INNOVATION’IMTELEKOMMUNIKATIONSMARKT ......2012/11/29 · „Telecom’3.0“ * * •...

INNOVATION IM TELEKOMMUNIKATIONSMARKT? ÜBER DEN EINFLUSS VON REGULIERUNG AM BEISPIEL DES GLASFASERAUSBAUS IN DEUTSCHLAND

PROJEKTMODUL: Medienökonomie SEMINAR: Innova.ons-‐ und Patenpoli.k: Schwerpunkt Nachfrage DOZENT: PD Dr. Björn Kuchinke Referen?nnen: Nicola Berz, Anika Jäkel, Helena Novotna 29.11.2012 │Wintersemester 2012/2013

GLIEDERUNG 1.  Herausforderungen und Markttrends der

Telekommunikationsbranche

2.  Regulierung und ihre Aufgabe

3.  Regulierung des Glasfasernetzausbaus

4.  Fazit

29.11.2012 2 Nicola Berz, Anika Jäkel, Helena Novotna

Herausforderungen der Telekommunikationsbranche

•  Dynamischer und sich schnell entwickelnder Markt

•  Gigabite-‐GesellschaT → Voraussetzung intelligente und schnelle Hochleistungsnetze

•  Der Telekommunika.onsmarkt als Enabler

29.11.2012 Nicola Berz, Anika Jäkel, Helena Novotna 3

vgl. Krancke/Vidal (2012): S. 24ff. ; Czernich /Falck (2009): S.8

Markttrends der Telekommunikationsbranche


hohe Übertragungs-‐standards

steigender Internetverkehr Konvergenz intelligente

Stromnetze

z.B. Cloud Compu.ng 3D-‐HD-‐Video

Videokonferenzen

videogestützte Applika.onen, z.B. Skype

Internet-‐, Medien-‐ und

Telekommunika.ons-‐märkte

schwankende Produk.on aus WindkraT und Sonnenenergie

vgl. Krancke/Vidal (2012): S. 25ff.

GLIEDERUNG 1.  Herausforderungen und Markttrends der

Telekommunikationsbranche

2.   Regulierung und ihre Aufgabe

3.  Regulierung des Glasfasernetzausbaus

4.  Fazit

29.11.2012 5 Nicola Berz, Anika Jäkel, Helena Novotna

Effizienz

alloka.ve produk.ve dynamische

29.11.2012 Nicola Berz, Anika Jäkel, Helena Novotna

Was strebt Regulierung an?

Regulierung und ihre Aufgaben

Ziele Risiko

Wohlfahrt Wohlfahrtsverluste

z.B. hohe Kosten Informa.onsasymmetrie

Fehler 1. und 2. Art

vgl. Enaux (2004): S.7ff.; Müller et.al. (2011): S. 160; Haucap/Coenen, M. (2010):S.9

6


Wefbewerbsregulierung

Mengen Zugang

Gegenstände der Regulierung

technische

Preise Marktzutrif/ Marktaustrif

Qualität

Regulierungsgegenstände


vgl. Enaux (2004): S.6f.

Liberalisierung

•  Öffnung des Marktes für neue Anbieter

dazu sind

•  zunächst Priva.sierung

•  Re-‐Regulierung als Zwischenstufe

notwendig

Deregulierung

•  der Abbau staatlicher VorschriTen über das Verhalten der Markfeilnehmer


Liberalisierung ist nicht gleich Deregulierung


vgl. Haucap/Coenen, M. (2010):S.4ff.

„Telecom 1.0“

•  bis 90er Jahre

•  Festnetzanschluss

•  Verlegung von analogen Kupfernetzen

•  Übertragungsgeschwindigkeit in Kilobits

„Regulierung 1.0“

•  staatliches Monopol im Telekommunika.onsmarkt

•  1. Postreform (1989) – Trennung Postbank/ Telekom/ Brief-‐ und Postpaket


Entwicklung des deutschen Telekommunikations-marktes im Bezug auf Regulierung


vgl. Vidal (2012): F.10; Krancke et.al. (2012): S.3; Haucap/Coenen,. (2010):S.4ff.

„Telecom 2.0“ •  1990er-‐2000

•  Marktliberalisierung

•  DSL, Internet, mobile Telefonie

•  Übertragungsgeschwindigkeit in Megabits

„Regulierung 2.0“ •  2. Postreform (1994) – Grundlage für

(Teil)-‐Priva.sierung der DTAG

•  Telekommunika.onsgesetz (1996) •  sektorspezifische Regeln •  asymmetrische Sonderregeln

•  Ex-‐ante-‐Regulierung •  sta.sche Effizienz

•  Regulierungsbehörde für Telekommunika.on und Post (1998) → Bundesnetzagentur (2005)




vgl. Bundesnetzagentur (2012): S. 7; Enaux (2004): S.1f.; Vidal (2012): F.10; Krancke et.al. (2012): S.3; Haucap/Coenen, M. (2010):S.4ff.; Krancke/Vidal (2012): S.28

„Telecom 3.0“

•  Anfang des 21. Jahrhunderts

•  Ausbau von Netzwerken mit Hochgeschwindigkeits-‐Übertragungskapazität, Glasfasernetzausbau

•  Übertragungsgeschwindigkeit in Gigabits

„Regulierung 3.0“ soll…

•  die digitale Wertschöpfungskefe vollkommen betrachten,

•  regulatorische Flexibilität anstreben,

•  Anreize für Inves..onen in neue Infrastruktur und

•  für den Ausbau neuer Breitbandinfrastrukturen schaffen und

•  dynamische Effizienz sichern.


digitale Plapormen spielen zentrale Rolle



vgl. Vidal (2012): F.10; Krancke et.al. (2012): S.3; Krancke/Vidal (2012): S.28


Regulierung in der Telekommunikation Beispiel Internet


Content Provider

Endnutzer

Kabel

nicht reguliert

vgl. Krancke/Vidal (2012): S.32

Netzbetreiber

reguliert

EU Bundesregierung Bundesnetzagentur

Gliederung

Problema.k und Rahmen


1.  Herausforderungen und Markttrends der Telekommunikationsbranche

2.  Regulierung und ihre Aufgabe 3.   Regulierung des Glasfasernetzausbaus 4.  Fazit

Erweiterte Datennetze werden notwendig. •  YouTube, iMessage, Skype, HD-TV, 3D-Videos à  Schnellere, bessere Netze werden notwendig!

Problema.k und Rahmen


Gliederung



2.  Regulierung und ihre Aufgabe 3.   Regulierung des Glasfasernetzausbaus 3.1 Glasfaser – Funktionsweise, Arten und Vorteile 3.2 Anspruchsgruppen und deren Anforderungen an den

Glasfaserausbau in Deutschland 3.3 Schlussbetrachtung 4.  Fazit

Gliederung



2.  Regulierung und ihre Aufgabe 3.   Regulierung des Glasfasernetzausbaus 3.1 Glasfaser – Funktionsweise, Arten und Vorteile 3.2 Anspruchsgruppen und deren Anforderungen an den


Glasfaser – Funktionsweise, Arten und Vorteile •  Datenübertragung über Lichtsignale •  Vorteile:

•  schnelle Übertragungsgeschwindigkeiten •  unempfindliche Datenübertragung •  Datenübertragung ohne Geschwindigkeits- oder

Qualitätsverluste über weite Strecken

à Breitbandnetze à positive Auswirkungen auf wirtschaftliches Wachstum


Einführung Glasfaser

Verschiedene Breitbandzugangstechnologien

25

Broadband access technologies: a comparison.

FTTHFTTH FTTC (VDSL)FTTC (VDSL) xDSLxDSL

> 200 Mbit/s > 200 Mbit/s bis 50 Mbit/sbis 50 Mbit/s max 16 Mbit/smax 16 Mbit/s

AP

FTTBFTTB

bis 100 Mbit/sbis 100 Mbit/s


Breitbandtechnologien der Telekom

vgl. Vidal (2012): F. 25.

xDSL: Zugang über Kupfer.

25




AP

FTTBFTTB




vgl. Vidal (2012): F. 25.

FTTC (fiber-to-the-curb): Zugang über Glasfaser und Kupfer.

25




AP

FTTBFTTB




Glasfaser-Kabel bis zum nächsten Verteiler, dem sogenannten Kabelverzweiger, verlegt. Auf dem letzten Stück, vom Bordstein bis hin zum Gebäude, wird dann wieder Kupfer verlegt.

vgl. Vidal (2012): F. 25.

FTTB (fiber-to-the-building): Zugang über Glasfaser.

25




AP

FTTBFTTB




Glasfaser-Kabel reicht bis ins Gebäude. Diese Technik kommt überwiegend in Städten mit Mehrfamilienhäusern oder Wohnanlagen zum Einsatz.

vgl. Vidal (2012): F. 25.

FTTH (fiber-to-the-home): Highspeed-Zugang über Glasfaser.

25




AP

FTTBFTTB




Das Glasfaser-Kabel wird bis zur Wohnung verlegt. Dadurch: Highspeed-Internet, Full HD-Fernsehen und Telefonieren in höchster Qualität. Ergänzung um FTTD: Infrastruktur innerhalb des Haushaltes à fiber-to-the-desk also zu deutsch „Glasfaser bis zum Schreibtisch“.

vgl. Vidal (2012): F. 25.

Ungewisse Nachfrage, kostenintensiver Netzausbau bei hohen versunkenen Kosten.

30Source: McKinsey

�

Large cities�

Sustainable business case ensures private investment

�

Smaller cities�

Business case profitability critical�

Viability may require infrastructure sharing and an improved regulatory regime

Risk-driven

�

Rural areas�

Private investment unlikely without state aid

Policy-driven5.000

3.000

2.000

1.000

4.000

10020 40 60 800

Fibre household coverage

Cost per household (in Euro)

Market-driven

The economics of fibre remain challenging.

Warum inves.ert niemand in das Glasfasernetz?

29.11.2012 Nicola Berz, Anika Jäkel, Helena Novotna 23 vgl. Vidal (2012): F. 30.

Jeder fordert etwas anderes...

Unterschiedliche Anspruchsteller


Gliederung



2.  Regulierung und ihre Aufgabe 3.   Regulierung des Glasfasernetzausbaus 3.1 Glasfaser – Funktionsweise, Arten und Vorteile 3.2 Anspruchsgruppen und deren Anforderungen

an den Glasfaserausbau in Deutschland 3.3 Schlussbetrachtung 4.  Fazit

Keine Regulierungspause für Telekom beim Ausbau des Glasfasernetzes. •  „Europa 2020“

•  mindestens 30 Mbit/s für alle EU-Bürger •  keine Senkung der Teilnehmeranschluss-Entgelte

•  Schaffung der Regulierungsbehörde BEREC: Kosten für den

Aufbau neuer Breitbandnetze können geteilt werden •  Eingriff in Deutsche Gesetzgebung:

•  §9a TKG 2009 in Deutschland à Verbot/ Verstoß •  keine Regulierungsferien für Deutsche Telekom •  Bundesnetzagentur als nationaler Regulierer


EU als Anspruchstellerin

vgl. Czernich, Falck, S. 9; vgl. EU (1995-‐2012).

Breitbandstrategie der Bundesregierung von 2009 Ziele •  bis Ende 2010 flächendeckende Grundversorgung

leistungsfähiger Breitbandanschlüsse •  bis 2014 für 75% der Haushalte Anschlüsse mit

Übertragungsraten von mind. 50 Mbit/s Zentrale Themen •  Ausbau von Hochgeschwindigkeitsnetzen •  Breitbandausbau im ländlichen Raum Forderungen und Beitrag •  Nutzung von Synergien beim Infrastrukturausbau •  Anreize für staatliche Förderprogramme (Finanzierung) •  wachstums- und innovationsorientierte Regulierung •  Information und Transparenz

Bundesregierung als Anspruchsstellerin


vgl. Bundesministerium für WirtschaT und Technologie (2009).

Forderungen der Bundesnetzagentur Primärziel: offenes und „neutrales“ Netz

•  Fördert wirksamen Wettbewerb und gewährleistet diskriminierungsfreien Netzzugang in den regulierten Sektoren.

à  „Eckpunkte über die regulatorischen Rahmenbedingungen für die

Weiterentwicklung moderner Telekommunikationsnetze und die Schaffung einer leistungsfähigen Breitbandinfrastruktur“:

•  Open Access und Infrastruktur-Sharing •  Rechts- und Planungssicherheit •  Zugangsregulierung •  Ex-post-Entgeltregulierung •  Infrastrukturatlas •  Einführung des NGA-Forums

Bundesnetzagentur als Anspruchstellerin


vgl. Bundesnetzagentur 2010, 2011, 2012.

Anforderungen an ein regulatorisches Rahmenwerk

Telekom als Anspruchstellerin

29.11.2012 Nicola Berz, Anika Jäkel, Helena Novotna 29 vgl. Vidal (2012): F. 33.

Das regulatorische Fünfeck.



Investment & Innovation (dynamische Effizienz)

Konvergenz & Platformization

Makroökonomik & Wachstum

Verpflichtungen & Glaubwürdigkeit

Wettbewerb (statische Effizienz)

vgl. Krancke, Jan; Vidal, Miguel; Fier, Andreas (2012): S. 8ff.









Wachsender Datenverkehr: neue Breitbandinfrastruktur notwendig. Strikte kostenbasierte Zugangsregulierungen haben einen negativen Einfluss auf Investitionen in Breitbandinfrastruktur; Regulierung hat außerdem negativen Einfluss auf Innovation im ICT Sektor.










In neuen Märkten haben Plattformbetreiber ihr Unternehmen vor allem um Gatekeeper institutionalisiert um somit die erweiterte Wertkette besser kontrollieren zu können. à Neubewertung regulatorischer Politik wird notwendig










Es ist kontraproduktiv, wachstumshemmende, sektorspezifische Regulations-maßnahmen aufrechtzuerhalten, die keinen fundamentalen Schutz berühren, wenn Europapolitik ökonomisches Wachstum vorantreiben muss um nachhaltig öffentliche Gelder zurück zu zahlen.










Primärziel, Investorenvertrauen wiederherzustellen. Dafür sollten Regulatoren sich glaubwürdig zu langfristigen Richtlinien verpflichten, die dynamische Effizienz fördern.


Wer fordert was? •  schnelleres Netz •  keine Preisabsprachen •  vertikale/ horizontale Kooperation untersagen •  Verband der Anbieter von Telekommunikations- und

Mehrwertdiensten vatm ist gegen die Pläne der EU, die TAL-Entgelte nicht weiter absenken zu wollen: •  Preispolitik, die hohe Einnahmen für die alten Netze

sichert à macht Wettbewerbern den Ausbau hochleistungsfähiger

Breitbandnetze unmöglich à verhindert damit Investition in Innovation

Weitere Anspruchsgruppen


Gliederung



2.  Regulierung und ihre Aufgabe 3.  Regulierung des Glasfasernetzausbaus 3.1 Glasfaser – Funktionsweise, Arten und Vorteile 3.2 Anspruchsgruppen und deren Anforderungen an den


Schlussbetrachtung Vielzahl an Ansprüchen verschiedener Stakeholder: •  EU: schnellere Netze, aber EU-Regulierungsansprüche •  Bundesregierung: schnellere Netze, keine finanzielle

Unterstützung •  Bundesnetzagentur: fordert Wettbewerb •  Telekom macht Gewinne aus alten Kupferkabeln, investiert

aber nicht selbst in neue Netze und stellt hohe Anforderungen an Regulierung

•  Wettbewerber investieren bereits selbstständig


Schlussbetrachtung

Verhindert Regulierung Investition in Innovation?


LITERATURVERZEICHNIS

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (2009): Breitbandstrategie der Bundesregierung. Innovationspolitik, Informationsgesellschaft, Telekommunikation. Berlin: Februar 2009

Bundesnetzagentur (2010): Eckpunkte über die regulatorischen Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung moderner Telekommunikationsnetze und die Schaffung einer leistungsfähigen Breitbandinfrastruktur. Bonn: März 2010

Bundesnetzagentur (2011): Bericht des NGA-Forums. Bonn: November 2011

Bundesnetzagentur (2012): Telekommunikationsgesetz (TKG) in der konsolidierten, nicht amtlichen Fassung. Bonn: Mai 2012

Czernich, N.; Falck, O. (2009): Investitionen in das Breitbandnetz im Spannungsfeld zwischen Wettbewerb und Regulierung. In: ifo Schnelldienst, 62. Jg., S. 8-11.

Enaux, C. (2004): Effiziente Marktregulierung in der Telekommunikation: Möglichkeiten und Grenzen und Rückführung sektorspezificher Sonderregulierung in das allgemeine Wettbewerbsrecht. Münster: LIT Verlag.

European Union (1995-2012): Europa 2020 – Europe‘s Growth Strategy. Website. Online verfügbar unter: europa.eu/europe2020 [28. November 2012]


LITERATURVERZEICHNIS

Haucap, J.; Coenen, M. (2010): Regulierung und Deregulierung in Telekommunikationsmärkten: Theorie und Praxis. In: DICE Ordnungspolitische Perspektiven (2010). September 2012 Heinrich‐Heine‐Universität Düsseldorf. 01/2012.

Krancke,J.; Vidal,M. (2012): Von der Relais- zur App-Ökonomie: Perspektiven für Wettbewerb und Regulierung in der Telekommunikation. In: Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung (2012). DIW Berlin. 81. Jahrgang. 01/2012. S.23-39.

Krancke,J.; Vidal,M.; Fier,A. (2012): Changing the rules: Applying a more economic approach to dynamic telecom markets. Bonn: Deutsche Telekom AG.

Lüdemann, J. (2008): Wettbewerb und Regulierung in der Telekommunikation: Das Telekommunikationsrecht vor den Herausforderungen dynamischer Märkte. Max Planck Institute for Research on Collective Goods. Bonn. 2008/35

Müller, C.; Growitsch, C; Wissner, M. (2011): Regulierung, Effizienz und das Anreizdilemma bei Investitionen in intelligente Netze. In: Energiewirtschaft (2011). 35. S:159–171.

Vidal, M. (2012): Competition and Regulation in Telecommunications. Präsentation im Rahmen des Seminars „Markt und Wettbewerbsanalyse“ am 15. Juni 2012 in Weimar.


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