Inspiration Gartenräume | Jahreszeiten | Blütenfolgen · Kapitel 5 | Orte der Inspiration ....

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Kapitel 5 | Orte der Inspiration 500000 Orte der Inspiration 500010 Strenzfelder Gärten Bernburg 500020 Berggarten Hannover 500030 Botanischer Garten Höxter 500040 Lehr- und Versuchsanlagen Nürtingen-Geislingen 500050 Staudengarten Osnabrück 500060 Freundschaftsinsel Potsdam 500070 Karl-Foerster-Garten Potsdam-Bornim 500080 Lehr- und Versuchsgärten Veitshöchheim 500090 Weihenstephaner Gärten 500100 Schau- und Sichtungsgarten „Hermannshof“ Weinheim

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Kapitel 5 | Orte der Inspiration 500000 Orte der Inspiration 500010 Strenzfelder Gärten Bernburg 500020 Berggarten Hannover 500030 Botanischer Garten Höxter 500040 Lehr- und Versuchsanlagen Nürtingen-Geislingen 500050 Staudengarten Osnabrück 500060 Freundschaftsinsel Potsdam 500070 Karl-Foerster-Garten Potsdam-Bornim 500080 Lehr- und Versuchsgärten Veitshöchheim 500090 Weihenstephaner Gärten 500100 Schau- und Sichtungsgarten „Hermannshof“ Weinheim

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Kapitel 5 | Orte der Inspiration 500000 Orte der Inspiration Die Staudenverwendung in der Stadt benötigt neben Fachwissen auch innovative Ideen und Kreativität von der Planung bis zur Pflege. Ausgewählte, renommierte Schau- und Versuchsgärten in Deutschland werden neben bereits realisierten Staudenprojekten mit ihren Staudenpflanzungen zu Orten der Inspiration. Durch das Zusammenspiel von Kompetenz, langjährigen gärtnerischen Erfahrungen und der Fortsetzung gartenkultureller Traditionen werden die genannten Gärten zu Zeitzeugen der Pflanzenverwendung. Die Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis findet ihren Ausdruck in angewandten Forschungsprojekten, die diese Gartenanlagen zu wichtigen Impulsgebern werden lässt. Strenzfelder Gärten Bernburg Berggarten Hannover Botanischer Garten Höxter Lehr- und Versuchsanlagen Nürtingen Staudengarten Osnabrück Freundschaftsinsel Potsdam Karl-Foerster-Garten Potsdam-Bornim Weihenstephaner Gärten Lehr- und Versuchsanlagen Veitshöchheim Schau- und Sichtungsgarten „Hermannshof“ Weinheim Daneben gibt es im In- und Ausland noch viele, weitere der Öffentlichkeit zugängliche Gärten und Parkanlagen, die die Möglichkeiten der Staudenverwendung in ihrer Vielfalt aufzeigen.

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Kapitel 5 | Orte der Inspiration 500010 Strenzfelder Gärten Bernburg Die Hochschulgärten der Hochschule Anhalt mit ihren drei Standorten Bernburg, Dessau und Köthen befinden sich in Bernburg-Strenzfeld und gehören zum Fachbereich Landschaftsarchitektur und Umweltplanung. Mit der Anlage von mehreren Versuchs- und Demonstrationspflanzungen wurde 1997 unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfram Kircher begonnen. Heute findet sich auf dem Campus eine Vielzahl von Lehr- und Schaugärten von unterschiedlicher Thematik, die sowohl der praxisnahen Ausbildung als auch der Öffentlichkeitsarbeit dienen. Ein 2000 m² großer Staudengarten zeigt auf kleinstem Raum ein großes Sortiment an Freilandstauden, die entweder nach pflanzensystematischen Gesichtspunkten gepflanzt oder im Sinne der Lebensbereiche Wasser, Wasserrand, Sumpf und Moor verwendet wurden. Komplettiert wird die Anlage durch umrahmende Gehölzrandpflanzungen und einen „Grünen Freilufthörsaal“ mit Fugenbegrünung.

In den Außenanlagen des Biotechnikums und an der Mensa werden Möglichkeiten zur Parkplatzbegrünung gezeigt: u. a. statische Bepflanzungstypen aus Blütenstauden und Mischpflanzungen wie der „Silbersommer“. Ab 1999 wurden in dem Forschungsprojekt „Perennemix®“ verschiedene Staudenmischungen aus heimischen und fremdländischen Arten für das öffentliche Grün entwickelt und getestet. Nun unter der Bezeichnung Bernburger Staudenmix finden sich Pflanzenkompositionen für sonnige Freiflächen, halbschattige Situationen unter lichten Gehölzbeständen und für schattige Lagen im tiefen Schatten von Bäumen und Gebäuden. Für extrem kleine Flächen an absonnigen bis schattigen Standorten bieten die Minimix-Mischungen attraktive Staudenkombinationen aus wenigen Arten. Zu der praxisnahen Ausbildung für die Studierenden gehören ferner die Staudensichtung, die Sichtung von über 70 Bambusarten und –sorten sowie der Bau studentischer Gartenplanungen. Die Vielzahl thematisch unterschiedlicher Gärten mit umfangreichen Gehölz- und Staudenpflanzungen laden zum einem Besuch nach Bernburg-Strenzfeld ein.

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Tipp: Alle Gärten stehen für Interessierte jederzeit offen. Eine Orientierungstafel am Pförtnergebäude des Hochschulcampus gibt Auskunft zur Lage der Gärten. Weitere Informationen zu den Strenzfelder Gärten erhalten Sie hier.

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Kapitel 5 | Orte der Inspiration 500020 Berggarten Hannover Der Berggarten Hannover, der Große Garten der Kurfürstin Sophie und der Georgengarten bilden die weltberühmten Königlichen Herrenhäuser Gärten und zählen zu den schönsten Parkanlagen Europas. Während der Große Garten durch seine barocke Gestaltung und die prächtigen Wasserspiele beeindruckt, ist der Georgengarten mit weitläufigen Wiesen und Teichen im Stil englischer Landschaftsgärten angelegt worden. Der Berggarten hat sich aus dem ehemaligen Küchengarten des Schlosses entwickelt und ist mit seinen einzigartigen Pflanzensammlungen ein absolutes Muss für Garten- und Pflanzenliebhaber. Er zählt zu den ältesten Botanischen Gärten Deutschlands. Der 12 ha große Park präsentiert sich mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Gartenräumen und bietet daher dem Besucher ein Füllhorn an inspirierenden Pflanzenkompositionen. Den Mittelpunkt bildet das bereits 1834 angelegte „Paradies“, eine von Schneeheide bestandene ovale Fläche unter mächtigen Bäumen, umgeben von weiten Wiesen- und Rasenflächen. Im Westen begrenzt der 2 ha große Staudengrund zwischen einem Bachlauf und mehreren Teichen die Gartenanlage. Hier stehen eine 750 m² überdeckende Süntelbuche und abwechslungsreiche, naturnahe Wildstaudenpflanzungen in unterschiedlichen Lebensbereichen. Im Norden schließt sich ausgedehnte Heide- und Moorvegetation mit respektablen Wasserflächen an. Ein Rhododendronhain leitet über zu ausgedehnten Staudenpflanzungen und weiteren Sammlungen exotischer Pflanzen in Schauhäusern (Kakteen und andere Sukkulenten, Orchideen, Vegetation der Tropen und der Kanaren). Eine sehenswerte Bereicherung stellt der 1997 von Dr. Hans Simon angelegte Präriegarten dar, der auf 5.000 m² eine Vielzahl nordamerikanischer Präriepflanzen zeigt. Ihm gegenüber präsentieren sich ein großes Sortiment an Pfingstrosen (Paeonia) und Begleitern. Trockenheitsverträgliche Pflanzen aus unterschiedlichen Klimazonen und Kontinenten werden in verschiedenen Gärten gezeigt: im Steingarten, im Irisgarten, im Wüsten- und Felssteppengarten. Im südlich der Gewächshäuser liegenden Schmuckhof werden Wechselbepflanzungen und Kübelpflanzen präsentiert.

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Tipp: Mehr Wissenswertes über den Berggarten in Hannover finden Sie auf der offiziellen Seite der Stadt Hannover und einer sehr interessanten privaten Informationsseite.

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Kapitel 5 | Orte der Inspiration 500030 Botanischer Garten Höxter Die Gestaltung des Botanischen Gartens der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Höxter beginnt mit der Gründung des Studiengangs Landespflege (heute: Landschaftsarchitektur und Umweltplanung) im Jahr 1977. Über die Jahre wuchs der Garten unter der Leitung von Prof. Dr. Volkmar Seyfang nach und nach und stellt sich heute als ein besonderes botanisches Kleinod in Ostwestfalen dar. Ziel war es von vorne herein, Pflanzengemeinschaften von Gehölzen und Stauden zu schaffen, die sich durch Artenreichtum, Dauerhaftigkeit und gestalterische Vielfalt auszeichnen. Heute finden sich in dem an einem Nordhang gelegenen Garten in rund 60 Quartieren über 1800 Arten und Sorten von Gehölzen und Stauden. Parkartig, mit ausgedehnten Gehölz- und Staudenpflanzungen, in denen sich offene und dichte Bereiche abwechseln, präsentiert sich am Nordhang oberhalb der Hochschulgebäude der „Ziegenberg“. Dort überwiegen Pflanzungen der Lebensbereiche Gehölz und Gehölzrand, eine Vielzahl von Schattenträumen und Lichtblicken. Die Innenhöfe zwischen den Gebäuden bestehen aus verschiedenen Hofsituationen und Terrassen, die auf mehreren Ebenen verteilt sind. Hier finden sich Möglichkeiten der extensiven Dachbegrünung, wärmeliebende Gehölze oder ein umfangreiches Sortiment an Hosta und Begleitern. Sieben kleinere, miteinander verbundene Gartenhöfe bilden die Mauergärten. Ob Ostasienhof, Formaler Garten, Haus- oder Rhododendrongarten – individuelle und optimierte Pflanzenauswahl prägen den beispielhaften Charakter der sehr unterschiedlichen Gartenräume. Die Quartiere am Krummen Acker liegen westlich der Gebäude und bestehen vornehmlich aus Gehölzsammlungen von Nadelgehölzen, Linden und Formgehölzen. Stauden wurden in diesem Bereich auf verschiedene Versuchsflächen begrenzt. Die Pflanzungen an der Wilhelmshöhe präsentieren ein umfangreiches Sortiment an Stauden und Gehölzen und geben Raum für den jährlich wechselnden Sommerflor. Insbesondere der Staudenhügel im Eingangsbereich der Hochschule entfaltet sich im Spätsommer mit seinen Hochstauden aus dem Kaukasus zu wahrer Blütenfülle. Neben Versuchspflanzungen zur Staudenverwendung und der Entwicklung innovativer Pflanzenmodule (Staudenmatten) werden auch fortlaufend Sortimente im Rahmen der bundesweiten Staudensichtung bonitiert und neue Mischpflanzungen erprobt.

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Tipp: Ein neues Beschilderungssystem hilft bei der Orientierung im Gelände und informiert im Detail über den Garten. Weiterführende Informationen finden Sie im Internet unter der Hochschule OWL.

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Kapitel 5 | Orte der Inspiration 500040 Lehr- und Versuchsanlagen Nürtingen-Geislingen Die Lehr- und Versuchsanlagen (LVA) der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen befinden sich in zwei großen Gartenanlagen: in Tachenhausen und in der Braike. Der Garten in Tachenhausen, malerisch eingebettet in ein landwirtschaftliches Gut auf der Schwäbischen Alb, präsentiert ein umfangreiches Sortiment an Gehölzen, Stauden und Sommerblumen. Seine Planung oblag Prof. Kaiser und Prof. Eberhard, der auch die Demonstrations- und Versuchflächen in der Braike aufbaute. Der Staudengarten befindet sich direkt am Neubau der Hochschule, an einem Waldrand gelegen und ist aufgrund seines bewegten Geländes sehr abwechslungsreich gestaltet. Beide Anlagen haben sich der Lehre und der anwendungsbezogenen Forschung verschrieben. In der ca. 5,5 ha großen Anlage in Tachenhausen wird ein großes Grundsortiment an Stauden und Gehölzen, die nach Familien oder nach den Lebensbereichen angeordnet sind, übersichtlich in lang gestreckten Beeten gezeigt. Angrenzende Wiesen sind mit Bäumen, Sträuchern und Zierobst bepflanzt. Eine umfangreiche Rosen- und Pfingstrosensammlung, zahlreiche Schling- und Kletterpflanzen vervollständigen das Angebot. Neben der Staudensichtung wird der Pflegeaufwand für Staudenpflanzungen unterschiedlicher Lebensbereiche dokumentiert. Ein Forschungsschwerpunkt befasst sich mit der Staudenverwendung im öffentlichen Grün. Der Garten in der Braike zeigt ein vielfältiges Spektrum der Staudenverwendung, von der naturnahen Staudenverwendung heimischer Pflanzen bis hin zu gestalterischen Themen wie „Graulaubiger Garten“ und „Blauer Garten“. Weitere Pflanzungen sind einzelnen Gattungen und ihren Begleitern gewidmet. Ein „Schattenhang“ und ein „Kühler Schatten“ lassen Schattenträume, Pflanzungen des Lebensbereichs Gehölzrand und Gehölz, wahr werden. Stauden in und am Wasser wachsen an einem 350 m² großen Teich mit Bachlauf. Eine Pflanzung aus Beet- und Prachtstauden mit überwältigender Farbenpracht bildet von Hochsommer bis Herbst eine weitere Besonderheit des Gartens. Beide Gartenanlagen sind ein Eldorado für Garten- und Pflanzenliebhaber, Fachleute und Studierende.

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Tipp: Nähere Informationen, Übersichtspläne, Pflanzenlisten und Pflegezeiten zu einzelnen Gartenbereichen finden Sie unter der HfWU Nürtingen-Geislingen.

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Kapitel 5 | Orte der Inspiration 500050 Staudengarten Osnabrück Der Staudengarten auf dem Campus Haste der Fachhochschule Osnabrück wurde von Prof. Horst Ehsen in den 60 er Jahren als Lehr- und Sichtungsgarten gegründet, unter der Leitung von Prof. Rüdiger Weddige im Hinblick auf die Staudenverwendung nach Lebensbereichen und ästhetisch ansprechende Pflanzbilder umgestaltet und 2004 neu eröffnet. Der Staudengarten mit einer Fläche von 0,8 ha liegt an einem leicht geneigten Südhang und wird als eine in sich geschlossene Fläche von Gehölzen umrahmt. Die hohe Intensität der Gestaltung und die pflanzliche Vielfalt bilden einen Kontrapunkt zum weitläufigen, parkähnlich gestalteten Teil des insgesamt 9 ha großen Hochschulgeländes. Der Garten überzeugt durch seine harmonische Gestaltung, die Verschmelzung von formalen und informellen Gestaltungselementen. Dem Besucher erschließen sich beim Durchqueren des Gartens verschiedene, thematische Gartenräume. Diese werden im westlichen Teil des Gartens durch geschnittene Hecken, Terrassierung und Trockenmauern gebildet. Dabei wurde auf die Verwendung von ortsansässigen und recycelten Materialien besonderen Wert gelegt. Eines dieser Zimmer besteht aus geschnittenen Eibenhecken, die in ihrem Inneren eine Vielfalt an Prachtstauden, Sommerblumen und Blumenzwiebeln beherbergen. Das angrenzende Ligusterzimmer wird überwölbt von einem Schirm aus geformten Felsenbirnen und ist nach dem Vorbild des niederländischen Gartenkünstlers Henk Gerritsen von organisch geformten Hecken umrahmt. Pflanzungen des Lebensbereichs Freifläche verleihen dem Garten lokal mediterranen Charme. Der östliche Teil wird vom Element Wasser und einer geschwungener Wegführung bestimmt. Hier entspringt Wasser aus einer natürlich anmutenden Quelle, folgt einem bewachsenen Bachlauf und mündet schließlich in einem großen, naturnah bepflanzten Teich. Verschiedene Wasserspiele, auch in Kombination mit Lichttechnik, verleihen dem Garten besondere Attraktivität. Die hohe Aufenthaltsqualität des Gartens wird durch die lose Bestuhlung noch erhöht und lädt die Besucher an vielen Stellen zum Verweilen ein.

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Tipp: Außerhalb des Staudengartens, in der Nähe der Mensa, befindet sich ein 800 m² großes Frühlings- und Frühsommerbeet aus Prachtstauden, das von dem holländischen Gärtner und Maler Ton ter Linden inspiriert wurde.

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Kapitel 5 | Orte der Inspiration 500060 Freundschaftsinsel Potsdam Die Freundschaftsinsel in Potsdam ist mit Karl Foerster und seinen Visionen von einem „Blütengarten der Zukunft“ verknüpft. Hier entstand von 1937 bis 1940 in Zusammenarbeit mit den Gartenarchitekten Hermann Mattern und Hermann Göritz der erste Staudenschau- und Sichtungsgarten in Deutschland. Der 2. Weltkrieg zog nicht spurlos auf der Insel vorüber. Große Teile der Anlage und vor allem die umfangreiche Pflanzensammlung wurden zerstört. 1951 ergriff Karl Foerster erneut die Initiative und zusammen mit den Gartenarchitekten Walter Funcke wurde der Schau- und Sichtungsgarten erneut aufgebaut. Dabei beteiligte sich Hermann Göritz ein zweites Mal maßgeblich an der Pflanzplanung. Es kam zum Wiederaufbau der von Hermann Mattern entworfenen Sandsteinpergola. Außerdem erhielt der Garten in seinem Zentrum eine Wasserachse aus Seerosenbecken, Fontainen und querenden Brücken, an die eine Sumpf-Teich-Zone angrenzte. Die vorhandenen Beetflächen wurden erweitert, ein Iris- und ein Steingarten wurden angelegt. 1957 begann Peter Altmann, der leitende Inselgärtner bis 1980, wieder mit der systematischen Staudensichtung. 1973 wurde anlässlich der Weltjugendfestspiele auf der Insel erneut gebaut. Ein Ausstellungspavillon, ein Inselcafé, eine Freilichtbühne, ein Hafen und ein Spielplatz entstanden. Die dadurch ausgelöste, verstärkte Nutzung der Insel für Freizeitaktivitäten führte allerdings dazu, dass die Sichtungsarbeit wieder eingestellt wurde. Ein mit Stauden unterpflanzter Rosengarten wurde ergänzt. 1977 erfolgte die flächige Ausweisung der 7 ha großen Anlage als Gartendenkmal. In den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung verlor die Insel an Attraktivität. Vandalismus und nachlassende Besucherzahlen führten zu Zerstörungen und Aufgabe der Gastronomie. Mitte der Neunzigerjahre wurde mit einer umfassenden Rekonstruktion und Sanierung der Baulichkeiten, Wege und Gehölzbestände begonnen. Ziel war es, die Freundschaftsinsel bis zum Beginn der BUGA 2001 in Potsdam neu zu eröffnen. Mit der erfolgreich abgeschlossenen Sanierung ist es gelungen, die Gartengeschichte der Freundschaftsinsel lebendig werden zu lassen und die Idee vom „Blütengarten der Zukunft“ weiterzuführen. Besucher erwartet dort auf der kleinen Schwemmlandinsel in der Havel eine facettenreiche Gartenanlage mit großem Sortiment an Stauden, Rosen und anderen Ziergehölzen, vielfältigen Pflanzenkombinationen sowie eine umfangreichen Sammlung der Staudenzüchtungen von Karl Foerster. Foersters Vorstellungen, nicht nur zu lehren, sondern auch zu begeistern und alle Sinne der Besucher anzusprechen, das ist hier an diesem besonderen Ort im Fluss, verwirklicht worden.

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Tipp: Eine Bildergalerie und Veranstaltungshinweise finden Sie bei den Freunde der Freundschaftsinsel e.V.

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Kapitel 5 | Orte der Inspiration 500070 Karl-Foerster-Garten Potsdam-Bornim Karl Foerster (1874 – 1970) war einer der bedeutendsten Staudenzüchter und Gartenschriftsteller des 20. Jahrhunderts. Mit der Anlage seines privaten Schau- und Sichtungsgartens begann er ab 1910. Hier lebte und arbeitete er 60 Jahre lang. Der Garten diente in erster Linie als zur Erprobung von neuen Pflanzensorten, möglichen Pflanzenkombinationen und Farbbenachbarungen, wodurch er kontinuierlich unterhalten, aber auch verändert wurde. Die über 6.000 m² große Gartenanlage um das Privathaus besteht heute im Wesentlichen aus sechs verschiedenen Teilen: Senkgarten, Naturgarten, Steingarten, Frühlingsweg, Herbstbeet und Versuchsgarten. In den unterschiedlichen Gartenteilen spiegeln sich verschiedene gartenkünstlerische Gestaltungstendenzen der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts wieder. Eine umfassende Restauration des 1981 als "Karl-Foerster-Gedenkstätte" unter Denkmalschutz gestellten Gartens erfolgte zur BUGA 2001 in Potsdam.

Herzstück des Gartens bildet der weltberühmte Senkgarten. Er wird von Trockenmauern aus Kalkstein begrenzt, die das Gelände in drei Höhenstufen abfangen. In seiner Mitte liegt ein Seerosen-Wasserbecken, das von einem Ufergärtchen aus Sumpfpflanzen umrahmt wird. Über eine Vielzahl von Einzelbeeten erstreckt sich eine hohe Vielfalt an gepflanzten Staudenarten und -sorten, die in Kombination mit sommer- und immergrünen Gehölzen, ganzjährig für abwechslungsreiche und stimmungsvolle Bilder sorgen. Im nördlich angrenzenden Naturgarten wird Foersters Interesse zur naturnahen Gestaltung mit einheimischen und fremdländischen Stauden an drei mitteleuropäische Vegetationsbilder deutlich: Buchenwald, Heide und Bergflur. Letztere leitet zum etwa 1000 m² großen Steingarten über, in dem sich Karl Foersters Konzept von den sieben Jahreszeiten wieder findet: Sowohl im Vorfrühling, Frühling, Frühsommer und Sommer als auch im Herbst, Spätherbst und Winter sind hier blühende Pflanzen zu sehen. Von besonderer Schönheit sind auch der Frühlingsweg und das Herbstbeet, die Pflanzenkombinationen für bestimmte Jahreszeiten und Standorte zeigen. An das Herbstbeet grenzte ursprünglich der Versuchsgarten an, der für die Foerstersche Staudengärtnerei lange Zeit als „lebender Katalog“ genutzt wurde.

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Der Garten von Karl Foerster wird als der bedeutendste Staudengarten in Deutschland angesehen und ist damit ein wichtiges Zeitzeugnis europäischer Gartenkultur.

Tipp: Die vor über 90 Jahren von Karl Foerster begründete Staudengärtnerei Foerster-Stauden in unmittelbarer Nachbarschaft des Gartens kultiviert heute noch zahlreiche seiner Sorten, vor allem Rittersporn und Phlox.

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Kapitel 5 | Orte der Inspiration 500080 Lehr- und Versuchsgärten Veitshöchheim Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim geht auf die „Königliche Wein-, Obst- und Gartenbauschule zurück. Hier finden sich heute auf dem 10 ha großen Gelände „An der Steige“ Forschungseinrichtungen sowie die Meister- und Technikerschule der Abteilungen Weinbau, Gartenbau, Garten- und Landschaftsbau, das Fachzentrum Bienen und die Bayerische Gartenakademie.

Bereits ab 1969 wurde neben dem Versuchswesen mit der Anlage von Musterpflanzungen begonnen. In den Neunzigerjahren wurde das südwestexponierte, ca. 7,5 ha große Gelände in Hanglage im Zuge von Neu- und Umbaumaßnahmen an den Gebäuden terrassiert und umgestaltet. Der Lehr- und Versuchsgarten der 1989 eingerichteten Abteilung Landespflege umfasst heute eine Größe von ca. 1,8 ha und befindet sich im unteren Teil des Geländes. Mit der Idee von Staudenmischpflanzungen, die 1994 in Veitshöchheim ihren Anfang nahm, lassen sich heute bereits viele attraktive Pflanzbilder mit geringem Aufwand an Planung und Pflege für unterschiedliche Standortbedingungen realisieren. Die Veitshöchheimer Staudenkompositionen für trocken-warme Situationen stellen eine Alternativen zu der bekannten Staudenmischung "Silbersommer" dar. Weitere Mischungen sind für den sonnig-warmen Gehölzrand sowohl für das städtische Grün als auch im Hausgarten geeignet. Darüber hinaus zeigen etwa 4,5 ha begrünte Dachflächen grüne Perspektiven für Dächer und Überlebenskünstler. Ein besonderer Steingarten präsentiert Mauerblümchen im Schatten. Neben botanischen Gehölzraritäten bieten Schaugärten für Beet- und Balkonpflanzen, verschiedene thematische Gartenbereiche sowie Bepflanzungsideen für Extremstandorte vielfältige Anregungen für die Besucher. Hierzu gehören auch die Demonstrationspflanzungen zur Regenwasserversickerung und ein naturnaher Wassergarten. Tipp: Weitere Informationen finden Sie in der Broschüre „Veitshöchheimer Garten(T)räume“ der LWG.

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Kapitel 5 | Orte der Inspiration 500090 Weihenstephaner Gärten Die Weihenstephaner Gärten sind ein einzigartiges Gartenensemble der Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan (FGW) in Freising. Auf dem Weihenstephaner Berg befinden sich der formale Buchsgarten, der landschaftliche Hofgarten und der 2008 neu gestaltete Oberdieckgarten mit zahlreichen Gartenthemen. Das Herzstück stellt allerdings der unterhalb des Berges gelegene 5 ha große Sichtungsgarten für Stauden und Gehölze mit dem neuen Kleingarten dar. Im Sichtungsgarten werden umfangreiche Stauden- und Gehölzsortimente sowie Rosenneuheiten auf ihren Wert für Garten- und Grünanlagen geprüft. Darüber hinaus wird die standortgerechte Verwendung von Stauden in ästhetisch ansprechenden Kombinationen gezeigt. Der Sichtungsgarten wurde 1947 durch Richard Hansen, einem Schüler von Karl Foerster, gegründet. Die Sichtungsarbeit an winterharten Blütenstauden wurde bald um eine angewandte Pflanzensoziologie bereichert: Richard Hansen entwickelte zusammen mit Hermann Müssel die Lebensbereiche der Stauden, ein bis heute gültiger Standard für die Planung nachhaltiger, standortgerechter Staudenpflanzungen. Mit Prof. Dr. Peter Kiermeier wurde ab Ende der 70er Jahre der Garten vermehrt um Gehölze und gestalterische Aspekte erweitert.

An der formalen Gestaltung des Gartens aus den 50er Jahren hat sich bis heute nur wenig geändert. Ein Raster aus Rasenwegen rahmt im Zentrum des Gartens eine Vielzahl von schmalen, lang gestreckten Beeten. Dem Besucher eröffnet sich entlang der Wege eine große Palette an artenreichen Staudenpflanzungen nach dem Vorbild englischer Staudenrabatten (Border) oder ansprechender Wildstaudenpflanzungen. Dort, wo der Garten nach Süden abfällt, wachsen in sonnenexponierter Hanglage Steppenheide- und steingebundene Pflanzungen von außergewöhnlicher Schönheit. Auch die Üppigkeit der Stauden unter den Gehölzen ist beeindruckend und vielfältig. Die Gärten werden auf hohem Niveau gepflegt und über 100 000 Besucher freuen sich jedes Jahr an den prachtvollen Stauden, Gehölzen und Sommerblumen.

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Tipp: Weiterführende Informationen finden Sie beim Freundeskreis Weihenstephaner Gärten e.V.

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Kapitel 5 | Orte der Inspiration 500100 Schau- und Sichtungsgarten „Hermannshof“ Weinheim Der Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof, ein großer Privatgarten, blickt auf eine über 200 Jahre alte Gartentradition zurück. 1983 wurde der Garten nach einer Phase der Umgestaltung für die Öffentlichkeit frei gegeben. Urs Walser prägte den Garten von 1981 bis 1997. Träger des Gartens sind die Firma Freudenberg und die Stadt Weinheim. Seine Lage im milden Weinbauklima der Bergstraße zwischen Darmstadt und Heidelberg ermöglicht die Kultur einer großen Pflanzenvielfalt. Neben alten und in Deutschland z. T. sehr seltenen Gehölzen präsentiert der Garten über 2 500 Staudenarten und -sorten. Als Forschungs- und Bildungseinrichtung befasst sich der Hermannshof, heute unter der Leitung von Cassian Schmidt, wissenschaftlich und experimentell mit moderner Staudenverwendung für das öffentliche und private Grün und der Verwendungssichtung von gärtnerischen Staudengemeinschaften. Parallel dazu werden neue Strategien für die Staudenpflege entwickelt und der eigene Pflegeaufwand im Garten dokumentiert. Der Hermannshof beteiligt sich auch an der Staudensichtung des BdS und hat eigene Mischpflanzungen aus Präriearten entwickelt.

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Die vorhandenen Staudenpflanzungen überzeugen durch ihre hohe gestalterische Qualität und ihre lang anhaltende Attraktivität. Natürliche Pflanzengesellschaften dienen dabei als Vorbild für Pflanzungen mit naturnahem Charakter. In den Staudenpflanzungen der Lebensbereiche Gehölz, Gehölzrand, Freiflächen, Steinanlagen, Wasserrand, Wasser und Beet werden Kultur- und Wildstauden aus unterschiedlicher geographischer Herkunft, aber mit gleichen oder ähnlichen Standortansprüchen miteinander kombiniert. Neben dem Herrenhäuser Präriegarten ist die 2002 angelegte Prärie mit über 350 verschiedenen Arten einer der größten in Europa. Auf einem schmalen Pfad durch die 1.500 m² große Pflanzung kann die Atmosphäre einer nordamerikanischen Hochgrasprärie hautnah erlebt werden. Tipp: Nähere Informationen bekommen Sie beim „Hermannshof“ Weinheim.