Studienauftrag Inspiration Matterhaus hummburkart ...

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Studienauftrag Inspiration Matterhaus hummburkart architekten LAND SCHAFFT matchbox Situation 1:500 Einleitung Wie bereits in der Zwischenbesprechung erläutert und aufgezeigt, haben wir uns mit unserem Projektvorschlag entschieden das Matterhaus abzubrechen und den Kirchenvorplatz mit einem Neubau zu ergänzen. Zusammenfassend waren für diesen Entscheid folgende Punkte richtungsweisend: Das Matterhaus wurde im 19. Jahrhundert als bäuerliches Wohnhaus mit zur Kirche vorgelagertem Nutzgarten erbaut. Zu diesem Zeitpunkt stand die um 3 Joche kleinere Kirche mit grösserer Distanz zum Matterhaus. Sie hatte einen baumbestandenen Vorplatz. Durch die Verlängerung der Kirche Anfang der dreissiger Jahre in Richtung Matterhaus entstand die heutige Abstands- und Platzsituation. Das Matterhaus verlor den Bauerngarten und wurde in den Vorplatz integriert und um 1939 mit Räumen der Pfarrei zweckentfremdet. Heute zeigt sich das Matterhaus in einem eher schlechten und stark veränderten Zustand. Im Laufe der Jahre fanden sich jeweils Nutzungen, welche in den einfachen, niedrigen und kleinteiligen Räumen einigermassen integriert werden konnten. Ein früherer Entscheid von 1958 das Matterhaus abzubrechen, wurde bis heute nicht umgesetzt. Die letzte Renovation fand vor 30 Jahren statt. Der Erhalt des Matterhauses würde für die jetzigen Raumerweiterungspläne eine Verzettelung der Nutzungen bedeuten. Die erwünschte Nähe der Pfarreiräume zur Kirche als Ergänzung bei den verschiedenen kirchlichen Anlässen durch das Jahr hindurch ist nicht umsetzbar. Der Abbruch eröffnet die Chance die sehr schöne Kirchenanlage mit seinen Gebäuden, Wegen, Plätzen und Mauern als Einheit zu stärken und mit einem integrierenden und nicht additiven Bau an richtiger Stelle zu ergänzen. Die Kosten für einen Neubau, welcher alle gewünschten Räume beinhaltet, werden vermutlich niedriger sein, als bei einer Sanierung und Umnutzung des Matterhauses in Kombination mit einem Neubau. Zudem sind Themen wie Barrierefreiheit und Nutzungskombinationen besser umsetzbar. Situation Der Neubau versteht sich als integrierendes Bauteil der Kirchenanlage. Themen wie Topografie, Gebäudesilhouette, Mauern, Wege und Plätze werden auf selbstverständliche und unaufdringliche Weise im neuen Pfarreihaus abgebildet. Die Abstufung im Grundriss ermöglicht eine Ausweitung des Kirchenvorplatzes und die Ausrichtung der Eingänge in Richtung Kirche. Die Abstufung in der Höhe öffnet die Sicht auf die Kirche und vermittelt die Hierarchisierung der Räume im Innern. Umgebung Der natürliche Geländeverlauf wird weitestgehend übernommen und in und um das Gebäude geführt. Der neu gefasste Vorplatz hebt sich durch einen geschliffenen Asphaltbelag von den weiterführenden Fahrbahnen ab, um den Übergang sichtbar und bewusst zu machen und die Fahrgeschwindigkeit zu reduzieren. Eine in Bruchstein gehaltene Mauer fasst den Hofraum. Bestehende und neue Bäume ergänzen Kirche und Pfarreigebäude und fassen so den neuen Hofraum. Sie spenden Schatten und ermöglichen eine hohe Aufenthaltsqualität. Die übrigen Umgebungs- bereiche sind weitestgehend begrünt und in den Böschungsbereichen mit einheimischen Stauden und Sträuchern bepflanzt. Der südliche und westliche Aussenraum dient den Jugendvereinen als Spiel- und Aufenthaltsraum. Die heutige, stark verwitterte Stützmauer unterhalb der Parzelle wird entfernt, wodurch ein grosszügiger grüner Vorbereich vor den Untergeschossräumen entsteht. Eine Sitzmauer begrenzt diesen zur obstbaumbestandenen Wiese. Entsprechend den bestehenden Kieswegen auf dem Kirchenareal wird auch der westliche Zugangsweg ab dem Kirchrain chaussiert ausgeführt. Die Parkierung von sechs Autos und den Velos geschieht auf den markierten Flächen.

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KIRCHRAIN

VORDERWEYSTRASSE

VORDERWEYMATT

SÖRIKERBACH

BADWEIHERSTRASSE

VORDERWEYSTRASSE

FRIEDHOFWEG

KIRCHBÜHLSTRASSE

KIRCHBÜHLSTRASSE

MATTENWEG

Situation 1:500

EinleitungWie bereits in der Zwischenbesprechung erläutert und aufgezeigt, haben wir uns mit unserem Projektvorschlagentschieden das Matterhaus abzubrechen und den Kirchenvorplatz mit einem Neubau zu ergänzen. Zusammenfassendwaren für diesen Entscheid folgende Punkte richtungsweisend:• Das Matterhaus wurde im 19. Jahrhundert als bäuerliches Wohnhaus mit zur Kirche vorgelagertem Nutzgarten erbaut.

Zu diesem Zeitpunkt stand die um 3 Joche kleinere Kirche mit grösserer Distanz zum Matterhaus. Sie hatte einenbaumbestandenen Vorplatz.

• Durch die Verlängerung der Kirche Anfang der dreissiger Jahre in Richtung Matterhaus entstand die heutige Abstands-und Platzsituation. Das Matterhaus verlor den Bauerngarten und wurde in den Vorplatz integriert und um 1939 mitRäumen der Pfarrei zweckentfremdet.

• Heute zeigt sich das Matterhaus in einem eher schlechten und stark veränderten Zustand. Im Laufe der Jahre fandensich jeweils Nutzungen, welche in den einfachen, niedrigen und kleinteiligen Räumen einigermassen integriert werdenkonnten. Ein früherer Entscheid von 1958 das Matterhaus abzubrechen, wurde bis heute nicht umgesetzt. Die letzteRenovation fand vor 30 Jahren statt.

• Der Erhalt des Matterhauses würde für die jetzigen Raumerweiterungspläne eine Verzettelung der Nutzungenbedeuten. Die erwünschte Nähe der Pfarreiräume zur Kirche als Ergänzung bei den verschiedenen kirchlichenAnlässen durch das Jahr hindurch ist nicht umsetzbar.

• Der Abbruch eröffnet die Chance die sehr schöne Kirchenanlage mit seinen Gebäuden, Wegen, Plätzen und Mauern alsEinheit zu stärken und mit einem integrierenden und nicht additiven Bau an richtiger Stelle zu ergänzen.

• Die Kosten für einen Neubau, welcher alle gewünschten Räume beinhaltet, werden vermutlich niedriger sein, als beieiner Sanierung und Umnutzung des Matterhauses in Kombination mit einem Neubau. Zudem sind Themen wieBarrierefreiheit und Nutzungskombinationen besser umsetzbar.

SituationDer Neubau versteht sich als integrierendes Bauteil der Kirchenanlage. Themen wie Topografie, Gebäudesilhouette,Mauern, Wege und Plätze werden auf selbstverständliche und unaufdringliche Weise im neuen Pfarreihaus abgebildet.Die Abstufung im Grundriss ermöglicht eine Ausweitung des Kirchenvorplatzes und die Ausrichtung der Eingänge inRichtung Kirche. Die Abstufung in der Höhe öffnet die Sicht auf die Kirche und vermittelt die Hierarchisierung derRäume im Innern.

Umgebung

Der natürliche Geländeverlauf wird weitestgehend übernommen und in und um dasGebäude geführt. Der neu gefasste Vorplatz hebt sich durch einen geschliffenenAsphaltbelag von den weiterführenden Fahrbahnen ab, um den Übergang sichtbarund bewusst zu machen und die Fahrgeschwindigkeit zu reduzieren. Eine inBruchstein gehaltene Mauer fasst den Hofraum. Bestehende und neue Bäumeergänzen Kirche und Pfarreigebäude und fassen so den neuen Hofraum. Sie spendenSchatten und ermöglichen eine hohe Aufenthaltsqualität. Die übrigen Umgebungs-bereiche sind weitestgehend begrünt und in den Böschungsbereichen miteinheimischen Stauden und Sträuchern bepflanzt. Der südliche und westlicheAussenraum dient den Jugendvereinen als Spiel- und Aufenthaltsraum. Die heutige,stark verwitterte Stützmauer unterhalb der Parzelle wird entfernt, wodurch eingrosszügiger grüner Vorbereich vor den Untergeschossräumen entsteht. EineSitzmauer begrenzt diesen zur obstbaumbestandenen Wiese. Entsprechend denbestehenden Kieswegen auf dem Kirchenareal wird auch der westliche Zugangswegab dem Kirchrain chaussiert ausgeführt. Die Parkierung von sechs Autos und denVelos geschieht auf den markierten Flächen.

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Grundriss Untergeschoss 1:200Grundriss Erdgeschoss 1:200

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Bedarf eine Ausweitung des Unterrichts für Grup-penarbeiten und dergleichen. Die Vereinsräumewerden zusätzlich mit Toiletten, einer Garderobe undeinem Materialraum ergänzt. Auch hier kann derKorridor als Ausweitung der Nutzungen verstandenwerden.Das Sockelgeschoss unter der Kirche wird nur mitwenigen Eingriffen verändert. Es erhält dieöffentlichen Toiletten, die Hauswarträume und imheutigen Pfarreisaal werden die Lager und Archivevorgesehen.

FluchtwegeWir gehen davon aus, dass kein Raum mit mehr als200 Personen belegt wird. Bei allen Räumen miteiner möglichen Belegung von über 50 Personensind jeweils zwei Fluchtwege vorhanden, auch beieiner getrennten Nutzung von Pfarreisaal und Foyer.

UG EG

Nutzungen, Zugänge und Fluchtwege

OrganisationDas neue Pfarreigebäude versteht sich im Erdgeschoss als Erweiterung des Kirchenvorplatzes. Die leichteSteigung von Nord nach Süd wird in den gedeckten Vorbereichen mit Stufen und einer Rampe aufgenommen,wodurch die Besucherinnen und Besucher mit einer grosszügigen Geste bereits vor dem Haus willkommengeheissen und ins Haus geführt werden. Im ersten und kleinsten Teil des Gebäudes finden sich Nebenräume,eine IV-Toilette, der Lift und die Treppe ins Untergeschoss. Der mittlere Teil ist in zwei Hälften für einUnterrichtszimmer und das Foyer geteilt. Die Trennwand lässt sich öffnen und in die angrenzende Nischeverschieben, wodurch ein grosser Raum entstehen kann. Der Pfarreisaal schliesslich komplettiert dasDreierensemble gegen Süden. Die zwischen den Grossräumen liegende Küche ergänzt diese an idealerPosition. Mit der Lage der beiden Eingänge ist eine getrennte Nutzung der Räume möglich. Der Eingangbeim Pfarreisaal kann zudem als Windfang und Schmutzschleuse ausgebildet werden.Das Untergeschoss kann als autonomes Geschoss z.B. unter der Woche oder an den Abenden genutzt werden.Die beiden Bereiche für den Unterricht und die Vereine erhalten zudem eigene Eingänge und funktionierenzusätzlich unabhängig voneinander. Die einzelnen Räume lassen sich beliebig für den jeweiligen Bedarfunterteilen. Der grosszügige Korridor ermöglicht bei

Unterricht67

Küche22

Pfarreisaal229

Lift3

Foyer102

Möbellager27

Abstellraum Küche16

WC IV4

493.00

493.00

Bühne30

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Blauring51

Jungwacht49

Ministranten24

Technik22

Kopieren15

Unterricht / Sitzung74

Teeküche17

Putzraum10

WC D13

WC H11

WC IV4

Garderobe8

Material10

WC D6

WC H6

Lift3

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ca. 490.40

Hauswart Büro/Werkraum39

D / ♿ H

Lager/Archiv112 Kapelle

WC öffentlich

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Strassenverlauf

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3.70

WC DWC IVWC HKopierenPutzraumTechnikWC HWC DGarderobeMaterial

FoyerPfarrsaal

-3.50

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6.10

Jungwacht WC

Pfarrsaal

DachrandBetonelement

FensterbankBetonelement

SonnenschutzStoffmarkise

AbsturzsicherungStaketengeländer

SonnenschutzStoffmarkise

SockelBetonelement

FensterHolzfenster Eiche

3-fach-IV

FensterHolzfenster Eiche

3-fach-IV

593.

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6476

-4.09

-3.50

-0.50

0.00

0.40

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Unterrichtsraum

Saal

DachaufbauExtensivbegrünungSubstrat 80mmAbdichtung 2-lagig 20mm Gefällsdämmung 20 -120mmDämmung Mineralwolle 200mmBetonelement 120mmBetonrippenkonstruktion 640mm

BodenaufbauMassivholzboden 20mmFischgratUnterlagsboden 80mmBodenheizung Trittschalldämmung 20mmWärmedämmung 80mmSichtbetondecke 300mm

BodenaufbauMassivholzboden 20mmUnterlagsboden 80mmBodenheizung Trittschalldämmung 20mmDämmung Mineralwolle 160mmFeuchtigkeitssperre 10mmBetonfundament 250mmMagerbeton 50mm

AussenwandaufbauSichtmauerwerk aussen 110mmKolumba-Stein K11Hinterlüftung 40mmWindpapierDämmung Mineralwolle 220mmSichtmauerwerk innen 200mmKolumba-Stein K11

Ansicht West 1:200

Querschnitt 1:200 Längsschnitt 1:200

Ansicht Ost 1:200

Ansicht Nord 1:200 Ansicht Süd 1:200

Konstruktiver Schnitt mit Fassadenansicht 1:50

Konstruktion und MaterialisierungBetonrahmen bilden in Längsrichtung des Gebäudes diePrimärstruktur. Aufgespreizte Querrippen die Sekundärstrukturder Tragkonstruktion. Dieses in Längsrichtung steife Grundgerüstwird mit einer zweischaligen, beidseits sichtbaren Klinkerwandund Fenstern ausgefacht. Sowohl im Äussern wie im Innern wirdso die Struktur sicht- und erlebbar gemacht. Auch für dieFussböden sehen wir in den meisten Räumen und gedecktenVorplätzen einen gebrannten Klinker vor. Einzig im Pfarreisaalund den Unterrichts- und Vereinsräumen im Untergeschosswerden Massivholzböden verlegt um eine warme Atmosphäre zuerzeugen und die Räume von den übrigen Bereichen abzugrenzen.Die gläsernen Abtrennungen und Innen- und Aussentüren werdenmit Eichenrahmen versehen. Dieses einfache und klareMaterialisierungskonzept widerspiegelt die Haltung und Einfach-heit in der Kirche und dem gesamten Kirchenareal, wo wenige,schlichte und natürliche Materialien verwendet wurden.