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  • INSTITUT FR STEINKONSERVIERUNG E.V. Gemeinsame Einrichtung der staatlichen Denkmalpflege Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thringen ____________________________________________________________________________________

    ____________________________________________________________________________________________________________________ Groe Langgasse 29 55116 Mainz Tel. (06131) 2016-500 Fax (06131)2016-555

    www.denkmalpflege-hessen.de/IFS eMail: [email protected] Vorstand: Prof. Dr. Wolfgang Brnner Dipl.-Ing. Johann-Peter Lth Dr. Werner von Trtzschler Prof. Dr. Gerd Wei

    T T I G K E I T S B E R I C H T 2 0 0 2

    ALLGEMEINES IFS-Tagung Salze im historischen Natursteinmau-erwerk Am 25. April 2002 veranstaltete das IFS im Kurfrstli-chen Schloss in Mainz eine Tagung zum Thema Salze im historischen Natursteinmauerwerk. 200 Personen, Denkmalpfleger, Naturwissenschaftler, Restauratoren, Architekten, Anwender und Materialhersteller nahmen daran teil. Auf der Tagung wurden aktuelle Ergebnisse zur Herkunft und Schadenswirkung der Salze sowie zur Untersuchung und zu Restaurierungsmanahmen salz-belasteter Oberflchen vorgestellt. Alle Beitrge der IFS-Tagung sind in IFS-Bericht Nr. 14 publiziert. Aufgrund des lebhaften Interesses wurde die Tagung in geringf-gig genderter Form am 5. Februar 2003 im Rahmen der Erfurter Bautage an der FH-Erfurt wiederholt.

    IFS-Tagung 2002 BERATUNGEN UND UNTERSUCHUNGEN Im Jahr 2002 wurden im Auftrag der Landesmter fr Denkmalpflege und dem staatlichen Konservatoramt 247 Objekte bearbeitet. Um die Vielfalt der an das IFS he-rangetragenen Probleme zu verdeutlichen, werden nachstehend werden ausgewhlte Objekte aus den vier Bundeslndern vorgestellt.

    Creuzburg (TH), Ev. Kirche St. Nikolai: Naturstein-schdigung durch lsliche Salze Das Mauerwerk der Ev. Kirche St. Nikolai ist in erhebli-chem Ma feuchte- und salzbelastet. Aufsteigende Feuchte und Feuchteeintrag ber defekte Fallrohre und Dacheindeckung haben zur Mobilisation und rtlichen Konzentration der Schadsalze gefhrt. Teils stammen die Salze aus den Bau- und Restaurierungsmaterialien (Gips und Magnesiumsulfate aus Gips- und Dolomit-kalkmrteln, Alkalisulfate aus zement- und vermutlich trasshaltigen Mrteln), teils aus dem Untergrund (Alkali-nitrate und chloride). Insbesondere mit Gipsmrtel ausgefhrte Kopien und Ergnzungen der im 2. Welt-krieg stark beschdigten Sandsteinsulen haben in Verbindung mit der Feuchtebelastung zu enormen Salzmobilisationen gefhrt.

    Ausblhungen von Gips auf mit Gipsmrteln ergnzten Sulen-basen und stmpfen an der Ev. Kirche St. Nikolai Darmstadt (HE), Margaretenhhe, Skulptur Wut von Bernhard Hoetger: Restaurierung von Kunststein-plastiken Die 1912/13 in Betonguss hergestellte Skulptur weit in wetterexponierten, zum Garten gerichteten Partien Schden in Form von Brckelzerfall und schalenartigen Abplatzungen auf. Alte Reparaturen zeigen an, dass diese Figur auch schon in frheren Zeiten Schden aufwie. Das IFS wird die restauratorische Be-standsaufnahme durch naturwissenschaftliche Untersu-chungen zu den alten und vorgesehenen neuen Materi-lien untersttzen. Die Figur ist Bestandteil eines groen

  • TTIGKEITSBERICHT 2002 Seite 2

    Wut von Bernhard Hoetger Skulpturenprogramms mit Kunststeinplastiken von Hoet-ger im Platanenhain auf der Mathildenhhe, die sich in Herstellung, verwendetem Material und heutigen Zu-stand unterscheiden. An einer hier vorgesehene Be-standsaufnahme wird sich das IFS auch beteiligen. Im Jahr 2002 wurde mit einer Literaturauswertung zur Her-stellungstechnik begonnen. Eltville (HE), Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul: Natursteinrestaurierung Gravierende Verwitterungsschden an Mauerwerk und Bauzier des Kirchturms aus rotem Sandstein machen Steinaustauschmanahmen in grerem Umfang un-umgnglich. Ergnzend zur Fachbauleitung durch einen erfahrenen Sachverstndigen wird die Manahme durch das IFS begleitet. Neben materialtechnischen und me-thodischen Fragestellungen bilden die hohen Anforde-rungen an die Qualitt der Ausfhrung einen Schwer-punkt der Begutachtungen. Im Vordergrund der oberen Abbildung sind Neuteile an einer bereits im 19. Jh. ausgetauschten Fiale zu sehen, im Hintergrund Sandsteinvierungen und Neuverfugung des mittelalterlichen Mauerwerks. In den 1970er Jahren waren viele Zierteile durch Kunst-steinabgsse ersetzt worden. Im Zuge der laufenden Manahme werden diese aufgrund ihrer starken Sch-digung als Sandsteinneuteile wieder hergestellt (untere Abbildung) Alle neuen Sandsteinteile wurden aus Neckartler Sandstein (Bruch Gaimhle) gefertigt.

    Turmmauerwerk der kath. Pfarrkiche St. Peter und Paul

    Neu geschlagene Krabbe in einem Fialturm des 19. Jahrhun-derts der kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul Mainz (RP), Dom St. Martin: Untersuchungen zum Silikatfarbenanstrich auf Kalkstein Der Mainzer Dom wurde vor ca. 30 Jahren zum grten Teil mit reiner Silikatfarbe gestrichen. Die Dauerhaftig-keit des Anstrichs ist jedoch bei den verschiedenen Bauwerksuntergrnden, wie Beton, Putz, Mainsandstein oder Kalkstein, sehr unterschiedlich. Gerade bei den mergeligen Kalksteinen besitzt die Farbe keinerlei Haf-tung. Auch ist allgemein die Anbindung von Silikatfarbe auf Kalkstein als sehr problematisch anzusehen. Aus diesen Grnden wurde vom IFS in Zusammenar-beit mit dem Institut Osswald, Labor fr Bauschadens-analytik und Denkmalpflege, Kaufbeuren, Schlmmen fr den Untergrund entwickelt und untersucht, um die Haftung der Silikatfarbe auf Kalksteinuntergrnde zu erhhen. Dabei wurden neben Keim Fixativ Voranstrich auch disperse Kieselsure, Renovierhaftmrtel, Syton und Kiesesureester-Schlmmen auf die Kalksteine

  • TTIGKEITSBERICHT 2002 Seite 3

    Farbabwitterung auf den Kalksteinen des Mainzer Dom aufgebracht und mittels Gitterschnitt und Haftzugsmes-sungen auf ihre Haftung untersucht. Bei diesen Untersuchungen brachten die Probenflchen mit verdnnten Fixativ als Haftgrund die besten Ergeb-nisse. Ob diese Untersuchungsergebnisse auch auf die mergeligen Kalksteine der Westseite anwendbar sind, ist jedoch als fraglich anzusehen. Merzig (SL), Kath. Pfarrkirche St. Peter: Kalkschlm-men auf Stein- und Putzuntergrnden Bei der Auenrenovierung der Kirchenfassade sollte aus sthetischen sowie bautechnischen Grnden die Farb-erneuerung mit Kalk erfolgen. Der Altanstrich bestand aus einer stark abgewitterten Silikatfarbe. Da die Putz-flchen mit einem PIc Putzmrtel erneuert wurden, er-gab sich die Frage, ob diese mit einer Silikatfarbe gestri-chen werden knnen. Des weiteren bestehen groe Teile der Architekturgliederung aus sehr weichen Sand-steinen, welche durch mehrmaligen Silikatfarbanstrich eine zu feste Oberflchen erhalten wrden. Da auch die sthetik einer Kalkfarbe fr die Denkmal-pflege eine wichtige Rolle spielte, wurde eine weie Kalkschlmme, ein Kalkspachtel und eine rote Kalkfarbe auf Basis von dispergiertem Weikalkhydrat eingesetzt. Dabei wurden die Schlmme und der Spachtel mit ca. 5 % Styrolacrylat versetzt. Der Farbe wurden weitere 0,5 % Leinl zugefgt.

    Farberneuerung an der kath. Pfarrkirche in Merzig

    Nach zweijhriger Standzeit musste aufgrund von Ver-schmutzungen durch Taubenkot eine partielle Reinigung des 1. Bauabschnittes erfolgen, wobei sowohl die Schlmme als auch die Farbe eine sehr gute Haftung zeigten. Frostschden oder andere Verwitterungssch-den konnten an der Fassade bisher nicht festgestellt werden. Sondershausen (TH), Ev. Stadtkirche St. Trinitatis: Erhaltung von Bauwerken aus Gipsmrtel An der Stadtkirche St. Trinitatis wurden im Vorfeld der anstehenden Auenrestaurierung Analysen der histori-schen Gipsmrtel und putze sowie Untersuchungen zur Belastung des Mauerwerks mit Schadsalzen durchge-fhrt.

    Ev. Stadtkirche in Sondershausen

    Roter Gipsputz an der ev. Stadtkirche in Sondershausen

  • TTIGKEITSBERICHT 2002 Seite 4

    Besonderer Augenmerk gilt dabei den regionaltypischen rtlichen Gipsputzen. Im Bild auf der Vorseite ein wohl bauzeitlicher Gipsputz vom Ostgiebel, dessen rtliche Komponenten teils dem verwendeten Gips, teils dem zugesetzten Ziegelsplitt entstammen. Die rtlichen An-teile haben sich im Lauf der Verwitterung immer strker an der Oberflche angereichert, da Gipsanteile wegge-lst wurden. Gips stellt in diesen Materialien sowohl das alleinige Bindemittel als auch den dominierenden Anteil des Zu-schlags. Die schwarzen Partien sind Gipskrusten, in die Stube und Aschepartikel eingebunden sind. Die Fassadenrestaurierung soll 2003 beginnen. Spieskappel (HE), Ehem. Klosterkirche: Untersuchungen zu Putzschden Die Kirche ist aus sehr problematischem Natursteinma-terial, einem Lapillituff mit hohem Anteil an quellfhigen Tonmineralen erbaut (s.a. Drittmittelprojekte). Das Tuff-mauerwerk der Sdfassade wurde vor wenigen Jahren nach umfangreichen Voruntersuchungen mit einem baustellengemischten Mrtel aus natrlich hydrauli-schem Kalk, Sumpfkalk und Natursanden verputzt, an dem sich bald neue Schden zeigten. Zur Klrung der Schadensursachen wurden vom IFS umfangreiche Un-tersuchungen zur Zusammensetzung, zur Feuchte- und Salzbelastung, zum Trocknungsverhalten, zur Carbona-tisierung und zur Festigkeit der Mrtel durchgefhrt. Im Bild unten ist die Feuchteverteilung einer ausgewhlten Putzflche dargestellt. Das rechte Bild zeigt die Dnnschliffaufnahme einer Putzprobe, deren Bindemittel im oberen Teil carbonati-siert (dunkelbraun) ist. Der mittlere Teil (unterer Teil des Oberputzes ist nicht carbonatisiert (hellbraun), der Un-terputz wiederum ist carbonatisiert (dunkelbraun), da zwischen den Auftrgen vonUnter- und Oberputz mehre-re Monate lagen. Deutlich sind die zahlreichen Schwind-risse im Bindemittel zu sehen, die typisch sind fr luft-kalkreiche Mrtel. An der Oberflche ist eine Sinter-schicht aus Kalk deutlich erkennbar. Diese Sinterschicht wirkt sich negativ auf das Trocknungsverhalten des Putzes aus.

    Ergebnis de