Ischinger: Einiges ist aus den Fugen geraten · „E' stata una bellissima serata.“ „Eine...

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E her pessimistisch gibt sich der ehemalige deutsche Botschafter in den USA und heutige Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, mit Blick auf die internationale Entwicklung. „Die Weltordnung ist fragil. Einiges ist aus den Fugen geraten. Ein Leben in Frieden und Freiheit, an das wir uns glücklicherweise ge- wöhnen durften, ist kein Naturzu- stand“, so der 68-jährige Diplomat. Die aktuelle russische Außenpolitik bezeichnet Ischinger als als „revi- sionistisch“. Konfrontation nach außen helfe Putin dabei, von innerer Schwäche, wirtschaftlicher Rück- ständigkeit und mangelnder Innova- tionskraft abzulenken. Mit Blick auf China ist Ischinger optimistischer: „Der chinesischen Führung ist klar, dass sie vernünftige Beziehungen zum Westen braucht – genau so, wie wir auch an solchen Beziehungen interessiert sind.“ Eine Allianz zwischen Russland und China sieht Ischinger nicht. China nutze lediglich die russische Schwäche für gute Energiedeals. Ischinger betont im Interview die Bedeutung der Beziehungen Europas zu den USA. Die Amerikaner wüssten genau, dass Europa, allen Friktionen zum Trotz, der beste Partner sei, um auf der Welt Probleme zu lösen und Interessen zu wahren. Das Freihan- delsabkommen dürfe deswegen nicht scheitern. „Denn dann wäre tatsächlich die Gefahr gegeben, dass Europa aus US-Sicht nach und nach marginalisiert werden könnte“, so der langjährige Vertraute des ehemaligen Außenmi- nisters Hans-Dietrich Genscher. Auf die Frage, welche Regionen Un- ternehmer mit Blick auf Wachstum und Investitionen besonders in den Blick nehmen sollten, sieht Ischinger vor allem Asien im Fokus. Die großen und bevölkerungsstarken Staaten in Asien würden aller Voraussicht nach große Mittelschichten herausbilden. Ischinger nennt aber auch den afrika- nischen Markt als Chance: „Die poli- tische Entwicklung in vielen Ländern ist zwar ungewiss. Aber hier liegen schon alleine aus demographischen Gründen große Potenziale für ökono- misches Wachstum: Das mittlere Alter in weit über 30 Staaten des Kon- tinents liegt unter 20 Jahren!“ Trotzdem sieht der Chef der Münch- ner Sicherheitskonferenz geopolitisch im Moment Anlass zur Sorge: „Viele der Ordnungen und Sicherheitsstruk- turen, in denen sich gerade Risse zeigen, werden in naher Zukunft eher schwächer als stärker. Wir müssen uns leider an unruhigere Zeiten ge- wöhnen.“ Der Unternehmertag am 3. Juni mit Gastredner Wolfgang Ischinger verspricht überaus span- nend zu werden. Lesen Sie das gesamte Interview auf S. 6 Nr. 1_2015 I Jahrgang 15 I Zeitung des Unternehmerverbandes Einsatz für Frauen Seite 10 Einsatz für Duisburg Seite 13 www.unternehmerverband.org Der Kommentar Standort NRW Der NRW-Oppositions- führer Armin Laschet forderte auf dem Unternehmertag, den Betrieben Freiräume zurückzugeben Seite 2 4 Standort Deutschland Ex-Superminister Wolfgang Clement wirbt im Exklusiv-Interview mit [unternehmen!] für eine neue Agenda- Reform Seite 4 4 Standort- bestimmung ver.di-Chef Frank Bsirske ist zu Gast auf dem 2. Kirchlichen Dienst- gebertag am 4. Mai im HAUS DER UNTER- NEHMER Seite 11 4 Blick über die Grenzen ANZEIGE Im vergangenen Jahr hat die deutsche Wirtschaft so viele Waren wie noch nie zuvor expor- tiert. Kein anderes Land der Erde ist international so stark verfloch- ten wie die Bundesrepublik. Geo- politische Krisen und Konflikte dürfen uns deswegen nicht kalt lassen. Frieden und Stabilität sind nicht nur Grundlagen für das menschliche Miteinander, son- dern auch für den wirtschaftli- chen Austausch. Ist der Frieden in Gefahr, werden auch Unternehmen in Mitleiden- schaft gezogen. Die Stärke der deutschen Exportwirtschaft ist ein beeindruckendes Zeichen für un- sere Qualität und Wettbewerbs- fähigkeit. Gleichzeitig müssen wir Unternehmer deswegen die in- ternationale Entwicklung genau im Blick haben. Die Krise in der Ukraine und der Vormarsch der Terrorgruppe IS sind zwei große aktuelle Herausforderungen, die längst nicht gelöst sind und die erhebliche Gefährdungspoten- tiale beinhalten. Aus Bürgerkrie- gen können schnell regionale Konflikte werden. Wer hätte vor 10 Jahren gedacht, dass eine der- art kriegerische Auseinanderset- zung in unserer Nachbarschaft überhaupt noch möglich ist. Insofern ist es gut, dass wir als Unternehmerverband in diesem Jahr einen Blick über die Gren- zen werfen. Ich freue mich, dass der Chef der Münchener Sicher- heitskonferenz, Botschafter Wolfgang Ischinger, im Rahmen des kommenden Unternehmer- tages zu uns sprechen wird. Seine Expertise wird uns helfen, einen realistischen Blick auf die geopolitische Lage zu erhalten. Wim Abbing Vorstandsvorsitzender Unternehmerverbandsgruppe Ein Mentoring- Programm bereitet Frauen auf Führungs- aufgaben vor Masterplan Wirtschaft soll Standort Impuls geben 4 Ischinger: Einiges ist aus den Fugen geraten Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz ist am 3. Juni zu Gast auf dem Unternehmertag. In einem Exklusiv-Interview mit [unternehmen!] spricht der Diplomat über die aktuelle Lage in der Welt Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz: Wolfgang Ischinger (Foto: Stiftung Münchner Sicherheitskonferenz gGmbH)

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Eher pessimistisch gibt sich derehemalige deutsche Botschafter

in den USA und heutige Chef derMünchner Sicherheitskonferenz,Wolfgang Ischinger, mit Blick aufdie internationale Entwicklung.„Die Weltordnung ist fragil. Einigesist aus den Fugen geraten. EinLeben in Frieden und Freiheit, andas wir uns glücklicherweise ge-wöhnen durften, ist kein Naturzu-stand“, so der 68-jährige Diplomat.Die aktuelle russische Außenpolitikbezeichnet Ischinger als als „revi-sionistisch“. Konfrontation nachaußen helfe Putin dabei, von innererSchwäche, wirtschaftlicher Rück-ständigkeit und mangelnder Innova-tionskraft abzulenken.

Mit Blick auf China ist Ischingeroptimistischer: „Der chinesischenFührung ist klar, dass sie vernünftigeBeziehungen zum Westen braucht –genau so, wie wir auch an solchenBeziehungen interessiert sind.“ EineAllianz zwischen Russland und Chinasieht Ischinger nicht. China nutzelediglich die russische Schwäche fürgute Energiedeals.

Ischinger betont im Interview dieBedeutung der Beziehungen Europaszu den USA. Die Amerikaner wüsstengenau, dass Europa, allen Friktionenzum Trotz, der beste Partner sei, umauf der Welt Probleme zu lösen und

Interessen zu wahren. Das Freihan-delsabkommen dürfe deswegen nichtscheitern. „Denn dann wäre tatsächlichdie Gefahr gegeben, dass Europa ausUS-Sicht nach und nach marginalisiertwerden könnte“, so der langjährige

Vertraute des ehemaligen Außenmi-nisters Hans-Dietrich Genscher.

Auf die Frage, welche Regionen Un-ternehmer mit Blick auf Wachstumund Investitionen besonders in den

Blick nehmen sollten, sieht Ischingervor allem Asien im Fokus. Die großenund bevölkerungsstarken Staaten inAsien würden aller Voraussicht nachgroße Mittelschichten herausbilden.Ischinger nennt aber auch den afrika-nischen Markt als Chance: „Die poli-tische Entwicklung in vielen Ländernist zwar ungewiss. Aber hier liegenschon alleine aus demographischenGründen große Potenziale für ökono-misches Wachstum: Das mittlereAlter in weit über 30 Staaten des Kon-tinents liegt unter 20 Jahren!“

Trotzdem sieht der Chef der Münch-ner Sicherheitskonferenz geopolitischim Moment Anlass zur Sorge: „Vieleder Ordnungen und Sicherheitsstruk-turen, in denen sich gerade Rissezeigen, werden in naher Zukunft eherschwächer als stärker. Wir müssenuns leider an unruhigere Zeiten ge-wöhnen.“ Der Unternehmertag am3. Juni mit Gastredner WolfgangIschinger verspricht überaus span-nend zu werden.

Lesen Sie das gesamte Interview auf S. 6

Nr. 1_2015 I Jahrgang 15 I Zeitung des Unternehmerverbandes

Einsatz für Frauen Seite 10 Einsatz für Duisburg Seite 13

www.unternehmerverband.org

Der Kommentar

Standort NRWDer NRW-Oppositions-führer Armin Laschet forderte auf dem Unternehmertag, den Betrieben Freiräume zurückzugeben

Seite 24

StandortDeutschlandEx-Superminister Wolfgang Clement wirbtim Exklusiv-Interview mit [unternehmen!]für eine neue Agenda-Reform

Seite 44

Standort-bestimmungver.di-Chef Frank Bsirskeist zu Gast auf dem 2. Kirchlichen Dienst-gebertag am 4. Mai im HAUS DER UNTER-NEHMER

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Blick über dieGrenzen

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Im vergangenen Jahr hat diedeutsche Wirtschaft so vieleWaren wie noch nie zuvor expor-tiert. Kein anderes Land der Erdeist international so stark verfloch-ten wie die Bundesrepublik. Geo-politische Krisen und Konfliktedürfen uns deswegen nicht kaltlassen. Frieden und Stabilität sindnicht nur Grundlagen für dasmenschliche Miteinander, son-dern auch für den wirtschaftli-chen Austausch.

Ist der Frieden in Gefahr, werdenauch Unternehmen in Mitleiden-schaft gezogen. Die Stärke derdeutschen Exportwirtschaft ist einbeeindruckendes Zeichen für un-sere Qualität und Wettbewerbs-fähigkeit. Gleichzeitig müssen wirUnternehmer deswegen die in-ternationale Entwicklung genauim Blick haben. Die Krise in derUkraine und der Vormarsch derTerrorgruppe IS sind zwei großeaktuelle Herausforderungen, dielängst nicht gelöst sind und dieerhebliche Gefährdungspoten-tiale beinhalten. Aus Bürgerkrie-gen können schnell regionaleKonflikte werden. Wer hätte vor10 Jahren gedacht, dass eine der-art kriegerische Auseinanderset-zung in unserer Nachbarschaftüberhaupt noch möglich ist.

Insofern ist es gut, dass wir alsUnternehmerverband in diesemJahr einen Blick über die Gren-zen werfen. Ich freue mich, dassder Chef der Münchener Sicher-heitskonferenz, BotschafterWolfgang Ischinger, im Rahmendes kommenden Unternehmer-tages zu uns sprechen wird.Seine Expertise wird uns helfen,einen realistischen Blick auf diegeopolitische Lage zu erhalten.

Wim AbbingVorstandsvorsitzender

Unternehmerverbandsgruppe

Ein Mentoring-Programm bereitet Frauenauf Führungs-aufgaben vor

MasterplanWirtschaftsoll StandortImpuls geben

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Ischinger: Einiges ist aus den Fugen geratenDer Chef der Münchner Sicherheitskonferenz ist am 3. Juni zu Gast auf dem Unternehmertag. In einemExklusiv-Interview mit [unternehmen!] spricht der Diplomat über die aktuelle Lage in der Welt

Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz: Wolfgang Ischinger (Foto: Stiftung Münchner Sicherheitskonferenz gGmbH)

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UNTERNEHMERVERBAND [unternehmen!]1_20152

Unternehmerverband MülheimerWirtschaftsvereinigung

Barfeld & Partner GmbHInternationale Managementberatung - Personalsuche Führungskräfte, Unter-nehmensvermittlung, New Placement

Unternehmerverband Dienstleistungen

Bargelink GmbH- Betrieb der Online-Marktplätzewww.bargelink.com (für die europäi-sche Binnenschifffahrt) und www.rail-cargo-online.com (für den internatio-nalen Schienengüterverkehr)

Unternehmerverband Soziale Dienste und Bildung

Kinderhaus Schardt- stationäre Jugendhilfe

SZB Bad Sassendorf AltenpflegeheimGmbH & Co. KG- Stationäre Lang- und Kurzzeitpflege

LFP Betriebsgesellschaft GmbH- Lösungen für die Praxis im Gesundheits- und Sozialwesen

UnternehmerverbandRuhr-Niederrhein

Bernd Kraft GmbH- Herstellung und Vertrieb von Labor-chemikalien für die anorganischeAnalytik in Labor und Prozess

Dr. Clauder GmbH & Co. KG- Produktion und Vertrieb von Nahrung und Nahrungsergänzungfür Haustiere

Unternehmerverband Metall Ruhr-Niederrhein

SONA Autocomp Germany GmbH- Herstellung und Bearbeitung vonSchmiedestücken aus Stahl oderLeichtmetall und daraus gefertigterBaugruppen für Kraftwagen sowiedie damit zusammenhängende Qua-litätssicherung und der Erwerb, dieVeräußerung, das Halten und dieVerwaltung von Beteiligungen ananderen Unternehmen sowie dieErbringung von Dienstleistungen an diese Gesellschaften

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Impressum

Neue Mitglieder

Herausgeber:Unternehmerverbandsgruppe e. V.HauptgeschäftsführerWolfgang SchmitzDüsseldorfer Landstr. 747249 DuisburgTelefon 0203 99367–0Telefax 0203 [email protected]

Chefredakteur (v.i.S.d.P.):Matthias [email protected]

Redaktion:Matthias Heidmeier, Geraldine Klan, Sabrina FresenDüsseldorfer Landstr. 747249 DuisburgTelefon 0203 99367–205Telefax 0203 355714

Gestaltung, Layout:D-SGN, 65812 Bad Soden/Ts.

Verlag und Anzeigenvertrieb:BK Kommunikation GbRVoltaire-Weg 676532 Baden-BadenTelefon 07221 276027Telefax 07221 [email protected]

Druck:Rheinisch-Bergische Druckerei GmbH,40196 Düsseldorf

Nachdruck nur mit ausdrücklicherGenehmigung des Herausgebers

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Auszug aus dem Gästebuch „Unternehmertag Winter“

„Der Abstieg ist kein Schicksal.“

„War kein Lascheter Abend, Super Vortrag!“

„Hoffentlich werden die Wünsche in Erfüllung gehen.“

„NRW hat es verdient: Eine zielorientierte Regierung undPolitik.“

„Für ein lebens- und liebenswertes Duisburg.“

„Mit starken Unternehmern für ein starkes NRW.“

„Engagement für die Region.“

„Wie immer eine interessante Veranstaltung.“

„Kompakt, kurzweilig, informativ - eine gute Veranstaltung.“

„Wie kommt NRW aus der Abstiegszone - ein Abend mitFußballvergleichen und interessanter Politik.“

„Danke für die Gastfreundschaft.“

„E' stata una bellissima serata.“

„Eine gelungene Veranstaltung. Wir wollen hoffen, dass dieThesen von Herrn Laschet umgesetzt werden.“

„Der Winterunternehmertag 2014 = wiedermal ein tollesEreignis, gute Möglichkeiten zum Networking, ein tollerGastredner, eine sehr gelunge Veranstaltung.“

„Ein schöner und gesprächsintensiver Abend mit einer großen Gästeschar!“

„Duisburg weltwirtschaftlich zu Hause!“

„Von wegen Abstieg - wenn jeder mitmacht geht es bergauf.Vielen Dank.“

„Es war – wie immer – sehr schön. Guter Votrag vonHerrn Laschet, excellente Bewirtung, tolles Ambiente –Wir kommen wieder, wenn wir dürfen.“

M it „Wie kommt NRW aus derAbstiegszone?“ hatte der Unter-

nehmerverband für seinen traditionel-len Winter-Unternehmertag bereitseinen pointierten Titel gewählt.Mehr als 300 Gäste begrüßte derVorstandsvorsitzende des Unterneh-merverbandes, Wim Abbing, um überdie Zukunft des Standorts Nordrhein-Westfalen zu diskutieren. Abbing fanddeutliche Worte für die Problemedes größten Bundeslandes: „Beim

Wachstum liegt Nordrhein-Westfalenauf dem drittletzten Platz. Und demnicht genug: Vorletzter beim aktuel-len Bildungsmonitor, Vorletzter allerFlächenländer bei der Pro-Kopf-Verschuldung und ebenso ein vor-letzter Platz bei der Arbeitslosigkeit imVergleich der westdeutschen Bundes-länder.“ Es gehe nicht darum, denStandort schlecht zu reden oder dieLeistung der hier hart arbeitendenMenschen zu relativieren. Aber esgehe schon darum, Probleme zu be-nennen, um sie dann auch zu lösen.

Neue Taktik nötig

Abbing beklagte die „Eigentore“ derLandespolitik, die fast immer im Netzder Unternehmer landeten. Seine Kri-tik machte Abbing konkret: Das soge-nannte Hochschulzukunftsgesetz führe

zurück in die Vergangenheit. Das neueTariftreue- und Vergaberecht beschereden Unternehmen nichts als Bürokra-tie. Und Steuererhöhungen machtenden Standort immer unattraktiver. „Mitder Formel ‚alles prima in NRW‘kommen wir derzeit also nicht weiter“,folgerte Abbing. Aus dem Tabellenkel-ler komme man nicht allein durch„Schönspielen“, sondern „mit vielenSondereinheiten beim Training undeiner neuen Taktik“.

Für den Gast des Abends, den CDU-Oppositionsführer im nordrhein-westfälischen Landtag, hatte Abbingtrotz der gemeinsamen Kritik an derPolitik der NRW-Landesregierungaber nicht nur harmonische Worteparat. Als stellvertretender Bundesvor-sitzender und damit Vize von AngelaMerkel in der CDU musste sichLaschet auch Kritik der Unternehmeran der Arbeit der großen Koalition inBerlin gefallen lassen. „Politik hat dieAufgabe, nach vorne zu denken, Über-zeugungsarbeit zu leisten, auch dasUnpopuläre durchzusetzen – und dasvermisse ich aktuell.“ Abbing wünschtsich, dass die Politik in Deutschlandwieder den Mut findet, langfristig zudenken. „Wo kommt der Wohlstandvon morgen her? Das muss die Fragesein. Von der Kurzfrist-Politik, die nurauf die wichtigsten Wählergruppen

und deren Befriedigung schaut, hattenwir in den vergangenen Monatengenug“, so der Unternehmer mit Hin-weis auf Beschlüsse wie Rente mit 63und Mütterrente.

Potentiale der Digitalisierung

Armin Laschet führte in seiner Redeaus, wie er sich ein investitions- undwirtschaftsfreundliches Klima inNordrhein-Westfalen vorstellt. „DamitNordrhein-Westfalen aus der Abstiegs-zone kommt, müssen wir Unterneh-men in diesem Land Freiräumezurückgeben“, so Laschet. Gegen-wärtig verhinderten Gesetze wie derLandesentwicklungsplan und dasTariftreuegesetz, dass Wirtschaft undUnternehmen wachsen und sich ent-wickeln könnten. Besonderes Augen-merk widmete Laschet dem ThemaInfrastrukturpolitik. „Als IndustrielandNummer 1 ist Nordrhein-Westfalenauf eine intakte Infrastruktur ange-wiesen. Ihr Auf- und Ausbau mussdeswegen für die Politik Prioritäthaben. Laschet hob auch das ThemaBreitbandausbau hervor. „SchnellesInternet ist der Wachstumsmotor. NachBerechnungen des Ifo-Instituts inMünchen wächst die Wirtschaft einesLandes jährlich um 0,9 bis 1,5 Prozent,wenn zehn Prozent langsamer Inter-netverbindungen in schnelle Internet-verbindungen umgewandelt werden.Dieses Potential müssen wir nutzen."

Als Gastredner beim Unternehmer-tag reihte sich Armin Laschet in einenamhafte Reihe führender Persön-lichkeiten ein. So standen bereitsMinisterpräsidentin Hannelore Kraft,Schulministerin Sylvia Löhrmann,der damalige FDP-Bundesvorsitzendeund Vizekanzler Philipp Rösler undder ehemalige KanzleramtsministerBodo Hombach den Gästen imHAUS DER UNTERNEHMER Redeund Antwort.

Matthias Heidmeier

Unternehmertag mit über 300 Gästen / Armin Laschet:NRW braucht Freiraum für Wirtschaft und Wachstum

Impressionen des Winter-Unternehmertages

Unternehmer kritisieren „Eigentore“ am Standort NRW

Wie kommt NRW aus der Abstiegszone: Armin Laschet erläutert seine Pläne(Fotos: Unternehmerverband)

Zauberer Kai Wiedermann, Wim Abbing (PROBAT-Werke von Gimborn MaschinenfabrikGmbH), Armin Laschet (CDU NRW) und CrispinMühlich (Mühlich KG)

Dr. Frank Eickhoff (Eickhoff Vermögensver-waltung GmbH & Co. KG) und Holger Gerstel(GERSTEL GmbH & Co. KG)

Gisela und Sven Pieron(PIERON GMBH)

Martin Jonetzko (Unternehmer-verband) und Gerd Atrops (Herbert Atrops GmbH & Co. KG)

Wim Abbing Moderatorin Ina Baltes, Frank Wittig (Wittig GmbH) und Wim Abbing

Wolfgang Schmitz (Unternehmerverband),

Armin Laschet und Wim Abbing

Dr. Reinhard Eisermann (LobbeIndustrieservice GmbH & Co. KG)

Armin Laschet und Wim AbbingJazzband „Triton“

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[unternehmen!]: Der Unterneh-merpreis „Der Traum vom Fliegen“ist Ihnen als Überraschungspreis aufdem letzten Unternehmertag verlie-hen worden. Ist die Überraschungdamals gelungen?

Frank Wittig: Und wie die Überra-schung gelungen ist! Ich hatte keinenblassen Schimmer. Im Nachhineinwurde mir dann klar, warum meinBruder mir vor dem Unternehmertagsagte: „Willst du dir nicht einen dunk-len Anzug anziehen.“

[u!]: Mittlerweile ist die Überra-schung wohl verdaut. Was denken Sieheute über den Preis?

Frank Wittig: Der Preis ist einegroße Ehre für mich. Gerade weil ichweiß, dass alle sechs Unternehmer-verbände der Unternehmerverbands-gruppe ihr Votum abgeben mussten.Und wenn ich die Liste der bisherigenPreisträger sehe, macht mich dasschon stolz. Vielleicht ist der Preis jaauch ein kleines Signal an andereUnternehmer, dass sich gesellschaft-liches Engagement lohnt.

[u!]: Wim Abbing hat sie in seinerLaudatio als „Botschafter der Bin-nenschifffahrt“ bezeichnet. Wie sehenSie sich selbst?

Frank Wittig: Es gibt auch vieleandere, die für die Chancen der Bin-nenschifffahrt werben. Dass ich übermeinen Job als Unternehmer hinausso aktiv sein kann, habe ich zu aller-erst meinem Bruder zu verdanken, derdie Auszeichnung genauso verdienthätte. Zu Recht sagt er immer: Ich binder Außenminister, er ist der Innenmi-nister. Ohne ihn gäbe es mein Enga-gement in dieser Form nicht.

[u!]: Worauf kommt es Ihnen an, beiIhren gesellschaftlichen Aktivitäten?

Frank Wittig: Das Thema Bildungist mein Steckenpferd. Wir haben inDeutschland und auch hier in Duis-burg eine Bildungslandschaft, um diewir weltweit beneidet werden. Trotz-dem müssen wir immer wieder an denBildungschancen der jungen Gene-ration arbeiten. Und es gibt Fehlent-wicklungen, die wir korrigieren müs-sen. Eine davon ist, dass mittlerweileüber die Hälfte eines Jahrgangs an dieHochschule geht. Das zeigt, dass wirden Wert der Ausbildung dreimalunterstreichen müssen. Es gibt auchein Leben ohne Abitur und Studium.

[u!]: Doch für viele Jobs ist das Abiturmittlerweile Grundvoraussetzung. Istes die Wirtschaft selbst in Schuld, dasssich immer weniger Schulabgängerum einen Ausbildungsplatz bemühen?

Frank Wittig: Selbstkritik ist sicherangebracht. Die Bachelorisierungder Sacharbeit hilft niemandem. EinBankkaufmann braucht zum Bei-spiel nicht unbedingt ein Abitur.Doch ich beobachte ein Umdenken.Wir haben in der regionalen Wirt-schaft schon viele Unternehmenüberzeugt, die Anforderungen zuüberdenken.

[u!]: Trotzdem wächst die Hoch-schullandschaft rasant…

Frank Wittig: Und das ist auch gutso. Wir brauchen selbstverständlichdie hochqualifizierten Fachkräfte, ge-rade in unserer Region haben wir hierBedarf. Doch die Zahl der Studien-abbrecher ist alarmierend. Durch dieÜber-Akademisierung produzierenwir Bildungsverlierer, die frustriertund ohne Perspektive die Hochschu-len verlassen.

[u!]: Ihr Engagement lebt von einembreiten Netzwerk. In Duisburg und inder Binnenschifffahrt sind sie be-kannt wie der sprichwörtlich bunteHund.

Frank Wittig: Die Netzwerkarbeitist entscheidend. Kontakte schadenbekanntlich nur demjenigen, der sienicht hat. Und die Binnenschifffahrtkann Werbung gut gebrauchen.

[u!]: Warum tut sich die Binnen-schifffahrt im Wettbewerb der Ver-kehrsträger immer noch schwer?

Frank Wittig: Die Binnenschiff-fahrt hat keine Lobby, anders alsStraße und Schienen. Der Sektor istvon der Anzahl der Beschäftigten herfür die Politik nicht wirklich relevant.Doch ein Umdenken ist angebracht.Wenn es um den Transport von Mas-sengut geht ist die Binnenschifffahrtunschlagbar. Ein Schiff kann locker100 bis 200 LKW-Ladungen ersetzen.Und das alles ohne Stau.

[u!]: Wie kann man das Image derBinnenschifffahrt verbessern?

Frank Wittig: Das System Wasser-straße muss aus seiner Schwäche, ge-räuschlos zu sein, eine Stärke machen.Nach dem Motto: Sicherer und zuver-lässiger als mit dem Binnenschiff gehtes nicht. Wir brauchen zudem eineschlagkräftigere Interessenvertretungauch gegenüber der Politik. In Zu-kunft wird es dann darauf ankommen,eine bessere Verzahnung aller Ver-kehrsträger zu erreichen. Es geht nichtum eine gegenseitige Kanibalisierung,sondern um eine intelligente Verzah-nung.

Das Gespräch führte Matthias Heidmeier

UNTERNEHMERVERBAND[unternehmen!] 1_2015 3

Seit 2005, so auch diesmal, wurdeim Rahmen des Unternehmerta-

ges auch der Unternehmerpreis „DerTraum vom Fliegen“ vergeben. Aus-gezeichnet mit diesem Überra-schungspreis wird herausragendesunternehmerisches Engagement.„Der diesjährige Preisträger ist einDuisburger Junge durch und durchund sagt voller Überzeugung: Duis-burg ist die schönste Stadt der Welt“,machte Wim Abbing es in seinerLaudatio zunächst spannend. „Vonseiner Hartnäckigkeit profitieren vorallem junge Leute. Bildung und Aus-bildung sind für ihn mehr als Ste-ckenpferde.“ Als Abbing schließlichfortfuhr: „Er ist Botschafter der Bin-nenschifffahrt. Die Werbung für das

System Wasserstraße ist seine Beru-fung“ verdichtete sich das Bild undließ schließlich nur einen möglichenPreisträger zu: den Vorsitzendender Schifferbörse und Mitglied imVorstand des UnternehmerverbandesRuhr-Niederrhein, Frank Wittig,Frank Wittig GmbH.

Preisträger Wittig bedankte sich inseiner ersten Reaktion vor allem beiseinem Bruder Ralf. „Wenn er mirnicht ständig den Rücken freihaltenwürde, könnte ich mich nicht indieser Form engagieren“. Er hoffe,dass der Preis auch für andere Un-ternehmer Ansporn ist, es ihmgleich zu tun und sich in der Gesell-schaft einzubringen.

Große Anerkennung: Frank Wittig (2. v. l.) mit dem Unternehmerpreis (Foto: Unternehmerverband)

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Der Duisburger Unternehmer Frank Wittig über die Verleihung des Preises„Der Traum vom Fliegen“ und sein Engagement

Auszeichnung für Engagement des Duisburger Unternehmers

„Eine große Ehre für mich“

Frank Wittig mit Unternehmerpreis geehrt

„Kontakte schaden bekanntlich nur demjenigen,der sie nicht hat.“

„Die Bachelorisie-rung der Sacharbeit hilft niemandem.“

Auszug aus der Laudatio desVorstandsvorsitzenden der Unternehmerverbandsgruppe, Wim Abbing:

Die Liste der Preisträger :Gabriela Grillo (2005)Dieter Fitscher (2006)Dr. Paul Hackenberg (2007)Gerhard Eickhorn (2008)Theodor Wüllenkemper (2009)Erich Staake (2011)Gisela Pieron (2012)Heike Gothe (2012)Wilhelm Franken (2013)Frank Wittig (2014)

Frank Wittig (l.) mit seinem Bruder Ralf. Beide führen gemeinsam das Familienunternehmen. (Foto: Unternehmerverband)

Die Stadt Duisburg liegt ihm amHerzen. Wenn es um die Zukunftdes Standorts geht, bringt er sichein. Nicht abstrakt, sondern kon-kret. Nach dem Motto: Wäre dochgelacht, wenn wir dieses Verkehrs-problem nicht gelöst kriegen.

Wer auf Seiten der Politik

glaubt, man könne unseren

Preisträger mit einem netten

Lächeln abspeisen, merkt

schnell seinen Irrtum. Denn

unser Unternehmerkollege um

den es uns heute geht, ist zäh,

verdammt zäh.

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[unternehmen!]: Herr Pellen-gahr, wer steht hinter der INSM?

Pellengahr: Die INSM wird vonden Arbeitgeberverbänden der deut-schen Metall- und Elektro-Industriegetragen. Sie soll als eigenständigeund starke Stimme für die SozialeMarktwirtschaft werben. Dabei be-greift die INSM sich als branchen-und parteiübergreifende Reformini-tiative und ist offen für alle, die sichdem Gedanken der Sozialen Markt-wirtschaft verbunden fühlen.

[u!]: In wenigen Sätzen, was ist dasZiel Ihrer Initiative?

Pellengahr: Unser Ziel ist es, dasüber Jahrzehnte bewährte Konzeptder Sozialen Marktwirtschaft vonLudwig Erhard zu erhalten und zeit-gemäß zu interpretieren und auf Basisder Prinzipien unternehmerischeFreiheit, Eigeninitiative, Verant-wortung und Chancengerechtigkeit,Lösungsansätze für die Herausfor-derungen unserer Zeit zu finden. ImKern geht es dabei immer um diezentralen Fragen zur Sicherung undStärkung der Wettbewerbsfähigkeitdes Standorts Deutschland.

[u!]: Warum braucht es dafür eineInitiative?

Pellengahr: Die Politik hat denroten Faden zur Sozialen Marktwirt-schaft verloren. Ob Mindestlohnoder Rente mit 63: Diese Maßnah-men kosten Geld und stellen keineInvestition für die Zukunft unseresLandes dar. Wir, die INSM, treibendie Verantwortlichen in der Politiköffentlichkeitswirksam an und for-dern Reformen ein: Sei es für einegenerationengerechte Rentenpolitikoder einen Arbeitsmarkt, der mög-lichst vielen eine Chance zur Teil-habe bietet und dem Fachkräfteman-gel entgegenwirkt. Letztendlich istunser zentrales Leitmotiv, die Stand-ortqualitäten Deutschlands zu ver-bessern.

[u!]: Mit welchen Mitteln wollenSie Ihren Zielen näher kommen?

Pellengahr: Wir arbeiten sehr engmit dem Institut der deutschen Wirt-schaft Köln (IW) und zahlreichenweiteren, angesehenen Wirtschafts-forschern zusammen. Gemeinsamsuchen wir nach Verbesserungsmög-lichkeiten und unterbreiten der Poli-tik daraus abgeleitet Vorschläge fürReformen, die unsere Wirtschafts-

kraft nachhaltig sichern. Nur wennuns das gemeinsam gelingt, könnenwir auch unseren Wohlstand unddamit den sozialen Ausgleich erhal-ten.

[u!]: Was ist bisher dabei gut gelau-fen? Wo wollen Sie besser werden?

Pellengahr: Anfang der 2000erJahre haben wir dazu beigetragen,dass im politischen Berlin der Willezu Reformen reifte. Die Agenda2010 haben wir von Anfang an un-terstützt. Jetzt geht es darum, dieseReformen zu verteidigen und nachvorn zu schauen. Wir haben aberauch wichtige Impulse für mehrWettbewerb in der Energiepolitikoder zur Vereinfachung des Steuer-rechts gesetzt. Durch unsere öffent-lichkeitswirksame Kritik am Ren-tenpaket haben wir maßgeblich zurSchadensbegrenzung zum Beispieldurch den Einstieg in die Flexirentebeigetragen und einen entscheiden-den Anstoß für einen Politikwechselgegeben. Unsere tägliche Arbeit istdavon geprägt, entweder vor wirt-schaftsfeindlichen Vorhaben zu war-nen oder wachstumsfördernde Pro-

jekte zu unterstützen. Derzeit müs-sen wir leider vor allem warnen.

[u!]: Was können Unternehmer tun,um Sie zu unterstützen?

Pellengahr: Wir brauchen und wol-len Impulse aus den Verbänden undaus den Unternehmen. Das verleihtunseren Vorhaben den nötigen Nach-druck. Gerade im Hinblick auf unsereaktuelle Kampagne, zum „Deutsch-land-Prinzip“, in der wir uns intensivum die richtigen Rahmenbedingun-gen für unseren Wirtschaftsstandortauseinandersetzen, freuen wir uns

über die Mitwirkung der Wirtschaft.Wir brauchen überzeugende Stim-men, die sich zur Wirtschaftspolitikäußern oder unsere Vorhaben gegen-über Politik und Medien vorantrei-ben. Zudem arbeiten wir eng mit denregionalen Verbänden der M+E In-dustrie zusammen, so dass wir auchvor Ort aktuelle politische Themenbehandeln können. Unternehmer sinddas Fleisch und Blut der SozialenMarktwirtschaft und damit derenglaubwürdigste Fürsprecher.

Das Gespräch führte Matthias Heidmeier

INITIATIVE NEUE SOZIALE MARKTWIRTSCHAFT [unternehmen!]1_20154

Interview mit dem ehemaligen „Superminister“ und NRW-Ministerpräsidenten WolfgangClement über die Agenda 2010, die Folgen der Energiewende und die AfD[unternehmen!]: Sie engagierensich für die Initiative Neue SozialeMarktwirtschaft. Was muss denn ei-gentlich erneuert werden? Deutsch-land steht doch mit seiner SozialenMarktwirtschaft derzeit auch im inter-nationalen Vergleich blendend da…

Clement: Ich stimme zu: Deutsch-land steht derzeit recht gut da. Abersind wir auch für die Zukunft gerüstet?Da sind erhebliche Zweifel ange-bracht. Und das gilt erst recht, wennich mir die derzeitige politischeEntscheidungslage in Brüssel und inBerlin anschaue. Da wird geregeltund reguliert und bürokratisiert wieselten in einer Phase der deutschenund europäischen Politik. „NeueSoziale Marktwirtschaft“ – das heißtin unseren Augen, die erfolgreicheWirtschaftsordnung unseres Landesauf die Herausforderungen von heuteund morgen einzurichten: Auf den de-mografischen Wandel, die digitale Re-volution und den immer raschervoranschreitenden Prozess der Globa-lisierung.

[u!]: Die Agenda 2010 wird vonArbeitgebern immer noch als Mei-lenstein bejubelt. Die SPD jedochhat ihren Frieden bis heute nichtmit diesen Reformen gemacht. Ist esnicht paradox, dass Frau Merkeldie Ernte für sozialdemokratischeReformen einfährt?

Clement: Was soll’s? Es sind nichtnur Unternehmerinnen und Unterneh-mer, sondern beinahe die gesamteFachwelt wie auch unsere Partner innahezu ganz Europa, die die Agenda2010 nicht als den einzigen, aber einenwesentlichen Beitrag zur momentanenwirtschaftlichen Stärke unseres Lan-des ansehen. Sie wissen: Aus dem„kranken Mann Europas“ ist entlangdieser Reformagenda der „Wachs-tumsmotor“ Europas geworden. Lei-der hat sich die SPD dennoch inSelbstzweifeln und Selbstkritik ver-fangen, statt auf die Fortsetzung derReformpolitik zu setzen.

[u!]: Von einer nötigen Generalrevi-sion war lange die Rede. Vieles istschon zurückgenommen worden. Anwelchen Stellen berechtigt?

Clement: Ich wüsste keine. Ichweiß: Eine Fülle von Einzelmaß-nahmen – die Liberalisierung derZeitarbeit, die verschärften Zumut-barkeitsregeln, die Erleichterungbefristeter Beschäftigung, die

leichte Lockerung des Kündigungs-schutzes, die Teilzeitarbeit, die Ich-AGs sowie Mini- und Midijobs –hat in den Jahren seither viel Kritikerfahren. Diese Maßnahmen habenaber schließlich und endlich nichtwenigen betroffenen Arbeitnehmernden (Wieder-)Einstieg in eine beruf-liche Tätigkeit eröffnet. Und siehaben so die dringend erforderlicheBewegung in den zuvor fast erstarrtendeutschen Arbeitsmarkt gebracht.

[u!]: Viele Hartz IV-Empfänger lebenin Nordrhein-Westfalen, speziell imRuhrgebiet. Die Langzeitarbeitslo-sigkeit hier wirkt wie zementiert.Warum haben die Arbeitsmarktre-formen im Revier nicht gewirkt?

Clement: Sie wirken ja auch imRuhrgebiet. Auch da ist die Arbeitslo-sigkeit auf dem Rückzug, aber sie istauch im nationalen Vergleich nochviel zu hoch. Das ist leider wahr undgilt insbesondere für das nördlicheRuhrgebiet, also die sogenannteEmscher-Region. Sie ist aufgrund des– im Vergleich zum Süden – späterenRückzugs des Bergbaues derzeit be-sonders benachteiligt. Ich vertretenicht erst seit heute die Ansicht, dassdies die Kraft der betroffenen Städteüberfordert. Hier ist deshalb auch dieBundesebene gefordert, denn es gehtin diesem großstädtischen Raumum die Überwindung sozialer Pro-blemlagen unter den Bedingungenstruktureller Verwerfungen, wie es siein keinem anderen Landstrich inDeutschland gibt.

[u!]: Die Rheinische Post schriebkürzlich „NRW entwickelt sichzum Dienstleistungsland“. Hat dieIndustrie hier keine Zukunft?

Clement: Es gibt die Gefahr, abernicht nur für das Ruhrgebiet, sondernfür uns alle in Deutschland, nämlichdann, wenn die Energiewende soweiter ginge wie bisher. Diese Wendehat so, wie sie heute angelegt ist, einenProzess der De-Industrialisierung inGang gesetzt. Er ist erkennbar an dengroßen Investitionen der energieinten-siven Industrien, die in den letztenJahren ohne Ausnahme ins Auslandgegangen sind, vor allem in die USA.

Ich sage deshalb: Wir brauchen drin-gend eine Wende unserer isoliertennationalen Energiewende in RichtungEuropa. Und das heißt: In Richtungeiner europäischen Energie-Union miteuropaweitem Leitungsnetz, einemwirksamen Emissionshandel undharmonisierten europaweiten Förder-instrumenten, namentlich für dieErneuerbaren Energien.

[u!]: Die aktuelle politische Debattedreht sich ja weniger um die Notwen-digkeit einer neuen Agenda als viel-mehr um das Gegenteil.

Clement: Deshalb ist unsere „Initia-tive Neue Soziale Marktwirtschaft“ jaso wichtig! Wir müssen wieder insallgemeine Bewusstsein bringen, wieunverzichtbar Eigenverantwortungund Eigeninitiative, Wettbewerb,Vertragsfreiheit, die Sicherung derGeldwertstabilität durch die Unab-hängigkeit der Geldpolitik, einfunktionsfähiges Preissystem, deroffene Marktzugang für jedermann,das Privateigentum und die Koaliti-ons- und Vertragsfreiheit sowie dieVerlässlichkeit und die Nachhaltigkeit,das heißt die Generationengerechtig-keit politischer Entscheidungen sind.

[u!]: Aber es gibt auch Erfolge, sagtdie Bundesregierung. Sie hat 2014erstmals seit Jahrzehnten einen aus-geglichenen Haushalt vorgelegt. Einhistorische Zäsur, oder etwa nicht?

Clement: Eine Zäsur, in der Tat.Aber ist sie etwas wert? Der Bundes-finanzminister profitiert momentanvon der mehr als günstigen Zinslageund hohen Steuereinnahmen aufgrundgünstiger Beschäftigungslage. Soll er!Aber in der Generationenfolge ist dasnicht mehr als eine Momentaufnahme.Herrn Schäuble ist das bewusst, da binich gewiss. Aber wir wissen alle,welcher Anstrengungen es bedarf,

wenn Deutschland mit Europa imWettbewerb mit den anderen großenWeltregionen bestehen will. Ein Landwie das unsere, das schneller „altertund schrumpft“, wie ich immer wiederlese, als fast alle anderen. Wir brau-chen Reformschritte, die größer seinmüssen als die der Agenda 2010 –und darum werbe ich: etwa darumanzuerkennen, dass die steigende Le-benserwartung eine riesige Chanceist, für den Einzelnen wie für die All-gemeinheit, und dass der Gesetzgeberdeshalb aufgeben sollte, gesetzlicheAltersgrenzen vorzuschreiben.

[u!]: Mit Blick auf die EU bleibt derdeutsche Bundeshaushalt wohl aufabsehbare Zeit ein Einzelfall. DieEZB pumpt Milliarden in den Marktund auch die Griechen wollen wie-der mehr Geld ausgeben. Wo führtdas hin?

Clement: Es ist ja hinreichend be-kannt: Angesichts der gewaltigenSchulden, die nahezu alle Mitglied-staaten der Währungsunion auf demBuckel haben, führt an einer Konso-lidierung der öffentlichen Haushaltekein Weg vorbei. Und angesichts derArbeitsmarktlage in den meistenunserer Partnerländer und der dortexorbitant hohen Jugendarbeitslo-sigkeit bedarf es weitreichenderstruktureller Reformen, insbeson-dere am Arbeitsmarkt. Letztlichbrauchen wir einen europäischen Ar-beitsmarkt. Aber darüber hinausfehlt es europaweit an einem kräfti-gen Wachstumsschub. Er könntesich ergeben, wenn sich die Mit-gliedstaaten der EU – oder mindes-tens elf dieser Staaten im Wege„verstärkter Zusammenarbeit“ – zueiner europäischen Energie-Unionund einer ebensolchen Digital-Unionmit entsprechenden, privat zu finan-zierenden Infrastrukturen durchrin-gen würden.

[u!]: Angesichts der Probleme imEuro-Raum hat die AfD leichtes Spiel.Ist es für Marktwirtschaftler ein Fluchoder ein Segen, dass diese neue Parteiin den Bundestag drängt?

Clement: Sie drängt, aber sie istnoch nicht drin. In einer Parteiende-mokratie ist es wichtig, dass wich-tige Fragen vieler Bürger, wie ebendie Euro-Rettung, auch hinreichendthematisiert werden. Doch es müs-sen auch die richtigen Antworten ge-funden werden – und da hat die AfDeine eklatante Schwäche. In IhremKern ist sie in meiner Wahrnehmungpopulistisch und – um nur das Stich-wort Freihandel zu nennen – protek-tionistisch und marktfeindlich. Auchordnungspolitisch ist das keine Al-ternative.

[u!]: Um die FDP hingegen ist esruhig geworden. Hat Herr Lindner Sieschon um Unterstützung gebeten?

Clement: Ich finde, wenn ich aufden Regulierungsdrall der gegen-wärtigen Politik schaue, dass unse-rem Land eine liberale Kraft fehlt.Die globale Finanzkrise hat dieStaatsgläubigkeit allgemein undbei uns noch mehr als anderswoganz unübersehbar gestärkt. Das istverständlich, aber nicht freiheits-fördernd. Der Bürger als Souverän– von diesem Leitbild entfernen wiruns derzeit in manchmal beängsti-gender Weise. Ich hoffe auf einepolitische Kraft, die sich diesemTrend entgegen stellt.

Das Gespräch führte Matthias Heidmeier

Das Gesicht der Initiative Neue SozialeMarktwirtschaft: Wolfgang Clement

„Wende der Energiewende nötig“

Wirbt für eine neue Agenda: Wolfgang Clement (Fotos: INSM)

„Aus dem `krankenMann Europas’ ist entlangdieser Reformagenda der`Wachstumsmotor’ Europasgeworden.“

„Die Energiewende hatso, wie sie heute angelegtist, einen Prozess der De-Industrialisierung inGang gesetzt.“

„Wir brauchen Reformschritte, die größersein müssen als die derAgenda 2010 – und darumwerbe ich“

Interview mit dem Geschäftsführer der INSM, Hubertus Pellengahr, überdie Arbeit seiner Initiative

Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) ist eine regierungs-unabhängige, branchen- und parteiübergreifende Organisation, die sich für fairen Wettbewerb, unternehmerische Freiheit, sozialen Ausgleich, Chan-cengerechtigkeit und eine verantwortungsvolle, generationengerechte Poli-tik einsetzt. Sie wirbt für eine Politik, die sich an den Grundwerten derSozialen Marktwirtschaft orientiert und macht deren praktische und theore-tische Grundlagen bekannter. Sie ist offen für alle, die sich dem Gedankender Sozialen Marktwirtschaft verbunden fühlen. Die Arbeit der INSM wirdvon den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektro-Industrie finanziert.

Die INSM

Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer der INSM im Interview (Foto: Marc Bollhorst)

„Wir brauchen Impulse aus den Unternehmen“

Page 5: Ischinger: Einiges ist aus den Fugen geraten · „E' stata una bellissima serata.“ „Eine gelungene Veranstaltung. Wir wollen hoffen, dass die Thesen von Herrn Laschet umgesetzt

REGIONAL[unternehmen!] 1_2015 5

Duisburger Bündnis für Familie würdigt erstmalig vorbildliches Engagement heimischer Betriebe

KROHNE UND DEUTAG ausgezeichnet

Duisburger Wirtschaftsjunioren knüpfen Netzwerke in die ganze Welt

Das Unternehmen KROHNE Mess-technik und die Niederlassung

West der DEUTAG GmbH & CO. KGsind im Rahmen einer Feierstunde imHaus der Unternehmer für ihr Engage-ment in Sachen Familienfreundlichkeitausgezeichnet worden. Das Anfangletzten Jahres gegründete DuisburgerBündnis für Familie hatte den Preiserstmalig ausgelobt. Das Bündnis warauf Initiative der Wirtschaft ins Lebengerufen worden und wird von Ober-bürgermeister Sören Link unterstützt.Bündnispartner sind neben Unterneh-merverband, Niederrheinische IHKund Stadt Duisburg der DGB, die Wirt-schaftsjunioren, die Agentur für Arbeit,das Jobcenter und die Wohlfahrtsver-bände. Ihr gemeinsames Ziel: Etwas

für Familien und damit auch für denStandort Duisburg tun. Oberbürger-meister Sören Link ist sich in diesemSinne sicher: „Unternehmen, die sichum familienfreundliche Rahmenbedin-gungen kümmern, werben damit fürsich und unseren Wirtschaftsstandort.“

In dem Wettbewerb haben sich insge-samt 13 Unternehmen um den Titel„Familienfreundliches Unternehmen2014“ beworben. „Nach Sichtung derBewerbungen und Besuchen in jedemUnternehmen war für uns schnell klar,dass es in diesem Wettbewerb keineVerlierer geben darf. Alle Unterneh-men sind besonders familienfreund-lich und damit wirkliche Vorbilder“,betonte die Jury gleich zu Beginn derPreisverleihung. Deswegen bekamauch jedes Unternehmen für die er-folgreiche Teilnahme eine eigens fürdiese Auszeichnung erstellte Grafikmit der Überschrift „Platz für Familieist Raum für Zukunft“ des bekanntenCartoonisten Dirk Meissner. Für dieerfolgreiche Teilnahme wurden aus-

gezeichnet: das Ev. Christophorus-werk, die Daimler AG mit ihrer Nie-derlassung Rhein/Ruhr, die SparkasseDuisburg, die ThyssenKrupp SteelEurope AG, die Siemens AG, dieXella International GmbH, die FranzHaniel & Cie. GmbH, die Duisburger

Versorgungs- und Verkehrsgesell-schaft mbH, die Rütgers Holding Ger-many GmbH, die Krankikom GmbHund die Kindernothilfe e. V.

Wirkliche Vorbilder

Durch die Entscheidung für zweiPreisträger erhoffe man sich trotz vie-ler toller Bewerbungen eine positiveSignalwirkung. In der Kategorie derkleineren Unternehmen mit bis zu 150Mitarbeitern wurde die DuisburgerNiederlassung West der DEUTAGGmbH ausgezeichnet. Das in der Al-bert-Hahn-Straße in Großenbaumbeheimatete Unternehmen macht ineiner eher männerdominierten Bran-che, der Baustoffindustrie, mit vielVerständnis für familiäre Belange aufsich aufmerksam. NiederlassungsleiterJörg Rasch, selbst Vater von 3 Kin-dern, hat mit seiner Führungsmann-schaft ein umfassendes Konzept zurbesseren Vereinbarkeit von Familieund Beruf auf den Weg gebracht. DieJury würdigt insbesondere den famili-enfreundlichen Pioniergeist des Unter-nehmens in einem sonst eher klassischaufgestellten Branchenumfeld. In derLaudatio auf den Preisträger heißt es:„Für ein produzierendes Unternehmenist es aufgrund vorgegebener Produk-tionsabläufe häufig schwieriger, sich‚pro Familie‘ zu engagieren. Umsobemerkenswerter empfand die Jurydie umgesetzten Maßnahmen. Sie sindTeil einer ganzheitlichen Strategie, dieauch andere wichtige gesellschaftlicheBereiche wie z.B. die Ausbildung vonNachwuchs (u.a. von Mitarbeiterkin-dern) sowie die Qualifizierung undGesundheit der Beschäftigten in denBlick nimmt.“

In der Kategorie der größeren Unter-nehmen mit über 150 Mitarbeiterngewann die Firma KROHNE Mess-technik aus Duissern. KROHNE hat750 Mitarbeiter allein am StandortDuisburg und fast 3000 weltweit. DasUnternehmen ist führend im Bereichder sogenannten Prozessinstrumen-tierung. Nach Ansicht der Jury ist dasUnternehmen nicht nur familienge-führt, sondern auch besonders fami-lienfreundlich. KROHNE Messtech-nik sei in vorbildlicher Weise daraufbedacht, Familien zu stärken. Dabeihabe das Unternehmen alle Phasendes familiären Lebens im Blick. Sobietet die Firma KROHNE nicht nurUnterstützung im Bereich der Klein-kindbetreuung, sondern auch Ange-bote für Mitarbeiterkinder in Teen-ageralter. Die Jury nennt hierbeispielhaft das internationale Aus-tauschprogramm FLOW. Hierbeihaben Kinder von Mitarbeitern imAlter zwischen 15 und 19 Jahren dieMöglichkeit, in eine Austauschfami-lie an einen der vielen KROHNE-Standorte weltweit zu kommen.KROHNE übernimmt die Reisekos-ten, spendiert ein Taschengeld,schließt eine Auslandsreisekranken-versicherung ab und zahlt den auf-nehmenden Familien eine Aufwands-entschädigung. In der Laudatio auf

das Unternehmen KROHNE heißt es:„Das Unternehmen hat es sich zumZiel gesetzt, möglichst für jeden Mit-arbeiter ein optimales individuellesPaket zu schnüren. Die Jury habendie vielen Standards der Familien-freundlichkeit im Unternehmen be-geistert.“

Faktor im Wettbewerb

Oberbürgermeister Sören Link freutesich auf der Feierstunde über dieQualität der eingegangenen Bewer-bungen. Er sieht die bestehende fami-lienfreundliche Arbeit in DuisburgerUnternehmen bestätigt: „Betriebskin-dergartenplätze, Beratungsangebotefür familiäre Ausnahmesituationen,flexible Arbeitszeitmodelle aber auchGeldleistungen sind nur einige Rah-menbedingungen, um die Verein-barkeit von Familie und Beruf zufördern“. Wolfgang Schmitz, Haupt-geschäftsführer des Unternehmerver-bandes, betonte bei der Feierstundedie Signalwirkung für andere Unter-nehmen: „Familienfreundliche Leis-tungen sind nicht nur eine Zugabe desArbeitgebers, sondern mehr undmehr harte Faktoren in Wettbewerbum die besten Köpfe. Deswegen istes gut, dass wir familienfreundlicheVorbilder herausstellen.“ Schmitz ist

sich sicher, dass man mit dem Bünd-nis für Familie auch etwas für dasImage des Standorts Duisburg tue.„Es muss unser gemeinsames Zielsein, dass Familien gerne hier lebenund gute Bedingungen vorfinden“, soSchmitz.

Auch Dr.-Ing. Wolf-Eberhard Reiff,Geschäftsführer Bildung und Techno-logie der Niederrheinischen IHK,unterstrich auf der Veranstaltung, dasssich Familienfreundlichkeit für dieUnternehmen lohnt: „Unternehmen,die die Wichtigkeit einer familien-orientierten Personalpolitik erkannthaben, sind nicht nur attraktiv für qua-lifizierte Fach- und Führungskräfte,sie beweisen auch gesellschaftlicheVerantwortung. Zufriedene Beschäf-tigte sind zudem leistungsfähiger undmotivierter.“ Somit sei auch ein klarerökonomischer Vorteil von Familien-freundlichkeit im Unternehmen er-kennbar. Reiff sieht das große Enga-gement vieler Unternehmen in diesemBereich oft im Verborgenem. „Wirwünschen uns, dass sich mit dieseröffentlichen Auszeichnung vieleUnternehmen angesprochen fühlen,sich an dieser Initiative zu beteiligen“,so der Vertreter der IHK

Matthias Heidmeier

Im November letzten Jahres konntendie Duisburger Wirtschaftsjunioren

den Vorstand der Jungunternehmer derHandelskammer Gaziantep mit 18Teilnehmern in Duisburg willkommenheißen. Nach einem geselligen Ken-nenlernen im Innenhafen konnte denGästen aus Gaziantep gemeinsam mitder Niederrheinischen IHK und derGesellschaft für Wirtschaftsförderungein attraktives Programm gebotenwerden. Begeistert waren die türki-schen Gäste von der Möglichkeit, beider KROHNE Messtechnik GmbHunter der fachkundigen Leitung vonDavid Pesamosca, Mitglied des Lan-desvorstandes der WJ NRW für Inter-nationale Angelegenheiten und ehem.Sprecher der Duisburger Wirtschafts-junioren, die Produktion besichtigenzu können.

Bei dem anschließenden Empfangim Rathaus begrüßten die Bürger-meister Osenger und Kocalar dieGäste aus der Partnerstadt. Ab-schließend wurden sie im TectrumDuisburg von Vertretern der Nieder-rheinischen IHK und der GfW überden Wirtschaftsstandort Duisburgund über Investitionsbedingungenund Fördermöglichkeiten infor-miert.

Weltkongress in Leipzig

Nach der Abreise der türkischen De-legation nahmen die DuisburgerWirtschaftsjunioren mit einer Dele-gation aus acht Teilnehmern am JCI-Weltkongress des internationalenDachverbandes teil, der in Leipzigstattfand. JCI steht für „Junior

Chamber International“ und ist derinternationale Dachverband derWirtschaftsjunioren, in dem sichmehr als 100 Nationalverbände mitinsgesamt 200.000 Mitgliedern eh-renamtlich für die Gesellschaft en-gagieren. Etwa 4.500 junge Unter-nehmer und Führungskräfte aus derganzen Welt waren nach Leipziggekommen, um sich über aktuelleHerausforderungen auszutauschen.„Wir sind sehr stolz, dass unserLand in diesem Jahr Gastgeber desJCI-Weltkongresses ist“, sagt Thors-ten Frieske, Sprecher des Vorstandsder WJ Duisburg.

„Ports & Bridges“

Während der Weltkonferenz traf dieDuisburger Delegation die Vertreter

ihrer europäischen Partnerkreise, diesich in der Partnerschaft von Hafen-städten „Ports & Bridges“ zusam-mengeschlossen haben, um sie imMärz 2015 für vier Tage nach Duis-burg einzuladen. Duisburg ist 2015Austragungsort dieses jährlichenTreffens von Wirtschaftsjuniorenaus acht Ländern – aus den euro-

päischen Hafenstädten Antwerpen,Hamburg, Istanbul, Riga, Rotterdam,St. Petersburg, Turku und Duisburg.Hier haben die Duisburger Wirt-schaftsjunioren die Chance ihreHeimatregion – die Stadt Duisburgund den Kreis Wesel – etwa 100 jun-gen Unternehmern und Führungs-kräften zu präsentieren.

Die Wirtschaftsjunioren aus Duisburgund dem Kreis Wesel haben über 85Mitglieder. Durch den gemeinsamenEinsatz soll die Akzeptanz für unter-nehmerisches Handeln in der Regionerhöht und die künftige Wirtschafts-und Gesellschaftspolitik aktiv mit ge-staltet werden.

www.wjd.de

Die Sieger des 1. Preises: Katrin Große und Ingo Wald (KROHNE MessetechnikGmbH & Co. KG) und Jörg Rasch (Deutag GmbH & Co. KG) (v. l. n. r.)

Junge Unternehmer und Führungskräfte aus Gaziantep und Duisburg im Duisburger Innenhafen

Jungunternehmer aus Partnerstadt Gaziantep zu Gast

M+E-Industrie mit neuem InfoTruck

A uf zwei Etagen mit knapp 100Quadratmetern modernster Prä-

sentationsfläche wirbt die Metall-und Elektroindustrie ab diesem Jahran Schulen und öffentlichen Einrich-tungen gezielt um Nachwuchskräfte.Der neue InfoTruck wird durch dieArbeitgeberverbände der Branchefinanziert. Auch der MetallverbandRuhr-Niederrhein unterstützt die mo-bile Berufsinformation. Im Frühjahrist der Truck erstmals im Verbandsge-biet des Unternehmerverbandes un-terwegs. Stationen sind unter anderemin Oberhausen, Mülheim, Duisburg,Wesel und Bocholt geplant.

„Mit diesem Fahrzeug wollen wir ju-gendgerecht für die Berufe der größtenIndustriebranche werben. Gleichzei-tig setzen wir auch ein wichtiges Sig-nal, dass die M+E-Industrie in unse-rem Land eine Ausbildungsbrancheist“, erklärte der Präsident von ME-TALL NRW, Arndt G. Kirchhoff, beider Vorstellung des neuen Fahrzeugsvor dem Landtag in Düsseldorf.Kirchhoff betonte, die M+E-Verbändehätten rund 12,3 Millionen Euro inzehn baugleiche InfoTrucks investiert,die nun nach und nach fertiggestelltund bundesweit zum Einsatz kommenwürden. „Wir setzen damit ein deutli-

ches Zeichen für die Ausbildung inunserem Land“, sagte der Metallar-beitgeberpräsident.

Die InfoTrucks ersetzen die bisherigenInfoMobil-Gelenkbusse, die seit 25Jahren als mobile Berufsinformationauf Schulhöfen, vor Werkstoren undbei Ausbildungsmessen über die viel-fältige Berufswelt der deutschen Me-tall- und Elektroindustrie geworbenhatten. Ihre Aufgabe: Schülerinnenund Schüler über die Ausbildungs-möglichkeiten in der M+E-Industrieinformieren, Perspektiven aufzeigenund zukünftige Fachkräfte gewinnen.

Mit rund 3,75 Millionen Beschäftigten– darunter 210.000 Auszubildenden –gehört die M+E-Industrie zu den leis-tungsstarken, innovativen Industriendes Landes. Allein in Nordrhein-West-falen arbeiten rund 700.000 Beschäf-tigte in den M+E-Unternehmen, die2014 mehr als 37.000 Auszubildendenden Berufseinstieg ermöglichten.

Doch auch für die Unternehmen derM+E-Industrie wird es angesichtsrückläufiger Schülerzahlen immerschwieriger, passenden Nachwuchs zufinden. „Der M+E-InfoTruck bietetjungen Menschen bereits in der Schule

wichtige Einblicke in attraktive Aus-bildungs- und Berufschancen in unse-rer Industrie“, sagte Kirchhoff, „auchjungen Frauen werden durch erste

Erfahrungen mit dem InfoTruck mög-liche Berührungsängste gegenübertechnischen Berufen genommen.“

Matthias Heidmeier

HighTech: Der neue Truck bei seiner Premiere vor dem Landtag (Foto: Unternehmerverband)

Mobile Berufsinformation mit viel High-Tech an Bord

Gruppenbild mit allen Teilnehmern: Insgesamt haben sich 13 Duisburger Unternehmen am Wettbewerb beteiligt(Fotos: Uwe Köppen, Stadt Duisburg)

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Page 6: Ischinger: Einiges ist aus den Fugen geraten · „E' stata una bellissima serata.“ „Eine gelungene Veranstaltung. Wir wollen hoffen, dass die Thesen von Herrn Laschet umgesetzt

POLITIK [unternehmen!]1_20156

D ie Entwicklung jenseits unsererLandesgrenzen beschäftigt die

hiesige Unternehmerschaft viel stärkerals früher. Die internationale Verflech-tung wird immer größer. Krisen, wiejetzt in der Ukraine, betreffen die ex-portstarken Betriebe unserer Regionunmittelbar“, fasst der Hauptgeschäfts-führer des Unternehmerverbandes,Wolfgang Schmitz, die Motivation sei-ner Organisation zusammen, die inter-nationale Lage stärker in den Blick zunehmen. Geplant sind mehrere Veran-staltungen für Unternehmer mit ent-sprechenden Hintergrundinformatio-nen und Lagebeurteilungen.

Die Zahl der internationalen Krisen-herde habe in den letzten Jahren spür-bar zugenommen. Viele Konflikte be-finden sich zudem in unmittelbarerNachbarschaft zur EuropäischenUnion. Schmitz nennt die Destabili-sierung vieler Länder des arabischenRaumes durch den Vormarsch derTerrororganisation IS sowie den un-

gelösten Konflikt um den Osten derUkraine. „Insbesondere die Ukraine-Krise, die auf unserem Kontinent undin unmittelbarer Nachbarschaft statt-findet, sorgt für große Unsicherheitbei den Betrieben“, erläutert Schmitz.

Schmitz verweist auf viele mittelstän-dische Unternehmen, die über einenEinbruch ihres Russland-Geschäftesklagen. Doch nicht nur der Handel mitden am Konflikt beteiligten Ländernwird für deutsche Unternehmenschwieriger, auch die große politischeStabilität in Europa werde mehr undmehr hinterfragt. „Frieden und Si-cherheit sind Grundlagen für jedenHandel. Wenn innerhalb Europas einsolcher Konflikt wie in der Ukrainewieder möglich ist, was bringt unsdann die Zukunft?“, bringt WolfgangSchmitz die Sorge vieler Unterneh-men auf den Punkt.

Drohe gar die Rückkehr eines KaltenKrieges? Kann der internationale Ter-

rorismus auch zur Bedrohung derWeltwirtschaft werden? Wie stabil istdie Europäische Union, in der Rechts-und Linkspopulisten immer öfterWahlsiege feiern? Der Arbeitgeberver-band erhofft sich mehr Klarheit bei derBewertung der internationalen Ent-wicklung durch einen Auftritt des ehe-maligen deutschen US-BotschaftersWolfgang Ischinger beim kommendenUnternehmertag des Verbandes.Ischinger gehört zu den angesehenenDiplomaten der Bundesrepublik.

Als Chef der Münchener Sicherheits-konferenz ist Ischinger auch heutenoch in der ersten Reihe der interna-tionalen Politik zu finden. Regie-

rungschefs und Außenminister schät-zen den 68jährigen Juristen und Völ-kerrechtler. Ischinger wird am 3. Junivor der regionalen Unternehmerschaftdie weltpolitische Lage vermessen.Seine Prognosen und Erwartungenwerden von den Wirtschaftsvertreternmit Spannung erwartet.

Eine ebenso internationale Ausrich-tung hat der für den 28. Mai geplanteUSA-Tag des Unternehmerverban-des. „Der Handel mit den USA ist vongrößter Bedeutung für die heimischeWirtschaft. Uns ist es wichtig, überden amerikanischen Markt zu infor-mieren und ein klares Bekenntnis zumgeplanten Freihandelsabkommen ab-

zugeben“, unterstreicht Schmitz. Pro-minente Redner aus Politik und Wirt-schaft, wie der CDU-EuropapolitikerElmar Brok, werden im Rahmen desUSA-Tages die Unternehmer überden Stand des Freihandelsabkom-

mens und über aktuelle Entwicklun-gen auf dem amerikanischen Marktinformieren. Unterstützt wird die Ver-anstaltung auch von der niederrheini-schen IHK.

Matthias Heidmeier

USA-Tag am 28. Mai 2015

Einer der Redner auf dem USA-Tag des Unternehmerverbandes: Der CDU-Euro-paabgeordnete Elmar Brok (Foto: Büro Elmar Brok)

28. Mai, 14:00 Uhr: USA-Tag, Ort: HAUS DER UNTERNEHMER

3. Juni, 18:00 Uhr: Unternehmertag mit Wolfgang Ischinger,Ort: HAUS DER UNTERNEHMER

Bitte vormerken

„Wir müssen uns leider an unruhigere Zeiten gewöhnen“

[unternehmen!]: Man hat den Ein-druck, dass eine Phase relativer Sta-bilität in Europa derzeit endet. DieKrisen rücken näher oder sind bereitsin Europa angekommen. Woraufmüssen wir uns da einstellen?

Ischinger: Uns wird derzeit vorAugen geführt, dass wir Außen- undSicherheitspolitik nicht stiefmütter-lich behandeln dürfen. Die Weltord-nung ist fragil, Einiges ist aus denFugen geraten. Ein Leben in Friedenund Freiheit, an das wir uns glückli-cherweise gewöhnen durften, istkein Naturzustand. Europa als Inselder relativen Stabilität, und um unsherum Stürme, die wir weitgehendignorieren – das kann so nicht funk-tionieren.

[u!]: Putins Argumentationsmustererinnern in vielen Punkten an dieRhetorik des kalten Krieges, derEuropa über Jahrzehnte im Griffhatte. Ist Putin ein kalter Krieger, derdie Konfrontation sucht?

Ischinger: Jedenfalls tun wir ihmnicht unrecht, wenn wir seine Außen-politik als „revisionistisch“ bezeich-nen. Aus seiner Sicht hat sich Russ-land über viele Jahre zu kleingemacht und Abkommen geschlos-sen, die es heute nicht mehr beachtenmuss. Damit stellt er die Grundprin-zipien der europäischen Friedensord-nung in Frage. Konfrontation nachaußen hilft ihm darüber hinaus dabei,von innerer Schwäche, wirtschaftli-cher Rückständigkeit und mangeln-der Innovationskraft abzulenken.

[u!]: Der russische Markt war langeJahre ein Wachstumsmarkt für diedeutsche Wirtschaft. Gilt es jetzt, sichmit Investitionen zurückzuhalten?

Ischinger: Zumindest muss mandamit rechnen, dass die gegenwärtigeEiszeit zwischen dem Westen undRussland nicht in einigen Monatenund wohl auch nicht schon in weni-gen Jahren zu Ende geht. Der Ver-

trauensverlust und die Tragweite desaggressiven russischen Handelns sinddafür schlicht zu groß. Aber: Es istsehr wahrscheinlich, dass eine ver-tiefte wirtschaftliche Kooperation,vielleicht sogar ein Wirtschaftsraumbis Wladiwostok, ein zentraler Be-standteil einer Wiederannäherung anund mit Russland sein wird.

[u!]: Russland versucht, so ist immerwieder zu hören, einen Keil in die Eu-ropäische Union zu treiben. AusGriechenland oder Ungarn zum Bei-spiel kommen immer öfter kritischeStimmen zur Sanktionspolitik. Ist dieEinheit Europas in Gefahr?

Ischinger: Wir müssen wachsamsein. Aber bisher ist der Umgang mitder Ukrainekrise eher ein positivesZeichen dafür, wie Europa gemein-sam handeln kann. Die Sanktionensind ja auch nicht billig, aber die Eu-ropäer haben sie einstimmig be-schlossen und mehrfach verschärft.Jetzt gilt es aber auch, langfristigeund strategische Weichenstellungenvorzunehmen, die unsere Abhängig-keit von Russland reduzieren. Stich-wort Energieunion. Und: GrößereBelastungsproben in der gemeinsa-men Russlandpolitik stehen uns inder Tat erst noch bevor.

[u!]: Die deutsche Wirtschaft siehtsich als Profiteur des Euro und dereuropäischen Einigung, doch in denletzten Jahren hat sich heraus gestellt,dass die Einheit Europas wohl aufPump finanziert wurde. Was habender Norden und der Süden Europasüberhaupt noch gemeinsam?

Ischinger: Die deutsche Wirtschaftsieht sich nicht nur als Profiteur, sieist es ohne jeden Zweifel. Und wirhaben mit Spaniern und Griechengenauso viel gemeinsam wie mitNiederländern und Finnen. Lang-fristig brauchen wir Deutsche einfunktionierendes Europa mindes-tens genauso wie Europa den MotorDeutschland braucht.

[u!]: Vertiefung oder Erweiterung?Was ist die beste Zukunftsstrategie fürdie Europäische Union?

Ischinger: Das ist kein Entweder-Oder. Kurz- und mittelfristig mussaber die Konsolidierung und Vertie-fung im Mittelpunkt stehen, auch undgerade in der Außen- und Sicherheits-politik. Und die Klärung der ‚briti-schen Frage’.

[u!]: Die USA richten ihr Augen-merk weniger auf Europa, als viel-mehr in den pazifischen Raum.Verliert Europa dadurch auch wirt-schaftlich an Boden?

Ischinger: Weder wirtschaftlichnoch politisch. Aus strategisch-poli-tischer Sicht haben wir ein großesInteresse daran, dass sich die USAzu einer besonders effektiven Ord-nungsmacht im Pazifik entwickeln.Wir in Europa profitieren enormdavon, wirtschaftlich und politisch,wenn es den USA gelingen sollte,den Aufstieg Chinas so zu begleiten,dass der Pazifik friedlich bleibt undsich alle Anrainerstaaten sicher füh-len und wirtschaftlich weiterentwi-ckeln können. Das ist global gesehendie wohl wichtigste Aufgabe für dienächsten Jahrzehnte. Das heißt aberauch, dass sich Europa sicherheits-politisch mehr um die eigene Nach-barschaft kümmern muss. Wir brau-chen die USA weiterhin alseuropäische Macht – das zeigt dieUkrainekrise – aber wir müssenauch selbst mehr tun. Zugleich wis-sen die USA genau, dass Europaallen Friktionen zum Trotz ihr besterPartner ist, um auf der Welt Pro-bleme zu lösen und Interessen zuwahren.

[u!]: Das Freihandelsabkommenzwischen Europa und den USA ruftaktuell Gegner und Befürworter aufden Plan. Wie geht das Tauziehenaus?

Ischinger: Es darf nicht mit einemScheitern ausgehen. Denn dann wäretatsächlich die Gefahr gegeben, dassEuropa aus US-Sicht nach und nachmarginalisiert werden könnte. Ichverstehe zwar, dass solch enorme Ab-kommen Unbehagen in der Bevölke-rung auslösen können. Aber die Vor-teile überwiegen klar.

[u!]: Auch mit Blick auf den Vor-marsch der Terrororganisation ISfällt die Hilflosigkeit der Weltgemein-schaft ins Auge. Warum wird es zu-nehmend schwer, eine gemeinsameStrategie, etwa im UN-Sicherheitsrat,zu vereinbaren?

Ischinger: Der UN-Sicherheitsratist in der Tat viel zu schwach und ge-spalten – und das zu einer Zeit, zuder wir ihn mehr denn je dazubräuchten, Lösungsansätze aufzu-zeigen. Aber beim Umgang mit dem„IS“ wäre ein funktionierender Si-cherheitsrat nur ein kleiner Teil desPuzzles. Wir brauchen nicht nur einmilitärisches Vorgehen und eine ge-meinsame Strategie, um den IS nie-derzuringen, sondern auch vernünf-tige staatliche Strukturen sowohl inSyrien als auch im Irak. Das wirdlange dauern.

[u!]: Welche Rolle spielt dabeiChina? Will China mehr Handel mitdem Westen oder will China gemein-sam mit Russland unabhängiger vomWesten werden?

Ischinger: Was China angeht, dür-fen wir durchaus optimistisch sein.Militärische Konflikte im Pazifikwären eine Katastrophe, sind aberunwahrscheinlich. Und der chinesi-schen Führung ist klar, dass sie ver-

nünftige Beziehungen zum Westenbraucht – genau so, wie wir auch ansolchen Beziehungen interessiertsind. China versucht zwar, über diesogenannten „BRICS“ mit anderenmehr oder weniger aufstrebendenStaaten enger zusammenzuarbeitenund wird dies in einigen Bereichenauch tun. Aber eine Allianz gegenden Westen oder gar ein russisch-chinesisches Bündnis sehe ich nicht.China nutzt die russische Schwächefür gute Energiedeals.

[u!]: Wenn wir die globale Entwick-lung insgesamt betrachten, welcheRegionen sollten Unternehmer mitBlick auf Wachstum und Investitionenbesonders in den Blick nehmen?

Ischinger: Natürlich die großen,bevölkerungsstarken Staaten vorallem in Asien, in denen sich in sta-bilen Verhältnissen aller Voraussichtnach große Mittelschichten heraus-bilden werden. Und: Afrika. Diepolitische Entwicklung in vielenLändern ist zwar ungewiss. Aberhier liegen schon alleine aus demo-graphischen Gründen große Poten-ziale für ökonomisches Wachstum:Das mittlere Alter in weit über 30Staaten des Kontinents liegt unter20 Jahren!

u!]: Abschließend ihre Prognose:Überwiegen die Chancen oder über-wiegen die Risiken bei der Entwick-lung der geopolitischen Situation?

Ischinger: Im Moment, so fürchteich, ist etwas Pessimismus angemes-sen. Viele der Ordnungen und Sicher-heitsstrukturen, in denen sich geradeRisse zeigen, werden in naher Zu-kunft eher schwächer als stärker.Wir müssen uns leider an unruhigereZeiten gewöhnen.

Das Gespräch führteMatthias Heidmeier

Interview mit dem Gastredner des kommenden Unternehmertages, Wolfgang Ischinger, über Russland, China,die USA und europäische Krisen-Antworten

Die aktuellen Krisenherde sowie der Handel mit den USA sind Themen des Unternehmerverbandes im ersten Halbjahr / Elmar Brok zu Gast

„Ein Leben in Friedenund Freiheit, an das wiruns glücklicherweise gewöhnen durften, istkein Naturzustand. “

„Ich verstehe zwar,dass solch enorme Ab-kommen Unbehagen inder Bevölkerung auslösenkönnen. Aber die Vorteileüberwiegen klar.“

„Aber eine Allianzgegen den Westen odergar ein russisch-chinesi-sches Bündnis sehe ichnicht. China nutzt die russische Schwäche fürgute Energiedeals.“

„Größere Belastungs-proben in der gemeinsamenRusslandpolitik stehen unsin der Tat erst noch bevor.“

Wolfgang Ischinger ist Vorsit-zender der Münchner Sicher-heitskonferenz. Er war Staatsse-kretär des Auswärtigen Amtesund deutscher Botschafter in denVereinigten Staaten.

Kurz-Vita

Gast des Unternehmertages Sommer 2015: Der Vorsitzende der MünchnerSicherheitskonferenz, Botschafter Wolfgang Ischinger (Foto: Kuhlmann / MSC)

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MITGLIEDSUNTERNEHMEN[unternehmen!] 1_2015 7

Die Binnenschifffahrt strebt zu neuen Ufern. Bargelink.com hilft dabei

D ie Potentiale der Binnenschiff-fahrt sind groß. Dafür, dass sie

auch erkannt und nutzbar gemachtwerden, sorgt das in Xanten behei-matete Unternehmen Bargelink. DerBegriff „barge“ bedeutet im Engli-schen so viel wie Frachtkahn oderBinnenschiff. Unter www.barge-link.com findet sich dementspre-chend der „Link“ zum Marktplatzder europäischen Binnenschifffahrt.Verlader, Reedereien, Befrachterund Partikuliere können auf der In-ternetplattform ihre Partner finden.

Freie Transportkapazitäten der Bin-nenschifffahrt werden auf Barge-link.com angeboten. „Für alles, wasnicht flüssig ist, finden Interessentenauf unserer Seite das passende Bin-nenschiff“, erläutert der Geschäfts-führer des Unternehmens, AxelGötze-Rohen. Bargelink ist einMarktplatz der Kontakte und Chan-cen und keine Frachtenbörse, beidenen es meist darum geht, wer derBilligste ist.

Einheiten bis zu 8.000 Tonnen

Über 2.000 Schiffe werden Monatfür Monat bei Bargelink angeboten.Dabei spiegeln die dort beworbenenKapazitäten die Vielfalt der Binnen-schifffahrt wieder: Von 300 Tonnenbis über 8.000 Tonnen Ladung kön-nen die Schiffe aufnehmen. Die

„Bargelink-Flotte“ hat eine Gesamt-kapazität von knapp fünf MillionenTonnen. Dem gegenüber stehen dieLadungen, die über das System an-geboten werden. Ein aktueller Blickauf drei Ladungsangebote zeigtexemplarisch die Möglichkeiten:„3000 Tonnen Getreide von derMosel nach Antwerpen“, „1000 Ton-nen Stahl vom Niederrhein nachNordfrankreich“ oder „1400 TonnenKies vom Oberrhein nach Münster“.Bis zu 500.000 Tonnen Güter wer-den so monatlich über Bargelink.comangeboten. Der Kontakt zwischenVerladern und Binnenschiffen findetdabei direkt und ohne Umwege statt. Rund 6.000 Binnenschiffe befahrendie europäischen Wasserstraßen. DieNiederlande machen ihrer Traditionals Handelsnation alle Ehre und stel-len die größte Flotte in Europa. DieHolländer allein verfügen über einWasserstraßennetz von einer Längevon über 5.000 Kilometern. ZumVergleich: das wesentlich größereNachbarland Deutschland kommtauf rund 7.300 Kilometer Wasser-straßen.

Volle Kraft voraus

„Leider sind die enormen Potentialeder Binnenschifffahrt noch nichtüberall bekannt. Die Branche arbeiteteinfach geräuschlos“, gibt Götze-Rohen zu bedenken. Denn egal, obdie Bahn streikt oder der LKW imStau steht, das Binnenschiff läuft fastimmer – und im Vergleich sehr leise.„Die Zuverlässigkeit und die exaktePlanbarkeit ist die Stärke des Trans-ports auf dem Wasserweg“, ist Götze-Rohen überzeugt. Und in der Tat: Mitwelchem anderen Verkehrsmittelkann man so minutiös Ankunft undAbfahrt planen? Eis, zu viel oder zuwenig Wasser, das kann in Extremfäl-len die Binnenschifffahrt bremsen.Doch das sind die Ausnahmen. DieRegel heißt: Volle Kraft voraus.

Just in Time

Doch wie reagiert die Branche aufdie kritische Nachfrage nach demmit durchschnittlich 10 km/h relativlangsamen Binnenschiff? „Just in

time ist wichtiger als schnell“, soGötze-Rohen. Es käme bei den Wa-renkreisläufen heutzutage darauf an,mit seiner Ladung zur richtigen Zeitam richtigen Ort zu sein. „Und dassein Binnenschiff mit 2.500 t Tragfä-higkeit ca. 100 LKW ersetzt, ist auchein enormer ökologischer Vorteil.Die Binnenschifffahrt ist gerade beiMassengut und Containern absolutwettbewerbsfähig“, erläutert Götze-Rohen.

Image optimierbar

Die Branche tut sich trotzdem schwerim Wettbewerb der Verkehrsträger.Woran liegt’s? „Es gibt nach wie vorein verstaubtes Image der Binnen-schifffahrt“, ist Götze-Rohen, derauch als Journalist in Fachmagazinender Binnenschifffahrt veröffentlicht,überzeugt. Mit der Realität habe dasaber schon lange nichts mehr zu tun.„In den letzten Jahren hat es eine bei-spiellose Modernisierung des Sektorsgegeben“, so Götze-Rohen. Motoren,Antriebe, Telematik – moderne Bin-nenschiffe müssen keinen Vergleichmit anderen Transportmittelnscheuen. Doch nicht nur technolo-gisch ist die Binnenschifffahrt auf derHöhe der Zeit oder ihr sogar voraus.Auch mit Blick auf die Kapazitätenwerden die Potentiale deutlich. „Keinanderer Verkehrsträger verfügt überso viele freie Kapazitäten. In keinemanderen Logistik-Sektor ist das wei-tere Wachstum so umweltverträglichund ressourcenschonend möglich“,weiß Götze-Rohen.

Intelligente Verzahnung

Doch Götze-Rohen schwebt garnicht das „Entweder-Oder“ bei denVerkehren zu Lande, zu Wasser undin der Luft vor. „Wir brauchen eineintelligente Verzahnung“, so der ge-lernte Schifffahrtskaufmann, dernicht nur die Binnenschifffahrt undihre Entwicklung wie seine Westen-tasche kennt. Bevor er die Ge-schäftsführung bei Bargelink über-nahm, war er zwei Jahre für diedamalige DB Cargo Ag tätig. Bereitsdort hat er an der Kombination vonSchiff und Bahn gearbeitet. Götze-Rohen weiß deswegen, was nochimmer das Grundübel der Logistikist: „Schiene macht Schiene. Schiffmacht Schiff. LKW macht LKW.Doch zu wenig Akteure denken überihren Verkehrsträger hinaus.“

Und sie bewegt sich doch

Lange hatte die Binnenschifffahrt denRuf eher traditionell zu sein. Moder-nes Prozessdenken war eher die Aus-nahme. Damit hatte Bargelink beimStart selbst zu kämpfen. „Der Startwar mühsam und zäh. Kaum jemandin der Branche gab dem Markplatzeseine Chance. „Drei Jahre hat es ge-dauert, bis wir über den Berg waren“,beschreibt Götze-Rohen seinen da-maligen Einsatz. 2003 hat er das Un-ternehmen im Management-buy-outübernommen. Heute sind sich alle re-levanten Marktakteure auf der Platt-form vertreten und vermarkten onlineihre Mengen und Kapazitäten. Barge-

link.com ist heute aus der Welt derBinnenschifffahrt nicht mehr wegzu-denken.

Chancen für den Mittelstand

Zwar schafft es die Plattform dieTransportmöglichkeiten auf den in-nereuropäischen Wasserwegen an-schaulich zu machen, jedoch bleibtdie Branche nach wie vor weitge-hend unter sich. Vor allem Reede-reien und Partikuliere nutzen Barge-link.com. Verlader aus Industrie undHandel nutzen die Transportmög-lichkeiten der Binnenschifffahrtnoch zu wenig. „Die Marktstrukturist immer noch sehr vielschichtig.Die Schiffe müssen näher an dieKunden ran. Mit unserem Systembringen wir Schiffseigner und Verla-der einfach, schnell und sicher zu-sammen. Bargelink ist so etwas wieeine moderne Datingsite für die„nasse“ Logistik“, so Götze-Rohen.Dabei hat er vor allem die mittel-ständische Wirtschaft im Blick.Nicht zuletzt deswegen engagiertsich Bargelink auch im Unterneh-merverband. „Das Logistik-Netz-werk ausbauen, darauf kommt esan“, sagt Götze-Rohen.

Auch Güterzüge im Blick

Doch der 52-jährige weiß, dassman dabei über den Verkehrsträgerhinaus denken muss. Deswegen be-treibt er nicht nur Bargelink.com,sondern auch Railcargo-Online.comfür den internationalen Schienengü-

terverkehr. Auch für den Transportmit Güterzügen gilt nämlich: DiePotentiale sind längst noch nichthinreichend entdeckt. “Allein inDeutschland gibt es neben dem„roten“ Riesen DB Schenker Railüber 100 leistungsfähige Güterbah-nen“, führt Götze-Rohen aus. Da-runter seien viele Eisenbahnen, diebesonders auf die Bedürfnisse desMittelstandes eingehen würden undauch für kleinere Mengen interes-sante Logistikkonzepte entwickelnkönnten.

Die Vision

Doch wenn in der Vernetzung derVerkehrsträger die Zukunft liegt,dann gehören doch die beiden Por-tale für die Binnenschifffahrt undden Schienengüterverkehr unter einDach? „Exakt! Darum arbeiten wirderzeit an Cargo-Platform.com. Dasneue Portal soll die Potentiale derbeiden umweltfreundlichen Ver-kehrsträger unter einem Dach verei-nen. Cargo-Platform.com soll einvirtueller Bahnsteig (engl. platform)für Logistiker und Verlader werden.Dort können diese dann zwischenSchiff und Zug wählen – oder beidekombinieren“, beschreibt Götze-Rohen seine Vision.

Matthias Heidmeier

Axel Götze-Rohen, Geschäftsführervon Bargelink

Der Chancengenerator

Große Potentiale: Über 8.000 Tonnen kann ein Binnenschiff transportieren (Fotos: Bargelink)

BARGELINK.COMRailcargo-online.com

Info

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I m letzten Jahr entstand am ZüricherFlughafen eine neue Schallschutz-

halle. Die Triebwerktests sollten nichtlänger für Ärger bei den Anwohnernsorgen. Ein hochmodernes Bauwerkmit hochmoderner Technik, die inwichtigen Teilen aus Nordrhein-Westfalen stammt: Die Firma KoRoGmbH moving systems mit Hauptsitz

in Witten lieferte die Tor-Antriebe.Einer von vielen Großaufträgen inden letzten drei Jahren. Denn dieKoRo GmbH gibt es erst seit 2012.Seitdem zeigt die Erfolgskurve steilnach oben. Jährliche Umsatzsteige-rungen und stetige Expansionsprechen eine deutliche Sprache.Spezialisiert hat sich das Erfolgsun-ternehmen auf Kransystemteile. DieKoRo GmbH ist Spezialist für Hebe-,Laufradtechnik und Unterflaschen.Also alle Teile, die einen meterhohen

Kran erst funktionstüchtig machen.„Bis auf den Stahlbau liefern wir ei-gentlich alles“, fasst Robin Gressner,Prokurist und technischer Leiter beiKoRo, zusammen. Das bedeutet kon-kret: Unterflaschen, motorisch ange-trieben und Standard, Seiltrommeln,Seilrollen, Laufräder und Radblöcke,Puffersysteme, Kupplungen, Brem-sen, Klemmplatten, Prellböcke undKranschienen.

Keine Scheu vor Spezialaufträgen

„Begonnen haben wir mit zwei Mit-arbeitern, mittlerweile sind es 25“, er-innert sich Daniel Evers, Prokuristund zuständig für Vertrieb und Perso-nal bei KoRo. Darunter auch ein Aus-zubildender zum Industriemechaniker– die KoRo GmbH ist anerkannterAusbildungsbetrieb sowohl im kauf-männischen als auch im gewerblichenBereich. Während andere Unterneh-men zu Beginn mit Schwierigkeitenzu kämpfen haben, ging es für denKransystemteile-Spezialisten direktsteil bergauf. Sicherlich auch dank derguten Startbedingungen:

Geschäftsführer Rolf Gressnerbrachte über 20 Jahre Erfahrung undviele Kontakte mit. Und scheut sichnicht, auch Spezialaufträge anzuneh-men, von denen andere Unternehmenlieber die Finger lassen. Beispiel:Kerntechnische Anlagen. An dieKrane, die in Atomkraftwerken ste-hen, werden besondere Anforderun-gen gestellt. „Neben den üblichenDIN-Normen müssen die Teile auchden Anforderungen des Kerntechni-schen Ausschusses genügen“, erläu-tert Robin Gressner. Für den Spezia-listen aus Witten kein Problem.

Im letzten Jahr kaufte das Unterneh-men die Firma IBS, die in KoRo IBSumbenannt wurde. Das Tochterunter-nehmen ist auf Bremstechnik spezia-lisiert. „Damit konnten wir unsereProduktpalette noch einmal deutlicherweitern“, so Evers. Neu im Portfo-lio: der Hochleistungsbremsbelag„KBBxtrem“. „Mit den üblichenBremsbelägen sind Reibgeschwindig-keiten von bis zu 40 Metern pro Se-kunde möglich – mit KBBxtrem sindes 60 Meter“, erklärt Robin Gressner.Bei solchen Reibgeschwindigkeitenmüssten Kunden sonst auf teureScheibenbremsen zurückgreifen. DerBremsbelag KBBxtrem liefert eineoptimale Kombination aus maximalzulässiger Reibgeschwindigkeit undmaximalem Flächendruck – undkönnte schon bald zum Einsatz kom-men: „Der Vertrieb geht gerade los“.

Für 2015 Erweiterung geplant

Das neue Produkt ist ein weitererGrund, die bestehenden Flächen aus-zubauen: „Wir stoßen an unsere Ka-

pazitätsgrenzen.“ Bei der KoRoGmbH legt man Wert darauf, ver-schiedene Ersatzteile immer im Lagervorrätig zu haben. „Ein Produktions-Kran darf nicht lange still stehen. Kun-den kommen bei uns vorbei und brau-chen auf die Schnelle unsere Hilfe. Dawollen wir flexibel sein“, erläutertEvers. Momentan werden witterungs-beständige Teile draußen gelagert. Füreinen Großauftrag musste sogar eineextra Halle in Wetter angemietet wer-den. Gespräche mit Frank Scheve,Eigentümer des Technologie- undGewerbeparks an der StockumerStraße in Witten, hat es bereits gege-ben. Noch in diesem Jahr könntenErweiterungspläne in die Tat umge-setzt werden. „Die Zusammenarbeitmit ihm läuft wirklich gut“, lobt RobinGressner. Und noch andere Argu-mente sprechen für den Standort: „DieInfrastruktur mit der Nähe zur Auto-bahn ist ideal.“ Auch die Synergieef-fekte seien nicht zu unterschätzen:„Andere im Gewerbegebiet ansässigeUnternehmen fragen uns an, wenn sieAufträge zu vergeben haben.“

Von Witten in die Welt – die KoRoGmbH hat Vertragspartner in Europa,Asien und dem mittleren Osten. InItalien beispielsweise gibt es einenVertriebspartner für Hubwerkskom-ponenten und Kranpuffer aus derRegion des Gardasees und auch inSpanien und Indonesien gibt es kom-petente Partner. Gefertigt wird aller-dings hauptsächlich in Deutschlandund jedes Produkt wird vor Inbetrieb-nahme einer gründlichen Prüfungunterzogen. Die nötige Ausstattungdafür gibt es am Standort Witten.„Deshalb können wir auch extremkurze Lieferzeiten garantieren“, freutsich Robin Gressner.

Geraldine Klan

36 Jahre Verbandsarbeit, davonüber 17 Jahre als Geschäfts-

führer des Westdeutschen Fußball-und Leichtathletikverbandes gingennun für Dr. Gregor Gdawietz zuEnde. Seine Nachfolge trat seinKollege Christoph Schäfer an, mitdem sich Gdawietz die Geschäfts-führung beim WFLV in den vergan-genen Monaten geteilt hatte.

Zur offiziellen VerabschiedungEnde Januar in der Schauinsland-Reisen-Arena im Sportpark Duis-burg war DFB-GeneralsekretärHelmut Sandrock ebenso gekom-men, wie Werner Stürmann, Abtei-lungsleiter Sport im Ministerium für

Familie, Kinder, Jugend, Kultur undSport NRW, Dr. Christoph Niessen,Vorstandsvorsitzender des Landes-sportbundes NRW und WFLV-Präsident Hermann Korfmacher,der durch die Veranstaltung führte.Der WFLV-Präsident stellte vorallem das hohe Engagement vonGregor Gdawietz heraus: „Du hastin den zurückliegenden über 17Jahren mehr als nur einen Job ge-macht. Du hast Dein ganzes Herz,Deinen Elan, Deine Kreativität undDeine Begeisterungsfähigkeit ein-gebracht.“

Dem gebürtigen Mülheimer GregorGdawietz lag der Sport in NRW

schon immer besonders am Herzen.Sein Studium zum Gymnasiallehrerin Bonn mit dem Staatsexamen inSport, Germanistik und Pädagogikhatte er bereits im Alter von 24 Jah-ren abgeschlossen. Direkt im An-schluss baute er als PädagogischerLeiter die Bildungswerk-AußenstelleWFV mit auf. Am 1. Juli 1997 be-gann Gdawietz seine Tätigkeit beimRegionalverband und formulierteambitionierte Ziele: Der Verbandsollte ein moderner und kompetenterDienstleister werden, der den Verei-nen als Partner dient.

Bei seinem Abschied blickte Gda-wietz zufrieden auf die Erfolge seiner

Amtszeit zurück, während der er dieLeichtathletik in den WFV integriertund sich insbesondere auch für dieleistungssportliche Förderung desMädchenfußballs eingesetzt hatte.Gdawietz will sich künftig vermehrtseinen vier Leidenschaften widmen:Kunst, Musik, Literatur und Familie.

Der Westdeutsche Fußball- undLeichtathletikverband e. V. (WFLV),gegründet im Jahr 1898, ist dergrößte Fachsportverband in Nord-rhein-Westfalen. Er vertritt mit seinenvier Mitgliedsverbänden mehr als1,5 Millionen Sportler in über 7.000Vereinen.

Geraldine Klan

MITGLIEDSUNTERNEHMEN [unternehmen!]1_20158

Zeit, "Auf Wiedersehen" zu sagen (v.l.): Jürgen Brüggemann (Sportstiftung NRW), Dr. Christoph Niessen (LSB NRW), Helmut Sandrock (DFB-Generalsekretär), Nicoleund Dr. Gregor Gdawietz, Hermann Korfmacher (WFLV-Präsident), Christoph Schäfer (WFLV-Geschäftsführer) und Werner Stürmann (Abteilungsleiter Sport imMFKJKS). (Foto: Andrea Bowinkelmann)

„Eine stolze Leistung!“WFLV-Geschäftsführer Dr. Gregor Gdawietz feierlich verabschiedet

KoRo GmbH Stockumer Straße 2858453 Witten02302 70 78 [email protected]

Info

Die Firma KoRo GmbH ist Spezialistfür Kransystemteile

Alle Teile werden genau geprüft

Den Erfolg am Haken

Moderne Computertechnik macht 3D-Planungen möglich Robin Gressner, Technischer Leiter und Daniel Evers (r.) zuständig für Vertriebund Personal bei KoRo (Fotos: Unternehmerverband)

A ls erster deutscher Herstellerwird das ehemals zu Siemens

gehörende Unternehmen Gigasetins Smartphone-Geschäft einstei-gen. „Letztes Jahr wurden weltweitetwa 60 Millionen neue Schnurlos-telefone verkauft. Wir liefern davonimmerhin gut ein Drittel aus. Zurgleichen Zeit wurden aber mehrals eine Milliarde Smartphones ver-trieben. Das ist der große Unter-schied“, so Gigaset-Chef CharlesFränkl in einem Interview mit derSüddeutschen Zeitung.

Hergestellt und entwickelt werdendie Geräte zum Großteil in einemGemeinschaftsunternehmen inChina. Partner ist der neue Giga-set-Haupteigentümer Pan Sutongaus Hongkong. „Dank seines En-gagements haben wir das Unter-nehmen komplett entschuldet undunser Eigenkapital aufgestockt.Ohne ihn könnten wir nicht insSmartphone-Geschäft einsteigen",so Fränkl.

Die neuen Smartphones sollenzwar in China gefertigt werden,der Gigaset-Standort in Bocholtaber erhalten bleiben: „Niemandkann in die Zukunft blicken, aberich gehe davon aus“, so Fränkl ge-genüber der SZ. „Derzeit habenwir bei Gigaset 1600 verschiedeneProdukte im Angebot, da rechnetsich eine asiatische Fertigungnicht in allen Bereichen. DerGrundsatz lautet, je individuellerein Produkt ist, desto näher mussman am Kunden sein. Und dieklassischen Gigaset-Kunden lebennun einmal in Europa."

Geraldine KlanGigaset-Chef Charles Fränkl (Foto: Gigaset)

Standort Bocholt bleibt erhalten

Gigaset möchte ins Smartphone-Geschäft

Hubwerke gehören zumProduktportfolio (Foto: KoRo)

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WIRTSCHAFT 1_2015 9[unternehmen!]

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Sandra Heger gewann Wettbewerb „1 Jahr mietfrei“ im Mülheimer Haus der Wirtschaft

D ie Selbstständigkeit ist seit Jahrenmein Traum“, freute sich die zer-

tifizierte Praxismanagerin SandraHeger – bei der Gründeraktion „1 Jahrmietfrei“ im Mülheimer Haus derWirtschaft hatte sie sich mit ihremKonzept gegen 21 Mitbewerberdurchgesetzt. 22 gut durchdachteIdeen hoffnungsvoller Unternehmens-gründer, die in ihren jeweiligen Busi-nessplan viel Herzblut gesteckt hatten.Die Entscheidung war der siebenköp-figen Jury gewiss nicht leicht gefallen.„Sandra Heger hat die volle Punktzahlabsolut verdient. Ich hätte ihr oben-drauf noch ein Sternchen gegeben“, soJurymitglied Holger Gerstel, ge-schäftsführender Gesellschafter derMülheimer Gerstel GmbH & Co. KGund Vorstandsmitglied des Unterneh-merverbandes Mülheimer Wirtschaft,nach der Urteilsverkündung. Mit denumfassenden Serviceleistungen ihres

jungen Unternehmens, das Arztpraxenumfassend berät, ihnen Checklisten,Informationsmaterialien und Praxis-strukturlösungen an die Hand gibt,hatte die Gründerin die Jury über-zeugt. Sie darf sich nun über ein Büroim Haus der Wirtschaft freuen, das sieein Jahr lang mietfrei nutzen kann. Au-ßerdem bekommt sie ein Starterpaketim Wert von 7.500 Euro. Dieses bein-haltet: die Möbel fürs neue Büro, aberauch Radiospots, Visitenkarten, Brief-papier und die Entwicklung eines in-dividuellen Logos.

Das war nicht die letzte Gründeraktion

Insgesamt hatten 22 Gründer bis MitteDezember 2014 ihre Businesspläneund Geschäftsideen eingereicht. DieJury traf eine Vorauswahl und ludvier Kandidaten zur Jurysitzung ein.

„Wir wollten mit der Aktion denGründergeist wecken“, zog Jurymit-glied Frank Esser, Vorstandsvorsit-zender der Mülheimer WohnungsbaueG – Eigentümerin der Immobilie undInitiatorin der Aktion – und Vorstands-mitglied des UnternehmerverbandesMülheimer Wirtschaft am Ende einpositives Fazit. Deshalb auch seinVersprechen: „Das wird nicht dieletzte Gründeraktion gewesen sein.“

Neben einer guten Idee, einer großenPortion Mut und auch dem nötigenQuäntchen Glück ist für Firmengrün-der auch das richtige Netzwerk wich-tig. „Durch die Zusammenarbeit desUnternehmerverbandes MülheimerWirtschaft, der Mülheimer Woh-nungsbau eG und der Wirtschaftsför-derung finden Gründer in Mülheim ander Ruhr sehr gute Bedingungen vor,um ihr Projekt auf die Beine zu stellenund langfristig Erfolg zu haben“, istsich Kerstin Einert-Pieper, Geschäfts-führerin des UnternehmerverbandesMülheimer Wirtschaft sicher. Nebender juristischen Beratung durch denUnternehmerverband bietet dieser,teilweise in Kooperation mit derWirtschaftsförderung, immer wiederVeranstaltungen an, bei denen jungeUnternehmer wertvolle Kontakteknüpfen können. Die MülheimerWohnungsbau eG hilft bei der Suchenach der richtigen Immobilie – im Fallvon Sandra Heger stellt sie das Bürosogar ein Jahr mietfrei zur Verfügungund nimmt der Gründerin damit einegroße Last von den Schultern.Wie Sandra Heger sich kurz vor demBezug ihres neuen Büros in der Wie-

senstraße 35 fühlt, kann Kai Letmathegut nachvollziehen. Der Geschäfts-führer der Mülheimer LEDOS GmbH& Co. KG gründete vor ca. zehn Jah-ren sein Unternehmen ebenfalls imHaus der Wirtschaft. Mittlerweile ister vom Gründer längst zum erfolgrei-chen Geschäftsmann geworden undseine Firma ist eines von rund 180Mitgliedsunternehmen des Unterneh-merverbandes Mülheimer Wirtschaft.

„Ich war Einzelkämpfer“

Mit dem Slogan „Wir sorgen für Ord-nung im Wasser“ hat sich sein Unter-nehmen auf die Neuinstallation undWartung von Chlorungsanlagen spe-zialisiert. Namhafte Wasserversorger,kommunale Schwimmbäder sowieIndustrieunternehmen aus Nordrhein-Westfalen arbeiten mit der FirmaLEDOS erfolgreich zusammen. Dochaller Anfang ist schwer: „Ich war Ein-zelkämpfer, Telefonate, Kundenak-quise, Material annehmen sowie ver-senden, beim Kunden vor Ort sein,Rechnungen schreiben und die Buch-haltung zeitnah erledigen – all daswaren meine Aufgaben”, erinnert sichKai Letmathe. Doch er gab nicht auf.Sein Büro im Haus der Wirtschaftkam ihm dabei zugute: „Der Aus-tausch mit Gleichgesinnten war sehrhilfreich.“ Mittlerweile beschäftigt erknapp 20 Mitarbeiter: „Alle sind gutausgebildet und motiviert; die Stim-mung im Team stimmt“, freut sich derChef, der nach dem Umzug an dieHölter Straße schon wieder auf derSuche nach neuen Räumlichkeiten ist.„Wir sind schon seit über einem Jahr

auf der Suche nach einem geeignetenGewerbegrundstück. Ca. 2500 Qua-dratmeter, am Kreuz Breitscheidoder am Kaiserberg wären ideal.“Und er blickt noch weiter in die Zu-kunft: „Die Umfirmierung in eine AGsteht in den nächsten Monaten an.Durch die Ausgabe von Belegschafts-aktien möchte ich allen Mitarbeiterndie Möglichkeit geben, sich am Erfolgdes Unternehmens zu beteiligen.“

Mut, eine gute Idee und Überzeugungskraft

„Das Geheimnis des Erfolgs? Sichnie damit zufrieden geben, dass manzufrieden ist!“ – dieses Zitat ist aufder Internetseite der MülheimerAR.ON GmbH zu lesen. Geschäfts-führer Ülfet Kilincarslan muss eswissen – schließlich ist sein Unter-nehmen, das Dauermagnete (Perma-nentmagnete), Magnetsysteme, Zinn-

produkte, Zinnlegierungen, Dreh-und Frästeile produziert und liefert,weltweit erfolgreich. Begonnen hatteer ebenfalls als Gründer im Haus derWirtschaft. Und das zu einer denkbarungünstigen Zeit – im wirtschaftlichschwierigen Jahr 2001. Mut, seineneigenen Weg zu gehen, brauche manals Gründer, eine gute Idee und Über-zeugungskraft, da ist sich Ülfet Kilin-carslan sicher. „Mir hat auch meinsehr gutes Netzwerk geholfen“, istder Geschäftsführer überzeugt, dermit seinem Unternehmen ebenfallsMitglied im UnternehmerverbandMülheimer Wirtschaft ist. „Das Au-ßerordentliche geschieht nicht aufglattem, gewöhnlichen Wege“, so derUnternehmer.

Geraldine Klan

Weitere Informationen unter www.ledos.dewww.ar-on.net

Initiative will den Gründergeist wecken

Hier wird Sandra Heger demnächst ihr Büro beziehen: Das Haus der Wirtschaftan der Wiesenstraße 35. (Foto: Unternehmerverband)

Die strahlende Siegerin Sandra Heger (Mitte) mit den Zweit- und Drittplatziertendes Wettbewerbs sowie der Jury auf der Treppe im Haus der Wirtschaft. (Foto: MWB Marketing)

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N ichts bringt uns im Leben besservoran als eine Pause“ – dieses

Zitat hatte Buchautorin und Kommu-nikationsprofi Petra Jansing ans Flip-chart geschrieben. Anlässlich des 10.Geburtstages der LVQ BusinessAkademie hielt sie einen Vortragzum Thema „AlltagstauglichesStressmanagement am Arbeitsplatz“.Die LVQ hatte zum Jubiläum zueinem „Arbeitssicherheits- und Ge-sundheitsschutztag“ geladen. Nebenalltagstauglichem Stressmanagementgab es auch Vorträge zu den Themen„Kostenfaktor Ausfallzeit“ (EckhartHillenkamp, Firma Aregus, Oberhau-sen), „Resilienz – Widerstandskraftsteigern“ (Petra Droll, Praxis Droll,Mülheim), „Gefährdungsanalyse –objektive Messung“ (Prof. Dr. Dr.Walter Machtemes, Zentrum für ärzt-liche Psychotherapie, Oberhausen)und „Miteinander erfolgreich“ (Ga-briele Masthoff, Bundesverband mit-telständische Wirtschaft). WährendPetra Jansing den Zuhörern kleinere

Übungen zeigte, die am Schreibtischanwendbar sind und für die richtigeBalance zwischen Anspannung undEntspannung sorgen sollen, warb Dr.Petra Klapps, Neurologin, Panto-mime und Clown in einer Person, fürmehr „Humor im Unternehmen“.„Humorvolle Führungskräfte werdenmehr geschätzt, ihre Anweisungenauszuführen fällt den Angestelltenleichter“, richtete sie ihre Worte direktan die Chefetage und sorgte mit lus-tigen Anekdoten aus der Arbeitsweltfür viele Lacher im Publikum.

Abgerundet wurde der Arbeitssicher-heits- und Gesundheitsschutztagdurch Interviews, die LVQ-Ge-schäftsführer Lars Hahn mit Absol-venten des Lehrgangs „Fachkraft fürArbeitssicherheit“ führte. DorotheeDüking, Leitung LVQ Business Aka-demie und Organisatorin der Veran-staltung, zeigte sich am Ende zufrie-den: „Wir freuen uns über das großeInteresse und die tolle Resonanz zu

unserem Gesundheitstag. Das zeigtuns, dass wir mit den Themen Ar-beitsschutz und Gesundheit am Ar-beitsplatz am Puls der Zeit liegen. Ichdenke die Vorträge haben gezeigt,dass diese Themen für Unternehmenimmer wichtiger werden.“

Das Angebot der LVQ Business Aka-demie umfasst Seminare, Praxis-workshops, Aufstiegsfortbildungen,Qualifizierungen und individuelle In-house-Schulungen und richtet sich anBerufstätige, Studierende und Unter-nehmen. Dabei liegen die themati-schen Schwerpunkte auf Qualitäts-management, Umweltmanagement,Arbeitssicherheit und Organisations-und Führungsthemen wie beispiels-weise BWL, Projektmanagement,

Social Media, Datenschutz und Tech-nik für Kaufleute.

Die LVQ Business Akademie gehörtzur LVQ-Gruppe mit dem Mutterun-ternehmen LVQ Lehr- und Versuchs-gesellschaft für Qualität und den zweiweiteren Töchtern LVQ WeiterbildunggGmbH und LVQ Unternehmensbe-ratung GmbH. Hauptsitz ist seit derGründung 1981 das eigene Bildungs-zentrum in Mülheim an der Ruhr.

Geraldine Klan

D ie Spaleck GmbH & Co. KG inBocholt unterstützt die Schüle-

rinnen und Schüler der RealschuleRhede künftig bei der Berufsorientie-rung. Vertreter von Unternehmen undSchule unterzeichneten den Koopera-tionsvertrag. Carsten Sühling, Ge-schäftsführer der Spaleck GmbH undCo. KG unterstreicht angesichts derzunehmenden Akademisierung undsinkender Schulabgänger-Zahlen dieNotwendigkeit, keine Talente unent-deckt zu lassen: „Um unser Unter-nehmen nachhaltig weiterzuentwi-ckeln, müssen wir schon heuteoffensiv auf die jungen Leute zuge-hen und immer wieder begabte undmotivierte Jugendliche entdecken,ausbilden und fördern.“ Nur so könneein Betrieb wettbewerbsfähig bleiben,so Carsten Sühling.

Die Spaleck GmbH & Co. KG inBocholt, ein klassisches Familien-unternehmen, ist seit mehr als 140

Jahren im Maschinenbau erfolgreichund steht für Dynamik, Innovations-kraft, aber auch traditionelle Werte

wie Zuverlässigkeit und soziale Ver-antwortung. Spaleck ist das 53. Un-ternehmen im Kreis Borken, daseine Kooperation eingegangen ist.Inhalt der Kooperation sind unter-schiedliche Maßnahmen, wie z.B.Unterstützung einer Berufsbörse,Unterrichtsbegleitung mit Praxisbe-zug, Betriebsrundgänge und dieMöglichkeit der Absolvierung vonPraktika in den Berufsfeldern Kon-struktions-, Zerspanungs- und In-dustriemechaniker.

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Traditionsunternehmen unterzeichnete Kooperationsvertrag

Spaleck unterstützt Schüler bei der Berufsfindung

Carsten Sühling, Geschäftsführer der Spaleck GmbH & Co. KG, und KlausJanke, Schulleiter der Realschule Rhede, bei der Vertragsunterzeichnung (Foto: Sven Betz)

LVQ Business Akademie feierte 10. Geburtstag mit einem „Arbeitssicherheits- und Gesundheitsschutztag“

Ein Jubiläum rund um die Gesundheit

W ir freuen uns gemeinsam mit un-seren Kunden über diesen un-

vorstellbaren Erfolg für die AktionLichtblicke. Die Menschen in der Re-gion liegen uns am Herzen.“, resü-miert Alexander Tank, Geschäftsführerder Trink & Spare Getränkefach-märkte GmbH. Sein Unternehmen,das zur Mellis Gruppe aus Mülheiman der Ruhr gehört, unterstützte erneutdie Aktion Lichtblicke e.V.

Alle Kunden von Trink & Sparewaren im Advent aufgerufen, ihrenLeergutbon in den 140 Getränkefach-märkten für bedürftige Menschen inder Region zu spenden. Insgesamtkamen rund 8.455 Euro zusammen.Trink & Spare rundete die Summe auf11.000 Euro auf. Im Anschluss wurdeder Scheck an Anna Bartl von RadioEssen in der Mülheimer Filiale in derCharlottenstraße übergeben.

Trink & Spare spendete11.000 Euro an die Aktion Lichtblicke e.V.

Alexander Tank und Anna Bartl bei derScheckübergabe (Foto: Trink & Spare)

B ereits zum 6. Mal führt der VKMDuisburg e.V. während des Duis-

burger Innenhafenfestes am Sonntag,14. Juni 2015, das traditionelle En-tenrennen durch. In den vergangenenJahren sind immer zwischen 8.000und sogar über 10.000 kleine Entchenmit den schmucken Sonnenbrillen fürden VKM ins Wasser gegangen. DerErlös dieser Benefiz-Aktion fließt indie Arbeit mit und für Kinder und Er-wachsene mit Behinderung in derStadt Duisburg. Der VKM freut sichüber jedes kleine Entchen, das für dieinklusive Sache baden geht.

Unternehmen können die Benefiz-Aktion unterstützen, indem sie eineso genannte „Promi-Ente“ gestalten.Jede Promi-Ente, die für den VKMkreativ, wild, mit Augenzwinkern,pompös und lustig gestaltet wird undam Sonntag, 14. Juni 2015, beim In-nenhafenfest zu Wasser gelassenwird, ist ein Beitrag für die Vereins-arbeit. Die Promi-Ente wird deshalbphantasievoll gestaltet, bemalt oderbeklebt, weil nicht nur die schnellstePromi-Ente gewinnt, sondern auchdie „schönste“ erhält einen Preis.Für einen Verkaufspreis von 100Euro geht die Promi-Ente für das

jeweilige Unternehmen ins Rennenund nimmt am Schönheitswettbe-werb teil. Alle Promi-Enten werdenauf den Seiten des VKM namentlichaufgeführt und die Firmen verlinkt.

6. Entenrennen desVKM in Duisburg

Sieger-Ente von Krohne Messtechnik

Organisatorin Dorothee Düking mitDr. Petra Klapps

Die LVQ Business Akademie feierte10. Geburtstag

Ein Jubiläum mit viel Humor: Das Publikum schmunzelte beim Vortrag vonDr. Petra Klapps (Fotos: LVQ)

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Für die traditionelle Veranstaltungwerden noch Helfer und Sponsorengesucht

N icht gegen Männer, aber fürFrauen – so versteht sich ein

Netzwerk, das der Unternehmerver-band bereits im Jahr 2011 ins Lebengerufen hat. Mit einem Mentoring-Programm werden Frauen auf füh-rende Funktionen vorbereitet oderdabei unterstützt, sich in leitenden Po-sitionen zu behaupten. Dabei helfendie teilnehmenden Frauen sich gegen-seitig: Führungskräfte unterstützenNachwuchskräfte.

Damit die Hilfestellungen möglichstkonkret und individuell sind, hat derUnternehmerverband jeweils Zweier-Teams mit je einer Mentorin und einerMentee gebildet. „Mit unseren gutenKontakten zu den Unternehmen kön-nen wir hier die richtigen Frauenzusammenbringen“, so ElisabethSchulte, die das Projekt für den Un-

ternehmerverband koordiniert. DieMentees kommen vor allem aus derIndustrie – im sozialen Dienstleis-tungsbereich, der ebenfalls stark imUnternehmerverband repräsentiert ist,sind Frauen in Führungspositionennicht ungewöhnlich.

Bei der Erst-Auflage des Frauen-Mentorings machten zunächst sieben„Tandems“ den Anfang. Seitdemkommen hin und wieder neue Teil-nehmerinnen hinzu, andere haben ihrZiel erreicht. Für Elisabeth Schulte istaber klar, dass man noch längst nichtalle Potentiale genutzt hat: „Wir brau-chen vor allem mehr Mentorinnen, diesich um den Nachwuchs kümmern.Junge, aufstrebende Kandidatinnenhaben wir einige. Für Sie suchen wirnoch erfahrene Führungskräfte.“Schulte ist dabei sicher, dass beide

Seiten profitieren. „Auch die Mento-rin profitiert von dem Austausch,nicht zuletzt weil auch sie ihr Netz-werk ausbaut“, so Schulte. Da dieOrganisation der Tandem-Bildungund Erfahrungsaustauschrunden auf-wendig ist und die Teilnahme kosten-frei, richtet sich das Angebot desUnternehmerverbandes ausschließ-lich an Mitgliedsfirmen.

Eines der Tandems bilden Laura Zim-mermann (27) als Mentee und die ausFinnland stammende Pia Salonen (43)als Mentorin. Die beiden bilden bereitsseit 2011, dem Startjahr des Mento-ring-Programms, ein Team. Die auf-strebende Laura Zimmermann arbeitetbereits seit fünf Jahren beim Oberhau-sener AutomatisierungsspezialistenLenord, Bauer und Co. GmbH. Sie istdort im Marketingbereich tätig und be-

reitet unter anderem den Auftritt desUnternehmens auf internationalenMessen vor. Auch Pia Salonen hatlange Jahre im Marketing gearbeitet,ehe sie ihre heutige Position als Ent-wicklungsmanagerin beim skandinavi-schen Stahlproduzenten Ruukki mitBüro in Duisburg eingenommen hat.

Nach ihrem Master-Abschluss strebtdie gelernte Industriekauffrau überkurz oder lang eine Führungspositionan. Auf dem Weg dorthin erhofft siesich möglichst viele Tipps von ihrerMentorin Pia Salonen. Beide Fraueneint die gleiche Erfahrung: das beruf-liche Umfeld in der Industrie ist weit-gehend männlich. Dabei ist es nichtimmer einfach, sich als Frau in einemmännlich dominierten Unternehmendurchzusetzen. „Männer verfügenhäufig über ein besseres Netzwerk im

Unternehmen und setzen ihre Ellen-bogen schneller ein. Wir Frauen sindoft zu bescheiden “, gibt sich Zimmer-mann realistisch. Doch sei dies keinGrund zu verzagen.

Im Gegenteil, ergänzt Salonen, solltenFrauen ihre Stärken selbstbewusst indas Unternehmen einbringen. Dennnicht nur aktuelle Studien besagen ein-

deutig, dass Unternehmen profitieren,wenn sie ein möglichst ausgewogenesVerhältnis von männlichen und weib-lichen Führungskräften haben. Salo-nen unterstreicht die soziale Kompe-tenz und das große Organisationstalentvieler weiblicher Führungskräfte.„Davon kann auch die Industrie profi-tieren“, ist sie sich sicher.www.unternehmerverband.org

Zu wenig Frauen in Führungspositionen: Ein Mentoring-Programm des Unternehmerverbandes hilft individuell / Mentorinnen gesucht

Frauen helfen Frauen

Frauen-Mentoring: Mentee Laura Zimmermann (l.) und Mentorin Pia Salonen(Foto: Unternehmerverband)

Page 11: Ischinger: Einiges ist aus den Fugen geraten · „E' stata una bellissima serata.“ „Eine gelungene Veranstaltung. Wir wollen hoffen, dass die Thesen von Herrn Laschet umgesetzt

UNTERNEHMERVERBAND[unternehmen!] 1_2015 11

F airness, Wahrhaftigkeit, Respektund Demut – diese Werte bringen

die Mitglieder des ArbeitskreisesEvangelischer Unternehmer (AEU)in ihre eigene Arbeit ein und wollensie auch vermitteln.Im AEU engagieren sich Unterneh-mer und leitende Angestellte aus derWirtschaft sowie Freiberufler wieRechtsanwälte, Steuerberater, Wirt-schaftsprüfer, Professoren der Wirt-schaftswissenschaften und andererFakultäten mit engem Kontakt zurWirtschaft sowie Leiter großer diako-

nischer Einrichtungen. Der Arbeits-kreis Evangelischer Unternehmer inDeutschland e. V. (AEU) wurde 1966auf Initiative des evangelischen Unter-nehmers Walter Bauer (1901-1968),Mitglied des Freiburger (Bonhoef-fer-)Kreises und nach 1945 Mitgliedder EKD-Synode und des Diakoni-schen Rates der EKD, als institutio-nelle Plattform gegründet.

Der AEU zählt im Ruhrgebiet rund30 Mitglieder, insgesamt sind esrund 700.

AEU möchte Werte vermitteln

Christliche Verantwortung der Wirtschaft

Dr. Andreas Noé

D ie Wirtschaft muss den Men-schen dienen. Das Maß der

Wirtschaft ist der Mensch. Das Maßder Menschen ist sein Verhältnis zuGott, lautet einer der Leitsätze desBundes Katholischer Unternehmer(BKU). Die Organisation, die sich alsHüter der Katholischen Soziallehreversteht und die soziale Marktwirt-schaft erneuern will, wurde 1949in Königswinter gegründet. Demheute bundesweiten 1200 Mitgliederstarken Verband, davon gut 60 imRuhrgebiet, gehören Inhaber-Unter-

nehmer, Selbständige und leitendeAngestellte an. Er ist Mitglied imZentralkomitee der deutschen Ka-tholiken (ZdK), des InternationalenDachverbandes Christlicher Unter-nehmerverbände (UNIAPAC) undassoziiertes Mitglied der Bundes-vereinigung der Deutschen Arbeit-geberverbände (BDA). Der BKUverfügt über ein Netzwerk von 33Diözesangruppen im gesamtenBundesgebiet. Dort bietet der Ver-band vor Ort ein Forum, um Ideenund Anregungen auszutauschen.

D er Unternehmerverband SozialeDienste und Bildung und der

Caritasverband für das Bistum Essenladen am 4. Mai 2015 um 17.15 Uhrzum zweiten bundesweiten Kirch-lichen Dienstgebertag in dasHAUS DER UNTERNEHMERnach Duisburg ein.Nach den Entscheidungen des Bun-desarbeitsgerichts vom November2012 zum Dritten Weg, die bereitsauf dem ersten Kirchlichen Dienst-gebertag Anfang 2014 diskutiertwurden, stellen die Veranstalter die-ses Mal direkt die Frage an den Vor-sitzenden der Gewerkschaft ver.di:„Was nun, Herr Bsirske?“Im Rahmen einer Podiumsdiskussionmit Frank Bsirske und mit Vertreternder Dienstgeber sowie vor allem auch

einer Diskussion mit den Gästen solleruiert werden, wie Kirchen und Ge-werkschaften in Zukunft gemeinsamden Dritten Weg bzw. die Arbeitsbe-dingungen in kirchlichen Einrichtun-gen gestalten wollen – oder auchaufgrund von Sachzwängen gestaltenmüssen.Zum letzten kirchlichen Dienstgeber-tag waren über 150 Gäste aus demgesamten Bundesgebiet nach Duis-burg gekommen. „Zeit für Verände-rung“ lautete das Thema. Auf demPodium diskutierten dazu Heinz-Josef Kessmann (Deutscher Caritas-verband), Elisabeth Schulte (Unter-nehmerverband), Martin Simon(Caritasverband für das BistumEssen), Prof. Dr. Jacob Joussen (Ruhr-Universität Bochum) und Dr. Jörg

Antoine (Diakonisches Werk derEv.-luth. Landeskirche Hannovers).Vor den Gästen im Duisburger HAUSDER UNTERNEHMER lobten alleBeteiligten die fruchtbare Partner-

schaft, die sich im ersten KirchlichenDienstgebertag manifestierte. „DieZusammenarbeit eines Arbeitgeber-verbandes mit einem Caritasverbandist für beide Seiten neu und unge-wöhnlich und machte den besonderenReiz des Dienstgebertages aus“, soElisabeth Schulte.Offenheit für neue Ideen kennzeich-nete damals den gesamten Pro-grammverlauf. Die Diskussion mitden anwesenden Führungskräftenkirchlicher Einrichtungen – vonKliniken bis zu Seniorenheimen –zeigte, dass noch viele Fragen zuklären sind. Es geht für die Kirchennach wie vor um grundlegendeVeränderungen. Dafür soll der Duis-burger Dienstgebertag 2015 erneutwichtige Impulse liefern.

BKU hat 1200 Mitglieder

Botschafter der Sozialen Marktwirtschaft

Elisabeth Schulte

„VON CHRISTLICHER WERTEBASIS PROFITIEREN”

Drei Fragen an Elisabeth Schulte, Vorsitzende der Diözesangruppe Ruhrgebiet des Bundes KatholischerUnternehmer und Geschäftsführerin des Unternehmerverbandes Soziale Dienste und Bildung, derbundesweit soziale Einrichtungen verschiedener Träger, auch kirchlicher, bei arbeitsrechtlichen undtarifpolitischen Fragen berät und vertritt.

[unternehmen!]: Wirtschaft und Kirche – für den BKU kein Widerspruch. Wie können beide voneinanderprofitieren?

Elisabeth Schulte: Die Kirche stellt mit ihren Prinzipien der Subsidiarität, Solidarität und Personalitätdie Verantwortung des Einzelnen für die Gemeinschaft wie auch die Eigenverantwortung in den Vorder-grund. Eng damit verbunden sind Menschenwürde, Nachhaltigkeit und Vertrauenswürdigkeit. Auch eineGesellschaft und deren Wirtschaft können langfristig nur auf Basis dieser Werte funktionieren und erfolg-reich sein. Umgekehrt können kirchliche Einrichtungen – zum Beispiel soziale Einrichtungen der Caritas, Kli-niken und ähnliche – nicht ihre soziale Aufgabe erfüllen, wenn sie betriebswirtschaftliche Probleme haben.

[u!]: Wo setzen Sie die thematischen Schwerpunkte in der Diözesangruppe Ruhrgebiet des BKU?

Elisabeth Schulte: Zum einen wollen wir unseren Mitgliedern eine Gemeinschaft Gleichgesinnter bieten.So reflektieren wir z.B. mit den „Kamingesprächen in der Abtei“, die wir regelmäßig in der Duisburger AbteiHamborn durchführen, den unternehmerischen Alltag unter Glaubensgesichtspunkten. Aber auch unter-nehmerische Impulse in die Kirche als ein großer Arbeitgeber mit sozialen Dienstleistungen bzw. imGesundheitswesen sind wichtig, was wir zum Beispiel mit dem „kirchlichen Dienstgebertag“ erreichen.

[u!]: Es gibt immer weniger Kirchenmitglieder – gibt es auch immer weniger christliche Unternehmer?

Elisabeth Schulte: Ja: Leider gibt es immer weniger Unternehmer, die bereit sind, sich christlich zu enga-gieren. Zum einen ist insgesamt die Kirchenmitgliederzahl gesunken, zum anderen wollen sich grundsätzlichimmer weniger verbandlich binden. Zudem ist klassisch der Inhaber-Unternehmer christlich, von denen esaber aufgrund der dirigistischen Politik immer weniger gibt. Dass die Unternehmer und Manager bei ihrenGeschäften von einer christlichen Wertebasis profitieren, die über zweitausend Jahre hinweg gewachsenist und zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit führt mit robustem Vertrauen, einklagbaren Verträgen,belastbaren Geschäftsbeziehungen, Kundenzufriedenheit und konstruktivem Arbeitsklima, ist zu wenigen klar.

„MITARBEITER VERDIENEN WERTSCHÄTZUNG”

Drei Fragen an Dr. Andreas Noé, Sprecher für die Region Ruhr des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmerund geschäftsführender Gesellschafter der BWG Bergwerk- und Walzwerk-Maschinenbau GmbH, Duisburg.Das weltweit tätige Unternehmen entwickelt und konstruiert Bandanlagen, Maschinen sowie Sonderkonstruk-tionen für die Stahl- und NE-Metallindustrie.

[unternehmen!]: Was muss ein Unternehmer tun, um seiner christlichen Verantwortung gerecht zu werden?

Dr. Andreas Noé: Nach meiner Überzeugung geht es vor allem darum, den biblischen Auftrag zum Erhaltund zur konstruktiven Weiterentwicklung der Schöpfung im unternehmerischen Handeln umzusetzen. ImHinblick auf die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens etwa gilt es zu beurteilen, ob sie hier einenFortschritt oder Rückschritt bedeuten und ob sie gegebenenfalls sogar schädlich sind. Mitarbeiter sind nichtHumankapital, sondern verdienen Wertschätzung. Das eigene Handeln ist in einen transzendenten Sinnzusam-menhang eingebettet. Im Zweifelsfall ist das Gewinnstreben diesem unterzuordnen.

[u!]: Wo setzen Sie die thematischen Schwerpunkte beim AEU-Ruhr?

Dr. Andreas Noé: Wir arbeiten an theologischen, wirtschaftsethischen und aktuellen Themen.Im letzten Jahr haben wir uns im Rahmen unserer Auseinandersetzung mit dem Atheismus mit dem Determi-nismus kritisch befasst. Außerdem haben wir zum Beispiel darüber diskutiert, wie es ist, wenn man als christ-liche Führungskraft im Unternehmen in der Minderheit ist. In diesem Jahr steht bei uns das Wirtschaftssystemder Sozialen Marktwirtschaft im Mittelpunkt.

[u!]: Es gibt immer weniger Kirchenmitglieder – gibt es auch immer weniger christliche Unternehmer?

Dr. Andreas Noé: Ja. Wir im AEU-Ruhr sind jedenfalls ein zu kleiner Kreis. Es gibt meines Erachtens zweiTendenzen: einmal die Abkehr von Religion insgesamt und zum anderen die Distanzierung von der organisiertenKirche. Letzteres hat die Kirche durch zumindest unglückliche Äußerungen über die, die in der WirtschaftVerantwortung tragen, mit zu verantworten. Im AEU-Ruhr pflegen wir einen offenen Dialog mit unserentheologischen Beratern, der ein besseres Verständnis auf Kirchenseite für unsere oft komplexen ethischenProblemstellungen erzeugt. Ein anderer Trend ist, dass christliche Führungskräfte in Großunternehmen nachaußen hin strikt weltanschaulich neutral bleiben, um mögliche Probleme mit anders Denkenden zu vermeiden.Dieses führt zu einer weiteren Schwächung christlicher Werte im Wirtschaftsleben.

2. Kirchlicher Dienstgebertag: Was nun, Herr Bsirske?

ver.di-Chef Frank Bsirske (Foto: ver.di)

Der Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer AEU Ruhr und der Bund Katholischer Unternehmer, Diözesan-gruppe Ruhrgebiet, laden zu einer gemeinsamen Veranstaltung am Mittwoch, den 10. Juni 2015 von 18:30bis ca. 21:15 Uhr, in die Katholische Akademie „Die Wolfsburg“, Falkenweg 6 in Mülheim an der Ruhr ein.Die Veranstaltung trägt den Titel „Brauchen wir wirtschaftliches Wachstum?“ Für die Podiumsdiskussion konn-ten Friedel Hütz-Adams, SÜDWIND e. V. – Institut für Ökonomie und Ökumene, Bonn, Prof. Dr. Wim Kösters,Mitglied des Vorstandes des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), Essen, sowieUnternehmensvertreter gewonnen werden.

Termin-Ankündigung

Angeregte Diskussion beim 1. Kirchlichen Dienstgebertag im Februar 2014 imHAUS DER UNTERNEHMER. (Foto: Unternehmerverband)

Z u einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Titel „Brauchen wir wirtschaftliches Wachstum?“ laden der BundKatholischer Unternehmer (BKU, Diözesangruppe Ruhrgebiet) und der Arbeitskreis Evangelischer Unter-

nehmer (AEU) Ruhr am 10. Juni ein. Vorsitzende der Diözesangruppe Ruhr des BKU ist Elisabeth Schulte,

Geschäftsführerin des Unternehmerverbandes Soziale Dienste und Bildung. Anlässlich der Veranstaltung stellt[unternehmen!] die beiden Organisationen im Folgenden vor und richtet jeweils drei Fragen an die beidenVorsitzenden zu aktuellen Herausforderungen für christliche Unternehmer.

Dr. Andreas NoéGeschäftsführer BWG Bergwerk-und Walzwerk-Maschinenbau GmbH,Duisburg (Vors. AEU Ruhr),E-Mail: [email protected]

Elisabeth SchulteUnternehmerverband Soziale Dienste und Bildung, Duisburg (Vors. BKU DG Ruhrgebiet),E-Mail: [email protected]

Ansprechpartner„Brauchen wir wirtschaftliches Wachstum?”

(Foto: Tomas Riehle)

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A uf Initiative des hiesigen Un-ternehmerverbandes und der

Niederrheinischen Industrie- undHandelskammer Duisburg - Wesel -Kleve soll ein Masterplan Wirtschaftfür Duisburg geschrieben werden.Möglichst „konkret, umsetzbar undnachprüfbar“ wollen Vertreter derzsowie der Stadt Duisburg, wirt-schaftliche Ziele und Ideen zurEntwicklung des Standorts fest-schreiben. Als Unternehmerverbandund IHK Oberbürgermeister SörenLink den Masterplan-Vorschlag un-terbreiteten, zögerte dieser nichtlange und sicherte seine Zusammen-arbeit beim Projekt zu.

Nun wurde der Masterplan-Prozessmit einer großen Auftaktveranstaltungoffiziell gestartet. IHK-Präsident Burk-hard Landers begrüßte rund 60 Spit-zenvertreter der heimischen Wirtschaftsowie der Stadtverwaltung in den Räu-men der IHK. Landers sieht in demgroßen Engagement der heimischenUnternehmer eine Chance für denWirtschaftsstandort Duisburg: „DieResonanz auf unser Vorhaben in denBetrieben der Stadt ist riesengroß. Die-sen Schwung wollen wir jetzt nutzen.“

Duisburg habe zweifellos große He-rausforderungen zu schultern. Die

Stadt könne jedoch die Zukunft ge-winnen, wenn sie die Weichen für Ar-beitsplätze und Investitionen richtigstelle. Beides, Arbeitsplätze und In-vestitionen, habe Duisburg derzeitnoch deutlich zu wenig. „Wie wir

das Wachstum ankurbeln und dasImage des Standorts verbessern kön-nen, wollen wir im Masterplan auf-zeigen“, erklärt Landers das Ziel dergemeinsamen Arbeit. Für die Um-setzung sei es von entscheidenderBedeutung, dass Stadtspitze undWirtschaft Hand in Hand arbeiteten.Landers begrüßte deswegen aus-drücklich das Engagement und dieOffenheit von Oberbürgermeister

Link für die Erstellung eines ge-meinsamen Masterplans Wirtschaft.

Oberbürgermeister Sören Linkdankte in seiner Rede Unternehmer-verband und IHK für die gemein-same Initiative. „Es ist wichtig, dassdie Wirtschaft sich einbringt undaktiv den Dialog sucht.“ Auch Linkbetonte die Zukunftschancen desStandorts. „Die starke Industrie, diewachsende Logistikbranche und derinnovative Forschungs- und Wissen-schaftsstandort Duisburg sind Im-pulsgeber für die Zukunft. Wichtigist, dass wir das Netzwerk unterei-nander ausbauen und dass die wich-tigen Akteure an einem Strangziehen“, so Link.

Der Masterplan soll fünf Kernthe-men in den Blick nehmen, diegleichzeitig die zu erarbeitendenKapitelthemen des Masterplans dar-stellen.

Die Schwerpunkte lauten:- Infrastruktur, Energie und Umwelt

- Bildung und Technologie- Familienfreundlichkeit- Gründung und Mittelstand- Image und internationales Profil

In Arbeitskreisen, die mit zuständi-gen Fachvertretern der Stadt, derWirtschaft und weiteren thematischbetroffenen Akteuren besetzt sind,sollen die Themen entsprechend be-raten und Vorschläge erarbeitet wer-den. Unternehmerpersönlichkeitenaus der Stadt leiten als Vorsitzendegemeinsam mit Vertretern der IHKund des Unternehmerverbandes dieeinzelnen Arbeitskreise. Ein Len-kungskreis, an dessen Spitze Ober-bürgermeister Sören Link,IHK-Präsident Burkhard Landersund der Sprecher der regionalenWirtschaft des Unternehmerverban-des Heinz Lison stehen, soll die Ar-beit am Masterplan koordinierenund steuern.

Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäfts-führer des Unternehmerverbandes,bekräftigte den Willen aller Betei-ligten „möglichst konkrete Verein-barungen“ zu treffen. „Wir haben

einen Projektzeitraum von zweiJahren definiert. Regelmäßig wer-den Lenkungskreis und Arbeits-kreise tagen, um die Fortschritte dergemeinsamen Arbeit zu begutach-ten“, erläutert Schmitz. Der Weg seidabei das Ziel. „Gute Ideen aus derMasterplan-Arbeit können wir auchkurzfristig umsetzen“, sagt Schmitz.

Es habe in der Vergangenheit vieleRückschläge für den Standort Duis-burg gegeben. Diese dürfe mannicht ausblenden, doch sie seienkeine Ausrede, sich nicht um dieZukunft zu kümmern. „Das sind wirArbeitnehmern, Arbeitssuchendenund Unternehmern in Duisburgschuldig“, unterstreicht Schmitz.Doch eines ist für Schmitz auchklar: „Der Masterplan selbst kannkeine neuen Arbeitsplätze schaffen.Er kann nur ein Anschub sein.“Dabei wies Schmitz auch auf Mei-nungsunterschiede zwischen Stadt

und Wirtschaft hin, die bei der Er-stellung des Masterplanes themati-siert würden.

IHK-Hauptgeschäftsführer StefanDietzfelbinger betonte abschlie-ßend, dass der Masterplan-Prozessoffen sei für gute Ideen von außen:„Entscheidend wird sein, das vor-handene Wissen zur Zukunft desStandortes zusammenzuführen.“ Esgehe nicht darum, „das Rad neu zuerfinden“, sondern realistischeChancen des Wirtschaftsstandortsauch zu nutzen. Und mit Blick aufdie vielen Negativ-Schlagzeilenüber Duisburg in der Vergangenheitfügte Dietzfelbinger hinzu: „Wennam Ende unseres gemeinsamenWeges das starke Signal nach außensteht, dass es sich lohnt, in Duisburgzu investieren, dann haben wir vielgewonnen.“

Matthias Heidmeier

[unternehmen!] UNTERNEHMERVERBAND REGIONAL 131_2015

Über 120 Gäste, darunter auchOberbürgermeisterin Dagmar

Mühlenfeld und IHK-PräsidentinJutta Kruft-Lohrengel, konnte derVorsitzende des Mülheimer Unter-nehmerverbandes, Hanns-PeterWindfeder, am Aschermittwochzum traditionellen Katerfrühstückseines Verbandes im Haus der Wirt-schaft begrüßen. Bei Rollmops undHeringssalat gab es einen Blick aufaktuelle Themen der Wirtschaft undeinen spektakulären Auftritt vonComedian Konrad Stöckel.

Windfeder setzte in seiner Begrüßungin diesem Jahr einen Schwerpunkt aufdas Thema „Industriefreundlichkeit“.„Mülheim ist hier auf einem gutenWeg, aber wir müssen immer wiederneu an dieser Aufgabe arbeiten“,appellierte Windfeder an Politik undGesellschaft, die Belange der heimi-schen Industriebetriebe ernst zunehmen. Windfeder lobte MülheimerMaßnahmen wie den MasterplanIndustrie, an dem man mit allen re-levanten Akteuren „konstruktiv undpartnerschaftlich“ gearbeitet hätte.

Doch Industriefreundlichkeit sei eineDaueraufgabe, wie aktuell auch dasThema „Flächen“ zeige. Windfedermahnte, der Wirtschaft, und speziellder Industrie, genügend Flächen zurVerfügung zu stellen. Er wies daraufhin, dass nur bei rund der Hälfte allerAnfragen nach Gewerbeflächen über-haupt Angebote unterbreitet werdenkönnen. Mülheim entgingen durchden Flächenmangel viele Arbeits-plätze. Allein im Jahr 2014 hätten rund1400 Arbeitsplätze mehr geschaffenwerden können, wenn die entspre-chenden Flächen zur Verfügung ge-standen hätten. „Mir ist deswegen eineBotschaft in der Diskussion besonderswichtig: Es geht hier nicht nur umFlächen, sondern um Arbeitsplätze“,betonte Windfeder.

„Maß und Mitte”

Windfeder sprach auch die Ener-giewende an, die viele MülheimerUnternehmen aktuell vor großeHerausforderungen stellt. Er for-derte Politik und Verwaltung auf,alle Möglichkeiten zu nutzen, hierEinfluss im Sinne der heimischenBetriebe auszuüben. Bei den Belas-tungen durch die Energiewendemüssten „Maß und Mitte“ wiederRichtschnur werden.

Als große Chance für die MülheimerWirtschaft bezeichnete Windfeder dasThema Industrie 4.0. „Die Vernetzungder Industrie schreitet voran. Für Mül-heim als Industrie- und Wissen-schaftsstandort eröffnet das großePotentiale“, so Windfeder. Es sei des-wegen gut, dass auch die technischenVoraussetzungen für die Digitalisie-rung zunehmend in den Blick gerie-ten. Die aktuelle Umfrage derMülheimer Wirtschaftsförderung zurSituation bei der Breitbandversorgungsei absolut unterstützenswert. Er for-derte die Unternehmer auf, sich zahl-reich daran zu beteiligen, damit manein aussagekräftiges Bild zur Breit-bandsituation in Mülheim bekomme.

„Wissenschaftschaot”

Zu seinem Katerfrühstück lädt derUnternehmerverband traditionellComedians und Naturwissenschaft-ler ein, die die Gesetze der Physikauf eine unterhaltsame Art undWeise austesten. Mit ihrem „ScienceSlam“ unterstreichen die Unterneh-mer nicht zuletzt die große Bedeu-tung der Naturwissenschaft und dertechnischen Disziplinen für dieMülheimer Wirtschaft. In diesemJahr war der bundesweit bekannteEntertainer Konrad Stöckel zu Gast,

der als „Wissenschaftschaot“ auchregelmäßiger Gast in verschiedenenFernsehsendungen ist.

Stöckel bezeichnet es als ein Wunder,dass er überhaupt noch lebt. Von die-sem Wunder konnten sich die Mülh-eimer Unternehmer nun eigens einhautnahes Bild machen. Er schlug bei-spielsweise den Nagel nicht auf denKopf, sondern sich in den Kopf. MitHilfe des Schalls ließ Stöckel Fontä-nen aus Bierflaschen bis an die Deckesteigen. Und mit reichlich Stickstoffsorgte der Comedian dafür, dass ausSahne und Himbeermarmelade inner-

halb von wenigen Sekunden ein le-ckeres Eis für das Publikum entstand. Als Stöckel mit einer Stichflammeund einer Verpuffung das Publikumin seinen Bann zog, sprangen dannauch prompt die Feuermelder imHaus der Wirtschaft an. Der „Wis-senschaftschaot“ machte seinem Rufsomit alle Ehre. Bei den angerücktenMülheimer Feuerwehrleuten, ent-schuldigte sich Stöckel artig. Hanns-Peter Windfeder dankte dem Gasttrotzdem für einen „unvergesslichenVormittag und beste Unterhaltung“.

Matthias Heidmeier

Katerfrühstück des Unternehmerverbandes zu aktuellen Mülheimer Themen und mit einem spektakulärenAuftritt von Comedian Konrad Stöckel

D arauf, dass der Flughafen Düssel-dorf größte Bedeutung für die

Unternehmen im Ruhrgebiet hat,weist der Sprecher der regionalenWirtschaft, Heinz Lison, hin. Ange-sichts der vom Flughafen angestreb-ten und jetzt beantragten Ausweitungder Starts und Landungen auf bis zu60 Flugbewegungen pro Stunde isteine Debatte über mögliche Belastun-gen für das Ruhrgebiet entstanden.Heinz Lison weist nun darauf hin,dass Arbeitsplätze im Ruhrgebiet vomFlughafen direkt profitieren.

Die Wirtschaftsstandorte Duisburg,Mülheim, Oberhausen, aber auch dieKreise Wesel, Borken und Kleve zumBeispiel nutzten Düsseldorf selbstver-ständlich als ihren Heimatflughafen.„Unsere exportstarke regionale Wirt-schaft braucht die Flughafenanbin-dung wie die Luft zum Atmen. DieNähe zum Düsseldorfer Flughafen istein entscheidender Standortvorteil fürunsere Region. Jede Neuinvestitionwird auch vor dem Hintergrund derFluganbindung getätigt“, betont derSprecher der regionalen Wirtschaft.

Lison weist darauf hin, dass einebessere Taktung bei den Flugverbin-dungen und auch neue Flugstreckenunmittelbar heimischen Betriebennutzen. „Damit wachsen auch unsereChancen auf den internationalenMärkten“, ist Lison überzeugt. Ge-rade das Ruhrgebiet als Industrie-und Wirtschaftsstandort müsse des-wegen ein Interesse am Wachstumder Drehscheibe Düsseldorfer Flug-hafen haben. „Die Städte im Reviersollten zeigen, dass sie für wichtigeInfrastrukturprojekte offen sind – ge-

rade wenn sie Arbeitsplätze bringen.Wir sollten nicht vergessen: Im Ge-gensatz zum Standort Düsseldorfsind im Revier neue Arbeitsplätzedringend vonnöten“, betont Lison.

Der Unternehmerverband sieht dieGefahr, dass entsprechenden Flug-verbindungen sonst in anderen Re-gionen angeboten werden und dortim Nachgang für Investitionen sor-gen. Zudem verweigere die Politikim Revier dem Flughafen Mül-heim/Essen eine Perspektive. Diese

dürfe man dann aber nicht auch demFlughafen Düsseldorf vorenthalten,denn der Bedarf sei ja eindeutig ge-geben.

Lison hat Verständnis für die Sorgender Anwohner, begrüßt in diesemZusammenhang aber auch das trans-parente Agieren der Flughafenbetrei-ber. „Die mögliche zusätzlicheBelastung liegt eindeutig auf demTisch. Wir sollten berücksichtigen,dass das Nachtflugverbot selbstver-ständlich unangetastet bleibt. Zudem

bleibt der sog. Angerlandvergleichbestehen“, so Lison. Der Flughafenstelle zudem Investitionen von wei-teren 20 Millionen Euro in denLärmschutz in Aussicht.

Bereits im Juni 2013 hatte der Flug-hafen sein Ansinnen öffentlich ge-macht. Der eigentliche Antrag aufÄnderung der Betriebsgenehmigungerfolgte vor wenigen Tagen an dasNRW-Verkehrsministerium.

Matthias Heidmeier

Unternehmerverband: Flughafen braucht Wachstumsperspektive

Flughafen Düsseldorf für Ruhrgebiets-Wirtschaft existenziell

„Industriefreundlichkeit ist wichtig für Mülheim“: Hanns-Peter Windfeder beimKaterfrühstück des Unternehmerverbandes. (Fotos: Unternehmerverband)

Den Nagel in den Kopf bzw. in die Nase geschlagen: Comedian Konrad Stöckelbekommt dabei Unterstützung aus dem Publikum, hier von Kerstin Einert-Pieper, Geschäftsführerin des Mülheimer Unternehmerverbandes.

„Es geht um Arbeitsplätze, nicht nur um Flächen“

Stadtspitze und Wirtschaft wollen dem Standort mit konkreten Zielvereinbarungen einen Impuls geben

Ein Masterplan für Duisburg

Akteure des Masterplans (v. l. n. r., linkes Bild): Hauptgeschäftsführer Wolfgang Schmitz vom Unternehmerverband, IHK-Präsident Burkhard Landers, Oberbürgermeister Sören Link und IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger(Fotos: Unternehmerverband)

Vertritt den Unternehmerverband im Lenkungskreis: Heinz Lison

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A ktuell wird die Entwicklungzum Industriezeitalter „Indus-

trie 4.0“ diskutiert. Die Unterneh-men sehen sich großen Heraus-forderungen gegenüber. Einezunehmende Vernetzung und Digi-talisierung erfordert innovativeAntworten und Konzepte, die fürden Mittelstand geeignet sind, umdie Fachkompetenz in den Betrie-ben zu nutzen. Was steckt hinterder intelligenten Vernetzung vonProduktionsprozessen und wieverändert sich Beschäftigung undArbeitsorganisation? Wie entste-hen dadurch neue Formen der Zu-sammenarbeit und wie muss hiergestaltet werden? Mit welchenHandlungsfeldern, bei mehr Auto-matisierung und Kooperation vonMensch und Maschine sowie stei-gender Flexibilität, weniger Ar-beitsplatzbindung und neuen Qua-lifikationsprofilen sehen sichUnternehmen konfrontiert? Wiesehen Arbeitszeit und Entgelt auf-

grund neuer Anforderung an dieArbeitsaufgabe in Richtung Indus-trie 4.0 morgen aus? Über dieseund andere Fragen wird beim 9.Bocholter Personalforum am 16.Juni 2015, von 9:30 bis 16 Uhr imHotel Residenz in Bocholt, disku-tiert.

Das Forum hat sich in den vergan-genen acht Jahren als praxisorien-tierte und nutzbringende Netz-werkveranstaltung etabliert. Imvergangenen Jahr haben rund 70Personalprofis, Vertreter angren-zender Fachbereiche und Ge-schäftsführer daran teilgenommen.

UNTERNEHMERVERBAND [unternehmen!]1_201514

Jürgen PascholdUnternehmerverbandRegionalgeschäftsführung Kreise Borken und Kleve02871 [email protected]

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Personalmanagementim digitalen Zeitalter

U nter dem Motto „Mit Bildungauf Kurs bleiben“ wurde die

neunte Auflage der Weiterbildungs-börse Bocholt vom Einkaufszen-trum Shopping Arkaden und derBBV Mediengruppe veranstaltet.Acht Aussteller, unter ihnen derUnternehmerverband und die HAUSDER UNTERNEHMER GmbH,Akademie Klausenhof, EWIBO Ent-wicklungs- u. Betriebsgesellschaftder Stadt Bocholt mbH, DDA-Tech-nikum, Akademie Schloss Raesfeld,Jobcenter im Kreis Borken, IHKsowie Berufsbildungsstätte West-münsterland (BBS Ahaus), infor-mierten über die Angebote rund umdie Weiter- und Erwachsenenbildung.

Martin Jonetzko, der auf dem Talk-Podium den Unternehmerverbandvertrat, argumentierte über betrieb-lich notwendige Weiterbildungs-

maßnahmen, die auch überwiegendin der Arbeitszeit und auf Kostender Betriebe stattfinden. Die techni-sche Entwicklung in den Unterneh-men und der generelle Trend zukosten- und qualitätsorientierterAusrichtung der Prozesse habe zurFolge, dass die Mitarbeiter strate-gisch und unternehmerisch immerbesser ausgebildet sein müssen, soJonetzko.

Jürgen Paschold, der den Auftrittdes Unternehmerverbandes bei derMesse organisiert hatte, zog stell-vertretend für alle Aussteller einpositives Fazit: „Wir haben vielekonkrete Anfragen erhalten. InZeiten, in denen die technischeEntwicklung rasant voranschreitet,ist es besonders wichtig, die Be-deutung der Weiterbildung immerwieder hervorzuheben.“

9. Weiterbildungsbörse in den Shopping Arkaden in Bocholt war gut besucht

Wert der Weiterbildung betonen

Jürgen Paschold (links) und Martin Jonetzko vom Unternehmerverband beider Weiterbildungsbörse. (Foto: Unternehmerverband)

„Die Rente kommt nicht automatisch,man muss sie schon selbst beantragen“

N atürlich ist es einfach, jetzt indas Klagelied über den Zu-

stand der A40-Brücke einzustim-men. Die Versäumnisse derVergangenheit sind ja auch mehrals ärgerlich. Doch unser Blicksollte jetzt in die Zukunft gehen, be-tont der Hauptgeschäftsführer desUnternehmerverbandes, WolfgangSchmitz. Allen Verantwortlichensei wohl jetzt klar, dass es einenParadigmenwechsel bei der Finan-zierung der Verkehrswege gebenmüsse.

Der Unternehmerverband warnthierbei vor einer „Flickschusterei“.„Wir brauchen ein umfassendesVerkehrskonzept, das stärker aufdie Verzahnung der Verkehrsträgersetzt“, fordert Schmitz. Die großen

Probleme der Straßen in NRW zeig-ten nicht nur einen Investitionsstau,sondern eine übermäßige Belastung– vor allem durch den LKW-Ver-kehr.

Die Potenziale anderer Verkehrsträ-ger würden noch nicht hinreichendgenutzt, ist sich Schmitz sicher. ImBereich Schiene seien die „Betuwe-Linie“ und der „Eiserne Rhein“ Ver-kehrsprojekte mit oberster Priorität.„Aber gerade auch die Binnenschiff-fahrt wird noch stiefmütterlich be-handelt. Dabei ist sie beim Transportvon Massengut fast unschlagbar.Den Standortvorteil Binnenschiff-fahrt müssen wir deswegen vielstärker nutzen, um die Straße zuentlasten“, sagt Schmitz. Hier seidie Politik gefordert, aber auch die

Betriebe müssten die Chancen derWasserstraßen stärker erkennen. DieEntwicklung des Duisburger Hafenssei hier ein Musterbeispiel für einintelligentes Netzwerk.

Die A40-Brücke sei aber natürlicheine Hauptschlagader der regiona-len Wirtschaft. „Es muss allesgetan werden, damit die Beein-trächtigungen so gering und kurzwie möglich gehalten werden“, be-tont Schmitz. Es drohe andernfallsein Imageschaden auch für denLogistikstandort. „Die zentraleLage im Herzen Europas ist unserbestes Argument, aber man mussuns auch erreichen können“, mahntSchmitz.

Matthias Heidmeier

D er Unternehmerverband begrüßtdie Debatte über einen späteren

Renteneintritt. „Endlich reden wirnicht mehr über kürzere Lebensar-beitszeiten, sondern über längere, diezudem sehr lukrativ ausgestaltetsind. Die Rentendiskussion muss diegesellschaftliche Realität widerspie-geln, aber auch die Möglichkeitenaufzeigen“, sagt der stellvertretendeHauptgeschäftsführer des Unterneh-merverbandes, Martin Jonetzko.Jonetzko verweist auf eine immerhöhere Lebenserwartung und immermehr gesunde ältere Menschen.

Dabei stellt Jonetzko klar: „Die Re-gelaltersgrenze für den Rentenein-

tritt ist keine Muss- sondern eineKann-Bestimmung. Jeder, der län-ger arbeiten will, darf dies in derRegel auch. Und: Die Rente kommtnicht automatisch, man muss sieschon selbst beantragen.“

Der Verband unterstreicht erneut,dass Arbeitnehmer ab dem Zeit-punkt der Regelaltersrente die Mög-lichkeit haben, ohne AnrechnungRente und Arbeitsentgelt parallel zubeziehen. Wenn man weiterarbeitetund die normale Altersrente nichtbeantragt, bekommt man für jedenhinausgeschobenen Monat eineRentensteigerung von 0,5 Prozent.„Es gibt also für Arbeitnehmer be-

reits lukrative Anreize, die eigeneLebensarbeitszeit zu verlängern“,stellt Jonetzko fest.

Ferner weist Jonetzko darauf hin,dass vor dem Hintergrund einer zu-nehmenden Fachkräftelücke dieBeschäftigung älterer Arbeitnehmerin den vergangenen Jahren zuge-nommen habe. „Diesen Trend giltes auszubauen – selbstverständlichohne dadurch nachfolgenden Ge-nerationen Beschäftigungs- undAufstiegschancen zu verbauen“, soJonetzko abschließend.

Matthias Heidmeier

Der Unternehmerverband will, dass die Potentiale andererVerkehrsträger besser genutzt werden

Unternehmerverband begrüßt Diskussion über die Möglichkeiten eines späteren Renteneintritts

A40-Brücke: Nur die Zukunft zählt

Be schluss zur Tarifeinheit begrüßt

D er heimische Unternehmer-verband begrüßt nachdrück-

lich den Beschluss der Bundesre-gierung zur Tarifeinheit. DieRegierung schaffe damit dieGrundlage, das bewährte Systemvon Flächentarifverträgen zuschützen. „Wenn trotz eines gülti-gen Flächentarifvertrags einekleine Minderheit jederzeit einenBetrieb lahm legen kann, dann istdas Prinzip der Verhältnismäßig-keit verletzt“, so der Hauptge-schäftsführer des Unternehmerver-bandes, Wolfgang Schmitz.

Auch der entscheidende Grund fürUnternehmen, sich Flächentarifver-trägen anzuschließen, sei hinfällig,wenn kleine Gruppen große Streik-schäden anrichten können. Dannverkommt der Flächentarifvertragschnell zum „Muster ohne Wert“.„Wir als Arbeitgeberverband stehenfür die gelebte Tarifautonomie. EineTariffledderung zulasten der Be-triebe und der großen Mehrheit derBeschäftigten lehnen wir aber ent-schieden ab. Deshalb begrüßen wirdas klare Bekenntnis zur Tarifein-heit“, so Schmitz abschließend.

T ransponder an Autokarosserien,die mit Menschen und Maschinen

kommunizieren, eingebettete Systeme,die detailgetreue Informationen weiter-geben, was während der Produktionpassieren soll – in der Automobilindus-trie seit einiger Zeit an der Tagesord-nung. Um das Thema „Industrie 4.0“ging es bei der letzten Sitzung des Ar-beitskreises Informationsverarbeitungim HAUS DER UNTERNEHMER.

Ingo Berg, Geschäftsführer ASB Infor-mationstechnik GmbH, Duisburg,und Jürgen Paschold vom Unter-nehmerverband, Organisator desArbeitskreises, diskutierten mit IT-Experten aus Unternehmen überzukunftsweisende Technologien.

„Eine grundlegende Technologiedabei sind so genannte Cyber-Phy-sische-Systeme (CPS)“, erläuterte

Berg. „Physisch“ stehe dabei fürein Produkt. „Cyber“ bedeute, dassdieses Produkt mit anderen Produk-ten und dem Internet vernetzt istund Produktionsprozesse aktiv be-einflussen könne. „Neu ist, dass sichSysteme übers Internet verbindenlassen, sich vernetzen können undsomit zu einem intelligenten Systemwerden“, so Berg weiter. Die Artund Weise der Verarbeitung von In-

formationen in den Systemen sei derSchlüssel.

Aus der Abfrage der Teilnehmerergab sich, dass Unternehmen u. a.bereits moderne ERP-Systeme –also komplexe IT-Systeme, die zurUnterstützung der Ressourcenpla-nung des gesamten Unternehmenseingesetzt werden – nutzen, umschnittstellenübergreifende Informa-

tionen im Unternehmen verfügbarzu machen. „Weitere werden sicher-lich folgen“, waren sich die Referen-ten am Ende der Veranstaltung einig.Der Arbeitskreis Informationsverar-beitung findet seit über 40 Jahrenregelmäßig im HAUS DER UN-TERNEHMER statt. „Inzwischensind viele der Teilnehmer jünger alsdie Geräte, die damals in Gebrauchwaren“, schmunzelt Organisator

Jürgen Paschold. Zu den letztenThemen zählten „Das Internet derDinge“, „Schutz vor Cyberattacken“und „share and follow – social col-laboration“.

Berichte und weitere Infor-mationen auf www.unterneh-merverband.org unter demMenüpunkt Service/Arbeits-kreise.

Arbeitskreis Informationsverarbeitung zum Thema „Industrie 4.0“

IT-Experten trafen sich im HAUS DER UNTERNEHMER

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9. Bocholter Personalforum 2015„Frau Schwesig lenkt ab“

F rau Schwesig kann der Versu-chung offenbar nicht widerste-

hen, Wohltaten auf Kosten Dritterzu versprechen, mit diesen Wortenreagiert der Hauptgeschäftsführerdes Unternehmerverbandes, Wolf-gang Schmitz, auf den neuerlichenVorschlag der Ministerin nach einerFamilienarbeitszeit. „Eine 32-Stun-den-Woche für Mütter und Väter istweder bezahlbar noch ist es Aufgabeder Politik, Arbeitszeiten festzule-gen“, kritisiert Schmitz. Mit einemGesetz zu einer Familienarbeitszeitwürde die Tarifautonomie erneutausgehöhlt. „Nachdem durch dasMindestlohn-Gesetz bereits Löhnedurch die Politik festgelegt werden,wäre die vorgeschriebene Arbeits-zeit für Mütter und Väter ein weite-rer Angriff auf die Tarifpartner-schaft“, so Schmitz. Arbeitgeber

und Gewerkschaft müssten der Po-litik deswegen ein unmissverständ-liches Signal geben. „Bis hierhinund nicht weiter“, so Schmitz.

Statt neuerlich einen „Vertrag zulas-ten Dritter“ abzuschließen, müssedie Ministerin ihrer Verantwortungbeim Ausbau der Kinderbetreuunggerecht werden. „Hier kann die Po-litik ihren Beitrag zur besseren Ver-einbarkeit von Familie und Berufleisten“, erklärt Schmitz. Gerade inNRW gebe es noch viel zu tun. LautStatistischem Bundesamt haben hiernur 23,8 Prozent der Kinder unter3 Jahren einen Betreuungsplatz.Das größte Bundesland ist damitSchlusslicht in der Bundesrepublik.Dass die Ministerin mit ihren Vor-schlägen zur Familienarbeitszeitzudem suggeriere, man könne eine

Familie zum „Nulltarif“ gründen,führe in die Irre. „Was wir leistenkönnen ist, Eltern und pflegendenAngehörigen ein hohes Maß an Fle-xibilität zu ermöglichen. Genau die-

sen Weg beschreiten immer mehrUnternehmen sehr erfolgreich“,verweist Schmitz zum Beispiel aufTeilzeitmodelle, Telearbeit und be-triebliche Betreuungsangebote.

Ihre Forderung sorgt für Wirbel: Familienministerin Manuela Schwesig(Foto: Bundesregierung/Denzel)

Der Unternehmerverband kritisiert die erneute Forderung der Familienministerin nach einer 32-Stunden-Woche

Flächentarifverträge schützen

Page 15: Ischinger: Einiges ist aus den Fugen geraten · „E' stata una bellissima serata.“ „Eine gelungene Veranstaltung. Wir wollen hoffen, dass die Thesen von Herrn Laschet umgesetzt

W ie kann Zuwanderung einerbevorstehenden Verschärfung

des Fachkräftemangels entgegen-wirken? Über diese Frage disku-tierten die Teilnehmer bei der 3.Duisburger Fachtagung im IQ („In-tegration durch Qualifizierung“) –Landesnetzwerk NRW. Das Kern-Thema der Veranstaltung war „An-erkennungsgesetze und Unterneh-men – Ein realistischer Blick in dieAnerkennungspraxis“.

Vor circa zwei Jahren traten die Aner-kennungsgesetze des Bundes (BQFG)und des Landes NRW mit der Zielset-zung, Erwachsene mit Migrationshin-tergrund besser in den Arbeitsmarktzu integrieren, in Kraft. „Es war un-abdingbar, dass der Gesetzgeber beider Anerkennung ausländischer Bil-dungsabschlüsse Vereinheitlichungen

und Erleichterungen vorgenommenhat. Andernfalls ginge unserer Volks-wirtschaft ein enormes, bereits vor-handenes Potenzial verloren. Auch für

das Selbstwertgefühl der Menschenist es wichtig, ihrer Bildung gemäßbeschäftigt zu werden“, so MartinJonetzko, stellvertretender Haupt-

geschäftsführer des Unternehmerver-bandes, bei seiner Rede im Rahmender Veranstaltung. Sein Vortrag trugden Titel „Ausländische Fachkräfte –Herausforderung für Unterneh-men!?“. „Ein besserer Titel wäre,ausländische Fachkräfte: Chancen fürUnternehmen!“, so Jonetzko am Endeseiner Ausführungen.

Bei der anschließenden Diskussionstellte sich der Minister für Arbeit,Integration und Soziales des LandesNRW, Guntram Schneider, den Fra-gen der rund 50 Teilnehmer. Unter derLeitung von Moderatorin Anke Brunsentwickelte sich eine spannende Dis-kussion. Dabei reichten die diskutier-ten Themen über die Bundes- undLandesanerkennungsgesetze, überentsprechende Unterstützungsmög-lichkeiten und die Notwendigkeit der

Anerkennungserstberatung bis hin zurZukunft des IQ-Förderprogramms abdem 1. Januar 2015.

Das Bundesministerium für Arbeitund Soziales hat das Förderpro-gramm „Integration durch Qualifi-zierung (IQ)“ gemeinsam mit demBundesministerium für Bildung undForschung und der Bundesagenturfür Arbeit initiiert. Es unterstützt dienachhaltige Verbesserung der Ar-beitsmarktintegration von Erwach-senen mit Migrationshintergrund.Daran arbeiten bundesweit 16 Lan-desnetzwerke, die von Fachstellenzu migrationsspezifischen Schwer-punktthermen unterstützt werden.

Weitere Informationen unter www.iq-nrw.de und www.netzwerk-iq.de

Fachtagung mit NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider

Ausländische Fachkräfte: Chancen für Unternehmen

[unternehmen!]

1_2015

Auf ein Wort

Das Lohnplus für die Beschäf-tigten der Metall- und Elektro-industrie bringt die hiesigenUnternehmen an ihre Belas-tungsgrenze. Arbeitgeber undGewerkschaften haben sichauf eine Lohnsteigerung von3,4 Prozent verständigt. Trotzniedrigster Inflation gibt eseinen erheblichen Lohnzu-wachs für die Beschäftigtender größten Industriebranche.Dieser Kompromiss schmerzt.Wichtig ist aber auch: Die Be-triebe haben für die nahe Zu-kunft jetzt Planungssicherheit.

Die Regelungen zum neuenTarifvertrag Bildung sind hin-gegen zukunftsorientiert. Diegroße Bedeutung von Bildungund Qualifizierung in den Be-trieben ist unstrittig. Wir habenjetzt ein Regelwerk, das denbetrieblichen Erfordernissenangemessen ist. Die Beschäf-tigten haben nun die Möglich-keit, im Einvernehmen mit demArbeitgeber durch intelligenteArbeitszeit-Modelle für diepersönliche Weiterbildung frei-gestellt zu werden. Dabei istaber der betriebliche BedarfMaßstab für alle Qualifizie-rungsmaßnahmen.

Der neue Tarifvertrag zur Al-tersteilzeit legt jetzt einen nochgrößeren Schwerpunkt auf dieBerücksichtigung besondersbelasteter Mitarbeiter. Die Vor-fahrt für Mitarbeiter, die nichtmehr arbeiten können, ist eineGrundsäule unserer Argumen-tation in der Tarifrunde 2015gewesen.

Positiv ist, dass die modernenTarifverträge auch mehr Raumfür unternehmensbezogeneLösungen bieten. Sondertarif-verträge für Betriebe, die zumBeispiel mit wirtschaftlichenProblemen zu kämpfen haben,sind weiterhin ein wichtigesInstrument.

Trotzdem: Die Gewerkschaftensollten künftige Lohnrundenweniger zur Mitgliederwerbungeinsetzen als vielmehr zur ge-meinsamen Zukunftssicherungder Arbeitsplätze an unserenStandorten. In Sachen Wettbe-werbsfähigkeit sollten wir unsin Deutschland nicht in falscherSicherheit wiegen.

Wolfgang SchmitzHauptgeschäftsführer

SchwererKompromiss

EhrgeizigEisschnellläuferin Claudia Pechsteinkämpft für ihre Rehabilitation. Siehielt einen Vortrag beim BusinessBreak des Unternehmerverbandes.

Ambitioniert Unternehmerverband I regional I Arbeitsrecht ISchule/Wirtschaft

Seite 164 Seite 194

Mit Stipendien unterstützt derUnternehmerverband den akade-mischen Nachwuchs. StudentAlexander Schmitz im Interview.

www.unternehmerverband.org4

Unternehmerfrühstück feierte zehnjähriges Bestehen

Mehr als nur Denkanstöße

Martin Jonetzko (links), stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Unternehmer-verbandsgruppe, Guntram Schneider (Mitte), Minister für Arbeit, Integration undSoziales des Landes NRW und Dr. Jens Stuhldreier, Regionalagentur NiederRhein. (Foto: N.U.R.E.C. Institute e. V.) 4

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Der heimische Unternehmer-verband begrüßt das jüngste

Urteil des Bundesarbeitsgerichtszu Arbeitszeugnissen ausdrück-lich. „Das Arbeitszeugnis musseine individuelle Arbeitsbeurtei-lung sein, sonst ist es wertlos“, un-terstreicht der Hauptgeschäftsfüh-rer des Unternehmerverbandes,Wolfgang Schmitz.

Das Bundesarbeitsgericht hattejüngst geurteilt, dass Arbeitnehmerkeinen Anspruch auf eine positiveoder „branchenübliche“ Formulie-rung des Arbeitszeugnisses haben.Eine entsprechende Klage hat dasGericht eindeutig zurückgewiesen.Die Beurteilung „gut“ ist demnachnicht das neue „befriedigend“. Willein Arbeitnehmer eine bessere Note

als „befriedigend“, muss er diesbeweisen. „Schon heute sind vieleZeugnisse von Standardformulierun-gen geprägt. Eine weitere Aufwei-chung wäre gerade gegenüber denvielen leistungsbereiten Mitarbeiternungerecht gewesen“, so Schmitz.

Für Arbeitgeber seien Arbeitszeug-nisse schon heute nicht mehr die

einzige Orientierungshilfe. Das ak-tuelle Urteil bremse aber zumindesteinen weiteren Bedeutungsverlustder schriftlichen Beurteilung. „JederArbeitnehmer hat Anspruch auf einZeugnis. Jetzt ist klar, dass es auchehrlich sein sollte“, fasst Schmitzzusammen.

Matthias Heidmeier

Unternehmerverband begrüßt Klarheit bei ArbeitszeugnissenEin ehrliches Arbeitszeugnis sei gerechter als reine „Lobhudelei“

D ie Industriegeschichte Bocholts,schnelle Datenleitungen, die

Zukunft des Regionalfernsehensund aktuelle Entwicklungen in derAutomobilindustrie – vor teilweiseüber 100 Gästen wurden beim Un-ternehmerfrühstück in Bocholtschon viele Themen besprochen.Die Erfolgsveranstaltung feiertenun ihr zehnjähriges Bestehen.„Ziel war damals wie heute der in-formelle, individuelle und persönli-che Austausch“, resümiert JürgenPaschold vom Unternehmerver-band, der das sogenannte „BusinessBreak“ gemeinsam mit der Wirt-schaftsförderung veranstaltet. ZumAustausch haben die Gäste beimFrühstück Gelegenheit. „Durch per-sönliche Gespräche in lockerer At-mosphäre entstehen oft fruchtbareGeschäftskontakte – manchmalauch Freundschaften“, freut sichPaschold. Fester Bestandteil der

Veranstaltung sind außerdem dieKurzvorträge.

Nach ersten Gesprächen zwischender Wirtschaftsförderung, Unterneh-men und dem Unternehmerverbandüber das neue Format im Jahr 2004,fand die Auftaktveranstaltung desBusiness Breaks im Februar 2005 imTextilmuseum in Bocholt statt. Gut30 Gäste waren der Einladung ge-folgt. Neben einem Vortrag über dieIndustriegeschichte Bocholts gab esdamals auch den Antrittsbesuch vonBürgermeister Peter Nebelo. Schnellsprach sich das neue Format herumund aufgrund der großen Resonanzwurde das Unternehmerfrühstück insHotel Residenz verlegt, wo es bisheute in stilvoller Atmosphäre statt-findet.

Viele lokale Wirtschaftsgrößensprachen schon vor den anwesenden

Unternehmern. Darunter HartmutBielefeld (TC Blau-Weiss Bocholt),Jürgen Elmer (BEW), Jörn Hellwig(Blue Wings), Prof. Dr. BerndKriegesmann (WH), Werner Borgers(Borgers AG), Ludger Hellmann(Klinikverbund Westmünsterland)oder Klaus Weßing (Gigaset), um nureinige zu nennen. Das Unternehmer-frühstück ist mit durchschnittlich 80bis 90 Gästen gut besucht. Die Vor-träge von Matthias Löhr und TobiasHeidemann, wm.tv GmbH & Co, zumThema „Die Zukunft des Regional-fernsehens am Beispiel des regionalenSenders wm.tv" und Jörn Hellwigüber sein Unternehmen, die mittler-weile insolvente Bocholter Flugge-sellschaft Blue Wings AG, oder Wen-delin Knuf und Ludger Dieckhues„Wirtschaftsförderung und Stadtmar-keting in Bocholt: Gemeinsam Zu-kunft gestalten!“ lockten sogar über100 Teilnehmer ins Hotel Residenz.

Ähnlich gut besucht war das Busi-ness Break am 26. November beider Jubiläumsfeier zum zehnjähri-gen Bestehen. Theo Maas von derSiemens AG referierte zum Thema„Quo vadis, Windenergie“ in Bezugauf das Siemens-Werk am StandortVoerde, ehemals Winergy AG. „DieWindenergie wird im Energiemix anBedeutung gewinnen“, so Maas.Nachgefragt würden in Zukunftimmer größere, immer leistungsstär-kere Windräder. Erfreulich sei, soMaas in seinem Vortrag, dass heutenahezu jedes dritte Windgetriebe inder Welt ein Winergy-Produkt sei.Aber der Markt sei hart umkämpft.

„Uns ist es wichtig, Denkanstößezu geben und vor allem zu ermögli-chen, dass Unternehmen ihre Erfah-rungen untereinander austauschenund voneinander lernen können“,fasste Jürgen Paschold anlässlichdes Jubiläums noch einmal die Ziel-setzung des Unternehmerfrühstückszusammen. Es findet vier Mal imJahr statt.

Geraldine Klan

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Im Zuge des Oberhausener Struktur-wandels wurden in 50 Jahren schon

eindrucksvolle 33.000 Arbeitsplätzein unserer Stadt geschaffen. Diesbelegt, dass der WirtschaftsstandortOberhausen insgesamt gut aufge-stellt ist, so die Botschaft von Ober-bürgermeister Klaus Wehling, die ervor heimischen Unternehmern unter-strich. Wehling hielt den Impulsvor-trag bei der sogenannten „Mittags-Zeit“. Zu dieser Veranstaltung treffensich Unternehmer auf Einladungdes Unternehmerverbandes und derWirtschaftsförderung Oberhausen inkleiner Runde und besprechen The-men, die die Wirtschaft in der Stadtaktuell bewegen. Die „MittagsZeit“war diesmal zu Gast bei der Firmamarinapark GmbH & Co. KG. Teil-haber Dirk Grünewald freute sich alsGastgeber über den Besuch von über30 Unternehmern.

Das Thema der „MittagsZeit“ lautetediesmal: „Die Zukunft des Wirt-schaftsstandortes Oberhausen: He-rausforderungen und Perspektiven.“„Unsere Aushängeschilder in der

Metropole Ruhr sind die BereicheLogistik, Medizintechnik, Bildungund Ressourceneffizienz“, lobteOberbürgermeister Klaus Wehling inseinem Impulsvortrag. „Eine unserergroßen Aufgaben in Oberhausen istallerdings die IT-Ausstattung – diesgilt glücklicherweise nicht für diegesamte Stadt“, so Wehling. Wichtigsei es auch in Zukunft, die Fachkräfte,die Jahr für Jahr die Universitäten imRuhrgebiet verlassen, in Stadt undRegion zu halten.

Slogan gesucht

Dabei sehe er als Ausdruck des weitfortgeschrittenen Strukturwandels inOberhausen eine Entwicklung wegvon der Dominanz einiger großerUnternehmen hin zu mehr mittel-ständischen Strukturen. „Wir habenüber 250 Betriebsstätten mit mehrals 50 Beschäftigten. Das ist ein star-kes Pfund für unsere Stadt“, so derOberbürgermeister. Besonders amHerzen liege es ihm, weiterhin amImage Oberhausens zu arbeiten. „Esgibt sehr vieles, auf das wir stolz

sein können.“ Er wünsche sich fürdie Stadt einen Slogan, der Traditio-nen in Form von Currywurst, Berg-bau und Fußball ebenso berück-sichtige wir moderne Aspekte derInformationsgesellschaft, um auchüber die Grenzen des Ruhrgebieteshinaus für den Standort werben zukönnen.

„Ein gutes Beispiel für die dynami-sche Bestandsicherung und Ent-wicklung in Oberhausen ist das Un-ternehmen move:elevator“, betonteFrank Lichtenheld, der Geschäfts-führer der WirtschaftsförderungOberhausen GmbH und der Ent-wicklungsgesellschaft Neu-Ober-hausen mbH anlässlich der „Mit-tagsZeit“. Das Unternehmen wurdevon der ersten Stunde an – bei Grün-dung vor 13 Jahren und während sei-ner Fortentwicklung – aktiv durchdie Wirtschaftsförderung begleitet.So wurden die beiden Geschäfts-führer der move:elevator GmbH,Markus Lacum und Hans Piechat-zek, mit ihrem Investitionsinteressedirekt Dirk Grünewald zugeführt.

Grünewald gab den Teilnehmern der„MittagsZeit“ bei seiner Begrüßungeinen kurzen Überblick in das Bau-projekt „Marinapark“, das zu 90Prozent fest vermietet ist. Insgesamt10 Millionen Euro wurden hier inves-tiert, 7.000 Quadratmeter Büroflächesind entstanden – und das mit mo-dernster Ausstattung. „Auf einigetechnische Gimmicks im Bereich desHeiz/Kühl-Systems und der Sicher-heitstechnik bin ich besonders stolz“,gab Grünewald zu. Neben der Agen-tur move:elevator, die mehr Fläche er-halten hat und am Standort expandie-ren konnte, konnte eine Reihe vonFirmen aus anderen Städten im Mari-napark neu angesiedelt werden. „Wirfühlen uns hier wohl“, brachte Grüne-wald es stellvertretend für die Unter-nehmen auf den Punkt.

Offen sprechen

Sowohl zum aktuellen Bauprojektals auch zum Impulsvortrag desOberbürgermeisters hatten die Teil-nehmer im Anschluss viele Fragenund Anmerkungen, so dass sich eine

angeregte Diskussion anschloss. Fürden Unternehmerverband steht fest,dass man sich auch weiterhin klarzum Standort Oberhausen bekennenwerde. „Allerdings müssen wir überProbleme offen sprechen und ge-meinsam daran arbeiten, sie zulösen“, so der Hauptgeschäftsführerdes Unternehmerverbandes Wolf-gang Schmitz. Schmitz nennt zumBeispiel die hohen Steuern fürUnternehmen, Imageprobleme desStandorts und die noch unterentwi-

ckelte Zusammenarbeit mit denNachbarstädten als wichtige He-rausforderungen für die Zukunft.„Genau deswegen haben wir mit un-serem Vorschlag eines Runden Ti-sches im vergangenen Jahr eine Ini-tiative zur Stärkung des Standortsergriffen“, so Schmitz, der Oberbür-germeister Wehling für seine Bereit-schaft, den Dialog mit der Unterneh-merschaft zu führen, ausdrücklichdankte.

Geraldine Klan

Freuten sich über eine gelungene Veranstaltung: Dirk Grünewald, Teilhaber derFirma marinapark GmbH & Co. KG, Heike Zeitel vom Unternehmerverband,Wirtschaftsförderer Frank Lichtenheld, Oberbürgermeister Klaus Wehling undWolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes. (Foto: Ulla Emig)

UNTERNEHMERVERBAND REGIONAL [unternehmen!]1_201516

„Wir können auf vieles stolz sein“Oberbürgermeister Klaus Wehling wünscht sich einen Slogan für die Stadt. Er sprachbei der „MittagsZeit“ über die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Oberhausen

„Aufgeben ist keine Option“Olympiasiegerin Claudia Pechstein sprach vor der Mülheimer Unternehmerschaft. Dankan langjährigen Gastgeber des Business Breaks bei der medl, Hans-Gerd Bachmann.

Unter die Haut ging der Vortrag derEisschnellläuferin Claudia Pech-

stein vor über 80 Mülheimer Unter-nehmern. Der Unternehmerverbandund die Wirtschaftsförderung hattenzum traditionellen Business Break beider medl eingeladen. medl-Geschäfts-führer Hans-Gerd Bachmann freutesich mal wieder über ein volles Haus.Bis auf den letzten Platz war die Kan-

tine in der Zentrale des Energiever-sorgers an der Burgstraße gefüllt. AlsGastgeber hatte Bachmann nicht nurein üppiges Frühstücksbuffet zu bie-ten, sondern erneut einen hochkaräti-gen Referenten mit einer mitreißendenLebensgeschichte. Die Ausnahme-sportlerin, Weltmeisterin und Olym-piasiegerin Claudia Pechstein berich-tete über ihr persönliches Drama.

Ein Exempel

Hintergrund: Vor nunmehr 6 Jahrenwurden Pechstein Dopingvorwürfegemacht, die zu einer 2-jährigenSperre der Sportlerin führten. ClaudiaPechstein spricht nicht nur von einemFehlurteil der Sportsgerichtbarkeit,nein, sie sieht sich von „Betrügern“um ihr Lebenswerk beraubt. Ihr An-sehen, ihr Vermögen und sogar ihrenEhepartner habe sie durch unbewie-sene Vorwürfe verloren. „Es gab nie-mals einen Beweis, nur ein Indiz, fürmich hat die Unschuldsvermutungnicht gegolten. Meine Verurteilungberuhte lediglich auf einer Wahr-scheinlichkeit“, erläuterte die heute43-jährige Sportlerin. Alle Gutachten

würden eindeutig belegen, dass derGrund für ihre auffälligen Werte eineAnomalie ihres Blutes sei. „Dochman hat sich vorgenommen, an mirein Exempel in Sachen Doping zustatuieren und als der Zug einmallosgefahren war, konnten und wolltendie Sportfunktionäre ihn nicht mehrstoppen“, schildert Pechstein mitbewegenden Worten.

Rehabilitierung

Seit ihrer Verurteilung kämpft Pech-stein mit allen ihr zur Verfügung ste-henden Mitteln um eine vollständigeRehabilitierung. Auch wenn sie an-fangs verzweifelt gewesen sei, habees sich für sie ausgezahlt, „aufzuste-hen und zu kämpfen“. Auf ihremmühsamen Weg durch die juristi-schen Instanzen hatte Pechstein inder vergangenen Woche einen gro-ßen Sieg vor Gericht errungen. Siehofft nun, dass sie vollständige Ge-rechtigkeit erfährt. Auch sportlich will Pechstein esnoch einmal allen beweisen. Mitdann 46 Jahren will sie sogar nocheinmal an den kommenden olympi-

schen Spielen teilnehmen. Bereits inden vergangenen vier Jahren, nachihrer erzwungenen Sperre, konnte siewieder an frühere Erfolge anknüp-fen. So war sie bei den olympischenSpielen in Sotschi im vergangenenJahr Deutschlands erfolgreichsteEischnellläuferin.

Hanns-Peter Windfeder, Vorsitzenderdes Unternehmerverbandes Mülhei-mer Wirtschaft, sprach Pechstein„größtes Lob und größte Anerken-nung für ihren Kampf“ aus. Der lang-anhaltende Applaus der MülheimerUnternehmer für Pechstein zeugtevon der großen Begeisterung für densympathischen Auftritt der Spitzen-sportlerin. Eine Botschaft bleibt denGästen ganz bestimmt in Erinnerung:Auch wenn man einmal am Bodenliegt, es lohnt sich zu kämpfen. „Auf-geben ist keine Option“, so Pechsteinzu den Unternehmern.

Außergewöhnliches Engagement

Hanns-Peter Windfeder dankte imAnschluss an den Vortag der Eis-

schnellläuferin dem langjährigenOrganisator und Gastgeber des Busi-ness Breaks bei der medl, Hans-GerdBachmann, für sein außergewöhnli-ches Engagement für Mülheim unddie Unternehmerschaft. Bachmann,der Mitte des Jahres in den Ruhe-stand geht, war nun das letzte MalGastgeber des Business Breaks zumJahresauftakt. Insgesamt siebenspannende Unternehmerfrühstückezu Jahresbeginn hatte Bachmann or-ganisiert. Über 500 Unternehmerkamen in dieser Zeit in die Räumeder medl. Spannende Vorträge undein Blick über den Tellerrand hatte

Bachmann dabei seinen Gästen zubieten. Ex-Bundeslieger TrainerErich Rutemöller, der über die Kunstsprach, ein Team richtig zusammenzu stellen, gehörte ebenso dazu, wieder bekannte Psychologe ManfredLütz, der über den Umgang mitNiederlagen sprach. Hanns-PeterWindfeder überreichte Bachmannals Dankeschön die eigens für ihnkreierte Titelseite der Unternehmer-zeitschrift [unternehmen!]. Titel-schlagzeile dort: „Die Unternehmer-schaft sagt: Danke, Hans-GerdBachmann“.

Matthias Heidmeier

Dank an Hans-Gerd Bachmann: Hanns-Peter Windfeder (links) überreicht demmedl-Geschäftsführer eine Erinnerung als Dank für spannende Unternehmer-frühstücke (Fotos: Unternehmerverband)

B is auf den letzten Platz war dergroße Saal des Bocholter Hotels

Residenz besetzt. Über 80 Gäste,meist Unternehmer, wollten mehrerfahren über eine Entwicklung, vonder ganz Deutschland derzeit spricht.Die Rede ist von der sog. Industrie 4.0.Viele Experten sprechen hier auch voneiner vierten industriellen Revolution,die nach der Erfindung der Maschi-nen, nach der arbeitsteiligen Massen-produktion und nach der ersten Phaseder Automatisierung nun eine neue di-gitale Epoche einleitet. Industrie 4.0beschäftigt damit natürlich auch dieBocholter Unternehmer. Sie fragensich, welche aktuelle Entwicklung sieerkennen und aufnehmen müssen.

Grund genug für den Unternehmer-verband und die Wirtschaftsförde-

rung, das Thema aufzugreifen. EinAuftakt war nun das Unternehmer-frühstück mit Prof. Gerhard Juen,Dekan des Fachbereichs Wirtschaftund Informationstechnik an derWestfälischen Hochschule. Juen istElektrotechniker und Informatikerund beschäftigt sich mit praktischenAnwendungen der Informations-technik.

Viele der unter den Überschriften„Industrie 4.0“ bzw. „Internet derDinge" diskutierten Themen sindnicht unbedingt neu, sagt der Wis-senschaftler. Die wichtigsten tech-nologischen Voraussetzungen fürIndustrie 4.0 gäbe es im Grundeseit längerem. Allerdings hätten dertechnologische Fortschritt der ver-gangenen Jahre und nicht zuletzt

eine deutliche Kostensenkung beiIT-Produkten der Entwicklungeinen deutlichen Schub gegeben.

Auch wenn Prof. Juen ein Mannvom Fach ist, hielt er vor den Unter-nehmern keinen Fachvortrag. SeinZiel war es, den interessiertenGästen praktische Anwendungs-möglichkeiten und gängige Begriffeder aktuellen Diskussion zu erläu-tern. Um Industrie 4.0 zu erklären,nutzt Juen gerne eine aktuelle Defini-tion der Bundesregierung, die Indus-trie 4.0 in ihre Hightech-Strategie mitaufgenommen hat. Diese besagt,dass Kennzeichen der zukünftigenIndustrieproduktion die starke Indi-vidualisierung der Produkte beieiner hoch flexibilisierten Produk-tion sind. Die frühzeitige Einbeziehung

von Kunden und Geschäftspartnern inDesign- und Wertschöpfungsprozessesei ein entscheidendes Merkmal vonIndustrie 4.0. Doch was heißt das inder konkreten Umsetzung?

Juen empfiehlt den Unternehmeneinen pragmatischen Umgang mit In-dustrie 4.0: „Industrie 4.0 liefert eineVielzahl von Anwendungsmustern,von denen jedes Unternehmen prüfensollte, welches dieser Muster in seinUnternehmen passt.“ Dabei solltennicht nur Ingenieure, sondern auch dieBetriebswirte mit entscheiden, welcheAnwendung einen wirklichen Nutzenbringt. Insgesamt ist das Thema In-dustrie 4.0. im Rahmen der allgemei-nen Digitalisierung der Welt auch fürdie Region ein wichtiges Thema.„Bund und Land geben bei diesen

Themen aktuell vielfältige Impulse,die wir aufgreifen sollten“, so Juen.Jürgen Paschold vom Unternehmer-verband nahm die Anregungen gerneauf. Der Unternehmerverband werdesich in den kommenden Monatenweiterhin intensiv mit dem ThemaIndustrie 4.0 beschäftigen, um denBetrieben praktische Hilfestellungengeben zu können. So gäbe es auch

einschneidende Konsequenzen für dieArbeitsorganisation und Personalar-beit. Schließlich müsse Industrie 4.0von den Mitarbeiterinnen und Mit-arbeitern auch umgesetzt werden.Paschold kündigte an, deswegen zudiesem Thema das 9. Bocholter Per-sonalforum am 16. Juni dieses Jahresdurchzuführen.

Matthias Heidmeier

Unternehmerfrühstück nimmt Mega-Trend Industrie 4.0 auf und versucht, Licht ins Dunkel zu bringen

Eine digitale Agenda für Bocholt?

Leidenschaftlicher Vortrag: ClaudiaPechstein erzählte von ihrem Kampfmit dem Ziel der vollständigen Reha-bilitierung

Unternehmerfrühstück: Professor Gerhard Juen von der Westfälischen Hoch-schule im Gespräch mit Jürgen Paschold vom Unternehmerverband (Foto: Unternehmerverband)

Page 17: Ischinger: Einiges ist aus den Fugen geraten · „E' stata una bellissima serata.“ „Eine gelungene Veranstaltung. Wir wollen hoffen, dass die Thesen von Herrn Laschet umgesetzt

Immer noch ist die wirtschaftlicheSituation insgesamt stabil”, diese

Bilanz zieht der Sprecher der regio-nalen Wirtschaft des hiesigen Unter-nehmerverbandes, Heinz Lison, nachder Auswertung aktueller Konjunk-turdaten. Sein Verband hatte gemein-sam mit anderen Arbeitgeberverbän-den im Ruhrgebiet in den letztenWochen eine Konjunktur-Umfragedurchgeführt. Insgesamt 300 Unter-nehmen hatten sich an der Erhebungbeteiligt, darunter waren rund 80Mitgliedsbetriebe des heimischenUnternehmerverbandes.

Der Unternehmerverband fordert diePolitik vor dem Hintergrund der Er-gebnisse auf, wieder stärker die Rah-menbedingungen für Wachstum undBeschäftigung in den Blick zu neh-men. „Weitere Belastungen könnendie Unternehmen nicht vertragen.Wir brauchen gerade angesichts derwachsenden Unsicherheiten wiedermehr Rückenwind für die Wirt-schaft“, fordert Lison.

Die aktuellen Konjunktur-Parameterfür das 2. Halbjahr 2014 lassen ge-genüber dem Frühjahr einen Ab-schwächungstrend erkennen. BeiGeschäftslage, Aufträgen, Umsätzenund Erträgen liegt der Anteil derPositivmeldungen jeweils unter oder

nur knapp über der 60 %-Schwelle.Die Metall- und Elektroindustrie liegtdabei deutlich unterhalb des Trendsder Gesamtwirtschaft und erreicht inden Parametern Aufträge und Umsatzgerade noch die 50 %-Schwelle beiden Positivmeldungen.

Beschäftigung im Plus

Recht stabil auch im 2. Halbjahr zeigtsich der Arbeitsmarkt. Der soge-nannte Beschäftigungssaldo ist stabilim Plus. Betriebsbedingte Entlas-sungen sind weiterhin kein großesThema. „Trotz Abschwächung haltendie Unternehmen an ihren Mitarbei-tern fest und schaffen sogar nachKräften neue Jobs. Das zeigt: DieBetriebe beugen dem aufkommendenFachkräfteengpass gezielt vor“, inter-pretiert Lison die aktuellen Zahlen.

„Zunehmende Bauschmerzen“ berei-tet Lison das Thema Ausbildung.Unterm Strich sei zwar die Ausbil-dungsbereitschaft stabil, jedochfehlten auf dem Ausbildungsmarktpositive Impulse, um die zukünftigeFachkräftelücke zu schließen. Ins-besondere die Entwicklung bei denAusbildungsplätzen in der Metall-und Elektroindustrie sei eher negativ.„Es gibt dafür eine Vielzahl an Grün-den: Einer davon ist eine überzo-

gene Akademisierung zulasten derdualen Ausbildung. Zu viele jungeLeute ziehen ein Studium der Ausbil-dung vor. Unsere Unternehmen tunsich immer schwerer, geeigneteBewerber für die Ausbildung zufinden“, erläutert Lison die betrieb-liche Realität. Gerade im Ruhrgebietgebe es zu viele „Bildungsverlierer“,die grundlegende Fertigkeiten nichtaufweisen könnten. Die Betriebekönnten das nicht auffangen.

Der Unternehmerverband fordert einUmdenken zugunsten der dualenAusbildung. „Wir können nicht oftgenug den Wert einer Ausbildung unddie guten Perspektiven dort unterstrei-chen. Diese Botschaft muss noch stär-ker in Schulen und Elternhäuser“, for-dert Lison. Vor diesem Hintergrundbezweifelt Lison, ob es wirklich einepositive Nachricht sei, dass NRW –laut einer aktuellen Bertelsmann-Studie – bei der Anzahl der Abituri-enten Spitzenreiter sei. „Es gibt auchein Leben ohne Abitur – sogar erfolg-reich und sehr gut kann das sein“,bringt es Lison auf den Punkt.

Verhalten positiv

Die Konjunkturprognosen für das 1.Halbjahr 2015 sind für die Gesamt-wirtschaft verhalten positiv, wenn-

gleich weit entfernt von einemAufschwung. Die positiven Ge-schäftserwartungen sind in der Ge-samtwirtschaft (60 %) wesentlichgrößer als in der Metall- und Elek-troindustrie (44 %). Die Investiti-onsneigung im Ruhrgebiet ist aller-dings deutlich eingeschränkt. DieseErkenntnis ziehe sich wie ein roterFaden durch alle Konjunktur-Um-fragen der vergangenen Jahre.

„Bei uns werden zu wenig neueArbeitsplätze geschaffen, deswegenmüssen wir die richtigen Rahmenbe-dingungen für Investitionen schaffen“,fordert Lison. Die flächendeckendenSteuererhöhungen im Ruhrgebietseien vor diesem Hintergrund exaktdas falsche Signal. Lison kritisiert,dass die Ruhrgebietspolitik insgesamtWachstum und Beschäftigung nicht inden Mittelpunkt ihrer Überlegungenstelle. „Wir brauchen mehr Koopera-tion der Städte, um die Rahmenbedin-gungen für Investoren und Unterneh-men zu verbessern“, so Lison.

Industrielle Stärke

Das Ruhrgebiet müsse sich wiederauf seine industriellen Stärken besin-nen. Auch nach der Schließung desOpel-Werkes in Bochum, habe eswieder Kommentierungen gegeben,

die einen Wandel des Reviers zu einerreinen Dienstleistungsgesellschaftsehen. Diese Mutmaßung sei jedochfalsch und töricht. „Wir haben nichtnur eine starke und wettbewerbsfä-hige Industrie im Ruhrgebiet, sondernalle Chancen auch im digitalen Zeit-alter industriell vorne mit zu spielen“,meint Lison und nennt insbesonderedie dynamische und dichte Hoch-schullandschaft als „Pfund“ für zu-künftige Herausforderungen. DasRuhrgebiet müsse die Chancen desdigitalen Wandel entschlossen ergrei-fen. Für Lison gehört entscheidenddazu, dass die Politik stärker in denAusbau der digitalen Infrastruktur in-

vestiert. In diesem Bereich hättenauch die Unternehmen Nachholbe-darf fügt Lison selbstkritisch hinzu:„Die Digitalisierung ist das Zukunfts-thema schlechthin. Wir brauchenüberall schnelle Netze und verlässli-che Datensicherheit.“ Die digitaleAgenda der Bundesregierung sei einguter Anfang. „Diese digitale Agendamüssen wir auch in unserer Regionmit Leben erfüllen vor. Wir braucheneinen Austausch über die Herausfor-derungen der Digitalisierung mit allenwichtigen Akteuren auch hier vorOrt“, schlägt Lison vor.

Matthias Heidmeier

Konjunktur-Zahlen für die Region: Heinz Lison (links) und Wolfgang Schmitzstellten sie im Duisburger HAUS DER UNTERNEHMER vor (Foto: Unternehmerverband)

Konjunktur-Umfrage des Unternehmerverbandes zeigt auch Eintrübungen –„Unternehmen können weitere Belastungen nicht vertragen“

UNTERNEHMERVERBAND[unternehmen!] 1_2015 17

„Das Revier muss sich anstrengen”

Der Unternehmerverband war sei-nerzeit gegen die Einführung

des gesetzlichen Mindestlohns. Erbefürchtete mehr Bürokratie und vorallem die Aushöhlung der Tarifauto-nomie. Trotzdem sind die politi-schen Beschlüsse klar. Das entspre-chende Gesetz gilt seit dem 1. Januarund sieht einen Stundenlohn vonmindestens 8,50 Euro vor. „Die Un-ternehmen sind jetzt bei der Umset-zung in der Pflicht“, erklärt derHauptgeschäftsführer des heimi-schen Unternehmerverbandes, Wolf-

gang Schmitz. Doch diese Umset-zung bedeute für Unternehmeneinen großen Kraftakt und treffe kei-neswegs nur jene Unternehmen, diebislang unter Mindestlohn bezahlen.„Auch Unternehmen, die deutlichdarüber liegen, sind betroffen, denndas Gesetz ist mit umfangreichenBerichtspflichten verbunden“, erläu-tert Schmitz. So betreffe die Pflichtzur Aufzeichnung der Arbeitszeitennach dem Mindestlohngesetz in vie-len Fällen Arbeitnehmer, für die sichdie Mindestlohnproblematik über-

haupt nicht stellt. „Für diese Perso-nengruppen gibt es bislang keineVerpflichtung, die Arbeitszeiten zuerfassen. Jetzt haben wir eine neueBelastung für Unternehmen, die dieArbeitszeit detailliert dokumentierenmüssen“, führt Schmitz aus.

„Das Arbeitsleben wird auch unge-mütlicher werden“, so Schmitz. Ins-besondere bei geringfügig Beschäf-tigten sei bislang oft keine genaueFestlegung der Arbeitszeit verein-bart worden. Man war sich einig

über bestimmte Aufgaben, die imRahmen der Beschäftigung erledigtwerden sollten. „Jetzt muss derBetrieb genau darauf achten, dassAnwesenheitszeiten tatsächlich Ar-beitszeiten sind und die Zigarette zwi-schendurch oder der Plausch mit denKollegen außerhalb der Arbeitszeitstattfindet“, schildert WolfgangSchmitz.

Die juristische Abteilung des Unter-nehmerverbandes habe eine Flut vonAnfragen zum Thema vorliegen.

„Für Unternehmen, die mit ihren Ta-rifverträgen deutlich über Mindest-lohn liegen, mit Stundenlöhnen von30 Euro und mehr, ist es schwer zuverstehen, warum auch sie durch dasGesetz mehr Arbeit haben“, sagtSchmitz. Darüber hinaus gebe esnach wie vor viel Unsicherheit, wiesich der Mindestlohn zum Beispielauf Arbeitszeitkonten mit schwan-kender Verteilung der Arbeitszeitauswirke und welche Entgeltbe-standteile auf den Mindestlohn an-gerechnet werden können.

Der Unternehmerverband forderteine “praxisnahe“ Umsetzung derMindestlohnvorgaben und fordertdie Politik auf, die Auswirkungendes Gesetzes spätestens nach denersten sechs Monaten genau unterdie Lupe zu nehmen. „Wenn dieBetriebe schon viele Wahlverspre-chen ausbaden müssen, muss manihnen wenigstens bei der Umset-zung so weit wie möglich entgegen-kommen“, so Schmitz abschlie-ßend.

„Flut“ von Anfragen durch Betriebe zum Mindestlohngesetz

Viel Aufwand für Unternehmen durch Mindestlohn

Zum Jahresauftakt lud der Unter-nehmerverband Unternehmer aus

dem Kreis Wesel sowie aus Bocholtund Umgebung zu einem Meinungs-und Erfahrungsaustausch. Das Ziel:der Unternehmerverband wolltewissen, wo den Betrieben im Nord-raum seines Verbreitungsgebietesaktuell der Schuh drückt. WelcheThemen bewegen die regionaleUnternehmerschaft? Wo sehen dieUnternehmen strategischen Hand-lungsbedarf? Welche Angebotekann der Verband unterbreiten, umden Betrieben zu helfen?

Zahlreiche Unternehmer fanden sichzu diesem Austausch im BocholterHotel Residenz sowie im DinslakenerHaus Hiesfeld ein. Deutlich wurdeschnell, dass die Unternehmerschaftnicht die eine große Herausforderungumtreibt, sondern dass eine Vielzahlaktueller Fragen ansteht. Je nachBranche, Mitarbeiterzahl und Stand-ort unterscheidet sich die Agenda derwichtigsten Themen zum Teil sehrdeutlich.

Auf Personalsuche

Am meisten Übereinstimmung gab esbei den Unternehmern aus den länd-lichen Räumen des Verbandsgebietesbei der Frage nach der Bedeutung des

Themas Fachkräftesicherung. „Eswird immer schwieriger, geeigneteFachkräfte zu finden“, so der Tenorder Unternehmerrunde. Insbesonderetun sich Betriebe außerhalb von Bal-lungsräumen schwer, hochqualifi-zierte Fachkräfte an ihre Unterneh-men zu binden. Ingenieure zumBeispiel ziehen die großen Ballungs-räume, oft im Süden der Republik vor.

Brücke zu Schulen und Hoch-schulen

Aber nicht nur studierte Fachkräftesind immer schwerer zu finden, auchder Meister ist begehrt. So berichteteein Unternehmer aus Emmerich, dasser einen Logistikmeister für seinenBetrieb nun erstmalig über einenHeadhunter suchen lässt. GeeigneteBewerbungen liegen dem Unterneh-mer nicht vor. Bestätigt wurde in derRunde der Trend, dass immer mehrBetriebe die Zusammenarbeit mitSchulen und Hochschulen aktiv su-chen. Frühzeitig die Fachkräfte vonmorgen finden, darauf kommt esschon heute an.

Beim Kontakt zu Schulen und Hoch-schulen in der Region sieht sich derUnternehmerverband in einer Brü-ckenfunktion. „Die Bande zwischenden Hochschulen der Region und

den heimischen Betrieben soll nochenger werden. Dafür wollen wir mitverschiedenen Kooperationsmög-lichkeiten sorgen“, beschreibt Jür-gen Paschold von der Regionalge-schäftsführung in Bocholt das Zieldes Unternehmerverbandes. Er ver-weist dabei auf erfolgreiche Formate,wie das duale Orientierungsprakti-kum, aber etwa auch auf Pläne füreine Zusammenarbeit im Bereichdes Megathemas Industrie 4.0. Denndeutlich wurde bei vielen Wortmel-dungen der Unternehmer auch eines:die Digitalisierung wird als Heraus-forderung erkannt, um Produktivitäts-steigerungen und Wettbewerbsvor-teile zu erreichen.

Der Informations- und Lernbedarfgerade der kleinen und mittlerenUnternehmen beim Thema ist riesen-groß. Konkret will der Unternehmer-verband das Thema Industrie 4.0deswegen auch in den Mittelpunktseines Personalforums in Bocholtim Juni stellen. Denn klar ist schonlängst: Industrie 4.0 ist nicht nureine technische Frage, sondernzudem eine Schlüsselfrage für diePersonalarbeit der Zukunft. Die fort-schreitende Digitalisierung gelingtnur mit und durch qualifizierte Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter, erläu-tert Paschold.

Unternehmer aus dem Kreis Weselberichteten in ihrer Runde vielfachüber die Auswirkungen der Energie-wende. Zulieferer von konventionel-len Kraftwerken zum Beispiel muss-ten sich in den letzten Jahren auf einvöllig verändertes Marktumfeld ein-stellen. Es wurde deutlich, dass längstnicht nur die großen „Energieriesen“ihre Probleme mit der Energiewendehaben. Kleine und mittlere Unterneh-men sind oftmals die Leidtragenden,ohne dass es dazu eine öffentlicheWahrnehmung gibt. Dabei richtet sichdie Kritik nicht so sehr gegen dieZiele der Energiewende. Eher derWeg dahin wird als unausgegoren an-gesehen. Von ähnlichen Herausforde-rungen berichten die Zulieferer ausdem Bereich der Stahlindustrie. Nacheine langen „Durststrecke“ gebe eszwar wieder Licht am Ende desTunnels, jedoch sind Prognosen fürdie langfristige Perspektive desSektors weiterhin schwer.

Industrieskepsis

Durchgehend beklagen Unterneh-men eine zu große Skepsis gegen-über Industrie und ihren Projektengenerell. „Egal ob es um den Baueiner Straßenbahn oder die Auswei-sung von Flächen für die Industriegeht, immer öfter bestimmen Einzel-

interessen von Anwohnern oderUmweltschützern die Diskussion.Die Bedeutung von Investitionen fürArbeitsplätze und damit für unserenWohlstand wird zu wenig beachtet“,so eine Unternehmerstimme. Die zu-nehmende gesellschaftliche Skepsissei wohl auch Ursache für immerneue staatliche Vorschriften, geradein NRW. „Der Artenschutz nimmtzum Teil groteske Formen an. Aberwer schützt eigentlich die Unterneh-men?“, so die Kritik eines WeselerUnternehmers. Martin Jonetzko,stellvertretender Hauptgeschäfts-führer des Unternehmerverbandesund zuständig für die Regionalge-schäftsführung für den KreisWesel, berichtete in diesem Zusam-menhang vom Engagement desVerbandes im Verein „Zukunftdurch Industrie“. Der Verein hat essich zur Aufgabe gemacht, in derGesellschaft für industrielle Be-lange zu werben. „Wir müssen hierviel Aufklärungsarbeit leisten“, soJonetzko.

Offen zeigen sich die Unternehmerfür eine Intensivierung des Aus-tauschs mit der Politik. Der Kommu-nalpolitik vor Ort wird zwar vielerortsein ordentliches Zeugnis ausgestellt,doch gerade der Dialog mit den An-sprechpartnern in Kreis, Land undBund könne intensiviert werden. Diessei eine Möglichkeit, für Probleme zusensibilisieren, die nicht allein vorOrt gelöst werden könnten. MartinJonetzko will den Unternehmernentsprechende Angebote unterbreiten.

Einig war man sich in beiden Unter-nehmerrunden, dass der informelleAustausch untereinander im „Netz-werk Unternehmerverband“ – völligunabhängig von aktuellen Themenund Herausforderungen – überauswertvoll ist. „Man tauscht sich aus,erkennt Gemeinsamkeiten undkommt sogar vielleicht miteinanderins Geschäft“, beschreibt Jonetzkodas Netzwerk-Angebot des Unterneh-merverbandes.

Matthias Heidmeier

Unternehmer sehen bei Fachkräftesicherung, Energiewende undDigitalisierung große Herausforderungen

Wo drückt der Schuh?

Austausch: Was bewegt aktuell die Unternehmerschaft? (Foto: Unternehmerverband)

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SCHULE/WIRTSCHAFT [unternehmen!]1_201518

Werkstatt für Menschen mit Behinderung liefert Holzspielzeug in dieganze Welt

A ktuelle Umfragen bei Unterneh-men zeigen es eindeutig: Der

Kontakt zu Schulen und Hochschu-len wird für die Wirtschaft immerwichtiger. „Die Unternehmen nutzenihre Chancen und wollen frühzeitigden Kontakt mit den Fachkräften vonmorgen“, erläutert Wolfang Schmitz,Hauptgeschäftsführer des heimischenUnternehmverbandes. Im Sinneseiner Mitgliedsunternehmen bautder Unternehmerverband deswegenBrücken und geht auf Schulen undHochschulen in der Region zu. Dabeisind die Formate der Kooperation un-terschiedlich.

In den Schulen reichen sie vomArbeitskreis Schule/Wirtschaft, derLehrern einen Einblick in die Unter-nehmenspraxis geben soll, bis zumEinsatz des sog. Infomobils. DieserHightech-Bus soll Schülern dieAusbildungschancen in der Metall-und Elektroindustrie näher bringen.Rund 10mal begab sich der Arbeits-

kreis Schule/Wirtschaft in diesemJahr mit Lehrern in die örtlichen Be-triebe, fast 30mal hielt das Infomo-bil an den Schulen der Region.„Akademiker von morgen“ suchtder Unternehmerverband mit demvom ihm initiierten Dualen Orientie-rungspraktikum, das sich an Schülerin Bocholt, Emmerich, Duisburg,Mülheim und Oberhausen richtet undvor allem Einblicke auch in techni-sche Studiengänge und Berufe bietet.

Perspektiven

„All unsere Bemühungen an denSchulen haben das gemeinsameZiel, den Schülern Perspektivenaufzuzeigen und sie bei der Berufs-wahl in einer immer komplexerwerdenden Welt zu unterstützen“,erläutert Elisabeth Schulte, diebeim Unternehmerband für denBereich Schule/Wirtschaft zuständigist. Im Sektor der Berufsorientierunghätte der Unternehmerverband ge-

meinsam mit allen anderen Akteurenaber noch viel Arbeit vor sich. Aktu-elle Umfragezahlen der Vodafone-Stiftung sind alarmierend. Demnachwissen über die Hälfte der befragtenSchüler nicht, welche Berufe guteZukunftsaussichten bieten. Insbeson-dere die Chancen der betrieblichenAusbildung werden zu oft verkannt.Dabei bieten gerade Ausbildungsbe-rufe gute Perspektiven.

Lehrern Rücken stärken

„Entscheidend ist, dass wir Schuleund Wirtschaft konkret zusammenbringen. Dafür muss allerdings mehrZeit an den Schulen zur Verfügungstehen, damit Lehrer selbst aufdem Ausbildungs- und Arbeits-markt Bescheid wissen und diesihren Schülern vermitteln können“,fordert Schulte. Schüler lernten nichtfür die Schule, sondern für ihr Leben– und dazu gehörte wesentlich derBeruf. Gerade Lehrer bekämen

immer mehr Aufgaben übertragenund hätten dadurch zu wenig Zeit,sich um die Berufsorientierung ihrerSchüler zu kümmern. „Viele Ange-bote aus der Wirtschaft zur Berufsori-entierung werden nicht genutzt, weilSchulen keine Zeit dafür haben“,bedauert Schulte. „Wir müssen denLehrern dringend den Rücken stär-ken. Es ist nicht nur eine freiwilligeZugabe, wenn Schüler über ihreBerufschancen aufgeklärt werden.Im Gegenteil: Es ist elementar fürihre Zukunft, frühzeitig die Wei-chen richtig zu stellen“, ergänztWolfgang Schmitz. Schmitz verweistdabei auf die hohe Zahl an Ausbil-dungs- und Studienabbrechern.„Unsere Arbeit an den Schulen hilft,diesen Realitätsschock zu vermei-den“, ist sich Schmitz sicher.

Bei der Umsetzung des neuen Über-gangssystems zwischen Schule undBeruf „Kein Abschluss ohne An-schluss“ hilft der Verband. Er sieht

aber noch erhebliche Praxispro-bleme. „Es muss alles mit der schuli-schen und betrieblichen Realität ver-einbar sein. Wir wollen gemeinsamSchüler fördern, dürfen aber dabeiUnternehmen, Lehrer und Schülerauch nicht durch unpraktikable Vor-

gaben überfordern“, warnt Schulte.Auch im kommenden Jahr will derUnternehmerverband sein Engage-ment im Bereich Schule/Wirtschaftfortsetzen und sogar ausbauen.

Matthias Heidmeier

Die Fachkräfte von morgen: Der Unternehmerverband versucht Schülern dieBerufswahl zu erleichtern. (Foto: Unternehmerverband)

C hancen für Schüler in Pflege-berufen und anderen sozialen

Diensten lernten die Pädagogen ausBocholt, Rhede und Isselburg beiBüngern-Technik in Rhede durch denUnternehmerverband kennen. Dieserhatte im Rahmen seines Arbeitskrei-ses Schule/Wirtschaft Bocholt zurErkundung der Werkstatt für Men-schen mit Behinderungen eingeladen,deren Träger der Caritasverband fürdas Dekanat Bocholt ist.

Drei Mitarbeiter berichteten exem-plarisch ihren Weg zum Mitarbeiterbei Büngern-Technik, wo derzeitüber 700 Menschen mit Behinderun-gen an fünf Standorten unter anderemHolzspielzeug herstellen, das weltweit

über den Fachhandel vertriebenwird. Aber auch Keilsteller fürMöbel, Holz- und Metallarbeiten,Elektrokonfektionierung oder Land-schaftspflege gehören zu der breitenAngebotspalette der Werkstatt. Ent-sprechend breit aufgestellt sind dieFähigkeiten und Qualifizierungen derMitarbeiter, die sich um die Beschäf-tigten mit Behinderungen kümmern.

So kam ein Werkzeugmacher voneinem Unternehmen der Elektroin-dustrie zu Büngern-Technik, absol-vierte berufsbegleitend eineinhalbJahre eine Zusatzqualifikation inSonderpädagogik und wurde Grup-penleiter in der Behindertenwerkstatt.In einem anderen Fall bildete sich

eine junge Frau zur Industriekauffraubei Büngern-Technik aus und arbeitetheute in der Verwaltung. Im drittenBeispiel hatte sich die Schulabsol-ventin in einer Berufsschule zur Heil-erziehungspflegerin ausgebildet unddann in anderen Einrichtungen ihrAnerkennungsjahr und erste Arbeitendurchgeführt, bis sie jetzt seit dreiWochen als Ergänzungskraft in derWerkstatt arbeitet. Da sie in ihrerAusbildung bereits den Schwerpunktin der Behindertenbetreuung hatte,benötigte sie jetzt keine sonderpäda-gogische Zusatzausbildung mehr.

„Die Lehrer können bei unserenBetriebserkundungen konkret sehen,welche Ausbildungsmöglichkeiten es

für ihre Schüler gibt“, erläutert Elisa-beth Schulte, die im Unternehmerver-band unter anderem die ArbeitskreiseSchule/Wirtschaft organisiert. „DieBeispiele der Mitarbeiter hier habendeutlich gemacht, dass diese aufjeden Fall einen Bezug zu Menschenmit Behinderungen mitbringen oderaufbauen können müssen.“

Die Tätigkeiten der Mitarbeiterwurden besonders deutlich imRundgang durch den Betrieb mitHans-Georg Hustede, dem Leiter derWerkstatt. Fachliche Qualität undsozialer Auftrag für die Menschenmit vielfältigen Behinderungenstehen hier im Vordergrund.

Elisabeth Schulte

Arbeitskreis Schule/Wirtschaft Bocholt erkundetBerufsperspektiven bei Büngern-Technik

Hans-Georg Hustede erläutert die Werkstatt für Menschen mit Behinderungenden Lehrern des Arbeitskreises Schule/Wirtschaft Bocholt vom Unternehmer-verband. (Foto: Unternehmerverband)

Lehrer brauchen mehr Zeit für die Berufsorientierung ihrer SchülerDer Unternehmerverband zieht positive Bilanz seiner Arbeit mit Schülern und Lehrern

Chancen für Schüler und Unternehmen durch das Duale Orientierungspraktikum (DOP)

D as „Duale Orientierungspraktikum“ für Schüler in Duisburg, Weselund Emmerich fand mit der Urkundenübergabe im Kaffeemuseum der

PROBAT-Werke seinen feierlichen Abschluss. Teilgenommen hatten elfSchüler der Duisburger Heinrich-Heine-Gesamtschule, des Landfermann-Gymnasiums sowie des Emmericher Willibrord-Gymnasiums. Eine Wochelang teilten sie die Hörsäle an der Hochschule Rhein-Waal mit angehen-den Ingenieuren und absolvierten anschließend noch eine betriebsprakti-sche Woche in Unternehmen mit entsprechendem Berufsfeld. DasDuale Orientierungspraktikum soll unter anderem dazu beitragen, dieZahl der Studienabbrüche zu verringern und den Schülern die Studien-und Berufswahl zu erleichtern. „Frühzeitig Einblicke in eine akademischeAusbildung und die damit verbundene Jobperspektive zu erhalten, ist eineErfahrung, die für Schüler im Rahmen ihrer Berufsfindung sehr wertvollist“, erläutert Elisabeth Schulte vom Unternehmerverband die Zielsetzung.

Das DOP in Duisburg, Wesel und Emmerich (Foto: Diana Roos/NRZ) Das DOP in Bocholt (Foto: Unternehmerverband) Das DOP in Mülheim (Foto: Unternehmerverband)

D as zum vierten Mal in Bocholt angebotene „Duale Orientierungsprak-tikum“ fand mit einer feierlichen Urkundenübergabe im Mariengym-

nasium seinen Höhepunkt für 20 teilnehmende Schüler. Nach einer Stu-dienwoche in der Westfälischen Hochschule während der Herbstferienhatten die Jugendlichen in insgesamt 12 Unternehmen aus Bocholt unddem Kreis Borken hospitiert. Bei der feierlichen Urkundenübergabe trafensich die Schüler mit Unternehmensvertretern, Lehrern, Professoren sowieVertretern des Unternehmerverbandes. Dieser hatte das Praktikum wiederinitiiert und organisiert. Jürgen Paschold von der Regionalgeschäftsführungfür die Kreise Borken und Kleve des Unternehmerverbandes zeigte sichsehr zufrieden: „Unser Projekt hat Unternehmer und potenzielle Nach-wuchskräfte zusammengebracht. Da das spätere Aufgabenfeld des In-genieurs ganz praktisch ausprobiert werden konnte, wird die Gefahr vonFehlentscheidungen bei der Berufswahl deutlich verringert.“

R isikomanagement, Verkauf und Disposition oder Steuerungenprogrammieren – eine spannende berufspraktische Woche erlebten

drei Schüler der Gustav-Heinemann-Gesamtschule bei der PVSholding GmbH, bei der Baustoffzentrum Wilhelm Harbecke GmbHund bei der Siemens AG in Mülheim. Die Möglichkeit dazu erhieltensie durch den Unternehmerverband, der zusammen mit Mitglieds-unternehmen und Hochschulen das Duale Orientierungspraktikumin diesem Jahr erneut in Mülheim durchführte. An ihren positivenErfahrungen wollen die drei nun auch andere Schüler teilhaben lassen:„Sie werden künftig als Multiplikatoren anderen Schülern von ihrenErfahrungen berichten und diesen beim Bewerbungsverfahren für dasDuale Orientierungspraktikum helfend zur Seite stehen“, freute sichVera Laufer-Joußen, Studien- und Berufswahlkoordinatorin an derGustav-Heinemann-Gesamtschule.

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[unternehmen!]: Warum habenSie sich für den Studiengang NanoEngineering entschieden bzw. was istIhr späterer Berufswunsch?

Schmitz: Nach dem Abitur habeich bewusst nach einer Möglichkeitgesucht, mein großes Interesse fürdie Physik mit meiner Begeiste-rung für Technik in Einklang zubringen. Ein Studium im vielseiti-gen Feld der Nanotechnologieweckte daher schnell mein Inte-resse und die Integration diesesStudienfeldes in ein Ingenieursstu-dium versprach darüber hinaus diefür mich optimale Kombinationmeiner Interessen darzustellen. ImVerlauf des Bachelorstudiums wur-den meine Erwartungen an ebendieses vollstens erfüllt, sodass ichmein Studium in der VertiefungNanoelektronik/Nanooptoelektro-nik als Masterstudium weiterführe.Durch diese Vertiefung hoffe ich,mir ein besseres Verständnis für dieAnwendung grundlegender physi-kalischer Prinzipien und Vorgänge inmodernen elektrischen Bauelementenanzueignen und mich weitergehendin der Entwicklung innovativerMaterialsysteme im Bereich derHalbleitertechnik zu spezialisieren.

[u!]: Welche Vorteile bietet einStudium an der UDE?

Schmitz: Bereits zu Beginn mei-nes Studiums wurden der Universi-tät Duisburg-Essen in zahlreichenHochschulrankings gute Kompeten-zen und Perspektiven im Bereichdes Ingenieurwesens bescheinigt.Insbesondere auf dem Schwer-punktgebiet der Nanotechnologiegenießen die Universität und ihreInstitutionen, wie das NanoEnergie-TechnikZentrum und das Center forNanointegration, national wie inter-national einen sehr guten Ruf.Durch die industrienahe Lage mit-ten im Ruhrgebiet gibt es außerdemviele Kooperationen mit Indus-trieunternehmen und ich habe dieMöglichkeit, Praktika in verschie-densten Bereichen der Entwicklung

und Forschung zu absolvieren undbereits erste Kontakte zur Industriezu knüpfen.

[u!]: Was bedeutet die Förderungdurch den Unternehmerverband fürSie?

Schmitz: Durch die Übernahmevon Deutschland-Stipendien trägtder Unternehmerverband effektivzur Förderung von Fachkräften ausder Region für die Region bei. Fürmich bedeutet zum einen die finan-zielle Förderung eine wesentlicheEntlastung in meinem Studienalltag,da sie es mir ermöglicht, mein Ar-beitspensum neben dem Studium zureduzieren und mich so intensivermit diesem auseinanderzusetzen.Zudem stellt der Verband mit seinenzahlreichen Mitgliedern eine gutePlattform dar, um mit fachnahenUnternehmen aus der Industrie inKontakt zu treten und eventuell auchweitere praktische Erfahrungen zusammeln. An diese Stelle möchte ichmich gerne auch bei Herrn Jonetzkofür das informative Gespräch bei derStipendienübergabe und das Hilfs-angebot sowie beim Unternehmer-verband und seinen Mitgliedern fürdie Übernahme des Stipendiumsbedanken.

Das Interview führte Geraldine Klan

ZUKUNFTSREGION RHEIN-RUHR[unternehmen!] 1_2015 19

Glückliche Gesichter bei der Stipendienfeier in der Universität Duisburg-Essen. (Foto: UDE)

Ab Mai dieses Jahres soll erstmalseine Frau die Geschicke der noch

jungen Hochschule Ruhr West lenken.Prof. Dr. Gudrun Stockmanns setztesich in dem vom Hochschulrat durch-geführten Auswahlverfahren durchund wurde vom Senat bestätigt. Sie tritt damit die Nachfolge vonGründungspräsident Prof. Dr.Eberhard Menzel an, der sich zum30. April 2015 in den Ruhestandverabschiedet. Ebenso wurde Hel-mut Köstermenke, Gründungsvize-präsident für Wirtschafts- und Per-sonalverwaltung, vom Hochschulrateinstimmig wiedergewählt und be-reits im Juni dieses Jahres im Senatbestätigt. Seine zweite Amtszeitbeginnt am 1. Mai 2015 mit einerLaufzeit von acht Jahren.

Gabriele Riedmann de Trinidad,Vorsitzende des Hochschulrates und

Group Director Business Innovationbei der METRO Cash & CarryDeutschland GmbH, ist mit den ge-fällten Entscheidungen sehr zufrie-den: „Mit Frau Prof. Dr. Stockmannskonnten wir eine dynamische Kan-didatin für das Amt der Präsidentingewinnen. Aufgrund ihres naturwis-senschaftlichen Hintergrundes alsInformatikerin und ihren Erfahrun-gen sowohl als Professorin, als auchals Forscherin am Fraunhofer Insti-tut, sehen wir den weiteren Ausbauder HRW bei ihr in guten Händen.Darüber hinaus freuen wir uns, dasswir den Vizepräsidenten für Wirt-schafts- und Personalverwaltungaufgrund seiner guten Leistungen imAmt bestätigen konnten. HelmutKöstermenke ist ein ausgewiesenerVerwaltungsexperte, der einen gro-ßen Anteil am bisherigen Erfolgder HRW hat.“

Prof. Dr. Gudrun Stockmanns freutsich über die Wahl als HRW Präsiden-tin: „Schon seit einiger Zeit beobachteich den erfolgreichen Auf- und Aus-bau der Hochschule Ruhr West mitgroßem Interesse. Das Amt als Präsi-dentin an einer neuen Hochschule wieder HRW bietet ausgezeichnete Mög-lichkeiten, neue Wege zu gehen undbewährte weiter zu verfolgen. DieHRW als moderne Hochschule in derRegion zu etablieren ist meine Moti-vation und mein Ziel.“

Derzeit ist die 49-jährige noch alsProfessorin für Praktische Informatikan der Hochschule Niederrhein tätig.Nach ihrem Studium der Informatikmit Nebenfach Medizin an derRWTH Aachen schloss sich eineTätigkeit als wissenschaftliche Mit-arbeiterin und dem Abschluss ihrerDissertation an der Universität

Duisburg-Essen an, bevor sie alswissenschaftliche Mitarbeiterinund Projektkoordinatorin zur B.Braun Melsungen AG wechselte.Nach einem erneuten Einsatz an derUniversität Duisburg-Essen zog essie in die außeruniversitäre For-schung an das Fraunhofer IMS.Helmut Köstermenke, VizepräsidentWirtschafts- und Personalverwaltungan der Hochschule Ruhr West, siehtsich und die Arbeit des Servicebe-

reichs der HRW durch seine Wieder-wahl bestätigt: „Der Aufbau derHochschule Ruhr West ist ein Höhe-punkt meiner bisherigen Berufslauf-bahn. Ich bin froh, dass ich den ein-geschlagenen Weg weitergehen undmeine Aufgaben im Bereich derWirtschafts- und Personalverwal-tung an der HRW fortführen kann.“

Seit 1. Februar 2009 ist HelmutKöstermenke Vizepräsident für den

Bereich der Wirtschafts- und Perso-nalverwaltung an der HRW. Nachseinem Studium an der Fachhoch-schule für öffentliche Verwaltung inStuttgart und der Staatsprüfung ar-beitete er in verschiedenen Kom-munalverwaltungen. 1991 übernahmHelmut Köstermenke an der Fach-hochschule Furtwangen die Aufgabedes Kanzlers. Von 2005 bis 2009war er Kanzler an der Fachhoch-schule Koblenz.

Prof. Dr. Gudrun Stockmanns (rechts) tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Eberhard Menzel (2. v.r.) an. Wiedergewählt als Vizepräsident für Wirtschafts- und Personalverwaltung wurde Helmut Köstermenke (2.von links). Gabriele Riedmann de Trinidad, Vorsitzende des Hochschulrates (Mitte), Claudia Determann, Regionaldirektorin im Ministerium für Wissen-schaft, Innovation und Forschung (links), sowie Prof. Menzel gratulierten. (Foto: Ulla Emig/HRW)

Hochschule Ruhr West hat neue Präsidentin gewählt

Alexander Schmitz (Foto: privat)

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Der Unternehmerverband unterstützt Studenten in derRegion mit Stipendien: Ein Interview mit AlexanderSchmitz, Student des Studienganges Nano Engineeringan der Universität Duisburg-Essen

Prof. Dr. Gudrun Stockmanns tritt Menzel-Nachfolge an

„Finanzielle Entlastung in meinem Studienalltag“

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Ern der SchneiderMann der Nähte

er Weg zum „Herrn der Nähte“ führt auf dieDüsseldorfer Königsallee. Hier in seinem Atelier

stemmt sich Jürgen Ern dem grauen Einerlei in deut-schen Kleiderschränken entgegen. Bereits in der drit-ten Generation ist die 1962 gegründete Maß-schneiderei an der Königsallee zu Hause. Damals warJürgen Ern einer von zehn Herrenschneidern auf derKö, heute ist er der einzige Maßschneider auf Düssel-dorfs Kö.

Er ist Schneider für Entscheider. Denn die Business-kleidung, die Jürgen Ern seinen Kunden auf den Leibschneidert, zeugt von Understatement mit Maß. Sowie seine Auftraggeber, zumeist Persönlichkeiten ausWirtschaft und Politik, die die Leidenschaft des Her-renschneiders für edle Maßanzüge teilen.

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ARBEITS- UND SOZIALRECHT[unternehmen!] 1_2015 21

Welche Form hat der Arbeitgeber zu beachten?

Die einzuhaltende Form des schriftlich zu erteilenden Zeugnisses wird durchden Zweck bestimmt, dem Arbeitnehmer in seinem beruflichen Fortkommenzu dienen. Wegen seiner Außenwirkung muss es daher was die äußere Form,Wortwahl, Ausstellungsdatum und Person des Unterzeichners betrifft, denim Geschäftsverkehr üblichen und von Dritten auch erwarteten Gepflogen-heiten entsprechen. Das Zeugnis ist daher grundsätzlich maschinenschriftlichund auf dem für die Geschäftskorrespondenz üblichen Papier zu erstellen.Äußere Mängel (bspw. Flecken, Durchstreichungen, Textverbesserungen)braucht der Arbeitnehmer nicht hinzunehmen. Die elektronische Form ist ge-setzlich ausgeschlossen.

Bedeutet „wohlwollend“ immer auch gleich „gut“?

Der grundsätzliche Zweck der Zeugniserteilung bedingt, dass das Zeugnis vomWohlwollen getragen sein muss, um dem beruflichen Fortkommen des Arbeit-nehmers dienlich zu sein. Gleichwohl hat aber das Bundesarbeitsgericht zuletztin 2014 entschieden, dass, wenn ein Zeugnis ein „befriedigend“ („zur vollenZufriedenheit“), also eine Durchschnittsleistung bescheinigt, der Arbeitnehmerdie Darlegungs- und Beweislast trägt, dass er besser war. Das gilt grundsätzlichauch, wenn in der einschlägigen Branche überwiegend gute („stets zur vollenZufriedenheit“) oder sehr gute („stets zur vollsten Zufriedenheit“) Benotungenvergeben werden (vgl. Urteil des BAG vom 18.11.2014 - 9 AZR 584/13).

RA Moritz Streit

Kann der Arbeitnehmer ein Zwischenzeugnis verlangen?

Ein Zwischenzeugnis ist nach allgemeiner Meinung auf Wunsch des Ar-beitnehmers jedenfalls aufgrund arbeitsvertraglicher Nebenpflicht dann zuerteilen, wenn ein berechtigtes Interesse vorliegt. Als Grund werden z.B.anerkannt eine vom Arbeitgeber in Aussicht gestellte Kündigung, eigenerStellenwechsel, Änderungen im Arbeitsbereich wie Versetzung oder Wech-sel rend des Laufs der Kündigungsfrist ein Zwischenzeugnis verlangen, dasZug um Zug gegen Aushändigung des endgültigen Zeugnisses zurück-zugeben ist.

Muss der Arbeitgeber das Zeugnis zuschicken?

Grundsätzlich ist das Arbeitszeugnis vom Arbeitgeber bereit zu halten unddann vom Arbeitnehmer abzuholen (sog. Holschuld). Hält der Arbeitgeberdas rechtzeitig verlangte Zeugnis nicht bis spätestens zum letzten Tag desAblaufs der Kündigungsfrist bzw. der sonstigen Beendigung des Arbeits-verhältnisses mit den anderen Arbeitspapieren bereit, hat er dieses aufseine Gefahr und Kosten dem Arbeitnehmer zu übersenden. Ein Zurück-behaltungsrecht besteht nicht.

Wie lange hat der Arbeitnehmer einen Anspruchauf Erteilung des Zeugnisses?

Ein einfaches Zeugnis kann so lange verlangt werden, wie die Unterlagenüber Art und Dauer der Beschäftigung normalerweise im Betrieb auf-bewahrt werden. Ein qualifiziertes Zeugnis ist demgegenüber nur dann zuerteilen, wenn der Arbeitgeber trotz des zeitlichen Abstands zwischenBeendigung des Arbeitsverhältnisses und dem Verlangen des Arbeitneh-mers Leistung und Führung noch beurteilen kann. Das Bundesarbeitsge-richt bejaht die Geltung tariflicher Ausschlussfristen. Die Verjährungsfristbeträgt drei Jahre (§ 195 BGB).

Welche Angaben müssen unbedingt enthalten sein?

Sowohl im einfachen, als auch im qualifizierten Zeugnis müssen folgendeAngaben gemacht werden: Der Arbeitnehmer ist mit Vor- und Familien-namen, ggf. Geburtsnamen genau zu bezeichnen. Anschrift und Geburtsda-tum sollten nur mit seinem Einverständnis aufgenommen werden. Einerworbener akademischer Grad ist korrekt zu verwenden. Das Zeugnis mussein Ausstellungsdatum tragen. Regelmäßig ist das der Tag der Erstellung.Vor- oder Rückdatierungen sind grundsätzlich unzulässig.

10 Fragen und Antworten zum Thema ...

Hat jeder Arbeitnehmer einen Anspruch auf einArbeitszeugnis?

Jeder Arbeitnehmer hat bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses An-spruch auf ein schriftliches Arbeitszeugnis. Der Anspruch folgt für alleArbeitnehmer einheitlich aus § 109 GewO. Der Zeugnisanspruch desAuszubildenden ist in § 16 BBiG geregelt.

Welche Arten von Zeugnissen gibt es?

Gesetzlich wird zwischen dem einfachen und dem qualifizierten Zeugnisunterschieden. Das einfache Zeugnis gibt Art und Dauer der Beschäfti-gung des Arbeitnehmers wieder; das qualifizierte Zeugnis enthält darüberhinaus Angaben zu Leistung und Verhalten des Arbeitnehmers im Ar-beitsverhältnis.

Wozu dient ein Arbeitszeugnis?

Das Arbeitszeugnis dient zunächst dem beruflichen Fortkommen desArbeitnehmers, dem es so ermöglicht, bei Bewerbungen um einen Arbeits-platz seinen beruflichen Werdegang, persönliche und fachliche Befä-higungen und Eignungen nachzuweisen. Gleichzeitig gibt das Zeugnisdem potentiellen Arbeitgeber einen ersten Eindruck von den Fähigkeitendes in Aussicht genommenen Arbeitnehmers.

Wann ist das Zeugnis zu erteilen?

Der Arbeitgeber schuldet das Zeugnis bei Beendigung des Arbeitsverhält-nisses. Das einfache Zeugnis hat er deshalb ohne weitere Aufforderung desArbeitnehmers zu fertigen. Lediglich das qualifizierte Zeugnis ist von dem„Verlangen“ des Arbeitnehmers abhängig. Ein solches liegt bereits dann vor,wenn der Arbeitnehmer um ein Zeugnis bittet oder in sonstiger Weise zumAusdruck bringt, dass er ein Zeugnis erwartet. Der Zeugnisanspruch wirdnicht erst „mit“ oder „nach“ Beendigung des Arbeitsverhältnisses fällig, son-dern bereits dann, wenn aufgrund fristgerechter Kündigung, Ablauf einerBefristung oder aufgrund eines Aufhebungsvertrages die Beendigung desArbeitsverhältnisses absehbar ist.

Arbeitszeugnis

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Moritz StreitRechtsanwalt0203 [email protected]

Info

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Im Blickpunkt: Mindestlohn und Haftung des Auftraggebers

I n der letzten Ausgabe von [un-ternehmen!] haben wir bereits

wesentliche Aspekte des Mindest-lohngesetzes (MiLoG), das am01.01.2015 in Kraft getreten ist,dargestellt.

Der Mindestlohn beträgt € 8,50brutto pro Zeitstunde. In der Praxiszeigt sich nun, dass – jedenfalls beiunseren Mitgliedsunternehmen –nicht die Höhe des Stundenlohnes„an sich“ zu Problemen führt, wohlaber die erheblichen und in derRegel ungeklärten Fragen, die dasneue Gesetz nebst den hierzu erlas-senen flankierenden Rechtsverord-nungen mit sich bringt. Insbeson-dere erreichen uns viele Fragen zuden Haftungsvorschriften.

§ 13 MiLoG verweist für die Haftungdes Auftraggebers auf die – ver-schuldensunabhängige – Generalun-ternehmerhaftung aus § 14 Arbeit-nehmerentsendegesetz (AEntG).

§ 14 Satz 1 AEntG lautet wie folgt:„Ein Unternehmer, der einen ande-ren Unternehmer mit der Erbringungvon Werk- oder Dienstleistungenbeauftragt, haftet für die Verpflich-tungen dieses Unternehmers, einesNachunternehmers oder eines vondem Unternehmer oder einem Nach-unternehmer beauftragten Verleiherszur Zahlung des Mindestentgelts anArbeitnehmer oder Arbeitnehmerin-nen oder zur Zahlung von Beiträgenan eine gemeinsame Einrichtung derTarifvertragsparteien (...) wie ein

Bürge, der auf die Einrede der Vo-rausklage verzichtet hat.“ Der Auf-traggeber haftet somit wie ein selbst-schuldnerischer Bürge. Hierausergeben sich für den Auftraggeberganz erhebliche Risiken. Zum einenhaftet er verschuldensunabhängigfür den nicht oder nicht rechtzeitiggezahlten Mindestlohn durch denAuftragnehmer. Außerdem wird ermit einem Bußgeld konfrontiert,wenn er jedenfalls fahrlässig nichtwusste, dass der Auftragnehmer sei-ner Verpflichtung zur Zahlung desMindestlohns nicht nachkommt.

Die zuvor beschriebene Haftungsre-gelung bedeutet, dass der Auftragge-ber verschuldensunabhängig für diegesamte Auftragskette haftet und sich

der betroffene Arbeitnehmer nichtzwingend zuerst an seinen eigenenArbeitgeber wenden muss. Er kannalso den Auftraggeber direkt in An-spruch nehmen. Allerdings beziehtsich diese Haftung nicht auf jede Artvon Geschäftskontakten, sondernausdrücklich auf die Erbringungvon Werk- und Dienstleistungen. Objedoch alle Werk- und Dienstverträgeunter die Haftungsregelung fallen, istunklar.

Einzelheiten der Haftungsnorm des §13 MiLoG sind derzeit heftig umstrit-ten. Zum Teil wird die Auffassung ver-treten, dass die Unternehmerhaftungbei Werk- und Dienstleistungen unein-geschränkt gilt, es somit nicht daraufankommt, welcher Natur die Arbeiten

sind, die der Unternehmer vergibt oderob der Subunternehmer der gleichenBranche angehört.

Nach anderer Auffassung ist jedoch,ausgehend von dem Sinn und Zweckdes AEntG, eine Einschränkunggeboten. Eine Haftung soll ausge-schlossen sein, für Tätigkeiten, beidenen es sich um untergeordnete undbranchenfremde Arbeiten handelt, diemit dem eigentlichen Geschäftszwecknichts zu tun haben. Nach dieserAuffassung sollen Unternehmer/Auf-traggeber nur dann haftbar gemachtwerden können, wenn sie Leistungenan Subunternehmer vergeben, die sieeigentlich selbst gegenüber ihrenKunden erbringen müssten. Folgtman der einschränkenden Auslegung,

ist wiederum die Abgrenzungschwierig, wann es sich im Einzel-fall um untergeordnete branchen-fremde Arbeiten handelt, die mitdem eigentlichen Geschäftszwecknichts zu tun haben.

Im Ergebnis kann also derzeit nichteindeutig beurteilt werden, wie dieHaftung zu handhaben ist und wie weitdiese überhaupt reicht. Bis eineKlärung durch die Gerichte erfolgt, istes daher aus Sicht des Auftraggebersdringend zu empfehlen, von einerumfänglichen Haftung auszugehen.Dementsprechend ist es ratsam, sichdurch entsprechende Regelungen mitden Auftragnehmern möglichst weit-gehend abzusichern.

RA’in Heike Zeitel

D ieses neue und umfassendeWerk kommentiert das Gesetz

über Arbeitnehmererfindungen.Dabei ist zu berücksichtigen, dassdas Arbeitnehmererfinderrecht einehochkomplexe Materie an der Naht-stelle zwischen Erfinderrecht, alsogewerblichem Rechtsschutz, und Ar-beitsrecht ist. Das Gesetz hat in denletzten Jahren eine Reihe umfangrei-cher Änderungen erfahren, die in die-sem Werk Berücksichtigung fin-den. Insbesondere thematisiert derKommentar dabei den Anwen-dungsbereich und Begriffsbestim-mungen, Erfindungen und techni-sche Verbesserungsvorschläge vonArbeitnehmern, Diensterfindungen,freie Erfindungen, technische Ver-besserungsvorschläge sowie das

Schiedsverfahren und das gericht-liche Verfahren. Aufgrund seinerKonzeption informiert das Werkpraxisnah und verständlich über dieGrundlagen und Neuerungen des Ar-beitnehmererfindungsgesetzes undkommentiert zudem die Vergütungs-richtlinien. Auch zu grenzüberschrei-tenden Sachverhalten gibt das Werkumfassend und aktuell Auskunft.

Insbesondere in größeren Unter-nehmen, die sich des Öfteren mitFragen der betrieblichen Arbeitneh-mererfindungen befassen müssen,stellt dieses Werk einen hilfreichenLeitfaden für die verantwortlichenEntscheidungsträger dar.

RA Martin Jonetzko

Buchbesprechung

Gesetz über Arbeitnehmererfindungen

Prof. Dr. Burkhard Boemke /Dr. Stefan KursaweGesetz über Arbeitnehmer-erfindungenVerlag C.H.BECK, 2015845 Seiten, In Leinen169,- EuroISBN 978-3-406-63881-7

D as nunmehr in der 3. Auflageerschienene Beck’sche Formu-

larbuch Arbeitsrecht bietet ausführ-lich kommentierte Muster- undFormulartexte zu allen wesentlichenThemen des Individual- und Kollek-tivarbeitsrechts im außergerichtlichenBereich. Im klassischen Individual-arbeitsrecht werden so die Konstel-lationen von der Anbahnung undBegründung des Arbeitsverhältnissesbis zu seiner Beendigung abgedeckt.Darüber hinaus werden auch dieThemenbereiche Tarifvertragsrecht,Betriebsverfassungsrecht, Personal-vertretungsrecht und Betriebliche Al-tersversorgung ausführlich behandelt.Für die Praxis hilfreich ist zudem diebeigefügte CD-ROM, die sämtlicheFormulare in gebrauchsfertiger Form,

also ohne Anmerkungen, enthält. Indie Neuauflage sind einige neueMuster aufgenommen worden.Zudem sind alle übrigen Formulareund Anmerkungen gründlich aktua-lisiert und aufeinander abgestimmtworden. Sämtliche Herausgeber undAutoren sind als ausgewiesene Ar-beitsrechtler profunde Kenner derMaterie und verfügen über großepraktische Erfahrungen und Spezial-kenntnisse aus den verschiedenstenarbeitsrechtlichen Beratungsberei-chen.

Für die juristisch anspruchsvolleArbeit in der Personalabteilungkann dieses Werk uneingeschränktempfohlen werden.

RA Martin Jonetzko

Beck’sches Formularbuch Arbeitsrecht

Dr. Bernd Klemm / Dr. HendrikKornbichler / Dr. Kerstin Neigh -bour / Dr. Ingrid Ohmann-Sauer / Matthes Schröder / Dr. Eckard SchwarzBeck’sches Formularbuch ArbeitsrechtVerlag C.H.BECK, 20141826 Seiten, In Leinen, 159,- EuroISBN 978-3-406-62565-7

Bis eine Klärung durch die Gerichte erfolgt, ist eine Absicherung ratsam

Page 22: Ischinger: Einiges ist aus den Fugen geraten · „E' stata una bellissima serata.“ „Eine gelungene Veranstaltung. Wir wollen hoffen, dass die Thesen von Herrn Laschet umgesetzt

HAUS DER UNTERNEHMER [unternehmen!]1_201522

Seminarangebot 2015

14. + 15.04, jeweils 09.00 – 17.00 UhrDie Magie der erfolgreichen Präsentation Strukturiert entwickeln und gewinnend vorgetragen680,00 Euro* / 840,00 EuroReferentin: Dr. rer. net. Sabine Küsters

16.04., 09.00 – 17.00 UhrMit Krankenrückkehrgesprächen Fehlzeitenreduzieren Sichere und sensible Gesprächsführung –auch unter arbeitsrechtlichen Aspekten390,00 Euro* / 480,00 EuroReferenten: Helga Kleinkorres / Erhan Köse

Kompetenz entscheidet – Nutzen Sie unser exklusives Bildungsangebot!Die Seminare finden im HAUS DER UNTERNEHMER statt; eine Gesamtübersicht der Termine finden Sie auf www.haus-der-unternehmer.de

Heike Schulte ter Hardt0203 6082-204www.haus-der-unternehmer.de

Info

21.04., 14.00 – 17.00 UhrKrankheitsbedingte Kündigung Neueste Rechtsprechung zur Krankheitals Kündigungsgrund310,00 Euro* / 390,00 EuroReferent: David Hagen

Recht

Personalmanagement, Führung und Kommunikation

22.04., 09.00 – 16.00 UhrProdukthaftung: Ein kalkulierbares RisikoRechtssichere Entscheidungen treffen undHaftungsfolgen vermeiden370,00 Euro* / 460,00 EuroReferent: Lars Hirschel

21.05., 14.00 – 18.00 UhrSocial Media-Richtlinien / Social Media Guidelines für Unternehmen Das Unternehmen, die Mitarbeiter und die neuen Medien – Chancen, Risiken und Regel-ungsbedarf mit Twitter, Xing, Facebook & Co.280,00 Euro* / 350,00 EuroReferenten: Prof. Markus Kiefer / Gerhard Stelzer

Seminare für Auzubildende

15.04., 09.00 – 17.00 UhrTelefontraining für AuszubildendeFit am Telefon310,00 Euro* / 390,00 EuroReferentin: Andrea Konhardt

* Der vergünstigte Preis gilt für Mitglieder des Unternehmer-verbandes, Mitglieder der arbeitgeber ruhr Verbände oderKooperationspartner.

19.05., 09.00 – 17.00 UhrBusiness Knigge für Berufsanfänger und AuszubildendeAngemessenes kommunizieren mit Kunden, Vorgesetzten und Kollegen280,00 Euro* / 360,00 EuroReferentin: Helga Kleinkorres

[unternehmen!]: Mit welchenProblemen in der internen und ex-ternen Kommunikation von Unter-nehmen werden Sie häufigkonfrontiert?

Michael Cremer: Nun, es sindeher Herausforderungen. Kommu-nikationsprobleme hat man derzeitwohl eher in der internationalenPolitik. Und in Unternehmen liegendie Defizite ganz klar in der Ab-stimmung, die sich aber zumeistdurch die Schaffung und Beachtungvon Regeln, also mit Organisationbeheben lassen. So ist man dannauch in der Lage, Sach- und Bezie-hungsebenen auseinander zu halten.Bewertungen der externen Kommu-

nikation von Unternehmen sindeher subjektiv. Meine Hinweisehierzu: 1. Reden in Superlativen istnicht gleich Kommunikation aufhohem Niveau. 2. Nicht nur Neu-kunden, nein: auch Bestandskundenfreuen sich über Anerkennung.

[u!]: Welche Argumente sprechendafür, ein Spiel als Kommunikati-onsmittel einzusetzen?

Michael Cremer: Diese Frage darfich in zwei Richtungen beantworten,wobei ich mich dabei auf (unsere)Brettplanspiele fokussiere. Wassolche Spiele als Instrumente in derQualifizierung anbelangt, so vermei-den sie fürs bessere Verständnis der

Teilnehmenden „schwarze Löcher“,ermöglichen ihnen den „Blick vonoben“ auf einen Sachverhalt undmachen sie zu Akteur/innen, dieselbst etwas beitragen. Aber Brett-planspiele sind auch hervorragende„Flugsimulatoren“ für Unterneh-men, um beispielsweise geplanteStrategien mal testen zu können,ohne einen Schiffbruch zu riskieren.Und – ganz nebenbei: Es macht ein-fach Spaß, und ein besseren Trans-portmittel für Inhalte gibt es m.E.nicht.

[u!]: Sie entwickeln individuelleBrettspiele für Unternehmen – wiegenau können diese später eingesetztwerden?

Michael Cremer: Unsere Brett-spiele, die wir für Unternehmenentwickeln, sind Kommunikations-instrumente. Zielgruppen könnenKunden (z. B. Give-Aways bei Fir-menjubiläen usw.), Mitarbeiter/innen(Schulung, Training), aber auch dieÖffentlichkeit (Information) sein. Sohaben wir beispielsweise mal einSpiel für einen Flughafenbetreiberentwickelt, das letztlich eingesetztwurde, um Fluggäste während einergrößeren Umbauphase zu informie-ren und hier Verständnis für dieUnannehmlichkeiten zu erzeugen.Bei der Spielentwicklung stehen fürgame solution immer drei Fragen imVordergrund: 1. Wie sieht die Ziel-gruppe aus? 2. Was soll das (Lern-)

Ziel der Simulation sein? 3. WelcheForm des Transfers in den (Arbeits-)Alltag erwartet der Kunde? Denn esist eine Grundsatzentscheidung, obsich dieser Alltag unmittelbar aufeinem Spielbrett wiederfindet, oderob man die Zielgruppe mittels derOberfläche zunächst aus ihrer ver-trauten Umgebung entführt, umspäter dann mit den Spielergebnis-sen über die Transferbrücke zurück-zukehren.

3 Fragen an...

… Michael Cremer von game solution aus Mülheim über Brettspiele und ihre Bedeutung für die Unternehmenskommunikation

Referent Michael Cremer (Foto: privat)

„Reden in Superlativen ist nicht gleich Kommunikation”

Info

Michael Cremer ist regelmäßig Referent im HAUS DER UNTER-NEHMER

22.04., 14.00 – 17.30 UhrBetriebliche ArbeitszeitgestaltungRahmenbedingungen und Gestaltungsmög-lichkeiten anhand praktischer Beispiele280,00 Euro* / 350,00 EuroReferenten: Jürgen Paschold / Peter Wieseler

29.04., 09.00 – 16.00 UhrInkasso und gerichtliches MahnverfahrenRechtskräftige Feststellung einer finanziellen Forderung370,00 Euro* / 460,00 EuroReferent: Lars Hirschel

16. + 17.04, 09.00 – 17.00 UhrUnternehmensplanspiel ÖKONOMIKUS basics Praxisorientiertes Training für kaufmännischeAuszubildende680,00 Euro* / 840,00 EuroReferenten: Gregor Klapp / Michael Cremer

20.04., 09.00 – 17.00 UhrIntercultural Awareness Zwischen Toleranz und Herausforderung390,00 Euro* / 480,00 EuroReferentin: Dr. rer. net. Sabine Küsters

20.05., 09.00 – 16.30 Uhr + 21.05., 08.30 – 16.00 UhrEnglisch-Seminar – vertiefend / englischsprachig Englisch für Ingenieure, Monteure, Service- und Anwendungstechniker740,00 Euro* / 850,00 EuroReferentin: Genevieve Besser

27.05., 09.00 – 16.30 UhrTexte aus der Technik treffend und verständlich formulieren Korrekte Schriftsprache auch bei technischenThemen und Inhalten370,00 Euro* / 460,00 EuroReferent: Dr. phil. Jürgen F.E. Bohle

23. + 24.04., 09.00 – 17.00 UhrFührung mit kompetenter Körpersprache Souveräne Persönlichkeit durch angewandteKörpersprache680,00 Euro* / 840,00 EuroReferent: Norman Wilke

28.04., 09.00 – 17.00 UhrZeit- und Selbstmanagement: Mehr Zeit fürWichtigesErkenntnisse, Strategien und konkrete Tipps390,00 Euro* / 480,00 EuroReferentin: Bärbel Schnurbusch

Unternehmensführung, Controlling, Rechnungswesen

28.04., 09.00-17.00 UhrKleines Controlling für ''nichtkaufmännische'' FührungskräfteRichtiges Lesen betriebswirtschaftlicher Unternehmensdaten390,00 Euro* / 480,00 EuroReferent: Thomas Leibrecht

05.05., 09.00 – 17.00 UhrBetriebsprüfung – Was nun?Tipps zur optimalen Vorbereitung undAbwicklung390,00 Euro* / 480,00 EuroReferent: Thomas Leibrecht

12.05., 13.00 – 17.30 UhrWorkshop: Impulse für ein innovatives BetriebsklimaMit kreativen Methoden Ideenreichtum fördern280,00 Euro* / 350,00 EuroReferentin: Helga Kleinkorres

12.05., 09.00 – 17.00 UhrDie Visitenkarte des Unternehmens –das TelefonProfessionelles und souveränes Auftreten am Telefon370,00 Euro* / 460,00 EuroReferentin: Andrea Konhardt

Sozialversicherungs- und Steuerrecht

24.04., 09.00 – 16.30 UhrUmsatzsteuer InternationalWaren und Dienstleistungen in und aus EU- Staaten oder Drittländer; Auswirkungen aus der Sicht der Umsatzsteuer390,00 Euro* / 480,00 EuroReferent: Hans-Jürgen Bathe

27.04., 09.00 – 17.00 UhrLohnkosten dezimieren – Vergütung optimieren – Belegschaft motivierenSo nutzen Sie alle rechtlichen und steuerlichen Spielräume390,00 Euro* / 480,00 EuroReferent: Thomas Leibrecht

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UNTERNEHMERVERBAND [unternehmen!]1_201524

Der Unternehmerverband in den Medien

RP, 26.11.2014

WAZ, 23.12.2014

RP, 12.11.2014

NRZ, 23.01.2015

WAZ, 03.12.2014

RP, 18.12.2014WAZ, 23.01.2015

NRZ, 27.01.2015

NRZ, 27.11.2014

WAZ, 19.12.2014

WAZ, 06.11.2014

NRZ, 06.11.2014

NRZ, 13.11.2014

RP, 25.02.2015

NRZ, 25.02.2015

WAZ, 26.02.2015

Im Folgenden finden Sie eine erste Übersicht über die geplanten Termine des Unternehmerverbandes. Wie Sie es von uns gewohnt sind, kommen zu aktuellen Themen laufend neue Termine hinzu.Die aktuelle Veranstaltungsübersicht finden Sie auf: www.unternehmerverband.org

Termine des Unternehmerverbandes

Regionales Unternehmertreffen, Albert-Schweitzer-Einrichtungen für BehindertegGmbH in WeselDonnerstag, 26. März 2015

Regionales Unternehmertreffen, Evangeli-sches Krankenhaus Mülheim Donnerstag, 7. Mai 2015

USA-Tag im HAUS DER UNTERNEHMER in DuisburgDonnerstag, 28. Mai 2015

Unternehmertag Sommer 2015 mit Bot-schafter Wolfgang Ischinger, Vorsitzenderder Münchner Sicherheitskonferenz, imHAUS DER UNTERNEHMER in DuisburgMittwoch, 3. Juni 2015

Der neue Info-Truck der Metall- und Elek-troindustrie ist im Verbandsgebiet unter-wegs; in Bocholt, Duisburg, Oberhausen,Mülheim, Wesel17. - 27. März 2015

Unternehmerfrühstück mit Hans Hund,Präsident der Handwerkskammer Münster, im Hotel Residenz in BocholtMittwoch, 27. Mai 2015

Das InfoMobil der Metall- und Elektroin-dustrie macht Halt an weiterführendenSchulen im Verbandsgebiet; in Bocholt,Duisburg, Oberhausen, Mülheim, Wesel13. - 23. April 2015

Infoveranstaltung zum Kündigungsrecht mitProf. Dr. Reinhard Vossen, Vorsitzender Richteram Landesarbeitsgericht Düsseldorf a. D., imHAUS DER UNTERNEHMER in DuisburgDonnerstag, 23. April 2015

2. Kirchlicher Dienstgebertag u. a. mitFrank Bsirske, Vorsitzender ver.di, imHAUS DER UNTERNEHMER, DuisburgMontag, 4. Mai 2015

Mitgliederversammlungen der 6 Einzelver-bände der Unternehmerverbandsgruppeim HAUS DER UNTERNEHMER in DuisburgMittwoch, 3. Juni 2015

Bocholter Personalforum zum Thema „Industrie 4.0“ und der dadurch resultie-renden Veränderung der Arbeitswelt imHotel Residenz in BocholtDienstag, 16. Juni 2015

Unternehmertag Winter 2015 mit ChristianLindner, Vorsitzender der FDP, im HAUS DERUNTERNEHMER in DuisburgDienstag, 8. Dezember 2015

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