Jahresbericht 2004

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TÄTIGKEITSBERICHT 2004

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Der Jahresbericht 2004 gibt umfassend Auskunft über Projekte, Tätigkeit und Finanzierung der Deutschen Umwelthilfe e.V.

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T Ä T I G K E I T S B E R I C H T

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Vorwort

Prof. Dr. Harald Kächele

Vorsitzender

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Impressum:Verantwortlich für den Inhalt:Jörg Dürr-Pucher, Bundesgeschäftsführer

Autoren:Thomas Giesinger und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Umwelthilfe und desGlobal Nature Fund

Titelfotos:DUH, Otto Hahn, Dieter Selter

Radolfzell, im April 2005

Inhalt, Impressum

Inhalt

MODERATION, MEDIATION UND LOBBYARBEITDie Dieselruß-Chronik 04Umwelthilfe eröffnet neues Hauptstadtbüro 08Verbraucherschutz 09Mehrwegschutz 09Projekt Fundraising-Fachberatung 10DUH-Projekt Lebendige Flüsse undKleine Wasserkraft 10

NATURSCHUTZ-PROJEKTELebendige Kulturlandschaft 11Lebendige Flüsse 12Lebendige Wälder 16Wale und Meeressäuger 17Schutz des Tropenwalds und Klimaschutz 19

KOMMUNALER UMWELTSCHUTZZukunftsfähige Kommune 20Wettbewerb Energiesparkommune 21Werbung für den GEO-Tag der Artenvielfalt 2005 21SolarLokal 22Solarbundesliga 23

DUH-UMWELT-MEDIENPREIS 24

WIRTSCHAFTSKOOPERATIONEN 25

AUS DEN REGIONALVERBÄNDEN 26

DUH UMWELTSCHUTZ-SERVICE GMBH 31

GLOBAL NATURE FUND/LIVING LAKES 32

ANHANGGewinn- und Verlustrechnung 2004 34Bilanz zum 31.12.2004 35Ansprechpartner/-in der Bundesgeschäftsstelle 36Adressen 37

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Moderation,Mediation undLobbyarbeitVor drei Jahren hat der DUH-Bundesvor-stand diesen Bereich als wichtiges Arbeits-feld der Deutschen Umwelthilfe ins Visiergenommen. Mittlerweile bindet dieserBereich einen großen Teil der Arbeitszeitunserer Hauptamtlichen, bringt uns einengroßen Teil unserer Einnahmen und sorgtfür eine hervorragende Präsenz der Deut-schen Umwelthilfe in den Medien. Es kannfür 2004 ein sehr gutes Fazit gezogen wer-den.

Die Dieselruß-ChronikDa dieses Thema wohl diediediediedie „Umwelthilfe-Story“ des Jahres 2004 (und des Frühjahrs2005) ist, soll hierüber ausführlicher undmit größerem Zeithorizont berichtet wer-den, Stand: Mitte April 2005.

Eine neue Studie der Europäischen Unionbelegt, dass in Deutschland jedes Jahr65.000 Menschen vorzeitig an den Folgenvon Feinstaub und Ozon sterben. Die Kos-ten, die sich aus dem erhöhten Kranken-stand ergeben, belasten das Bruttoinlands-produkt in Europa um 80 Milliarden Europro Jahr. Es muss also etwas geschehen! Esgibt derzeit nur wenige Umwelt- und Ge-sundheitsprobleme in Deutschland, beidenen der Zusammenhang zwischen einemSchadstoff und seiner krankmachenden undtödlichen Wirkung so klar auf der Handliegt und bei der die Lösungsmöglichkei-ten so einfach zugänglich sind. Der Satz„Dieselruß tötet täglich“ beschreibt denErnst der Lage und zeigt: Wir müssen han-deln. Doch notwendige Schritte zumSchutz vor gefährlichen Ruß- und Feinstaub-Partikeln in Deutschland wurden und wer-den teils verschlafen, teils sabotiert.

Seit 2002 engagiert sich die DeutscheUmwelthilfe in der Kampagne „Kein Die-sel ohne Filter“. Schwerpunkte unsererAktionen sind die Einflussnahme auf die

Autoindustrie zum Einbau von Filtern inPkws, die Unterstützung betroffener Anwoh-ner in Städten sowie die Ausstattung öf-fentlicher Busse und anderer Fahrzeuge mitRußfiltern. Unsere Kampagne begann da-mit, dass wir Bündnispartner suchten: ImNovember 2002 wandte sich die DeutscheUmwelthilfe an Automobilclubs, Gewerk-schaften und Gesundheitsorganisationenmit der Bitte um Unterstützung unsererKampgange. Wir erhielten zahlreicheRückmeldungen – vom Bundesverband derBetriebskrankenkassen und der Kassenärzt-lichen Vereinigung über das DeutscheKrebsforschungszentrum bis zum ADACund anderen Automobilclubs - alle sahensofort die Notwendigkeit einer solchenKampagne und sagten uns Unterstützungund Mitarbeit zu.

Die Deutsche Umwelthilfe bat in einemSchreiben an alle 13.900 Kommunen imBundesgebiet, einen Beschluss des Gemein-derates herbeizuführen, der die Verwaltun-gen dazu verpflichtet, beim Kauf von neu-en Pkw mit Dieselmotor Fahrzeuge mitPartikelfilter zu berücksichtigen. Die Kom-munen sollten die Entscheidung ihres Ge-meinderates an ihren bisherigen Lieferan-ten mitteilen. Mehrere Hundert Städte undGemeinden teilten uns mit, dass sie einenentsprechenden Beschluss gefasst haben.

Unsere Initiative „Kein Diesel ohne Filter“stellte sich erstmalig im November 2002im Haus der Bundespressekonferenz vor.Gemeinsam mit dem ADAC, dem Umwelt-bundesamt und anderen gaben wir die Er-kenntnisse über die Schädlichkeit von Die-selruß bekannt und forderten die deutscheAutomobilindustrie zur Aufgabe ihrer Blo-ckadehaltung beim Rußfilter auf. Von derBundesregierung verlangten wir eine steu-erliche Förderung der Rußfilter-Technolo-gie. Im Anschluss an die Pressekonferenzfand direkt vor dem Eingang ein Vergleichs-test zwischen Fahrzeugen mit und ohneRußfilter statt. Wir zeigten den um das10.000-fache niedrigeren Rußausstoß vonFahrzeugen mit Filtern gegenüber her-kömmlichen PKWs. Die Berichterstattungin allen Sparten der Medien war damalsschon breit, aber es war erst der Anfang.

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Ebenfalls im November 2002 forderte dieDeutsche Umwelthilfe alle Automobilhers-teller in Deutschland auf, spätestens zum1. Juli 2003 alle Dieselfahrzeuge mit Ruß-filter (oder einer vergleichbar wirksamenTechnologie) auszustatten. Außerdem for-derten wir von den Unternehmen, die Nach-rüst-Technologie für Altfahrzeuge voranzu-treiben. Im Gegenzug dazu versicherte dieDeutsche Umwelthilfe, sich bei der Bun-desregierung für die steuerliche Förderungder Partikelfiltertechnologie einzusetzen.Die Deutsche Umwelthilfe bat um Antwortbis Mitte Dezember 2002. Wir kündigtenaußerdem an, diese Auskunft in einerMarktübersicht über „Saubere Dieselfahr-zeuge“ Anfang Januar 2003 zu veröffentli-chen. Diese Liste sollte als Basis für Kauf-entscheidungen dienen.

Die Automobilhersteller reagierten über denVerband der deutschen AutomobilindustrieVDA mit einem eher feindseligen, nichts-sagenden Brief. Da auch auf telefonischeNachfrage keiner der Automobilherstellerzu einer Aussage zu bewegen war, stelltedie Deutsche Umwelthilfe eigene Recher-chen an. Die Ergebnisse wurden in einerAufstellung über am Markt befindlicheAutos mit Rußpartikelfilter im Internet prä-sentiert.

In zwei Pressekonferenzen im Februar 2003stellten wir unsere Ergebnisse der Pressevor. Außerdem berichteten wir über dieVerweigerungshaltung von wesentlichenTeilen der deutschen Automobilhersteller.Die Botschaft dieser Pressekonferenzen: DieAutobauer sollen dem Beispiel der Franzo-sen folgen und noch 2003 ihre Diesel-Pkwgenerell mit Rußfilter anbieten. Peugeot,Citroën und Renault statteten bereits ab2002 ihre Diesel-Pkw bis in die Golf-Klas-se mit Partikelfiltern aus. Seit dem Jahr2000 fuhren bereits 400.000 Fahrzeuge mitRußfilter auf Europas Straßen. Es gibt fürdie deutsche Autoindustrie keinen vernünf-tigen Grund, so unsere Botschaft, sichweiter zu verweigern. Die in der Allianz„Kein Diesel ohne Filter“ zusammenge-schlossenen Umwelt- und Verbraucherver-bände veröffentlichten bei der Pressekon-ferenz erstmals eine Übersicht aller derzeitlieferbaren und angekündigten Pkw mit

Partikelfilter. Anfang 2003 waren es sechsHersteller – allesamt aus dem Ausland.

Ebenfalls im Februar 2003 verkündete VW-Konzernchef Pischetsrieder in einem Inter-view, dass VW außer im Extrem-Luxusmo-dell Phaeton keine Rußfilter einsetzenwird“. Im Laufe des Frühjahrs 2003 zeitig-te unser Druck dann doch ersten Erfolg:Einige deutsche Hersteller kündigten an,dass sie einige teure Autotypen mit Die-sel-Rußfiltern ausstattet wollten – andersals die Anbieter aus dem Ausland allerdingsnur nach Wunsch und gegen hohen Auf-preis.

Im März 2003 warnte die Deutsche Um-welthilfe in den Medien angesichts derVorstellung zahlreicher neuer Modelle aufdem Genfer Autosalon vor dem Kauf vonDiesel-Pkw ohne Rußfilter. Unsere Begrün-dung: die Gebrauchtwagenpreise für her-kömmliche Diesel-Pkw ohne Partikelfilterwerden drastisch einbrechen. Die Einfüh-rung des geregelten Katalysators in den 80erJahren hatte seinerzeit einen Wertverlustvon bis zu 50 Prozent im ersten Jahr fürPkw ohne Kat zur Folge gehabt.

Anlässlich der Weigerung von Volkswagen,alle Diesel-Pkw mit modernen Rußfilternauszustatten, protestierten ebenfalls imMärz 2003 auf Initiative der DeutschenUmwelthilfe die Engel vom „Himmel überBerlin“ vor dem VW-Automobilforum fürihr Recht auf saubere Luft. Im November2003 konnten die Deutsche Umwelthilfeund ihre Partner verkünden, dass die Lan-desumweltminister und Bundesumweltmi-nister Jürgen Trittin eine schnelle steuerli-che Förderung der Rußfilter ab 2005 vor-bereiten. Außerdem berichteten wir derPresse über den aktuellen Run auf franzö-sische Mittelklasse-Pkw von Peugeot undCitroën, die mit modernem Partikelfilternausgestattet sind, während vergleichbaredeutsche Diesel-Pkw im Verkauf zurück-gehen.

In einer Pressekonferenz im Januar 2004mussten die Deutsche Umwelthilfe undihre Partner erneut Vorwürfe an die bun-desdeutsche Automobilindustrie richten:Die im Verband der Automobilindustriezusammengeschlossenen Unternehmen si-

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gnalisierten, dass sie auf nicht absehbareZeit einen wesentlichen Teil ihrer Diesel-Pkw ohne Rußfilter verkaufen wollen. Durchmassiven Druck auf die Bundesregierungversuchte der Auto-Verband, den Grenzwertfür Dieselruß zu verhindern, auf den sichdie Landesumweltminister und das Bundes-umweltministerium im November 2003verständigt hatten. Stattdessen sollte eindreimal höherer Grenzwert festgeschriebenwerden.

Ein hoher Grenzwert bedeutet jedoch, dasses den Rußfilter nur bei extrem leistungs-starken Diesel-Pkw, nicht aber bei Kom-pakt- und Mittelklasse-Pkws geben müss-te. Damit wären die vorhandenen deutscheRußfilter bis zum Sankt Nimmerleinstagblockiert worden. Das hätte auch dramati-sche Auswirkungen auf die Exportchancender Filtertechnologie und der deutschenAutos gehabt. Die Deutsche Umwelthilfeund ihre Partner im Bündnis forderten dieBundesregierung auf, noch im Frühjahr2004 die Förderbedingungen festzuschrei-ben und damit den Automobilherstellerndie offensichtlich notwendige Hilfestellungzur Entwicklung innovativer Diesel-Pkw zugeben.

Ende Februar 2004 luden die DeutscheUmwelthilfe in Zusammenarbeit mit demUmweltbundesamt zu einem Rußfilter-Workshop in das Zentrum für Umweltkom-munikation der Deutschen BundesstiftungUmwelt ein. 40 Verantwortliche für Fahr-zeugflotten in großen und mittelgroßenUnternehmen und in Kommunen nahmenteil. Wir konnten auch Fachleute von TÜV-Landesverbänden und Ministerien über dieGefahren von Dieselruß und Feinstaub undüber die Filter-Technologie informieren.Auch die deutsche Autoindustrie hatten wirum Teilnahme und Beiträge gebeten. Alseinziger Vertreter der Automobilindustrienahm ein Repräsentant bei Großabnehmernund Behörden der Ford Werke AG teil.

Visualisierung ist bei Kampagnen besonderswichtig. Die Deutsche Umwelthilfe undihre Partner entwickelten daher eine aus-sagekräftige Plakette für Dieselfahrzeugemit Rußfilter. Da mit den neuen EU-Grenz-werten ab Januar 2005 Fahrverbote in Städ-

ten möglich werden würden, sollten allefortschrittlichen Fahrzeuge mit dieser Pla-kette die Erlaubnis erhalten, in die Stadtfahren zu dürfen. Ähnlich wie bei der G-Kat Plakette in den 80er-Jahren solle um-weltfreundliches Verbraucherverhalten miteinem klaren Benutzervorteil belohnt wer-den.

Im März 2004 startete die Deutsche Um-welthilfe ihre Kampagne „Rußfreie Busse“.Dabei geht es darum, Verkehrsbetriebe undStädte dazu zu bringen, ihre öffentlichenBusse mit Rußfiltern auszustatten. Etwa40.000 Busse gibt es im öffentlichen Nah-verkehr in Deutschland, bisher sind etwasmehr als ein Viertel mit Filtern ausgestat-tet.

Wie nötig Filter in Bussen sind, zeigt eineauf andere Städte übertragbare Zahl ausDüsseldorf, die Ministerialdirigent Rolf Lin-nenkamp vom Ministerium für Umwelt-und Naturschutz, Landwirtschaft und Ver-braucherschutz des Landes Nordrhein-West-falen bei einem Vortrag im November 2004in Essen veröffentlichte: „Auf der Corneli-usstraße verkehren täglich durchschnittlichca. 145 000 Fahrzeuge, davon ist nur je-des Tausendste ein Bus. Diese Busse verur-sachen dort aber 21 Prozent der Stickoxid-Emissionen.“

Die Deutsche Umwelthilfe hat im Rahmendieser Kampagne so ziemlich alle Stadt-verwaltungen und Verkehrsbetriebe inDeutschland angeschrieben, sie über dieGefährlichkeit der Dieselruß-Partikel infor-miert und ihnen Informationen über dieTechnik der Rußfilter für Busse geliefert.Auch mit den zuständigen Länderministe-rien sind wir im Kontakt.

Im Januar 2005 organisierte der örtlicheBund für Umwelt und Naturschutz auf un-sere Veranlassung hin in Bochum einemedienwirksame Demonstration für bessereLuft. Dabei wurden schadstoff-geschädig-te Demonstrationen unter Sirenen-Alarmvon Sanitätern mit Gasmasken abtranspor-tiert. Das Thema Dieselruß ist nun auchbei den Städten im Ruhrgebiet im Blick-feld der Aufmerksamkeit.

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Den Vorreitern wie Paderborn, die schonseit den 1990er Jahren alle ihre Busse mitRußfiltern ausgestattet haben und Frank-furt an der Oder, wo nur Erdgasbusse fah-ren, folgten – nicht zuletzt aufgrund unse-rer Kampagne – Münster, Tübingen, Ha-gen oder Wiesbaden. Auch in den Groß-städten Berlin, München und Stuttgart tutsich einiges. 1000 der 1300 Busse in Berlinhaben mittlerweile Filter. Die Bundeslän-der Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen haben ihre Förderpraxis für Bus-se mit Rußfilter jüngst in unserem Sinn ge-ändert.

Bundesumweltminister Jürgen Trittin legteAnfang April 2004 ein Konzept zur steuer-lichen Förderung von Diesel-Autos mitRußfilter vor. Die Halter von neuen odernachgerüsteten Fahrzeugen mit Filter soll-ten danach eine Steuerbefreiung voninsgesamt 600 Euro erhalten. Ohne unsereLobbygespräche und ohne die Öffentlich-keitsarbeit im Rahmen unserer Aktion„Kein Diesel ohne Filter“ wäre es mit gro-ßer Wahrscheinlichkeit nicht zur Vorlagedieses Konzepts gekommen.

Im Mai 2004 wurde bekannt, dass VW-Pi-schetsrieder mit einem Brief Druck auf dieAbgeordneten der SPD ausübte und ver-langte, den Dieselrußfilter erst ab 2007 zubeschließen. Zeitgleich brachte VW mitdem Bugatti Veyron ein Auto auf denMarkt, das 1001 PS hat und 406 Stunden-kilometer schnell fahren kann. Wir forder-ten den VW-Konzern dazu auf, seine Kraftund Kreativität auf gesundheitsförderndeTechnologien wie den Rußfilter zu konzen-trieren statt sie für spritschluckende Spiel-zeuge zu verwenden.

Neuen Schwung erhielt die ganze Diskus-sion durch die zum Januar 2005 in Kraftgetretenen Grenzwerte der EuropäischenUnion für Luftschadstoffe in unseren Städ-ten. Seither ist das Thema im Blickfeld al-ler Medien – sogar Sportseiten nehmendarauf Bezug. Und seither steht das Tele-fon in der Deutschen Umwelthilfe nichtmehr still. Seit klar ist, dass viele Städtedie Grenzwerte überschreiten werden, er-halten wir im Halbstundentakt Anrufe derMedien, die Hintergrundinformationen und

Stellungnahmen von uns wollen. Hunder-te Bürgerinnen und Bürger, die teilweiseschon seit Jahren unter Gesundheitsbe-schwerden durch Luftschadstoffe leiden,bitten uns um Hilfe. Sie wollen Beistandbei Beschwerden oder Klagen gegen dieBehörden ihrer Stadt oder ihrer Region.

In der Zwischenzeit ging die steuerlicheFörderung der Filter durch die politischenGremien – sogar mit einigem Erfolg: Ger-hard Schröder hatte im Sommer 2004 dieFilterförderung für den Jahresbeginn 2005angekündigt und Ende des Jahres erneut aufsTempo gedrückt. Der große Verhinderer istjetzt Finanzminister Hans Eichel. Warumblockiert er?

Gegenüber der Presse lüfteten die Deut-sche Umwelthilfe und ihre Partner EndeJanuar 2005 das Geheimnis: An EichelsGeburtsort und früherer Wirkungsstätte Kas-sel betreibt VW eine Fabrik. In Kassel-Bau-natal werden im Werksteil „Abgas-Anla-genfertigung“ in Millionen-Stückzahl kom-plette Schalldämpfer und Katalysatorenhergestellt. Die Auseinandersetzung umden Rußfilter ist deshalb für diese Produk-tionsstätte von überragender Bedeutung. Alseinziger europäischer Hersteller fertigt VWdie Abgasanlagen für die eigenen Produk-te größtenteils selbst – eben in Baunatal.Kleiner Schönheitsfehler: Rußfilter findensich in der Produktpalette des Werks nicht– und das obwohl die tödliche Wirkung derRußpartikel seit Jahren bekannt ist.

Nach Informationen der Deutschen Um-welthilfe hat sich im VW-Konzern interneine Linie durchgesetzt, wonach es für dasUnternehmen per Saldo günstiger sei, wennder Filter in Deutschland auch weiterhinnicht gefördert wird. Diese VW-Positionwird auch von Minister Eichel konsequentvertreten. Dabei wird bewusst in Kauf ge-nommen, dass VW wegen seiner Blocka-dehaltung Gefahr läuft, weiter öffentlicham Pranger zu stehen. Auch Probleme beimExport von Autos – weil nur Autos mit Fil-ter die strengen Grenzwerte einhalten –werden bewusst in Kauf genommen.

Dennoch gab es im Laufe des Frühjahrs2005 immer mehr Anzeichen, dass fast alledeutschen Autohersteller ihre Pläne zur flä-

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chendeckenden Einführung der Filtertech-nik binnen weniger Tage erheblich beschleu-nigt hätten. Das ist hocherfreulich und be-weist nachträglich, dass schon längst hät-te gehandelt werden können. Weil bis An-fang April 2005 nichts Entscheidendes ge-schehen ist, gingen die Deutsche Umwelt-hilfe und ihre Partner in die Offensive: Wirverlangten gegenüber den Medien von derAutoindustrie die Ausrüstung aller Diesel-autos mit Filtern bis Mitte 2005 und wirlegten ein eigenes Steuerkonzept vor. Wirwiesen auch darauf hin, dass die steuerli-che Förderung eine Konjukturspritze fürmittelständische Filterhersteller und dasKraftfahrzeughandwerk sind.

Die Deutsche Umwelthilfe spricht sich für„eine bis Ende 2007 befristete aufkom-mensneutrale Förderung des Rußfilters fürAlt- und Neufahrzeuge“ aus. Die Minde-rung der Kfz-Steuer für Pkw mit Rußfiltersoll über einen Malus für Dieselfahrzeugeohne Filter bezahlt werden. Ausdrücklichbezog sich die Deutsche Umwelthilfe aufVorschläge der grünen UmweltministerinBärbel Höhn, die auch mehrere unionsre-gierte Länder mittragen würden. DieseForm der Aufkommensneutralität entsprichtübrigens der Praxis der Vergangenheit.Immer schon sind besonders abgasarmeFahrzeuge steuerlich entlastet und Dreck-schleudern belastet worden. Die Bevölke-rung ist sensibilisiert wie nie. Wer jetztweiter Schwarzer Peter spielt, wirdspätestens bei den nächsten Wahlen ver-lieren.

Die Deutsche Umwelthilfe schlägt vor,Rußfilter in Neuwagen - wie von der Bun-desregierung Anfang Februar vorgeschla-gen - mit 350 Euro zu fördern, wenn sieden EU-Fördergrenzwert von 5 mg/km er-reichen. Die Nachrüstung von Altfahrzeu-gen auf diesen ambitionierten EU-Wert sollmit 600 Euro und die Nachrüstung mit „un-geregelten“ Filtern mit 250 Euro gefördertwerden

Unser Vorschlag weiter: Ab dem 1. Juli 2005werden Neuwagen nur noch mit Partikel-filter ausgeliefert werden, und zwar seri-enmäßig und ohne Aufpreis. Bis zur Jah-resmitte müssen Nachrüstlösungen für alle

früher verkauften Diesel-Pkw bereitgestelltwerden. Sollte es tatsächlich - wieverschiedentlich erwartet - bei einzelnenHerstellern Lieferprobleme bei den Filterngeben, könnten deren Neufahrzeuge miteinem Gutschein ausgeliefert werden, derden Käufer zum kostenlosen Einbau desFilters zu einem späteren Zweitpunkt be-rechtigt. Ein solches Verfahren ist bei derEinführung des 3-Wege-Kats angewendetworden.

Es ist derzeit viel in Bewegung in SachenDieselruß und Feinstaub: Grenzwerte wer-den in immer mehr Städten überschritten,Gerichtsverfahren laufen an, unsere Öffent-lichkeits- und Lobbyarbeit für die steuerli-che Förderung wird weitergehen und fin-det in den Medien endlich das Gehör, dasihr angesichts von 65.000 Toten pro Jahrdurch Dieselruß und Ozon gebührt.

Wie lange es einzelne Unternehmensver-treter noch schaffen werden, Politiker inSachen steuerliche Förderung des Rußfil-ters als Geisel zu nehmen ist unklar. Klarist bereits jetzt: Der Image-Schaden undder wirtschaftliche Schaden für diese Un-ternehmen wird erheblich sein.

Umwelthilfe eröffnetneues HauptstadtbüroWas die Bildung von Netzwerken und Lob-byarbeit angeht, wird Berlin von Jahr zuJahr wichtiger. Deshalb war die Entschei-dung, in ein größeres und repräsentativesBüro umzuziehen, nur richtig. DUH-Mitar-beiter Albert Wotke, der sowohl bei derOrganisation des Büros, als auch beimUmzug Großes geleistet hat, berichtet:

Nach nur zweieinhalb Jahren waren dieRäume der DUH in Berlin schon wieder zuklein geworden. Am Ende arbeiteten biszu sieben haupt- und ehrenamtliche Mitar-beiterInnen in zwei kleinen Zimmern.Nach intensiver Suche konnten nun größe-re und schönere Räumlichkeiten gefundenwerden. Das neue Hauptstadtbüro der DUHist verkehrsgünstig direkt am S-BahnhofHackescher Markt in der Mitte Berlins,

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unweit von Ministerien und Bundestag ge-legen und bietet in einem restauriertenAltbau bis zu zehn MitarbeiterInnen Platz.Es gibt nun auch einen Sitzungsraum fürbis zu 25 Personen.

Zur feierlichen Eröffnung Mitte März be-grüßte der DUH-Vorsitzende Prof. Dr. Ha-rald Kächele über 130 geladene Gäste,darunter Bundesumweltminister Jürgen Trit-tin, den Staatssekretär im brandenburgi-schen Umweltministerium FriedhelmSchmitz-Jersch, Vertreter von Wirtschafts-partnern wie T-Mobile und DaimlerChrys-ler und Repräsentanten befreundeter Um-weltverbände wie NABU (Bundesge-schäftsführer Leif Miller), BUND (Bundes-geschäftsführer Dr. Gerhard Timm), WWFund Greenpeace. Auch der Präsident desDeutschen Naturschutzrings, Hubert Wein-zierl, ließ es sich nicht nehmen, vorbei zuschauen. Die anregenden Gespräche beiBiowein und einem Imbiss aus ökologi-schem Anbau dauerten bis in die frühenMorgenstunden.

VerbraucherschutzIm Sommer 2004 hat das Bundesverwal-tungsamt die Deutsche Umwelthilfe alsklageberechtigt bei Verbraucherschutzfra-gen anerkannt. Das gibt uns einen entschei-denden Hebel – erstens um Umweltstan-dards durchzusetzen, zweitens als Vermitt-ler zwischen Bevölkerung und Handel bzw.Wirtschaft zu agieren. Das Instrument hatuns auch in der Öffentlichkeit, bei derWirtschaft und bei Politikern deutlich ge-stärkt. Die ersten Versuche der DeutschenUmwelthilfe mit dem neuen Instrumenta-rium waren sehr erfolgversprechend. Es gingdabei um Abmahnungen und Klagen zurVerbrauchskennzeichnung von Autos inAutohäusern und ums Dosenpfand.

Mehrwegschutz„Erntezeit“ beim Dosenpfand und Elektro-nikschrott waren die herausragenden The-men in diesem Arbeitsbereich im Jahr 2004.Eva Leonhardt im Büro Berlin übernimmteinen großen Teil der Arbeiten in diesemBereich, der noch viel mehr zum Teil hoch-spezialisierte Fragestellungen und Aufga-ben enthält, unterstützt von Gerd Rosen-kranz, Jürgen Resch und Agnes Sauter.

In Sachen Dosenpfand brachte der Herbst2004 noch einmal eine Zitterpartie für dieDeutsche Umwelthilfe und ihre Partner. DerEuropäische Gerichtshof hatte darüber zuentscheiden, ob die gesetzlichen Regelun-gen in Deutschland mit dem europäischenRecht übereinstimmen. Die Entscheidunggefährdete die deutsche Regelung nicht.So konnte der Bundesrat im Dezember 2004das Dosenpfand mit hinnehmbaren Verän-derungen gegenüber dem bisherigen Rechtbestätigen.

Die juristischen Scharmützel, angezetteltvon den Verlierern der „Schlacht ums Do-senpfand“ gehen erwartungsgemäß wei-ter. So hatte sich das Landgericht Koblenzin den vergangenen Monaten mit einemöffentlich inszenierten Verstoß gegen dieVerpackungsverordnung zu befassen. Esging um den Verkauf importierten Dosen-bieres. Auf der Grundlage unserer Anerken-nung als klageberechtigter Verband hattedie Deutsche Umwelthilfe dagegen ge-klagt. Das Landgericht wies diesenbesonders dreisten Versuch, das Pfand zukippen, zurück.

Mitte Februar 2005 wurde das Elektro- undElektronikgesetz verabschiedet, das denUmgang mit Altgeräten regelt. Die Deut-sche Umwelthilfe hat über Jahre hinwegLobby- und Öffentlichkeitsarbeit dazu ge-leistet und die Anhörungen im Gesetzge-bungsverfahren begleitet. Wir begrüßtendas Gesetz als überfälligen Schritt in Rich-tung Kreislaufwirtschaft. Entscheidend istnun, dass die in dem Regelwerk vorgese-hene geteilte Produktverantwortung vonHerstellern und Kommunen sachgerechtumgesetzt wird.

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2004 Moderation, Mediation und LobbyarbeitFundraising-Fachberatung und Kleine Wasserkraft

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Fundraising –Fachberatungfür kleine und mittlereUmweltverbändeDie Deutsche Umwelthilfe (DUH) führteim letzten Jahr gemeinsam mit dem Um-weltbundesamt eine Seminarreihe zumThema „Fundraising für Umweltverbände“durch. Die Seminare richteten sich anhaupt- und ehrenamtlich tätige Mitarbei-ter in kleineren und mittelgroßen Natur- undUmweltschutzverbänden, deren Geldmit-telbeschaffung unter der aktuellen wirt-schaftlichen Lage im besonderem Maße zuleiden haben.

Mit diesem Workshop-Angebot setzte dieDUH ihre lange Tradition fort, einen akti-ven Beitrag zur Erschließung neuer Finanz-quellen zur Verbesserung der Natur- undUmweltschutzarbeit zu leisten und zu ei-ner maßgeschneiderten Strategie für dieVerbände zu verhelfen. In dem auf 12Monate angelegten Programm wurdenzudem rund 25 kleine Umweltorganisatio-nen individuell beraten, deren Finanz- undProjektstruktur analysiert und Konzepte zurVerbesserung der Finanzsituation entwi-ckelt.

DUH-ProjektLebendige Flüsse undKleine WasserkraftBundesweit gibt es eine heftige Auseinan-dersetzung zwischen Betreibern von Klein-wasserkraftwerken auf der einen Seite undNaturschutzverbänden auf der anderenSeite. In einigen Bundesländern wie z. B.in Sachsen wird dieser Dialog mit einerderartigen Heftigkeit geführt, dass regel-mäßig die Regeln des demokratischen An-stands verletzt werden. Die beiden verfolg-ten Ziele (Klimaschutz durch regenerativeEnergien und Naturschutz durch bessereDurchgängigkeit bzw. ökologische Aufwer-tung von Fließgewässern) sind positiv zubewerten, aber konkurrierend. Deshalb

muss es darum gehen, in einer Idealsitua-tion sowohl den Klimaschutz zu stärken alsauch die Durchgängigkeit und den ökolo-gischen Wert eines Flusses oder Bachesdurch Maßnahmen an den kleinen Wasser-kraftwerken zu verbessern. Bei der GroßenWasserkraft gibt es inzwischen Beispielefür gelungene Kompromisse, bei denen eszur Win-Win-Lösung gekommen ist. Voneinzelnen Wasserkraftwerksrenovierungenwird dies zumindest behauptet. Die Deut-sche Umwelthilfe will bundesweit nachsolchen Vorbildprojekten suchen, sie sam-meln und auf beiden Seiten Lobbyarbeitfür eine Neuaufnahme eines qualitativ an-deren Dialogs machen.

Im Rahmen der Novellierung des EEG (Er-neuerbaren Energien Gesetzes) gibt es in-tensive Diskussionen zwischen den Verbän-den der Erneuerbaren Energiewirtschaft undden Naturschutzverbänden. Mit diesenaktuellen politischen Prozessen soll dasProjekt eng verknüpft werden. Das Projektversucht, die bei der Großen Wasserkrafterfolgreich eingesetzten Instrumente auchbei kleinen Wasserkraftanlagen (< 500 KW)anzuwenden.

Ziel des Projektes ist es, einen Dialog zwi-schen Naturschützern und Betreibern vonkleinen Wasserkraftwerken herbeizuführen,positive Beispiele aufzuzeigen, bei denenes gelungen ist, Klimaschutz und Natur-schutz zu verbinden, weitere Modellpro-jekte zu initiieren, in denen diese Win-Win-Situation ebenfalls herbeigeführt wird.

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2004Naturschutz-ProjekteLebendige Kulturlandschaft

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Naturschutz-ProjekteAuch 2004 haben Bundesverband und Re-gionalverbände wieder über 400 Natur-schutzprojekte von örtlichen Umweltgrup-pen, Schulen und Jugendgruppen gefördert.Hinzu kommen Projekte der DUH selbst.Bei den Fremdprojekten kann der Eindruckentstehen, die DUH hätte es damit leicht,weil ja andere Institutionen die Projekt-träger sind. Projektauswahl, Abwicklungdes Zahlungsverkehrs, Einholen von Be-richten, Erfolgskontrolle und Berichterstat-tung über diese Projekte kosten aber vielZeit und Energie. Uns ist dieser Arbeitsbe-reich sehr wichtig, einerseits weil wir da-mit zentrale Satzungsziele verfolgen,andererseits weil wir wichtige Kontakte zuAkteuren in Naturschutzverbänden undanderen Gruppen erhalten und pflegen.Einige externe Projekte lassen sich überSpenden-Mailings oder Anträge zur Mit-telbeschaffung nutzen.

Die wichtigsten Finanzierungsquellen fürdie über 400 Naturschutzprojekte pro Jahrvon örtlichen Umweltgruppen, Schulen undJugendgruppen sowie der DUH selbst wa-ren im Jahr 2004:

■ die jährlichen Haus- und Straßen-sammlungen der Deutschen Umwelt-hilfe in Baden-Württemberg, Bremen,Hamburg, Niedersachen, Nordrhein-Westfalen und dem Saarland,

■ Mittel aus Spenden, Bußgeldern undLegaten,

■ die Kooperation mit Unternehmen,

■ die Kooperation mit Rapunzel für dieHand in Hand-Projekte in südlichenLändern

■ das Projekt mit dem UnternehmenSCA (DANKE-Toilettenpapier für denProjektbereich Wale.

LebendigeKulturlandschaftUnter dieser Überschrift sind DUH-Förder-projekte in für den Naturschutz wertvollenGebieten aus Menschenhand zusammengefasst. Hier einige Beispiele:

Lausitzer Seenland

Das Kapitel über die Naturschutzprojekteder Umwelthilfe 2004 beginnt mit einerschlechten Nachricht. Unser größtes Pro-jekt mussten wir – zumindest im bisheri-gen Zuschnitt - Ende 2004 beenden. Verur-sacher ist die sächsische Landesregierung,welche die unterschriftsreifen Verträgebuchstäblich in letzter Minute torpedierte.Die Motive dafür sind für uns und vieleAußenstehende unbegreiflich: Man wolltenicht, dass eine Organisation mit Sitz au-ßerhalb Sachsens die Verantwortung überein „so großes“ Gebiet hat - obwohl diesesGebiet kaum nutzbar ist, weil es nur aussteppenartiger, karger Landschaft und Bag-gerseen besteht und unter strengem Natur-schutz steht.

Trotz großen Engagements von Projektlei-ter Jürgen Rosemund, Bundesgeschäftsfüh-rer Jörg Dürr-Pucher, BundesvorsitzendemHarald Kächele und anderen DUH-Mitar-beitern ist es uns nicht gelungen, die säch-sische Regierung zu überzeugen. Nun istdie große Chance für die strukturschwächsteRegion Deutschlands vertan oderzumindest in Gefahr, mit Naturschutz undsanftem Tourismus eine wirtschaftlichePerspektive für das Lausitzer Seenland zuschaffen.

Hier ein weiteres Beispiel für den Projekt-bereich „Lebendige Kulturlandschaft“:

Die Erfolgsgeschichte Linumer Teichegeht weiter!

Trompetenrufe im Nebel: Über 40.000 Kra-niche, dazu mehr als 50.000 nordischeGänse und Enten rasten jeden Herbst imeinsamen Havelland. Der Rastplatz derköniglichen Vögel liegt 50 Kilometer nord-westlich von Berlin. Das Gebiet brauchtHilfe: Die DUH unterstützt die Arbeit fürdie Kraniche. Wodurch ist das Vogelpara-dies im Havelland bedroht?

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2004 Naturschutz-ProjekteLebendige Flüsse

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■ Fachleute warnen davor, dass derbisherige Schlafplatz der Kraniche beiden Linumer Teichen zu klein ist, zuviele Vögel konzentrieren sich aufengem Raum. Sie fordern, dass an-grenzende Wiesen überstaut werden.

■ Wichtige Grundstücke für den Schutzder Vögel können langfristig nicht„Kranich-gerecht“ bewirtschaftetwerden, weil sie in Privatbesitz sind.

■ Die erfreulich vielen Menschen, dieaus Berlin zur Vogelbeobachtunghierher kommen, verursachen häufigStörungen, weil eine fundierteBesucherlenkung fehlt. Aus Unkennt-nis unterschreiten die Gäste desGebiets immer wieder die Flucht-distanz der Kraniche. Tausendeaufgescheuchter Vögel sind die Folge.Sie verlieren wertvolle Energie fürihren langen Flug.

Unsere Projektpartner stauen Gräben, Tei-che und Bäche an. Kraniche brauchen ei-nen schützenden Gürtel von Wasserflächenum ihren Schlafplatz, der Menschen, Füch-se oder Wildschweine abhält. Mit der Ein-richtung von Aussichtsbereichen und mitzusätzlichem Personal können Störungendurch die vielen naturinteressierten Gästedes Gebiets vermieden werden. Mit Hilfevon Spendengeldern der Deutschen Um-welthilfe setzen Naturschutz-Fachleute vorOrt diese Maßnahmen Schritt für Schrittum.

Thematisch gehört zu diesem Projektbe-reich auch das vielfältige Apfelsaft-Projektdes Regionalverbands Nord, DUH-Ge-schäftsstelle Hannover und die Förderungdes Moorgebiets Bollwinfließ nördlich vonBerlin, ein Projekt der Michael-Succow-Stiftung.

ProjektbereichLebendige Flüsse

Flussnetzwerke

Die Betreuung von Netzwerken an Flüs-sen durch die Deutsche Umwelthilfe ist imBereich Naturschutz nach wie vor unserArbeits- und Förderschwerpunkt. Wir hel-fen Gruppen vor Ort bei der organisatori-schen und fachlichen Vorbereitung vonFlussrenaturierungen, wir organisieren Ba-detage und andere Aktionen zum Natur-Erleben an Flüssen oder helfen den örtli-chen Gruppen bei eigenen Aktionen.

An Werra, Weser, Neckar und Donau mo-bilisieren wir die Schulen zur Durchfüh-rung von Naturschutzprojekten. Wir unter-stützen die politische Lobbyarbeit zumStopp des Flussausbaus. Auch Lobbyarbeitund Überzeugungsgespräche für den natur-nahen Ausbau von Flüssen und Bächengehören zur Arbeit im Flüsse-Netzwerk, zuder auch Presse- und Öffentlichkeitsarbeitgehört. Unser Moderationsprojekt „KleineWasserkraft“ ist unter „Moderation undMediation“ beschrieben, einen Bericht überunser Oder-Projekt finden Sie unter „Ausden Regionalverbänden“.

Lebendige Elbe

Die Vorbereitung des Elbebadetags 2005,die Arbeit für eine WeltkulturlandschaftElbe und die konkrete Projektförderungwaren im vergangenen Jahr die wichtigs-ten Tätigkeiten der Deutschen Umwelthil-fe für die Elbe. Das Verlagshaus Gruner +Jahr ist dabei unser verlässlicher und kom-petenter Partner. Auch das DUH-Projekt„Schulen für eine Lebendige Elbe“ gehtweiter.

Hier einige Höhepunkte unseres Elbe-Pro-jekts im Jahr 2004:

Auftakt Elbebadetag 2005: Im Oktober2004 gaben Deutsche Umwelthilfe und dasVerlagshaus Gruner + Jahr den Startschussfür den Internationalen Elbebadetag 2005.Die Organisation, ausgehend von Deut-scher Umwelthilfe und dem VerlagshausGruner + Jahr, läuft auf vollen Touren. Der

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2004Naturschutz-ProjekteLebendige Flüsse

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Elbebadetag ist das zentrale Ereignis des„Big Jump“, bei dem im Sommer 2005 anFlüssen in ganz Europa Badetage und Fluss-feste veranstaltet werden.

Dresdner Elbwiesen seit 2004 UNESCO-Weltkulturlandschaft: 2004 hat dieUNESCO die Dresdner Elbwiesen als Welt-erbe anerkannt. Dadurch bleiben dieschönsten stadtnahen Uferwiesen Deutsch-lands für die Natur und für die Allgemein-heit erhalten. Das ist ein Gewinn für An-wohner, Feriengäste, Erholungssuchendesowie für zahlreiche seltene Tiere und Pflan-zen. Das Projekt „Lebendige Elbe“ hat mitihrer Werbung für UNESCO-Welterbegebie-te an der Elbe den Weg dafür gebahnt.

Das Teil-Projekt „Welterbe Elbe“ genießthohe Priorität im Rahmen des Gesamtpro-jektes. Wir arbeiten derzeit intensiv an derAnerkennung von weiteren Teilen der Elbeals UNESCO-Welterbe. Unser internatio-nales Symposiums „Schutz der Kultur- undNaturlandschaften an der Elbe“ wird einenHöhepunkt bei unserem Engagement imJahr 2005 bilden. Dabei soll das ökonomi-sche Potenzial öffentlich herausgestelltwerden, das sich aus der hohen touristi-schen Attraktivität zahlreicher Kulturland-schaftsgebiete an der Elbe ergibt.

Schulen für eine Lebendige Elbe: Auch2004 beteiligten sich wieder über 200 Schu-len zwischen Hamburg und Prag an die-sem Projekt der Deutschen Umwelthilfe.Zum ersten Mal trafen sich Schülerinnenund Schüler von Neckar und Elbe zu ei-nem gemeinsamen Camp und tauschtensich über ihre Flüsse und ihre Aktivitätenaus.

10 Jahre Lachse in der Elbe: Seit zehn Jah-ren setzen Fischereifachleute jedes JahrTausende Junglachse in Bächen am Ober-lauf der Elbe südlich von Dresden aus. Sieschwimmen zur Nordsee und von dort kehr-ten seither fast jedes Jahr einige DutzendLachse zurück. Mittlerweile gibt es Lachs-auswilderung auch in böhmischen Bächenund auch nach Tschechien sind die Elblach-se zurückgekehrt. Mit ihrem Einsatz für denErhalt der naturnahen Elbe hat das Projekt„Lebendige Elbe“ zu diesem Erfolg beige-tragen.

Neues Bewusstsein: Mehr Raum für dieElbe! Nach dem Elbhochwasser wuchs dasBewusstsein, dass wir der Elbe mehr Raumgeben müssen. 2004 wurde dies sichtbar:Bei Dammrückverlegungen, und sogar beimRückbau von Siedlungen am Elbufer inSachsen und Sachsen-Anhalt. Das Projekt„Lebendige Elbe“ trug mit seiner Öffent-lichkeitsarbeit dazu bei, dieses Bewusst-sein zu schaffen und zu stabilisieren.

DUH-Projektförderung an der Elbe: Von1996 bis heute hat die Deutsche Umwelt-hilfe über 60 Mal Projekte an der Elbe undihren Nebenflüssen finanziell gefördert. DieDUH gab dafür über 300.000 Euro aus.Hinzu kommt ein fünfstelliger Betrag fürdas seit 1998 laufende DUH-Projekt „Schu-len für eine Lebendige Elbe“, der unmit-telbar in die Region fließt. Die größte Sum-me aus der DUH-Förderung mit über 50.000Euro ging an viele örtliche Vereine undInitiativen zum Ersten Internationalen El-bebadetag im Jahr 2002. Die stärksten Pro-jekte: Der NABU Köthen bekam über40.000 Euro für deren zukunftsweisendesProjekt im Wulfener Bruch und der NABU-Landesverband in Sachsen über 35.000 Eurofür Kauf und Biotopmanagement der Tros-siner Teiche.

Erfolgsgeschichte – 10 Jahre Projekt Wul-fener Bruch: Dank des großen Einsatzesvon Uwe Knöfler und Andreas Wenk gehtes im Wulfener Bruch, der zum KreisKöthen in Sachsen-Anhalt gehört, weitervoran. Inzwischen verfügt der KreisverbandKöthen des NABU über 145 Hektar Flächein diesem Gebiet. Damit ist es möglich,80 Hektar naturverträglich zu nutzen mitsechs Przewalski-Pferden und 40 Heckrin-dern. 2004 wurden 16 Kälber geboren. Trotzder Flächenerweiterung konnten zehnweibliche Tiere und ein Zuchttier in ande-re Projektgebiete abgegeben werden.

Botaniker stellten auf den ViehweidenBrenndolde und Spießblättriges Helmkrautfest. Auf diesen Flächen wachseninzwischen 14 Rote-Liste-Arten. Brutvögelsind auf den Weideflächen unter anderemKiebitz, Grauammer, Gold- und Rohram-mer, Schafstelze, Feldlerche, Wiesenpie-per, Braun- und Schwarzkehlchen. Als Gäs-

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2004 Naturschutz-ProjekteLebendige Flüsse

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te erscheinen Weißstorch, Brachvogel,Bekassine, Korn- und Wiesenweihe, Sumpf-ohreule und Raubwürger.

Trossiner Teiche: Die Landschaft rund umdie Trossiner Teiche besteht aus ehemali-gen Fischteichen mit Verlandungszonen,Sumpf- und Bruchwäldern, Alteichenbe-ständen, Nasswiesen, Quellen und unver-bauten Bachabschnitten. 40 Hektar hat derNABU in diesem Gebiet gekauft. Die Deut-sche Umwelthilfe unterstützt den NABUdabei mit Spendengeldern.

Biber betätigen sich an den Trossiner Tei-chen schon lange als Landschaftsgestalter.Fischotter beschlagnahmten Ende der1990er Jahre eine verlassene Biberburg.Kranich, Eisvogel, Drosselrohrsänger undBraunkehlchen brüten und Fischadler ja-gen hier. In dem Gebiet leben auch Sumpf-spitzmäuse, Kammmolche, Schlammpeitz-ker und Deutsche Edelkrebse. Besondershervorzuheben sind die Bachneunaugen.Deren Lebensraum sind unverbaute Bach-abschnitte.

Bachneunaugen und viele andere Tierebrauchen sauberes Wasser. Doch auf bach-nahen Flächen bringen Landwirte Gülle,Mineraldünger und Pestizide aus. Sie ge-langen bei Regen durch Sickerwasser undQuellen in Bäche und Teiche, wo sie Pflan-zen und Tiere schädigen oder vertreiben.Um diese Entwicklung abzuwenden, ist derKauf von Wiesen notwendig, aber auch dieständige Wartung der Teiche.

Lebendiger Rhein –Fluss der 1000 Inseln

heißt ein spannender Plan, den der NABUgemeinsam mit Behörden und Gemeindenin den vergangenen Jahren entwickelt hat.Die Deutsche Umwelthilfe hat das feder-führende NABU-Naturschutzzetrum Krah-nenburg dabei unterstützt. Der NABUmacht sich stark für einen Rhein, der nichtnur Schifffahrtsgewässer, sondern auchNaturlandschaft ist. An der meist befahre-nen Binnenwasserstraße Europas wirdwieder Raum für naturnahe Flussbett- undUferstrukturen sowie für Fluss-Lebensge-meinschaften geschaffen. Die Vorschlägedes NABU-Konzepts erstrecken sich von derholländischen Grenze bis Basel.

Die Ausweisung und Pflanzung von neu-em Auenwald spielt dabei eine wichtigeRolle. Dschungel in Deutschland: Wilde,gewässerreiche Auenwälder sind die arten-reichsten Lebensräume Mitteleuropas. Eis-vogel, Pirol und der grüne Laubfrosch füh-len sich hier wohl. Heute sind nur nochdrei Prozent der ursprünglichen Rhein-Au-enwälder vorhanden – alle anderen fielender Rheinbegradigung und der Industriali-sierung zum Opfer. Doch im Rahmen desNABU-Konzepts gibt es Pläne, neue Au-wälder wachsen zu lassen.

Lebendige Donau

Seit vier Jahren führen die Deutsche Um-welthilfe, der BUND Baden-Württemberg,der NABU und zahlreiche Partner die Ak-tion „Lebendige Donau“ durch. Immer imSommer gibt es Aktionstage an der Donau,mit zahlreichen Einzelveranstaltungenzwischen Ulm und Donaueschingen. Pro-jektmitarbeiter Sebastian Osswald berich-tet über die Aktionstage 2004. Wie einePerlenkette reihten sich die vielen Ange-bote und Feste, organisiert von Gemein-den, Behörden, Fischerei- und Naturschutz-verbänden und vielen anderen entlang desgut frequentierten Donauradwanderwegesaneinander. Sie alle lenken mit dem Akti-onstag die Aufmerksamkeit auf die Donauund ihren Schutz.

In Bräunlingen, im Ursprungsgebiet derDonau, wurde die Veranstaltungskette miteiner Radtour durch eine Wildflussland-schaft eröffnet. Diese ist in den vergange-nen Jahren durch Entfernen eines Hochwas-serdammes entstanden. Der Duft vonLammgrillwürsten lud in Neudingen zurRast ein. Das Fleisch stammt aus dem Be-weidungsprojekt des BUND und der Fach-hochschule Nürtingen. 45 Moorschnuckensorgen für die naturgerechte Pflege von achtHektar Wiesen und Feuchtgebiete im Do-nauraum. Einige davon konnten vor Ortbegutachtet werden. Ein paar Kilometerweiter informierte die Biberbeauftragte desRegierungspräsidiums Freibung, BettinaSättele über den Neueinwanderer an derbaden-württembergischen Donau.

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2004Naturschutz-ProjekteLebendige Flüsse

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Was im Falle einer Hochwasserwarnung ander Donau passiert, führten Vertreter vonFischerei, Gewässerdirektion und Natur-schutz in Sigmaringen vor. Im Alten Was-serwerk waren das ÖkologiekonzeptSchmeie und heimische Fischfauna inAquarien zu sehen. „Nur selten hat mandas versteckte Leben im Fluss so gut vorAugen“, stellten interessierte Besucher fest.Mit nassen Füßen erkundeten junge undalte Forscher das Leben der Donau undnahmen die beeindruckende Vielfalt anwirbellosem Leben unter die Lupe. DieGewässerdirektion Riedlingen informiertebei Sigmaringendorf über ein vorbildlichesRenaturierungsprojekt. Die Donau naturnahzu gestalten heißt gleichzeitig Hochwas-serschutz zu betreiben und den Erholungs-wert der Landschaft zu erhöhen.

Die Diashow zur Aktion „Lebendige Do-nau“ kam beim Stand der Riedlinger Grup-pen von NABU und BUND am städtischenInfo-Pavillon bestens an. Das von der StadtUlm und der Gewässerdirektion geplanteRenaturierungsprojekt „Hirschhalde“ fandgroße Beachtung und durchweg eine posi-tive Resonanz. Über die Anlage von Tüm-peln sowie die Wiedervernässung von Wie-sen für den Weißstorch und andere Tiereund Pflanzen berichtete der Storchenver-ein Ostrachtal. Auch der frisch renaturier-te Abschnitt des Donau-Nebenflusses Ab-lach war Ziel naturkundlicher Führungen.An einer Biotop-Radtour in Bad Saulgaunahmen 50 Gäste teil.

Neues Flussparadies an der Werra

An der Werra, dem Quellfluss der Weserim Herzen Deutschlands, bietet sich in ei-nem Gebiet so groß wie 600 Fußballplätzedie Gelegenheit, ein neues Flussparadieszu schaffen. Zehn Kilometer Flusslauf unddie angrenzenden Uferbereiche unweit vonEisenach in Thüringen geben die DeutscheUmwelthilfe und ihre Projektpartner derNatur zurück. Auf großen Teilen der Ufers-trecke wird bald Auwald wachsen. Heutenoch intensiv genutzte Äcker und Wiesenverwandeln wir in Überschwemmungswie-sen. Sie bieten für Wachtelkönig und Kie-bitz neuen Lebensraum.

Unser Projektpartner BUND Thüringen wirdSteinschüttungen am Ufer entfernen, da-mit die Werra wieder arbeiten und neueLebensräume schaffen kann. Eine im 19.Jahrhundert abgetrennte und ausgetrockne-te 800 Meter lange Fluss-Schlinge wirdwieder an die Werra angebunden. So ent-stehen Kinderstuben für Fische und andereWasserlebewesen. Zwei riesige Wehranla-gen werden umgebaut, Fische gelangenüber eine neue „Umgehungsstraße“ um dasWehr herum. Der zukünftige Reichtum anFischen und Wasserinsekten in der Werrabietet auch eine neue Nahrungsgrundlagefür Wasseramsel, Flussuferläufer und Eis-vogel.

Und das auf Dauer: Die Gegend ist dünnbesiedelt, Bauplanungen oder naturschä-digender Flussausbau sind nicht zu erwar-ten. Im Gegenteil: Das neue Flussparadieswird dazu beitragen, den sanften Touris-mus in Thüringen zu stärken. Feriengäste,die die Natur suchen, werden sich freuen.Fazit: Ein Projekt mit hervorragenden Er-folgsaussichten für die Natur.

Neckar: Grundstein für einen neuenAuwald!

Mit Spaten und Hacken ausgerüstet kamenin den Faschingsferien Schülerinnen undSchüler aus ganz Baden-Württemberg zu-sammen an die Glems bei Ditzingen. ImRahmen unseres Projektes „Schulen für ei-nen Lebendigen Neckar“ halfen sie im„Oberen Tal“ beim Pflanzen eines neuenAuwaldes. Projektleiter Markus Knödlerberichtet: Die modellhafte Maßnahme ander Glems widmet sich der Verbesserungder Strukturgüte und Durchgängigkeit (z.B. durch den Rückbau von Wehranlagen)und dem ökologischen Hochwasserschutz.Es werden Räume geschaffen, an der dieGlems gezielt aus dem eigentlichen Bach-bett treten kann. Das Wasser kann breitflä-chig versickern und langsam abfließen.Dafür wurden Aueflächen erworben, diebepflanzt oder eingesät werden. Ehemali-ge Ackerflächen werden in Grünland um-gewandelt.

Untergebracht waren alle Jugendlichen imCVJM-Vereinsheim in Weissach, wo man

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2004 Naturschutz-ProjekteLebendige Wälder

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sich nach getaner Arbeit aufwärmen undstärken konnte. Ein kurzweiliges Abend-programm sorgte für die entsprechendeAbwechslung. Besonderer Dank gilt allenBeteiligten am Arbeitseinsatz sowie derJugendstiftung Baden-Württemberg und derStiftung für Bildung und Behindertenförde-rung für die finanzielle Unterstützung die-ses Vorhabens.

Lebendige WälderGute Perspektiven bietet auch unser Pro-jektbereich Lebendige Wälder. Drei Part-ner der Umwelthilfe (im Hainich, Keller-wald und in der Eifel) haben es in den ver-gangenen Jahren erreicht, dass „ihr Wald“Nationalpark wurde, der Soonwald erfährtals Naturpark einen guten Schutz. Hier zweiHöhepunkte des vergangenen Jahres ausdiesem Projektbereich.

Schreiadler in FeuchtwäldernVorpommerns

Ein Kraftakt engagierter Naturschützer war2004 nötig, um den Erhalt der Vorpommer-schen Feuchtwälder über das europäischeSchutzgebietsnetzwerk Natura 2000 durch-zusetzen. Ohne den Kauf von Schreiadler-Lebensräumen ist der Trend zum reinenWirtschaftswald oder die touristische Er-schließung der Wälder praktisch nichtaufzuhalten. 113 Hektar Wald und Moor,Kernbereiche in unmittelbarer Umgebungwichtiger Horste, sind mittlerweile im Be-sitz des NABU – unter anderem ist diesSpendengeldern der Deutschen Umwelthil-fe zu verdanken. Die örtlichen NABU-Fachleute konnten die Eigentümer weite-rer Flächen zum Verkauf bewegen. EinTeich am Waldrand, eine von Wald um-schlossene Feuchtwiese und ein Wald-stück mit geeigneten Horstbäumen gehö-ren zu diesem „Schreiadler-Erwartungs-land“.

Der NABU beabsichtigt nun, das abgetorf-te Dammerstorfer Moor auf 30 Hektar Flä-che wieder zu vernässen. In seinem Um-feld will der NABU weitere Biotope schaf-fen, die den Schreiadlern Brut und Nah-rungssuche erleichtern. Darüber hinausbleibt die individuelle Erfassung und Be-treuung der vorhandenen Horste und Brut-paare dringend notwendig: Nur so lassensich Beeinträchtigungen dauerhaft vermei-den.

Nationalpark Eifel gut gestartet

Seit Januar 2004 hat Nordrhein-Westfalenseinen ersten Nationalpark. Er hat eineGröße von 107 Quadratkilometer. Auf dem

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2004Naturschutz-ProjekteWale und Meeressäuger

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größten Teil des Nationalparks darf dieNatur in Zukunft machen, was sie will. DerWald, der zwei Drittel der Fläche ein-nimmt, wird nicht mehr wie bisher bewirt-schaftet. Abgestorbene Bäume bleiben ste-hen oder liegen. Nutznießer davon sindPilze, Pflanzen, Insekten, Amphibien, Vö-gel und Säugetiere. Neben viel Wald gibt’sim Nationalpark Seen, Quellen, Bachtä-ler, Felsen und Offenland. Der neue Nati-onalpark ist Lebensraum für Wildkatze,Biber, Fledermäuse, Uhu, Wespenbussardund Eisvogel. Rothirsche, die man vonAussichtskanzeln beobachten kann, wer-den in Zukunft viele Besucher anziehen.Wege führen zu besonders attraktiven Stel-len im Nationalpark. Bis zum Abzug derbelgischen Truppen im Jahr 2006 soll dasKonzept „Natur erleben, ohne zu stören“fertig sein. Besucher werden von 17 aus-gebildeten Fachleuten betreut. Sitz derVerwaltung des Nationalparks ist das bis-herige Forstamt Schleiden.

Wale und MeeressäugerDas Jahr 2004 brachte in diesem Projekt-bereich zwei Paukenschläge: Unsere Ak-tion mit dem Unternehmen SCA (Danke-Toilettenpapier) und einen wichtigen Be-schluss.

Schutz von Kleinwalenin Nord- und Ostsee

Der deutsche Agrar- und Fischereirat hatim Frühjahr 2004 Maßnahmen beschlossen,die Kleinwalen in Nord- und Ostsee helfensollen zu überleben:

■ An Stellnetzen werden akustischeVergrämer angebracht, die Kleinwaleabschrecken sollen, in Netze zugeraten.

■ Treibnetze auszubringen ist in derOstsee in Zukunft verboten.

■ Auf Fangschiffen erheben Beobachterdie Zahl der gefangenen Kleinwale.

Unsere langjährige Öffentlichkeitsarbeit fürdie Schweinswale, die auch Kleine Tümm-ler genannt werden, und die von uns unter-stützte Lobbyarbeit der Walschutz-Organi-sationen haben damit einen wichtigen Er-folg erzielt.

Renate Künast, Bundesministerin für Ver-braucherschutz, Ernährung und Landwirt-schaft erklärte dazu: „Diese Verordnung istein erster wichtiger Schritt zum Schutz derWale. Ich werde nicht nachlassen in mei-nen Bemühungen, umweltverträgliche Re-gelungen für die Fischerei durchzusetzen.Der unerwünschte Beifang von Jungfischenund Meeressäugern muss rasch beendetwerden.“

Kooperation mit DANKE

Im Zeichen des Delfins warb SCA auf denVerpackungen des DANKE-Toilettenpapiersund auf der Internetseite des Unternehmensum Spenden und Paten für die Wal- undMeeressäuger-Projekte der Deutschen Um-welthilfe. Wir konnten 20.000 Euro weiter-geben und erhielten 2004 von SCA überAnzeigen in der DUHwelt und auf ande-rem Weg einen weiteren fünfstelligen Be-trag.

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2004 Naturschutz-ProjekteWale und Meeressäuger

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Hilfe für Schweinswale

Weltweit ertrinken pro Jahr 300.000 Mee-ressäugetiere in Stellnetzen, die zum Fan-gen von Fischen entlang der Küsten aufge-stellt werden. Zwei Kieler Meereszoologen– Sven Koschinski und Professor Boris Ku-lik – arbeiten an Lösungen, wie dieser un-erwünschte und für die Bestände derSchweinswale verheerende Aderlass ver-mindert werden kann. Die Deutsche Um-welthilfe unterstützt das Projekt.

Die beiden Zoologen testeten im Sommer2003 an der kanadischen Westküste neueNetze, die aus Nylon und eingearbeitetenPartikeln aus Bariumsulfat bestehen.Schweinswale können Netze aus Nylon mitihren Sonarklicks schwer wahrnehmen. DiePartikel aus Bariumsulfat sollen die Sonar-klicks der Schweinswale reflektieren, da-mit die Netze rechtzeitig wahrgenommenwerden können. – So die Theorie. Im Ver-such wurden neuartige Netze und her-kömmliche Netze direkt vor einer Felsküs-te im Wasser verankert. Die Zoologen re-gistrierten die Bewegungen der Schweins-wale vom Land aus. Gleichzeitig zeich-neten sie mit einem Unterwassermikrofondie Ortungslaute der Tiere auf.

Die Ergebnisse: Anhand von Unterschie-den der Klicklaute ließen sich Abweichun-gen im Verhalten der Wale nachweisen:Am Netz mit Bariumsulfat-Partikeln warendie Abstände zwischen den Sonarklickslänger als beim Nylonnetz. „Diese länge-ren Intervalle zeigen an: Das Tier „schaut“weiter voraus. Denn Schweinswale wartenauf das Echo eines Klicks, bevor sie dennächsten Klick aussenden. Bei größerenEntfernungen dauert das länger. Eine früheOrtung kann dafür sorgen, dass die Tieredem Netz rechtzeitig ausweichen.“Allerdings gilt das nur, wenn die Tiere ihrSonar auch benutzen und das tun sie nichtimmer. Wie man das ändern kann, zeigtendie Zoologen in einem weiteren Versuch:„Die Aktivität, mit Echos zu orten, ließ sichmit leisen Sinustönen vervierfachen.“

2004 wurden weitere Versuche gemacht,indem die Wissenschaftler beide Metho-den kombinieren. Mit einem „Warnsignal“sollen die Schweinswale zur Echoortung

animiert werden, damit sie das Bariumsul-fat-Netz wahrnehmen und umschwimmenkönnen. Diese Warnsignale sind leiser alsdie von der Europäischen Union von 2005an für Stellnetze vorgeschriebenen „Pin-ger“, mit denen Schweinswale akustischvergrämt werden sollen. Mit der neuen lei-seren Methode verlärmten die Meere we-niger. Fazit: Die Beobachtungen der Kie-ler Zoologen zeigen, wie wenig man bisherüber das Verhalten der Schweinswale wuss-te und wie nötig Versuche sind, um sie undandere Meeressäugetiere vor Schaden zubewahren.

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2004Naturschutz-ProjekteTropenwald und Klimaschutz

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Tropenwald undKlimaschutz sowieHand in Hand-FondsEs hat gute Tradition, dass die DeutscheUmwelthilfe den Schutz des Tropenwaldesin südlichen Ländern und den Schutz desKlimas hierzulande fördert. Bei den Klima-schutz-Projekten geht es vor allem um sosolche Aktionen, die Umweltbildung zurEnergie mit einer Maßnahme des Klima-schutzes zu verknüpfen.

Mit der Betreuung des Hand in Hand-Fondssind wir seit Jahren für weitere Tropenwald-Projekte verantwortlich. Die Mittel dafürstammen vom Unternehmen Rapunzel inLegau, Allgäu, einem der Markführer fürNaturkost in Deutschland. Die DeutscheUmwelthilfe engagiert sich zusammen mitden Vereinen Patuca und OroVerde sowieder Rapunzel Naturkost AG bei der Förde-rung von Schulen, dem Ökologischen Land-bau und der Fortbildung von Erwachsenen.Hier zwei Berichte über diesen Projektbe-reich.

Anerkennung fürDUH-Partner Patuca

Seit Mitte der 1990er Jahre unterstützt dieDeutsche Umwelthilfe den nach einemTropenwald-Nationalpark benannten Verein„Patuca e.V. 2004 erhielt Barbara Baum-gartner, Präsidentin des Vereins, den Preis„Trophée de Femmes – Frauen für die Na-tur“, der von der Umweltstiftung Yves Ro-cher sowie den Zeitschriften „natur + kos-mos“ und „Freundin“ vergeben wird. Mitdieser Auszeichnung würdigen die Preis-stifter das Engagement von Barbara Baum-gartner zur Erhaltung des Regenwalds inHonduras. Sie hat mit ihrem Verein Patucainzwischen 1.000 Hektar Wald gekauft, denBau von Schulen, die Anlage von Gemü-segärten und Hühnerhaltung finanziert.Barbara Baumgartners Kommentar isthierzu: „Wer den Regenwald retten will,muss sich um die Menschen kümmern.“Im Patuca-Nationalpark leben Weißkopf-äffchen, Tukan, Jaguar und Tapir. Er ist ei-nes der letzten Regenwald-Paradiese inMittelamerika. Soll es erhalten bleiben,

braucht es Hilfe aus den reichen LändernEuropas und Nordamerikas.

Namibias Präsidentlobt DUH-Projekt

Der Staatschef besuchte die Mutterbaum-schule, ein Aufforstungsprojekt im Om-bugha-Grasland, nördlich der Etosha-Pfan-ne. Dieses Projekt wird von der DeutschenUmwelthilfe und dem Hand in Hand-Fondsder Rapunzel Naturkost AG seit 2002 fi-nanziell unterstützt. Ziel ist es, den regen-grünen Trockenwald im Nordwesten Na-mibias wiederherzustellen. Durch Über-weidung und Abholzung ist er fast völligzerstört. Die Aufforstung verhindert Erosi-on und verbessert das Klima des ausge-trockneten Gebiets. Die Aufforstungsflächebeträgt 66.000 Hektar. Die Arbeit in derBaumschule führen einheimische Arbeits-kräfte aus. Vor vielen Häusern der Einhei-mischen stehen mittlerweile Obstbäume.Die Bevölkerung hat den Sinn der Auffors-tung erkannt. Die Stadt Odangwa trägt seiteinigen Monaten den Titel „Grüne Stadt“.

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2004 Kommunaler UmwelschutzZukunftsfähige Kommune

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KommunaleUmweltpolitikStark im Zeichen der Energie steht seit 2004die Arbeit unserer „Abteilung Kommuna-les“ mit Projektleiterin Carla Vollmer undProjektmitarbeiter Robert Spreter. Aberauch der Abschluss des Projekts Zukunfts-fähiges Deutschland und die Vorbereitungdes GEO-Tags der Artenvielfalt 2005 stan-den auf dem Programm.

„ZukunftsfähigeKommunen“ zwischenBreisgau undStettiner HaffEnde Juni 2004 wurden die Preisträger un-seres dritten und letzten Bundeswettbe-werbs „Zukunftsfähige Kommune“ bei ei-ner Feierstunde in Berlin ausgezeichnet.Mehr als 170 Städte und Gemeinden be-teiligten sich in den vergangenen drei Jah-ren. „Der Bundeswettbewerb ist der gelun-gene Versuch, Städte und Gemeinden beider Gestaltung einer nachhaltigen Kommu-nalentwicklung zu begleiten und zu unter-stützen“, erklärte Dr. Fritz Brickwedde,Generalsekretär der Deutschen Bundesstif-tung Umwelt (DBU), anlässlich der Preis-verleihung. Der Wettbewerb „Zukunftsfä-hige Kommune“ verbindet soziale, wirt-schaftliche und ökologische Themen. DieDBU fördert den Wettbewerb. Die Deut-sche Umwelthilfe zeichnete Städte undGemeinden in vier Größenklassen aus.

„Die Ergebnisse des Wettbewerbs zeigen,dass viele Städte und Gemeinden gemein-sam mit Bürgern und InteressengruppenVorbildliches im Sinne der Lokalen Agen-da 21 geleistet haben. Die Konzepte, Stra-tegien, Maßnahmen und Projekte der Preis-träger können daher anderen Kommunenals Orientierung und Motivation dienen“,erläutert Prof. Dr. Harald Kächele, Bundes-vorsitzender der Deutschen Umwelthilfe.„Wie die Sieger-Kommunen zeigen, ist dieAusrichtung der Kommunalentwicklung inRichtung Nachhaltigkeit machbar.“

Wettbewerbskriterien sind die Nachhaltig-keitsmerkmale „Wohlbefinden“, „sozialeGerechtigkeit“, „Umweltqualität“ und„wirtschaftliche Effizienz“. Unter anderemwurden der Trinkwasserverbrauch, Ausbil-dungschancen und kommunale Ausgabenim sozialen Bereich gemessen. Zudemwurde ermittelt, was im Laufe des lokalenAgenda 21-Prozesses erreicht worden war.Eine Fachjury ermittelte die Sieger in denvier Teilnehmerklassen auf der Basis einesFragenkatalogs.

Der Wettbewerb „Zukunftsfähige Kommu-ne“ ist ein Projekt der Deutschen Umwelt-hilfe in Zusammenarbeit mit Agenda-Trans-fer, ECOLOG-Institut und der GP For-schungsgruppe. Der Deutsche Städtetagund der Deutsche Städte- und Gemeinde-bund unterstützen das Projekt als Koopera-tionspartner. Ein umfangreicher Abschluss-bericht mit Handlungsleitfaden für Zu-kunftsfähige Kommunen, von der DUH-Grafik-Abteilung gut lesbar und ausgespro-chen schön gestaltet, fasst die Ergebnisseder drei Wettbewerbe zusammen.

Die Sieger 2004

Teilnehmerklasse der Gemeindenbis zu 5.000 Einwohnern

1. Platz: Mönkebude(Mecklenburg-Vorpommern)

Teilnehmerklasse der Kleinstädte undGemeinden bis 15.000 Einwohner

1. Platz: Weissach im Tal (Baden-Württemberg)

2. Platz: Markgröningen (Baden-Württemberg)

3. Platz: Birkenau (Hessen) undUsingen (Hessen)

Teilnehmerklasse der mittelgroßen Städte und Gemeinden bis 100.000 Einwohner

1. Platz: Riedstadt (Hessen)

2. Platz: Bamberg (Bayern)

3. Platz: Goslar (Niedersachsen)

Teilnehmerklasse der Großstädteüber 100.000 Einwohner

1. Platz: Freiburg (Baden-Württemberg)

2. Platz: Augsburg (Bayern)

3. Platz: Dresden (Sachsen) undGera (Thüringen)

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Kommunaler UmwelschutzEnergiesparkommune und GEO-Tag der Artenvielfalt

DUH-WettbewerbEnergiesparkommuneMehr als 70 Städte und Gemeinden betei-ligen sich am bundesweiten WettbewerbEnergiesparkommune, den das Bundesum-weltministerium fördert. Die vorbereiten-de Arbeit dafür – insbesondere die Erarbei-tung des Fragebogens und der Werbemate-rialien - fand 2004 statt. Was die Populari-sierung der erneuerbaren Energieträger an-geht, waren Umweltverbände, Wirtschaftund Bundesregierung in den vergangenenJahren recht erfolgreich. Alle Szenarien füreine zukunftsfähige Energieversorgung ge-hen aber von deutlich niedrigerem Ener-gieverbrauch aus.

In weit größerem Maß als bisher muss da-her unser Augenmerk auf das Energiespa-ren in den Bereichen Strom und Wärmegelenkt werden. Städte und Gemeindenhaben dabei einerseits Vorbild-Funktion fürBürgerinnen und Bürger und andererseitsgroße Potenziale, Energie und Steuergeldeinzusparen, wie Vorreiter-Projekte zeigen.Dies alles war das Motiv für die DeutscheUmwelthilfe, dieses Projekt in Angriff zunehmen.

Carla Vollmer und Robert Spreter suchtenzunächst Fachleute aus Kommunen und En-ergie-Instituten, die mit ihnen gemeinsamden Fragenkatalog erarbeiteten. Die Fra-gen umfassen die Bereiche

■ Konzeptionen zum Energiesparen

■ Energiesparen in den kommunalenLiegenschaften

■ Anreizmodelle zum Energiesparen

■ Siedlungsentwicklung

■ Öffentlichkeitsarbeit / Beratung

■ Förderprogramme

Wir sind auf die Ergebnisse und die Siegergespannt. Die Auszeichnungsfeier findetam 29. Juni 2005 in Berlin statt.

Deutsche Umwelthilfeals „Werbeagentur“für den Tag derArtenvielfaltAm 11. Juni 2005 ist es wieder soweit. Wiein den vergangenen Jahren finden bundes-weit viele Aktionen am GEO-Tag der Ar-tenvielfalt statt. Diesmal lautet das The-ma „Natur in der Stadt“. Die DeutscheUnwelthilfe ist in diesem Jahr Kooperati-onspartner der Zeitschrift GEO, die Deut-sche Bundesstiftung Umwelt fördert dasProjekt. Mit zahlreichen Werbe-Aktionenbegann die Zusammenarbeit im Herbst2004.

Ziel des GEO-Tags der Artenvielfalt ist es,die Bedeutung des Artenschutzes in besie-delten Bereichen zu zeigen und Menschenfür das „Grün“ vor ihrer Haustür zu sensi-bilisieren. Die zentrale Veranstaltung fürDeutschland 2004 ist im Berliner Tiergar-ten. Die Bundesgeschäftsstelle und dasBerliner Büro der Deutschen Umwelthilfebereitet sie mit vor. Erstmals werden Fach-leute auch im Central-Park New York dieTier- und Pflanzenarten aufnehmen.

Die Abteilung „Kommunale Umweltpoli-tik“ wirbt bei den Städten und Gemeinden,die über die DUH-Wettbewerbe der Ver-gangenheit Kontakt zu uns haben. DieDUH wirbt aber auch bei Naturschutzver-bänden, Wandervereinen und Schulen so-wie in Naturschutz-Zeitschriften. Jeder kannsich am GEO-Tag der Artenvielfalt mit ei-nem Projekt bzw. einer Artenbestandsauf-nahme beteiligen. So kann man zum Bei-spiel

■ die Artenvielfalt im städtischen Park,auf einer Grünfläche oder in eineminnerstädtischen Schutzgebiet inner-halb von 24 Stunden zählen unddokumentieren,

■ geführte Wanderungen oder Führungenfür die interessierte Öffentlichkeit ineinem innerstädtischen Schutzgebietoder in einem Naturschutzgebietanbieten,

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■ Naturerlebnistage für Kinder undJugendliche wie Artenschutz-Ralleysorganisieren,

■ mit Ausstellungen und Vorträgen dieBevölkerung zum Thema „Arten-schutz“ informieren oder

■ zum Tag der offenen Tür im Umwelt-bzw. Naturschutzamt einladen!

Die teilnehmenden Institutionen wurdenaufgefordert, ihr Projekt bis Anfang Mai imInternet unter www.geo.de/artenvielfaltoder telefonisch anzumelden. Da GEO je-des Jahr über einige Begleitaktionen in ei-ner Sonderausgabe berichtet, müssen dieReporter rechtzeitig mit den VeranstalternKontakt aufnehmen können.

SolarLokal ziehtbundesweit KreiseBundesweit hat sich unser Projekt SolarLo-kal, das wir gemeinsam mit dem Solaran-lagenbauer Solarworld und zahlreichenKommunen durchführen, seit dem Start imJuli 2003 erfolgreich entwickelt.Inzwischen nehmen 13 Kreise und 65 Städ-te und Gemeinden an der Kampagne teil.Die ausgebildeten und registrierten Hand-werksbetriebe werden interessierten Leu-ten als Ansprechpartner genannt. Die örtli-chen Pressestellen nutzen gerne den regel-mäßigen Presse- und Infodienst der Kam-pagne.

Innerhalb der Umwelthilfe waren nebenRobert Spreter und Carla Vollmer von derAbteilung „Kommunale Umweltpolitik“Albert Wotke, Regionalverband Ost, Ber-lin, Gabi Fiedler, Regionalverband Nord,Hannover, Ines Wittig, DUH-ProjektbüroElbe, Köthen, und Markus Knödler, Plochin-gen, für die Betreuung der SolarLokal-Krei-se zuständig.

Nichts für Abergläubische: Der LandkreisKassel startete im Oktober 2004 mit einerPressekonferenz als bundesweit 13. Kreisgemeinsam mit 13 Kommunen die Kam-pagne SolarLokal. In der Solarregion Nord-hessen wird SolarLokal die bisher schonzahlreichen Solarstrom-Aktivitäten unter-stützen. Landrat, Bürgermeister, Wirt-

schaftsvertreter, Vereine, Unternehmen undEnergieagentur machten bei der Pressekon-ferenz zum Auftakt von SolarLokal deut-lich, dass sie sich auch in Zukunft für denumweltfreundlichen Solarstrom einsetzenwerden.

SolarLokal schafft Arbeitsplätze: Gedachtist an die Durchführung von Solarstromschu-lungen für Handwerker, die Auflage loka-ler Förderprogramme und die Freigabe öf-fentlicher Dächer für die Installation vonbürgerfinanzierten Solaranlagen. Ziel istein „kommunaler Pakt mit der Sonne“, derauf weitere Kommunen und Nachbarkrei-se ausstrahlen soll. Durch die erhöhte Nach-frage nach Solarstromanlagen konnte imLandkreis Nienburg, dem 1. SolarLokal-Kreis in Niedersachsen, ein SolarLokal-Handwerksbetrieb zwei neue Arbeitsplät-ze schaffen. Insbesondere bei Landwirtenstößt der Bau von Solarstromanlagen aufgroßes Interesse. Südexponierte Dächer vonStällen und Scheunen eignen sich sehr gutfür Solaranlagen. Kreise, in denen Kommu-nen und Handwerksbetriebe an SolarLokalteilnehmen:

BonnKasselRottweilRhein- ErftRhein-SiegRhein-NeckarGroß-GerauKleveNienburgKöthenEsslingenBiberachPotsdam-Mittelmark

Kommunaler UmwelschutzSolarLokal

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Solarbundesliga

Rettenbach Herbstmeister derSolarbundesliga-Saison

671 Städte und Gemeinden mit zusammenüber 20 Millionen Einwohnern beteiligensich mittlerweile an der Solarbundesligavon Deutscher Umwelthilfe und der Zeit-schrift „Solarzeit“. Rettenbach am Auer-berg verteidigt seit einem Jahr die Spitzen-position in der Solarbundesliga. Das baye-rische 730-Einwohner-Dorf verbesserte sei-nen Punktestand weiter. Eine Klasse für sichbildet der auf Platz vier in der Gesamtwer-tung rangierende Ort Schalkham: Mit 1,2Quadratmetern thermischer Kollektorflächeje Einwohner führt der Ort mit weitem Vor-sprung bei der Sonderwertung Solarwärme.

In der Sonderwertung der Städte mit mehrals 100.000 Einwohnern baute Freiburg sei-nen Vorsprung mit nunmehr 12 Ligapunk-ten weiter aus. Zweitplatzierter war derDauerrivale Ulm mit 9 Punkten. Bei denStädten zwischen 10.000 und 100.000 Ein-wohnern führte Bürstadt (99 Ligapunkten)vor Quierschied (90 Punkte) und Tauberbi-schofsheim (44 Punkte).

Kommunaler UmwelschutzSolarbundesliga

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DUH-Umwelt-Medienpreis

DUH-Umwelt-Medienpreis 2004Zum neunten Mal hat die Deutsche Um-welthilfe e.V. 2004 in Berlin den DUH-Umwelt-Medienpreis „für herausragendeLeistungen bei der journalistischen undschriftstellerischen Auseinandersetzung mitder Erhaltung der natürlichen Lebensgrund-lagen“ verliehen. Im Beisein von Bundes-umweltminister Jürgen Trittin übergab derDUH-Bundesvorsitzende Prof. Dr. HaraldKächele die Auszeichnungen bei einemFestakt im Opernpalais Unter den Linden.

Preisträger sind in diesem Jahr der Leiterder ZDF-Redaktion Umwelt Volker Angresund das Team der Sendereihe ZDF.umwelt(Sparte Fernsehen), der Chefredakteur desMagazins GEO Peter-Matthias Gaede mitdem geschäftsführenden Redakteur MartinMeister für das Team GEO-Tag der Arten-vielfalt (Sparte Printmedien) und die SWR-Umweltredakteurin Stefanie Peyk (SparteHörfunk). Für sein Lebenswerk geehrt wur-de der Kieler Klimaforscher, Buchautor undPublizist Prof. Dr. Mojib Latif.

Prof. Kächele würdigte die Preisträger als„unverzichtbare Botschafter für eine le-benswerte Zukunft“. Gerade in einer Zeit,in der soziale Zukunfts- und Abstiegsängs-te viele Menschen in ihrem Alltag beglei-ten, seien Journalisten und Wissenschaft-ler gefragt, die einer rein ökonomistischenWeltsicht entgegentreten. Die Einsicht,dass Ökonomie und Ökologie nur gemein-sam die Zukunft gewinnen könnten, drohein wirtschaftlich unsicheren Zeiten immerwieder verloren zu gehen. „Wer heutewieder glaubt, Industriepolitik gegen Um-welt- und Verbraucherschutzpolitik ausspie-len zu müssen, baut künstlich falsche Fron-ten auf. Er ist auf dem Weg zurück in diesiebziger Jahre“, mahnte Kächele. Richtigverstandene Umweltpolitik sei dagegen„per se innovativ, indem sie eine intakteUmwelt, Wohlstandssicherung und Lebens-qualität auch für künftige Generationen vonAnfang an zusammendenkt.“ Das immerwieder zu vermitteln, hätten die Träger desDUH-Umwelt-Medienpreises 2004 „konse-quent und oft in einem schwierigen Um-

feld“ versucht, sagte der DUH-Bundesvor-sitzende Prof. Dr. Harald Kächele.

Bundesumweltminister Jürgen Trittin lobte„Substanz, Kreativität und persönlichesEngagement“ der diesjährigen Preisträger.„Sie streiten als Anwälte für Umwelt undNatur mit der Politik und anderen gesell-schaftlichen Akteuren“, sagte er bei demFestakt und erinnerte an die schwierigeÜbersetzungstätigkeit der Umweltjourna-listen: „Sie berichten verständlich überabstrakte Sachverhalte, die sonst nur Wis-senschaftler verstehen – und das, ohneKatastrophenszenarien heraufzubeschwö-ren.“ Trittin lobte die Deutsche Umwelt-hilfe dafür, dass sie „den Protagonisten derUmweltberichterstattung nun schon zumneunten Mal ein verdientes Forum bietet“.

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Kooperation mit Wirtschaftspartnern

Kooperation mitWirtschaftspartnernDie Zusammenarbeit mit Umwelt orientier-ten Unternehmen ist auch im Jahr 2004 einwichtiger Bestandteil der Arbeit der Deut-schen Umwelthilfe gewesen. Nicht nur beiden Moderations- und Lobbyprojekten, diehäufig in direkten Bündnissen mit Unter-nehmen durchgeführt worden sind, sondernauch im klassischen Bereich der Projekt-förderung haben Spenden von Unterneh-men eine wichtige Rolle gespielt. T-Mobi-le förderte die Naturschutz- und Umwelt-projekte der Deutschen Umwelthilfe dabeigroßzügig mit finanziellen Mitteln vonknapp über 100.000 Euro. Parallel dazu istdie Althandysammel-Kampagne, die wirzusammen mit T-Mobile durchführen, ne-ben den ökologischen Vorteilen auch einwichtiger Beitrag zu unserem Haushalt.

In der Kooperation mit T-Mobile stelltenwir uns auch den Umwelt- und Gesund-heitsauswirkungen von Mobilfunk. Tagun-gen für Journalisten und Gemeindevertre-ter, aber auch der Dialog mit den Umwelt-verbänden waren wichtige Bestandteileunserer Öffentlichkeitsarbeit. Gemeinsamist es uns so gelungen, die Umweltstan-dards anzuheben. Drüber hinaus hat T-Mo-bile als Partner den DUH-Umweltmedien-preis unterstützt.

Der Hamburger Konsumgüterhersteller Le-ver Fabergé hat das Bodensee-Umwelt-schutzprojekt und das Projekt „LebendigeElbe“ auch im Jahr 2004 mit insgesamt100.000 Euro unterstützt. Ohne diese För-derungen hätten beide Projekte nicht wiegeplant durchgeführt werden können.Ebenso wichtig war die Spende von 105.000Euro, mit der Gruner + Jahr die Initiative„Lebendige Elbe“ gefördert hat. Die For-derung nach der Errichtung einer Weltkul-turlandschaft sowie die Umsetzung konkre-ter Naturschutzprojekte vor Ort sind zen-trale Bausteine dieser Kampagne und wer-den auch von Vattenfall Europe und Garpaunterstützt.

Kyocera Mita und C&A sind unsere Partnerfür die Initiative “Lebendige Flüsse”, diewir bundesweit durchführen. C&A stellteuns hierfür 50.000 Euro zur Verfügung, Ky-ocera Mita 60.000 Euro. Durch diese Un-terstützung konnten viele konkrete Natur-schutzprojekte an Bächen und Flüssen fi-nanziert werden und vor allem unsere Fluss-netzwerke „Lebendige Elbe“, „LebendigerRhein“, „Lebendige Oder“, „LebendigerNeckar“, „Lebendige Werra“ kofinanziertwerden. Ohne die Unterstützung der Wirt-schaft können wir hier die Eigenanteile fürFörderprojekte nicht erbringen.

Neben unseren großen Partnern leistenauch eine Reihe mittelständischer Unter-nehmen wichtige Beiträge zur Unterstüt-zung der Natur- und Umweltaktivitäten derDeutschen Umwelthilfe. Diesen Partnerndanken wir an dieser Stelle nochmals ganzherzlich: alwitra, Richard Borek, Hygiene-marke DANKE, , oeco capital, Krombacher,HJS, TWINTEC; Elmer & Zweifel, Hof El-mengrund, Palazzi Verlag, Rapunzel Na-turkost, Rohner Textil, SolarWorld, SputnikEngineering, Solarthemen, Solarcomplex,Volksbank Konstanz-Radolfzell.

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Aus denRegionalverbändenDie Organisation der Haus- und Straßensamm-lung, die Betreuung zahlreicher externer Pro-jekte, die Durchführung eigener Projekte unddie Mittelbeschaffung dafür sowie die Zuar-beit zu vielen Aktionen und Veranstaltungen– das sind die Hauptaufgaben der Regional-geschäftsstellen der Deutschen Umwelthilfe.Wir berichten über einige spannende Ereig-nisse und Projekte:

Regionalverband Nord

DUH-Projekt McMöhre: NaturKostBarsjetzt an Schulenin ganz Niedersachsen

„Lotti Karotti“, „Mister Apple“ und „HespesBestes“. So lauten die originellen Namen derdrei NaturKostBars in Schulen in und um Han-nover. Die Deutsche Umwelthilfe hat mit ih-rem seit Sommer 2003 laufenden Projekt„McMöhre“ zur gesunden, ökologischen Er-nährung an Schulen beim Aufbau der Natur-KostBars geholfen. Mitte 2004 wurde die Aus-dehnung des Projekts auf ganz Niedersach-sen beschlossen.

Neben einer Grundschule beteiligen sichbisher zwei Förderschulen an der Pilotphase.Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Haus-meister und Eltern beteiligen sich – in unter-schiedlicher Zusammensetzung und mit un-terschiedlichem Konzept. Dank der Förderungvon BINGO-Lotto und der NiedersächsischenUmweltstiftung konnten Gabi Fiedler undDagmar Israel vom DUH-RegionalverbandNord die Pilotschulen bei Planung, Konzept-erstellung, Aufbau und Betriebsalltag perso-nell sowie finanziell intensiv betreuen.

Die drei Pilotschulen beweisen: Gesunde,ökologische Ernährung lässt sich an Schulenverwirklichen. Naturkost kommt an: Wenn dieAngebote attraktiv dekoriert und lecker sind,gehen sie weg wie anderswo Hot Dogs unddie sprichwörtlichen warmen Semmeln. Wich-tige Voraussetzung für die Nachhaltigkeit der-artiger Projekte ist die Überzeugungsarbeit

durch begleitende handlungs- und erleb-nisorientierte Bildungsmaßnahmen zurBiokost und ökologischer Landbau. DieAkteure der drei Schulen bestätigenallerdings auch einstimmig: „Ohne dieHilfe von außen hätten wir das Ganzenach den ersten Hürden wieder aufge-geben“.

Damit möglichst viele Schulen in denGenuss von gesundem, ökologischemEssen und Trinken kommen, dehnt dieDeutsche Umwelthilfe dieses Projekt ab2005 landesweit in Niedersachsen aus.Das Team von der DUH-Regionalge-schäftsstelle Hannover bietet Schulun-gen für Multiplikator/innen an, stellt An-leitungsbroschüren bereit und hilft beimAufbau der NaturKostBars an weiterenModellschulen landesweit.

DUH-Projekt„Lebens(T)räume fürAlt und Jung“

Der Aufenthaltsraum der Seniorenresi-denz wurde in einen großen Basar ver-wandelt: Bunte Herbstblätter und ver-schiedene Gegenstände rund um denApfel wie z.B. Apfelblüten, Apfelmus,Duftkerzen, getrocknete Apfelblüten,Filzäpfel sowie jede Menge Bücher mitWissenswertem über den Apfelschmückten den Raum.

Die „Apfelwerkstatt“ bildete den Auf-takt eines neuen, generationenübergrei-fenden Projektes der Deutschen Um-welthilfe. Dank Unterstützung von BIN-GO – die Umweltlotterie treffen sichseit Herbst 2004 drei gemischte Grup-pen aus verschiedenen Kinder- und Se-nioreneinrichtungen in Hannover regel-mäßig, um gemeinsam verschiedene„Natur-Werkstätten“ kennen zu lernen.Unter Anleitung der UmweltpädagoginGabi Fiedler (DUH) haben die Bewoh-ner/innen des Altenheims mit den Hort-kindern „Kinderwelten“ bereits lecke-ren Apfelsaft gepresst, Bienenwachs-Kerzen gezogen, Wachstrolle gebasteltsowie ein Domino aus Naturmaterialienhergestellt. Weiterhin sollen Hochbee-te gebaut, Heil- und Küchenkräuter ge-

Aus den RegionalverbändenRegionalverband Nord

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pflanzt und zu Salben, Ölen und gesundenLeckereien verarbeitet werden. Außerdemsteht eine gemeinsame Exkursion zu einemBio-Hof auf dem Programm.

Im lebendigen Austausch zwischen denGenerationen erfahren die Kinder dabeialtes Wissen über frühere, fast in Verges-senheit geratene, umweltgerechte Hand-werkstechniken und nachhaltige Konsum-und Lebensstile. Die Senioren lernen vonder Spontaneität und Kreativität der Kin-der. Wichtig bei dem Projekt sind nicht nurdie ökologischen Aspekte, sondern auchdie sozialen. Manche Seniorin wie z.B. die86-jährige Herta Pröschl wünscht sichinzwischen die monatliche Veranstaltungsehnsüchtig herbei: „Wenn wir was mit denKindern machen, verschwinden all meineSchmerzen, dann wird’s mir immer ganzwarm ums Herz“. Und auch die Nachhal-tigkeit des Projektes ist gewährleistet:Mittlerweile kommt die benachbarte Hort-gruppe bereits ohne Anleitung der Deut-schen Umwelthilfe in die Seniorenresi-denz: zum Kuchen essen, zum Spiele- oderLiedernachmittag oder auch nur zum Be-such einzelner „Leih-Omas“.

Erfolg der Haus- undStraßensammlung

Jürgen Dittmann betreut seit 1985 die Um-welthilfesammlung aller BraunschweigerSchulen. Seit dieser Zeit sammelten dieSchülerinnen und Schüler in Braunschweigund Umgebung 179.563,- Euro für Natur-und Umweltschutzprojekte. Damit ist dervon Jürgen Dittmann betreute LandkreisBraunschweig Spitzenreiter der DUH-Sammlung in Deutschland. Viele gute Pro-jekte konnten seither auf den Weg gebrachtwerden.

Das fleißige Team der BUND-Kreisgruppezählt das Geld aus, erledigt die nötigenVerwaltungsarbeiten und rechnet mit demRegionalverband Nord der Deutschen Um-welthilfe ab. Allein die OrientierungsstufeLeonhardstraße (heute Bestandteil des Wil-helmgymnasiums), seit acht Jahren ohneUnterbrechung beste Schule in Braun-schweig, hat in diesem Zeitraum einenBetrag von 32.742 Euro gesammelt.

In Zusammenarbeit mit den Eltern befrei-ten die Schülerinnen und Schüler mit Hil-fe des gesammelten Geldes Teile des Schul-hofes von Beton und Teer, sie vergrößertendie Baumscheiben, legten einen Sitzkreisauf dem Schulhof an („grünes Klassenzim-mer“) und installierten eine Kletteranlage.Andere Schulen konnten mit dem Geldaus der Haus- und Straßensammlung derDeutschen Umwelthilfe Schulgärten odereinen Teich anlegen, ihren Schulhof ergrü-nen lassen oder einen Brunnen wiederher-stellen.

Auch das Thema Solartechnik steht bei densammelnden Schulen hoch im Kurs: DasDemonstrationsmodell eines Sonnenkollek-tors zeigt, wie die Technik funktioniert, dieGroßanzeige für eine Photovoltaikanlagean einer Schule gibt Auskunft über den Er-trag der „Stromernte“ aus der Sonne.

Naturschutz braucht begeisterte engagier-te Menschen. Jürgen Dittmann, der Kreis-sammelleiter im Raum Braunschweig, istLehrer an der Realschule Maschstraße mitden Fächern Mathematik, Physik und Che-mie. Einen Tag pro Woche ist er am Regio-nalen Umweltbildungszentrum „NEST“ inWolfsburg tätig, mit den Themen „Rege-nerative Energie und Umwelt“ sowie „Ver-kehr und Umwelt“. Jürgen Dittmann istauch Koordinator der Aktion Umweltschu-le in Europa in der Bezirksregierung Braun-schweig.

Als langjähriges Vorstandsmitglied in derBUND-Kreisgruppe Braunschweig ist er fastjede Woche bei der praktischen Biotoppfle-ge dabei. In seiner Freizeit macht er beiBuchprojekten wie bei der Becherlupen-kartei „Tiere in Tümpeln, Seen und Bächen“sowie bei „Tiere in Kompost, Boden undmorschen Bäumen“ mit. Der engagierteHobbygärtner und Gemüseanbauer arbei-tet in dem 1500 m2 großen Garten der Fa-milie.

Aus den RegionalverbändenRegionalverband Nord

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Regionalverband Ost

Gefahr für die Oder

Die deutsch-polnische Oder und die paral-lele Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasser-straße sind durch Ausbaupläne für dieSchifffahrt bedroht. Die Umweltverbändedes internationalen Netzwerks „Zeit für dieOder“, das die Deutsche Umwelthilfe un-terstützt, setzen sich für den Schutz der ein-zigartigen Flusslandschaft im Herzen Eu-ropas ein. Ina Koppe, Koordinatorin desNetzwerks, berichtet.

In der Vergangenheit hat sich die deutsch-polnische Grenz-Oder – rund 160 Kilome-ter – zu einem naturnahen Flusslauf entwi-ckeln können. Die ehemalige Situation ander „Oder-Neiße-Friedensgrenze“ machtees möglich, dass ein idyllischer Flusslaufmit großen Überflutungsflächen, naturna-hen Ufern und Inseln erhalten blieb. Nachder politischen Wende konnten diese Be-reiche im „Internationalpark Unteres Oder-tal“ auf einer Fläche von 1.172 km² dauer-haft gesichert werden. Das ist die doppel-te Fläche des Bodensees. 120 Vogelartenbrüten hier, darunter Adler, Schwarzstörche,die weltweit vom Aussterben bedrohtenSeggenrohrsänger und Wachtelkönige.Mehrere Tausend Zugvögel, wie Saat- undBleßgänse, verschiedene Entenarten undKraniche, nutzen die Auengebiete jedesJahr als Rast- und Überwinterungsplatz.

Trotz des internationalen Schutzstatus sinddie Oder und die Hohensaaten-Fried-richsthaler durch Ausbaupläne bedroht. Fürdie Verbesserung der Schifffahrt will dasdeutsche Wasser- und Schifffahrtsamt dieWasserstraße verbreitern und vertiefen, sodass Küstenmotorschiffe mit einer Längevon 135 Metern bis in den Brandenburg-ischen Hafen von Schwedt/Oder gelangenkönnen. Einige der Bereiche befinden sichaber im Totalreservat des Nationalparks.Der Bedarf für den Ausbau ist fraglich, dennauf der Ostsee gibt es nur ein Dutzend Küs-tenmotorschiffe, die den Kanal befahrenkönnten. Auch die steigenden Transport-mengen in der Binnenschifffahrt müssenzudem kritisch hinterfragt werden: EinGroßteil der Transporte auf den Wasserstra-

ßen Brandenburgs besteht aus Baumaterialfür den Ausbau der Kanäle und Häfen.

Zurzeit ruht das Planfeststellungsverfahrenfür den Ausbau, da im Bundesverkehrswe-geplan eine Einigung mit der polnischenSeite festgeschrieben wurde. So soll ein Pa-rallelausbau von Wasserstraße und Oderverhindern werden, denn Polen will nachdem Programm ODRA 2006 den gesamtenFluss ausbauen.

Die polnischen Wasserbauer sind dagegenschon aktiv: Unter dem Deckmantel Hoch-wasserschutz wurden in den letzten fünfJahren an der Oder neue Buhnen und Leit-werke gebaut, naturnahe Inseln zugeschüt-tet und die Ufer mit Steinen befestigt. Da-mit wurden potentielle FFH-Gebiete ver-nichtet. Eine Vertiefung der Flusssohlewurde erreicht, die Folgen für die angren-zenden Feuchtbiotope sind noch nicht ab-sehbar! Die Umweltverbände BUND,WWF, DUH und NABU verfassten deshalbim Herbst 2004 einen gemeinsamen Briefan die EU-Umweltkommission, um auf dieVorgänge aufmerksam zu machen. Da dieKommission die Baumaßnahmen jedoch als„nicht erheblich im Sinne der Wasserrah-menrichtlinie“ abgetan hat, sind die Ver-bände nun dabei, eine Beschwerde vorzu-bereiten.

Neben der Zerstörung des Flusses gefähr-det die illegale Jagd auf Wasservögel inPolen die Arten am Fluss. Immer wiederhaben Naturschützer beobachten können,wie im Schutzgebiet auf rastende Gänseund Kraniche geschossen wurde. Auch hierhaben die Umweltverbände des internati-onalen Bündnisses „Zeit für die Oder“ eineBeschwerde an den EU-Umweltkommissarverfasst.

Erfolg an der Spree

2004 erfüllte das Land Brandenburg einezentrale Forderung des Bündnisses „Leben-dige Spree“, das die Deutsche Umwelthil-fe unterstützt. Behörden der Wasserwirt-schaft und wissenschaftliche Institute erar-beiteten ernstzunehmende Vorschläge, ummit den drei großen Problemen fertig zuwerden: Der dramatisch zurückgehendenWasserführung, der Absenkung des Grund-

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wasserspiegels und der schlechten Wasser-qualität, die sich auch auf die Tier- undPflanzenwelt auswirkt.

Herausgekommen ist der „MasterplanSpree“, ein Leitfaden und eine umfassen-de Planungsgrundlage für die Praxis. Über30 Millionen Euro sollen in den kommen-den Jahren für die Renaturierung des Flus-ses aufgewandt werden. DUH-Mitarbeite-rin Eva Lauer forderte nach Veröffentli-chung des Plans: “Die Vorhaben müssenjetzt zügig umgesetzt werden. Das Netz-werk „Lebendige Spree“ und die DeutscheUmwelthilfe werden die Maßnahmen kon-struktiv und kritisch begleiten. Der Beginnmacht Mut: Im Mönchwinkel bei Erknerhaben die Bagger im Sommer 2004 bereitsden ersten Altarm geöffnet.

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Regionalverband Süd

Erfolgreiche Sammlung

Seit über 25 Jahren organisiert die Deut-sche Umwelthilfe Haus- und Straßensamm-lungen für den Naturschutz. 2004 warendie Sammlungen in Baden-Württembergund im Saarland so erfolgreich wie schonlange nicht mehr. Die Organisation derSammlungen ist Jahr für Jahr ein gutes StückArbeit: Die DUH holt die behördliche Ge-nehmigung für die Sammlung ein. Regio-nale Mitarbeiter machen die Aktion in denMedien bekannt und schulen die Sammel-leiter. Die DUH stellt auch die nötigen In-formationsblätter sowie Abrechnungsbögenzur Verfügung. Schulklassen, Jugendgrup-pen und Vereine sammeln für ihre eigenenUmweltprojekte sowie für den praktischenNaturschutz auf regionaler und Landese-bene. Allein aus dem Sammelerlös 2004in Baden-Württemberg konnten wir 40 ört-liche Projekte unterstützen.

Die Sammlerinnen und Sammler in Baden-Württemberg erzielten einen stetigen An-stieg von 86.000 Euro im Jahr 2001 auf111.000 Euro im Jahr 2004. Im Saarlandwaren es 2001 8.800 Euro und dieses Jahr13.000 Euro. Herzlichen Glückwunsch undbesten Dank an alle Sammlerinnen undSammler und an die regionalen Sammel-leiter!

„Mobile Bäume“

heißt eine Aktion, welche die DeutscheUmwelthilfe Dank des gesammelten Gel-des fördern konnte. Im Rahmen der loka-len Agenda 21 bildete sich 2002 in Kon-stanz die Arbeitsgruppe „Natur in die Stadt“des BUND. Die Idee der spektakulärenAktion der Gruppe um Projektleiterin Chris-tine Postius: Der BUND stellt stattlicheWinterlinden in stabilen Pflanztrögen anmarkanten Plätzen der Stadt auf. Damitsoll geprüft werden, wie ein Baum auf die-sem Platz bei der Bevölkerung ankäme.An drei verschiedenen Stellen im Konstan-zer Stadtteil Paradies warb die Gruppe fürneue Baumstandorte. Anwohner und Besu-cher waren gleichermaßen von der Aktionbegeistert. Die BUND-Aktiven konnten

auch die Stadtverwaltung gewinnen: ImHerbst 2004 werden an einer der drei Stel-len neue Bäume gepflanzt.

Dank der Bereitschaft der TechnischenBetriebe der Stadt Konstanz, unsere wand-erfreudigen Containerbäume ins Winter-quartier zu nehmen, konnten wir die ‚Mo-bilen Bäume‘ im Jahr 2003 noch einmalauf Reisen schicken. Schwerpunkt wardiesmal der Stadtteil Petershausen.Zunächst bereicherten die vier Winterlin-den den St.-Gebhard-Platz – sehr zur Freu-de der Anwohner, die sich teilweise amtäglichen Gießen beteiligten. Anschlie-ßend gaben die Bäume ein Gastspiel in derMoltkestraße, und zwei besonders reiselus-tige Linden wanderten noch in die Mark-grafenstraße weiter. Die positive Resonanzder Anwohner war überwältigend – nunbleibt abzuwarten, ob und wann die StadtKonstanz auch in Petershausen den einenoder anderen Vorschlag verwirklicht.Mittlerweile durften die ehemals so mobi-len Bäume in der Gustav-Schwab-Straßeendgültig Wurzeln schlagen.

DUH fördert Broschüre überFlusskrebse:

Kaum einer hat sie je gesehen, aber es gibtsie tatsächlich: Krebse in den Bächen Ba-den-Württembergs. Der regionale Arbeits-kreis „Lebendiger Neckar“ und der BUNDRegionalverband Neckar-Alb veröffentlich-ten 2004 eine Broschüre über die heimli-chen Bachbewohner. Sie informiert darüber,wo es in Baden-Württemberg die verschie-denen Arten von Flusskrebsen gibt, was siegefährdet und wie wir zu ihrem Schutzbeitragen können. Das PLENUM-ProjektReutlingen, die Deutsche Umwelthilfe unddie Beatrice-Nolte-Stiftung förderten dieBroschüre.

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DUH Umweltschutz-Service GmbH

DUHUmweltschutz-Service GmbHIm Jahr 2004 konnten wir den Bereich Be-ratung und Dienstleistung für die Wirtschaftbei der DUH Umweltschutz-Service GmbHauf hohem Niveau stabilisieren. Zusätzli-che Steigerungen wird es in der Zukunftnicht geben. Es deutet sich eher eine leich-te Reduzierung an.

Der inhaltliche Schwerpunkt von Dienst-leistungen und Beratungen für Unterneh-menspartner lag auch 2004 in den Berei-chen Umweltkommunikation, Ökologisie-rung der Produktion, Entwicklung neuer Pro-dukte und Umweltstrategie. Dabei habenwir uns mit großen, weltweit tätigen, aberauch mit innovativen mittelständischen Un-ternehmen auseinandergesetzt.

Positiv entwickelt hat sich weiterhin dasAngebot der DUH Umweltschutz-ServiceGmbH für andere Umweltverbände. Insbe-sondere Buchhaltung und Spendenverwal-tung, seit kurzem aber auch Bußgeldver-waltung können wir professionell und ko-stengünstig anbieten und damit Verwal-tungskosten bei uns selbst und auch beianderen Umweltverbänden einsparen.

Weniger Markterfolg als früher hatte dieDUH Umweltschutz-Service GmbH im Jahr2003 mit ihrem Angebot an Informations-blättern, Büchern, Broschüren, CD-Romsund anderen Umweltprodukten.

Insgesamt machte die DUH Umweltschutz-Service GmbH im Jahr 2004 einen Umsatzin Höhe von 977.636,21 Euro, davon579.440,56 Euro Beratungs- und Dienstleis-tungen für Unternehmen und 81.023,49Euro Dienstleistungen für Verbände.

Folgende Unternehmen wurden imJahr 2003 beraten:

Der Bio-Bäcker Antelmann, Kopf AG, Ky-ocera Mita, Lufthansa, T-Mobile, Tomra,T-Online, Unilever, C&A, DaimlerChrysler,Elmer & Zweifel, Garpa, Hof Elmengrund.

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Global NatureFundDer Global Nature Fund (GNF) ist eineselbständige Tochter oder Schwester derDeutschen Umwelthilfe. Schwerpunkt derArbeit dieser Stiftung, mit juristischem Sitzin Berlin unter Leitung von Geschäftsfüh-rer Udo Gattenlöhner, ist das Projekt„Living Lakes – Lebendige Seen“. Nach-folgend einige Informationen und Faktenzum Global Nature Fund.

Living LakesKonferenz 2004Mehr als 200 Seen-Experten trafen sich zur9. weltweiten Living Lakes-Konferenz imkanadischen Bundesstaat British Columbiaim Westen Kanadas. Inhaltlicher Schwer-punkt waren die nachhaltige Nutzung vonWasserreserven durch die Tourismusindus-trie sowie die Verantwortung von Unterneh-men für Natur- und Umweltschutz, hierinsbesondere für Seen sowie die allgemei-ne gesellschaftliche Verantwortung fürUnternehmen im Umweltbereich.

Im Rahmen der Konferenz wurden zweineue Seen aufgenommen und ein See zumKandidaten ernannt. Die beiden neuenPartner sind: der Plattensee in Ungarn undder Titicacasee in Bolivien und Peru. Neu-er Kandidat ist der Lake Paliastomi in Ge-orgien.

Damit besteht das Seennetzwerk LivingLakes nun aus insgesamt 38 Seen.

Auch der Global Nature Fund kooperiertmit Unternehmen, die sich für Nachhaltig-keit und Umweltschutz engagieren. Nebender finanziellen Unterstützung spielt auchdie Einbringung von Know-how in die in-ternationale Arbeit eine wichtige Rolle.Neben dem weltweit tätigen UnternehmenUnilever, sind DaimlerChrysler, Lufthansa,T-Mobile, Kärcher und Ziemann Wirt-schaftspartner von Living Lakes. Auch mit-telständische Unternehmen wie die Ethik-Bank, die GLS-Bank, die Kopf AG und dieRohner Textil AG haben im Jahr 2004 dieProjekte des GNF unterstützt.

SolarschiffnetzwerkDer Global Nature Fund hat im Jahr 2004ein bundesweites Solarschiffnetzwerk ge-startet. Das Projekt fördert den Dialog zwi-schen Solarbootbauern und Betreibern.Gemeinsam soll die Idee der immissions-freien Solarschifffahrt vorangebracht wer-den. Das Projekt wird gefördert vom Bun-desumweltministerium.

Im Jahr 2004 gelang es dem GNF zudem,sein dreijähriges EU-Förderprojekt abzu-schließen. Damit hat der GNF bewiesen,dass er auch Projekte mit einem Volumenvon über einer Million Euro in enger Part-nerschaft mit anderen Living Lakes-Seenabwickeln kann. Die wichtigen Erkennt-nisse, die insbesondere an den beiden Seenin Griechenland und Spanien gewonnenwerden konnten, sind in einem vierspra-chigen Textbericht sowie in einer DVDsowohl für Fachleute als auch für interes-sierte Laien ansprechend aufbereitet.

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Global Nature Fund

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Kontakt undAnsprechpartnerdes GNF:Global Nature FundGeschäftsstelleFritz-Reichle-Ring 478315 Radolfzell

Tel.: +49-7732-9995-80Fax: +49-7732-9995-88

E-Mail: [email protected]: www.globalnature.org

www.livinglakes.orgwww.livingwetlands.org

Personal in der Geschäftsstelle:

Geschäftsführer:Udo Gattenlöhner [email protected]

Verwaltung und Marketing:Manuela Uhde [email protected]

Verwaltungsassistenz:Uschi Ehinger [email protected]

Sekretariat und Übersetzung:Gudrun Schomers [email protected]

Projektassistenz:Bettina Jahn [email protected]

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2004Gewinn- und Verlustrechnung vom 01.01. - 31.12.2004

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Aufwendungen EUR EURProjekte: Zuschüsse an Organisationen 376.487,27

Zuschüsse aus Sammlungen 215.364,75 Jugend erlebt Natur 4.157,56 Zukunftsfähige Kommune 147.140,17 Solarbundesliga 47.293,77 Energiesparkommune 41.739,76 Pro Mehrweg 72.913,95 Mehrweg 13.615,42 Dieselruß 49.951,74 Russfreie Busse 66.937,41 PM10 28.631,32 Fundraising-Fachberatung 137.864,65 Kreislaufwirtschaft in der Praxis 7.668,25 Verbändekampagne Energieeffizienz 16.394,54 Klimaschutz im Mittelstand 22.073,45 Lausitzer Seenland 22.386,49 Netzwerk Lebendige Flüsse 31.289,28 Lebendige Flüsse und Kleine Wasserkra 10.476,30 Lebendige Elbe 195.160,08 Schulen für eine Lebendige Elbe 25.664,02 Schulen für einen Lebendigen Neckar 58.248,62 Lebendige Donau 35.264,64 Apfelprojekt Niedersachsen 1.113,00 Projekt-Ideen-Werkstatt 1.259,39 Kinder erleben Natur 142,28 Natur-Kinder-Garten-Werkstatt 946,91 Gesunde Ernährung Mc Möhre 8.220,25 Seniorenprojekt 1.616,38 Schulen für eine Lebendige Weser 1.518,51 Spree(T)räume 2.159,79 Zuführung Projektrückstellungen 352.000,00 1.995.699,95

Umweltbildung Informationsblätter, Broschüren, Spenderinformationen, Infos zu Sammlungen, Allgemeines 591.559,88

Verwaltung Innere Verwaltung, Buchhaltung, EDV 361.400,99 Abschreibung auf Anschaffungen 24.041,33 Betriebl. Alterskapitalanlage 34.899,27

Überschuss 2004 224.754,21

3.232.355,63

Erträge

Zinserträge 24.630,23 Beiträge 173.014,25 Bußgelder 166.854,73 Spenden: Allgemeine 30.034,57

Aktionen 352.381,07 Sammlungen 231.871,67 Großspenden 1.139.491,48 Sachspenden- Anzeigen - 27.086,45 Sachspenden- Sonstige - 836,75 1.781.701,99

Zuschüsse Zivildienstamt 6.755,17 Arbeitsamt 41.201,90 Zukunftsfähige Kommune 125.000,00 Solarbundesliga 38.500,00 Lebendige Flüsse 16.000,00 Schulen f. eine Lebendige Elbe 2.198,15 Schulen f. einen lebendigen Neckar 28.027,76 Fundraising-Fachberatung 78.450,00 Russfreie Busse 55.000,00 Netzwerk Lebendige Flüsse 39.000,00 Energiesparkommune 31.700,00 Verbändekampagne Energieeffizienz 11.700,00 Klimaschutz im Mittelstand 7.211,00 PM 10 52.500,00 Lebendige Flüsse - Kleine Wasserkraft 14.000,00 GEO - Tag der Artenvielfalt 10.000,00 Lebendiger Neckar 13.000,00 Lebenige Donau 64.000,00 Projekt-Ideen-Werkstatt 9.000,00 Kinder erleben Natur 3.000,22 Gesunde Ernährung Mc Möhre 25.000,00 Seniorenprojekt 16.400,00 Schulen für eine lebendige Weser 12.000,00 Spree(T)räume 4.300,00 703.944,20

Erbschaften 23.708,15

Sonstige Erlöse 211.002,08 Auflösung von Projektrücklagen 147.500,00

3.232.355,63

Page 35: Jahresbericht 2004

2004Bilanz zum 31. Dezember 2004

Geprüft durch die Wirtschaftsprüfgesellschaft Dr. Herberger GmbH 35

AKTIVA

EUR EUR 31.12.2003A. Anlagevermögen in TEUR I. Immaterielle Vermögensgegenstände, Sachanlagen und Grundstücke 1. Immaterielle Vermögensgegenstände 296,17 2. Sachanlagen 39.796,41 40.092,58 41,68

II. Finanzanlagen 1. Anteile an verbundenen Unternehmen 46.016,27 46,01 2. Beteiligungen 25.511,29 25,51 3. Rückdeckungsanpruch aus Lebensversicherung 345.695,12 4. Wertpapiere des Anlagevermögens 4.600,48 421.823,16 85,82 157,34

B. Umlaufvermögen I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 1. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 194.765,83 183,27 2. Sonstige Vermögensgegenstände 237.618,88 432.384,71 734,87 918,14

II. Kassenbestand, Postbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten 1.234.090,31 577,24

C. Aktive Rechnungsabgrenzung 699,69 0,26

Summe Aktiva 2.129.090,45 1.694,66

PASSIVA

A. Eigenkapital Rücklage gem. § 58 Nr. 6 AO Stand 1.1. 364.569,78 110,05 Zuführung 224.754,21 254,52 Entnahmen 589.323,99 364,57

B. Rückstellungen 1. Rückstellungen für betriebliche Alterskapitalanlage 345.695,12 348,45 2. Projektrückstellungen 607.439,06 402,39 3. Sonstige Rückstellungen 43.981,74 997.115,92 50,32 801,16

C. Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 8,02 0,04 2. Verbindlichkeiten aus Sammlungen 249.960,98 296,66 3. Verbindlichkeiten aus Lieferg. und Leistungen 108.070,51 61,02 4. Verbindlichkeiten gegenüber verb.Unternehmen 19.172,05 7,90 5. Sonstige Verbindlichkeiten 152.438,98 529.650,54 159,01 524,63

D. Abgrenzungsposten 1. Passive Rechnungsabgrenzung 13.000,00 4,30

Summe Passiva 2.129.090,45 1.694,66

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2004

■ BundesgeschäftsführerJörg Dürr-Pucher [email protected] -15Jürgen Resch [email protected] -10

■ Assistentin von Jürgen ReschAgnes Sauter [email protected] -11

■ Assistentin von Jörg Dürr-PucherBarbara Bahle [email protected] -62

■ SekretariatKerstin Dorer [email protected] -66Gudrun Schomers [email protected] -12

■ BuchhaltungSilke Maurer [email protected] -16Jutta Abel [email protected] -17

■ BußgeldverwaltungChristine Hellwig [email protected] -23Kirsten Thel [email protected] -23

■ SpendenverwaltungGabi Hammerl [email protected] -22Karin Potthof [email protected] -56

■ MittelbeschaffungDaniela Bausch [email protected] -60Michael Ujhelyi [email protected] -60Annette Bernauer [email protected] -60

■ EDVMichael Ujhelyi [email protected] -60

■ Versand, Buchhaltung, Fakturierung, Lager GmbHChristel Löffel [email protected] -18Bedri Brahimi [email protected] -26

■ GrafikClaudia Kunitzsch [email protected] -21Didem Sentürk [email protected] -21Barbara Kleemann [email protected] -21

■ Combit/Projekte/Öffentlichkeitsarbeit/InternetErika Blank [email protected] -90Thomas Giesinger [email protected] (0 77 32) 15 07 26Jutta Kochendörfer [email protected] -91

■ Die Zukunftsfähige KommuneCarla Vollmer [email protected] -50Robert Spreter [email protected] -30

■ DUH-Regionalgeschäftsstelle Süd(Baden-Württemb., Bayern, Rheinl.-Pfalz, Saarl.)Christine Hellwig [email protected] -23

Fritz-Reichle-Ring 4 ● 78315 Radolfzell ● Telefon (0 77 32) 99 95-0

Internet: www.duh.de Email: [email protected]

Ansprechpartner in der Bundesgeschäftsstelle

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2004

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Regionalgeschäftsstellen

Regionalgeschäftsstelle Südfür Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz,Bayern und das SaarlandFritz-Reuchle-Ring 4, 78315 RadolfzellTelefon (0 77 32) 99 95 23, Fax () 99 95 77E-Mail: [email protected]: Dr. Markus PeintingerLeiterin der Geschäftsstelle:Christine Hellwig

Regionalgeschäftsstelle Nordfür Niedersachsen, Bremen, Hamburg,Hessen, Nordrhein-Westfalenund Schleswig-HolsteinGoebenstr. 3a30161 HannoverTelefon (05 11) 66 34 80, Fax () 66 34 81E-Mail: [email protected]: Burkhard JäkelGeschäftsführerin: Dagmar Israel

Regionalgeschäftsstelle Ostfür Sachsen-Anhalt, Brandenburg,Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen,Sachsen und BerlinHackescher Markt 4, 10178 BerlinTelefon (030) 25 89 86-0, Fax () 25 89 86-19E-Mail: [email protected] der Geschäftsstelle: Albert Wotke

DUH-Projektbüro Lebendige ElbePoststr. 7, 06366 KöthenTelefon (034 96) 21 00 09, Fax () 21 00 08E-Mail: [email protected] der Geschäftsstelle: Ines Wittig

Bundesgeschäftsstelle

Fritz-Reichle-Ring 478315 RadolfzellTelefon (0 77 32) 99 95-0Telefax (0 77 32) 99 95 77E-Mail: [email protected]: www.duh.de

BundesvorstandProfessor Dr. Harald Kächele, BerlinVorsitzender

Burkhard Jäkel, Betzendorfstellvertretender Vorsitzender

Michael Spielmann, Stuttgartstellvertretender Vorsitzender

Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler,HannoverStefan Bundscherer, BerlinOliver Drifthaus, KölnProfessor Dr. Margit Mönnecke, Malans(CH)Jörg Stammerjohann, StockachSabine Weisschedel-Brass, Ausserberg(CH)

Berater:Michael Rothkegel, FrankfurtJürgen Rosemund, Karlsbad

BundesgeschäftsführerJürgen ReschJörg Dürr-Pucher

EhrenvorsitzendeHermut RulandProfessor Dr. Gerhard Thielcke

Adressen

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2004

Bundesgeschäftsstelle

Fritz-Reichle-Ring 478315 RadolfzellTelefon (0 77 32) 99 95-0Telefax (0 77 32) 99 95 77E-Mail: [email protected]: www.duh.de

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