Jahresbericht 2018 - Willkommen an der ZHAW · Zürcher Fachhochschule Jahresbericht 2018....

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Zürcher Fachhochschule www.zhaw.ch Jahresbericht 2018

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  • Zürcher Fachhochschule www.zhaw.ch

    Jahresbericht2018

  • 1.1.2018

  • 20.3.2018

    Führen in der Arbeitswelt 4.0 Am Anlass «IAP Impuls 2018» des IAP Instituts für Angewandte Psychologie diskutieren 450 Gäste in Zürich über die Aus wirkungen der digitalen Transformation auf Arbeitsformen und Führung.

    20.2.2018

    Einweihung der Hallen 189/191Das Departement Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen nutzt die um und ausgebauten Hallen auf dem Sulzerareal als Unterrichts räume, Werkstätten, Büros und Mensa.

    16.4.2018

    Ausbau Campus Reidbach in WädenswilDer Zürcher Kantonsrat bewilligt zwei Kredite über insgesamt 78 Millionen Franken für ein neues, technisch hochmodernes Gebäude für Lehre und Forschung im Bereich Lebensmitteltechnologie.

    ➜ Seite 44

  • 29.6.– 4.7.2018

    Internationale Summer School zu «Smart Urbanisation» Studierende der europäischen INUAS Partnerhochschulen FH Campus Wien, Hochschule München und ZHAW lernen, wie urbane Areale künftig nachhaltig gestaltet und smart gemanagt werden können.

    7.6.2018

    Singapurs Bildungs -minister besucht die School of Management and LawOng Ye Kung interessiert sich vor allem für die praxi sorientierte Seite der SML, die Zulassungsbedingungen sowie die Prozesse der Themenfindung für Weiterbildungsangebote. Er weilt im Rahmen des Berufsbildungskongresses in Winterthur.

    7.6.2018

    Die US-Bildungs-ministerin an der ZHAW Zusammen mit Bundesrat Johann SchneiderAmmann besucht Betsy DeVos die ZHAW. Sie bekommt Einblicke in den Skillsunterricht der Studierenden und in die praxisorientierte Forschung am Departement Gesundheit.

    4.7.2018

    Direktorin der School of Engineering wird neue Staats-sekretärin SBFIMartina Hirayama, Direktorin der School of Engineering, wird vom Bundesrat als neue Staatssekretärin für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) in Bern gewählt.

  • 6.–10.8.2018

    Fünf Jahre ZHAW Science WeekRund 130 Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren nehmen begeistert an der fünften Science Week in Wädenswil teil und erleben Naturwissen schaften hautnah.

    12.–17.7.2018

    Kunst im Straf vollzug Mit einem Symposium zum Thema «Arbeitsintegration und die Bedeutung von Kunst im Strafvollzug» und einer Ausstellung mit Kunstobjekten von Inhaftierten zeigt das Departement Soziale Arbeit im ToniAreal, wie Kunst und Kunsthandwerk einen Beitrag zur sozialen Integration leisten können.

    12.7.2018

    Strategische Initiative digitale Transformation verabschiedetDie digitale Transformation der Gesellschaft bedeutet einen Wandel mit tiefen Aus wirkungen auf Bildung und Forschung. Um diesen Wandel zu gestalten, startet die ZHAW eine strategische Initiative.

    ➜ Seite 31

  • 17.9.2018

    Semesterbeginn für 13 298 Studierende 4 852 junge Frauen und Männer sind im ersten Semester an der ZHAW eingeschrieben.

    11.9.2018

    Lehrpreis 2018: Transformationen in der LehreDie nominierten Dozierenden präsentieren an der Tagung «Best Teaching – Best Practices» ihre Konzepte. Nathalie Baumann erhält den 1. Preis für ihr Lehrkonzept im Bereich Umwelt ingenieurwissenschaften, das geistes und sozialwissenschaftliche mit naturwissenschaftlichen Fragestellungen verbindet.

    5.–7.9.2018

    Europäische Konferenz «Behave 2018» Als Organisatorin der Konferenz «Behave 2018» mit Teilneh menden aus 26 Ländern fungiert die ZHAW als Drehscheibe internationaler Forschung zu menschlichem Verhalten, Marktmechanismen und politischen Vorgaben für den Wandel der Energieversorgung.

  • 30.10.2018

    Hochschultag in Zürich: Ethik in Zeiten der DigitalisierungRund 500 Gäste beschäftigen sich mit den Möglichkeiten und Grenzen der digitalen Transformation. Der ethische Diskurs nimmt dabei eine besondere Rolle ein.

    24.9.2018

    Der Dalai Lama besucht die ZHAWDer Dalai Lama diskutiert im Rahmen eines Symposiums mit Studierenden und Mitarbeitenden der ZHAW über die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft. Über 1 000 ZHAWAngehörige verfolgen den Anlass – vor Ort oder via LiveStreaming.

    20.–26.10.2018

    Zürich meets San Francisco Zum zweiten Mal nimmt die ZHAW als Co Veranstalterin am Städtefestival «Zürich meets Your City» teil. Die Vertreterinnen und Vertreter der ZHAW richten drei erfolgreiche Veranstaltungen im Bereich Wissenschaft und Technik aus.

  • 6.12.2018

    Wort des Jahres Schweiz ist gewählt Doppeladler, charge mentale und gesto dell’aquila sind die Wörter des Jahres Schweiz 2018. ZHAWForschende nutzen die grösste Textdatenbank der Schweiz als Basis, das Sprachgefühl der Jury entscheidet die Wahl.

    8.11.2018

    Erster Baustein für den neuen Campus der School of EngineeringMit der Bekanntgabe des Siegerprojekts für die Realisierung der ersten Etappe gibt das kantonale Hochbauamt den Startschuss zum Neu und Umbau des Campus Technikumstrasse in Winterthur.

    Seite 32

    12.12.2018

    Besuch von swissnex Fünf Departemente zeigen einer internationalen Delegation von SBFI und swissnex die Vielfalt, Relevanz und Qualität der Forschung an der ZHAW. Swissnex ist das weltweite Schweizer Netzwerk für Bildung, Forschung und Innovation.

  • Kompakt

    Die wichtigsten Zahlen zum Jahresbericht 2018

    271Professoren/Professorinnen

    875Administratives

    und Technisches Personal

    878Dozierende

    1 131Assistierende/

    Wissenschaftliche Mitarbeitende

    55 Millionen FrankenDrittmittel

    40 Institute

    5 Kontinente

    59Länder

    18 Master-studiengänge

    4 852 Studienanfängerinnen

    und -anfänger

    28 Bachelor-studiengänge

    6 434 Frauenanteil Studierende(48.4 %)

    2 959 Absolventinnen und Absolventen

    7.6Prozent Aufwand Liegenschaften

    17.2Prozent Sachaufwand und übriger Aufwand

    75.2Prozent Personalaufwand

    Mitarbeitende271Professoren/Professorinnen

    875Administratives

    und Technisches Personal

    878Dozierende

    1 131Assistierende/

    Wissenschaftliche Mitarbeitende

    55 Millionen FrankenDrittmittel

    40 Institute

    5 Kontinente

    59Länder

    18 Master-studiengänge

    4 852 Studienanfängerinnen

    und -anfänger

    28 Bachelor-studiengänge

    6 434 Frauenanteil Studierende(48.4 %)

    2 959 Absolventinnen und Absolventen

    7.6Prozent Aufwand Liegenschaften

    17.2Prozent Sachaufwand und übriger Aufwand

    75.2Prozent Personalaufwand

    Studierende

  • 271Professoren/Professorinnen

    875Administratives

    und Technisches Personal

    878Dozierende

    1 131Assistierende/

    Wissenschaftliche Mitarbeitende

    55 Millionen FrankenDrittmittel

    40 Institute

    5 Kontinente

    59Länder

    18 Master-studiengänge

    4 852 Studienanfängerinnen

    und -anfänger

    28 Bachelor-studiengänge

    6 434 Frauenanteil Studierende(48.4 %)

    2 959 Absolventinnen und Absolventen

    7.6Prozent Aufwand Liegenschaften

    17.2Prozent Sachaufwand und übriger Aufwand

    75.2Prozent Personalaufwand

    271Professoren/Professorinnen

    875Administratives

    und Technisches Personal

    878Dozierende

    1 131Assistierende/

    Wissenschaftliche Mitarbeitende

    55 Millionen FrankenDrittmittel

    40 Institute

    5 Kontinente

    59Länder

    18 Master-studiengänge

    4 852 Studienanfängerinnen

    und -anfänger

    28 Bachelor-studiengänge

    6 434 Frauenanteil Studierende(48.4 %)

    2 959 Absolventinnen und Absolventen

    7.6Prozent Aufwand Liegenschaften

    17.2Prozent Sachaufwand und übriger Aufwand

    75.2Prozent Personalaufwand

    271Professoren/Professorinnen

    875Administratives

    und Technisches Personal

    878Dozierende

    1 131Assistierende/

    Wissenschaftliche Mitarbeitende

    55 Millionen FrankenDrittmittel

    40 Institute

    5 Kontinente

    59Länder

    18 Master-studiengänge

    4 852 Studienanfängerinnen

    und -anfänger

    28 Bachelor-studiengänge

    6 434 Frauenanteil Studierende(48.4 %)

    2 959 Absolventinnen und Absolventen

    7.6Prozent Aufwand Liegenschaften

    17.2Prozent Sachaufwand und übriger Aufwand

    75.2Prozent Personalaufwand

    Hochschul-kooperationen

    Millionen FrankenKostenvolumenForschung & Entwicklung

    Millionen Franken Kostenvolumen

  • Editorial 14

    Magazin 2018 19

    Departemente – Fokusthemen 2018 39

    Facts and Figures 49

    Abkürzungsverzeichnis 81

    Kontakte 82

    Jahresbericht 2018

  • 14

    Editorial

    Matthias Kaiserswerth, Silvia Steiner, JeanMarc Piveteau und Andrea SchenkerWicki (v.l.n.r.)

  • 15

    Gemeinsam die Herausforderungen anpacken

    Die Welt tendiert zur Komplexität. Das war vermutlich schon immer so. In Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung hat man aber zumindest das Gefühl, diese zunehmende Komplexität hautnah mitzuerleben.

    Der Bildung und damit auch den Hochschulen kommt in Zeiten des Wandels eine wichtige Rolle zu. Denn Bildung kann und muss dazu beitragen, dass der Einzelne sich in dieser Komplexität besser zurechtfindet. Die Hochschulen können und müssen Impulse für Grundsatzdiskussionen setzen – etwa darüber, wie sich eine digitalisierte Gesellschaft weiterentwickeln soll. Die Fachhochschulen sind aufgrund ihrer traditionellen Nähe zu Wirtschaft, Gewerbe und Gesellschaft geradezu prädestiniert, einen wesentlichen Beitrag zu leisten.

    Der Hochschulplatz Zürich verfügt über eine Vielfalt an hochkarätigen Wissenschaftsinstitutionen. Das Thema Vernetzung hat deshalb eine grosse Bedeutung. Die einzelnen Hochschulen müssen ihr spezifisches Knowhow zusammenführen und so einen Mehrwert schaffen.

    Die Fachhochschulen vernetzen sich aber nicht nur untereinander. Es ist auch ihre Aufgabe, zur Vernetzung von Bildung, Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft beizutragen.

    Die Absolventinnen und Absolventen unserer Fachhochschulen bringen das Wissen nach Abschluss des Studiums direkt in Gesellschaft und Wirtschaft ein. Als KnowhowTräger nehmen sie eine wichtige Schlüsselfunktion für künftige Innovationen in Wirtschaft, Gesellschaft und Staat wahr. Wie erfolgreich die Absolventinnen und Absolventen das tun, zeigen die guten Chancen, die sie nach Studienabschluss auf dem Arbeitsmarkt haben.

    Die Fachhochschulen tragen viel zum «Erfolgsmodell Schweiz» bei. Denn sie sind das eigentliche Bindeglied zwischen Wissenschaft und Berufspraxis. Wir werden angesichts der steigenden Komplexität auch in Zukunft auf sie angewiesen sein. Ihre praxisorientierten Studiengänge und ihre anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung haben sich auch 2018 bewährt. Die Erfolgsgeschichte kann fortgeschrieben werden!

    Dr. Silvia SteinerRegierungsrätin und Präsidentin des Fachhochschulrats

    Mitglieder des Fachhochschulrats• RR Silvia Steiner, Präsidentin• Meret Ernst• Gabi Hildesheimer• Urs Hofmann• Matthias Kaiserswerth• Jürgen Oelkers• Andrea SchenkerWicki

  • 16

    «Qualität bedeutet, das Richtige zu tun, (auch) wenn keiner z u schaut.» Dieses Zitat von Willy Meurer, einem deutsch kanadischen Kaufmann, bringt auf den Punkt, dass gute Qualität sowohl eine entsprechende Haltung als auch ein solches Handeln erfordert – und zwar von allen. Ohne Mitwirkung im engen Wortsinn gibt es keine Qualität.

    Wenn wir diese allgemeinen Aussagen auf eine Hochschule übertragen, müssen einige Fragen geklärt werden. Was heisst das Richtige tun? Wie gelingt es, Qualität zum Thema aller zu machen? Wie erfolgt die Mitwirkung der verschiedenen Hochschulgruppen, sowohl aller Mitarbeitenden als auch der Studierenden im Alltag?

    Die ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften hat sich intensiv mit diesen Fragen auseinandergesetzt und aufbauend auf einer bereits vorhandenen Qualitätskultur eine Qualitätsstrategie 2015– 2025 erarbeitet. Die Qualitätsstrategie deckt dabei nicht nur die Leistungsbereiche der ZHAW, d. h. Lehre, Forschung und Entwicklung, Weiterbildung und Dienst leistungen ab, sondern auch die Bereiche Governance und Ressourcen. Dazu wurden zwanzig Qualitätsansprüche und siebzig kriterien definiert, um die Inhalte der Qualitätsstrategie zu konkretisieren.

    Exemplarisch erwähnen wir hier ein Qualitätskriterium für die Lehre: «Das Studium ist forschungsbasiert und inhaltlich und personell sowohl mit der Forschung und Entwicklung als auch mit der Praxis gekoppelt.» Anhand dieses Qualitätskriteriums kann die Art und Weise der Umsetzung der Qualitätsstrategie veranschaulicht werden: Sie erfolgt massgeschneidert und dezentral in den Departementen. Es sind die Departemente, welche unter Berücksichtigung ihrer Besonderheiten Schwerpunkte für ihre Qualitätsarbeit setzen. Sie wählen entsprechende Qualitätskriterien aus und legen deren Umsetzung fest. So erfolgt die Kopplung der Lehre mit der Forschung und Entwicklung sowie mit der Praxis je nach Departement unterschiedlich. Auch bei der Überprüfung der Kriterien auf Departementsstufe werden die Unterschiede berücksichtigt. Die ZHAWweite Entwicklung hingegen wird im sogenannten «Strategiecockpit» mit übergreifenden Indikatoren gemessen.

    Die Qualitätsentwicklung der ZHAW resultiert aus einem stetigen Wechselspiel zentraler und dezentraler Aktivitäten, wobei die Mitwirkung der Departemente zentral ist.

    Auf die gleiche Weise ist die Mitwirkung der Mitarbeitenden und Studierenden zentral und dezentral organisiert, und dennoch geschieht diese nicht einfach so: Je nach Departement kann die unterschiedlich ausgeprägte Mitwirkungskultur eine Hürde sein, oder es mangelt an Möglichkeiten oder am Interesse der Studierenden, sich in der Hochschule zu engagieren. So wird derzeit an der ZHAW wie an vielen Hochschulen diskutiert, ob und wie studentisches Engagement anerkannt werden soll: Durch Bezahlung und/oder Credits und/oder Auflistung im Diplom? Ist Mitwirkung nur gegen Bezahlung zu haben? Nein, doch gute Rahmenbedingungen und Wertschätzung sind wichtig, und so nimmt der Fachhochschulrat auch dieses Jahr mit Befriedigung zur Kenntnis, dass es an der ZHAW ganz viele gibt, die das Richtige tun, auch wenn keiner zuschaut!

    Prof. Dr. Dr. h.c. Andrea Schenker-WickiMitglied des Fachhochschulrats, Referentin ZHAW

    Dr. Matthias KaiserswerthMitglied des Fachhochschulrats, Referent ZHAW

    Qualität und Mitwirkung

  • 17

    Der digitale Wandel steht im Mittelpunkt der zukünftigen Entwicklung der ZHAW. Unser gesamter Bildungsauftrag wird – inhaltlich und in der Art und Weise, wie wir Kompetenzen vermitteln – tangiert von der digitalen Transformation. Das ist auch der Grund, weshalb wir 2018 die Teilstrategie «Bildung und digitale Transformation» geschaffen und somit einen Masterplan für die nächsten zehn Jahre skizziert haben. Mit einem kombinierten TopDown und BottomupAnsatz wollen wir infrastrukturelle und strategische sowie explorative Vorhaben verfolgen.

    Im Rahmen unseres Konzepts für Strategische Initiativen, mit dem wir rasch und flexibel auf neue Fragestellungen und Herausforderungen reagieren können, haben wir 2018 die «Strategische Initiative digitale Transformation» lanciert. Wir wollen innerhalb der Hochschule eine netzwerkartige Organisationform entwickeln, damit wir agil reagieren und den Herausforderungen der digitalen Transformation gerecht werden können. Zwei ZHAWFachleute als CoLeitung werden das Thema in den nächsten Jahren innerhalb der ZHAW vorantreiben und nach aussen sichtbarer machen.

    Neben der Umsetzung der erwähnten Teilstrategie «Bildung und digitale Transformation» gehört dazu auch eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen, und ganz besonders mit der Universität Zürich, der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK und der Pädagogischen Hochschule Zürich PHZH. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Auswirkung der digitalen Transformation auf die Forschungsaktivitäten. Dabei geht es nicht um den Inhalt der Forschung, sondern um die Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen für die Forschenden. Die Art und Weise, wie wir Daten und Wissen zur Verfügung stellen und wie die Wissensverbreitung in Zukunft stattfinden wird, ist im Wandel – Stichwort Open Science. Damit sollen öffentlich finanzierte Forschungsergebnisse und daten künftig besser zugänglich sein.

    Die Konsequenzen der digitalen Transformation sind vielfältig, und es braucht dazu einen offenen, differenzierten und kritischen Diskurs. Es gehört zum Auftrag einer Hochschule, sich aktiv an einem so wichtigen Diskurs zu beteiligen. Unser Fokus liegt aber nicht nur auf der digitalen Transformation. Ganz im Sinne unserer Hochschulstrategie und unserer Forschungsschwerpunkte «Gesellschaftliche Integration» und «Energieforschung» geht es uns um eine zukunftsfähige nachhaltige Gesellschaft. Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen, und sagen, dass wir uns für eine Konvergenz der zwei Transformationen einsetzen: die Transformation zu einer digitalen Gesellschaft und zu einer nachhaltigen Gesellschaft. Eine solche Konvergenz würde ungeahnte innovative Kräfte freisetzen. Denn beide Transformationen stützen sich auf gemeinsame Grundsätze: die Solidarität unter den Generationen, eine partizipative Wissensgenerierung, die Förderung der individuellen und kollektiven Handlungskompetenzen sowie die Förderung eines umfassenden Verständnisses der Innovation. Als Hochschule wollen wir einen aktiven Beitrag dazu leisten.

    Prof. Dr. Jean-Marc PiveteauRektor

    Transformationen zu einer digitalen und nachhaltigen Gesellschaft

  • Schweizweit erste Lernfabrik SmartPro an der School of Engineering: Sie bietet Studierenden, Forschenden und Unternehmen die Möglichkeit, neue Konzepte der Industrie 4.0 zu entwickeln, diese an konkreten Anwendungen zu testen und gleichzeitig daran zu lernen.

  • Magazin 2018

    Forschung

    Der Schweizer Jugend auf den Zahn gefühlt 23

    EU-Projekt: Energie in Flüssigkeit speichern 24

    Erste globale Datenbank zur Vegetation 27

    Lehre

    Das digitale Klassenzimmer 29

    Neue Teilstrategie zur Digitalisierung in der Bildung 31

    Campus

    Campus für die School of Engineering 32

    Hindernisfreier Zugang: Studium für alle 35

  • 20

    Freipraktizierende Hebammen sind zunehmend mit Familien in Not konfron-tiert und leisten entsprechende Hilfe. Eine ZHAW-Studie zeigt, dass dies weder anerkannt noch vergütet wird.

    Wie Hebammen soziale Belastungen erkennen, Familien unterstützen und sich vernetzen, wenn die Lebensumstände der Familien dies erfordern, untersuchte eine Studie am Institut für Hebammen der ZHAW. Dazu wurden 400 freipraktizierende Hebammen befragt, die im Jahr 2016 Wochenbettbetreuungen durchgeführt hatten.

    Armut, Traumatisierung, Gewalt, Isolation oder psychische Erkrankungen führen dazu, dass manche Familien für die Entwicklung ihrer Neugeborenen keine guten Rahmenbedingungen bieten können. Hebammen erkennen entsprechende Verhältnisse früh, da sie 80 Prozent der Familien in den ersten zwei Monaten nach der Spitalentlassung im häuslichen Umfeld betreuen. Eine frühe Unterstützung solcher Familien ist die wichtigste Prävention, damit sich Kinder gesund entwickeln können. Die Studie zeigt auch, dass die Versorgung der Familien und die damit verbundene Netzwerk arbeit mit hohem zeitlichem Aufwand verbunden ist. Hebammen leisten rund um die Uhr, an sieben Tagen der Woche, Notfalleinsätze und sind stundenlang damit beschäftigt, Lösungen zu finden. Umso unverständlicher ist es für die Studienleiterinnen, dass diese Leistung weder anerkannt noch vergütet wird.

    Hebammennetzwerk entlastet SpitälerIn einem weiteren Projekt hat das Institut für Hebammen die Diens t leistungen des Vereins Familystart Zürich evaluiert. Dieser ver mittelt pro Jahr über 3 000 Frauen an frei praktizierende Hebammen für die Zeit nach der Geburt, da Frauen heute wenige Tage danach aus dem Spital entlassen werden. Damit diese Versorgung gewährleistet ist und niemand durch die Maschen des Gesundheitssystems fällt, haben sich die Zürcher Hebammen 2015 als gemeinnütziger Verein im Netzwerk Familystart Zürich organisiert. Laut ZHAWStudie werden so Spitäler stark entlastet. Vor allem Familien in schwierigen Lebenssituationen profitieren davon.

    Hebammen sind vermehrt mit Armut in Familien konfrontiert

    Forschung

    ZHAW-Forschende haben zur Winter- Olympiade ein Skiwachs entwickelt. Dank eines Designermoleküls bleibt es doppelt so lange haften wie her-kömmliches Skiwachs.

    Wie gut die Athletinnen und Athleten dank dem neuen ZHAW Skiwachs an den Olympischen Winterspielen in Südkorea abgeschnitten haben, ist nicht bekannt. Denn dies gehört zu den Geheimissen des Forschungspartners. Bei Tests im Vorfeld lag jedoch der Zeitgewinn beim Skilanglauf gegenüber konventionellen Hochleistungswachsen zwischen 0,1 und 0,3 Sekunden auf 20 Sekunden Loipenstrecke. Das entspricht einer Performanceverbesserung von bis zu 1,5 Prozent. «Dies übertraf unsere Erwartung bei Weitem», sagt Konstantin Siegmann, Projektleiter an der ZHAW School of Engineering.

    Chemische Bindung dank DesignermolekülJe wasserabweisender der Skibelag, desto schneller wird der Ski. Aber auch Hochleistungsskiwachse aus hochfluorierten Kohlenstoffverbindungen werden schnell abgerieben. «Das liegt daran, dass die Skibeläge aus einem äussert reaktionsschwachen Kunststoff bestehen, der kaum chemische Bindungen eingeht», so Siegmann.

    Gefördert von Innosuisse haben die ZHAWForschenden deshalb mit der Firma TOKO ein Wachs entwickelt, das genau dieses Problem löst. Mittels chemischer Reaktion wurde ein neuartiges

    Mit Hightech-Skiwachs an der Winter-Olympiade

    Designermolekül aufgebaut. Wenn dieses künstliche Molekül mit UVLicht bestrahlt wird, geht das Wachs mit dem Skibelag eine feste Bindung ein und bleibt länger haften. Bei Abriebtests im Labor zeigte sich, dass dieses photoreaktive Skiwachs mehr als zweimal langsamer abgerieben wird als konventionelles Hochleistungsskiwachs.

    Wenn das neuartige Designermolekül mit UVLicht bestrahlt wird, geht das Wachs mit dem Belag eine feste Bindung ein.

  • 2121

    Der Verein Familystart vermittelt Hebammen für die Betreuung zu Hause. Das Institut für Hebammen hat die Dienstleistungen des Vereins evaluiert.

  • 22

    Forschung

    Das «Schaffhauser Haus» soll durch die Verwendung lokaler Baustoffe die Innovationsbereitschaft der Bauunter-nehmen fördern und die Wertschöp-fungsketten in der Region verlängern.

    Im Kanton Schaffhausen verfolgten Handwerker und Gewerbetreibende das Ziel, ein «Schaffhauser Haus» zu bauen. Die not wendigen Baustoffe sollten dabei soweit wie möglich aus der Region stammen, dort verarbeitet und unter baukünstlerischer Begleitung von Schaffhauser Handwerkern zu einem Haus verarbeitet werden. Das ZHAWInstitut Urban Landscape ging der Frage nach, welche Kriterien sich bei der Planung und Erstellung eines solchen «Schaffhauser Hauses» als relevant erweisen. Das Forschungsprojekt zeigt auf, wie durch Architektur und baukulturelle Anliegen eine nachhaltige Bauweise gelingt, indem auf vergessen gegangene oder vernachlässigte Konstruktionsweisen zurückgegriffen wird.

    Resultate in einem Buch vereinigt Das Forschungsprojekt wurde in einem Buch dokumentiert. Darin wird eine Studie präsentiert, die anhand eines vorbildlich aus Laubholz erstellten Ferienheims für Kinder aufzeigt, wie der Bau Wertschöpfung inner und ausserhalb der Region pro duziert sowie die Wertschöpfungsketten zusätzlich verlängert werden könnten. In einem weiteren Teil des Buches werden Arbeiten von Studierenden der Architektur im Masterstudiengang präsentiert, die unter anderem aufzeigen, welche Baumaterialien, wie etwa Laubholz, Lehm, Schilf, Beton etc., die lokal vorhanden sind, für das Bauen wieder verwendet werden können und wie sich Wertschöpfungsketten verlängern lassen – und wie sich dies auf Bau, Land, Forstwirtschaft und Tourismus auswirken könnte. Überdies wird anhand von neun Kriterien aufgezeigt, wie lokale Baumaterialien, regionales Handwerk, Innovationsbereitschaft, Zusammenarbeit, Förderung junger Unternehmen und Kommunikation Wertschöpfung und Bau kultur stärken können.

    Das Buch «Schaffhauser Haus» eignet sich besonders für an regionaler Baukultur Interessierte, die gute Architektur schätzen und sich für kurze Wege und lange Wertschöpfungsketten interessieren und engagieren.

    Das Schaffhauser Haus – Regionale Wertschöpfung und Bestärkung der Baukultur Öffentlich finanzierte Forschungs-

    ergebnisse und -daten sollen künftig besser zugänglich sein. Was das für die ZHAW bedeutet, wird derzeit untersucht.

    Wenn wissenschaftliche Informationen für alle zugänglich wären, könnten Forschungsresultate besser gefunden sowie überprüft oder Fördermittel effizienter eingesetzt werden. Denn Forschende könnten bereits vorhandene Daten, Methoden oder Ergebnisse – und somit Synergien – nutzen. Deshalb engagiert sich die ZHAW im Bereich Open Science sowie Open Innovation und widmet sich konkreten Fragen zu Datenaufbereitung, Infrastruktur, Datenschutz, Sicherheit sowie Kosten und Nutzen.

    Open Data PilotprojekteBereits Ende 2015 wurde die Open Acces Policy der ZHAW be schlossen, welche sich an den Anforderungen des EUProgramms Horizon 2020 sowie des Schweizerischen Nationalfonds SNF ori entiert. Darin bekennt sich die ZHAW dazu, ihre Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit frei zugänglich zu machen, sofern keine rechtlichen Einschränkungen bestehen. Da vermehrt auch die Forschungsdaten öffentlich verfügbar sein sollen, hat die ZHAW einen Leitfaden entwickelt und prüft InfrastrukturLösungen. Im Rahmen des von swissuniversities geförderten Programms «Wissenschaftliche Information» beteiligt sich die ZHAW auch an der schweizweiten Etablierung von einheitlichen Prozessen und Standards für den Zugang, die Bearbeitung und Archivierung von Forschungsdaten. Zusammen mit der Universität Genf sowie der HESSO wird beispielsweise die Veröffentlichung von Daten geprüft. Zudem testen ZHAWForschende das aktive Daten management mit einem elektronischen LaborNotizbuch, welches die ETH Zürich entwickelt hat.

    Wissen zugänglich machen

    Labor 4.0: Daten aus laufenden Experimenten können direkt auf dem Beamer im Hörsaal eingeblendet werden.

  • 23

    Zwei ZHAW-Studien haben sich mit Schweizer Jugendlichen auseinander-gesetzt. Die eine erforschte die Ver- breitung dreier Extremismusformen, die andere untersuchte, wie elterliche Gewalt das Denken und Handeln von Jugendlichen beeinflusst.

    2018 sind am Departement Soziale Arbeit zwei Studien innerhalb eines Forschungsprojekts erschienen. Die eine Studie setzte sich mit der Verbreitung politisch extremer Einstellungen unter Jugendlichen in der Schweiz auseinander. Quintessenz der Untersuchung ist, dass die Zustimmung zu den ideologischen Zielen von Extremismus bei Jugendlichen stärker ausgeprägt ist als die Befürwortung von Gewalt. Zudem variiert die Zustimmung zu Extremismus je nach Geschlecht, Schultyp und sozialem Status: Männliche Jugendliche, Berufsschüler oder sozial schwächere Jugendliche sind eher betroffen. Die schweizweite Befragung zur Verbreitung von Rechtsextremismus, Linksextremismus und islamistischem Extremismus wurde von der ZHAW gemeinsam mit der Haute école de travail social Fribourg durchgeführt. Dabei wurden 2017 in zehn Kantonen über 8 000 Jugendliche im Durchschnittsalter von 17 bis 18 Jahren befragt. Unter politischem

    Extremismus wurden dabei Einstellungen verstanden, die den demokratischen Verfassungsstaat ablehnen und diesen mit Gewalt überwinden wollen. «Insgesamt zeigt sich, dass der Linksextremismus etwas verbreiteter ist als der Rechtsextremismus», kommentiert ZHAWForscher und CoStudienleiter Patrik Manzoni die Ergebnisse. Die Studie zeigt auch, dass 5,9 Prozent der befragten Jugendlichen ohne Migrationshintergrund rechtsextrem eingestellt sind. Bei den einzelnen Ein stellungsmerkmalen von Rechtsextremismus gibt es jedoch grosse Unterschiede: Während ein Viertel der Schweizer Jugendlichen ohne Migrationshintergrund ausländerfeindlich und ein Fünftel nationalistisch eingestellt sind, befürworten nur 4,8 Prozent Gewalt gegen Ausländer und 5,4 Prozent eine Diktatur. Rechtsextremes Gewaltverhalten zeigten 2,6 Prozent der Befragten in den letzten zwölf Monaten – erfasst wurde physische Gewalt oder Sachbeschädigung gegen Ausländer und Linksextreme.

    Gewalt in der Erziehung Mit Gewalt befasste sich auch die zweite Studie. Sie liefert neue Erkenntnisse zu kriminellem Verhalten, welches durch die elterliche Erziehung geprägt wird. Dabei wurden dieselben Jugendlichen wie bei der ExtremismusStudie befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass fast zwei Drittel der Jugendlichen irgendeine Form elterlicher Gewalt in der Erziehung erlebten – unabhängig von ihrem sozialen Status und von ihrer Herkunft. Das Erleben von Gewalt beeinflusst Denken und Handeln von Jugendlichen negativ. Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass es Massnahmen zur Prävention elterlicher Gewaltanwendung braucht. Ein gesetzlicher Rahmen, der jegliche körperliche Gewalt von Eltern gegen Kinder und Jugendliche verbietet, wäre eine wichtige Voraussetzung als Basis für Präventionsmassnahmen.

    Der Schweizer Jugend auf den Zahn gefühltDer Schweizer Jugend auf den Zahn gefühlt

    Linksextremismus bei JugendlichenVerbreitung extremistischer Einstellungen unter Jugendlichen*

    Akzeptanz schaffen

    mitgestalten und begleiten

    ermöglichen

    Kapitalismusfeindlichkeit

    Für digitale Transformation der Organisation

    Digitale Transformation der Organisation

    Digitale Kommunikation und Transformation

    47.1 %

    2.7 %

    Islamistischer Extremismus

    Islamistischer Extremismus

    Linksextremismus

    Links-extremismus

    Rechtsextremismus

    Rechts-extremismus

    7.0 %

    5.9 %

    Feindlichkeit gegenüber Polizei und Staat

    21.7 %

    Kommunismus

    5.6 %

    Gewaltbereitschaft gegenüber Rechtsextremen

    14.5 %

    Gewaltbereitschaft gegenüber Kapitalisten

    8.1 %

    Gewaltbereitschaft gegenüber Polizisten

    7.4 %Insgesamt* (Anteil Jugendlicher, der allen Dimensionen einer Extremismusform zugestimmt hat)

    7.0 %

    Akzeptanz schaffen

    mitgestalten und begleiten

    ermöglichen

    Für digitale Transformation der Organisation

    Digitale Transformation der Organisation

    Digitale Kommunikation und Transformation

    Makroebene: Gesellschaft

    Mesoebene: Organisation

    Mikroebene: CC

    Akzeptanz schaffen

    mitgestalten und begleiten

    ermöglichen

    Für digitale Transformation der Organisation

    Digitale Transformation der Organisation

    Digitale Kommunikation und Transformation

    Makroebene: Gesellschaft

    Mesoebene: Organisation

    Mikroebene:Corporate Communications

    Kapitalismusfeindlichkeit

    47.1 %

    Feindlichkeit gegenüber Polizei und Staat

    21.7 %

    Kommunismus

    5.6 %

    Gewaltbereitschaft gegenüber Rechtsextremen

    47.1 %

    Kapitalismusfeindlichkeit

    Feindlichkeit gegenüber Polizei und Staat

    21.7 %

    Kommunismus

    5.6 %

    Gewaltbereitschaft gegenüber Rechtsextremen

    14.5 %

    Gewaltbereitschaft gegenüber Kapitalisten

    8.1 %

    Gewaltbereitschaft gegenüber Polizisten

    7.4 %Insgesamt* (Anteil Jugendlicher, der allen Dimensionen einer Extremismusform zugestimmt hat)

    7.0 %

    7.0% 2.7%

    5.9%

    47.1 %Kapitalismusfeindlichkeit

    Gewaltbereitschaft gegenüber Polizisten

    7.4 %Insgesamt*

    7.0 %

    Gewaltbereitschaft gegenüber Kapitalisten

    8.1 %

    Gewaltbereitschaft gegenüber Rechtsextremen

    14.5 %

    Feindlichkeit gegenüber Polizei und Staat

    21.7 %

    Kommunismus

    5.6 %

    Gesamt: 410

    Akzeptanz schaffen

    mitgestalten und begleiten

    ermöglichen

    Kapitalismusfeindlichkeit

    Für digitale Transformation der Organisation

    Digitale Transformation der Organisation

    Digitale Kommunikation und Transformation

    47.1 %

    2.7 %

    Islamistischer Extremismus

    Islamistischer Extremismus

    Linksextremismus

    Links-extremismus

    Rechtsextremismus

    Rechts-extremismus

    7.0 %

    5.9 %

    Feindlichkeit gegenüber Polizei und Staat

    21.7 %

    Kommunismus

    5.6 %

    Gewaltbereitschaft gegenüber Rechtsextremen

    14.5 %

    Gewaltbereitschaft gegenüber Kapitalisten

    8.1 %

    Gewaltbereitschaft gegenüber Polizisten

    7.4 %Insgesamt* (Anteil Jugendlicher, der allen Dimensionen einer Extremismusform zugestimmt hat)

    7.0 %

    Akzeptanz schaffen

    mitgestalten und begleiten

    ermöglichen

    Für digitale Transformation der Organisation

    Digitale Transformation der Organisation

    Digitale Kommunikation und Transformation

    Makroebene: Gesellschaft

    Mesoebene: Organisation

    Mikroebene: CC

    Akzeptanz schaffen

    mitgestalten und begleiten

    ermöglichen

    Für digitale Transformation der Organisation

    Digitale Transformation der Organisation

    Digitale Kommunikation und Transformation

    Makroebene: Gesellschaft

    Mesoebene: Organisation

    Mikroebene:Corporate Communications

    Kapitalismusfeindlichkeit

    47.1 %

    Feindlichkeit gegenüber Polizei und Staat

    21.7 %

    Kommunismus

    5.6 %

    Gewaltbereitschaft gegenüber Rechtsextremen

    47.1 %

    Kapitalismusfeindlichkeit

    Feindlichkeit gegenüber Polizei und Staat

    21.7 %

    Kommunismus

    5.6 %

    Gewaltbereitschaft gegenüber Rechtsextremen

    14.5 %

    Gewaltbereitschaft gegenüber Kapitalisten

    8.1 %

    Gewaltbereitschaft gegenüber Polizisten

    7.4 %Insgesamt* (Anteil Jugendlicher, der allen Dimensionen einer Extremismusform zugestimmt hat)

    7.0 %

    7.0% 2.7%

    5.9%

    47.1 %Kapitalismusfeindlichkeit

    Gewaltbereitschaft gegenüber Polizisten

    7.4 %Insgesamt*

    7.0 %

    Gewaltbereitschaft gegenüber Kapitalisten

    8.1 %

    Gewaltbereitschaft gegenüber Rechtsextremen

    14.5 %

    Feindlichkeit gegenüber Polizei und Staat

    21.7 %

    Kommunismus

    5.6 %

    Gesamt: 410

    *Anteil Jugendlicher, der allen Dimensionen einer Extremismusform zugestimmt hat

  • 24

    Im Rahmen des EU-Projekts FlowCamp treiben ZHAW-Forschende an der School of Engineering die Entwicklung von Methoden zur Energiespeicherung voran. Bei einer dieser Methoden kommen Redox-Flow-Batterien (RFB) zum Einsatz.

    Soll mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonne und Wind produziert werden, so sind leistungsfähige Speicher methoden nötig, um Schwankungen in der Elektrizitätsproduktion aufzu fangen. Hier kommt der RedoxFlowBatterie eine spezielle Funktion zu, die dazu konzipiert wird, elektrische Energie in chemische Energie umzuwandeln, d.h. in flüssigen Elektrolyten zu speichern. Die Weiterentwicklung dieses Ansatzes steht im Fokus des Marie CurieProjekts «FlowCamp», eines Projekts im Rahmen des EUForschungsprogramms Horizon 2020. Beteiligt sind insgesamt 19 Hochschulen und Organisationen aus neun Ländern.

    Die ZHAW führt seit Anfang 2018 ein regionales Euresearch-Büro und berät Forschende der Zürcher Fachhoch-schule und Firmen in der Region Zürich.

    Euresearch unterstützt Schweizer Forschende mit Information, Beratung und Vernetzung beim Europäischen Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020. Das Team des Euresearch Office Zurich UAS unterstützt Forschende dabei, europäische Fördermittel erfolgreich einzuwerben, berät Entscheidungsträger an der ZHAW, der ZHdK und der PHZH bei strategischen Fragen zur EUForschung und vertritt spezifische Anliegen und Interessen der Region innerhalb verschiedener Förder und Innovationsorganisationen auf EUEbene. «Eine zentrale Aufgabe des Euresearch Office ist es, den Forschenden die bestmögliche Unterstützung bei europäischen Forschungs und Innovationsprojekten zu bieten. Die Akteure in der Euresearch Region Zürich, welche auch die Kantone Schaffhausen und Glarus umfasst, sollen auf EU Ebene attraktive Forschungspartner sein, und auch die Synergien zwischen Angehörigen der Fachhochschule und Privatwirtschaft sollen weiter gefördert werden», so Florian Berner, Leiter des EuresearchBüro in der Region, das dem Ressort Forschung und Entwicklung der ZHAW angegliedert ist. Auch der Austausch mit den anderen Regionalbüros ist wichtig: Anfang Dezember 2018 war die ZHAW erstmals Gastgeberin eines Treffens aller Euresearch Regional Offices der Schweiz.

    Energie in Flüssigkeit speichern

    Beratung zur EU- Forschungsförderung

    Forschung

    RedoxFlowBatterien speichern Energie elektrochemisch in Flüssigelektrolyten, die in Tanks aufbewahrt werden können bis die Energie benötigt wird.

    Das EuresearchNetzwerk ist eine von Bund und Hochschulen getragene NonProfitOrganisation. Die Beratenden im Network Office in Bern und in den 15 Büros in den Regionen unterstützen Institutionen und Firmen.

    Eastern Switzerland

    Northwestern Switzerland

    Neuchatel& Jura

    Fribourg& Valais

    Central Switzerland

    Zurich

    Ticino

    Vaud

    Geneva

    Bern

  • 25

    Neue EU-ProjekteAuch 2018 haben sich Forschende der ZHAW erfolgreich an neuen EU-Projekten beteiligt. Damit war die ZHAW in allen drei Schwerpunkten der EU-Forschungsförderung vertreten: Wissenschafts-exellenz, Führende Rolle der Industrie und Gesell-schaftliche Herausforderungen. Alle Projekte werden in Zusammenarbeit mit zahl reichen Forschungspart-nern in EU- und weiteren Ländern durchgeführt.

    ACDC–Artificial Cells with Distributed Cores to Decipher Protein Function: Das Projekt implementiert ein der Biologie nachempfundenes chemisches Prozessmanagement durch den Gebrauch verschiedener Softmatter und Mikrofluidikstrukturen. Der ZHAW fällt die Aufgabe der Realisierung eines zughörigen «chemischen Compilers» zu. Die spezielle Herausforderung liegt im Zusammenspiel abstrakter Mathematik und realer Chemie.

    IAMP Institut für Angewandte Mathematik und Physik

    REFRACT–Repeat Protein Function Refinement, Annotation and Classification of Topologies: Das Projekt konzentriert sich auf RepeatSequenzen in Proteinen sowie deren Funktion, Annotation, Klassifizierung und Evolution. REFRACT knüpft an die Health@N Initiative an, da viele RepeatProteine mit menschlichen Krankheiten in Verbindung stehen.

    IAS Institut für Angewandte Simulation

    FCHgo!–Fuel Cells HydroGen educatiOnal model for schools: Im Streben nach einer nachhaltigen Energiezukunft ent wickeln die Forschenden ein neues Lehrkonzept, das Schülerinnen und Schülern nicht nur Wissen und Kompetenzen für die Energiewende vermitteln, sondern auch ein ökologisches Bewusstsein und Handeln fördern soll.

    IAMP Institut für Angewandte Mathematik und Physik

    AMANDA–AutonoMous self powered miniAturized iNtelligent sensor for environmental sensing anD asset tracking in smArt IoT environments: Das Projekt hat zum Ziel, Technologien zu entwickeln, die eine energieautonome Fähigkeit von Electronic Smart Systems (ESS) ermöglichen und in Autonomous Smart Sensing Card (ASSC) eingebaut werden können.

    InES Institute of Embedded Systems

    FIN TECH: A FINancial supervision and TECHnology compliance training programme: Ein europäisches Forschungsprojekt soll gemeinsame Risikomanagementlösungen bereitstellen, die die Ein haltung der Vorschriften durch FintechUnternehmen auto matisieren und gleichzeitig die Effizienz der Aufsichtsbehörden erhöhen sollen.

    IDP Institut für Datenanalyse und Prozessdesign, Institut für Wealth & Asset Management (IWA), Zentrum für Unternehmens und Steuerrecht (ZUS)

    Simulation statt ExperimenteDas ZHAWInstitute of Computational Physics (ICP) ist darauf spezialisiert, physikalisch basierte Computermodelle zu erstellen. Jürgen Schumacher, der das Projekt am Institut leitet, und sein Team arbeiten an der Modellierung und Charakterisierung elektrochemischer Zellen. «Unser Ziel ist es, die Zellmodelle so zu entwickeln, dass sich nicht nur die elektrochemischen Prozesse, sondern auch die Transporteigen schaften in den Zellen simulieren lassen. So wollen wir Erkenntnisse zum Lade und Entladeverhalten gewinnen.»

    Verschiedene Materialkonzepte im FokusLetztlich soll anhand des FlowCampProjekts festgestellt werden, welche elektrochemischen Materialkonzepte sich am besten für die stationäre Speicherung grosser Energiemengen eignen. Folglich beteiligen sich auch mehrere Batteriehersteller am Projekt. Welche Materialkonzepte sich durchsetzen werden und für eine industrielle Produktion in Frage kommen, lässt sich laut Jürgen Schumacher noch nicht genau absehen: Zum Beispiel wird derzeit eine grosse Zahl neuer organischer RedoxSpezies zum Einsatz in ungiftigen, kostengünstigen und im grossen Mas sstab verfügbaren Elektrolyten untersucht. Der ZHAWForscher ist aber überzeugt, dass neuartige RedoxFlowBatterien zur Energiespeicherung in Zukunft zum Einsatz kommen werden, um Schwankungen in der Stromproduktion aufzufangen.

  • 26

    Forschung

    ZHAW-Forschende haben ein Projekt zur Erhöhung der Verkehrssicherheit erarbeitet. Dabei werden mit Virtual- Reality-Filmen Velofahrende geschult.

    Das grösste Problem in der Stadt Zürich im Bereich Verkehrssicherheit stellt der Veloverkehr dar. Denn immer mehr Personen steigen aufs Fahrrad um. Und mit diesem Anstieg schnellt auch die Anzahl an Velounfällen nach oben – in den letzten Jahren um 50 Prozent. Konkret haben sich 2017 460 Velofahrende bei Un fällen verletzt, davon 96 schwer. Gemäss Sicherheitsforscher und ZHAWProfessor Markus Hackenfort könnten zwei Drittel aller Unfälle verhindert werden, wenn die Velofahrer Gefahren früher erkennen würden. Um Velofahrer besser darauf vorzubereiten,

    Weniger Velounfälle dank Virtual Reality

    unterstützten die ZHAWForschenden im Auftrag der Dienst abteilung Verkehr der Stadt Zürich und dem VirtualRealityContentStudio «Bandara» ein Pilotprojekt, bei dem 12jährigen Kindern im Rahmen der schulischen Verkehrserziehung VirtualRealityFilme gezeigt wurden.

    Emotionaler Zugang und realistisches ErlebenWährend die eine Hälfte der Kinder die Videosequenzen auf dem Projektor präsentiert bekamen, tauchte die andere Hälfte mit VRBrillen in die Gefahrensituationen ein und konnte diese dadurch hautnah miterleben. Dabei lernten sie beispielsweise, dass es sinnvoll sein kann, an bestimmten Orten auf den eigenen Vortritt zu verzichten. Dies um gewissen Gefahren frühzeitig aus dem Weg zu gehen. Gemäss ZHAW Psychologe Christian Cordin reagierten die Kinder positiv auf die Filme. «Der Versuch mit den 360GradPräventionsfilmen hat gezeigt, dass Kinder im Verkehrsunterricht durch den Einsatz von Virtual Reality motivierter sind und gewisse Inhalte dank der unmittelbaren Inter aktion mit dem System besser lernen können, wie beispielsweise den Schulterblick beim Abbiegen.» Der emotionale Zugang und das realistische Erleben der Situation wirkten sich positiv sowohl auf die Wahrnehmung, als auch aufs Verhalten aus, so die Quintessenz des Projektes. Die neue Art der Verkehrsschulung will die Stadt Zürich nun testen und weiterentwickeln.

    Kinder sind im Verkehrsunterricht motivierter und lernen besser durch den Einsatz von Virtual Reality.

  • 27

    Mit der ersten globalen Vegetations-datenbank können die Folgen des Klima- und Landnutzungswandels besser vorhergesagt werden.

    Erste globale Daten-bank zur Vegetation

    Das beliebteste Zahlungsmittel in der Schweiz ist die Debitkarte. Dies zeigt eine Studie der ZHAW und der Universität St.Gallen.

    Die Debitkarte gilt als sympathisch, praktisch und vertrauenswürdig – und schlägt damit in der Schweiz die anderen Zahlungsmittel. Gemessen an der Anzahl Transaktionen wird Bargeld zwar am häufigsten genutzt im stationären Handel. Die Debitkarte liegt umsatzmässig mit 37 Prozent der Ausgaben jedoch auf dem ersten Platz, gefolgt von Bargeld (36 Prozent) und Kreditkarte (23 Prozent). Dies zeigt der 2018 erstmals durchgeführte re präsentative Swiss Payment Monitor der ZHAW School of Management and Law und der Universität St.Gallen.

    Situation entscheidet über Zahlungsmittel«Der grösste Teil sind Mischzahler, die situationsabhängig unterschiedliche Zahlungsmittel bevorzugen», so ZHAWForscherin Bettina Gehring. Neben individuellen Präferenzen spielen vor allem der Zahlungsort und die Höhe des Betrags eine Rolle. So dominieren im umsatzstarken Detailhandel Kartenzahlungen. Bargeld wird dagegen häufiger in Restaurants, Bäckereien oder an Kiosken eingesetzt. Die Kreditkarte zücken Herr und Frau Schweizer vor allem im Einzelhandel für längerfristige Anschaffungen, an Tankstellen oder auf Reisen. Im stationären Handel werden Kleinbeträge bis 20 Franken nach wie vor überwiegend bar beglichen. Erst oberhalb dieses Betrags kommen die Kartenzahlungen zum Zug. Im OnlineGeschäft sind bei Kleinbetragstransaktionen bis 20 Franken «InApp»Zahlungen vorherrschend. Höhere Beträge werden hauptsächlich durch OnlineÜberweisung beglichen. Als wichtigste Faktoren bei der Wahl eines Zahlungs mittels gelten Sicherheit und keine zusätzlichen Gebühren. Neue digitale Bezahlformen sind bereits gut bekannt, werden jedoch auch wegen Sicherheitsbedenken noch verhalten genutzt. Trotzdem stehen die Chancen gut, dass sie künftig Fuss fassen werden.

    Debitkarte schlägt Bargeld

    Um die Vielfalt der globalen Vegetation zu beschreiben, braucht es nur wenige Merkmale jeder Pflanzenart. Dies zeigt eine internationale Studie mit Beteiligung von Forschenden der ZHAW, der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL sowie der Universität Zürich in der Fachzeitschrift «Nature Ecology & Evolution». Darin präsentieren sie die erste globale Vegetationsdatenbank mit über 1,1 Millionen kompletten Vegetationsaufnahmen für alle Ökosysteme auf dem Festland. Die Datenbank soll wachsen und helfen, die Folgen des globalen Klima und Landnutzungswandels besser vorhersagen zu können.

    Pflanzen leben in GemeinschaftenAlle Pflanzen haben die gleichen Herausforderungen zu bewältigen. «Einerseits müssen sie effizient Photosynthese betreiben, um sich mit Energie zu versorgen. Andererseits kämpfen sie mit Nachbarpflanzen um Wasser oder Nährstoffe aus dem Boden», so Jürgen Dengler vom ZHAWDepartement Life Sciences und Facility Management. Bisher wurde dies vor allem auf der Ebene von einzelnen Pflanzenarten erforscht, welche in der Realität aber fast nie allein vorkommen. Mit sogenannten Vegetationsaufnahmen werden deshalb für definierte Probeflächen aufgelistet, welche Pflanzenarten in welchen Mengenanteilen vorkommen. Da bisher eine übergeordnete Datenbank fehlte, wurde am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung die erste globale Vegetationsdatenbank aufgebaut. In aufwendiger Detailarbeit wurden unter der Koordination des ZHAW Vegetationsökologen Jürgen Dengler die bereits existierenden Datensätze vereinheitlicht und zusammengeführt.

    Vegetationsökologen analysieren auf definierten Probeflächen Pflanzenarten und deren Mengenanteile.

  • 28

    Kommunikation in der digitalen Transformation

    Die digitale Transformation von Organisationen ist auf Kommunikation angewiesen und verändert diese zu-gleich massgeblich. Die ZHAW forscht dazu und bietet Weiterbildung an.

    Mit dem Forschungsprojekt «Kommunikation in der digitalen Transformation» haben Nicole Rosenberger und Markus Niederhäuser vom IAM Institut für Angewandte Medien wissenschaft die im Zuge der technologischen Ent wicklungen und der digitalen Umgestaltung von Organisationen zu erwartenden Veränderungen der Unternehmenskommunikation und deren Handlungsbedarf untersucht. Dazu wurde ein Framework entwickelt, das die Rolle und die damit verbundenen neuen Aufgaben der Kommunikation definiert (siehe Grafik). Mittels OnlineBefragung, Experten interviews und Fokusgesprächen haben die Forschenden den aktuellen Stand der Umsetzung dieser Aufgaben in der Praxis erhoben. Aus der Gegenüber stellung von Rollen und Aufgaben, die Kommunikation über nehmen sollte, und dem derzeitigen Ent wicklungsstand wurde eine ZehnPunkteAgenda formuliert. Sie gibt Kom munikationsverantwortlichen eine Orientierung, in welche Richtung sie ihre Kommunikationsabteilung entwickeln sollten.

    Basierend auf den Forschungsergebnissen hat das IAM zudem ein Weiterbildungsangebot entwickelt. Der CAS «Digitale Transformation und Kommunikation» vermittelt Kommunikationsfachleuten das benötigte Knowhow, um nicht nur die Digitalisierung der Kommunikation, sondern auch ihre neuen Rollen auf der Ebene der Organisation und der Gesellschaft zu bewältigen.

    Forschung Lehre

    Die ZHAW-Hochschulleitung will Forschenden an der ZHAW Perspektiven bieten und hat ein Konzept zur ge zielten hochschulweiten Förderung von Doktorierenden verabschiedet.

    «Die Rahmenbedingungen für Doktorandinnen und Doktoranden an der ZHAW sollen in Zukunft einheitlicher und transparenter werden», so Andreas GerberGrote. Der Leiter des ZHAW Ressorts Forschung & Entwicklung hat eine Taskforce koordiniert, welche das «Konzept für Rahmenbedingungen zur Förderung der Doktorierenden» erstellt hat. Es wurde 2018 von der Hochschulleitung verabschiedet und bietet einen Rahmen zu Themen wie Qualitätssicherung, Betreuung, Finanzierung oder regelt ganz Praktisches wie Ansprechpersonen für Doktorats interessierte in jedem Departement. «Wir müssen jungen Forschenden auch bei uns eine Perspektive bieten können», er klärt ZHAWRektor JeanMarc Piveteau. Das Doktorieren an der ZHAW wird vom Bund im Rahmen von Kooperationsprogrammen mit Universitäten unterstützt. Mit insgesamt sieben Kooperationsprogrammen in verschiedenen Fachbereichen ist die ZHAW momentan die Schweizer Fachhochschule mit dem grössten Angebot an Doktoratsprogrammen. Langfristiges Ziel der ZHAW ist es, solche kooperativen Doktoratsprogramme in den verschiedenen Departementen als festen Bestandteil zu etablieren.

    Jungen Forschenden eine Perspektive bieten

    Die Rolle von Corporate Communications in der digitalen Transformation

    Zum Beispiel «Care and Rehabilitation Sciences»: Das Doktoratsprogramm ermöglicht Health Professionals mit einem Fachhochschulmaster, in der Schweiz zu promovieren.

    Akzeptanz schaffen

    mitgestalten und begleiten

    ermöglichen

    Für digitale Transformation der Organisation

    Digitale Transformation der Organisation

    Digitale Kommunikation und Transformation

    Makroebene: Gesellschaft

    Mesoebene: Organisation

    Mikroebene:Corporate Communications

  • 29

    Die ZHAW beteiligt sich an der neuen Online-Plattform Swiss MOOC, auf der verschiedene Kursformate angeboten werden können.

    2009 riefen renommierte USamerikanische Hochschulen die ersten MOOCs ins Leben – Massive Open Online Courses. Damit gewährten sie Menschen weltweit freien Zugang zu themenspezifischer Wissensvermittlung in Onlinekursen. Die Einsatzbereiche und Formen dieses digitalen Bildungsangebots haben sich seit damals zwar verändert, nicht aber ihre Beliebtheit. Heute bieten mehr als 500 Universitäten weltweit MOOCs an, Tendenz steigend.

    Mehrere ZHAW-Kurse geplantSeit diesem Jahr beteiligt sich die ZHAW an einem nationalen MOOC Service. Dieser heisst Swiss MOOC und wurde letztes Jahr von verschiedenen Schweizer Hochschulen lanciert.

    Ab dem Herbstsemester 2019 bieten die Departemente Gesundheit und Soziale Arbeit ihre Masterstudiengänge ohne Kooperation mit anderen Hoch-schulen an.

    Seit 2010 haben die Berner Fachhochschule BFH, die Fachhochschule St.Gallen FHS und die ZHAW gemeinsame konsekutive Master of Science (MSc)Studiengänge für Gesundheitsberufe angeboten. Nach gelungenem Start und Weiterentwicklung haben BFH, FHS und ZHAW beschlossen, diese Studiengänge nach dem 30. Juni 2019 nicht weiterzuführen. An deren Stelle werden von den Hochschulen neue, eigenständige MSc Studiengänge angeboten. Nach neun Jahren Zusammenarbeit hat sich gezeigt, dass die interprofessionelle Kooperation innerhalb der jeweiligen Hochschule einen grösseren Mehrwert bietet als die Zusammenarbeit über die Hochschulgrenzen hinweg. Auch die Nachfrage, die sich seit der Einführung der Kooperations MScStudiengänge entwickelt hat, rechtfertigt die Einführung eigenständiger Studiengänge.

    Das digitale Klassen zimmer

    Neue Master studien gänge

    Betroffen sind der MScStudiengang in Pflege, an dem alle drei genannten Hochschulen beteiligt waren, sowie der MSc in Physiotherapie und der MSc Hebamme, die gemeinsam von BFH und ZHAW angeboten wurden.

    Ab Herbstsemester 2019 bieten die drei Hochschulen je einen eigenen MSc in Pflege an. Die BFH und die ZHAW bieten zudem einen eigenständigen MSc in Physiotherapie und einen MSc Hebamme an. Indem jede Hochschule eigene Studiengänge weiterentwickelt, kann sie interprofessionelles Potenzial sowie interne Synergien nutzen und damit ihre Schwerpunkte vorantreiben. Jede Hochschule kann auch eine inhaltliche Schärfung der Angebote vornehmen und damit schneller auf Entwicklungen im Gesundheitswesen reagieren.

    Neuer Master in Sozialer Arbeit Ebenfalls ab Herbstsemester 2019 bietet das Departement Soziale Arbeit einen eigenen MScStudiengang an und verlässt daher Ende Frühlingssemester 2019 die Masterkooperation mit den Fachhochschulen Bern, Luzern und St.Gallen. Im eigenständigen Master mit der Vertiefung «Transitionen und Interventionen» sorgt der Fokus auf die Institutsthemen für eine enge und vielfältige Verbindung von Forschung und Lehre. Der Einbezug der Berufs praxis erfolgt umfassend durch die Zusammenarbeit mit regionalen und lokalen Praxisorganisationen (siehe auch Seite 47).

    Das Projekt unter der Leitung der EPFL in Lausanne stellt eine digitale Infrastruktur zur Verfügung, auf der Schweizer Hochschulen sicher und unter Einhaltung der Schweizer Datenschutzbestimmungen ihre Onlinekurse einem breiten Publikum an bieten können. Die ZHAW ist bei Swiss MOOC als Early Adopter dabei und wird die Plattform in einer zweijährigen Pilotphase testen. In dieser Zeit kann die Hochschule die Plattform kostenlos nutzen. Demnächst will die ZHAW ihre ersten Kurse auf der Plattform zugänglich machen. Zurzeit arbeiten verschiedene Institute Kurse aus, die in den nächsten Monaten auf der Plattform angeboten werden sollen.

    Warum sind MOOCs wichtig für die ZHAW? Laut Lisa Messenzehl vom Ressort Lehre kann die Hochschule ihre Studierenden damit in offenen Onlinekursen mit externen Lernenden oder Experten vernetzen. Neben der Lehre könne auch die Weiterbildung von der Plattform profitieren, indem sie ihr Kursangebot digital erweitere. «MOOCs stehen heute als Sammelbegriff für verschiedene Formate von Onlinekursen und auf Swiss MOOC können grundsätzlich offene oder zugangsbeschränkte, kostenlose oder kostenpflichtige Kurse angeboten werden», erklärt Lisa Messenzehl. Sie ist Leiterin der Fachgruppe Blended Learning, welche zuständig ist für die Koordination von Swiss MOOC an der ZHAW.

  • 30

    Die digitale Transformation fördert flexibles und individualisiertes Lernen: In der Lernlandschaft der Hochschulbibliothek in Winterthur haben ZHAWAngehörige rund um die Uhr Zutritt.

  • 31

    «Eine Vorhersage, welche Technologien entwickelt und sich durchsetzen werden und welche Relevanz ihnen im Hochschulsystem genau zukommen wird, ist schwierig.»

    Auch in den Pilotprojekten wird sich dieser Fokus niederschlagen: Dazu zählen zum Beispiel BlendedMobilityProjekte, welche interdisziplinäre und interkulturelle Projektarbeiten von Studierenden der ZHAW zusammen mit Studierenden anderer Hoch schulen Europas umfassen.

    Ein Masterplan für die Jahre 2019 bis 2029 zeigt die wichtigsten Entwicklungsrichtungen auf. Gewisse Förderprogramme gehen von spezifischen Projekten aus (BottomupAnsatz) und beinhalten Themen wie Augmented Reality in der Lehre oder Computational Thinking. Mit Computational Thinking oder zu Deutsch «rechnergestütztes Denken» sind Methoden gemeint, bei denen Probleme und ihre Lösungen in «Computersprache» ausgedrückt werden. Topdown sollen Pilotprojekte aus Bereichen wie Lernräume oder Open Labs gefördert werden. Dazu gehört auch eine Plattform für digitale Bildungsangebote (ZHAW Open School). Auf strategischer Ebene geht es unter anderem um die Umsetzung einer Lernplattform, die flexibles und individualisiertes Lernen unterstützt. In diesem Zusammenhang soll es mehr sogenannte FLEXStudiengänge geben, wie sie bereits an der School of Management and Law existieren. Das Ziel ist weniger Präsenzzeit und mehr Online Elemente im Unterricht. Trotz dieser neuen Methoden und Arten der Zusammenarbeit werde die Hochschule nicht verschwinden und Professorinnen und Professoren nicht abgeschafft werden, betont Elena Wilhelm.

    Die Hochschulleitung hat dieses Jahr eine neue Teilstrategie «Bildung und digitale Transformation» ver ab schiedet – für flexibleres und individuelleres Lernen.

    An der ZHAW ist Digitalisierung schon länger ein Thema. Doch um die Entwicklung zu dynamisieren und bestehende Synergien zu nutzen, hat die Hochschulleitung im August 2018 mit «Bildung und digitale Transformation» eine neue Teil strategie verabschiedet. Damit will die ZHAW strategische und infrastrukturelle wie auch ganz neue, experimentelle Vorhaben verfolgen. Die Teilstrategie ist auf zehn Jahre angelegt. Am Ende sollen die Studienangebote unter anderem flexibler und indi vidueller strukturiert und Studierende gut auf die digitalisierte Berufswelt vorbereitet werden.

    Evolutive Strategie: Bewegung statt Programmatik «Eine Vorhersage, welche Technologien entwickelt und sich durchsetzen werden und welche Relevanz ihnen im Hochschulsystem genau zukommen wird, ist schwierig», erklärt Elena Wilhelm, Leiterin Hochschulentwicklung und Projektleiterin bei der Erarbeitung der Teilstrategie. Die Teilstrategie sei daher langfristig und evolutiv und nicht als Programmatik angelegt. Trotzdem sollen gewisse Punkte gezielt gefördert werden. Ein Schwergewicht möchte Elena Wilhelm zum Beispiel auf die digitale Transformation durch interdisziplinäre Lehre legen.

    Hochschulleitung verabschiedet «StrategischeInitiative digitale Transformation»In Zukunft werden auf die ZHAW immer mehr Fragestellungen und Herausforderungen zukommen, die ein rasches und flexibles Handeln erfordern. Daher hat die Hochschulleitung neben den Teilstrategien wie «Bildung und digitale Transformation» ein Konzept für Strategische Initiativen entwickelt. Eine erste Initiative ist bereits ins Leben gerufen: die «Strategische Initiative digitale Transformation». Die Leitung der Initiative werden zwei Fachleuten aus der ZHAW übernehmen: Daniel Baumann, Leiter Bildung, Forschung & Ressourcen des Departements Life Sciences und Facility Management, übernimmt die geschäftsführende Leitung als «Managing Director» und Thilo Stadelmann, Professor für Informatik an der School of Engineering und Leiter des ZHAW Datalab, die wissenschaftliche Leitung als «Scientific Director».

    Neue Teilstrategie zur Digitalisierung in der Bildung

  • 32

    Weiterbildung

    Bis 2026 will der Kanton Zürich für die School of Engineering in Winterthur in einer ersten Etappe zwei neue Laborgebäude erstellen und auf dem Campus einen Park realisieren.

    Der ZHAWCampus an der Technikumstrasse bildet das historische Kernareal des ehemaligen Technikums Winterthur mit dem 1879 erstellten Hauptgebäude im Zentrum. Gemäss ZHAWStandortstrategie soll die School of Engineering dort in vier Etappen zu einem neuen «Campus T» konzentriert werden. Im November 2018 hat die Baudirektion des Kantons Zürich bekanntgegeben, wer den Wettbewerb für die erste Etappe gewonnen hat. Den Zuschlag erhielten die Zürcher Arbeitsgemeinschaft Graber Pulver Architekten und Takt Baumanagement mit ihrem Projekt «Belo Horizonte». Die Gewinner konnten sich gegen die Vorschläge von 14 teils internationalen Teams durchsetzen.

    Campus für die School of Engineering

    Die Zahl der Weiterbildungsteil-nehmenden an der ZHAW hat auch 2018 zugenommen. Der Wunsch nach kleineren Einheiten und Individualisie-rung wächst.

    7 629 Personen absolvierten 2018 eine Weiterbildung an der ZHAW (nicht mitgerechnet sind Teilnehmende an Weiterbildungskursen), eine Steigerung von 6,4% gegenüber dem Vorjahr. Durchgeführt wurden insgesamt 52 WeiterbildungsMasterstudiengänge (MAS/EMBA/MBA), 29 Diplomlehrgänge (DAS) sowie 235 Zertifikatslehrgänge (CAS). Neu vom Fachhochschulrat bewilligt wurde der MAS Digital Marketing.

    In der Weiterbildung ist ein sich verstärkender klarer Trend zu Modularisierung und Individualisierung feststellbar. Die WeiterbildungsMaster (MAS) werden inzwischen diesem Bedürfnis entsprechend fast durchgängig modularisiert angeboten. Die MAS setzen sich dabei aus Zertifikatslehrgängen (CAS) zusammen. Die Teilnehmenden wählen nun noch vermehrt kleinere Einheiten wie Weiterbildungskurse (WBK). Gefragt sind jene Angebote, welche die Teilnehmenden nach ihren individuellen Bedürfnissen (Berufs und Lebenssituation) zusammenstellen und dann ab solvieren, wenn sie die Inhalte direkt in ihrer Arbeitspraxis anwenden können.

    Rüstzeug für die digitale TransformationThematisch gab es eine Zunahme der Nachfrage im Bereich Informatik – wohl aufgrund des grossen Fachkräftemangels in diesem Bereich. Die Nachfrage nach Weiterbildungen, die Wissen zur digitalen Transformation in den verschiedensten Fachbereichen anbieten, wächst stetig. 2018 wurden an der ZHAW beispielsweise die neuen CAS «Digitale Transformation und Kommunikation», «Digital Food Competencies», «Datenschutzverantwortliche» oder der Weiterbildungskurs «Digitale Medien in der Patienten edukation» erfolgreich gestartet. Doch nicht nur Themen der digitalen Transformation in den Angeboten selbst spielen eine grosse Rolle, sondern auch der adäquate, den Lerninhalten und den Teilnehmenden angepasste Einsatz von digitalen Lehr und Lernformen gewinnt weiterhin an Bedeutung.

    Trend zu kleineren Weiterbildungseinheiten

    Campus

  • 33

    Visualisierung der neuen Laborgebäude und des Parks auf dem Campus Technikumstrasse

    Neuer Park an der EulachIn der ersten Etappe werden zwei neue Laborgebäude und ein Park zur Eulach hin realisiert. Der Park wird auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Zentrum der neuen Anlage ist ein fünf stöckiger Neubau mit einer grossen Mensa im 1. Obergeschoss, Labors, Werkstätten, Büros und Studierendenarbeitsplätzen. Die verschiedenen Räumlichkeiten können aber auch unter schiedlich genutzt werden. Sie gewährleisten dadurch eine hohe Flexibilität und bieten ein interaktives Arbeitsumfeld. Das Sieger projekt «Belo Horizonte» bildet laut Wettbewerbsjury einen ausgezeichneten ersten Baustein für die weitere Entwicklung des gesamten Campus. Es legt zwei neue Achsen auf dem Areal fest und organisiert damit die Verbindung zwischen der Technikumstrasse, den bestehenden Bauten und der Eulach neu.

    Kanton entscheidet 2021Unter der Leitung des Hochbauamts und in Zusammenarbeit mit der ZHAW wird das Projekt nun weiterentwickelt. Dazu gehört die detaillierte Ausarbeitung der Kosten und Termine. Ziel ist es, dem Regierungsrat und Kantonsrat im Jahr 2021 ein bewilligungsfähiges Bauprojekt vorzulegen. Wenn diese dem Projekt zustimmen und keine Rekurse erfolgen, sollte die erste Etappe 2026 abgeschlossen sein. Parallel dazu wird die Etappe 2 gemäss Masterplan «Campus T» weiterentwickelt.

    Campus

    Mit einem Ringseminar ist es der Hoch- schulentwicklung gelungen, den ZHAW-Mitarbeitenden das strategische Ziel «europäisch» näherzubringen.

    Adolf Muschg, Philipp Blom, Ilma Rakusa, Yoko Tawada, László Márton, Peter Maassen, Julia Stamm und Antonio Loprieno: Diese Schriftstellerinnen, Historiker, Wissenschaftlerinnen und vor allem auch Europäerinnen und Europäer haben in der ZHAW Seminarreihe «Europa verstehen – Europa mitgestalten» Einblicke in die europäische Geschichte, Philosophie, Forschung, Kunst und Hochschullehre gewährt. In den Veranstaltungen wurde immer wieder klar, dass zentrale künftige Herausforderungen die Schweiz und Europa gemeinsam tangieren werden und bei der Bewältigung dieser Herausforderungen Bildung und Forschung eine wichtige Rolle spielen.

    Das Ringseminar «Europa verstehen – Europa mitgestalten» war bereits die zweite Veranstaltungsreihe zu einem Ziel der Hochschulstrategie. Nämlich zum strategischen Ziel «europäisch». Der erste RingseminarZyklus war dem Thema «transformativ» gewidmet. Eine dritte Veranstaltungsreihe soll auf das Thema «wissensbasiert und kompetenzorientiert» eingehen. Der ZHAW ist es mit diesen Ringseminaren gelungen, ausgehend von den strategischen Zielen einen internen Dialog anzuregen.

    Von Muschg über Rakusa bis Loprieno

  • 34

    Die ZHAW will die digitale Transfor ma-tion durch den innovativen Einsatz ihrer Informatik- und Kommunikationstechno-logie nutzen und mitgestalten.

    Mit der digitalen Transformation nimmt die ICTDurchdringung sämtlicher Geschäftsbereiche und tätigkeiten weiter zu. Informatik und Kommunikationstechnologien entwickeln sich zunehmend zu einem strategischen Leistungsfaktor für das Kerngeschäft einer Fachhochschule. Um diesen Herau sforderungen gerecht zu werden, hat die Hochschulleitung 2018 eine neue ICTStrategie verabschiedet. Sie beruht auf der Teilstrategie «Bildung und digitale Transformation» und den strategischen Leitlinien von Finanzen & Services. Künftig soll die ICTAbteilung neben ihren betrieblichen Aufgaben als Lösungsanbieter/vermittler und Partner ihrer internen Anspruchsgruppen die digitale Transformation unterstützen und vorantreiben sowie Innovationen fördern. Zum Zielbild der Strategie gehören die adäquate digitale Unterstützung aller Aspekte des Lehrens und Lernens, auch in der Weiterbildung, ebenso wie die Unterstützung der Forschung an der ZHAW durch Informations und Kommunikationstechnologie.

    Neue ICT-Strategie

    ZHAW wird Mitglied bei DigitalswitzerlandDie branchenübergreifenden Initiativen von Digitalswitzerland haben zum Ziel, die Schweiz als einen der welt weit führenden digitalen Hubs zu entwickeln. Sie stehen unter der Schirmherrschaft von Städten, Kantonen und verschiedenen Wirtschaftsverbänden. Seit Februar 2018 ist auch die ZHAW Mitglied von Digital switzerland. Der Verband wurde 2015 gegründet und zählt über 100 Mitglieder. Die fünf Initiativen von Digitalswitzerland sind Political Framework, Education & Talent, Startup Enablement, Thought Leadership und Public Communication. So organisiert der Verband etwa den nationalen «Digital Day» oder lancierte die nicht kommerzielle Plattform «Education Digital», die einen Überblick über das Weiterbildungsangebot im DigitalBereich bieten soll.

    Campus

    Arbeitsbedingungen für die Zukunft

    Gesellschaftliche Trends und digitaler Wandel verändern die Arbeitswelt. Die ZHAW reagiert mit einer neuen Human-Resources-Strategie und stärkt mit einem Rahmenkonzept die Personalentwicklung.

    Neue Formen der Arbeit und Zusammenarbeit, neue Technolo gien, der demographische Wandel, die zunehmende gesellschaftliche Diversität und weitere Entwicklungen prägen und verändern die Arbeitswelt. Spezielle Chancen und Herausforderungen für eine Hochschule sind beispielsweise neue Formen der Wissensproduktion, verbreitung und adaption oder eine schnell zunehmende JobFragmentierung, die hohe Anforderungen an ein lebenslanges Lernen stellen. Über den Hochschulkontext hinaus zeigen sich diese Trends auch in der Demokratisierung der Arbeit und den damit verbundenen neuen Organisations und Führungsmodellen. Neue Technologien fördern zeit und orts unabhängige Leistungserbringung, und nicht zuletzt führen die Bedürfnisse unterschiedlicher Generationen zu einer Flexibilisierung und Vielfalt der Arbeitsbedingungen.

    Systematische PersonalentwicklungAusgehend von diesen gesellschaftlichen Trends und ihren strategischen Grundlagen hat die ZHAW 2018 eine Human ResourcesStrategie 2025 erarbeitet. Ein wichtiger Pfeiler der neuen Strategie ist die Personalentwicklung. Die Abteilung Human Resources hat ein Rahmenkonzept Personalentwicklung erarbeitet, das für alle Mitarbeitenden gilt. Neu werden damit nicht nur Entwicklungen in der Fach und Führungslaufbahn, sondern auch innerhalb einer Projektlaufbahn ermöglicht. Konkret stehen drei Schwerpunktthemen im Vordergrund: Der Nachwuchs soll innerhalb aller Personalkategorien (wissenschaftlich und admini strativtechnisch) gefördert und unterstützt werden. Mit der Führungskräfteentwicklung und förderung sollen Führungskräfte in der Reflexion ihrer Rolle und in der Weiterentwicklung von relevanten Kompetenzen, Fähigkeiten und Fertigkeiten unterstützt werden. Die ZHAW fördert zudem den Kompetenz aufbau und die kontinuierliche Kompetenzentwicklung aller Mitarbeitenden. Das Rahmenkonzept Personalentwicklung wird nun kontinuierlich mit Massnahmen und Angeboten konkretisiert.

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    «Hindernisfreies Studium» bedeutet in einfachen Worten: Möglichst alle sollen möglichst einfach studieren können. Und das hat sich die ZHAW auf die Fahne geschrieben.

    Seit 2014 gilt die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen auch für die Schweiz. Hochschulen sollen allen Studierenden einen chancengleichen und diskriminierungsfreien Zugang gewährleisten, heisst es darin. Doch ein Studium mit einer Behinderung oder chronischen Krankheit ist auch 2018 noch keine Selbstverständlichkeit. Aus diesem Grund hat die ZHAW verschiedene Initiativen ins Leben gerufen. Ziel ist ein gleichberechtigter Zugang zu und die selbstständige Teilhabe an einem Hochschulstudium.

    ZHAW leitet Netzwerk Studium und Behinderung SchweizSeit 2018 hat die ZHAW den Lead für das vom Bund unterstützte nationale Hochschulnetzwerk Studium und Behinderung Schweiz. Das Netzwerk ist ein Zusammenschluss von Fachpersonen, die an Schweizer Hochschulen und Universitäten operative Ver antwortung für das Thema Inklusion tragen. Es bietet einen Rahmen für den fachlichen Austausch und die Nutzung von

    Studium für alle

    Synergien. Wichtige Anliegen des Netzwerks betreffen Themen wie den Nachteilsausgleich, hindernisfreie Didaktik oder hindernisfreies Bauen. Gerade der Nachteilsausgleich ist ein wichtiges In strument für die Umsetzung von Hindernisfreiheit im Studium. Er bietet Bildungsstätten die Möglichkeit, kran kheits bedingte Nach teile Studierender auszugleichen, indem bestehende Struk turen verändert werden. So können Betroffene zum Beispiel Prüfungen in einer anderen Form absolvieren als ursprünglich vorgesehen.

    Zweite Konferenz «Barrierefreie Kommunikation»Das Departement Angewandte Linguistik der ZHAW hat in Zusammenarbeit mit der Universität Genf das erste schweizerische Kompetenzzentrum für barrierefreie Kommunikation aufgebaut. Das Zentrum ist eine Anlaufstelle für Informationen rund um die barrierefreie Kommunikation. Nach einer ersten grossen Konferenz in Winterthur, lud das Zentrum am 9. und 10. November 2018 zur zweiten schweizerischen Konferenz zum Thema barrierefreie Kommunikation in Genf. In einem weiteren Projekt, an dem die School of Engineering der ZHAW beteiligt ist, entsteht ein Leitfaden mit Vorschlägen dazu, was Hochschulen tun können, damit Forschende und Lehrende mit Behinderungen gleiche Chancen bekommen. Das 2018 lancierte Projekt heisst «Lehren und Forschen an der Hochschule – barrierefrei!». Beide Projekte werden vom Bund unterstützt, und beim ersten hat die ZHAW den Lead.

    Hindernisfreies Studium bedeutet Nachteilsausgleich, hindernisfreie Didaktik und hindernisfreies Bauen: Eine Kennzeichnung in Punktschrift im Lift ist beispielsweise für Studierende mit Sehbehinderung zwingend.

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    Hochschulleitung

    Die Hochschulleitung (v.l.n.r.):• Prof. Dr. Andreas GerberGrote,

    Direktor Departement Gesundheit, Leiter Ressort Forschung & Entwicklung/Dienstleistung

    • Prof. Dr. Urs Hilber, Direktor Departement Life Sciences und Facility Management

    • Prof. Dr. Reto Steiner, Direktor School of Management and Law

    • Prof. Dr. Ursula Blosser, Direktorin Departement Soziale Arbeit, Stellvertretende Rektorin

    • Prof. Dr. Daniel Perrin, Direktor Departement Angewandte Linguistik, Leiter Ressort Internationales

    • Prof. Dr. JeanMarc Piveteau, Rektor

    • Prof. Dr. Christoph Steinebach, Direktor Departement Angewandte Psychologie, Leiter Ressort Lehre

    • Prof. Dr. Oya Atalay Franck, Direktorin Departement Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen, Leiterin Ressort Weiterbildung

    • Prof. Dr. Dirk Wilhelm, Direktor a. i. School of Engineering

    • Reto Schnellmann, lic. oec. HSG, Verwaltungsdirektor

    Die zehnköpfige Hochschulleitung führt die ZHAW operativ.

    Die Hochschulleitung besteht aus dem Rektor, dem Verwaltungsdirektor und den Direktorinnen und Direktoren der acht Departemente. Der Rektor leitet die Hochschule, führt den Vorsitz in der Hochschulleitung und vertritt die ZHAW nach aussen. Um die Hochschule nach einheitlichen Grundsätzen zu führen und Kooperationen zu befördern, tragen einzelne Hochschulleitungsmitglieder in einer Querschnittfunktion die Verantwortung für ein departementsübergreifendes Ressort.

    2018 wurde Martina Hirayama, Direktorin der School of Engineering, vom Bundesrat zur neuen Staatssekretärin für Bildung, Forschung und Innovation gewählt. Dirk Wilhelm übernahm ad interim die Leitung der School of Engineering. Daniel Perrin trat die Nachfolge von Martina Hirayama als Leiter des Ressorts Internationales an.

    Führung einer Expertenorganisation

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    Mitwirkung und Partner

    Für den VSZHAW stand 2018 die Um gestaltung des Studierendenrates, des Mitwirkungsorgans der ZHAW- Studierenden, im Vordergrund.

    Im letzten Geschäftsjahr hatte der VSZHAW ein neues Konzept für den Studierendenrat beschlossen, das 2018 umgesetzt wurde. Der Start mit dem neu besetzten Studierendenrat ist geglückt. Dies verdankt der Verein nicht zuletzt den 45 Vertreterinnen und Vertretern der verschiedenen Studiengänge, welche sich bereit erklärt haben, in der ersten Legislatur des neuen Studierendenrats ihren Studiengang zu vertreten. Gemeinsam mit den neuen Räten

    wurden Rollen definiert, Prozesse und Abläufe konkretisiert und erste Erfahrungen gemacht, zu denen auch Erfolge zugunsten der Studierenden gehörten. Dazu zählt vor allem die Gründung von drei studentischen Kommissionen, um das Engagement der Studierenden in verschiedenen Bereichen zu stärken: die Nachhaltigkeitskommission (NaKt), die Hochschulpolitische Kommis sion (HoPoKo) und die LGBTQIA+ Kommission (Q+). Die Mitglieder aller drei Kommissionen sind innerhalb des VSZHAW Ansprechpersonen und Expertinnen/Experten auf ihren jeweiligen Gebieten. Der VSZHAW engagierte sich weiterhin aktiv in der Hochschul versammlung, ermöglichte ausserschulische kulturelle Abwechslung an verschiedenen Veranstaltungen und lancierte ein Projekt zur Vernetzung von ZHAWStudierenden und Geflüchteten.

    Botschafter der Hochschule

    Konsolidierung nach dem Wandel

    Die Hochschulversammlung hat sich 2018 aktiv bei zahlreichen für die Weiter entwicklung der ZHAW wichtigen Themen eingebracht.

    Für die Hochschulgruppen der Dozierenden, des Mittelbaus und der Angestellten stand insbesondere die Mitwirkung in zahlreichen Projekten das Hochschulpersonal betreffend im Vordergrund, etwa die Erarbeitung von Rahmenkonzepten zur Anstellung von Doktorierenden oder zur Neugestaltung der Personal entwicklung. Auf Initiative der Studierenden wurden aber auch konkrete Anträge zur Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen der Lehre diskutiert, etwa zur Anonymisierung von schriftlichen Prüfungen oder zu einer einheitlichen Handhabung einer früh zeitigen Veröffentlichung von Stundenplänen an der ganzen ZHAW. Weiter beschäftige sich die HSV mit ihrer Rolle als offizielles Mitwirkungsorgan im Hinblick auf die geplante institutionelle Akkreditierung der Hochschule. Sie nahm mehrfach ihr Recht wahr, Vertreterinnen und Vertreter der Hochschulgruppen in Findungskommissionen vorzuschlagen, etwa zur Neubesetzung der Di r ektorenstellen an den Departementen Soziale Arbeit und School of Engineering sowie zur Besetzung der neu geschaf fenen unabhängigen Ansprechstelle für Mitarbeitende in Konfliktsituationen (Ombudsperson). Weiter setzte sich die HSV kritisch mit der geplanten Revision der Personalverordnung (PVF) für die Zürcher Fachhochschule auseinander. Dazu organisierte sie unter anderem eine öffentliche Informations und Diskussionsveranstaltung, an welcher sowohl die Vertreterinnen und Vertreter der Hochschulgruppen als auch der Hochschulleitung zu den geplanten Änderungen Stellung bezogen. Auf Einladung der Bildungsdirektion und unter Mitwirkung aller Hochschulgruppen nahm die HSV letztlich offiziell Stellung zur Vernehmlassungsvorlage «Neuerlass PVF / Revision Fachhochschulgesetz» des Regierungs rates.

    2018 fusionierten die bisher eigen-ständigen Alumnivereine zur Gesamt- organisation «ALUMNI ZHAW». Rund 7 500 Alumni sind darin vereinigt.

    2018 haben sich die Basisvereine an ihren jeweiligen Generalversammlungen mit grosser Mehrheit für eine Fusion zu einer einzigen grossen Alumniorganisation ausgesprochen. An ihrer ersten GesamtMitgliederversammlung vom 13. Juni 2018 haben die Anwesenden die neuen Statuten und Reglemente beschlossen sowie den Vorstand und Präsidenten gewählt. Damit wurden die Strukturen geschaffen, um einerseits die vorhandenen Synergien und Ressourcen noch besser nutzen, andererseits die Interdisziplinarität vermehrt pflegen zu können. So werden 2019 die Mehrzahl der rund 40 Mitglieder events für alle Fachbereiche offen sein, und die einzelnen Mitglieder haben die Möglichkeit, ihr Netzwerk über den eigenen Studienbereich auszuweiten. Mit der Integration der Geschäftsstelle von ALUMNI ZHAW ins Rektorat kann die wichtige Zusammenarbeit mit der Alma Mater vertieft und verbessert werden. Dies wird bei der Vereinsentwicklung, beim Studierendenmarketing wie auch bei den Mitgliederleistungen Wirkung zeigen. Auch eine weitere Zielsetzung der Organisation – jungen Absolventen und Absolventinnen den Einstieg in Berufsleben zu erleichtern – kann besser umgesetzt werden. Je erfolgreicher die Absolventen der ZHAW ins Berufsleben ein steigen, desto besser ist auch ihr Image – ein wichtiges Ziel von ALUMNI ZHAW wie auch der ZHAW.

    Lebendige Mitwirkungskultur

  • Departemente – Fokusthemen 2018

    Angewandte Linguistik 40Interkulturelle Kommunikation

    Angewandte Psychologie 41Beitrag der Angewandten Psychologie zur nachhaltigen Entwicklung

    Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen 42Planen, Bauen und Wohnen in lärmbelasteten Gebieten

    Gesundheit 43Digitalisierung im Gesundheitswesen

    Life Sciences und Facility Management 44 Meilenstein für die Lebensmitteltechnologie

    School of Engineering 45Mobilität der Zukunft

    School of Management and Law 46Gesellschaftliche Verantwortung

    Soziale Arbeit 47Transitionen und Interventionen

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    Direktor DepartementProf. Dr. Daniel Perrin

    Bachelorstudiengänge• BA in Angewandten Sprachen• BA in Kommunikation

    Masterstudiengang• MA in Angewandter Linguistik

    Institute• IAM Institut für Angewandte

    Medienwissenschaft• ILC Institute of Language Competence• IUED Institut für Übersetzen und

    Dolmetschen

    www.zhaw.ch/linguistik

    «Angewandte Linguistik baut Brücken zwischen Kulturen.»

    Angewandte Linguistik

    Prof. Dr. Daniel Perrin

    Mit Sprachen und Sprachverständnis, mit Kommunikation und Medien werden Beziehungen zwischen Menschen und ihren Lebenswelten hergestellt. Das Departement Angewandte Linguistik baut deshalb Brücken zwischen Kulturen – im eigenen Haus, für seine Praxispartner und in der immer mobileren Gesellschaft als ganzer.

    Brücken im eigenen Haus: Eine gemeinsame Identität am DepartementWer in Administration, Technik und Betrieb (ATB) arbeitet, trägt wesentlich zum Erfolg einer Hochschule bei. Voraussetzung ist aber Kommunikation auf Augenhöhe zwischen ATB und den Expertinnen und Experten forschungsbasierter Lehre, die vom Leistungsauftrag her stärker im Zentrum von Hochschulen stehen. Wie es gelingen kann, die Brücke zwischen diesen beiden Kulturen zu stärken und zum gegenseitigen Verständnis beizutragen, zeigen die Ergebnisse eines Pilotprojekts am IUED Institut für Übersetzen und Dolmetschen. Sie wurden 2018 am Institut in die Praxis umgesetzt mit Massnahmen zur Führungshaltung, Mitgestaltung und persönlichen Entwicklung der ATBMitarbeitenden. 2019 wird das Projekt auf das ganze Departement übertragen.

    Brücken für die Praxispartner: Wie Mitarbeitende eines Weltkonzerns angesprochen werdenMenschen unterschiedlichster Sprach und Lebenskulturen arbeiten unter dem Dach des globalen Konzerns Barry Callebaut, des weltgrössten Kakao und Schokoladeproduzenten im Business toBusinessBereich. Die kommunikativen Bedürfnisse und Besonderheiten der unterschiedlichen Kulturen müssen bei Information und Ansprache der Mitarbeitenden immer berücksichtigt werden. Der Konzern informiert seine Angestellten in einer Mitarbeiterzeitung, die in sieben Sprachen auf vier Kontinenten eingesetzt wird. Diese internationale Publikation analysierten Studierende des Masters in Angewandter Linguistik mit Vertiefung Organisationskommunikation hinsichtlich Inhalt, Sprachstil, Erscheinungsform und Distribution und gaben Anstösse für eine Weiterentwicklung. Ziel war, Reichweite und Zugänglichkeit zu erhöhen und zu verbessern. Empfehlungen der Studierenden waren zum Beispiel eine dezentralisierte, regionale Inhalts produktion und Storytelling, um das gegen seitige Verständnis der Kulturen zu fördern, oder die Transformation von Print in einen digitalen Kanal, um den Zugang für die Mitarbeitenden zu erleichtern.

    Brücken in der mobilen Gesellschaft: Neu gegründetes Institute of Language CompetenceBeruflich oder privat kulturelle Grenzen zu überwinden, die andern zu verstehen und von ihnen verstanden zu werden, steht im Zentrum der Tätigkeit des ILC Institute of Language Competence. Das im Jahr 2018 gegründete Institut ist eine Erweiterung des vormaligen Language Competence Centre. Das neue ILC will nicht nur Fachleute befähigen, in mehrsprachigen, interdisziplinären und interkulturellen Arbeitswelten flexibel und zielgruppenorientiert zu kommunizieren. Vielmehr er möglicht die forschungsbasierte Lehre des ILC, durch sprachliche und kulturelle Integration am ganzen gesellschaftlichen Leben erfolgreich teilzuhaben. Erst diese Verständigung hält die mobilen Organisationen und Gesellschaften der Zukunft zusammen.

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    Angewandte Psychologie

    «Entscheidungs- prozesse zu verstehen, ist ein wichtiger Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung.»Prof. Dr. Christoph Steinebach

    Direktor Departement Prof. Dr. Christoph Steinebach

    Bachelorstudiengang• BSc in Angewandter Psychologie

    Masterstudiengang• MSc in Angewandter Psychologie

    Institute• IAP Institut für Angewandte Psychologie• Psychologisches Institut

    www.zhaw.ch/iapwww.zhaw.ch/psychologie/pi

    In der rund 1 400 Einwohner zählenden Berner Gemeinde Müntschemier an der Bahnlinie Kerzers–Neuenburg sollte der Bahnhof modernisiert und mit LED beleuchtet werden. Als Pilotprojekt plante das Verkehrsunternehmen BLS, zusätzlich eine Präsenzsteuerung mit Sensoren in den ungedeckten Bereichen zu installieren. Doch akzeptieren Passagiere und Anwohner diese sensorgesteuerte, dimmbare Beleuchtung? Die Fachgruppe Verkehrs, Sicherheits und Umweltpsychologie hat gemeinsam mit dem IUNR Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen diese Fragestellung eruiert. Das Ergebnis: Der Umbau selbst führte überraschenderweise nicht zu mehr Akzeptanz, hingegen bewirkte die neue Beleuchtung mit der Präsenzsteuerung, dass die Passagiere sich gern am Bahnhof aufhielten, ihr Wohlbefinden also gesteigert wurde. Das neue Beleuchtungskonzept hatte hingegen keinen Einfluss auf das Sicherheitsempfinden – dies unterliege wohl anderen Faktoren, so die Autoren.

    Nachhaltig und umweltbewusst zu leben, lässt sich durch moderne Technologien fördern. Doch entscheidend ist die Motivation des Menschen, diese zu akzeptieren oder anzuwenden. Ob der Mensch

    sich also zum Beispiel auch wohlfühlt, wenn in seiner Umgebung Energiesparmassnahmen umgesetzt werden – darauf kann die Angewandte Psychologie Antworten geben und so zu nachhaltiger Entwicklung beitragen.

    Die Motivation, Abfall zu vermeidenOder welches Eigeninteresse und welche sozialen Motive den Einzelnen dazu bringen, Einweg oder Mehrweggeschirr zu verwenden. In der Mensa im Zürcher ToniAreal wurde im Rahmen einer Projekt arbeit von Studierenden das Takeaway Geschirr durch Mehrwegboxen ersetzt und dabei das Entscheidverhalten der Mensabesucherinnen und besucher wissenschaftlich untersucht. Das gab Anhaltspunkte für Massnahmen, um Abfall zu reduzieren: Denn Wegwerfgeschirr wurde gewählt, wenn das Essen weiter entfernt konsumiert wurde, während in der Nähe der Mensa die wiederverwendbaren Boxen punkteten. Also wären mehr Rückgabestationen eine sinnvolle Inter vention zur Förderung von Mehrweg geschirr.

    Anreize für weniger GeschäftsflügeOrganisationen, welche Nachhaltigkeit und somit auch die Senkung von CO2Emissionen in ihre Strategie aufgenommen haben, müssen die Geschäftsflüge ihrer Belegschaft unter die Lupe nehmen. Wie die Mitarbeitenden ermutigt werden könnten, weniger zu fliegen oder alternative Verkehrs mittel in Betracht zu ziehen, haben Studie rende der Umweltpsychologie für die Zürcher Hochschule der Künste ermittelt. Die effektivste unter den getesteten Mass nahmen – Informationen zur CO2Emission, Buchungsunterstützung, finanzieller Ausgleich bei Bahnreisen oder die Alter native Schlafwagen – war der Anreiz, statt des Mittelstreckenflugs den Nachtzug nehmen zu können. Die Flugalternative Videokonferenzen zeigte sich als nicht sehr beliebt. Der Ersatz von tatsächlicher durch virtuelle Präsenz sei eher von sozialen Normen denn technischen Unmöglichkeiten bestimmt, interpretierten die Autoren.

    Die Forschungsbeiträge der Angewandten Psychologie zur nachhaltigen Entwicklung waren auch einer der Schwerpunkte der europäischen Konferenz «Behave 2018» zum Wandel der Energieversorgung, die von der ZHAW organisiert wurde.

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    Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen

    Direktorin DepartementProf. Dr. Oya Atalay Franck

    Bachelorstudiengänge• BA in Architektur• BSc in Bauingenieurwesen

    Masterstudiengänge• MA in Architektur• MSc in Engineering

    Institute• IKE Institut Konstruktives Entwerfen• IUL Institut Urban Landscape

    www.zhaw.ch/archbau«Die nachhaltige bauliche Gestaltung von hochwertigen Lebensräumen muss das primäre Ziel von Planenden sein.» Prof. Dr. Oya Atalay Franck

    Die heutige Stadt und damit auch der Städtebau müssen immer mehr Interessen und Bedürfnissen Rechnung tragen. Ein wichtiges Anliegen ist der Gesundheitsschutz, wobei der Schutz vor Lärmbelastung gerade in der Schweiz zunehmend an Bedeutung gewinnt. Lärmschutz steht jedoch im Widerspruch zum raumplanerischen Ziel der inneren Verdichtung. Die Zahl ruhiger Grundstücke in Städt