Jeremias Wiewiorra Analyse Der Hitler Rede an Die HJ Parteitag 1935

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Deutsch LK (Sm), „Mustergültige“ Redeanalyse Dies ist die vollständige Fassung einer möglichen Redeanalyse zu einer Rede von Hitler im Jahr 1935. Diese Analyse ist zu großen Teilen durch die intensive Mitarbeit von Jeremias Wiewiorra entstanden (herzlichen Dank!). Sie wurde sozusagen collageartig auch aus den Beiträgen von Herrn Bauer und mir zusammengestellt. Sie nimmt natürlich vor diesem Hintergrund einen Umfang an, der in der Klausur in dieser Form nicht zu bewältigen ist. Was jedoch die Tiefgründigkeit in der Auseinandersetzung mit dem Redetext, die Art der Gedankenführung sowie die Gliederung und die intensive Textarbeit betrifft, so ist sie ein Maßstab für die Erwartungen, die an euch in der Klausur gestellt werden. Deshalb empfiehlt sich bis Dienstag, spätestens bis zum Klausurtermin die eingehende Lektüre dieser Arbeit und der Vergleich mit euren eigenen bisherigen Leistungen. Rede Adolf Hitlers an die Hitler-Jugend / Parteitag 1935 Bei dem vorliegenden Dokument handelt es sich um eine Rede Adolf Hitlers an die Hitler-Jugend. Anlass der Rede war der 3. Parteitag der NSDAP in Nürnberg am 14. September 1935. Bereits in diesem Jahr, zwei Jahre nach der nationalsozialistischen Machtübernahme, treten deutliche Veränderungen in der Erziehungs- und Außenpolitik ein. Die Jugendorganisation der HJ wandelte sich bereits 1933 von einer Parteijugend in eine konkurrenzlose Staatsjugend, wobei es in der Folge zunehmend zu einer Zwangsmitgliedschaft kommt. Die Organisation der HJ dient nicht nur der Vermittlung einer Rassenideologie mit den nationalsozialistischen Werten von Selbstdisziplin, bedingungslosem Gehorsam, Pflichterfüllung und Willensstärke, sondern in ihr werden vor allem die Jungen auf ihre spätere Bestimmung als Soldaten paramilitärisch erzogen. Durch zahlreiche politische Entscheidung im Bereich der Wiederaufrüstung, wie z.B. der Wiedereinführung der Wehrpflicht, dem Aufbau der Wehrmacht und Bevorzugung der Rüstungsindustrie, sowie Bemühungen um bestimmte Bündnispartner, kommt es in der Folge zu einer aggressiveren Außenpolitik. Die vorliegende Rede kann in 6 Inhaltsabschnitte gegliedert werden. Im ersten Abschnitt (Zeile 1-17) beschreibt Hitler sowohl die quantitative, als auch die qualitative Entwicklung der deutschen Gesellschaft, im Besonderen die der Jugend. Hitler

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How could Hitler influence so many people only by speaking?

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Deutsch LK (Sm), „Mustergültige“ Redeanalyse

Dies ist die vollständige Fassung einer möglichen Redeanalyse zu einer Rede von Hitler im Jahr 1935. Diese Analyse ist zu großen Teilen durch die intensive Mitarbeit von Jeremias Wiewiorra entstanden (herzlichen Dank!). Sie wurde sozusagen collageartig auch aus den Beiträgen von Herrn Bauer und mir zusammengestellt. Sie nimmt natürlich vor diesem Hintergrund einen Umfang an, der in der Klausur in dieser Form nicht zu bewältigen ist. Was jedoch die Tiefgründigkeit in der Auseinandersetzung mit dem Redetext, die Art der Gedankenführung sowie die Gliederung und die intensive Textarbeit betrifft, so ist sie ein Maßstab für die Erwartungen, die an euch in der Klausur gestellt werden. Deshalb empfiehlt sich bis Dienstag, spätestens bis zum Klausurtermin die eingehende Lektüre dieser Arbeit und der Vergleich mit euren eigenen bisherigen Leistungen.

Rede Adolf Hitlers an die Hitler-Jugend / Parteitag 1935

Bei dem vorliegenden Dokument handelt es sich um eine Rede Adolf Hitlers an die Hitler-Jugend. Anlass der Rede war der 3. Parteitag der NSDAP in Nürnberg am 14. September 1935.

Bereits in diesem Jahr, zwei Jahre nach der nationalsozialistischen Machtübernahme, treten deutliche Veränderungen in der Erziehungs- und Außenpolitik ein. Die Jugendorganisation der HJ wandelte sich bereits 1933 von einer Parteijugend in eine konkurrenzlose Staatsjugend, wobei es in der Folge zunehmend zu einer Zwangsmitgliedschaft kommt. Die Organisation der HJ dient nicht nur der Vermittlung einer Rassenideologie mit den nationalsozialistischen Werten von Selbstdisziplin, bedingungslosem Gehorsam, Pflichterfüllung und Willensstärke, sondern in ihr werden vor allem die Jungen auf ihre spätere Bestimmung als Soldaten paramilitärisch erzogen. Durch zahlreiche politische Entscheidung im Bereich der Wiederaufrüstung, wie z.B. der Wiedereinführung der Wehrpflicht, dem Aufbau der Wehrmacht und Bevorzugung der Rüstungsindustrie, sowie Bemühungen um bestimmte Bündnispartner, kommt es in der Folge zu einer aggressiveren Außenpolitik.

Die vorliegende Rede kann in 6 Inhaltsabschnitte gegliedert werden.Im ersten Abschnitt (Zeile 1-17) beschreibt Hitler sowohl die quantitative, als auch die qualitative Entwicklung der deutschen Gesellschaft, im Besonderen die der Jugend. Hitler kontrastiert die Werte vergangener Zeiten und die von ihm angeführten neuen Ideale des deutschen Volkes.Im zweiten Teilabschnitt seiner Rede (Zeile 18-30) postuliert Hitler seine Erwartung einer kontinuierlichen Erziehung im Sinne der NS-Ideologie. Er beschreibt den Ablauf einer solchen Erziehung vom Kind, bis zum Soldaten und darüber hinaus. Gleichzeitig erhebt er das Streben nach den von ihm formulierten Idealen zur Pflicht jedes einzelnen und somit zur Volkspflicht.Der dritte Teil seiner Rede (Zeile 30-39) handelt von der Entschlossenheit der Partei in der Durchführung dieser Erziehungspolitik. Der in Teilabschnitt zwei aufgezeigten Volkspflicht verleiht er hier noch einmal Nachdruck.Im vierten Abschnitt seiner Rede (Zeile 39-45)zieht Hitler ein Fazit, indem er eine positive Zukunftsvision des deutschen Volkes als sicheres Ziel des vorgegebenen Lebensweges entwirft.

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Im fünften Abschnitt seiner Rede (Zeile 46-66) verweist Hitler den Zuhörer auf ein weiteres Ideal, dessen Erreichen er als zweite Aufgabe der neuen Erziehung darstellt. Mit diesem Ideal meint Hitler den absoluten Gehorsam gegenüber dem autoritären Staat. Als Beispiel für die Verwirklichung dieses Ideals verweist er auf das Zusammenkommen der verschiedenen HJ-Gruppen. Im letzten Teilabschnitt (Zeile 67-88) seiner Rede formuliert Hitler politische Ziele seiner Regierung, besonders im Hinblick auf die außenpolitische Vorgehensweise, nämlich Stärke zu demonstrieren und nur mit gleichstarken Partnern Bündnis-Politik zu betreibenAbschließend macht Hitler sein Publikum für das Gelingen der entworfenen Zukunftsvision verantwortlich.

Hitler nutzt seine Rede zum Propagieren seiner Rassen-Ideologie, die in seiner Erziehungspolitik ihre Umsetzung finden soll und formuliert vor diesem Hintergrund zwei Volkspflichten - die der körperlichen und seelischen Disziplinierung bis ins hohe Alter und die der Führertreue. Diese bilden wichtige Grundlagen in seinem Plan der Wehrhaftmachung des deutschen Volkes, die auch im Hinblick auf seine außenpolitischen Ziele - die eigene Stärke zeigen und Bündnispolitik mit Starken anstreben -, von großer Bedeutung ist. Durch das Erzeugen eines Einheitsgefühls - zu dieser Einheit zählt auch er sich -, versucht er, seine Ziele zu den Zielen aller zu machen.

Adolf Hitler spricht zu Beginn die Zielgruppe seiner Rede direkt mittels eines Appells an („Deutsche Jugend!“ Zeile 1). Schon diese Anrede zeigt uns, dass Hitler sich an die ganze Jugend wendet und nicht nur an die versammelten HJ-Gruppen. Auch im Weiteren redet er seine Zuhörer direkt an, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen und sie auf ihre neuen Aufgaben einzuschwören („Glaubt mit..., Z.75, „...seid Ihr mir verantwortlich, „Ihr seid“ Z.90). Am Ende seiner Rede wendet sich Hitler nochmals direkt an die anwesenden Jugendlichen, indem er sie sogar ermahnt für den Erfolg der neuen Ideale verantwortlich zu sein. Die Verantwortung, die die Zuhörer empfinden sollen, bezieht er explizit auf seine Person. Dadurch verleiht er dieser Mahnung und Aufforderung zusätzliches Gewicht.Mit Einleitungen wie „…wir sehen es…“ (Z. 4)„…, dann sehe ich…“ (Z. 5),“sehen wir“ (Z.11), in denen durch die Wiederholung das Verb „sehen“ in den Mittelpunkt gestellt wird, stellt Hitler seine angeblichen Beobachtungen des Wertewandels als allgemeine Beobachtungen dar. Der Eindruck wird vermittelt, dass sie mit den Beobachtungen des Volkes übereinstimmen. Dadurch formuliert er sie als Tatsachen und verleiht ihnen somit den Anschein von Glaubhaftigkeit.Hitler verwendet ausschließlich Personalpronomen und Possessivpronomen wie „Ihr“, „Wir“, „Unser“. Dadurch erzeugt er ein Gemeinschaftsgefühl, erweckt den Eindruck einer verschworenen Volksgemeinschaft („meine Jungens und Mädchen“) und stellt seine Meinung gleich der Meinung des Volkes („… und sind uns fast unverständlich…“).Wenn Hitler von den neuen Idealen spricht, verwendet er vor allem Leitbegriffe aus dem Bereich des Militärischen: „marschieren“ (Zeile 15), „Kämpfer“ (Zeile 26), „Schläge aushalten“ (Zeile 13). Diese Begriffe werden gekoppelt an Tugenden und Werten wie geistige Entschlossenheit, Härte, körperliche Tüchtigkeit, Gesundheit, Gehorsam und Disziplin. Im Laufe seiner Rede wird deutlich, dass gerade die beiden Letztgenannten mit einer völligen Aufgabe der eigenen Persönlichkeit und einer vollständigen und bedingungslosen Unterordnung in die hierarchische Befehlsstruktur einhergehen („wenn sie einem Willen und einem Befehl untertan

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ist“Z.48, „aus Millionen einzelner deutschen Jungen eine Organisation“). Mit einer Steigerung der Zahlwörter ins Unermessliche und Absolute („aller Kräfte“Z.47) vermittelt Hitler den Eindruck einer imposanten gesellschaftlich-politischen Bewegung und betont den Charakter der Masse. Dem gegenüber steht in dieser autoritären Staatsstruktur die Führungspersönlichkeit und uneingeschränkte Befehlsmacht einer Person („ein Wille befiehlt“ Z.54). Um den autoritären Staat, an dessen Spitze er steht, zu begründen benutzt Hitler zwei Beispiele. Einerseits verweist er auf den Appell, der die verschiedenen HJ-Gruppen zusammengeführt habe. Andererseits stellt er einem jeden in Aussicht, in einem funktionstüchtigen autoritären System selber einmal befehlen zu können. Damit bedient Hitler psychologisch einen Wunsch des Menschen nach Machtausübung. Damit begründet Hitler in einer Scheinargumentation, dass Disziplin und bedingungsloser Gehorsam wichtig seien. Um am Anfang seiner Rede die neuen deutschen Ideale darzustellen, verwendet Hitler einen Vergleich. Dazu stellt er das Bild des neuen deutschen Jugendlichen dem Bild des vergangenen gegenüber. Sie verhalten sich vor allem unterstützt durch die Wiederholung des adversativen Satzbaus in den Zeilen 11-17 ( „nicht nur, sondern“) antithetisch zueinander.Auf der einen Seite beschreibt Hitler den „damaligen Bierspießer“ (Z. 15), der sich dadurch auszeichnet, wie „bier- und trinkfest“ (Z. 10) er ist und „wieviel Nächte er durchzubummeln vermag“ (Zeile 14). Im Rückgriff auf den umgangssprachlichen Bereich („durchzubummeln“Z.14, „Bierspießer“Z.15, Raufbolde“ Z.77) erfolgt eine klare Abwertung zum politischen Gegner der Vergangenheit und intensiviert Hitler beim Zuhörer den Wunsch nach Abgrenzung. Auf der anderen Seite formuliert Hitler das Bild des neuen deutschen Jugendlichen, der die neuen deutschen Ideale verkörpert. Durch Alliterationen und Reime („straffer und strammer“ Z. 7; „“schlank und rank“ Z.20) verleiht er in der Kennzeichnung der neuen Werte der Jugend seinen Worten einen besonderen Nachdruck. Er charakterisiert den neuen Menschentypus als wetterfesten und harten jungen Mann (Z. 12). Durch die in Z. 7 verwendete Klimax, auch im bildhaften Vergleich in Zeile 20 wird dieses Menschenbild nochmals verstärkt.Folglich stellt er dem orientierungslosen, ziellosen und bedeutungslosen Leben des Jugendlichen in der Vergangenheit, dessen Entwicklung er sogar mit dem Fremdwort der „Degenerationserscheinungen“ in den Bereich des körperlichen und geistigen Verfalls rückt, das geordnete und gesicherte Leben des neuen Jugendlichen gegenüber, der die Kraft zu Veränderungen hat.Durch diesen antithetischen Vergleich wertet Hitler seine Ideale auf. Dieser Vergleich ist aber nicht nur ein Vergleich von Idealen, sondern bildet auch einen Vergleich zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen dem Staatssystem der Nationalsozialisten und der Demokratie in der Weimarer Zeit. Die Demokratie erfährt vor allem im letzten Teil der Rede durch zahlreiche Metaphern „Deutschland ist kein Hühnerstall“Z.64; „wir haben nicht die Hände in den Schoß gelegt“) und Personifikationen „schwätzende Demokratie“Z.62) eine rigorose Herabsetzung und Geringschätzung ihrer gesellschaftspolitischen Leistungen. Im Vergleich dazu verlagert Hitler sein Gewicht in der Darstellung der eigenen Leistung auf den Bereich der Handlungsfähigkeit bzw. den Willen zum Handeln („Wir gehen unseren Weg“ Z.80 , „Wir haben es gemacht“ Z.72, „wir reden nicht, sondern wir handeln“ Z.23). Dabei bleibt die Art und Weise dieses Handelns sowie ihrer Zielrichtung nebulös und verschwommen. Die Unschärfe im Ausdruck erfolgt besonders durch die Verwendung zahlreicher unbestimmter Begriffe und Formulierungen („nichts“,

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„etwas“, „wir haben es gemacht“), so dass dem Zuhörer die Möglichkeit genommen wird, die Glaubwürdigkeit der Aussagen Hitlers zu überprüfen.Dieser Gegenwartsvorstellung stellt er eine positive Zukunftsvision gegenüber, die aus der Erziehung mit den neuen deutschen Idealen resultieren soll.Diese Erziehung wird von Hitler als eine Volkspflicht dargestellt (Z. 28-30), die außer Zweifel steht. Die Wiederholung der Worte „jeder ist verpflichtet“ und der Parallelismus im Satzbau trägt dazu bei, den Zuhörer besonders an dieser Stelle zu indoktrinieren: Jeder hat die Pflicht sich mental und körperlich zu stärken und somit die angeführten Ideale sein ganzes Leben lang zu verfolgen („Beim Kind beginnt es, und beim alten Kämpfer der Bewegung wird es enden“ Z. 26ff).Aus dieser Erziehung soll, wie gesagt, eine positive Zukunftsvision resultieren. Hitler spricht bis zu dieser Textstelle immer von der Gegenwart oder der Vergangenheit. Nun aber grenzt er diesen Teil durch die Zeitangabe „Es kommt eine Zeit…“ (Z. 40) ab. Hitler benutzt hier erstmals ideologische Begriffe wie „Rasse“ (Z. 45) oder „Lebenskampf“ (Z. 43).An einer weiteren Stelle ist der Wechsel in der Zeitebene erkennbar. Sprach Hitler zuvor von dem Wunsch („was wir von unserer deutschen Jugend wünschen“ Z.18), später dann von Absicht und Wille (Z. 33f) diese Zukunftsvision zu realisieren, so spricht er nun von der „tiefinnersten glücklichen Überzeugung“ bzw. dem „glücklichen Wissen“ (Z. 42) sie verwirklicht zu haben. Hitler wandelt auf diese Art und Weise, sicherlich für den damaligen Zuhörer im Laufe der Rede kaum wahrnehmbar, seine Haltung zur Umsetzung seiner ideologischen Ziele. Dieses Zukunftsbild soll als Motivation bzw. als Ansporn des Zuhörers dienen die neuen Ideale zu verfolgen.Im vorletzten Teil seiner Rede formuliert Hitler zum ersten Mal außenpolitische Aspekte. Hitler sagt: „Wenn uns die übrige Welt in unserer Disziplin verkennt, können wir nicht helfen“ (Z. 76f). Diese Aussage deutet indirekt darauf hin, dass das Ausland nicht nur die Disziplin verkenne, sondern sogar nicht diszipliniert sei. Er wertet die anderen Nationen dadurch indirekt ab. Gleichzeitig erzeugt Hitler dadurch ein Trotzgefühl im Zuhörer gegenüber jeglicher Kritik, sowohl aus dem Ausland, als auch aus dem Inland.Im weiteren Verlauf seiner Rede sagt Hitler: „Wir gehen unseren Weg und wollen keines andern Weg durchkreuzen. Mögen auch die anderen uns auf unserem Weg in Ruhe lassen.“ (Z. 81). Auch wenn Hitler im späteren Verlauf auch von einer „Friedensliebe“ (Z. 82) spricht, so hat diese Aussage eine weitere indirekte Bedeutung. Einerseits ist sie eine Beschwichtigung an das Ausland. Andererseits bildet sie auch eine Art Warnung oder sogar Drohung, da man aus dieser Aussage eine Kriegsrechtfertigung ableiten kann.Das von ihm gezeigte Weltbild unterscheidet deutlich zwischen dem deutschen Reich und der „übrigen Welt“ (Z. 76).

Betrachtet man die politische Lage Deutschlands im Jahr 1935, so erkennt man, dass Wehrmacht und Luftwaffe noch nicht aufgebaut waren. Außerdem fand die staatliche Vermittlung der NS-Ideologie erst seit Beginn des Jahres an Schulen statt.Diese Rede Hitlers hat folglich die Aufgabe den Zuhörer zu ideologisieren. Es soll in ihm ein Pflichtgefühl, sowie ein Gefühl des Stolzes und der Gemeinschaft erzeugt werden. Hitler spricht folglich nicht nur zu dem angegebenen Adressaten, die HJ-Gruppen, sondern auch darüber hinaus zu allen Anwesenden, bzw. Zuhörern. Geschickt bettet er in diese Rede auch außen-, sowie innenpolitische Bezüge ein.