Jämmerlicher Vasall · Gibt es die „Kanzlerakte“ doch? Das Licht, welches die neuesten...

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W er den Auftritt des Mannes verfolgt hat, wird sich un- willkürlich gefragt haben, was für einen Trottel Deutschland da nach Washington entsandt hat. Die Antwort: Bundesentwick- lungsminister Gerd Müller (CSU). Dieser war Gast beim „Earth Day“, der die Globalisierung, den Kampf gegen den Hunger in der Welt sowie den Klima- und Um- weltschutz zum Thema hat. Neben ihm sprachen auch hoch- karätige Persönlichkeiten wie der UN-Generalsekretär und die IWF-Chefin. Peinlich grinsend, in ein lächerliches Hemd gekleidet und unfähig, auch nur zwei Sätze zu sagen, ohne auf seinen Spickzettel zu blicken, erklärte er den 270 000 Besuchern und einem weltweiten Millionenpu- blikum, wie sehr er sie alle liebe. Dazu Phrasen über die Vision von der „einen, besseren Welt“ ohne Hunger und Armut sowie die Versicherung, Deutschland stehe an der Seite der Armen und Ent- rechteten. Und das Ganze vorge- tragen in einem unsäglich schlechten Englisch, mit dem er in der Privatwirtschaft vom Hof gejagt werden würde. Dieser hochnotpeinliche Auftritt war eines Ministers unwürdig. Nun könnte man über diese Realsatire lachen, wenn sie nicht die Botschaft enthalten hätte, dass es für uns wieder einmal teuer wird. Müller will nämlich, dass „die Ausbeutung Afrikas“ ein Ende hat und internationale Konzerne ihr Geld „nicht mehr auf Kosten der Menschen am Anfang der Produktionskette verdienen“, wie er der „Welt am Sonntag“ sagte. „Fairer Handel“ ist ein guter Ansatz. Nur hat er einen Haken: Die Verbraucher werden für die „fair gehandel- ten“ Produkte mehr zahlen müs- sen. Und damit die Wirtschaft mitzieht, wird der Staat den „Fai- ren Handel“ subventionieren – auch auf unser aller Kosten. JAN HEITMANN: Hochnotpeinlich Jämmerlicher Vasall Die BND-Affäre taucht die Bundesrepublik in ein katastrophales Licht Der neueste Geheimdienstskandal wirft fundamentale Fragen nach dem Wesen dieser Republik auf. Gibt es die „Kanzlerakte“ doch? Das Licht, welches die neuesten Enthüllungen zur Kungelei zwi- schen dem deutschen Bundes- nachrichtendienst BND und US-Geheimdiensten auf die Bun- desrepublik wirft, ist katastrophal. Die Republik erscheint wie ein jämmerlicher Vasallenstaat, des- sen ferngesteuerte Führung im Auftrag einer fremden Macht gegen die Interessen des eigenen Landes und Volkes agiert. Kanzlerin Merkel und ihre En- tourage werden einiges aufbieten müssen, um dieses verheerende Bild zu korrigieren. Billige Aus- flüchte wie beim letzten Durchlauf der immer wieder aufflammenden BND-NSA-Affäre darf man ihr nicht mehr durchgehen lassen. Der BND hat also zigtausende Informationen an die US-Dienste gegeben und den Amerikanern dabei, wie es aussieht, sogar bei der Industriespionage gegen deut- sche und europäische Unterneh- men geholfen. Prominentestes Opfer sei Airbus. Das Kanzleramt wusste davon seit spätestens 2010 und unternahm nichts. Als Argument für die Beihilfe, die wie ruchloser Verrat aussieht, wird angeführt: Man benötige im Gegenzug brisante US-Informatio- nen, etwa zum islamischen Terror. Ohne die Gaben der US-Agenten sei man hier „blind und taub“, was Deutschlands Sicherheit gefährde. Dafür verlangten die Amerikaner billigerweise entsprechend wert- volle Gegenleistungen. Diese Begründung für den Va- sallendienst ist mehr als faden- scheinig. Denn mit dem gleichen Argument könnte sich Berlin auch in den Dienst Russlands oder des Iran stellen. Russland hat ein gra- vierendes islamisches Terrorpro- blem nicht bloß in Tschetschenien. Der schiitische Iran ist einer der Hauptfeinde der sunnitischen Ter- ror-Armeen wie IS, Al-Kaida oder Boko Haram. Die Geheim- dienste beider Länder verfügen daher mit Sicherheit über umfas- sende Kenntnisse und intime Quellen im terroristischen Um- feld. Dennoch käme niemand auf die Idee, sich Moskau oder Tehe- ren auf die gleiche Weise unterzu- ordnen wie Washington mit dem Hinweis, man sei ohne dessen In- formationen wehrlos gegen den radikalislamischen Terror. Was bedeutet „taub und blind“ überhaupt? In Berlin wird dem BND gerade ein gigantischer, mil- liardenteurer Gebäudekomplex hingestellt, 6500 Mitarbeiter tun beim BND Dienst, sie verschlingen einen Jahresetat von mehr als 600 Millionen Euro. Wenn dabei nur Blindheit und Taubheit heraus- kommen, ist die Frage zwingend, was dort eigentlich getrieben wird. Der frühere CDU-Außenpoliti- ker Willy Wimmer warnt, der Vor- fall sei Nahrung für das Gerücht über eine angebliche „Kanzler- akte“, nach der jeder Bundeskanz- ler seit 1949 der USA die Treue schwören müsse, bevor er ins Amt gelange. Wenn Merkel sich erneut herauszuwinden versucht, sind solche Gerüchte kein Wunder. Mit den Ausflüchten muss endlich Schluss sein. Hans Heckel Asylflut: Berlin kapituliert Behördenmitarbeiter winken die Fälle offenbar nur noch durch Preußen / Berlin 5 DIESE WOCHE »Wir sehen Deutschland als ein Beispiel« Interview mit dem Armenier Tigran Balayan Aktuell 2 Zwei Flüsse, fünf Anrainer In Zentralasien droht ein offnener Krieg um die Ressource Wasser Hintergrund 4 Dschihad auf dem Mittelmeer Mordende Asylbewerber Ausland 6 Godot trifft Baal Berlins jährliches Theatertreffen im Mai Kultur »Ohne uns läuft nichts« Harsche Kritik an den Politikern auf dem Bundeskongress der DPolG Deutschland 3 9 »Blind und taub« für 600 Millionen Euro Jahresetat? Einzelverkaufspreis: 2,50 Euro Nr. 18 – 2. Mai 2015 U NABHÄNGIGE W OCHENZEITUNG FÜR D EUTSCHLAND C5524 - PVST. Gebühr bezahlt »Zu stolz zum Kämpfen« Diplomatie nach dem Untergang der »Lusitania« Geschichte 10 Spionage gegen das eigene Land: Wem dienen deutsche Agenten? Bild: ddp images Staat in Spendierlaune Die Rekordsteuereinnahmen gehen für nutzlose Projekte drauf Teure Solidarität Afghanistan-Engagement hat Deutschland 12,6 Milliarden gekostet D eutschland geht es famos zumindest wenn man auf die Steuerannahmen schaut. 593 Milliarden Euro hat der Staat 2014 eingenommen. Eine Rekordsumme, die in diesem Jahr aller Voraussicht nach sogar noch übertroffen wird. Gleichzeitig spart der Bund kräftig an Zinsausgaben. Das Land zahlt als Europas Stabili- tätsanker so wenig Zinsen auf seine Schulden von nach wie vor mehr als 2000 Milliarden Euro wie nie zuvor. Steigende Steuereinnahmen und sinkende Zinsausgaben ermögli- chen die Schwarze Null im Haus- halt des Bundes. Er kommt ohne neue Schulden aus. Ein lobens- werter Anfang zu einer soliden Fi- nanzpolitik. Wer jetzt allerdings glaubt, dass die Verantwortlichen im Bund, in den Ländern und Ge- meinden auch anderweitig beson- dere Sorgfalt walten lassen im Umgang mit den ihnen anvertrau- ten Geldern, irrt gewaltig. Je unsinniger die an sie herange- tragenen Projekte und Vorhaben, desto mehr scheinen sie in Spen- dierlaune. Besonders extreme Fälle meldete jüngst der Bund der Steuerzahler (BdSt). Der Bundes- rechnungshof stand nicht nach und machte ebenfalls eine Reihe eklatanter Beispiele publik. Da werden chinesische Schweinzüch- ter mit Hunderttausenden Euro unterstützt, über den Rhein wird eine sinnlose Autobahnbrücke ge- plant, und ein TV-Sender wird mit Millionensummen unterhalten, ob- wohl ihn niemand sehen will. Schuld sind ungehemmte Rege- lungswut, übertriebener Perfektio- nismus, ein veraltetes Haus- haltsrecht und menschliches Fehl- verhalten, so der BdSt. Fremdes Geld gibt sich eben viel leichter aus als das eigene. FH (Die haarsträubendsten Fälle von Steuerverschwendung und warum die Schuldigen so selten bestraft werden, lesen Sie auf Seite 7) U nter dem Titel „Krieg in Af- ghanistan – Eine Bilanz“ hat die Bundesregierung die bis- her entstandenen Kosten des deut- schen Engagements am Hindukusch aufgelistet. Demnach beliefen sich die einsatzbedingten Zusatzkosten für Personal, Material, Infrastruktur und den deutschen Beitrag zu den gemeinsamen Nato-Kosten im Zeit- raum von Dezember 2001 bis Mitte 2014 auf rund 8,41 Milliarden Euro. Darüber hinaus hat der deutsche Beitrag zu den Nato-Infrastruktur- maßnahmen für die Isaf-Mission bis einschließlich 2013 rund 289 Mil- lionen Euro betragen. Die Gesamt- summe der von 2002 bis 2012 von Deutschland in Afghanistan inve- stierten Mittel der Entwicklungszu- sammenarbeit belief sich auf 2,8 Milliarden Euro. Hinzu kommen insgesamt rund 290 Millionen Euro für Maßnahmen der humanitären Hilfe. Zusätzlich hat die Bundesre- gierung für den „Stabilitätspakt Af- ghanistan“ zwischen 2008 und 2013 rund 873 Millionen Euro bereitge- stellt. Neben den 54 im Einsatz gefalle- nen Soldaten wurden drei Angehö- rige der deutschen Botschaft, ein ziviler Mitarbeiter der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, ein Berater der Kreditanstalt für Wiederaufbau sowie weitere 20 deutsche Staatsangehörige, die aus beruflichen oder anderen Gründen nach Afghanistan gereist waren, ge- tötet. Dennoch sieht die Bundesre- gierung die Bilanz des Isaf-Einsatzes grundsätzlich positiv. Nach dessen Ende lebe der Großteil der Afgha- nen in Regionen „mit einer minde- stens ausreichend kontrollierbaren“ Sicherheitslage. Nur in einigen ab- gelegenen Gebieten sei die Sicher- heitslage „überwiegend nicht kontrollierbar“, in wenigen lokal sehr begrenzten Gebieten „nicht kontrollierbar“. Die Größenordnung der „regierungsfeindlichen Kämp- fer“ schätzt sie landesweit auf eine „niedrige fünfstellige Zahl“. J.H. Schweinezüchter in China kriegen Geld 79 Deutsche kamen bisher ums Leben Wie Bund, Länder und Gemein- den Steuergeld verschwenden S. 7 Das Ostpreußenblatt

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Wer den Auftritt des Mannesverfolgt hat, wird sich un-

willkürlich gefragt haben, wasfür einen Trottel Deutschland danach Washington entsandt hat.Die Antwort: Bundesentwick-lungsminister Gerd Müller (CSU).Dieser war Gast beim „EarthDay“, der die Globalisierung, denKampf gegen den Hunger in derWelt sowie den Klima- und Um-weltschutz zum Thema hat.Neben ihm sprachen auch hoch-karätige Persönlichkeiten wieder UN-Generalsekretär und dieIWF-Chefin. Peinlich grinsend, inein lächerliches Hemd gekleidetund unfähig, auch nur zweiSätze zu sagen, ohne auf seinenSpickzettel zu blicken, erklärte erden 270000 Besuchern undeinem weltweiten Millionenpu-blikum, wie sehr er sie alle liebe.Dazu Phrasen über die Vision vonder „einen, besseren Welt“ ohneHunger und Armut sowie dieVersicherung, Deutschland stehean der Seite der Armen und Ent-rechteten. Und das Ganze vorge-tragen in einem unsäglichschlechten Englisch, mit dem erin der Privatwirtschaft vom Hofgejagt werden würde. Dieserhochnotpeinliche Auftritt wareines Ministers unwürdig.Nun könnte man über diese

Realsatire lachen, wenn sie nichtdie Botschaft enthalten hätte,dass es für uns wieder einmalteuer wird. Müller will nämlich,dass „die Ausbeutung Afrikas“ein Ende hat und internationaleKonzerne ihr Geld „nicht mehrauf Kosten der Menschen amAnfang der Produktionsketteverdienen“, wie er der „Welt amSonntag“ sagte. „Fairer Handel“ist ein guter Ansatz. Nur hat ereinen Haken: Die Verbraucherwerden für die „fair gehandel-ten“ Produkte mehr zahlen müs-sen. Und damit die Wirtschaftmitzieht, wird der Staat den „Fai-ren Handel“ subventionieren –auch auf unser aller Kosten.

JAN HEITMANN:

Hochnotpeinlich

Jämmerlicher VasallDie BND-Affäre taucht die Bundesrepublik in ein katastrophales Licht

Der neueste Geheimdienstskandalwirft fundamentale Fragen nachdem Wesen dieser Republik auf.Gibt es die „Kanzlerakte“ doch?

Das Licht, welches die neuestenEnthüllungen zur Kungelei zwi-schen dem deutschen Bundes-nachrichtendienst BND undUS-Geheimdiensten auf die Bun-desrepublik wirft, ist katastrophal.Die Republik erscheint wie einjämmerlicher Vasallenstaat, des-sen ferngesteuerte Führung imAuftrag einer fremden Machtgegen die Interessen des eigenenLandes und Volkes agiert. Kanzlerin Merkel und ihre En-

tourage werden einiges aufbietenmüssen, um dieses verheerendeBild zu korrigieren. Billige Aus-flüchte wie beim letzten Durchlaufder immer wieder aufflammendenBND-NSA-Affäre darf man ihrnicht mehr durchgehen lassen.

Der BND hat also zigtausendeInformationen an die US-Dienstegegeben und den Amerikanerndabei, wie es aussieht, sogar beider Industriespionage gegen deut-sche und europäische Unterneh-men geholfen. ProminentestesOpfer sei Airbus. Das Kanzleramtwusste davon seitspätestens 2010und unternahmnichts.Als Argument

für die Beihilfe,die wie ruchloserVerrat aussieht,wird angeführt: Man benötige imGegenzug brisante US-Informatio-nen, etwa zum islamischen Terror.Ohne die Gaben der US-Agentensei man hier „blind und taub“, wasDeutschlands Sicherheit gefährde.Dafür verlangten die Amerikanerbilligerweise entsprechend wert-volle Gegenleistungen.

Diese Begründung für den Va-sallendienst ist mehr als faden-scheinig. Denn mit dem gleichenArgument könnte sich Berlin auchin den Dienst Russlands oder desIran stellen. Russland hat ein gra-vierendes islamisches Terrorpro-blem nicht bloß in Tschetschenien.

Der schiitischeIran ist einer derHauptfeinde dersunnitischen Ter-ror-Armeen wieIS, Al-Kaida oderBoko Haram. Die Geheim-

dienste beider Länder verfügendaher mit Sicherheit über umfas-sende Kenntnisse und intimeQuellen im terroristischen Um-feld. Dennoch käme niemand aufdie Idee, sich Moskau oder Tehe-ren auf die gleiche Weise unterzu-ordnen wie Washington mit demHinweis, man sei ohne dessen In-

formationen wehrlos gegen denradikalislamischen Terror.Was bedeutet „taub und blind“

überhaupt? In Berlin wird demBND gerade ein gigantischer, mil-liardenteurer Gebäudekomplexhingestellt, 6500 Mitarbeiter tunbeim BND Dienst, sie verschlingeneinen Jahresetat von mehr als 600Millionen Euro. Wenn dabei nurBlindheit und Taubheit heraus-kommen, ist die Frage zwingend,was dort eigentlich getrieben wird.Der frühere CDU-Außenpoliti-

ker Willy Wimmer warnt, der Vor-fall sei Nahrung für das Gerüchtüber eine angebliche „Kanzler-akte“, nach der jeder Bundeskanz-ler seit 1949 der USA die Treueschwören müsse, bevor er ins Amtgelange. Wenn Merkel sich erneutherauszuwinden versucht, sindsolche Gerüchte kein Wunder. Mitden Ausflüchten muss endlichSchluss sein. Hans Heckel

Asylflut: Berlin kapituliertBehördenmitarbeiterwinken die Fälle offenbarnur noch durch

Preußen /Berlin

5

DIESE WOCHE

»Wir sehen Deutschland als ein Beispiel«Interview mit dem Armenier Tigran Balayan

Aktuell

2

Zwei Flüsse, fünf AnrainerIn Zentralasien droht ein offnener Krieg um die Ressource Wasser

Hintergrund

4

Dschihad auf dem MittelmeerMordende Asylbewerber

Ausland

6

Godot trifft BaalBerlins jährliches Theatertreffen im Mai

Kultur

»Ohne uns läuft nichts«Harsche Kritik an den Politikern auf dem Bundeskongress der DPolG

Deutschland

3

9 »Blind und taub«für 600 MillionenEuro Jahresetat?

Einzelverkaufspreis: 2,50 Euro

Nr. 18 – 2. Mai 2015 U N A B H Ä N G I G E W O C H E N Z E I T U N G F Ü R D E U T S C H L A N D C5524 - PVST. Gebühr bezahlt

»Zu stolz zum Kämpfen«Diplomatie nach dem Untergang der »Lusitania«

Geschichte

10

Spionage gegen das eigene Land: Wem dienen deutsche Agenten? Bild: ddp images

Staat in SpendierlauneDie Rekordsteuereinnahmen gehen für nutzlose Projekte drauf

Teure SolidaritätAfghanistan-Engagement hat Deutschland 12,6 Milliarden gekostet

Deutschland geht es famos –zumindest wenn man aufdie Steuerannahmen

schaut. 593 Milliarden Euro hatder Staat 2014 eingenommen. EineRekordsumme, die in diesem Jahraller Voraussicht nach sogar nochübertroffen wird. Gleichzeitig spartder Bund kräftig an Zinsausgaben.Das Land zahlt als Europas Stabili-tätsanker so wenig Zinsen aufseine Schulden von nach wie vormehr als 2000 Milliarden Euro wienie zuvor. Steigende Steuereinnahmen und

sinkende Zinsausgaben ermögli-chen die Schwarze Null im Haus-halt des Bundes. Er kommt ohneneue Schulden aus. Ein lobens-werter Anfang zu einer soliden Fi-

nanzpolitik. Wer jetzt allerdingsglaubt, dass die Verantwortlichenim Bund, in den Ländern und Ge-meinden auch anderweitig beson-dere Sorgfalt walten lassen im

Umgang mit den ihnen anvertrau-ten Geldern, irrt gewaltig. Je unsinniger die an sie herange-

tragenen Projekte und Vorhaben,desto mehr scheinen sie in Spen-dierlaune. Besonders extremeFälle meldete jüngst der Bund derSteuerzahler (BdSt). Der Bundes-rechnungshof stand nicht nach

und machte ebenfalls eine Reiheeklatanter Beispiele publik. Dawerden chinesische Schweinzüch-ter mit Hunderttausenden Eurounterstützt, über den Rhein wirdeine sinnlose Autobahnbrücke ge-plant, und ein TV-Sender wird mitMillionensummen unterhalten, ob-wohl ihn niemand sehen will. Schuld sind ungehemmte Rege-

lungswut, übertriebener Perfektio-nismus, ein veraltetes Haus-haltsrecht und menschliches Fehl-verhalten, so der BdSt. FremdesGeld gibt sich eben viel leichteraus als das eigene. FH(Die haarsträubendsten Fälle von

Steuerverschwendung und warumdie Schuldigen so selten bestraftwerden, lesen Sie auf Seite 7)

Unter dem Titel „Krieg in Af-ghanistan – Eine Bilanz“ hatdie Bundesregierung die bis-

her entstandenen Kosten des deut-schen Engagements am Hindukuschaufgelistet. Demnach beliefen sichdie einsatzbedingten Zusatzkostenfür Personal, Material, Infrastrukturund den deutschen Beitrag zu dengemeinsamen Nato-Kosten im Zeit-raum von Dezember 2001 bis Mitte2014 auf rund 8,41 Milliarden Euro.Darüber hinaus hat der deutscheBeitrag zu den Nato-Infrastruktur-maßnahmen für die Isaf-Mission biseinschließlich 2013 rund 289 Mil-lionen Euro betragen. Die Gesamt-summe der von 2002 bis 2012 vonDeutschland in Afghanistan inve-stierten Mittel der Entwicklungszu-

sammenarbeit belief sich auf 2,8Milliarden Euro. Hinzu kommeninsgesamt rund 290 Millionen Eurofür Maßnahmen der humanitärenHilfe. Zusätzlich hat die Bundesre-

gierung für den „Stabilitätspakt Af-ghanistan“ zwischen 2008 und 2013rund 873 Millionen Euro bereitge-stellt. Neben den 54 im Einsatz gefalle-

nen Soldaten wurden drei Angehö-rige der deutschen Botschaft, einziviler Mitarbeiter der Gesellschaftfür Internationale Zusammenarbeit,

ein Berater der Kreditanstalt fürWiederaufbau sowie weitere 20deutsche Staatsangehörige, die ausberuflichen oder anderen Gründennach Afghanistan gereist waren, ge-tötet. Dennoch sieht die Bundesre-gierung die Bilanz des Isaf-Einsatzesgrundsätzlich positiv. Nach dessenEnde lebe der Großteil der Afgha-nen in Regionen „mit einer minde-stens ausreichend kontrollierbaren“Sicherheitslage. Nur in einigen ab-gelegenen Gebieten sei die Sicher-heitslage „überwiegend nichtkontrollierbar“, in wenigen lokalsehr begrenzten Gebieten „nichtkontrollierbar“. Die Größenordnungder „regierungsfeindlichen Kämp-fer“ schätzt sie landesweit auf eine„niedrige fünfstellige Zahl“. J.H.

Schweinezüchter inChina kriegen Geld

79 Deutsche kamenbisher ums Leben

Wie Bund, Länder und Gemein-

den Steuergeld verschwenden S. 7

Das Ostpreußenblatt

Page 2: Jämmerlicher Vasall · Gibt es die „Kanzlerakte“ doch? Das Licht, welches die neuesten Enthüllungen zur Kungelei zwi-schen dem deutschen Bundes-nachrichtendienst BND und US-Geheimdiensten

AKTUELL2 Nr. 18 – 2. Mai 2015

MELDUNGEN

Polen rüstetkräftig auf

Warschau – Polen will im Laufe dernächsten zehn Jahre für 35 Milliar-den Euro seine Streitkräfte aufrü-sten. Unter anderem sollen gepan-zerte Transportfahrzeuge, U-Booteund Drohnen angeschafft werden.Wie der polnische Präsident Bro-nislaw Komorowski mitteilte, willPolen zudem Militärhubschrauberdes europäischen Konzerns Airbustesten, um die noch aus Sowjetzei-ten stammenden Helikopter zu er-setzen. Um den Auftrag bemühensich auch das britisch-italienischeUnternehmen Agusta-Westlandund der US-Hersteller Sikorsky. Inden kommenden Wochen will War-schau mit der US-Regierung überden Kauf von Raketenabwehrsyste-men vom Typ „Patriot“ verhandeln.Hintergrund der Aufrüstung ist lautKomorowski das russische Vorge-hen in der Ukraine. J.H.

»Wir sehen Deutschland als ein Beispiel«Interview mit Tigran Balayan, Sprecher des Außenministeriums der Republik Armenien

Vor dem Hintergrund des 100. Jahrestages des Beginns desVölkermordes an den Armenierngab der Sprecher des armeni-schen Außenministeriums TigranBalayan der PAZ ein Interview.Das Thema waren neben dem Ge-nozid und seinem heutigen Ge-denken die Beziehungen zu denNachbarn Türkei und Aserbaid-schan. Die Fragen stellte BodoBost.

PAZ: Was bedeutet der armeni-sche Genozid für das armenischeVolk heute?Tigran Balayan: Der Genozid ist

Teil unserer Geschichte und Teilunseres Erbes als Volk. Er ist aucheine große Tragödie. Zum 100. Ju-biläum dieses Genozids wollenwir in erster Linie den Opfern un-seren Respekt erweisen. Das tutauch die Armenische Apostoli-sche Kirche, indem sie in einerbesonderen Zeremonie am23. April alle Opfer dieses Geno-zids kumulativ zu Heiligen er-klärt. Wir sind ein Volk, das einenGenozid überlebt hat, das hat unsArmenier geprägt. Deshalb habenwir eine Verpflichtung, auf natio-naler und internationaler Ebenealles zu tun, dass sich solche Völ-kermorde in Zukunft nichtwiederholen.

PAZ: Wie bereitet sich Arme-nien auf den 100. Jahrestag diesesVölkermordes vor? Tigran Balayan: Es gibt fast kei-

ne armenische Familie heute, diekeine Angehörigen durch diesenVölkermord verloren hat, auch ichbin selbst betroffen. Wir möchtenneben dem Gedenken auch allenMenschen und Ländern danken,die damals den verfolgten Arme-niern geholfen haben, das konn-ten wir 1965 in der Sowjetunionnoch nicht. Der vielleicht wichtig-ste Aspekt unserer zukünftigenGedenkarbeit ist die Präventions-arbeit. Wir hatten leider nach demarmenischen und dem jüdischenGenozid weitere Genozide, vor al-lem in Afrika im 20. Jahrhundert.Gerade jetzt ist unsere Großre-gion, die ja auch Syrien und denIrak einschließt, von einem weite-ren Völkermord an christlichen

und anderen Minderheiten be-droht. Das armenische Parlamenthat im März ohne Gegenstimmeeine Resolution verabschiedet, dieden assyrischen und griechischenVölkermord im OsmanischenReich dem armenischen gleich-stellt. Armenien musste in denletzten vier Jahren 12000 hilfesu-chende Armenier aus Syrien auf-nehmen, um sie vor einem weite-ren Massaker zu retten, wir über-legen jetzt, ob wir auch verfolgteAssyrer und Jesiden aus dieserRegion aufnehmen sollen.

PAZ: Was halten Sie davon, dassdie heutige Türkei genau am 100. Jahrestag des Beginns desVölkermords am 24. April in Ist-

anbul eine internationale Ge-denkveranstaltung an den Beginnder Dardanellen-Offensive orga-nisiert und damit das armenischeGedenken in den Hintergrunddrängen möchte?Tigran Balayan: Unsere Regie-

rung hatte bereits im August letz-ten Jahres den damaligen türki-schen Präsidenten eingeladen,zum Genozid-Jubiläum nach Ar-menien zu kommen. Anstatt einer

Antwort erhielt unser Präsidentim Dezember dann eine Einla-dung zu der Gegenveranstaltungin der Türkei. Wir haben von derTürkei nie verlangt, vor Aufnah-me der diplomatischen Beziehun-

gen den Völkermord als solchenanzuerkennen. Deshalb hatten wirauch 2009 nach einem gemeinsa-men Fußballspiel unserer beidenNationalmannschaften das Proto-koll zur Aufnahme von diplomati-

schen Beziehungen unterschrie-ben. Es war die Türkei, die danndie Ratifizierung dieses Protokollsvon Fortschritten in der Karabach-Frage mit Aserbaidschan abhängigmachte. Auch wenn wir die Aner-kennung des Genozids nicht zurVorbedingung von der Aufnahmevon Beziehungen machen, werdenwir diese Forderung nie fallen las-sen. Eines Tages wird auch dieTürkei, davon bin ich überzeugt,

wie viele andere Länder dieserErde, den Völkermord am armeni-schen Volk anerkennen, viele tür-kische Kommunen, Verbände undsogar eine Partei haben dies be-reits getan. Niemand in der Türkeistellt heute mehr die Ereignisseals solche in Frage, es geht nurnoch um die historische Einschät-zung.

PAZ: In Deutschland gibt es inletzter Zeit mehrere Publikationen,die eine Teil- oder MitschuldDeutschlands an den Armenier-Verbrechen in der Türkei doku-mentieren.Tigran Balayan: Wir sehen

Deutschland als ein Beispiel fürdie Türkei im Umgang mit seiner

eigenen Vergangenheit. Der Deut-sche Bundestag hat 2005 in einerparteiübergreifenden Resolutioneine Mitschuld an diesen Verbre-chen anerkannt. Auch wenn indem Text der Begriff Genozid oderVölkermord nicht gebraucht wur-de, ist der verabschiedete Textdoch ein leuchtendes Beispiel auchan die Türkei, wie ein zivilisiertesLand mit seiner Vergangenheit undSchuld umgehen sollte.

PAZ: Armenien befindet sich mitAserbaidschan immer noch imKriegszustand, gerade in letzterZeit im Vorfeld des Genozid-Jubi-läums gibt es vermehrt auch Ge-fechte an den Waffenstillstandsli-nien. Was können Europa und ihrLand tun, um einen weiteren Ge-nozid zu verhindern?Tigran Balayan: Bergkarabach

ist ein altes armenisches Sied-lungsgebiet, das während der So-wjetherrschaft willkürlich Aser-baidschan zugeschlagen wurde.Beim Zerfall der Sowjetunion ent-schieden in einer Volksabstim-mung 1991 die Bewohner des Ge-biets sich zu 99 Prozent für dieSelbstständigkeit ihrer Region.Aserbaidschan hat dieses Selbst-bestimmungerecht nicht aner-kannt und versuchte anschlie-ßend, das Gebiet militärisch zubesetzen. Den hieraus entstande-nen Krieg zwischen Armeniernund Aserbaidschanern haben dieAserbaidschaner verloren. 1994wurden die Kampfhandlungendurch einen Waffenstillstand un-ter Aufsicht der OSZE beendet.Die von der „Minsker Gruppe“,das heißt von den USA, Frank-reich und Russland, eingeleitetenFriedensgespräche wurden jedochseit Ende der 1990er Jahre durchAserbaidschan boykottiert undführen immer wieder zu militäri-schen Provokationen von Seitender aserbaidschanischen Streit-kräfte, die im Vorfeld des Geno-zid-Jubiläums zugenommen ha-ben. Während Armenien sich klarzu einer friedlichen Lösung desKonfliktes bereit erklärt hat, hatAserbaidschan seit 2003 seinenRüstungsetat verdreißigfacht.

PAZ: Wie groß ist die Kriegsge-fahr heute im Kaukasus?Tigran Balayan: Die Kriegsge-

fahr ist groß. Der Verteidigungsmi-nister Aserbaischans hat alle Ar-menier zu Feinden erklärt. Einaserbaidschanischer Offizier, derim Rahmen einer Nato-Übung2007 in Ungarn einen armeni-schen Offizier im Schlaf ermordethatte, wurde vom PräsidentenAserbaidschans begnadigt undzum Nationalhelden erklärt. Dassind keine guten Zeichen.

»Shitstorm«gegen FBI-Chef

Neustart fürDialogzentrum

Washington – Weil er bei der histo-rischen Wahrheit blieb, ist FBI-ChefJames Comey heftiger Schmähkri-tik aus Polen ausgesetzt. Comeyhatte angekündigt, künftig alle FBI-Agenten einmal im Lauf ihrer Kar-riere ins Holocaust-Museum zuschicken, „denn nicht nur die Mör-der aus Deutschland, sondern auchihre Kollaborateure aus Polen, Un-garn und vielen, vielen anderenLändern“ hätten ihrem eigenenSelbstverständnis nach nichts Bö-ses getan. Diese Äußerung sei „fürjeden Polen inakzeptabel“, so diepolnische Premierministerin EwaKopacz. Staatspräsident BronislawKomorowski wirft Comey „Igno-ranz, mangelndes Wissen und eineoffenbar persönliche Abneigunggegenüber Polen“ vor. Unaufgeregtreagierte hingegen der Vorstandder Jüdischen Gemeinde in War-schau: Wer sich empöre, solle denText erst einmal genau lesen. Co-mey sage doch gar nicht, dass allePolen kollaboriert hätten. Der jüdi-sche Publizist Pawel Jedrzejewskispricht gar von einer „griesgrämi-gen und völlig überflüssigen Empö-rungshysterie“. J.H.

Wien – Das umstrittene „König-Abdullah-Zentrum für interreligiö-sen und interkulturellen Dialog“ inWien kann seine Arbeit fortsetzen.Besonders dafür eingesetzt habensich der Vatikan, der Erzbischofvon Wien, Christoph Schönborn,sowie Außen- und Integrationsmi-nister Sebastian Kurz (FPÖ). DieEinrichtung war im Herbst des ver-gangenen Jahres unter anderemwegen Verharmlosung des zuneh-menden islamistischen Terrors beiPolitikern, Justiz und Medien heftigin die Kritik geraten. Nun soll es ei-nen Neustart geben und derSchwerpunkt der Arbeit des Zen-trums auf die Menschenrechte ge-legt werden. Außerdem sollen dieTransparenz verstärkt und derKontakt zu Medien und internatio-nalen Organisationen ausgebautwerden. Die im Rang einer Bot-schaft stehende Institution wurde2011 vom kürzlich verstorbenensaudischen König Abdullah sowieden Regierungen von Österreich,Spanien und Saudi-Arabien ge-gründet. Zudem steht sie unterdem besonderen Schutz des Vati-kan. Sie hat die Aufgabe, ein Forumfür Kooperation, Kommunikation,Partnerschaft und Informations-austausch zwischen der islami-schen und der christlichen Welt zuschaffen, um das gegenseitige Ver-ständnis zu fördern. J.H.

Waffenembargo beendetRussland liefert dem Iran 2010 bestellte Luftabwehr systeme

Mit fünfjähriger Verspä-tung wird Russland anden Iran bereits 2010

bestellte Luftabwehr systeme vomTyp S-300 liefern. RusslandsAußenminister Sergei Lawrowbegründet diesen Schritt zum ei-nen damit, dass nach dem Lau-sanner Abkommen über dieAtompolitik des Iran das Waffen-embargo nicht mehr notwendigsei. Andererseits argumentiert er:„Die 2010 angenommene Resolu-tion 1929 des UN-Sicherheitsra-tes beinhaltete keine Einschrän-kungen für die Lieferung vonLuftabwehrmitteln an den Iran.“„Es sei betont“, so der russischeChefdiplomat, „dass der S-300-Kom plex ausschließlich für dieVerteidigung bestimmt ist. SeineRaketen sind nicht für Angriffs-zwecke geeignet und werden dieNachbarstaaten, darunter auch Is-rael, nicht gefährden.“Konstantin Kossatschow, der

Chef des Auswärtigen Ausschus-ses des russischen Föderations -rates, meint, die S-300-Ab wehr -systeme könnten nur diejenigenMächte beunruhigen, die darandächten, den Iran mit Bomben an-zugreifen. Tatsächlich bedeutendie S-300-Systeme für den Iranund seine verbleibenden kern-

technischen Anlagen einen gro-ßen Schutz. Dave Majumdar, einMitarbeiter der US-Online-Zei-tung „The Daily Beast“, ist derAuffassung, dass damit Angriffeder US- und der israelischen Luft-waffe auf den Iran unmöglich ge-macht würden. Verschiedene ho-he US-Militärs glauben, die russi-schen Flugabwehrraketen könn-

ten weite Gebiete für US-Flugzeu-ge wie die General Dynamics F-16„Fighting Falcon“ oder dieMcDonnell Douglas F/A-18 „Hor-net“ zur Flugverbotszone machen.Die Lieferung der Verteidi-

gungswaffen erfolgt vor demHintergrund einer Entspannungder Militärbeziehungen zwischenden beiden von Sanktionen desWestens betroffenen Parias Russ-land und Iran. Bei der 4. Interna-tionalen Moskauer Sicherheits-konferenz am 16. und 17. April be-sprachen der russische Verteidi-gungsminister Sergej Schojgu undsein iranischer Kollege Hossein

Dehkan über eine erweiterte mili-tärische Zusammenarbeit der bei-den Länder. Die beiden Politiker kennen

einander bereits von einem Be-such Schojgus im Januar in Tehe-ran. „Wir haben Meinungen überdiverse aktuelle Probleme derinternationalen und regionalenTagesordnung ausgetauscht“, soSchojgu damals. „In erster Liniegilt das für die Situation im Na-hen Osten und in Afghanistan. Invielen Aspekten liegen unsereEinschätzungen nahe beieinanderoder stimmen überein.“Die USA machen notgedrungen

gute Miene zu dem Spiel. Einer-seits zeigt man sich zwar besorgt,verzichtet aber andererseits dar-auf, die Entscheidung des Kremlals Hindernis für die weiterenAtom-Gespräche mit dem Iran zukritisieren. Auch Ben Rhodes, Si-cherheitsberater von US-Präsi-dent Barack Obama, versucht ei-nen Spagat. Einerseits erklärt er:„Wir haben der russischen Regie-rung unsere Sorge diesbezüglichdargelegt“, andererseits versi-chert er, Washington setzte auf ei-ne gute Zusammenarbeit mitRussland, jedenfalls was die irani-sche Atom-Politik angehe.

Florian Stumfall

Ende März landete zweimal jeeine Maschine der ukraini-

schen Fluggesellschaft AntonowAirlines vom Typ Antonow An-124 „Ruslan“ auf dem Flugplatzder kirgisischen Haupt stadtBischkek, um dort insgesamt 150Ton nen Gü ter abzuladen. Das wä-re weiter nicht be merkenswert,wenn diese Fracht nicht als „Di-plomatenpost“ dekla riert gewesenund nicht vonMitarbeitern derUS-Bot schaft ab-geholt wordenwäre. Kein Wun-der, dass es al-lenthalben Rät selraten über diesesungewöhnliche An schwellen derUS-Korrespondenz mit Bischkekgibt. Die kirgisische Zeit ung „DeloNr.“ berichtete: „In diesen Tag enbekam die US-Botschaft insge -samt zwölf Container mit einerGesamt masse von 152 Tonnen.“Da diese als Di plo matenpost gal-ten, waren sie der Kon trolle derkirgisischen Behörden entzo gen.Die US-Botschaft in Bischkek istetwas schweigsamer: „Wir werdendas nicht kommentieren.“Der Vorgang reizt indessen da-

zu, denn er erinnert an zwei Vor-gänge. Zum einen berichtet „DeloNr.“, dass im Jahr 2013 ähnliche

„diplomatische Frachten“ an dieUS-Botschaft in Kiew geschicktwurden. Damals musste sich nochdie US-Luftwaffe selbst bemühen,jetzt scheinen ihr die Ukrainerdas abzuneh men. Wenige Tagenach dieser Sendung brach aufdem Majdan in Kiew der Putschlos. Der ukrainische Geheim-dienst SBU, damals noch der legi-timen Regierung Janukowitsch

verpflichtet, er-mittelte, dass inden US-Flugzeu-gen Kisten mit 60 Millionen US-Dollar in kleinen

Scheinen angeliefert worden wa-ren. Später tauch ten auf dem Maj-dan frische Dollar-Noten in einerStückelung von zehn, 20, 50 und100 Dollar auf. Man wird sehen,ob in Bischkek Ähnliches ge-schieht.Zum Zweiten ist zu bedenken,

dass die USA mit Kirgistan nocheine Rechnung offenhaben. Seitdem Juli des vergange nen Jahresnämlich ist es der US-Luft waffevon der Regierung in Bischkekuntersagt, den internationalenFlughafen Manas zu nutzen. DieUSA verloren damit eine ihrerwichtigen Militärbasen im Südender russischen Grenze. F.S.

Dem Westen droht eine Verständigung der Sanktionsopfer

Kirgistan bei den USAin Ungnade gefallen

Eklatante ParalleleWird ein kirgisischer Majdan vorbereitet?

»Die Kriegsgefahr ist groß«

Die Türkei solle sich an Deutschland ein Beispiel nehmen: Tigran Balayan Bild: Archiv

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DEUTSCHLAND Nr. 18 – 2. Mai 2015 3

MELDUNGEN

Sperrfrist fürEx-Minister

Berlin – Die Bundesregierungwill die Beschäftigung eines ehe-maligen Ministers oder Staatsse-kretärs außerhalb des öffent-lichen Dienstes in den ersten 18 Monaten nach seinem Aus-scheiden aus der Regierunguntersagen. Der dazu einge-brachte Gesetzentwurf sieht einentsprechendes Verbot vor,wenn die neue Beschäftigung inBereiche fällt, die in den Zustän-digkeitsbereich des Regierungs-mitglieds während seiner Amts-zeit gehörten oder wenn sie „dasVertrauen der Allgemeinheit indie Integrität der Bundesregie-rung beeinträchtigen kann“. Mitdem Gesetz soll verhindert wer-den, dass durch den Anscheineiner voreingenommenen Amts-führung mit Blick auf spätereKarriereaussichten oder durchdie private Verwertung vonAmtswissen das Vertrauen derAllgemeinheit in die Integritätder Bundesregierung beeinträch-tigt wird. J.H.

Die Deutsche Polizeigewerkschafthat auf ihrem Bundeskongress inBerlin den aus Duisburg stam-menden PolizeihauptkommissarRainer Wendt erneut mit sehr gro-ßer Mehrheit zu ihrem Bundes-vorsitzenden gewählt. Wendt warfden Politikern vor, der Polizeinicht die richtigen Aufgaben-schwerpunkte zu setzen. Tausen-de Polizeibeamte würden falscheingesetzt.

„Sicherheit, Freiheit, Bürger-rechte – Ohne uns läuftnichts“, hieß das Mottodes 24. Bundeskon-gresses der DeutschenPolizeigewerkschaft(DPolG) im DeutschenBeamtenbund (dbb).Wendt forderte in einerkämpferischen Rede ei-ne Entlastung der Poli-zei von sinnlosen undüberflüssigen Aufga-ben. Beispielsweisekönnte man sie davonbefreien, hinterSchwert ranspor tenherzufahren. „Das ma-chen Tausende Polizi-sten“, kritisierte Wendt.Diese Aufgabe könntenauch „Verwaltungshel-fer“ leisten. Die Polizeihabe dringendere Auf-gaben, sagte er mit Ver-weis auf die unter an-derem hohe Zahl vonWohnungseinbrüchen.Der Gesetzgeber habees versäumt, den Poli-zeibeamten die richti-gen Aufgabenschwer-punkte zu setzen, kriti-sierte Wendt. Die Dreistigkeit und

Intensität, mit der Einbrecher inDeutschland Wohnungen undHäuser heimsuchten, sei ein Indizdafür, dass „der Kraft dieses Staa-tes, geltende Normen auch durch-zusetzen, wenig Respekt ent-gegengebracht“ werde. Die Woh-nungseinbrecher müssten heutenicht mehr damit rechnen, dassdie Polizei um die Ecke komme:„Sie wissen, da kommt keiner.“ In

„mehr als vier von fünf Fällen“würden die Täter nicht gefasst.„Mindestens fifty-fifty muss dasRisiko für Einbre-cher werden“,forderte derDPolG-Vorsitzen-de. Gebrauchtwürden „genü-gend Polizisten,die die Einbre-cher festnehmen, Staatsanwälte,die sie anklagen, Richter, die sieverurteilen“.

Die zu Recht verängstigte Bevöl-kerung entwickele immer häufigereigene Aktivitäten, um sich zuschützen. „Bürgerwehren sprie-ßen überall aus dem Boden, undes sind übrigens auch dann nochBürgerwehren, wenn sie von denInnenministern der Länder ver-schämt Ordnungspartnerschaftengenannt werden“, kritisierteWendt.

Die Polizei müsse versuchen,durch bessere Ermittlungsin-strumente „das Handeln der Ga-

noven möglichst präzise vor-herzusehen, dafür gibt es Instru-mente: ,predictive policing‘ ist

sozusagen das Stichwort“. Dabeiwerden große Datenmengen zu-sammengeführt, um Tatmusterzu erkennen. Inzwischen wirddafür zum Beispiel in Bayern diePrognose-Software „PreCobs“getestet. Dabei werden anonymeFalldaten dazu benutzt, Wahr-scheinlichkeiten für eine weiteregleichgelagerte Straftat in einemabgegrenzten geografischen

Raum in unmittelbarer Nähe zuberechnen.Scharf kritisierte Wendt, dass

Polizisten sowohlbei der täglichenEinsatzbewälti-gung als auch beiGroßdemonstra-tionen Gewaltat-tacken ausgesetztseien, die nicht

selten den Tod von Einsatzkräftenmindestens billigend in Kauf näh-men. Gewalt richte sich inzwi-

schen aber auch gegen andere Be-rufsgruppen wie Lehrer, Sozialar-beiter, Richter, Staatsanwälte, Er-zieher, Finanzbeamte, Gerichts-vollzieher, Bewährungshelfer,kommunale Beschäftigte und sol-che in den Jobcentern. „Es ist einebreite gesellschaftliche Debattenötig, wie der Staat verloren ge-gangene Autorität wiedererlangt“,forderte Wendt.

Die Zahlen der Aufgriffe illegalEinreisender „schießen nachoben, das Personal der Bundespo-lizei stagniert bestenfalls, die Bela-stungen steigen dramatisch“, sagteWendt. Wenn Polizeibeamtepflichtgemäß Kontrollen durch-führten, um illegale Migrationfestzustellen und Schleuserban-den auf die Spur zu kommen,würden ihnen dabei immer wie-der Rassismus und Fremdenfeind-lichkeit unterstellt. „Dieser Vor-wurf ist dumm, infam und bösar-

tig, wir weisen das mitEntschiedenheit zu-rück“, erklärte er. Wenndie Bundespolizei„nicht die 80-jährigeOma“ kontrolliere, dievielleicht auf dem Wegzu ihren Enkeln sei,sondern „jüngere Per-sonen, die aufgrund derUmstände ihres Antref-fens, der Zusammen-setzung der Personen-gruppen, wegen mitge-führter Gegenständeund anderer Persön-lichkeitsmerkmale“ diehöhere Wahrschein-lichkeit erkennen lie-ßen, dass es sich um il-legal Einreisende han-dele, dann sei das keinRassismus, sondern dieAnwendung des „ge-sunden Menschenver-standes“.Bundesinnenminister

Thomas de Maizière(CDU) kam in seinerRede ebenfalls auf die-sen Punkt zu sprechen:„Dass ein Polizistirgendwie nach be-stimmten Kriterien und

seiner Nase und seinem Bauchge-fühl einen Blick für Verdächtigehat, dass das auch irgendwie mitäußeren Anzeichen zu tun hat –ehrlich gesagt, das lernen Sie hof-fentlich im ersten Jahr in der Poli-zeischule oder Sie sind keine gu-ten Polizisten. Das darf man nichtals ,Racial Profiling‘ verunglimp-fen, sonst können Sie ihre Arbeiteinstellen.“ Michael Leh

»Ohne uns läuft nichts«Bundeskongress der Deutschen Polizeigewerkschaft übte harsche Kritik an den Politikern

Bereits der zweite AnschlagDresden – Gegen das Bürgerbü-ro der sächsischen Landtagsab-geordneten Frauke Petry von derAfD ist ein Anschlag verübt wor-den. Bereits Anfang April hattenUnbekannte das Bürgerbüro be-schädigt. Petry erstattete Strafan-zeige und lud gleichzeitig dieTäter zu einem Gespräch übereinen bestehenden Meinungs-dissens ein. Der erste Anschlagbestand in der Verklebung vonFensterscheiben des Büros mitAufklebern, der zweite inSchmierereien. Ein Selbstbe-zichtigungsschreiben wurde bis-lang nicht aufgefunden. Petryvermutet die Täter im linksextre-men Milieu. Darauf deuten vorallem die geschmierten Parolenmit dem Kürzel „FCK NZS“ hin,was so viel bedeutet wie „FuckNazis“. H.L.

Am 10. Mai wird in Bremeneine neue Bürgerschaft ge-wählt. Eine Fortsetzung der

rot-grünen Koalition unter JensBörnsen gilt als sehr wahrschein-lich. Vor diesem Hintergrundkönnte die AfD auch hier denSprung über die Fünf-Prozent-Hürde schaffen.Der Landesvorstandssprecher

der Bremer AfD, Christian Schäfer,wurde kürzlich im „Weser Kurier“unter der Überschrift „Der Stille“porträtiert. Nichtsdestowenigersagte der 51-Jährige in einem NDR-Interview: „Ich spüre großen Rück -halt aus allen Lagern der Partei, zuuns kommen Mitglieder aus allenTeilen der Republik, die wirklichPolitik machen wollen.“ Der Lan-desverband ist zahlenmäßig einerder schwächsten der Republik, ak-tuell zählt er rund 130 Mitglieder.An seiner Spitze stehen nebendem Unternehmer Schäfer Leutewie der Wirtschaftsprüfer undBundesschatzmeister Piet Leidrei-ter. Sie gelten als Gefolgsleute desParteigründers Bernd Lucke undals Vertreter des liberalen linkenParteiflügels. Schäfer möchte sichan den parteiinternen Ausein-andersetzungen erklärtermaßennicht beteiligen. Er hat zwar die„Deutschland-Resolution“ von Ex-Parteivize Hans-Olaf Henkel unter-zeichnet und sich damit im „Luk-

ke-Lager“ positioniert, aber Öl insFeuer gießen will er nicht. „Die Dif-ferenzen in der Partei sind wenigerinhaltlich, da geht’s um Personen“,glaubt er. Auseinandersetzungen gab es in

den vergangenen Wochen genug.In Thüringen flog der AbgeordneteSiegfried Gentele aus der Land-tagsfraktion, in Brandenburg gabenfrühere Kommunalpolitiker ausProtest gegen einen vermeintlichenRechtsruck ihr Parteibuch zurück,und in NRW kämpft der Landes-

vorsitzende Marcus Pretzell umsein Amt. Er hatte eine privateSteuerschuld so lange nicht be-glichen, bis die Finanzbehördenein Konto des Landesverbandspfändeten. Zudem soll er einenWohnortwechsel verschwiegen ha-ben. Das Landesschiedsgerichtprüft die Rechtmäßigkeit seinerWahl. Der Bundesvorstand spracheine Rüge aus. Der Jurist und Euro-paabgeordnete sieht sich als Opferparteiinterner Intrigen und klagtresigniert: „Vertrauen gibt es in die-ser Partei schon lange nicht mehr.“

Das Vertrauen hat mittlerweileauch Henkel verloren, am vorletz-ten Donnerstag legte er aufgrundder seines Erachtens mangelndenAufarbeitung der Causa Pretzellsein Amt im Bundesvorstand nie-der. Für die Ziele der Partei wolleer sich jedoch weiter einsetzen. Angesichts solcher Zustände

kann es schon fast verwundern,dass die AfD vor Wochenfrist in ei-ner Umfrage zur Bremen-Wahlerstmals die Fünf-Prozent-Hürdeübersprang und deutlich vor derKonkurrenz von den „Bürgern inWut“ liegt. „Die sind ein regionalesPhänomen. Die Bremer AfD hat einviel breiteres Themenspektrum“,erklärte Frauke Petry, Co-Spreche-rin des Bundesverbands anlässlicheines Auftritts in der Hansestadt.Sie zählt zum konservativen rech-ten Flügel der Partei, wurde vonLandeschef Schäfer dennoch inden Wahlkampf eingebunden. Erwill die Fehler von Hamburg ver-hindern, als im Vorfeld der Bürger-schaftswahl ausschließlich aufRedner aus dem „Lucke-Lager“zurück gegriffen wurde. Griechen-Pleite, der Andrang

von Asylbewerbern, die Diskussionum gezielte Einwanderung – diepolitische Großwetterlage für dieAfD ist gut. „Wir können uns nurselbst schlagen“, sagt ChristianSchäfer. Peter Entinger

Die Chancen stehen gutIn Bremen kämpft die AfD um den Einzug in die Bürgerschaft

»Wir könnenuns nur selbstschlagen«

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»Es ist eine breite gesellschaftliche Debatte nötig, wie der Staat verloren gegangene Autorität wiedererlangt«

Er warf den Politikern vor, der Polizei nicht die richtigen Aufgabenschwerpunkte zu setzen: Der in Berlin in seinemAmt bestätigte Bundesvorsitzende der DPolG, Rainer Wendt Bild: Leh

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4 Nr. 18 – 2. Mai 2015

In Zentralasien spitzt sich ein jah-relang schwelender Konflikt umRessourcen zu. Es ist vor allem einVerteilungskampf um Wasser, derin einem offenen Krieg mündenkönnte, wenn es – mit oder trotzinternationaler Hilfe – nicht ge-lingt, den Streit friedlich zu regeln.

Zentralasien ist ein Pulverfass.Sollte das von der Weltbank be-fürwortete Rogun-Wasserkraft-werk in Tadschikistan, für das einStaudamm riesigen Ausmaßesnotwendig ist, tatsächlich gebautwerden, drohen militärisch aus-getragene Konflikte. Zentralasienwürde zu einer neuen Konfliktre-gion der Größenordnung Afgha-nistans und des Irak. Regelmäßigkommt es zu Kämpfen zwischenBauern, die sich gegenseitig desWasserdiebstahls bezichtigen,und einzelnen Volksgruppen anden Landesgrenzen um bebauba-res Ackerland. Aber auch Regie-rungen werfen sich gegenseitigDiebstahl vor, wenn es um dieWasserverteilung in der Regiongeht.

Es sind die fünf Staaten Kirgi-stan, Tadschikistan, Usbekistan,Turkmenistan und Kasachstan, diesich das Wasser zweier großerFlüsse teilen: des Amu-Darja unddes Syr-Darja, die aus dem Wasserder Gletscher in den westlichenHimalaya-Ausläufern, dem Pamir-und dem Tien-Tschan-Gebirge ge-speist werden.Die Anrainer-

staaten teilen sichin sogenannteOber- und Unter-lieger. Was die La-ge in der Regionso kompliziertmacht, ist die Tat-sache, dass die Oberlieger Kirgi-stan und Tadschikistan die Kon-trolle über das Wasser haben,während die Unterlieger Kasach-stan, Usbekistan und Turkmeni-stan keine weiteren Zuflüsse zuden beiden großen Strömen aufihrem Staatsgebiet haben. Aus der Eigenständigkeit der

ehemaligen zentralasiatischen So-wjetrepubliken und der damit ver-bundenen finanziellen Selbstver-

antwortung hat sich eine Konkur-renzsituation zwischen Ober- undUnterliegern entwickelt. WährendKirgistan und Tadschikistan übernur geringe landwirtschaftlicheFlächen und eine von Energie-schwierigkeiten geplagte Industrieverfügen, fürchtet Unterlieger Us-bekistan um seinen wasserintensi-ven Getreide-, Reis- und Baum-

wollanbau, Mehr-fach hatte Usbeki-stan Gaslieferun-gen an die Ober-lieger eingestellt,weil diese dasdringend benötig-te Schmelzwasser

der Gletscher für den Sommer ab-gefangen hatte. Im Winter hinge-gen öffnen sie die Schleusen undüberfluten ihre Nachbarn. Kirgistan und Tadschikistan hof-

fen mit der Errichtung neuer undgigantischer Wasserkraftwerke aufUnabhängigkeit von Energieim-porten und durch den Exportüberschüssiger Stromkapazitätennach China auf wirtschaftlichenAufschwung. Usbekistans Präsi-

dent Islam Karimow befürchtet,dass die Baumwollfelder weitervertrocknen, und drohte bereitsmit Krieg. Neben den Anrainern selbst be-

mühen sich auch die USA, EU,Russland und China um Einflussin der Region, indem sie sich ander Finanzierung der Großprojek-te beteiligen. Die Weltbank erstell-te im Auftrag Tadschikistans einGutachten, in dem der Bau desRogun-Wasserkraftwerks befür-wortet wird. Genau daran stößtsich die usbekische Regierung.Wie kann es sein, dass jemand,der als Finanzier ein maßgebli-ches Interesse an einem Bauvor-haben hat, das Gutachten für die-ses erstellt? Die Unterlieger setzen auf Chi-

na. Öl- und Pipelineverbindungenaus Turkmenistan, Usbekistan undKasachstan werden gebaut, eineEisenbahnlinie, die alle drei Län-der verbindet, ist geplant. Chinafinanziert diese Projekte imTausch gegen die Lizenz, Bergbau-betriebe und Ölfelder ausbeutenzu dürfen. M. Rosenthal-Kappi

Als die zentralasiatischenRepubliken nach dem Zer-fall der Sowjetunion unab-

hängig wurden, zerbrachen die bisdahin getroffenen Vereinbarungenallmählich. Seitdem herrscht Kon-kurrenzdruck in der wirtschaft-lichen Entwicklung, bei der Was-ser- und Energieversorgung einezentrale Rolle spielen. Zwar wur-den immer wieder bilaterale Ver-einbarungen getroffen, diese führ-ten jedoch regelmäßig zu diplo-matischen Auseinandersetzungenund der anschließenden Einstel-lung der Gaslieferung seitens Us-bekistans. Ungeklärte Gebietsan-sprüche, Nationalitätenkonflikte,islamistischer Terrorismus, sozialeUnruhen, illegale Migration, Dro-genanbau und organisierte Krimi-nalität prägen das Bild der Region,die elf Mal größer als Deutschlandist. Rund 60 Millionen Einwohnerteilen sich ein Gebiet, das im Sü-den an die Krisenländer Afghani-stan und Iran grenzt. Zu Zeiten der Sowjetunion wur-

de die Kooperation zwischen Un-ter- und Oberliegern von Moskauaus zentral geregelt. Die bestehen-den Konflikte konnten so imZaum gehalten werden. Energie-reiche Staaten versorgten ihre

energiearmen Nachbarn mit Ener-gie, diese erklärten sich bereit, dieWassermenge zu Zeiten des An-baus im Sommer nicht zu dros-seln. Das führte zur Schaffung desToktogul-Stausees am Syr-Darja inder Kirgisischen Sowjetrepublikund des Nurek-Staudamms süd-östlich von Duschanbe.

Während Usbekistan Gas undStrom lieferte, kam das Wasser fürdie usbekische MonokulturBaumwolle aus Kirgisien und Tad-schikistan. Diese Gegenseitigkeitfunktionierte bis 2008, als Usbeki-stan seine Strom- und Gasliefe-rungen an die Oberlieger einstell-te. Selbst die Eisenbahnverbin-dung wurde blo-ckiert. Als Reak-tion beschlossen die beiden Staa-ten den Bau mehrerer Wasser-kraftwerke. Rivalitäten unter den Staatslen-

kern, die allesamt Kadern derkommunistischen Partei in denSowjetrepubliken entstammen, er-

schweren die Zusammenarbeit.Ein Problem, das den ständigsteigenden Wasserbedarf ver-schärft, ist die veraltete Infra-struktur. Viele tausend KilometerKanäle wurden gebaut, Geld fürden Unterhalt und die Moderni-sierung fehlt jedoch. Besonders verheerend ist die

Situation am Aralsee. 90 Prozentseiner Wasserfläche sind heutevertrocknet. Es ist die sichtbareFolge einer verfehlten Agrarpoli-tik Während der Sowjetunionwurden im usbekischen HafenMojnak noch täglich 6000 Ton-nen Fisch angelandet. Nur einSchiffsfriedhof zeugt heute nochdavon. Die Arbeiter sind abge-wandert, die Verbliebenen sindarbeitslos und leiden an Vergif-tungen durch eine zu hohe Salz-konzentration in der Atemluft.Am Aralsee, einst das viertgrößteSüßwasserreservoir weltweit,herrscht Wasserarmut. Bei ihrem Bemühen um wirt-

schaftlichen Aufschwung nähernsich die Länder mal RusslandsInteressenpolitik, mal unterstüt-zen sie die USA oder China, jenachdem, wer ihnen die größteUnterstützung für ihre groß ange-legten Projekte zusichert. MRK

Zeitzeugen

Mangelnde Kompromissbe-reitschaft, innenpolitische

Instabilität sowie religiöser Extre-mismus begünstigen die Konflik-te in Zentralasien. Die Länder be-mühen sich um Kredite aus Brüs-sel und den USA, aber auch Russ-land und China sind als Geldge-ber beliebt. Tadschikistan arbeitetauch mit dem Iran zusammentrotz der befürchteten politischenIslamisierung seitens Teherans.Der Iran peilt seit Langem einePersische Union mit Tadschiki-stan und Afghanistan an. Laut den Hamburger Einrich-

tungen „German Institute of Glo-bal and Area Studies“ und demInstitut für Friedensforschungund Sicherheitspolitik an derUniversität Hamburg ist derKampf um die ideologische Vor-herrschaft in Zentralasien bereits

in vollem Gange. Besonders derradikale Wahhabismus saudi-scher Prägung stößt in den Repu-bliken Kasachstan, Kirgisien, Tad-schikistan, Turkmenistan und Us-bekistan auf fruchtbaren Boden.Wie in Afghanistan spielen Dro-genhandel, konfessionelle undethnische Konflikte sowie derRessourcenkampf eine große Rol-le für die Zukunft Zentralasiensund für die Sicherheit der Welt-gemeinschaft. In das drohendeMachtvakuum drängen auch Re-gionalmächte wie Indien, Iranund Pakistan. Um der Instabilität in der Re-

gion entgegenzuwirken, unter-stützt die Organisation für Si-cherheit und Zusammenarbeit inEuropa (OSZE) Usbekistan mitdiversen Maßnahmen im Kampfgegen Terrorismus.2008 hat die Bundesregierung

mit der „Berliner Erklärung“ eine„Wasserinitiative Zentralasien“ins Leben gerufen. Wissenschaft-ler des GeoforschungszentrumsPotsdam haben Forscherteamszur Verfügung gestellt, die vor Orteine Bestandsaufnahme über dieWasservorräte vornehmen. MRK

Emomali Rahmon – Der tadschi-kische Präsident setzt sich für en-ge Beziehungen zu den islami-schen Ländern der Region ein.Besonders zum Iran und Afghani-stan hat der sunnitische Muslimengere Kontakte geknüpft, um ge-meinsam mit dem Iran den Baudes Megaprojekts Rogun zu ver-wirklichen, nachdem die Unter-stützung aus dem Westen zu langeauf sich warten ließ. Da auch derIran Mangel an Trinkwasser hat,soll Tadschikistan gegen irani-sches Öl Wasser liefern.

Almasbek Atambajew – Seit 2011Präsident Kirgistans, bemüht ersich um gute Beziehungen zu Chi-na, Russland, dem Iran und derTürkei. Die USA unterhalten einenStützpunkt in Manas, die Weltbankund die deutsche KfW finanzierenInvestitionspläne. Kirgistan expor-tiert Gold, ist aber wirtschaftlicheng an die Nachbarn gebunden.Korruption belastet die wirtschaft-liche Entwicklung.

Gurbanguly Berdimuhamedow –Der zweite Präsident Turkmeni-stans seit dem Ende der Sowjet-union ist studierter Zahnarzt. Alser 2007 Staats- und Regierungschefseines Landes wurde, reduzierte erden Personenkult seines Vorgän-gers, dessen Außenpolitik setzte erfort. Turkmenistan hat sich für neu-tral erklärt. Das hält ihm alle Op-tionen zum Export seiner Energie-ressourcen offen. Wirtschaftlich ar-beitet das Land mit Russland, denUSA und der Türkei zusammen.

Nursultan Nasarbajew – Der kasa-chische Präsident ist seit 1990 imAmt. In der Außenpolitik setzt erauf gute Beziehungen zu Russlandund dem Westen. Da Erdöl- undErdgasförderung die Basis der ka-sachischen Wirtschaft bilden, istdie wirtschaftliche Lage in Kasach-stan besser als die der Nachbarn.Nasarbajew ist nicht unumstritten:Er soll einen Teil seines Vermögensals Schmiergeld von US-Ölfirmengegen die Vergabe von Förderli-zenzen erhalten haben.

Islam Karimow – Der usbekischePräsident sieht im islamischenFundamentalismus die größte Be-drohung des Landes. Dürre imSommer und die Abwanderungvon Arbeitskräften machen Usbe-kistans Wirtschaft, die vom Baum-woll- und Gasexport profitiert, zuschaffen. Im Wasserstreit drohteKarimow mehrfach mit Krieg.

Heute Freund, morgen FeindStaatslenker lavieren zwischen Geldgebern aus West und Ost

Zwei Flüsse, fünf AnrainerOber- und Unterlieger pokern um Vormachtstellung: Wasser gegen Gas

Chefredakteur:Dr. Jan Heitmann

Verantwortliche Redakteure: Politik,Wirtschaft, Berlin: Hans Heckel; Kul-tur, Lebensstil, Leserbriefe: HaraldTews; Geschichte, Preußen: Dr. Ma-nuel Ruoff; Bildredaktion, Ost -preußen heute: Manuela Rosenthal-Kappi; Buchseite, Heimatarbeit:Frank Horns; Ostpreußische Familie:Ruth Geede.Korrespondenten: Liselotte Millauer(Los Angeles), Norman Hanert (Ber-lin), Edyta Gladkowska (Allenstein),Jurij Tschernyschew (Königsberg).Verlag und Herausgeber: Lands-mannschaft Ostpreußen e. V., An-schrift von Verlag und Redaktion:Buchtstraße 4, 22087 Hamburg.Druck: Schleswig-Holsteinischer Zei-tungsverlag GmbH & Co.KG, Feh-marnstraße 1, 24782 Büdelsdorf. –ISSN 0947-9597.Die Preußische Allgemeine Zeitungist das Organ der LandsmannschaftOstpreußen (LO) und erscheint wö-chentlich zur Information der Mit-glieder des Förderkreises der LO.Bezugspreise pro Monat seit 1. Januar2013: Inland 10 Euro einschließlich 7Prozent Mehrwertsteuer, Ausland12,50 Euro, Luftpost 16,50 Euro. Ab-bestellungen sind mit einer Frist voneinem Monat zum Quartals endeschriftlich an den Verlag zu richten.Für den Anzeigenteil gilt: PreislisteNr. 32.Konten: HSH Nordbank, IBAN: DE632105 0000 0192 3440 00, BIC:HSHNDEHH oder Postbank Ham-burg, IBAN: DE44 2001 0020 00084262 04, BIC: PBNKDEFF (für Ver-trieb).

Für unverlangte Einsendungen wirdnicht gehaftet.

Die Bezieher der Preußischen Allge-meinen Zeitung werden, wenn sie kei-nen anderen Willen äußern, mit demBeginn des Abonnements Mitgliederder Landsmannschaft Ostpreußene.V. und ihrer Untergliederungen. DieAufnahme der Bezieher in die Hei-matkreise oder Landesgruppen er-folgt durch schriftliche Beitrittserklä-rung. Diese kann zusammen mit demAntrag auf Lieferung der PreußischenAllgemeinen Zeitung erklärt werden.Der Mitgliedsbeitrag in Höhe von ei-nem Drittel des Brutto-Inlandsbezugs-preises der Preußischen AllgemeinenZeitung wird zusammen mit dem je-weils gültigen Abonnementpreis in ei-ner Summe erhoben und dient derUnterstützung der Arbeit der Lands-mannschaft Ostpreußen e.V.

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DAS OSTPREUSSENBLATT

Konflikte begünstigen

radikalen Islam

Marode und fehlendeInfrastruktur führt

zu mehr Wasserarmut

Weltbank unterstütztdie Oberlieger,

China die Unterlieger

Duschanbe: Iran gewinnt an Einfluss

Eines der umstrittenen Objekte: Staumauer des Wasserkraftwerks von Nurek in Tadschikistan Bild: pa

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PREUSSEN / BERL IN Nr. 18 – 2. Mai 2015 5

Alte MitteVon VERA LENGSFELD

Dresden hat es vorgemacht: Erst wurdedie Frauenkirche wiederaufgebaut,dann erstand um sie herum der

Neumarkt – das hat Dresden gutgetan. Unddie Rekonstruktion der verschwundenenAltstadt geht mit dem Jüdenhof weiter.In Berlin ist das Schloss bereits wieder

sichtbar, aber die Stadt in seinem Rückenfehlt. Die verschwand in den 60er Jahren sogründlich, dass bis auf die Marienkirchekaum noch etwas an sie erinnert.Viele Berliner wünschen sich eine Teilre-

konstruktion der abgeräumten Gebäude. ImInternet tobt darüber eine leidenschaftlicheDebatte auf stadtdebatte.berlin.de schon seitvier Wochen. Der „Tagesspiegel“ zitiertedieser Tage eine Stimme: „Dem Schloss mussdie Altstadt folgen. Da geht kein Weg dranvorbei.“ Der neue Bausenator Andreas Geiseldämpft diese Erwartung: „Wer sich Wohnhäu-ser wünscht, muss sich auch Gedanken überdie Bewohner machen, die sich das leistenkönnen.“ Geisel möchte einen internationalenWettbewerb, der im Herbst beginnen soll.Eine lange von der Senatsverwaltung ange-

kündigte „Auftaktveranstaltung“ zum ThemaGestaltung der alten Mitte fand kürzlich imBerliner Congress Center (BCC) am Alexan-derplatz statt. Rund 400 Bürger waren gekom-men, angemeldet hatten sich 700. In denkommenden Monaten wollen die Senatsver-waltung und das Kuratorium Berliner Mittemit den Bürgern ins Gespräch kommen. Diskutiert werden soll die Nutzung des

Raumes zwischen Fernsehturm und Spree,Marienkirche und Rotem Rathaus. Mitte desJahres und zum Abschluss der Stadtdebattesollen dann in Bürgerwerkstätten, Fachkollo-quien und Foren gemeinsam Ideen entwickeltwerden. Parallel dazu können die Bürgerauch im Internet über die Nutzung desGebiets diskutieren. Die Ergebnisse sollenEnde des Jahres dem Abgeordnetenhausübergeben werden. Aber, wie die „Morgenpost“ schrieb: „Viele

(Bürger) waren skeptisch, ob sie wirklich beiden Plänen mitreden könnten.“ Mit Recht:Besucher kamen kaum zu Wort, nur Vertreteraus Politik und Wirtschaft debattierten.Warum dann Bürger einladen, wenn ihreMeinung letztlich nicht gefragt ist? Liegt esvielleicht daran, dass von den Berlinernetwas zu hören ist, was den „Spezialisten“nicht gefällt?Für viele Bürger sprach Alexander Darda,

Stadtführer aus dem Prenzlauer Berg: „DasAreal braucht eine Reurbanisierung.“Dagegen würde der Architekt Lars Krücke-berg vom Büro Graft gerne „Gras überAlt-Berlin wachsen lassen“. Dies ist aber keine neue Idee. Das hat die

DDR schon vorgemacht. Dagegen erinnereich gern an den schönen Buchtitel vonHeinz Knobloch, „Bürger, misstraut denGrünanlagen“. Doch immerhin: Die Debatte hat begonnen.

Berlins Ausländerbehörde ist unterdem Ansturm von Zuwanderern zu-sammengebrochen, spricht rechtswid-rig lange Duldungen aus und lässtStraftäter einwandern. Der Senat setztauf mehr Geld – nicht für die Behörde,sondern für Integration.

Die Ausländerbehörde der Haupt-stadt ist am Ende. Ersatzpapiere, Be-scheinigungen über angebliche Besu-che auf dem Amt, die wegen Überla-stung nicht stattfinden können, Dul-dungen über 18 statt der gesetzlich vor-gesehenen drei Monate zeichnen eindesaströses Bild. Der Publikumsver-kehr kommt zum Erliegen. Die Politik kann das nicht überra-

schen. Nach Medienberichten hat dieAusländerbehörde die Innenverwal-tung schon im Januar vor dem drohen-den Zusammenbruch gewarnt. Es stehezu befürchten, dass die Einrichtung „abMärz/April nicht mehr arbeitsfähigsein wird“, berichtete der Behördenlei-ter an Innenstaatssekretär Bernd Krö-mer (CDU). Der Brandbrief listet auf:Im vierten Quartal 2012 seien rund10200 Zuwanderer mit ihren Anliegenbei der Behörde erschienen. Genauzwei Jahre später waren es demnach17500. Bedient ein Sachbearbeiter mitMühe 60 Fälle am Tag, so muss er jetzt90 und mehr schaffen, unmöglich, soExperten. Die Überlastung ist eine Folge politi-

scher Gleichgültigkeit. Die Gewerk-schaft der Polizei (GdP) warnt „seit Jah-ren“, das „sehr hohe Engagement“ derMitarbeiter könne „eklatanten Perso-

nalmangel nicht auf Dauer ausglei-chen“. Die Zahl der Überlastungsanzei-gen von Beschäftigten sei hoch, so einaktuelles Papier des GdP-Bundesvor-stands.Im Sommer vergangenen Jahres

stand Krömer wegen der drohendenAbschiebung eines Mannes aus Mali inder Kritik. „Wir können nicht Rechtund Gesetz ersetzen“, so der Politikerdamals unter Verweis auf die Arbeitder Ausländerbehörde Sachsen-An-halt, die Berlin mit umzusetzen habe.Dafür hagelte es Kritik von links. In-zwischen haben sich „Recht und Ge-setz“ für Berlins Be-hörde erledigt. Sieverstößt notgedrungenselbst dagegen, dau-ernd.Der Behördenleiter

gab laut Medienbe-richten gegenüberKrömer an, „teilweise entgegen aufent-haltsrechtlichen Vorschriften“ zu „Ent-lastungsmaßnahmen“ zu greifen. Einzi-ger Zweck ist demnach, die Zuwande-rer so lange wie möglich nicht wiederals Fall auf dem Schreibtisch zu haben.Duldungen können sich so bis zu 18Monaten erstrecken, wo im Regelfallper Gesetz drei bis vier vorgesehen wä-ren. Soll die Behörde eine Niederlas-sungserlaubnis erteilen, verzichte sieaus Überlastung auf den Datenabgleichmit Sicherheitsbehörden. Dies heißt:Das Amt überwacht somit nicht mehr,ob Straftäter oder politische und religi-öse Extremisten oder potenzielle Terro-risten einwandern.

Krömer kann den Zusammenbruchder ihm unterstellten Behörde seit Jah-ren verfolgen. Ein Anzeichen dafür istdie wachsende rechtsstaatliche Ohn-macht gegenüber den Zuwanderern,deren Aufenthalt rechtswirksam zu en-den hätte. Auf eine parlamentarischeAnfrage der Opposition zu Ausweisun-gen antwortete Krömer im März. Da-nach sinkt die Zahl der Ausweisungendurch Berlins Ausländerbehörde trotzdeutlich steigender Zuwanderung undtrotz konstant niedriger Anerkennungs-quote von Asylanträgen. Im Jahre 2000gab es laut Krömer 542 Ausweisungen,

2011 nur noch 440,2012 waren es 414und 2013 dann 374.Vergangenes Jahr wiesBerlin gerade noch276 Menschen aus.Schon zum zweiten

Mal bricht in Berlineine mit dem Komplex Zuwanderungbefasste Behörde unter der Arbeitsflutzusammen, die mit dem rasant steigen-den Zustrom über sie hinwegrollt. Ver-gangenes Jahr musste das Landesamtfür Gesundheit und Soziales (Lageso)wegen Überlastung kurzzeitig schlie-ßen. Zu dem damaligen Missstand ha-ben sich dort inzwischen Vorwürfe umzweifelhafte Millionengeschäfte gesellt. Die Lageso ermittelt gegen einen

Mitarbeiter. Der Verdacht: Private Woh-nungsbetreiber haben beim Betriebvon Zuwandererunterkünften auf Ko-sten der Steuerzahler krumme Ge-schäfte gemacht. Weil die Lageso jedenur denkbare Unterbringungsmöglich-

keit nutzt, um die Zuwanderung zu ka-nalisieren, kann sie kaum mehr kritischprüfen. Die private Firma Pewobe sollVerträge nicht erfüllt, aber trotzdemabkassiert haben. Über eine kurzfristiggegründete Firmentochter schlug diePewobe laut Medienrecherchen meh-rere Millionen Euro auf einen Wohn-komplex auf, der nun als Zuwanderer-unterkunft dient. Der Steuerzahler istbei diesem Geschäft der Verlierer. BisMai soll die Innenrevision der Lagesoentsprechende Verträge mit Betreibernvon Unterkünften prüfen.In der Zwischenzeit erwartet die

Ausländerbehörde einen weiterenmassiven Anstieg der Arbeitsbela-stung. Statt geltendes Recht umzuset-zen und die Behörden entsprechendauszustatten, startet der Senat unter Fe-derführung von IntegrationssenatorinDilek Kolat (SPD) eine Initiative, diederzeit 42000 „Flüchtlinge“ in Berlinschneller in Arbeit bringen soll. Geldsoll vor allem an sogenannte „Integra-tionslotsen“ fließen. Der Senat rechnet bis Jahresende mit

10000 weiteren „Kunden“ der Auslän-derbehörde. Statt eines Aufenthaltsti-tels mit echter Rechtsgrundlage gibt esmehr Dauerduldungen aus Behörden-notlage. Das öffnet Rechtsklagen einweites Feld: Wenn keine Rechtsgleich-heit herrscht oder die Arbeitsbelastungder Entscheider ausschlaggebend ist,ob und wann ein Verfahren bearbeitetwird, steht die Sinnfrage des Auslän-derrechts im Raum. Genau das ist dasZiel linker Politik. Sverre Gutschmidt

(siehe Kommentar auf Seite 8)

Ohnmacht desRechtsstaats:Gedränge inBerlins ZentralerAufnahmestellefür AsylsuchendeBild: SZ

Geht es nach der Statistik,dann besteht nur eine ge-ringe Chance, dass der

neue brandenburgische CDU-Vor-sitzende Ingo Senftleben bis zurLandtagswahl 2019 durchhält. ImSchnitt vergehen nur rund 2,5 Jah-re, bis die CDU-Brandenburg ih-ren Chef austauscht. Erste Zeichen sind schon er-

kennbar: Zwar ist Senftleben vonetlichen Kreisverbänden nomi-niert worden – auf dem Parteitagam 25. April fehlte aber dieUnterstützung des mitgliederstar-ken Kreisverbandes Potsdam-Mittelmark. Interessant zu beob-achten sein wird auch, wie sichdas Verhältnis zu Steeven Bretz,den ebenfalls neu gewählten Ge-neralsekretär, entwickelt. Bretzerhielt mit 83,3 Prozent nicht nurklar mehr Stimmen auf dem Par-teitag als Senftleben (76,8 Pro-zent). Er wirkt im Auftreten auchwesentlich agiler und angriffslu-stiger als Senftleben, der eher alsfleißiger „Aktenfresser“ gilt.

Bislang scheint das Verhältnisder beiden gut. Ob das so bleibt,wenn der rhetorisch begabteBretz zusehends ins Rampenlichtrücken sollte, ist offen. ErklärtesZiel von Senftleben und Bretz istes, dass die CDU 2019 die SPDablöst und die Regierung über-

nimmt. Auf dem Weg dahin willdie CDU verstärkt mit eigenenKonzepten auftreten. Angekün-digt ist ein Papier zur umstritte-nen Kreisgebietsreform, zudemhat sich die CDU-Landtagsfrak-tion für die Option einer drittenStartbahn beim neuen Großflug-hafen BER ausgesprochen. Gegenüber der AfD setzt Senft-

leben auf Distanz: „Bei dem, wasdie AfD hier momentan bietet,

kann man sich nur abgrenzen.Weil sie sich nicht um das LandBrandenburg kümmern. HerrGauland kümmert sich darum, obdie AfD bundesweit nach rechtsrückt oder nicht. Und die Anträgeim Landtag sind nicht zustim-mungsfähig, weil sie einfach nurvor Unwissenheit strotzen“, soder 39-Jährige. Tatsächlich kann die AfD-Land-

tagsfraktion mit ihrer Arbeit bis-her kaum überzeugen. Sie ist seitHerbst im Landtag, trotz der zahl-reichen Probleme Brandenburgsist die Partei aber in Sachfragenoft nicht wahrnehmbar. AlexanderGauland wird zwar bundesweitwahrgenommen, mit Blick auf dieLandespolitik dürften sich vieleBrandenburger aber mehr erhoffthaben. So ist es außer dem promi-nenten Aushängeschild Gaulandbisher kaum einem Mitglied derAfD-Fraktion gelungen, sich mitlandespolitischen Themen in derÖffentlichkeit zu profilieren.

Norman Hanert

Asylflut: Berlin kapituliertBehörde erstickt in der Masse: Mitarbeiter winken die Fälle offenbar nur noch durch

Angst-Ort U-BahnAuf Berlins Bahnhöfen blüht das Verbrechen

Nachdem der Berliner Alexan-derplatz immer wieder

wegen schwerer Gewalttaten indie Schlagzeilen geraten ist, belegtnun eine Statistik, dass auch dieU-Bahnstation „Alexanderplatz“eine auffällig hohe Kriminalitäts-rate aufweist. Wie die Antwort der Innenver-

waltung auf eineParlamentarischeAnfrage des SPD-AbgeordnetenB jörn Egger tergab, lag derU-Bahnhof 2014 bei Mord, Tot-schlag und gefährlicher Körper-verletzung mit 154 Taten und beiDiebstahl mit 354 Taten auf Platz1. Zu den gefährlichsten U-Bahn-höfen zählen nach dem Alexan-derplatz die Stationen KottbusserTor, Görlitzer Bahnhof, Zoologi-scher Garten, Hallesches Tor undHermannplatz. Bei Gewaltdelikten, wozu auch

Erpressung, Nötigung, Freiheitsbe-raubung, Raub und Sexualdelikte

zählen, stehen auf Platz 2 und 3die Stationen Kottbusser Tor undGörlitzer Bahnhof mit 123 und121 Straftaten. Es folgen Zoologi-scher Garten (87), Hermannplatz(76) und Osloer Straße (75). Eggert betont, dass in Berlin

viele Menschen, vor allem Fami-lien, auf die U-Bahn angewiesen

seien und fordert:„ U - B a h n h ö f edürfen nicht zuA n g s t r ä um e nwerden.“ Tatsäch-lich kann Berlins

öffentlicher Nahverkehr mittler-weile generell als eine Art von so-zialer Parallelwelt angesehenwerden, von der Politiker, Medienund gehobenes Bürgertum oft-mals kaum etwas mitbekommen,wenn sie sich ausschließlich mitdem Auto durch die Stadt be-wegen. Speziell die von Rudowbis Rathaus Spandau über fast 32Kilometer verlaufende Linie U7gilt mittlerweile als längste Dro-genmeile der Hauptstadt. N.H.

»Gauland kümmertsich eher um Streit inseiner Bundespartei«

Selbst Straftäter undTerroristen

bleiben ungeprüft

Der Alex ist diegefährlichste Station

Protest gegenAsylantenheim

In Nauen bei Berlin regt sichProtest gegen eine geplanteUnterkunft für Asylbewerber.Über das Ausmaß des Bürger-widerstands kursieren unter-schiedliche Einschätzungen. Die„Märkische Allgemeine Zeitung“berichtet über einen von 70 Teil-nehmern besuchten Protestaufzuggegen das neue Asylantenheimund 100 Gegendemonstranten.Ein gleichzeitig von dem Blatt pu-bliziertes Bild lässt die Zahl derGegendemonstranten allerdingsdeutlich geringer erscheinen. Teil-nehmer des Protestaufzuges ge-gen das Heim reklamieren 150Teilnehmer und monieren „Poli-zeischikanen“, die verhindert hät-ten, dass mehr Bürger gegen dieUnterkunft demonstrierten. AmRande der Veranstaltung wurdebekannt, dass die Stadt vor dergeplanten Unterkunft einen auf-wendigen Spielplatz errichtet undvom Land einen langfristigen Kre-dit für den Bau erhalten habe. An-wohner äußern im Internet Sor-gen über einen Wertverlust ihrerImmobilien. H.L.

Erneut nur auf Abruf?Brandenburg: CDU kürt schon wieder neuen Chef, AfD kaum sichtbar

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AUSLAND6 Nr. 18 – 2. Mai 2015

MELDUNGEN

Rücksicht aufLondon

Edinburg – Der Verdacht, dass dieAusstrahlung der Fernsehserie„Outlander“ über den schotti-schen Unabhängigkeitskampf ausRücksicht auf London gezielt bisnach dem schottischen Un ab hän -gig keits re fe ren dum vom 18. Sep -tember vergangenen Jahres hin-ausgezögert wurde, hat neue Nah-rung erhalten. Wie die Zeitung„Herald of Scotland“ berichtet,legt eine Sammlung von E-Mails,die auf der Enthüllungsplattform„WikiLeaks“ veröffentlicht wurde,den Schluss nahe, dass der Sony-Konzern den Verkauf der von ihrproduzierten Serie bewusst verzö-gert hat. In den USA war derMehrteiler bereits ab August 2014ausgestrahlt worden. N.H.

Das Mittelmeer wird nach dem nunbekannt gewordenen Massenmordan afrikanischen Christen durch Is-lamisten auf einem Asylbewerber-boot immer mehr zum Kampfgebietdes „Heiligen Krieges“.

In der Straße vonMessina, in Sichtwei-te der ersten Kirch-türme Italiens, habenmuslimische Bossts-asylbewerber kurzvor ihrer Rettungdurch die italienischeMarine zwölf christli-che Mitreisende un-ter dem Schlachtrufder Dschihadisten„Allahu Akbar“ überBord geworfen. DiePolizei in Palermonahm 15 Dschihadi-sten in Gewahrsam.Die mutmaßlichenTäter stammen ausMali, Senegal undder Elfenbeinküste;auch ein Minderjäh-riger war unter ih-nen. Ihre christlichenOpfer stammten ausNigeria und Ghana.105 Passagiere seienauf dem Schlauch-boot gewesen, das inLibyen in See gesto-chen sei, das nachdem Zerfall seinerstaatlichen Struktu-ren mehrheitlich vonden Islamisten be-herrscht wird. Unterwegs hättenein gutes Dutzend Muslime Dro-hungen gegen christliche Mitrei-sende ausgestoßen, die in ihrerAngst begonnen hätten christlicheGebete zu sprechen, und zwölf vonihnen über Bord geworfen. Die an-dern Christen hätten nur überlebt,weil sie eine Menschenkette gebil-det hätten. Der Religionskrieg ist auf den

Asylbewerberbooten und damit anden Küsten Europas angekommen.Nachdem man bislang davon aus-gegangen war, dass Bootsasylbe-werber ausschließlich wegen eines

mangelndem Rettungswesens dereuropäischen Staaten, der Profit-gier der Schleuser, des schlechtentechnischen Zustands der Schiffeoder der Witterungsverhältnisseums Leben gekommen seien, wird

nun offenbar, dass die Hauptursa-che der weltweiten Asylbewerber-ströme, die religiöse Gewalt in Afri-ka und dem Nahen Osten, nunauch auf den Asylbewerberbootendes Mittelmeeres angekommen ist.Entsetzt sind Kirchen- und Regie-rungsvertreter nur in Maßen. Manhat sich an das tausendfache Ster-ben auf dem Mittelmeer gewöhnt.3500 Tote wurden letztes Jahr ge-zählt, in diesem Jahr sind es schonfast 2000, 700 davon auf einem ein-zigen Schiff. In Libyen sollen nochetwa eine Million Menschen auf ei-ne Überfahrt warten. Sofern sie

Christen sind, leben sie in der stän-digen Angst durch den IslamischenStaat (IS) ermordet zu werden. 28Christen aus Äthiopien wurden amWochenende in Libyen vom IS exe-kutiert.

Jetzt tauchen vermehrt Kennerder Immigration auf, wie die Bür-germeisterin von Lampedusa, dieberichten, dass es auch in der Ver-

gangenheit sehr oft zu solch isla-mistischer Gewalt auf Asylbewer-berschiffen gekommen ist. DieDunkelziffer wird äußerst hoch ge-

schätzt. Über die Gewalt wird je-doch nicht berichtet, weil entwederkeine Christen auf den Bootenüberlebten, niemand diese Mordebekannt gemacht hat und/oder dieMedien und die Politik kein Inter-

esse daran hatten. Für die Aufnah-mebereitschaft der Bürger in denEU-Staaten sind solche Morde eineharte Probe, zeigen sie doch mehrals deutlich, dass sich auch unterden Asylbewerbern massenhaft Is-lamisten befinden, für die religiöseGewalt, ganz gleich wo, legitim ist.Immer mehr Menschen fürchtenauch, dass die islamistischen Terro-rorganisationen, die ja weite Kü-stenstreifen Libyens kontrollieren,auch ihre eigenen Leute in dieseBoote schleusen und bewusst sol-che Gewaltausbrüche nicht nur aufden Booten, sondern später auch in

europäischen Städten provozierenkönnten. Auch in Asylbewerberheimen in

Deutschland berichten vermehrtChristen über Übergriffe durchmuslimische Asylbewerber. In den

saarländischen Asyl-bewerberzen t renwerden deshalbschon Christen vonMuslimen getrenntuntergebracht. Es isttraurig und unfass-bar: Verfolgte Chri-sten fliehen vor isla-mistischer Gewalt,werden aber auf demWeg oder in christ-lich geprägten Län-dern, wo sie sich si-cher glauben, durchdieselben weiter at-tackiert. So grausam, igno-

rant und unmensch-lich die Tat der 15Mörder in der Straßevon Messina war, istdennoch ein FunkeHoffnung in der Ge-schichte. Dass esMenschen gibt, diesich gegen diese Un-menschlichkeit ge-stellt haben, die ver-hindert haben, dasses weitere Opfer gab,und die dann nachder Rettung in Italiendafür gesorgt haben,dass die Mörder ver-haftet wurden. Sol-

che mutigen Menschen werdenauch in der europäischen Politikgebraucht. Eine Politik, die sichangesichts weltweit steigenderdschihadistischer Gewalt nichtselbst aufgibt, muss Konsequenzenziehen. Sie muss angesichts derTatsache, dass der Anteil religiöserExtremisten unter den Asylbewer-bern immer größer wird, Asylbe-werberlager in den Herkunftsla-gern selbst organisieren, dort dieSpreu vom Weizen zu trennen ver-suchen und das Asylrecht für ge-waltbereite Islamisten auf denPrüfstand stellen. Bodo Bost

Dschihad auf dem MittelmeerDer Massenmord an afrikanischen Christen auf einem Asylbewerberboot war kein Einzelfall

Kadyrow wird abtrünnig

Grosny – In einem Vortrag vor Si-cherheitskräften hat der tschet-schenische Präsident Ramsan Ka-dyrow dazu aufgerufen, alle russi-schen Polizisten zu töten, die sichohne Genehmigung in Tschetsche-nien aufhielten. Vorausgegangenwar eine Fahndung südrussischerPolizeieinheiten in der tschetsche-nischen Hauptstadt, bei der ein ge-suchter tschetschenischer Gewalt-täter erschossen wurde. Das russi-sche Innenministerium bezeichne-te die Aussagen Kadyrows, der Mit-glied der russischen Regierungs-partei Einiges Russland ist, als „in-akzeptabel“; zudem sei die Polizei-aktion mit den tschetschenischenSicherheitsbehörden abgestimmtgewesen. Kadyrow, der seine Dro-hung vor der Presse wiederholte,bestreitet dies. Der bislang mitMos kau verbündete und üppig ali-mentierte Milizenführer setzt sichin letzter Zeit zunehmend vom fi-nanziell angeschlagenen Russlandab und versucht offenbar, durchAmnestieangebote einen Pakt mitseinen innertschetschenischenGegnern zu schließen. T.W.W.

Politik und Medienhatten kein Interesean dem Thema

Die einen hatten gehofft, dieanderen befürchtet, dass diebritischen Unter haus wah -

len am 7. Mai zu einer Volksabstim-mung über die EU-MitgliedschaftGroßbritanniens werden könnten.Doch im Wahlkampf spielen andereThemen eine Rolle.Kurz vor der Wahl ist völlig offen,

ob die regierenden Konservativenihre Mehrheit werden verteidigenkönnen. Jüngste Umfragen sehenden Premierminister auf Augenhö-he mit seinem Labour-Herausfor-derer Ed Miliband, mit leichtenVorteilen für den Sozialdemokra-ten. Eine genaue Prognose ist aller-dings schwierig, da in Großbritan-nien nach dem Mehrheitswahlrechtgewählt wird, bei dem die jeweili-gen Wahlkreissieger ins Parlamenteinziehen werden. 650 Kreise gibtes auf der Insel, viele von ihnensind hart umkämpft. „Der Boden-krieg scheint deutlich wichtiger zusein als der Luftkrieg“, sagt – in dernicht nur für britische Wahlkämpfetypischen militaristischen Wort-wahl – der Wissenschaftler PaulWhiteley von der Universität Essexgegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Interessant dürfte vor allem die

Rolle der schottischen Unabhängig-keitspartei SNP werden. Wahlfor-scher geben der Partei, die für eineLoslösung Schottlands vom Verein-igten Königreich (UK) eintritt, bis

zu 50 Sitze. Bereits 30 Abgeordnetewürden der Partei, die UK-weit nurauf drei bis vier Prozent kommt,wohl reichen, um als Zünglein ander Waage an der Regierungsbil-dung teilhaben zu können. EineLinkskoalition der als sozialdemo-kratisch ausgerichtet geltendenSNP mit der Labour Party habensowohl die SNP-Vorsitzende NicolaSturgeon als auch Labour-Chef Mi-liband zwar ausgeschlossen, aller-dings gilt eine von der SNP gebil-ligte Minderheitsregierung von La-bour als ein realistisches Szenario.

Eher keine Rolle bei den Wahlendürfte dagegen die rechtsgerichteteUnabhängigkeitspartei Ukip desEU-Gegners Nigel Farage spielen.Ihr trauen die Demoskopen ledig-lich zwei bis fünf Sitze zu. Landes-weit könnte Ukip etwas mehr alszehn Prozent erzielen. Noch beider Europawahl im vergangenenMai waren die EU-Kritiker auf rund28 Prozent gekommen. Doch dasEU-Thema hat im bisherigen Wahl-kampf kaum eine Rolle gespielt. Fa-rage und Cameron haben sich statt-dessen einen Schlagabtausch zur

Zuwanderungs- und Flüchtlingspo-litik geliefert. Punkten konnten da-mit beide nicht. Miliband hatte offenkundig den

richtigen Riecher, als er das in dieJahre gekommen Gesundheitssy-stem zum Wahlkampfthema mach-te. Der nach dem Zweiten Weltkriegaufgezogene Nationale Gesund-heitsdienst (National Health Servi-ce, NHS) wurde weltweit als fort-schrittlich gewürdigt und noch beider Eröffnungsfeier der Olympi-schen Sommerspielen in Londonstolz präsentiert.. Er bescherte denBürgern eine konstante und weitge-hend kostenlose, da steuerfinan-zierte Versorgung. Doch das war ge-stern. Zuletzt häuften sich Berichteüber unerfreuliche Zwischenfällein Krankenhäusern. Menschenstarben in Rettungswagen, weil sievor der Notaufnahme warten muss -ten. Zudem würden sich terminier-te Behandlungen oft um Stundenverschieben, Patienten auf Standar-duntersuchungen monatelang war-ten müssen. Im Februar kam es zurRebellion der Krankenhäuser, vondenen 80 Prozent unterfinanziertsind. Die konservative Regierungunter David Cameron hatte zuletztGeld eingespart. Sein Herausforde-rer will dagegen einen Pflegefondsmit jährlich 2,5 Milliarden Pfundauflegen. Das könnte wahlentschei-dend sein. Peter Entinger

(siehe auch Gastbeitrag Seite 8)

Wenige Wochen bevor inItalien Regionalwahlenstattfinden, sorgt die Flut

von Asylbewerbern die über dasMittelmeer ins Land kommt, fürDruck auf die Regierung in Rom.Nach einer Prognose des Innenmi-nisteriums muss sich Italien in denkommenden fünf Monaten auf5000 illegale Einwanderer pro Wo-che gefasst machen. Bis zum Jahre-sende geht man in Rom inzwischenmit der Ankunft von 200000 neu-en Asylbewerbern aus. Vor demHintergrund solcher Prognosen hatInnenminister Angelino Alfano in-zwischen die Lokalverwaltungendazu aufgefordert, tausende Unter-künfte bereitzustellen – allerdingszeigen die Regionen und Gemein-den nur wenig Kooperationsbereit-schaft. Vor allem Urlaubsorte sträuben

sich, da sie empfindliche Einbußenbefürchten. „Kurz vor der Sommer-saison bedeuten massive Flücht-lingsankünfte in den Ferienortenschwere Schäden für den Tou-rismus. Kein Flüchtling soll in Ur-laubsorten untergebracht werden.Die Konkurrenz ist für unserenFremdverkehr hart genug“, so LucaZaia (Lega Nord), der Präsident derRegion Venetien. Der Lega-ChefMatteo Salvini hat inzwischen so-gar zur Besetzung „jedes Hotels, je-der Schule oder Kaserne“ aufgeru-fen, in welche die Regierung in

Rom „angebliche Flüchtlinge“ ein-ziehen lassen will. Aus Sicht Salvi-nis haben Rom und Brüssel denmassiven Anstieg der Asylbewer-berzahlen aus Nordafrika selbstverschuldet, da die Küstenwacheund die Schiffe der EU-Grenz-schutzagentur Frontex mit ihrenRettungsaktionen den Schleppernzusätzlichen Anreiz für ihre Über-fahrten lieferten. Die klare Abwehrhaltung des ita-

lienischen Nordens ist nicht zuletztvor dem Hintergrund der Regional-wahlen am 31. Mai zu sehen. Salvi-

ni, hat es geschafft, nach Minister-präsident Matteo Renzi (Partito De-mocratico) an die zweite Stelle derBeliebtheitsskala zu rücken. Ein Er-folg bei den Regionalwahlen bietetdie Chance, endgültig die Führungim Oppositionslager zu überneh-men und den politischen Nieder-gang von Silvio Berlusconi zu be-schleunigen. Die Chancen für das Vorhaben

stehen günstig: Zwar kann ItaliensEx-Premier Berlusconi nun wiederim Wahlkampf mit voller Kraft mit-mischen, denn wie ein Mailänder

Gericht bereits Mitte April mitteil-te, hat der 2013 wegen Steuerbe-trugs verurteilte TV-Tycoon mittler-weile seine Strafe verbüßt, aller-dings muss der Politiker Berlusconiimmer noch mit dem Makel leben,dass ihm infolge der Verurteilungbis 2019 das passives Wahlrechtaberkannt wurde. Berlusconis For-za Italia geht nicht unbedingt alsFavorit in die Regionalwahlen. Diezahlreichen Skandale haben dazugeführt, dass die Partei stark an Zu-stimmung verloren hat. So war dieForza Italia bei den EU-Parla-mentswahlen im Mai 2014 sogarauf ein historisches Tief von 16Prozent abgestürzt. Zunehmend istRenzi aus der Rolle des „Baby-Ber-lusconi“ herausgewachsen. Mittler-weile kann er es in Sachen Popu-lismus mit dem „Cavaliere“ aufneh-men. Die „Zeiten der Opfer“ sind aus

Sicht des Premiers für sein Landvorbei. Statt der Fortsetzung der so-genannten Austeritätspolitik hatRenzi zusätzliche Staatsausgabenin Aussicht gestellt. Da es nachDarstellung Renzis weder Ein-schnitte noch Steuererhöhungengeben soll, müsste Italiens Wirt-schaft in den kommenden Jahrenschon enorme Wachstumsratenaufweisen, damit die Kalkulationdes Sozialdemokraten aufgeht –ohne dass fremde Steuerzahler ein-springen müssen. Norman Hanert

Salvini und Renzidrohen, Berlusconi zumarginalisieren

»Zeiten der Opfer« vorbeiItaliens Politiker vor Regionalwahlen auf Wählerfang

Kopf-an-Kopf-RennenBritischer Unterhauswahlkampf wird täglich spannender

Das Labour-Thema Gesundheitspolitikspricht die Wähler an

Wirklich allesamt bedauernswerte Opfer?: Bootsasylbewerber aus Schwarzafrika Bild: pa

Genug Opfer gebracht

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Nr. 18 – 2. Mai 2015 7

MELDUNGEN

Milliarden durch»Juncker-Plan«

Gasvorrat reichtfür 90 Tage

Berlin – Durch den EuropäischenFonds für strategische Investitio-nen (EFSI) könne das Bruttoin-landsprodukt der EU in den näch-sten drei Jahren um 330 bis 410Milliarden Euro erhöht werden.Bis zu 1,3 Millionen zusätzlicheArbeitsplätze könnten durch den„Juncker-Investitionsplan“ ge-schaffen werden, berichtet dieBundesregierung unter Berufungauf Schätzungen der EU-Kommis-sion. Der Fonds dient dazu, zu-sätzliche Investitionen anzusto-ßen, die nicht durch privateUnternehmen allein oder mithilfebestehender Förderinstrumenterealisiert worden wären. Jeder Eu-ro im Rahmen des Fonds soll In-vestitionen von etwa 15 Euro ge-nerieren. U.M.

Berlin – Das gesamte Volumender Gasspeicher in Deutschlandbeträgt 23,8 Milliarden Kubikme-ter. Damit hat sich das Volumengegenüber 1993 mehr als verdop-pelt. Weitere Speichermöglichkei-ten mit einem Umfang von sechsMilliarden Kubikmetern befindensich in Planung beziehungsweiseim Bau. Nach Angaben der Bun-deregierung kann derzeit rechne-risch der Gasverbrauch von 90 Ta-gen gedeckt werden. J.H.

Wir haben’s ja, und es kommtdank braver Steuerzahler immerneues hinterher: Nach diesemMotto scheinen Bund, Länder,und Gemeinden permanent inGeberlaune – zumindest, wenn esum ebenso teure wie überflüssigeAusgaben geht. Der Bundesrech-nungshof und der Bund der Steu-erzahlen haben jetzt wieder haar-sträubende Fälle aufgedeckt.

Die Welt schaut auf China. Einestolze, aufstrebende Großmachtist da zu sehen und oft genugauch ein beinharter Wirtschafts-konkurrent. Viele Hundert Ar-beitsplätze haben die Billigpro-dukte chinesischer Anbieter bei-spielsweise in der deutschen So-larenergie-Branche vernichtet.

Gänzlich anders scheint mandas 1,37-Milliarden-Einwohner-Reich im Bundesbildungsministe-rium von Johanna Wanka wahrzu-nehmen. Dort ist man besorgt umdas mangelnde Know-how derchinesischen Schweinezüchter.Noch bis Mitte des Jahres werdenFacharbeiter und Manager ausentsprechenden Betrieben für770000 Euro geschult, um denhiesigen Landwirten noch ein we-nig besser Konkurrenz zu ma-chen, als sie es ohnehin tun. Chi-na ist bereits der größte Schwei-nefleischproduzent der Welt.

Das widersinnige Schulungs-vorhaben ist eines von 30 Bei-spielen für Steuerverschwen-dung, die der Bund der Steuer-zahler (BdSt) jüngst vorlegte, unddie den braven Steuerzahlerselbst als – man muss es an die-ser Stelle einfach sagen – „armesSchwein“ dastehen lassen. Aufge-führt sind unter anderem die233000 Euro, die das Bundesfor-schungsministerium „für ein völ-lig neuartiges Produkt auf demKernobstsektor“ übrig hat. EineKreuzung aus Apfel und Birnesoll die Obstschalen der Nationbereichern. Nicht zu Unrecht fra-gen die Steuerwächter vom BdSt,wer so ein Produkt braucht – undwarum ausgerechnet Staatsgelderfür dessen Entwicklung aufge-wendet werden.

Als wäre es dieser Beispielenicht genug, legte am Freitag derBundesrechnungshof nach. Seine„aktuellen Prüfungsergebnisse“der Haushalts- und Wirtschafts-führung des Bundes zeigen eben-falls einen Hüter der Staatskasse,der sich nicht lumpen lässt – mö-gen die angepeilten Vorhabenauch noch so unsinnig sein.50überflüssige Millionen gab dasVerteidigungsministerium in denletzten 13 Jahren für einen eigenenFernsehsender aus. In den näch-sten Jahren sollen 33 weitere Milli-onen für „bwtv“ hinzukommen.Sehen möchte den Sender aller-dings niemand. „Die Soldaten nut-zen zu fast 100 Prozent deutsch-sprachige öffentlich-rechtlicheund private Fernsehsender“, heißtes beim Bundesrechnungshof.

In Geberlaune ist auch dasBundesverkehrsministerium. Es

plant eine zweite Rheinbrücke na-he Karlsruhe. 106 Millionen Eurosind dafür veranschlagt. EinzigesManko: Die Brücke ist nicht nurunnötig, sie würde die Verkehrssi-tuation sogar verschärfen.“

Die Erklärung des Bundes-rechnungshofes: „In Spitzenzei-ten treten auf der Bundesstraße10 vor Karlsruhe Staus auf, diebis auf die Rheinbrücke Maxauzurück-reichen. Ursache dafürist jedoch nicht das Fehlen einerweiteren Brücke, sondern eineFahrbahnverengung auf der B 10kurz nach der Rheinbrücke“. Ei-

ne zweite Rheinüberquerungwürde also noch mehr Verkehrzum eigentlichen Nadelöhr diri-gieren.

Wie die Verantwortlichen indiesem Fall auf das vernichtendeUrteil des Bundesrechnungsho-fes reagieren? „Mit Gelassen-heit“ – so heißt es jedenfalls ineiner eiligst herausgegebenPressemeldung der KarlsruherLandtagsabgeordneten BettinaMeier-Augenstein vom Aus-schuss für Verkehr und Infra-struktur. Die CDU-Politikerinebenso hochtrabend wie nichts-sagend: Aufgabe des Bundes-rechnungshofes „sei es, auf dieKosten aufmerksam zu machen.Die Politik hingegen stehe in derVerantwortung, den tatsäch-lichen Bedarf sowie die Dring-lichkeit einer leistungsfähigenVerkehrsinfrastruktur zum Woh-

le der Menschen im Blick zu be-halten.“

Eine typische Reaktion: „DieBandbreite der Ausreden reichtvon einfacher Verneinung bis zukunstvoll gedrechselten Erklä-rungen“, heißt es beim BdSt.Dort hat man sich auch gründ-lich mit den Ursachen für dieVerschwendung von Steuergel-dern auseinandergesetzt: „Nichtnur, dass sich fremder LeuteGeld leichter ausgibt, auch einnicht mehr zeitgemäßes Haus-haltsrecht, übertriebener Perfek-tionismus und ungehemmte Re-gelungswut tragen dazu bei.“Sanktionen müssen die Schuldi-gen kaum befürchten. „Steuer-geld-Verschwendung ist ähnlichwie Korruption eine Straftat oh-ne unmittelbares Opfer. DerLeidtragende ist der anonymeSteuerzahler.“ Frank Horns

Verbrannte MillionenSteuergeldverschwendung – Bundesrechnungshof und Bund der Steuerzahler decken immer neue Fälle auf

Fremder Leute Geldlässt sich eben vielleichter ausgeben

Die anhaltenden Goldkäufeder russischen Zentral-bank nähren den Ver-

dacht, dass Russland eine mitmassiven Goldreserven unterlegteWährungsunion mit den anderenGründungsmitgliedern der Eura-sischen Wirtschaftsunion (EAWU), Weißrussland und Ka-sachstan, plant. Anders als dies ei-nige westliche Medien zunächstvorausgesagt haben, war Russlandunter dem Druck fallender Öl-preise und westlicher Sanktionenbisher nicht gezwungen, seineGoldreserven aufzulösen. Viel-mehr hat es durch die Zentral-bank in Moskau massive Zukäufegegeben. Mit einer Million Unzenoder rund 30 Tonnen hat Russ-land im vergangenen März sogareinen der größten Goldzukäufeabgewickelt, der auf der Ebeneder Zentralbanken in den letztenJahren registriert worden ist. Mitseinen Käufen der letzten Monateist Russland offiziell zur Nationmit den fünftgrößten Goldreser-ven der Welt aufgerückt. Expertenfür den Edelmetallmarkt vermu-ten allerdings, dass Russland,ebenso wie China, noch überweitaus mehr Gold verfügt, als esdem Internationalen Währungs-fonds (IWF) offiziell mitgeteilt hat.

Russland ist nämlich nach Chi-na und Australien der drittgrößte

Goldproduzent der Welt, und eswird davon ausgegangen, dass esseine eigene Goldproduktionnicht exportiert, sondern zusam-men mit den zusätzlichen Ankäu-fen seinen Reserven zuführt. Dertatsächliche Umfang der Goldre-serven Russlands gilt deshalb alsunbekannte Größe.

Auch die beiden anderen EAWU-Gründungsmitglieder ha-ben ihre Goldreserven stark aus-gebaut. In den westlichen Medienbisher wenig beachtet, hat die

Zentralbank von Kasachstan in-zwischen einen Plan für eine „De-Dollarisierung“ der kasachischenWirtschaft bis Ende 2016 ange-kündigt. Hauptziel des Vorhabensist es, die volkswirtschaftlichenInstabilitäten und Schwankungen,die durch eine Bindung an dieUS-Währung verursacht werden,zu beseitigen.

Vor diesem Hintergrund sind injüngster Zeit in russischen Me-dien Berichte aufgetaucht, denenzufolge die EAWU-Gründungs-mitglieder bereits in diesem Mo-

nat, in den auch der erste Jahres-tag der Unterzeichnung des EAWU-Gründungsabkommensfällt, ein Abkommen über eineWährungsunion treffen werden.So soll Putin bereits am 10. Märzdie russische Zentralbank und dieRegierung angewiesen haben, diekonkrete Machbarkeit einer Wäh-rungsunion der drei Länder zuprüfen. Über eine russische Nach-richtenagentur gelangte die Infor-mation an die Öffentlichkeit, dassdie neue Währung schon im Jahr2016 an den Start gehen könnte.Putin wurde in diesem Zu-sammenhang dahingehend zitiert,dass die neue Währung eigentlichfür 2025 geplant gewesen sei,aber wegen der Sanktionen derVereinigten Staaten und der Euro-päischen Union schon in dennächsten drei bis fünf Jahren ver-wirklicht werden könnte. AufKreise der westlichen Edelmetall-investoren elektrisierend gewirkthat die Bezeichnung „Altyn“, dieneben der Bezeichnung „Evraz“,inzwischen wiederholt als Namefür das gemeinsame Währungs-projekt genannt wurde. Der Be-griff steht als Synonym für Goldund war der Name einer antikenMünze, die in der Region für Ge-schäfte mit asiatischen und arabi-schen Nachbarn genutzt wurde.

Norman Hanert

Eines der wichtigsten wirt-schaftspolitischen Ziele vonUS-Präsident Obama, das

Pazifik-Handelsabkommen (PacificRim Trade Deal), ist nach jahrelan-ger Vorarbeit jetzt kurz vor der Re-alisierung. In einer seltenen Einig-keit zwischen Republikanern unddem Präsidenten haben die Führerbeider Häuser des Kongresses einGesetz angenommen, das Obamaerlaubt (Fast Track Authority), dieso lange verzögerte „Transpazifi-sche Partnerschaft“ (Trans-PacificPartnership, TPP) mit elf Staatendes pazifischen Raumes abzu-schließen. Dazu gehören nebenden Vereinigten Staaten Kanada,Mexiko, Chile, Peru, Brunei, Au-stralien, Neuseeland, Vietnam,Malaysia und Singapur. Gemein-sam sind diese Länder gut für 40Prozent der globalen Wirtschaft.China ist nicht einbezogen. Es giltjedoch nicht als ausgeschlossen,dass es sich später anschließt.

Das Abkommen ist die wirt-schaftliche Basis für die von Obama betriebene Verlagerungdes politischen Schwerpunktesnach Asien. Es soll sowohl derKonkurrenz von China entgegen-wirken als auch durch die Öffnungvon Märkten und Regulierungenfür den Handel und Investitionender US-Industrie und dem US-amerikanischen Arbeitsmarkt so-

wie den anderen beteiligten Län-dern bedeutende Vorteile bringen.Obama möchte damit als „ersterPazifik-Präsident“ in die Geschich-te eingehen.

Seine Argumente überzeugtensogar die sonst feindlich gesinntenRepublikaner, doch in einer absur-den Umkehr bei weitem nicht alleseiner eigenen Demokraten. Wäh-rend die US-Wirtschaft die am16. April verkündete Vereinbarungweitgehend pries, kündigten di-verse demokratische Politiker,

Handels-Gewerkschaften undUmweltschutz-Gruppen ihrenProtest an.

Sie berufen sich auf die Enttäu-schungen, die das Nordamerikani-sche Freihandelsabkommen(North American Free TradeAgreement, NAFTA) hervorrief,das Präsident Bill Clinton 1993mit Mexiko und Kanada abge-schlossen hat. Damals hatte Clin-ton erklärt, die NAFTA würde200000 Arbeitsplätze schaffen.Stattdessen wurden nach einerUntersuchung von „Public Citi-

zens“ in den 20 Jahren seit Inkraft-tretens des Abkommens 845000US-amerikanische Beschäftigte ar-beitslos durch die Massen von bil-ligen Importen aus Mexiko undKanada. Das US-Handelsdefizitvergrößerte sich und diverse Fir-men mussten schließen. Der Han-del zwischen den drei Ländernwuchs zwar, doch brachte diesessumma summarum nur wenigegemeinsame Vorteile. An dieseenttäuschten Erwartungen knüp-fen jetzt die Gegner der Transpazi-fischen Partnerschaft ihre Proteste.

Dieses ist eine besondersschwierige Situation für HillaryClinton, die für ihre Kandidaturbei den Präsidentschaftswahlen2016 keine Stimme zu verschen-ken hat. Clinton unterstützte da-mals massiv die NAFTA, wie siesich seit Jahren auch für die Trans-pazifische Partnerschaft einsetzt.Sie kann aber nicht riskieren, Ge-werkschaften, Umwelt-Organisa-tionen und demokratische Führerwie Wähler zu verlieren. Es bleibtabzuwarten, wie sie argumentiert.Doch klingt ein Pakt mit elf Län-dern in dem weiten und bedeutsa-men pazifischen Raum, wie er dieTranspazifische Partnerschaft wä-re, weitaus erfolgversprechenderals die nur auf die Partner Kanadaund Mexiko beschränkte NAFTA.

Liselotte Millauer

So wie TTIP in derEU stößt TPP in den

USA auf Kritik

Pazifisches Pendant zu TTIPUSA planen eine Transpazifische Partnerschaft (TPP)

Moskau investiert in GoldGerüchte um Währungsunion der EAWU-Gründungsmitglieder

Auch Kasachstan undWeißrussland kauften

vermehrt Gold auf

Die Schulden-Uhr:

Gesamtverschuldung:2.049.422.738.806 €Vorwoche: 2.049.316.263.892 €

Verschuldung pro Kopf:25.374 €Vorwoche: 25.372 €

(Dienstag, 28. April 2015, Zahlen: www.steuerzahler.de)

WIRTSCHAFT

Da gehen 260 Euro in Flammen auf: Der Staat schafft es dagegen, Millionen und Milliarden zu verbrennen Bild: imago

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FORUM8 Nr. 18 – 2. Mai 2015

Vertreter nationaler Minder-heiten blicken zwei Terminenmit geschärftem Interesse

entgegen: der Unterhauswahl imVereinigten Königreich am 7. Mai so-wie der Parlamentswahl in Katalo-nien am 27. September. Sie hoffennämlich, aus den von Schotten undKatalanen bisher schon erreichtenund künftig zu erringenden Etappenauf dem Weg in die Selbstbestim-mung Ansporn und Kraft für jeweilsgewagte (oder zu wagende) eigeneSchritte ableiten zu können. Sie kon-zentrieren sich darauf, wie Nicola Sturge-on, Chefin der Scottish National Party(SNP) und Erste Ministerin ihres Landes,künftig politisch verfahren wird, um trotzder Niederlage beim Unabhängigkeitsrefe-rendum 2014 dem Ziel verstärkter staat-licher schottischer Ei-genständigkeit odergar doch noch des„Los von London“ nä-herzukommen. Signa-le, die sie währenddes Wahlkampfs aus-sandte, schienen aufden ersten Blick anzuzeigen, dass die Un-abhängigkeitsfrage auf absehbare Zeit nichtmehr so sehr wie unter ihrem VorgängerAlex Salmond auf der politischen Agendaerscheinen würde. Sturgeon stellte nämlicheine „fortschrittliche Allianz“ mit Labour inLondon in Aussicht. Für Labour-Chef EdMiliband, Herausforderer des konservati-ven Premiers David Cameron, eine kaumauszuschlagende Verlockung, zumal da erauf die SNP-Abgeordneten wenn nicht alsKoalitionäre so doch als Mehrheitsbeschaf-fer angewiesen sein dürfte. Umfragen pro-phezeien der SNP in Schottland um die 45Prozent der Stimmen, Labour verheißen sieindes nur 28 (in ganz Großbritannien 33).Aufgrund des klassischen Mehrheitswahl-rechts – wer im Wahlkreis die höchsteStimmenzahl erreicht, ist als Abgeordne-te(r) gewählt – wird die SNP höchstwahr-scheinlich 50 der 59 schottischen Unter-haus-Mandate erringen und damit wohl

zur drittstärksten Partei in Westminster auf-steigen. Denn keine Umfrage zeigte Ergeb-nisse, wonach Nick Cleggs Liberaldemo-kraten, Koalitionspartner von CameronsConservative Party, ihren Wahlerfolg von2010 wiederholen könnten; sie dürften da-

her im nächsten Unter-haus unter den 650Abgeordneten allen-falls eine Randpositioneinnehmen.Da die Tories mit

Einbußen rechnenmüssen, hervorgerufen

durch die demoskopisch als erstarkendausgewiesene United Kingdom Indepen-dant Party (Ukip) des Nigel Farage, aberauch etwa durch die walisische National-partei Plaid Cymru oder durch Grüne,weist alles auf ein „Kopf-an-Kopf-Rennen“zwischen Cameron und Miliband hin. DieStunde der SNP kommt, wenn Milibandvom Angebot Sturgeons Gebrauch machenmuss, die klipp und klar kundtat: „Wenn esnach der Wahl eine Anti-Tory-Mehrheit gibtim Unterhaus, dann sollten wir beide ge-meinsam David Cameron aus der DowningStreet heraus halten, selbst wenn die Kon-servativen stärkste Partei sind.“ DieseUnterstützung – nur diese, denn ideolo-gisch so gut wie ausgeschlossen ist einBündnis mit Cameron und seiner Conser-vative Party, da die SNP eine linksgerichte-te Partei ist – wird ihren Preis haben undnur durch massive Zugeständnisse hin-sichtlich der weiteren Verselbständigung

Schottlands erkauft werden können. Partei-chefin Sturgeon jedenfalls dürfte das Zielvor Augen haben, sich die UnterstützungMilibands mittels einer verbindlichen Zu-sage für ein neuerliches Unabhängigkeits-referendum – nach einem allfälligen SNP-Erfolg bei den Wahlen zum schottischenParlament in Edinburgh, die schon 2016anstehen – entgelten zu lassen.Was sich infolge der Wahl künftig auf den

britischen Inseln zutragen wird, verfolgenTiroler zwischen Brenner und Salurn sowiebenachbarte Trientiner, mit denen sie seit1948 in einer ungeliebten Region zwangs-vereint sind, sowie Leghisten und Aktivi-sten von Unabhängigkeitsbewegungen inder Lombardei und im Veneto. Selbst Sar-den und Sizilianer, wenngleich mehr als al-le anderen Provinzen Italiens abhängig vonInfusionen aus Rom und Brüssel, findenGeschmack am Rumoren beidseits des Ha-drianswalls. Dasselbe gilt für Flamen, Kor-sen, Okzitaner, Elsässer und Bretonen so-wie nicht zuletzt für die Basken beidseitsder Pyrenäen – wiewohl diese Volksgrup-pen mehr die Vorgänge auf der iberischenHalbinsel denn die jenseits des Ärmelka-nals im Blick haben dürften.Wegen des Aufbegehrens der selbstbe-

wussten Katalanen – einer eigenständigenNation nach eigenem Verständnis – gegenMadrid hat sich für die Einheit Spaniensein existentieller Konflikt ergeben. DieMehrheit der Bevölkerung Kataloniensmöchte schon seit Langem über die politi-sche Zukunft ihres Landes abstimmen. Sie

will darüber befinden, ob Katalonien TeilSpaniens bleiben oder ein unabhängigerStaat – und als solcher „ein eigenständigesMitglied der Gemeinschaft souveränerStaaten im Rahmen der EU“ – werden soll,wie ihr Regierungschef Artur Mas sagt. DasStreben nach Unabhängigkeit ist wahrlichkeine Erfindung der Katalanen: Seit 2004sind der EU 13 Staaten beigetreten, von de-nen sieben ihre Unabhängigkeit erst nach1990 erlangten.Die Katalanen haben ihren Wunsch, ab-

stimmen zu wollen, mehrmals auf friedli-che Weise zum Ausdruck gebracht. So de-monstrierten 1,5 Millionen im September2012 in Barcelona unter dem Motto „Kata-lonien, der nächste Staat Europas“. 2013bildeten zwei Millio-nen Katalanen eine400 Kilometer langeMenschenkette, und2014 formte eine ähn-lich große Zahl ein rie-siges V auf den Stra-ßen der Hauptstadt.Für ein Land mit knapp 7,5 Millionen Ein-wohnern sind dies beeindruckende Zahlen,welche für eine Bewegung stehen, die Mit-glieder, Anhänger und Sympathisanten fastaller politischen Parteien Kataloniens ver-eint. Aus Umfragen geht indes hervor, dasssich unter den 80 Prozent derjenigen, dieeine Volksbefragung befürworten, durchausauch viele Gegner der staatlichen Selbst-ständigkeit Kataloniens befinden; sie tretenaber für das Recht der Bevölkerung auf Ab-

stimmung, somit für die Ausübungdes Selbstbestimmungsrechts ein.Im katalanischen Parlament habenzwei Drittel der Abgeordneten ihreAbsicht bekundet, abstimmen zuwollen, ebenso 97 Prozent aller Bür-germeister sowie die meisten Orga-nisationen des Landes.Für Madrid jedoch ist eine Volks-

abstimmung in Katalonien gemäßStaatsverfassung, nach der „Spanienunteilbar ist“, nicht zulässig. Da Re-gierung und Justiz Spaniens mit al-len zu Gebote stehenden Mitteln Re-

ferenden blockieren, wie es sie in Kanadabezüglich Québec 1980 und 1995 sowie inGroßbritannien bezüglich Schottland 2014aufgrund von in gegenseitigem Respekt ge-troffenen Übereinkünften gegeben hat,bleibt den Katalanen nach Mas’ Ansicht„nur die Parlamentswahl, um herauszufin-den, ob die Absicht, einen eigenständigenStaat zu gründen, über die notwendigeUnterstützung in der Bevölkerung verfügt“.Alle Parteien, die sie unterstützen, bringendiese Option explizit in ihren Wahlpro-grammen zum Ausdruck, so dass der Gradder Unterstützung unmissverständlich undzweifelsfrei ermittelt werden kann. Fälltdas Ergebnis eindeutig aus, so hat die dar-aus hervorgehende Regierung ein demo-

kratisches Mandat zuerfüllen, nämlich denAufbau staatlicherStrukturen zu vollen-den, damit – nach Ver-handlungen mit derspanischen Regierungund der Europäischen

Union über Zeitplan sowie Bedingungenfür die Gründung eines neuen europäi-schen Staates – ein reibungsloser Vollzugmöglich werden kann. Daher trägt die Wahlzum katalanischen Parlament am 27. Sep-tember zwangsläufig plebiszitären Charak-ter und gilt allen gleichgesinnten und vorähnlich hohen zentralstaatlichen Hürdenstehenden Unabhängigkeitsbewegungenals Initiationszeichen mit Vorbildwirkungfür eigene Initiativen.

Gastbeitrag

Nationale Minderheiten:Wahlen mit Sprengstoff

Von REINER LIESING

Die Kolumne: Zwei streitbare Publizisten redenKlartext. Immer abwechselnd, immer ohne Scheu-klappen, immer exklusiv in der PAZ. „Momentmal“, fordert Journalisten-Legende Klaus RainerRöhl. „Frei gedacht“ hat Deutschlands berühmte-

ste Querdenkerin Eva Herman.

Da könne ein Fensterputzer jagleich Bankdirektor werden.

Solch bösen Vergleich musste sichBerlins Kulturstaatssekretär TimRenner anhören, nachdem er denDirektor der Londoner Tate Mo-dern, Chris Dercon, zum Nachfol-ger von Frank Castorf an der Berli-ner Volksbühne bestimmt und da-mit einen Kulturkampf ausgelösthatte. Renner will alte Zöpfe ab-schneiden und aus Castorfs Kra-wallbühne ein „Raumlabor des 21.Jahrhunderts“ mit Theater, Tanz,Performance und Visuellem ma-chen. Dafür eigne sich ein Kuratoreben besser als ein Theatermann.

Dass Berlins Bürgermeister Mi-chael Müller seinem Staatssekre-tär dabei freie Hand lässt, regt dieTheatergranden auf. Müllers Vor-gänger Klaus Wowereit hatte dieKultur noch zur Chefsache erklärtund sich stets schützend vor diePlatzhirsche des Theaters gestellt.Es wurde langsam Zeit, dass die

Macht dieser alten 68-Männergestutzt wird − die haben es in frü-heren Zeiten mit der bürgerlichenElite nicht viel anders gehalten.Soll man Dercon wenigstens eineChance geben. Wenn er die ver-bockt, kann man ihn immer nochabservieren (s. Seiten 9 und 24).

PlatzhirscheVon Harald Tews

WeltenführerVon Florian Stumfall

Nachdem die Atom-Gesprächeder „Fünf plus eins“ mit dem

Iran einen entschei d enden Fort-schritt gemacht hatten, sah sichMoskau veranlasst, daraus einena he liegende Konsequenz zu zie-hen. Dabei geht es um dasrussische Raketen-Ab wehr-System S 300, das dem Iran schonlange zugesagt war, wegen derSankti onen aber von Russlandnicht geliefert worden ist. Da nundie Dinge anders liegen, kann dasGeschäft vonstattengehen. Weitim fernen Washington versuchtPräsident Barack Obama, die Sa-che locker zu nehmen. Er zeigtesich überrascht, dass die S 300nicht schon längst im Iran sindund bemühte sich um die Attitü-de eines vielbeschäftigten Man-nes, der sich nicht um jede Klei-n igkeit kümmern kann. Damit daswirklich ankommt, gibt er nocheins drauf. Nach internationalerRechtslage hätte eigentlich Russ-land nichts daran gehindert, dieWaffen zu liefern, diese seien vonkeinen Sanktionen betroffen ge-

wesen. Na, wenn das kein Welten-führer ist, der es sich leisten kann,Russland zum Waffenhandel zuermutigen!Das war die eine Seite. Die an-

dere zeigt Obamas Verunsiche-rung. Die USA seien besorgt underhöben Einspruch, so der Präsi-dent, vor allem angesichts der Tat-sache, dass nach wie vor mit demIran verhandelt würde. Diese bei-den gegen sätzlichen Äußerungenbringt der Herr im Weißen Hausim selben Atemzug. Was sich hin-ter dem Widerspruch ver birgt, istsehr einfach und wird erkenn bar,wenn man Obamas nächste Be-merk ung bedenkt. Die USA seien,so behaup tet er, fähig, die S 300zu überwinden, auch wenn meh-rere geliefert würden. Doch genauda sitzt der Hase im Pfeffer, dassdie USA nämlich gegen die russi -sche Raketenabwehr kein Mittelhaben und der oberste Befehlsha-ber dürfte das wissen. Also hilftnur das Pfeifen im Walde. DieRussen sagen nichts, sie genießenes, unterschätzt zu werden.

Fatale BotschaftVon Norman Hanert

Nur zu verständlich er-scheint es, dass vor demHintergrund der jüngsten

Schiffskatastrophe im Mittelmeerdie Frage nach der Verantwortunggestellt wird. WeitgehendesSchweigen herrscht allerdings zuder Frage, ob die hiesige Asylpoli-tik nicht den Hauptanreiz dafürgelegt hat, dass sich Zehntausendeauf den Weg über das Mittelmeermachen. Tatsächlich wird bereitsseit Jahrzehnten, mehr oder weni-ger stillschweigend, zugeschaut,wie sich das Asylrecht immermehr von seinem eigentlichenZweck entfernt und schleichendzum zahlenmäßig bedeutendstenInstrument der Einwanderungs-politik wird. So zeigt ein Blick indie Statistik, dass die Zahl derjeni-gen Asylbewerber, die tatsächlichin ihren Heimatländern politischverfolgt wurden, auf einem kon-

stant niedrigen Niveau verharrt.Erstaunlich niedrig ist allerdingsauch die Zahl der abgelehntenAsylbewerber, die das Land wie-der verlassen müssen. Wie aus einer

Antwort desBundesinnenmi-nisteriums anden Bundestags-vizepräsidentenJohannes Sing-hammer (CSU)aus dem Januar dieses Jahres her-vorgeht, halten sich in Deutsch-land mehr als 600000 Ausländerauf, deren Asylantrag abgelehntwurde oder deren Flüchtlings-schutz abgelaufen ist. So zeigenDaten des Ausländerzentralregi-sters zum Beispiel für das Jahr2013, dass lediglich knapp 15000Personen aus Deutschland abge-schoben wurden. Etwa 10000 aus-

reisepflichtige Ausländer sollenzudem im Rahmen freiwilligerFörderungen ausgereist sein. Dievon dieser Entwicklung ausgehen-de Botschaft ist eindeutig: Unab-

hängig davon, obam Ende desAsylverfahrenseine Anerken-nung als politischVerfolgter oderFlüchtling gemäßder Genfer Kon-

vention steht – wer es schafft, inDeutschland seinen Asylantrag zustellen, kann mit hoher Wahr-scheinlichkeit im Land bleiben. Die Hauptverantwortung für

diese Entwicklung tragen dieBundesländer. Diese sind für dieRückführung ausreisepflichtigerAusländer in ihre Herkunftsstaa-ten zuständig – gleichzeitig sindsie es, die regelmäßig über die Be-

lastungen durch hohe Zahlen vonAsylbewerbern klagen. Zu Rechthat Bundesinnenminister Thomasde Maizière (CDU) inzwischen dieLänder aufgefordert, abgelehnteAsylbewerber schneller abzu-schieben. Eine Beschleunigungder Asylverfahren nutze nichts,wenn die Menschen trotz Ableh-nung und fehlender Schutzgründebleiben dürften, so die richtigeAnalyse des Ministers. Hält die widersprüchliche Pra-

xis der Bundesländer an, drohtallerdings nicht nur das Rechts -empfinden und die Hilfsbereit-schaft vieler Bürger Schaden zunehmen. Die vom Gesetzgeber sonie beabsichtigte Instrumentalisie-rung des Asylrechts zur Massen-einwanderung macht auch Über-legungen zu einer gesteuerten Zu-wanderung von vornherein sub-stanzlos.

Ausländer inDeutschland: Ob sie einen le-gitimen An-spruch auf Auf-enthalt habenoder nicht, kannIhnen ziemlichegal sein, dennkaum einer wirdgegen seinenWillen außerLandes gebracht

Bild: Action Press

Wer erst einmal inDeutschland ist, kannmeist auch bleiben

Seit Jahren greift Klaus Rainer Röhl an dieserStelle Wichtiges, Aufregendes, Hintergründigesund Absurdes auf. In dieser Ausgabe allerdingssuchen Sie seine Kolumne vergebens. Doch keineSorge, schon bald wird es hier wieder heißen:

„Moment mal!“

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KULTUR Nr. 18 – 2. Mai 2015 9

MELDUNGEN

Belgier Derconlöst Castorf ab

Berlin − Der belgische Museums-leiter Chris Dercon wird 2017Nachfolger von Frank Castorf alsIntendant der Berliner Volksbüh-ne. Mit dieser Entscheidung hatKulturstaatssekretär Tim Rennerseinen Wunschkandidaten durch-gesetzt. Renner wurde von Regis-seuren wie Jürgen Flimm oderClaus Peymann wegen dieser Per-sonalangelegenheit kritisiert, weilder 56-jährige Dercon anders alsCastorf, der seit 1992 Intendantder Volksbühne ist, kaum überTheatererfahrung verfügt. Nacheiner Mitarbeit beim Rundfunkkuratierte er Ausstellungen, leite-te von 2003 bis 2011 das Haus derKunst in München und wirkt seit-dem als Direktor der LondonerTate Gallery of Modern Art. tws

Im Mai wird Deutschlands Haupt-stadt auch zur Theaterhauptstadt.Im Rahmen der Berliner Festwo-chen vom 1. bis 17. Mai findet das52. Theatertreffen statt. Herzstücksind die Gastspiele der zehnbesten Inszenierungen deutsch-sprachiger Bühnen.

Sie alle aufzulisten, ist schierunmöglich. Die Vielzahl von Festi-vitäten, Ausstellungen und Ein-zelveranstaltungen unter derDachorganisation der BerlinerFestspiele, die jährlich im „Hausder Berliner Festspiele“ und ganzBerlin stattfinden, sind zu man-nigfaltig. Jedes ist auf seine ArtTeil eines weltweiten Netzwerkesproduzierender Künstler. „Im Zentrum unserer Arbeit

steht das Werk zeitgenössischerund internationaler Künstler, diewir in Festivals wie MaerzMusik –Festival für Zeitfragen, Theater-treffen, Foreign Affairs – Interna-tionales Festival für Theater undperformative Künste, MusikfestBerlin, Jazzfest Berlin und in dengroßen Ausstellungen im Martin-Gropius-Bau präsentieren“, sagtThomas Oberender, seit 2012Intendant der Berliner Festspiele.Die vom Land Berlin finanzier-

ten Festspiele betreuen unter För-derung der Staatsministerin derBundesregierung für Kultur undMedien, Monika Grütters, aucheinen der schönsten Ausstel -lungs orte der Stadt, den Martin-Gropius-Bau. Einst eine RuineWestberlins direkt neben derMauer, erstrahlt das 1881 von denArchitekten Martin Gropius undHeino Schmieden im Renais -sance stil erbaute Museum wiederin neuem Glanz. Es bietet Raumfür archäologische, kulturhistori-sche Ausstellungen, aber auchPlatz für Sonderprojekte, wie die

Nacht der Villa Massimo derDeutschen Akademie Rom oderVeranstaltungen zur Berlinale.Ein internationaler Dialog in

Bereichen der Musik, des Thea-ters, der Literatur und BildendenKunst sollten sie sein, die Fest-spiele. Das Aufatmen nach demKrieg, in der Zeit ihrer Entste-

hung, ist noch heute zu spüren.Damals wie heute sollte, konnteund musste sie wieder möglichsein: die Freiheit der Kunst. EinGrundrecht der damals ganz fri-schen Republik. Wenige Jahrenach Ende des Zweiten Welt-kriegs, wollte man sich des engenKunstbegriffs des nationalsoziali-

stischen Deutschlands entledigen.Dem Publikum durch die BerlinerFestspiele den Blick in die unend-lichen Weiten und Welten derKunst ermöglichen. 1951, als„Schaufenster des Westens“gegründet, erfolgte die Finanzie-rung zunächst durch die West-Alliierten und ab 1953 durch das

Land Berlin. Bürgermeister ErnstReuter eröffnete im September1951 mit Bundespräsident Theo-dor Heuss die ersten BerlinerFestwochen. Die ebenfalls 1951stattfindenden ersten Filmfest-spiele lockten zusammen mit denFestspielen 153000 Besucher in250 Vorstellungen.

Schon 1955 gastierte als Sensa-tion der Festivität die MailänderScala mit Herbert von Karajanund Maria Callas als „Lucia dieLammermoor“ in der Stadt.Werke internationaler Autoren

wie Eugène Ionesco, Samuel Be -ckett oder Edward Albee wurdendem Berliner Publikum nahege -

bracht. Der Weg war geebnet fürdie freie Kunst und mauserte sichbis heute zu einer breiten Chaus-see. Denn allein das Theatertref-fen hat sich seit 1963 zum Gipfel-treffen des deutschsprachigenTheaters entwickelt und gilt alsbedeutendstes deutsches Theater-festival. Herzstück sind zehn der

bemerkenswertesten Inszenierun-gen. Diese werden von einerunabhängigen Jury, bestehend aussieben Kritikern, aus etwa 400Aufführungen der Saison ausge-wählt. Für das 52. Theatertreffenbestimmten die Juroren unteranderem Bertolt Brechts „Baal“ ineiner Aufführung des Residenz-

theaters Mün-chen unter derRegie von FrankCastorf, SamuelBecketts „War-ten auf Godot“in der Präsenta-tion der Ruhr-festspiele Reck -linghausen undder Regie vonIvan Panteleevsowie El friedeJelineks „DieSchutzbefohle-nen“ des ThaliaTheaters Ham-burg in derRegie von Nico-las Stemann.Weitere For-

mate der Kate-gorie Theatersind das Inter-nationale Fo -rum, das Thea-tertreffen Campsowie der The-atertreffen-Blogund der Stücke-markt. Dieserwurde 1978 als

erste Förderinitiative für NeueDramatik im deutschsprachigenRaum und als Plattform für unbe-kannte Autoren aus ganz Europagegründet. Lesungen, Gespräche, Förder-

preise und Werkaufträge füllenden Marktplatz, auf dem sich Dra-matiker, Lektoren, Theatermacher

und Kritiker tummeln. Seit derGründung haben sich 188 Auto-ren am Stückemarkt beteiligt.1978 auch Elfriede Jelinek mit„Was geschah, nachdem Noraihren Mann verlassen hatte oderStützen der Gesellschaft“. Damalswar die Literaturnobelpreisträge-rin von 2004 noch ein Geheim-tipp. Heute bestimmen die jungenUnbekannten von einst die Thea-terspielpläne. Autoren können sich seit 2003

auch in einem europaweitenWettbewerb in Originalsprachemit ihren Projekten bewerben.Eine Jury wählt fünf bis siebenStücke aus, die während des Tref-fens als szenische Lesungen undGastspiele präsentiert werden. Indiesem Jahr entschied sich dasGremium aus 277 Einsendungenfür fünf Stücke. Darunter „TheState“ des bulgarischen AutorsAlexander Manuiloff. Ein literari-scher Theatertext, der ohneSchauspieler und Regisseur aus-kommt, so dass das Publikumzum Co-Autor und Akteur derAufführung avanciert.Seit 2001 ist das ehemalige

„Theater der Freien Volksbühne“Sitz der Berliner Festspiele. EinHaus des Architekten Fritz Borne-mann, der auch die DeutscheOper Berlin entwarf. Das offeneArchitekturideal der Nachkriegs-moderne setze sich im Innerendes Gebäudes fort, heißt es in derFestspiel-Broschüre. Das Gesche-hen auf der Bühne sei von allenPlätzen aus gut sicht- und hörbar.Ganzjährig präsentiert das HausInszenierungen, Konzerte undLesungen internationaler Künst-ler. Silvia Friedrich

Programm unter www.berliner-festspiele.de. Telefonische Karten-bestellung unter (030) 25489100.

Godot trifft BaalJährliches Theatertreffen im Mai − Berlin zeigt die herausragendsten Produktionen deutschsprachiger Bühnen

„Baal“ im Vietnam-Krieg: Frank Castorfs Inszenierung des Brecht-Stücks im Residenztheater München Bild: Thomas Aurin

Dank millionenfach repro-duzierten Gemälden wie„Kreidefelsen auf Rügen“,

„Zwei Männer in Betrachtung desMondes“ und der „Wanderer überdem Nebelmeer“ gehört CasparDavid Friedrich zu den populär-sten deutschen Malern. Zu Leb-zeiten jedoch hatte er nur einenkleinen Kreis von Anhängern. Alser am 7. Mai 1840 starb, war er alsKünstler so gut wie vergessen.Erst mit einer Über -

blick sausstellung, die1906 in Berlin die deut-sche Malerei des 19. Jahr-hunderts einer Neubeur-teilung un terzog, wurdeder hohe Rang seinesSchaffens erkannt. Es dau-erte übrigens weitere 21 Jahre, bis man seinGrab wieder aufgefundenhat. Es befindet sich aufdem Dresdener Trinitatis-friedhof. Was aber war derromantische Maler vonMondschein und Nebel-schwaden, Kirchenruinenund verfallenen Friedhö-fen für ein Mensch? Sein Freund Carl Gustav

Carus beschrieb ihn so:„Von hagerm, starkknochi-gem Körper, trug er eineneigenen melancholischenAusdruck in seinem meist blei-chen Gesicht.“ Wilhelm vonKügelgen, bei dessen Vater derMaler oft zu Besuch war, ergänzte:„Friedrich kam aus seinerbedrängten Lage nie heraus, weiler zu menschenscheu und unbe-holfen, vielleicht zu gut für dieseWelt war.“ Friedrich selbstbekannte: „Ihr nennt mich Men-

schenfeind, / Weil ich Gesell-schaft meide, / Ihr irret euch, /Ich liebe sie. / Doch um die Men-schen nicht zu hassen, / Muss ichden Umgang unterlassen.“Das aber ist nur die halbe Wahr-

heit, wie die am PommerschenLandesmuseum Greifswald tätigeFriedrich-Spezialistin Birte Frens-sen betont: „Wenn Friedrich einKreis von Menschen behagte,konnte er durchaus gesellig und

humorvoll sein.“ Er war ein Fami-lienmensch, 1774 in Greifswaldals sechstes von zehn Kinderneines Seifensieders und Lichtzie-hers geboren. Seit 1798 in Dres-den ansässig, hielt er durch regenBriefwechsel und wiederholteHeimatbesuche engen Kontakt zuden Verwandten. Für alle uner-wartet, heiratete er 1818 die Bür-

gerstochter Caroline Bommer, dieihm zwei Töchter und einen Sohngebar. Er bekannte: „Es ist dochein schnurrig Ding wenn maneine Frau hat.“Und wie hielt es Friedrich mit

der Religion? Birte Frenssenerläutert: „Friedrich war Prote-stant und hat sowohl im Leben alsauch in seinen Bildern ,geistigen,religiösen Aufschwung’ gebenwollen.“ Sehr freigebig half er in

Not geratenen Menschen.An seine Frau, die in derSommerfrische weilte,schrieb er: „Damit dunicht ganz so leer ausge-hest und eine Freudehabest zu deinen Ge -burthstage, so gieb einenvorübergehenden Bedürf-tigen, oder wenn du sonstschon jemanden kennest 1 Thaler und freue dichseiner Freude. Daß istdann eine Freude wobeider Gaumen zwar nichtsempfindet, aber der inne-re Mensch gewinnt.“Zum Bedürftigen wurde

Friedrich schließlichselbst, denn seine Malereiwar aus der Mode gekom-men. So schrieb er 1830:„Meine Geldverlegenheitund Mißmuth steigt mit

jedem Tag.“ Gesundheitliche Pro-bleme kamen hinzu: 1835 erlitt erden ersten Schlaganfall, 1837 denzweiten. Wenige Wochen vor sei-nem Tod erhielt er Besuch vomrussischen Dichter Schukowskij,der anschließend in sein Tage-buch eintrug: „Zu Friedrich. Trau-rige Ruine. Er weinte wie einKind.“ Veit-Mario Thiede

Das Amerikanische Filminstitutlässt rund alle zehn Jahre von

1500 Schauspielern, Filmkritikernund -historikern die besten Filmealler Zeiten wählen. Die letztenbeiden Male − 1998 und 2007 −erreichte den ersten Platz ein Strei-fen, der als Lieblingsfilm einesMassenpublikums kaum in Fragekommt: „Citizen Kane“.Schaut man sich den Film heute

an, fragt man sich, was daran soaußergewöhnlich ist. Die fiktive, anden US-Verleger Randolph Hearstangelehnte Filmbiografie über ei -nen Medienmogul mit ihren erzäh-lerischen Rückblenden, szenischenÜberblendungen und subjektiverKameraführungentspricht ganzunseren heutigenSehgewohnhei-ten. Als der Film1941 entstand,war das aber alles revolutionär. Mitnur 26 Jahren schuf der RegisseurOrson Welles damals einen Mei-lenstein der Kinogeschichte, densich Autorenfilmer bis heute zumVorbild nehmen. Als er „Citizen Kane“ drehte, war

Welles längst kein unbeschriebenesBlatt mehr. Seinen ersten großenStreich landete er 1938 mit demRadio-Hörspiel „Krieg der Welten“,mit dem er in den USA eine Mas-senpanik auslöste. Die Zuhörernahmen die täuschend echt wir-kende Reportage über eine Inva-sion von Außerirdischen tatsäch-lich für bare Münze (siehe PAZvom 26. Oktober 2013).Mit diesen frühen Pioniertaten

bestätigte Welles das Genie, dasihm seit seinen Kindertagen nach-gesagt wurde. Der am 6. Mai 1915

im US-Bundesstaat Wisconsin ge -borene Welles beschäftigte sichschon in einem Alter mit Shake-speare, wenn andere Kinder gera-de mit dem Lesen anfangen. SeineMutter, eine Konzertpianistin, sollseine musischen Talente geförderthaben. Bereits mit zwölf Jahrenverwaist, verzichtete Welles aufeine College-Ausbildung und gingunter anderem in Europa zumTheater. Seine Erfolge als Dreh-buchautor, Regisseur und Schau-spieler verwirklichte er aber erstnach seiner Rückkehr in die USA.Nach seinen Geniestreichen von

„Krieg der Welten“ und „CitizenKane“ verblüffte er als Schauspie-

ler in der Rolledes zwielichtigenGeschäftsmannsHarry Lime indem Thriller „Derdritte Mann“ von

1949. Die Szenen, in denen Wellesdurch die Wiener Kanalisationgejagt wurde, bleiben unvergessen.Der Rest, den Welles danach bis

zu seinem Tod 1985 fabrizierte, istaber zum Vergessen. Das Geniehatte sich aufgebraucht und nährtesich nur noch vom Mittelmäßi gen− und von Fastfood. Von Fettleibig-keit und imposantem Bart geprägt,war er prädestiniert für auffälligeNebenrollen in Filmen, die meistreif waren für die „Goldene Him-beere“ als schlechtester Film.Viele seiner letzten Filmprojekte

blieben unvollendet. Im Münche-ner Stadtmuseum liegt Archivma-terial von anderthalb Tonnen Ge -wicht, so unter anderem von einemnie fertiggestellten Dreh eines„Don Quichotte“-Films, das nochseiner Entdeckung harrt. H. Tews

Ein SchwergewichtViel Genie und Wahnsinn − Orson Welles

»Zu gut für diese Welt«Eine »traurige Ruine« − Zum 175. Todestag Caspar David Friedrichs

Friedrich: Porträtiert von Wilhelm v. Kügelgen

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Onegin duelliertsich wieder

Schwerin − Anlässlich des 175.Geburtstags des KomponistenPeter Tschaikowsky am 7. Mai wirdam 3. Mai seine Oper „Eugen One-gin“ wieder in den Spielplan desMecklenburgischen StaatstheatersSchwerin aufgenommen. GeorgRootering inszenierte die nacheinem Versroman von Puschkinentstandene, wohl bekanntesterussische Oper (weitere Auffüh-rung am 29. Mai). Mit Heiner Mül-lers „Germania. Tod in Berlin“ undIbsens „Ein Volksfeind“ folgen am7. beziehungsweise 15. Mai zweiTheaterpremieren (www.theater-schwerin.de). tws

Regisseur wurde vor100 Jahren geboren

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GESCHICHTE10 Nr. 18 – 2. Mai 2015

»Zu stolz zum Kämpfen«Zur Enttäuschung der Briten reagierten die USA auf die »Lusitania«-Versenkung nicht mit dem Eintritt in den Ersten Weltkrieg

Die warnungslose Versenkungdes britischen Passagierdampfers„Lusitania“ durch ein deutschesU-Boot am 7. Mai 1915 brachte dieUSA erstmals an den Rand einesKriegseintritts auf der Seite derEntente. Nur durch die geschickteDiplomatie Washingtons und Ber-lins konnte dieser Schritt verhin-dert werden – sehr zur Enttäu-schung der Briten, die erheblicheSchuld an dem tragischen Vorfalltrugen.

Kapitänleutnant WaltherSchwieger konnte sein Glückkaum fassen. Das große Schiff, dasbis dahin uneinholbar außerhalbder Reichweite seines U-Bootesdie deutscherseits offiziell zumSperrgebiet erklärten Gewässervor der irischen Südküste durch-quert hatte, änderte plötzlich denKurs und lief genau in Schusspo-sition. Ein kurzer, schneller An-lauf und Schuss. Die „Lusitania“sank innerhalb von nur 18 Minu-ten, nachdem sie von nur einemvon U 20 lancierten Torpedo ge-troffen worden war. Vor dem Ver-sinken erschütterte eine zweite,überaus heftige Explosion dasSchiff. Schwieger betont in sei-nem Kriegstagebuch, dass dasSchiff keine Flagge gesetzt habe,dass die Reedereikennzeichenunkenntlich gemacht und dieSchornsteine schwarz übergestri-chen gewesen seien und dass erdie Identität des Schiffes erst nachder Torpedierung erkannt habe.Unter den 1198 Todesopfern be-fanden sich auch 128 US-ameri-kanische Staatsbürger. Die Wir-kung auf die öffentliche Meinungin den USA war ungeheuer, undes wurden Rufe nach scharfenMaßnahmen gegen das DeutscheReich laut.Durch dieses Ereignis war erst-

mals die Gefahr eines Kriegsein-tritts der USA an der Seite der En-tente in greifbare Nähe gerückt.Zur Rechtferti-gung des deut-schen Vorge-hens richtetedas AuswärtigeAmt am 11. Mai1915 eine Notean die neutralenRegierungen. Inihr lehnte diedeutsche Regie-rung die Über-nahme jederVerantwortungfür den Verlustder Menschen-leben ab undwies die alleini-ge Schuld hier-an der briti-schen Regie-rung zu. Sie be-tonte das Rechtzur Ergreifungvon Vergel-tungsmaßnah-men gegen diebritische See-blockade undwies darauf hin,dass britischeSchiffe wegenihrer häufigenArmierung undverschiedent-licher Versuche,U-Boote durchRammstoß zuv e r s e n k e n ,nicht als ge-wöhnliche Han-delsschiffe an-gesehen werdenk ö n n t e n .Schließlich erklärte sie, dass die„Lusitania“ größere Mengen Mu-nition an Bord gehabt habe undzudem vor ihrer Abfahrt eine aus-drückliche Warnung vor der Pas-sage ergangen sei. Tatsächlich hat-te der deutsche Botschafter inWashington, Johann Heinrich

Graf von Berns-torff, in 50 US-amerikanischenZeitungen direktunter der „Lusita-nia“-Werbung derCunard-Line eineAnzeige platzie-ren lassen, in dervor Reisen aufbritischen Schif-fen gewarnt wur-de.Der US-Präsi-

dent WoodrowWilson sah seineBedenken gegenden deutschenUnterseehandels-krieg durch dieöffentliche Empö-rung in den neu-tralen Staaten be-stätigt. War esihm in der Fragedes U-Boot-Krie-ges bisher primärum die Vertretungdes US-amerika-nischen Rechts-standpunktes ge-gangen, so han-delte es sich jetztnach dem TodUS-amer ikani -scher Staatsbür-ger zusätzlich da-rum, wohlüber-legt und sachlichdie Gefühlslageseiner Landsleutezum Ausdruck zubringen, ohneleichtfertig einenKriegseintritt derUSA herbeizuführen. In der in di-plomatisch bestimmtem Ton ge-haltenen Antwortnote der US-amerikanischen Regierung vom13. Mai 1915 verwies er auf die„Grundsätze der Gerechtigkeit,Menschlichkeit, Billigkeit undVernunft in der Kriegführung“

und machte deutlich, dass er denU-Boot-Krieg als neues Phäno-men des Seekrieges an die beste-hende Seekriegsordnung zu bin-den gedenke. Am 28. Mai 1915führte die deutsche Regierung inihrer Antwortnote unter Hinweisauf die Eigenschaft der „Lusita-

nia“ als ein in der britischen Flot-tenliste verzeichneter Hilfskreu-zer und die Praxis des Flaggen-missbrauchs aus, dass die Armie-rung der britischen Handelsschif-fe und deren offensives Verhaltenein völkerrechtlich unumstritte-nes Vorgehen nach den Regeln

des Prisenrechtsfür die deutschenU-Boote nahezuunmöglich macht.Ein anderes als einwarnungsloses Ver-senken sei denKommandanten imInteresse der Si-cherheit ihrer Boo-te nicht zuzumuten.In ihrer Antwort

darauf betonte dieUS-amerikanischeRegierung am 10.Juni 1915, es geheihr um Höheres alslediglich um Eigen-tumsrechte undHandelsprivilegien,nämlich „um dieerhabenen und hei-ligen Rechte derMenschlichkeit“.Zum Abschluss be-tonte sie, dass siees nicht hinneh-men könne, dassdie Proklamationeines Kriegsgebie-tes als eine Be-schneidung vonRechten US-ameri-kanischer Bürgerausgelegt werde,die sich auf erlaub-ten Reisen als Pas-sagiere an Bord vonHandelsschiffen ei-ner kriegführendenMacht befänden.Daraufhin erklär-

te sich die Reichs-regierung am 8. Juli

1915 unter erneutem Hinweis aufdie völkerrechtswidrige Seekrieg-führung Großbritanniens bereit,durch besondere Abzeichenkenntlich gemachte und zuvor an-gekündigte US-amerikanischePassagierschiffe unbehelligt zulassen, um den US-amerikani-

schen Bürgern weiterhin eine Rei-semöglichkeit nach Europa zu er-halten. Abschließend erklärte sie,es sogar zulassen zu wollen, dassunter diesen Voraussetzungen ei-ne bestimmte Anzahl feindlicherSchiffe zum Zwecke des Passa-gierdienstes durch die US-ameri-kanische Regierung unter US-amerikanische Flagge gestelltwürde.Auf diese Anre-

gung reagierte dieUS-amer ikani -sche Regierung inihrer dritten Notevom 23. Juli 1915mit Ablehnung,da eine solcheVereinbarung einAbweichen vonden bis dahinunterstrichenenUS-amer ikani -schen Grundsät-zen bedeutet hät-te. Außerdemstellte sie fest,dass eine als Ver-geltungshandlungdeklarierte Maß-nahme nach derUS-amer ikani -schen Rechtsauf-fassung an sichrechtswidrig sei.Unges e t z l i cheund unmenschli-che Handlungenkönnten, so ge-rechtfertigt sieauch einem Feindgegenüber er-scheinen mögen,dem vorgeworfenwird, unter Ver-letzung von Rechtund Menschlich-keit zu handeln, nicht gutgehei-ßen werden, wenn sie die Neutra-len ihrer anerkannten Rechte be-raubten, insbesondere, wenn siedas Recht auf Leben selbst ver-letzten. Die Note schließt mit ei-ner als deutliche Kriegsdrohungzu interpretierenden Formulie-rung, der zufolge jede weitere derVersenkung der „Lusitania“ ähnli-che Handlung als „vorsätzlich un-freundlicher Akt“ betrachtet wer-

den müsse. DieAnge legenhe i tkonnte erst durchdie deutsche Notevom 16. Februar1916 abschlie-ßend beigelegtwerden, in derdie deutsche Re-gierung ihre Ver-antwortung fürden Verlust US-amerikanischerMenschenlebeneingestand unddie Verpflichtungzur Schadener-satzleistung aner-kannte. Da eineAnnäherung dergrundsätzlichenS t a n d p u n k t enicht erreichtwerden konnte,blieben die atmo-sphärischen Stö-rungen zwischenbeiden Staaten je-doch bestehen.Entgegen den

Erwartungen undHoffnungen derbritischen Regie-rung hatte dieVersenkung der„Lusitania“ nichtzu einem Kriegs-eintritt der USAauf Seiten der En-tente geführt.Stattdessen mus-ste Cecil SpringRice, der briti-sche Botschafterin Washington,

der immer auf ein durch ein un-vorhergesehenes Ereignis hervor-gerufenes „Überkochen“ der öf-fentlichen Meinung in den USAgehofft hatte und es bedauerte,dass die Versenkung der „Lusita-nia“ nicht zu einem solchen Er-eignis geworden war, seiner Re-gierung resigniert melden, dassman weiterhin nicht auf Washing-ton zählen könne. Derartige Äu-

ßerungen des höchsten britischenVertreters in Washington nährendie These, die britische Admira-lität unter dem Minister WinstonChurchill habe die „Lusitania“ ab-sichtlich zu dem deutsche U-Bootgeführt beziehungsweise nichtszu deren Schutz unternommen.Tatsächlich hätte sie die Versen-kung des Schiffes vermeiden kön-nen, denn die Gefahr durch deut-sche U-Boote und die Anwesen-

heit von U 20 vor der südirischenKüste waren ihr bekannt. Sie hät-te der „Lusitania“ einfach einensicheren Kurs empfehlen können,was sie aber ebenso unterlassenhat wie eine Warnung. Ein Vorsatzlässt sich aus den Quellen nichtnachweisen, zumindest aber kön-nen den Briten unverantwortlicheNachlässigkeit und sträflicher Di-lettantismus vorgeworfen werden.Auch wenn sich die britische

Marine immer wieder an demWrack der „Lusitania“ zu schaffengemacht und kompromittierendeSpuren hat verschwinden lassen,ist es zweifelsfrei erwiesen, dassdas Schiff rund 8000 Kisten mili-tärischer Munition unterschied-licher Arten und Kaliber geladenhatte, die mithilfe gefälschter La-depapiere an Bord gebracht wor-den waren – nicht zum erstenMal, wie aus den Akten hervor-geht. Das Vorhandensein einergroßen Menge von Explosivstof-fen an Bord erklärt auch schlüssigdie mysteriöse zweite Detonation.Zudem war das Schiff durch Pan-zerplatten verstärkt und für dieNutzung als Hilfskreuzer präpa-riert. Die „Lusitania“ befand sichalso weder auf einer ausschließ-lich zivilen Zwecken dienendenReise noch wurde sie das Opfereines unprovozierten deutschenU-Boot-Angriffs.Immer wieder ist zu lesen, der

„Lusitania“-Zwischenfall habezum Kriegseintritt der USA aufder Seite der Entente geführt. Tat-sächlich vergingen bis zu diesemSchritt noch zwei Jahre. Im Som-mer 1916 war die Stimmung inden USA sogar so deutschfreund-lich, dass Bernstorff nach Berlinmeldete, sie könne „mit vollkom-mener Befriedigung betrachtetwerden“ und er fühle sich „in dieguten Tage vor dem Kriege zu -rück versetzt“. Auch nach der Ver-senkung der britischen Schiffe„Arabic“ und „Sussex“, bei derwieder US-amerikanische Staats-bürger ums Leben kamen, wider-setzte sich Wilson der Forderung

der Interventioni-sten nach einemKriegseintritt. Erhielt es für ein„Verbrechen ge-gen die Zivilisa-tion“, die Nationin einen Krieg zuführen, weshalbihm vorgeworfenwurde, „zu stolzzum Kämpfen“ zusein. Dann jedochflogen deutscheAgenten in denUSA auf, die Ver-wicklung deut-scher Botschafts-angehöriger inS a b o t a g e a k t ewurde aufgedecktund die Wieder-aufnahme des un-beschränkten U-Boot-Krieges for-derte weitere US-amer ikanischeTodesopfer. Alsim März 1917 be-kannt wurde,dass die Reichs-leitung dem ame-r i k a n i s c h e nNachbarstaat Me-xiko mit dem„Zimmermann-Telegramm“ ein

gegen die neutralen USA gerich-tetes Bündnisangebot unterbreitethatte, war auch für Wilson dasMaß voll. Am 6. April unterzeich-nete er die Kriegserklärung andas Deutsche Reich. Der „Lusita-nia“-Zwischenfall war also nichtderen Auslöser, wohl aber stander wie ein Menetekel über derweiteren Entwicklung derdeutsch-US-amerikanischen Be-ziehungen. Jan Heitmann

„H.M.S. Unverdaulich“: Die zeitgenössische deutsche Karikatur wirft den Briten vor, für militä-risch relevante Schiffsfahrten US-Amerikaner als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen

Warnung vor der Fahrt mit einem britischen Schiff: Anzeigeder Kaiserlichen deutschen Botschaft in Washington in 50 US-amerikanischen Zeitungen Bilder (3): Wiese

Kritik an unvorsichtigen US-Amerikanern: Die zeitgenössi-sche deutsche Karikatur verdeutlicht die Gefahren, die eineFahrt auf einem britischen Schiff mit sich brachte

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PREUSSEN Nr. 18 – 2. Mai 2015 11

Das Ende des »Reichsluftschutzkellers«Vor 70 Jahren fiel Breslau – Neben 13000 Angreifern und 7000 Verteidigern wurden 170000 Zivilisten getötet

Der Schöpfer des DeutschenRoten Kreuzes (DRK) inseiner heutigen Form wur-

de am 15. Mai 1865 im uckermär-kischen Grünberg geboren. Er ent-stammte einem uralten deutschenA d e l s g e -schlecht, dessenWurzeln bis ins10. Jahrhundertzu rück reichenund das auchund gerade aufdie GeschichteBrandenburg-Preußens einennicht zu unter-s ch ä t z e n d e nEinfluss ausüb-te. Deshalb lages mehr als na-he, dass auchder jüngsteSpross der Fa-milie nach sei-nem Jurastu-dium, das ihnnach Lausanne,Siena, Leipzig und Greifswald ge-führt hatte, in den Staatsdiensteintrat. Anschließend legte er fol-gende Karriereschritte zurück: Ge-richtsreferendar (1888), Regie-rungsreferendar in Frankfurt ander Oder (1892), Regierungsasses-

sor und Mitarbeiter am Landrats-amt des Landkreises Prenzlau(1894); dazwischen lag der Wehr-dienst als Einjährig-Freiwilligerim Dra gonerregiment Nr. 2 inSchwedt. 1897 wurde von Winter-

feldt dann inNachfolge sei-nes Vaters selbstLandrat vonPrenzlau, bevorer 1903 zumStellvertreten-den Oberpräsi-denten der Pro-vinz Branden-burg avancierte.Dem folgte 1911,im Alter vonnunmehr 46Jahren, die Er-nennung zumLandesdirektorvon Branden-burg – ein Amt,das er bis 1930bekleidete undnicht zuletzt

deshalb übertragen bekam, weilihm der Ruf vorauseilte, ein ausge-sprochenes Verwaltungsgenie zusein.

Gleichzeitig betätigte sich vonWinterfeldt aber auch politisch. Sogehörte er von 1905 beziehungs-

weise 1907 bis 1918 dem preußi-schen Herrenhaus und demReichstag an, wo er die Deutsch-konservative Partei vertrat. Dabeistand der ostelbische Adlige derparlamentarischen Wirklichkeitdurchaus kritisch gegenüber, wieaus seinen Memoiren von 1942hervorgeht: „Die ganze Atmosphä-re des Reichstages war mir wider-wärtig. Dieser andauernde Kuh-handel von Partei zu Partei …widerstrebte … meinem Begriff voneiner starken zielbewussten Regie-rung, die nach meiner Staatsauffas-sung jederzeit die Möglichkeit ha-ben muss, das als notwendig undrichtig Erkannte durchzusetzen.“Vor diesem Hintergrund wird ver-ständlich, warum Winterfeldt inder Weimarer Zeit keine Anstren-gungen unternahm, in den Reichs-tag einzuziehen, obwohl er zumKreis derer gehörte, die 1918 dieDeutschnationale Volkspartei ausder Taufe hoben. Stattdessen enga-gierte sich der Landesdirektor vonBrandenburg nun lieber verstärktfür das Deutsche Rote Kreuz.

Die Anfänge seiner diesbezüg-lichen Tätigkeit lagen im Jahre1902: Damals hatte Joachim vonWinterfeldt die Leitung des Prenz-lauer Männerzweigvereins vomRoten Kreuz übernommen; danach

war er dann von 1904 bis 1912stellvertretender Rot-Kreuz-Vorsit-zender von Brandenburg gewesen,bevor er schließlich 1916 zum Mit-glied des Zentralkomitees derdeutschen Vereine vom RotenKreuz gewählt wurde. In dieser Ei-genschaft initiierte Winterfeldt dieGründung des Reichsausschussesfür Kriegsbeschädigtenfürsorge.Außerdem gehörte der Rot-Kreuz-Funktionär der ersten Verhand-lungsdelegation mit Frederic vonRosenberg und Eduard David an,die Ende 1917nach Brest-Li-towsk reiste, umüber die Bedin-gungen für einenSeparat fr iedenmit Russland zu verhandeln.

Ein Jahr nach Kriegsende stiegWinterfeldt in Nachfolge des Ge-nerals Curt Wolf von Pfuel zumPräsidenten des Preußischen undDeutschen Zentralkomitees vomRoten Kreuz auf und machte essich nun zur Aufgabe, die vieleneinzelnen, nur lose verbundenenLandesverbände miteinander zuverschmelzen. Hierzu schrieb er inseinen Erinnerungen: „Ein einheit-liches Rotes Kreuz unter einheit-licher Leitung musste geschaffenwerden. Dies war die Losung, un-

ter der ich den Vorsitz … über-nahm.“ Und tatsächlich erreichtees Winterfeldt bis zum 25. Januar1921, eine solche zentralistischeOrganisation zu schaffen.

Anschließend galt sein Strebenvor allem der Aufnahme des Deut-schen Roten Kreuzes in die Inter-nationale Liga der Rotkreuz-Ge-sellschaften, mit der das Reichwieder ein Stück internationalerReputation zurückgewann. Dabeikooperierte Winterfeldt auch mitdem Hochkommissar des Völker-

bundes für Flüchtlingsfragen,Fridtjof Nansen, woraus die Ideezu einem Pass für staatenloseFlüchtlinge und Emigranten ent-stand, die mit dazu beitrug, dassder Norweger 1922 den Friedens-nobelpreis verliehen bekam – wo-hingegen der Deutsche leer aus-ging.

Nach dem Machtantritt der Na-tionalsozialisten gab Winterfeldtden Posten des DRK-Präsidentenan den SA-Gruppenführer CarlEduard Herzog von Sachsen-Co-burg und Gotha ab und zog sich

komplett ins Privatleben zurück.Dieses fand vorrangig auf dem vomVater geerbten Gut Menkin statt,das der Pensionär nun als seine„eigentliche Heimat“ bezeichneteund nach dem er sich bereits seit1925 von Winterfeldt-Menkinnannte. Diese Altersidylle nahmam 24. April 1945 ein jähes Ende,als sowjetische Tiefflieger Hausund Hof des fast 80-Jährigen inBrand schossen. Hieraufhin begabsich von Winterfeldt-Menkin aufden Treck nach Westen. An dessen

Strapazen starb eram 3. Juli 1945 inHarmshagen. ImGuts park vonGrevesmüh lenwurde er beerdigt

– entgegen seinem sehnlichenWunsch nach einer Bestattung inMenkin. Allerdings bewirkte seinEnkel Kaspar von Oppen, Ehren-präsident des DRK von Branden-burg, 1991 eine entsprechendeUmbettung des Toten.

Um den ersten Präsidenten desDeutschen Roten Kreuzes zu wür-digen, vergibt das Land Branden-burg seit 1994 für besondere Lei-stungen bei der ehrenamtlichenTätigkeit im DRK sowie der Berg-und Wasserwacht die Joachim vonWinterfeldt-Menkin-Medaille.W.K.

Breslau blieb lange Zeit vom Krie-ge unberührt und wurde deshalbspöttisch „Reichsluftschutzkeller“genannt. Dann jedoch kam es imZuge der russischen Winteroffen-sive von 1945 zu einer 80-tägigenBelagerung der niederschlesi-schen Hauptstadt, in deren Ver-lauf Breslau zum „Stalingrad ander Oder“ mutierte.

Durch einen Befehl des Gene-ralstabschefs des Heeres, General-oberst Heinz Guderian, wurdeBreslau am 25. August 1944 zur„Festung“ erklärt. Dem folgte derhektische Ausbau der Verteidi-gungsanlagen, die noch aus derZeit der napoleonischen Kriegestammten. Allerdings waren dieseVorkehrungen keineswegs been-det, als die Rote Armee am 12. Ja-nuar 1945 ihre große Winteroffen-sive begann, in deren Verlauf die1. Ukrainische Front unter Mar-schall Iwan Stepanowitsch Kon-jew nach Schlesien vorstieß undam 22. Januar nördlich und süd-lich von Breslau die Oder erreich-te.

Drei Tage zuvor hatte derniederschlesische NSDAP-Gaulei-ter Karl Hanke die Evakuierungder Zivilbevölkerung befohlen,sofern es sich nicht um wehrfähi-ge Männer handelte. Von denen,die daraufhin nach Westen dräng-ten, befanden sich jene, die ausihren Dörfern im Odertieflandnach Breslau geflüchtet waren,damit nun schon das zweite Malauf dem Treck. Dabei endete derWeg dieser Menschen oftmals inder sächsischen Hauptstadt Dres-den, die dann vom 13. bis zum15. Februar 1945 durch angloame-rikanische Bomber zerstört wur-de. Insofern ist es kaum glaubhaft,dass es während der Luftangriffeauf das komplett übervölkerte„Elbflorenz“ lediglich 25000 Totegegeben haben soll, wie einestaatlich bestellte Historikerkom-mission 2010 verkündete.

Die Organisation der Verteidi-gung Breslaus oblag zum einenHanke, der über die Einheiten desVolkssturms gebot, und zum ande-ren dem Festungskommandanten,Generalmajor Hans von Ahlfen.Dem standen Teile der 17., 269.

und 609. Infanteriedivision sowieEinheiten der Waffen-SS und derLuftwaffe zur Verfügung; dazu ka-men 200 Geschütze, 40 schwereGranatwerfer, 15 Panzer bezie-hungsweise Sturmgeschütze so-wie ein eilends von der ortsansäs-sigen Firma Fahrzeug- und Moto-ren-Werke (FAMO) hergerichteter

Panzerzug. Außerdem befandensich noch etwa 200000 Zivilistenin der Stadt, die zumeist Schanz-und andere Hilfsdienste leistenmussten, denn Hanke und vonAhlfen waren fest entschlossen,die Stadt bis zum Letzten zu ver-teidigen. Davon zeugen nicht zu-letzt die Erschießung des ZweitenBürgermeisters Wolfgang Spielha-gen, der Ende Januar kapitulierenwollte, und ein Tagesbefehl, den

von Ahlfen am 8. Februar erließ:„Ich mache es allen Führern zurPflicht, die ihnen anvertraute Stel-lung zu halten. Wer eine Stellungeigenmächtig aufgibt und zurück -geht, wird wegen Feigheit vomStandgericht zum Tode verurteilt.“

Am 15. Februar schloss die 6.sowjetische Armee unter Gene-

ralleutnant Wladimir Alexeje-witsch Glusdowski den 60 Kilo-meter langen Belagerungsring umden Großraum Breslau. Damitstanden nun rund 45000 Verteidi-ger gegen 55000 Rotarmisten.Diese begannen ab dem 16. Fe-bruar, von Süden her gegen dieVerteidigungsstellungen vorzu-rücken, wobei besonders das 22.und das 74. Armeekorps unter Ge-neralmajor Fjodor Sacharow be-

ziehungsweise Generalmajor Ale-xander Woroschischtschew zumEinsatz kamen. Allerdings konn-ten die Angreifer bis Ende desMonats gerade einmal zwei Kilo-meter vordringen, denn Wehr-macht und Volkssturm liefertenihnen extrem verbissene Straßen-und Häuserkämpfe, über welche

die Stockholmer Zeitung „Svens-ka Dagbladet“ im März 1945 be-richtete: „In Breslau wird nichtnur um jedes Haus, Stockwerkoder Zimmer gekämpft, sondernum jedes Fenster … Während desgesamten Krieges hat es keine Pa-rallele zu einem so dramatischenKampf … gegeben.“ So schichteteman beispielsweise Bücher ausder Universitätsbibliothek zu Bar-rikaden auf oder spannte Teppi-

che als Sichtschutz über die Stra-ße.

Darüber hinaus sprengten dieVerteidiger systematisch leerste-hende Gebäude, um damit einer-seits den Russen die Deckung zuentziehen und andererseits Mate-rial für neue Befestigungen zu ge-winnen – ein Vorgehen, das dann

reichsweit „Breslauer Methode“genannt wurde. Zudem liefertenauch und gerade die deutschenPioniere zahlreiche Proben ihresEinfallsreichtums: Nachdem sie ei-nige größere Flächen gezielt unterWasser gesetzt und somit als An-griffsraum unbrauchbar gemachthatten, entwickelten sie Minen inZiegelsteinform, die den Rotarmi-sten manch tödliche Überra-schung bereiteten. Das alles führte

zu einer erheblichen Erschöpfungder Angriffsverbände, derenKampfstärke bald nur noch beirund 50 Prozent des Sollbestandeslag. Deshalb verlegten sich dieRussen zwischenzeitlich mehr aufDrohungen denn auf entschiedeneAttacken. Trotzdem aber sorgte derüberaus fanatische Gauleiter Han-ke am 7. März 1945 dafür, dass derFestungskommandant von Ahlfenabberufen und durch den eingeflo-genen Generaloberst HermannNiehoff ersetzt wurde.

Der Endkampf um Breslau be-gann mit einem Flächenbombar-dement der 2. sowjetischen Luftar-mee am 1. und 2. April 1945. An-schließend stießen GlusdowskisKampfverbände bis an den west-lichen Rand der Altstadt vor underoberten auch den Flughafen inKlein Gandau, woraufhin die Fe-stung nicht mehr auf dem Luftwe-ge mit Munition versorgt werdenkonnte. Daher musste Breslau am6. Mai 1945 kapitulieren – immer-hin vier Tage nach der Reichs-hauptstadt Berlin.

Wenige Stunden zuvor hatte sichHanke, der am 29. April noch inNachfolge Heinrich Himmlers zumneuen Reichsführer SS und Chefder Deutschen Polizei ernanntworden war, mit einem einmotori-gen Kurierflugzeug aus Breslau ab-gesetzt. Allerdings rettete ihn dasletztlich auch nicht: Glaubwürdi-gen Berichten zufolge wurde erspäter in der Tschechoslowakei ge-fangengenommen und nach einemFluchtversuch erschlagen.

Als die Waffen in Breslau end-lich schwiegen, waren an die 7000Verteidiger gefallen. Dazu kamenungezählte Opfer unter der Zivil-bevölkerung. Der britische Histo-riker Norman Davies schätzt dieZahl der getöteten Zivilisten aufbis zu 170000. Der Blutzoll auf so-wjetischer Seite soll 13000 Gefal-lene betragen haben. Darüber hin-aus lagen 21600 der 30000 Ge-bäude Breslaus in Trümmern. Da-mit existierte die Stadt nur nochals Schatten ihrer selbst, als die er-sten polnischen Vorauskomman-dos eintrafen, um die preußischeProvinzmetropole an der Oderunter ihre Verwaltung zu stellen.

Wolfgang Kaufmann

Verwaltungsgenie gründete das Deutsche Rote KreuzOrganisationsstruktur und internationale Stellung des DRK sind zuvörderst das Verdienst Joachim von Winterfeldt-Menkins

von Winterfeldt-Menkin

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Der sozial engagierte preußische Landadeligekam vor 150 Jahren in der Uckermark zur Welt

21600 der 30000 Gebäude Breslaus wurden zerstört: Schlesiens Hauptstadt nach den Kämpfen Bild: bpk

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LESERFORUM12 Nr. 18 – 2. Mai 2015

Belehrende Pose: Auch bei einem seiner letzten öffentlichen Auftritte auf der Leipziger Buch-messe im März war Grass nicht aufzuhalten, den Zuhörern ins Gewissen zu reden Bild: Imago

Leserbriefe geben die Meinung derVerfasser wieder, die sich nicht mitder der Redaktion decken muss.Von den an uns gerichteten Briefenkönnen wir nicht alle, und viele nurin Auszügen, veröffentlichen. Alleabgedruckten Leserbriefe werdenauch ins Internet gestellt.

Zu: Alles nur Pose (Nr. 16)

„Heute wird in Wien der größtedramatische Dichter unserer Tagezu Grabe getragen. ... Wir sind weitentfernt davon, ihn als Sozialistenzu proklamiren. Das wirtschaftli-che Problem lag ihm ferne. Aberer fühlte die schneidenden Wider-sprüche in unserer Gesellschaft,und mit der naiven Wahrheitslie-be des wirklichen Dichters spracher aus, was er sah und fühlte. In je-dem seiner Stücke kommt einMann vor, der den Widerspruchzum Ausdruck bringt, der nicht istwie die Anderen, sondern derdenkt und die Menschen liebt.“

Nein, das ist nicht zum Tod vonGrass, sondern zum Tod des Dra-matikers Ludwig Anzengruber(1839–1889). Der ist heute weit-gehend vergessen. Und ich pro-gnostiziere das auch für GünterGrass. Erleben werde ich seine,von der Zeit und dem Vergesseneingeholten und im Ramschver-kauf verschleuderten Restbestän-de vielleicht nicht mehr, aber soll-te ich noch 15 Jahre machen, wer-de ich den Jungen schon erklärenmüssen, wer er war. Ein völlig vonseiner Zeit überbewerteter Pfei-fenraucher.Der bedeutendste deutsche

Dichter neben Goethe und Brecht

war er jedenfalls nicht, sondernein von den Mainstream-Medienhochgejazzter Durchschnittsdich-ter, der so milieuverbunden warwie Anzengruber. Nur mit demUnterschied, dass sein Milieu dierot-linke Piefigkeit war, der Piefig-keit der braunen Sozialisten ähn-lich, während er sich als Weltver-besserer gerierte und eine ganzeGeneration deformierte.Grass und seine Anhänger wa-

ren weder unkonventionell nochunbürgerlich, und schon gar nichtwaren ihre Einlassungen zur Ge-sellschaftgestaltung neu und in-tellektuell erfrischend. Grass’ ei-gene Unsicherheit spiegelte die

Unsicherheit einer Generationwider, nur schaffte er es, sich anseiner Pfeife festzuhalten. Mah-nende Gedanken hinter Qualm -wolken, eine grandiose Show − ich habe das in chinesischenTheatern schon besser gesehen.Moralisten und solche, die

mahnend zu einem Markenzei-chen verkümmern, waren mir im-mer suspekt. Und die letzte Tinteeines Mannes, der hinsichtlichseiner eigenen Vita unter Ge-dächtnisverlust litt, interessiertmich nicht und kann als Vorbildeben nicht empfohlen werden.Grass ist eine Medienerfindung.

Der „Spiegel“, die „Zeit“ und die

„Süddeutsche Zeitung“ haben ihngroß gemacht. Er war der Guru je-ner Generation, die mit der Frage„Ist das ein Braun?“ durchs Lebenging. Und der BlechtrommlerOskar Matzerath? Ein lustigerEinfall, mehr nicht. Auf dieSchenkel habe ich mir bei derLektüre nicht geschlagen. Und alsZwiebel gehäutet hat sich bei mirauch nichts. Rückblicke und Re-flexionen müssen nicht exhibitio-nistisch daherkommen. Ein klaresBekenntnis hätte mich mit ihmversöhnt. Was heißt versöhnt, hät-te mir ein respektvolles „Ahhh“entlockt. Hans Wulsten,

Bridgewater/Kanada

Zu: Das Volk hat zu gehorchen(Nr. 15)

In unserem Land läuft schonviel zu lange etwas schief. Laut-hals wird von den Politikern dieDemokratie gefeiert, eine Staats-form, in welcher der Bürger dieGeschicke des Landes bestimmt.Aber was haben wir in Wirk-

lichkeit? Eine Parteiendiktatur, inwelcher im Verhältnis zur Bevöl-kerung eine abgehobene Cliquedas Handeln und Denken über-nommen hat, ohne daran zu den-ken, das Volk zu befragen.

Die Bürger haben diese ausdem Ruder gelaufene Zuwande-rung zu tragen oder zu ertragen.Was zu viel ist, das ist einfach zuviel. Das ist auch bei der Zuwan-derung so. Mag ja sein, dass wirZuwanderung von tüchtigen undehrlichen Menschen gleicher Kul-tur benötigen, aber was hier insLand strömt, wird dieses Landnur negativ verändern.Wenn das alles Fachkräfte, Inge-

nieure oder Ärzte sein sollen,wundert es mich zu sehen, wie esin deren Herkunftsländern aus-sieht. Und machen wir uns nichts

vor: In ein paar Jahrzehnten wirdes hier genauso aussehen.Auch ist mir nicht bekannt, dass

aus den Herkunftsländern diesersogenannten Flüchtlinge viel In-novation herkommt oder dassdort die Patentämter überlastetwären. Warum die Politiker dasalles mit ihren eigenen Bürgernveranstalten, bleibt deren Ge-heimnis. Das Wohl derselben kön-nen sie nicht im Sinn haben. AlsFazit des ganzen derzeit ablaufen-den Wahnsinns bleibt die er-schreckende Erkenntnis, dass dieMitbürger, die alles nach unten

ziehen und zerstören wollen, ge-feiert werden, während die kriti-schen und fleißigen deutschenBürger als „Nazis“ und Volksfein-de verleumdet werden.Wer hat denn dieses Land ge-

staltet und erfolgreich gemacht?Ja, das waren Menschen wieKrupp, Thyssen, Daimler, Benz,Opel, Siemens, Henschel oderSauerbruch, Koch, Röntgen, MaxPlanck, Heisenberg − um nur ganzwenige zu nennen, die mir geradeeinfallen. Das waren alles Deut-sche, keine Moslems, keineSchwarzen, keine Araber, keine

Sinti oder Roma. Eine ganze gro-ße Kultur- und Entwicklungsna-tion wird innerhalb von ein biszwei Generationen in ein Ent -wicklungsland verwandelt. Wirerleben es jeden Tag aufs Neue.Als Beispiel darf hier der Berli-

ner Flughafen genannt werden.Wäre der in China geplant undgebaut worden, dann würdenschon seit Jahren dort Flugzeugelanden und starten. Oder als klei-nes Schmankerl sei die Hambur-ger Elbphilharmonie genannt. Alsuntrügliches Zeichen für den be-reits begonnenen Niedergang.

Die in schwarzen und braunenKutten verhüllten Frauen und diebärtigen finsteren Gestalten wer-den uns als bunt und bereicherndangepriesen. Da ist aber nichtsbunt und bereichernd. Bunt istDeutschland schon sehr lange.Schauen wir uns nur die herr-lichen bunten Trachten und über-lieferten Bräuche an, die Musik,die herrlichen Volksfeste oder dieLiteratur. Das ist bunt und hat unsschon immer bereichert undnicht das Geschrei des Muezzinsvom Minarett. Peter Schumacher,

Melsungen

Das Trachten-bunte Deutschland wird Kutten-schwarz

Lügen-MethodeZu: Feiglinge (Nr. 15)

Über den Völkermord an denArmeniern schreibt PAZ-Chef-redakteur Jan Heitmann: „Mitdem Begriff Völkermord sind Po-litiker schnell bei der Hand.“Nein, da muss ich widerspre-

chen! Der schlimmste bis heutenicht anerkannte Völkermord al-ler Zeiten, der an den Deutschenwährend und nach Ende desZweiten Weltkriegs, wird weltweitgeleugnet. Wir Vertriebene sindgefordert, europaweit, ja in allerWelt, aber vor allem im eigenenLand, immer und immer wiederan den Völkermord an den Deut-schen zu erinnern. Anders als bei den Armeniern

gibt es in der Frage „unseres“ Völ-kermords niemanden sonst, derden nötigen Mut zur Wahrheithätte. Deshalb gebe ich Heitmannin einem anderen Satz seinesLeitartikels völlig recht: „UnserePolitiker agieren in dieser Sache(…) feige.“ Wilhelm Kreuer,

Unkel

Zu: Alles nur Pose (Nr. 16)

Dafür, dass Günter Grass erst2006 in seinem autobiografischenBuch „Beim Häuten der Zwiebel“öffentlich mitteilte, er sei 1944freiwillig und mit Begeisterungder Waffen-SS beigetreten, gibt eseine Erklärung: Hätte er seinBuch vor 1999 veröffentlicht, hät-te er den Nobelpreis nie bekom-men. Er hat gewartet, bis ihmnichts mehr passieren konnte under alle Ehrungen und Preise ein-geheimst hatte. Am Image des lin-ken Schriftstellers, der für WillyBrandt in den Wahlkampf zog,war nun nicht mehr zu kratzen.Die SS-Begeisterung des 17-jähri-gen Danzigers wurde nun zur Ju-gendsünde heruntergeredet.Ähnlich hat sich die WDR-Re -

dakteurin und Schriftstellerin Ca-rola Stern (1925–2006) verhalten.Sie flüchtete 1951 aus Kleinmach-now, wo sie Dozentin an der SED-Parteihochschule war, nach West-berlin, wurde Forscherin und linkePublizistin. In ihrer 2001 erschie-nenen Biografie „Doppelleben“ be-kannte sie, dass es in ihrer Redak-tion üblich war, „die DDR nicht all-zu schlecht zu machen“. Zugleichgab sie bekannt, noch in der DDRvom US-Geheimdienst angewor-ben worden zu sein, weil der ihrMedikamente für ihre schwerkran-ke Mutter in Westberlin besorgenkonnte. Hätte sie das alles sofortnach ihrer Flucht offenbart, hätteihre linke Karriere überhaupt nichtbegonnen. Jörg Bernhard Bilke,

Coburg

Zu: Alles nur Pose (Nr. 16) undAuf den Leim gegangen (Nr. 16)

Für liberal-konservativ denken-de Menschen ist der jüngst ver-storbene Schriftsteller und Litera-turnobelpreisträger Günter Grassein dem rot-grünen Mainstreamund Zeitgeist hingebungsvoll die-nender Lakai gewesen. Die rot-grüne Mediendiktatur, auch alsLügenpresse bekannt, fand indem Autor einen Vorturner bezie-hungsweise Pionier. Diese sindnun nicht ganz undankbar undwollen diesen Schreiberling inden Rang eines Literaten vonWeltrang erheben. Im Juni 2015 soll sogar ein letz-

tes Werk von Grass veröffentlichtwerden. Das ist nun gewiss eineschwere Drohung an alle Patrio-ten, denn für die weit über zwölfMillionen ostdeutschen Flücht-linge und Vertriebenen hat derAutor wenig getan. Daran kannauch seine „Blechtrommel“ nichtrütteln. Hans-Joachim Nehring,

Neubrandenburg

Linker LakaiMut zur Wahrheit

Jetzt kann endlich Gras über Grass wachsen

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MELDUNGEN

Die gegenseitige Sanktionspolitikdes Westens und Russlands zeigtimmer deutlichere Auswirkungen.Dies wird auch bei der Planung desHaushalts im Königsberger Gebietspürbar: Die Ausgaben übersteigenin vielen Bereichen die Einnah-men. Als Gegenmaßnahme setzenPolitiker auf Sparmaßnahmen.

Die Haushaltseinnahmen im Kö-nigsberger Gebiet gehen wegen derhohen Euro- und Dollarkurse imVergleich zum Rubel zurück, diePreise steigen dagegen. Währenddie Verantwortlichen in den Fi-nanz- und Wirtschaftsbehördensich den Kopf darüber zerbrechen,wie man die Haushaltslöcher stop-fen kann, empfahl Präsident Wladi-mir Putin ihnen, sich einen freiwil-ligen Sparkurs aufzuerlegen. DerPräsident und seine Regierung so-wie Mitarbeiter in der Präsidialver-waltung und den Ministerien ha-ben bereits auf einen Teil ihrer Ein-künfte verzichtet.Die Idee fand bei den Verant-

wortlichen im Königsberger GebietUnterstützung: Sie fassten den Be-schluss, ihre Gehälter um zehnProzent zu kürzen. Gouverneur Ni-kolaj Zukanow hat bereits eine Ver-fügung unterschrieben, die Gehäl-ter der leitenden Beamten der Lan-desregierung entsprechend zu ver-ändern. Die Reduzierung beziehtsich sowohl auf das Festgehalt alsauch auf Boni. Alle Einnahmenwerden ab April zunächst bis Endedes laufenden Jahres gekürzt. DieseAktion gilt für den Gouverneur,seinen Stellvertreter, die Minister,sowie die Leiter staatlicher Agen-turen und Dienste und deren Stell-vertreter. Gewöhnliche Beamte sol-len dagegen ihre Gehälter weiter invollem Umfang beziehen. In derKönigsberger Stadtverwaltung ist

bisher lediglich Bürgermeister Ale-xander Jaroschuk von der Gehalts-kürzung betroffen. Ein weiteres Instrument der Ko-

stenreduzierung ist die Entschei-dung, Beamtenposten einzusparen.Ähnliche Maßnahmen wurden be-reits 2008 und 2009 mit Beginnder Finanz- und Weltwirtschafts-krise ergriffen. Die Gebietsregie-rung hatte bereits im vergangenenJahr Entlassungen in Erwägung ge-zogen. Infolge der Neuordnung ha-ben bereits knapp 60 Mitgliederder Gebietsverwaltung ihre Arbeitverloren. Das soll Haushaltseinspa-rungen in Höhe von umgerechnet100 Millionen Rubel (1,8 MillionenEuro) jährlich bringen. Berücksich-tigt man allerdings die Höhe derZahlungen, die den Beamten auchnach ihrer Entlassung gesetzlich

zustehen, dürfte die Einsparung indiesem Jahr nur wenige MillionenRubel betragen.Die Königsberger Stadtverwal-

tung ging sogar noch einen Schrittweiter: Bei einer Sitzung im März

hat der Stadtrat den neuen Stellen-plan der Stadt und der kommuna-len Dienste aufgestellt. Dabei wur-de beschlossen, in allen staat-lichen, aber auch privaten, vomStadthaushalt finanzierten Unter-nehmen 500 Stellen einzusparen.Zuvor schon hatte Jaroschuk er-klärt, dass die Beamten nichtsonderlich überarbeitet seien und

dass die nach den Entlassungenverbliebenen effizienter arbeitenmüssten.Als erste wurden Mitarbeiter im

Rentenalter entlassen sowie dieje-nigen, deren Aufgaben ohne gro-ße Probleme von anderen über-nommen werden konnten. DiePrivatunternehmen, die im Auf-trag der Stadt Dienstleistungenerbringen, sind von den Kürzun-gen in größerem Maße betroffen.Vor drei Monaten erst wurde imGebäude der Verwaltung ein Bür-geramt eröffnet, in dem man Do-kumente einreichen sowieschnelle Auskünfte erhalten kann.Einige Mitarbeiter der Stadtver-waltung waren für diese Abtei-lung abgestellt worden. Die Qua-lität der Dienstleistungen lässt zuwünschen übrig. Die Beschwer-

den der Bürger häu-fen sich. Statt der ge-planten Wartezeitvon durchschnittlicheiner Viertelstundemüssen die Bürgeroft über eine Stundeausharren. Werdennun weitere Stellengestrichen, dürfte dieUnzufriedenheit derBürger weiter wach-sen.Über die Effekti-

vität dieser Maßnah-men wird heftig ge-stritten. Erstens tref-fen die Kürzungenauch Mitarbeiter derunteren Ebene, dieein verhältnismäßiggeringes Einkommenhaben, die aber denGroßteil der laufen-den Behördenarbeiterledigen und mehrals andere den Kon-

takt zur Bevölkerung halten.Zweitens wurde zuvor angekün-digt, dass die Einsparungen vorallem auf die Monatsprämien derhöheren Beamten zielen sollten,die nicht selten bis zu 200 Pro-zent des monatlichen Festgehaltsausmachen. Dies hätte die Haus-haltskosten erheblich reduzierenkönnen, ohne Arbeitsplätze zuvernichten.Es wird erwartet, dass als Folge

des Personalabbaus im Haushaltder Stadt rund 200 Millionen Ru-bel (3,7 Millionen Euro) im Jahreingespart werden können. Insge-samt sollen die Ausgaben derStadt in diesem Jahr um fünf Pro-zent gesenkt werden. Das wärenzirka 360 Millionen Rubel (6,6Millionen Euro).

Jurij Tschernyschew

Königsbergs Staatsdienst bringt OpferHöhere Beamte verzichten auf Teil ihrer Bezüge – Stellenstreichungen treffen auch Otto Normalverbraucher

Auch das Bürgeramt ist von Stellenstreichungen betroffen: Gebäude der Stadtverwaltung in Königsberg

Störungen desVerkehrs

Allenstein – Straße Nr. S7:Liebemühl [Miłomłyn], Baustelle.Straße Nr. 7: Liebemühl[Miłomłyn] – Osterode [Ostró-da], Baustelle; Berghof [Tatary] –Napierken [Napierki], Baustelle;Poweirsen [Powierz] – Napierken[Napierki], Baustelle. Straße Nr.16: Nikolaiken [Mikołajki],Baustelle; Lyck [Ełk], Renovie-rung der Brücke. Straße Nr. 51:Heilsberg [Lidzbark Warminski],Olsztynskastraße, Baustelle. Stra-ße Nr. 54: VerkehrsknotenBraunsberg Süd [Braniewo], Bau-stelle. Straße Nr. 58: Hohenstein[Olsztynek] – Gedwangen [Jed-wabno], Randstreifenarbeiten.Straße Nr. 63: Kap – Ruhden [Ru-da], Randstreifenarbeiten. StraßeNr. 65: Prostken [Prostki] – Graje-wo, Baustelle. PAZ

Stadtrat übertrifft Putins Forderungen

Nr. 18 – 2. Mai 2015

Bild: J.T.

Von Belagerungen, Biberschwänzen und Bärentatzen»Siebtes Wunder Polens« – Interaktives Museum in Solden informiert über den Deutschordensstaat

Soldau liegt günstig an derBahnlinie Warschau-Danzig,und die Schnellstraße A7, die

diese beiden Städte verbindet, istauch nicht weit. Wer auf der Suchenach Spuren des Deutschen Or-dens in der Republik Polen oderunterwegs zum Schlachtfeld vonGrundwald ist, kommt dort vorbei.Seit August 2013 beherbergt Sol-dau das Interaktive Museum desDeutschordensstaates, das vor Kur-zem geehrt wurde. Die Mitte des14. Jahrhunderts vom DeutschenOrden gegründete Stadt erlittwegen ihrer Grenzlage bis ins 20.Jahrhundert immer wieder Zerstö-rungen. Dennoch sind in Stadt undKreis Soldau bis heute Spuren derursprünglichen Gründung zu fin-den. Aus diesem Grund haben pol-nische Historiker hier das Interak-tive Museum des Deutschordens-staates eingerichtet. Ein Teil davonist der Geschichte Soldaus im Zu-sammenhang mit dem DeutschenOrden gewidmet.Neben der historischen Ent-

wicklung des Ordens und demAufstieg und Zerfall des Deutsch-ordensstaates sowie traditionellausgestellten Fundstücken wie

Münzen oder Schwertern wird inder Ausstellung Alltägliches unge-wöhnlich präsentiert. Die Kleidungder Bauern und Edelleute, die Er-nährung, Belagerungswaffen sowieEinblicke in einzelne Burgen undSchlachten werden den Besucherninteraktiv vermittelt. Eine Bildplat-te wird vor eine Kamera gehalten;

eine Burg erscheint dreidimensio-nal auf dem Bildschirm und kannvon allen Seiten begutachtet wer-den. Kurze Filme zeigen Wurfgerä-te in Aktion, Rezepte für ausgefal-lene Leckereien wie Biberschwän-ze und Bärentatzen können auf dieeigene E-Mail-Adresse geschicktwerden. Auf den Glasplatten über

der in den Fußboden eingelasse-nen Karte des Ordensgebietes sindsogenannte QR-Codes angebracht,die auf verschiedene Internetseitenhinweisen. In einem Raum für sich steht ein

Tisch von der Größe einer Tisch-tennisplatte. Auf dem darin einge-lassenen Monitor läuft die

Schlacht bei Tan-nenberg aus derVogelperspektiveab. Ihre einzelnenPhasen werdeneingehend erklärt.Das Dachgeschossist eher für jünge-re Besucher ge-dacht. Sie könnenmit einer virtuel-len Brille die Burgvon Soldau genauansehen, mit Hilfeeines Bildpro-gramms Fotos vonsich in mittelalter-lichen Kleidernmachen und perMail verschickenoder sich in ei-nem Käfig ein-sperren lassen.

Trotz seiner geringen Flächebietet das Museum mannigfaltigeInformationen. Zwar wird in sei-nem polnischen Namen wiederder Begriff „Panstwo Krzyzackie“(Kreuzritter-Staat) verwendet,aber dennoch stellt es dem nega-tiven Bild der „Kreuzritter“ ausdem Buch von Henryk Sienkie-

wicz ein reales Bild des mittelal-terlichen Alltags gegenüber. Lo-benswert ist, dass sämtliche Infor-mationen allgemein verständlichund auf Polnisch, Englisch undDeutsch abrufbar sind. Die Mei-nungen der Besucher sind einhel-lig positiv. Auch der jetzige Hoch-meister des Deutschen Ordens,Bruno Platter, findet das Museumhervorragend: „Man beginnt diezivilisatorischen Leistungen desOrdens in Polen zu schätzen; da-mit schwinden die Vorurteile überden Orden. Ein ganz unkompli-

zierter Zugang zum DeutschenOrden, der hier von polnischenWissenschaftlern erstellt wurde.“ Diesen lobenden Äußerungen

schlossen sich im Oktober 2014die Leser von „National Geogra-phic Polska“ an und wählten dasInteraktive Museum des Deutsch-ordensstaates unter die „Siebenneuen Wunder Polens“. Am 26. März konnte der Direktor derEinrichtung, Professor KazimierzGrazawski, den „Lorbeer für dieBesten der Besten“ im BereichTouristik entgegennehmen. DasMarschallamt der WoiwodschaftErmland-Masuren vergibt diesenPreis seit 2004 in acht Kategorienund ehrt damit die Botschafterder Region, die im jeweiligen Jahretwas Besonderes geleistet und sodie Woiodschaft bekannter ge-macht haben. Uwe Hahnkamp

Interaktives Ordensrittermuseumin Soldau, 13–200 Działdowo,Rathaus, Plac Mickiewicza 43,www.muzeum.dzialdowo.pl. Öff-nungszeiten: Dienstag bis Freitag10 bis 17, Sonnabend 10 bis 16, sonn- und feiertags sowiemontags geschlossen. Eintritt frei.Geschichte anschaulich erklärt: Einsatz moderner Technik Bild: U.H.

Erfreulich: Verständliche Texteauch auf Deutsch

Strobjehnen – Bereits vor Endedes laufenden Jahres wird der er-ste Gebäudekomplex der neuen„Erholungsstadt Jantarny“ (Bern-stein) in Strobjehnen bei Cranzfertiggestellt sein. Der von der ta-tarstanischen Firma „Royal TimeGroup“ gebaute Kunstort umfassteine Fläche von knapp 100 Hektarund soll den darniederliegendenTourismus des Königsberger Ge-bietes ankurbeln. Beim ersten Ge-bäude handelt es sich um ein Ca-sino mit Restaurants, Bars undParkplätzen, in dem laut Ge-schäftsplan mindestens 700 Men-schen Arbeit finden werden. Imkommenden Jahr würde planmä-ßig ein Hotel mit 270 Zimmernund Bäderbetrieb folgen. T.W.W.

Künstlicher Ortbei Cranz

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14 Nr. 18 – 2. Mai 2015

ein fest eingeplanter Name fehltheute auf dieser Seite, und er wirdauch nicht mehr in unserer Fami-lie zu finden sein, denn einer un-serer eifrigsten und fleißigstenMithelfer ist nicht mehr: FrankSchneidewind verstarb an seinemWohnort Olpe in Westfalen. Mitihm verlieren wir einen treuen Fa-milienfreund, der seit Jahrzehntenimmer wieder in unserer Kolumnezu den verschiedensten Fragenund Wünschen Stellung nahm undsie zu lösen versuchte und es auchmitunter vermochte. Daher wirdsein Name vielen Leserin-nen und Lesern vertrautsein, zumal er mit einigenauch direkt in Verbindungstand. Damit trat er über sei-ne örtliche Aufgabe als Kul-turwart des BdV im Land-kreis Siegen hinaus, aber dieSchaffung einer Bibliothekmit ostdeutscher Literaturfür das Ostpreußenzimmerdes BdV-Hauses gehörte zuseinen Hauptaufgaben. ÜberJahre hinaus sammelte erBücherspenden, wobei ihmunsere Familie fleißig half,so dass er mir noch kürzlichin seinem Ostergruß schrieb:„Ihr Aufruf zur Büchersammlungfür das Ostpreußenzimmer in Sie-gen fand ja ein unerwartetesEcho!“ Das erhoffte er sich nun füreine andere Sammlung im RaumSiegen und übermittelte seinenWunsch vom Krankenhaus aus, indas er, der in ständiger Dialysebe-handlung stand, mit einer Lungen-entzündung eingewiesen wordenwar. Es hatte ihn sehr mitgenom-men, aber er zeigte sich hoffnungs-voll: „Inzwischen habe ich wiederLebensmut geschöpft, bin noch imKrankenhaus mit verständnisvol-ler Ärztin und fürsorglichem Per-sonal.“ Nach dem Fest rief er anund berichtete glücklich, dass erzu Hause sei, sich aber noch im-mer in Behandlung befinde, wobeier wieder die gute ärztliche undpflegerische Betreuung lobte. Erübersandte mir auch schon eineneue Frage, die sich auf die – in ei-nem alten Familienfoto überliefer-ten – ostbrandenburgische Kir -

chentracht bezog, die ich dannauch für die heutige PAZ-Folge be-arbeitete. Der Beitrag war schongescannt, als das Telefon ging undich von dem Tod unseres Freundeserfuhr. So konnte Franks letzterWunsch nicht mehr erfüllt werden.Auch wenn hier leider das un-

wiederbringliche „Zu spät“ stehenmuss, einen anderen Wunsch willich ihm doch posthum erfüllen. Esgeht wieder um eine Heimatstube,diesmal um die in Neunkirchen imSiegerland. Frank Schneidwindschrieb in seinem Osterbrief dazu:„Vor einigen Jahren übergab ichdem Leiter dieser tollen Heimat-sammlung, Norbert Gorlt, einigealte Handarbeiten aus Siebenbür-gen und vor wenigen Wochen er-neut Heimatandenken aus den

Nachlässen mir bekannter Perso-nen. Es ist eine gute Adresse fürbetagte beziehungsweise alleinstehende Menschen, die in ein Se-niorenheim wechseln und ihreAndenken gesichert wissen wol-len.“ Diesen Hinweis reiche ichgerne weiter, zumal aus einem Zei-tungsbericht, den Frank seinemSchreiben beigelegt hat, ersicht-lich wird, dass es sich um ein Hei-matmuseum handelt, das mit über600 Exponaten aus den Vertriebe-nengebieten sehr gut bestückt ist.Dass ein solcher Schatz zeitge-schichtlicher Dokumente und Ob-jekte überhaupt hier im Sieger-land zusammengetragen werdenkonnte, erstaunt den BdV-Vorsit-zenden Norbert Gorlt, der Kuratordes Museums ist, selber. (BdV-Ortsverband Freier Grund, Wald-

straße 19 in 57290 Neunkirchen,Telefon 02735/1401, E-Mail: [email protected]) So stellt FrankSchneidewind auch nach seinemTod noch die Weichen, wie er esseit Jahrzehnten getan hat. Ich binheute dankbar, dass ich noch einlanges Telefongespräch mit demtiefgläubigen Menschen führenkonnte, in dem er sich so hoff-nungsvoll zeigte wie der von ihmgewählte Bibelspruch auf derOsterkarte: Ich bin die Auferste-hung und das Leben.Auch ein Name, der immer wie-

der in unserer Kolumne auftaucht:Dirk Oelmann aus Oranienburg.Diesmal hat er uns etwas Erfreuli-ches zu melden, und das bewirkteein anderer Landsmann, dessenName noch häufiger auf unserer

Familienseite zu finden ist:der Buchautor und Eisen-bahnchronist Heinz Timm-reck. Seine beiden Bücher„Letzte Flüchtlingszüge ausOstpreußen“ und „Fluchtmit der Bahn 1944/45“ ha-ben großen Anklang in un-serem Familienkreis gefun-den zumal einige unsererLeser und Leserinnen mit ei-genen Berichten in beidenBänden vertreten sind. Undnun kann uns Dirk Oelmanneinen besonderen Erfolgmitteilen, der für ihn gänz-lich unerwartet kam: „MeineFamilienforschung hat durch

die Mitarbeit an dem Buch vonHerrn Timmreck über die Flücht-lingszüge aus Ostpreußen einengroßen Schritt nach vorn gemacht.Diesmal nicht die ostpreußischeLinie: Mein Uropa Hermann Frie-drich Ludwig Oelmann,*25. Juli1872, war Lokführer im Bahnbe-triebswerk Berlin Grunewald.Durch die Arbeit an dem Buch vonHerrn Timmreck bin ich daraufgestoßen, dass er als Lokführerden Zug von Berlin-Charlotten-burg nach Königsberg bis nachDirschau gefahren hat. Zugloko-motive war die Preußische S.10.“Das wird Herr Timmreck gernevernommen haben, denn es bestä-tigt die Wichtigkeit seiner Samm-lungen und Forschungen.Und wie immer: Erfolge haben

auch Folgen, nämlich neue Fragen

an unsere Ostpreußische Familie.Herr Oelmann hat nämlich einen„ganz großen Fund“ gemacht: einFoto von seinem Uropa, das ihnals Schüler der dritten Klasse imJahr 1882 zeigt. Der Urenkel hegtselber Zweifel, denn er fragt: „Istdas Foto wirklich echt? Gab es1882 schon Klassenfotos, und werkonnte sich die überhaupt leisten?Den Aufnahmeort zu finden dürf-te schwer werden. Es könnte eineSchule in Berlin-Charlottenburgoder Berlin-Tempelhof sein. Aufder Rückseite ist eine Beschrif-tung in deutscher Schrift, die aberkaum leserlich ist.“ Auch wennwir nicht herausbekommen wer-den, wo die Aufnahme gemachtist, dürfte dieser „Fund“ Selten-heitswert haben, denn wer besitztnoch Klassenfotos aus der Schul-zeit der Urgroßeltern? (Dirk Oel-mann, Bernauer Straße 61 in16515 Oranienburg, Telefon0160/97479766, E-Mail:[email protected])Auf der Suche nach dem Maler

H. Rosenfeld, dessen Nehrungsbil-der sich im Besitz eines heute inFrankreich lebenden Nachfahreneiner Pillkopper Familie befinden,sind wir selber fündig gewordenund können ihm einige Informa-tionen vermitteln. Der volle Namedes mit H. Rosenfeld signierendenMalers lautet Hans Rosenfeld.Dass er seine Motive auf der Kuri-schen Nehrung suchte, ist nichtverwunderlich, denn der Malerstammte aus der Elchniederung,sein Haus stand in dem kleinenOrt Ziegelberg im Kirchspiel Neu-kirch. Auch dort hat der Künstlerseine Sujets gefunden. Er malteGehöfte, Flusslandschaften undKurenkähne. Vertraute alte Namentauchen auf wie Schalteik undBredzuller Moor. Es gibt Aufnah-men von ihm bei der Arbeit undvor seinem Haus in Ziegelberg.Leider konnten wir bisher keineschriftlichen Angaben über seinLeben und Schaffen finden, es feh-len alle Daten über ihn wie überseine Familie. Aber die dürftensich mit Sicherheit im Kreis unse-rer Leserinnen und Leser findenund sind nach unserer Veröffentli-chung in Folge 18 vielleicht schonbei dem Fragesteller Udo Troll inFrankreich. Auch Frau Ulla Reben-tisch vom Waldhotel Marienhöhein Bad Bertrich, die den Such-wunsch von Herrn Udo Troll ver-

mittelte, dürfte sich freuen, dasssich in dieser Angelegenheitschon etwas bewegt hat.Das dürfte in unserem heutigen

Suchwunsch nicht so leicht sein,denn er betrifft einen kaum be-kannten Vorgang aus einem nurkurz befristeten Zeitabschnitt imKriegsjahr 1944. Frau Brigitte Ha-vertz von der Heimatkreisgemein-schaft Gerdauen benötigt für ei-nen Artikel in dem Heimatbrief„Kreis Gerdauen“ Fotos vom da-maligen Flugplatz Gerdauen. Die-ser stand in Zusammenhang miteinem Außenlager des KZ Stutthofbei Danzig. Von September 1944bis Anfang Januar 1945 warendort etwa tausend Häftlinge unter-gebracht, vor allem waren es Frau-en aus den besetzten Ostgebieten.Sie wurden zu Planierungsarbei-

ten auf dem Flughafengeländeeingesetzt, die von Soldaten über-wacht wurden, es soll keinen KZ-Aufseher in Gerdauen gegebenhaben. Die ersten Häftlinge kamenEnde September 1944, sie wurdenin Baracken untergebracht, die zudem Militärflugplatz gehörten. Dieletzten, nur noch ein kleinerTrupp, sollen am 24. Januar Ger-dauen verlassen haben. Über die-se ganze Angelegenheit ist kaumetwas bekannt, die Unterlagen, dieFrau Brigitte Havertz bisher erhal-ten hat, ergeben nur wenige

brauchbare Informationen. Die er-hofft sich Frau Havertz nun vonunserer Familie, obgleich derKreis von Militär- und Zivilperso-nen, die Einblick in diese Lager-welt hatten, schon aufgrund der inFrage kommenden kurzen Zeit-spanne nur begrenzt sein kann.Sehr wichtig sind für Frau Havertzalte Fotos, die auf oder um denFlugplatz Gerdauen aufgenom-men wurden. In erster Linie ist siean Fotos von den Baracken inter-essiert, in denen die Häftlingeuntergebracht waren, sowie anAufnahmen von den Erdarbeiten.Vielleicht besitzt noch ein ehema-liger Wehrmachtsangehöriger Fo-tos aus seiner Gerdauer Zeit?„Kurzum: Ich nehme alles, was mitdem Flugplatz Gerdauern zu tunhat“, schreibt Brigitte Havertz, die

das erhaltene Fotomaterial sofortnach dem Einscannen zurücksen-den wird. (Brigitte Havertz, Bü-chelstraße 22 in 42855 Rem-scheid, Telefon 02191/5923487, E-Mail: brigitte.havertz@t-online-de)

Eure

Ruth Geede

OSTPREUSS ISCHE FAMIL IE

Die Odyssee des damals 22-jährigen RechnungsführerWerner Nagel vom Gut Kal-

len en dete Anfang Mai 1945 indem von den Russen besetzten Pr.Holland – oder wir ließen sie je-denfalls in dem in Folge 16 veröf-fentlichten Bericht des heute 92-jährigen Ostpreußen dort enden.Beim weiteren Lesen seiner fast400 Seiten starken großformatigenBiografie blieb ich in Pr. Hollandhängen, weil Werner Nagel ein au-thentisches Bild der Lage im süd-lichen Ostpreußen nach dem Zu-sammenbruch gibt, das sich naht-los in unsere weitere „Zeitreise indie Vergangenheit“ einfügen lässt.So bringen wir heute die Erinne-rungen des Autors an seine Zeit inPr. Holland vor nun genau 70 Jah-ren, wo „die Polen die Verwaltungübernommen hatten, was bei denhier verbliebenen Deutschen keineFreude auslöste“, wie er schreibt.Den heimatlos gewordenen jungenMann beschäftigt aber zuerst ein-mal die Frage: Wo finde ich einedauerhafte Bleibe? Er fand sie ineinem ehemaligen Arzthaus in derBahnhofstraße, in dem sich schoneine große Zahl von Flüchtlingenbefand, die hier von Russen über-rollt worden waren. Der Zu-sammenhalt war groß: Die Frauenkochten für alle gemeinsam ausden Zutaten, die irgendwo in der

Stadt aufzutreiben waren – und daswaren zumeist Kartoffeln. Der aus-gemergelte Werner, der sich wegenseines Hüftleidens nur mühsam amStock bewegen konnte, war dank-bar für alles, was ihm half, um zuüberleben. Und ganz besonders füreine verlässliche Freundschaft, diehier erwuchs und die über die ge-samte „polnische Zeit“ halten soll-te. Es war ein väterlicher Freund,der den jungen Werner unter dieArme nahm: Wilhelm Grunwald,Landwirt und Fleischbeschaueraus dem Kreis Ebenrode/Stallupö-nen. Der 60-Jährige war aufgrundder im Herbst 1944 erfolgten Eva-kuierung des nördlichen Grenzge-bietes in das Oberland gekommen,weil hier sein Sohn einen Hof hat-te. „Aus uns beiden wurde ein Duomit großem inneren Wert“, schreibtWerner über den so viel Älteren,der sofort nach dem Einzug in dasleere Haus für den hohlwangigenjungen Mann ein Bettgestell mitMatratze und Decke besorgt hatte.Wilhelm war von den Russen zurArbeit eingeteilt worden, und erwar froh, dass Werner tagsüber indem völlig offenen Haus seine we-nige Habe bewachte. „Mehr warvon mir aufgrund meiner körper-lichen Verfassung auch nicht zuverlangen“, meint Werner. ÜberWilhelms tatkräftige Hilfe lassenwir ihn nun selber erzählen:

„Wilhelm arbeitete in der frühe-ren Matern’schen Lederfabrik, dievon den Russen vorerst weiter be-trieben wurde mit den Vorräten,die sie in den Gerberbottichen vor-gefunden hatten. Er bekam dorttäglich eine Suppe und ab und zuetwas Mehl, von dem er von deut-

schen Frauen Brot backen ließ.Hiervon aß er morgens undabends eine trockene Scheibe undgab auch mir immer eine ab. Mitdem Teller der von unseren Mitbe-wohnerinnen gekochten Suppewar dies in der ersten Zeit meineeinzige Nahrung. Um mich über-haupt am Leben zu erhalten, gab

mir Wilhelm Tipps, wo ich nochKartoffeln in bereits geplündertenMieten finden konnte und dass ichin der ehemaligen Schmelzkäsefa-brik nach dort herumliegendenKäseresten suchen sollte. Als ichnach dem ersten Versuch mit ei-nem sehr bescheidenen Ergebnis

aus der Käsefabrik zurückkam, gaber mir den Rat, den Käse, der vol-ler Maden war und den alle Su-chenden liegen gelassen hatten,mitzubringen. Käsemaden sindnämlich nur in Fettkäse zu finden– das wusste ich nicht. Wilhelmhatte Erfahrung in der Käserei, erselber hatte früher eine Privat-

meierei betrieben. Nun brachte ichden von anderen Sammlern ver-schmähten Fettkäse mit, der vollerMaden war. Wilhelm stellte einescharfe Salzwasserlösung her undlegte die Käsestücke hinein – ausdenen sich die Maden schleunigstverzogen. Der so gereinigte Käsewar ein wertvoller Brotaufstrichund gute Fettnahrung zugleich. Sokonnte ich etwas Wertvolles zu un-serer gemeinsamen Ernährungbeisteuern.Einer meiner Eigenversuche an

irgendwelche Lebensmittel zu ge-langen bestand darin, in dem klei-nen Fluss Weeske zu fischen. Ichhatte einen Angelhaken gefundenund mir daraus eine ganz einfacheAngel gebastelt. Es war ein zweck-loses Unterfangen, denn die Rus-sen hatten mit ihrer Methode,Handgranaten in das Wasser zuwerfen und danach die nach obenkommenden Fische einzusam-meln, den Fluss fast leer gemacht.Das erlebte ich noch bei meinemersten Angelversuch, und ich er-kannte gleich, dass ich keineChancen auf einen Fang hatte.So beschloss ich, die umliegen-

den Dörfer und Höfe aufzusuchenund dort um Lebensmittel zu bet-teln. Das war ein schwerer Ent-schluss und ein noch schwerererGang – aber Hunger tut weh.Gleich bei meinem ersten Versuch

stoppte mich eine russische Mili-tärpatrouille, die mich hart in dieMangel nahm und mich danachbeauftragte, nach versprengtenWehrmachtseinheiten zu forschen,die sich in den umliegenden Wäl-dern noch aufhalten könnten. Ichsollte in den Dörfern nachfragen,ob sie sich dort verpflegten. Ichließ das Ganze auf sich beruhenund hütete mich, weitere Tourendieser Art zu unternehmen!“ Das wäre auch körperlich nicht

möglich gewesen, denn durch dieStrapazen und den schlechten Er-nährungszustand war die Opera-tionsnarbe am Hüftgelenk wiederaufgebrochen und musste klinischbehandelt werden. Und da war esdoch ein Glücksfall, dass im Johan-niter-Krankenhaus in Pr. Hollandnoch deutsche Ärzte und Schwes-tern arbeiteten – darunter auchder ehemalige Chefarzt der Kö-nigsberger Universitäts-Kinderkli-nik, der Professor Philipp Bamber-ger. Zwar behandelte er WernerNagel nicht, führte aber mit ihmein Gespräch über das Gut Kallenund seine dem Arzt bekannten Be-sitzer. Als vor einigen Jahren in un-serer Ostpreußischen Familie nachdem Verbleib von Bamberger ge-fragt wurde, konnte Werner Nagelauf diese Begegnung im Frühjahr1945 hinweisen. Es bleibt eben beiuns alles in der Familie! R.G.

Alle in der »Ostpreußischen Familie« abgedruckten Namen und Daten werden auch ins

Internet gestellt. Eine Zusendung entspricht somit auch einer Einverständniserklärung!

Lewe Landslied, liebe Familienfreunde,

Wer weiß etwas? Wer kennt die-sen lieben Menschen? Wer kannweiter helfen?Das schwere Schicksal der

Vertriebenen hat bei den Betrof-fenen und ihren Nachkommenunendlich viele Fragen aufge-worfen. Ruth Geede sucht in ih-rer Rubrik „Die ostpreußischeFamilie“ nach den Antworten.Die Schriftstellerin und Journali-stin wurde 1916 in Königsberggeboren. Seit 1979 ist sie die„Mutter“ der Ostpreußischen Fa-milie. Ihre Kenntnis und ihre Le-benserfahrung halfen bereitsvielen hundert Suchenden undWissbegierigen weiter. Es geht

um das Auffinden verschollenerFamilienmitglieder und Freunde,um Ahnenforschung oder wich-tige Fragen zur ostpreußischenHeimat.Liegt Ihnen auch eine Frage

auf der Seele? Schreiben Sieuns: Redaktion Preußische All-gemeine Zeitung, Buchtstraße 4,22087 Hamburg, redaktion@preussi sche-allgemeine.de

Bild: Pawlik

Werner Nagel und Wilhelm Grunwald: Ersterer kam 1922 zurWelt, letzterer lebte von 1884 bis 1969 Bilder (2): privat

Käse mit Maden war ein begehrter FundAls vor 70 Jahren die große Hungersnot begann

Als Uropa noch Drittklässler war: Ein frühesSchulfoto von 1882 Bild: privat

Page 15: Jämmerlicher Vasall · Gibt es die „Kanzlerakte“ doch? Das Licht, welches die neuesten Enthüllungen zur Kungelei zwi-schen dem deutschen Bundes-nachrichtendienst BND und US-Geheimdiensten

201522. bis 25. Mai: Ostpreußisches Musikwochenende, Bad Pyrmont.7. bis 14. Juni: Werkwoche in Ostpreußen, Allenstein.20. Juni: Sommerfest der Deutschen Vereine im ostpreußischenSensburg.27. bis 28. Juni: III. Sommerolympiade der ostpreußischen Jugendin Sensburg.25. bis 27. September: Geschichtsseminar, Bad Pyrmont.10. bis 11. Oktober: 10. Kommunalpolitischer Kongress in Allen-stein (geschlossener Teilnehmerkreis).12. bis 18. Oktober: 61. Werkwoche, Bad Pyrmont.2. bis 6. November: Kulturhistorisches Seminar für Frauen in BadPyrmont.6. November: Arbeitstagung der Landesgruppenvorsitzenden, Bad Pyrmont.7. bis 8. November: Ostpreußische Landesvertretung, Bad Pyrmont (geschlossener Teilnehmerkreis).

201611. bis 13. März: Arbeitstagung der Kreisvertreter.9. bis 10. April: Arbeitstagung der Deutschen Vereine im ostpreußischen Sensburg.

Auskünfte erhalten Sie bei der Bundesgeschäftsstelle der Lands-mannschaft Ostpreußen, Buchtstraße 4, 22087 Hamburg, Telefon (040) 414008-26 oder [email protected].

GLÜCKWÜNSCHE Nr. 18 – 2. Mai 2015 15

TERMINE DER LO

Alle auf den Seiten »Glückwünsche« und »Heimatarbeit« abgedruckten

Berichte und Terminankündigungen werden auch ins Internet gestellt.

Eine Zusendung entspricht somit auch einer Einverständniserklärung!

ZUM 100. GEBURTSTAG

Faust, Emma, geb. Janzon, ausWaldheide, Kreis Tilsit-Ragnit,am 24. April

ZUM 98. GEBURTSTAG

Borris, Siegfried, aus Neuen -dorf, Kreis Lyck, am 4. Mai

ZUM 96. GEBURTSTAG

Hohmann, Irma, geb. Bondzio,aus Lyck, am 4. Mai

Schulz, Emmi, geb. Marschews-ki, aus Thalheim/Wiesenf., am4. Mai

Turowski, Erich, aus Reinkental,Kreis Treuburg, am 4. Mai

ZUM 95. GEBURTSTAG

Fratzscher, Ilse, geb. Keibel, ausGermau, Kreis Samland, am 4. Mai

Krüger, Lydia, geb. Meyer, ausBunhausen, Kreis Lyck, am 3. Mai

Markowski, Gertrud, geb. So-stak, aus Draheim, Kreis Treu-burg, am 5. Mai

Pingel, Konrad, aus Graiwen,Kreis Lötzen, am 8. Mai

Seestädt, Franz, aus Tapiau,Kreis Wehlau, am 7. Mai

Wilken, Elfriede, geb. Mazeyzik,aus Prostken, Kreis Lyck, am2. Mai

ZUM 94. GEBURTSTAG

Bartelt, Horst, aus Treuburg, am4. Mai

Hoffmann, Hildegard, geb.Machmüller, aus Ebenrode,am 5. Mai

Lagerpusch, Helmut, aus Ost-seebad Cranz, Kreis Samland,am 5. Mai

Packeiser, Eva, geb. Gromball,aus Rauschen, Kreis Samland,am 2. Mai

Seckner, Hildegard, geb. Laabs,aus Petersdorf, Kreis Wehlau,am 3. Mai

Sedlack, Lisbeth, geb. Bürger,aus Wohren, Kreis Ebenrode,am 8. Mai

Tatzko, Babeth, aus Vorbergen,

Kreis Treuburg, am 3. MaiTheiß, Hedwig, geb. Wisotzki,aus Lyck, Morgenstraße 22,am 7. Mai

ZUM 93. GEBURTSTAG

Hoffmann, Günter, aus Tölte-ninken, Kreis Wehlau am 3. Mai

Huber, Hildegard, geb. Dubbin,aus Kuckerneese, Kreis Elch-niederung, am 3. Mai

Ratzmann, Lydia, geb. Ludwa-nowski, aus Lyck, Königin-Lu-isen-Platz 3, am 3. Mai

Simniok, Edelgard, aus Kobilin-nen, Kreis Lyck, am 3. Mai

Stiegler, Eva, geb. Rossbach, ausHeinrichswalde, Kreis Elch-niederung, am 3. Mai

Turowski, Hans-Georg, aus Lin-denfließ, Kreis Lyck, am 4. Mai

Wieser, Alice, geb. Enseleit, ausMühlenkreuz, Kreis Elchnie-derung, am 2. Mai

Winter, Hilde, geb. Klein, ausRohren, Kreis Ebenrode, am 8. Mai

ZUM 92. GEBURTSTAG

Goetzke, Marianne, aus Neu-kirch, Kreis Elchniederung,am 2. Mai

Günther, Ilse-Dore, geb. Schnei-der, aus Rudau, Kreis Sam-land, am 2. Mai

Hansen, Erika, geb. Assmann,aus Amalienhof, Kreis Eben-rode, am 7. Mai

Krueger, Hildegard, geb. Pu-kropski, aus Schiemanen,Kreis Neidenburg, am 8. Mai

Mlinarzik, Helmut, aus KleinRauschen, Kreis Lyck, am 2. Mai

Pankratz, Johanna, geb. Mer-kert, aus Bruchhöfen, KreisEbenrode, am 5. Mai

Petereit, Franz, aus Schaken-dorf, Kreis Elchniederung, am2. Mai

Plant, Ingrid, aus Wehlau, am 8. Mai

Quassowsky, Ilse, geb. Conrad,aus Kischken, Kreis Ebenrode,am 7. Mai

von Vollard-Bockelberg, Giese-

la, aus Pillau, am 6. Mai

ZUM 91. GEBURTSTAG

Bartels, Anneliese, geb. Lask,aus Schelasken, Kreis Lyck,am 4. Mai

Böhm, Wilhelm, aus Adlers-horst, Kreis Neidenburg, am 3.Mai

Borrmann, Christel, geb. Lich-tenstein, aus Königsberg,Steinstr. 15a, am 3. Mai

Christian, Fritz, aus Partheinen,Kreis Heiligenbeil, am 4. Mai

d’Erceville, Irmgard, geb. Wie-chert, aus Neukirch, KreisElchniederung, am 5. Mai

Duscha, Margarete, aus Polen-nen, Kreis Samland, am 4. Mai

Heinze, Elfriede, geb. Eckstein,aus Partheinen, Kreis Heili-genbeil, am 5. Mai

Kerbst, Heinz, aus Dannenberg,Kreis Elchniederung, am 5.Mai

ZUM 90. GEBURTSTAG

Blome, Irmgard, geb. Kelbassa,aus Montwitz, Kreis Ortels-burg, am 4. Mai

Bublitz, Kurt, aus Friedrichshof,Kreis Ortelsburg, am 5. Mai

Gerckens, Helga, geb. Szillat,aus Treuburg, am 2. Mai

Goetz, Egon, aus Grünau, KreisElchniederung, am 5. Mai

Hofmann, Gisela, geb. Wis-niewski, aus Soldau, KreisNeidenburg, am 4. Mai

Keller, Edith, geb. Wissmann,aus Schakendorf, Kreis Elch-niederung, am 3. Mai

Krull, Irene, geb. Kastaun, ausTawe, Kreis Elchniederung,am 7. Mai

Kruschinski, Else, geb. Lyhs, ausKönigsruh, Kreis Treuburg, am6. Mai

Müller, Elfriede, geb. Born, ausProstken, Kreis Lyck, am 6. Mai

Orlowski, Kurt-Friedrich, ausLangsee, Kreis Lyck, am 5. Mai

Ruttens, Ilse, geb. Winkler, ausRosenheide, Kreis Lyck, am 6. Mai

Schillgalies, Fritz, aus Wildwie-se, Kreis Elchniederung, am 8. Mai

Sundermann, Erna, geb. Fedder,aus Fischhausen, Kreis Sam-land, am 5. Mai

Werner, Kurt, aus Grünwalde,

Kreis Heiligenbeil, am 3. MaiWischnewski, Fritz, aus Woinas-sen, Kreis Treuburg, am 5. Mai

Züfle, Erika, geb. Wedler, ausBolzhagen, Kreis Elchniede-rung, am 3. Mai

ZUM 85. GEBURTSTAG

Balschun, Horst, aus Dorf Tra-kehnen, Kreis Ebenrode, am 4. Mai

Bossems, Edeltraut, geb. Lotter-moser, aus Garbassen, KreisTreuburg, am 4. Mai

Chmielewski, Willi, aus War-challen, Kreis Neidenburg, am8. Mai

Comteße, Hanna, geb. Schroe-der, aus Groß Engelau, KreisWehlau, am 4. Mai

Druglat, Otto, aus Eydtkau,Kreis Ebenrode, am 2. Mai

Kwiatkowski, Margot, geb. Gel-haar, aus Bolzhagen, KreisElchniederung, am 5. Mai

Lyssewski, Edith, geb. Roß, ausMillau, Kreis Lyck, am 4. Mai

Neubrand, Anni, geb. Bass, ausWolittnick, Kreis Heiligenbeil,am 8. Mai

Pelludat, Klaus, aus Oswald,Kreis Elchniederung, am 7. Mai

Rattay, Heinz, aus Moneten,Kreis Treuburg, am 6. Mai

Tesch, Herta, geb. Gwiasda, ausMensguth, Kreis Ortelsburg,am 6. Mai

Tollkühn, Gerda, geb. Brodows-ki, aus Stradaunen, Kreis Lyck,am 7. Mai

Trzaska, Rosemarie, geb. Sabor-rosch, aus Ortelsburg, am 5. Mai

Valentin, Prof. Hans-Joachim,aus Pobethen, Kreis Samland,am 3. Mai

Vogt, Lena, geb. Jotzo, aus Mar-tinshöhe, Kreis Lyck, am 8. Mai

ZUM 80. GEBURTSTAG

Bandt, Anselm, aus Thomarei-nen, Kreis Osterode, am 2. Mai

Dellinger, Jürgen, aus Kreuzin-gen, Kreis Elchniederung, am6. Mai

Gebauer, Wolfgang, aus Gutt-schallen, Kreis Wehlau, am 6.Mai

Godlinski, Gerhard, aus Rado-min, Kreis Neidenburg, am 5. Mai

Goldberg, Margarete, geb. Zins,aus Kalkhöfen, Kreis Ebenro-de, am 8. Mai

Grawemeyer, Christel, geb. Jos-wig, aus Mostolten, KreisLyck, am 2. Mai

Grübner, Dorothea, geb. Pli-quett, aus Eichhagen, KreisEbenrode, am 3. Mai

Jelonnek, Erhard, aus Hans-bruch, Kreis Lyck, am 8. Mai

Kallauch, Ruth, geb. Vogler, ausTapiau, Kreis Wehlau, am 2. Mai

Kerstan, Karl-Heinz, aus Kor-nau, Kreis Ortelsburg, am 7. Mai

Köck, Gerhard, aus Zimmerbu-de, Kreis Samland, am 2. Mai

Kollwitz, Albert, aus Waplitz,Kreis Ortelsburg, am 3. Mai

Müller, Hannelore, geb. Trom-pell, aus Garbseiden, KreisSamland, am 5. Mai

Oldag, Elfriede, geb. Mattschull,aus Uggehnen, Kreis Samland,am 7. Mai

Pieroen, Ilse, geb. Schmidtke,aus Groß Marienwalde, KreisElchniederung, am 7. Mai

Pogodda, Horst, aus Steinberg,Kreis Lyck, am 6. Mai

Pollet, Hubert, aus Lichtenstein,Kreis Ortelsburg, am 2. Mai

Rutkowski, Käthe, aus Kattenau,Kreis Ebenrode, am 3. Mai

Rybak, Anita, geb. Schirmacher,aus Warnien, Kreis Wehlau,am 5. Mai

Slopianka, Kurt, aus Burdungen,Kreis Neidenburg, am 5. Mai

Tobien, Heinz, aus Hasenberg,Kreis Wehlau, am 6. Mai

Ulrich, Heinz, aus OstseebadCranz, Kreis Samland, am 7. Mai

Zerrath, Herbert, aus Johanns-dorf, Kreis Elchniederung, am3. Mai

Ziegel, Irmgard, geb. Zöllmann,aus Goldensee, Kreis Lötzen,am 8. Mai

ZUM 75. GEBURTSTAG

Adam, Klaus-Dieter, aus Katte-nau, Kreis Ebenrode, am 2. Mai

Bastians, Monika, geb. Wohlge-muth, aus Treuburg, am 3. Mai

Bernhardt, Ingrid, geb. Lemcke,aus Köthen, Kreis Wehlau, am5. Mai

Ceranski, Reinhold, aus Eben-dorf, Kreis Ortelsburg, am 4. Mai

Daniel, Hans, aus Tapiau, KreisWehlau, am 8. Mai

Fuchs, Erich, aus Omulefofen,Kreis Neidenburg, am 8. Mai

Glaubitz, Hildegard, geb. Schar-kowski, aus Deutschheide,Kreis Ortelsburg, am 5. Mai

Haleit, Klaus, aus Bladiau, KreisHeiligenbeil, am 8. Mai

Kallweit, Dieter, aus Heinrichs-walde, Kreis Elchniederung,am 7. Mai

Menzel, Christine, geb. Otte, ausGundau, Kreis Wehlau, am 4. Mai

Schröder, Helga, geb. Türk, ausMetgethen, Kreis Samland,am 8. Mai

Willmann, Klaus, aus Goldbach,Kreis Wehlau, am 6. Mai

Ziesmann, Manfred, aus Candit-ten, Kreis Preußisch Eylau, am2. Mai

Zimmermann, Waltraud, geb.Trampler, aus Eydtkau, KreisEbenrode, am 2. Mai

Warias, Horst aus Erben, KreisOrtelsburg, und Ehefrau Ka-tharina, geb. Sontopski, ausSkupien, Kreis Neidenburg,am 2. Mai

Treffen in Goldap: Anlässlich seiner Reise zur Arbeitstagung derDeutschen Vereine im südlichen Ostpreußen traf sich StephanGrigat, Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen (re.), mitwichtigen polnischen Vertretern aus Politik und Verwaltung(siehe dazu auch PAZ 17, Seite 2). In Goldap stand unter ande-rem ein Gespräch mit dem Landrat Andrezej Ciolek auf dem Pro-gramm. Ciolek, der erst jüngst in seinem Amt wiedergewähltwurde, ist ein alter Freund der Kreisgemeinschaft Goldap. Er be-tonte, dass er die gute Zusammenarbeit auch in Zukunft fort-setzen möchte. Bild: Gladkowska

SONNABEND, 2. Mai, 0.15 Uhr,WDR: Die Brücke von Arn-heim. Kriegsdrama, GB 1977.SONNTAG, 3. Mai, 19.30 Uhr, ZDF:Die Spur des Geldes (1/2):Münzen und Mächte.SONNTAG, 3. Mai, 20.15 Uhr,ZDFinfo: Das Geheimnis vonFlug MH370.SONNTAG, 3. Mai, 22.40 Uhr,ARD-alpha: Caspar DavidFriedrich – Der Gedankenma-ler der Romantik.SONNTAG, 3. Mai, 23.05 Uhr, Arte:Mondscheinsonate – DieVolkspianistin Elly Ney. Doku-mentation, 2015.SONNTAG, 3. Mai, 23.30 Uhr, ZDF:Deutschland 1945 von oben.Dokumentation 2015.MONTAG, 4. Mai, 15.15 Uhr, NDR:Polen entdecken – Der Süden.MONTAG, 4. Mai, 16.10 Uhr, N24:Die Geschichte der Transall.DIENSTAG, 5. Mai, 15.15 Uhr,NDR: Polen entdecken – DerNorden.DIENSTAG, 5. Mai, 20.15 Uhr, ZDF:

Die Verbrechen der Befreier –Amerikas dunkle Geheim-nisse im Zweiten Weltkrieg.(Fällt eventuell dem Sportzum Opfer.)DIENSTAG, 5. Mai, 20.15 Uhr, RBB:Schlachtfeld Berlin. Doku-mentation, D 2015.DIENSTAG, 5. Mai, 23 Uhr, Arte:Täuschung – Die MethodeReagan. D 2015.MITTWOCH, 6. Mai, 21 Uhr, NDR:Unsere Geschichte – Was denNorden bewegte (57): Als dieRussen kamen ... und gingen.MITTWOCH, 6. Mai, 22 Uhr, Bay-ern: Fremde Heimat – DasSchicksal der Vertriebenennach 1945 (1). Dokumentation,D 2011. DONNERSTAG, 7. Mai, 23.05 Uhr,MDR: Der Maler Caspar DavidFriedrich – Die Geburt der Ro-mantik. Dokumentation, D 2015FREITAG, 8. Mai, 22.05 Uhr, Phoe-nix: Die letzte Schlacht. TV-Dokudrama, D 2005.

HÖRFUNK & FERNSEHEN

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Schloss Burg – Sonntag, 5. Juli:Der BJO beteiligt sich am KleinenOstpreußen- und Schlesiertreffenauf Schloss Burg an der Wupper.Beginn der Veranstaltung: 10 Uhr,Kundgebung: 14 Uhr. Weitere In-formationen: www.ostpreussen-nrw.de, Dort links auf den Button„Ostpreußentreffen“ klicken.Königsberger Gebiet – 2. bis 12.

August: Alljährliche BJO-Som-merfahrt. Diesmal wird der Lager-platz im russischen Teil Ostpreu-ßens im Elchwald aufgeschlagen.Der Schwerpunkt liegt auf demGroßen Moosbruch und der Elch-niederung. Die Memel und Tilsitbleiben ebenfalls im Blick. Einganzheitliches Programm trägtdazu bei, sich vor Ort mit Ost-preußen auseinanderzusetzenund Gemeinschaftzu erleben. DieAnmeldefrist en-det am 15. Mai.Um einen Platz zubekommen, ist zuempfehlen, sichschnell anzumel-den. Der Alters-schwerpunkt derFahrt liegt zwi-schen 16 und 35Jahren. Die Einla-dung mit allenEinzelheiten fin-det sich auf:www.junge-ost-preussen.de.Breslau – 26.

September: In derniederschlesischen Stadt Breslaufindet dieses Jahr das Kulturfesti-val der deutschen Minderheit inder Jahrhunderthalle statt. Diesesgibt es nur alle drei Jahre und istdurchaus etwas Besonderes. DieStadtfahrt dient dazu, sich ge-meinsam einen Eindruck von derVeranstaltung zu verschaffen undbietet Gelegenheit, die schöneStadt zu erkunden, und das natür-lich nicht nur am Tage. Die Teil-nehmer treffen sich in Breslau amAbend des 24. Septembers undreisen am 27. September wiederab. Der Altersschwerpunkt derStadtfahrt liegt zwischen 16 und35 Jahren. Die Einladung mit wei-teren Einzelheiten findet sich aufwww.junge-ostpreussen.de.

Frauengruppe – Dienstag, 12.Mai, 14.30 Uhr, Kleiner Saal, Hausder Heimat: „Muttertag und Pfing-sten“ – ein interessanter Nachmit-tag mit Brauchtum, Liedern, Ge-schichten und Gedichten unterder Leitung von Uta Lüttich. Mit-glieder der Kreisgruppe und Gä-ste sind herzlich eingeladen.

– Bericht –Uta Lüttich, Landesvorsitzende

der Landsmannschaft Ostpreu-ßen und Landesfrauenleiterin, be-grüßte am Sonnabend, 18. April,im Hotel Wartburg in Stuttgart,die 16, teils von weither gereistenFrauengruppenleiterinnen oderderen Stellvertreterinnen, sowiedie Landesvorstandsmitglieder.Auch zwei Herren hatten sich da-zu eingefunden. Als Erstes ent-

schuldigte Uta Lüttich doch vieleKranke oder anderweitig Verhin-derte. Da dann alle mit den Tages-ordnungspunkten einverstandenwaren, erklärte sie das Treffen füreröffnet.Die mit sehr berührenden Wor-

ten anschließend gehaltene To-tenehrung durch Irma Barraud,endete mit eindrucksvollen Ver-sen der Heimatdichterin AgnesMiegel sowie mit einer gemeinsa-men Schweigeminute im Geden-ken an unsere verstorbenen Mit-glieder. Uta Lüttich ging anschlie-ßend auf die kulturelle Arbeit derFrauengruppen in Baden-Würt-temberg ein. Was ist unser kultu-relles Erbe, was sagen uns unsereHeimatdichter, unsere Künstler,was bedeutet unser Land für uns,auch heute noch? Die Landesgruppen bemühen

sich, dieses Erbe ständig in Erin-nerung zu bringen. Wir sind dazuverpflichtet, unsere eigenen Er-fahrungen und unsere eigenen Er-innerungen, an unsere Kinderund Enkel zum Erhalt der Hei-matliebe und des historischenVermächtnisses über den Deut-schen Osten weiterzugeben. AlsUta Lüttich 1988 zur Landesfrau-

enleiterin gewählt wurde, gab es48 ost- und westpreußische Orts-und Kreis-Gruppen in BadenWürttemberg heute sind es noch20. An Frauengruppen, innerhalbder Kreisgruppen, gab es einmal28. Heute sind immerhin nochneun aktiv, wenn auch mit teil-weise sehr unterschiedlichen Mit-gliederzahlen.Uta Lüttich verlas dann die Be-

richte der einzelnen Gruppenüber die geleistete Arbeit im Jahr2014. Einzelne Leiterinnen nah-men dies zum Anlass und berich-teten ihrerseits ausführlicher überbesondere Aktivitäten, Ausflüge,oder Programmpunkte aus IhrerArbeit mit den Frauen. Der Be-richt des Landesvorsitzenden derLM Westpreußen fiel aus, daHans-Werner Schwalke am Vor-mittag verhindert war. Uta Lüttichbrachte ihren eigenen Arbeitsbe-richt über die LM Ostpreußen zuGehör. Darunter viele Fakten undZahlen, sie schilderte aber auchEreignisse, die zum Schmunzelnanregten. Berichtet wurde auchüber die Treffen der Landsmann-schaften, über Gedenktage, diebegangen wurden, aber auch überdie traurig machende Meldung,dass in Bad Pyrmont das Ostheimgeschlossen wird. Ostpreußische Lektüre, auch

für die Enkel geeignet, wurde vor-gestellt, Ulla Gehm berichtete un-ter anderem über ihre Ahnenfor-schung, und es ging der Aufruf analle, doch bitte für die Nachkom-men alle Erlebnisse und Erinne-rungen aufzuschreiben. Außerdem wurde über die

kommenden Veranstaltungen undGedenktage gesprochen, darunterdie gemeinsame Kulturtagung derLandsmannschaften Ostpreußen,Westpreußen, Pommern undWeichsel-Warthe sowie dem Ge-denktag der Vertriebenen am 20. Juli.Nach dem Mittagessen vergrö-

ßere sich die Runde durch die

Teilnahme von Stuttgarter Frauen,teils mit Ihren Partnern. Uta Lüt-tich hieß alle willkommen, undunter dem Klappern der Kaffee-tassen wurden eifrig Erinnerun-gen, sowie Neuigkeiten ausge-tauscht. Uta Lüttich hielt dann den Vor-

trag über den „Kampf um Ost-preußen und den Mythos Tannen-berg (1410/1914)“ Zahlreiche Fo-tos zum Thema machten die Run-de. Anschließend war Karla Wey-land mit ihrem Vortrag „Auf denFlügeln des Glücks – die Krani-che“ im Programm vorgesehen,aber auch sie wurde entschuldigt,und Frau Lüttich übernahm denPart des Vorlesens. Auch zu die-sem Beitrag machten wunderbareBilder die Runde. Die daran anschließende Dis -

kussion lief darauf hinaus, dieAnschaffung eines eigenen Beamers zu überdenken, bezie-hungsweise diesen für solche Vor-träge auszuleihen. Als Abschlussdieses sehr informativen undunterhaltsamen Tages fassten wiruns an den Händen und sangengemeinsam das Ostpreußenlied„Land der dunklen Wälder“ unddas Westpreußenlied „Westpreu-ßen mein lieb Heimatland“.Uta Lüttich verabschiedete

dann die Teilnehmer, wünschteein erfolgreiches „Arbeitsjahr“,und lud alle zum Wiederkommenim Jahr 2016 herzlich ein.

Ina Meister Buchen – Freitag, 8. Mai, 15

Uhr, Scheune des Gestüts Wörnerin Bofsheim: „Frühlings-Grüße“verbunden mit Gedanken zumMuttertag. Anmeldung unter Tele-fon (06281) 8137. Göppingen – Jeweils am ersten

Mittwoch im Monat trifft sich um14 Uhr im Lokal Glashaus, Salach,die Kreisfrauengruppe zu ihrenKulturnachmittagen. Ansprech-partner ist Vera Pallas, Telefon(07162) 5870.Lahr – Donnerstag, 7. Mai, 18

Uhr, Stammtisch im Zarko: Ge-meinsames Treffen.Schwäbisch-Hall – Mittwoch, 6.

Mai, 14.30 Uhr, Hotel SölchHauffstraße 14: Heimatnachmittagunter dem Motto „Frag mich nachOstpreußen“.Ulm/Neu Ulm – Sonnabend, 9.

Mai, 14.30 Uhr, Ulmer Stuben:Monatliches Treffen.

– Ankündigung – Im August findet die Zu-

sammenkunft auf dem Ernsthofbei Ehingen statt. Es wird eineSammelfahrt ab den Ulmer Stu-ben geben. Zeitpunkt: 5. Septem-ber, Abfahrt 14 Uhr vor den Ul-mer Stuben. – Das Erntefest derOst- und Westpreußen in Ulm istfür den 11. Oktober in den UlmerStuben geplant.

Altmühlfranken – Sonnabend,16. Mai: Tagesausflug auf die BurgHohenzollern, dem Stammsitzdes preußischen Königshausesbei Hechingen. GemeinsameFahrt mit dem Reisebus. Auskunftund Anmeldung bei Landsmän-nin Bethke, Telefon (09831) 80961.Erlangen – Donnerstag, 21. Mai,

15.45 Uhr, Raum 20, Freizeitzen-trum Frankenhof, Südliche Stadt-mauerstraße 35: Vortrag und Dis -kussion über Käthe Kollwitz. Gä-ste sind herzlich willkommen.Hof – Sonnabend, 9. Mai, 15

Uhr, Altdeutsche Bierstube: Mo-natsversammlung.Landshut – Dienstag, 19. Mai.

14 Uhr, Gasthaus „Zur Insel“:Weißwurstessen.München – Freitag, 8. Mai, 14

Uhr, Haus der Deutschen Ostens,Am Lilienberg 5, 81669 München:Zusammenkunft der Frauengrup-pe – Muttertagsfeier.

Bartenstein – Sonn-abend, 9. Mai. 14Uhr, Rathaus Zeh-lendorf Zimmer 21,K i rch s t raße1–3 ,

14163 Berlin: Gemeinsames Tref-fen. Anfragen: Elfriede Fortange,Telefon (030) 4944404.

Frauengruppe –Mittwoch, 13. Mai,13.30 Uhr, Pflege-stützpunkt, Wil-helmstraße 116–117,

10963 Berlin: Muttertag. Anfra-gen: Marianne Becker, Telefon(030) 7712354.

An g e r -b u r g ,Darkeh-m e n ,Go ldap

– Donnerstag, 21.Mai, 14 Uhr, Restau-rant Oase Amera,Borussiastraße 62,12103 Berlin-Tem-

pelhof: Gemeinsames Treffen zumMuttertag. Weitere Informationen:Marianne Becker, Telefon (030)7712354.

KREISGRUPPENInsterburg – DieGruppe trifft sichjeden ersten Mitt-woch im Monat (au-ßer im Juli) zum

Singen und einem kulturellemProgramm um 12 Uhr, HotelZum Zeppelin, Frohmestraße123–125. Kontakt: Manfred Sa-mel, Friedrich-Ebert-Straße 69b,22459 Hamburg. Telefon/Fax(040) 587585, E-Mail: [email protected].

Salzburger Verein –Sonnabend, 16.Mai, 13 Uhr, HotelSt. Raphael, Ade-nauerallee 41: Tref-

fen der Landesgruppe Ham -burg/Schleswig-Holstein/Nord-niedersachsen. Das Programm:1. Gedanken zum SchriftstellerGünter Grass, 2. Film: „Unter-wegs im Norden Ostpreußens –eine kulturhistorische Reise“, 3. Zum aktuellen Stand der Neu-fassung der „Satzung des Salz-burger Vereins e.V.“ Mitgliederdes SV und Gäste sind herzlichwillkommen.

Gumbinnen – DasTreffen im Restau-rant Lackermann,Litzowstieg 8, istverlegt worden. Es

findet nicht am 23. Mai statt, son-dern am 6. Juni. Weitere Auskünf-te: Siegfried Grawitter, Telefon(040) 205784.

Kassel − Donnerstag, 7. Mai,14.30 Uhr. AWO-Heim, Am Wehr-turm 3: „Die Nachwelt flicht demMimen keine Kränze“ – Vortragvon Karla Weyland:

– Bericht – Das Heimattreffen im April wid-

mete sich einem besonderen The-ma, nämlich der Entwicklungsge-schichte der Deutschen Jugenddes Ostens (DJO) in Hessen, na-mentlich in der nordöstlichen Re-gion. Als kompetenter Berichter-statter konnte der Gründer meh-rerer DJO-Ortsgruppen im KreisWitzenhausen, Günter Meyer, ge-wonnen werden.Von den vielen Denkwürdigkei-

ten der DJO-Geschichte, die dergebürtige Thüringer zur Sprachebrachte, können an dieser Stellenur einige Wegmarken aufge-zeichnet werden: Die DJO inWestdeutschland wurde 1951 aufder Jugendburg Ludwigstein überder Werra gegründet. Bald danachentstanden überall im Lande – soauch in den Kreisen Witzenhau-sen und Eschwege und in Kasselmehrere Ortsgruppen der Deut-schen Jugend des Ostens. DieGründe für die rasche Ausbrei-tung dieser Jugendgruppen liegenauf der Hand: Schicksal und Un-behaustheit sowie verbreitete Ab-lehnung im heimatfernen Gebietließen den Wunsch aufkommen,die Gemein schaft mit anderenBetroffenen zu suchen. Für Günter Meyer war zudem

noch wesentlich, dass ein Gefühlgroßen Unrechts bestimmend fürseine spätere jugendpolitischeArbeit war. So mag es bei vielenanderen auch gewesen sein, de-nen etwa auf den Großtreffen vonVertriebenenverbänden die Ver-lustdimensionen erst richtig deut-lich wurden, welche die Ostdeut-schen zu tragen hatten. Als inter-essanten Nebenaspekt im Blickauf das seinerzeitige Versamm-lungsrecht wies der Vortragendedaraufhin, dass die alliierte Besat-zungsmacht anfangs das Zeigender Provinzflagge verbot. Die Ost-preußen umgingen diese Anord-nung allerdings dadurch, dass siestatt des Adlerwappens einfachdie Elchschaufel zu ihrem Symbolerklärten! Im Laufe der Zeit stießen noch

Jugendliche mit südosteuropäi-scher Herkunft zur DJO, desglei-chen Mitte der 50er Jahre mittel-deutsche Flüchtlinge (und mit ih-nen erste Kundschafter der Stasi).Hauptaufgaben des Jugendver-bandes war die Weitergabe vonInformationen zu Politik und Ge-schichte, gemeinschaftsbildendeAktivitäten zum Beispiel Bildungvon Musik- und Volkstanzgrup-pen, Jungenschafen, Pflege desVolkslieds, Mitwirkung bei Hei-mattreffen. Es fehlte auch nicht anHilfestellung für bedürftige junge

Leute – selbst Südtiroler Jugend-gruppen kamen ins Blickfeld! Die besten Jahre der DJO liegen

lange zurück. Jetzt nennt sich derJugendverband „Deutsche Jugendin Europa – DJO“ und zeigt damiteine politische Neuausrichtungan, die mit der einstigen Zielstel-lung wenig gemein hat. Das ost-deutsche Kulturerbe spielt kaumnoch eine Rolle, wohingegen ineinem neuen Leitfaden die Begeg-nung mit Migranten als ein För-derschwerpunkt genannt wird.Erstrebenswert ist es offensicht-lich, die Jugend für ein „buntes“Miteinander zu gewinnen.

Gerhard LandauTrebur – Unter der Reiseleitung

des Angerburger Kulturpreisträ-ger Siegfried Kugies findet vomMittwoch, 8. Juli, bis Mittwoch,15. Juli, eine Ostpreußen-Reisestatt. Los geht es am Mittwoch mitLO 5380 ab Frankfurt um 12.25Uhr. Ankunft ist in Danzig um13.55 Uhr. Nach einer kurzenStadtrundfahrt geht es per Busnach Lötzen. Unterkunft ist imHotel Wodnik. Folgende Ausflüge sind unter

anderem im Programm: Fahrtzum Oberländer Kanal, wo dieSchiffe „über Land fahren“. In An-gerburg Empfang im Rathaus undÜbergabe des Buches von Sieg-fried Kugies für das Archiv: „Derostpreußische Eisenbahner unddie Amerikaner“. Das gleicheBuch wird auch dem AngerburgerBahnhofs-Museum übergeben.Danach Treffen mit der DeutschenGruppe Mauersee. Weiter gibt es eine große Masu-

ren-Rundfahrt, eine Stakenboot-Fahrt auf der Krutinna und zumAbschluss ein Picknick undUnterhaltungsprogramm. DerSonntag, 12. Juli, steht frei für per-sönliche Unternehmungen. Aufdem Weg zum Flughafen Danzigam 15. Juli ist ein kurzer Halt ander Marienburg vorgesehen. Um14.35 Uhr geht es dann am 15. Ju-li zurück nach Frankfurt.Wetzlar – Montag, 11. Mai, 19

Uhr, Restaurant, „Grillstuben“,Stoppelberger Hohl 128: Monatli-ches Treffen. Wolfgang Kopiske,aus Weilrod-Hasselbach sprichtüber die Vertreibung vor 70 Jah-ren. Außerdem gibt es Gedichtezum Muttertag, gelesen von Frie-derike Preuß und Karla Weyland.Der Eintritt ist frei. Kontakt: KunoKutz, Telefon (06441) 770559.Wiesbaden – Dienstag, 12. Mai,

8.30 Uhr, Hauptbahnhof Bus-bahnsteig 1 (hinter der Aral-Tank-stelle): Busfahrt der Frauengruppenach Tann in der Rhön, dem be-liebtesten Ferienort Hessens. Aufdem Programm stehen unter an-derem eine Stadtrundfahrt unddie Besichtigung verschiedenerSehenswürdigkeiten. Der Fahr-preis beträgt 20 Euro pro Person.Auch Nichtmitglieder der Frauen-gruppe sind herzlich willkom-men. Anmeldungen bei HelgaKukwa (0611) 373521. – Sonn-abend, 16. Mai, 15 Uhr, GroßerSaal, Haus der Heimat, Friedrich-straße 35: „Wie lieblich ist der

HE IMATARBE IT16 Nr. 18 – 2. Mai 2015

LANDSMANNSCHAFTLICHE ARBEITLANDESGRUPPEN

Vorsitzender: Stefan Hein, Gst.: Buchtstr. 4, 22087 Ham-burg, Tel.: (040) 4140080, E-Post:[email protected],www.junge-ostpreu ssen.de.

BUND JUNGESOSTPREUSSEN

Vors.: Uta Lüttich, FeuerbacherWeg 108, 70192 Stuttgart, Telefonund Fax (0711) 854093, Ge-schäftsstelle: Haus der Heimat,Schloßstraße 92, 70176 Stuttgart,Tel. und Fax (0711) 6336980.

BADEN-WÜRTTEMBERG

Landesfrauentagung in Stuttgart: „Was be-deutet uns unser Land heute noch?“, fragteUta Lüttich in ihrer Rede Bild: privat

Vorsitzender: Friedrich-WilhelmBöld, Telefon (0821) 517826, Fax(0821) 3451425, Heilig-Grab-Gas-se 3, 86150 Augsburg, E-Mail: [email protected], Internet: www.low-bayern.de.

BAYERN

Vorsitzender: Rüdiger Jakesch,Geschäftsstelle: Forckenbeck-straße 1, 14199, Berlin, Telefon(030) 2547345, E-Mail:[email protected], Internet:www.ostpreussen-berlin.de. Ge-schäftszeit: Donnerstag von 14 Uhr bis 16 Uhr Außerhalb derGeschäftszeit: Marianne Becker, Telefon (030) 7712354.

BERLIN

Erster Vorsitzender: HartmutKlingbeutel, Haus der Heimat,Teilfeld 8, 20459 Hamburg, Tel.:(040) 444993, Mobiltelefon(0170) 3102815. 2. Vorsitzender:Manfred Samel, Friedrich-Ebert-Straße 69 b, 22459 Hamburg, Te-lefon/Fax (040) 587585, E-Mail:[email protected].

HAMBURG

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auch im Internet

Vorsitzender: Eberhard Traum,Wächtersbacherstraße 33,63636 Brachtal, Telefon (06053)708612.

HESSEN

Landsmannschaftl. ArbeitFortsetzung auf Seite 17

Irmgard Pietzko wurde 100! Zum Geburtstag am 14. April über-brachte der Vorsitzende des Kreisverbandes Wiesbaden, DieterSchetat, die besten Wünsche des Vorstandes und der Mitglieder.Die gebürtige Insterburgerin trat vor 27 Jahren der Landsmann-schaft bei und ist bisher das älteste Mitglied. Irmgard Pietzkohat drei Töchter, vier Enkelkinder und fünf Urenkel. Bild: privat

Page 17: Jämmerlicher Vasall · Gibt es die „Kanzlerakte“ doch? Das Licht, welches die neuesten Enthüllungen zur Kungelei zwi-schen dem deutschen Bundes-nachrichtendienst BND und US-Geheimdiensten

Maien“ – Ein Nachmittag mit Ge-dichten, Geschichten und Gesangzur Maienzeit, gestaltet von unse-rer Frauengruppe und Mitglie-dern des Chors. Zuvor gibt es Kaf-fee und Kuchen.

Göttingen – Vom 17. bis 24. Julibietet die Gruppe Göttingen wie-der eine achttägige Fahrt nachMasuren an. Sie umfasst siebenÜbernachtungen (inklusive je-weils einer Zwischenübernach-tung auf der Hin- und Rückreise)mit Halbpension in Hotels derMittelklasse. Dazu je eine Rund-fahrt in Masuren und im Ermlandsowie einen Besuch des Treffensder deutschen Minderheit in Bi-schofsburg. Nähere Informatio-nen und schriftliche Anmeldun-gen bis zum 15. März an: WernerErdmann, Holtenser Landstraße75, 37079 Göttingen.

Helmstedt – Donnerstag, 14.Mai, 15 Uhr, Zwickauer Straße 12:Himmelfahrt, Treffen im Gartenbei Frau Anders. Holzminden – Im Mai wird die

Vorsitzende Renate Bohn sich mitdem Leben und Wirken einzelnerostpreußischer Schriftsteller be-fassen. Ebenfalls im Mai ist jenach Witterung und Blüte kurzfri-stig ein Tag zur Orchideenwande-rung eingeplant. Es werden schonjetzt Anmeldungen für die Tages-fahrt am 26. Juni zum Küchenmu-seum in Hannover entgegenge-nommen.Osnabrück – Donnerstag, 28.

Mai, 15 Uhr, Gaststätte Bürger-bräu, Blumenhaller Weg 152: Ke-geln.Rinteln – Donnerstag, 7. Mai, 15

Uhr, Hotel Stadt Kassel, Kloster-straße 42, 31737 Rinteln: Bei die-sem Monatstreffen wird Dr. Hans-Walter Butschke aus Lemgo überdie „Tier- und Pflanzenwelt in denSeen Ostpreußens und Westpreu-ßens“ referieren. Neben den Mit-gliedern der Gruppe sind Ange-hörige und Freunde sowie interes-sierte Gäste aus Nah und Fernebenfalls herzlich willkommen.Auskünfte und Informationen zurlandsmannschaftlichen Arbeit inRinteln gibt es beim VorsitzendenJoachim Rebuschat unter Telefon(05751) 53 86 oder über: [email protected].

Bonn – Die Reise nach Ostpreu-ßen vom 22. Juni bis 1. Juli wirdvon der Kreisgruppe Bonn organi-siert. Es sind noch einige Plätzefrei. Interessenten melden sichbei Manfred Ruhnau, Telefon(02241) 311395.Düsseldorf – Jeden Mittwoch,

18.30 Uhr, Eichendorff-Saal, Stif-tung Gerhart-Hauptmann-Haus(GHH), Bismarckstraße 90: Chor-probe der Düsseldorfer Chorge-meinschaft „Ostpreußen-West-preußen-Sudetenland“ unter Lei-

tung von Radostina Hristova. –Dienstag, 5. Mai, 19 Uhr, Konfe-renzraum: „Böhmische Dörfer“ –Film und Gespräch mit Jana Cisarund Peter Zach. – Mittwoch, 6.Mai, 15 Uhr, Raum 311, GHH: Ost-deutsche Stickerei mit Helga Leh-mann und Christel Knackstädt. –Freitag 8. Mai, 18. Uhr, RestaurantLauren’s, Bismarckstraße 62:Stammtisch. – Sonnabend, 9. Mai,7.30 bis 19.30 Uhr: „Kalter Kriegin der Eifel“ – Tagesexkursionzum Bunker der LandesregierungNRW nach Urft. – Montag, 11.Mai, 19 Uhr, Konferenzraum,GHH: „Der Erste Weltkrieg in denTeilungsgebieten Polens“ – Vor-trag von Dr. Wolfgang Kessler. –Donnerstag, 21. Mai, 19.30 Uhr,Raum 412, GHH: Offenes Singenmit Barbara Schoch.Ennepetal – Sonnabend, 9. Mai,

15 Uhr, Haus Ennepetal. Gasstra-ße: 60 Jahre LO.Remscheid – Die Kreisgruppe

Remscheid trifft sich erstmaligseit April um 14.30 Uhr im „Rem-scheider Hof jetzt „MK-Hotel“ amBahnhof, da die „Zunftstuben“Ende März geschlossen wurden.Die nachfolgenden monatlichenTreffen werden wie gewohnt amdritten Donnerstag im Monat um14.30 Uhr im neuen Domizil ge-halten. Obwohl das Erdgeschoßsich noch im Umbau befindet, ta-gen wir im ersten Stock (mit demAufzug zu erreichen). Wir freuenuns auf Ihren Besuch.Siegen – Die Frauengruppe der

Ost- und Westpreußen trifft sichan jedem dritten Dienstag im Mo-nat um 14 Uhr ab sofort im bar-rierefreien Café Patmos in Siegen-Geisweid in der Sohlbacher Stra-ße.Witten – Montag, 18. Mai, 15

Uhr, Versammlungsraum, Evange-lisch Lutherische Kreuzgemeinde,Lutherstraße 6–10: Ausflug.

Mainz – Donnerstag, 21. Mai, 15Uhr, Mundus Residenz, GroßeBleiche 44, 55116 Mainz: „Skater-tour von Mainz nach Masuren“ –Bericht mit Bildern von JohannJotzo.

Landesgruppe – Auch 2015feierten die Ost- und Westpreu-ßen in Sachsen ihren evangeli-schen Kirchentag. Am Morgendes 11. April trafen sich die etwa45 Teilnehmer wie im vergange-nen Jahr in der St. Matthäus-Kir-che in Chemnitz-Altendorf. Pfar-rer Plorin aus Rückersdorf, eingebürtiger Königsberger undSchriftführer bei der GeO, beglei-tete uns durch den Gottesdienstund dann auch weiterhin denganzen Tag. Der Gottesdienst begann mit ei-

nem Vorspiel des Posaunenchoresder St. Matthäus-Gemeinde. Danndankte Pfarrer Plorin dem Lan-desvorsitzenden AlexanderSchulz für die Organisation desKirchentages. Ein weiterer Dankging an die St. Matthäus-Gemein-de für ihre Gastfreundschaft. DerGottesdienst stand im Zeichendes Schicksals der Vertriebenen,aber auch im Zeichen der Men-schen, die heute gezwungen wer-den ihre Heimat zu verlassen. Inseiner „Besinnung“ erinnertePfarrer Plonin an den Beginn derVertreibung und die letzten un-sinnigen Bombardierungen unse-rer Städte kurz vor Kriegsende. Ergedachte auch der Ermordungvon Dietrich Bonhoeffer und an-derer Widerstandskämpfer undGefangenen noch kurz vorKriegs ende. Ebenso mahnte er,Gott für all das gute Geleit in al-lem Schweren zu danken. Die alt-testamentliche Lesung aus demBuch der Könige im 17. Kapitelhielt uns vor Augen, dass Gott denUngehorsam des Volkes Israelstrafte und die Menschen durcheinen fremden König in ein neuesLand vertreiben ließ.Danach gab ein Mädchen aus

der Jungen Gemeinde einen Zeit-zeugenbericht „Vor 70 Jahren inOstpreußen“ wieder. Junge Men-schen hatten sich mit Zeitzeugenunterhalten und sich mit demSchicksal der Vertriebenen be-

schäftigt. Sie bedauerte, dass imGeschichtsunterricht viel zu we-nig über dieses Thema gespro-chen wird und sagte, dass die Ju-gendlichen sich angesichts derheutigen Situation viel mehr mitdem Thema beschäftigen müsstenund es in der Schule gelehrt wer-den müsse.In der Lesung der Epistel aus

1. Petrus 1, 3–7, wurde uns durchdie Auferstehung Jesu Christi ge-sagt, dass wir uns auf das neue,unvergängliche Leben bei Gottfreuen können, wenn wir die Prü-fung auf die Echtheit unseres Ver-trauens auf Gott in Schwierigkei-ten bestanden haben. Nach demgemeinsamen Glaubensbekennt-nis hielt Pfarrer Plorin eine Pre-digt über 5. Mose 32, 7. Er begannmit einem Spruch aus demMittelalter „Ich komm, weiß nichtwoher. Ich bin, ich weiß nicht wer.Ich gehe, weiß nicht wohin. Michwundert, dass ich fröhlich bin.“ Im Predigttext hieß es: „Beden-

ke der vergangenen Zeiten, wasfrüheren Generationen geschah!Frage deine Eltern die werden esdir sagen, und die Alten, die wer-den es dir erzählen.“ Auf dieseWorte baute Pfarrer Plorin seinePredigt auf. Heimatverlust, unsäg-liches Leiden, Schmerzen, Trauer,Wut und oft die Frage nach Gott„Wo bist Du?“ Die Seelen warenverwundet. Der Neuanfang warschwer. Alles hat sich tief in dasGedächtnis eingebrannt.Wie gehen wir nun heute damit

um? Erinnern kann weh tun, weiles in Wunden rührt. Man sprach,bis auf einige Ausnahmen, wenigüber das Erlebte. In der DDRschon gar nicht. Später kamendann Erlebnisberichte und Er-innerungsbücher. Manche Ver-triebene konnten erst nach Jahrenihre Erlebnisse endlich nieder-schreiben. Aber es fällt auf, wiewenig darüber zu lesen ist, dassman in dieser Zeit auch Trost undHilfe von Gott und Menschen be-kam. Öffentlich wurde Flucht undVertreibung nicht genügend ver-arbeitet. Es gab eine Schluss-strich-Mentalität. Aber wir, dienoch lebenden Betroffenen, müs-sen nun unsere Schicksale weiter-geben! Krieg und Vertreibungsind so schreckliche Erlebnisse,dass man sie nicht der Vergangen-heit anheimfallen lassen kann. Siemüssen der Welt zur Mahnungdienen, damit die heutige Genera-

tion und vor allem die Politikerbemüht sind einen dauerhaftenFrieden, Versöhnung und Gerech-tigkeit auf der Welt durchzuset-zen. Gott schenke uns allen dazudie Kraft!In der Fürbitte wiederholten

Pfarrer Plorin, Gerd und HelgaBerger nochmals Bitten um Ge-rechtigkeit, Bitten für Flüchtlingein aller Welt und für Asylbewer-ber. Bitten für die Medien, dassGeschehen in der Welt wahrheits-getreu wiederzugeben. Nach dem Gottesdienst gingen

wir alle in das Gemeindehaus.Alexander Schulz begrüßte unsnochmals offiziell und freute sichbesonders über das Kommen vonElfriede Rick. Sie hat viele Jahreden ostpreußischen Kirchentag inDresden organisiert und wurdeim November 2014 mit demBundesverdienstkreuz durch Mi-nisterpräsident Stanislav Tillich,für ihre Arbeit mit der Erinne-rung an Flucht, Vertreibung undVersöhnung, ausgezeichnet.Danach begrüßte uns Ralph

Burghart vom Kreisvorstand derCDU in Chemnitz. Auch er ge-dachte der Flucht und der Vertrei-bung. Nach einer kurzen Pausefolgte ein Vortrag mit Lichtbildernüber das ostpreußische Kultur-zentrum in Ellingen, dargebrachtvon Wolfgang Freyberg, dem Di-rektor des Hauses. Er gab Einblik-ke in die Arbeit des Museums,über ständige und wechselndeAusstellungen und warb für einenBesuch im Museum.Nach einem Mittagessen hörten

wir dann den ausführlichen undsehr interessanten Bericht einerPalästinenserin über ihre Heimat.Zur Vortragenden Lily Hanousherklärte eingangs Frank Meinel,Pfarrer an der St. Wolfgangskirchein Schneeberg: „Nach etlichenMühen ist es gelungen, eine palä-stinensische Christin und Lehre-rin für Englisch und Religion aneiner Evangelischen Schule inBeth lehem, für ein Auslandsjahrnach Deutschland zu holen.“ Pfar-rer Meinel war im vergangenenMai mit 17 Schülern aus Schnee-berg und Dresden zu Gast in derEvangelischen Schule Talitha Ku-mi in Beth Jala/Bethlehem. Dortwerden über 1000 Schüler sowohl

HE IMATARBE IT Nr. 18 – 2. Mai 2015 17

Am 14. April 2015 ist

Marga Besser, geb. Klingspohn* 29. Oktober 1934

ruhig eingeschlafen und für immer von uns gegangen.Sie fehlt uns sehr.

Britta Besser-Petersen Horst Besser Jörg Besser

In Erinnerung

Hermann Marie EkkehardKlingspohn Klingspohn Klingspohn

14.8.1932 geb. NeuberLauck / Ostpr.

* 4.12.1905 * 25.8.1907 * 13.11.1937Celm / Herrndorf/ Herrndorf/

Westpreußen Kr. Pr. Holland Kr. Pr. Holland

1945 vermisst † 2.6.2000 † Sommer 1945als Soldat Celle/ Herrndorf/

an der Ostfront Niedersachsen Kr. Pr. Holland

Was ein Mensch an Gutem in die Welt hinaus gibt,geht nicht verloren. Albert Schweitzer

In Liebe und Dankbarkeit nehmen wirAbschied von meinem lieben Ehemann

Gerhard Ernst Martin Kraft* 03. 01. 1924 † 16. 04. 2015

Allenstein in Ostpreußen Heidelberg

Charlotte Kraft, geb. Fallakund Angehörige

Die Urnentrauerfeier fand am 30. 04. 2015 um 14 Uhr auf dem Fried-hof in 69214 Eppelheim statt. Anstelle zugedachter Blumen bittenwir im Sinne des Verstorbenen um eine Spende zugunsten derAllensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit.

Bankverbindung: Stadtgemeinschaft Allenstein VolksbankRuhr Mitte, Kennwort „Gerhard Kraft – Haus Kopernikus“IBAN: DE79 4226 0001 0501 0259 00, BIC: GENODEM1GBU

Wir trauern um

Siegfried Munk* 31. 07. 1932 † 06. 04. 2015

Elbing Mühlhausen

Die Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen desLandes Hessen und die Kreisgruppe Eschwege,

die mit ihm ihren langjährigen Vorsitzenden verliert.

Und immer sind irgendwo Spuren deines Lebens,Gedanken, Bilder, Augenblicke und Gefühle.

Sie werden uns immer an dich erinnernund dich dadurch nicht vergessen lassen.

Wir nehmen Abschied von

Hans Abraham*7. 5. 1929 † 27. 3. 2015

In stiller TrauerDeine Nichten und Neffen

mit Familien

Die Beisetzung findet im engsten Kreise der Familie statt.

Ein langes erfülltes Leben, welches aber auch von Flucht, Vertreibung, Not und Entbehrungengeprägt war, ist zu Ende gegangen.

Wir trauern um unsere Mutter, Tante und Oma

Eva Baczko* 29. 11. 1925 in geb. Fietkau † 19. 4. 2015 in

Grunau-Höhe/Elbing Kassel

In tiefer DankbarkeitMichael und Prof. Dr. Knut Baczkomit Familien

Die Beerdigung fand im engsten Familienkreis statt. Anstelle von Blumen und Kränze erbitten wireine Spende an Aktion Grenzenlos e.V., Stichwort: „Medizinische Flüchtlingshilfe Erlangen“, bei derSparkasse Nürnberg, IBAN: DE94 7605 0101 0003 1038 94, Kennwort: „Eva Baczko“.

PAZ wirkt!Tel. (0 40) 41 40 08 47www.preussische-allgemeine.de

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Landsmannschaftl. ArbeitFortsetzung von Seite 16

Neue MitgliederDer Kreisverband Wiesbadenheißt herzlich willkommen: Gerda Conrad aus Marien-burg, WestpreußenUrsula Wiegand aus BerlinGünter Dobischat aus HeiligenbeilIlse Klausen aus Waldeck-FrankenbergBrigitte Böttcher aus Rosen-berg, WestpreußenBrigitta Büring aus Königsberg

Vorsitzende: Dr. Barbara Loeffke,Alter Hessenweg 13, 21335 Lüne-burg, Telefon (04131) 42684.Schriftführer und Schatzmeister:Gerhard Schulz, Bahnhofstraße30b, 31275 Lehrte, Telefon(05132) 4920. Bezirksgruppe Lü-neburg: Manfred Kirrinnis, Wit-tinger Straße 122, 29223 Celle,Telefon (05141) 931770. Bezirks-gruppe Braunschweig: Fritz Fol-ger, Sommerlust 26, 38118 Braun-schweig, Telefon (0531) 2 509377.Bezirksgruppe Weser-Ems: Ottov. Below, Neuen Kamp 22, 49584Fürstenau, Telefon (05901) 2968.

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender: Jürgen Zauner, Ge-schäftsstelle: Buchenring 21,59929 Brilon, Tel. (02964) 1037,Fax (02964) 945459, E-Mail: [email protected],Internet: www.Ostpreussen-NRW.de

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vors.: Dr. Wolfgang Thüne, Worm-ser Straße 22, 55276 Oppenheim.

RHEINLAND-PFALZ

Vorsitzender: AlexanderSchulz, Willy-Reinl-Straße 2,09116 Chemnitz, E-Mail: ale-x a nd e r. s ch u l z - a g e n t u [email protected], Telefon (0371) 301616.

SACHSEN

Landsmannschaftl. ArbeitFortsetzung auf Seite 18

Page 18: Jämmerlicher Vasall · Gibt es die „Kanzlerakte“ doch? Das Licht, welches die neuesten Enthüllungen zur Kungelei zwi-schen dem deutschen Bundes-nachrichtendienst BND und US-Geheimdiensten

8./9. Mai, Münster-Handorf:Kirchspieltreffen Braunswalde imHotel und Restaurant „Enyck“ frü-her „Deutscher Vater“, Petronilla-platz 9, Beginn: 15 Uhr. WeitereInformationen: Clemens Seidel,Telefon (0251) 932090.16. Mai, Essen: Kirchspieltreffen

Grieslienen, Stabigotten, Wemit-ten, Plautzig und Honigswalde inden „Südtiroler Stuben“, Freiherr-vom-Stein-Straße 280. Beginn: 11 Uhr. Weitere Informationen:Hildegard Gerigk, Telefon (02102)471477.

Das Jahreshaupttreffen derKreisgemeinschaft findet am 30.Mai um 10 Uhr in der Gaststät-te/Hotel Fuchs, Hauptstraße 35,21256 Handeloh, Telefon (04188)414 statt. Wir möchten Sie bitten,sich möglichst mittels der Anmel-dekarten aus dem Heimatbrief an-zumelden, damit die Gastronomiesich auf die Personalzahl hin-sichtlich des Mittagessens einstel-len kann. Hotelunterkünfte müs-sen selbst gebucht werden, da dasHotel Fuchs bereits ausgebuchtist. Zu dem Treffen sind alleLandsleute und auch Gäste ganzherzlich eingeladen.

In der Zeit vom 6. bis 16. Augustführt die Kreisgemeinschaft wie-der eine ganz individuelle 11-tägi-ge Busreise quer durch Masurenund das Königsberger Gebietdurch. Die Fahrt erfolgt ab Det-mold über Hannover, Ahrensburgund Berlin mit Zustiegsmöglich-keiten entlang der Fahrtroute bisnach Posen zur ersten Übernach-tung. Am nächsten Tag geht esdurch das masurische Seengebietbis nach Nikolaiken für zweiÜbernachtungen.Hier erfolgt die Besichtigung

der Wallfahrtskirche Heiligelindemit anschließender Schifffahrt aufder masurischen Seenplatte. Inder Johannisburger Heide ist eineKutschfahrt geplant, auf dem ma-lerischen Flüsschen Krutinna ei-ne traditionelle Stakfahrt. Von Masuren geht es dann über

Goldap in den russischen Teilnach Gumbinnen für zwei Über-nachtungen. Wir werden Rast inder Rominter Heide machen, An-gerapp (Darkehmen), Trakehnen,das Gestüt ehemals von Zitzewitzin Weedern und vieles mehr be-sichtigen. Danach geht es von Gumbinnen

über Insterburg nach Königsberg

für zwei Übernachtungen. Wirwerden die Stadt erkunden (unteranderem auf dem Programm:Stadtrundfahrt, Dombesichti-gung), auf die Kurische Nehrungfahren (Besichtigung der Vogel-warte in Rossitten) sowie Rau-schen und Palmnicken ansteuern.In Palmnicken werden wir denBernsteintagebau besichtigen. Wir verlassen Königsberg in

Richtung Danzig und werdendurch die imposante Anlage derMarienburg geführt. Danach wer-den wir auf dem frisch restaurier-ten Oberlandkanal, einer inge-nieurtechnischen Meisterleistungdes 19. Jahrhunderts, eine Schiff-fahrt erleben. Anschließend gehtdie Reise weiter bis nach Danzigfür zwei Übernachtungen. DasDanzig-Programm ist sehr reich-haltig; es beginnt mit einem Be-such des Ostseebades Zoppot undendet mit einem Abendessen ineinem traditionellen Danziger Re-staurant. Die letzte Übernachtungwird in Stettin sein, nachdem wirdie Stadt erkundet haben.Es handelt sich um keine Kata-

logreise, sondern um eine erleb-nisreiche Fahrt quer durch dasehemalige Ostpreußen. Die Teil-nahme ist für jedermann möglich.Gäste sind herzlich willkommen.Es sind noch wenige freie Plätzeim Bus vorhanden. Bitte beachten:Für die Fahrt ist ein Reisepass er-forderlich. Weitere Informationenund Auskünfte erteilt die Kreis-vertreterin Edeltraut Mai, Telefon(0151) 18461001.

10. bis 17. Mai, Bad Sooden-Al-lendorf: 46. Eydtkuhner Treffenim Hotel Martina, Westerburgstra-ße 1, Anmeldung und Informatio-nen bei den KirchspielvertreternGerd Steinbacher und Hans Rae-der.

8./9. Mai, Bad Bentheim: „60Jahre Patenschaft zum LandkreisGrafschaft Bentheim“ – Jubi-läumsfeier im Forum Burg-Gym-nasium.

Am 28. März verstarb MargotThies, geborene Niklaus. Wir ver-lieren mit ihr eine langjährigetreue Mitstreiterin in unsererKreisgemeinschaft. Sie wurde am29. Mai 1928 im Dorf Altlinden(Jodszleidszen) geboren. DieFlucht 1944 führte sie über Oste-rode nach Hamburg. Über die Er-eignisse in dieser Zeit führte sieein Flucht-Tagebuch. Es folgten dieHeirat 1953 und die Geburt ihrervier Kinder. Das Familiendomizilwar in Riekenbostel im LandkreisRotenburg/Wümme.Margot Thies war eine resolute,

gesellige, unternehmungslustigeFrau, die sich in der Welt umtatund Reisen in die alte Heimat undin andere Länder unternahm. InHamburg wurden Ostpreußentref-fen organisiert; hier traf sie ihrenspäteren Ehemann – ebenfalls ausOstpreußen –, der nach Aufgabeder Landwirtschaft nun gemein-sam mit ihr reiste. Sie hielt die Er-innerung an die ostpreußischeHeimat wach. Seit 1982 hat sie inder Kreisgemeinschaft als Bezirks-vertreterin von Branden die frühe-ren Einwohner dieses Bezirks zu-sammengehalten und für sie somanches Treffen und Reisen in diealte Heimat organisiert. Das letzteTreffen der Brandener fand am 25. Oktober 2014 mit ihr in Roten-burg statt, obwohl sie schon imRollstuhl saß. Am 28. März 2015 ist sie am En-

de ihres Lebensweges angekom-men. Am 4. April 2015, dem Sonn-

sche Begriffe ins Deutsche Einganggefunden haben. Dann ging es viaDiashow nach Verdun, Dijon, Avig-non, Cannes und anderen sehens-werten Orten. Ferner berichtetevon beeindruckenden Begebenhei-ten. So traf die Gruppe den FürstenAlbert von Monaco und in Brüsseldie königliche Hoheit Philippe II.nebst Frau Mathilde und den Kin-dern.Der Nachmittag mit viel französi-

scher Kultur klang mit dem Ost-preußenlied aus.

Landesgruppe – Sonnabend, 9.Mai, 10.30 Uhr, Altvaterturm beiLehesten im Thüringer Wald: Ein-weihung einer Gedenktafel fürWolfskinder. Alle ost- und west-preußischen Landsleute, Heimat-freunde sowie interessierte Bürgersind herzlich eingeladen. Schmalkalden – Donnerstag, 7.

Mai, 14 Uhr, Klub der Volkssoli-darität: Heimatnachmittag.

Muslime als auch Christen unter-richtet, und dort wurde auch dieIdee geboren, Lily Hanoush andie Evangelische Grund- und dieMittelschule nach Schneebergeinzuladen. Die 36-Jährige be-richtet in den Klassen über dasLeben der palästinensischenChristen in ihrer Heimat.Besonders die palästinensi-

schen Christen stehen im Brenn-punkt des Nahostkonfliktes zwi-schen der jüdischen und muslimi-schen Religion sowie Israel undPalästina. Lily Hanoushs Wirkenfür Frieden, besonders für die Bil-dung der palästinensischen Kin-der und jungen Leute, ist vorbild-lich. Sie leistet diesen Dienst seitelf Jahren unter unsäglichenSchwierigkeiten.Das zeigte sie auch in ein -

drucks vollen Bildern, die sie aus

ihrem Heimatland mitgebrachthatte. Lily, die Älteste von vierMädchen aus einer christlichenarabisch-palästinensischen Fami-lie, machte deutlich, dass ihreHeimatstadt Bethlehem durchausnicht mehr das kleine Bethlehemist, welches wir aus der Bibel ken-nen. Ihre Einblicke in ihr Lebenund ihr Land waren sehr interes-sant und aufschlussreich. Danach folgte eine Kaffeepause.

Den Abschluss bildete dann einkleines Programm des Kindergar-tens der Gemeinde St. Matthäus.Die Kleinen waren mit großer Be-geisterung dabei. Nach der offi-ziellen Beendigung des Kirchen-tages und der freundlichen Verab-schiedung durch Herrn Schulzwurden noch viele persönlicheGespräche untereinander undinsbesondere mit Pfarrer Ploringeführt. Alles in allem war es einschöner und interessanter Kir-chentag. Wir freuen uns schon aufeinen nächsten Kirchentag.

Helga BergerChemnitz/Zwickau – Die Hei-

matgruppe der Insterburger inSachsen kann sich in der kom-menden Zeit nicht mehr in denaltbewährten Räumen treffen. DasGebäude in der Hölderlinstraßewird totalrenoviert. Die Treffenfinden daher in diesem Jahr inZwickau im Brauhaus hinter dem

Dom statt. Terminesind der 5. Juni, 11.September und 12Dezember. DieTreffen beginnenum 14 Uhr, dasWeihnachtstreffenum 12 Uhr.Limbach-Ober-frohna – Sonn-abend, 16. Mai, 14Uhr, Eschenmu-seum, Sachsen-straße 3: Heimat-nachmittag zumThema „Dieschwere und leid-volle Geschichteder Wolfskinder“.Erna Felber be-richtet von ihreneigenen Erfahrun-gen als Wolfskind.Der Nachmittag wird umrahmtmit heimatlichen Gedichten undLiedern. Alle Landsleute und Gä-ste sind herzlich eingeladen.

Dessau – Montag, 11. Mai, 14Uhr, Krötenhof: Muttertag.Magdeburg – Freitag, 8. Mai, 16

Uhr, Sportgaststätte TuS Fort-schritt, Zielitzer Straße: Treffendes Singekreises. – Dienstag, 19.Mai, 13 Uhr, Immermannstraße:Treffen der Stickerchen.

Burg auf Fehmarn – Dienstag,12. Mai, 15 Uhr, Haus am Stadt-park: Werner Lange aus Eutinzeigt einen Diavortrag über Masu-ren und Danzig. Gäste sind herz-lich willkommen. Danach geht dieLandsmannschaft in die Sommer-pause und trifft sich am 8. Sep-tember wieder zu ihrem monat-lichen Nachmittag. Flensburg – Freitag, 8. Mai,

12.30 Uhr, Exe Markthalle (1. Treffpunkt), 12.40 Uhr ZOB (2. Treffpunkt): Arno von Sprek-kelsen führt durch die blühendenRapsfelder.Uetersen – Ein gleichsam unter-

haltsamer wie spannender Nach-mittag mit vielen neuen Eindrük-ken wurde den Ost- und Westpreu-ßen sowie etlichen Gästen im HausUeterst End geboten. Der weitgerei-ste Landesvorsitzende der Ostpreu-ßen, Edmund Ferner, war zum fünf-ten Mal der Einladung von JoachimRudat gefolgt, um dieses Mal Bilderseiner jüngsten Frankreichfahrt an-lässlich des 50. Jubiläums desDeutsch-Französischen-Freund-schaftsvertrages zu zeigen.Ferner, der bei seiner Reise auch

Monaco und Brüssel besuchte,führte zu Beginn des Nachmittagesin die französische Sprache ein underinnerte daran, dass viele französi-

HE IMATARBE IT18 Nr. 18 – 2. Mai 2015

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Kirchentag: Lily Hanoush be-richtete von ihrer Arbeit alsLehrerin in Bethlehem Bild: privat

Landsmannschaftl. ArbeitFortsetzung von Seite 17

Zeitzeugen für Schülerund Studenten gesuchtDer BdV möchte eine

Zeitzeugendatenbank er-stellen und hat die Lands-mannschaft Ostpreußenum Mithilfe gebeten. Die BdV-Bundesge-

schäftsstelle erreichenzahlreiche Anfragen vonLehrern, Studenten, Ein-richtungen der Erwachse-nenbildung sowie Journa-listen nach Zeitzeugenvon Flucht und Vertrei-bung, die beispielsweiseim Rahmen einer Unter-richtsstunde oder einesVortrages bereit sind, sichim persönlichen GesprächFragen zu ihrem Schicksalund ihren Erlebnissenstellen zu lassen. Ein Zeit-zeuge, der authentisch er-zählen kann und fürNachfragen zur Verfügungsteht, ist als Multiplikatorfür das Vermitteln des Le-bens in der Heimat, deserlebten Leides, aber auchdes Ankommens in derneuen Heimat unübertrof-fen. Aus diesem Grundbitten wir alle diejenigen,die sich in der Datenbankmit Name, Geburtsjahr,Herkunftsort und -region,Wohnort, der jetzigenPostadresse sowie Telefon-nummer und E-Mail -adresse (soweit vorhan-den) registrieren lassenmöchten, sich schriftlichbei Roland Zillmann(BdV) zu melden: BdV-Bundesgeschäfts-

stelle, Grundsatz- und Ju-gendfragen, z. Hd. HerrnRoland Zillmann, Godes-berger Allee 72–74, 53175Bonn.

Für die Heimatseiten istFrank Horns zuständig.Texte und Fotos bitte an:Preußische Allgemeine

Zeitung, z. H. Frank HornsBuchtstraße 4,

22087 Hamburg. Oder per E-Mail:

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Vors.: Michael Gründling, GroßeBauhausstraße 1, 06108 Halle,Telefon privat (0345) 2080680.

SACHSEN-ANHALT

Alle Seiten »Heimatarbeit«

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Uetersen: Joachim Rudat (li.) konnte denLandesvorsitzenden Edmund Ferner zu ei-nem Vortrag begrüßen Bild: privat

Vors.: Edmund Ferner. Geschäfts-stelle: Telefon (0431) 554758, Wil-helminenstr. 47/49, 24103 Kiel.

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Vors.: Edeltraut Dietel, August-Bebel-Straße 8 b, 07980 Berga ander Elster, Tel. (036623) 25265.

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AUS DEN HEIMATKREISENDie Kartei des Heimatkreises braucht Ihre Anschrift. Melden Sie deshalb jeden Wohnungswechsel.

Bei allen Schreiben bitte stets den letzten Heimatort angeben

Kreisvertreter: Hans-Peter Bla-sche, Lankerstraße 40, 40545Düsseldorf, Telefon (0211)17181290; (02131) 902700(dienstl.), Telefax (02131) 902430(dienstl.) Geschäftsstelle: Ge-meindeverwaltung Hagen, Post-fach 1209, 49170 Hagen, Telefon(05401) 9770. www.allenstein-landkreis.de

ALLENSTEINLAND

Kirchspieltreffen

Kreisvertreterin: Edeltraut Mai,Weißdornweg 8, 22926 Ahrens-burg, Telefon (04102) 823300,Internet: www.angerapp.com

ANGERAPP(DARKEHMEN)

Jahreshaupttreffen

Angerapp, Masuren,Königsberg

Kreisvertreter: Dr. Gerhard Kuebart, Schiefe Breite 12a,632657 Lemgo, Telefon (05261) 881 39, E-Mail: [email protected].

EBENRODE(STALLUPÖNEN)

Treffen derEydtkuhner

Kreisvertreter: Manfred Romeike,Anselm-Feuerbach-Str. 6, 52146Würselen, Telefon/Fax (02405)73810. Geschäftsstelle: BarbaraDawideit, Telefon (034203) 33567,Am Ring 9, 04442 Zwenkau.

ELCH-NIEDERUNG

Jubiläumsfeier

Kreisvertreterin: Karin Banse,Wiesengrund 9, 29559 Wrestedt,OT Wieren, Telefon (05825) 642,E-Mail: [email protected],Internet: www.kreis-gumbin-nen.de.

GUMBINNEN

HeimatkreisgemeinschaftenFortsetzung auf Seite 19

Alle Seiten »Heimatarbeit«

auch im Internet

Zum Tode vonMargot Thies

Page 19: Jämmerlicher Vasall · Gibt es die „Kanzlerakte“ doch? Das Licht, welches die neuesten Enthüllungen zur Kungelei zwi-schen dem deutschen Bundes-nachrichtendienst BND und US-Geheimdiensten

HEIMATARBE IT Nr. 18 – 2. Mai 2015 19

zu einemErdteilgehörend

erfreu-lich,wohl-tuend

luftför-migeschem.Element

Kraxelei Schwer-metall

formaleHarmo-nie, Sym-metrie

Umlauf-bahneinesSatelliten

mittel- u.südameri-kanischeWährung

NetzhautdesAuges

Sinnes-,Wesens-art

Sultanatam Ara-bischenMeer

weib-lichesBühnen-fach

Aufschlagfür ge-liehenesGeld

ital.Natur-forscher(Galileo)

leichterSchuhmitRiemen

Rasse-hund;Faust-kämpfer

Betei-ligungs-gesell-schaft

Fleiß,Beflis-senheit

Schiff-fahrts-behörde

österr.FlusszurDonau

Nacht-lager fürVerhei-ratete

Täu-schung,Vorwand

Wasser-fahrzeugdes Na-vigators

Denk-sport-aufgabe

einHimmels-körper

griechi-scheHaupt-stadt

von dortnach hier

Zaren-name

Tennis:Auf-schlag-verlust

bewirt-schaften,kulti-vieren

Gebirgs-pfad

Gebets-schluss-wort

Stadt inSchles-wig-Holstein

Kleider-ver-schluss

NameBabylons

Mess-fühler

Wüstein Inner-asien

genau;sorg-fältig

Feld-frucht

frühereräthio-pischerTitel

Pyre-näen-staat

engli-scherSeeheld(Francis)

nochaußer-dem

Wider-hall

Ab-schieds-gruß(span.)

Kinder-buch-gestalt(Alpen)

saureFlüssig-keit zumWürzen

feinerUnter-schied;Feinheit

Berg imHimalaja(Mount...)

Miss-fallen be-kunden(ugs.)

Walfang-gerät

Himmels-richtung Peitsche

Liege-platzfürSchiffe

Präsi-dentder USA(Ronald)

kurzer,heftigerRegen-schauer

römi-scherGrenz-wall

größterHafen d.Nieder-lande

SohnAbra-hamsim A. T.

tiefesBedauern

Apfel-sine

Ätz-künstler

nordi-scherHirsch

Vieh-hüter

Kartei-karten-kenn-zeichen

gedachteLinie zw.Nord- u.Südpol

aus-sichts-reich,positiv

Feuer-kröte Stoffrolle

kurzesBallett-röckchen

Rauch-fang,Schorn-stein

weib-licheZiege(süddt.)

Kopf-bede-ckung

SeeroseViper,Gift-schlange

mitanderemNamen

hasten

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nämlich

einträg-lich,lohnend

latei-nisch:Sei ge-grüßt!

einEuropäer Früchte

Kummer,Seelen-schmerz

Hülle,Futteral

franz.männ-licherArtikel

selbst-loserMensch;Träumer

Unter-sagung

Studien-ab-schluss-prüfung

Gesichts-ausdruck

inhohemMaße

bayerisch:Almhirt

A E K E P C A Z S A N D A L E B O X E R H O L D I N G F I N T E E I F E R S E E A M T N A A G L O T S E N B O O T R A E T S E L S T E I G T E M I I W A N R H I I N A M E N A T H E N K B A B E L S E N S O R H S E X A K T R U E B E E C H O N E G U S R N E B E N B E I H M A D I O S A N D O R R A A T B U H E N R P K N U T E L I M E S H A F E N U E V I S A A K O R A N G E R A D I E R E R R E N U R R O S I G P E R D A C H S E T T U T U G E I S S T U R B A N E E A R T R E N T A B E L S O N A T E R K L O B S T L E I D I D E A L I S T E T U I L E A V E R B O T E X A M E N M I E N E S E H R S E N N

Kreiskette

Diagonalrätsel

So ist’s richtig:

SudokuLösen Sie das japanische Zahlenrätsel: Füllen Sie die Felder so aus, dass jede waagerechte Zeile, jede senk rechte Spalte und jedes Quadrat aus 3 mal 3 Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur je ein-mal enthält. Es gibt nur eine richtige Lösung!

2 3 5 7 4 1 8 2 4 9 6 7 1 2 5 9 5 4 8 6 3 8 2 1 1 4 5 6 1 3

2 3 5 7 4 1 8 2 4 9 6 7 1 2 5 9 5 4 8 6 3 8 2 1 1 4 5 6 1 3

9 6 2 3 1 5 7 8 4 7 4 3 9 8 6 2 1 5 8 5 1 2 7 4 6 3 9 6 9 7 4 3 8 1 5 2 1 2 8 5 6 9 4 7 3 5 3 4 1 2 7 8 9 6 3 7 9 8 4 2 5 6 1 2 1 6 7 5 3 9 4 8 4 8 5 6 9 1 3 2 7

Diagonalrätsel: 1. Bluete, 2. Reform, 3. Reflex, 4. Kraehe, 5. Psyche, 6. schmal – Befehl, Erlass

Kreiskette: 1. Panama, 2. Kantor, 3. Pa-role, 4. Toupet, 5. Potenz – Pantoletten

Sudoku:

PAZ15_18

Die Wörter beginnen im Pfeilfeld und laufen in Pfeilrichtung um das Zahlen-feld herum. Wenn Sie alles richtig gemacht haben, nennen die elf Felder in der oberen Figurenhälfte leichte Sommerschuhe.

1 Staat in Mittelamerika, 2 Organist; Chorleiter, 3 Losung, Erkennungswort, 4 Haarersatzstück, 5 Leistungsfähigkeit

Wenn Sie die Wörter nachstehender Bedeutungen waagerecht in das Dia-gramm eingetragen haben, ergeben die beiden Diagonalen zwei Anweisungen.

1 Teil einer Pflanze2 Neuordnung, Umgestaltung3 Reizbewegung4 Rabenvogel5 Seele6 von geringer Breite

abend vor Ostern, wurde sie aufdem Friedhof in Riekenbostel bei-gesetzt, wo auch ihr Mann ruht. Ei-ne große Trauergemeinde, Kinder,Enkel, Urenkelkinder, Freunde,Nachbarn und einige Ostpreußenhaben ihr das letzte Geleit gegebenund sind traurig, dass ihre Stimmenun verstummt ist. Wir gedenkenihrer in Dankbarkeit.Der Vorstand der Kreisgemein-

schaft Gumbinnen e.V.

Am Wochenende vom 11. und12. April fand in harmonischerAtmosphäre im Ostheim BadPyrmont die alljährliche Kreis-tagssitzung der Kreisgemein-schaft statt. Die Delegierten wa-ren bei bestem Wetter in das Ost-heim gekommen, um die Wei-chen der Heiligenbeiler für dieZukunft zu stellen.Bei der Totenehrung gedachte

der stellvertretende Vorsitzende,Christian Perbandt der seit derletzten Sitzung verstorbenenFreunde und Landsleute. Be-sonders erinnert wurde an die

ehemaligen VorstandsmitgliederKarin Rauschning sowie PeterBöck.Geleitet wurde der Kreistag

von der Kreisvertreterin ElkeRuhnke in ihrer gewohnt lebendi-gen Art. Ein wichtiger Programm-punkt war die Nachwahl des Kas-senwartes, nachdem die bisherigeKassenwartin aus persönlichenGründen ausgeschieden war. Ge-wählt wurde einstimmig derKirchspielvertreter des Kirch-spiels Eichholz, Joachim Ruhnau.Sein Vater kommt aus Zinten.Die Ergebnisse der Heiligenbei-

ler Kreistagssitzung stimmen zu-versichtlich. „Unsere Kreisge-meinschaft hat Zukunft“, sagteKreisvertreterin Ruhnke gegenEnde der Sitzung, die mit dem ge-meinsam gesungenen Ostpreu-ßenlied beendet wurde.

Ausschließlich bei der Kreis-gemeinschaft zu bestellen sindzwei hochwertige Bildbände, diedie Heimat in besonders schö-nen Aufnahmen präsentieren:

„Heiligenbeil in alten Ansichts-karten“ heißt das 192 Seitenstarke Buch, in dem 173 Origi-nal-Postkarten aus den Jahrenzwischen 1899 und 1944 gezeigtwerden. Die Ansichtskarten sindmit erläuternden Informationenzum Beispiel über ihre Herkunft

versehen. Ein kurzes Porträtüber die Kreisstadt Heiligenbeilsowie eine Abhandlung über dieGeschichte der Postkarte rundendas Buch ab. Der Verkaufspreisbeträgt 16 Euro„Der Kreis Heiligenbeil in

historischen Ansichtskarten1898 − 1943“ heißt das zweiteWerk. Mit einem Umfang von256 Seiten enthält es rund 220Ansichtskarten aus den Jahren1898 bis 1943. Ihre Aufteilungerfolgt nach Kirchspielen. AmAnfang jeden Kapitels steht einekartographische Darstellung desjeweiligen Kirchspiels. Im Text-teil befinden sich Abhandlungenüber den Kreis Heiligenbeil.Auch die beiden Städte Heiligen-beil und Zinten sind wieder ver-treten. Ausgewählt wurden aus-schließlich Motive, die in denbisherigen Büchern noch nichtveröffentlicht wurden, darunterauch viele besonders attraktiveAnsichten. Der Verkaufspreis be-trägt 19,80 Euro.Die Bücher wurden farbig

durchgedruckt, so dass selbst beiden vielen Schwarz-Weiß-Kartendie hervorragende Drucktechnikfrüherer Jahre, und hier be-sonders die „Patina“ der altenKarten gut zur Geltung kommt.Wer beide Bücher bestellt, erhältsie zu einem Sonderpreis von 25 Euro. Porto und Verpackungwerden zusätzlich zum Selbstko-stenpreis berechnet. Einkäufe ab75 Euro sind versandkostenfrei.Zu bestellen sind die Bildbände

bei: Kreisgemeinschaft Heiligen-beil, Bernd Schmidt, Heideweg24, 25578 Dägeling, Telefon(04821) 84224, E-Mail:[email protected]

13. Mai, Schmalkalden: Treffender Kirchspielgemeinde Schwä-gerau/Waldhausen im Hotel Jä-gerklause. Weitere Informationen:Siegried Schulz, Telefon (038458)50552.

Noch sind Plätze frei und derAnmeldschluss wurde bis zum 15. Mai verlängert. Drei Tage Kö-nigsberg, sechs Tage Insterburgvom 27. Juni bis zum 8. Juli könnenKurzentschlossene erleben. Organisiert wird die Tour von

der Heimatgruppe Darmstadt. EinVeranstaltungsteam, das sich inder Vergangenheit schon sehr vielErfahrung erworben hat: Seit 1992führte es zusammen mit der FirmaGreif-Reisen insgesamt 26 Flug-und Busreisen nach Ostpreußendurch. Wer jetzt noch bucht, kannsich auf dieses Reiseprogrammfreuen: Von Darmstadt geht es über die

BAB 5/7 nach Kassel und Braun-schweig, über die BAB 2 nachMagdeburg und Berlin und zu denvereinbarten Zustiegsmöglichkei-ten an den Autobahn-Raststätten.Weiter führt die Reise nach Posen,Königsberg und Insterburg. (Über-nachtungen: Posen 1 x, Königsberg3 x, Insterburg, 6 x, Posen 1 x). Die Unterbringung unterwegs

und am Zielort erfolgt in gutenbis sehr guten Hotels im Doppel-zimmer mit Bad oderDusche/WC. Für die Busreisesteht ein komfortabler Fernreise-bus mit gastronomischer Betreu-ung zur Verfügung. Auf der Reisesind interessante Ausflüge unteranderem nach Palmnicken, Rau-schen und auf den russischen Teil

der Kurischen Nehrung, sowienach Gumbinnen, Rominter Hei-de und Trakehnen vorgesehen.Diese Kosten sind im Reisepreisenthalten. Programmänderungen,die sich aufgrund der jeweiligenSituation vor Ort ergeben kön-nen, sind nicht auszuschließen.Der Reisepreis ist gestaffelt und

richtet sich nach der Anzahl derTeilnehmer. Der Grundpreis be-trägt 1151 Euro bei 25 bis 29 Rei-seteilnehmern (ohne Visa-Kosten,Gebühren und so weiter). Die Min-destteilnehmerzahl liegt bei 25 Personen. Reisepass und Visumsind erforderlich. Der Reisepassmuss noch mindestens sechs Mo-nate über das Reiseende hinausgültig sein. Wir weisen darauf hin, dass bei

Reisen nach Russland eine Aus-lands-Reisekrankenversicherung,die Osteuropa einschließt, abge-schlossen werden muss. Die Visa-Beantragung erfolgt für alle durchden Reiseveranstalter. Bei ihm istauch der Abschluss der vorge-nannten Krankenversicherungmöglich. Weitere Auskünfte undInformationen erhalten Sie beider Heimatgruppe Darmstadt,Reiner Buslaps, Am Berg 4, 35510Butzbach-Kirch-Göns, Telefon(06033) 66228, E-Mail: [email protected] oder bei JürgenPantel, Sudetenstraße 6, 63329Egelsbach, Telefon (06103) 42744,Fax 486884.

HeimatkreisgemeinschaftenFortsetzung von Seite 18

Kreisvertreterin: Elke Ruhnke, ImBökel 76, 42369 Wuppertal, Tel.:(0202) 46 16 13. E-Mail: [email protected]. Stellvertreter: ChristianPerbandt, Im Stegfeld 1, 31275Lehrte, Tel.: (05132) 57052. E-Mail: perbandt@kreisge -meinschaft-heiligenbeil.de. 2.stellvertretender Kreisvertreter:Bernd Schmidt, Heideweg 24,25578 Dägeling, Telefon (04821) 842 24. E-Mail: [email protected]. 2. Schriftleiterin:Brunhilde Schulz, Zum Rothen-stein 22, 58540 Meinerzhagen,Tel.: (02354) 4408, E-Mail:[email protected]. Internet:www. kreisgemeinschaft-heili-genbeil.de

HEILIGENBEIL

Kreistagssitzung

HeimatkreisgemeinschaftenFortsetzung auf Seite 20

Viel zu sehen, viel zu lesen: Jeder Bildband bietet sorgfältig ... ... ausgewählte Postkarten und weitere Informationen Bild (2): privat

Zwei exklusive Bildbände

Vorsitzender Stadt & Land: ReinerBuslaps, Am Berg 4, 35510 Butz-bach-Kirch-Göns, Tel.: (06033)66228, Fax (03222) 3721953, E-Mail: [email protected] InsterburgStadt & Land e. V., Geschäftsstelle,Am Marktplatz 10, 47829 Krefeld,Postfach 111 208, 47813 Krefeld,Tel.: (02151) 48991, Fax (02151)491141, E-Mail: [email protected], Internet: www.insterbur-ger.de, Bürozeiten: Montag – Frei-tag von 8 bis 12 Uhr.

INSTERBURG −STADT UND LAND

Schwägerau undWaldhausen

Alle Seiten »Heimatarbeit«

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Page 20: Jämmerlicher Vasall · Gibt es die „Kanzlerakte“ doch? Das Licht, welches die neuesten Enthüllungen zur Kungelei zwi-schen dem deutschen Bundes-nachrichtendienst BND und US-Geheimdiensten

HEIMATARBE IT20 Nr. 18 – 2. Mai 2015

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Die Prämie wird nach Zahlungseingang versandt. Der Versand ist im Inland portofrei. Voraussetzung für die Prämie ist, dass im Haushalt des Neu-Abonnenten die PAZ im vergangenen halben Jahr nicht bezogen wurde. Mit dem Bezug der PAZ ist die kosten-lose Mitgliedschaft in der Landsmannschaft Ostpreußen verbunden. Die Prämie gilt auch für Geschenkabonnements; näheres dazu auf Anfrage oder unter www.preussische-allgemeine.de.

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Diese Zeilen am Ende ihres Jah-resberichts für ROSCH, demdeutschen Verein in Johannisburg[Pisz] in Ostpreußen, schrieb Ur-sula Rutkowska für den Johannis-burger Heimatbrief 2014: „Jedergab das Beste für unsere Leuteund unsern Verein ROSCH.“Die Kreisgemeinschaft Johan-

nisburg trauert um Ulla Rutkows-ka. Am 11. Juni 1941 in Isnothen,Kreis Johannisburg geboren, gingUrsula Rutkowska, geborene Wal-puski, im Nachkriegspolen zurSchule: Isnothen, Ukta, Sensburg.Deutsch lernte sie im Umgang mitfünf Geschwistern in ihrer seitdem Krieg vaterlosen Familie. Sieblieb jedoch in der Heimat undteilte das schwere Schicksal mitihren dort verbliebenen Lands-leuten. Mit ihrem Ehemann Ta-deusz Rutkowski wohnte sie ab1961 -in Kullik, Pogobien und Jo-hannisburg.Am 29. November 1991 wurde

sie ein Gründungsmitglied desDeutschen FreundeskreisesROSCH (DFK). Im Jahre 2004übernahm sie die Kassengeschäf-te, bis sie neben Dietmar Ley-manczyk als Vorsitzendem zurstellvertretenden Vorsitzendengewählt wurde (6. Oktober 2007).Durch den Rücktritt der Hauptbe-gründerin und langjährigen 1. Vorsitzenden, Mira Kreska, sa-hen sich die Vorstandsmitgliedervor der Aufgabe, die dadurch ent-standene Lücke auszufüllen.Mit Umsicht, Engagement, Mut

und Fleiß hat Ulla Rutkowska mit-geholfen, alle Erfordernisse zuüberblicken und zu bearbeiten.Vor Ort war sie für Rat- und Hilfe-suchende da, ob das „eigene Leu-te“ aus der großen ROSCH-Fami-lie waren oder Heimatbesucher.die um Auskünfte nachfragten.Wege und Verhandlungen mit

Ämtern waren wahrzunehmen.die kulturellen Aufgaben wieGrab- und Gedenksteinpflege zutätigen, die internen Ausflüge,Feste und Feiern zu planen unddurchzuführen. Dazu kam dieTeilnahme an Veranstaltungen desVereins Deutscher Minderheit inAllenstein, bei der Kreisgemein-schaft Johannisburg in Dortmundoder in deren Patenstadt Schles-wig. Ein Umbruch war der Umzug

des Vereinsbüros in die ulicaDworcowa in Johannisburg. Alsgroße Hilfe stellte sich die Amts-übernahme in der evangelischenGemeinde durch Pfarrer MarcinPysz heraus, mit dem der Deut-sche Verein ROSCH seitdem sehrvertrauensvoll zusammenarbeitet.So wurden zum Beispiel die ehe-mals durchgeführten Andachtenzum Totensonntag in der Kapelledes früheren Stadtfriedhofs, derjetzt Friedens park heißt, wiederaufgenommen oder die Einbin-dung der Gemeindemitglieder indie einzige evangelische Kircheim Kreis in Weißuhnen intensi-viert.Neben der Entgegennahme und

Verteilung von Sachspenden anBedürftige war sie stets eine Hilfebeim Auszahlen des Betreuungs-geldes durch die Abordnung derKreisgemeinschaft Johannisburg.Am Herzen lagen ihr auch dieFortführung der Chronik vonROSCH und die Darstellung desDeutschen Vereins in ihren Jah-resberichten für den Johannisbur-ger Heimatbrief.Ihr Wirken wurde in der Verlei-

hung der silbernen Ehrenspangemit Urkunde der Kreisgemein-schaft Johannisburg während derFeierstunde beim Hauptkreistref-fen in Dortmund aus der Handdes Kreisvertreters Dr. ManfredSolenski am 2. September 2013gewürdigt.Ihr herzliches,, gastfreundliches

Wesen und ihr mutiges, tapferesVerhalten, gepaart mit großer Hei-mat- und Herkunftsverbunden-heit, Zuversichtlichkeit und Gott-vertrauen. werden wir nicht ver-gessen. Unser Mitgefühl gilt ihrerFamilie.

Neumünster, die Patenstadt derKreisgemeinschaft Lötzen, hat ei-ne neue Stadtpräsidentin: Anna-Katharina Schättiger (CDU). Sieist das dritte weibliche Stadtober-haupt in der Nachkriegsgeschich-te der Stadt. Die vorzeitige Neu-wahl war notwendig gewordendurch den plötzlichen Tod desStadtpräsidenten Friedrich-Wil-helm Strohdiek Mitte Februar.Auf die Glückwünsche zur

Wahl, die sie schriftlich vomKreisvertreter Dieter Eichler er-hielt, reagierte sie prompt mit ei-nem Dankesschreiben. Darinheißt es: „Ich wünsche mir einegute Zusammenarbeit mit Ihnenund das Quäntchen Glück, dasich für die Wahrnehmung meinerneuen Aufgabe brauche.“ – Anna-Katharina Schättiger stellte einenBesuch im Lötzener Heimatmu-seum und Gelegenheit zu einempersönlichen Gespräch in Aus-sicht.

5./7. Mai, Bad Pyrmont: Orts-treffen Morgengrund, Mostolten,Siegersfeld, Stettenbach.

9. Mai, Herne: Heimattreffender Amtsbezirke Groß Albrechts-ort und Groß Dankheim.9. Mai, Herne: Heimattreffen

der Amtsbezirke Großheidenauund Kannwiesen.9. Mai, Herne: Heimattreffen

der Amtsbezirke Kobulten undSteinhöhe. 9. Mai, Herne: Heimattreffen

der Amtsbezirke Malschöwen,Mensguth und Rummau.

9. Mai, Herne: KirchspieltreffenWillenberg.

9. Mai, Dierhagen: DorftreffenBaarwiese, Altfinken, Hirschbergund Thomareinen.17. Mai, Hamm-Westtünnen: Re-

gionaltreffen.

HeimatkreisgemeinschaftenFortsetzung von Seite 19

Kreisvertreter: Dr. Manfred So-lenski, Fichtenstraße 14, 26316Varel, Telefon (04451) 4581, Fax(04451) 9189298, E-Mail: [email protected]. Internet: www.kreisge-meinschaft-johannisburg.de

JOHANNISBURG

Zum Tode von Ulla Rutkowska

9. Mai, Remscheid: 54. traditio-nelle Stinthengstwasserung amStadtparkteich beim Schützen-platz, Hindenburgstraße 133. Be-ginn: 15 Uhr.

Die Schulgemeinschaft Real-gymnasium/Oberschule für Jun-gen zu Tilsit trifft sich vom 16. bis19. Mai in Potsdam imAltstadthotel, Dortusstraße 9−10,Telefon (0331) 284990 Fax: (0331)28499-30 E-Mail [email protected]. Das Treffen beginntam Samstag, 16. Mai, um 15.30Uhr mit der gemeinsamen Kaffee-tafel. Für die nächsten Tage sindDampferausflug, Busrundfahrtund Besichtigung des Neuen Pa-lais Sanssouci vorgesehen. Abrei-setag ist Dienstag, 19. Mai. AufWiedersehen in Potsdam!

Die Broschüre „Tilsit zwischenLenin und Luise“ hat eine großeNachfrage ausgelöst. Sie gibt Auf-schluss über den Weg, den dieStadt am Memelstrom seit dem

Zusammenbruch des Sowjetreichsbis in die Gegenwart genommenhat. In einer Rückschau erfährt derLeser interessante Begebenheitenaus mehr als zwei Jahrzehnten, diesymptomatisch sind für die russi-sche Aufbruchstimmung, für dieÖffnung gen Europa und für dieBemühungen, an das preußischeErbe anzuknüpfen. Die Broschürehat 74 Seiten und 31 Fotos. Es sindnoch Restexemplare vorhanden,die gegen Einsendung einer Spen-de erhältlich sind. Anforderungensind an die Stadtgemeinschaft Til-sit, Postfach 241, 09111 Chemnitz,zu richten.

17. bis 22. Mai, Fintel (Nähe Lü-neburg): Treffen Schwentainen imResort-Hotel Eurostrand, Bruch-weg 11. Weitere Informationen:Hannelore Kedzierski, Telefon(0371) 855079 oder Fritz Pulla,Telefon (0451) 59621, E-Mail:[email protected].

Kreisvertreter: Dieter Eichler, Bi-lenbarg 69, 22397 Hamburg. Ge-schäftsstelle: Ute Eichler, Bi-lenbarg 69, 22397 Hamburg,Telefon (040) 6083003, Fax:(040) 60890478, E-Mail:[email protected]

LÖTZEN

Dank der Stadtpräsidentin

Kreisvertreterin: Bärbel Wiesen-see, Diesberg 6a, 41372 Nieder-krüchten, Telefon (02163) 898313.Stellvertr. Kreisvertreter: DieterCzudnochowski, Lärchenweg 23,37079 Göttingen, Telefon (0551)61665. .

LYCK

Ortstreffen

Kreisvertreter: Dieter Chilla, Bus-sardweg 11, 48565 Steinfurt, Tele-fon (02552) 3895, Fax (02552)996905, E-Mail: [email protected]. Ge-schäftsführer: Hans Napierski,Heinrichstraße 52, 45701 Herten,Telefon (0209) 357931, Internet:www.kreis-ortelsburg.de

ORTELSBURG

Treffen der Amtsbezirke

KirchspieltreffenWillenberg

Kreisvertreter: Prof. Dr. EdgarSteiner, Friedrich-Hegel-Straße18, 15230 Frankfurt (Oder), Tel.(0335) 539096, E-Mail: [email protected]. Geschäftsstelle:Postfach 1549, 37505 Osterodeam Harz, Telefon (05522) [email protected]; Sprechstun-de: Di. 9–12, Do. 14–17 Uhr.

OSTERODE

Kreisvertreterin: Gudrun Froe-mer, In der Dellen 8a, 51399 Bur-scheid, Telefon (02174) 768799.Alle Post an: GeschäftsstelleKreisgemeinschaft Sensburg e.V.,Stadtverwaltung Remscheid,42849 Remscheid, Telefon(02191) 163718, Fax (02191)163117, E-Mail: [email protected], www.kreisgemeinschaftsensburg.de

SENSBURG

Stadtvertreter: Hans Dzieran,Stadtgemeinschaft Tilsit, Post-fach 241, 09002 Chemnitz.Geschäftsführer: ManfredUrbschat, E-Mail: [email protected].

TILSIT–STADT

Kreisvertreterin: Ingrid Meyer-Huwe, Heinrich-Heine-Straße 51,30173 Hannover, Telefon/Fax(0511) 884928, Geschäftsführerin:Irmgard Klink, Schlehdornweg30, 47647 Kerken, Telefon(02833) 3984 (Fax: 3970),[email protected]. www.treuburg.de.Ansprechpartnerin in Ostpreu-ßen: Hannelore Muraczewska,Wisniowa 1, PL 19-400 Olecko,Telefon (0048) 875 20-3180.

TREUBURG

Dorf- und Regionaltreffen

AbschiedskonzertHamburg – Sonntag, 3.Mai, 10 Uhr, St. GabrielKirche, Hartzlohplatz 17:Nach 65-jährigem Beste-hen gibt der „Ostpreußen-chor Hamburg“ im Rah-men eines Gottesdienstessein Abschiedskonzert.Der Eintritt ist frei. DieKirche kann mit den HVV-Bussen bis zur HaltestelleHartzloh erreicht werden.Von dort sind es etwa fünfMinuten Gehweg. WeitereInformationen bei IlseSchmidt, Telefon (040)2543935.

Alle auf den Seiten »Glückwünsche« und »Heimatarbeit« abgedruckten

Berichte und Terminankündigungen werden auch ins Internet gestellt.

Eine Zusendung entspricht somit auch einer Einverständniserklärung!

Wasserung desStinthengstes

SRT-Schultreffen

Tilsit zwischenLenin und Luise

Schwentainen trifft sich

Page 21: Jämmerlicher Vasall · Gibt es die „Kanzlerakte“ doch? Das Licht, welches die neuesten Enthüllungen zur Kungelei zwi-schen dem deutschen Bundes-nachrichtendienst BND und US-Geheimdiensten

REISE Nr. 18 – 2. Mai 2015 21

Was schon Zar Alexander II. undKaiser Wilhelm I., US-PräsidentObama und BundeskanzlerinMerkel recht war, ist nicht billig:die Nobelherbergen Baden-Badens. Jede hat einen besonde-ren Charakter und viele habeneine glanzvolle Geschichte. Daslässt sich bei einem Bummeldurch die Kur- und Glücksspiel-stadt der kurzen Wege erleben.

Gleich neben dem Festspiel-haus liegt das Badhotel BadischerHof. Das 1950 erweiterte Hausgeht auf den Stuttgarter VerlegerJohann Friedrich Cotta zurück,der 1807 das ehemalige Kapuzi -nerkloster durch den badischenHofarchitekten Weinbrenner zumersten Luxushotel Europas um-und ausbauen ließ. Sein Herz-stück ist das für festliche Empfän-ge genutzte Vestibül, das mit sei-nem über drei Stockwerke auf-steigenden dorischen Säuleneinen überwältigenden Eindruckmacht. Wichtig für ein Kurhotelerster Klasse: In vielen Zimmernfließt heißes Thermalwasser indie Badewanne. Es hat bei Rheu-maleiden, Herz- und Kreislaufbe-schwerden, Stoffwechselstörun-gen und Atemwegserkrankungeneine heilende Wirkung.Das zweite Nobelhotel mit

Thermalwasseranschluss liegt aufder anderen Straßenseite am Fu ßedes Anstiegs zur Altstadt. Das BadHotel zum Hirsch hat eine bis ins17. Jahrhundert zurückreichendeTradition und nimmt daher fürsich in An spruch, Baden-Badensälteste noch existierende Herber-ge zu sein. Mitte des 18. Jahrhun-derts stieg der „Hirsch“ zu einerder besten Adressen der Stadt auf.Dort stiegen Napoleon, der italie-nische Teufelsgeiger Paganini undder französische Romancier Ho -noré de Balzac ab. Die Zimmerdes vor sechs Jahren renoviertenund restaurierten Traditionshotelssind mit antiken Möbeln ausge-

stattet. Dabei wurde mit einerweltweiten Hotelsitte gebrochen:In keinem der Gästezimmer hängtein Bild an der Wand.Einnehmend klein, aber fein ist

das in einem blauen und einemgelben Häuschen auf dem Alt-stadthügel beheimatete Histori-sche Hotel und Restaurant Rat -hausglöckel. Das verwinkelte An -wesen befindet sich auf dem älte-

sten Siedlungsgrund der Stadt.Die Säulen und eine Wand desWeinkellers gehen auf die altenRömer zurück. Von der Dachter-rasse hat man einen malerischenBlick auf den historischen Stadt-kern und die Alte Stiftskirche.Nicht weit entfernt vom Rathaus-glöckel liegt das Fried richsbad,

über das der amerikanischeSchriftsteller Mark Twainschwärmte: Es „ist ein sehr großesund schönes Gebäude, und in ihmkann man jedes Bad nehmen, dasjemals erfunden wurde.“Der zweite Badetempel Baden-

Badens ist nach einem der frühe-sten Kurgäste der Stadt benannt:dem römischen Kaiser Caracalla.Die Caracallathermen wurden in

den 1980er Jahren auf dem Grundder antiken römischen Badeanla-ge errichtet. Auf dem historischenAreal befindet sich ebenso diejüngste Luxusherberge der Stadt.Das seit fünf Jahren bestehendeSuitenhotel Aqua Aurelia − „Sui-tenhotel“ soll den besonderenKomfort der Räumlichkeiten be -

tonen − beherbergte im Jahr 2009zum Natogipfel Delegationen derMitgliedstaaten. Das Hotel wirktausnehmend frisch und hell.In denkmalgeschützten Gebäu-

den residieren das Hotel BelleEpoque und das Hotel am So phi -enpark. Beide bestechen durcheinen schönen Hotelgarten. Ar -chitektonischer Höhepunkt desHotels am Sophienpark ist das

von einer Jugendstil-Glaskuppelüberwölbte historische Treppen-haus, dessen Geländer mit gussei-sernen Blüten und Ranken ge -schmückt ist. Die besondere Notedes mit historischen Möbeln undKunstwerken ausgestatteten„Belle Epoque“ besteht darin,dass jedes Gästezimmer nach

einem anderen Motto eingerichtetist, sei es Biedermeier, Jugendstiloder Art Deco.An dem vom Flüsschen Oos

und von der Lichtentaler Alleedurchzogenen Kurpark bietendrei Hotelpaläste einen majestäti-schen Anblick. Das Versaillesunter den Nobelherbergen istBrenners Park-Hotel & Spa. Diehochherrschaftlich wirkende Be -

haglichkeit derGesellschafts-räume wu ss -ten schonFrank Sinatra,Vicco von Bü -low − bes serbe kannt alsLoriot − undPolitiker vonKonrad Ade-nauer bisBarack Oba maund AngelaMerkel zu ge -nießen. Der US-Prä-

sident und died e u t s c h eBundeskanzle-rin haben auchim AtlanticPark hotel ihreSpuren hin -terlassen. Inder Lobby ste-hen zwei Ses-sel, auf denenObama undMerkel wäh-rend des Nato-gipfels 2009sa ßen, wie esein Foto von

damals dokumentiert.Als das bestens ausgestattete

Atlantic Parkhotel noch „Eng-lischer Hof“ hieß, beherbergte esso berühmte Persönlichkeiten wieden Klaviervirtuosen und Kom-ponisten Franz Liszt und Monar-chen wie Zar Alexander II., KaiserFranz Joseph und Napoleon III.

Regelmäßiger Gast war Otto vonBismarck. Vom „Englischen Hof“hatte er es nicht weit bis zu Wil-helm I., der mit seiner GemahlinAugusta ab 1849 fast jedes Jahr imMaison Messmer „eincheckte“.Vom heutigen Atlantic Parkho-

tel wie vom Dorint Maison Mess-mer gelangt man mit wenigenSchritten zur Spielbank, zumTheater, der an der LichtentalerAllee gelegenen Kunsthalle unddem daneben erbauten MuseumFrieder Burda. Die Allee durchden Park war und ist der LaufstegBaden-Badens. Auch der preußische König und

spätere deutsche Kaiser Wil-helm I. zeigte sich dort täglich.Als er am Morgen des 14. Juli1861 gemeinsam mit dem preußi-schen Gesandten Graf Flemmigeinen Spaziergang unternahm,wäre er fast einem Attentat zumOpfer gefallen. Der Student OskarBecker gab zwei Pistolenschüsseauf den Kaiser ab. Einer gingdaneben, ein anderer streifte ihnam Hals. Erste Hilfe erhielt derKaiser im Hirtenhäuschen, das er1859 an der Lichtentaler Allee alsRuhestätte bei Spaziergängenerworben hatte. Von dort kehrteer ins Maison Messmer zurück.Vom Balkon dankte Wilhelm I.abends den Baden-Badenern, diemit einem Fackelzug den glimpf-lichen Ausgang des Attentatsfeierten.Vom alten Maison Messmer ist

bis auf den glanzvoll ausge-schmückten Speisesaal, „Maler-saal“ genannt, nichts erhaltengeblieben. Das Haupthaus wurde1957 abgerissen. An seiner Stellesteht heute der in der Grundformam historischen Vorbild orientier-te Neubau. Die Ausstattung desweitläufigen Bauwerks ist mo -dern. Dessen luxuriöser Höhe-punkt ist die 200 Quadratmetergroße Kaiser-Suite, von der auseinem Baden-Baden zu Füßenliegt. Veit-Mario Thiede

Kuren wie zu Kaisers ZeitenLieb und teuer − Baden-Badens Nobelherbergen haben eine bewegte Geschichte hinter sich und erzählen viele Geschichten

Wo wandern sie denn hin?Der Natur ganz nah − Österreichs »Wanderdörfer« stellen sich vor

Es war purer Zufall, der Bri-gitte und Horst Oppenhäu-ser aus dem Bergischen

Land im dünn besiedelten nord-westlichen Zipfel Brandenburgsheimisch werden ließ. Auf derSuche nach einem Schloss lasensie 1996 von der Versteigerungeiner Jugendstilvilla in Lenzen.Der Preis war günstig, die Reno-vierungskosten hoch. Dasschreck te das Ehepaar jedochnicht davon ab, sich schon ein Jahrspäter auch im acht Kilometer ent-fernten Breetz zu engagieren. „Wir haben sofort eine besonde-

re Energie gespürt, die von die-sem Ort ausgeht“, sagt HorstOppenhäuser. Eine Straße, zwölfstattliche Fachwerkhäuser, allerund 200 Jahre alt, und die Löck -nitz, die sich als Grenzfluss zuMecklenburg-Vorpommern hinterden Grundstücken entlangschlän-gelt, machen den Charme desOrtes aus. Vier Häuser warennoch bewohnt. Aus den anderenwuchsen die Kastanien gen Him-mel. Die Oppenhäuser hatten eineVision. Der Grafikdesigner unddie Werbekauffrau be schlossen,dem Dorf durch Ferienwohnun-gen mit historischem Charme undkünstlerischer Note neues Lebeneinzuhauchen. Mit Erfolg.Ob mit Gemälden von Claude

Monet oder Emil Nolde, ob mitAntiquitäten oder modernerKüchentechnik − in den so indivi-duellen wie gemütlichen Ferien-wohnungen muss man auf nichtsverzichten. Dabei ging der Op -

penhäusersche Ehrgeiz so weit,nach dem ersten Objekt, derKünstlerkate, das zweite, den Kul-turhof, zum Fünf-Sterne-Objektzu machen. Dafür erhielten siekürzlich vom Land Brandenburgeinen Tourismuspreis.Die alte Schmiede, das dritte

Haus, das die Oppenhäusers hierihr Eigen nennen, bewohnen sieseit fünf Jahren selber und betrei-

ben eine Galerie. Dazu bietetHorst Oppenhäuser Malkurse an.Denn in Breetz mitten im Unesco-Biosphärenreservat Flussland-schaft Elbe-Brandenburg liegendie Motive direkt vor der Haustür.Nur ein Haus ist heute noch

unbewohnt, nachdem Nummerelf gerade verkauft wurde. Dabeihat auch der Nachbar unter sei-nem Dach Ferienwohnungen ein-

gerichtet, ein anderer betreibt inseinem Haus ein Café und eineMassage- und Wohlfühl-Praxis.Das Breetzer Schwimmbad ist dieauch bei Anglern beliebte Löck -nitz. Wer zum Einkaufen aufsAuto verzichten will, paddeltnach Lenzen.Wer Dorfurlaub lieber im sonni-

gen Ausland machen möchte,sollte nach Italien fahren. Dortnutzt man schon lange Wohnhäu-ser für touristische Zwecke. Wienach dem verheerenden Erdbe-ben von 1976 in Carnia, einer ber-gigen Gegend in der Region FriaulJulisch Venetien, als viele Bewoh-ner auch in das wiederaufgebauteDorf nicht zurückkehrten. Gästesollen sich dabei als „Teilzeit-Ein-heimische“ fühlen und ins Dorfle-ben eintauchen. Eine Sonderform sind die

„Alberghi Diffusi“, die ein ganzesDorf zum Hotel machen. DerenZimmer werden zwar zentral ver-waltet, liegen aber wie die Ge -meinschaftsräume, Cafés, Restau-rants und Bars über den ganzenOrt verstreut, jedoch immer inder Altstadt und nicht mehr als300 Meter voneinander und vonder Rezeption entfernt. Heute fin-det man italienweit mehr als 80 solcher dezentralisierten„Dorf-Hotels“. Helga Schnehagen

Nostalgie-Ferien, Brigitte Oppen-häuser, Kastanienallee 13, 19309Breetz, Telefon: (038792),www.nostalgie-ferien.de. Dorfur-laub in Italien: www.borghitalia.it

Das ganze Dorf ist ein HotelTouristen als »Teilzeit-Einheimische« − Urlaub im hübschen »Kaff«

Keine Sorge, sie laufen nichtweg, sie heißen nur so:„Wanderdörfer“. In Öster-

reich haben sich unter dieserBezeichnung einige Orte in 46 Ferienregionen zusammenge-schlossen, um für Touristen idealeAusgangspunkte für einen indivi-duell gestalteten Wanderurlaub zuschaffen. Dieses Jahr präsentiertder Wanderdorf-Verein ein neuesumfassendes Angebot an Wander-routen unterschiedlicher Dauerund Schwierig-keitsgrade, diealle samt gutmarkiert sindund die denWanderer ent-lang an naturbe-lassenen Wie-sen, Almen,W i l d b ä c h e nund Bergseenzu Aussichts-punkten, Hüttenund Rastplätzenführen.Der neue Wanderkatalog „Die

Magie des Gehens“ bietet einenÜberblick über die schönstenWanderregionen Österreichs undrichtet sich an alle Wanderer undNaturfreunde. Er stellt sämtlicheMitgliedsregionen ausführlich vorund liefert Details über die Land-schaften und Naturerlebnisse.Von den sanften Hängen der Sau-alpe in Mittelkärnten über dieSteilwände der Teufelsgasse in St. Johann bis zum hochalpinenLech-Zürs am Arlberg gibt es die

unterschiedlichsten Angebote.Jede Region hat ihren individuel-len Charakter, der sich im Land-schaftsbild widerspiegelt und denWanderfreund die „Magie desGehens“ erleben lässt.Speziell an Ausdauer-Wanderer

richtet sich der Katalog „Ausge-zeichnete Weitwanderwege“.Beim Weitwandern geht es um eintagelanges, intensives Wanderer-lebnis, bei dem der Mensch seineindividuellen Grenzen auszuloten

vermag. Österreichs Wanderdör-fer verfügen über 17 ausgewiese-ne Weitwanderwege, die insge-samt 32 bis 750 qualitätsgeprüfteKilometer mit drei bis 43 Tages-etappen umfassen. Vom Millstät-ter See Höhensteig für Anfängerüber den Kitzbühler Alpentrek„Katwalk“ bis hin zum Ötztaltrekmit seinen hochalpinen Strecken-abschnitten bieten die Weitwan-derwege für jeden Geschmackund Schwierigkeitsgrad die pas-sende Route an.

Die Wandertrilogie wird in die-sem Jahr durch den neuen Gast-geberkatalog „Magische Angebo-te“ komplettiert. Die Palette reichtvom familiär-gemütlichen Bau-ernhof über urige Almhüttenohne Warmwasser und Strom, wodie Sennerin zur Brotzeit einlädt,bis hin zu komfortablen Wellness-und Luxushotels in den Tälern.Alle hier vorgestellten Betriebesind geprüft und ausgezeichnetmit dem „Österreichischen Wan-

dergütesiegel“.Darüber hinausenthält der Kata-log Touren-Tippsund spezielleWander-Angebo-te aus den ver-s c h i e d e n e nRegionen.Der Verein

„Ö s t e r r e i c h sWanderdörfer“wurde im Jahr1991 unter demNamen „Dorfur-

laub in Österreich“ gegründet mitdem Ziel, Individual-Tourismusauf dem Land mit ökologischemAnspruch zu unterstützen und zufördern. Seit 2015 zählen 46 Re -gionen in sieben von neunBundesländern zu ÖsterreichsWanderdörfern. Das Konzept desVereins steht für maßgeschnei-derte, ganzheitliche Wandererleb-nisse fernab vom uniformen Mas-sentourismus. Angelika Fischer

Internet: www.wanderdoerfer.at

Blick auf Baden-Baden: An Kurhotels der Extraklasse mangelt es hier freilich nicht Bild: Thiede

Buntes Breetz Bild: Schnehagen

Wanderziel: Alm-Tafel am Granattor über dem Millstätter See

Bild

: Fisch

er

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22 Nr. 18 – 2. Mai 2015

RanzigeWalnüsse

Bio-Produkten nachgespürtWer hatsich an-gesichtsder Flut

preisgünstiger Bio-Produkte imSupermarkt noch nicht gefragt, obdiese Lebensmittel wirklich zuRecht das vermeintliche Gütesie-gel tragen? Wer möchte nicht wis-sen, was sich hinter schwammi-gen Etikettierungen wie „Her-kunft aus Nicht-EU-Ländern“ ver-birgt? Ein Schelm, der systemati-sche Täuschung dahinter vermu-tet – oder etwa doch nicht? Ein amerikani-

sche Journalistaus Eugene inOregon wollte estatsächlich genauwissen, als er ineinem Geschäft der US-amerika-nischen Lebensmittel-Einzelhan-delskette Trader Joe’s eine Pak-kung Bio-Walnüsse aus Kasach-stan erwarb. Trader Joe’s ist imBesitz von Aldi Nord. Auch in denhiesigen Filialen des Discounterssind Trader Joe’s Produkte wieWalnüsse oder getrocknete Pflau-men zu finden. Die erworbenen Walnüsse von

Peter Laufer erwiesen sich aller-dings als ranzig. Sie wurden ihmzwar umgehend umgetauscht,trotzdem war sein journalistischerArgwohn geweckt. Bei Laufernicht ungewöhnlich: Er unterrich-tet Journalismus an den Univer-sitäten von Oregon und Wien. Sei-ne investigativen Reportagenbrachten ihm schon viele Preiseein. Für seine Artikel, Bücher undDokumentarfilme ist er weltweitunterwegs. Um die Wahrheit überBiolebensmittel herauszufinden,bereiste er den halben Globus. Inden USA, in Deutschland, Tune-sien, Spanien, Kasachstan, Boli-vien und anderen Ländern spracher mit Händlern und Landwirten,mit Staatsbeamten, Bio-Pionierenund Qualitätsmanagern vonSupermarktketten. Parallel dazudurchforstete er Stapel von wis-senschaftlichen Studien. Die Ergebnisse der Recherchen

sind in seinem neuen Buch mitdem Titel „BIO. Die Wahrheit überunser Essen“ nachzulesen. Laufererzählt ungemein anregend und

informativ, was er bei seinenNachforschungen erlebt hat. SeineErgebnisse sind größtenteils beun-ruhigend und bestätigen einigeschlimme Vermutungen. Demnachzählen die Beimischung von Stan-dardprodukten zu Bio-Erzeugnis-sen und die falsche Zertifizierun-gen zu den häufigsten Betrugsar-ten in diesem Geschäftszweig. Da-zu passt die konsequente Geheim-haltungspolitik von Discounternwie Aldi. Vor allem der Kosten- und Wett-

bewerbsdruck liegt wie ein dunk-ler Schatten überdem globalisier-ten Lebensmittel-handel. Profitgie-rige Händler derErsten Welt su-

chen nach immer billigeren Im-porten. Daraus resultiere einGroßteil der Missstände. Ein wei-teres Problem, erklärt uns Laufer,stellen die Bio-Zertifizierungsstel-len dar. In den USA würden siesogar von denen bezahlt, die siebeauftragen, was den Missbrauchnur zu leicht mache. Aber auch inDeutschland und Österreich bei-spielsweise drohen Interessen-konflikte. Zumal die Vorschriftenbezüglich der Bioqualität fastüberall nur mangelhaft vom Staatkontrolliert würden. Betrug in gro-ßem Stil würde zwar hart bestraft,dafür aber sind die Gesetze weit-maschig und die Kontrollen lax.Kaum glaublich: In den USA, woBio-Produkte einen Jahresumsatzvon 27 Milliarden Dollar erwirt-schaften, sind nur 27 Mitarbeiterfür deren Kontrolle zuständig. Nur eines von vielen Schlaglich-

tern, die seine brillante Reportageauf das Geschäft mit Biolebens-mitteln wirft. Aber der Autor er-lebte auch positive Überraschun-gen. In Bolivien traf er tatsächlichden freundlichen, fachkundigenBio-Bauern Pedro, der die schwar-zen Bohnen anbaut, die LaufersFrau Sheila in den USA einkauft.

D. Jestrzemski

Peter Laufer: „BIO. Die Wahrheitüber unser Essen“, Residenz Ver-lag, St. Pölten – Salzburg – Wien2014, gebunden, 286 Seiten,19,90 Euro

Ein Bonner Ministerialbüro-krat, der denken, dokumen-tieren und darstellen kann,

so einen findet man nicht alle Ta-ge! Genau das macht „Unterneh-men Wiedervereinigung – vonPlanern, Machern. Visionären“ zueinem Ausnahmebuch. Der Autor Johannes Ludewig,

geboren 1945, studierte Be-triebswirtschaft und PolitischeWissenschaften in seiner Hei-matstadt Hamburg, in Stanfordund Paris. Nach ersten Berufs-jahren im Bundeswirtschaftsmi-nisterium wechselte er 1983 insBundeskanzleramt. Dort war erfür wirtschaftspolitische Fragenverantwortlich und ab 1990 fürdie Währungs- und Wirtschafts-union und die Gesamtorganisa-tion des Aufbaus Ost. „SiebenJahre lang haben Wiedervereini-gung und Aufbau Ost im Mittel-punkt meines Lebens gestan-den“, schreibt er. Ludewig gehörte als Spitzenbe-

amter im Kanzleramt zum eng-sten Kreis um Helmut Kohl. Ersaß am Tisch mit Männern wieGünther Krause, Horst Teltschik,

Horst Köhler, Wolfgang Schäubleund anderen, die das Konzept fürden Umbau der Ex-DDR in realePolitik umsetzten. Er schreibt:„Diese Zeit war für mich aufre-gender, spannender, motivieren-der und fordernder als jede an-dere meines Lebens, weil wirüber Nacht vor einer noch niedagewesenen Herausforderungstanden, deren Bewältigungebenfalls noch nie dageweseneArbeitsweisen und Arbeitszeitenverlangte.“Etwa während der dramati-

schen Monate zu Beginn des Jah-res 1990, als immer mehr DDR-Bürger herüberwechselten. IhrMotto damals:„Kommt die D-Mark nicht zuuns, kommen wirzu ihr.“ Die deutsche Politik ge-riet unter ungeheuren Druck.„Heftig wurden die unterschied-lichen Entwürfe einer möglichenWährungsunion diskutiert, einerVereinigung zweier vollkommenunterschiedlicher Volkswirt-schaften, für die es bisher keineBlaupause gab.“ Nach 25 Jahren Mauerfall ist

sein Buch das spannende Proto-koll eines Insiders. LudewigsHintergrundwissen rückt daherauch manches gerade, zum Bei-spiel die Behauptung anderer Au-toren, dass England und Frank-reich rüde Gegner der Wieder-vereinigung waren. Geschichts-zeuge Ludewig lässt erkennen,wie es wirklich war: „Maggie“Thatcher hat Kohl schon im Mai

1990 zugeredet, bei der Wieder-vereinigung „schnell zu machen“.In London, Paris und anderenMachtzentralen erkannte man,dass „Wiedervereinigung“ ein an-deres Wort für Schadenbeseiti-gung war, da die Westdeutschen„1000 Milliarden D-Mark für dieBeseitigung der jahrzehntelangenSED-Misswirtschaft ausgebenkonnten“. Ludewig betont immer wieder,

sogar in Übereinstimmung zuSED-internen Analysen, wie plei-te die DDR war, wie nahe sie dem„drohenden Staatsbankrott“stand. 12000 nicht konkurrenzfä-

hige Industriebe-triebe, Zerfallallerorten. Ausseiner Mitwir-kung kennt Lude-wig den „Drei-

klang aus Sanierung, Privatisie-rung und Stilllegung“. Auch des-sen begrenzte Effekte bezeugt er:Sanierung verbot sich als zumeisthoffnungslos. Privatisierung, überdie „Treuhand“ abgewickelt,brachte bis Ende 1991 rund 5000Betriebe an neue Investoren undsicherte Millionen Arbeitsplätze.Gleichzeitig kostete sie aber auchMilliardenzuschüsse, die oft bei„Amateurinvestoren“ mit Fehl-schlägen endeten. Blieb also Still-legung, ökonomisch unumgäng-lich, sozial brutal: Ein Verlust vonmehr als 50 Prozent der Arbeits-plätze in manche Regionen seinicht die Ausnahme, sondern dieRegel, so Ludewig. „Seit 1991 haben Unternehmen,

Kommunen und private Bauher-

ren rund 1600 Milliarden Euro inOstdeutschland investiert“, rech-net er vor. Darunter auch Milliar-dentransaktionen wie 16 Milliar-den D-Mark für den Abzug von370000 sowjetischen Besatzern. Ärgerlich wird er, wenn man-

cher es an nötigem „Patriotismus“fehlen lässt: Gewerkschaftsbossewie Franz Steinkühler von der IGMetall entpuppen sich als feigeOpportunisten, die nur auf deneigenen Vorteil achten. Bundes-länder starten „Erpressungsmanö-ver“, um nicht die Wiedervereini-gung mitfinanzieren zu müssen.„Tätige Freude über ein unerwar-tetes historisches Geschenk siehtanders aus.“. Das ist alte schlech-te Sitte, wie Ludewig von Ex-Superminister Karl Schiller er-fährt, der die „Kombination vonUnverschämtheit und Egoismus“von früher kennt. Langweilig ist der Ökonom Lude-

wig nie, manchmal von boshafterBrillanz. Da registriert er im Wahl-kampf 1994, dass Bundesministerden Osten meiden und verpetzt siebeim Kanzler. Der verdonnert seinKabinett zu ostdeutschen Sonder-einsätzen, Vollzugsmeldung anHerrn Ludewig. Die Minister sindverärgert, was Ludewig erheitert.Ironisch schreibt er: „Irgendwie ha-be ich das Gefühl, dass mein Be-liebtheitsgrad … nicht gerade zuge-nommen hat.“ Wolf Oschlies

Johannes Ludewig: „Unterneh-men Wiedervereinigung – vonPlanern, Machern. Visionären“,Ostberg Verlag, Hamburg 2015,gebunden, 288 Seiten, 22 Euro

Bismarckl ä s s tganz of-fensicht-lich nichtl o s .Kürzlichsind zu

seinem 200. Geburtstag gleichzwei neue Biografien erschienen,und mehrere ältere wurden aktu-alisiert. Fast alle befassen sichhauptsächlich mit dem „eisernenKanzler“ und seiner Politik. Sobegrüßt man, dass die BerlinerGermanistin und HistorikerinWaltraut Engelberg das privateLeben der Bismarcks unter dieLupe genommen hat.Bismarck ist gleichsam ein

vielgesehener Hausgast in ihrerFamilie. Waltraut EngelbergsEhemann, der 2010 verstorbene

Historiker Ernst Engelberg, hatteschon in der DDR eine gleicher-maßen in Ost und in West beach-tete Bismarck-Biografie heraus-gebracht. Zusammen mit seinemSohn Achim hat er die Geschich-te der Familie bis zu ihren Ur-sprüngen zurückverfolgt. Wal-traut Engelberg konnte sich beiihrer Darstellung auf viele Quel-len stützen, die die Familie ge-meinsam zum Thema Bismarckgesammelt hat.Der „politische“ Bismarck aber

tritt hier ganz hinter den Privat-mann zurück. Er ist der liebevolleEhemann und Familienvater, dernatur- und tierliebende Landjun-ker und der geistvoll parlierendeund schreibende Stilist. Wir er-fahren, dass seine Frau Johannakeineswegs von Anfang an Bis-marcks große Liebe war. Stattdes-

sen interessierte er sich für derenenge Freundin Marie von Thad-den, die aber anderweitig heirate-te und Bismarck zu Johanna gera-dezu überredete. Wiederholt wurde an ihr ge-

rügt, sie habe ihrem Mann intel-lektuell nichtdas Wasser rei-chen können.Dem steht entge-gen, und Engel-bergs Buch lässtdies glaubhaft erscheinen, dassJohanna ihn zeitlebens mit größ-ter Liebe umsorgte und ihm dieberuhigende häusliche Atmo-sphäre gab, die für ihn – nebender Erholung in der Natur oderauf der Jagd – geradezu überle-bensnotwendig war. Ihr „Otto-chen“ war ihr ein und alles; fürihn zehrte sie sich im wahrsten

Sinne des Wortes auf. Und Bis-marck hat es ihr auch gedankt.Seine Braut- und Ehebriefe gehö-ren zum Schönsten, was diedeutsche Briefliteratur hervorge-bracht hat. Der anstrengende Politikerbe-

ruf führte Bis-marck mehrfachan den Rand desZ u s a m m e n -bruchs. Lange Er-holungspausen

im pommerschen Varzim oder inFriedrichsruh waren nötig, umihn wieder auf die Beine zu brin-gen. Aber nach 1890, nach derschmählichen Entlassung durchWilhelm II. und der so erzwunge-nen Ruhe, kam er doch von derPolitik nicht los, sondern ver-zehrte sich nach ihr. Nur müh-sam balancierte sein fürsorg-

licher Arzt Dr. Ernst Schwennin-ger („mein schwarzer Tyrann“)diese Unruhe aus.Der Leser begleitet die Bis-

marcks durch mehr als ein hal-bes Jahrhundert, über die engeJugend, die maßlosen Studenten-jahre, die glücklichen Jahre beimBundesrat und in St. Petersburgbis hin zu den hektischen Jahr-zehnten als Ministerpräsidentund Reichskanzler in Berlin so-wie den letzten Jahren in Fried-richsruh. Mitunter hätte mansich etwas mehr historische Re-flexion über Bismarcks ambiva-lentes Naturell gewünscht. Stattdessen belässt es die Au-

torin beim getreulichen Erzäh-len. Aber auch daran findet derLeser durchaus Gefallen, insbe-sondere, weil Waltraut Engelbergdurch die gemeinsamen Studien

mit Mann und Sohn über einenimmensen Quellenschatz ver-fügt. Mit Vergnügen liest man dievielen geistreichen Zitate desKanzlers: Mit Blick auf die häufi-gen Umzüge meint er, jeder Um-zug „ist ein halbes Sterben“;beim unvermeidlichen Porträt-sitzen etwa für Lenbach fühlt ersich „auf dem Altar des Vaterlan-des geopfert“; und auf den Vor-wurf des Kaisers, es sei unpatrio-tisch, französischen Champag-ner und nicht deutschenSchaumwein zu trinken, entgeg-nete er: „Bei mir, Majestät, machtder Patriotismus kurz vor demMagen halt.“ Dirk Klose

Waltraut Engelberg: „Das privateLeben der Bismarcks“, PantheonVerlag, München 2014, bro-schiert, 240 Seiten, 14,99 Euro

Seit Jahr-z e hn t e nwird unsmit derKlimaka-tastrophegedroht .

Ebensolange werden wir als Kli-masünder beschimpft. Alle poli-tischen Bemühungen hätten ver-sagt. Das Wetter macht weiter,was es will. Da erregt ein Buchüber „Die Zukunft des Klimas“natürlich Aufmerksamkeit, zumales im Untertitel „Neue Erkennt-nisse, neue Herausforderungen“ankündigt. Als Herausgeber fungieren Jo-

chen Marotzke, Chef des Max-Planck-Institutes für Meteorologiein Hamburg, und Martin Strat-

mann, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft. Ihr gemeinsam ver-fasstes Vorwort beginnt mit derFeststellung: „Der menschenge-machte Klimawandel findet statt,und er berührt alle Facetten desLebens.“ Genau hier liegt diegrößte Schwäche des Buches. Esist dogmatisch und eigentlich nuran Leser gerichtet, die ehrfürchtigalles glauben, was ohne jeden Be-weis als Wissen präsentiert wird.Tatsächlich wird nichts über die„Zukunft des Klimas“ gesagt. Esbleibt bei den üblichen Konjunk-tiv-Spekulationen: Es könnte hei-ßer, kälter, trockener, nasser wer-den. Überhaupt, das Wetter werdeimmer extremer. Schlimmer noch: Auf 230 Sei-

ten wird mit keinem Wort er-

klärt, was Klima eigentlich be-deutet. Die Experten arbeitenmit abstrakten Werkzeugen aneinem abstrakten Objekt mit ab-strakten Modellen. Sie könnennur mit Szenarien spielen, aberkeine Prognosen machen. Eswird verschwiegen, dass Klimanur anhand von vergangenenWetterdaten beschrieben werdenkann. Die Kenntnis des Klimassetzt folglich die Kenntnis desWetters voraus. An der maxima-len Reichweite der Wetterprog-nosen endet das Wissen um die„Zukunft des Klimas“. Der Restist Spekulation! Angesichts dieser Tatsachen ist

die Fantasie der Experten schonfrappierend. Da werden die„Zugvögel zu Verkündern des

Klimawandels“ und ebenso diePflanzen. Dabei orientieren sichdie Vögel an den Lichtverhält-nissen, und die Pflanzen sindnicht vom Klima, sondern alleinvom Wetter abhängig. So ist dasBuch ist ein „Gebetbuch“ für Kli-magläubige und nicht empfeh-lenswert. Die Max-Planck-Ge-sellschaft hat sich einen Bären-dienst erwiesen. Hätte sie dochgeschwiegen! Wolfgang Thüne

Jochen Marotzke und MartinStratmann (Herausgeber): „DieZukunft des Klimas. Neue Er-kenntnisse, neue Herausforde-rungen – Ein Report der Max-Planck-Gesellschaft“, Beck-Ver-lag, München 2015, broschiert,230 Seiten, 16,95 Euro

Historisches GeschenkWie ein Kohl-Intimus die Wiedervereinigung erlebte

»Mein Ottochen, mein ein und alles«Empfehlenswert in der Flut der Bismarckbücher: Waltraut Engelberts Blick auf das Privatleben des großen Kanzlers

Gebetbuch für GläubigeNeue Erkenntnisse zum Klimawandel? Jedenfalls nicht in diesem Buch

Schadenbeseitigungmit 1000 Milliarden

Nur 27 Beamtekontrollieren die USA

NEUE BÜCHER

»Jeder Umzug ist einhalbes Sterben«

Page 23: Jämmerlicher Vasall · Gibt es die „Kanzlerakte“ doch? Das Licht, welches die neuesten Enthüllungen zur Kungelei zwi-schen dem deutschen Bundes-nachrichtendienst BND und US-Geheimdiensten

RAUTENBERG BUCHHANDLUNG Nr. 18 – 2. Mai 2015 23

Page 24: Jämmerlicher Vasall · Gibt es die „Kanzlerakte“ doch? Das Licht, welches die neuesten Enthüllungen zur Kungelei zwi-schen dem deutschen Bundes-nachrichtendienst BND und US-Geheimdiensten

PANORAMA24 Nr. 18 – 2. Mai 2015

MELDUNGEN MEINUNGEN

Die neuen SklavenWarum bei der Zuwanderung alle einer Meinung sind, wie wir zum Schwellenlandwerden, und was aus unseren Proleten wird / Der Wochenrückblick mit HANS HECKEL

Arbeitgeberfunktionäre undlinke Ideologen sind selteneiner Meinung. Bei der

Zuwanderungs- und „Flücht-lings“-Frage ist das anders. Da ge-ben sich beide die Hand.Deutschland müsse sich „öffnen“,fordern sie einhellig. Angesichtsder Hunderttausende, die schonderzeit ins Land strömen, fragtman sich indes, wo Deutschlandeigentlich noch „geschlossen“sein soll, wo also „Öffnungs“-Be-darf bestehe.Aber daraum geht es gar nicht.

Die „Öffnungs“-Propaganda isteher präventiv zu verstehen. Be-vor ein Deutscher auf die Ideekommt, dass die Asylflut womög-lich schlecht für ihn und unserLand sein könnte, soll er derma-ßen vom „Öffnungs“-Gerede ab-gefüllt sein, dass er den bösen Ge-danken gleich selbst aus seinemHirn tilgt.Und es funktioniert blendend:

Laut „Politbarometer“ will dieHälfte der Bundesbürger nochmehr Asylsuchende aufnehmen.Ob die Zahl stimmt? Natürlich tutsie das, das „Politbarometer“ wirdvom Staatsfunk in Auftrag gege-ben, der lügt nicht.Die Zuwanderung bereichert

uns kulturell wie wirtschaftlich,heißt es. Nun lässt sich das Kultu-relle schwer messen, der wirt-schaftliche Erfolg hingegen liegtklar auf der Hand: Besitzer vonSchrottimmobilien können ihreRuinen zu Traumpreisen an Kom-munen vermieten, die nicht wis-sen, wohin mit den Neuankömm-lingen. Die Betreuer-, Berater-und Übersetzerindustrie blühtebenso prächtig wie das „Flücht-lings“-Transportgewerbe, abschät-zig „Schlepperbanden“ genannt.Doch was haben die klassischen

Arbeitgeber auf dem freien Marktvon dem Massenzustrom? Die ha-ben sich immerhin eigens den„Fachkräftemangel“ einfallen las-sen, um noch mehr Zuwanderungfordern zu können. Glauben dieaber wirklich, dass das alles Inge-nieure, diplomierte Kaufleuteoder Baufacharbeiter sind, die dazu uns drängen? Natürlich nicht, nur dürfen sie

das jetzt noch nicht zugeben. Daskommt später, und zwar so: Die-ses Jahr wandern schätzungs-weise eine halbe Million ins Land,mehr als doppelt so viele wie

2014. Hält der Trend an, werdenes 2016 also eine Million sein und2017 zwei Millionen. Ein Großteildavon wird beschäftigungslosherumlungern, was dem Straffäl-ligwerden leider förderlich ist.Sobald sich die Gefängnisse mit

Neuzuwanderern füllen, werdenalarmierte „Experten“ fordern,dass wir dringend eine „pragmati-sche Lösung für die Millionen ar-beitsloser Flüchtlinge“ findenmüssen. Sie könnten etwa einenneuen „zweiten Arbeitsmarkt“, ei-nen vom Mindestlohn ausgenom-menen, riesigen Markt für Nie-drigstlöhner vorschlagen. Die können dann beispiels-

weise T-Shirts für einen Euroherstellen oderS c h u h e f ü rzwölffuffzig. Da-mit kicken wirdie Konkurrenzaus Bangladeschund Pakistanglatt vom Markt.Wovon die Leutedort dann lebensollen? Ganzeinfach: Wenn ihnen wegen derneuen Billigkonkurrenz aus Ger-mania die Existenz zerbröselt,können sie doch auch als „Wirt-schaftsflüchtlinge“ herkommen.Vielleicht verdienen sie in denhiesigen neuen Billigfabriken so-gar 20 Cent pro Stunde mehr alsin Karachi. Wir sind schließlichein Sozialstaat!Doch was wird aus denen, die

ins Verbrechen abgleiten? Kostendie den deutschen Steuerzahlerdann nicht viel zu viel Geld? Ach,i wo! Nach und nach werden inDeutschland die Gefängnisse pri-vatisiert. So ein Knast-Käufer willnatürlich, dass seine Investitionetwas abwirft.Die Vollzugsanstalten werden

also zu gewaltigen Arbeitslagernumgebaut, wo noch billiger pro-duziert werden kann. Aber istZwangsarbeit nicht verboten?Aber selbstverständlich, und dasbleibt auch so. Man muss dieHäftlinge nämlich gar nicht zwin-gen. So eine Haftzeit ist derartstinklangweilig, dass die Knackiesvon selbst nach jeder Beschäfti-gung hecheln. Sie werden sichganz freiwillig an die T-Shirts ma-chen. Dem Investor winkentraumhafte Gewinnspannen. Inden Knästen treffen die abgedrif-

teten „Flüchtlinge“ auf jene Deut-schen, die von der neuen Billig-konkurrenz endgültig vom Ar-beitsmarkt gefegt wurden unddarauf ebenfalls auf die schiefeBahn geraten sind.Moment mal – was wird das

hier eigentlich? Ein Riesenheervon importierten Billigstarbeiternund noch billigeren Knastmalo-chern? Millionen, die unter küm-merlichsten Bedingungen aufDrittweltniveau schuften müssenfür Arbeitgeber, die damit traum-hafte Renditen erzielen? In welchschäbige Zukunft führt man unsda? Kann ich Ihnen sagen: Das

nennt man „Schwellenland“. EinSchwellenlandist ein Land aufder Schwellezwischen einemEntwicklungs-land und einemmodernen Indu-striestaat. Bis-lang gingen wirdavon aus, dassder Weg über

diese Schwelle nur eine Richtungkennt: von unten nach oben. Inden kommenden Jahren werdenwir am deutschen Beispiel die Er-fahrung machen, dass es auch indie andere Richtung gehen kann.Das nötige Personal für diesenepochalen Kurswechsel wird ge-rade massenhaft ins Land geholt.Als historisches Vorbild für die

neue Gesellschaftsordnung könn-te das alte Rom dienen. Dort im-portierte man Sklaven, mit denendie eigene Unterschicht der„freien“ Römer nicht konkurrie-ren konnte. Also waberten die rö-mischen Proleten als beschäfti-gungsloser Mob durch die Gassender antiken Metropole.Damit sie nicht aufmuckten,

hielten die Mächtigen ihre Prole-ten mit Brotverteilungen und Zir-kusdarbietungen bei Laune. Mankönnte auch sagen: Mit Hartz IVund „Deutschland sucht denSuperstar“.Völlig nutzlos war der meist

schrecklich gelangweilte und da-her stets reizbare Mob aber nicht.Nur zu gern gab er sich als Ge-walt- und Radaubataillon für poli-tische Rattenfänger her, um derenschmutziges Geschäft zu verrich-ten – etwa bei der Beseitigung po-litischer Gegner. Für ein paar

Kupfermünzen und das wonnigeGefühl, endlich einmal zu etwasnütze zu sein, haben diese Schafs-köppe so ziemlich jede Scheuß-lichkeit erledigt. Denn merke: Wernichts mehr zu verlieren hat, istzu fast allem bereit – man mussihn nur zu lenken wissen.Die altrömischen Knüppel-

schwingerhorden aus den Prole-tengettos haben ihren würdigenErben gefunden im spätgerma-nisch-dekadenten „Antifa“-Fuß-volk. Im Bier-, Schnaps- und Dro-gendusel elend dahingammelnd,sehnt es sich danach, endlich wie-der aufgerufen zu werden, umden „Faschos aufs Maul“ zu hau-en, „Bullen“ in Brand zu setzenoder Straßen zu verwüsten.Selbstverständlich lassen sich

die schummrigen Gestalten sofortin Marsch setzen, wenn es gilt,Bürger anzugreifen, die mit ihremUnmut über das neue Asylheimnebenan den Nachschub an Skla-ven, Verzeihung, an „Fachkräften“aus dem fernen Ausland gefähr-den.Und die „Fachkräfte“? Mit de-

nen ist es ja noch viel besser alsdamals mit den Sklaven. Denn,einmal eingebürgert, können sie(anders als die Sklaven) politischnutzbar gemacht werden. Und dieZuwanderer zeigen sich bei denHauptprotagonisten ihres Importsdurchaus dankbar: Sie unterstüt-zen mit Mehrheit rote und grüneFormationen, selbst wenn ihre ei-genen Wertvorstellungen unse-rem Mittelalter näher sind als derWelt ihrer grünroten Lobbyisten.Aber warum sagt und tut die

Union nichts? Nun, die möchte essich doch nicht mit den Arbeitge-berverbands-Bonzen verscher-zen, die, wie dargestellt, ihr eige-nes Süppchen auf dem „Flücht-lings“-Feuer kochen. So wird klar, warum in der Zu-

wanderungsfrage alle, die Einflusshaben, von der radikalen Linkenbis zur Arbeitgeberseite, dauernddas Gleiche reden. Und warum je-der, der auf das absehbar verhee-rende Ende deutet, als Übeltäterdasteht, der sich „gegen die Zivil-gesellschaft stellt“ und „Angst, jaHass schürt“. „Hass schüren“ istein schwerer Anwurf, geb’ ich zu.Doch wenn die Wahrheit so un-übersehbar ist, muss man die, diesie verraten, eben mit besondersgroßem Kaliber beschießen.

Die Fachkräftekönnen bei unsT-Shirts für einen

Euro herstellen – wiein Bangladesch

ZUR PERSON

Frischer Windfür die Berliner

Er sei ein unerfahrener undüberforderter „Lebenszwerg“

und die „größte Fehlbesetzungdes Jahrzehnts“. Mit harschenWorten giftete Claus Peymann,der Leiter des Berliner Ensem-bles, gegen seinen VorgesetztenTim Renner. Seit Berlins Kultur-staatssekretär eine umstrittenePersonalentscheidung gefällt hat,muss er sich viel Kritik anhören.Renner hat den Direktor der

Lon doner Tate Gallery of ModernArt, den Belgier Chris Dercon, alsNachfolger von Frank Castorf be-stimmt, der seit einem Vierteljahr-hundert Intendant der Volksbüh-ne ist. Wie kann man einen Mannzum Theaterleiter machen, der alsKurator und Museumsleiter kei-nerlei Theatererfahrung besitzt,fragt sich nicht nur Peymann.Der erst seit einem Jahr amtie-

rende Renner will die BerlinerTheaterszene umkrempeln. Des-halb ist er für Peymann, JürgenFlimm und andere Kritiker, die zuRegierungszeiten Klaus Wowe-reits verhätschelt wurden, zum

Watschenmanngeworden. DaRenner selbstkeine Theater-erfahrung hat,lässt sich vondiesen Theater-größen auf den

„Lebenszwerg“ gut einschlagen.1964 geboren, studierte der Ber-

liner erst Germanistik, ehe er beider Polygram in das Musikge-schäft einstieg. Daneben gründeteer einen eigenen Musikverlag undden Radiosender Motor FM. Fürseine Plattenfirma Motor Musikbaute er die Gruppe Rammsteinzu einer international erfolgrei-chen Rock-Band auf. Bei RadioBremen hatte er zuletzt einen ei-genen Sendeplatz. So einer könnedoch von Politik und Behördenlei-tung keine Ahnung haben, lautetdie unterschwellige Meinung.Wenn man da den 2013 in die SPDeingetretenen Vater zweier Kinderbloß nicht unterschätzt! Geradeein Seiteneinsteiger könnte malfrischen Wind in die linkslastigeBerliner Kultur bringen. H. Tews

Susanne Kablitz, Vorstands-vorsitzende des Instituts fürklassischen Liberalismusschrieb einen offenen Brief anden SPD-Politiker Sascha Vogt,der es begrüßt hatte, dass linkePöbler AfD-Chef Bernd Luckeaus einem Zug drängen wollten.Darin fragt sie:

„Wofür die SPD angeblich ein-tritt, ist Demokratie. Zu einerfunktionierenden Demokratiegehört Meinungsfreiheit. Dass,was Sie hier vertreten, hat damitnichts zu tun. Dies erinnertmich sehr an den Gesinnungs-terror, der uns ab 1933 ins Elendgestürzt hat.“

Sabine Siebold wundert sichim Nachrichtendienst „Reuters“(22. April), warum die Soldatenin der Debatte um das Sturmge-wehr G36 kaum gehört werden:

„Ausgerechnet diejenigen, de-ren Leben im Zweifel von derWaffe abhängt ... melden sich inder aktuellen Diskussion kaumzu Wort. Verblüfft verfolgen siestattdessen, wie eine bei denmeisten Soldaten beliebte Waffemit wissenschaftlicher Präzisionum ihren guten Ruf gebrachtund womöglich ausgemustertwird. ,Ich war oft genug in Af-ghanistan und kenne keinen,der dort gesagt hat: Die Waffe istMist‘, sagt ein Offizier. ,Das G36ist für den Zweck, für den es be-schafft wurde, ein Supergewehr.Ich würde damit jederzeit wie-der in den Einsatz gehen.‘“

Roger Köppel, Chef derSchweizer „Weltwoche“ (24.April) fordert eine strikte Be-kämpfung des massenhaftenAsylmissbrauchs und die Abrie-gelung der europäischen Gren-zen:

„Nicht die Schlepper, nichtdie Flüchtlinge, die europäi-schen Regierungen sind haupt-sächlich schuld am Massenster-ben im Mittelmeer. Weil sie ihrAsylrecht nicht umsetzen, sen-den sie lockende, mitunter töd-liche Signale aus ... Deshalb istes nicht nur ein Gebot desRechts, sondern auch der Ethik,die Gesetze endlich umzusetzenund den Todeskanal im Mittel-meer für die illegale Migrationzu schließen. Indem wir dieSüdgrenze abriegeln, retten wirLeben.“

Der CDU-Politiker WillyWimmer sieht auf „Kopp-onli-ne“ (27. April) in der BND-NSA-Affäre eine Erblast der Bedin-gungen der deutschen Einheit:

„Die Krux liegt wohl darin,dass über die Verträge, wie sieanlässlich der Wiedervereini-gung Deutschlands reihenweiseabgeschlossen worden sind, ....besatzungsrechtliche Bestim-mungen, die mit der gemeinsa-men Nato-Verteidigung nichtszu tun haben, dem wiederver-einigten Deutschland aufgebür-det worden sind. Wir könnenheute feststellen, zu welchenKonsequenzen das geführt hat,wie selbst höchstrichterlicheUrteile deutlich machen.“

Henryk M. Broder ist über denposthumen Rummel um GünterGrass genervt. In der „Bild“-Zei-tung (25. April) lässt er über den„Blechtrommel“-Autor wissen:

„Grass war ein schwadronie-render Langweiler, ein ge-schwätziger Wortakrobat, derblutleere Figuren nach seinemAbbild formte ... Auch Kritiker,die ihn in den Himmel lobten,gaben unter vier Augen zu, dasssie Mühe hatten, seine Büchervon der ersten bis zur letztenSeite zu lesen.“

Hamburg – Die 78-jährige Elke W.muss laut Beschluss des Amtsge-richts Hamburg-Barmbek 100 Eu-ro Strafe zahlen, weil sie einenelfjährigen Schwarzen als „Neger“bezeichnet hat, so die „Hambur-ger Morgenpost“. Nach Angabender Frau hatte sie geklingelt, weilder Junge den Fahrradweg blok-kierte. Darauf habe der gefragt:„Nutte, was willst du von mir?“Hiernach sei das Wort „Neger“ ge-fallen. Der Elfjährige bestritt vorGericht, die Frau als „Nutte“ be-zeichnet zu haben. H.H.

Hannover – Nicht einmal jeder 38.Wohnungseinbruch in Deutsch-land wird aufgeklärt (2,6 Prozent),so eine Studie des Kriminologi-schen Forschungsinstituts Nieder-sachsen – weit weniger als die of-fiziell angegebenen 16 Prozent. Inder offiziellen Zahl werden auchFälle als „aufgeklärt“ geführt, beidenen nur ein Verdächtiger be-kannt ist und das Verfahren einge-stellt wurde. Etwa die Hälfte derTäter ist im Ausland geboren. H.H.

Kaum Einbrüche aufgeklärt

100 Euro fürs »Neger« sagen