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Deutsche Atemwegsliga e.V. 10. Deutscher Lungentag – Zentralveranstaltung in Nürnberg Nichtraucherschutz: ein weltweites Problem Die Kitteltaschen- version der COPD-Leitlinie Inhalationssysteme bei Atemwegs- erkrankungen: Übersicht, Handhabung, Besonderheiten Unbeschwert Reisen trotz Atemwegs- erkrankung – Tipps für die Urlaubsplanung Liga-Journal 2/2007

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Deutsche Atemwegsliga e.V.

10. Deutscher Lungentag –

Zentralveranstaltung in Nürnberg

Nichtraucherschutz: ein weltweites

Problem

Die Kitteltaschen-version der

COPD-Leitlinie

Inhalationssysteme bei Atemwegs-erkrankungen:

Übersicht, Handhabung,

Besonderheiten

Unbeschwert Reisen trotz Atemwegs-

erkrankung – Tipps für die Urlaubsplanung

Liga-Journal 2/2007

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in diesem Jahr feiert der Deutsche Lun-gentag unter dem Motto „Machen Sie Ihrer Lunge Beine“ sein 10-jähriges Beste-hen. Aus diesem Anlass wird, wie in den Jahren zuvor, im gesamten Bundesgebiet eine Vielzahl von Informationsveran-staltungen rund um das Thema „Lunge“ stattfi nden. Die Deutsche Atemwegsliga wird das Jubiläum besonders würdigen und organisiert dazu in Zusammenar-beit mit den Mitgliedsgesellschaften des Deutschen Lungentages am 29. September 2007 in Nürnberg die Zentralveranstal-tung zum diesjährigen Lungentag. Im Rahmen dieser Veranstaltung soll die Bevölkerung über Atemwegs- und Lun-genkrankheiten aufgeklärt werden und auch Tipps und Anregungen erhalten, wie man „Der Lunge Beine macht“ – also dieses wichtige Organ fi t und gesund hält. Die Veranstaltung fi ndet in Nürnberg auf dem zentral gelegenen Jakobsplatz statt,

an dem sich die beiden Kirchen St. Jakob (evang. luth.) und St. Elisabeth (kath.) befi nden. Und welcher Ort könnte sich besser eignen, einen ersten Schritt zur Fitness und Gesunderhaltung der Lunge zu tun und der Lunge im wahrsten Sinne des Wortes Beine zu machen, als der Ausgangspunkt für den mittelfränkischen Jakobsweg nach Rothenburg? Patron dieser etwa 950 Jahre alten Jakobskirche – St. Jakob - ist Schutzpatron der Pilger und Reisenden und Namenspatron der unzähligen Jakobskirchen auf der ganzen Welt. (S. Beitrag S. 3)

Ich lade Sie ganz herzlich ein, sich bei der Veranstaltung zum 10. Lungentag in Nürnberg über weitere Themen rund um die Atemwege zu informieren.

Prof. Dr. med. Heinrich WorthVorsitzender der Dt. Atemwegsliga

„Machen Sie Ihrer Lunge Beine“ – Aktionen der Deutschen Atemwegsliga zum 10. Deutschen Lungentag

Als Gründungsmitglied des Deutschen Lungentages hat sich die Deutsche Atem-wegsliga im Jubiläumsjahr etwas Beson-deres einfallen lassen. Anlässlich des 10. Deutschen Lungentages am 29. September 2007 organisiert die Atemwegsliga in Zu-sammenarbeit mit den Mitgliedsorgani-sationen des Deutschen Lungentages e. V. eine zentrale Lungenfunktionsmess- und

Informationskampagne auf dem Jakobs-platz in Nürnberg. Mit dieser Aktion möchte die Atemwegsliga einerseits auf die stetige Zunahme von Atemwegs- und Lungenkrankheiten aufmerksam ma-chen. Andererseits soll die Bevölkerung der Region Nürnberg über Auslöser, frühe Symptome sowie Möglichkeiten der Vermeidung von Atemwegs- und

Prof. Dr. med. Heinrich Worth

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

Heilig Geist-Spital, Nürnberg

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Lung Foundation (ELF) mit den im Deutschen Lungentag e. V. vereinigten pneumologischen Fachgesellschaften bzw. -organisationen. Während die ELF die Lungenfunktionsmessungen organisierte, unterhielten die Mitgliedsorganisationen des Deutschen Lungentages ein eigenes Informationszelt mit weiteren gesund-heitsrelevanten Messungen. Die Resonanz der Münchner Bevölkerung war derart positiv, dass die Vertreter der beteiligten Organisationen die Veranstaltung als den bislang erfolgreichsten öffentlichen

Lungenkrankheiten informiert werden. Die fränkische Metropole wurde als Ver-anstaltungsort ausgewählt, weil zeitgleich zum 10. Deutschen Lungentag in Nürn-berg die InterPneu stattfi ndet. Nürnberg steht am letzten Septemberwochenende dieses Jahres also ganz im Zeichen der Pneumologie.

Der am Rande der Altstadt gelegene Jakobsplatz ist der Platz für Großveran-staltungen in Nürnberg schlechthin. Hier finden in unregelmäßigen Abständen Informations- und Werbeveranstaltungen statt. In einem eigens dafür aufgebauten, weitgehend offen gestalteten Informa-tionszelt wird die Atemwegsliga in drei separaten Messkabinen Lungenfunktions-messungen anbieten. Die Messungen sol-len von Arzthelferinnen und medizinisch technischen Assistentinnen durchgeführt werden. Auffällige Ergebnisse werden von teilnehmenden Ärzten erläutert. Neben der Spirometrie werden weitere Messmethoden, wie z. B. Blutdruck- und Handkraftmessungen sowie Bestimmun-gen des Body Mass Index’ angeboten. Die erhobenen Messwerte werden in ein Checkheft eingetragen, das die Besucher mitnehmen und ggf. ihrem Hausarzt vorlegen können.

Ergänzt werden die Messungen durch umfangreiches Informationsmaterial über Allergien, Atemwegs- und Lungen-krankheiten und ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm. Das Bühnenpro-gramm umfasst Vorträge und Demon-strationen und soll sowohl Gesunde als auch Patienten, bei denen bereits eine Atemwegs- oder Lungenkrankheit diag-nostiziert wurde, ansprechen. So sind u. a. „Die richtige Anwendung eines Inhala-tionsgerätes“ oder „Entspannungs- und Atemübungen“ Themen des Bühnenpro-gramms für jedermann. Die Referenten stehen außerdem für Fragen aus den Reihen des Publikums zur Verfügung. Für die Teilnahme an der Veranstaltung, alle Messungen sowie das Informationsmate-rial werden keine Kosten erhoben.

Das Konzept der Veranstaltung hat sich bereits im Rahmen der Aktion „München pustet für gesunde Lungen“ anlässlich des Kongresses der European Respiratory Society im vergangenen Jahr auf dem Odeonsplatz in München bewährt.

Im Rahmen dieser bislang größten Einzel-aktion zur Lungenfunktionsbestimmung in Deutschland kooperierte die European

Auftritt der deutschen Pneumologie einstuften.

Die Deutsche Atemwegsliga lädt deshalb alle im Deutschen Lungentag vereinigten Gesellschaften und Organisationen zur Mitgestaltung der Jubiläumsveranstaltung zum 10. Deutschen Lungentag ein.

Machen Sie Ihrer Lunge Beine! Besuchen Sie die Jubiläumsveranstaltung zum 10. Deutschen Lungentag am Samstag, 29. September 2007 auf dem Jakobsplatz in Nürnberg.

St. Jakobs-Kirche, Nürnberg

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belastet2. Allein am Arbeitsplatz sind noch immer etwa 8,5 Millionen Nichtraucher dem Passivrauch ausgesetzt, obwohl in Deutschland gemäß der im Jahr 2001 novellierten Arbeitsstättenverordnung grundsätzlich ein wirksamer Nichtrau-cherschutz am Arbeitsplatz bestehen sollte. Einschränkungen der Verordnung machen dies möglich!

Die schadstoffbeladenen Partikel des Ta-bakrauches lagern sich an Wänden, auf dem Boden, in Teppichen, auf Möbeln, Akten und Büchern ab. Von hier werden die Schadstoffe kontinuierlich wieder in die Raumluft abgegeben. Innenräume, in denen Rauchen erlaubt ist, sind somit eine fortwährende Expositionsquelle für die im Tabakrauch enthaltenen Schadstoffe, auch wenn dort aktuell nicht geraucht wird, gelüftet wurde und scheinbar kein Zigarettenrauch wahrgenommen werden kann. Rauchen in öffentlichen Gebäuden, am Arbeitsplatz, in Restaurants und Knei-pen stellt demnach eine für Mitarbeiter und Gäste nicht akzeptable Gefahrenquel-le für die Gesundheit dar.

Für Nichtraucher ist der Zigarettenrauch nicht nur eine Geruchsbelästigung: Pas-

Nichtraucherschutz ein weltweites Problem

Tabak tötet jährlich weltweit fast fünf Millionen Menschen und ist damit die häufi gste vermeidbare Todesursache. Die Erkrankungen, die der Tabakkonsum verursacht, bringen für die Gesundheits-systeme enorme Kosten mit sich, reduzie-ren die wirtschaftliche Produktivität und ziehen großes menschliches Leid nach sich. Dabei sind nicht nur die Raucher selbst, sondern auch die passiv rauchen-den Mitmenschen betroffen.

Passivrauchen - Belastung der Nichtraucher

Jeden Tag gehen allein in Deutschland 386 Millionen Zigaretten in Rauch auf 1, die meisten davon in Innenräumen. Das Ausmaß der Tabakrauchbelastung in Deutschland ist beträchtlich: Über 170.000 Neugeborene jährlich werden bereits im Mutterleib den Schadstoffen des Tabakrauchs ausgesetzt. Schätzungen zufolge leben mehr als 8 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in einem Haushalt mit mindestens einem Raucher. In der erwachsenen Bevölkerung werden mehr als 35 Millionen Nichtraucher zu Hause, am Arbeitsplatz oder in ihrer Frei-zeit mit den Schadstoffen des Passivrauchs

sivrauch reizt akut die Atemwege und kann zu Kurzatmigkeit bei körperlicher Belastung, erhöhter Infektanfälligkeit, Kopfschmerzen und Schwindel führen. Diese Symptome können bereits bei kurz-zeitiger Belastung auftreten. Jedoch ist Passivrauch auch mitverantwortlich für die Entwicklung chronischer Krankheiten mit Todesfolge. Das Risiko für Lungen-krebs ist um 20 - 30 %, das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, um 25 - 30 % erhöht. Epidemiologischen Erhebungen zufolge versterben in Deutschland an den Folgen des Passivrauchens jährlich schät-zungsweise 3.300 Nichtraucher: Davon 2.140 an einer koronarer Herzkrankheit, 770 Nichtraucher an Schlaganfall, 50 Nichtraucher an chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen und 260 Nichtrau-cher an Lungenkrebs. Etwa 60 Säuglinge sterben jährlich durch Passivrauch im Haushalt sowie durch vorgeburtliche Schadstoffbelastungen, weil die Mutter während der Schwangerschaft rauchte2.

Für Kinder ist das Passivrauchen aufgrund ihres noch unausgereiften Organismus besonders gefährlich. Vielen Eltern ist gar nicht bewusst, welchen Schaden sie ihren Kindern zufügen, wenn sie rauchen. Die Bundesärztekammer (BÄK) wies zudem darauf hin, dass Eltern, Lehrern und andere Bezugspersonen aufgrund ihrer Vorbildfunktion eine große Verantwor-tung tragen. Außerdem können vor allem die Kleinsten dem Tabakrauch der Eltern meistens nicht entgehen.

Man geht davon aus, dass die Schaffung rauchfreier Arbeitsplätze, rauchfreier öf-fentlicher Einrichtungen wie beispielswei-se Schulen, Krankenhäuser, Gastronomie und Kinos sowie rauchfreie öffentliche Verkehrsmittel und Privathaushalte neben der Vermeidung der Passivrauchbelastung einen weiteren angenehmen Nebeneffekt auf die Raucherquote von Erwachsenen und vor allem Jugendlichen sowie auf den Pro Kopf-Konsum von Tabakprodukten haben wird: Die Raucherquote könnte sich erheblich verringern, da die Raucher durch zunehmende Nichtraucherzonen darin unterstützt werden, ihren Konsum einzuschränken und ein höherer Anreiz entsteht, das Rauchen ganz einzustellen. Rauchfreie Arbeitsplätze stellen demnach sowohl für die Nichtraucher als auch für die Raucher einen wesentlichen Gesund-heitsschutz dar.

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Deutsches Krebsforschungszentrum (dkfz.) (Hrsg.):

Passivrauchen – ein unterschätztes Gesundheitsrisiko

Heidelberg, 2005:

Tabakrauch in Innenräumen ist nach Angaben des dkfz. nicht als Belästigung, sondern als Gesundheitsgefährdung mit Todesfolge zu betrachten. Es ergibt sich eine immense Gesundheitsgefährdung durch giftige und krebserregende Inhaltsstoffe.

Giftige und krebserregende Inhaltsstoffe im Passivrauch:• Tabakrauch ist der bedeutendste und gefährlichste vermeidbare Innenraumschadstoff und die führende Ursache von Luftver-

schmutzung in Innenräumen, in denen geraucht wird.

• Tabakrauch enthält über 4.800 verschiedene Substanzen. Bei über 70 dieser Substanzen ist nachgewiesen, dass sie krebserregend sind oder im Verdacht stehen, Krebs zu erzeugen.

• Für die im Passivrauch enthaltenen Kanzerogene (krebserregende Substanzen) können keine Wirkungsschwellen als Dosismaß defi niert werden, unterhalb derer keine Gesundheitsgefährdung zu erwarten wäre. Auch kleinste Belastungen mit den im Ta-bakrauch enthaltenen genverändernden Kanzerogenen können zur Entwicklung von Tumoren beitragen.

• Die chemische Zusammensetzung von Passivrauch gleicht qualitativ der des Tabakrauchs, den Raucher inhalieren. Neben giftigen Substanzen wie Blausäure, Acetonitril, Ammoniak und Kohlenmonoxid enthält Passivrauch auch eine Vielzahl kanzerogener Stoffe wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, N-Nitrosamine, aromatische Amine, Benzol, Vinylchlorid, Arsen, Cadmium, Chrom und das radioaktive Isotop Polonium 210.

• Die Verweildauer einzelner Komponenten des Passivrauchs in der Raumluft ist beträchtlich. Tabakfeinstaubpartikel lagern sich an Wänden, Decken, Böden und Gegenständen ab und werden von dort wieder emittiert. Innenräume, in denen Rauchen erlaubt ist, stellen somit eine kontinuierliche Expositionsquelle für die im Tabakrauch enthaltenen Schadstoffe dar, selbst wenn dort aktuell nicht geraucht wird.

• Auch „kalter“ Tabakrauch gefährdet die Gesundheit.

• Lüftungstechnische Anlagen schützen nicht wirksam vor den Schadstoffen des Tabakrauchs, da selbst die modernsten Ventila-tionssysteme die gefährlichen Inhaltsstoffe des Tabakrauchs nicht vollständig aus der Raumluft entfernen können.

Am diesjährigen Weltnichtrauchertag, dem 31. Mai, ist der Statusreport 2007 der „Global Smokefree Partnership“ erschie-nen. Diese von zahlreichen Partnern un-terstützte Initiative setzt sich weltweit für effektive Richtlinien zur Schaffung einer rauchfreien Umgebung für die Bevölke-rung ein. Der Bericht wurde im Rahmen der derzeit weltweit laufenden Kampagne „Global Voices for a Smokefree World“ erstellt. Danach sind die Länder weltweit – angefangen bei den Pubs in Irland über die Cafés in Toronto, die Shops in Hong Kong bis hin zu den Restaurants von Kapstadt - auf dem besten Wege „rauch-frei“ zu werden. Beeindruckend war, dass ein Land wie Irland 2004 als erstes Land weltweit rauchfrei wurde! Dies hatte eine großartige Vorbildfunktion und wirkte für viele Länder äußerst motivierend. Die Ängste der Pubinhaber, dass rauch-freie Pubs gleichzeitig auch „leere Pubs“ bedeuten und sie in den wirtschaftlichen Ruin getrieben würden, hat sich nicht bestätigt (s. Abb.).

Abb.: Saisonal bereinigte Umsätze und Konsum in Pubs und Bars in Irland vor und nach dem Rauchverbot im März 2004; Quelle: Central Statistical Offi ce, Ireland, 2005 53; Bearbeitung: Deutsches Krebsforschungsinstitut, Stabsstelle Krebsprä-vention, 2005 Aus: Deutsches Krebsforschungszentrum; WHO

Der aktuelle Statusreport der Global Smokefree Partnership; Aktivitäten der Framework Convention on Tobacco Control (FCTC)

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Mittlerweile wurde die Stimme der „Glo-bal Voices Campaign“ in vielen Ländern der Erde gehört und überzeugte die Regie-rungen zu handeln, Rauchfreigesetze zu erlassen und umzusetzen. (s. Abb. Karte und www.globalsmokefreepartnership.org)

Die Akzeptanz vollständig rauchfreier Einrichtungen von Seiten der Bevölke-rung ist nach Angaben der Global Smo-kefree Partnership hoch: In Neuseeland z. B. stieg deren Akzeptanz innerhalb von sechs Jahren von 10 Prozent auf 67 Prozent an. Ein Viertel der Raucher habe außerdem das Rauchen zu Hause oder im Auto aufgegeben, seitdem der Staat den Nichtraucherschutz gesetzlich geregelt habe. „Die Daten sind beeindruckend und bestätigen unsere Forderungen nach einem umfassenden Schutz vor Ta-bakrauch auch in Deutschland, das dem Bericht zufolge weit hinter internationale Standards zurückfällt“, so der Generalse-kretär der Deutschen Krebsgesellschaft, Johannes Bruns.

In vielen Ländern, dazu gehört leider auch Deutschland, wird der Nichtrau-cherschutz immer noch stiefkindlich behandelt. Bund und Länder haben sich bisher schwer getan, für Deutschland eine einheitliche Regelung zu fi nden, um auch der deutschen Bevölkerung den Schutz vor den Gefahren des Tabakrauchs ange-messen zu ermöglichen.

Framework Convention on To-bacco Control (FCTC)

Um den Problemen, die der Tabakkon-sum mit sich bringt Einhalt zu gebieten und „heutige und künftige Generationen vor den verheerenden gesundheitlichen, gesellschaftlichen, umweltrelevanten

und wirtschaftlichen Folgen des Tabak-konsums und des Passivrauchens zu schützen“, nahmen die Mitgliedsstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Mai 2003 das Rahmenübereinkommen der WHO zur Eindämmung des Tabak-gebrauchs (Framework Convention on Tobacco Control, FCTC) an. Die FCTC fordert von den unterzeichnenden Staa-ten, die Menschen über die Gefahren des Rauchens zu informieren und umfassende Maßnahmen zur Eindämmung der Ta-bakepidemie zu ergreifen. Die Rahmen-vereinbarung zur Tabakkontrolle wurde im Februar 2005 wirksam und von 148 Ländern ratifi ziert.

Der Vertrag verpfl ichtet die ratifi zierenden Länder dazu folgende, den Tabakkonsum vermindernde Maßnahmen zu ergreifen: Verbot der Tabakreklame, der Werbung und des Sponsorings (mit Ausnahme für Länder, die verfassungsmäßigen Be-schränkungen unterliegen), Platzierung gut lesbarer Gesundheitswarnungen auf Zigarettenschachteln, Umsetzung von Maßnahmen zum Nichtraucherschutz vor Passivrauch, Anhebung der Preise von Tabakerzeugnissen und Reglementierung des Inhalts von Tabakprodukten.

Die Vertragsparteien des WHO-Rah-menübereinkommens zur Eindämmung des Tabakgebrauchs trafen sich zu einer zweiten Konferenz am 30. Juni – 6. Juli 2007 in Bangkok, um Standards für die Implementierung des internationalen Tabakkontrollvertrags festzulegen.

Es soll erreicht werden, dass die offi ziellen Delegierten internationale Standards übernehmen und in ihren Ländern umfassende Nichtrauchergesetze voran-bringen, die die einzige wirksame Art dar-stellen, Menschen vor dem Passivrauch zu

schützen. Die vorgeschlagenen Standards beinhalten, dass „es keine sichere Art gibt, sich dem Tabakrauch auszusetzen“, dass lediglich „eine zu 100 Prozent rauchfreie Umgebung“ die Gesundheit schützen kann und dass „alle Menschen vor Ta-bakrauch geschützt werden müssen.“

„Alle Menschen haben das Recht darauf, rauchfreie Luft einzuatmen“, so Cas-sandra Welch, Koordinatorin von Global Smokefree Partnership, „Rauchfrei ist die Zukunft, aber die Geschwindigkeit des Wandels hängt davon ab, was Regierungen bei der wichtigen Sitzung in Bangkok und in Folge davon (s. Kasten) daraus machen. Wenn harte, wissenschaftlich fundierte Standards verabschiedet werden, die sich für die 100%ige Rauchfreiheit am Arbeitsplatz und in öffentlichen Räumen einsetzen, können wir weltweit Millionen Menschen das Leben retten.“

Gute Gründe, mit dem Rauchen aufzuhören

Positive körperliche Veränderungen nach Rauchstopp

• Nach 20 Minuten normalisiert sich die Körpertemperatur, die Herz-schlagfrequenz und der Blutdruck gleichen sich dem des Nichtrau-chers an.

• Nach 8 Stunden verbessert sich die Sauerstoffversorgung im ganzen Körper.

• Nach 1 bis 2 Tagen verbessern sich der Geruchs- und Geschmackssinn, das Atmen fällt leichter und das Herzinfarktrisiko sinkt.

• Innerhalb von 9 Monaten nimmt der Raucherhusten ab, der Kreis-lauf stabilisiert sich und das Im-munsystem wird gestärkt

• Nach 1 bis 2 Jahren gehen Herzin-farkt- und Lungenkrebsrisiko um die Hälfte zurück.

• Nach 10 Jahren entspricht das Lungenkrebsrisiko und nach 15 Jahren das Herzinfarktrisiko dem eines Nichtrauchers.

Nach American Cancer Society

Quelle: Framework convention on tobacco control

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Diagnostik und Therapie der COPD – die neue Kitteltaschen-version der COPD-Leitlinie 2007

Nichtraucherschutz in Deutschland benötigt „Entwicklungshilfe“!

Die Regierungskoalition einigte sich im Dezember 2006 zunächst auf ein bundes-weites Rauchverbot für Restaurants und öffentliche Gebäude. Der Kompromiss der zuständigen Arbeitsgruppe sah vor, dass in Restaurants nicht mehr geraucht werden darf, es sei denn in abgetrennten, geschlossenen Raucherräumen. Außer-dem sollten öffentliche Gebäude, Kran-kenhäuser, Schulen und alle anderen Einrichtungen, in denen Kindern betreut werden, rauchfrei werden. Kneipen, Bars, Discos oder auch Bierzelte sollten außen vor bleiben.

Dies wurde mit verfassungsrechtlichen Bedenken wieder rückgängig gemacht, da die Bundesländer miteingebunden werden müssten und der Bund dies im Alleingang nur für seine eigenen Gebäude und Institutionen regeln könnte.

Unzureichend ist auch das am 24. Mai 2007 verabschiedete Gesetz zum Schutz vor den Gefahren des Passivrauchens:

• Rauchverbote sind lediglich vorge-sehen für Einrichtungen des Bundes, in Verkehrsmitteln des öffentlichen Personenverkehrs sowie in Personen-bahnhöfen der öffentlichen Eisen-bahnen.

• Tabakwaren dürfen nicht mehr an Minderjährige verkauft werden (Stich-tag erst 1. Januar 2009).

• Die Einrichtung von Raucherräumen ist lediglich an das Vorhandensein einer ausreichenden Anzahl von Räu-men geknüpft statt an die Bedingung, dass aus den Raucherräumen kein Tabakrauch nach außen dringen und bei der Reinigung niemand gefährdet werden darf.

Daher bleibt der Deutsche Nichtraucher-schutz im Vergleich zu anderen Ländern rückständig und ein Flickenteppich: Die Bundesregierung forderte die Länder auf,

wirksame Maßnahmen gegen das Passiv-rauchen zu treffen. Neben kommunalen Einrichtungen betrifft dies vor allem die Gaststätten. Rheinland-Pfalz und Saarland wollen kein gesetzliches Rauch-verbot, Hamburg verbietet Rauchen lediglich an Schulen und Behörden und Niedersachsen, Thüringen und Schles-wig-Holstein setzen auf freiwillige Reg-lungen der Gaststätten. Lediglich Nord-rhein-Westfalen, Berlin, Sachsen und Bayern wollen eine gesetzliche Regelung treffen, wobei in bayrischen Bierzelten weiterhin geraucht werden darf. (s. auch unter Aktuelles auf Seite 13)

Quellen: 1 Statistisches Bundesamt (1. Halbjahr 2002),2 Deutsches Krebsforschungszentrum,WHO, Kollaborationszentrum für Ta-bakkontrolle, Pressemitteilung 2005www.rauchfrei-info.dewww.tabakkontrolle.dewww.globalsmokefreepartnership.orgwww.who.int/tobaccowww.tobaccofreecenter.org

Anlässlich des DGP-Kongresses 2007 in Mannheim hat die Deutsche Atem-wegsliga ihre aktuelle Leitlinie zur Dia-gnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD) vorgestellt. Die Neufassung der Leitlinie war nach Auffassung von Prof. Worth dringend erforderlich, da einerseits ein Update der internationalen Empfehlungen der Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) vorliegt. „Viel we-sentlicher aber ist“, so Prof. Worth, „dass sich unser Verständnis der Erkrankung

COPD in einigen wesentlichen Punkten verändert hat.“ Nach Auffassung der Ex-perten handelt es sich bei der COPD um eine Entzündung mit Auswirkungen auf andere Organe.

Die publizierte Fassung der Leitlinie umfasst knapp 40 Druckseiten und wurde entsprechend den methodischen Vorgaben zur Entwicklung von Leitli-nien für Diagnostik und Therapie der Arbeitsgemeinschaft der medizinischen wissenschaftlichen Fachgesellschaften (AWMF) entwickelt. Die Leitlinie richtet sich in erster Linie an den wissenschaftlich interessierten Arzt. Als Handreichung für den niedergelassenen Arzt in der täglichen Praxis ist diese Publikation allerdings nicht geeignet. Wie bereits bei früheren Therapieempfehlungen hat die Atem-wegsliga nun auch eine „Kitteltaschenver-sion“ der COPD Leitlinie erarbeitet.

Aufgabe dieser handlichen Version der Leitlinie ist es, so Dr. P. Kardos, Frankfurt, die wesentlichen Inhalte der Original-publikation wie z. B. Diagnostik, medi-kamentöse und nicht-medikamentöse Therapie sowie das Management von Exazerbationen knapp und übersichtlich

für die Praxis zusammenzufassen. Die wichtigsten Tabellen werden noch einmal in einem Leporello zusammengestellt.

In der Defi nition der COPD wird bereits auf die abnorme Entzündungsreaktion hingewiesen, mit signifi kanten Auswir-kungen auf den gesamten Organismus, wie z. B. Kachexie (Abmagerung), Mus-kelschwäche, Osteoporose (Knochen-schwund) und Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems. Bei der Schwergrad-einteilung folgt die neue Leitlinie den internationalen GOLD-Empfehlungen. Chronischer Husten und Auswurf wer-den nicht mehr als Stadium 0 – quasi als Risikofaktor der COPD – geführt, da das Risiko des Übergangs zur COPD unklar ist. Die neue, multidimensionale Schwere-gradeinteilung nach dem BODE-Index berücksichtigt weitaus mehr Faktoren als die bisherige Hauptmessgröße FEV1. Der BODE-Score umfasst die Parameter

B body-mass-index,

O obstruction (FEV1),

D dyspnoea,

E exercise.

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Letztere werden durch den mittlerweile etablierten und standardisierten 6-Mi-nuten-Gehtest ermittelt. Für die einzel-nen Ergebnisse werden unterschiedliche Punkte vergeben. Der BODE-Score um-fasst eine Bandbreite von 0 – 10 Punkten (0 = gute, 10 = schlechte Prognose). Der BODE-Score ermöglicht eine genauere Prognose der COPD als der FEV1 alleine.

Die übersichtlichen Diagramme und Algorithmen in der Kitteltaschenversion und im Leporello verdienen besondere Aufmerksamkeit. Sie unterstützen den behandelnden Arzt bei der Diagnose-stellung oder führen zu einer weiteren Diagnostik, die evtl. beim Lungenfacharzt erfolgen sollte.

Die medikamentöse Therapie der COPD bleibt im Wesentlichen unverändert. Die langwirksamen Bronchodilatatoren wer-den kurzwirksamen Substanzen in der Langzeittherapie vorgezogen. Nicht-me-dikamentöse Therapiemaßnahmen, wie körperliches Training und Lungensport, werden auch in der Kitteltaschenversion besonders gewürdigt. Nach Auffassung von Dr. Kardos ist körperliches Training zentraler Bestandteil der Langzeitbehand-lung der COPD. Auch die Schulung der Patienten in kleinen Gruppen verbessert nachweislich die Lebensqualität der Be-troffenen und sichert den Therapieerfolg. Bei der Schulung von COPD Patienten hat sich das evaluierte Schulungspro-gramm COBRA (Chronisch obstruktive Bronchitis mit und ohne Emphysem; Am-bulantes Schulungsprogramm für COPD-Patienten) der Deutschen Atemwegsliga etabliert. In den Gruppensitzungen erler-nen die Teilnehmer neben theoretischen Grundlagen der Erkrankung auch viele praktische Hilfen für das tägliche Leben,

wie z. B. die Lippenbremse, atemerleich-ternde Körperhaltungen, oder effektive Hustentechniken in Kombination mit Geräten zur Physiotherapie.

Die Behandlung der Exazerbation stellt einen weiteren Schwerpunkt der aktu-ellen Leitlinie dar. Akute Exazerbationen erfordern die besondere Aufmerksamkeit des Arztes, da der ohnehin geschwächte COPD-Patient eine zusätzliche Ver-schlechterung seiner Symptomatik er-leidet. Exazerbationen treten häufig während der kalten Jahreszeit auf und betreffen meist Patienten der Stadien III und IV der COPD. Bakterielle und virale Infekte gelten als Hauptauslöser akuter Exazerbationen. Ein übersicht-liches Flussdiagramm dient dem Arzt als

Entscheidungshilfe, ob ein Patient mit Exazerbation ambulant behandelt oder besser stationär betreut werden sollte. Bei einem stationären Aufenthalt durch respi-ratorische Insuffi zienz ist u. U. auch eine (nicht-invasive) Beatmung erforderlich.

Die Kitteltaschenversion der COPD Leit-linie 2007 ist im Thieme-Verlag, Stuttgart, erschienen. Die 20-seitige Broschüre kann auch über die Geschäftsstelle der Atemwe-gsliga in Bad Lippspringe bestellt werden (Adresse im Impressum). Ähnlich wie bei früheren Leitlinien ist eine noch stärker verdichtete Fassung in Form eines Lepo-rellos erhältlich. Dieses enthält die wich-tigsten Abbildungen und Flussdiagramme der Kitteltaschenversion und ist ebenfalls über die Geschäftsstelle erhältlich.

Die Deutsche Atemwegsliga hat im Früh-jahr dieses Jahres ihre neue Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD) fertig ge-stellt. Damit wurde einer der satzungsge-mäßen Aufgaben, nämlich der Förderung der Qualitätssicherung in Diagnostik und Therapie Genüge getan. Um eine möglichst schnelle und fl ächendecken-de Verbreitung der neuen Leitlinie zu

erreichen, war die Bekanntmachung der Existenz der neuen Leitlinie der nächst-folgende konsequente Schritt. Aus diesem Grund lud die Atemwegsliga im Rahmen des 48. Kongresses der Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) am 15. März 2007 in Mannheim zur Fachpressekonferenz „Pneumologie aktuell: die COPD-Leitlinie 2007“ ein.

Der Einladung folgten 21 Redaktionen

der medizinischen Fachpresse. Bis heute wurden insgesamt 23 Artikel mit einer Aufl agenhöhe von mehr als 1,1 Millionen (ohne Berücksichtung von Beiträgen im Internet) veröffentlicht. Welchen Stellen-wert Leitlinien in der modernen Medizin haben, verdeutlicht die Tatsache, dass einige der Redaktionen die neue Leitlinie sogar auf der Titelseite ankündigten.

Die neue COPD-Leitlinie in den Medien

Ambulantes Management der Exazerbation der COPD

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Schwere COPD: Steroid ist jetzt ein Muss“: Ärzte Zeitung vom 15. März 2007, Titelseite

COPD Neue Version der Leitlinie“: Der Kassenarzt, April 2007

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„Mein Asthma habe ich im Griff!“ Begleitbuch zu NASA

Gerade bei chronischen Erkrankungen wie Asthma ist nicht nur die adäquate medikamentöse Behandlung wichtig, sondern auch die Patientenschulung sollte Bestandteil jeder Therapie sein. Nationale und internationale Expertengremien sehen die Patientenschulung als unver-zichtbaren Therapiebestandteil und auch Patienten sind zunehmend an ihr inter-essiert. Das Schulungsprogramm NASA (Nationales Ambulantes Schulungspro-gramm für erwachsene Asthmatiker) wurde von der Deutschen Atemwegsliga in Zusammenarbeit mit dem Bundesver-band der Pneumologen (BdP) und der Sektion Prävention und Rehabilitation der Deutschen Gesellschaft für Pneu-mologie (DGP) entwickelt. Ein kürzlich im Deutschen Ärzteverlag erschienenes Begleitbuch zum Schulungsprogramm NASA ermöglicht den Teilnehmern der NASA-Schulung, die Inhalte der Schulung jederzeit zu wiederholen.

Die Schwerpunkte des Begleitbuches sind:

• Was ist Asthma?• Richtig inhalieren,

• Peak-Flow-Messung und Ampel-Schema,

• Medikamente und Dosisanpassung,• Asthma und Sport,• was tun bei Bronchialinfekt und Asth-

maanfall?

Im Anhang fi ndet der Leser eine ausführ-liche Medikamentenliste und zahlreiche Adressen, Telefonnummern, Internetad-ressen und Buchtipps, die weiterhelfen.

„So beherrschen Sie Ihr Asthma - und nicht umgekehrt!“ Eine besondere Ei-genschaft des Buches ist sicherlich der konsequente Praxisbezug: Asthmatiker lernen nicht nur, die Erkrankung besser zu verstehen, sondern erfahren auch, wie die Asthmatherapie zu Hause selbst überwacht werden kann und wie man auf eine Verschlechterung der Symptome reagiert. Das Buch ermöglicht dem Leser, an der Bewältigung seiner Erkrankung selbst mitzuwirken. Erst dadurch wird eine aktive Lebensgestaltung trotz der chronischen Erkrankung möglich. Fazit: Das viel zitierte „Asthma-Selbstmanage-ment“ zu erlernen sollte mithilfe dieses Buches kein Problem mehr sein.

Titel: Mein Asthma habe ich im Griff! Begleit-buch zu NASA -Nationales Ambulantes Schulungsprogramm für erwachsene AsthmatikerAutoren: Dr. med. Christian Schacher / Prof. Dr. med. Heinrich WorthVerlag: Deutscher Ärzte-Verlag, KölnBestellung: Einzeln: ISBN 978-3-7691-7094-8 (14,95 €); Als Verbrauchsmaterial (10 Patienten): ISBN 978-3-7691-7092-4 (89,95 €)

Bis zum 7. Dezember 2007 haben junge Wissenschaftler erneut die Chance, sich für das mit 10.000 EURO ausgestattete und von GlaxoSmithKline, München, gestiftete Forschungsstipendium für Atemwegserkrankungen zu bewerben. Mit diesem Stipendium möchte Glaxo-SmithKline zusammen mit der Deutschen Atemwegsliga den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Pneumologie fördern.

Die Bewerbungsunterlagen (Wissen-schaftlicher Lebenslauf, eine Beschreibung des Projekts von maximal fünf DIN-A4-Seiten, eine Aufstellung der Projektkosten, sowie eine Bestätigung des Klinik-/Insti-tutsleiters, dass die für die Durchführung des Forschungsvorhabens notwendigen Voraussetzungen erfüllt sind) nimmt die

Ausschreibung GlaxoSmithKline-Forschungsstipendium für Atemwegserkrankungen

Geschäftsstelle der Deutschen Atemwegs-liga, Im Prinzenpalais, Burgstraße, 33175 Bad Lippspringe, entgegen. Da mit dem Stipendium eine Person gefördert werden soll, dürfen die Sachkosten höchstens die Hälfte der gesamten Projektkosten ausmachen.

Teilnahmeberechtigt sind approbierte Ärzte bzw. junge Wissenschaftler mit einer vergleichbaren naturwissenschaftlichen Qualifi kation, z. B. Pharmazeuten, Bio-chemiker, etc. Die Altersgrenze liegt bei 35 Jahren. Die Stipendiaten müssen einer Klinik/einem Institut in Deutschland angehören und dürfen nicht gleichzeitig bereits durch eine andere Institution für das entsprechende Vorhaben gefördert werden.

Die eingereichten Projektvorschläge soll-ten einen klinischen Bezug haben.

Über die Vergabe des Stipendiums ent-scheidet nach Ablauf der Einreichungs-frist ein wissenschaftlicher Beirat.

Weitere Auskünfte gibt Frau Dr. med. Uta Butt,

Telefon: 02732 - 769470, Fax: 02732 - 769471

E-Mail: [email protected]

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Liga-Journal Seite 11

Protokoll der Mitgliederversammlung der Deutschen Atemwegsliga

Hotel Axelmannstein, Salzburger Str. 2-6, 83435 Bad Reichenhall

22. Juni 2006, 12.00 bis 13.00 Uhr

Tagesordnung:

1. Begrüßung durch den Vorsitzenden und Feststellung der Beschlussfähig-keit

2. Verabschiedung des Protokolls der Mitgliederversammlung 2006

3. Bericht des Vorsitzenden

4. Bericht der Geschäftsstelle

5. Bericht des Schatzmeisters (Bilanz 2006, Haushaltsplan 2007)

6. Bericht der Kassenprüfer

7. Entlastung des Vorstandes

8. Verschiedenes

Top 1:

Begrüßung durch den Vorsitzen-den und Feststellung der Be-schlussfähigkeit,

Verabschiedung des Protokolls der Mit-gliederversammlung 2006

Prof. Worth begrüßt alle Anwesenden und stellt fest, dass satzungsgemäß eingela-den wurde. Somit ist die Versammlung beschlussfähig. Gegen das Protokoll der letzten Mitgliederversammlung am 23. Juni 2006 werden keine Einwände erhoben. Dieses Protokoll gilt somit als genehmigt. Frau Butt wird gebeten, das Protokoll zu führen.

Top 2:

Bericht des Vorsitzenden

Eine wesentliche Aufgabe der Atemwegsli-ga ist die Erstellung von Leitlinien. In den vergangenen Monaten wurde vorrangig an der Neufassung der COPD-Leitlinie gearbeitet. Die Langfassung – Federfüh-rung Prof. Vogelmeier und Prof. Worth - wurde in zwei Teilen in der Mai- und Juniausgabe der Pneumologie publiziert. Die ersten Exemplare der Kitteltaschen-version – Erstautor Dr. Kardos - wurden pünktlich zur Tagung in Bad Reichenhall ausgeliefert. Das zugehörige Leporello befi ndet sich in der Korrekturphase. Die

Kitteltaschenversion erreichte eine Star-taufl age von 111.000 Exemplaren. Prof. Worth dankt an dieser Stelle ganz beson-ders Prof. Vogelmeier und Dr. Kardos für Ihren Einsatz.

Ziel ist die fl ächendeckende Verbreitung der Leitlinie. Um die Implementierung weiter zu verbessern, wird eine Arbeits-gruppe Qualitätsindikatoren entwickeln und publizieren. Eine solche Arbeit ist dringend erforderlich, um die Argumen-tationsmöglichkeiten gegenüber IQWIG (Institut für Qualität und Wirtschaftlich-keit im Gesundheitswesen) zu verbessern. Die Algorithmen der Leitlinien werden via Internet verfügbar gemacht, so dass diese auch in lokale Behandlungspfade eingearbeitet werden können. Dabei soll die Anzahl der Internetzugriffe erfasst werden.

Weiterhin ist eine Arbeit gemeinsam mit Allgemeinmedizinern bzw. Internisten geplant, um zu untersuchen, in welchem Umfang die Liga-Leitlinien in die Praxis umgesetzt werden, wie Therapietreue erfasst werden kann und welche Verbes-serungsmöglichkeiten bestehen.

In diesem Jahr sollen die Leitlinie „Bron-chiale Infektionen“ sowie die Empfeh-lungen zur „Bodyplethysmographie“ sowie zur „Physiotherapeutischen Be-handlung der COPD“ vorangebracht werden.

Die Liga engagiert sich stark in der Pa-tientenschulung, bildet Referenten und Asthmatrainer aus. Die bisher einzigen evaluierten Schulungsprogramme - NASA für Asthma und COBRA für COPD - können über die Geschäftsstelle bezogen werden. Die zugehörigen Patientenbro-schüren, die Prof. Worth und Dr. Schacher verfasst haben, sind über den Deutschen Ärzteverlag erhältlich und werden von den Kassen in Rahmen des DMP Asth-ma/COPD erstattet.

Die Liga war 2006 Mitveranstalter der von der ELF (European Lung Foundation) organisierten bisher größten deutschen öffentlichen Lungenfunktionsprüfung in München. Anlass waren der europäische Pneumologenkongress (ERS-Kongress) sowie das 10jährige Bestehen der Initiative Deutscher Lungentag.

In diesem Jahr plant die Liga im Rahmen des Lungentages eine zentrale Informati-onsveranstaltung. Sie soll am 29. Septem-ber in Nürnberg statt fi nden. Alle am Lun-gentag engagierten Gruppen, besonders die Mitglieder des Lungentag e.V., sind herzlich zum Mitmachen eingeladen.

Die Liga hat zum IQWIG-Vorbericht zu fi xen Kombinationen aus Kortikosteroi-den und lang wirksamen Beta-2-Rezep-toragonisten zur inhalativen Anwendung bei Patienten mit Asthma bronchiale Stellung genommen. IQWIG akzeptiert nur randomisierte kontrollierte Studien. Daraus resultiert, dass die reale Situation der Patienten nicht berücksichtigt wird. Die Liga versteht sich als warnende Stim-me, die auf Sicherheitsaspekte im „real life“ hinweist.

Stellungnahmen zum Abschlussbericht der Kombinationen sowie zum Abschluss-bericht Montelukast sind zwischenzeitlich an IQWIG, den gemeinsamen Bundesaus-schuss sowie das Gesundheitsministerium verschickt.

Zum Berichtsplan „Fixe Kombinationen aus Kortikosteroiden und lang wirksamen Beta-2-Rezeptoragonisten zur inhalativen Anwendung bei Patienten mit Asthma bronchiale. Ergänzungsauftrag. Berichts-plan A07-01 (vorläufige Version 0.1)“ wurde Stellung genommen.

Prof. Worth bedankt sich bei Dr. Köhler für die gute und sachliche Zusammenar-beit mit dem Förderverein. Dies wird von Dr. Köhler erwidert.

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Liga-Journal Seite 12

Top 3:

Bericht der Geschäftsstelle

Der Lungentag 2007 steht unter dem Motto „Machen Sie Ihrer Lunge Beine“. Wie Prof. Worth bereits berichtet hat, wird die Liga eine zentrale Informationsveran-staltung auf dem Nürnberger Jacobsplatz durchführen. Dank an Herrn Kümmel (iKOMM), der diese Veranstaltung orga-nisatorisch betreut, und an die Firma Vi-asys, die die Lungenfunktionsmessplätze ausrüstet. Besonders die Mitglieder des Deutschen Lungentages e.V. und die LOT sind eingeladen, mitzumachen. Wichtig ist uns auch die Einbeziehung der (ört-lichen) Allergologen.

Im Verlag Patient und Gesundheit wird wieder eine Broschüre zum Lungentag erscheinen. Aufl age 10.000. Für die Re-daktion ist Frau Butt verantwortlich.

Die Liga möchte die Zusammenarbeit zwischen asthmakranken Kindern bzw. Jugendlichen, Eltern, Lehrern und Ärzten verbessern. Da sich das Projekt leider nicht wie geplant in Hessen als Pilotregion umsetzen lässt, haben Prof. Berdel und Dr. Szczepanski Kontakt mit dem niedersäch-sischen Kultusministerium aufgenommen und gehen davon aus, dass das Projekt Ende des Jahren in Niedersachsen begin-nen kann.

Die Liga hat sich aktiv an den Patienten-tagen in Mannheim (anlässlich des DGP-Kongresses) und Wiesbaden (anlässlich des Kongresses der deutschen Gesellschaft für Innere Medizin) beteiligt.

Liga-Materialien werden auch weiterhin in großem Umfang angefordert. Die Star-taufl age der COPD-Kitteltasche beträgt 111.000. Von Asthma-Tagebuch wurden 2007 bereits 94.000 Stück, vom COPD-Tagebuch 76.000 Stück angefordert.

Neue Flyer zu „Peak-fl ow-Messung“, Pa-tientenschulung und CO-Messung wurde fertig gestellt. Alle Flyer erscheinen in einem modernisierten Layout.

2006 wurde ca. 4.000 NASA bzw. COB-RA-Schulungssätze abgegeben. In diesem Jahr erwarten wir eine vergleichbare Nachfrage.

Prof. Worth und sein Team haben in den ersten Monaten 2007 720 Asthma- bzw. COPD-Trainer ausgebildet.

Gemeinsam mit der DAK und PINA wird die Broschüre „Asthma in Kindesalter“

überarbeitet. Bereits fertig gestellt ist eine Asthma-Notfallkarte.

Anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai hat die Liga mit Unterstützung der Firma Merck und in Kooperation mit der AG Lungensport einen Malwettbe-werb durchgeführt. Etwa 1.000 Arbeiten sind in der Geschäftsstelle eingegangen. Die Kalender mit ausgewählten Bildern werden voraussichtlich zum Lungentag vorliegen.

Das GSK-Stipendium für klinische Pneumologie wurde von der Liga im März an Herrn Kolditz verliehen. Titel der Arbeit:

„CortiCAP: Untersuchung zur Prävalenz und Bedeutung von Nebennierenrinden-funktionsstörungen bei Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie auf Normalstation“.

Seit Juli 2007 unterstützt uns Frau Miriam Rüsing in der Geschäftsstelle.

Top 4:

Bericht des Schatzmeisters (Bi-lanz 2006, Haushaltsplan 2007)

Die einzelnen Posten wurden im Ver-gleich mit dem Haushaltsplan 2006 präsentiert.

Im Jahr 2006 wurden 1.025.209,55 ein-genommen und 832.924,66 ausgegeben. Darin enthalten sind Rücklagen für die

Unterstützung der geplanten Stiftungs-professur. Der Kontostand am 31.12.2006 betrug 382.366,21 €. Der Haushaltsplan 2007 basiert auf der Bilanz 2006.

Top 5:

Bericht der Kassenprüfer

Die Kasse wurde am 16.06.2007 von Dr. Müsken und Dr. Whistal geprüft. Die Prüfung erfolgte für das Jahr 2006. Es fan-den sich keine Unregelmäßigkeiten. Die aufgeführten Rechnungsbeträge waren anhand der Rechnungsordner und der Kontoordner leicht und ordnungsgemäß zu prüfen

Top 6:

Entlastung des Vorstandes

Herr Dirmeier beantragt die Entlastung des Vorstandes. Diese wird einstimmig bei Enthaltung des Vorstandes erteilt.

Top 7:

Verschiedenes

Herr Dirmeier bittet den Vorstand zu prüfen, ob ein ständiger Sitz eines Patien-tenvertreters im Vorstand sinnvoll wäre.

30. Juni 2007

Dr. Uta Butt- Protokollführerin -

Prof. Dr. H. Worth- Vorsitzender –

Altes Kurhaus, Bad Reichenhall

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Liga-Journal Seite 13

Lungensport: Wie wird man Übungsleiter einer Lungensportgruppe?

Weit mehr als 15 % der Deutschen Bevöl-kerung leiden an einer der Volkskrank-heiten Asthma oder chronische Bronchitis und Lungenemphysem. Vielen Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen kann nach dem heutigen Stand der Wis-senschaft durch eine adäquate medika-mentöse Therapie in Kombination mit sportlicher Betätigung und körperlichem Training wesentlich geholfen werden. Trotz dieser Erkenntnisse ist die Zahl der Lungensportgruppen im Vergleich zu den Koronarsportgruppen vergleichbar ge-ring. Während in Deutschland etwa 6.000 Herzsportgruppen existieren, befindet sich der Lungensport in Deutschland mit ca. 400 Gruppen gerade erst im Aufbau.

Die im Jahr 1999 gegründete Arbeitsge-meinschaft für Lungensport e. V. hat sich zum Ziel gesetzt, den Lungensport in Deutschland zu etablieren und ist dazu auf vielen Ebenen aktiv. Ziele der AG Lungensport sind u. a.

• Patienten mit chronischen Atemwe-gs- und Lungenerkrankungen über die positiven Auswirkungen des körperlichen Trainings auf ihr Krank-heitsbild aufzuklären und zu beraten. Sie sollen erfahren, welche Sportarten für sie günstig sind und wo sie diesen Sport betreiben können.

• Ärzte darüber aufzuklären, für wel-che ihrer Patienten mit chronischen Atemwegs- und Lungenkrankheiten sportliche Aktivitäten nützlich und notwendig sind. Sie sollen erfahren, wie diese Patientengruppe Sport unter fachlicher Anleitung betreiben kann.

• Übungsleiter für Lungensport / Lungensportgruppen - unter Berück-sichtigung vorhandener Strukturen - auszubilden und an Sportvereine weiter zu vermitteln.

• Lungensportgruppen in Kooperation mit Landessportverbänden, Sportver-

einen, Ärzten und Patienten vor Ort aufzubauen. Sie sollen in möglichst jeder Region entstehen.

• Die allgemeine Öffentlichkeit über die Möglichkeiten gezielter sport-licher Betätigung von Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen aufzuklären.

Lungenspor tgruppen werden von Übungsleitern begleitet. Die Ausbildung der Übungsleiter obliegt den Behinderten-Sportverbänden (BSV), die es in jedem Bundesland gibt.

Jeder, der die Übungsleiterlizenz für „Sport mit Asthmatikern und Allergikern“ erwerben und Fachübungsleiter Lungen-sport werden will, muss sich an seinen Landesbehinderten-Sportverein wenden oder beim Deutschen Behinderten Sport-verband nachfragen, wann und wo es die dafür notwendigen Kurse / Seminare gibt. Je nach Qualifikation müssen vor der Teilnahme an dem Lehrgang „Sport mit Asthmatikern und Allergikern“ verschie-dene Unterrichtsblöcke absolviert bzw. nachgewiesen werden. Es ist ratsam, sich über einen Rehabilitationssportverein zum Kurs / Seminar anzumelden, wenn man erst einmal weiß, welche Kurse / Seminare man besuchen muss.

Die Lizenz zum Fachübungsleiter Reha-bilitationssport Innere Organe (spezielle Ausrichtung: Atemwegs- und Lungener-krankungen) können nach entspre-chender Ausbildung erwerben:

• Dipl. Sportlehrer/innen,• Dipl. Sportwissenschaftler/innen,• Dipl. Trainer/innen,• Sportlehrer/innen (Lehramt),• Fachübungsleiter/innen „Innere

Organe“ des DBS,• Ärzte und Ärztinnen,• Physiotherapeuten/innen,• Sonderpädagogen mit fachlichem

Schwerpunkt „Sport“.Die AG Lungensport bietet in Zusam-menarbeit mit den Sportverbänden regel-mäßig Lehrgänge zum Fachübungsleiter und Refresher-Kurse zur Verlängerung der Fachübungsleiterlizenz mit folgenden Inhalten an:

• Vermittlung der notwendigen medizi-nischen Grundlagen,

• Vermittlung der sportwissenschaftlichen Grundlagen: Theorie und Praxis des Lungensports,

AktuellesBundesrat beschließt Rauchverbot zum 1. September 2007

In seiner letzten Sitzung vor der Sommer-pause hat nach dem Bundestag nun auch der Bundesrat dem Gesetz zum Schutz der Nichtraucher zugestimmt. Nach dem ab 1. September 2007 in Kraft tretenden Gesetz gilt ein generelles Rauchverbot in allen Behörden, Dienststellen, Gerichten, Anstalten und Stiftungen, für die der Bund zuständig ist. Außerdem darf auch auf Bahnhöfen und Flughäfen sowie in Zügen, Flugzeugen, Fährschiffen und Taxis nicht mehr geraucht werden. Von dem Rauchverbot betroffen sind rund 500 Bundeseinrichtungen, darunter auch die Arbeitsämter sowie die Gebäude des Bundestages, des Bundesrates sowie des Präsidialamtes. Ausgenommen sind in Gebäuden abgetrennte und besonders ge-kennzeichnete Raucherzimmer. In diesen Räumlichkeiten darf aber nicht gearbeitet werden. Außerdem dürfen Jugendliche künftig erst mit 18 statt mit 16 Jahren legal Zigaretten kaufen und in der Öf-fentlichkeit rauchen. Die Übergangsfrist für die Automatenaufsteller läuft bis zum 1. Januar 2009.

Begründet wird das Gesetz damit, dass allein in Deutschland mindestens 3.300 Nichtraucher pro Jahr an den Folgen des Zigarettenqualms anderer sterben. Verstöße gegen das Rauchverbot sollen als Ordnungswidrigkeit behandelt und mit einem Bußgeld von bis zu 1.000 Euro geahndet werden.

• Organisatorische Grundlagen zum Aufbau und zur Führung einer Lungen-sportgruppe.

Die Lehrgänge zum Fachübungsleiter umfassen 50 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten. Die Refresher-Kurse finden jeweils an zwei aufeinanderfolgenden Tagen statt.

Weitere Informationen über den Lun-gensport finden Patienten, Ärzte und Übungsleiter auf den Internetseiten der Arbeitsgemeinschaft Lungensport in Deutschland unter www.lungensport.org. Dort sind auch alle Details über den Erwerb der Fachübungsleiterlizenz sowie die Kontaktdaten der Sportverbände abgelegt.

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Liga-Journal für Patienten Seite 14

Infoserie AtemwegserkrankungenInhalationssysteme bei Atemwegserkrankungen

Antientzündliche und bronchialerwei-ternde Medikamente zur Behandlung obstruktiver Atemwegserkrankungen wie Asthma und COPD werden in der Regel inhaliert. Die inhalative Verabreichung hat den Vorteil, dass die Wirksubstanzen am gewünschten Wirkort – der Lunge –ankommen und dort ihre Wirkung ent-falten. Dadurch ergibt sich ein günstiges Wirkungs-/Nebenwirkungsverhältnis. Zudem erzielt man vor allem bei den bronchialerweiternden Substanzen einen raschen Wirkungseintritt. Die Inhalation der Medikamente erfolgt mit Hilfe eines Inhalationsgerätes z. B. mit einem Do-sieraerosol, einem Pulverinhalator oder einem Vernebler.

Die Wirksamkeit der inhalierten Medikamente hängt stark von der korrekten Anwendung des verordneten Inhalationssys-tems bzw. Inhalationsgerätes ab.

Untersuchungen haben ergeben, dass viele Patienten die Inhalation mit einem Inha-lationsgerät nicht korrekt durchführen. Dadurch kann ein Teil des Wirkstoffes verloren gehen und seine Wirkung in der Lunge nicht in ausreichendem Maße entfalten. Um dies zu verhindern, sind bei der Inhalationstherapie folgende grund-legende Schritte zu beachten, um die korrekte Anwendung zu gewährleisten:

1. Bitten Sie Ihren Arzt, das Medikament, seine Wirkung und Funktionsweise zu erklären. Fragen Sie bei Unklarheiten unbedingt nach.

2. Lassen Sie sich in der Apotheke das In-halationssystem zeigen und erklären.

3. Lesen Sie sorgfältig die Gebrauchs-anweisung durch und führen Sie die Inhalation entsprechend aus. Achten Sie dabei auf Ihre Körperhaltung und Atmung.

4. Zeigen Sie Ihrem Arzt bei Ihrem nächsten Besuch, wie Sie die Inhala-tion durchführen.

5. Sprechen Sie bei Unsicherheiten Ihren Arzt an.

In der Regel berücksichtigt der Arzt bei der Verordnung eines Inhalationssys-tems die Fähigkeiten des Patienten das

System korrekt zu bedienen, das Alter, den Schweregrad der Erkrankung sowie den Zeitaufwand, der für die Inhalation erforderlich ist.

Vorteilhaft sind vor allem solche Inhala-tionssysteme, die einfach zu handhaben sind und bei denen erkennbar ist, ob die Inhalation korrekt durchgeführt wurde. Günstig ist auch, wenn feststellbar ist, wann das System leer ist und ersetzt oder nachgefüllt werden muss.

Wenn bei der Therapie der Atemwegser-krankung unterschiedliche Medikamente inhaliert werden müssen, ist es von Vor-teil, wenn das gleiche Inhalationssystem für alle Medikamente eingesetzt wird, so dass der Patient nicht die Handhabung verschiedener Systeme erlernen muss.

Für die Inhalation von Arzneimitteln stehen Inhalationssysteme mit verschie-denen Techniken zur Verfügung:

Treibgasbetriebene Dosieraerosole

Treibgasbetriebene Dosieraerosole stehen seit 1956 zur Verfügung und sind bis heute weltweit verbreitet. Diese Systeme bestehen aus einem Mundstück, in das ein Wirkstoffbehälter aus Aluminium eingesteckt wird. Das Medikament liegt als Suspension in fl üssigem Treibgas vor. Die ozonzerstörende Fluorchlorkohlen-wasserstoffe (FCKW) sind heute durch ozonunschädliche Treibgase (Hydrofl u-oralkane HFA) ersetzt.

Treibgasbetriebene Dosieraerosole sind

schnell einsetzbar und kostengünstig, haben aber den Nachteil, dass es zu Koor-dinationsproblemen kommen kann, d. h. das Auslösen eines Sprühstoßes und der Beginn der Einatmung der Wirksubstanz werden zeitlich nicht korrekt koordi-niert. Dieses Problem kann mit Hilfe sogenannter Spacer (Inhalationshilfen) gelöst werden (s. Abb.). Das Aerosol wird in den Spacer eingesprüht und ruhig in mehreren Atemzügen aus der Kammer eingeatmet.

Bei so genannten atemzugausgelösten Dosieraerosolen wird der Sprühstoß automatisch beim Einatmen ausgelöst. Eine Koordination von Auslösen des Sprühstoßes und Einatmen ist bei diesen Geräten nicht erforderlich.

Die richtige Anwendung von Dosieraerosolen (handausgelöst)

1. Nehmen Sie eine aufrechte Position im Sitzen oder Stehen ein,

2. schütteln Sie das Dosieraerosol,

3. nehmen Sie die Schutzkappe ab,

4. atmen Sie tief aus (nicht in das Mund-stück hinein!),

5. umschließen Sie das Mundstück fest mit dem Mund und neigen Sie den Kopf leicht nach hinten,

6. lösen Sie einen Sprühstoß aus und atmen Sie gleichzeitig langsam und tief durch den Mund ein (Koordina-tion!),

7. atmen Sie ruhig durch die Nase aus.

Übersicht über verschiedene Inhalationsgeräte

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Liga-Journal für Patienten Seite 15

Wichtige Anwendungsfehler bei Dosieraerosolen

• Mangelnde Koordination,

• vor der Inhalation nicht tief aus-geatmet,

• Dosieraerosol nicht geschüttelt (gilt für Suspensionen),

• nicht langsam und tief inhaliert,

• Dosieraerosol falsch gehalten (180° gedreht).

Pulverinhalatoren

Die Entwicklung von Pulverinhalatoren wurde in den letzten Jahrzehnten beson-ders durch die FCKW-Diskussion voran-getrieben. Daher entstanden bei diesen Systemen die meisten Innovationen.

Pulverinhalatoren dienen der Inhalation von pulverförmigen Arzneistoffen ohne zusätzlichen Einsatz von Treibgasen. Man unterscheidet bei Pulverinhalatoren zwi-schen Einzeldosissystemen, bei denen das Medikament in einzelnen Kapseln oder in verblisterten Einzeldosen zur Verfügung gestellt wird und Multidosissystemen, bei denen sich das Medikament in einem Vorratsbehälter befi ndet.

Pulverinhalatoren sind oft einfacher zu handhaben als treibgasbetriebene Dosieraerosole. Ein Vorteil der Pulve-rinhalatoren gegenüber herkömmlichen Dosieraerosolen ist, dass die Geräte grundsätzlich beim Inhalationsvorgang durch den Atemzug des Patienten ausge-

löst werden. Die Systeme sind allerdings relativ feuchtigkeitsempfi ndlich. Daher sollte man eine Ausatmung in das Gerät unbedingt vermeiden!

Bei den vielen Pulverinhalationssystemen kommen Hilfssubstanzen zum Einsatz (z. B. Laktose). Sie verbessern technisch die Fließeigenschaften des Pulvers, dienen der besseren Dosierbarkeit und führen rein praktisch dazu, dass die Inhalation vom Anwender geschmacklich wahrgenom-men werden kann.

Die richtige Anwendung von Pulverinhalatoren

1. Bereiten Sie den Pulverinhalator wie in der Gebrauchsanweisung beschrie-ben vor (z. B. Kapsel einsetzen, durch Betätigung einer Taste oder Drehen laden o. ä.),

2. nehmen Sie eine aufrechte Position im Sitzen oder Stehen ein,

3. nehmen Sie die Schutzkappe ab,

4. atmen Sie tief aus (nicht in das Mund-stück hinein!),

5. Mundstück mit dem Mund fest um-schließen,

6. atmen Sie durch das Mundstück rasch und tief ein. Dabei wird die Wirksubstanz freigesetzt. Ein süßer Geschmack am Zungengrund zeigt bei einigen Pulverinhalatoren an, dass der Wirkstoff freigesetzt wurde.

7. atmen Sie ruhig durch die Nase aus.

Inhalation mit Spacer

Wichtige Anwendungsfehler bei Pulverinhalatoren

• Vor der Inhalation nicht tief aus-geatmet,

• nicht tief und kräftig inhaliert,

• Mundstück nicht richtig im Mund,

• Pulverinhalator nicht richtig ge-laden.

Düsen- und Ultraschallvernebler

Düsen- und Ultraschallvernebler dienen der Verneblung von Flüssigkeiten, in de-nen der Wirkstoff gelöst oder suspendiert ist. Düsenvernebler benötigen Druckluft zur Erzeugung des Aerosols. Im Vergleich zu Dosieraerosolen stellen beide Systeme bei der Ausführung des Inhalationsmanö-vers wesentlich geringere Anforderungen an die Koordinationsfähigkeit der An-wender. Daher eignen sie sich gut für den Einsatz bei Kindern und auch bei älteren Patienten. Je nach Bedarf stehen für die Geräte Masken zur Verfügung. Von Vor-teil ist auch, dass der Arzt verschiedene Arzneimittel fl exibel kombinieren kann und dass eine Kombination mit Physio-therapiegeräten möglich ist (s. in diesem Heft Seite 16). Vernebler sind in der Regel größer als Dosieraerosole und Pulverin-halatoren und der Inhalationsvorgang dauert länger. Vernebler müssen unbe-dingt regelmäßig gemäß den Angaben des Herstellers gereinigt werden. Neu- und Weiterentwicklungen gehen dahin, die Größe der Geräte sowie die Dauer der Inhalation zu reduzieren.

Dosieraerosol

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Liga-Journal für Patienten Seite 16

VRP1-Flutter

Atemschule – Physiotherapeutische HilfsmittelBei Atemwegserkrankungen wie der chronischen Bronchitis, Mukoviszidose und Bronchiektasie (Erweiterungen der Bronchien) stellt die physikalische Therapie eine wichtige Ergänzung zur medikamentösen Therapie dar. Phy-siotherapeutische Maßnahmen haben das Ziel, die Atemwege zu stabilisieren bzw. den Thorax zu mobilisieren, den Bronchialschleim zu lösen, das Abhusten sowie den Abtransport zu erleichtern, die Atemnot zu reduzieren und Infekten vorzubeugen.

In der letzten Ausgabe des Liga-Journals haben wir für Sie einige atemerleichternde Körperstellungen dargestellt, die dazu beitragen, die Atemarbeit zu erleichtern. Zur Unterstützung der medikamentösen Therapie stehen darüber hinaus einige spezielle Hilfsgeräte sog. PEP- Systeme (VRP1-Flutter, RC-Cornet, PARI PEP®-System, PEP-Maske) zur Verfügung. Mit deren Hilfe kann in den Atemwegen ein positiver exspiratorischer (Exspiration = Ausatmung) Druck (PEP = Positive Expiratory Pressure) aufgebaut werden. Dies dient der Sekretmobilisierung bei akuten und chronischen Erkrankungen der unteren Atemwege. Der Widerstand, der in der Ausatemphase durch das PEP-System erzeugt wird (positiver Ausatem-widerstand), hält die Atemwege auch bei geringer Elastizität des Lungengewebes offen und verhindert ein Kollabieren der Atemwege. Während des Einatmens können so größere Mengen des Medi-kamentes ihren Wirkort erreichen. Der Patient kann leichter abhusten und mehr Luft ausatmen.

Geräte zur Unterstützung der physikalischen Atemtherapie PEP-Systeme (Positive exspira-tory pressure)

Bei einem PEP-System handelt es sich um ein Kunststoffrohr, durch das ausgeat-met wird. Am Rohrende befi nden sich Verengungen (Löcher von 1,5 bis 5 mm), deren Durchmesser variiert bzw. ange-passt werden kann, so dass der Patient die PEP-Atmung mit dem gewählten, für ihn geeigneten Ausatemdruck durchführen kann. Pausen dienen dem Abhusten des Sekrets und dem Ausruhen. Das PARI PEP®-System beispielsweise ermöglicht zudem eine wirksame Kombination von PEP- (Positive Expiratory Pressure) und Inhalationstherapie mit einem Vernebler.

Oszillierende PEP-Systeme

Oszillierende PEP-Systeme erzeugen bei der Ausatmung ebenfalls einen positiven Ausatemdruck. Der Druck ist allerdings nicht wie bei der Lippenbremse oder bei dem oben beschriebenen PEP-System konstant, sondern er oszilliert, so dass es zu Druckschwankungen kommt, da der Ausatemfluss nicht kontinuierlich ist, sondern unterbrochen wird. Zur Zeit sind zwei oszillierende PEP-Systeme ver-fügbar: VRP1-Flutter® und RC-Cornet®. Beide Systeme sind klein und handlich und können vom Patienten mitgeführt werden. Sie arbeiten ohne zusätzliche Energiequelle – die Kraft für Oszillation und Druckschwankungen entnehmen sie der Ausatemenergie.

VRP1-Flutter® (Vario-Re-sistance-Pressure „Flutter“)

Das Gerät, das einer Trillerpfeife ähnelt, steht bereits seit Anfang der 90iger für die Physiotherapie zur Verfügung. Bei der Ausatmung entsteht im Mundstück (s. Abb.) ein Druck gegen eine Kugel (28 g), die in einem Trichter liegt. Im Ruhe-zustand versperrt die Kugel den Ausatem-kanal und bildet somit einen Widerstand beim Ausatmen. Während des Ausatmens wird die Kugel durch den Exspirations-druck an der Trichterwand hochgerollt. Die Luft kann entweichen, der Druck am Mundstück sinkt, die Kugel fällt zurück und verschließt den Trichter erneut. Dieser Vorgang wiederholt sich während einer Ausatmenphase mehrfach, und es entsteht eine oszillierende Bewegung der Kugel. Die beim Ausatmen gegen die Kugel entstehenden Druckschwankungen versetzen die Ausatemluft in den Bronchi-en in niederfrequente Schwingungen, die mit der Eigenfrequenz des Brustkorbes in Resonanz treten. Dadurch wird der Schleim gelockert, verflüssigt und ab-transportiert. Durch den kontrollierten

positiven Druck (10 - 20 cm H2O) beim Ausatmen durch den VRP1 werden die Bronchien bis in die Peripherie erweitert und ein Kollaps bei instabilen Atemwegen verhindert.

RC-Cornet®

Das Gerät besteht aus einer gebogenen Röhre mit Mundstück, in der sich ein abgeplatteter Schlauch befindet. Die Röhre knickt den Ventilschlauch an einer bestimmten Stelle ab. Beim Ausatmen in das Gerät und damit in den Ventilschlauch staut sich die Luft vor dem Knick bis ein bestimmter Druck erreicht ist. Nun wird der Schlauch kurz in die Höhe ge-schleudert und Luft kann ausströmen, im Anschluss schließt der Schlauch den Luft-strom wieder. So kommt es bei der Aus-atmung in das Gerät durch Öffnen und Schließen des Schlauchs zu Schwingungen des Ventilschlauchs in der Röhre. Durch Drehen des Mundstücks kann der Druck variiert und an die individuelle Situation angepasst werden. Die Druckerzeugung beim RC-Cornet® ist von der Schwerkraft unabhängig. Man kann das Gerät daher in jeder Körperhaltung einsetzen.

Wichtig zur Erzielung bestmöglicher Ef-fekte bei der Atem- bzw. Physiotherapie ist das regelmäßige Training bzw. der re-gelmäßige Einsatz, so wie mit Ihrem Arzt, Therapeuten oder Trainer besprochen.

RC-Cornet

PEP-Systeme

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Liga-Journal für Patienten Seite 17

Serie „Europäische Patientenorganisationen stellen sich vor“. Teil 4 – Der Astma-Allergi Forbundet (Dänemark)

Der Astma-Allergi Forbundet bezeichnet sich als eine „die Gesundheit fördernde“ Organisation. Die Patientenorganisation sieht ihre Hauptaufgabe in der Vorbeu-gung und Aufklärung im Bereich Asthma, COPD und bei allergischen Erkran-kungen wie beispielsweise Heuschnupfen, Ekzemen oder Lebensmittelallergien. Seit Ende der 70er Jahre werden vom Astma-Allergi Forbundet gemeinsam mit anderen Asthma- und Allergieverbänden Skandinaviens verschiedene, auf dem Markt erhältliche Produkte, wie etwa Lebensmittel oder Kosmetika auf deren chemische Zusammensetzung und ihr Allergierisiko getestet. Besonders allergen-arme Produkte werden für die Dauer eines Jahres mit einem speziellen Gütesiegel ausgezeichnet.

Der Astma-Allergi Forbundet ist ein demokratisch strukturierter Verband mit 22 über ganz Dänemark verteilten Lokalverbänden. Diese arbeiten weitge-hend selbständig und wirken aktiv mit bei der Aufklärung, Betreuung und Beratung von Patienten mit Asthma, COPD und Allergien sowie deren Angehörigen. Die Zentrale des Astma-Allergi Forbundet befi ndet sich in der dänischen Provinz Roskilde. Einmal im Jahr kommen die Re-präsentanten der lokalen Verbände zum Erfahrungsaustausch auf der Delegier-tenversammlung zusammen. Im Rahmen der Delegiertenversammelung werden Berichte und Rechenschaften abgelegt und über neue Richtlinien des Verbandes abgestimmt. Vorsitzender des aus neun Personen bestehenden Vorstands ist Jesper Mortensen, Direktor des Astma-Allergi Forbundet ist Thorkil Kjær.

„Har jeg KOL ...?“ - Hinter-grundwissen wird in Dänemark groß geschrieben

„Ob ich wohl eine COPD habe ...?“, das fragt sich auch in Dänemark so manch einer - nur heißt es hier KOL, Kronisk Obstruktiv Lungesygdom. Auf der In-ternetseite des Astma-Allergi Forbundet kann jeder sein persönliches Risiko, eine COPD zu entwickeln, selber testen und unter „Test din viden“ - Teste dein Wis-sen - kann man sich in interaktiver Form Wissenswertes zu zahlreichen allergischen Erkrankungen erarbeiten. Spezielle In-formationen für junge Menschen, Eltern,

Sportlehrer, Senioren und auch Fach-personal runden das Internetangebot ab - und wer nach den vielen Tests immer noch nicht genug weiß, der hat die ganze Woche über die Möglichkeit zu einer telefonischen Beratung durch den Astma-Allergi Forbundet.

Die Mitgliederzeitschrift des Astma-Allergi Forbundet heißt „Astma-Allergi Bladet“. Buchmaterial zum Thema Asth-ma und Allergien, aber auch allergenarme Produkte werden vom Astma-Allergi For-bundet in der „Butik“ des Verbandes auf der Internetseite angeboten und können online bestellt werden.

Spaß und Geselligkeit sind min-destens ebenso wichtig

Der Astma-Allergi Forbundet bietet zahlreiche Fortbildungen und Kurse für Betroffene, Betreuer und Angehörige an - und damit dies nicht zu langweilig wird, finden Asthma-Schulungen für Erwachsene auch schon einmal auf der spanischen Insel Teneriffa statt. Aber auch die Daheimgebliebenen müssen sich nicht grämen, denn in der Organisation von Familientagen und Gestaltung zahlreicher

gemeinsamer Aktivitäten sind die gesel-ligen Dänen ganz groß: für alle an Asthma und Allergien Erkrankten, aber auch für deren Angehörige bieten die Regionalver-bände verschiedene Aufklärungsaktionen über aktuelle Gesundheitsthemen an, wo-bei neben der Wissensvermittlung auch der Spaß gewiss nicht zu kurz kommt: sei es beim Harmonikafestival im Rahmen des Familientages in Nordsjælland, beim gemeinsamen Museumsbesuch für Kunst-interessierte in Hovedstaden, auf der Legoland-Tour an den „Handicapdagen“ in Nordjylland oder beim gemeinsamen Blockfl ötenspiel zum Trainieren der At-mung in Odensee.

Weitere Informationen erhalten Interes-senten hier:

Astma-Allergi ForbundetUniversitetsparken 4DK - 4000 RoskildeTel. / Fax +45 (43 43) - 59 11 / - 54 33E-Mail: [email protected]: www.astma-allergi.dk

Wir danken Frau Monika Jensen für ihre Hilfe bei der Übersetzung aus dem Dänischen.

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Liga-Journal für Patienten Seite 18

Sommerzeit – ReisezeitTipps für die Urlaubsplanung für Allergie- und Atemwegspatienten

Schon seit vielen Wochen stellen sich viele Menschen die Frage: „Wohin soll die Urlaubsreise in diesem Jahr gehen?“ In der Familie gilt es, verschiedene Inter-essen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Kinder spielen gerne am Strand oder toben in schäumenden Wellen. Die Eltern möchten aber auch ein wenig die Kultur des Reiselandes kennen lernen. Jugendliche legen besonderen Wert auf das „night-life“.

Ganz andere Probleme haben Menschen, die an einer Allergie und oder einer Atemwegserkrankung leiden. Auch sie haben das Bedürfnis, neue Regionen zu erkunden und Urlaubsreisen in fremde Länder zu unternehmen. Viele Atem-wegspatienten befürchten jedoch, den körperlichen Anstrengungen nicht ge-wachsen zu sein. Sportliche Aktivitäten, Flugreisen und Urlaube werden oftmals aus Rücksicht auf die Krankheit vermie-den. Doch das muss in den meisten Fällen nicht sein.

Grundsätzlich steht einer Urlaubsreise nichts entgegen; allerdings ist eine sorg-fältige Reiseplanung erforderlich, um die schönsten Wochen des Jahres unbe-schwert genießen zu können.

Berge oder Meer

Die Wahl der Urlaubsregion sollte bei Allergikern auf der Grundlage der aus-lösenden Faktoren getroffen werden. Generell sind das Gebirgsklima und das

Seeklima für Patienten mit Allergien und Asthma geeignet. Mittelmeerländer bieten durch ihr mildes, warmes Klima gute Voraussetzungen für Asthmatiker. Zudem ist der Meerwind pollenarm. Die zeitweise raue Luft der deutschen Küstenregionen wiederum führt bei manchen Betroffenen zu größeren Beschwerden als zu Hause.

Ab einer Höhe von 1.500 Metern beträgt die Pollenbelastung nur ein Sechstel der Belastung im Vergleich zu Tallagen und die Pollenfl ugzeit ist stark verkürzt. Besonders ideal sind Hochgebirgslagen für Milbenallergiker: In der trockenen Hochgebirgsluft fühlen sich die Milben nicht besonders wohl.

Tipps für Flugreisende

Kann ich mit einer Atemwegserkrankung wie Asthma oder COPD überhaupt eine Flugreise antreten? Diese Frage stellen sich viele Betroffene. Eine obstruktive Atem-wegserkrankung schließt eine Flugreise nicht grundsätzlich aus. Vor Antritt der Reise sollten Sie dies jedoch mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen. Verein-baren Sie rechtzeitig vor der geplanten Reise einen Kontrolltermin mit Ihrem Hausarzt oder Ihrem Lungenfacharzt, damit Sie Ihren Urlaub auch wirklich genießen können. Eine Untersuchung auf die Flugtauglichkeit umfasst neben einer körperlichen Untersuchung eine Lungenfunktionsprüfung und evtl. eine Blutgasanalyse. Bei einem normalen Be-fund sind in der Regel keine Komplikati-

onen während des Fluges zu befürchten. Während eines Fluges herrschen in etwa die gleichen Bedingungen wie in 2000 bis 2500 Meter Höhe, d. h. ein arterieller Sauerstoffpartialdruck von 70 mm Hg sinkt auf etwa 50-60 mm Hg ab.

Die Deutsche Atemwegsliga hat zu die-sem Thema die „Tipps für Flugreisen für Patienten mit obstruktiven Atemwe-gserkrankungen“ herausgegeben. Hier fi nden Sie wichtige Informationen rund um das Thema Fliegen. Die Tipps sind in der Geschäftsstelle der Atemwegsliga erhältlich.

Neue Sicherheitsbestimmun-gen an Flughäfen

Wichtig ist, dass Sie Ihre Medikamente im gewohnten Rhythmus wie bisher zu sich nehmen. Aus diesem Grund gehören Atemwegs- und Allergiemedikamente (Dosieraerosole, Pulverinhalatoren, Nasenspray, Augentropfen, etc.) in das Handgepäck! Die neuen Sicherheitsbe-stimmungen an den Flughäfen haben hier zum Teil zu Verwirrungen und Missver-ständnissen geführt. Seit dem 6. Novem-ber 2006 gelten auf den Flughäfen der Europäischen Union neue Vorschriften für die Mitnahme von Flüssigkeiten im Handgepäck. So dürfen aus Sicher-heitsgründen grundsätzlich nur noch geringe Flüssigkeitsmengen an Bord von Flugzeugen mitgeführt werden. Hiervon sind Medikamente jedoch ausgenommen.

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Liga-Journal für Patienten Seite 19

Impressum

Herausgeber

Deutsche Atemwegsliga e. V.

Im Prinzenpalais, Burgstraße

33175 Bad Lippspringe

Telefon 05252 -933 615

Fax 05252-933 616

e-mail: [email protected]

internet: www.atemwegsliga.de

Redaktion

Dr. Uta Butt (Koordinatorin der Deutschen Atemwegsliga)

Albrecht Habicht (iKOMM)

Ina Klemke (iKOMM)

Dr. Ulrich Kümmel (iKOMM)

Dr. Gabriele Vogels-Scheele (iKOMM)

V.i.S.d.P: Dr. Uta Butt

Konzept und Realisierung

iKOMM • Information und Kommunikation im Gesundheitswesen GmbH, Bonn

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben in erster Linie die Auffassung der Autoren und nicht in jedem Fall die der Redaktion wieder. Nachdruck - auch aus-zugsweise - nur mit schriftlicher Geneh-migung der Deutschen Atemwegsliga

Stichwort Reiseapotheke

Bitte nehmen Sie alle Medikamente, die Sie zu Hause benötigen, in ausreichender Menge in den Urlaub mit. Prüfen Sie rechtzeitig vorher, ob Sie Ihre Medika-mente in ausreichender Menge vorrätig haben. Noch haben Sie Zeit, ein Rezept vom Arzt zu holen. Vor Langstreckenfl ü-gen mit Überschreitungen von Zeitzonen fragen Sie Ihren Arzt, wie Sie Ihre Medika-menteneinnahme an die Zeitverschiebung anpassen sollen. Notfallmedikamente, wie z. B. Beta-Sympathomimetika, gehören auf jeden Fall ins Handgepäck und fallen auch nicht unter die Sicherheitsbestim-mungen bei den Flughafenkontrollen.

Laut Aussage der Bundespolizei ist es weiterhin möglich, fl üssige Medikamente und Spezialnahrung (z. B. Babynahrung) im Handgepäck mitzunehmen. Die Notwendigkeit ist jedoch glaubhaft zu machen. Weitere Informationen stellt die Bundespolizei unter www.bundespolizei.de bereit.

Patienten mit einer COPD, die eine Sauer-stoff-Langzeit-Therapie erhalten, stehen vor einem besonderen Problem, wenn sie auch während des Fluges Sauerstoff be-nötigen. Die Verwendung eigener Sauer-stofffl aschen ist aus Sicherheitsgründen im Flugzeug nicht erlaubt – auch nicht im Gepäck. Viele Fluggesellschaften bieten ihren Gästen eine Sauerstofftherapie wäh-rend des Fluges an. Bitte denken Sie daran, Ihren Bedarf frühzeitig, bis spätestens 48 Stunden vor Reiseantritt, zu beantragen.

Die Gebühren für die Versorgung an Bord sind relativ hoch und werden nicht von allen Krankenkassen übernommen. Für ausgewählte Sauerstoff-Systeme der Firma Weinmann, Hamburg, wurde eine Unbedenklichkeitsbescheinigung bei der Verwendung im Flugzeug erteilt. Diese betrifft folgende Geräte:

• OXYTRON 3 Mobil• CYPRESS Mobil• OXYMAT 3

Auch am Urlaubsort muss die Versorgung mit Sauerstoff sichergestellt werden. Mitt-lerweile gibt es spezialisierte Reisebüros, die hierbei behilflich sind. Wertvolle Informationen erhalten Sie auch bei der Deutschen Selbsthilfegruppe Sauerstoff-Langzeit-Therapie (LOT) e. V.

Telefon 01805-970927 (12 Ct/min)

Bildquellen: iKOMM GmbH, Bonn, mit Ausnahme Seite 4, 13, 17: Fotolia

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Termine

27. - 29.09.2007

29.09.2007

11. - 13.10.2007

15.-19.10.2007

15. - 19.09.2007

07. - 08.09.2007

26. - 29.09.2007

28. - 29.09.2007

05. - 06.10.2007

13.10.2007

29.10. - 02.11.2007

09.– 10.11. 2007

10.11.2007

14. – 17.11.2007

16. - 17.11.2007

AG Lungensport in Deutschland e.V.: Ausbildung zum Übungsleiter LungensportKontakt: [email protected]

24. InterPneu NürnbergProgramm: www.interpneu-nuernberg.de

10. Deutscher Lungentag - Machen Sie Ihrer Lunge BeineJubiläumsveranstaltung auf dem Jakobsplatz in NürnbergProgramm: www.lungentag.de · Kontakt: [email protected]

15. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM)Programm: www.dgsm2007.de · Kontakt: [email protected]

Asthmaakademie Davos: Trainerseminar - Ausbildung zum Asthmatrainer/-in im Kindes- und JugendalterKontakt: [email protected]

European Respiratory Society (ERS) - Annual Congress 2007Programm: www.ersnet.orgKontakt: [email protected]

Arbeitsgemeinschaft Asthmaschulung im Kindes- und Jugendalter: Theorieseminar zur Ausbildung zum Asthma-Trainer Programm: www.asthmaschulung.de

2. Gemeinsamer Deutscher Allergie-Kongress: 30. Kongress des Ärzteverbandes Deutscher Allergo-logen (ÄDA), 24. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI), 10. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA)Programm: www.allergie-kongress.de · Kontakt: [email protected]

Train-the-Trainer-Seminar zur ambulanten Schulung von COPD-Patienten im Rahmen der InterPneuKontakt: [email protected]

Train-the-Trainer-Seminar zur ambulanten Schulung von Asthma-Patienten Kontakt: [email protected]

Deutscher Allergie- und AsthmatagKontakt: [email protected]

AG Lungensport in Deutschland e.V.: Ausbildung zum Übungsleiter LungensportKontakt: [email protected]

XII. Deutsches Aerosol Therapie SeminarProgramm: www.inhalation.com · Kontakt: [email protected]

35. Pneumologische Fortbildungsveranstaltung – Erlanger Pneumologische KolloquienProgramm: www.med1.med.uni-erlangen.de Kontakt: [email protected]

Medica – 39. Weltforum der MedizinProgramm: www.medica.de

Arbeitsgemeinschaft Asthmaschulung im Kindes- und Jugendalter: Theorieseminar zur Ausbildung zum Asthma-Trainer Programm: www.asthmaschulung.de

19. - 23.11.2007

Nürnberg

Bundesweit

Düsseldorf

Davos

Stockholm, Schweden

Osnabrück

Lübeck

Nürnberg

Nürnberg

Leipzig

Frankfurt a. M.

Marburg/Lahn

Erlangen

Düsseldorf

Osnabrück

Oberschleiß-heim