JOURNAL - fzla.uni-jena.de · 4 FZLA Journal - Ausgabe 03 | Dezember 2010 „Moral, Religion und...

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INHALT • Erlebnis Meisterkurs: Aufklärung in Weimar • Autorenlesung: Deutsch-jüdische Literatur • Die DSLA: Wien, Paris und andernorts • Publikationen des Forschungszentrums • Kooperationsprojekte des FZLA und der Klassik Stiftung Ausgabe 03 Nummer 3 Dezember 2010 forschungsZEntruM lAborAtoriuM Aufklärung JOURNAL www.fzla.uni-jena.de

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INHALT

• Erlebnis Meisterkurs: Aufklärung in Weimar• Autorenlesung: Deutsch-jüdische Literatur• Die DSLA: Wien, Paris und andernorts• Publikationen des Forschungszentrums• Kooperationsprojekte des FZLA und der Klassik Stiftung

Ausgabe

03Nummer 3Dezember 2010

forschungsZEntruM lAborAtoriuM Aufklärung

JOURNAL

www.fzla.uni-jena.de

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INHALT

3 Editorial

4 Erlebnis Meisterkurs: Aufklärung in Weimar

6 Autorenlesung: Deutsch-jüdische Literatur

7 Promovieren in der DSLA: Berichte und Nachrichten 8 Die DSLA: Wien, Paris und andernorts

12 Laboratorium Mensch: Ein Workshopbericht

14 Publikationen des Forschungszentrums

15 Kooperationsprojekte des FZLA und der Klassik Stiftung

Hinweis: Im Text werden anstelle der Doppelbezeichnungen die Personen- und Funktionsbezeichnungen in männlicher Form verwendet, stehen aber für die männliche und weibliche Form.

IMPRESSUMFZLA JOURNAL | Redaktion: Dr. Katharina Held (V.i.S.d.P.) | Layout:und Dr. Katharina Held | Druck: Druckhaus | Erscheinungsweise: 2x jährlichKontakt: Forschungszentrum Laboratorium Aufklärung • Friedrich-Schiller-Universität Jena • Accouchierhaus • Jenergasse 8 • 07743 Jena • www.fzla.uni-jena.deBilder: FZLA, KSW, Fotolia und privat.

3FZLA Journal - Ausgabe 03 | Dezember 2010

3 Editorial

4 Erlebnis Meisterkurs: Aufklärung in Weimar

6 Autorenlesung: Deutsch-jüdische Literatur

7 Promovieren in der DSLA: Berichte und Nachrichten 8 Die DSLA: Wien, Paris und andernorts

12 Laboratorium Mensch: Ein Workshopbericht

14 Publikationen des Forschungszentrums

15 Kooperationsprojekte des FZLA und der Klassik Stiftung

liEbE lEsErinnEn unD lEsEr,„Aufklärung im Zeitalter der Globalisierung“, so lautete der Titel eines Vortrags von Otfried Höff e, den dieser Ende Mai im Rah-men des vom Forschungszentrum in Kooperation mit der Klassik Stiftung Weimar organisierten Meisterkurses in Jena hielt. Dieser Titel lässt sich aber auch als prägnante Kurzformel des Selbst-verständnisses und der vielfältigen Forschungsbemühungen im FZLA verstehen. Um ein adäquates Verständnis der Ressourcen und Potentiale zu gewinnen, welche das ‚lange 18. Jahrhundert‘ für die Selbstrefl exion der Gegenwart und für die Deutungskompe-tenz der Geistes- und Sozialwissenschaften auch im 21. Jahrhun-dert haben kann, benötigt das FZLA die Klassik Stiftung Weimar

als ebenso unverzichtbaren wie unschätzbaren Kooperationspartner. Wir freuen uns daher sehr, dass diese seit Jahren etablierte Kooperation derzeit auf fast allen Ebenen große Fort-schritte macht: So arbeiten die beiden Einrichtungen nicht nur im Rahmen der Exzellenzini-tiative des Bundes, also im Bereich der ‚Spitzenforschung‘ eng zusammen, sondern haben mit den Meisterkursen für Doktoranden und dem Klassik-Kolleg für Masterstudierende interna-tional attraktive Formate geschaff en, die der Förderung des exzellenten Nachwuchses dienen – ein besonderes Anliegen unserer beiden Institutionen. Dazu kommen einzelne Veranstal-tungen wie z.B. die von unserer Doktorandin Paula Wojcik organisierte Autorenlesung zur deutsch-jüdischen Literatur. Auch die internationale Vernetzung und Verknüpfung des FZLA im Rahmen der Aufklä-rungsforschung schreitet erfreulich rasch und produktiv voran; so nahmen 2010 erstmals Promovierende und Dozierende unserer Doktorandenschule an der International Summer School CompaRaison in Polen teil, die von je zwei polnischen, französischen und deutschen Universitäten gestaltet wird. Das Klassik-Kolleg wiederum wird im nächsten Jahr Studieren-de aus Rennes, Paris und Jena in Weimar zusammenbringen, während einzelne Forschungs-reisen der DSLA-Stipendiaten in diesem Jahr u.a. nach Wien, Paris und Cambridge führten. Besonders erfreulich auch ist die Entwicklung der Schillerprofessur als einer Kerninstitution des Zentrums: Nach István Hont in diesem Jahr konnten wir für das nächste Jahr Robert B. Pippin aus Chicago gewinnen; für 2012 hat uns bereits der Kanadier Charles Taylor zugesagt, der sich auch dem internationalen Beirat für den beantragten Exzellenzcluster anschließen wird. All dies zeigt: Das Forschungszentrum lebt, atmet und gedeiht – überzeugen Sie sich auf den folgenden Seiten dieser dritten Ausgabe unseres Journals selbst davon! Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht

Ihr

FZLA Journal - Ausgabe 03 | Dezember 20104

„Moral, Religion und Staat im Zeitalter der Aufklärung“Meisterkurs mit Otfried Höffe

Vom 26. bis zum 29. Mai 2010 fand im Festsaal des Goethe-National-museums der Klassik Stiftung Weimar der erste Kurs der neuen Reihe wissenschaftlicher Meisterkurse statt, die das Forschungszentrum ge-meinsam mit der Stiftung ausrichtet. Mit den Meisterkursen soll auch Nachwuchswissenschaftlern aus den Geistes- und Sozialwissenschaf-ten, nicht nur aus den Künsten, ermöglicht werden, im Rahmen eines mehrtägigen Lehrgangs mit einer herausragenden Forscherpersön-lichkeit in einen intensiven wissenschaftlichen Austausch zu treten. Möglichkeiten der gemeinsamen Auseinandersetzung um ein Thema sollen so wahrgenommen werden können, wie sie ihnen in anderen Foren wie Tagungen und Konferenzen verschlossen blieben. Für den Auftakt der Reihe konnte der renommierte und international publi-zierende Philosoph Otfried Höffe, Professor an der Universität Tübin-

gen und Mitglied des Nationalen Ethikrates, gewonnen werden. Als Experte auf dem Ge-biet der politischen und antiken Philosophie und involviert in die aktuellsten tagespolitischen Debatten um Fragen der Gerechtigkeit, Demokratie und Globalisierung, bot Höffe einen Kurs zum Thema „Moral, Religion und Staat im Zeitalter der Aufklärung“ an. Das interdisziplinäre Teilnehmerfeld, das sich aus zwanzig engagierten Nachwuchswissenschaftlern zusammensetzte, die aus ganz Deutsch-land, der Schweiz und Liechtenstein angereist waren, erhielt so die Ge-legenheit, Klassiker der Staatsphilosophie wie Aristoteles, Hobbes und Kant gemeinsam zu lesen und sowohl untereinander als natürlich auch und im besonderen mit

Höffe selbst intensiv zu diskutieren. Die konstrukti-ve viertägige gemeinsame Auseinandersetzung um zentrale Fragen der Aufklärungsepoche und -philo-sophie und die Vertiefung dieser Themen erwies sich als äußerst fruchtbar und aufschlussreich. Ganz besonders bereichert wurde die Diskussion durch die vielfältigen und unterschiedlichen fachlichen Hintergründe der einzelnen Teilnehmer, so dass die gemeinsame Arbeit auch für die Forschung jedes

ErlEbnis MEistErkurs: Aufklärung in WEiMAr

Kooperationsprojekte des FZLA und der DSLA mit der Klassik Stiftung Weimar

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einzelnen wichtige Impulse geben konnte. Neben dem fachlichen Austausch mit gleichgesinnten Nachwuchsforschern bot der Meisterkurs jedoch auch eine Plattform zur zukünftigen Vernetzung der Wissenschaftler und ihrer Fachrichtungen untereinander. Umrahmt wurde die Veranstal-tung von einem kulturellen Programm der Klas-sik Stiftung. Die Teilnehmer des Kurses erhielten für die Dauer ihres Aufenthalts Gästekarten, die ihnen den freien Eintritt in alle Häuser und Lie-genschaften der Stiftung ermöglichten. Gemeinsam erkundeten sie den sonst schwer zugängli-chen historischen Rokokosaal der Herzogin Anna Anna Amalia Bibliothek und die Dichter - und Fürstenhäuser wie Schloss, Wittumspalais und Gartenhaus. Eine thematische Führung „Auf-klärung in Weimar“ ließ ihnen zum Abschluss des Kurses mit einen Rundgang durchs sonnige Weimar die Zeit um 1800 lebendig werden und gab Anlass, einmal für eigene Erkundungen zu-rückzukommen an diesen Ort der Geschichte und lebendigen Zukunft.

Um den gewonnen Meister sowie den Kurs und sein Anliegen auch der universitären Öff entlichkeit zugänglich zu machen, fand an einem der Abende ein öff entlicher Festvortrag in den historischen Rosensälen der Friedrich-Schiller-Universität Jena statt. Zu diesem Anlass sprach Otfried Höff e über „Aufklärung im Zeitalter der Globalisierung“ und es gelang ihm, mit seinen Ausführungen die Auf-klärung aus ihrem eurozentristischen Rahmen zu lösen und als Prozess, d.h. als vielfache ‚Aufklärungsbewegungen’ zu allen Zeiten darzustellen und zu verorten. Die angeregt kritische

Diskussion der Gäste demonstrierte denn auch fruchtbar, dass Höff e mit seiner Th ese ein zen-trales Leitmotiv des Laboratoriums Aufklärung tangierte. Der Abendvortrag wird Anfang des nächsten Jahres in der Buchreihe „Reden und Vor-träge“ des Forschungszentrums publiziert werden.

Fortgesetzt wird die Reihe „Meisterkurse“ im Mai 2011 mit dem renommierten Kulturwissenschaftler Hans Ulrich Gumbrecht (vgl. die Ankündigung auf S. 13).

AUFKLÄRUNG IMZEITALTER DERGLOBALISIERUNG

Do, 27.05.2010 20 Uhr Rosensäle

VORT

RAG

Prof. Dr. Otfried Höffe

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ForschungszentrumLaboratorium Aufklärung

FZLA Journal - Ausgabe 03 | Dezember 20106

AutorEnlEsung - DEutsch-JüDischE litErAtur

Deutsch-jüdische Literatur zu Gast bei Goethe von Paula Wojcik

Im Festsaal des Goethe Nationalmuseums in Weimar lässt sich eine leb-hafte Debatte zwischen drei Autoren und dem Publikum vernehmen. Das Thema: Was ist deutsch-jüdische Literatur? Die Autoren sind Ver-treter dieser literarischen Gattung und haben soeben aus ihren Werken gelesen, um dem Publikum Kostproben der Bandbreite dessen zu ge-ben, was gemeinhin unter diesem Begriff gefasst wird. Esther Dische-reit, Raphael Seligman und Robert Schindel lassen sich vom draußen herrschenden Fussballtrubel an diesem heißen Juniabend nicht beein-drucken, und auch ihr Publikum schenkt ihnen volle Aufmerksam-keit. Nach einer Begrüßung von Hartmut Rosa, dem Leiter des FZLA, übernimmt die prominente Kulturredakteurin des Deutschlandradio Barbara Wahlster die Führung durch den Abend und regt durch ihre elegante und offene Moderation die Diskussion mit gezielten Fragen le-bendig an. Doch obwohl alles mit so leichter Hand „inszeniert“ scheint: Der Weg zu diesem Abend war lang! Ein Jahr Planung ging ihm voraus: ein Jahr voller neuer Erfahrungen, guter und schlechter – in jedem Fall jedoch lehrreicher.Zu den besten gehörten dabei der Kontakt zu den Autoren und der Moderatorin, die mir mit Vor-schlägen und Tipps bereitwillig geholfen haben, den Abend zu planen und zu gestalten. Doch auch die Unterstützung des Forschungszentrums, der Doktorandenschule sowie der Klassik Siftung Weimar für das Projekt hätte nicht größer sein können. Alle beteiligten Institutionen standen mir mit einer enormen Unterstützung bei der allgemeinen Ablaufplanung, bei der Organisation von Räumen, bei der Gestaltung sowie der Werbung für diesen Abend zur Seite. Es gab aber auch Ent-täuschungen und Lehrreiches vor allem im Bereich des Fundraising. Aus den Absagen ließ sich vor allem eine, mich erschreckende, Tendenz erkennen: Die heutige jüdische Kultur stößt immer noch auf zu wenig öffentliches Interesse. Die jüdische Kultur, an der Stiftungen und Vereine inter-essiert sind, ist eine, die es nicht mehr gibt. Glücklicherweise, konnte ich neben vielen Absagen, mit teilweise amüsanten bis aberwitzigen Begründungen, die ihrerseits einen Artikel verdient hätten, auch Förderer von dem Projekt überzeugen und die „Deutsch-israelische Gesellschaft“ wie auch die „Literarische Gesellschaft Thüringen“ für die Unterstützung des Projekts gewinnen. Ihnen sei an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt!All die Mühen waren jedoch vergessen, als wir nach der Lesung bei einem Glas Wein zusammen standen und die letzten angeregten Gespräche zwischen den Gästen und dem Publikum in ent-spannter Atmosphäre verliefen. Für die Gäste war es ein interssanter, aufschlussreicher literari-scher Abend; für mich ein gelungener nach einem lehrreichen und aufregendenWeg dorthin.

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Doktorandenschule Laboratorium Aufklärung (DSLA)

proMoViErEn iM lAborAtoriuM Aufklärung

Die Doktorandenschule Laboratorium Aufklärung (DSLA) ist im Jahr 2008 als wesentliches Element der Graduiertenförderung des FZLA eingerichtet worden. Gemeinsamer Fokus aller Arbeiten ist die Beschäftigung mit Th emen einer (weit verstande-nen) Aufklärungsforschung. Da die interdiszipli-näre Verknüpfung innerhalb der DSLA eine große Rolle spielt, stammen die Dissertationsvorhaben

der Promovierenden nicht nur aus den Geistes-, sondern auch aus den Kultur-, Rechts- und Sozial-wissenschaften sowie der Th eologie.Im Oktober sind weitere 12 Nachwuchswissenschaftler in einen dritten Jahrgang der DSLA auf-genommen worden. Die Forschungsarbeiten, die die neuen Stipendiaten zu erfolgreichen Promoti-onen führen sollen, erfolgen zu breitgefächerten Th emen. Angefangen von einer Untersuchung zu Goethes Bildungsbegriff aus philosophischer Perspektive über einen Forschungsgegenstand wie „Studentische Schulden. Untersuchungen zur wirtschaftlichen und sozialen Interaktion am Beispiel Jenas und Halles (1770 bis 1830)“ reichen sie bis zu Th emen wie „Modernität und Aufklärung im Umgang mit dem Islam als kultu-rell-religiöse Erbe in der Biographie Islamischer Intellektueller in Deutschland“ und „Faust-Co-mics. Variationen einer Klassiker-Adaptation“. Begrüßt wurden die neuen Stipendiaten vom Leiter der DSLA, Prof. Dr. Dr. Ralf Koerrenz, von ihrer Jahrgangsleiterin, der Philosophin Prof. Dr. Birgit Sandkaulen sowie Mitgliedern der Ge-schäftsführung. Nach einer Einführung in die DSLA wanderten die neuen Mitglieder gemein-sam in Bachstraße, um ihre zukünftigen Büros in Augenschein zu nehmen. Informationen über die DSLA, das Studienprogramm, die laufenden Veranstaltungen sowie die Modalitäten der Sti-pendienvergabe fi nden Sie unter www.dsla.uni-jena.de.

Im Mittelpunkt der Förderaktivitäten der Doktorandenschule stehen die Konzentration auf die Dissertationsprojekte und deren erfolg-reichen Abschluss. Daneben sollen die Dokto-randen von einem Ausbildungsprogramm profi tieren, das dem interdisziplinären Aus-tausch sowie der Erweiterung und dem Er-werb von fachlichen und außerfachlichen Qualifi kationen gewidmet ist. Sie durchlaufen daher ein Studienkernprogramm, das den transdisziplinären Horizont der Promotions-projekte fördern soll. Das Programm besteht aus einem Forschungskolloquium, wissen-schaftlichen Veranstaltungen und Präsentati-onsvorträgen, selbstorganisierten Workshops und Tagungen sowie einem Praktikum, des-sen Ziel es ist, die Doktoranden über kurze Zeit unter der Anleitung erfahrener Mitar-beiter in die vielfältige wissenschaftliche und kulturelle Vermittlungsarbeit verschiedener Institutionen des Kooperationsnetzwerks des Forschungszentrums einzubinden. Zusätz-lich haben die Doktoranden die Möglichkeit, an Schlüsselqualifi kationsveranstaltungen der Graduierten-Akademie der Uni Jena teil-zunehmen.

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forschungsort WiEn: DiE DslA Auf spurEnsuchE

Eine außergewöhnliche Forschungsreisevon Carolin Bahr

Im Fach Musikwissenschaft zu promovieren, hat durchaus Vorteile – so beispielsweise die Tatsache, dass der so genannte MuWi sich permanent mit dem beschäftigt, was anderen allenfalls als Teil der Frei-zeitgestaltung oder -untermalung dient: mit Musik. Unter uns Musikwissenschaftlern gibt es auch die Spezies der Opernforscher, die bestrebt ist, die un-endlichen Weiten des Musiktheaters zu ergründen, die seit etwa 400 Jahren einem geneigten Publikum eine unterhaltsame, alternative Lebenswelt offen-baren. Als bekennender Anhänger dieser Forscher-

gruppe untersuche ich im Rahmen der DSLA, wie eine bestimmte Operngattung (die französische Grand Opéra des frühen und mittleren 19. Jahrhunderts) damals außerhalb ihres Entstehungsor-tes, nämlich an deutschen Theatern, aufgeführt und rezipiert wurde. Da diese in der Regel drei- bis vierstündigen Opern nur mit größtem zeitlichen, technischen und künstlerischen Aufwand über die Bühne gehen, werden sie heute kaum noch aufgeführt. Was also tut ein Forscher, wenn sich sein Forschungsobjekt, das in seiner Gänze nur klingend und visualisiert – sprich: auf der Büh-ne – Gestalt annimmt, so rar macht? Er nutzt jede Gelegenheit und überwindet Berge und Mee-re, um ihm nachzueilen. In meinem Falle bedeutete das: Ich überquerte an einem kühlen Tag im Juni Saale und Donau, um in Wien der einzigen Aufführung einer für meine Arbeit zentralen Oper beizuwohnen. Mit tatkräftiger Unterstützung der DSLA hatte ich die Möglichkeit, im gewaltigen Saal der Wiener Staatsoper die gewaltigen Klänge der Oper La Juive von J. F. Halévy zu vernehmen – Klänge, die seit ihrer Pariser Uraufführung 1835 alle deutschen Opernhäuser erfüllten (z.B. 1903 die k. k. Hofoper in Wien unter der Leitung Gustav Mahlers, dessen Aufzeichnungen auch die aktuelle Inszenierung beeinflussten), bevor sie im fortschreitenden 20. Jahrhundert aus offensichtlichen Gründen verstummten. In Wien kann man aber heute wieder Zeuge davon wer-den, dass die Oper La Juive nach wie vor die Kraft hat, ihr Publikum in den Bann zu ziehen: Die spannungsgeladene Handlung (ein jüdischer Goldschmied und dessen Tochter Rachel werden vor ein kirchliches Gericht geführt, weil sie am christlichen Osterfest werktätig sind), die unglückliche Liebesgeschichte (Rachel und der Reichsfürst Leopold lieben sich, dürfen ihre Liebe jedoch wegen des Religionsunterschieds und der Vermählung Leopolds nicht ausleben) und das tragische

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Ende (Vater und Tochter werden zum Tode verurteilt) werden durch rührende Solonummern und großangelegte Chorszenen in einer Art musikalisch dargestellt, die heute noch neuartig und über-wältigend wirkt. Erst im Moment ihrer Auff ührung kann man sich einen Eindruck davon machen, wie die Oper vor über 150 Jahren – unter all den in meiner Arbeit aufgedeckten Veränderungen – auf das Publikum in den deutschsprachigen Ländern gewirkt haben muss. Und während das Publikum der Wiener Staatsoper an jenem Juni-Abend in der mitreißenden Büh-nenwirklichkeit aufzugehen schien, saß hoch oben in den Rängen unter dem kläglichen Schein einer kleinen Leselampe eine Anhängerin jener MuWi-Spezies und sog mit geschärften Sinnen all jene Informationen und Eindrücke auf, die sich ihr Minute für Minute klingend off enbarten – und sie wusste, dass ihre außergewöhnliche Forschungsreise geglückt war.

In der Zentrale kaiserlicher Macht. Mein Forschungsaufenthalt im Österreichischen Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien.von Anne Fuchs

Im Rahmen meiner Dissertation „Machtteilung im Alten Reich. Kaiserliche und reichsständische Herrschaft im 18. Jahrhundert“ sind zahlreiche Ar-chivrecherchen nötig, um das Funktionieren des Reichs-Staats, das Zusammenspiel zwischen Kaiser, Reichsständen, Reichstag und Reichserzkanzlei un-tersuchen zu können. Ich hatte das Glück, die Monate Juli, August und September 2010 in Wien verbringen zu können, wo sämtliche Akten des Reichsarchivs lagern und für Forscher zugänglich sind. So war es möglich, Einblick in die Wahl- und Krönungsakten,

Reichsarchivakten, Reichstagsakten sowie die Große Korrespondenz zu nehmen. Neben einem großartigen Gefühl, das mich als Historiker packte, als ich die ersten Briefe in Kur-rentschrift las, die von Maria Th eresia oder Friedrich II. von Preußen persönlich signiert wurden, fanden sich zahlreiche nutzbare Sachverhalte. So wurde deutlich, wie wichtig und zentral die Per-son des Mainzer Erzkanzlers für die gesamte Staats-Organisation des Alten Reiches war. Ferner er-hellte sich das Verhältnis, welches zwischen den Kurfürsten des Reiches und dem Kaiser herrschte Umbrüche und persönliche Allianzen sowie Abhängigkeiten wurden sichtbar. Das gefundene, transkribierte Material füllt inzwischen über 500 Seiten und beinhaltet sowohl interessantes als auch Kurioses, wie z.B. die persönlichen Vorurteile eines Beamten gegen Friedrich II., „diesen ani-mosen Mann“, oder den minutiösen Wochen-Arbeitsplan Kaiser Karls VII., aus dem hervorgeht,

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wie viel Zeit er den Reichsangelegenheiten im Vergleich zu seinen Hausangelegenheiten einräumte. Das Personal im Archiv war ausgesprochen nett und hilfsbereit – nicht nur in Bezug auf die Recherche, sondern auch, wenn es darum ging, wo man günstig aber gut Mittagessen kann. An dieser Stelle möchte ich mich auch noch einmal ganz herzlich dafür bedanken, dass ich die Möglich-keit erhielt, Fotos im Archiv zu machen. Kontakte zu anderen For-schern, die aus der ganzen Welt in die Zweigstelle des Archivs am Minoritenplatz kommen, wurden ebenfalls schnell geknüpft und werden hoffentlich auch in Zukunft für fruchtbaren Wissensaus-tausch sorgen. An dieser Stelle bleibt mir nur zu sagen, dass ich be-stimmt nicht zum letzten Mal in diesem Archiv geforscht habe.

Paris im Sommer

So wie Paris im 18. Jahrhundert ein Anziehungspunkt für Künstler war, so ist es heute für Kunsthistoriker ein beliebter Ort der For-schung und der Begegnung mit den Originalen. Eine wichtige Ad-resse für die deutsche kunsthistorische Forschung zur französischen Kunst ist hierbei das „Deutsche Forum für Kunstgeschichte“, an dem ich in diesem Sommer ein zweimonatiges Praktikum absolviert habe. Durch die mir übergebene Rechercheaufgabe innerhalb des Projekts „Sinnlichkeit – Materialität – Anschauung. Ästhetische Dimensionen kultureller Übersetzungspro-zesse“, ein Kooperationsprojekt mit der Klassik Stiftung Weimar, war es mir möglich, tiefe Einblicke in die Vorgänge, Protagonisten und Medien der Rezeption französischer Kunstwerke in Weimar um 1800 zu erhalten. Die spannende Schnittstelle dieser Aufgabe mit meinem Dissertationsprojekt über den französischen Künstler Jean-Baptiste Greuze ergab sich nicht nur aus der Tatsache, dass auch sein Werk in Weimar Beachtung fand, sondern vor allem aus dem Vorhaben, gerade das Zusam-menspiel von Materialität, Performanz und Diskursivität als kulturelle Triebfeder zu begreifen und dahingehend zu untersuchen. Neben interessanten Einblicken in die Konzeption einer das Projekt abschließenden Ausstellung, die für 2012/2013 im Louvre geplant ist, war es vor allem das Erleben der wissenschaftlichen Praxis an diesem sich aus deutschen und französischen Forschern zusam-mensetzenden Institut, durch das mein Dissertationsprojekt bereichert wurde. Diese so gewonnenen neuen Erfahrungen und Ideen konnten dann von mir umgehend vor den Originalen im Louvre sowie in den Museen Jacquemart-André und Cognacq-Jay überprüft und weitergedacht werden.

Britta Hochkirchen

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Enlightenment and Present.Die DSLA bei der internationalen Summerschool CompaRaison in Polen

Zum ersten Mal hat sich die DSLA in diesem Jahr an der Summerschool CompaRaison beteiligt. Das Projekt, das als Kooperation der Universitäten Potsdam, Paris X Nanterre, Versailles Saint-Quen-tin-en-Yvelines und Zielona Góra entstanden ist, fand bereits zum dritten Mal statt. Nach Potsdam und Paris war diesmal Polen der Ort der Veranstaltung, an der über 50 Studierende, Doktoranden und Dozenten – diesmal auch aus Torun und Jena – teilnahmen. Zunächst in der schlesischen Uni-versitätsstadt Zielona Góra und anschließend in Warschau fand ein reger internationaler, inter-disziplinärer und mehrsprachiger Austausch zum leitenden Th ema „Enlightenment and Present“ statt. Zwei Wochen lang wurden verschiedene Perspektiven und Fragestellungen im Hinblick auf die Verbindungen zwischen Aufklärungsepoche und Gegenwart präsentiert und zur Diskussion gestellt. Jede Universität hatte je einen Th emenbereich vorbereitet. Die Präsentationen waren den Th emen „Science“, „State“, „Religion“, „Globalization“ und „Human Being“ gewidmet. Die vier mitgereisten Doktoranden der DSLA sowie Dr. Michael Beetz vom Institut für Soziologie stellten ihre Überlegungen zum Th ema „Science“ vor und ließen diese in Gruppenarbeiten diskutieren und weiterführen. Dabei ging es um die Frage, inwieweit sich die Formen des Umgangs und der Gewinnung von Wissen mit den drei Kategorien Kritik, System und Formalismus heuristisch fassen lassen, inwiefern diese in der Zeit der Aufklärung bedeutsam wurden und schließlich in welcher Weise sie bis in die Gegen-wart im Wissenschaftssystem fortgeführt und modi-fi ziert werden.Vor allem in Warschau war neben der theoretischen Beschäftigung mit der Geschichte der polnischen Aufklärung auch ein umfangreiches Rahmen-programm zu diesem Th ema geboten. So wurde das Königsschloss besichtigt, das nach seiner Zerstörung durch die Wehrmacht im zweiten Weltkrieg originalgetreu wieder errichtet werden konnte – u.a. auf der Grundlage der Stadtansichten eines wichtigen Malers des 18. Jahrhunderts: Die Bilder von Canaletto (1721-1780) wurden zur Rekonstruktion der Altstadt herangezogen, ein Großteil von ihnen ist nun im Königsschloss zu sehen. Besonders beeindruckte der Besuch des Łazienki-Parks, der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert maßgeblich durch den polnischen König Stanisław August Poniatowski gestaltet wurde. Der 1764 gewählte Poniatowski steht für aufklärerische Reformen sowohl im politischen als auch im kulturellen Bereich. Diese wurden we-nig später durch die polnischen Teilungen zunichte gemacht. Die Teilnehmer der Summerschool jedoch konnten sich in den Anlagen des Łazienki-Parks ein plastisches Bild von der stanislawschen Zeit in Polen machen, mit der sie sich in den vorangegangen Tagen so viel beschäftigt hatten. So wurde das Rahmenthema „Enlightenment and Present“ mit dieser direkten Begegnung zum Ab-schluss noch einmal in besonders lebendiger Weise aufgegriff en. Johanna Koehn

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Der 2-tägige Workshop „Laboratorium Mensch“, den neun Promovierende des 2. Jahrgangs der DSLA im Oktober ver-anstalteten, wurde als Raum interdisziplinären Austauschs unter Nachwuchsforschern der Geisteswissenschaften kon-zipiert: Wissenschaftliche Ideen und Innovationen zur Erfor-schung der Funktionsweise sowie des Empfi ndens des Men-schen und menschlicher Gesellschaften sollten hier überprüft und entwickelt werden. Im Zentrum des Workshops standen dabei diejenigen Impulse, deren Freisetzung seit der Zeit der

Aufklärung einen Beitrag zur Veränderung, Formung und zum Erkenntnisgewinn des Menschen leisten sollte oder leistete. Der Mensch als Objekt der Untersuchung, aber auch als Medium und nicht zuletzt als Subjekt wissenschaftlicher Forschung stand hierbei im Mittelpunkt. Unter dieser Leitidee ist der Dreischritt der Sektionen „Aufklärung – Anthropologie – Ästhetik“ zu verstehen, in die die Workshoparbeit am zweiten Tag gegliedert war.

Die Reihe der drei Vorträge, die den Auftakt des Workshops bildeten, wurde von Wolfgang Burg-dorf (LMU München) eröff net, der sich in seinem Vortrag mit dem Zusammenhang von Aufklä-rung und Reichspublizistik beschäftigte. Burgdorf führte erhellend anhand der Kritik der Deut-schen Reichsverfassung von Johann Nikolaus Becker (1773-1809) aus, dass und wie die Ideen der Aufklärung – also die Postulate von Freiheit und Gleichheit, von allgemeinen Menschenrechten und Volkssouveränität – von der Reichspublizistik des späten 18. Jahrhunderts aufgegriff en und integriert worden seien. Rainer Godel (MLU Halle) widmete sich in seinem Vortrag dann einer Verhältnisbestimmung von anthropologischem Wissen und Literatur. Godel erläuterte aufschlussreich, dass es hierbei nicht darum gehen könne, anthropologisches Wissen und Lite-ratur als identisch anzusehen und Literatur in diesem Verhältnis gar einen mimetischen und illustrativen Charakter zuzuschreiben. Literatur zeichne sich als eine „Epistemopraxis“ nämlich gerade dadurch aus, dass sie theo-retisches Wissen nicht in seiner strengen Form vermittle, sondern transformiert zum Ausdruck bringe. Unter dem Titel „Ästhetik und Anthropologie. Handlungskonzepte von Gottsched bis Hegel“ setz-te sich zum Abschluss Dirk Oschmann (FSU Jena) mit dem Bedeu-tungszuwachs auseinander, den die Defi nition einer Handlung Mitte des 18. Jahrhunderts erfahren hat, indem sie als eine Bewegung im Sinne einer selbständigen ästhetischen Kategorie verstanden wurde. Im zeitgenössischen Diskurs, so Oschmann, habe vor allem die Frage nach der Darstellbarkeit von Handlung – hier insbesondere die Über-

„lAborAtoriuM MEnsch“ – Ein WorkshopbEricht

www.dsla.uni-jena.de

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Aufklärung – Anthropologie – Ästhetik

LabORatORium menScH

22. – 23. Oktober 2010

Friedrich-Schiller-Universität Jena 22.10.2010 HausaufderMauer,„GroßerSaal“,Johannisplatz2623.10.2010 Senatssaal(GeschlosseneVeranstaltungfürDoktoranden)

ÖFFENTLICHEVERANSTALTUNGFreitag, 22. Oktober 2010

14.00 BegrüssungdurchdieOrganisatoren GrusswortdesLeitersderDSLA:Prof.Dr.Dr.RalfKoerrenz 14.30 PDDr.WolfgangBurgdorf(LMUMünchen) Aufklärung und Reichspublizistik

Kaffeepause

16.00 PDDr.RainerGodel(MLUHalle) Möglichkeiten und Grenzen aufklärerischer Autonomie sub specie anthropologiae. Das Wissensfeld Anthropologie und seine Folgen im 18. Jahrhundert

17.00 Prof.Dr.DirkOschmann(FSUJena) Ästhetik und Anthropologie. Handlungskonzepte von Gottsched bis Hegel

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tragung des Prinzips innerer Bewegung – an Relevanz gewonnen. Umgekehrt habe sich zugleich die anthropologisch motivierte Sicht-weise durchgesetzt, dass eine Handlung Rückschlüsse auf Charakter und Wesen des Handelnden erlaube.

Am nächsten Tag folgte dann die Auseinandersetzung mit den Th e-men des Workshops in den einzelnen Sektionen – getragen von Vor-trägen junger Nachwuchswissenschaftler, die sich um die Teilnahme kompetitiv beworben hatten. In der Sektion „Aufklärung“ wurde der Mensch vor allem im Zeichen von Skepsis und Öff entlichkeit in den Blick genommen. Ausgehend von einem relativen Wahrheitsbegriff

wurden etwa der Dialog in Wielands Merkur-Beiträgen, Formen der Kritik in Lessings „Rettun-gen“ sowie das Th ema der Pluralisierung von Wissen als Wege einer polyperspektivischen Auf-klärung präsentiert und diskutiert. Den Abschluss und zugleich einen Bezug zur Gegenwart bil-dete der kritische Blick auf ein mögliches Zu-Viel von Öff entlichkeit im Web 2.0, dessen Folgen die Notwendigkeit einer erneuten Aufklärung im Sinne Kants erfordern. Als zentraler Diskussionsge-genstand wurde in der Sektion „Anthropologie“ die Frage nach der conditio humana aufgegriff en. Ausgehend von physiologischen Untersuchungen im 18. und frühen 19. Jahrhundert (Lavater, Blu-menbach, Humboldt) wurde der Bogen gespannt bis zum Einfl uss verschiedener Rassentheorien auf die indianische Gegenwartsliteratur. Weitgehender Konsens bestand darüber, dass das 18. Jahrhundert auch im Bereich der Anthropologie eine Zeit fortschreitender Kategorisierung gewe-sen sei, der jedoch die fortwährend tradierte Annahme grundlegender Gleichheit aller Menschen gegenüberstand. Die Dialektik von Gleichheit und Diff erenz war in ihren Auswirkungen bis ins 20. Jahrhundert deutlich zu erkennen, wie sich unter anderem am Beispiel von Norbert Elias zeigen lässt. Die sechs Vorträge der Sektion „Ästhetik“ verband die Frage nach dem Menschen und dessen spezifi scher Form der Wahrnehmung und Erfahrung seiner Umwelt. Dabei standen theoretische Ansätze ästhetischer Erfahrung von Ernst Cassirer und John Dewey in spannungsvollem Dialog mit epistemologischen Zugängen in Experimentbildern des 18. Jahrhunderts sowie der literarischen Phänomenologie im Werk des Schriftstel-lers M. Blecher und den poetologischen Berechnungen Arno Schmidts. Die ethischen Folgen solcher künstlerischen Pro-jekte wurden anhand der Ästhetiken Dubos’ und Lessings the-matisiert und zeigten mit Blick auf die groteske Ästhetik ihre gegenwärtige Relevanz.Weiteres zum Workshop ist auf der Homepage der Doktoran-denschule unter www.dsla.uni-jena.de zu fi nden.

FZLA Journal - Ausgabe 03 | Dezember 201014

Bereits in den letzten beiden Ausgaben wurde über die Publikati-onsreihe „Laboratorium Aufklärung“ des Forschungszentrums berichtet. In den einzelnen Bänden der Reihe werden Arbeitser-gebnisse von Forschungsprojekten, Tagungen und Vorlesungsrei-hen publiziert und somit die Unternehmungen des Forschungs- zentrums der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich ge-macht. Mittlerweile sind vier Bände erschienen: Zum Auftakt der einführende Band „Laboratorium Aufklärung“, der aus verschiede-nen Blickwinkeln die strukturellen und inhaltlichen Forschungsan-liegen des Zentrums artikuliert. Weiterhin der Band „Laboratorium Bildungsreform. Jena als Zentrum pädagogischer Innovationen“, der

dritte Band „Experimentelle Wissenschaftsgeschichte“ sowie der vierte Band der Reihe, der von assoziierten Mitgliedern des Zentrums seitens der Universität Halle herausgegeben wurde: „Formen des Nichtwissens der Aufklärung“. Nähere Informationen hierzu sind auf der Homepage unter www.fzla.uni-jena.de zu finden.

In seinem Buch „Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne“ analysiert Hartmut Rosa, Soziologe an der FSU und Direk-tor des Forschungszentrums, die zunehmende Belastung der Menschen durch (erlebten) Zeitmangel und seine Folgen. Das Buch liegt bei Suhr-kamp bereits in der 7. Auflage vor. Doch der Bestseller wird nun weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannt. Gerade ist eine Übersetzung ins Französische erschienen: „Accélération. Une critique sociale du temps“, die in „Le Monde“ eine lobende Besprechung erhielt. Übersetzungen des Wer-kes ins Englische und Portugiesische entstehen derzeit.„Der Erfolg des Buches beruht sicher darauf, dass fast alle Menschen in der Gesellschaft die Phänomene, um die es geht, nur zu gut aus eigener Erfah-rung kennen: Die Zeit rast und wird uns immer knapper. Und der Strom an Ereignissen und Anforderungen droht uns mit sich zu reißen. Das vorherrschende Lebensgefühl ist, dass wir immer schneller laufen müssen, um nur unseren Platz in der Welt zu halten“, sagt Rosa und liefert ein persönliches Beispiel für dieses Zeitproblem direkt mit. Auf die Frage, wie er sich bei diesem Erfolg fühlt, antwortet der Autor: „Vor allem überfordert – in Anbetracht der Daueran-fragen und -wünsche der Medien nach Interviews, Beiträgen und Vortragsanfragen.“

Publikationen des FZLA

rEihE „lAborAtoriuM Aufklärung“

hArtMut rosA: bEschlEunigung

15FZLA Journal - Ausgabe 03 | Dezember 2010

Nach dem erfolgreichen Auftakt der vom FZLA sowie der Klassik Stiftung getragenen Reihe „Meisterkurse“ mit Otfried Höff e im Mai dieses Jahres, fi ndet zum fast selben Zeitpunkt des nächsten Jahres der zweite Kurs statt. Dafür gewonnen werden konnte der renommierte Kulturwissen-schaftler und Publizist Hans Ulrich Gumbrecht, Professor an der Stan-ford University, der vom 31. Mai bis 03. Juni 2011 zum Th ema „Exzentrik und Explosionen der europäischen Aufklärung. Diderot und Lichtenberg, Mozart und Goya“ den Kurs abhalten wird. In den Räumen der Klassik Stiftung wie auch an der Universität Jena werden die Teilnehmenden sich auch im kommenden Jahr mit Texten, Ideen und Th esen einer herausra-

genden Wissenschaftspersönlichkeit intensiv auseinandersetzen können. Nähere Informationen zur Veranstaltung können den Homepages der Stiftung (www.klassik-stiftung.de/forschung/meis-terkurse.html) sowie des Forschungszentrums (www.fzla.uni-jena.de) entnommen werden.

Das Klassik-Kolleg, das von der Stiftung ausgerichtet und von Dozenten der teilnehmenden Univer-sitäten gestaltet wird, bietet im nächsten Jahr literaturwissenschaftlichen Masterstudenten – die-ses Mal der Universitäten Rennes, Paris und Jena – , Gelegenheit, sich gemeinsam dem Th ema „Klassik, Romantik. Zur Epochendis-kussion der deutschen Literatur um 1800“ zu widmen. Umrahmt wird die wissenschaftliche Arbeit, so wie der Meisterkurs auch, von einem kulturellen Programm, das den Teilnehmern Weimar in verschiedenen Aspekten seines klassischen Erbes lebendig werden lässt.

Durch die erfolgreiche, gemeinsame Bewerbung des Referats Forschung der Klassik Stiftung und Wissenschaftlern der Universitäten Jena und Leipzig sowie Vertretern des Deutschen Forums für Kunstgeschichte in Paris enstand im Rahmen der Ausschreibung „Villa-Vigoni-Gespräche 2011“ ein neues Kooperationsunternehmen. Promovierende der Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft aus Leipzig, Jena, Weimar und Paris werden im September 2011 für eine Woche mit Dozenten der jeweiligen Fächer zum Internationalen Doktorandenkolloquium „Sprache der Bilder – Bilder der Sprache“ am Comer See zusammen kommen. Die Veranstaltung wird dem interdisziplinären Di-alog zwischen Bild- und Textwissenschaften gewidmet sein, will an die aktuellen Diskussionen anknüpfen und sie fortführen, zugleich aber auch kritisch hinterfragen. Es will dazu anregen, das Verhältnis von Bild und Wort dynamischer zu denken und mehr auf Verschränkungen und Rück-kopplungen als auf Parallelen oder Abgrenzungen zu achten. Ansprechpartner für das Klassik Kolleg sowie das Doktorandenkolloquium ist das Referat For-schung und Bildung der Stiftung unter der E-Mail-Adresse [email protected].

Das FZLA und die Klassik Stiftung Weimar

koopErAtionsproJEktE

forschungsZEntruM lAborAtoriuM AufklärungForschungszentrum Laboratorium Aufklärung • Friedrich-Schiller-Universität Jena • Accouchierhaus • Jenergasse 8 • 07743 Jena • www.fzla.uni-jena.de

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