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Informationen der Theodor-Heuss-Schule für Schüler, Eltern, Lehrkräfte und Ausbildungsbetriebe THS Newsletter Juni 2012 • Ausgabe 17 Schutzgebühr: Schüler 1,00 Euro, Lehrkräfte 2,00 Euro 5 12 JAHRE Theodor-Heuss-Schule Berufliche Schulen der Stadt Offenbach für Wirtschaft und Gesundheit In diesem Heft: Unterricht auf der Baustelle und andere schulische Herausforderungen Foto: Rainer Sturm | pixelio.de

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Informationen der Theodor-Heuss-Schule für Schüler, Eltern, Lehrkräfte und Ausbildungsbetriebe

THS Newsletter Juni 2012 • Ausgabe 17

Schutzgebühr: Schüler 1,00 Euro, Lehrkräfte 2,00 Euro

512 JAHRE

Theodor-Heuss-Schule

Berufliche Schulen der Stadt Offenbachfür Wirtschaft und Gesundheit

In diesem Heft:Unterricht auf der Baustelle und andere schulische Herausforderungen

Foto: R

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| pixelio.de

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Inhalt/Editorial 2

THSNewsletter17Juni 2012

Ende gut, alles gut?

Liebe Leserinnen, liebe Leser, täglicherfahren unsere Lehrkräfte undSchüler, wie schwierig es ist, denUnterrichtsbetrieb auf einer Groß bau -stelle aufrecht zu erhalten. Klassen -arbeiten, Prüfungen und mündliche

Überprüfungen finden oft statt, während direkt vorden Fenstern der Baulärm in die Unterrichtsräumedringt. Zum Glück stehen nun bald die Sommerferienvor der Tür. Können wir deshalb durchatmen undsagen: »Ende gut, alles gut«?

Unterrichten auf der BaustelleDer Erweiterungsbau soll im August fertig sein unddas Bestandsgebäude zu einem Teil saniert, damitwir die Räume zu Beginn des neuen Schuljahres fürden Unterricht nutzen können. Haben wir danachdas Anstrengendste hinter uns? Wie sieht es imnächsten Schuljahr und danach aus? In den Sommerferien werden wir uns einer weiterenHerausforderung stellen müssen. Alle mit einemComputer ausgestatteten Unterrichtsräume werdenaus dem Bestandsgebäude der THS und der KKS inden Erweiterungsbau verlagert. Das erfordert hohenlogistischen und technischen Aufwand. Wir hoffensehr, dass der Umzug gut gelingen wird.Wir müssen darüber hinaus unseren ›B-Trakt‹ im Be -stands ge bäude der THS räumen und verlieren zehnUnterrichtsräume. Deshalb müssen wir verstärkt dieRäume in den Containern als Interimslösung nutzen– mit der Folge, dass wir während dieser Zeit imUnterricht nur einen sehr eingeschränkten Me dien -ein satz anbieten können und keinen Zugang zumInternet haben. Leider wird das unsere Möglich kei -ten, einen modernen, fachgerechten sowie an spruchs - vollen Unterricht zu machen, sehr er schweren.Auch zum 2. Halbjahr des Schuljahres 2012/2013wird sich unsere Situation nicht verbessern. Wennder ›B-Trakt‹ zu dieser Zeit übergeben sein sollte,wird der ›C-Trakt‹ saniert. Das wird uns erneut vorgroße He rausforderungen stellen. Ab August 2013sollen alle Baumaßnahmen abgeschlossen sein undUm züge und Interimslösungen ein Ende haben.Können wir dann endlich sagen: »Ende gut, allesgut«?Ich befürchte, das wird nicht der Fall sein. In demArtikel ›Unterricht auf der Baustelle‹ (Seite 3) in die-ser Ausgabe wird deutlich, dass die Begleiterschei -nungen der Baumaßnahmen misslich sind. Die Si tu a -tion im neuen Trep penhaus des Erweite rungsbaus istnoch immer mangelhaft, die elektrischen Anlagenlassen sich nur unzureichend steuern, pädagogischeNotwendig kei ten können deshalb nicht verwirklicht

werden. Schon jetzt zeigt sich, dass das Kollegium,aufgrund der Lage des Lehrerzimmers, vereinzelt. DieWege sind zu weit, es kommen nur noch sehr weni-ge Kol le ginnen und Kollegen ins Lehrerzimmer in den›ersten Stock‹, der eigentlich der zweite und für vielege fühlt der dritte Stock ist. Die so genannten ›kurzen Wege‹, notwendige Ab -spra chen im Lehrerzimmer und der offene Charakterder THS haben schon erheblich an Be deutung verlo-ren. Die Schulleitung und das Kolle gium könnennicht mehr schnell vor Ort sein, Aufsichtsproblemeentstehen jetzt schon. Diese Problematik wird sichauch nach Abschluss der Bau maßnahmen nicht ver-ändern und ist irreversibel. Daneben verblasst auchdie Ernennung der THS zur ›Selbstständigen Be -ruflichen Schule‹ (Seite 11).

Engagement und Erfolge Zum ersten Mal hat ein Jahrgang aus dem BereichGesundheit das Abitur absolviert. Ich möchte in die-sem Kontext allen Absolventen/innen aller Schulfor-men zu ihrem erfolgreichen Schul ab schluss gratulie-ren und bedanke mich für den unermüdlichenEinsatz und die sehr gute Arbeit unseres Kollegiums. Unser Marketing-Projekt, das wir alljährlich in Ko -ope ration mit Betrieben aus der Region veranstalten,war auch in diesem Jahr wieder ein großer Er folgund zeigt das innovative Potenzial unserer Schüler(Seite 4). Erfreulich ist zudem, dass die Auf takt -veran stal tung zum ›Welttag des Buches‹ in unsererSchule stattfand. Ausgehend von dieser Veranstal -tung wird nun gemeinsam von Schülern und Lehrerneine Un terrichtseinheit zur Leseförderung entwickelt(Seite 7). Wie schulformübergreifendes Lernen er -folg reich ge staltet werden kann, zeigt das Projektder Aus zu bildenden im Bereich Personaldienstleistermit Schü lern aus der BFS. Die Er fah run gen, die imRahmen dieses Projektes gemacht werden, sind vonunschätzbarem Wert (Seite 8). Und die Vor be rei tungeiner Schulpartnerschaft in Polen zeugt vom großenEngagement unseres Kollegiums (Seite 14). Diese Erfolge belegen, dass wir eine lebendige Schulesind, in der jede Schülerin und jeder Schüler indivi-duell wahrgenommen und gefördert wird, auchwenn die Rah menbedingungen unsere pädagogischeArbeit oft er schweren. Ich wünsche Euch/Ihnen viel Spaß bei der Lektüredes THS Newsletters und uns allen weiter Kraft undvor allem viel Geduld, bis die Baumaßnahmen abge-schlossen sind – in der Hoff nung, dass wir dann dochnoch sagen können: »Ende gut, alles gut!«

IhreUte Steinmeyer (Stellvertretende Schulleiterin)

Editorial

Unterricht auf der Baustelle

Inspiration für die Wirtschaft

Lernen mit Kopf, Hand und Herz

Schule im Schlafrock

Welttag des Buches

Auszubildende helfen Schülern

Warum sich Bulle und Bär gegenüberstehen

Eurobonds wären ein Mittel für europäische Solidarität

Aufbruch und Paradigmen wechsel

Superheldinnen wie wir!

Warum Facebook den Börsengang plante

THS bereitet trinationalesProjekt vor

Staunen über das ›Offene Raumkonzept‹

Demokratie undExtremismus

Wunsch nach Beratung

Impressum:

›THS Newsletter‹ erscheint 2 x pro Jahrund ist der Newsletter der Theo dor-Heuss-Schule für Schüler, El tern, Aus -bildungsbetriebe und Lehr kräfte.

Konzeption: Helmut Müssemann.Verantwortlich für den Inhalt: StefanFalcione, Helmut Müssemann.Redaktionsteam: Gud run Bayer, StefanFalcione, Helmut Müs semann.Gesamtverantwortung: H. Köß ler,Schul leiter. Gestaltung: arcus design & verlag,56814 Fankel. www.arcusdesigns.de

Herausgeber: Theodor-Heuss-Schule, Buchhügel allee 86, D-63071 Offen -bach, Tel. 069 - 8065 2435, Fax 8065 3192.

www.ths.schulen-offenbach.de

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Irgendwie scheint das mit demEnergiesparen noch nicht sorich tig zu funktionieren. Zu -min dest, was die von Bewe -gungs meldern abhängige Be -leuchtung anbelangt. »Wennich abends noch in meinemBüro sitze und mich nichtbewege, geht das Licht aus«,sagt Heinrich Kößler.

Es ist nur einer von vielen De -tailmängeln, mit denen sich derLeiter der von 2.000 Schülernbesuchten Theodor-Heuss-Schu -le und sein Kollegium herumzu-schlagen haben. Der große Erweiterungskomplexzwischen der Heuss- und derbe nachbarten, ebenfalls berufli-chen Käthe-Kollwitz-Schuleschreitet zwar termingerechtseiner Vollendung entgegen.Doch einen wirklich glücklichenEindruck vermitteln Kößler undseine Stellvertreterin Ute Stein -meyer nicht, als sie den Mitglie -dern des Parlamentsausschussesfür Kultur, Schule, Sport undStädtepartnerschaften die schonteilweise bezogenen neuenSchul räume in den Oberge -schos sen vorstellen.Jetzt räche sich eben, dass dieSchulgemeinde vom gesamtenPlanungsverfahren des in Öf -fent lich-Privater-Partnerschaft(ÖPP) errichteten Komplexesweitgehend ausgeschlossen

Unterricht auf der Baustelle

Theodor-Heuss-Schule hat mit Provisorien und Kommunikationsproblemen zu kämpfen

Artikel in der ›Frankfurter Rundschau‹, 29. Februar 2012

THS intern3

THSNewsletter17Juni 2012

Erweiterungsbau gewechselt.Seither läuft der pädagogischeBetrieb eher provisorisch. Malfunktioniert die Klimatisierungdes Passivhauses nicht, mal fehltdas vom Standard abweichendeMobiliar für den Unterricht nachdem neuen offenen Raumkon -zept. Drei Jahre lang will die Stadtjetzt 90.000 Euro für Nach bes -serungen bereitstellen. Das Geldmuss allerdings auch für IT- undMediothek-Ausstattung reichen.

Sporthalle wird freigegeben

Auch bei Schulbauten in städti-scher Regie klemme es schonmal, sagt Stadtrat Weiß. Bau -mängel werde die Stadt genauprotokollieren. Ob es im ÖPP-Verfahren strukturelle Problemegebe, lasse sich jetzt noch nichtbilanzieren. Das sehen Kößlerund sein Kollegium anders. Siewürden wohl jetzt schon denDaumen senken. Einen Lichtblickimmerhin gibt es: Die Keimbe -lastung des Wassers in derneuen Sporthalle gilt als besei-tigt. Das Gesundheitsamt willdie Halle nach zweimonatigerVerzögerung jetzt freigeben.(Anm. d. Red.: Die Halle ist in -zwischen freigegeben).

bar ist und obendrein zahlreicheFlecken auf dem Boden auf-weist, die sich durch normaleReinigung nicht entfernen las-sen. Die Pädagogen fordern jetzteinen nachträglichen Schall -schutz. Doch mit solchen Nach besse -run gen ist es bei dem strengbud getierten Bauvorhaben nichtso einfach. »Wir sind ja nicht derBauherr«, sagt Stadtschulamts -leiter Thomas Löhr. Die Kommu -ne stehe unter Druck, dürfe kei -ne Bauverzögerung verursachen,sonst entstünden unzulässigeMehrkosten. Und eine Nachfi -nan zierung wie bei den ÖPP-Pro jekten im Kreis, müsse Offen -bach vermeiden, sagt Schul -dezer nent Paul-Gerhard Weiß(FDP).

Betrieb eher provisorisch

Für die Schule ist die Kommu ni -kation über ihren Kopf hinwegproblematisch. Die Abstimmungüber Baumängel oder Ände-rungsanforderungen, die Hoch -tief laut Kößler nicht zum ver-einbarten Leistungsumfangrech net, läuft nur indirekt überdie Schul- und Baubehörde. Einedirekte Beteiligung der Schule,sagt Löhr, lehne das Unterneh -men ab. Bereits im Januar war ein Teilder Schüler in den halbfertigen

worden sei, sagt Kößler. Er ver-weist auf viele Unzulänglich -keiten des Neubaus, mit denensich Schüler und Lehrer nun imAlltag zu arrangieren hätten undvon denen manche gewiss nachvorheriger Abstimmung ver -meid bar gewesen wären.

Lange Liste an Kritikpunkten

Größter Kritikpunkt einer langenListe, die die Personalversamm -lung nach einstimmigem Be -schluss an Magistrat, Fraktionenund den Bauherrn Hochtiefschickte, ist das fensterloseTrep penhaus, das wie ein Schall -trichter wirkt, kaum kontrollier-

Zwischendurch greifen die Heuss-Schüler zum Besen. Foto: Rolf Oeser

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THSNewsletter17Juni 2012

Zum fünften Mal habenSchüler der Theodor-Heuss-Fachober schule ein Marke -tingkonzept für einen realenKunden entwickelt.

In diesem Jahr war das Fitness-Center Injoy Offenbach Partnerder Jugendlichen. 120 Schüleraus fünf Klassen hatten denAuftrag, in Dreier-Gruppen einkreatives und ganzheitlichesMarketingkonzept zur Positio -nierung von Injoy als führendenGesundheitsanbieter in und umOffenbach zu entwickeln. Am 15. Mai 2012 präsentiertendie vier besten Gruppen allerKlas sen ihre Ideen im Quartier -saal des Gründerzentrums Ost -pol den Injoy-Vertretern.

Praxisnahe Umsetzungen

»Es war spannend zu sehen, wieschnell sich die Schüler in dasThema eingefühlt haben«, freutesich Lukas Riemer, Leiter desOffenbacher Centers.Gemeinsam mit seinem VaterKlaus Riemer, Geschäftsführerund Inhaber, und Peter Jacob,Leiter der Marketingabteilung,beurteilte er die Präsentationender Schüler.Susann Wirtz, Klassenlehrerinund Organisatorin des Projektes,verwies stolz auf die Praxisnähe,

Inspiration für die Wirtschaft

Schüler der Theodor-Heuss-Schule machen vor, wie man bereits in der Schule den Unterrichtsstoff mit der Praxis verbindet

Von Monica Bielesch, ›Frankfurter Rundschau‹ vom 16. Mai 2012

ten vor allem Senioren für dasInjoy gewonnen werden, erklärtYerlikaya. Auch die Gruppe von ReginaKussmaul, Reyhan Kocbay undHakim Riouch analysierte, dassSenioren die vornehmliche Ziel -gruppe für die eher hochpreisi-gen Angebote des Injoy-Clubswären. Sie hatten beispielsweisedie Idee, in der Apotheken-Um -schau für die Angebote desFitness-Centers zu werben. Nur ganz knapp lag die Gruppeum Lorena Zahn, Andreas Dehlerund Marius Fuchs am Ende inder Gunst der Jury vorn.

Alle Schüler sind Sieger

Susann Wirtz betrachtet ohne -hin alle Schüler als Sieger. Jederbekomme eine Urkunde, die sichauch gut in Bewerbungs unter -lagen mache. Für den nächstenJahrgang hofft die Lehrerin, dassdie Abschlusspräsentation desProjektes endlich in den neuenRäumen der Schule stattfindenkann. »Das wäre eine noch bes-sere Außenwirkung für uns.«

Weiterführende Informationen undDetails:www.injoy-offenbach.dewww.injoy.eu

ting-Instrumenten wie Konkur -renzanalysen und Umfragenauch Teamarbeit und Präsenta -tionstechniken.

Zielgruppe Senioren

Von den Ergebnissen zeigte sichdie Injoy-Jury begeistert. »Eskann durchaus sein, dass wireinige der Ideen realisieren«,sagte Lukas Riemer. Dabei lobteer etwa die Gruppe von EbruAyar, Silvia Perozzo und BurakYerlikaya für ihren Vorschlag,gemeinsam mit dem Ersten Of -fen bacher Schwimmclub Aqua-Fitness anzubieten. Damit könn-

die sich für die Schüler biete.»Wir machen uns jedes Jahr dieMühe und suchen ein Unter neh -men, mit dem wir kooperierenkönnen.« Für die Industrie- und Handels -kammer, den Wetterpark derStadt Offenbach, ein FrankfurterReformhaus sowie ein Produktder Kappus Seifenfabrik habenSchüler der Theodor-Heuss-Schule ihre Köpfe bereits rau-chen lassen. Die Kunden hättendie vielfältigen Ideen der Schü -ler gerne aufgegriffen, erläutertSusann Wirtz.Seit Januar 2012 arbeiteten dieSchü ler der 12. Klasse an demProjekt. Dabei erlernten sieneben den klassischen Marke -

Konzentriert: Hakim Riouch präsentiert die Vorschläge seiner Arbeitsgruppe.Foto: Rolf Oeser

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Unterricht5

THSNewsletter17Juni 2012

Diese Unterrichtsstunde wer-den viele Schüler aus demberuflichen Gymnasium desJahrgangs 12 so schnell nichtvergessen. Die Lehrerin undÄrztin Katrin Speth hatte am24. Mai 2012 zu Beginn derStunde im UnterrichtsfachGesundheitslehre Schutz anzü -ge und Skalpelle bereit gelegt.

Die Atmosphäre erschien einigenSchülern skurril, andere fühltensich in ein Labor oder gar ineine Metzgerei versetzt. Nachdem Frau Speth die Schülerüber die Vorsichtsmaßnahmenim Umgang mit dem Skalpellund den Schweineherzen aufge-klärt hatte, verteilte sie die tie -rischen Organe und medizini-schen Instrumente. Nach an -fäng lichen Berührungsängstenversuchten die Schüler, ihr anfarbigen Abbildungen und Herz-Modellen erlerntes Wissen überdie Anatomie und die Funktio -nen des menschlichen Herzensauf die Schweineherzen zuüber tragen. Sie ertasteten denWeg des Blutes, um die ver-schiedenen Herzklappen zu er -kennen, fühlten wie reißfest dieSehnenfäden sind, die die Segel -klappen an der Herzmuskulaturbefestigen.

Lernen mit Kopf, Hand und Herz

Schüler aus der 12. Klasse des beruflichen Gymnasiums lernen mit allen Sinnen am Schweineherzen

An der Theodor-Heuss-Schulekann man nicht nur Ausbil -dungsberufe wie die der medizi -nischen und zahnmedizinischenFachangestellten erlernen, son-dern auch Vollzeitschulformenmit dem Schwerpunktfach be -ziehungsweise LeistungskursGesundheitslehre besuchen, diezur Fachhochschulreife oderzum Abitur führen. In beidenSchulformen wird unter ande-rem das Themengebiet Herz-Kreislauf-System unterrichtet, indem die Schüler unter anderemden Aufbau und die Funktions -weise des menschlichen Herzenskennen lernen und darin unter-richtet werden, wie sie durcheine gesundheitsbewusste Le -bensweise Erkrankungen wiebeispielsweise einem Herzinfarktvorbeugen können. Die Schüler und Schülerinnender 12. Klasse jedenfalls löstenihre Arbeitsaufträge zu denSchweineherzen mit Kopf, Handund Herz.

Über dieses Projekt berichtete auchdie ›Offenbach Post‹.

Mit Gesundheit zum Abitur

Der Leistungskurs Gesundheits -lehre ist nicht nur für Schülerin -nen und Schüler interessant, dienach ihrer Schulzeit einen Berufoder ein Studium im medizini-schen Bereich absolvieren möch -ten, sondern auch für alle ande-ren Lernenden. Im beruflichenGymnasium lässt sich viel überden eigenen Körper lernen, mitdem man sein Leben lang Kon -takt – unabhängig von seinerBerufswahl – hat.

Die Schüler konnten an denOrganen die Funktionsweise desHerzens unmittelbar erfahrenund die Herzkranzgefäße sehen,die das Herz mit Blut versorgen.Diese verschließen sich beieinem Herzinfarkt, was dazuführt, dass Herzmuskelgewebeabstirbt. Schweineherzen eignensich besonders gut als Anschau -ungsmaterial, weil sie demmenschlichen Herzen ähnlichsind. Deshalb können geschädig-te Herzklappen von Menschenauch durch biologische Herz -klappen von Schweinen ersetztwerden.

Nach anfänglichen Berührungsängsten übertrugen die Schülerinnen ihr erlern-tes Wissen auf die Schweineherzen.

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Was war denn das? Am 9. De -zember 2011, ein Frei tag -abend, sah man eine Schü ler -schar zur Theodor-Heuss-Schule pilgern. Unterricht malanders! Statt sich ins wochen-endliche Nachtleben zu stür-zen, fand sich die Klasse BG1bmit Sack und Pack in derSchule ein.

Grund war eine LAN-Party, dieim Rahmen einer pädagogischenArbeit für das StudienseminarDarmstadt durchgeführt wurde.Um 18:00 Uhr trafen die Schü -le rinnen und Schüler in derSchule ein, um sich ein Nacht -lager in zwei dafür zur Verfü -gung gestellten Klassenräumeneinzurichten. Nach Ausbreiten der Schlaf säckeund dem Bereitlegen der Zahn -bürsten ging es auch schon ineinem EDV-Raum an die Rech -ner. Gespielt wurde Capita lismII. Hierbei handelt es sich umein Simulationsspiel, das schonerfolgreich in amerikanischenUniversitäten wie Har vard, Duke,Stanford oder der University ofNorth Carolina eingesetzt wird. Das Ziel der Simulation ist es,abstrakte ökonomische Prozessegreifbarer zu machen und mitSpaß zu lernen. Die Veranstal -tung bildete den Abschluss desfächerübergreifenden Projektes

Schule im Schlafrock

Wenn der Unterricht erst morgens um 8 Uhr beendet ist

Von Alexander Koch

über das Netzwerk gegeneinan-der antreten, um ihr neu erwor-benes Wissen in Echtzeit gegen-einander anzuwenden.

Wie derholung nicht ausgeschlossen

Ende des Unterrichts um 2:00Uhr. Nun hatte die Klasse dieMöglichkeit das Alternativ pro -gramm einzuläuten. Nebeneinem kuscheligen Schlafsack,der von den wenigsten in An -spruch genommen wurde, stan-den ein FIFA12-Turnier auf derPlaystation3, Backgammon oderKartenspiele zur Auswahl. Den -noch ließen sich eine HandvollSchülerinnen und Schüler nichtdavon abbringen, in einem Netz -werkduell gegen die anwesen-den Lehrkräfte ihr wirtschaftli-ches Geschick bis in die frühenMorgenstunden weiter zutesten. Um 8:00 Uhr am Morgen wardann das offizielle Ende der Ver -anstaltung. Leider musste dasgeplante gemeinsame Frühstückaufgrund erheblicher Ermü -dungs erscheinungen der Teil -neh mer ausfallen. Dennoch wur -de der Veranstaltung ein posi -tives Ergebnis attestiert. Wie -derholung nicht ausgeschlos-sen?!

Aufträge erledigen. Dabei ließensich die motivierten Schülerin -nen und Schüler auch nicht da -von abschrecken, dass die Kom -munikation auf Englisch statt-fand. Gegen 21:00 Uhr hieß es dann›Pizzaparty‹ und die Simulationwurde für eine kurze Stärkungunterbrochen. Trotz eintretendem Sättigungs -gefühl konnten es die Teilneh -mer kaum erwarten, die Tuto -rials weiterzuspielen, um dieseschnellstmöglich abzuschließenund die in der Pause entwickel-ten Strategien für das bevorste-hende Netzwerkspiel umzuset-zen. Gegen Mitternacht war esendlich soweit. Die Tutorialswaren erledigt und die Schüle -rinnen und Schüler konnten

›Wirtschaftliche Grundtatbe -stän de‹ der Fächer Wirtschafts -lehre, Rechnungswesen, EDV,Mathematik und Englisch.Großes Interesse erweckte dieseVeranstaltung auch bei derSchulleitung, die mit ihrem Ein -verständnis diese ungewöhnlicheArt des Unterrichts überhaupterst ermöglichte.Schulleiter Heinrich Kößler ließes sich deshalb auch nicht ent-gehen, die Geschehnisse in denersten Stunden zu begleiten.

Tutorials, Pizza und Netzwerk

Zunächst wurden die Tutorialsgespielt, welche zu einem Ver -ständnis des Spieles sowie des-sen Steuerung beitragen. Hierbeimussten die Spielerinnen undSpieler erste wirtschaftliche

Eine neue Unterrichtserfahrung: LAN-Party mitten in der Nacht.

Unterricht 6

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THSNewsletter17Juni 2012

Das Lesen eines Buches ist fürviele Schülerinnen und Schülerleider nicht mehr selbstver-ständlich. Über eine Lektüre infremde Welten einzutauchenund darin spannende undemo tionale Erlebnisse zu er -fahren, ist scheinbar nur nochfür wenige Schüler interes-sant. Oftmals beschränkt sichdas Lesen auf Pflichtlektürenaus dem Unterricht.

Aus diesem Grund waren einigeLehrerinnen und Lehrer von derAktion ›Lesefreunde‹, die imRahmen des ›Welttages desBuches‹ stattfand, begeistert. Sieließen sich als ›Lesefreunde‹ re -gis trieren und bekamen so dieMöglichkeit, 30 Exemplare einesausgewählten Buchtitels an in -teressierte Leser zu verschenken.

Am kürzeren Ende der Sonnenallee

Insgesamt registrierten sich33.333 Lesefreunde. Im Rahmendieser Aktion entstand auch dieIdee, an unserer Schule ein klas-senübergreifendes Unterrichts -projekt durchzuführen. DieDeutschlehrkräfte aller Berufs -fachschulklassen der Jahrgangs -stufe 10 entschlossen sich dazu,eine gemeinsame Unterrichts -einheit zu dem Roman ›Am kür-zeren Ende der Sonnenallee‹ von

Welttag des Buches

Lesen fördern: Deutschlehrer entwickeln klassenübergreifendes Projekt. Eine Lesung zum ›Welttag desBuches‹ war der Auftakt zu einer Unterrichtseinheit

Von Benjamin Thiel

aus dem Roman von Thomas Brüssig vor und nahm sie mitauf eine Zeitreise – in die Zeitder Deutschen DemokratischenRepublik.

Autor des Buches soll eingeladen werden

Frau Kuhn wird nun auch mitfreiwilligen Schülern aus denteilnehmenden Klassen verschie-dene Bausteine für die Unter -richtseinheit entwickeln. Im Ver -lauf der Unterrichtseinheit sollauch der Autor des Romans ein-geladen werden, um ihn live zuinterviewen. Des Weiteren isteine gemeinsame Abschluss ver -anstaltung an einem externenOrt geplant, wo der Film zumRoman gezeigt werden soll. Hier zu sind auch alle Interes -sier ten herzlich eingeladen.

wir von der Vorsitzenden PaulaKuhn von dem Verein ›LectureOffenbach e. V.‹. Sie las denSchü lern bei der Veranstaltung

Thomas Brüssig zu entwickeln.Im Roman wird das Leben einerSchülerclique zu Zeiten der DDRgeschildert, die sich in ihrerFrei zeit meistens auf ihrer Stra -ße, der Sonnenallee, aufhält. DerRoman ist in mehrere Episodengegliedert, in denen die Liebes -beziehung zwischen den Pro -tagonisten Micha und Miriamim Mittelpunkt steht.

Zeitreise in die DDR

Die Auftaktveranstaltung zudem Projekt fand am 23. April,dem ›Welttag des Buches‹, imRahmen einer Lesung in unsererSchule, statt. Sehr hilfreiche undkreative Unterstützung erfuhren

Paula Kuhn von dem Verein ›LectureOffenbach e.V.‹ las den Schü lern ausdem Roman ›Am kürzeren Ende derSonnenallee‹ von Thomas Brüssigvor.

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Am 10. Mai 2012 bekamenwir Personaldienstleistungs -kauf leute (PDK 1A und B) dieMöglichkeit, unser Berufsbildund unsere Erfahrungen imPer sonaldienstleistungsbereichden Schülerinnen und Schü -lern aus vier Berufsfach schul -klassen (BFS) der Theodor-Heuss-Schule vorzustellen.

Dieses Projekt wurde in diesemSchuljahr zum ersten Mal mitden Berufsfachschulklassen BFS1A, B, C und BFS 0B und denBerufsschülern aus dem 2. Aus -bildungsjahr der Personaldienst -leistungskaufleute realisiert.Herr Eisert betreute die Perso -nal dienstleitungskaufleute, wäh -rend Frau Bayer die Klassen ausder Berufsfachschule unterstütz-te.Wir bildeten vier Präsenta tions -teams, die aus den Klassen PDK1A und B zusammengestelltwurden.

Lampenfieber legte sichschnell

Zu Beginn der Präsentationenwaren wir sehr nervös und neu-gierig, da wir nicht wussten, wasuns erwarten würde. Von demgroßen Interesse und der regenTeilnahme der Schüler an denPraxisbeispielen waren wir je -doch so positiv überrascht, so -

Auszubildende helfen Schülern

Personaldienstleistungskaufleute beraten Berufsfachschüler bei ihrer Zukunftsgestaltung

Beispielen mit den Schülern ausder BFS. Jedoch wurde uns durch diesesPilotprojekt auch deutlich, dasswir noch etwas verbessern kön-nen. Es wäre hilfreich, diesesProjekt in Zukunft zu einem frü -heren Zeitpunkt zu veranstalten,denn viele Schüler aus den Ab -schlussklassen befinden sichschon seit No vem ber des ver-gangenen Jahres im aktivenBewerbungsprozess.Deshalb wären unsere Informa -tionen und Hinweise für vieleSchü ler schon zu einem früherenZeitpunkt sehr nützlich gewe-sen. Die Berufsfachschüler wa -ren aber sehr dankbar für dievielen Tipps und wollen auchkünftig mit den Personaldienst -leistungskaufleuten zusammen-arbeiten.Insgesamt hat uns das Projektsehr viel Freude bereitet, da wirjunge Menschen noch jüngerenMenschen mit unserem Wissenund unseren Erfahrungen wei-terhelfen konnten.

Die Auszubildenden aus derPDK A und B

dass sich unsere Aufregung sehrschnell legte. Wir präsentiertenihnen die Zeitarbeit mit allenVor- und Nachteilen und gabenpraktische Tipps für Bewerbun -gen und Vorstellungsgespräche.Die Auszubildenden aus derKlas se PDK1A simulierten bei-spielsweise Bewerbungsge sprä -che mit mehreren Schülern ausder BFS, ein Team aus der KlassePDK1B realisierte ein Vorstel -lungsgespräch als Rollenspiel,während ein anderes Team einenBewerbertest durchführte. Anden vielen anspruchsvollen Fra -gen, die die Schülerinnen undSchüler stellten, zeigte sich, dassdie Themen Bewerbung, Ausbil -dung und Beruf besonders fürdie Schüler, die in diesem Jahrihren Abschluss machen werden,eine große Bedeutung haben.Die Erfahrungen, die wir bisherin der Ausbildungszeit im Um -gang mit unseren Mitarbeite -rinnen und Mitarbeitern sam-meln konn ten, sind in die Prä -senta tionen – verknüpft mit vie-len praktischen Tipps für dieStel lensuche - eingeflossen.

Modifizierungsbedarf erkannt

Die Teams brachten auch Stel -lenausschreibungen von Unter -nehmen mit, die sich sowohl aufden Ausbildungsberuf als auchauf die Zeitarbeit beziehen, undarbeiteten an diesen konkreten

Personaldienstleistung

Der Berufsschulbereich derTheodor-Heuss-Schule in Of -fen bach wurde im Jahr 2008um den neu geschaffenen Aus -bildungsberuf Personaldienst -leistungskaufleute erweitert.Da es sich um einen neu ge -schaffenen Ausbildungsberufim dualen System für den Per -sonalbereich handelt, lagen zuBeginn noch keine Erfahrungenfür die Umsetzung vor.Lehrbücher, alte IHK-Prüfun -gen oder Ausarbeitungen an -derer Berufsschulen, die Hin -weise für eine Konkretisierunggeben, waren nicht vorhanden.Lediglich der Lehrplan beinhal-te Themenbereiche in Form voninsgesamt zwölf Lernfeldern,die bei der Planung des Unter -richts berücksichtigt werdenmüssen. Im Lernfeld 12 wurdedie Planung, Abwicklung undAus wertung von berufsbezoge-nen Projekten vorgesehen. DieKon kretisierung des Projektesist aber auch im Lehrplan sehrallgemein gehalten. Bishersind, anhand eines virtuellenUnter nehmens, projektorien-tiert verschiedene personal-wirtschaftliche Situationendurch Schüler teams durchge-arbeitet und vor der Klassepräsentiert worden.

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THSNewsletter17Juni 2012

Die Idee, die Deutsche Wert -papier börse in Frankfurt zubesuchen, entstand im Rahmendes Politik unterrichts beiHerrn Falcione in der Unter -richtseinheit ›Die Euro päischeUnion und die Finanz krise‹ imers ten Ausbil dungsjahr zum/rPersonaldienst leis tungskauf -mann/frau an der Theo dor-Heuss-Schule in Offen bach.

Nach einer intensiven Sicher -heits kontrolle am Eingang zurDeutschen Wertpapierbörsewur den wir vom Referenten fürÖffentlichkeit Max Ebner emp-fangen. Er informierte uns zu -nächst über die erste namentli-che Erwähnung des Wortes Bör -se (Burs) für die Versamm lungvon Kaufleuten im Jahr 1605 biszur Bedeutung der Tiere, die sichvor dem Gebäude der DeutschenBörse gegenüberstehen.

Bulle und Bär

Das Wahrzeichen der DeutschenBörse sind ein Bulle und ein Bär.Diese Tiere stehen sinnbildlichfür das Angriffs- be ziehungs -weise Verteidigungs verhaltender Tiere. Der Bulle versucht sei-nen Gegner auf die Hörner zunehmen, in dem er seinen Kopfkraftvoll von unten nach obenbewegt. Dies steht für Aufwärts -bewegungen am Aktienmarkt.

Warum sich Bulle und Bär gegenüberstehenPersonaldienstleistungskaufleute besuchen die Deutsche Wertpapierbörse in Frankfurt

Von Antonia Schilling (PDK 0c)

den Medien und aus Filmen ken-nen, schon weitgehend von demvollelektronischen Handels sys -tem ›Xetra‹ ersetzt wurde. 95Prozent des Aktienhandels andeutschen Börsen laufen inzwi-schen über dieses System.Auf der Besuchergalerie derDeut schen Börse konnten wirdann im Anschluss an die Prä -sen tation das Geschehen derHändler direkt beobachten.Auffällig ist dort, dass an denSeitenwänden Lichter installiertsind, welche durch ihre Anord -nung die Weltkarte symbolisie-ren sollen und damit den An -spruch, global zu denken und zuhandeln, ausdrücken. Die Lich -terketten sind so angeordnet,dass sie den Kontinenten zuge-ordnet werden können und ent-sprechend der Tageszeit oderNachtzeit eines Kontinents er -leuchtet oder dunkel sind.Auf dem Fußboden der Besu -chergalerie befinden sich zudemdie Namen der wichtigsten Dax-Konzerne, welche je nach aktu-ellem Aktienstand grün oder rotaufleuchten. Das Zitat von Andre Kotolany,das wir an einer Tafel auf derBesuchergalerie sahen, rundetediesen sehr informativen Bör -sen gang gab: »An der Börse istzwei Mal zwei niemals vier, son-dern fünf minus eins. Man mussnur die Nerven haben, dasMinus eins auszuhalten.«

wortete, dass er als »Mitarbeiterder Deutschen Börse keine Mei -nung« dazu habe. Es wurde aberdeutlich, dass er nur eine euro-paweite Einführung der Finanz -transaktionssteuer für sinnvollhält.

Globales Denken und Handeln

Interessant war auch zu erfah-ren, dass der turbulente soge-nannte Parketthandel, also der›Handel auf Zuruf‹, den wir aus

Der Bär dagegen schlägt mitsei ner mächtigen Tatze von obennach unten. Un schwer zu deu-ten, was dieses Bild am Aktien-markt bedeutet. Des Weiteren erläuterte er, dassdie Deutsche Börse selbst nichthandelt, sondern nur die Infra -struktur für den Handel bereit-stellt. Diese ›Neutralität‹ ist viel-leicht auch eine Erklärung dafür,dass Herr Ebner auf die Frage,welche Meinung er zur Finanz -transaktionssteuer habe, ant-

Gruppenbild mit Bulle und Bär vor der Deutschen Börse.

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THSNewsletter17Juni 2012

Am 5. März 2012 hatten wir,die Personaldienstleistungs -kauf leute aus dem ersten Aus -bildungsjahr an der Theo dor-Heuss-Schule, Besuch vonTobias Huth. Er ist Jugend -bildungsreferent beim Deut -schen Gewerkschaftsbund(DGB) Süd hessen und vertrittden Bereich der Berufsschul -arbeit.

Wir hatten ihn eingeladen, umuns über die Finanzkrise in derEU und vorrangig über die RolleGriechenlands aus Sicht desDGB zu informieren. Zuvor hat-ten wir uns im Unterricht inten-siv mit dem Aufbau der EU undder Krise in Griechenland be -schäftigt. Nach einem Besuch ander Wertpapierbörse in Frank furtim Februar wollten wir nun aucheine andere Perspek tive kennen-lernen.

Ursachen der Finanzkrise

Nach einem Diskurs über die Be -deutung der Gewerkschafts ar -beit, die Wichtigkeit der Per so -nalpolitik und mögliche Inte res -sen kon flikte sowie der Dar stel -lung eines Pro duktivitäts zyklus(Pro duktion, Ge winn, In vestition)gelangte Tobias Huth über denBegriff ›Finanz markt ge triebenerKapitalismus‹ zu der These, dassein Großteil der Ge winne der

Eurobonds wären ein Mittel für europäische SolidaritätJugendreferent des DGB diskutiert mit Personaldienstleistungskaufleuten über die Ursachen der Finanzkrise in der EU

es notwendig, diese Form derSpekulation zu unterbinden, dasie Länder in den Bankrott treibeund die EU politisch destabilisie-ren würde.

Was man tun könnte

Abschließend diskutierten wirdie Frage nach Möglichkeitenzur Lösung der Krise und wieman künftig Spekulationsge -schäfte auf Kosten von Staatenverhindern könne. Tobias Huthsprach sich für die viel diskutier-ten ›Eurobonds‹ aus. Diese seienein Instrument für europäischeSolidarität. Er forderte die Ein -richtung einer Sozialunion in derEU, in der, nach dem Vorbild desLänder finanzausgleichs inDeutschland, die starken Länderden schwachen Mitgliedsländernhelfen müssten. Deutschlandkönne aufgrund seiner stabilenwirtschaftlichen Lage dafür sehrviel tun. Des Weiteren müssten dieWachs tumsimpulse in den Kri -senländern verstärkt werden unddie Finanztransaktionssteuerein geführt werden. Die Einnah -men daraus sollten in Griechen -land, Portugal, Spanien und Ita -lien eingesetzt werden, um dortWachstum und Beschäf ti gungzu fördern.

Eine weitere Ursache sei dieRol le Deutschlands gewesen.Wir hätten in den vergangenenacht Jahren einen Export über -schuss von etwa 125 Mrd. € er -wirtschaftet. Im Gegensatz dazuhätten beispielsweise Italien mit62 Mrd. €, Spanien mit 48 Mrd.und Griechenland mit 28 Mrd. €weitaus weniger erwirtschaftet.Daraus ließe sich der Schlussziehen, dass Deutschland aufKosten von Europa Gewinne er -zielt habe und deshalb im Ver -gleich zu den europäischenNach barn gut aus der Finanz -krise gekommen sei. Die Staats -verschuldungen der oben ge -nannten Länder hätten aberihren Ursprung in der Banken-und Finanzkrise aus den Jahren2007 bis 2008. Die Krise verschärft hätten dannaber erst die Wetten auf die je -weiligen Staatsbankrotte an denBörsen dieser Welt. Deshalb sei

Unternehmen in den vergange-nen Jahren nicht mehr in Perso -nal und Technik inves tiert wur -de, sondern auf dem Finanz -markt angelegt wur de. Zudemveranschaulichte er in einemSchaubild, dass die Ge schichtedes Kapitalismus immer wiederKrisen in periodischen Zeiträu -men zeige.Die ›zyklische Krise‹ sei von Re -zession, Inflation und Konjunk -turabfall geprägt und trete etwaalle sieben Jahre auf, die ›syste-mische Krise‹ hingegen trete nurcirca alle 40 Jahre auf. Der Ka -pi talismus würde also immerwieder systemimmanent Krisenhervorbringen. Der finanzgetrie-bene Kapitalismus, welcher dazuführte, dass viele Unternehmenihre Gewinne in spekulative Fi -nanzgeschäfte investiert haben,führten zu der Finanzkrise in derEU und zu dem Zustand, in demsich Griechenland gegenwärtigbefinde.

Es war interessant, die Perspektive der Gewerkschaft kennenzulernen. Diesezeigt andere Sichtweisen auf und ergänzte den Unterrichtsinhalt.

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Nach der Umwandlung von 35beruflichen Schulen in ›Selbst -ständige Berufliche Schulen‹zum 1. Januar 2012 hat Kul -tusministerin Dorothea Henzlerin Kassel den Schulen im Rah -men einer Auftaktveranstal -tung ›Selbstständige Berufli -che Schulen – modern und zu -kunftsorientiert, Perspekti vender Qualitätsentwicklung‹ fei-erlich die Urkunden überreicht.

»Ein Abschnitt der hessischenSchulentwicklung geht zu Endeund ein neuer Aufbruch be -ginnt«, sagte die Ministerin. Die›Selbstständige Schule‹ bedeuteeinen echten Paradigmen wech -sel in der Schulpolitik. Alle Selbstständigen BeruflichenSchulen erhielten das ›GroßeSchulbudget‹. Somit könnten sieüber freie Personalmittel eigen-verantwortlich verfügen. FreiePersonalmittel seien zum Bei -spiel der Zuschlag zur 100-Pro -zent-Zuweisung. »Dieser Anteilsteht den Schulen vollkommenfrei zur Verfügung. Sie könnendamit beispielsweise Assistentenim Bereich IT, Bibliothek oderVerwaltung einstellen, Deputateim Leitungsbereich erhöhen, zu -sätzliche Unterrichtseinheitenfinanzieren oder Fortbildungs -maßnahmen durchführen«, sagtedie Ministerin.

Aufbruch und Paradigmenwechsel

Kultusministerin Dorothea Henzler überreicht ›Selbstständigen Beruflichen Schulen‹ Urkunden

Projekte & Events11

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sen für die Schulen eine ganzbesondere, ganz einmaligeChan ce ist auf dem Weg zumehr Qualität im Unterricht undes dient damit dem wichtigstenZiel jeder Bildungspolitik – derindividuellen Förderung jederSchülerin und jedes Schülers«,betonte die Ministerin ab -schließend.

Diese Meldung vom 9. Januar 2012wurde veröffentlicht auf: http://www.kultusministerium.hessen.de

Schulleitungen, sondern auchdie Schülerinnen und Schüler,die Eltern und die Ausbildungs -betriebe«, sagte Henzler. »Ich bin zutiefst überzeugt, dassdas Schulfreiheitsgesetz in Hes -

Darüber hinaus blieben die Kom -ponenten des ›Kleinen Bud gets‹im ›Großen Budget‹ weiterhinerhalten. »Alle landesbezogenenHaushaltsmittel sind gegenseitigdeckungsfähig und für insge-samt drei Jahre zu 100 Prozentübertragbar«, erläuterte Doro -thea Henzler. Die Verteilung von Aufgaben in -nerhalb der Schulleitung werde»nicht mehr von oben vorge-schrieben« und auch Beförde -run gen bei Ämtern bis zur Be -soldungsgruppe A 14 könntendie Schulleiterinnen und Schul -leiter durchführen, soweit essich dabei nicht um Funktions -stellen handele.

ZielsetzungQualitätsverbesserung

Im Projekt ›Selbstständige Be -rufliche Schulen‹ gehe es jedochkeineswegs nur um das ›GroßeBudget‹, um Personaleinstel lun -gen oder die Veränderung vonOrganisationsstrukturen. »Zieljeder Schulentwicklung ist viel-mehr eine Qualitätsverbesserungim Sinne einer verändertenLehr- und Lernkultur zum Wohlder Schülerinnen und Schüler«,sagte die Ministerin. Es kommedarauf an, mit überzeugendenKonzepten die Schul- und Un -ter richtspraxis weiter zu verbes-sern. »Eingebunden sind dabeialle an der Schule Beteiligten,also nicht nur Lehrkräfte und die

Die Leiter und Leiterinnen der Schu -len mit ihren Urkunden beim Festaktim. Januar 2012 in Kassel.

Neben unserer Schule haben folgende Schulen die Urkunde als›Selbstständige Berufliche Schule‹ erhalten:

Adolf-Reichwein-Schule, Limburg • August-Bebel-Schule, Offenbach • Be ruflicheSchulen des Landkreises Waldeck-Frankenberg, Korbach und Bad Arolsen • Be -rufliche Schulen des Schwalm-Eder-Kreises, Schwalmstadt • Berufliche SchulenUntertaunus, Taunusstein • Beruf liche Schulen des Werra-Meissner-Kreises,Eschwege • Berufliche Schulen des Werra-Meißner-Kreises, Witzenhausen • Be -ruf liches Schulzentrum Odenwaldkreis, Michelstadt • Eduard-Stieler-Schule,Fulda • Eugen-Kaiser-Schule, Hanau • Feldbergschule, Oberursel • Friedrich-Des -sauer-Schule, Limburg • Friedrich-List-Schule, Kassel • Gewerblich-technischeSchulen der Stadt Offenbach, Offenbach • Hans-Viessmann-Schule, Frankenbergund Bad Wildungen • Johann-Philipp-Reis-Schule, Friedberg • Karl Kübel Schule,Bensheim • Kaufmännische Schulen Hanau, Hanau • Kaufmännische Schulendes Lahn-Dill-Kreises, Dillenburg • Kinzig-Schule, Schlüchtern • Konrad-Zuse-Schule, Hünfeld • Landrat-Gruber-Schule, Dieburg • Ludwig-Geissler-Schule, Ha -nau • Martin-Behaim-Schule, Darmstadt • Max-Eyth-Schule, Alsfeld • Max-Eyth-Schule, Dreieich • Oskar-von-Miller-Schule, Kassel • Peter-Paul-Cahensly-Schule,Limburg • Radko-Stöckl-Schule, Melsungen • Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Schule, Fritzlar • Vogelsbergschule, Lauterbach • Werner-Heisenberg-Schule,Rüsselsheim • Werner-von-Siemens-Schule, Wetzlar • Wilhelm-Knapp-Schule,Weilburg.

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Leben wir nicht in einer tollenZeit? Für uns Frauen standendie Sterne nie besser! Wirscheinen plötzlich alles habenzu können: einen tollen Job,eine wunderbare Familie undvor allem – grenzenlose Ent -scheidungsfreiheit!

Gesellschaftlich gegebene Nor -men scheinen verrückt, Grenzenverschwommen – und das spürtman nicht nur, das sieht manauch!Um toll auszusehen, müssen wiruns nicht länger dem Zwang un -bequemer Pumps unterwerfen,während wir in einer uns dieLuft abschnürenden CorsageWimpern klimpernd in der Eckesitzen und darauf hoffen, nunendlich von unserem Traumprin -zen angesprochen zu werden.Nein, es geht auch wenigerschwierig und mindestens ge -nauso schön und glamourös! Immer häufiger werden Frauenin Sneakers gesichtet. Und dassind keine grauen Mäuschen, diein der Menschenmenge unterge-hen und nur mal eben zumBröt chenkauf aufbrechen. Auchfehlt oft jeglicher Hinweisda rauf, dass sie auf demWeg zum Sport sind. Woist der Tennis schläger? DerFitnessclub ist doch in deranderen Richtung derStadt!

Superheldinnen wie wir!

Warum Sneakers für das schöne Geschlecht Freiheit bedeutet

Von Maren Schäfer (Fachoberschule FW2Bb)

Projekt FRiSCH 12

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Why not?

›Why not?‹ sollte zu unseremneuen Lebensmotto werden.Malt es Euch in bunten Letternauf Euren Spiegel, auf EureHand innenfläche oder auf EureHauswand, um Euch daran zuerinnern, dass Grenzen gernemal ausgereizt oder niedergeris-sen werden können! Ergreift dieInitiative. Überall und jederzeit.Warum nicht einfach mal denersten Schritt machen und demschnittigen Kerl da vorne ‘neLimo spendieren? Warum unsausschließen, wenn die Jungs inder Runde einen Alphabet-Rülps-Wettbewerb starten? Wirkönnen doch alles! Traut Euch! Wir genießen nach wie vor dasPrivileg, Babys kriegen zu kön-nen. Einladungen zum Essendürfen auch jederzeit gerne an -genommen werden. Auch dasTränenvergießen beim Anguckentrauriger Liebesromanzen wirdman uns nachsehen.Es haben sich uns einfach wei-tere Türen geöffnet, ohne dassdie alten ins Schloss gefallenwären. Wir bestreiten unser Le -ben so, wie wir es wollen – viel-leicht sogar in Sneakers!Aber keine Angst: Unsere Pumpsnimmt uns auch keiner weg.

Bildquelle: www.mithandkuss.com

Nein, unsere Superfrauen sindauf dem Weg zur Arbeit oder zueinem Date. Sie reihen sich indie Schlange eines coolen Clubsoder laufen über rote Teppiche. Nie wieder müssen wir uns Ge -danken darüber machen, welcheGefahren der Boden unseresLebens birgt, den wir tagtäglichbezwingen müssen! Endlich kön-nen wir die ganze Nacht durch-tanzen, ohne Schmerzen erlei-den zu müssen!Sneakers bedeuten Freiheit, end-lich das tun zu können, wonachuns ist. Und unserer Weiblich -keit hat unser neues Lieblings -accessoire auch keinen Abbruchgetan. Wir kombinieren sie zuhautengen Leggins oder süßenKleidchen. Wir behängen unsmit Schmuck und bemalen un -sere Krallen. Die Lippen könnenwir uns auch jederzeit nachma-len, da wir selbstverständlichauch nicht auf unseren Stau -raum in Form unserer Hand -täsch chen verzichten müssen,wo jederzeit ein Plätzchen füreine Lippenstifthülse reserviertist.

Das Projekt »FRiSCH« (Frank -furter Rundschau in der Schule)findet jährlich statt und ist eineInitiative der Frankfurter Rund -schau. Während der dreimonati-gen Projektzeit erhalten die be -teiligten Schülerinnen undSchüler jeden Tag – auch in denFerien – kos tenfrei eine aktuelleAusgabe der Zeitung.Vor dem Projektstart suchen sichdie beteiligten Schülerinnen undSchüler ein aktuelles Thema imBereich Politik und Wirtschaftaus, um im Verlaufe von zwölfWochen einen Fachartikel zu ver-fassen. Sie müssen zu diesemZweck Informa tionen recherchie-ren, die Zeitun gen studieren undneueste Artikel zu ihrem Themain einer Pres semappe sammeln.Diese Materialien fließen punk -tuell in die Artikel der Schülerin -nen und Schüler ein. Diese müs-sen vor Weihnachten beim Fach -lehrer abgegeben werden. DieArbeiten werden von ihr/ihmredigiert und benotet.Die besten Artikel werden an dieFrankfurter Rundschau gesendetund veröffentlicht. In diesem Jahr nehmen mehrereKlassen an dem Projekt teil. Siewerden von unseren KollegenThorsten Braun und StefanFalcione betreut.

Wir werden auch in den folgen-den Ausgaben in der FrankfurterRundschau pub lizierte Artikel imTHS-Newsletter würdigen undauf der THS-Webpage unter Newseinstellen.

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Fast jedem Menschen dürfteFacebook bekannt sein. Auchwenn man kein registrierterUser der Online-Communityist, hat man bestimmt schoneinmal etwas von dieserInternet platt form gehört.

Gegenwärtig wird viel über dengeplanten (und inzwischen voll-zogenen – Anm. d. Red.) Börsen -gang von Face book berichtet.Das war für mich der Anlass,mich damit zu be schäftigen, wiesich Facebook eigentlich finan-ziert. Dabei stellt sich die Frage,wie das im Jahre 2004 von MarcZuckerberg ge gründete Unter -nehmen zu einem geschätz tenGesamtwert von rund 50 Mil -liarden US-Dol lar gekommen ist.

Persönliche Daten werden zweckentfremdet

Einer der bekanntesten Wege,wie Facebook sein Geld verdient,ist der Verkauf von persönlichenDaten der registrierten Nutzeran Unternehmen. Was aber sollein Unternehmen wie beispiels-weise Coca Cola mit den Dateneines Nutzers? Ganz einfach, siesehen sich die von Usern ange-gebenen Vorlieben, Hobbys, In -teressen und so weiter in denProfilen an und gestalten dann

Warum Facebook den BörsengangplanteWie sich die Internetplattform finanziert

Von Dennis Witek (12. Klasse, Leistungskurs im Unterrichtsfach Deutsch in der Jahrgangsstufe 12)

Projekt FRiSCH13

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Die Internetplattform möchtebis zum Sommer an die Wall-Street gehen. Noch existierenkeine genauen Angaben darüber,wie hoch die Kosten für eineAktie von Facebook sein werden.

Anmerkung der Redaktion:

Am 18. Mai 2012 ging Facebookan die Börse mit einem Aktien -kurs von 38 $. In den erstenTagen verlor der Wert der Aktiepermanent und lag am Mitt -woch, 23. Mai, bei rund 32 $.Börsenkenner hielten den Aus -gabekurs von Beginn an als zuhoch angesetzt, Facebook alsUnternehmen für überbewertet.

Quelle: http://de.wikipedia.org

Spieler. Gegen einen Aufpreisvon 10 € erhält man Features,mit denen man das Spiel be -schleunigen kann.Stellen wir uns vor, dass von den34 Millionen aktiven ›Farmville‹-Mitgliedern nur 5% dieses er -weiterte Feature für 10 € zumSpiel kaufen, kommt man insge-samt auf Einnahmen von17.000.000 €. Jetzt ist auch verständlich, wa -rum Facebook einen Börsengangplant und und mit mindestens 5 Milliarden Euro rechnet. Am 1. Februar 2012 machteFacebook durch Prospekte, mitdenen man nach Investorensucht, einen ersten großenSchritt in Richtung Börse.

nach diesen Angaben ihre Wer -beflächen und versenden auchgezielt Angebote an ausgewähl-te Zielgruppen. Um eine hoheTrefferquote mit ihren Werbe -anzeigen und Angeboten zu er -reichen, orientieren sich dieUnternehmen an genau diesenAngaben der User. Um an diese Daten zu gelangen,bezahlen Unternehmen viel Geldan Facebook. Diese Vorge hens -weise von Facebook mit demUmgang von Nutzerdaten wirdhier in Deutschland stark kriti-siert. Die Unternehmen postenihre Werbeflächen auf Facebook,damit die User auf die Produkteaufmerksam werden und siekaufen. Nun ist es so, dass allei-ne hier in Deutschland rund22,1 Millionen Menschen beiFacebook registriert sind.

Zusatzeinnahmen über virtuelle Spiele

Wenn ein Unternehmen seineWerbung in Facebook schaltet,und diese dann für 22,1 Millio -nen Menschen sichtbar ist, kannman sich schnell ein Bild davonmachen, wie viel Geld Facebookdurch Werbeeinnahmen erzielt.Aber auch durch Unterhal tungs -spiele verdient Facebook vielGeld. Am Beispiel von ›Farmville‹möch te ich das verdeutlichen.Im Jahr 2011 zählte das Spielweltweit 34 Millionen aktive

Das Facebook-Team um Marc Zucker -berg beim Börsengang – zu diesemZeitpunkt noch äußerst zufrieden.Foto: Facebook.

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Im März 2011 erhielten wireinen Brief aus einer berufli-chen Schule in Polen. Siestellten darin ihren Kontakt zueiner Partnerschule in Frank -reich vor und fragten an, obwir Interesse an einer Partner -schaft hätten, um ein trinatio-nales Projekt umzusetzen.

Auf Einladung der polnischenSchule Zespol Szkol Ponadgim -nazjalnych fuhren wir dann am18. April 2012 nach Grodzisk beiPosen, um den Austausch zwi-schen dieser polnischen, einerfranzösischen und unserer Schu -le aufzubauen.Schon am Ankunftstag wurdenwir von der Lehrkraft AldonaStarosta durch die Stadt Grod -zisk geführt und trafen uns amAbend mit der SchulleiterinAnna Matysiak und zwei weite-ren Lehrkräften zum Abend -essen. Am nächsten Tag besich-tigten wir die Schule und konn-ten auch mit zwölf deutschspra-chigen Lehrkräften Gesprächeführen.

Die rosa Schule

Vier Abiturienten präsentiertenuns ihre Schule und erklärtendas polnische Schulsystem. DieSchule ist eine berufliche Schulemit Vollzeitformen, die zum Abi -tur beziehungsweise Fachabiturführen.

THS bereitet trinationales Projekt vor Andere Schulen - andere Sitten oder wo die Schulleiterin manchmal auch in einem rosa Kleid erscheint

Von Gudrun Bayer und Michaela Makosz

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jekte zu erfahren und wünscheneinen regelmäßigen Austauschmit Lehrkräften und Schülernbeider Schulen.

Rahmenbedingungen erörtert

Am 20. April sprachen wir mitdem Landkreisvorsitzenden undseinem Stellvertreter über mög-liche Inhalte einer Partnerschaftder Schulen und diskutiertenüber die Rahmenbedingungen.Unsere Gesprächspartner wün-schen sich auch eine Partner -schaft mit der Stadt Offenbach. Danach unternahmen wir mitzwei Lehrkräften eine Stadtbe -sichtigung in Posen. Wir besuch-ten den Dom, Altmarkt und dasgrößte Einkaufszentrum Europas,die ›Alte Braue rei‹. Den Abendverbrachten wir mit der Schul -leitung und interessierten Lehr -kräften bei einem gemütlichenAbendessen. Die Schulleitung und zwei wei-tere Lehrkräfte nahmen unsereEinladung, unsere Schule nochin diesem Jahr zu besuchen,dan kend an. Des Weiteren solleine Delegation aus der franzö-sischen Schule (Lyzeum Saint -yves in Bain de Bretagne) einge-laden werden, um gemeinsameProjektthemen für einen ›COME -NIUS-Antrag‹ abzustimmen.

das System der doppelten Buch -führung (Doppik), wie es in derWirtschaft in Deutschland üb -lich ist, umgestellt. Im BereichTechnik wird die Fachrichtung›Erneu erbare Ener gien‹ angebo-ten. Im Englisch unterricht erleb-ten wir, wie ein Schüler denUnterricht alleine gestaltete.

Großes Interesse

Dann stellten wir die THS unddas deutsche Schulsystem vor.Die polnischen Lehrkräfte inte -ressierten sich insbesondere fürunsere interkulturellen, politi-schen und Leseförderungspro -jek te. Sie zeigten großes Interes -se daran, zukünftig noch mehrüber die Umsetzung dieser Pro -

Im Vergleich zu unserer Schulehat diese berufliche Schu le meh rere fachliche Schwer punk -te: Technik, Ökonomie, Logistik,Gastronomie, Bau- und Be klei -dungstechnik.Die Schüler erklärten uns auch,dass in ihrer Schule - aufgrunddes schulbaulichen Anstriches -alles ›rosa‹ gesehen würde. DieSchule wird deshalb liebevoll»unsere rosa Schule« genannt.Das wird auch daran deutlich,dass die Schulleiterin beimAbiturfest immer in einem rosaKleid erscheint. Während der Schulbegehungerfuhren wir, dass die Auto -mechaniker im Rahmen ihrerAusbildung ihren Führerscheinmachen können. Im Fach Rech -nungswesen wurde kürzlich auf

Impressionen von der Zespol Szkol Ponadgim nazjalnych in Grodzisk.

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Vom 23. bis 30. März 2012besuchten sieben Schülerinnenund Schüler unserer Partner -schule in Budapest mit ihrerLehrkraft Bernadett Beckerunsere Schule.

Im Oktober 2011 waren dieSchülerinnen und Schüler ausder Klasse der Bürokaufleute(Bük 1b) in Ungarn zu Besuch.Nun freuten sie sich, dass derGegenbesuch so schnell organi-siert werden konnte. UnsereSchülerinnen und Schüler ausder Bük1b organisierten die Un -terbringung in den Gast familien.Die Lehrkraft wohnte bei GudrunBayer. Die deutsche und dieeng lische Sprache diente alsKommunikationsgrundlage.Wir begrüßten die Schüler am23. März 2012 um 7 Uhr nachihrer 15-stündigen Busfahrtzunächst mit einem ausgiebigenFrühstück im Erweiterungsbauder THS. Nach ihrem erstenBesuch im Unterricht bei denBürokaufleuten wurden sie vonihren Gastschülern nach Hausebegleitet. Am Abend fand beieinem unserer Schüler, der unsim vergangenen Jahr nach Un -garn begleitet hatte, ein Begrü -ßungs fest statt. Am Samstaglernten die Gastschüler Frank -furt kennen.

Staunen über das ›Offene Raumkonzept‹Ungarische Schüler aus unserer Partnerschule in Budapest besuchen die THS

Von Gudrun Bayer

Projekte & Events15

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Kultureller Austausch

Die weiteren Tage waren vonUnterrichtsbesuchen bestimmt,der Teilnahme an der Feier zurÜbergabe der Sprachstands be -scheinigungen in unserer Schule,einer Grillfeier und einem Stadt -bummel durch Offenbach undFrankfurt. Am 30. März fuhren unsereGäste mit vielen neuen Eindrü -cken wieder nach Hause. Auchder Gegenbesuch der Ungarnwar geprägt durch den kulturel-len Austausch der Schü ler ausbeiden europäischen Länder.Viele Gespräche über Land, Kul -tur, Bildung, Zukunfts visionenund Politik fanden statt.

Vorbildliche Organisation

Für unsere Schüler war dieOrganisation des Gegenbesuchesetwas Besonderes: Sie organi-sierten in vorbildlicher Weise dieUnterbringung der Gastschülerund bewirteten diese nebenihrem Beruf, der Familie undSchule. Einige nahmen dafürsogar Urlaub, um genügend Zeitfür unsere Gäste zu haben. Siewaren über das Ergebnis ihrerAnstrengungen sehr glücklich.Im April 2013 ist wieder einBesuch einer Klasse der Büro -kaufleute nach Ungarn geplant.

Moderne Lernumgebungen

Am Montag waren unsere Gästeim Unterricht in einer Klasse derBürokaufleute zu Besuch undlernten dort auch das ›Of fe neRaumkonzept‹ im Er weite rungs -bau kennen. Für sie war dieseLernumgebung eine völlig neueErfahrung, weil sie das aus Un -garn nicht kennen. Sie warenauch von der Größe, der Hellig -keit und Ausstattung der Räum -lichkeiten begeistert. Danach besuchten die Schüle -rinnen und Schüler mit GudrunBayer den Wetterpark und wur-den durch Offenbach geführt. Am nächsten Tag fuhren dieLehr kräfte Bernadett Becker undGudrun Bayer mit allen Schüle -rinnen und Schülern nachMainz. Höhepunkt dieser Stadt -besichti gung war der Besuch desDomes und des Gutenberg-Museums.

Stadterkundungen und ein Henna-Event

Unser Kollege Thorsten Braunführte die Gastgeber und unsereGäste durch Frankfurt. So lern-ten sie im Rahmen einer Stadt -führung etwas über die Vergan -genheit und Gegenwart derFrankfurter Sehenswürdigkeitenwie Hauptwache, Alte Oper,Goethehaus, Paulskir che, Römerund Eisernen Steg. Abschließendgenossen sie bei herrlichemSonnenwetter die Aussicht vonder Zeilgalerie. Am Abend waren alle Schüle -rinnen zu einem ›Henna-Abend‹bei einer türkischen Schülerineingeladen, die Schüler wählteneinen gesonderten Programm -punkt. Der Sonntag wurde von denGast familien gestaltet.

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Am 16. Februar 2012 besuch-te die Klasse der Berufsfach -schüler (Bf0c) mit ihremEthik-/Religionslehrer TimoGlänzer die Ausstellung ›De -mo kratie und Rechtsextremis -mus‹ in der August-Bebel-Schule in Offenbach.

Einige Schülerinnen und Schülerwussten nur wenig über dasThema, da sie noch nicht langein Deutschland leben und des-halb mit der Geschichte unseresLandes noch nicht vertraut sind. Für die anderen ist die Thematikinteressant, da wir uns zuvor imUnterricht mit dem Thema Vor -urteile beschäftigt haben undüber die Ausstellungsinhaltezum Thema Integration gelan-gen wollen.Wir konnten uns einen gutenÜberblick über das Themenge -biet verschaffen, weil die Aus -stellung sehr gut gestaltet war.Die Ausstellung zeigte verschie-dene Formen von Rechtsextre -mismus und verdeutlichte dieZiele der Akteure. Es waren große Plakate mit denInhalten ›Gefahren für die De -mo kratie‹, ›Warum eigentlichDemokratie?‹, ›Demokratie ge -meinsam leben‹ und vieles mehr,ausgestellt.

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Dazu gab es viele Bilder sowiegut erklärte Stichwörter undInformationen zu sehen und zulesen. Ergänzend wurden Artikelvon Naziübergriffen dokumen-tiert. »Wie denn, die greifen auchDeut sche an?«, war eine derspon tanen Reaktionen einesSchülers zu dem gelesenenKurzbericht über den Angriffmehrerer Neonazis auf einenObdachlosen in einer deutschenKleinstadt im Jahr 2007. Als Begleitmaterial zur Ausstel -lung bekamen wir zwei Frage -bögen, die wir während der Aus -stellung ausfüllen sollten. DieseBögen dienen der Auswertungund Aufarbeitung der Ausstel -lungsthematik im Unterricht.Alle Schüler können sich detail-lierter unter der Website der›Friedrich-Ebert-Stiftung‹ infor-mieren. Wir empfehlen den Be -such von Ausstellungen zu die-ser Thematik, da der Besuch sehrinteressant und informativ war.

Am 16. April 2012 fand inunserer Schule im Rahmen derFort bildungsreihe ›Individual -feed back‹ eine Fortbildung mitdem Schwerpunkt ›KollegialeBera tung‹ statt.

Auch vor dem Hin tergrund des›Offenen Raumkon zeptes‹ undder da mit verbundenen Heraus -forderung, noch in ten siver in›Lehrer teams‹ arbeiten zu müs-sen, boten unsere Kollegen Ste -fan Falcione und Willi Guth die -se Veranstaltung an. Die ›Kolle -giale Beratung‹ ist im Rahmender Qualitätsent wick lung einwichtiger Baustein, um mit denKolleginnen und Kolle gen syste-matisch in ein Ge spräch überden Unterrichts all tag zu gelan-gen. Diese Methode ermöglichtes, dass Probleme, die eventuellim Lehrerteam entstehen könn-ten, mit Hilfe der Kollegen ausdem Beratungs team strukturiertthematisiert werden und Lö -sungswege aufgezeigt werdenkönnen.

Personenpool

Ein Ergebnis der Fortbildung ist,dass nun elf Personen im ›Kol le -gialen Beratungsteam‹ mitarbei-ten werden. Sie sind Mitgliederdes ›Kollegialen Beratungsteams‹im Sinne eines Personenpools,der für alle THS-Kolleginnen undKollegen ab sofort zur Verfü -gung steht.

Bei einem Wunsch nach syste-matischer Bera tung könnensich die Kolleginnen und Kolle -gen jederzeit an eine/n Kolle -gin/en ihres Vertrauens aus demBeratungsteam wenden. Mitdieser/m können sie dann ihrBeratungsteam zusammenstel-len und einen Beratungsterminvereinbaren. Ein Team sollte ausvier bis fünf Peronen bestehen.Ein Begründungs- oder Recht -fertigungsgrund für die Auswahlder Personen be steht nicht.

Mitglieder im Beratungsteamsind: Monika Dietz, Eva Dill,Jörg Eckert, Daniela Hartmann,Stefan Falcione, Wilhelm Guth.Süleyman Güleryüz, PatrickKnoll, Meike Sundermann,Stefanie Vietor und GudrunWolf.

Wunsch nachBeratungKollegiales Beratungsteam konstituiert sich

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Demokratie undExtremismusBerufsfachschüler besuchen Ausstellung über Rechtsextremismus

Von Duygu Celik und Nadine Jaara (BF0c)