juwi News Januar 2013

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Januar 2013 Strom wird teurer, und die erneuer- baren Energien sind die Buhmänner. Fair ist das nicht – und schon gar nicht richtig. Denn die Gründe für den Anstieg liegen woanders. Lesen Sie mehr auf den Seiten 10 bis 15. Alles Lüge beim Strompreis Ein logistisches Meisterwerk | Seite 20 In der Nähe des Flughafens von San José in Costa Rica hat juwi 17 Windturbinen errichtet. Eine neue Welt | Seite 16 juwi stellt sich mit veränderter Struktur noch stärker auf die Wünsche der Kunden ein. Ein heißer Deal | Seite 24 Hotelgäste in Oberbayern und in der Pfalz genießen Wärme aus klimaneu- tralen Holzpellets.

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Titelthema: Alles Lüge beim Strompreis Strom wird teurer, und die erneuerbaren Energien sind die Buhmänner. Fair ist das nicht – und schon gar nicht richtig. Denn die Gründe für den Anstieg liegen woanders. Lesen Sie mehr auf den Seiten 10 bis 15.

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Januar 2013

Strom wird teurer, und die erneuer-

baren Energien sind die Buhmänner.

Fair ist das nicht – und schon gar nicht

richtig. Denn die Gründe für den

Anstieg liegen woanders. Lesen Sie

mehr auf den Seiten 10 bis 15.

Alles Lüge beim Strompreis

Ein logistisches Meisterwerk | Seite 20

In der Nähe des Flughafens von

San José in Costa Rica hat juwi

17 Windturbinen errichtet.

Eine neue Welt | Seite 16

juwi stellt sich mit veränderter Struktur

noch stärker auf die Wünsche der

Kunden ein.

Ein heißer Deal | Seite 24

Hotelgäste in Oberbayern und in der

Pfalz genießen Wärme aus klimaneu-

tralen Holzpellets.

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IMPRESSUM

Herausgeber: juwi Holding AG · Energie-Allee 1 · 55286 Wörrstadt

Redaktion: Christian Hinsch (V.i.S.d.P.) · Benedikt Brüne · Katharina Buss · Hasret Gülmez · Robert Habi · Thomas Hoch · Iwona Kallok · Sabine Klinck · Felix Wächter

Gestaltung: kleiner und bold GmbH | Berlin Druck: Heyne-Druck GmbH | Offenbach am Main © 01/2013

Bild Titelseite (Ausschnitt): istockphoto

Ansichtssache

Bioerdgas aus dem Energiepark Brandis Seite 4

Hunsrück-Wind für die Energiewende Seite 6

juwi bringt Wasser in die ägyptische Wüste Seite 8

Topthema

Alles Lüge beim Strompreis

Als Ausrede für den

Strompreisanstieg bemühen

viele den Ausbau der

erneuerbaren Energien.

Das ist durchschaubar,

denn die wahren Gründe

liegen woanders. Seite 10

Sonderthema

Neue Struktur: Kundenwünsche im Fokus Seite 16

Inhalt

Projekte

Blickfang für Flugreisende mit

dem Ziel Costa Rica

Schon beim Anfl ug auf San

José sind die 17 Enercon

E-44 des juwi-Windparks

»Eólico Valle Central« aus

dem Flugzeugfenster heraus

zu sehen. Seite 20

Produkte

Ein heißer Deal Seite 24

Solarenergie aus dem Internet Seite 25

Panorama

Kinder erziehen und Technisches Zeichnen Seite 26

juwi-Kantine: Energiewunder für Feinschmecker Seite 27

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Mit großem Getöse wird seit einiger Zeit immer wieder der Sinn der Energiewende in Frage gestellt: zu teuer, zu

planwirtschaftlich. Zwar werden diese »Argumente« durch ständiges Wiederholen nicht richtiger; doch sie fi nden

off ensichtlich zunehmend Gehör. Doch es wäre fatal, wenn im Wahlkampf 2013 eine Position »Wären wir doch

nur nicht aus der Atomkraft ausgestiegen« mehrheitsfähig werden würde. Denn es gibt viele gute Gründe, an der

Energiewende festzuhalten.

Erstens: Sie ist nicht »zu teuer«. Schon heute sind erneuerbare Energien günstiger als jede andere Form der Ener-

gieerzeugung. Wagt man einen ehrlichen Blick auf die Kosten der Energieproduktion, zeigt sich schnell: Vermiedene

Umweltschäden, mehr kommunale Wertschöpfung und verringerte Kosten für Energieimporte sprechen für Sonne,

Wind & Co. Nach Angaben der Agentur für erneuerbare Energien stand zuletzt im Stromsektor dem Förderaufwand

von rund 14 Milliarden Euro ein Nutzen von mindestens 21 Mrd. Euro gegenüber.

Zweitens: Sie ist nicht »zu planwirtschaftlich«. Sie orientiert sich am Ziel einer umweltfreundlichen, gefahrlosen

Energieversorgung zu vertretbaren Preisen. Das Mittel der Wahl zur Förderung heißt Mindestpreissystem mit

garantierten Vergütungssätzen und Vorrang für erneuerbare Energien. Ein weltweiter Vergleich zeigt: Systeme mit

vorgegebenen Quoten – im Grunde ein Ausdruck reinster Planwirtschaft – führen zu höheren Kosten und bieten

eben gerade nicht die Investitionssicherheit, um die Ausbauziele zu erreichen.

Zweifelsohne lassen sich auch die erfolgreichen Fördersysteme für erneuerbare Energien weiterentwickeln. Dafür

engagieren wir uns in Verbänden, Stiftungen und im direkten Dialog mit der Politik. Für einen neuen Energiemarkt

brauchen wir ein neues Marktdesign. Einen gesetzlichen Rahmen, der eine sinnvolle regionale Verteilung erneuer-

barer Energien ermöglicht. Das Energiemarktdesign der Zukunft sollte einen Festpreis für Wind- und Sonnenener-

gie haben. Regelbare Kraftwerke und Speicher bekommen dann je nach Nachfrage und Angebot eine Vergütung.

In der Überzeugung, dass dieser Wandel kommen wird, haben wir in den letzten Monaten die juwi-Gruppe umgebaut.

Details zur neuen Unternehmensstruktur fi nden Sie in diesen juwinews. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen.

Jochen Magerfl eisch Matthias Willenbacher Fred Jung Martin WinterMatthias Willenbacher Fred Jung Martin WinterJochen Magerfl eisch

Ein neues Design für den Energiemarkt

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Ansichtssache

Bioerdgas aus dem Energiepark Brandis

Immer konkretere Formen nimmt die Biogaseinspeiseanlage an,

die juwi im Energiepark Brandis bei Leipzig baut und in Kürze in

Betrieb nehmen wird. Nach dem Baubeginn im April 2012 sind

große Teile der Fermenter (im Vordergrund) bereits errichtet.

In diesen Behältern werden nachwachsende Rohstoffe vergoren –

so zum Beispiel Maissilage, die juwi in großen Fahrsilos (Bild oben)

vorrätig hält. Das Kraftwerk wird das produzierte Biogas zu jährlich

5,7 Millionen Kubikmetern Biomethan veredeln. Dies reicht aus, um

rund 7.000 Haushalte mit Strom und 1.400 Haushalte mit Wärme zu

versorgen. Wie der ebenfalls von juwi errichtete Solarpark liegt auch

die Biogasanlage auf dem Gelände des früheren Militärfl ughafens

Brandis-Waldpolenz. Foto: Bernhard Witt

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Ansichtssache

Mit dem Hunsrück-Wind gelingt die Energiewende

Hoch über den Wipfeln des Soonwaldes im Hunsrück produzieren

juwi und die österreichische Verbund AG seit Jahresende sauberen

Windstrom. Mit seinen acht leistungsstarken Turbinen – fünf vom

Typ Enercon E-126, drei vom Typ E-101 – wird der Windpark Ellern

jährlich fast 120 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen. Dies

reicht für die Versorgung von mehr als 33.000 Privathaushalten: ein

großer Beitrag für die Energiewende in Rheinland-Pfalz. juwi und

die Verbund AG betreiben neben dem Windpark Ellern acht weitere

Windräder auf Flächen der benachbarten Gemeinden Seibersbach

und Dörrebach. Die Schriftzüge beider Unternehmen sind bereits

auf den Windrad-Gondeln zu lesen. Unser Bild zeigt das Andocken

eines 364 Tonnen schweren Rotors an eines der Maschinenhäuser

im September 2012. Foto: Michael Löhr

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Ansichtssache

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juwi bringt Wasser in die ägyptische Wüste

Blauer Himmel und heißer, gelber Wüstensand: Das ist die

Natrian-Wüste zwischen Kairo und Alexandria. Mittendrin fi ndet

sich eine grüne Oase mit Oliven- und Dattelbäumen sowie

Tomatensträuchern. In Wadi El-Natrun wird der Wüstenlandschaft

ein Stück fruchtbares Ackerland abgetrotzt – auch mithilfe der

juwi-Gruppe, die hier im Oktober ihr erstes Projekt in Ägypten

realisiert hat: eine kombinierte Wind- und Solarhybridanlage mit

großem Batteriespeicher, die genügend Energie für Wasserpumpen

und Entsalzungsanlagen liefert. juwi hat hierfür keinen Aufwand

gescheut und beispielsweise die komplette technische Ausrüstung

und alle Bauteile in fünf Containern nach Ägypten verschifft.

Foto: Fabian Jochem

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5,3 Cent pro Kilowattstunde (kWh) sind es also geworden. Diesen

Förderbetrag müssen private Stromkunden ab Anfang dieses

Jahres für den Ausbau der erneuerbaren Energien zahlen. Darauf

haben sich die vier Übertragungsnetzbetreiber im Oktober 2012

verständigt. Damit steigt die sogenannte EEG-Umlage um rund

1,7 Cent je kWh. Doch was sind die Gründe für die Preissteigerung?

Geht sie tatsächlich ausschließlich auf das Konto der Erneuer-

baren, wie die nuklear-fossile Energiewirtschaft gemeinsam mit

manchem Politiker nicht müde wird zu behaupten? Oder gibt es

andere Gründe?

Eines dürfte klar sein: Hinter der medialen Angst-Kampagne um

die Höhe der EEG-Umlage steckt wesentlich mehr. Sie ist Ausdruck

eines Machtkampfs zwischen Befürwortern und Gegnern der Ener-

giewende, zwischen neuen Marktteilnehmern und den etablierten

Stromkonzernen. Ihnen und ihren Helfern geht es darum, diese zu

verzögern, zu blockieren, womöglich umzukehren und öff entlich

zu diskreditieren. Schließlich geht es um Profi t und Marktanteile.

Fester Bestandteil dieser Diff amierungskampagne ist der Verweis

auf die Strompreissteigerungen durch die Energiewende. Dabei

triff t genau das Gegenteil zu.

Topthema

Alles Lügebeim StrompreisViele Stromkonzerne haben ihre

Energiepreise erhöht. Als Ausrede

hierfür wird der Ausbau der

erneuerbaren Energien bemüht.

Das ist durchschaubar, denn die

wahren Gründe liegen woanders.

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Topthema

Die gestiegene Einspeisung von sauberem Wind- und Sonnenstrom

verbilligt den Strompreis an der Leipziger Strombörse. Gerade die

zu Unrecht gescholtene Photovoltaik ist in Spitzenlastzeiten der

Preissenker unter den regenerativen Energien. In der Mittagszeit,

wenn der Stromverbrauch am höchsten ist, verdrängt sie teurere,

konventionelle Spitzenlastkraftwerke aus dem Netz und senkt so

den Börsenstrompreis. Leider profi tieren Privatkunden bislang

nicht von diesem Eff ekt, denn der Preisvorteil wird nicht an sie

weitergereicht. Warum auch? Die vier großen Energieversorger

erwirtschaften so schließlich ihre satten Gewinne. Nach ihren

eigenen Prognosen werden alleine E.ON und RWE in diesem Jahr

einen Gewinn von 19 Milliarden Euro ausweisen. Zum Vergleich: Die

Steigerung der EEG-Umlage beträgt 6,5 Milliarden Euro. Verzerrend

wirkt zudem die Berechnungsweise der EEG-Umlage. Denn bei

sinkenden Börsenstrompreisen steigt die Diff erenz zur garantierten

Einspeisevergütung und somit auch die Umlage. Es ist geradezu

paradox: Je stärker Strom aus erneuerbaren Quellen den Börsen-

strompreis senkt, desto höher fällt die Umlage aus.

Was Privilegierte nicht zahlen, müssen andere bezahlen

Die Behauptung, allein der Ausbau der Erneuerbaren treibe

die EEG-Umlage in die Höhe, wird auch durch mehrmaliges

Wiederholen nicht wahrer. Denn in die Umlage fl ießen längst

nicht mehr nur die Vergütungen der Betreiber von Ökostrom-

anlagen ein. Ein Großteil  – mehr als ein Cent pro kWh – ist

verdeckte Industrieförderung. So zahlen im Jahr 2012 mehr als

700 Betriebe lediglich 0,05 statt 3,6 Cent pro kWh an Umlage.

Darunter »energieintensive« Unternehmen wie Hühnermastbe-

triebe und Tierfuttermittelhersteller. Die Bundesregierung hat

diese industriefreundliche Ausnahmeregelung unnötig weiter

massiv aufgebläht. Für 2013 haben bereits über 2.000 Betriebe

entsprechende Anträge gestellt. Doch was die Privilegierten

nicht zahlen, müssen andere bezahlen – kleinere Unternehmen,

vor allem aber private Haushalte. Deswegen steigt der Strom-

preis für die Bürger überproportional stark.

Wahre Strompreistreiber sind fossile Brennstoffe

Der Blick auf die Strompreisentwicklung der letzten zwölf Jahre

räumt auch mit der Legende auf, dass die erneuerbaren Ener-

gieformen maßgeblich für den Strompreisanstieg verantwortlich

seien. Der tatsächliche Grund ist auch hier ein anderer: die ge-

stiegenen Kosten für fossile Energieträger wie Uran, Öl, Gas und

Kohle. Im Jahr 2000 lag der durchschnittliche Preis für Haushalts-

kunden zu Beginn der Förderung erneuerbarer Energien bei 14 Cent

pro kWh. Ende 2012 zahlen Haushalte in der Grundversorgung

rund 26 Cent, davon 3,59 Cent EEG-Umlage. Der Großteil der

Jährliche Energiekosten für einen 4-Personen-Haushalt

Energie wird teurer. Besonders tief in die Tasche greift ein deutscher Durchschnittshaushalt für Heizenergie und Treibstoff. Den Preisanstieg beim Strom diskutiert die konventionelle Energiewirtschaft aber am lautesten – mit der EEG-Umlage als vermeintlichem Sündenbock.

2000 2007

500 €

1.000 €

1.500 €

2.000 €

1.120 Liter Benzin

2.400 Liter Heizöl

4.000 kWh Strom

Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv)2012

Strompreissteigerung geht also nachweis-

lich nicht auf den Ausbau der erneuerbaren

Energien zurück.

Für eine lebenswerte Umwelt und eine

nachhaltige Energieversorgung sind jetzt

also 5,3 Cent pro kWh fällig. Damit steigt die

Mehrbelastung eines durchschnittlichen

Vier-Personen-Haushalts mit einem Jah-

resverbrauch von 3.500 kWh um 70 Euro pro

Jahr. Das sind ganze 1,46 Euro pro Person

und Monat. Dafür gibt es nicht einmal mehr

einen Liter Dieselkraftstoff .

Informationen zur Diskussion um die Ent-

wicklung der Strompreise:

www.juwi.de/EEG_2012

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STROMLIEFERANT

Andreas Müller

Energie-Weg 5

55286 Stromstadt

VerbrauchsabrechnungZeitraum 01 / 2013 – 12 / 2013

Sehr geehrter Herr Müller,

für den Zeitraum vom 01. 01. 2013 bis 31.12. 2013 berechnen wir Ihnen:

Versorgungsart Verbrauch Preis Betrag

Strom 4.000 kWh 26,4 Ct/kWh 1.056,00 EUR

davon EEG-Umlage (5,27 Ct/kWh) 210,80 EUR

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Stromversorger

Die Beispielrechnung zeigt: Die reinen Förderkosten für den Ausbau der erneuerbaren Energien betragen weniger als die Hälfte der EEG-Umlage, die ein vierköpfi ger Durchschnittshaushalt 2013 zahlen wird.

Quelle: Bundesverband Erneuerbare Energie e. V.

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»Diskussion um Strom-preisanstieg verzerrt die

Realität«: Dr. René Mono, Leiter der 100 prozent

erneuerbar Stiftung.

Topthema

Herr Dr. Mono, mit welchem Eindruck ver-

folgen Sie die Diskussion um den Anstieg

der EEG-Umlage?

Die Diskussion ist so einseitig, dass die

Realität total verzerrt wird. Dahinter

steckt natürlich Methode. Ich sehe zwei

Interessenlager, die die Fehlinformationen

systematisch betreiben. Da ist zunächst die

stromintensive Industrie. Sie zeichnet das

Schreckgespenst vom Verlust der Wett-

bewerbsfähigkeit wegen des vermeintlich

teuren Ausbaus der Erneuerbaren. Je stär-

ker diese Unternehmen darüber jammern,

desto leichter ist es für sie, die Privilegien

bei der Stromsteuer, den Netzentgelten und

der EEG-Umlage zu verteidigen. Da geht

es um richtig viel Geld in Milliardenhöhe.

Daher ist ihnen fast jedes Mittel recht.

Und welche Rolle spielen die Stromversorger?

Sie bilden das zweite Lager. Ihnen nutzt die allgemeine Aufregung,

weil sie durch die Hintertür den privaten Verbrauchern kräftige

Preiserhöhungen ins Haus schmuggeln können. Offi ziell begründet

wird dies allgemein mit der Energiewende. Doch wenn man genauer

hinschaut, dann fallen die Strompreise sehr viel höher aus als der

Anstieg der Netzentgelte und der EEG-Umlage. Das ist schnell

verdientes Geld, aber eigentlich auch ein sehr durchschaubares

Geschäft.

In welche Richtung müsste das EEG weiterentwickelt werden?

Wichtig ist zunächst einmal, dass das EEG als energiewirtschaft-

licher Rahmen erhalten bleibt. Momentan wird viel über »Marktde-

sign« diskutiert. Doch noch niemand hat es geschaff t, einen maß-

geblich von fl uktuierenden erneuerbaren Energien geprägten Markt

zu konzipieren, der ohne Festpreise auskommt. Das ist auch leicht

erklärbar. Wenn der Wind weht, die Sonne scheint, kostet die Pro-

duktion einer zusätzlichen Einheit Wind- oder Solarenergie nichts.

Bei Kohle- oder Gaskraftwerken ist das anders. Hier muss ich ja

ständig Brennstoff e nachkippen, um die Produktion zu erhöhen.

Wind- und Sonnenenergie haben hingegen, wie der Ökonom sagt,

Grenzkosten von null. Gleichzeitig ist die Nachfrage unfl exibel.

Grenzkosten von null und eine unelastische Nachfrage – für jeden

Ökonomen ist dann klar, dass der Markt keine sinnvollen Preise bil-

den kann. Deswegen brauchen wir weiterhin das Grundsystem des

EEG mit den fest garantierten Kilowattstundenpreisen. Allerdings

muss sichergestellt werden, dass es weder zu Überförderungen

noch zu Unterförderungen kommt.

Die erneuerbaren Energien sorgen an der Strombörse für sinkende

Preise. Wann schlägt sich dies auf die Stromrechnung der Ver-

braucher nieder?

Das ist eine Frage der Marktstrukturen und des Verbraucher-

verhaltens. Klar ist: Die erneuerbaren Energien verschaff en den

Stromversorgern neue Gestaltungsmöglichkeiten bei der Preis-

bildung. Vor allem Solarstrom senkt die Preisspitzen an den Bör-

sen gewaltig. Freiwillig werden die Versorger diesen Eff ekt nicht

»Ihnen ist fast jedes Mittel recht«Dr. René Mono, Geschäftsführer der Berliner 100 prozent erneuerbar Stiftung, erklärt im Interview, weshalb die Diskussion um den Anstieg der Strompreise an der Wirklichkeit vorbeigeht

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Vorrangige Einspeisung für Strom aus Windparks und Solar-

anlagen sowie feste Vergütungssätze über einen Zeitraum von

20 Jahren: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hat sich in

Deutschland als Erfolgsmodell entpuppt. »Für den Ausbau der

erneuerbaren Energien hat sich das EEG bisher als ausgesprochen

wirkungsvolles Instrument erwiesen«, sagt DIW-Energieexpertin

Prof. Dr. Claudia  Kemfert. Ein von vielen Politikern gefordertes

Quotenmodell hätte viele Nachteile, urteilt das Berliner Institut.

Bei einem Quotenmodell werden die Stromanbieter verpfl ichtet,

eine festgelegte Quote ihres Stromangebotes aus erneuerbaren

Quellen zu beziehen. Die Nachteile: Quotenmodelle erreichen die

vorgegebenen Mengenziele nicht. Erfahrungen in Großbritannien

zeigen, dass eine vorgegebene Quote regelmäßig deutlich unter-

schritten wird – eine Bremse für die Energiewende.

Quotenmodell ohne

PerspektiveÖkonomen des Deutschen Instituts für Wirt-schaftsforschung (DIW) raten, das Erneuerbare-Energien-Gesetz fortzuführen

Das DIW Berlin warnt zudem vor einer Unterschätzung der Kos-

ten eines Quotenmodells. Während das EEG mit seinen festen

Vergütungssätzen Projekten, die oft über mehrere Jahre laufen,

Planungssicherheit verleiht, setzt ein Quotenmodell mit handel-

baren Zertifi katen die Investoren einem Strompreis- und einem

Zertifi katspreisrisiko aus. Dies treibt die Finanzierungskosten für

Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energie deutlich in die Höhe.

Außerdem entstehen im Quotenmodell als Folge mangelnder Dif-

ferenzierung hohe Gewinne bei Anlagenbetreibern mit geringen

Erzeugungskosten, beispielsweise an günstigen Standorten, und

damit zusätzliche Belastungen für die Stromverbraucher.

Energieexpertin beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung: Prof. Dr. Claudia Kemfert.Foto: DIW (Sabine Braun)

weitergeben. Der Verbraucher muss sie

dazu zwingen. Wenn genügend Kunden die

Anbieter danach aussuchen, ob sie den

sinkenden Börsenpreis weitergeben, wird

eine Dynamik einsetzen. Darauf müssen wir

setzen. Noch spannender sind allerdings

regionale Grünstromprodukte. Wir wissen,

dass die Verbraucher genau solche Pro-

dukte wollen. In drei oder vier Jahren wird

der Strom dann preislich auf dem Niveau

von Graustrom sein. Mit drei Vorteilen: Er ist

ökologisch erzeugt, stammt aus der Region

und bietet Preisgarantie. Dieses Szenario

zeigt, dass der Verbraucher letztlich der

Profi teur der Energiewende sein wird.

Befürworter des fossil-atomaren Energie-

systems argumentieren, Uran, Öl und Kohle

seien gar nicht endlich, stimmt das?

Natürlich sind sie endlich. Der beste Be-

weis ist die Preisentwicklung. Steinkohle

ist seit 2000 um 230 Prozent teurer ge-

worden. Der Ölpreis hat um 270 Prozent

zugelegt. Erdgas hat sich gar mehr als

verdreifacht. Und auch Uran ist deutlich

teurer geworden. Diese Preissteigerungen

weit über Infl ationsniveau wären nicht er-

klärbar, wenn die fossilen Rohstoff e nicht

immer knapper würden. Die Explosionen

bei den Preisen von fossilen Energieroh-

stoff en werden zunehmend zu einer echten

Belastung für einkommensschwache Haus-

halte. Deswegen wäre es sozialpolitisch

unverantwortlich, wenn wir uns nicht mit

erneuerbaren Energien von den fossilen

Rohstoff en unabhängig machen würden.

www.100-prozent-erneuerbar.de

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»Jedes Unternehmen tut gut daran, sich von Zeit zu Zeit zu fragen,

ob es aus Sicht seiner Kunden noch richtig aufgestellt ist«, erklärt

juwi-Vorstand Matthias Willenbacher. »Genau das haben wir in

den zurückliegenden Monaten getan.« Bislang war juwi strikt nach

Technologien wie Wind-, Solar- und Bioenergie organisiert. Das

ändert sich jetzt. Zum 1. Januar 2013 hat sich die juwi-Gruppe neu

aufgestellt. Kundennähe, Regionalisierung und Internationalisie-

rung stehen im Mittelpunkt der Neuorganisation. Damit wird der

Grundgedanke einer dezentralen Form der Energieversorgung auch

in der Struktur des Unternehmens noch deutlicher sichtbar.

»Mit unserer technologieübergreifenden Kompetenz im Bereich

der erneuerbaren Energien sind wir prädestiniert dafür, Lösungs-

pakete für Kundengruppen statt einzelner Technologien anzu-

bieten«, sagt Willenbacher. Folgerichtig stellt juwi die Kunden

und deren Bedürfnisse ins Zentrum seiner neuen Organisation.

Das heißt konkret: Das Kerngeschäft von juwi, die Entwicklung

und Umsetzung von Windenergie-, Solarstrom- und Biogaspro-

jekten auf kommunaler Ebene, wird in Deutschland künftig in

einer regional gegliederten Projektentwicklungsgesellschaft

gebündelt. In einer Endkundengesellschaft konzentriert juwi

seine Angebote für Bürger, Gewerbe und Industrie. Als weiteren

strategischen Wachstumsbereich sieht das Unternehmen die

Betriebsführung von Wind- und Solaranlagen. Sein interna-

tionales Geschäft will juwi weiter ausbauen und hat dafür

entsprechende Strukturen geschaffen. Die internationalen

Aktivitäten werden – gegliedert in die Regionen Nord-, Mittel-

und Südamerika, Asien/Pazifik, Südeuropa und Afrika sowie

Mittel-, Nord- und Osteuro pa – jeweils durch ein eigenes Area

Management geführt und weiterentwickelt.

Mit dieser strategischen Neuausrichtung schaff t juwi die Voraus-

setzungen, um in seinem Kerngeschäft, der Projektentwicklung,

weiter erfolgreich zu agieren und regional beständig zu wachsen.

»Gleichzeitig bauen wir mit dem Endkunden- und dem Betriebsfüh-

rungsgeschäft weitere wichtige Säulen unseres Unternehmens

aus und machen das Unternehmen damit weniger abhängig von

politischen Richtungswechseln. Zudem entwickeln wir auch ver-

stärkt Angebote, die unabhängig von Fördermodellen in einzelnen

Ländern erfolgreich sind und den Eigenverbrauch von Energie ins

Zentrum stellen. Bei steigenden Energiepreisen sehen wir hierin

hohe Erfolgschancen«, erklärt Willenbacher.

Die Wünsche der Kunden im Fokus Was sind die Bedürfnisse einer Kommune, eines Industrieunternehmens, eines Privat-haushalts oder eines Investors, wenn es um erneuerbare Energien geht? juwi hat bei seiner Neustrukturierung konsequent die Kundenperspektive eingenommen.

Sonderthema

Fest im Blick hat die juwi-Gruppe die Anliegen ihrer Kunden – auch beim Bau des Windparks in Gau-Bickelheim (Rheinhessen).

Foto: Schmidbauer

Page 17: juwi News Januar 2013

Autark mit sauberer Energiejuwi macht Bürger, Gewerbe und Industrie unabhängig

Gemeinsame Sache Betriebsführung von Wind-, Solar- und Bioenergie künftig in einer Gesellschaft

1716

Mit Beginn des neuen Jahres hat juwi die technische und kaufmän-

nische Betriebsführung von Solaranlagen, Windparks und Bioener-

gieanlagen in einer technologieübergreifenden Servicegesellschaft

gebündelt. Bislang hatte juwi diese Dienstleistungen in der juwi

Management GmbH und über eine Abteilung innerhalb der juwi

Solar GmbH angeboten. Geschäftsführer der neuen juwi Operations

& Maintenance GmbH ist Klaus Krüder. Er war vor seiner Zeit bei

juwi bis Anfang 2012 bei verschiedenen Anlagenherstellern sowie

für Wartungsunternehmen im Bereich der Windenergie tätig. Ziel

der neuen Gesellschaft ist es, ihr Portfolio auszubauen und auch

Anlagen zu betreuen, die juwi nicht projektiert hat. Bestes Beispiel

hierfür ist der 20-Megawatt-Solarpark Elsterheide-Spreetal im

sächsischen Landkreis Bautzen. Bereits heute betreut die juwi-

Gruppe 400 Windenergie-Anlagen mit einer Gesamtleistung von

800 Megawatt (MW) und Solaranlagen mit einer Leistung von

500 MW. »In Zukunft möchten wir unser Geschäft über unsere

Schwerpunkte in Wörrstadt und Leipzig hinaus ausweiten und auch

neue Märkte im Ausland erschließen«, erklärt Krüder.

Geschäftsführer der Endkundengesellschaft (v. l.): Dr. Dominik Benner, Barbara Schenk, Robert Stoffers

Know-how für Anlagenjuwi Technologies GmbH entwickelt innovative Produkte und Komponenten

Bernd Schappert, Jan Warzecha und Claus Herting (v. l.) bilden die Geschäftsfüh-rung der Technologiegesellschaft.

Klaus Krüder, Geschäftsführer der

Betriebsführungsgesellschaft

Energiebewusste Kunden erhalten künftig über die juwi Energielösungen

GmbH ein umfassendes Konzept für die kostengünstige Nutzung der selbst

erzeugten, regenerativen Energie (Strom und Wärme). Zudem bündelt die

neue Gesellschaft Dienstleistungen rund um die Energieeffi zienz. Speziell

den privaten Verbrauchern bietet juwi außerdem Strom aus Windparks und

anderen erneuerbaren Quellen an. Auch die Wärmeversorgung aus Holzpellets

und Briketts sowie der Batteriespeicher juwi Home Power sind im Portfolio der

juwi Energielösungen GmbH. Den Kundenservice wird juwi über Kooperationen

mit regionalen Vertriebspartnern ausbauen.

Die juwi Technologies GmbH entwickelt und erwirbt Produkte, die

die Wirtschaftlichkeit von Windenergie- oder Solaranlagen verbes-

sern, und sie realisiert diese Anlagen. Als Geschäftsführer fungieren

Jan Warzecha (bislang juwi Research & Development GmbH), Bernd

Schappert (juwi Solar GmbH) und Claus Herting, der im Herbst von

der SIAG AG zu juwi gewechselt ist. Weitere Schwerpunkte sind die

Vermarktung des ATS-Hybridturmkonzepts für hohe Nabenhöhen

und eine neue Generation von Gestellen für Solarkraftwerke.

Page 18: juwi News Januar 2013

Quartett mit

großer ErfahrungDie internationalen Aktivitäten der juwi-Gruppe koordinieren künftig vier Area Manager

Energie für RegionenIn Deutschland teilen sich fünf Bereichsleiter die Verantwortung für die Projektentwicklung von regenerativen Kraftwerken

Sonderthema

Marc Krezer

BereichsleiterMecklenburg-Vor-pommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg

Thomas Broschek

Bereichsleiter Hessen

Maximilian Nowak

BereichsleiterSachsen,Thüringen,Bayern

Patrick Hassenpfl ug

BereichsleiterRheinland-Pfalz,Saarland

Herbert Muders

BereichsleiterNordrhein-Westfalen,Niedersachsen,Schleswig-Holstein

Dirk Retzlaff

Area ManagerSüdeuropa, Afrika

Lars Falck

Area ManagerNord-, Mittel- und Südamerika

Amiram Roth-Deblon

Area ManagerAsien/Pazifi k

Marie-Luise Pörtner

Area ManagerinZentral- und Nordeuropa

Page 19: juwi News Januar 2013

1918

Herr Jung, nach einem Strategieprozesses hat sich juwi neu

aufgestellt. Was bedeutet das genau?

Wir werden wesentlich enger an den Märkten und den Kunden

in den Regionen sein und somit unsere Lösungen für Haushalte,

Gewerbe, Industrie und Kommunen besser anbieten können. Dazu

haben wir uns intern umorganisiert und möchten mit den Erfah-

rungen aus 16 Jahren juwi die Energiewende weiter gestalten.

Welchen Vorteil haben Ihre Kunden?

Man könnte es so sagen: One face to the Bürgermeister. Bislang

hatten wir parallele Strukturen für Wind-, Solar- und Bioenergie.

Jetzt bündeln wir diese Technologien in Regionen. Es gibt einen

Ansprechpartner für Kommunen oder Unternehmen, die wir so mit

unseren Produkten besser bedienen können.

Nach der starken Reduzierung der Solarförderung hat sich juwi

von einigen Mitarbeitern trennen müssen. Wie sehr erschüttert

dieser Einschnitt Ihr Vertrauen in die erneuerbaren Energien?

Für uns war das sehr schwer. Einen so starken Schnitt mussten

wir in 16 Jahren noch nicht machen. Das hat wehgetan. Wir haben

unterschiedliche Szenarien entwickelt und sind zu dem Schluss

gekommen, dass wir für eine stabile Entwicklung um einen solchen

Schnitt nicht umhin kommen. Langfristig stärkt uns das. Ich glaube,

wir können 2013 mit neuer Motivation durchstarten.

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) als Instrument für den

Ausbau der erneuerbaren Energien ist derzeit sehr umstritten. Ist

die Energiewende in Gefahr?

Nein, das EEG wird in seinen Grundfesten nicht verändert. Dazu

hat es zu viel Rückhalt in der Bevölkerung und in den wesentlichen

politischen Parteien. Wir müssen das EEG weiterentwickeln, also

die Preisfi ndung optimieren, Möglichkeiten der Direktvermarktung

verbessern, Speicher- und Regelenergiemechanismen einbauen,

die Versorgungssicherheit stärken. Trotz allem dürfen wir den

Ausbau nicht verlangsamen. Das EEG wird als Basis bleiben und

stets angepasst werden müssen. Das Schöne ist: Wind und Sonne

werden heute und auch in vielen Jahren keine Rechnung schicken.

Das entdecken immer mehr Bürger und Unternehmen, die bereit

sind, ihre Energieversorgung umzustellen. Deswegen ist die Ener-

giewende nicht in Gefahr.

Wo sehen Sie international die besten

Perspektiven für juwi?

Es gibt gigantische Potenziale im Aus-

land. Unsere Schwerpunkte sind Europa,

Amerika und Asien. Vor allem in Asien und

Südamerika wird der Ener giehunger in den

nächsten Jahren am größten sein. In diesen

Wachstumsmärkten sind wir bereits ver-

treten. Dort werden wir in den kommenden

fünf Jahren am stärksten zulegen.

Wie steht das Unternehmen juwi heute in

einem Jahr da?

Ich glaube, dass wir dann wieder mehr

Stabilität, Ruhe und Klarheit haben werden.

Wir werden weiter davon profi tieren, dass

wir sehr gut diversifi ziert sind: Den 75-pro-

zentigen Rückgang des deutschen Solarge-

schäfts konnten wir kompensieren durch

Wind onshore und das Auslandsgeschäft.

Diese Risikostreuung hat sich bezahlt ge-

macht. Unser Umsatz ist 2012 sogar leicht

gestiegen, und wir haben aufgrund der gut

gefüllten Projektpipeline auch 2013 eine

gute Perspektive.

»One face to the Bürgermeister«Nach der Umbruchphase des vergangenen Jahres wird die juwi-Gruppe ihre Kunden bei der Energiewende noch besser unterstützen. Davon ist Fred Jung, Gründer und Vorstand des Unternehmens, überzeugt.

Fred Jung: »Starten mit Stabilität und Klarheit ins Jahr 2013.«

Page 20: juwi News Januar 2013

Blickfang für Flugreisende mit dem Ziel Costa Rica

Wer beim Anfl ug auf San José in Costa Rica aus dem Flugzeugfenster

schaut, kann sie schon von weitem in der Sonne glänzen sehen: die

17 Enercon E-44 des juwi-Windparks »Eólico Valle Central«. Ende des Jah-

res gingen alle Anlagen ans Netz. Seitdem liefern sie sauberen Strom in

einer Größenordnung von 15,3 Megawatt (MW). Der Bau des Windparks

war eine Herausforderung für juwi: Er liegt rund 1.800 Meter über dem

Meeresspiegel in der costa-ricanischen Hochebene Valle Central. Die

Erdarbeiten waren sehr umfangreich, Straßen mit Steigungen von bis zu

35 Prozent mussten gebaut werden. Auch die Regenzeit und schwierige

Wetterverhältnisse mit viel Nebel beeinträchtigten das Projekt. »Eólico

Valle Central« ist nach »Proyecto Eólico Guanacaste« (49,5 MW) der

zweite Windpark, den juwi schlüsselfertig in Costa Rica gebaut hat.

Projekte & Betrieb

Page 21: juwi News Januar 2013

Asien ist einer der Wachstumsmärkte für

erneuerbare Energien: Der Energiebedarf

steigt mit dem Wirtschaftswachstum nicht

nur in China, Indien und den Tigerstaaten,

sondern auch in Staaten wie Japan, die

vehement Alternativen zur Atomkraft auf-

bauen. Nach dem Bau erster Solaranlagen

in Indien weitet juwi seine Aktivitäten jetzt

auf andere asiatische Länder aus. Anfang

Dezember hat der Projektentwickler seine

erste Freifl ächen-Anlage im Süden Japans

2120

2010 hat die schwarzgelbe Koalition die

EEG-Umlage für Solarstromanlagen auf

Ackerfl ächen gestrichen. Verstärkt in

den Fokus rücken seitdem Flächen an

Bahn- und Autobahntrassen sowie Kon-

versionsfl ächen, wie die Beispiele im

schwäbischen Boms-Haggenmoos in der

Nähe von Ravensburg und in Prenzlau im

Landkreis Uckermark zeigen. Die 4,5-Me-

gawatt-Anlage in Boms ist eine der größ-

ten im Landkreis Ravensburg. Beauftragt

wurde juwi von den Technischen Werken

Schussental, die den Solarpark nun auch

betreiben. Die Stadtwerke mit ihren rund

140 Mitarbeitern haben rund 5,5 Millionen

Euro in den Solarpark investiert. Das Un-

ternehmen bietet ausschließlich Ökostrom

an und betreibt dazu eigene regenerative

Anlagen. »Mit dem Solarpark können die

Stadtwerke künftig rund 4,7 Millionen Kilo-

wattstunden sauberen Strom produzieren.

Das reicht, um etwa 1.250 Haushalte zu

versorgen«, sagt Sabine Widmaier von der

juwi-Projektfi nanzierung.

Die Anlage in Prenzlau nördlich von Berlin

hat juwi auf dem Gelände eines alten Feld-

fl ugplatzes errichtet. Mit einer Leistung von

15,7 Megawatt erzielt juwi dort einen Ertrag

von jährlich rund 16  Millionen Kilowatt-

stunden. Das entspricht dem Strombedarf

von rund 4.000 Vier-Personen-Haushalten.

Sonnenstrom auf Freifl ächen

bleibt weiterhin attraktiv juwi errichtet Photovoltaikanlagen an Bahntrassen und auf Konversionsgebieten

Die von juwi in Prenzlau errichtete Solaranlage liegt im Nordosten der Stadt auf dem Gelände eines früheren Flughafens.

Im Land der aufgehenden Sonnejuwi verwirklicht erste Solarprojekte in Japan und Taiwan

errichtet, gemeinsam mit Shizen Energy,

einem lokalen Projektentwickler. Die Ein-

Megawatt-Anlage steht in Kumamoto auf

der Insel Kyushu im Süden des Landes und

liefert sauberen Strom für etwa 300 Haus-

halte. Aufgrund des hohen Einspeisetarifs

von 42 Eurocent pro Kilowattstunde ent-

wickelt sich der japanische Markt derzeit

rasant. In Indien ist juwi bereits seit Okto-

ber 2010 aktiv und hat seitdem fünf PV-Frei-

fl ächenanlagen mit einer Gesamtleistung

von 22 Megawatt in Betrieb genommen.

Außerdem baut das Unternehmen derzeit

drei weitere Freifl ächenanlagen mit rund

50  Megawatt im nordindischen Bundes-

staat Rajasthan. Auch in Taiwan wurden

Ende des Jahres acht PV-Dachanlagen in

der Provinz Jyn Lin im Südosten des Landes

in Betrieb genommen. Knotenpunkt für alle

Aktivitäten in der Region, in der juwi derzeit

knapp 70 Mitarbeiter beschäftigt, ist die

Niederlassung in Singapur.

Ähnlich wie beim 71-MW-Solarpark Liebe-

rose in der Nähe von Cottbus hat juwi das

Areal in Prenzlau vor dem Bau auf Kampf-

mittel untersuchen und beispielsweise

Fliegerbomben und Granaten aus dem

Zweiten Weltkrieg kontrolliert sprengen

lassen.

Page 22: juwi News Januar 2013

Projekte & Betrieb

Nach dem Spatenstich im August gingen

die beiden Anlagen vom Typ Vestas V 112

schon im November 2012 ans Netz. Sie

sind mit einer Gesamthöhe von 196 Me-

tern die höchsten Anlagen im Landkreis

Ansbach und sorgen damit für maximale

Erträge in Süddeutschland. Das Projekt

ist ein Paradebeispiel für die regionalen

Wertschöpfungseff ekte, die Bürger mit

einem vor Ort installierten Windpark

erzielen können. 120 Gesellschafter aus

der Gemeinde Dietenhofen und Umgebung

hatten im Frühjahr 2012 die »Bürgerwind Neudorf-Dietenhofen

GmbH & Co. KG« gegründet und Eigenkapital in Höhe von rund

drei Millionen Euro gesammelt. Die Gesellschaft wird den

Windpark westlich von Nürnberg selbst betreiben und so auch

von den Erträgen profi tieren. Jährlich fl ießen auf diesem Weg

ca. 1,1 Millionen Euro »Stromgeld« in die Region. Das Fremdkapi-

tal hat ein Bankenkonsortium – bestehend aus der Raiff eisenbank

Dietenhofen und der VR-Bank Neustadt/Aisch – zur Verfügung

gestellt. Die Projektentwicklung und Organisation der Bürgerbe-

teiligung lagen in den Händen der Wust – Wind & Sonne GmbH,

Bürger in Franken

fi nanzieren und

betreiben WindparkDie juwi-Gruppe treibt ihre Windaktivitäten in Mittelfranken mit viel Elan voran. Bestes Beispiel ist der Bürgerwindpark in Neudorf-Dietenhofen im Landkreis Ansbach.

Gemeinsam mit Vertretern des Landkreises Ansbach, der Raiffeisenbank Dietenhofen und der Gemeinde Dieten-hofen haben juwi-Projektmanager Stefan Paulus (Dritter von rechts) und Geschäftsführer Erich Wust (rechts) im

August 2012 symbolisch den Bau des Windparks in Neudorf-Dietenhofen eingeläutet.

Schon im November waren die beiden Vestas-Anlagen am Netz.

Page 23: juwi News Januar 2013

Im Oktober hat die juwi renewable IPP

GmbH & Co. KG im norditalienischen

Magnacavallo (Emilia Romagna) ihre erste

Solaranlage außerhalb Deutschlands

gekauft. Nach dem Erwerb zweier Wind-

parks in Frankreich treibt der unabhängige

Energieerzeuger (Independent Power

Producer) sein internationales Geschäft

weiter voran. Gebaut wurde die Anlage

von der italienischen Tochtergesellschaft

der juwi-Gruppe, juwi Energie Rinnovabili

2322

Srl. Finanziert wird sie gemeinsam mit der

Banca Etica aus Italien. Die Anlage mit

einer Nennleistung von 992,64 Kilowatt

wurde auf einer ehemaligen Deponie

errichtet. »Wir freuen uns über dieses

erfolgreiche erste Projekt in Italien«, sagt

Manfred Jakobs, Geschäftsführer der juwi

renewable IPP. »Denn auch wir verfolgen

die Vision einer hundertprozentigen, de-

zentralen Stromversorgung aus erneuer-

baren Energien.«

Ein Megawatt Photovoltaik aus der norditalienischen Vogelperspektive.

während juwi die beiden Anlagen als

EPC-Partner (General unter neh mer)

schlüsselfertig errichtete. Die beiden

Drei-Megawatt-Anlagen mit einer

Nabenhöhe von 140 Metern werden

zusammen einen Jahresertrag von

11,2 Millionen Kilowattstunden erzie-

len. Das entspricht dem Strombedarf

von rund 3.000 Privathaushalten.

Gemeinsam mit der Wust – Wind &

Sonne GmbH baut juwi derzeit auch

den Bürgerwindpark im fränkischen

Mühlhausen im Landkreis Erlangen-

Höchstadt. Die Partner leisten dort

Pionierarbeit, denn der Windpark ist

mit seinen vier Anlagen der erste im

Landkreis Erlangen-Höchstadt. »Auch

hier beteiligen sich 220 Bürger an der

Finanzierung der Anlagen und profi -

tieren so von den Betriebserlösen der

Windmühlen«, sagt Erich Wust, Ge-

schäftsführer der Bürgerwindenergie

Mühlhausen GmbH & Co. KG.

Nach den ersten Windparks in Costa Rica

weitet die juwi-Gruppe ihre Aktivitäten auf

andere lateinamerikanische Länder aus.

In der nicaraguanischen Stadt Rivas am

Westufer des Nicaragua-Sees koordiniert

juwi alle am Bau eines 39,6-Megawatt-

Windparks beteiligten Subunternehmer.

Auftraggeber ist ein Gemeinschaftsunter-

nehmen der Regierungen von Nicaragua

und Venezuela. Bis Ende 2013 soll der Wind-

park »Alba Rivas« mit 22 Anlagen des Typs

Vestas V100 am Netz sein. »Wir sind dabei,

juwi als umfassenden Projektentwickler in

Lateinamerika zu etablieren«, sagt Enrique

Morales, General Manager juwi Energías

Renovables. »In Costa Rica ist juwi vielen

in der Branche ein Begriff . Jetzt wollen wir

unser Geschäft in Zentralamerika und der

Karibik weiter ausbauen.«

Nicaragua: Premiere mit 22 Windrädern

Trotz der Wirtschaftskrise hat juwi in Grie-

chenland 2012 Solarfreifl ächen-Anlagen

mit einer Gesamtleistung von 35 Megawatt

gebaut. »Das Besondere an diesen Pro-

jekten ist, das wir sie in einer Rekordzeit

realisiert haben«, sagt Panagiotis Sarris,

Geschäftsführer von juwi Hellas. Insge-

samt liefern die Anlagen jährlich rund

50  Millionen Kilowattstunden sauberen

Sonnenstrom. »Griechenland steckt mitten

in einer Wirtschaftskrise, Finanzierungs-

möglichkeiten sind beschränkt, der Bau von

Projekten ist deshalb extrem schwierig«,

ergänzt Sarris. Trotz dieser Bedingungen

sei es gelungen, Finanzpartner zu fi nden.

»Derzeit ist die Solarindustrie in Griechen-

land die einzige Wachstumsbranche, die

Tausende von direkten und indirekten Jobs

am Leben erhält.«

Griechenland: TrotzKrise 35 Megawatt

Italien: juwi IPP weitet Portfolio aus

Page 24: juwi News Januar 2013

Eine nachhaltige Entwicklung in der Pfalz, die hilft, die natürlichen

Lebensgrundlagen für künftige Generationen zu bewahren: Das hat

sich die Bürgerstiftung Pfalz auf ihre Fahnen geschrieben. Deshalb

nehmen die Mitglieder konkrete Projekte ins Visier – zum Beispiel

die komplett regenerative Energieversorgung des stiftungseigenen

Tagungshotels »Stiftsgut Keysermühle« in Klingenmünster bei Lan-

dau. Einen wichtigen Baustein des Projektes hat die Stiftung jetzt

verwirklicht und mithilfe von juwi die Ölheizung gegen eine Holzpel-

lets-Heizung ausgetauscht. Seit September beliefert juwi über eine

Contracting-Vereinbarung das Hotel mit Wärme aus Holzpellets,

die juwi in Morbach (Hunsrück) selbst produziert. So kommen die

jährlich rund 8.000 Übernachtungsgäste in den Genuss klimaneutral

beheizter Räume und ebenso nachhaltig erwärmten Duschwassers.

»Das Projekt passt zu unseren Werten und zu unserer Philosophie«,

sagt Christiane Steinmetz, Geschäftsführerin der Bürgerstiftung.

Ebenfalls mit Wärmeenergie aus Holzpel-

lets versorgt juwi das Hotel Alte Post im

Ortskern von Oberammergau. Dort, in den

zuvor entkernten Räumen einer früheren

Kegelbahn, brummt seit Anfang Oktober

ein Pelletskessel mit einer Leistung von

300 Kilowatt. Ergänzend zu dieser Heizzen-

trale hat juwi ein Wärmenetz und mehrere

Übergabestationen installiert, die anstelle

der alten, ausrangierten Heizölkessel die

Wärme an die einzelnen Abschnitte des

Hotels verteilten. Mit Anton Preisinger,

der das altehrwürdige Haus im Landkreis

Garmisch-Partenkirchen in fünfter Genera-

tion führt, hat juwi einen Contracting-Ver-

trag geschlossen. Preisinger blickt zurück:

»Unser ältester Heizölkessel stammte aus

dem Jahr 1965, der jüngste von 1980.« Sein

Faible für die Bioenergie und der Anstieg

des Ölpreises im Jahr 2011 gaben für ihn

den Ausschlag, die Wärmeversorgung

umzustellen: »juwi hat einfach das beste

Angebot abgegeben.« Das 500 Jahre alte

Hauptgebäude bietet seinen Gästen somit

wohlige Wärme, hergestellt aus dem noch

älteren, nachwachsenden Brennstoff Holz.

Ein heißer Dealjuwi versorgt Hotels in Oberbayern und in der Pfalz mit Wärmeenergie

Produkte & Trends

Christiane Steinmetz, Geschäftsführerin der Bürgerstiftung Pfalz

Holzpelletierwerke erhalten ENplus-Zertifi zierung

Das Deutsche Pelletinstitut hat die beiden

Holzpelletieranlagen in Dotternhausen

(Baden-Württemberg) und Bad Arolsen

(Hessen) mit der Zertifi zierung ENplus

ausgezeichnet. Im Gegensatz zu her-

kömmlichen Gütesiegeln für Holzpellets

beinhaltet die ENplus-Zertifi zierung neben

der Qualität des Produkts auch eine Über-

prüfung der gesamten Prozesskette: von

der Herstellung über die Lagerung bis hin

zum Transport der Pellets. Das Pelletinstitut

garantiert durch jährliche Überprüfungen

ein langfristig hohes Qualitätsniveau aller

ENplus-ausgezeichneten Pellets. So konnte

das bereits zertifi zierte Pelletierwerk in

Langelsheim (Harz) die erneute Zertifi zie-

rung problemlos erreichen.

www.juwi-holzenergie.de

Das Hotel Alte Post in Oberammergau bezieht klimafreundliche Wärme aus Holzpellets.

Page 25: juwi News Januar 2013

2524

Sie sind fast wie ein verspätetes Weihnachtsgeschenk – die Pakete,

die juwis Niederlassung Energie Rinnovabili Srl. derzeit in Italien

verschickt. In den »We for Solar«-Paketen fi ndet sich alles, was

der Solarbegeisterte braucht, um für wenig Geld eine Solaranlage

auf sein eigenes Dach zu bauen: Module, Wechselrichter, Unter-

konstruktion und passendes Werkzeug. »Die Solaranlagen in einer

Größe von drei bis zwölf Kilowatt können über einen Onlineshop

bestellt werden«, erklärt Marco Margheri, juwi-Geschäftsführer

in Italien. Bevor sich Kunden für eine Solaranlage entscheiden,

müssen sie allerdings einen umfangreichen Onlinefragebogen

ausfüllen. Abgefragt werden Informationen wie die Größe der

Dachfl äche, ihre Neigung oder der jährliche Energieverbrauch.

»Die Leute haben dann drei Möglichkeiten: Sie können das System

selber installieren. Sie können alles juwi machen lassen. Oder sie

wählen einen Installateur aus einer Liste, die auf unserer Webseite

hinterlegt ist«, erklärt Margheri. Die Kosten variieren je nach

Anlagengröße und Installationsleistung. In allen Paketen enthal-

ten sind eine Versicherung, Monitoringleistungen und kostenlose

Beratung. »Wir haben ›We for Solar‹ aus zwei Gründen initiiert:

um Solarenergie ohne Förderung wirtschaftlich zu machen und

um wirklich jedem die Chance zu geben, selber günstig Strom zu

produzieren – vor allem Privatleuten und kleinen Unternehmen«,

erklärt Margheri.

Herr Jochem, zum Jahresanfang geht juwi

mit dem Solar Fuel Saver (SFS) auf den

Markt. Was genau steckt dahinter?

Der SFS ist ein intelligentes System zur

Integration von Solaranlagen in beste-

hende – oder auch neue – Dieselgenera-

torsysteme. Es setzt sich zusammen aus

einer ganz normalen Solaranlage, einem

Dieselgenerator und einer Steuereinheit,

Solarenergie aus dem Internet Mit »We for Solar« bietet juwi in Italien per Onlineshop eine preisgünstige Möglichkeit, selber Strom auf dem eigenen Dach zu produzieren

Günstiger Strom mit dem Solar Fuel Saver Fabian Jochem, Leiter der Off-Grid-Abteilung, erklärt, wie Solarenergie den Einsatz von Diesel in Stromgeneratoren reduziert

Auch auf den Bussen der lokalen Buslinien in Verona hat juwi »We for Solar« beworben.

dem Solar Fuel Saver Controller. Die Solaranlage speist die

erzeugte Solarenergie direkt in das Dieselgeneratorsystem ein;

dadurch wird der Bedarf an Diesel während der Tagesstunden

deutlich vermindert. Mit dem SFS bringen wir erstmals ein

Hybridsystem auf den Markt, das keine Batterien benötigt und

www.weforsolar.it

Fabian Jochem

somit bei der Anschaff ung bis zu 60 Prozent günstiger ist als heutige

Off -Grid-Systeme.

Was bietet der Solar Fuel Saver?

Das System ist ökonomisch sinnvoll, insbesondere für die Sonnen-

länder dieser Welt. Viele dieser Länder nutzen derzeit vor allem

Dieselgeneratoren zur Stromproduktion. Mit unserem Produkt kön-

nen sie aber schon heute günstiger Strom produzieren als mit den

herkömmlichen Dieselanlagen. Kunden schonen mit dem SFS nicht

nur die Umwelt, sondern auch ihren Geldbeutel. Weitere Vorteile:

Sie sind weniger abhängig von der weltweiten Ölpreisentwicklung

und haben niedrigere Wartungskosten, da der Generator länger hält.

www.juwi.com » Solar Energy » Solar Fuel Saver

Page 26: juwi News Januar 2013

Sarah und Anna-Kessia strahlen. Die Mäd-

chen freuen sich, dass ihr Papa sie jetzt

gleich von der Kita mit nach Hause nimmt.

Auch für ihren Vater Jean-Claude Nshuti

ist der Arbeitstag vorbei. Er macht seit

August 2012 eine Ausbildung zum Erzieher

in der betriebseigenen juwi-Kindertages-

stätte »juwelchen«. Ursprünglich war der

gebürtige Belgier Automechaniker. Als es

ihn der Liebe wegen nach Deutschland ver-

schlug, sah er die Chance, sich berufl ich

neu zu orientieren: »Ich habe früher in der

Kirche und bei den Pfadfi ndern mit Kindern

gearbeitet. Es ist toll, dass ich jetzt bei juwi

die Ausbildung zum Erzieher machen kann.«

Neben der schulischen Ausbildung betreut

der 32-Jährige an drei Tagen pro Woche

die Kinder im juwelchen: »Alles ist sehr

modern, die Atmosphäre ist angenehm, und

ich lerne viel.«

So wie Nshuti beginnen jedes Jahr viele

junge Menschen ihre Ausbildung bei juwi.

Derzeit bietet die juwi-Gruppe elf Ausbil-

dungsberufe an, im technischen, sozialen,

gastronomischen und kaufmännischen Be-

reich. »Was wir beispielsweise jedes Jahr

anbieten, sind Ausbildungsplätze für die

Richtungen Bürokommunikation und Mecha-

tronik«, sagt Verena Frondorf, die sich um die

kaufmännischen Auszubildenden kümmert.

Bewerbung über Internetseite

Ihre Kollegin Petra Debusmann betreut

die Erzieherinnen im Anerkennungsjahr,

Michael Schwab die technischen Azubis:

»Ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl

der Azubis ist selbstverständlich die Be-

werbung. Sie erfolgt ausschließlich über

unsere Karriereseite im Internet. Dennoch

ist es wichtig, dass man die Bewerbung

individuell gestaltet und erklärt, wieso man

sich für juwi und einen bestimmten Beruf

entschieden hat.« Während der gesamten

Ausbildung werden die jungen Menschen

persönlich betreut. Eine einführende Block-

woche, gemeinsame Essen, kostenlose

Arbeitskleidung und Schulbücher gehören

ebenso dazu wie Events, die die älteren

Azubis für die Neulinge organisieren, und

das bereits vor dem ersten Arbeitstag. »Wir

versuchen den Neuen Ängste zu nehmen

und sie mit juwi und der Unternehmenskul-

tur vertraut zu machen«, sagt Frondorf.

Dass das gut klappt, erklärt Daria Sonnych:

»Am ersten Tag war man nicht alleine, son-

dern gleich Teil einer Gemeinschaft.« Seit

1. August 2012 ist die 21-Jährige bei juwi.

»Ich lerne Technische Systemplanerin,

Schwerpunkt elektronische Systeme«, sagt

sie und grinst: »Das ist der Beruf, der früher

technischer Zeichner genannt wurde.« Im

Alltag zeichnet Daria momentan Anlagen

für Gestattungsverträge. »Im Kunstunter-

richt war ich immer gut, und Technik fi nde

ich spannend«, erzählt die Auszubildende

und fügt hinzu: »Ich mag die Teamarbeit bei

juwi. Bei allem werde ich eingebunden und

kann mich produktiv einbringen.«

Weitere Infos zur Ausbildung bei juwi

www.karriere.juwi.de

www.facebook.com/karriere.juwi

Panorama

Kinder erziehen

und Technisches

Zeichnen Jedes Jahr bietet die juwi-Gruppe Ausbildungs-plätze unterschiedlichster Fachrichtungen an

Page 27: juwi News Januar 2013

Neben technischen Finessen hat die Mensa ein Markenzeichen,

das vor allem die Mitarbeiter schätzen: hervorragendes, mit re-

gionalen Produkten produziertes Essen. »Unser Prinzip ist es, so

regional und frisch wie möglich zu kochen. Dabei verwenden wir

überwiegend saisonal verfügbare Zutaten«, erklärt Frank Branitzki,

Catering-Chef bei juwitality. Im Sommer stammen das verwendete

Obst und Gemüse nahezu komplett aus der Region, Schweinefl eisch

kommt zu 90 Prozent direkt aus Wörrstadt, und die Würze liefern am

Firmensitz gepfl anzte Kräuter. Frank Branitzki kennt alle Waren-

lieferanten persönlich: »Bevor ein Gericht bei uns über die Theke

geht, hab ich mir vor Ort selbst ein Bild von den Bezugsquellen

gemacht.« Jeden Tag haben die Mitarbeiter eine breite Auswahl

an Hauptgerichten, dazu kommen Suppen, Salate und selbstge-

machte Desserts. Sogar ein hauseigener Pizzaofen gehört zur

Ausstattung der neuen Küche. Und wer kein Fleisch mag, kommt

mit vegetarischen Gerichten auf seine Kosten. Zudem ist jeder

Dienstag ein reiner »Veggie-Day«, so reduziert juwi den Ausstoß

großer Mengen Kohlendioxid und leistet einen weiteren Beitrag zur

Verbesserung unserer Umweltbilanz. Zu Messer und Gabel greifen

die juwi-Mitarbeiter in der geräumigen, lichtdurchfl uteten Mensa

oder auf der Sonnenterrasse unter freiem Himmel.

2726

Mehr als 500 juwi-Mitarbeiter fi nden hier Platz. In vier farblich

individuell gestalteten Büroebenen können die Teams an unter-

schiedlichen Bürotisch-Kombinationen fl exibel arbeiten. Das of-

fene Raumkonzept und die für juwi bekannte Holzbauweise sorgen

für eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Das Highlight befi ndet

sich im östlichen Gebäudeteil: die neue Mensa mit ihrer innovativ

konzipierten Küche. Die betriebseigene juwitality GmbH kann hier

mit viel Liebe zum Detail bis zu 2.500 Mahlzeiten pro Tag zubereiten.

Dank über 50 Einzelmaßnahmen ist die Küchencrew dabei um ein

Drittel energieeffi zienter als gängige Großküchen. Beispielsweise

ist die Küchenfl äche bei juwi um etwa ein Drittel kleiner als bei

anderen Großküchen im Durchschnitt. Dies reduziert den Ener-

gieaufwand für Heizung, Reinigung oder Kühlung. Hinzu kommen

Kochgeräte mit sparsamer Niedriggartechnik.

Technische Finessen

Ein weiterer Clou: Die juwitality-Mitarbeiter spülen das Geschirr

erst am Abend – zeitlich unabhängig von Produktion und Essens-

ausgabe. Die Wärmeenergie zum Spülen kommt aus dem Wär-

metauscher der Lüftungsanlage. Die Teller, die nach dem Spülen

noch etwa eine Temperatur von 85 Grad Celsius haben, werden in

neuartigen Tellerspendern bis zur nächsten Speiseausgabe warm

gehalten. Kalte Speisen werden in gut isolierten Kühlschränken

mithilfe der fi rmeneigenen Geothermie-Anlage frisch gehalten.

Energiewunder für

FeinschmeckerOffen, energieeffi zient und aus nachhaltigen Ressourcen gebaut: Ganz nach gängigen juwi-Prinzipien entworfen präsentiert sich das neue Zentralgebäude in Wörrstadt.

In der betriebseigenen Kantine bietet juwi frische regionale und saisonale Mahlzeiten an.

Gäste sind willkommen

Seit Anfang November können auch externe Gäste

das Angebot von juwitality nutzen. Geöffnet ist

die Mensa von 11.30 bis 14.00 Uhr. Informationen

und den aktuellen

Speiseplan fi nden

Sie im Internet:

www.juwitality.de

Page 28: juwi News Januar 2013

Kalender

Die juwi-Gruppe präsentiert sich regelmäßig auf Messen und Ausstellungen. Besuchen Sie uns, und informieren Sie sich bei unseren Experten über unsere Angebote. Aktuelle Termine fi nden Sie auch im Internet unter www.juwi.de.

Energie-Allee 1

55286 Wörrstadt

Tel. +49. (0)6732. 96 57-0

Fax. +49. (0)6732. 96 57-7001

[email protected]

www.juwi.dejuwi Holding AG

Rückblick

Umweltminister Peter Altmaier

weiht neues Bürogebäude ein

Im Rahmen eines »Energie-

Erlebnis-Tages« besuchten

Mitte August rund 5.000 Gäste

den Firmensitz in Wörrstadt.

Prominenter Gast war

Bundesumweltminister Peter

Altmaier, der bei hochsommer-

lichen Temperaturen das neue

Zentralgebäude einweihte.

Ausblick

EWEA Annual Event

04.– 07. Februar 2013 in Wien, Österreich

E-World Water & Energy

05.– 07. Februar 2013 in Essen

Kommunen aktiv für den Klimaschutz

6. Fachkonferenz des Deutschen Städte- und

Gemeindebundes, 28. Februar 2013 in Bonn

Solarexpo

08.– 10. Mai 2013 in Mailand, Italien

Intersolar Europe

19.– 21. Juni 2013 in München

Was im Fußball eine Bogenlampe ist, weiß Tomislav Piplica seit dem

Bundesligaspiel seines Vereins Energie Cottbus gegen Borussia

Mönchengladbach im April 2002 nur zu gut: Eine halbe Ewigkeit

fl og der Ball durch die Luft, um dann von seinem Hinterkopf ins Tor

abzuprallen. Der konsternierte Torwart brauchte für den Spott nicht

mehr zu sorgen. Das kuriose Missgeschick machte den Bosnier

damals bundesweit bekannt. Im November des vergangenen Jahres

hat der »Kult-Keeper« (Kicker-Sportmagazin) die Torwarthand-

schuhe wieder angezogen. Bei einem Spiel in der Sachsenliga

hütete der 43-Jährige ersatzweise das Tor des FC Eilenburg. Sauber

halten konnte er seinen Kasten nicht: Der Gegner, RB Leipzig II, ge-

wann das Spiel mit 2:0. Den in der Nähe der Niederlassung Brandis

beheimateten Klub unterstützt juwi als Trikotsponsor.

Kult-Torwart Tomislav Piplica feiert Comeback im juwi-Dress