Kamerad Brigadegeneral a.D. Ernst-Wilhelm Schneider · PDF file„GefVbd greift an auf...

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39 Kamerad Brigadegeneral a.D. Ernst-Wilhelm Schneider Im Alter von 90 Jahren starb BG a.D. Schneider, der weit über zwei Jahrzehnte Angehöriger der Gebirgstruppe war. Der Teilnehmer des 4. Generalstabslehrgangs an der FüAkBw schied am 31. März 1984, als Stellvertretender Divisionskommandeur der 1. Gebirgsdivision, aus dem aktiven Dienst. Kam. Schneider war in der Division als BtlKdr, Chef des Div-Stabes und BrigKdr der Brig 22 eingesetzt. Kamerad Hermann Köhler Im gesegneten Alter von 94 Jahren ist unser Kamerad Hermann Köhler gestorben. Elf Jahre war er als Mitar- beiter in unserer Geschäftsstelle, wo er für den Ein- und Verkauf unserer Abzeichen zuständig war. Kamerad Köh- ler hat Spuren in unserer Gemeinschaft hinterlassen: Als Kameradschaftsältester der ehem. II./GJR 100 organi- sierte er zahlreiche Fahrten und Flüge zu internationa- len Begegnungen auf Kreta, in Frankreich und Italien. Kam. Köhler zeichnete auch an die 20 Jahre verantwort- lich für die dreitägigen Treffen der Kameradschaft. Die Geschichte des Gebirgsjägerregiments 100 dokumen- tierte er als Herausgeber des Buches „Aus der Geschichte des GJR 100“. Kamerad Hermann Köhler hat sich um unsere Gemeinschaft verdient gemacht. Über das Grab hinaus schulden wir ihm Anerkennung und Dank. Kamerad Oberstleutnant a.D. Hermann Köberl Mit dem Tod von Oberstleutnant a.D. Hermann Köberl verloren wir einen lieben Menschen und guten Kameraden. Der Kriegsteilnehmer des Zweiten Weltkriegs, Pionier mit Leib und Seele, war von 1956 bis 1982 Soldat der Bundeswehr. Höhepunkt seiner militärischen Laufbahn war die Zeit als Kommandeur des GebPiBtl 8 in Degerndorf, von 1968 bis 1971. Als aktives Mitglied des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge barg er, zusammen mit deutschen und französischen Pionieren die sterblichen Überreste von 330 verschütteten Soldaten aus dem 1. Weltkrieg und sorgte für deren Bestattung auf dem Friedhof in Warmeriville. Dem vorbildlichen Offizier und guten Kameraden Hermann Köberl werden wir ein ehrendes Gedenken bewahren!

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Kamerad Brigadegeneral a.D. Ernst-Wilhelm Schneider Im Alter von 90 Jahren starb BG a.D. Schneider, der weit über zwei Jahrzehnte Angehöriger der Gebirgstruppe war. Der Teilnehmer des 4. Generalstabslehrgangs an der FüAkBw schied am 31. März 1984, als Stellvertretender Divisionskommandeur der 1. Gebirgsdivision, aus dem aktiven Dienst. Kam. Schneider war in der Division als BtlKdr, Chef des Div-Stabes und BrigKdr der Brig 22 eingesetzt.

Kamerad Hermann Köhler

Im gesegneten Alter von 94 Jahren ist unser Kamerad Hermann Köhler gestorben. Elf Jahre war er als Mitar- beiter in unserer Geschäftsstelle, wo er für den Ein- und Verkauf unserer Abzeichen zuständig war. Kamerad Köh- ler hat Spuren in unserer Gemeinschaft hinterlassen: Als Kameradschaftsältester der ehem. II./GJR 100 organi- sierte er zahlreiche Fahrten und Flüge zu internationa- len Begegnungen auf Kreta, in Frankreich und Italien. Kam. Köhler zeichnete auch an die 20 Jahre verantwort- lich für die dreitägigen Treffen der Kameradschaft. Die Geschichte des Gebirgsjägerregiments 100 dokumen- tierte er als Herausgeber des Buches „Aus der Geschichte des GJR 100“. Kamerad Hermann Köhler hat sich um unsere Gemeinschaft verdient gemacht. Über das Grab hinaus schulden wir ihm Anerkennung und Dank.

Kamerad Oberstleutnant a.D. Hermann Köberl

Mit dem Tod von Oberstleutnant a.D. Hermann Köberl verloren wir einen lieben Menschen und guten Kameraden. Der Kriegsteilnehmer des Zweiten Weltkriegs, Pionier mit Leib und Seele, war von 1956 bis 1982 Soldat der Bundeswehr. Höhepunkt seiner militärischen Laufbahn war die Zeit als Kommandeur des GebPiBtl 8 in Degerndorf, von 1968 bis 1971. Als aktives Mitglied des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge barg er, zusammen mit deutschen und französischen Pionieren die sterblichen Überreste von 330 verschütteten Soldaten aus dem 1. Weltkrieg und sorgte für deren Bestattung auf dem Friedhof in Warmeriville. Dem vorbildlichen Offizier und guten Kameraden Hermann Köberl werden wir ein ehrendes Gedenken bewahren!

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Unter die Lupe genommen Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland (GG) ist in die Jahre gekommen: Am 23. Mai 1949, um 24 Uhr, ist es in Kraft getreten. Seitdem erfuhr es 60 Änderungen. Der ursprüngliche Text umfasste neben der Präambel 146 Artikel; seit 2010 sind es 191 geworden. Plebiszitäre Elemente finden sich bis zum heutigen Tag wohl deswegen nicht im GG, weil es offensichtlich we-der Parlamente noch Bundesregierungen für nötig hielten, sich damit zu befassen. Der Herrenchiemsee-Konvent0F

16 wollte sich bei der vorbereitenden Arbeit an einer neuen Verfassung nicht auf das dünne Eis bürgerlicher Mitbestimmung wagen. Zu tief saß da wohl noch die Erfahrung, wie beeinflussbar Menschen sind, wenn ihnen ein X für ein U vorgemacht werden soll! Wie auch immer: Unter dem Vorsitz von Anton Pfeiffer1F

17 lieferten die „Verfassungsväter“2F

18 eine handwerklich solide Arbeit ab. Es war dem Ausschuss ein ebenso so großes Anliegen wie später dem Parlamentarischen Rat, unter allen Umständen zu verhindern, dass dieser Staat auf deutschem Boden je wieder zum Spielball einer Diktatur würde! Dabei sah dieser Kreis die Wurzel allen Übels im Präsidialsystem der Weimarer Reichsverfassung(WRV). Danach „hing die Vermei-dung der Diktatur lediglich von der persönlichen Standfestigkeit und Einsicht des Reichspräsidenten ab.“3F

19 So wurde die Macht des künftigen Staatsoberhauptes derart beschnitten, dass der eine oder andere Spötter meinte, hier wäre aus einem Präsidenten eine Art Notar des Staates geworden. Durch inzwischen elf Bundespräsidenten wissen wir freilich, dass die Beschneidung der Macht das Amt eher aufgewertet hat, zumal die bisherigen Amtsinhaber es auch verstan-den haben, ihre persönliche Handschrift im repräsentativen Alltag deutlich zu machen. In dankbarer Anerkennung dessen, was uns da anvertraut ist, sollten wir alle – Volk, Parlament und Regierung – Bestrebungen widerstehen, aus unserer Verfassung eine Sammlung von Wunschvorstellungen mehr oder minder laut vorgetragener Einzelinte-ressen werden zu lassen! Einem demokratischen Gemeinwesen steht es außerdem gut an, wenn nicht nur Politik und Recht sondern auch alle seine Bürger deutlich machen, dass jedweder Versuch, unsere Verfassung auszuhöhlen oder gar abzuschaffen, von vornhe-rein zum Scheitern verurteilt ist. „Einigkeit und Recht und Freiheit sind des Glückes Unterpfand!“ Das sollte – im Inte-resse unseres Landes, der Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen – unsere fest ver-wurzelte Überzeugung bleiben.

Franz Penzkofer

16 Herrenchiemsee-Konvent: Ausschuss, der, im Auftrag der Ministerpräsidenten der westlichen Länder, Verfassung erarbeitete 17 A. Pfeiffer, Leiter der Bayerischen Staatskanzlei 18 unter den 33 Teilnehmern fand sich keine Frau! 19 Friedrich Karl Fromme, Von der WRV zum Bonner GG, Berlin 1999, 3. Aufl., S.31

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Gebirgsjäger bilden Brückenkopf - Offizierweiterbildung der Brigade -

„GefVbd greift an auf Befehl über Ablauflinie beiderseits HOF-HEIM mit zwei mechanisierten Kompanien nebeneinander, PzGrenKp li, PzKp re, hier Schwerpunkt, und zwei motorisierten Infanteriekompanien folgend, nimmt Zwischen-ziel HELLINGEN - HOLZHAUSEN, gliedert um, setzt Angriff nun mit Infanterie-kompanien voraus fort, mechanisierte Kompanien folgend, Schwerpunkt weiter rechts, nimmt MAIN-Brücken HASSFURT und ZEIL, tritt mit mechanisierten Kompanien südlich MAIN weiter an, bildet und weitet aus Brückenkopf und nimmt gleichzeitig unter Sicherung der MAIN-Brücken mit Infanteriekräften dritte Brücke bei KNETZGAU, um so die Voraussetzungen für den Angriff der verstärkten Nordfränkischen Brigade in den Raum GEROLZHOFEN zu schaffen.“

Bild 1: Entschlussvortrag Der Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, Brigadegeneral Michael Matz, nickt dem jungen Stabsoffizier im fränkischen Nieselregen am Besprechungspunkt Zeiler Käppele, hart nördlich des Mains, anerkennend zu. „Ein Entschluss, der die Ergebnisse der Ge-ländebeurteilung, den aufgeklärten Feind mit seiner vermuteten Absicht und den eigenen Einsatzwert in ein stimmiges Verhältnis setzt. Allerdings gilt es, noch einmal die wesent-liche eigene Leistung, das schnellstmögliche Nehmen der Main-Übergänge, den ange-sprochenen Umgliederungen und dem wiederholten Übereinander-Antreten gegenüber zu stellen und zu bewerten.“ Nach diesen abschließenden Worten verlegt der Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23 mit knapp 40 Offizieren aus seinen Bataillonen zum letzten Besprechungspunkt der Offizierweiterbildung der Gebirgsjägerbrigade 23 in Unterfranken.

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Geländeorientierung

Der Grundstein für diese Weiterbil-dung wurde bereits 2012 auf dem österreichischen Hochgebirgsü-bungsplatz Lizum-Walchen gelegt. Hier entschied Brigadegeneral Matz nach Abschluss der Brigadegebirgs-gefechtsübung Edelweiß 2012, im Sommer 2014 einen taktischen Aus-bildungsblock für alle Truppenteile der Brigade durchzuführen. Kern wird ein vierwöchiger Aufenthalt der Brigade im Juli 2014 am Gefechts-simulationszentrum des Heeres (GefSimZ H) in Wildflecken sein. Hier werden- nach einwöchiger Vorbereitungszeit - drei Gefechtsverbände für jeweils eine Woche, im Zuge einer Stabsrahmenübung, mit Unterstützung des Simulationssystems SIRA, taktische Aufgaben im Rahmen einer Stabi-lisierungsoperation lösen. Schwerpunkt wird die Operationsart Angriff sein. Dabei wer-den sowohl die Ebene Verband als auch die Ebene Kompanie üben. Ziel ist es, Füh-rungsgrundsätze aufzufrischen, ein einheitliches Verständnis von Einsatzgrundsätzen im System Gefechtsverband sicher zu stellen und Stabsprozesse zu optimieren. Damit will der Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23 sicherstellen, dass nach Rückkehr der letzte Kräfte aus den einjährigen Einsatzverpflichtungen in Afghanistan und dem Koso-vo im Februar 2014 alle Führer der Brigade über eine belastbare Grundlage verfügen, um zielgerichtet bis zum Frühjahr 2015 erneut die umfassende Einsatzbereitschaft für Ein-satzaufträge herzustellen. Durch den Fokus auf die Ebene Gefechtsverband wird das System der Gebirgsjägerbri-gade 23 mit allen Kräften abgebildet. Das ermöglicht das gemeinsame Weiterbilden aller militärischen Führer der Ebenen Verband und Einheit. Ganz nebenbei werden Couleur-verhältnisse mit all ihren Vorteilen für den Einsatzwert vertieft. Die Umsetzung basiert auf drei wesentlichen Bausteinen: Der erste ist eine umfassende taktische Grundlagenweiterbildung. Sie fand Mitte März in Abstützung auf die Infra-struktur des GefSimZ H und auch mit Unterstützung des Taktikzentrums des Heeres statt. Hier bestätigte sich, dass bei allen taktischen Unterrichten, die richtigerweise als Einstieg zu wählen sind, nichts den Blick in das Gelände ersetzt, um einen zielgerichteten Einsatz und Ansatz von Kräften zu entscheiden. Der gewählte „Zwei-Wellen-Ansatz“ erwies sich als wertvoll: Nicht nur die Führer und Stabsabteilungsleiter aus den Verbän-den durchliefen in einer ersten Welle als Ausbildungsgruppe die Weiterbildung. Auch das Personal aus dem Brigadestab nahm in einer zweiten Welle als Ausbildungsgruppe die Weiterbildung wahr, um seine Expertise einzubringen, aber auch um die Gedanken der taktischen Führer zu verstehen. Als zweiter Baustein folgt im Mai 2014 eine intensive Weiterbildung am Führungsinformationssystem des Heeres (FüInfoSys H), um die Grundlagen für eine vernetzte Operationsführung aufzufrischen. Der dritte Baustein, der alle Vorbereitungen aufgreift und zusammenführt, ist der Aufenthalt am GefSimZ H zur Durchführung der Übung Enzian 2014.

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Brigadegeneral Matz ist voller Vorfreude: „Für mich ist der taktische Ausbildungsblock als Ganzes höchst spannend. Es gelingt uns, eine Vielzahl von Aspekten zu verknüpfen. Das fängt schon mit unserer Projektgruppe an. Hier baut die Abt OMLT als Federführer ihre Expertise im Anlegen und Durchführen von Übungen auf. Die Schnittstellen mit der Abt G3 als traditionellem Hüter von Ausbildung, Übung und Einsatz sind vielschich-tig, aber durch gezielte Kommunikation konnten wir bisher signifikante Friktionen ver-meiden. Der Höhepunkt ist ohne Frage der Aufenthalt am GefSimZ H. Hier können wir üben, ob unsere Planungen mit den zugrundeliegenden Prozessen der computergestütz-ten Realität standhalten. Wir werden sicherlich deutliche Leistungsgewinne in der takti-schen Stabsarbeit sehen. Ich erwarte mir aber auch inhaltliche Erkenntnisse für den Einsatz eines Gefechtsverbandes: Wie arbeiten die logistischen Ebenen 1 und 2 unter Führung des Gefechtsverbandes zusammen? Wie gestaltet sich in der Praxis der Prozess Aufklärung, wenn die Aufklärungskräfte und -mittel dem Gefechtsverband unterstehen, aber natürlich auch die Brigade einen steuernden Rahmen setzen muss? Ermöglicht die konsequente Nutzung FüInfoSys H auch in der Operationsart Angriff die bewusste Aufgabe einer zusammenhängenden Operationsführung auf Ebene Gefechtsverband zugunsten eines dezentralen Kräfteansatzes? All das sind Gründe, warum der taktische Ausbildungsblock mein Ausbildungsschwerpunkt dieses Jahres ist.“

Text: OTL i.G. Lars Apfel, G3-StOffz GebJgBrig 23/ Fotos: GebJgBrig 23

„MENSCHENFÜHRUNG IST AN DIE HAND NEHMEN, OHNE FESTZUHALTEN UND LOSLASSEN, OHNE FALLEN ZU LASSEN.“

Wilma Thomalla, Deutsche Publizistin

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Gebirgsjägerbrigade 23 seit 20 Jahren im Einsatz - Gut besuchter Tag der Offenen Tür in Mittenwald –

Am letzten Wochenende im Mai feierte die Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern“ das Jubiläum „20 Jahre Erfolg im Einsatz“. Am Freitag, 23. Mai, fand auf dem Dekan-Karl-Platz in Mittenwald ein feierli-ches Gelöbnis von Rekrutinnen und Rekruten aus den Gebirgsjägerbataillonen 232 aus Berchtesgaden

und 233 aus Mittenwald statt.

Mit BG Matz schreitet Bgm Hornsteiner die Front ab

Bei bestem Wetter versammelten sich viele Angehörige und interessierte Bürger auf dem Dekan-Karl-Platz. Musikalisch begleitet wurde das Gelöbnis vom Heeresmusikkorps Ulm, das an diesem Tag aus Lourdes in Frankreich auf direktem Wege nach Mittenwald gefahren war. Der Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern“, Brigadegeneral Michael Matz, dankte dem Mittenwalder Bürgermeister, Adolf Hornsteiner, dass die 144 Rekrutinnen und Rekruten auf diesem zentralen Platz ihr Gelöbnis ablegen konnten. Am Samstag eröffnete der Kommandeur des Gebirgsjägerbataillons 233, Oberstleutnant Marc-André Walter, nach einem Feldgottesdienst den Tag der Offenen Tür in der Edel-weiß-Kaserne. Weit mehr als 3 000 Besucher folgten der Einladung der Gebirgsjägerbri-gade 23 in die Kaserne, um sich über die Arbeit der Gebirgsjäger zu informieren. Bei verschiedenen Vorführungen demonstrierten die Soldaten ihre Fähigkeiten. Es wurde unter anderem - zeitlich und räumlich komprimiert - der mögliche Ablauf einer Patrouille im Einsatzland dargestellt. Vom taktischen Verhalten vor der Ankunft im dargestellten Dorf, über ein Gespräch mit dem Dorfältesten, bis hin zum Beschuss durch Mörser und die Versorgung eines Ver-wundeten konnten sich die Besucher ein ungefähres Bild einer Patrouille im Auslands-einsatz machen.

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Eine nachgestellte Situation aus dem Einsatz

„Rettung“ aus der kalten Isar An einer weiteren Station zeigten die Heeresbergführer wie eine Rettung aus einer Schlucht aussehen könnte. Dazu „retteten“ sie einen Soldaten mit Seilwinde und Trage aus der kalten Isar, die mitten durch die Edelweiß Kaserne fließt. Aber nicht nur zu-schauen war angesagt; die Besucher konnten als Passagier eine kleine Runde mit den Fahrzeugen der Gebirgsjäger drehen, an Sportwettkämpfen wie Bogenschießen, Tauzie-

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hen und Holzhacken teilnehmen oder an einer Seilrutsche einen Hang herunter rasen. Die Einsatzgalerie stellte die Einsatzgebiete der letzten 20 Jahre dar und die Besucher konnten sich hier im Detail über die Kultur, Konfliktlagen und natürlich den Einsatz der Gebirgsjäger in diesen Ländern informieren. Dafür war auch das persönliche Gespräch mit den Soldaten wichtig, wenn man erfahren wollte, wie es sich denn tatsächlich anfühlt für vier oder sechs Monate in Afghanistan oder dem Kosovo zu sein und wie der Alltag dort für die Gebirgsjäger aussieht. Den Abschluss des Tags der offenen Tür bildete eine Vorführung der wichtigsten Fahr-zeuge, die in der Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern“ zur Verfügung stehen. Vom kleinen Waffenträger Wiesel bis zum tonnenschweren Bergepanzer, wurde den Besuchern ge-zeigt, welches Fahrzeug für welche Aufgaben eingesetzt wird. „Ihre Anwesenheit zeigt uns, dass großes Interesse an unserer Arbeit und den Möglichkeiten, die wir bieten, be-steht“, so Brigadegeneral Michael Matz bei der Verabschiedung der Besucher. Im Anschluss an den Tag der offenen Tür fand ein Treffen von Veteranen des deutschen Einsatzkontingents in Somalia statt. Die zweite United Nations Operation in Somalia (UNOSOM II) wurde 1994 nötig, um im somalischen Bürgerkrieg humanitäre Hilfe möglich zu machen. Als Ehrengäste waren General a. D. Dr. Klaus Reinhardt und Gene-ralleutnant a. D. Holger Kammerhoff geladen. Beide haben eine enge Verbindung zur Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern“ und zum Einsatz in Somalia. General a. D. Klaus Rein-hardt, trat 1960 bei den Gebirgsjägern als Offizieranwärter in die Bundeswehr ein. Beide Generale waren einmal Kommandeure der Gebirgsjägerbrigade, Dr. Klaus Reinhardt von 1986 bis 1988, Generalleutnant a. D. Holger Kammerhoff von 1992 bis 1995. GL a.D. Kammerhoff führte als nationaler Kommandeur das 2. deutsche Kontingent innerhalb der UN-Mission UNOSOM II in Somalia. Zu dieser Veranstaltung erschienen über 300 geladener Gäste, die meisten von ihnen Somalia-Veteranen mit ihren Angehöri-gen. Als Veteran beziehungsweise Veteranin der Bundeswehr wird bezeichnet, wer eh-renhaft aus dem aktiven Dienst in der Bundeswehr ausgeschieden ist und als Angehöri-ger der Bundeswehr im Ausland an mindestens einem Einsatz oder einer besonderen Verwendung im Rahmen von humanitären, friedenserhaltenden oder friedensschaffen-den Maßnahmen teilgenommen hat. „Dies ist das erste Veteranentreffen der Bundeswehr, seit der ehemalige Verteidigungs-minister Thomas de Maizière den Begriff Veteran für die Bundeswehr definiert hat. Ich bin stolz darauf, dass dieses von den Gebirgsjägern ausgerichtet wird“, betonte Brigade-general Michael Matz in seiner Eröffnungsrede. General a. D. Klaus Reinhardt ließ in seiner Präsentation den Einsatz noch einmal im Detail Revue passieren. „Wir haben damals wichtige Pionierarbeit geleistet“, so sein Fazit.

Text/ Fotos: Pressestelle Gebirgsjägerbrigade 23

KAMERADENKREIS DER GEBIRGSTRUPPE

MIT DEM ERINNERN AN GESTERN UND DEM WISSEN VON HEUTE DAS MORGEN GESTALTEN

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Ausbildungsmission in der Mongolei

Reichenhaller Jager bilden von April bis Mai ca. 6500 km entfernt von zu Hause mongolische Streitkräfte für Afghanistan aus.

Bei - 20 °C peitscht der kalte Wind den Schnee über die mongolische Tundra. Inmitten der unberührten Natur, die nur von vereinzelten

Stämmen und Herden von Wildpferden besiedelt ist, steht eine kleine Abordnung der Reichenhaller Jager auf einem Truppenübungsplatz nahe der Millionenstadt Ulaan Baatar - der Hauptstadt der Mongolei. Sie erkunden die Infrastruktur für eine vierwöchige Aus-bildungsmission - die hier ab Ende April beginnen soll - und stellen sich bei den neuen Partnern vor. Ende Mai sollen ca. 160 Soldaten der mongolischen Streitkräfte in die Lage versetzt werden, im Feldlager der Bundeswehr in Mazar-e-Sharif, für sechs Monate Wach- und Sicherungsaufgaben zu übernehmen.

von links: H Thierer(KpChef Mentor), H Kraus(S3-Offz), M Klötzner(KtgFhr) mit mongolischen Offizieren aus dem Generalstab in Ulaan Bataar

„Angesichts der extremen Witterung und Temperaturen wird es eine Herausforderung für unsere Soldaten, in diesem Umfeld Ausbildung mit den mongolischen Kräften durchzuführen aber wer, wenn nicht die Gebirgsjäger, ist für diesen Auftrag geschaf-fen.“, meint Major Klötzner, Führer des Ausbildungs- und Unterstützungsverbandes. Um die 45 Soldaten umfassende Ausbildungstruppe macht er sich jedoch keine Sorgen, schließlich sind die Jager des Gebirgsjägerbataillons 231 die Entbehrung aus vergangenen Einsätzen gewohnt. Nicht nur er freut sich auf den Auftrag, denn „die Mongolen sind sehr dankbar für die deutsche Unterstützung und stolz auf die Ausbildung, die sie erhal-ten werden.“ Spürbar ist das Bestreben und das Engagement der Mongolischen Streit-kräfte eine reibungslose Durchführung der Ausbildung zu gewährleisten und die Sprach-barriere überwinden zu helfen. Hier in Deutschland läuft die Planung bereits auf Hochtouren, die gewonnen Erkennt-

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nisse wurden in der Planungen und der Vorbereitung der Ausbildung berücksichtigt. Mit viel Tatkraft wurden innerhalb der letzten Woche die Vorbereitungen für den Auftrag in der Mongolei abgeschlossen. Bei der Vorbereitung einer solchen Mission muss an Vieles gedacht werden: Wo werden die Soldaten untergebracht sein? Welche medizinischen Einrichtungen stehen zur Verfü-gung, sollte es im Zuge der Ausbildung zu einem Unfall kommen? Und welches Material muss aus Deutschland mitgebracht werden?

Oben: Das Ausbildungs- und Unterstützungskontin-gent braucht natürlich eine Menge Material (links)

Der deutsche Ausbil-dungs- und Unterstüt-zungsverband wird über 80 Paletten mit einem Gesamtgewicht von ca. 45 t Material mit in die Mongolei nehmen. Von Satellitentelefonen, um Kontakt nach Deutsch-land halten zu können, über Waffen und Muni-

tion für die Ausbildung, bis hin zu Ölen, Fetten und Werkzeugen, um die Fahrzeuge vor Ort instand halten zu können - an alles wird gedacht. Seit 2012 bilden deutsche Soldaten pro Jahr in zwei Durchgängen mongolische Einsatz-soldaten an deutschen Waffen und Geräten aus - mit dem sie auch in Afghanistan arbei-ten - und führen einsatzvorbereitende Ausbildungen durch. Der kommende Durchgang wird bereits noch vor Ostern mit dem Transport des Materials beginnen und bis Ende Mai andauern. Die Jager von 231 sehen diesem Auftrag trotz der Einschränkungen, Entbehrungen und extremen Herausforderung voller Tatendrang und Entschlossenheit entgegen.

Text: Pressestelle Gebirgsjägerbrigade 23/Foto: GebJgBtl 231

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Halbzeit bei Ausbildungsmission in der Mongolei

Soldaten des Gebirgsjägerbataillons 231 bilden mongolische Soldaten in einem Ausbil-dungskontingent nahe Ulaanbaatar seit Ende April für den Einsatz in Afghanistan

aus. Zur Halbzeit besuchte der Kommandeur der Reichenhaller Jager seine 6500 Kilome-ter entfernten Soldaten und ließ sich vor Ort in den Stand der Ausbildung einweisen.

Aufmerksam folgen die mongolischen Soldaten den Erklärungen des Ausbilders

Zum Bergfest kam der Kommandeur mit guten Nachrichten: Der Rückflug findet plan-mäßig statt. Dass die Reise zwischen Deutschland und der Mongolei für Soldaten kei-neswegs reibungslos funktioniert, merkte man beim Start der vierwöchigen Ausbil-dungsmission. Der Transport von 50t Material über die große Entfernung, mit Zwi-schenstopp in Russland, gestaltete sich als Herausforderung. Das Material kam verspätet an - die Ausbildung wurde kurzerhand umgestellt. „Bergfest“ feierten die Soldaten, weil die Zeit des Ausbildungskontingents zur Hälfte um ist. Aber an die Rückreise denkt noch keiner - sie wollen nun zum Endspurt ansetzen. Denn alle arbeiten hart für das Ziel, die Soldaten der mongolischen Armee so gut wie möglich auszubilden. Davon konnte sich der Kommandeur, Oberstleutnant Hesse, nun selbst überzeugen. Unter welchen klimatischen Bedingungen hier ausgebildet wird, wur-de ihm bereits bei der dreistündigen Anreise bewusst: Regen, Schnee, Sturm und Son-nenschein wechselten sich in schneller Folge ab. „So etwas haben selbst erfahrene Ge-birgsjäger noch nicht erlebt.“, bestätigt Major Klötzner - er ist der Führer des Ausbil-dungs- und Unterstützungsverbandes vor Ort. Das wechselhafte Wetter ist jedoch kein Problem für seine Soldaten. Sie freuen sich über gute Rahmenbedingungen, wie beispielweise die bereitgestellten Unterkünfte in der Ka-serne. Für das leibliche Wohl wird durch eigene Feldköche gesorgt. Im Vorfeld haben die Reichenhaller Jager selbst auch an die Unterhaltung gedacht und so kann allen Soldaten

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in der weitläufigen Landschaft der mongolischen Tundra als besondere Annehmlichkeit unter anderem W-LAN zur Verfügung gestellt werden.

Waffenausbildung Die Ruhephase vor allem am Wochenende nehmen die Jager gerne an. „Jeder Tag ist fast komplett mit Ausbildungen durchgeplant“, berichtet der Kommandeur „die Ausbilder sind sehr motiviert und treffen auf wissbegierige mongolische Soldaten“. Am Wochen-ende werden sie in die nahegelegene Hauptstadt untergebracht, wo die europäischen Gäste die Gelegenheiten nutzen, Land und Leute besser kennenzulernen. Ein besonderer Reiz wie Oberstleutnant Hesse findet, „dadurch grenzt sich dieser Einsatz sehr deutlich von den anderen im Ausland ab. Nebenbei findet ein Wissens- und Erfahrungsaustausch in beide Richtungen statt, der die Männer nochmal zusätzlich motiviert und ihnen das zunächst unbekannte Volk näherbringt.“ Gute Laune können alle gut gebrauchen. Im jetzt folgenden Endspurt nutzen die deut-schen Ausbilder zusätzlich auch die Nacht, soll doch auch hier die Bewachung und Si-cherung von Objekten trainiert werden. Außerdem haben Sie sich eine mehrtägige Übung ausgedacht, in der alle Ausbildungsabschnitte noch einmal wiederholt werden. Dass die mongolischen Soldaten diese Übung erfolgreich meistern werden, daran hat Oberstleutnant Hesse bei der guten Ausbildung keinen Zweifel. Die Mongolei stellt jährlich ein Kontingent innerhalb der ISAF-Schutztruppe. Seit 2012 bilden deutsche Soldaten pro Jahr in zwei Durchgängen diese mongolischen Einsatzsol-daten an deutschen Waffen und Geräten aus - mit dem diese auch in Afghanistan arbei-ten - und führen einsatzvorbereitende Ausbildungen durch. Das aktuelle Ausbildungs-kontingent bestehend aus 45 Reichenhaller Jagern und wird noch bis Ende Mai andau-ern.

Text: Oberleutnant Schutz/ Fotos: GebJgBtl 231

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Wenn der Ausbilder etwas zeigt, passen die mongolischen Soldaten gut auf

Gemeinsam mit der österreichischen 6. Jägerbrigade auf die Lampsenspitze

Am 18.Februar 2014 folgten elf Angehörige des Stabes der Gebirgsjägerbrigade 23 der Einladung ihrer österreichischen Patenbrigade, der 6. Jägerbrigade des österreichischen Bundesheeres zu einer gemeinsamen Skitour im Sellraintal in Tirol. Unter der Führung

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des Chefs des Stabes, Oberstleutnant Nikolaus Carstens, fuhr die deutsche Delegation bereits zu früher Stunde nach Innsbruck, um dort in der Standschützen - Kaserne auf die österreichischen Kameraden zu treffen. Dort galt es dann, aufgeteilt in drei Marschgrup-pen, denen auch der österreichische Kommandeur, Brigadier Peter Grünwald und sein Stellvertreter Oberst Gaiswinkler, angehörten, die knapp 1200 Höhenmeter auf die 2875 m hohe Lampsenspitze zu überwinden. Nach knapp drei Stunden Aufstieg konnten alle Teilnehmer das Gipfelerlebnis auf der Lampsenspitze (2875m) genießen und sich an-schließend auf die Abfahrt im freien Gelände bei sehr guten Schneebedingungen freuen.

Text: Hauptmann Lautenschlager/Foto: Gebirgsjägerbrigade 23

Grenzerfahrungen auf dem höchsten Gipfel der Schweiz

17 Soldaten des Gebirgsjägerbataillons 231 aus Bad Reichenhall standen am 20. März auf dem höchsten Gipfel der Schweiz. Im Rahmen ihrer alljährlichen Hochge-

birgsausbildung war die Skihochtour auf die Dufourspitze der Höhepunkt einer zehntägigen Ausbildung im schweizerischen Andermatt.

„Das sieht ja aus wie eine Ufo!“, sagt der 20-jährige Gefreite Markus Maiwald aus In-golstadt mit Blick auf ein hell leuchtendes Objekt oberhalb des Grenzgletschers im Mon-te-Rosa-Gebiet. Die aluminiumbeschichtete Außenhülle und zahlreiche Photovoltaikplat-ten ergeben das futuristische Design der 2009 neuerbauten Monte Rosa Hütte. Für uns, das sind 17 Soldaten des Gebirgsjägerbataillons 231 aus Bad Reichenhall, ist das „Ufo“ am 20. März der Ausgangspunkt für die am darauffolgenden Tag geplante Besteigung des mit 4.634 Metern höchsten Berges der Schweiz, der Dufourspitze. Benannt ist sie nach dem Schweizer General Guillaume-Henri Dufour, dem Herausgeber des ersten exakten Landkartenwerkes der Schweiz. Von der Zahn-radstation Ro-tenboden aus tasten wir uns auf Ski über ausgeaperte, felsdurchsetzte Südhänge und durch sulzigen Schnee hinab zum Gletscher. Beim Zustieg zur

Monte-Rosa-Hütte vor dem Matterhorn

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Unnachgiebig brennt uns beim Zustieg zur Hütte über den unzählige Fußballfelder gro-ßen Gornergletscher die Sonne ins Gesicht. Sturzbäche an Schweiß laufen jedem von uns über Stirn und Rücken. Zweieinhalb heiße Stunden dauert unser Zustieg zum „Ufo“. „Zieht euch was Trockenes an. Trinkt viel, sonst tut euch heute Abend der Kopf weh, wegen der Höhe“, warnt Hauptfeldwebel Andreas Wiedenmann die Soldaten nach der Ankunft auf der 2880 Meter hoch gelegenen Hütte.

Schweißtreibend war der Weg zum „Ufo“ über den Gornergletscher Freier Blick vom „Ufo“ zum Gipfel Die Lage der hochmodernen Herberge lässt von der Terrasse aus einen Blick auf den Aufstieg des kommenden Tages zu. „Morgen ist langsames Gehen der Schlüssel zum Erfolg“, gibt Andreas als Parole an die drei Bergführer, die ihn beim Aufstieg unterstüt-zen, aus. Den Gipfel im Blick besprechen die erfahrenen Bergsteiger die Aufstiegstaktik. 13 junge Soldaten haben die Heeresbergführer in diesen Tagen unter ihren Fittichen. Für einen Großteil der 13 ist es der erste Viertausender. Ein ziviler Bergführer reibt sich auf der Terrasse des „Ufos“ beim Anblick unserer Gruppe die Augen. „Do you want to go to the summit with all of them?“, fragt uns ein slowenischer Bergführer am Abend völlig verwundert. Für ihn, der es gewohnt ist, maximal zwei Gäste zu führen, sind wir nicht nur aufgrund unserer Uniformen, sondern vor allem wegen der Gruppengröße exotisch. Fein säuberlich packt jeder seinen Lawinenrucksack vor dem Zubettgehen. Die Ausrüs-tung steht griffbereit neben dem Bett für den nächsten Morgen parat. Das Klingeln des Weckers um 2.30 Uhr ist wie eine Erlösung. Es setzt dem in einer Höhe von 2880 Me-tern unruhigen Schlaf im muffeligen Bettenlager endlich ein Ende. Hastig schlingen wir Müsli und Brot mit Käse in uns hinein. Gesprochen wird nur das Nötigste. Dies ist nicht der allen ins Gesicht geschriebenen Müdigkeit geschuldet, sondern einer großen Portion Anspannung vor dem, was auf uns zukommt.

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Sternenklar ist es um 3.42 Uhr, als wir uns bei – für diese Höhe und Uhrzeit – angeneh-men fünf Grad unter null im Schein der Stirnlampen auf den Weg machen. Schwer drü-cken die mit Getränken, Steigeisen, warmer Bekleidung, Kletterausrüstung, Seilen und Lawinenausrüstung bis oben hin gefüllten Rücksäcke auf unsere Schultern. 1.700 Hö-henmeter im vergletscherten Gelände liegen vor uns. Der Puls schnellt ab dem ersten Schritt in die Höhe. Jede hastige Bewegung quittiert der Körper hier oben mit Schnappatmung.

HF Andreas Wiedenmann führt die erste der drei Gruppen nach oben zum Silbersattel auf 4 515 m

Haifischzähne unter den Füßen erleichtern das Steigen Wie Haifischzähne ins Fleisch bohren sich die Harscheisen unter unseren Skiern in den pickelhartgefrorenen Schnee. In den steilen Querungen geben sie auch bei unkon-zentriertem Steigen stabilen Halt. Über die sogenannte „obere Plattje“ steigen wir zügig auf. Außer der eigenen Atmung, dem Knarzen der Harscheisen im Schnee und dem Wind, der die Jacke zum Flattern bringt, ist nichts zu hören. Wie eine Glühbirnenkette sieht es aus, als wir in der Dunkelheit beginnen, uns Meter für Meter in die Höhe zu kämpfen. In einer der wenigen Pausen ist der Mund bei vielen weit aufgerissen. Das mag am Rin-gen nach Sauerstoff liegen, wahrscheinlicher ist aber, dass das für alle überwältigende Bergpanorama zu einer Mundöffnung führt, die sich jeder Zahnarzt bei der Behandlung wünschen würde. Das Mondlicht lässt rechts von uns die mächtige eisige Nordwand des Liskamm blau erleuchten. Die Viertausender Castor, Pollux und Breithorn stehen rechts davon für unseren Aufstieg Spalier. Hellblau und orange färbt sich der Himmel, als ihn

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die ersten Sonnenstrahlen küssen und unsere kalten Finger langsam auftauen. „Schaut mal nach Westen“, sagt Andreas und zeigt mit seinem Skistock auf unterschiedliche Gipfel, die den Rahmen hinter uns komplettieren. „Da seht ihr ein paar der großen Al-pengipfel: Dent d’Hérens, Matterhorn, Dent Blanche, Obergabelhorn und Zinal-rothorn“, erklärt er den immer noch staunenden Soldaten.

Eisige Steil-stufen müssen

mit Steigei-sen an den

Füßen und auf

den Ruck-sack

gepack-ten

Skiern be-

zwungen werden.

Hier, mitten im Gebiet der Monte Rosa, befinden wir uns in einer der größten „Arenen für Bergsteiger“. Unzählige Berge, wie Kinder sie malen würden, und Ausmaße, die in einem Menschenleben nicht zu erlaufen sind, führen bei vielen von uns zu ehrfürchtigem Innehalten. Lange zieht sich der Aufstieg über den an nur wenigen Stellen steilen Gletscher nach Südosten auf den 4.515 Meter hoch gelegenen Silbersattel. „Ski ausziehen, Steigeisen aufziehen, Skier an den Rucksack schnallen, Eispickel griffbereit. In fünf Minuten mar-schieren wir weiter“, gibt einer der Heeresbergführer am Fuße einer eisigen Steilstufe an uns weiter. Was auf Meereshöhe im Handumdrehen erledigt ist, wird in über 4.000 Meter Höhe im absturzgefährdeten Gelände und mit kalten Fingern zur Herausforderung. Flinke Finger verhindern das Auskühlen des Körpers und eine große Portion Konzentra-tion sorgt dafür, dass man nicht abrutscht und sich mehrere hundert Meter unterhalb – im schlimmsten Fall schwer verletzt – auf dem Gletscher wiederfindet. Vorne weg präpa-rieren bereits die Bergführer die Spur und helfen allen dabei, auch diese Passage zu meis-tern. Sonnenstrahlen begrüßen uns um 8.40 Uhr, als wir im Silbersattel ankommen. Links von uns zieht eine scharfe Firnschneide hinauf zum Nordend, rechts von uns liegt die Schlüs-selpassage der Skihochtour zur Dufourspitze. 100 Höhenmeter müssen wir noch in einer ausladenden Verschneidung überwinden, bevor wir den Tiefblicke gewährende Gipfel-

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grat betreten. Sicher und schnell steigen drei Heeresbergführer auf und legen ein Seilge-länder, an dem sich die restlichen Soldaten im Auf- und Abstieg sichern können.

Nur nicht stürzen Die Felsen sind mit einer glasigen Eisschicht überzogen. Das Gehen erfordert perfekte Technik und Körperbeherrschung. Eis spritzt nach allen Seiten weg, wenn sich die Fron-talzacken der Steigeisen und der Eispickel wenige Millimeter in das betonharte Eis boh-ren. Ein meterweiter Sturz in diesem Gelände mit Steigeisen an den Stiefeln und einem Eispickel in der Hand hätte zwar keine tödlichen Folgen, aber das Risiko fataler Verlet-zungen wäre dabei enorm hoch. Grenzerfahrung nennt man das wohl, wenn wir mit dem linken auf der italienischen und dem rechten Bein auf der schweizerischen Seite, akroba-tische Kunststücke in einer Höhe von mehr als 4.500 Metern vollführen. Ein ausgesetz-ter 30-Meter Grat ist das große Finale, bevor sich auf dem schmalen Gipfel die Soldaten aus Reichenhall in die Arme fallen. „Gratuliere Markus! Super Leistung! Du kannst stolz auf dich sein“, sagt Andreas zum Ingolstädter Maiwald, der zum ersten Mal auf einem Viertausender steht, und klopft ihm auf die Schulter. „Ohne die Unterstützung der Berg-führer hätte ich das niemals geschafft. Das werde ich mein ganzes Leben lang nicht ver-gessen“, wird Markus nach der Rückkehr sagen.

Kombiniertes Klettern in Fels und Eis verlangt den Gebirgsjägern in einer Höhe von 4.600 Metern alles ab.

Das im fordernden Aufstieg der Konzentration gewichene Lächeln kehrt bei allen zurück, als die letz-ten vom Gipfel abgestiegen sind. Mit der wärmenden Sonne im Gesicht sitzen wir essend und trinkend im Silbersattel. „Ihr habt das alle super gemacht. Aber den Berg haben wir erst erfolgreich bestiegen, wenn wir wieder gesund unten sind“, mahnt Andreas und gibt Instruktionen für die bevor-stehende Abfahrt über den Glet-scher. Tief unten, genauer gesagt 3000 Höhenmeter, sehen wir – klein wie Streichholzschachteln – die Häuser Zermatts. Auf dem vom Wind hart gepressten Schnee schüttelt es uns bei jedem Schwung die Oberschenkel durch. Nach einem kurzen Zwischen-

stopp auf der Monte Rosa Hütte lassen wir die Ski bis in das Skigebiet von Zermatt laufen. Noch einige Male schweift der Blick über die nach dem Gipfelerfolg breiter ge-wordenen Schultern zurück auf die Dufourspitze. „Meinen Eltern und Freunden habe

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ich zu Hause einiges zu erzählen. So etwas erlebt man nicht jeden Tag“, sagt der sichtlich stolze Ingolstädter Markus Maiwald auf dem Gornergletscher stehend. Unseren außergewöhnlichen Ausflug schließt der Rückmarsch in Formation durch das mondäne Dorfzentrum Zermatts ab. Von staunenden und fotografierenden Touristen ernten wir ungläubige Blicke. 17 Reichenhaller Jager mit erfolgreicher Besteigung der Dufourspitze im Rucksack gibt es in Zermatt nicht jeden Tag.

Text/Fotos: Johannes Schmid

Heeresbergführer der Gebirgsjägerbrigade 23 erfolgreich beim härtesten Skitourenrennen der Welt

Am Sonntag, 4. Mai, nahmen neun Heeresbergführer der Gebirgsjägerbrigade 23 bei der 30. Auflage des härtesten Skitourenrennens der Welt in der Schweiz teil.

Was für den Triathleten der Ironman auf Hawaii oder die Tour de France für den Radfahrer, das ist für den Skibergsteiger die Patrouille des Glaciers

von Zermatt nach Verbier.

Beim nächtlichen Start in Zermatt

Vergessen sind die zahllosen Trainingsstunden, die Blasen an den Füßen, die Krämpfe in den Waden, die kalten Finger, die es im Laufe der letzten Monate gab und vor allem alle Strapazen der zurückliegenden Nacht. Applaudierend erheben sich in diesem Moment Menschen auf den Terrassen der noblen Hotels und Restaurants im Schweizer Skiort Verbier und rufen „Bravo!“. Sie bilden das Spalier für die einlaufenden Patrouilleure, wie die Teilnehmer der Patrouille des Glaciers genannt werden. Die Strecke von Zermatt nach Verbier fordert den Dreier-Patrouillen alles ab: 4000 Höhenmeter, 53 Kilometer, 40 Grad steile Abfahrten im vergletscherten Gelände und das größtenteils bei Dunkelheit. Auf dem höchsten Punkt der Strecke, der 3.700 Meter

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hoch gelegenen Tete Blanche, waren es nachts -20 Grad kalt. Mehr als 5.300 Teilnehmer aus 30 Nationen stellten sich dieser Herausforderung. „Durch die Neuschneefälle kurz vor dem Rennen war die Strecke dieses Jahr in einem exzellenten Zustand. Auf der Tete Blanche war es aber mal wieder brutal. Die Tempera-turen und der Wind haben einige Mannschaften zum Aufgeben gezwungen. Wenn man da oben nicht schnell wegkommt, kann es gefährlich werden für die eigene Gesundheit“, erklärt der staatlich geprüfte Bergführer, Oberstleutnant Johannes Schwegler aus Bad Reichenhall.

Begeistert werden die Teilnehmer in Verbier empfangen

Im ursprüng-lichen Sinn war die Pat-rouille des Glaciers 1943 als Mobilma-chungsübung

der Schweizer Armee ge-dacht, um

Truppenteile von Zermatt nach Verbier

zu bringen. Auf Grund eines Gletscherspaltenunglücks 1949 wurde der hochalpine Wett-lauf für mehr als 30 Jahre ausgesetzt. Erst 1983 erfolgte eine Neuauflage. Seit 1983 sind auch die Gebirgsjägerbrigade 23 und die Gebirgs- und Winterkampfschule Mittenwald als Gäste dabei. Zur Organisation der Patrouille des Glaciers mobilisierte die Schweizer Armee 1500 Soldaten. Alleine 40 Ärzte verteilten sich auf 13 Streckenposten. 210 Ton-nen Material wurden per Hubschrauber an die diversen Stationen geflogen. Der Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, Brigadegeneral Michael Matz verschaffte sich vor Ort auf der Strecke einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit der Heeresberg-führer. „Man kann es erst begreifen, was die Heeresbergführer hier leisten, wenn man es mit eigenen Augen gesehen hat. Sie sind professionell, unglaublich belastbar und trotz-dem bescheiden. Ihre Leistungen verdienen noch größeren Respekt, wenn man betrach-tet, dass sie sie in erster Linie Soldat sind und nebenbei Sport machen.“ Neben dem Zieleinlauf in Verbier zählt der legendäre Anstieg auf die über 3.000 Meter hochgelegene Rosablanche zu den Sahnestücken der Strecke. Unter den Klängen von Alphörnern und dem ohrenbetäubenden Gebimmel von Kuhglocken stapfen die Pat-rouilleure die steile Schneeflanke hinauf. Angefeuert von hunderten Zuschauern treten die Strapazen für einige Minuten in den Hintergrund. „Ich war zum dritten Mal dabei und bin vor dem Rennen immer noch nervös. Dieser Wettkampf ist das größte im Leben eines Skibergsteigers. Vor allem die Stimmung an der Strecke ist unvergleichlich“, be-schreibt der erfahrene Patrouilleur Schwegler seine Eindrücke vom Wettkampf.

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Die schnellste Mannschaft der Bundeswehr, Oberleutnant Georg Klauser, Hauptfeldwe-bel Rene Hellmann und Hauptfeldwebel Jörg Woitek erreichte in einer Zeit von 8:26 Stunden den hervorragenden dritten Platz in der Militärwertung. Oberstleutnant Johan-nes Schwegler, Hauptfeldwebel Alexander Elste und Oberfeldwebel Karl Christl kamen zeitgleich mit Hauptfeldwebel Florian Schmidt, Hauptfeldwebel Andreas Wiedenmann und Hauptfeldwebel Stefan Heyer in einer Zeit von 11:08 Stunden ins Ziel. Die fast 90-minütige Wartezeit an der Engstelle am Col de Riedmatten verhinderte für sie eine Zeit unter zehn Stunden. Alle Teilnehmer der Bundeswehr sind ausgebildete Heeresberg-führer von den Gebirgsjägerbataillonen 231, 232 und 233 aus Bad Reichenhall, Bi-schofswiesen und Mittenwald. Einige von ihnen waren bis Mitte letzten Jahres in Afgha-nistan im Einsatz.

Die schnellste Mannschaft der Bw(v.l.n.r.): Olt Georg Klauser, HF Jörg Woitek, HF Renè Hellmann Text: Pressestelle GebJgBrig 23/Fotos: SU Florian Nägele

Reichenhaller Jager an der Ostsee

Soldaten des Gebirgsjägerbataillons 231 übten im März und April für zwei Wochen mit ihren Gefechtsfahrzeugen das Bekämpfen von Zielen auf große Entfernung. Dadurch

konnten die „Neuen“ beim Schießen Erfahrungen sammeln und sich auf weitere Lehrgän-ge vorbereiten - mussten aber ca. 1000 Kilometer anreisen, da es nur noch in Putlos einen Übungsplatz

hierfür gibt.

In der Ferne hört der Kommandant leise das Brummen eines Flugzeuges. Nun muss alles ganz schnell gehen! Er gibt über Funk Kommandos und steuert die Maschinenka-none grob in die richtige Position, während hinter den Baumwipfeln des angrenzenden Waldes schon ein feindliches Flugzeug auftaucht und sich schnell nähert. Doch der Kommandant und sein Kraftfahrer beherrschen ihr Gefechtsfahrzeug, in schneller Folge

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schlagen in dem Flugzeug die Geschosse der Maschinenkanone aus zwei Stellungen ein - die Gefahr aus der Luft wird gebannt. Das Flugabwehrschießen bildet den Höhepunkt einer zweiwöchigen Ausbildung für die 30 Soldaten des Maschinenkanonenzuges aus dem Gebirgsjägerbataillon 231 in Bad Reichenhall. Der Zug ist mit kleinen, ungepanzerten Gefechtsfahrzeugen ausgestattet, die wohl auch wegen ihrer Wendigkeit und Schnelligkeit „Wiesel“ genannt werden. Um in Putlos das Fahren in Gelände und Schießen mit der 20mm-Kanone zu trainieren, waren sie zwei Tage unterwegs. Vor der Begegnung zwischen Wiesel und Flugzeug, wurde die Schießzeit abwechslungsreich und fordernd ausgestaltet, um so viel wie möglich zu üben. Dabei motivierten die Soldaten sich gegenseitig und nahmen Ausbildungszeiten bis spät in die Nacht in Kauf, denn „alle wollen zeigen was sie können.“, meint der Vorgesetzte Hauptfeldwebel Schönfelder. Auch für die politische Bildung wurde abseits des Übungs-platzes gesorgt, so rundeten der Besuch des Marineehrenmals sowie die Besichtigung eines U-Bootes das Wochenende ab. In Putlos/Todendorf betreibt die Bundeswehr einen Übungsplatz der den Gebirgsjägern hervorragende Bedingungen für das Üben mit Flugzielen bietet. Piloten müssen sich jedoch nicht vor den Wieseln fürchten. Die eigentlichen Flugziele sind verdrahtete Schleppsäcke, die an einem ca. zwei Kilometer langen Seil hinter dem Flugzeug hängen. Sie simulieren Kampfhubschrauber oder eben Flugzeuge und funken dank moderner Technik die Treffer an die Bodenstation. Die Auswertung zeigt dann auch, dass der

Kampf Flug-zeug gegen die kleinen Ge-fechtsfahrzeu-

ge nur schein-bar ein unglei-cher ist. Die Treffer bele-gen: Wiesel und Besatzung sind bestens gerüstet!

Waffenträger WIESEL an der Ostsee Text: OL Schutz, HF Schönfelder

Übung in Österreich erfolgreich beendet - Gefechtsschießen in Hochfilzen -

Eine Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 231 übte in der 20. Kalenderwoche im Rahmen mehrerer Gefechtsschießen auf dem Truppenübungsplatz Hochfilzen das Zu-sammenwirken verschiedenster Waffensysteme. Die 100 Mann starke Truppe beein-

druckte durch ihr Können und zog zahlreiche Besucher an.

Ein Handzeichen genügt und die Kolonne rollt pünktlich los. Nach den vielen Einsätzen in den vergangenen Jahren sollte man meinen, die Soldaten aus Bad Reichenhall hätten schon alles gesehen, aber viele halten inne und beobachten wie sich die zahlreichen Ge-

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fechtsfahrzeuge in Bewegung setzen. Dem einen oder anderen Autofahrer wird es auf den Straßen zwischen Bad Reichenhall und Hochfilzen ähnlich gegangen sein, als er die Marschkolonne aus 16 Fahrzeugen - davon elf Radpanzer - bemerkte. Der geschlossene Marsch bildete den Auftakt für zahlreiche Gefechtsschießen auf dem benachbarten Übungsplatz in Österreich.

Mot-Marsch nach Hochfilzen

Die Reichenhaller Jager nutzen seit vielen Jahren die großartigen Möglichkeiten des na-hen Übungsplatzes und sind über die Kooperation mit dem österreichischen Bundesheer dankbar - die geringe Fahrzeit kommt der Ausbildung zugute. So auch dieses Mal. Die Soldaten finden sich an den folgenden Tagen in Gefechtssituationen wieder, bei denen sie zügig von ihrem Transportpanzer „Fuchs“ absitzen müssen. Ihre Gruppenführer weisen Ihnen gekonnt Ziele zu und koordinieren das weitere Vorgehen. Unterstützt werden sie durch die Kameraden der schweren Kompanie mit ihren Kettenpanzern „Wiesel“ und Scharfschützen die im umliegenden Gelände in Stellung gegangen sind. So eine große Übung zieht natürlich Gäste und Besucher an, die sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Neben Vorgesetzten und Soldaten aus dem Standort Bad Rei-chenhall besuchte eine Abordnung der Theresianischen Militärakademie die Truppe vor Ort. Der für Auslandspraktika verantwortliche Stabsoffizier dieser österreichischen Offi-zierschule wollte sich persönlich von der Leistung seiner Soldaten überzeugen. Im Rah-men einer Ausbildungskooperation üben derzeit vier Offiziersanwärter des Bundesheeres im Gebirgsjägerbataillon 231 bzw. am Standort Bad Reichenhall und erhalten damit die einmalige Möglichkeit nicht als Gäste sondern als Kameraden die Bundeswehr zu erle-ben. Aber auch junge deutsche Offiziere nutzten die Chance ein Gefecht aus nächster Nähe zu betrachten. Die 20 Soldaten umfassende Delegation der Universität der Bun-deswehr München besuchte im Rahmen von Truppenbesuchstagen die Reichenhaller Jager.

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Nach dieser erlebnisreichen und nicht nur durch das wechselhafte Wetter anstrengenden Woche, freuten sich alle auf zu Hause und so setzte sich am letzten Tag die Marschko-lonne wieder in Bewegung. Auf halben Weg wurde die Marschausbildung unfreiwillig um ein Ereignis ergänzt. Als ein Transportpanzer wegen eines kleinen technischen Defekt anhalten musste, konnten die Soldaten des Schadeninstandsetzungstrupps zeigen was sie gelernt haben: im Nu war der Schaden behoben. Somit konnte der Kompaniechef am Ende der Woche zufrieden melden: „Übung beendet - alle wieder wohlbehalten am Standort.“ Text: Oberleutnant Schutz/ Foto: GebJgBtl 231

Bekanntschaft fürs Leben Ehemalige Rekruten der 4. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 231 feierten nach 30 Jahren ein großes Wiedersehen und trafen sich zu Ostern in ihrer alten Kaserne - die

gemeinsame Allgemeine Grundausbildung verbindet sie ein Leben lang.

Schon am 02. Januar war für die Ausbilder der 4. Kompanie der Weihnachtsur-laub vorbei, hatten sie doch turnusmäßig die Allgemeine Grundausbildung durch-

zuführen. Aber auch für die neuen Rekruten begann an diesem sonnigen, kalten Tag 1984 im schneebedeckten Bad Reichenhall zum ersten Mal der Dienst.

Die ehemaligen Rekruten der 4./GebJgBtl 231 vom Januar 1984

Sie fingen ihren 15-monatigen Wehrdienst an und mancher ist bis heute geblieben. Bereits vor 5 Jahren trafen sich einige der ehemaligen Wehrpflichtigen zum Jubiläum. Die Resonanz war auch dieses Jahr wieder hoch und so kamen 29 ehemalige Rekruten in der heutigen Hochstau-fen-Kaserne zu einem großen Wiedersehen zusammen - viele davon hatten sich 30 Jahre nicht gesehen. Bei einem gemütlichen Beisammensein gedachten sie der verstorbenen Kame-raden und tauschten sich nach den Jahren rege aus. Auch staunten viele nicht schlecht, als ihnen der letzte verbliebene aktive Soldat am Standort die vielen Änderungen in der Kaserne zeigte und die zahlreichen Modernisierungsmaßnahmen erläuterte. Die Ehemaligen von 1984 haben sich fest vorgenommen, sich am Standort Reichenhall wie-der zu treffen.

Text: OL Schutz, OSF Wind