Kindliche Entwicklung, Bedüfnisse und Gesundheit · Abraham Maslow (* 1. April 1908, † 8. Juni...

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Transcript of Kindliche Entwicklung, Bedüfnisse und Gesundheit · Abraham Maslow (* 1. April 1908, † 8. Juni...

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Kindliche Entwicklung, Bedfnisse und Gesundheit

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Kapitel 1 Die Erziehung und die Bedrfnisse von Kindern

1.1 Ziele der Erziehung

1.2 Bedrfnisse der Kinder

1.2.1 Die Bedrfnishierarchie nach Maslow

1.3 Gesundheitserziehung

1.3.1 Das Pathogenese- und Salutogenese-Konzept

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Lernorientierung

Nach Bearbeitung dieses Kapitels werden Sie:

Verschiedene Zieldefinitionen von Erziehung berblicken;

Die Bedrfnisebenen von Kindern kennen und verstehen und diese gem der maslowschen Bedrfnispyramide ab-leiten knnen;

berblicken, was Gesundheit und Gesundheitserziehung bedeuten und welche Einflussfaktoren fr ein gesundes Le-ben wichtig sind sowie das Pathogenese- und Salutogene-se-Konzept verstehen.

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1.1 Ziele der Erziehung

Die eine Definition von Erziehungszielen gibt es nicht! Wenn man die Beschreibungen/Meinungen verschiedener Pdagogen und Philoso-phen vergleicht, kann man Folgendes zusammenfassen:

- Nach Loris Malaguzzi (* 23. Februar 1920, 30. Januar 1994, italienischer Pdagoge und Begrnder der Reggio-Pdagogik)ist das zentrale Erziehungsziel der Aufbau der eigenen Identi-tt. Jedes Kind soll die Mglichkeit haben, sich frei zu entfalten, seine Fhigkeiten und Fertigkeiten zu erweitern und zu lernen, wie man sich Wissen aneignet. Das Ziel ist eine sensible, reflektierte Persnlichkeit, die Mitge-fhl und Verstndnis hat fr Situationen und Bedrfnisse ande-rer, sorgfltig mit Material umgeht und altersangemessen Ver-antwortung bernimmt (nach Lingenbauer 2004).

- Nach Maria Montessori (* 31. August 1870, 6. Mai 1952, itali-enische rztin, Reformpdagogin, Philosophin, Philanthropinund Entwicklerin der Montessoripdagogik) ist das vorrangige Ziel, das Kind zu einem in sich ruhenden, selbstndigen, kreati-ven, freien und verantwortungsbewussten Mensch zu erziehen nach dem Leitspruch Montessoris: Hilf mir, es selbst zu tun.

- Nach Friedrich Frbel (* 21. April 1782, 21. Juni 1852, deut-scher Pdagoge und Begrnder der Bezeichnung Kindergarten fr Einrichtungen zur Kinderbetreuung) sind Freiheit, Selbstbestimmung und Individualitt die wesentlichen Wesensmerkmale des Kindes, die durch den Erzieher (die El-tern) gefhrt und gefrdert werden mssen.

Zusammenfassend ist es Aufgabe der Erziehung, Kindern gengend Freiraum fr ihre individuelle Entwicklung zu geben. Dabei soll das Kind aber nicht alleingelassen, sondern von den Erwachsenen beo-bachtet und gefhrt werden. Dies soll dem Kind ermglichen, eine positive Lebenseinstellung zu entwickeln, Herausforderungen anzu-nehmen, Selbstvertrauen aufzubauen und Vertrauen zu sich selbst und in sein Knnen zu erlangen.

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1.2 Bedrfnisse der Kinder

Der Begriff Bedrfnis kann synonym zum Begriff Motiv verwendet werden. Motive sind Beweggrnde fr unser Verhalten. Die Grund-bedrfnisse von Kindern lassen sich in 3 Bereiche einteilen:

1. Die krperlichen Bedrfnisse

Abbildung 1 Krperliche Bedrfnisse (Quelle: Sozialpdagogische Lernfelder fr Erzieherinnen, Holland und Josenhans Verlag 2008)

Jedes Kind ist auf Kleidung angewiesen, die altersgerecht, in pas-sender Gre, entsprechender Qualitt sowie dem Wetter und der Temperatur angemessen ist. Die Kleidung muss auerdem gen-gend Bewegungsspielraum zum Spielen und Toben zulassen.

Jedes Kind braucht Zeit und Spielrume, um sein Bedrfnis nach Bewegung ausleben zu knnen. Dies bedeutet auch die Mglichkeit, sich selber auszuprobieren, sich in (vermeintlich) gefhrliche Situati-onen zu begeben, um Gesetzmigkeiten wie Hhe, Tiefe undSchwerkraft (Erdanziehungskraft) kennenzulernen und die eigenen Grenzen auszuloten. So lernt das Kind schnell, seine Fhigkeiten einzuschtzen und neue Herausforderungen anzunehmen.

Gesunde Entwicklung ist nur mit gesunder und ausreichender Ernh-rung mglich. Sie bildet die Grundlage fr die sptere Gesundheit des Kindes. Die Anleitung und das positive Vorbild der Erwachsenen spielen eine sehr groe und entscheidende Rolle fr das sptere Ernhrungsverhalten des Kindes.Le

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Kinder brauchen die Mglichkeit, sich zurckzuziehen, und gen-gend Schlaf- und Ruhezeiten. Ein Sugling braucht sehr viel mehr Schlaf als ein Schulkind. Je lter das Kind wird, desto weniger Schlafphasen bentigt es. Durch den vernderten Alltag in Kita oderSchule sind Ruhe- und Erholungsphasen aber nach wie vor sehr wichtig! Auch Kinder wollen/mssen einfach mal alleine sein und sich zurckziehen.

Jedes Kind hat ein Bedrfnis nach Pflege. Hierbei geht es aber nicht nur um tgliche Rituale wie Waschen, Wickeln, Zhneputzen und Gesundheitsvorsorge, sondern in hohem Ma auch um krperliche Zuneigung, Wrme und Geborgenheit, die Kinder in jedem Alter brauchen, vor allem, wenn sie krank sind.

2. Die sozial-emotionalen Bedrfnisse

Abbildung 2 Sozial-emotionale Bedrfnisse(Quelle: Sozialpdagogische Lernfelder fr Erzieherinnen, Holland und Josenhans Verlag 2008)

Das Bedrfnis nach Zugehrigkeit ist besonders wichtig, damit das Kind seine Rolle in der Gesellschaft findet. Am Anfang ist das Zuge-hrigkeitsgefhl durch die Eltern gegeben, spter kommen die Ein-flsse verschiedener Einrichtungen und Peergroups (Gruppen Gleichgesinnter, Freundeskreise, Cliquen), in denen sich das Kind aufhlt, hinzu.

Der Kontakt zu Gleichaltrigen frdert das Sozialverhalten und ist da-her besonders im Kindesalter sehr wichtig. Freundschaften entste-hen und werden mit zunehmendem Alter fester und bestndiger.Lese

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Damit sich das Kind gesund entwickeln kann, braucht es eine sichere Bindung zu einem oder mehreren Bezugspersonen. Schon das Neu-geborene verlsst sich darauf, dass jemand da ist, der sich um es kmmert, sich ihm zuwendet und seine Bedrfnisse erfllt. Je selbst-stndiger das Kind wird, desto offener werden die Beziehungen zu den Bezugspersonen. Diese fungieren dann eher als sichere Zu-fluchten bei Unsicherheit und Angst. Die Beziehung zu einer Be-zugsperson ist getragen von Liebe, Zuwendung, Wertschtzung undVertrauen.

Kinder brauchen Schutz und Sicherheit. Dabei geht es anfangs eher um den Schutz vor Gefahren an Leib und Seele. Dazu gehrt eine kindersichere Umwelt (Vermeidung von Gefahren in der Wohnung, Sichern von Steckdosen, Herdplatten usw.). Auch, wenn die Kinder lter und selbststndiger werden, brauchen sie das Gefhl des siche-ren Ortes, an dem sie sich geborgen fhlen und ihre Sorgen und N-te mitteilen knnen.

Ein weiteres Grundbedrfnis ist das nach Geborgenheit, die sich am Anfang vor allem auf den Krperkontakt konzentriert. Kinder suchen intensiv die krperliche Nhe und brauchen sie fr eine gesunde Entwicklung. Durch den Herzschlag und den Hautkontakt entsteht ein Gefhl der Sicherheit und der Beruhigung.

Um das Bedrfnis nach Anerkennung zu befriedigen, braucht das Kind Lob und positiven Zuspruch bei allem, was es zu bewltigenversucht, auch wenn noch nicht alles gelingt. Anerkennung bedeutet, das Kind so anzunehmen, wie es ist, mit all seinen Eigenarten. Das heit: dem Kind etwas zutrauen, es spren lassen, dass es eigene Fhigkeiten hat und etwas bewirken kann. Dem Kind wird vermittelt, dass es eine eigenstndige Person und somit eine einzigartige Per-son ist.

Erwachsene mssen alle ngste, Sorgen, Nte und Anliegen des Kindes ernstnehmen und dafr Verstndnis haben, auch wenn das Problem noch so banal klingen mag. Das setzt die Wertschtzung und Akzeptanz der kindlichen Eigenarten und Denkweise voraus.

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3. Die kognitiven Bedrfnisse

Abbildung 3 Kognititve Bedrfnisse (Quelle: Sozialpdagogische Lernfelder fr Erzieherinnen, Holland und Josenhans Verlag 2008)

Das Bedrfnis nach Selbstbestimmung ist eng mit dem Bedrfnis nach Leistung verbunden und zeigt sich besonders deutlich, wenn das Kind immer hufiger das Wort alleine benutzt: Damit mchte esseine Selbststndigkeit unter Beweis stellen. Die Erwachsenen ms-sen dann in zunehmendem Ma loslassen knnen, um die Autono-mie des Kindes zu frdern (autonom = sich selbst Gesetze gebend, eigengesetzlich, selbststndig)

Menschen streben danach, sich selbst zu verwirklichen. Etwas zu schaffen, zu kreieren, ist Ausdruck der eigenen Persnlichkeit. Bei Kindern geschieht dies am Anfang unbewusst, vor allem im Spiel. Erfahrungen, Gedanken, Wnsche, Sorgen und Probleme werden durch das Spiel mit Fantasie und Kreativitt ausgedrckt. Dies zeigt sich auch im knstlerischen Gestalten: Kinder sind stolz, wenn sie etwas geschaffen haben, etwas gemalt, gebastelt oder ge-baut. Daher brauchen sie von Anfang an alters- und entwicklungs-geme Untersttzung und Frderung.

Kinder entdecken ihre Welt durch Begreifen. Viele verschiedene Rei-ze und Anregungen aus dem Umfeld sind ntig, damit sie sich ge-sund entwickeln knnen.

Spiel ist eine Bettigung, aus der das Kind Freude und Befriedigung zieht. Sowie es auf der Welt ist, fngt es an zu spielen: Zuerst mit sich selbst (mit seinen Fen und Hnden, seiner Stimme, ), sp-ter wird die nhere Umgebung zum Spielplatz und Spielobjekt. Fast jede Gelegenheit wird genutzt: Das Zhneputzen, Anziehen, Essen usw. Leider neigen Erwachsene nur allzu oft dazu, Kinder in ihrer Lese

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Spiel- und Entdeckerlust zu bremsen: Hr auf zu spielen, damit spielt man nicht!Auch der Spruch Die spielen ja nur! kommt in unserer leistungsori-entierten Gesellschaft immer fter vor. Dabei wird bersehen, dass im Spiel die wichtigsten Erkenntnisse liegen.

Jedes Kind strebt nach Autonomie, will etwas leisten, will gefordert werden und bald am liebsten alles selber machen. Dieses Streben nach Autonomie fhrt im 3./4. Lebensjahr zur Leistungsmotivation: Das Kind erkennt, wenn es eine Aufgabe besser oder schlechter be-wltigt hat, es fngt an, sich in Wettbewerben mit anderen zu mes-sen und zu vergleichen. Aufgabe der Erwachsenen ist es, mit viel Geduld, Ruhe und Ausdauer das Leistungsstreben in gesunde Bah-nen zu lenken, damit das Kind weder ber- noch unterfordert ist.

1.2.1 Die Bedrfnishierarchie nach Maslow

Abraham Maslow (* 1. April 1908, 8. Juni 1970, amerikanischerPsychologe) ging davon aus, dass die Bedrfnisse der Menschen in einer ganz bestimmten Hierarchie angeordnet sind und in hher- und tieferliegende Bedrfnisse unterteilt sind. Dies hat er anschaulich in der Bedrfnispyramide dargestellt.Die menschlichen Bedrfnisse bilden die Stufen der Pyramide und bauen dieser Theorie gem aufeinander auf. Der Mensch versucht demnach, zuerst die Bedrfnisse der niedrigsten Stufe zu befriedi-gen, bevor mit einem neuen Bedrfnis die nchste Stufe in Angriff genommen wird. Solange die Bedrfnisse einer niedrigeren Stufe nicht erfllt sind, sind die der hheren Stufen prinzipiell noch latent, d.h. sie zeigen sich noch nicht. Erst aus einem inzwischen befriedig-ten Bedrfnis wchst die Motivation, ein weiteres zu befriedigen.

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Abbildung 4 Bedrfnispyramide nach Maslow (vgl. Abraham H. Maslow: Motivation und Persnlichkeit. Reinbek, Rowohlt, 2002)

Krperliche BedrfnisseAtmung, Nahrung, Wrme, Schlaf, Gesundheit, Bewegung,Kleidung, Wohnraum

SicherheitSchutz vor Gefahren, Recht und Ordnung, Absicherung, Un-terkunft, festes Einkommen

Soziale Bedrfnisse (Anschlussmotiv)Kommunikation, Familie, Freundeskreis, Partnerschaft, Liebe, Intimitt

Soziale AnerkennungAnerkennung (Auszeichnungen, Lob), Respekt, mentale und krperliche Strke, private und berufliche Erfolge, hhere Wertschtzung durch Status, Wohlstand, Einfluss

SelbstverwirklichungIndividualitt, Selbstverbesserung, Talententfaltung, Erleuch-tung, PerfektionLese

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1.3 Gesundheitserziehung

IST-Zustand der Gesundheit im Kindesalter(siehe auch KIGGs Studie, Robert Koch Institut)

Bewegungsarmut, Reizberflutung (vor allem durch die Medien), un-gesunde Nahrungsmittel, hektisches Essverhalten, bergewicht, Al-lergien, Asthma u. v. a. m. beeintrchtigen schon im frhen Kindes-alter die Gesundheit.

Hinzu kommen vielfach psychosoziale Belastungen, etwa der Verlust stabiler Beziehungen bei Trennung und Scheidung, hufige Umzge, berhhte Leistungserwartungen der Eltern, Diskriminierung als Aus-lnder usw., die sich schon bei Kleinkindern negativ auf die Psyche auswirken.

Manahmen zur Gesundheitsfrderung sind gut angedacht, knnen aber weder die Bildungsungerechtigkeit ausgleichen noch Armut o-der Gewalt abschaffen nicht einmal die Gewalt im Fernsehen.

Was ist Gesundheit?

Die Weltgesundheitsorganisation beschreibt die Gesundheit des Menschen folgendermaen: Gesundheit ist ein Zustand des voll-stndigen krperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.

Alle physischen und psychischen Funktionen des Menschen mssen korrekt ausfhrbar sein.

Man kann zwischen physischer und psychischer Gesund-heit/Krankheit unterscheiden.

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Aus der Entwicklungspsychologie:

Der Begriff von Gesundheit bleibt nach I. Seiffge-Krenke (in Rolf Oer-ter/Leo Montada; S. 836) bei Kindern und Jugendlichen abstrakt. Sie begreifen den Zustand eher in negativer Abgrenzung von Krankheit. Psychische Bestandteile der Gesundheit (keine Sorgen haben) sind aber im Jugendalter bereits wichtige Bestandteile des Begriffes. Doch auch im Erwachsenenalter bleibt Gesundheit schwerer zu er-lutern als die Krankheit.

Gesundheitswert

Gesundheit ist ein wichtiger persnlicher und gesellschaftlicher Wert. Ihre Bedeutung wird oft erst bei Krankheit oder mit zunehmendem Alter erkannt. Welche Einschrnkungen mit dem Verlust von Ge-sundheit verbunden sind, wird oft erst dem alternden Menschen be-wusst durch eigene durchgestandene Krankheiten, gesundheitliche Probleme im Umfeld und die Mglichkeit, bald zu sterben.

Fr Kinder und Jugendliche plant man zwar vermehrt vorbeugende Programme, aber die Umsetzung erfolgt noch lange nicht so, wie es ntig wre.

Die Frderung und Erhaltung der Gesundheit erfordert geringe finan-zielle Mittel, teuer ist dagegen der Versuch, Gesundheit wiederher-zustellen.

Faktoren fr ein gesundes Leben

Krperliche Faktoren

- genetische Veranlagungen- eine gesunde, frische, vielseitige, vitamin- und spurenele-

mentreiche Nahrung- eine natrliche und gesunde Umwelt- eine sichere von Menschen geschaffene Umwelt- eine erziehungsbedingte bzw. in der Baby-, Kinder- und

Jugendzeit verankerte Vermittlung von gesundem Krper-bewusstsein und gengend Bewegung

- ein guter Freundeskreis und stabile soziale Beziehungen - Verhinderung von Stress, eine ausgeglichene und ent-

spannte Lebensform- selbstbestimmte krperliche Aktivitt und Freizeit (Sport,

Spiel, Arbeit) - gengend Schlaf- ein normaler und offener Umgang mit der eigenen Sexua-

litt- angenehme Arbeitsbedingungen, Verhinderung von ber-

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Seelisch-geistige Faktoren

- Man muss sich selbst lieben und von anderen geliebt und akzeptiert werden

- Vertrauen in die eigene Person und in das eigene Knnen- Sich geborgen fhlen, im eigenen Leben einen Sinn se-

hen, finanzielle Sicherheit, Herausforderungen annehmen- Selbstbestimmung ber das eigene Leben, ber seine

Handlungen und Gedanken - Leben in einem stabilen Verbund von Familie, Freunden

und Kollegen

Was will/kann Gesundheitsfrderung?

Gesundheitsfrderung will allen Menschen ein hheres Ma an Selbstbestimmung ber ihre Gesundheit ermglichen und sie dadurch zur Strkung ihrer Gesundheit befhigen.

Die Untersttzung von gesundheitsfrderlichem Verhalten kann nicht frh genug beginnen, denn grundlegende Einstellungen und Ge-wohnheiten entstehen in den ersten Lebensjahren und prgen das Verhalten des Heranwachsenden mageblich.

Gesundheit und Wohlbefinden von Heranwachsenden hngen in ho-hem Mae von ihren gesellschaftlichen Chancen ab.

Wenn Grundvoraussetzungen wie Nahrung, Wohnung oder kono-mische Sicherheit nicht gegeben sind und Kinder in sehr ungleichen Lebensbedingungen aufwachsen, wirkt sich das auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Heranwachsenden langfristig aus.

Die krperliche, psychische und soziale Entwicklung wird unter-schiedlich verlaufen.

Die Gesundheitsfrderung ist ein sinnvolles und realistisches Anlie-gen, wenn die wesentlichen Widerstandsressourcen, die auch noch im Erwachsenenalter bei der Bewltigung der alltglichen Belastun-gen helfen, bei den Kindern gefrdert werden.

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1.3.1 Das Pathogenese- und Salutogenese-Konzept

Pathogenese Salutogenesegriechisch pthos Lei-den(schaft), Sucht, genesisEntstehung, Schpfung, Ge-burt) beschreibt Entstehung und Entwicklung einer Krank-heit mit allen daran beteiligten Faktoren.

bedeutet so viel wie Gesund-heitsentstehung oder Ursprung von Gesundheit. Nach dem Sa-lutogenese-Modell ist Gesundheit kein Zustand, sondern muss als Prozess verstanden werden

Welche Ursachen fr die Ent-stehung einer Krankheit sind verantwortlich?

Welche Bedingungen, Eigen-schaften, Umstnde und Situatio-nen halten den Menschen ge-sund?

Welche Risikofaktoren halten diese Ursachen aufrecht bzw. verstrken sie?

Warum gelingt es Menschen,trotz extremer Belastung gesund zu bleiben?

Tabelle 1 Unterschied zwischen Pathogenese und Salutogenese

Lange Zeit ging man bei der Frage nach der Gesundheit davon aus, welche Ursachen den Menschen krank machen und welche Risiken diese Ursachen verstrken (Pathogenesekonzept).

In den 70er Jahren setzte sich Antonovsky (1923-1994, Professor der Soziologie) nicht mit der Frage auseinander, was uns Menschen krank macht, sondern damit, was ihn (trotz widriger Umstnde) ge-sund erhlt. Damit entwickelte er ein Gegenkonzept zur Pathogene-se, nmlich das Salutogenesekonzept.

Prof. Antonovsky war der erste Wissenschaftler, der den Blick von den krankmachenden Risikofaktoren zu den gesundmachenden Schutzfaktoren lenkte.

Er verstand Gesundheit als einen dynamischen Prozess zur Entste-hung und Erhaltung der Gesundheit. Seine These: Jeder Mensch befindet sich zu jedem Zeitpunkt seines Lebens in einem Prozess zwischen den Polen maximale Gesundheit und maximale Krank-heit (bis hin zum Tod).

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Zentrale Komponenten des Salutogenesemodells

- Generelle Widerstandsressourcen

- Welche Ressourcen knnen als Krfte verstanden werden, die Menschen dazu befhigen, potenziell krankmachende Einflsse zu bewltigen, ohne zu erkranken?

- Man unterscheidet in interne Ressourcen (krperliche Konstitution, die Fhigkeit, eigene Bedrfnisse, Wnsche, Anforderungen, ngste usw. wahrzunehmen, die Ich-Strke) und in externe Ressourcen (materielle und soziale Untersttzung, sozialer Status und soziale Integration).

- Kohrenzgefhl

(Definition: Kohrenz stammt aus dem lateinischen cohaere-re = zusammenhngen)

- Das Kohrenzgefhl gilt als anlagebedingtes, aber auch erlerntes Merkmal, mit dem eine Person Anforderungen und Belastungen bewltigen kann.

- Gemeint ist das Vertrauen in die Vorhersehbarkeit der in-ternen und externen Umwelt, das Wissen, dass sich die Dinge so entwickeln werden, wie es vernnftigerweise er-wartet werden kann. (Alles hat seinen Sinn, alles kommt so, wie es soll.)

- Es handelt sich dabei um eine Bewltigungsmglichkeit,die vor psychischen Strungen und berforderungen, aber auch vor krperlicher Krankheit schtzt.

Ein starkes Kohrenzgefhl als grundstzliche Lebenseinstel-lung ist gebunden an die Verfgbarkeit der Widerstandsres-sourcen.

Was bedeutet dies in der Arbeit mit Kindern?

Das Kind soll zu einem eigenstndigen, selbstbewussten Menschen erzogen werden, der Anforderungen nicht als Belastung, sondern als Herausforderung annimmt, der die positiven Seiten des Lebens ken-nenlernt und die Fhigkeit hat, Niederlagen als Chancen fr seine Weiterentwicklung zu sehen.Le

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