KLEINE SPEZIALISTEN - Plastverarbeiter.de...TPV-Profile vor. Ein Vertikalknickarmro-boter führt...

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MESSE 42 Plastverarbeiter · Dezember 2007 KLEINE SPEZIALISTEN ROBOTIK-INNOVATIONEN AUF DER K 2007 Auf der Kunststoff-Messe zeichnete sich ein Trend zu spezialisierten Robotern ab. Gerade im Bereich der kleinen Geräte präsentierten die Hersteller ei- nige neue Baureihen. Ein weiteres interessantes Thema waren die immer komplexeren aber dabei einfacher zu programmierenden Robotersteuerungen. Auch Systemintegration war ein weiteres Schlagwort, zu dem einige Aussteller spannende Lösungen zeigten. E in echter Blickfang der Messe war der glänzend verchromte Linearro- boter W711 mit der Seriennummer 2 000 auf dem Stand von Wittmann. Das einzigartige Jubiläums-Schaustück wird später einen Ehrenplatz in der Eingangs- halle der Hersteller-Zentrale erhalten. Neben der bewährten und vielfach einge- setzten Baureihe gab es aber auch Neu- heiten. Da der Roboter-Hersteller einen Trend zu hochwertigen Kleinteilen sieht, die nach dem Einspritzvorgang nicht mehr nur einfach ausgestoßen werden können, hat er das Kleingerät W701 ins Programm aufgenommen. Es eignet sich speziell für den Einsatz auf Spritzgieß- maschinen zwischen 250 und 1 200 kN. Die Roboter weisen ein Traggewicht von 3 kg auf und sind auf eine kompakte Bauform optimiert. Neben einem sehr schmalen Aufbau der Vertikalachse kommt den Geräten die integrierte Bau- weise der Abschwenkachse zugute, die eine Platz sparende Ausführung ermög- licht und mit dem minimalen Formöff- nungsbereich der kleinen Maschinengrö- ßen auskommt. Schon vorgestellt – aber noch nicht verfügbar – hat der Hersteller die neueste Steuerungsgeneration R8. Komplett neu gestaltet wurde in der Steuerung unter anderem das interne Bahnberechnungs- programm der einzelnen numerischen Achsen sowie die Ermittlung von zeit- optimierten Verschleifbewegungen. Kleiner und schneller Der Schwerpunkt von Kuka lag in diesem Jahr auf dem Thema Geschwindigkeit. Erstmals präsentierte der Hersteller die Speedvariante KR 16 KSS. Dieser Robo- ter soll eine vergrößerte Arbeitsraumtiefe nach unten bei gleichzeitig verringerter Baugröße bieten und dabei noch 20 % schneller sein. Ein Vorteil, der sich laut Hersteller besonders beim Be- und Entla- den von kleineren Spritzgießmaschinen mit schnellen Zyklen bemerkbar macht. Ebenfalls zu den Schnellen gehört der KR 5 scara. Als Mitglied der Kleinrobotik- familie zeigte er den Messebesuchern in einer Studie seine Anwendungsmöglich- keiten. Schnell sind aber nicht nur die Robo- ter, auch an deren Anwender hat der Hersteller gedacht. Die Bedienoberfläche der Steuerung Smart GUI ist leicht zu be- dienen. Handhabungs-, Pick-&-Place-, Manipulations- und Nachbearbeitungs- Auffälliger geht es kaum: Das Jubiläumsmodell der Baureihe W711 von Wittmann.

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42 Plastverarbeiter · Dezember 2007

KLEINE SPEZIALISTEN ROBOTIK-INNOVATIONEN AUF DER K 2007 Auf der Kunststoff-Messe zeichnete sich ein Trend zu spezialisierten Robotern ab. Gerade im Bereich der kleinen Geräte präsentierten die Hersteller ei-nige neue Baureihen. Ein weiteres interessantes Thema waren die immer komplexeren aber dabei einfacher zu programmierenden Robotersteuerungen. Auch Systemintegration war ein weiteres Schlagwort, zu dem einige Aussteller spannende Lösungen zeigten.

E in echter Blickfang der Messe war der glänzend verchromte Linearro-boter W711 mit der Seriennummer

2 000 auf dem Stand von Wittmann. Das einzigartige Jubiläums-Schaustück wird

später einen Ehrenplatz in der Eingangs-halle der Hersteller-Zentrale erhalten. Neben der bewährten und vielfach einge-setzten Baureihe gab es aber auch Neu-heiten. Da der Roboter-Hersteller einen

Trend zu hochwertigen Kleinteilen sieht, die nach dem Einspritzvorgang nicht mehr nur einfach ausgestoßen werden können, hat er das Kleingerät W701 ins Programm aufgenommen. Es eignet sich speziell für den Einsatz auf Spritzgieß-maschinen zwischen 250 und 1 200 kN. Die Roboter weisen ein Traggewicht von 3 kg auf und sind auf eine kompakte Bauform optimiert. Neben einem sehr schmalen Aufbau der Vertikalachse kommt den Geräten die integrierte Bau-weise der Abschwenkachse zugute, die eine Platz sparende Ausführung ermög-licht und mit dem minimalen Formöff-nungsbereich der kleinen Maschinengrö-ßen auskommt.

Schon vorgestellt – aber noch nicht verfügbar – hat der Hersteller die neueste Steuerungsgeneration R8. Komplett neu gestaltet wurde in der Steuerung unter anderem das interne Bahnberechnungs-programm der einzelnen numerischen Achsen sowie die Ermittlung von zeit-optimierten Verschleifbewegungen.

Kleiner und schneller Der Schwerpunkt von Kuka lag in diesem Jahr auf dem Thema Geschwindigkeit. Erstmals präsentierte der Hersteller die Speedvariante KR 16 KSS. Dieser Robo-ter soll eine vergrößerte Arbeitsraumtiefe nach unten bei gleichzeitig verringerter Baugröße bieten und dabei noch 20 % schneller sein. Ein Vorteil, der sich laut Hersteller besonders beim Be- und Entla-den von kleineren Spritzgießmaschinen mit schnellen Zyklen bemerkbar macht. Ebenfalls zu den Schnellen gehört der KR 5 scara. Als Mitglied der Kleinrobotik-familie zeigte er den Messebesuchern in einer Studie seine Anwendungsmöglich-keiten.

Schnell sind aber nicht nur die Robo-ter, auch an deren Anwender hat der Hersteller gedacht. Die Bedienoberfläche der Steuerung Smart GUI ist leicht zu be-dienen. Handhabungs-, Pick-&-Place-, Manipulations- und Nachbearbeitungs-

Auffälliger geht es kaum: Das Jubiläumsmodell der Baureihe W711 von Wittmann.

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aufgaben für Roboter können so benut-zerfreundlich und einfach programmiert und gesteuert werden.

Das Automatisieren von Lackier-anwendungen unter beengten Raumver-hältnissen ist oft sehr schwierig zu reali-sieren. Für derartige Herausforderungen entwickelte ABB den kompakten La-ckierroboter IRB 52. Mit seinen geringen Abmessungen, der Fähigkeit des Rück-wärtsneigens, einer Reichweite von 1,45 m und einer Tragkraft von 7 kg eig-net er sich optimal für Anwendungen in der allgemeinen Industrie, für Massen-produkte im Weißwarenbereich oder auch für kleine Losgrößen im Maschi-nenbau. Mit einem vielseitigen Handling kann der Roboter eine breite Palette un-terschiedlicher Zerstäuber mit Einzel-, Doppel- oder auch Dreifach-Sprühköp-fen für PU-, UV- und wasserbasierte La-cke führen.

Ebenfalls eine neue Baureihe bringt Krauss Maffei auf den Markt. Mit den neuen LRX-Robotern will der Hersteller präzise und effiziente Linearroboter zu einem attraktiven Preis-Leistungsver-hältnis anbieten. Die Roboter sind in drei Baugrößen für 5, 10 und 15 kg Traglast verfügbar und decken den unteren und mittleren Schließkraftbereich ab. Durch die kompakte Bauweise kann der Linear-roboter besonders Platz sparende Auto-mationslösungen ermöglichen. Der Schaltschrank befindet sich in der Z-Ach-se des Roboters, um Produktionsfläche zu sparen.

Ebenfalls neu vorgestellt hat der Her-steller den High-Speed-Seitenentnahme-

Roboter SR in zwei Baugrößen mit 8 und 12 kg Nutzlast. Die Baureihe soll schnell, flexibel und zuverlässig sein. Die Seiten-entnahme-Roboter kommen insbeson-dere bei dünnwandigen Artikeln mit Zy-kluszeiten unter sechs Sekunden in der Medizintechnik und im Verpackungs-bereich zum Einsatz. Er lässt sich entwe-der direkt an der Maschine montieren oder in eine mobile Automationszelle in-tegrieren.

Roboter-Extrusion für komplexe Profile Ein gelungenes Beispiel aus dem Bereich der Systemintegration stellte Reis mit ei-ner Roboter-Extrusion für komplexe TPV-Profile vor. Ein Vertikalknickarmro-boter führt einen Extrusionskopf der so-wohl Lippen- als auch Mehrfachhohl-kammerprofile direkt auf Bauteile for-men kann. Die Teile lassen sich anschlie-ßend direkt verbauen. Das sonst übliche Verfahren mit Extrusion der Profile, Aus-härten, Logistik und abschließendem Kleben oder Clipsen bei der Montage auf das Bauteil kann mit dem neuen Verfah-ren in einem Arbeitsgang gelöst werden.

Zum ersten Mal war der Spezialist für Automation und Spritzgieß-Peripherie Waldorf in diesem Jahr in Düsseldorf mit einem eigenen Stand vertreten. Im Rah-men einer Live-Präsentation auf dem Stand des Maschinen- und Anlagenbau-ers Arburg zeigte das Unternehmen wie die Beschriftung mit Hilfe einer IML-An-lage mit 360-Grad-Label-Applikation auf einen Joghurtbecher kommt. Die Folie wird dabei sehr dynamisch in das Sechs-

fach-Werkzeug der Spritzgießmaschine eingebracht – mit einer Positionier-genauigkeit von wenigen hundertsteln Millimetern. Laut dem Automations-anbieter ist die Präsentation ein gutes Beispiel der Projektarbeit zwischen Ma-schinenbauer, Werkzeugspezialisten und Automatisierer.

Dass sich Industrieroboter von Mit-subishi Electric jetzt unter der bekannten Benutzeroberfläche der 3D-CAD-Soft-ware SolidWorks simulieren lassen, hatte der Plastverarbeiter schon vor Messe-beginn in Heft 10 berichtet. Ein weiteres Add-on für die CAD-Software führte der Roboterhersteller auf seinem Stand mit dem Programm Melfa Vision vor. Es soll ein einfach zu bedienendes Parametrier-Werkzeug für die schnelle Inbetriebnah-me von industriellen Bildverarbeitungs-systemen sein. Das speziell für die In-Sight-5 000-Serie von Cognex, einem Hersteller von Vision-Systemen, ent-wickelte Programm vereinfacht die Ein-richtung und Installation der universell einsetzbaren Bildverarbeitungssensoren. lan

Der neue Kompaktroboter IRB 52 von ABB verfügt über ein robustes Design für den rauen Einsatz in Lackierkabinen.

Die LRX-Baureihe von Krauss Maffei lässt sich entweder komplett in die Maschinensteuerung integrieren oder als Stand-alone-Variante einsetzen.

KONTAKT: ABB, Friedberg, Tel. 06031/85282

Krauss Maffei, München, Tel. 089/88990

Kuka, Augsburg, Tel. 0821/7974000

Mitsubishi, Ratingen, Tel. 02102/4860

Reis, Obernburg, Tel. 06022/5030

Waldorf, Engen, Tel. 07733/94640

Wittmann, A-Wien, Tel. +43/1 25039–0