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KONZEPT KLIMAFOLGEN

Klimaschutz jetzt!

www.gruene-fraktion-bayern.de

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INHALT

Inhalt 21 Vorwort 42 Exkurs Klimafolgen weltweit 5

Klimafolgen in Bayern 62.1 Stand und Prognosen der Temperaturentwicklung 6

Temperaturentwicklung bis heute 62.2 Niederschlagsentwicklung – Trends und Prognosen 11

Prognosen für die nahe Zukunft 2021-2050: 122.3 Folgen für die Wasserwirtschaft 14

NiedrigwasserabflüsseundHochwasserereignisse 14Grundwasser und Trinkwasserversorgung 16Folgen für die Gewässerqualität 17

2.4 Folgen für die Landwirtschaft 19Schäden an Kulturen durch Extremwetterereignisse 20Bodenerosion 22PflanzenkrankheitenundSchädlingsbefall 25

2.5 Folgen für die Forstwirtschaft 27Steigendes Anbaurisiko für bestimmte Baumarten 28Beispiele für Waldschädlinge und Pathogene, die vom Klimawandel begünstigt werden 32

2.6 Folgen für Naturschutz und Biodiversität 33Besonders stark trifft es die Alpen 35VeränderungeninderArtenvielfaltundZusammensetzung 36Neue Arten 37

2.7 Folgen für die menschliche Gesundheit 402.8 Klimafolgen in Städten und Ballungszentren 432.9 Freizeitnutzung und Tourismus 44

Badegewässer 443 Anpassung an den Klimawandel – Unsere Maßnahmen 493.1 Wasserwirtschaft 493.2 Landwirtschaft 503.3 Forstwirtschaft 513.4 Naturschutz und Biodiversität 533.5 Schutz der menschlichen Gesundheit 553.6 Städte und Ballungszentren 563.7 Freizeitnutzung und Tourismus 57

Naturverträglicher Tourismus 57EntwicklungundAusbauderAlternativenzumSkitourismus 57

4 Literaturverzeichnis 58

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I. VORWORT

JahrfürJahrwerdenneueRekordegebrochen:HeissestesJahr,längsteDürreperioden,massivsterStarkregen,geringsteSchneebedeckung,frühesterZeitpunktderApfelblüte,höchsteDichteanBorkenkäfern und so weiter und so fort. Mit größter Wucht treffen die Naturkatastrophen gerade dieärmestenMenschen–imSüdpazifik,inderSahelzone,inBangladesch–aberauchreicheLänder,wiedieUSAkönnensichvordenungebremstenNaturgewaltennichtmehrschützen.

DieKlimaüberhitzungistdiegrößteHerausforderungfürdieMenschheitundUrsachevonKrisen und Flüchtlingsbewegungen weltweit. In großen Gebieten wird die Landwirtschaft, wie sieheutenochpraktiziertwird,nichtmehrmöglichsein.DerSahelgürtelisthierbesonders betroffen. Millionenstädte sind vom steigenden Meeresspiegel betroffen.1

DerMenschisteinMeisterimVerdrängen–aberimmerklarerwird:wirsteckenmittendrin.UndwirsitzenalleineinemBoot.

TrotzalldiesernegativenNachrichtengibtesEntwicklungen,dieMutmachenundLösungenaufzeigen.DieerneuerbarenEnergienhabeneinesagenhafteEntwicklungvorzuweisen.DieUmstellung auf saubere Energien wird auch aus rein ökonomischer Sicht immer interessanter. DieBeschlüssederWeltklimakonferenzinParisgebenMut–undauchdieLetztenwerdendieNotwendigkeitvonKlimaschutznochbegreifen.

InviermodularenKlimaschutzkonzeptenzudenThemenStrom,Wärme,MobilitätundLandwirt-schafthabenwireinegrundlegendeBestandsaufnahmezudenTreibhausgasemissionen,eineErhebungdesEinsparungspotenzialsindeneinzelnenBereichenunddieIdentifizierungvonMaßnahmen erarbeitet.2

DasvorliegendeKlimaschutzkonzeptbefasstsichmitdenKlimafolgenunddennotwendigenAnpassungsmaßnahmen.EsbeschreibtdieVeränderungenindeneinzelnenBereichen,esstelltdiePrognosenderWissenschaftlerinnenundWissenschaftlerfürdienächstenJahrzehntedarundschließlichwerdenimletztenKapitelnotwendigeMaßnahmenzurAnpassungandenKli-mawandel benannt.

EinewichtigeGrundvoraussetzungfürdieBewältigungderHerausforderungderKlimaüberhit-zungisteinegenaueAnalyse.FürdierechtfundierteAnalysederKlimafolgengibtdieStaatsre-gierung viel Geld aus.

Umsoverantwortungsloseristesjedoch,dassdasHandelnderCSU-StaatsregierungdieseErkenntnissekomplettignoriertunddieKlimaschutzmaßnahmenimKeimersticktwerden.SohabensichdieCO2-EmissionenimFreistaatseit1990erstum7%reduziert.EinArmutszeugnisfür ein Bundesland, welches einerseits selbst von den Klimafolgen heute schon doch deutlich betroffenistundandererseitsfürrund100MillionenTonnenCO2-Emissionenjährlichverant-wortlich ist.3

1 Atlas der Umweltmigration, oekom Verlag München 20172 http://www.martin-stuempfig.de/klimaschutz/klimaschutzkonzepte.html3 KlimaschutzkonzeptStrom:http://www.martin-stuempfig.de/klimaschutz/klimaschutzkonzepte.html

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Wir,diegrüneLandtagsfraktionwillmitderVorlagedernunfünfmodularenKlimaschutz-konzeptezueinerumfassendenundsachgerechtenDiskussionbeitragenundnotwendigeSchritteaufzeigen.WirwolleneinenBeitragleisten,dassdiebedrohlicheLageerkanntunddiskutiert wird, dass Verantwortung übernommen wird und dass schließlich die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden.

II. EXKURS KLIMAFOLGEN WELTWEIT

Indien,Bangladesch,Haiti,USA,DominikanischeRepublik–dieListederLänder,diealleinimSeptember2017besondershartvonAuswirkungenderErdüberhitzunggetroffenwerden,könntenochumvieleLänderergänztwerden.InIndienunddenangrenzendenStaatenistderMonsumheuersounberechenbar,dassinmanchenRegionenDürreherrscht,währendandereRegionenkomplettindenFlutenuntergehen.InderKaribikhinterließHurrikanIrmaeine Spur der Verwüstung. Noch nie haben die Metereologen einen so starken und so lang anhaltendenHurrikangemessen.NurwenigeTagevorherließHurrikanHarveyHoustonindenFlutenuntergehen.DieHurrikanekommenindieserJahreszeitimmer.JedochistdieTem-peraturimGolfvonMexikoundderKaribikmit30undteilweise31GradCelsiusaufeinemRekordhoch.DieseBadewannentemperaturheizendieHurrikanemächtiganunddieZer-störungskraftistgewaltig.DiewärmereLuftkannzudemmehrFeuchtigkeitaufnehmen,dieStarkregenereignissemehrensich.BeigroßflächigenÜberschwemmungen,wieinHouston,hatauchdergestiegenenMeeresspiegeleinennegativenEinfluss,daerdenAbflussvomLandinsMeerabbremst.Dannkommennochdiehausgemachten,regionalenProblemedazu.Dasungebremste Wachstum der Großstadt treibt die Versiegelung immer weiter voran. Versicke-rungsflächenwerdenimmerweniger.Diesalleszusammenlässterahnen,dassdieserHurrikannichtderLetztewarmitsolchdramatischenFolgen.UnddassindjetztnurSchlaglichtereinerkurzenZeitspanne.DieListewürdesichnochlangefortsetzenlassen.DieMünchnerRückver-sicherunglistetdieSchadereignissedetailliertaufundzeigteinedeutlicheZunahme.

Abb. 1: Scha-denereignisse weltweit 1980 –2016,Anzahlrelevanter Ereig-nisse, MünchnerRück, Februar2017

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BesondersharttrifftesdieÄrmstenderArmen.DieMenschenverlierenihrkomplettesHabundGut–undesistmeistkeingutfunktionierender,reicherStaatimHintergrund,dermitMilliardenAufbauhilfezurSeitesteht.WeltweiteAnstrengungenfüreinenkonsequenten,vor-beugendenKlimaschutzundUnterstützungderarmenLänderbeiVorsorge-undAnpassungs-maßnahmen sind dringend notwendig.

III. KLIMAFOLGEN IN BAYERN

WennvoneinerErwärmungum2-3°CinDeutschlandimZugedesKlimawandelsdieRedeist,magdasaufdenerstenBlicknichtbesondersalarmierendklingen.DochbereitsdieErwär-mung um wenige Grad kann weitreichende Folgen haben, wenn man bedenkt, dass die jährli-cheDurchschnittstemperaturwährendderletztenEiszeitnur4-5°Cunterderheutigenlag.

3.1 Stand und Prognosen der Temperaturentwicklung >>> Temperaturentwicklung bis heuteBayernistaufGrundgeografischerGegebenheitenbereitsheutebesondersvomKlimawandelund seinen Folgen betroffen.4DiemittlereJahrestemperaturindenletztenhundertJahrenstiegbayernweitum0,8Grad.DiesliegtüberdemglobalenDurchschnittvon0,7Grad.DiestärksteTemperaturerhöhungvollzogsichindenletztenbeidenJahrzehnten.Seit1881liegenflächendeckendeMessungenvor:achtderzehnwärmstenJahreliegendemnachinBayernerst nach der Jahrtausendwende.

DieErhöhungwarregionaljedochsehrunterschiedlichausgeprägt.SofielgeradedieErwär-mungdessensiblenAlpenraumsindenletzten50Jahrendoppeltsostarkauswieimgloba-lenDurchschnitt.5IndenOstalpenbetrugderAnstiegindenletzten100Jahrenca.2Grad.Imnördlichen Alpenraum ist die mittlere Temperatur in nur 30 Jahren sogar um +1,6 Grad ange-stiegen–mitVerstärkungderTrendsignifikanz.

Abb. 2: Lufttemperatur – Auswertungen für die KLIWA-Regionen, Quelle: Monitoringbericht 2016

4 https://www.bayern.de/wp-content/uploads/2014/06/Klimaprogramm-Bayern-2020.pdf 5 DeutscherWetterdienstDWD,LandesamtfürUmweltschutzLfU2016

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BesondersdeutlichzeigtsichdieErwärmungbeidergrafischenDarstellungder10-Jah-res-MittelwerteinBayern.DieDurchschnittstemperaturenstiegenindenletzten125Jahrenkontinuierlich an, seit den 70er-Jahren jedoch hat sich der Temperaturanstieg dramatisch beschleunigt.

>>> Prognose für künftige TemperaturentwicklungenDiePrognosenzeigenangesichtsdesKlimawandelseineFortführungundeineweitereVer-stärkung des bisherigen Temperaturtrends. Entsprechend werden sich die beobachteten Klimafolgenzukünftigweiterverschärfen.DerprognostizierteTemperaturanstieginBayernbewegtsichzwischen2,3°Cund3,6°CbiszumEndedes21.Jahrhunderts.Erkannaberauchbiszu4,5°Cbetragen,wiedasBayerischeUmweltministeriuminseinemKlimareportoffendarlegt.7IndenAlpenwirdeinTemperaturanstiegumweitere+1,4°Cbis2050undzwischen+3°Cund+5°Cbis2100erwartet.

FürfastalleMonatezeigensichZunahmendermittlerenLufttemperaturindennächstenJahrzehnten,insbesondereindenMonatenDezemberundJanuar.DieTemperaturverschiebun-genwerdeninganzBayernzueinersignifikantenVerlängerungderVegetationsperiodeführenmit spürbaren Folgen für die Landwirtschaft (>>> siehe Kapitel XY Folgen für die Landwirt-schaft). Mit der „Wetterlagenbasierten Regionalisierungsmethode“ WETTREG8 werden globale SimulationenderKlimaentwicklungenaufdieRegionenheruntergebrochen.DiestatistischeRegionalisierungsmethode,stütztsichaufDatenvontausendenWetterstationen.ImModellWETTREG2010,welcheseinesvonzehnKlimaprojektionenfürBayernist,wirddiemittlerejährlicheÄnderung(innererRing),diemittlerejahreszeitlicheÄnderung(mittlererRing)unddie mittlere monatliche Änderung (äußerer Ring) dargestellt.

Abb. 3: 10-Jahresmittelwerte der Jahresdurchschnittstemperaturen in Bayern6

6 http://www.br.de/klimawandel/klimawandel-bayern-folgen-erwaermung-100.html 7 Klima-ReportBayern(2015)BayrischesStaatsministeriumfürUmweltundVerbraucherschutz,S.40 8 http://www.cec-potsdam.de/wettreg.html

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DieTemperaturerhöhungwirdinBayernzumehrheißenTagenimJahrführen.DiestatistischeRegi-onalisierungsmethode,stütztsichaufDatenvontausendenWetterstationen.DieserEffektwirdsichbesondersindenBallungsräumendurchdieprognostiziertenWachstumsratenvonSiedlungs-undVerkehrsflächenweiterverstärken,dasichversiegelteFlächenbesondersstarkerwärmen.

Indikator 1971-2000 2021-2050 2071-2100

Heiße Tage (Tmax > 30°C) 5 5-19 7-35

Sommertage (Tmax > 25°C) 32 Südbayern 35-53

Nordbayern 32-47Südbayern 41-83Nordbayern 41-77

Frosttage (Tmin < 0°C) 109 97-73 73-49

Eistage (Tmax < 0°C) 30 21-9 21-0

Abb. 4: Änderung des 30 jährigen gleitenden Mittelwertes nach demEmissionsszenarioA1B9

Abb. 5:Änderungssignal der Mittel-temperatur in Bayern von 2021-2050 gegenüber 1971-200010

Abb.6:VeränderungderklimatologischenKenntagemitDarstellungzunehmenderTendenzbzw.abnehmenderTendenz(Mittelwert2021bis2050imVergleichzu1971bis2000)11

9 Bayerische Klimaanpassungsstrategie 2016, S.20 10 https://www.lfu.bayern.de/wasser/klima_wandel/klimaentwicklung/lufttemperatur/index.htm 11 Bayerische Klimaanpassungsstrategie 2016, S. 23

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DieAnzahlderSommertagemitTageshöchsttemperaturenüber25°C,wirdsichvoraussichtlichimMittelum50%erhöhen.BesondersstarkeErhöhungensindindenRegionenIsar-InnundObererMainzuerwarten.DieAnzahlderheißenTagemitTageshöchsttemperaturenüber30°Cwerdensich,dasbayerischeMit-telgebirge(BayrischerWald,OberpfälzerWald,Fichtelgebirge,Frankenwald,Rhön)ausgenommen,imVergleichzu1971voraussichtlichverdoppeln.GleichzeitigwerdenFrost-(außerinderRegionObererMain)undEistageum20%bzw.30%abnehmen.IndenmittlerenundtieferenLagenwirdsichdieSchneedeckendauer dadurch erheblich verringern.DieRegionaleVerteilungderobenbeschriebenenKenntageinBayernwirdimKlimaReportBayernausführlich dargestellt.12

AuchdieFrostgrenzeindenAlpensteigt:ImSommerliegtsieinzwischenüber3.000Metern,dassindrund250Meterhöheralsnoch1850.DerschnellereWechselvonFrostundTauwetterzerbröseltbuch-stäblichdasGesteinundbringtinzwischenmehrSteinschlägemitsich.13

>>> Permafrost und seine Bedeutung als KlimaindikatorIn Bayern beschränken sich Permafrostgebiete, also Bereiche bei denen über einen Zeitraum von mindestenszweiJahrenstetsMinustemperaturenvorherrschen,aufGebieteamZugspitzkamm,demAllgäuerHauptkammunddenWatzmann.Insgesamtgehtmanvonca.65km2 Fläche aus, in der Per-mafrostauftretenkann.AnderZugspitzebeträgtdiedurchschnittlicheJahrestemperaturheute-3°C.ZuBeginnderWetteraufzeichnungenimJahr1900lagdieJahresdurchschnittstemperaturbei-5°C.In dem vom LfU veröffentlichten Bericht14zudenMessergebnissenderPermafrost-MessstationanderZugspitze,sindallewesentlichenInformationenzumPermafrostinBayernzusammengefasst.DieMessstation wurde im Jahr 2007 eingerichtet, da hier sehr gut die Änderung des Klimas dokumentiert werdenkann.Dafürwurdeein44mlangerTunneldurchdieBergspitzegetriebenundmitTemperatur-sondenbestückt.DieAuswertungderMessdatenundentsprechendeBerechnungenergaben,dassdieErwärmungumca.1,6°CeinendeutlichenRückgangdesPermafrostesbewirkthat.EntlangderBohr-streckeistderPermafrostindenletztenhundertJahrenvon34mGesamtlängeimJahr1915auf24,5mimJahr2015zurückgegangen.DieprojiezierteweitereErhöhungderUmgebungstemperaturlässteinVerschwindendesPermafrostesanderZugspitzeinderzweitenHälftedesJahrhundertserwarten,so das LfU.ProblematischsinddieseErgebnisse,daderPermafrostimHochgebirgeeinestabilisierendeWirkungauf den Fels hat. Ein Rückgang des Permafrostes verringert die fels-und eismechanische Stabilität und kannzuFelsinstabilitäten(Steinschlag,Felssturz,InstabilitätvonGebäudegründungen)führen.15 Allge-mein ist bekannt, dass ein wiederholter Frost-/Tauwechsel das Felsgestein lockert.

12 Klima-Report Bayern 2015, S. 38 ff. 13 Bätzing,Werner:DieAlpen,GeschichteundZukunfteinereuropäischenKulturlandschaft,2015 14 PermafrostMessstationamZugspitzgipfel,ErgebnisseundModellberechnungen,LfU2017 15 Krautblatter et al. 2013

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3.2 Niederschlagsentwicklung- Trends und Prognosen>>> Trend der bisherigen Niederschlagsentwicklung

Generell wird in Bayern bereits heute eine Umverteilung des Niederschlagmaximums vom Sommer-halbjahrindasWinterhalbjahrbeobachtet.ImWinterhalbjahrwurdeninallenbayerischenBezirkenzunehmendeTrends.StarkeNiederschlagszunahmen(+15%bis+22%)gabesvoralleminNord-undMittelbayern.ImnordwestlichensowiesüdöstlichenTeilBayernssinddieTrendsdagegengeringerundzeigenkeinestatistischeSignifikanz.DiegrößtenZunahmenderNiederschlägewurdenindenWintermonatenNovemberundDezemberso-wieimMärzfestgestellt.17SonahmenStarkniederschlagsereignisseimUntersuchungszeitraum1931-2015imWinterhalbjahr,mitAusnahmedesBerchtesgadenerLandsundderRegionChiemgau,inganzBayernzu.WobeiinsbesonderederNordostenBayernsstarkpositiveTrendsmitbiszu33%Häufungzuverzeichnenhatte.SolltesichdieseEntwicklungverstetigen,werdenbayernweitspeziellimWinter-halbjahrHochwasserlagenweiterzunehmen.ImSommerhalbjahrzeichnetesicheinregionalsehrunterschiedlichesBildab.InsgesamtweistdieMehrzahlderuntersuchtenGebieteimZeitraum1931bis2015einenleichtenRückgangdesNieder-schlags auf. In den ohnehin trockenen Regionen im Nordwesten Bayerns (weite Teile von Unterfranken, TeilevonMittel-undOberfranken)mitunterdurchschnittlichenNiederschlagsmengen,zeichnetesichein anhaltender negativer Niederschlagstrend mit Verringerung der durchschnittlichen Niederschlags-mengeimSommerhalbjahrum-6%bis-13%ab.VerstärktdurchdiehöherenTemperaturen,hatdieabnehmendeNiederschlagsmengezueinerHäufungvonDürreperiodenindenSommermonatenundzueinerVerknappungderWasserressourcengeführt.Im„Dürrejahr“2015(größteDürreseit50JahrenlautDWD)fielenimDeutschlandmitteletwa10%zuwenigNiederschlagimVergleichzurReferenzperiode1961bis1990,inBayernsogarca.21%wenigerNiederschlag.

Abb. 7: Langjähriger Trend der Niederschlagsmengen in den Regionen Bayerns16

16 KLIWA-Monitoring2016\GrafikBayerischerRundfunk 17 BayerischesStaatsministeriumfürUmweltundVerbraucherschutz,Bay.Klima-Anpassungsstrategie2016;S.15

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>>> Prognosen für die nahe Zukunft 2021-2050DerTrendderÄnderungderNiederschlagsmengefürdasSommer-undWinterhalbjahr,wieobenbeschrieben,setztsichinnaherZukunftfortundverstärktsichweiter.DieZunahmederNiederschlags-höhebeträgtimWinterrund15mmundalsAbnahmeimSommerwerdenca.34mmzuverzeichnensein.Dasheißt,dasseineweitereinnerjährlicheVerschiebungderNiederschlägevomSommer-indasWinterhalbjahrstattfindenwird,mitabsehbarnegativenFolgenfürNatur,Land-undForstwirtschaft.DieBetrachtungderHalbjahreistdeshalbentscheidend.DieabsolutenjährlichenNiederschlagsmen-gen stellen eben nur eine Seite der Medaille dar.

DieZunahmevonintensivenStarkniederschlägen,wiesieeindeutigprognostiziertwerden,begünstigtzudemÜberschwemmungen,MurenundspontaneHangrutschungen.AuchdasSchadenspotenzialinSiedlungsräumenwirdsteigen.DerDeutscheAlpenvereinwarntindiesemZusammenhangvoreinerZunahmesolcherNaturgefahrenindenAlpen.GrößereHangbewegungen,Fels-undBergstürzesowievermehrteSteinschlagaktivitätkönntenFolgevontauendemPermafrost,Gletscherschmelzenundveränderten Vegetationsbedeckungen sein.19

In den Mittelgebirgen und der Alpenregion, werden sich die Niederschläge in den Wintermonaten weitererhöhen.DiesewerdenaberweiterzunehmendalsRegenfallenundselteneralsSchnee–mitdeutlichenAuswirkungenaufdieHochwassergefahr,wieimfolgendenKapitelerläutertwird.

3.3 Folgen für die Wasserwirtschaft >>> Niedrigwasserabflüsse und HochwasserereignisseDieinnerjährlicheVerschiebungderNiederschlägevomSommer-indasWinterhalbjahrwirdvorrausichtlichdasAbflussverhaltensderFließgewässerhinzuhöherenmittlerenAbflüssenimWin-terhalbjahrverschiebenundzuweiterenRückgängeninabflussschwachenSommermonatenführen.StarkniederschlagsereignissenahmenimUntersuchungszeitraum1931-2015imWinterhalbjahr,mitAusnahmedesBerchtesgadenerLandsundderRegionChiemgau,inganzBayernzu.Wobeiinsbeson-dereimNordostenBayernspositiveTrends(bis+33%)imWinterhalbjahrzuverzeichnensind.DiesistfüreinenGroßteilderGebieteSüddeutschlandsauchdieJahreszeitmitdergrößtenHochwasser-gefährdungundwirdvoraussichtlichindenbetroffenenRegionenzueinerweiterenZunahmeder

Abb. 8: Erwartete Änderung der Niederschlagsmenge (in mm) für das hydrologi-sche Sommer- und Winterhalbjahr in naher Zukunft (2021-2050)18

18 LfU 19 https://www.lfu.bayern.de/wasser/klima_wandel/auswirkungen/wasserbilanzen/index.htm

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winterlichenHochwasserlagenführen.ImWinterhalbjahristdamitzurechnen,dassca.71%derPegelSüddeutschlandsHochwasserabflüsseaufweisenwerden.ImSommerhalbjahrwerdeninSüddeutsch-landlautPrognoseca.58%derPegeleinHochwasserverzeichnen.SehrdetailliertsinddiezunehmendenStarkregenereignisseimKLIWAHeftNr.8„Langzeitverhaltender Starkniederschläge in Baden-Württemberg und Bayern“ aufgeführt. Für die Zeitreihe 1931-2000 weisenüber90%deruntersuchten415NiederschlagsstationeninSüddeutschlandeineZunahmevonStarkregenereignissenauf.DieHöhederZunahmebeträgtimWinter20%bis25%.IndenSommer-monatezeigen50-60%derStationeneineZunahmeauf.DieIntensitätderZunahmeliegtallerdingsnurbei+2bis+4%.20

DaderNiederschlagaufgrunddersteigendenTemperaturenzunehmendalsRegenfällt,wirddiewinterlicheZwischenspeicherungvonNiederschlagalsSchneeabnehmen.DieshatAuswirkungenaufdasAbflussregimederFließgewässer,sowieaufdieGrundwasserneubildung.DieHochwassergefahrimWinterwirdsteigenunddieAbflüsseimFrühjahrwerdenzurückgehen.BesondersimAlpenraumwerdenzunehmendeStarkregenereignissezuHochwasserproblematikenführen.WährendimMaiundJuni2013großräumigerStarkniederschlagzuextremenHochwasserabflüssenundÜberschwemmungeninBayernführteunddieWasserständevielerortsneueRekordständeer-reichten, traten im November 2011 und Sommer 2015 Niedrigwasserperioden als Folge von extremer Trockenheit auf.19

DieHäufungderTrockenperiodenindenSommermonatensteigertdieWahrscheinlichkeitderAbflüsseimNiedrigwasserbereich.ExtremeNiedrigwertebeidenAbflüssenführenimmerhäufigerzuProble-men für die Schifffahrt. So im Sommer 2015, als an vielen Flüssen Schifffahrt nur noch sehr einge-schränktmöglichwar.VerringerteAbflüssekönnenauchnegativeFolgenfürdieaquatischenLebens-gemeinschaften(LebewesenimWasser)nachsichziehen.>>> siehe: Folgen für Naturschutz und BiodiversitätBeiFortsetzungdesheutigenTrends,werdenbisEndedesJahrhundertsbeinahealleGletscherindenAlpen verschwunden sein – mit Auswirkungen auf die lokale Wasserverfügbarkeit. Es wird daher für dienaheZukunfteineverringerteGrundwasserneubildungimSommersüdlichderDonauerwartet.

Grundwasser und Trinkwasserversorgung

Erhöhte Niederschläge im Winter können aufgrund derbegrenztenAufnahmefähigkeitdesBodenspei-chersnurbedingtzurNeubildungdesGrundwassersbeitragenunddieDefizitedesSommerskaumaus-gleichen.Soistnahezubayernweitvoneinerge-ringeren Grundwasserneubildung in naher Zukunft auszugehen.

Abb.9:ProjizierterelativeÄnderung[%]derGrundwasserneubil¬dung in der nahen Zukunft (2021–2050) innerhalb der Naturräume Bay-erns anhand der Projektion WETTREG200621

20 KLIWAHeftNr.8:http://www.kliwa.de/_download/KLIWAHeft8.pdf,LangzeitverhaltenderStarkniederschlägein Baden-Württemberg und Bayern, S. 32

21 Klima-Report Bayern 2015, S. 62

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DiegeringenGrundwasserständenachdemniederschlagsarmenWinter2014/2015,sankendurchanhaltendeTrockenheitzuBeginndesSommers2015weiterab.NichtnurBayernsFließgewässerführtenzuweitenTeilenNiedrigwasser,sondernauch37%derGrundwasser-MessstellendesLandes-messnetzeserreichtenimLaufedesJahresneueNiedrigstwerte.ImJahr2016undindererstenHälftedesJahres2017wardieSituationnichtwenigerangespannt.DerNiedrigwasser-LageberichtBayernschreibtinseinerAusgabevom27.06.17:„64Prozentderoberflä-chennahen Grundwassermessstellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. In den tieferenGrundwasser-Stockwerkenzeigen79ProzentderMessstellendieseNiedrigwassersituation...Witterung:NachdemniederschlagsarmenWinterhalbjahrbleibtauchderSommerweiterhinzutro-cken...SeitJuli2016sindinNordbayernalleFolgemonatezutrockenausgefallen...“.22

ProblematischistdieSituationimJahr2017indentieferenGrundwasser-Stockwerken.HierweisenzumStichtag1.September2017über30StationensehrniedrigeGrundwasserständeauf.VierMessta-tionen melden Rekordwerte beim Niedrigststand.23

Folgen für die GewässerqualitätDiebayerischenOberflächengewässerhabensichindenletzten30Jahrenumdurchschnittlich1,5°Cerwärmt.BeisteigendenTemperaturentritttendenzielleineVerschlechterungderGewässerqualitätauf.AuchTrockenheitführtaufgrundeingeschränkterVerdünnungderAbwässerpotenziellzueinerVerschlechterungderWasserqualität.DieDatenderbayerischenSeenundFlüssetaugennichtfürein

Abb.10:ProjizierterelativeÄnderung[%]derGrundwasserneubildungindernahenZukunft(2021–2050)innerhalb der Naturräume Bayerns anhand der Projektion WETTREG2006

22 http://nid.bayern.de/lage/archiv/99 23 http://nid.bayern.de/grundwasser/tiefere_stockwerke

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Tourismusprospekt.HieristHandelndringendnotwendig.24

VieleIndikatorenzeigenbereitsdieGewässererwärmunginBayernsSeenan.Insbesondereeinver-stärktesWachstumvonAlgenundMakrophytenwirdbeobachtetundkannzuökologischenProblemenwieSauerstoffkriseninFolgevonAbbauprozessen25,aberauchzuBeeinträchtigungderFreizeitnut-zungundsogarzuGefahrenfürdiemenschlicheGesundheitführen.>>>siehe Kapitel Gesundheitliche Folgen

3.4 Folgen für die Landwirtschaft

DieKlimaveränderungenwerdenfürdieLandwirtschaftvieleunterschiedlichenegativenFolgenhaben,wieindiesemKapitelgeschildert.EinzelneÄnderungen,wiez.B.diezunehmendeVerlänge-rungderVegetationsperiode,könnensichpositivaufdenErtrageinigerNutzpflanzenauswirken.ZumBeispielbeiderWein-SpätleseoderbeimMaisanbau.EswirdaberkeineeinzigeRegioninBayerngeben,dieuntermStrichtatsächlichvomKlimawandelprofitiert.DienegativenFolgenwerdenstetsweitüberwiegen.BeimObstbauundWeinbausteigtbeispielsweisedurchdiefrühereBlütedasRisikofürSpätfröste–unddamitfürEinbußenundAusfällebeiderErnteerheblich.DieskonntenwirimJahr2017sehrdeutlichsehen.DurchdenwärmstenMärzseitBeginnderWetteraufzeichnungen,stan-denObstkulturenbereitsinderVollblüteundderWeinwarlängstausgetrieben.IndieserbesondersempfindlichenPhaseführtenbundesweiteSpätfrösteEndeApril2017zuhohenSchädenimWein-undObstbau.InmanchenRegionenlagderAusfallbeiüber80%.26

DasfrühereinsetzendePflanzenwachstumaufgrundderwärmerenTemperaturenimFrühlingführtzuVerschiebungeninderSynchronizitätzwischendenLebenszyklenvonPflanzen,Bestäubern,Pathoge-nen,SchädlingenundderenGegenspielern.SodeutendiederzeitigenErkenntnissedaraufhin,dassdiefrühereintretendenBlühzeitenderPflanzennichtmehrmitBienenflugübereinstimmenundsichdarausnegativeFolgenfürdieImkereiundfürdenObstbauergeben.EinSonderforschungsprogramm,dasdenEinflussdesKlimawandelsaufdieHonigbienenerforscht,istnochnichtabgeschlossenunddiedetailliertenErgebnissebleibenabzuwarten.

Abb.11:BeginnderApfelblüteinDeutschland,QuelleundGrafikDWD

24 http://www.martin-stuempfig.de/de/news/detailansicht/article/zustand-der-gewaesser-die-zahlen-taugen-nicht-fuer-einen-tourismusprospekt.html

25 BeimVerrottenderabgestorbenenPflanzen(-teile)zumBeispielnachAlgenblütenimSeewirdvielSauerstoffverbraucht,waszuSauerstoffkrisenimSeeführenkann.

26 https://www.topagrar.com/news/Acker-Agrarwetter-Ackernews-Hohe-Millionenschaeden-durch-grossflaechige-Spaetfroeste-8125461.html

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>>> Schäden an Kulturen durch Extremwetterereignisse: DasichExtremwetterereignisseindenletztenJahrenhäuftenundklimawandelbedingtweiterzuneh-men werden, ist mit erheblichen negativen Folgen für die Ertragssicherheit der bayerischen Landwirte zurechnen.DieHitzewelleimSommer2015beispielsweiseführtedurchHitze,DürreundfolgendeUnwettereuropaweitzuErnteausfälleninMilliardenhöhe.DiebayerischeLandwirtschaftmusssichkünftigaufhäufigereExtremwetterereignisseeinstellen.

DiekonventionellePflanzenzuchtrichteteu.a.denFokusaufflachwurzelndePflanzenfüreineschnelleundoberflächennaheAufnahmevonDüngemittelnundWasser.DiesePflanzenmitihrenflachenWurzelnhabenHitzeundTrockenheitwenigentgegenzusetzen.DürrekannbesondersinsensiblenWachstumsphasen,währendderBlüten,-Blatt-undFruchtbildungoder der Abreife dramatische Folgen für die Ernteerträge haben. Besonders betroffen wird die bereits heutetrockeneRegionUnterfrankensein,beidereineweitereHäufungvonDürreperiodenimSommermiteinergeologischbedingten,geringenWasserhaltekapazitätderBödenzusammenfällt.AberauchMittelfrankenundhierbesondersdasnördlicheWestmittelfrankenundvieleGebieteOberfrankens

Indikator Unterer Main

Oberer Main

Bayerisches Mittelgebirge

Mittlere Donau Iller Lech Isar Inn

MW Trend MW Trend MW Trend MW Trend MW Trend MW Trend

Trockenheit s-index, SHJ +77 +6 +76 -1,5 +53 1,7 +48 +7,6 +14 +5,3 +15 +3,4

Abb. 13: Trockenheitsindex : Mittelwert (MW) und Trend nach KLIWA-Regionen in BayernimSommerhalbjahr(SHJ)imZeitraum1951-201027

>>> Häufigere, längere Trocken- und HitzeperiodenDerTrockenheitsindex,derdieTageimJahrmiteinergeringenFüllungdesBodenwasserspeichers(<30%dernutzbarenFeldkapazität=nFK)angibt,weistinBayern,abgesehenvomOberenMain,inallenRegio-nen einen negativen Trend in der Wasserversorgung auf.DaKulturenwieGetreide,ZuckerrübenoderFrischgemüsebereitsabeinerBodenfeuchte<40%nFKeinerzusätzlichenWasserversorgungbedürfen,dieTrockentageimSommerjedochweiterzunehmenwerden, wird die Sommertrockenheit besonders im Nordwesten,aberzunehmendauchimmittlerenBay-ernzueinerernstenGefahrfürdiederzeitpraktizierteLandwirtschaft. Auf Böden mit geringer Wasserhalte-kapazität,wieetwasSandundTonböden(NürnbergerSandachse, Steigerwaldregion), fallen Schäden durch Trockenperioden besonders hoch aus. Abb.12:DürreerscheinungenineinemMaisfeld

Pixabay // Gellinger

27 Bayerische Klimaanpassungsstrategie BayKLAS, S.18

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>>> Häufung von Unwettern, Hagel und Sturm

HöhereTemperaturenbeschleunigendieZersetzungundMineralisierungderorganischenSubstanzeninBöden.EngeFruchtfolgen,intensiveDüngung,hoherPestizideinsatzsowiederfehlendeEintragvonorganischemMaterial,führenzuHumusverlustundzumVerlustderbiologischenVielfaltimBoden.DieBodenfruchtbarkeit wird geringer. Ist der Boden biologisch verarmt und verdichtet, gehen Wasserauf-nahmeundWasserspeicherfähigkeitzurück.DadurchentstehtOberflächenabflussunddasWasserfehltinklimatischbedingtenTrockenzeiten.DurchhäufigereStarkregenereignissewerdenErosionserschei-nungen,wieBodenabschwemmungenverstärktauftreten.InTrockenzeitenwirdBodenabtragdurchWindaufgrundfehlenderschützenderHeckenundGehölzezunehmendwahrscheinlicher.HauptrisikogebietmithohenBodenabträgenistdasTertiärhügelland.Hanglagen,leichterodierbareBöden,dieDominanzdesAckerbaus,teilsmitSonderkulturen,dazuderverbreiteteMaisanbauundeinmeist geringer Grünlandanteil ergeben eine hohe Erosionsgefährdung.31

DieDatenreihenderVersicherungensprecheneinedeutlicheSprache.DieSchadereignissenehmenstarkzu.28 Unwettern, einschließlich Stürmen und Tornados, kann praktisch nicht durch Anpassung von Produktionsmaßnahmen entgegengewirkt werden. Sokönnendiesezuerheblichen,bishinzutotalenErnteausfällen führen. AlsbesondersanfälligeKulturgiltderHopfen:StaunässeschadetderfürsBiersowichtigenPflanzeundaufHagelreagiertsiebesondersempfindlich.Laut einer Studie29von2015hatdieHallertau,unserwichtigstesHopfenanbaugebiet,von2009bis2015fünfschwereHagelstürmeerlitten–fünfmalmehralsnormal.DurchdiezusätzlichsteigendenVersiche-rungsprämien wird die globale Wettbewerbsfähigkeit desHallertauerHopfenskünftigmöglicherweisebeeinträchtigt.

>>> Bodenerosion

bzw.derOberpfalzsindstarkbetroffen.DieRegionenmirniedrigenGrundwasserständenunddieobengenannten Regionen decken sich weitgehend. Somit wird auch ersichtlich, dass künstliche Bewässe-rung mittel- und langfristig hier keine Abhilfe bieten können. Es wird vielmehr einen „Kampf“ um das Grundwasser geben und über Anbauverbote wird nachgedacht werden müssen.HitzestresskannzumProblemfürViehhaltungwerden,indemWachstums-,Milch-oderReprodukti-onsleistungenderTiereeingeschränktwerden.DieswirdinsbesonderebeidenanfälligerenHochleis-tungszuchtenauftreten.

28 DatenderMünchnerRückversicherungXY 29 https://www.gruene-bundestag.de/fileadmin/media/gruenebundestag_de/themen_az/klimaschutz/Studie_-_

Klimaauswirkungen_Dland.pdf30 Hallertau.info 31 https://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/publikationen/daten/schriftenreihe/starkregen-bodenerosion_sturzfluten_

lfl-schriftenreihe.pdf

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Eine der am meisten erosionsbegünstigenden Kulturen ist der Mais. Nach der Saat bieten die Mais-pflanzenkaumBodenbedeckung.DasBlätterdachschließtsich–jenachklimatischerLage–erstimJuni.DasbiologischverarmteundverdichteteErdreichistNiederschlägennichtnurschutzlosausge-liefert, sondern auch so schnell gesättigt mit Wasser, dass es nichts mehr aufnehmen kann und bietet daherkeinenSchutzbeiStarkregenereignissen.SokannungehindertBodenabgeschwemmtwerden,insbesonderebeiÄckerninHanglagen.DiesistjedochnichtnurfürdieBodenfruchtbarkeitnegativ.DertonnenweiseabgeschwemmteOberbodenverfülltganzeGräbenundBäche.DieBächekönnennurnocheinenBruchteildesWassersabführen,tretenweitausschnellerüberUfer,überflutengroßeBereiche und führen Unmengen Schlamm mit sich.

EinedetaillierteStudiezudenAuswirkungenderStarkregenereignissevomJuni/Juli2016hatdieLandesanstaltfürLandwirtschafterstellt.DieDokumentationzeigtanhandvonBildernundgenauenAnalysen die Ausmaße der Schäden sehr gut auf.32

Festzuhaltenbleibt,erosionsbedingteSchädensindirreversibel.DeshalbistdieArtundWeisederBewirtschaftungenormwichtigfürdenErosionsschutz.BeispielhaftdafüristderökologischeLandbau,dessen Böden weit widerstandsfähiger gegen Trockenheit und Erosion sind.

Abb.15:MittlererlangjährigerBodenabtragvonAckerflächen(inTonnenproHektarundJahr)jeGemeinde;Quelle:LandesanstaltfürLandwirtschaft

32 https://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/publikationen/daten/schriftenreihe/starkregen-bodenerosion_sturzfluten_lfl-schriftenreihe.pdf

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>>> Pflanzenkrankheiten und SchädlingsbefallDiesaisonalenKlimaänderungenführenzuVerschiebungeninderSynchronizität,alsoderzeitlichenDeckungzwischendenLebenszyklenderPathogene,derSchaderreger,ihrerWirtspflanzenundihrernatürlichen Gegenspieler. InMitteleuropa,wirdderzeittendenziellvoneinerzunehmendenRelevanzwärmeliebenderSchader-reger,wieGetreideroste,Mehltau(Blumeriagraminis),Dürrfleckenkrankheit(Alternariasolani)undFusarium-Arten sowie abnehmenden Aufkommen feuchtigkeitsliebender Schaderreger ausgegangen.33

VeränderungeninderPopulationsdynamiksindzuerwartendurchdiezunehmendeLebendüber-winterungvonSchaderregernundveränderteMortalitätsratenwährendderÜberwinterung,derschnellerenEntwicklungundBildungzusätzlicherGenerationenundderVerlängerungderVegeta-tions-undderBefallssaison.EswirdalsozukünftigzuhäufigerenundstärkerenMassenvermehrungen(Kalamitäten) von Schadinsekten kommen.VeränderungenindergeografischenVerbreitungwerdenverstärktbeobachtet.NeueinvasiveArtenwanderneinundetablierensich.DamiteinhergehtoftmalsdieVerdrängungvonheimischenArten.DerzeitliegendieTagesdurchschnittstemperatureninMitteleuropaimSommernochoftunterdemfür viele tierische Schaderreger optimalen Bereich. Ein weiterer Temperaturanstieg wird daher vor-aussichtlichzuerhöhtenReproduktionsrateneinigerArtenführen.DurchdiemildenWinterwirdesvermehrtdazukommen,dassauchadulteIndividueneinerPopulationdenWinterüberleben.Infolge-dessenistmiteinemfrüherenBefallderKulturpflanzeninFolgejahrenzurechnen.VorallemdieBe-deutung besonders wärmeliebender Schaderreger, wie beispielsweise einige Spinnmilben-, Schildlaus-, Wickler-undNematodenartenwirdzunehmen34: Ein Beispiel für (invasive) Landwirtschaftsschädlinge inBayern,dievomKlimawandelbegünstigtwerden,istdieKirschessigfliege(Drosophilasuzukii),diefürObstundBeerenanbau,besondersinSüddeutschlandproblematischist.Sieprofitiertvonmilden

Abb.16:AnteilderMaisflächeanderGemeindeflächeinBayern2016,Quelle:LandesanstaltfürLandwirtschaft

33 https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-Faktenblatt-Landwirtschaft-Klimawandel.pdf 34 Harrington&Woiwod(1995);Jahn&Freier2001;Steuerwald2009;Lehrke2011).Krengeletal.(2014)

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Wintern.Wirtsspezifische,biologischeBekämpfungsmittelsindhiernichtvorhanden,daheristchemi-scherPflanzenschutzmomentandieeinzigeEindämmmungsmethode.EbenfallsvomKlimawandelprofitierenderWestlicheMaiswurzelbohrer(Diabroticavirgifera)ausSüdamerika,dieWalnussfrucht-fliege,derApfelbaumwickler,derKartoffelkäferundderMaiszünsler.DieserverzeichnetbesondersinMittel- und Unterfranken stetige Zunahmen.

3.5 Folgen für Forstwirtschaft>>>Natürliche Verbreitungsgebiete verschieben sichDerWaldisteinLeidtragenderdesKlimawandels,wiehiergenauererläutertwird.GleichzeitigisteraberauchHoffnungsträgerimKampfgegendieCO2-Emissionen,dennjederKubikmeterHolzspei-chertca.1TonneCO2.35

BeiKlimaveränderungenverschiebensichdienatürlichenVerbreitungsgebiete.PflanzenkönnenneueArealejedochnurdurchAusbreitungihrerSamenerobern.DiesesTempoderWanderungistbeiBäu-mensehr,sehrlangsam.SodauertedieWiederbesiedlungvonLebensräumennachderletztenEiszeitin Mitteleuropa mehrere tausend Jahre – und sie hält bis heute an. Bei der Tanne ist das Verbreitungs-gebietinDeutschlandbeispielsweiseheutenochweitunterhalbihrerMöglichkeiten.DasTempodesheutestattfindendenKlimawandelsübertrifftdieGeschwindigkeitderTemperaturänderungenimRahmenderEiszeitenumeinvielfaches.SofindeteineArealverschiebungnordwärtsundinhöhereLagenstattundeswirdbeispielsweisedieFichteindennächstenJahrzehntengroßeTeileihrespoten-ziellenVerbreitungsgebietesinSüdwestdeutschlandausschließlichaufgrundsteigenderTemperaturenverlieren.36

DerresultierendephysiologischeStressschwächtdieAbwehrkräftederBäumegegenäußereEinflüs-sewiedenSchädlingsbefall.DiejährlichenWaldzustandserhebungengebeneingutesBildüberdenGesundheitszustandunsererWälder.DerletzteBerichtausdemJahr2016zeigteinedeutlicheVer-schlechterungdesKronenzustands.WarenimJahr201524,3%allerbayerischenBaumartendeutlichgeschädigt,sowarenesimJahr201631,9%.DerhöchsteWerttratallerdingseinJahrnachdemextremenDürresommer2003mitrund36%deutlichenSchädenauf.37

Neben steigenden Temperaturen sind es vor allem die Niederschläge, welche die Vitalität der Bäume beeinflusst.BiszumJahr2055wirdsowohldieabsoluteJahresniederschlagsmengeindentrockenenRegionen Nord-West-Bayerns und in der eigentlich niederschlagsreichen (Vor-)Alpenregion abnehmen, alsaucheineweiterejahreszeitlicheUmverteilungderNiederschlägeunddamitverbundentrocke-nereSommerhalbjahrezubeobachtensein.DadurchsindkünftignichtnurdieWaldbeständeindenohnehinschontrockenenRegionenBayernskünftiggefährdet.DurchdiebesondereAnpassungderBäume an ihren Standort, sind gerade in eigentlich niederschlagsreichen Regionen Bäume bei länge-ren Trockenperioden gefährdet, hydraulische Störungen (Embolien) im Wasser- und Nährstofftransport zuentwickeln,oderPhotosyntheseauszusetzen,wasdazuführt,dassBäumeimTrockenstressdeutlichwenigerHolzzuwachsaufweisen.38ImJahr2015werdendieWerteinbußendurchdenreduziertenHolzzuwachsindenbayerischenWäldernauf500Mio.€geschätzt.

35 http://www.proholz.at/holz-ist-genial/co2-neutral/ 36 Modellberechnung der Klimafolgenforschung an der Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-

Württemberg, http://www.fva-bw.de, https://www.waldwissen.net/wald/klima/wandel_co2/fva_arealverschiebung_hauptbaumarten/index_DE

37 http://www.stmelf.bayern.de/mam/cms01/wald/waldschutz/dateien/anlage_Übersichtstabelle__kze_2005-2016.pdf38 http://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/trockenheit/fva_trockenheit_w2_1/index_DE

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>>> Steigendes Anbaurisiko für bestimmte BaumartenDerKlimawandelbedrohtsomitbesondersdiereinenNadelwaldbestände.DiesenehmeninBayernmitüber700.000hanochimmernahezueinDrittelderWaldflächeein.39Der„Brotbaum“FichtesolltezukünftignurnochangutgeeignetenStandortenundauchdortnurinBeimischungangebautwerden,denndieBaumartistdurchStürme,(Borken-)KäferundzunehmenddurchlängereTrockenperiodenimSommergefährdet.DieflachwurzelndeBaumartkannStürmenundTrockenheitnurwenigentgegensetzen.

WieschwierigzukünftigdierichtigeBaumartenwahlwird,zeigtdieseRechnung:Hitzewellenmitext-remer Trockenheit, wie wir sie 2003 und 2015 erlebten, ereignen sich statistisch gesehen in Mitteleu-ropaalle25Jahre.Diesog.Umtriebszeit,alsodieZeitbiszurErnteeinesBaumes,beträgtaber80-140Jahre.BiseinBaumalsoerntereifist,mussermindestens3-4Dürresommerüberstehen.Bäume,dieheutegepflanztwerden,müssenbiszurErntemitdemKlimazurechtkommen,welchesinrund100Jahrenvorherrscht.DierichtigeBaumartenwahlwirdalsosehrsehrschwer.EineVerteilungdesRisikosdurchdenAnbauvielerunterschiedlicherBaumartenistdiebesteWahl.DasAnbaurisikofüreinzelneArten wird von der Landesanstalt für Forstwirtschaft untersucht.40InsbesondereHitze,TrockenheitundSchädlingewerdenkünftigvoraussichtlichdeutlichhäufigerundstärkerauftretenunddieBäumebishernichtgekanntenStresssituationenaussetzen.DieskannaufgroßenFlächendieWälderinihrerSubstanzgefährden.41

Vor allem der Umbau der bestehenden reinen Nadelwaldbestände in klimatolerante Mischbestände ist konsequentzuverfolgen.NurmitHilfevongroßflächigerNaturverjüngungkanndiedringendbenötig-teWaldumbauflächevonca.20.000haproJahrerreichtwerden.Dazuistesnötig,dassauchBaumar-ten,wiedieklimatoleranteTanneoderEiche,ungehindertaufwachsenkönnen.Diesgelingtnur,wenntatsächlichdieAbschußzahlenvonRot-undSchwarzwilderfülltwerden.DieKostenfürUmzäunungensind heute bereits gigantisch.

Abb. 17: Anbaurisiko der Fichte mit den Klimawerten der Perioden 1971-2000 und 2071-2100.Klimamo-dellWETTREG,SzenarioB1,DerKartenausschnittzeigtdasDonautalbeiIrlbachunddenAnstiegzumBayerischenWald.(Quelle:LWF,Daten:LfU,Bayer.Vermessungsverwaltung,DWD)

39 http://www.lwf.bayern.de/bwi/080762/index.php 40 https://www.stmelf.bayern.de/mam/cms01/wald/forstpolitik/dateien/130510-klimarisikokarte_beispiele.pdf 41 http://www.stmelf.bayern.de/wald/forstpolitik/wald-im-klimawandel/037277/index.php

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ImAlpenraumwirdeineweitstärkereErwärmungalsimFlachlanderwartet.DiesgefährdetbesondersdieSchutzwirkungdesBergwaldsindenBergenundimAlpenvorland.AngesichtsderdurchdenKlimawandelzuerwartendensteigendenAnzahlextremerWetterereignisse(Trockenperioden,Blitzschläge)istzukünftigaberauchfürBayernmiteinererhöhtenWaldbrandgefahrzurechnen.SoistaufderHomepagedesStaatsministeriumsfürLandwirtschaftundForstenzulesen:„DieWaldbrandgefahrsteigtdurchlängeresommerlicheTrockenperiodenundHitzedeutlich“.42

Sturm:DieExtrapolationvonWindspitzenfür100-jährigeWiederkehrzeitenzeigt,dassindenAlpenWindgeschwindigkeitenvonbiszu73m/salle100Jahreerwartetwerdenkönnen.AllerdingssinddieseSpitzenböensowohlvondenStürmenVivian(1990),Lothar(1999)alsauchKyrill(2007)bereitsübertroffen worden!43

DurchdiemildenWinterwirdauchdieBodenverdichtungbeiForstarbeiten,dievorrangigimWinter-halbjahrdurchgeführtwerden,steigen.ZusätzlichkönnensichdieBödenschwerervonVerdichtungenregenerieren,weildiedafürerforderlichenFrosttageabnehmen.DadieTragfähigkeitderBödenauchmaßgeblichvomWassergehaltabhängt,isteszukünftigangeratentrockenePerioden,wiesieöfterimHerbstauftreten,fürdieHolzerntezunutzen.DesWeiterenwirddieAbwehrfähigkeitdurchHarzdruckbeiTrockenstressverringert,waszuerhöhterAnfälligkeitvonSchadinsektenbefall(Rindenbrüter)führt.Gleichzeitigbietentrocken-warmeWetterlagenpflanzenfressendenInsektengünstigereEntwicklungs-bedingungen.44VonderinternationalenAlpenschutzkommissionCIPRAwurdeimJahr2012eineum-fassendeStudiezurWaldwirtschaftinZeitendesKlimawandelserarbeitet.DiesefasstdieProblematikunddienötigenMaßnahmenimAlpenraumsehrgutzusammen.45

42 https://www.stmelf.bayern.de/wald/waldschutz/waldbrand/index.php 43 AugterG,RoosM(2011)BerechnungvonSturmintensitätenfürDeutschland.BerichtdesDeutschenWetterdienstes

Nr.236,OffenbachamMain44 Mattson&Haack(1987).ErhöhungvonHitzestress,WaldbrandgefahrundVersauerungsgefährdung(BayKLAS) 45 http://www.cipra.org/de/dossiers/22/1052_de/inline-download 46 https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/656/dokumente/3_uba-dialog_waldbewirtschaftung_

taeger.pdf

Abb.18:BaumartenimVergleichvon2000zu2010(KlimaszenarioA1B)abgeleitetausNischenmodellenQuelle: Umweltbundesamt46

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>>> Beispiele für Waldschädlinge und Pathogene, die vom Klimawandel begünstigt werden

• Eichenprozessionsspinner:DieinsbesondereinmediterranenRegionenbeheimatetenProzessions-spinner konnten bereits seit Anfang des Jahrhunderts ihr Verbreitungsgebiet stark erweitern. Beson-ders in den warm-trockenen Regionen in Nordbayern mit Befallsgebieten v.a. in Franken, aber auchinTeilenSchwabensistdiesfestzustellen. >>> siehe Gesundheitliche Folgen.DaauchzahlreicheandereTierarten,wieSchwammspinner,Wicklerartenu.a.,vonsteigendenTemperaturenprofitieren,werdenvieleWälderzukünftigstärkerausgelichtetsein.DieswiederrumschafftoptimaleBedingun-genfürdiewärmeliebendenEichenprachtkäfer.Bereitswenige,horizontalunterderRindefressendePrachtkäferlarvenkönnenzumAbsterbenderEichenkrone,odersogardesganzenBaumesführen.(lwf.bayern.de)

• BegünstigungvonBorkenkäfern:BeiwarmenFrühlingsetztderSchwarmflugzweiWochenfrüherein.InwarmenJahrenkönnensichsozusätzlicheGenerationenanSchadinsektensichentwickeln.IntensivereBefälleimBergwaldbiszurBaumgrenzesindzuerwarten.DemBuchdruckerstehtmehrZeitfürBrutenbisindenSpätsommerzurVerfügung.DieAusbildungeinerdrittenGenerationundmehrerer Geschwisterbruten ist somit möglich.47

• DurchdieNiederschlagsumverteilunghervorgerufeneAustrocknungundStaunässeführenverstärktzumAbsterbenvonFeinstwurzelnunderöffnenBodenpilzeneinEindringenindenStamm.IndiesemZusammenhangwirdbesondersderHallimaschalsBedrohunggenannt,dessenFruchtkörpernachSommertrockenheitindenletztenJahrenbereitsverstärktauftraten.

SimulationderkünftigenSchädendurchBorkenkäferbefall,unterBeibehaltungderderzeitigenBewirtschaf-tungsweiseinÖsterreichimVergleichzudenSchädenohneKlimaerwärmung.>>>VerdopplungderSchädenbei Beibehaltung der Bewirtschaftungsweise

47 http://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/service/dateien/a60_forstschädlinge_profitieren_vom_klimawandel.pdf

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3.6 Folgen für Naturschutz und Biodiversität

http://neobiota.bfn.de/23241.html

WiebereitsindenvorangegangenenKapitelnerläutert,findetdurchdieKlimaerwärmungeineVer-schiebungderklimatischgeeignetenVerbreitunggebietestatt.DieErwärmungzwingtvieleArtenzurVerlagerungihrerVerbreitungsgebieteinvergleichsweisekurzenZeiträumen.DieskannsogarfürweitverbreiteteArtenproblematischwerden.ZumBeispielfürBaumartenmitlangenLebenszyklenoderfürArten, die nur sehr langsam wandern können. Ein Verlust an Lebensräumen für die bisher heimischen Arten geht damit einher, denn ihre Verbreitungsgebiete verlagern sich nordwärts und bergauf. DieÄnderungenderTemperaturenindenverschiedenenJahreszeitenhatauchEinflußaufdieLebens-zyklenderLebewesen.FortpflanzungundWanderungenverschiebensich.EskommtzueinerAuflö-sungzeitlicherundräumlicherBeziehungsgefügemitanderenArten(z.B.Räuber/Beute,Blütenbestäu-bung).DiegewohnteNahrungsgrundlagefürvieleArtenändertsichundwirdreduziert.GanzeÖkosystemewerdeninihrerArtenzusammensetzungundStrukturÄnderungenerfahrenunddestabilisiert.EineBesonderheitistzudemdieBeschleunigungvonProzessendurchhöhereTemperaturen.DieRe-aktionsgeschwindigkeit-Temperatur-Regelvonvant’Hoffbesagt,dasschemischeReaktionenbeieinerum 10° erhöhten Temperatur doppelt bis dreimal so schnell ablaufen. Wechselwarme Tierarten, wie Fische, Amphibien, Reptilien und Insekten, sind stärker betroffen als gleichwarme Tierarten (Säugetie-re, Vögel).SoverdoppeltsichdasWachstumdesKarpfensbei30°CWassertemperaturgegenüber20°Cgemäßder Reaktionsgeschwindigkeit-Temperatur-Regel. In diesem Zusammenhang konnte für Produkti-onsteiche im Raum Königswartha anhand langjähriger Reihen vom 1950 bis 1989 nachgewiesen werden, dass ein Grad Erhöhung der Wassertemperatur von Juni bis August für eine Ertragserhöhung vonmehrals100kg/habeiderErzeugungeinsömmerigerSatzkarpfenK1,70kg/habeiderSatzkar-pfenerzeugung(zweisömmerigeSatzkarpfenK2)undetwa50kg/habeiderSpeisekarpfenerzeugung verantwortlich ist48. InderfreienNaturgibteshierzupraktischkeineUntersuchungen.Esbestehterheblicher Forschungsbedarf.AuchzurBeurteilung,obdiezunehmendmildenWinterimgroßenStildiebeiunsüberwinterndenVögelnbevorteiltunddieZugvögelbenachteiligt,istheutenochnichtszusagen.HierfehlennochausreichendeDatengrundlagen.

>>> Moore, sensible Arten und ÖkosystemeDurchdenKlimawandelwirdeszueinerzusätzlichenBelastungfürsensibleArtenundÖkosysteme,insbesondere in den Naturräumen der Alpen, den höheren Lagen der Mittelgebirge sowie in Feucht-gebieten, Mooren und Talauen kommen.Besonders verschärfen wird sich die Situation seltener Arten in Bayern, die auf kalte oder feuchte Sonderstandorte angewiesen sind und bei Erwärmung und temporärer Austrocknung dieser Lebens-räumekeineAusweichmöglichkeitenhaben.EinigePflanzenundTierewerdendieneuen,fürsiegünstigenZonenwegenAusbreitungshemmnissennichterreichen.KälteliebendePflanzenwiez.B.

48 Auswirkungen des Klimawandels auf die Perspektiven in der sächsischen Teichwirtschaft, Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) und des Staatsbetriebes Sachsenforst (SBS)

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vielederEiszeitrelikte49 50, werden in unseren Breiten zurückgehenoder(lokal)aussterben.51DabeikommtBayern eine besondere Verantwortung bei der Erhal-tungendemischerundsubendemischerArtenzu.Gefährdete,hochalpinePflanzensindwederüberLangzeitkonservierunginSamenbankennochüberUmsiedelunginentfernte,kühlereGebirgsregionenzuerhalten.52 Ähnlich sieht es bei Endemiten und Eis-zeitrelikteninBayernaus.DaherbestehtdieeinzigeMöglichkeit der Erhaltung dieser Arten in der soweit möglichenOptimierungihrerLebensräumeinBayern.Betroffen sind davon insbesondere hochalpine Zonen, Kälteinseln(auchQuellenundOberläufe),Feucht-gebiete und Moore.GeradederSchutzvonMoorenistausGründenderCO2Speicherung53,alsauchausArtenschutz-gründensehrwichtig.DieenormenEinsparungenanCO2-EmissionendurchWiedervernässungvonMoorstandorten,hatdiegrüneLandtagsfraktionimKlimaschutzkonzept„GrüneLandwirtschaft–FüreingutesKlima“zusammengefasst.54Da80%derbayerischenMoorflächenindenletztenhundertJahrenverlorengingenundsichvondenverbleiben-denFlächenvieleineinemdegradiertenZustandbefinden,sindvieleaufMoorstandorteangewieseneArtengefährdet,isoliertundreagierenbesondersempfindlichaufklimabedingteVeränderungenderhydrologischen Verhältnisse.

>>> Besonders stark trifft es die AlpenBereitseineTemperaturerhöhungvon1°CführtimGebirgezueinerVerschiebungderVegetationszoneum200Höhenmeter.55SosteigtindenAlpenmitderErwärmungdieWaldgrenzestetig,auchwenninBayernvielerortsdieAlmwirtschaftdieAusbreitungdesGebirgswaldsinhöhereLagenzuverhindernversucht.DieVerschiebungderVegetationszonenkannaufgrundderüberdurchschnittlichenErwär-mungimAlpenraumdieVerdrängungvonseltenenHochgebirgsartenzurFolgehabenundsichnega-tivaufdieBiodiversitätauswirken.Pflanzen,denenesintieferenLagenzuwarmwird,müssenimmerhöhere Etagen besiedeln, verdrängen dort aber wieder andere. Insbesondere die sehr kältetoleranten Hochgebirgsartensindgefährdetvonweiterverbreiteten,höherwanderndenGebirgsartenverdrängtzuwerdenodernichtausreichendpassendenLebensraumvorzufinden.FürangroßeKälteangepassteArtenwürdeesbeieinerErwärmungvonmehrals2%einfachzuwarm.AußerdemsinddiesteilerenHängeinhöherenLagenalsUntergrundfüretlichePflanzennichtmehrgeeignet.Hochrechnungenfür

Abb. 19: Quelle: Wagner, Bayerischen Akademie für Na-turschutzundLandschaftspflegeANLFachtagung2008

49 EiszeitreliktesindÜberlebenskünstlervorwiegendantiefeTemperaturenangepasstePflanzenarten,diesichseitderletztenEiszeitinKälteinselnwieQuellenundDolinen,oderanNährstoffarmenStandortenundHochmoorengegenihreKonkurrenzdurchsetzenkonnten.

50 http://www.wagner-ugau.de/data/moore/_docs/moorpflanzen_eiszeitrelikte_hydrologie/ANL_moorhydrologie_eis-zeitrelikte_wagner_20081205_ppt.pdf

51 https://www.robinwood.de/fileadmin/Redaktion/Dokumente/Magazin/2010-4/107-12-13-titel-klima1b.pdf52 http://www.gloria.ac.at/publications/20131101_Es_wird_zu_heiss_fuer_Alpenblumen_CH.pdf53 DermikrobielleAbbauvonorganischemMaterialunddiedamitverbundeneFreisetzungvonCO2wirdinMooren

durchdenWasserstandverhindert.DiesführtzuSpeicherung(Sequestrierung)undRückhaltungvonCO2imBodenbzw.Torfkörper

54 KlimaschutzkonzeptgrüneLandtagsfraktionGRÜNELANDWIRTSCHAFT–FÜREINGUTESKLIMA,S.18.:http://www.martin-stuempfig.de/de/klimaschutz/klimaschutzkonzepte.html

55 https://www.lfu.bayern.de/natur/klimawandel/doc/klimawandel_artikel.pdf

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dieeuropäischenAlpenergaben,dassbiszumEndedes21.Jahrhunderts60%deralpinenBlütenpflan-zenalsKonsequenzdieserKlimafolgenaussterbenkönnten.56 Ein Beispiel dafür wäre das Stängel-lose Leimkraut (Silene acaulis), dem bei anhaltender Erwärmung im Nationalpark Berchtesgaden ein AusweicheninhöhereLagennichtmehrmöglichwäre.DarunterauchEndemiten,diealsReliktederEiszeiterhaltengebliebensind.57

>>> Veränderungen in der Artenvielfalt und ZusammensetzungNach modellhaften Berechnungen58derEntwicklungderArtenvielfaltfürDeutschlandbis2050durchdasPotsdamInstitutfürKlimaforschung,zeichnetsichfürBayerneinedeutlicheVeränderungderArtenvielfalt ab. Artenverluste(PflanzenundTiere)werdenimsüdbayerischenRaum,inderBodenseeregionsowieindenAlpenundimAlpenvorland,inderGrößenordnungvon5bis15%erwartet.AuchinSüdost-bayern,imDonautalvonRegensburgflussabwärtsmitsüdlichangrenzendenBereichen,inNord-undNordwestbayern,imRaumNürnberg-Bamberg-Coburg-WürzburgundimRaumAschaffenburg,istvonArtenverlusteninähnlicherGrößenordnungauszugehen.ImübrigenBayerneinschließlichderostbayerischenGrenzgebirgeundderFrankenalb,istdagegenmiteinerErhöhungderArtenvielfalt(durchZuwanderung)inderGrößenordnungvon5bis15%zurechnen.EswerdenRückgängederkrautigenundholzigenPflanzenartenindenAlpenunddemAlpenvorlandumbiszu25%erwartet.AmphibienundReptiliensindalswechselwarmeTieredenUmweltbedingungenzwarnochdirekterausgesetzt,könntenaberunterbestimmtenBedingungenvonderKlimaerwärmungprofitieren,soweitsienichtunterdenzunehmendenTrockenperiodenleiden.

WährendimPflanzenbereicherstineinpaarJahrzehntendramatischeAuswirkungendesKlimawan-dels erwartet werden59,istbeiderheimischenFaunaraschmitdramatischenVeränderungenzurech-nen.SichtbarwirddieszumBeispielanderflächendeckendenAusbreitungdesAsiatischenMarienkä-fers innerhalb nur weniger Jahre in Europa.60 Nicht nur der asiatische Marienkäfer ist ein Zuwanderer dervomwärmerenKlimaprofitiert,vielmehrwirddieAusbreitungvielerneuer,eingewanderterArten(sog.Neozoen)inBayerndurchdenKlimawandelbegünstigt.

>>> Neue Arten AlsPassagieredesglobalisiertenWelthandelsundTourismus,aberauchdurchgezielteEinführungvonZierpflanzen,NutztierartenoderHaustieren,gelangenständigneueArtenausweitentferntenRegionenundÖkosystemennachDeutschlandundBayern.Dieseseit1492inEuropaeingeführtenArtennenntmanNeobiota.NeobiotischePflanzennenntmanNeophyten,neobiotischeTiereNeozoen.Finden sie hier passende Lebensbedingungen vor, können diese Arten Bestände in freier Wildbahn etablieren und sich vermehren, was der einheimischen Flora und Fauna oftmals Probleme bereitet. InDeutschlandgibtes808etablierteNeobiota-Arten,rund2000weitereArtendieeingeschlepptwurden kommen sporadisch vor und haben sich noch nicht etabliert. Nur insgesamt 59 Arten wurden alsinvasividentifiziert.61DieeingeschlepptenArtenhabeninBayernvorerstkeinenatürlichenGegen-

57 Pauli(2013)GlobalObservationResearchInitiativeinAlpineEnvironmentshttp://www.wienerzeitung.at/themen_channel/wissen/klima/553835_Neue-Arten-bringen-neue-Gefahren.html

58 Cramer(2006):GlobalerKlimawandelundWälder59 Pauli(2013)GlobalObservationResearchInitiativeinAlpineEnvironmentshttp://www.wienerzeitung.at/themen_

channel/wissen/klima/553835_Neue-Arten-bringen-neue-Gefahren.html60 Komposch (2013)61 https://neobiota.bfn.de

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Esistdamitzurechnen,dasssichdieaktuellwirksa-meBeschränkungvielerwärmeliebenderNeozoenan menschliche Ballungsräume und anthropogen erwärmtenTeilstreckenvonFließgewässern(z.B.durchEinleitungvonKühlwasserausKraftwerken)auflöstund sich durch die Klimaerwärmung auch die ländli-chenRegionenDeutschlandsinklusivederGewässerverstärktmitNeozoenkonfrontiertsehenwerden.64 Beispiel hierfür ist die aus Asien stammende Körb-chenmuschel(Corbiculafluminea),dieanfangsvorallemimBereichder KühlwasserfahnenvonKraft-werken inunserengroßenFließgewässerngefundenwurde und welche ihren Reproduktionserfolg durch dieindenletztenJahrenerfolgteWassererwärmungsignifikanterhöhenkonnte.

Als klimawandelbegünstigte Neophyten65 66mithohembissehrhohemSchadpotenzialgelteninBay-ern unter anderem:DieRobinieRobiniapseudoacacia,diedurchStickstoffanreicherungimBodenMagerstandortebedroht,dieKannadischeundSpäteGoldruteSolidagocannadensis,Solidagogigantea,dieaufMagerflächenoderauchgestörtenFeuchtflächendichteBeständebilden.DerRiesenbärenklauHerakleummante-gazzianumunddieBeifußblättrigeAmbrosieambrosiaartemesifoliasindvorallemalsGefahrfürdiemenschlicheGesundheiteinzustufen.>>> siehe Gesundheitliche Folgen

>>> Geänderte Lebensbedingungen in den Fließgewässern DieklimawandelbedingteVerschiebungderinnerjährlichenNiederschlagsmengenunddievermehrtenExtremereignisse (Winterhochwasser, extreme Sommertrockenheit) mit nachfolgenden Erosions- und AbschwemmungsprozesseführeninMittel-undUnterläufenzuhöherenSedimentfrachten,Eutrophie-

spieler und können sich daher anfänglich oft sehr schnell ausbreiten. Sie können dabei andere Arten verdrängen,weilsiekonkurrenzstärkersindoderalszusätzlicheFraßfeindeheimischenArtenzusetzen.Jedoch sind einheimische Arten in der Lage auf neue eingeführte oder eingeschleppte Arten im Ein-zelfallmitsystemimmanentenRegelungsmechanismenzureagierenbzw.dieselangfristigevolutionärzuentwickeln.EsentwickelnsichneueRäuber-BeuteBeziehungen,bzw.Parasit-WirtBeziehungenundzwischenartlicheKonkurrenzen.62Diemeisteneingeführten,etabliertenArtensindnaturschutzfach-lich nicht problematisch und bedürfen keiner Maßnahmen. Bestimmte sogenannter Neobiota jedoch bergenaußerhalbihresVerbreitungsgebietseinGefährdungspotenzialderbiologischenVielfalt,besondersfürArten,dieohnehinaufgrundandererUrsachenbereitsgefährdetsind.DiesewerdenalsinvasiveArtenbezeichnet.DieMehrzahldereingeschlepptenArtenwirdhierzulandedurchdiesteigendenTemperaturenundmilderen Winter nachweislich in ihrer Ausbreitung begünstigt.63

Abb.20:DichterGoldrutenbestand // Pixabay.de

62 http://neobiota.bfn.de/23241.html63 http://neobiota.bfn.de/klimawandel.html64 http://www.bfn.de/fileadmin/BfN/service/Dokumente/skripten/skript409.pdf65 Nach1492eingewandertebzw.eingeschlepptePflanzenarten66 http://www.bfn.de/fileadmin/BfN/service/Dokumente/skripten/skript409.pdf

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3.7 Folgen für die menschliche Gesundheit

DiedurchdenKlimawandelbedingtenVerän-derungen stehen in Zusammenhang mit einer Reihe an Krankheitsbildern und Gefahren für die menschliche Gesundheit.AnersterStelleistdieZunahmehitzebedingterErkrankungendesHerz-Kreislaufsystems,derNieren, der Atemwege und Stoffwechselerkran-kungenimSommerzunennen(>>> siehe auch Städte und Ballungszentren). Als gefährdet geltenvorallemAlte,Kranke,Pflegebedürftige,Kinder sowie Menschen in Außenberufen.DerHitzesommer2003hatSchätzungenzurFolge70.000HitzetoteinEuropaundeinenwirtschaftlichen Gesamtschaden von über 13 Mrd.USDollarverursacht.DamitgehörtdieHitzewellezudenopferreichstenNaturkatastro-phenindenletzten40Jahrenweltweit.DieHitzewellevonJunibisSeptember2015bescherte vielerorts in Europa die höchsten TemperaturenseitBeginnderWetteraufzeichnungen.InvielenLändernwurdeeinehitzebedingteerhöhteSterblichkeitverzeichnet.DiemitderHitzeeinhergehendenUnwetterfordertenweitereMen-schenlebeninzahlreichenEU-Staaten.

Modellsimulationendeutendaraufhin,dassbiszumEndedes21.JahrhundertsdieZahlderTodesfälledurchischämischebzw.koronareHerzerkrankungen,dieaufHitzewelleninDeutschlandzurückzu-führensind,umdenFaktor2,4(beiakklimatisiertenPersonen)bzw.5,1(beinichtakklimatisierten

rungundgeringenAbflüssenimSommer.DurchdiefortschreitendeEutrophierungwirddasPflanzen-wachstumzunehmen,bishinzustarkerVerkrautung,diehäufigmiteinerAbnahmederökologischenQualität einhergeht.67DurchdieniedrigenWasserständekönnenbesondereLebensräume,z.B.Laich-plätzeindenAuen,nichtmehrerreichbarsein.68IstindenSommermonatenzusätzlichdieWassertem-peraturerhöht,kanndiesezueinerthermischenBarrierefürwanderndeFischarten(z.B.Lachs,Meerfo-relle,Maifisch)werden.DieniedrigereSauerstoffkonzentrationbedeutetzusätzlichenStressfüralleimWasser lebenden Tiere.WährendsichdiekälteliebendenArtenderOberläufeinimmerhöhere,nochkalteGewässerabschnit-tezurückziehenmüssenunddabeiLebensraumverlieren,breitensichdiewärmeliebendenArtenderunterenFlussregionenaus,unterdenensichzunehmendaucheineerheblicheAnzahlanNeobiotabefinden.DiesgiltinsbesonderefürBächeundkleineFlüssederKalkalpen,dieeinehoheAnzahlanendemischen,kälteliebendenArtenaufweisenunddahervonbesonderemnaturschutzfachlichemWertsind.

Abb.21:VonNOAA/NationalWeatherService–NationalCen-tersforEnvironmentalPrediction–ClimatePrediction

67 Arbeitskreis Klimaveränderung und Wasserwirtschaft unter Mitarbeit des Bayerisches Landesamts für Umwelt, http://fliessgewaesserbiologie.kliwa.de/indikatoren/wirkungsbeziehungen/

68 AntwortderBundesregierungaufschriftlicheAnfragederGrünen,zudenAuswirkungendesKlimawandelsaufFließgewässerDrucksache18/12692

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Vorsichtistauchvordembiszu4MetergroßenRiesenbärenklauHerakleummantegazzianumgebo-ten.DerKontaktmitderphototoxischenPflanzekannschmerzhafteVerbrennungennachsichziehen.Wärmeliebende Krankheitsüberträger wie Zecken und Stechmücken können länger im Jahr aktiv seinundmehrGenerationenausbilden.DieskannzueinerZunahmederFSMEundBorreliose-Erkrankungenführen.DarüberhinausetablierensichauchNeozoenwieSandmücke(überträgtLeish-maniose)undAsiatischeTigermücke(überträgtDengue-undGelbfieber),waszumhäufigerenAuftre-ten neuer Erkrankungen führen kann. AuchbodennahesOzonhatsichdurchdieStickstoffemissioneninEuropaimVergleichzurvorindustri-alisierten Zeit verdreifacht. Insbesondere an sonnenreichen, warmen Sommertagen wird bereits heute oftvorderOzonbelastunggewarnt.BeiweiteremAusstoßvonSchad-undStickstoffenundeinemAnstiegderSommer-undHitzetage,istmiternsthaftenGesundheitsfolgendurchdasfürdenMen-schengiftigeGaszurechnen,dasAtembeschwerdenundKopfschmerzen,inschlimmenFällensogarLungenkrankheiten hervorruft.

Personen)zunehmenwerden.69ZudemlässtsichbereitsheuteeineZunahmedesweißenHautkrebsbeobachten.AuchdieBelastungdurchAllergenenimmtzu.ZumeinendurchdieVerlängerungderPollenflugsaison,diesichvon1985bis2015umrundzehnTagesteigerte,zumanderendurchdieVerbreitungwärme-liebendenNeophyten.DabeiistvorallemdiestarkallergeneBeifuß-AmbrosieAmbrosiaartimesifoliazunennen,diemitihremspätenPollenflug,dieBelastungsphasefürAllergikerverlängertundKreuzal-lergien auslöst.

Abb. 22: Ambrosiabestände in Bayern70

69 BayerischerLandtag,AntwortschriftlicheAnfrageChristianMagerl17/803170 Bayerisches Klimaanpassungsprogramm 2016

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3.8 Klimafolgen in Städten und Ballungszentren

Einweiterer,vomKlimawandelbesondersbetroffenerBereichsindStädteundBallungszentren,inde-nen,beeinflusstdurchdichteBebauungunddemhohenVersiegelungsgradderTemperaturunterschiedzumUmlandbiszu10°Cbetragenkann–dersogenannteWärmeinseleffekt.GebäudeundStraßenspeichern die Wärme und selbst in der Nacht kühlen Städte kaum ab. Alle Städte, die einen hohen Versiegelungsanteil haben, sind besonders betroffen. So ist beispielweise die Situation in München, NürnbergundRegensburgbesondersangespannt.DieStadtklimaanalyseinMünchenzeigtdeutlichdie erhöhten Temperaturen im stark versiegelten Stadtkern, sowie den kühlenden, positiven Effekt von Parkanlagen und Gewässern (Englischer Garten und Isar als blauer Streifen von Südwest nach Nordost).

GeringerLuftaustauschundVerkehrführenzusätzlichzueinemerhöhtenSchadstoffgehaltderStadt-luft.DieNotwendigkeitvonGegenmaßnahmenliegeaufderHand.BeiEinzelentscheidungenzurBebauung von Grundstücken in Frischluftschneisen siegt jedoch noch immer sehr oft die ökonomische vorderökologischenEntscheidung.GrünzügeundFrischluftschneisenmüssenkonsequentvonei-nerweiterenBebauungfreigehaltenwerden.SieverschaffendenhitzegeplagtenStädtediewichtigeAbkühlung. Eine Zusammenarbeit der Gemeinden und Städten im Speckgürtel von Ballungsräumen ist notwendig.

3.9 Freizeitnutzung und Tourismus

DerTourismusmusssich,geradedaerVerursacherundBetroffenerzugleichist,seinerVerantwortungbeimKlimaschutzbewusstwerdenundaktivseinenBeitragzurCO2-Reduzierungerbringen.

Abb. 23: Stadtklimaanalyse am Beispiel München. Quelle Landeshauptstadt München

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EinGroßteildesökologischenFußabdruckesentstehtimTourismusbeiderAn-undAbreise;beidenTagesreiseninnochgrößeremAusmaß.DieErreichbarkeitdesReisezielsschränktdieAuswahlderVer-kehrsmitteldeutlichein,istaberzugleichwichtigesKriteriumfürdieVermarktungvonDestinationen.DiesgiltinsbesonderefürländlicheGebiete.BeiKurzreisenwirddasAutoüberproportionalgenutzt.DerTrendzumhäufigerundkürzerReisenverstärktdieszusätzlich.„75ProzentdertouristischenCO2-EmissionengehenaufdasKontodesVerkehrs.Bis2030wirdvonverschiedenenQuelleneinwei-tererAnstiegdesFreizeitverkehrsummindestens30Prozentprognostiziert.2065wirdderweltweiteTourismusfürsämtlicheCO2Emissionenverantwortlichsein,diewirhinsichtlichdes2-Grad-Zielsemittieren dürfen.“71

DieregionaleTourismuswirtschaftistbesondersstarkvomWetterundderintaktenNaturabhängig.DieweltweiteKlimakatastrophewirktsichdirektaufdieUnternehmenunddietouristischenProdukteaus.DieTourismusbranchemusssichdenHerausforderungenderweltweitenKlimaveränderungenstellen.JefrühzeitigerdieWeichenrichtiggestelltwerden,destobessersinddieChancenimWettbe-werb um künftige Urlaubsgäste.

>>> BadegewässerDieBadegästeanBayernsSeendürfensichübermehrSommer-undHitzetagefreuen.BadeurlaubinBayernkannalsodurchausmehrtouristischesGewichtdurchdenKlimawandelerlangen.Durchdie,beiniedrigenWasserständenhöhereNährstoffkonzentration(Eutrophierung)wirdjedochwährendderSommermonate das Wachstum von Mikroorganismen in Seen begünstigt. Algenblüten können nicht nurfürWasserorganismen,sondernauchfürBadegästegefährlichwerden.Cyanobakterienbspw.kön-nenzuMagen-Darm-Irritationenführen.BesonderskleineKinder,dieimFlachwasserbereichgrößereMengen Wasser schlucken, sind gefährdet.72 >>>siehe Anhang

>>> Wintertourismus und Zukunft der bayerischen SkigebieteAuchindenbayerischenReisezielenfürdenWintertourismuskommtderweitausgrößteAnteilderGästeimSommer(60%).InsgesamtsinddieÜbernachtungenimWinterhalbjahrindenTourismusge-meindenmitSkigebieteninBayernseit2005um7%zurückgegangen,währendsieinGesamtbayernum11%gestiegensind.Entgegen dem Trend und die wissenschaftlichen Erkenntnisse ignorierend, wird in Bayern weiter sehr starkinSkitourismusinvestiert,obwohldieSchneefallgrenzeseit1950indenAlpenummehrals100m gestiegen ist73 – nicht ohne Auswirkungen auf den Wintersport. DerAnteilderschneesicherenSkigebietenimmtmitzunehmenderErwärmungrechtraschab.BeieinerErwärmungvon+2,0°C,dienachaktuellenPrognosenbereitsbisMittedesJahrhundertsindenAlpenüberschrittenwird,sindnachderStudiedesDAVnurnoch9%derbayerischenSkigebietena-türlichschneesicher.Weitere30%könnenmitaufwendigenBeschneiungsmaßnahmennochgenutztwerden.Jedochsind61%derbayerischenSkigebieteauchmiterheblichemAufwandnichtmehrfürdenWintersportzusichern.EsmüssenAlternativenzumklassischenWintertourismusentwickeltwerden.Damitkannmanabernicht, wie die Bayerische Staatsregierung glaubt, warten bis die aktuell aus staatlichen Programmen geförderte Aufrüstung mit neuen Liften und Beschneiungsanlagen in 20-30 Jahren abgeschrieben ist.

71 CIPRAInternational:SzeneAlpenNr.102/2017;S.772 Bayerische Klimaanpassungsstrategie 2016, S. 10873 StudiedesdeutschenAlpenvereinszurSchneesicherheitderSkigebieteindenBayerischenAlpen,http://www.

alpenverein.de/chameleon/public/bb5fd1b0-2450-2b72-ae88-e790db87e2c5/DAV-Beschneiungsstudie_21661.pdf

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DenngleichzeitigsinddiefinanziellenMittelgeradebeidenTourismusgemeindenundUnterneh-menknapp,sodassdiejetztinBeschneiunginvestiertenGeldernichtfüralternativeKonzepteindennächstenJahrenzurVerfügungstehen.DerKlimawandelhatauchEinflussaufdieFreizeitnutzungderAlpenfernabvondenSkipisten.DieGefahren für Skitourengeher und Wanderer steigen. Wärmere Temperaturen können im Winter die La-winengefahrsteigern,unddertauendePermafrostführtzuvermehrtenFelsstürzen.Seit2007kamesalleinimzentralenMontBlanc-Massivzuüber511Felsstürzen(>100m³).DerDAVerwartetaucheineweitere Zunahme spontaner Rutschungen oder Muren durch intensive Starkregenereignisse.

Abb.24:Schneesicherheit100TageRegel,Quelle:DAV

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IIII. ANPASSUNG AN DEN KLIMAWANDEL –UNSERE MASSNAHMEN

4.1 Wasserwirtschaf>>> Ziele• Effektiver,umweltverträglicherHochwasserschutz• Verminderung des Nährstoff- und Sedimenteintrags in oberirdische Fließgewässer und ins

Grundwasser• Bewusster Umgang mit dem Lebensmittel Trinkwasser

Umfassende Fließgewässerrenaturierung:

• WiederherstellungvonAueninihrerFunktionalsnatürlicheÜberschwemmungsge-biete.DamiteinhergehendkeinekünftigenFahrrinnenvertiefungenfürdieSchifffahrt

• ZurückverlegungvonDämmen,SchaffungneuerRetentionsräume• Ausrichtung aller geplanten Flussbaumaßnahmen an allen bayerischen Flüssen amHochwasserschutz

• Zügige und umfassende Renaturierung von Mooren als Wasserrückhaltespeicher.Rückbau der Entwässerungsgräben in Feuchtwiesen

• GesetzlicheVerankerungvonGewässerrandstreifeninBayern.NaturnaheGestaltungderGewässerrandstreifen(geeigneteGehölze)umEinträgevonFeinsedimentundNährstoffenzureduzierenunddurchBeschattungdieErwärmungderFließgewässerzureduzieren

• EinführungeinerObergrenzefürFlächenverbrauchundVersiegelunginHöhevonmaximal 5 ha pro Tag74,ProgrammzurFlächenentsiegelungumschnellenOber-flächenabflusszuvermeiden

• SanierungderbestehendenTrinkwasserleitungenundHochbehälterumVerlustezuminimieren.AufklärungskampagnenzumsparsamenUmgangmitWasserinNotzeiten

4.2 Landwirtschaft>>> Ziele• Sicherung der Nahrungsmittelversorgung• StabilisierungderLandwirtschaftgegenüberdenAuswirkungenderKlimaüberhitzung• LangfristigeErhaltungderBodenfruchtbarkeit,VerminderungvonErosionundHumusabbau• VerbesserungderBodenstrukturundWasseraufnahmekapazität• ErhaltundFörderungrobuster,anpassungsfähigerNutztiere• Nachhaltige, ökologisch verträgliche Landwirtschaft

74 GrüneLandtagfraktion:KonzeptNr.3,Heimatschützen–Flächenverbrauchstoppen,2017

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Anpassung der Anbaumethoden an die geänderten klimatischen Bedingungen, speziell auch an die mikroklimatischen Bedingungen vor Ort.

Verstärkter Einsatz traditionell gezüchteter, standortangepasster und klimaangepasster Sorten.

Förderung der ökologischen Landwirtschaft.

Konsequente Umstellung der Förderpolitik und der Cross Compliance75 Bestimmungen auf Grundsätze und Programme, welche die Erkenntnisse des Klimawandels berücksich-tigen.

Priorisierung der langfristigen Erhaltung und Steigerung der natürlichen Bodenfrucht-barkeit vor der kurzfristigen Maximierung des Ertrages.

Ganzjährige Mulchabdeckung und verpflichtender Kultursortenwechsel auf (stark) erosionsgefährdeten Flächen. Maisanbau ausnahmslos mit Zwischenfrüchten und Untersaaten, kein Maisanbau auf stark erosionsgefährdeten Flächen. Maisersatz durch mehrjährige alternative Energiepflanzen wie Riesenweizengras, Miscanthus und Durchwachsene Silphie, Maisersatz im Futterbau.

Verdunstungs- und Erosionsschutz durch Hecken – Stärkung der Zusammenarbeit mit Landschaftspflegeverbänden.

Umwandlung von Ackerflächen auf Niedermoorstandorten in Dauergrünland.

Gesetzliche Verankerung der Klimaschutzfunktionen des Bodens als Grundlage für Maßnahmen zur Sicherung des Humusgehalts.

Verminderung von Mineraldüngereinsatz, verstärkter Einsatz von Mist und Kompost.

Konsequente Einhaltung der Fruchtfolgen.

Staatliche Forschung und traditionelle Zucht von hitze- und trockenheitsverträglichen Sorten. Verstärkte Wahrnehmung der staatlichen Aufgabe zur Erhaltung von vielfälti-gem Saatgut.

Förderprogramm für umweltschonende Landmaschinen. Agrarinvestitionskredite für Geräte zur mechanischen und thermischen Unkrautbekämpfung.

Anpassung der Lehre und Ausbildung an die Herausforderungen des Klimawandels. Anwendung und Erforschung von agroforstwirtschaftlichen Methoden.

Anpassen von Genehmigungs-, Kontroll- und Förderinstrumenten, um negative Aus-wirkungen von Bewässerungsmaßnahmen auf den Grundwasserspiegel und wasser-abhängige Biotoptypen zu vermeiden (z. B. wasserrechtliche Genehmigung).

75 CrossCompliance:dieVerknüpfungvonAgrar-PrämienzahlungenmitderEinhaltungvonUmweltstandardsindenBereichenUmweltschutz,Klimawandel,guterlandwirtschaftlicherZustandderFlächen,GesundheitvonMensch,TierundPflanzesowieTierschutz

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4.3 Forstwirtschaft>>> Ziele• FlächendeckenderUmbauderbayerischenWälderzustabilen,klimatolerantenMischwäldern• StärkungdesÖkosystemsWaldinResistenz76,aberauchResilienzgegenüberTrockenperioden,zunehmendenWetterphänomenen.

• Erhöhung der Widerstandskraft gegen Schädlinge und Phatogene, die sich durch die Erwärmungbegünstigt stärker ausbreiten

• PriorisierungderErholungs-undSchutzfunktionendesWaldesgegenüberdenwirtschaftlichenFunktionen

• NaturverjüngungderHauptbaumartendurchkonsequenteBejagungundZielsetzung„WaldvorWild“

Nachzucht von standortheimischen, den lokalen Bedingungen angepassten BäumeUmwandlung bestehender Reinbestände in natürlichere Mischwälder mit hohem Laub-holzanteil und hoher Baumartenvielfalt. Zielsetzung ist der Umbau von 20.000 ha pro Jahr. Durchforstungen von Jungbeständen nach diesen Zielen ausrichten, Einbringen von Laubholz in Nadelholz-Altbestände.

Förderung der Naturverjüngung mithilfe von modernem Wildtiermanagement und konsequentem Grundsatz Wald vor Wild.

Förderung der Tanne, die mit ähnlichen Holzeigenschaften wie die Fichte klima-toleranter ist und sich momentan weit unter ihrem Verbreitungspotenzial befindet.

Kompletter Verzicht auf Kahlschläge – auch kleinflächige. Stattdessen gezielte Ein-griffe und Einzelstammnutzung um eng verzahnte räumlichen Nischen (Altersstruktur, Deckung) zu gewährleisten. Einführung der Plenterwaldbewirtschaftung77 als vorrangi-ge Bewirtschaftungsmethode im Staatswald.

Erhaltung der Wasseraufnahmefähigkeit der Waldböden durch starke Reduktion des Einsatzes von schweren Großmaschinen zur Bestandspflege und Holzernte.Wiederaufnahme der Förderungen für bodenschonende Rückemethoden mithilfe Seilkran und dem Einsatz von Pferden.

Umsetzung der Maßnahmen auf allen staatlichen Flächen. Rückkehr zu einem Gleich-gewicht von Ökonomie, Ökologie und sozialen Funktionen des Waldes und Abkehr von einer verpflichtenden Abführung von Finanzmitteln an den Staatshaushalt.

Aufstockung des Forstpersonals in Beratung und Förderung im Bereich der Privat- und Kör-perschaftswälder, um die mangelnde Umsetzung des Waldumbaus dort voranzutreiben.Sicherstellung von ausreichenden Fördermitteln für den Waldumbau.

76 ResilienzbeschreibtdieFähigkeiteinesÖkosystemszurWiederherstellungdereigenFunktionsfähigkeitnachStö-rungen und Schocks („bounce back“)

77 ForstwirtschaftlichextensivgenutzterWald,beidemalleAltersstufenvomeinjährigenbiszumfällbarenBaumaufderselbenFlächegemischtwachsen.BeimPlenterbetriebwerdennureinzelneschlagreifeBäumeoderBaumgrup-pen geerntet

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Deutliche Intensivierung der Schutzwaldsanierung. Sicherung der Verjüngung der Schutzwälder durch frühzeitige und verstärkte jagdliche Maßnahmen.

Vermeidung von chemischen Einsatzstoffen zur Bekämpfung von Schadinsekten, Einsatz von natürlichen Mittel wie beispielsweise BT-Produkten78 gegen Schmetter-lingsmassenvermehrungen.

Flächendeckende Erhöhung des Totholzanteils auf 5%, um die natürliche Widerstands-kraft des Ökosystems Wald zu stärken. Förderung von Naturschutzkonzepten.

Stärkung der Fachstellen für Waldnaturschutz an den Ämtern für Ernährung, Landwirt-schaft und Forsten als wichtiges Bindeglied zwischen Staat und Waldbesitzern.

Anpassen von Genehmigungs-, Kontroll- und Förderinstrumenten, um negative Aus-wirkungen von Bewässerungsmaßnahmen auf den Grundwasserspiegel und wasserab-hängige Biotoptypen zu vermeiden (z. B. wasserrechtliche Genehmigung).

Erhöhung der Naturschutzleistungen in den bayerischen Schutzgebieten (insbesondere in FFH – und Natura 2000 Gebieten). Zügige Erstellung der säumigen Managementpläne.

Erfassung und Überwachung der Bestände aller Arten, insbesondere der schutzgebiets-spezifischen Erhaltungszustände. Verbesserung der Kenntnisstände über Verbreitung und Häufigkeit von Schutzgütern.

Monitoring für bedrohte Arten und Lebensräume. Monitoring invasiver Arten hinsichtlich Dynamik, Gefahrenpotenzial. Maßnahmen ge-gen invasive Arten insbesondere dort, wo einheimische Arten bedroht werden.

Renaturierung von (degenerierten) Mooren und Niedermooren, einschließlich der Umwandlung von Ackerflächen in wiedervernässtes Grünland mit besonderem Augen-merk auf Kältestandorte.

Schaffung von geeigneten ökologischen Korridoren und Abbau von Zerschneidungs- und Barrierewirkungen um Wanderungsmöglichkeiten für bedrohte Arten zu schaffen.

4.4 Naturschutz und Biodiversität>>> Ziele• ErhaltungvongefährdetenPflanzenundTierendurchOptimierungihrerLebensräumeinBayern• Reduktion der Nährstoff- und der Schadstoffeinträge in Gewässer um negative Folgen derErwärmungzureduzieren

78 Bacillus Thuringensis

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Sicherung und Entwicklung von Trittsteinbiotopen und Verbundachsen.

Verstärkte Ausrichtung des bayerischen Kulturlandschaftsprogramms auf den Erhalt der Biodiversität.

Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung in Gewässereinzugsgebieten. Enge Kontrolle und fachliche Begleitung durch die zuständigen Behörden.

Schutz der besonders gefährdeten Gebirgsflora in alpinen Zonen durch Lenkung von Wandertourismus und der Erweiterung von Schutzzonen.

Erhöhung des Speichervolumens von Regenrückhaltebecken, um Schadstoffeinträge in die Gewässer durch die zunehmenden Starkwasserereigniss zu verringern.

Aufklärungskampagne über Gefahren der atemwegsreizenden SchadstoffeMonitoring der Schadstoffwerte und umfassende Warnung bei Überschreitung der Richtwerte.

Bereitstellung gesundheitlicher Vorsorge an Hitzetagen mit entsprechendem medizinischen Fachpersonal.

Verringerung von Luftschadstoffemissionen, insbesondere Ozonvorläufer wie Kohlen-wasserstoffe und Stickoxide. Durchsetzung der klaren Verpflichtung der Automobilkon-zerne zur Einhaltung der erlaubten EURO–Norm- Emissionen.

Monitoring der atmosphärischen Pollenkonzentration, der Allergenität von Pflanzen sowie Prognose der zu erwartenden Pollenbelastung.

Bekämpfung und Verhinderung der Ausbreitung von hoch allergenen Pflanzen.

Erweiterung der Informationsmöglichkeiten über neu eingeschleppte (südliche) Krank-heiten. Wissenstransfer der Tropeninstitute innerhalb Bayerns ausbauen.

Errichtung von Trinkgelegenheiten, Grünflächen, Beschattungsmöglichkeiten sowie Sitzgelegenheiten für Fußgänger in stark genutzten Bereichen.

4.5 Schutz der menschlichen Gesundheit>>> Ziele• Saubere Luft und sauberes Wasser für Bayerns Bürger •WeitgehenderSchutzvongefährdetenPersonen,wiealtenundkrankenMenschensowieKindern• Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Menschen in Außenberufen

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Schaffung von neuen Ansprechpartnern an Schulen, Kitas, Alten- und Pflegeheimen, die über die Wichtigkeit ausreichender Flüssigkeitszufuhr und Sonnenschutz informieren sowie durch Angebote für ausreichende Flüssigkeitsversorgung an Hitzetagen sorgen.

Bestandsanalyse der Klimaanfälligkeit und Ausarbeitung von Anpassungsstrategien für alle hitzegefährdeten Städte nach dem Vorbild von Regensburg oder Nürnberg.79

Erfassung und Kartierung von Frischluftkorridoren und Kaltluftschneisen. Schutz bzw. Freihaltung dieser Bereiche vor weiterer Bebauung. Begrenzung der randstädtischen Bebauung an den Orten, an denen Kaltluftentstehungsgebiete auftreten bzw. Kaltluft-korridore bekannt sind.

Identifikation und Festschreibung der Grünzüge und Frischluftschneisen als Vorrang-gebiete in der Regionalplanung. Flächendeckende Umsetzung der Ausarbeitung der Pläne durch die regionalen Planungsverbände.

Ausrichtung der städtebaulichen Förderprogramme auf Grundsätze zum Schutz des Klimas und zur Anpassung an den Klimawandel.

Festschreibung der Verpflichtung zur Begrünung in der bayerischen Bauordnung. Sollten Flächen nicht zur Verfügung stehen, sind Gründächer bzw. eine Fassadenbe-grünung vorzunehmen.

Freiflächenkonzepte in der Städteplanung, Förderung privater Frei- und Grünflächen, Erhaltung von Kleingärten.

Aufklärungskampagne bei Gartenbesitzern und Bauträgern über die Vorteile von groß-kronigen Bäumen auf das Stadtklima. Konsequente Einhaltung der Baumschutzverord-nung und entsprechende Sanktionierung bei Verstößen. Förderung der Einführung von Baumschutzverordnungen, wo noch nicht vorhanden. Verstärkte Pflanzung, Erhaltung und Entwicklung von großkronigen Bäumen im Straßenraum und auf Parkplätzen; Straßenbegleitgrün zur Verbesserung von Kühlungs- und Luftfilterfunktionen.

Verkehrsberuhigte Zonen vor allem in Stadtkernen und Wohngegenden um lokale Schadstoffemissionen zu reduzieren. Ausbau der Öffentlichen Verkehrsmittel und der Radwege, verbesserte Anbindung für Pendler.

4.6 Städte und Ballungszentren>>> Ziele•ReduktionderHitzebelastunginStädten• Reduktion der Schadstoffbelastung

79 https://www.nuernberg.de/imperia/md/klimaanpassung/dokumente/klimaanpassung_handbuch_low.pdf

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4.7 Freizeitnutzung und Tourismus>>> Ziele•NaturverträglicherTourismus,derinsgesamtzunehmendklimaneutralistundzudemNatur-undArtenschutzalsLeitzielhat

• Anpassung der Tourismusbranche an geänderte Umweltbedingungen. Entwicklung und Ausbau der AlternativenzumSkitourismus

Entwicklung und Förderung von touristischen Konzepten, die den Schutz von besonders gefährdeten Arten gewährleistet.

Naturverträglicher (Berg-) Tourismus inkl. verstärkter Besucherlenkung, um die zunehmende Nutzung naturverträglich zu gestalten.

Förderung, Erweiterung des ÖPNV in Urlaubsregionen, um naturverträgliche Nutzung zu fördern, die Beeinträchtigungen durch Individualverkehr zu minimieren und CO2 Emissionen insgesamt zu reduzieren.

Aufbau einer schneeunabhängigen naturverträglichen touristischen Nutzung.Aufbau eines 4-Jahreszeitentourismus in Skigebieten.

Keine weitere Förderung des Neubaus von Beschneiungs- und Liftanlagen mit Mitteln aus bayerischen Förderprogrammen.

Kein (Aus-)Bau von Pisten in höheren Lagen, da diese Regionen ökologisch sehr emp-findlich sind und deren Arten ohnehin stark durch die Erwärmung bedroht sind.

Entwicklung und Förderung von touristischen Konzepten, die den Schutz von besonders gefährdeten Arten gewährleistet.

Martin Stümfpig, MdL,Sprecher für Energie und Klimaschutz

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IV LITERATURVERZEICHNIS

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Paulietal(2012)RecentPlantDiversityChangesonEurope'sMountainSummits,In:Science336Wagner,A.(2008)FachtagungderBayerischenAkademiefürNaturschutzundLandschaftspflege12/2008 Laufen

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KONTAKT:Martin Stümpfig, MdL Sprecher für Energie und Klimaschutz

BÜNDNIS90/DIEGRÜNENim Bayerischen Landtag Maximilianeum, 81627 München

Tel.: (089) 4126-2882Fax: (089) [email protected]

Stand Dezember 2017