Kompetenzvermutungen und Kompetenzanforderungen aus Sicht der Wirtschaft Fachtagung Die Arbeitswelt...

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Kompetenzvermutungen und Kompetenzanforderungen aus Sicht der Wirtschaft Fachtagung „Die Arbeitswelt im Fokus des demographischen Wandels“, 29. März 2011, Berlin Dr. Hans-Peter Klös

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Kompetenzvermutungen und Kompetenzanforderungen aus Sicht der WirtschaftFachtagung „Die Arbeitswelt im Fokus des

demographischen Wandels“, 29. März 2011, Berlin

Dr. Hans-Peter Klös

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Kompetenzentwicklung und Lebenszyklusorientierung

Kompetenzen von Älteren im betrieblichen Kontext

Agenda

Kompetenzen und Alterung

Berlin, 29. März 2011 2

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Potenziale des AltersSubjektiv erlebte Stärken von älteren Menschen

Sich an Dingen freuen können, denen man im jüngeren Alter wenig Bedeutung

beimaß

Veränderungen im Anspruchsniveau

Aufrechterhaltung positiver Lebenseinstellung trotz Einschränkungen und

Verlusten

Zunehmende Fähigkeit, Pläne an Begrenztheit der zur Verfügung stehenden

Zeit anzupassen und Unsicherheit in Bezug auf persönliche Zukunft zu ertragen

Realistischere Einschätzung der Grenzen eigenen Handelns, zunehmende

Akzeptanz der Grenzen und Entdeckung neuer Handlungsmöglichkeiten

Zunehmende Fähigkeit, unerfüllte Wünsche zu akzeptieren und Kompromisse

zu schließen

Berlin, 29. März 2011 3

Quelle: Kruse, 2001

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Kompetenz von Älteren – im Spiegel des Sechsten Altenberichts

„Aus der Perspektive der Arbeitswelt richtet sich die Aufmerksamkeit

primär auf Kompetenzvermutungen und Kompetenzanforderungen an das

Alter respektive das Altern…Es geht um die Potenziale des Alters, um

Aktivitätschancen und Aktivierungsmöglichkeiten.“ (S. 167)

„Bei älteren Beschäftigten werden Methodenkompetenz und Sozial-

kompetenz als stärker eingeschätzt, während Fachkompetenz und

personale Kompetenz den durchschnittlichen Kompetenzanforde-rungen

entsprechen.“ (S. 178)

Quelle: Sechster Altenbericht der Bundesregierung, 2010

Berlin, 29. März 2011 4

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Handlungskompetenz als Schlüsselkonzept

Berlin, 29. März 2011 5

Persönlich-keits-

kompetenz

Sozial-kompetenz

Methoden-kompetenz

Fach-kompetenz

Lernbereit-schaft

Kritikfähigkeit

Initiative

Problem-lösendes Denken

Entschei-dungs-

fähigkeit

Planungs-fähigkeit

Teamfähigkeit

Kommunika-tionsfähigkeit

Fairness

Fachliche Fertigkeiten

Fachliche Kenntnisse

Engagement

Quelle: BIBB

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Kompetenzen im Allgemeinen und Kompetenzen der älteren Beschäftigten

Berlin, 29. März 2011 6

Quelle: BIBB, Sonderauswertung CVTS-3

sehr wichtig /

sehr stark

wichtig / stark

nicht sehr

wichtig / kaum

gar nicht wichtig / gar nicht

Wichtigkeit Sozialkompetenz im Allgemeinen (%) 30,3 44,3 19,4 5,7

Stärken älterer Beschäftigter: Sozialkompetenz (%) 34,6 39,4 16,5 8,2

Wichtigkeit Personale Kompetenz im Allgemeinen (%) 20,0 36,2 28,4 15,0

Stärken älterer Beschäftigter: Personale Kompetenz (%) 21,9 43,1 25,2 8,4

Wichtigkeit Methodenkompetenz im Allgemeinen (%) 13,2 26,1 29,2 31,2

Stärken älterer Beschäftigter: Methodenkompetenz (%) 18,8 31,8 22,2 25,8

Wichtigkeit Fachkompetenz im Allgemeinen (%) 76,9 13,9 4,2 4,7

Stärken älterer Beschäftigter: Fachkompetenz (%) 75,7 15,3 2,3 6,3

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Unterschiedliche Kompetenzausprägungen Jüngerer/Älterer (I)

Quelle: Buck/Reit, o. J.

Merkmal Beschreibung empirische Befunde Beispiele

- - - o + + +

Reaktions-fähigkeit

Möglichkeit, auf Reize schnell und richtig zu reagieren

X X X überwachen, Arbeitssicherheit

Wahrnehmung Aufnahme, Verarbeitung und Interpretation von Reizen

X X X sämtliche Montagetätigkeiten

Aufmerk-samkeit

Vermögen, sich bestimmten, relevanten Reizen selektiv zuzuwenden

X X fügen, justieren, prüfen, überwachen

Vigilanz, Dauerauf-merksamkeit

Bereitschaft, zufallsmäßig auftauchende Veränderungen in der Umwelt zu erkennen und darauf zu reagieren

X überwachen, Varianten- und Typenwechsel

Kurzzeit-gedächtnis

Kapazität: circa fünf bis neun Einheiten, Speicherdauer: bis circa eine Minute

X X X Handlungssteuerung, Lernen

Langzeit-gedächtnis

Kapazität: unbegrenzt, Speicherdauer: lebenslang, Zugriff jedoch manchmal blockiert

X X X X Fachkenntnisse, z. B. Materialeigenschaften

Sind mehrere Spalten markiert (x), kommen verschiedene Untersuchungen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Deutliche (- -)/leichte (-) Abnahme, keine Veränderung (0), leichte (+)/deutliche (+ +) Zunahme der Leistungsfähigkeit mit der biologischen Alterung

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Unterschiedliche Kompetenzausprägungen Jüngerer/Älterer (II)

Quelle: Buck/Reit, o. J.

Merkmal Beschreibung empirische Befunde Beispiele

- - - o + + +

Lernfähigkeit Kapazität, Leichtigkeit des Lernens, Nach-haltigkeit, Anregbarkeit, Lernbereitschaft usw.

X X X X Umstellung auf neue Verfahren

Problemlösen Auffinden eines vorher nicht bekannten Weges zu einem gewünschten Endzustand

X X X Instandhaltung, Fehlerbehebung

Kreativität Fähigkeit und Bereitschaft zur Innovation X X Verbesserungsvor-schläge

Kristalline Intelligenz

z. B. verbales Verständnis, mechanische Kenntnisse, Allgemeinwissen (lernabhängig)

X X X Anweisungen verstehen, Pläne lesen

Fluide Intelligenz

z. B. Abstraktions-, Assoziationsfähigkeit, Gedächtnisspanne (lernunabhängig)

X X X Umstellen bei Produktänderungen, Erfahrungstransfer

Soziale Kompetenzen

Befähigung, sich selbst zu helfen und soziale Kontakte aufzubauen

X X X X Kommunikation und Kooperation

Sind mehrere Spalten markiert (x), kommen verschiedene Untersuchungen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Deutliche (- -)/leichte (-) Abnahme, keine Veränderung (0), leichte (+)/deutliche (+ +) Zunahme der Leistungsfähigkeit mit der biologischen Alterung

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Funktionaler Analphabetismus und fehlerhaftes SchreibenDeutsch sprechende Erwachsene (18-64 Jahre) nach Alter in Prozent der Bevölkerung

Berlin, 29. März 2011 9

18 bis 29 Jahre 30 bis 39 Jahre 40 bis 49 Jahre 50 bis 64 Jahre

3.1 4.8 4.9 4.99.5 10.1 9.6 10.8

26.6 25.6 23.727.4

60.8 59.5 61.8 56.9

alpha 1 und 2 alpha 3 alpha 4 > alpha 4

alpha 1 bis 3 = funktionaler Analphabetismus; alpha 4: fehlerhaftes Schreiben* Abweichung der Summen von 100 Prozent aufgrund von Rundungsungenauigkeiten Quelle: leo. – Level One Studie, 2011

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Kompetenzentwicklung und Lebenszyklusorientierung

Kompetenzen von Älteren im betrieblichen Kontext

Agenda

Kompetenzen und Alterung

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Produktivitätsnachteile Älterer ?

Schneider (2006):

umgekehrt u-förmiger Alter-Produktivitäts-Verlauf im Verarbeitenden Gewerbe (Maximum:

25 bis 34 und 35 bis 44 Jahre)

Veen (2008):

umgekehrt u-förmiger Alters-Produktivitäts-Verlauf in einfachen, manuellen und

qualifizierten technikorientierten Tätigkeiten (Maximum: 35 bis 44 Jahre)

umgekehrt u-förmiger Alters-Produktivitäts-Verlauf in hochqualifizierten Tätigkeiten und

Managementfunktionen (Maximum: 45 bis 54 Jahre, kein Unterschied zwischen 35 bis 44

und 55 bis 64 Jahre)

Göbel/Zwick (2009, 2010):

kein systematischer Zusammenhang zwischen Alter und Produktivität

große Varianz zwischen den Betrieben

positive Effekte bei altersgemischten Teams bei Jüngeren und Älteren durch Weiterbildung

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Berufliche Stärken der Älteren

Repräsentative Befragung in 750 Unternehmen, 2004; Bereiche, in denen

Ältere klare Stärken gegenüber den Jüngeren haben:

Integration verschiedenartiger Arbeitsabläufe im Sinne synthetischen Denkens

Überblick über ein Arbeitsgebiet

elaborierte, gut organisierte und leicht abrufbare Wissenssysteme in Bezug auf ein Arbeitsgebiet

hoch effektive Handlungsstrategien in Bezug auf ein Arbeitsgebiet

sozialkommunikative Kompetenz

hohe Identifikation mit der Arbeit und dem Arbeitsplatz

hohe Arbeitsmotivation

Vorbildfunktion für jüngere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Quelle: Kruse, 2004

Berlin, 29. März 2011 12

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-29-24

-17-11 -11

-4

1 3

13

2226

50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60L

ern

fäh

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Erf

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sen

eher bei Älteren

eher bei Jüngeren

Vergleich der Leistungsparameter Jung/Alt Saldo der Angaben „eher bei Älteren“ und „eher bei Jüngeren“, in Prozent

Quelle: IAB-Betriebspanel, 2002

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Einschätzungen der Betriebe („Altersbilder“)gewichtete Angaben in Prozent, 2008

Quelle: IW-Zukunftspanel 2008

0,6

0,6

2,3

2,5

3,0

3,4

5,0

5,0

6,2

7,3

7,5

18,2

6,9

10,0

22,2

21,1

9,0

22,3

22,0

22,0

38,0

26,4

27,4

31,1

trifft zu

trifft eher zu

Ältere sind weniger produktiv, weil siesich kaum noch einsetzen.

Ältere sind weniger produktiv, weil siewenig interessiert sind.

Ältere sind weniger produktiv, weil siezu wenig aus ihrer Erfahrung machen.

Weiterbildung für Ältere lohnt sich für die Beschäftigten nicht.

Ältere verabschieden sich innerlich, weilsie selbst nicht mehr richtig wollen.

Weiterbildung für Ältere lohnt sich für das Unternehmen nicht.

Ältere sind weniger produktiv, weil siezu langsam sind.

Ältere sind weniger innovativ, weil sieihr Wissen nicht mehr erneuern.

Ältere sind weniger innovativ, weil wirihr Wissen nicht mehr erneuern.

Ältere verabschieden sich innerlich, weilsie nicht mehr richtig gefördert werden.

Ältere sind, wenn sie krank sind, länger krank.

Ältere sind seltener krank als Jüngere.

Befragung von mindestens 1.328 Unternehmen im Jahr 2008

So viel Prozent der Unternehmen bejahen diese Aussagen über Beschäftigte, die 50 Jahre und älter sind.

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Personalpolitische AnsatzpunktePersonalpolitische Maßnahmen der Unternehmen zum Umgang mit älter werdenden Belegschaften, gewichtete Angaben, in Prozent

Quelle: IW-Zukunftspanel, 2008

13,9

6,7

2,9

12,8

6,3

11,1

17,6

12,9

15,1

10,4

5,3

12,3

13,0

13,1

16,6

16,7

17,3

20,6

24,5

28,0

35,1

56,3

ja, wird praktiziert

geplant

Altersgemischte Teams

Gezielter Einsatz als Trainer, Ausbilder, Berater

Gezielter Einsatz bei Projekten an wech-selnden Standorten oder im AuslandRegelmäßige Abfrage zur Motivation, Arbeitszufriedenheit, Unternehmensbindung

Gesundheitsvorsorge

Spezielle Weiterbildung

Innerbetrieblicher Stellenwechsel

Herabsetzung der Arbeitsanforderungen

Beförderung nach Alter und / oder Betriebszugehörigkeit

Gezielter Einsatz bei Entwicklungspro-jekten und Verbesserungsprozessen

Altersteilzeit

Befragung von mind. 774 Unternehmen mit älteren Beschäftigten im Jahr 2008

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Personalpolitische Maßnahmen für ältere Beschäftigte nach Altersbildern (I)

Durchgeführte Maßnahme Altersbilder

Altersgemischte Teams Ältere Mitarbeiter sind seltener krank (+).Weiterbildung für Ältere lohnt sich für das Unternehmen nicht (-).Ältere sind weniger produktiv, weil sie zu wenig aus ihrer Erfahrung machen (+).

Gezielter Einsatz als Trainer, Ausbilder, Berater Ältere Mitarbeiter sind seltener krank (+).Weiterbildung für Ältere lohnt sich für die Beschäftigten nicht (-).Ältere verabschieden sich innerlich, weil sie selbst nicht mehr richtig wollen (-).Ältere sind weniger produktiv, weil sie sich kaum noch einsetzen (-).Ältere sind weniger innovativ, weil sie ihr Wissen nicht mehr erneuern (-).

Gezielter Einsatz an wechselnden Standorten oder im Ausland

Ältere Mitarbeiter sind seltener krank (+).

Regelmäßige Abfrage zur Motivation, Arbeitszufriedenheit und Unternehmensbindung

Ältere Mitarbeiter sind seltener krank (+).

Gesundheitsvorsorge Ältere Mitarbeiter sind länger krank (-).Weiterbildung für Ältere lohnt sich für das Unternehmen nicht (-).Ältere verabschieden sich innerlich, weil sie selbst nicht mehr richtig wollen (+).

Herabsetzung der Arbeitsanforderungen Weiterbildung für Ältere lohnt sich für die Beschäftigten nicht (+).Weiterbildung für Ältere lohnt sich für das Unternehmen nicht (+).Ältere verabschieden sich innerlich, weil sie selbst nicht mehr richtig wollen (+).Ältere verabschieden sich innerlich, weil sie nicht mehr richtig gefördert werden (+).Ältere sind weniger produktiv, weil sie wenig interessiert sind (+).Ältere sind weniger innovativ, weil wir ihr Wissen nicht mehr erneuern (+).

Berlin, 29. März 2011 16

Logistische Regressionen mit robusten Standardfehlern. (+) = signifikant positiver Zusammenhang. (-) = signifikant negativer Zusammenhang.

Quelle: IW-Zukunftspanel 2008

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Personalpolitische Maßnahmen für ältere Beschäftigte nach Altersbildern (II)

Durchgeführte Maßnahme Altersbilder

innerbetrieblicher Stellenwechsel Weiterbildung für Ältere lohnt sich für die Beschäftigten nicht (+).

Spezielle Weiterbildung für Ältere Ältere Mitarbeiter sind seltener krank (+).Weiterbildung für Ältere lohnt sich für die Beschäftigten nicht (-).Ältere verabschieden sich innerlich, weil sie selbst nicht mehr richtig wollen (-).Ältere sind weniger innovativ, weil sie ihr Wissen nicht mehr erneuern (-).

Gezielter Einsatz bei Entwicklungsprojekten und Verbesserungsprozessen

Ältere Mitarbeiter sind seltener krank (+).Ältere verabschieden sich innerlich, weil sie selbst nicht mehr richtig wollen (-).Ältere verabschieden sich innerlich, weil sie nicht mehr richtig gefördert werden (-).Ältere sind weniger produktiv, weil sie sich kaum noch einsetzen (-).Ältere sind weniger produktiv, weil sie wenig interessiert sind (-).Ältere sind weniger produktiv, weil sie zu langsam sind (-).Ältere sind weniger innovativ, weil sie ihr Wissen nicht mehr erneuern (-).

Beförderung nach Alter und / oder Betriebszugehörigkeit

Ältere Mitarbeiter sind seltener krank (+).Ältere sind weniger innovativ, weil sie ihr Wissen nicht mehr erneuern (-).Ältere sind weniger innovativ, weil wir ihr Wissen nicht mehr erneuern (-).

Altersteilzeit Ältere verabschieden sich innerlich, weil sie selbst nicht mehr richtig wollen (+).Ältere sind weniger innovativ, weil sie ihr Wissen nicht mehr erneuern (+).Ältere sind weniger innovativ, weil wir ihr Wissen nicht mehr erneuern (+).

Berlin, 29. März 2011 17

Logistische Regressionen mit robusten Standardfehlern. (+) = signifikant positiver Zusammenhang. (-) = signifikant negativer Zusammenhang

Quelle: IW-Zukunftspanel 2008

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Personalpolitische Maßnahmen für Ältere Inzwischen haben gut acht von zehn Arbeitgebern ein

gutes oder halbwegs gutes Altersbild (GfK, 2010).

Beschäftigtenseitig hohe Merkmalsausprägungen bei

Ergonomie, Gesundheit, Weiterbildung und

altersgemischten Teams

Unternehmensseitig hohe Merkmalsausprägungen bei

altersgemischten Teams, Weiterbildung und Teilzeit

Größte Diskrepanzen in den Ausprägungen von

Beschäftigten und Unternehmen bei

Lebensarbeitszeitkonten, speziellen

Weiterbildungsangeboten für Ältere und der

Einbeziehung in Entwicklungsprojekten und

Verbesserungsprozessen

Berlin, 29. März 2011 18

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Kompetenzentwicklung und Lebenszyklusorientierung

Kompetenzen von Älteren im betrieblichen Kontext

Agenda

Kompetenzen und Alterung

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Potenziale des Alters

Entscheidend für die Ausbildung von Potenzialen sind die Entwicklungsbedingungen wie

auch die verwirklichten Entwicklungsschritte im Lebenslauf. Wenn der reflektierte Umgang

mit Entwicklungsanforderungen stattgefunden hat, dann verfügen Menschen im Alter über

Potenziale, die sich aus psychologischer Perspektive wie folgt charakterisieren lassen:

hoch entwickelte, bereichsspezifische Wissenssysteme (zum Beispiel Expertenwissen in Bezug

auf den ehemals ausgeübten Beruf oder in Bezug auf außerberufliche Interessengebiete, Wissen

in Bezug auf grundlegende Fragen des Lebens),

effektive Handlungsstrategien zur Bewältigung von Anforderungen in diesen spezifischen

Bereichen und Überblick über diese spezifischen Bereiche,

Fähigkeiten im Bereich der Kommunikation mit anderen Menschen sowie Offenheit für neue

Anforderungen und Verpflichtungen.

Quelle: Kruse, 2009

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Vom „Defizitmodell“ zum „Kompetenzmodell“

Das Kompetenzmodell sieht den Prozess des Alterns nicht als kontinuierlichen Abbauprozess, sondern als Entwicklungsprozess von unterschiedlichen Fähigkeiten zu verschiedenen Lebensaltern in Abhängigkeit von persönlichen und sozialen Lebenssituationen.

Im Alter verringern sich zwar die Kapazitätsreserven der fluiden Intelligenz für Maximalleistungen (Wahrnehmung, visuelles und motorischen Gedächtnis, Informationsverarbeitung), aber im Bereich der kristallinen Komponenten (Sprache, Reflexivität, Erfahrungswissen) bleibt die Leistungsfähigkeit bis in ein Alter von durchschnittlich 70 bis 75 Jahren relativ stabil.

Einige Studien konnten nachweisen, dass es vielfach sogar noch Kapazitätsreserven im kognitiven Bereich gibt, die durch entsprechendes Training aktiviert werden können. Die intellektuellen Leistungen im Alter können also durch eine aktive, anregungsreiche Lebensgestaltung positiv beeinflusst werden.

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Grafik: Maschinenbau- und Metall-Berufsgenossenschaft

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Drei Ebenen des Altersmanagements

Berlin, 29. März 2011 22

Quelle: Ilmarinen,1999

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23

20

40

60

80

gestern / heute in Zukunft

Schule

Kindergarten

Berufseinstieg

KarriereaufbauHeirat

Kind(er)

(Vor)Ruhestand

Schule

frühkindliche Bildung

Lehre/BachelorstudiumBerufseinstieg

Familienphase und Teilzeit

VollzeitarbeitTeilzeit und Master

Aufbaustudium / BerufswechselPflege von Angehörigen/Teilzeit/Sabbatical

„Ausgleiten“ aus dem Berufsleben

Ausbildung

Beruf

Ruhestand

berufliche Routine

Aktiver Ruhestand mit Ehrenamt oder als „silver worker“

Beruf(e) mit ständigem Dazu-

Lernen

Bildungsstart für lebenslanges Lernen

Lehre/Studium

Rushhour

Lebensverläufe

Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln

Vollzeitarbeit

HeiratKind(er)

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Lebenszyklusorientierte Personalpolitik

Die Handlungsfelder beziehen sich auf den so genannten Triple-R-Bereich: Recruitment – Retention – Retirement.

Es wird für die Unternehmen zunehmend wichtiger werden, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren, um Auszubildende und Fachkräfte leichter anwerben zu können.

Aber auch die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen erhält einen höheren Stellenwert: arbeitsorganisatorische Maßnahmen sollen die Motivation der Mitarbeiter verbessern, Gesundheitsförderung und Prävention die Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit.

Schließlich gilt es, ältere Beschäftigte stärker in den Prozess des lebenslangen Lernens einzubeziehen.

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