Kontakte - Kolping Bregenz

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Kontakte Ausgabe 21 / Jän. 2021 Ein Jubiläum zu feiern, ist immer ein außergewöhnliches Ereignis! Ganz besonders, wenn es sich um das Bestehen einer Gruppe von Menschen handelt, die über lange Zeit und über Generationen zueinander stehen und - vor allen Dingen - eine, die Menschen achtende und sozial ausgerichtete Idee weiter tragen und auch Außenstehende mit dieser begeistern. Ein solches Jubiläum ist zunächst einmal Grund dafür, Dank zu sagen. Der Dank gilt Gott, der ge- holfen hat, diese Gemeinschaft über alle Höhen und Tiefen so lange zusammenzuhalten. Dank gilt auch unserem seligen Adolph Kolping, der den Mitgliedern der Kolpingsfamilie Bregenz Vorbild und prägendes Leitbild ist. Dank gilt allen Mitgliedern, Vorständen und Verantwortungsträgern, die seit 160 Jahren das akti- ve Leben dieser Gemeinschaft mitgestaltet, unterstützt und, vor Allem geprägt haben. Die Geschichte von Kolping Bregenz ist eine schöne, eine bewegende und eine, die es nicht alle Tage gibt. Wir sind stolz auf 160 Jahre Erlebtes zurückzublicken. Gleichzeitig stellen wir aber die Weichen in Richtung Zukunft - jeden Tag aufs Neue. „In der Gegenwart muss unser Wirken die Zukunft im Auge behalten“ Adolph Kolping 1813—1865 160 Jahre im Dienste der Menschen: Kolping Bregenz feiert Jubiläum Gemeinschaft leben. Menschen stärken. Solidarisch handeln.

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Kontakte Ausgabe 21 / Jän. 2021

Ein Jubiläum zu feiern, ist immer ein außergewöhnliches Ereignis! Ganz besonders, wenn es sich um das Bestehen einer Gruppe von Menschen handelt, die über lange Zeit und über Generationen zueinander stehen und - vor allen Dingen - eine, die Menschen achtende und sozial ausgerichtete Idee weiter tragen und auch Außenstehende mit dieser begeistern. Ein solches Jubiläum ist zunächst einmal Grund dafür, Dank zu sagen. Der Dank gilt Gott, der ge-holfen hat, diese Gemeinschaft über alle Höhen und Tiefen so lange zusammenzuhalten. Dank gilt auch unserem seligen Adolph Kolping, der den Mitgliedern der Kolpingsfamilie Bregenz Vorbild und prägendes Leitbild ist. Dank gilt allen Mitgliedern, Vorständen und Verantwortungsträgern, die seit 160 Jahren das akti-ve Leben dieser Gemeinschaft mitgestaltet, unterstützt und, vor Allem geprägt haben.

Die Geschichte von Kolping Bregenz ist eine schöne, eine bewegende und eine, die es nicht alle Tage gibt. Wir sind stolz auf 160 Jahre Erlebtes zurückzublicken. Gleichzeitig stellen wir aber die Weichen in Richtung Zukunft - jeden Tag aufs Neue.

„In der Gegenwart

muss unser Wirken

die Zukunft im Auge

behalten“

Adolph Kolping

1813—1865

160 Jahre im Dienste der Menschen: Kolping Bregenz feiert Jubiläum

Gemeinschaft leben. Menschen stärken. Solidarisch handeln.

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Liebe Mitglieder!

Ein bemerkenswertes Jahr 2020 ist zu Ende gegangen. Viele von uns fragen sich, wie es wohl weitergehen wird und wo der Sinn dieses Geschehens liegt.

Wesentlich ist für uns die Überzeugung, die Kolpings Handeln geprägt hat und bis heute aktuell ist: Menschen zu befähigen, selbständig und selbsttätig zu werden, Fähigkei-ten zu entdecken und zu erfahren, was in jedem von uns steckt.

Kolping war einer, der auf die Zukunft hin orientiert war, auf das Gelingen des Lebensweges. Einer, dem jede und jeder Einzelne wichtig war. Das zu erreichen, überfordert oft die Kräfte des Ein-zelnen. Kolping wusste, wir brauchen das, was wir heute Netz-werk nennen – eines der tragenden Prinzipien Kolpings und des Kolpingwerkes weltweit.

Ziel war und ist, sich in der immer komplexer werdenden Le-benswelt zurechtzufinden und somit Teilhabe an der Gesell-schaft zu ermöglichen. Es geht dabei nicht um Anhäufung von Wissen, sondern vielmehr darum, das gewonnene Wissen in Zusammenhänge zu bringen und somit Urteilsvermögen zu för-dern und Handlungskompetenz zu erweitern.

Seit 160 Jahren setzt Kolping Bregenz diese Prinzipien auf viel-fältige Weise um. In unseren Kolpinghäusern fanden in den An-fängen Wandergesellen Unterkunft, dann boten die Häuser vie-len jungen Arbeitern und Lehrlingen jahrelang eine Wohn-Gemeinschaft und heute betreuen wir professionell 80 Men-schen mit psychisch-sozialen Beeinträchtigungen.

Außer den Gästezimmern im Kolpinghaus bieten wir auch Platz für 10 Mietwohnungen im Haus 3. Neben dem „Kerngeschäft“ betreutes Leben und gemeinsames Wohnen, entfalten wir im Vereinsleben ein sehenswertes Programm, das in den verschie-denen Referaten immer regen Zuspruch findet.

Eigentlich hatten wir im November 2020 einen besonderen Kol-pingtag zu unserem 160 Jahr Jubiläum geplant. Es kam leider anders als gedacht. Daher befassen wir uns in dieser Ausgabe unserer Vereinszeitung mit unserer Geschichte. Sie soll euch einen Einblick in unser wertvolles Wirken geben und zugleich auch Mut für die Zukunft machen.

In diesem Sinne danke ich allen Menschen, die unsere Bewe-gung seit der Gründung geprägt, unterstützt, gefördert und be-gleitet haben. Ihnen allen ein herzliches Vergelt‘s Gott. Richard Winder Vorsitzender

Leitwort

Kolping bedeutet für mich... 160 Jahr Kolping Bregenz, noch keine unendliche, aber doch eine unglaubliche Geschichte. Wie viele Menschen sind seit der Gründung im Jahr 1860 in dieser Ge-meinschaft zu aufrechten, verantwor-tungsbewussten, engagierten Bürgern unserer Gesellschaft herangewachsen, wie viele haben in ihr Orientierung, Halt, Lebensfreude und neuen Lebensmut gefunden. Adolph Kolping war von An-fang an klar, dass sein Vorhaben nur gelingen kann, wenn es eine spirituelle Grundlage hat. „Wenn nicht der Herr das Haus baut, müht sich jeder umsonst, der daran baut“ (Psalm 127,1) Das war und muss weiterhin Grund-überzeugung unseres gemeinsamen Bemühens sein.

„Spirituelle Grundlage“, das heißt, dass alles, was gut ist und lebendig macht und Zukunft haben soll, aus dem Geist Gottes kommt. Dieser Geist hat über all die Jahre die Kolpingfamilie und ihre Verantwortlichen inspiriert, hat zu rechten Zeit die rechten Entscheidungen – was Infrastruktur und inhaltliche Ausrichtung anbelangt – treffen lassen. Ich bin dankbar, dass ich seit bald 32 Jahren einen kleinen Bei-trag zu diesem spirituellen Fundament leisten kann. Gott segne Kolping Bregenz noch viele Jahrzehnte mit seinem Geist. Treu Kolping!

Präses Arnold Feurle Ein seltsames Jahr neigt sich dem Ende zu, ein Jahr, das uns mit einer Situation konfrontiert hat, die wir so nicht kannten. Plötzlich war alles anders und jetzt war-ten wir seit einem dreiviertel Jahr, dass wir uns wieder als Familie treffen kön-nen. Ich vermisse Euch, die gemeinsa-men Gespräche, das Zusammensitzen, die Freude, das Lachen, das gemeinsame Tun für unsere Kolpingsfamilie. Ja, ihr seid meine Familie geworden und ich bin stolz ein Teil von euch sein zu dürfen. Trotz aller Widrigkeiten haben wir im neu gewählten Vorstand überlegt, wie wir den Auftrag, den uns Adolf Kolping als seine „Familie“ aufgetragen hat, weiter verfolgen und erfüllen können. Wir haben neue Aufgaben verteilt, Pläne geschmiedet und hoffen, dass wir bald wieder durchstarten können. Wir brennen darauf, den sozialen und christlichen Gedanken, mit unseren Ideen weiter tragen zu dürfen, wieder neue Aktionen zu starten und hoffen, dass das nächste Jahr wieder ein aktives Vereinsjahr werden kann. Ich freu mich darauf und vertraue, dass das mit Gottes Hilfe auch gelingen wird. In diesem Sinne wünsche ich Euch allen ein gesundes, gesegnetes und glückliches neues Jahr.

Idda Schrott, Leiterin Gruppe Kolping

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Kolping bedeutet für mich... Gemeinschaft leben. Menschen stärken. Solidarisch handeln.

Die Kraft dieser christlichen Werte und Leitsätze von Adolph Kolping haben mich immer schon begeistert. Durch Überzeugungsarbeit und Empfehlung von unserem lieben Toni Feigl und nach mehreren Gesprächen mit unse-rem Vorsitzenden Richard bin ich dann im Jahre 2016 zur Kolpingsfamilie Bre-genz gekommen. Hier durfte ich sofort viele aufrichtige, tüchtige und enga-gierte Menschen kennenlernen, die mit ihrer täglichen Arbeit und ihrem laufenden Bemühen nachhalti-gen Nutzen, Wert und Sinn für viele Menschen schaffen.

Somit war mein Entschluss schnell gefasst – hier in der Kol-pingsfamilie Bregenz werde ich aktiv mitarbeiten. Nach einer guten und gründlichen Vorbereitung und Einarbeitung durch unseren Vorsitzenden Richard und durch meinen Vorgänger Egon, durfte ich dann im Jahr 2018 diese verantwortungsvolle Aufgabe als Leiter des Wirtschaftsvorstands übernehmen.

Neben diesen sehr wertvollen und eindrucksvollen menschli-chen Erfahrungen durfte ich auch sofort sehr gute und saubere Sachwerte und sehr solide Finanzen feststellen – hier hat sich die langjährige, verantwortungsvolle und weitsichtige Arbeit meines Vorgängers und meiner Vorgänger sehr bezahlt ge-macht! In diesem sehr soliden und feinen Umfeld mit diesen besten Grundlagen macht mir meine ehrenamtliche Aufgabe als Wirtschaftsvorstand sehr große Freude. Miteinander werden wir noch viel Wert, Sinn und Nutzen für viele Menschen und Wert und Werte für Generationen schaffen, wobei mir hier alle Mitglieder des Wirtschaftsvorstands – angefangen von unse-rem Vorsitzenden Richard, unserem Präses Arnold, unserem Geschäftsführer Bertram von der Kolpinghaus Bregenz GmbH und jedem einzelnen Mitglied – große Sicherheit geben.

Neben dem Wert für Menschen ist uns auch der Erhalt und die Instandhaltung von unseren Gebäuden und Anlagen mit or-dentlichem, sauberem und gepflegtem Erscheinungsbild ein zentrales Anliegen und so sind wir schon in der Vorbereitung von unserem nächsten Großprojekt der Generalsanierung von unserem Haus 2, das wir in den nächsten zwei Jahren umsetzen werden und auf das Ergebnis dürfen wir uns alle freuen.

Folgen wir unserem Auftrag und unserer Aufgabe als Kolpings-familie Bregenz, vertrauen wir auf unsere gemeinsame Kraft und gehen wir im Dienste der Menschen unseren Weg zielge-richtet, geschlossen, mutig und freudig miteinander weiter. Für alles bin ich sehr dankbar! Josef Helbok Leiter des Wirtschaftsvorstands

Vor 45 Jahren wurde ich eingeladen, Kolping-Mitglied zu werden. Einige Monate später, wurden Anni Bregenzer, Hildegard Köhle und ich, als erste Frauen in den Kolping-Vorstand gewählt. Welche Ehre! Ich lebe so gut es geht im Sinne des Gründers Kolping. Für mich be-deutet Kolping „Familie“. Es ist mir immer wie-der mit Freude verbunden, meine Kolping „Familie“ zu treffen. In Verbundenheit. Ursula Thaler Unter Kolping 2.0 stelle ich mir vor: Kolping bedeutet für mich, wenn Nächsten-liebe an ausgegrenzten und schwächeren Menschen unserer Gesellschaft praktiziert wird, indem man ihnen mit Orientierung und Perspektiven hilft. So wie es in unserem Kol-pinghaus gelebt wird. Karlheinz Schröcker

Kolping bedeutet für mich....... ein schönes Miteinander bei verschiedenen Aktivitäten, ein Gefühl von Geborgenheit inner-halb der Kolpingsfamilie, Dankbarkeit, an sozi-alen Projekten mitarbeiten zu können und zu dürfen. Andrea Bischof … dass ich mich sozial einbringen konnte. Als Papiersammler haben wir viele Jahre den Be-dürftigen zahlreiche Spenden gegeben. Kol-ping ist ein christlicher Verein, das ist mir wich-tig. Dort werden auch gute Freundschaften gepflegt. Ich habe viele interessante Handwer-ker und tolle Meister kennengelernt, von de-nen ich viel gelernt habe. Georg Vochazer

Ich bin überzeugt, dass das Kolpingwerk eine sehr gute Einrichtung ist und vielen Men-schen in Notsituationen die nötige Unterstüt-zung bietet.

Brigitte Jäger

Kolping bedeutet für mich...

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Kolping bedeutet für mich...

Da die Durchführung des Weihnachtmarktes Bregenz nicht stattfinden konnte, gestalteten wir das Vereinslokal zu einem Adventmarkt um. Rund 30 Mitglieder stellten mit viel Liebe und Zeit allerhand Selbstgemachtes her. Sie alle haben dazu beige-tragen, dass wir einen sehr schönen Erlös für unsere Sozial-projekte erzielen konnten. Vielen Dank! Beim SPAR-Markt in Lauterach durften wir noch einen Advent-marktstand aufbauen, der regen Zuspruch fand. Den Gesamt-erlös von € 1.977,00 werden wir sowohl bedürftigen Men-schen in Vorarlberg, als auch der Sonderschule Weidach und dem Krankenpflegeverein Bregenz zukommen lassen.

Kolping bedeutet für mich teilhaben an der Gemeinschaft, das Vereinsleben aktiv mit zu gestalten und meine Mitmenschen zu unter-stützen, wenn sie Hilfe brauchen. Jan Wiezcozrek ….Gemeinschaft, Freude, Gebet, Lernen – Den Menschen die Unterstützung geben zu können, die sie benötigen. Soziales Denken und Handeln im Alltag. Was Kolping für

mich ausmacht, ist die Gemeinschaft. Was konkret gemacht wird, ist dabei gar nicht so wichtig – entscheidend ist, dass wir es ge-meinsam tun und Freude, Spaß daran ha-ben. Gemeinsam Dinge tun, Ausflüge un-ternehmen, Probleme lösen oder Unter-stützung geben. Einen Gottesdienst, oder Vortrag besuchen, wichtig ist, dass man all dies nicht allein, sondern gemeinsam mit anderen macht. All das und noch viel mehr ist im Rahmen von Kolping möglich. Aber immer gilt: Wir ma-chen das zusammen, als Kolpingsfamilie. Gabriele Harder-Baldreich

Unsere Erfahrungen in 25 Jahren Kolping-mitgliedschaft sind und waren wertvoll an Gesellschaft und Ver-einserlebnissen . Da-für sind wir dankbar. Wir haben diese Zeit

mit " unterschiedlichsten " Leitern und Vorständen erleben dür-fen. Mit allen Höhen und Tiefen und stets wieder "erfolgreich " . Das war schön und wertvoll. Dafür noch einmal herzlichen Dank .Wir wünschen der Kolpingsfamilie weiterhin gutes Gelin-gen trotz " CORONA " ! Anni und Wolfgang Hörburger Kolping bedeutet für mich "Miteinander". Es steht für gelebtes Christentum und den Dienst am Nächsten. Was mich ganz be-sonders freut ist, dass Kolping das Un-selbstverständliche selbstverständlich macht. Gerne denke ich an die Zeit zurück, als ich in unserem Kolpinghaus gearbeitet habe und erleben durfte, wie so man-chem wieder auf die Beine geholfen wur-de. Manchmal treffe ich noch den ein oder anderen, der sich an mich erinnert. Auch wenn ich studien- und coronabedingt nicht überall dabei sein kann, bin ich sehr stolz darauf Teil dieser Familie zu sein. Lukas Schrott

Adventmarkt

Adolf Kolping hat vor gut 160 Jahren die Gesellenvereine gegründet. Dazu hat er eine Schrift verfasst, in der er sagt, man müsse für Menschen Orte schaffen in denen sie Halt finden, in denen ihnen Perspektiven aufgezeigt werden und in welchen sie sich unter ihres gleichen in einem christlichen Umfeld positiv entwickeln können. Die Gesellenvereine und die Zünfte sind die geistigen Väter der heutigen Handwerk.- und Gewerbeorganisationen. Diese Gedanken, die auf Gemein-samkeit beruhen und auf der Wertschätzung der eigenen Leis-tung und Arbeit, haben mich immer fasziniert. Kolping bedeutet für mich, einen Beitrag zu leisten für ein christlich, soziales, wertstiftendes Leben. Bernhard Feigl

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160 Jahre Kolping Bregenz - ein Überblick 1860 Gründung des „Katholischen Gesellenvereins Bregenz“ (28 Mitglieder) am 26.12.1860 im Gasthaus „Storchen“ (Oberstadt). 1862 350 Gesellenvereine mit insgesamt ca. 60.000 Mitgliedern gibt es mittlerweile in Österreich und Deutschland. 1865 4. Dezember: Adolph Kolping stirbt 52jährig in Köln. 1885 Eröffnung des ersten Kolpinghauses (15 Zimmer) in der Berg-mannstraße 12 (später Café Mozart). 1928 Einweihung des neuen Gesellenhauses „Am Brand“ am heuti-gen Standort neben der Herz-Jesu-Kirche. Ein großes Werk vieler ehrenamtlicher Helfer aus dem Gesellenverein. 1938 Auflösung des Gesellenvereins durch die neuen Machthaber. Das Haus wurde beschlagnahmt. 1941 Der ehem. Senior Ernst Volkmann wurde wegen seines Wider-standes gegen den Nationalsozialismus hingerichtet.. 1945 Wiedereröffnung nach dem Krieg. Großzügige Unterstützung der Kolpingsfamilie Rorschach. 1950 Weiterer Ausbau des Kolpinghauses. Reges Vereinsleben im Haus durch Handwerker, Arbeiter, Angestellte, Lehrlinge aus den Talschaften und den anderen Bundesländern. 1961 Große 100 Jahr-Jubiläumsfeier im und um das Kolpinghaus, mit viel Prominenz. 1962 Umgestaltung des Kolpinghauses in ein Schüler– und Lehr-lingsheim. Bettenzahl auf 105 erhöht.. 1974 Das Kolpinghaus bietet neben den bisherigen Aufgaben seine Dienste als Wohnheim für sozial gefährdete Menschen an. 1976 Aufnahme der ersten weiblichen Mitglieder.

1983 Neues Sozialkonzept im Kolpinghaus „betreutes Wohnen für Benachteiligte unserer Gesellschaft“ mit einem fachkundigen Team von Betreuern. 1995 Eröffnung des zusätzlichen Wohntrakts (heute Haus 2) mit Turnsaal, Therapieräumen und Werkstätten. Der Platz vor der Herz-Jesu-Kirche wurde in „Kolpingplatz“ umbenannt. 2000 Gründung der Kolpinghaus Bregenz GmbH als 100% Tochter-gesellschaft der Kolpingsfamilie Bregenz. 2010 150 Jahr-Festakt mit 250 Mitgliedern im Gösser. 2015 Initiierung „Entwicklungsprozess Zukunft Kolping Bregenz“ mit reger Mitglieder– und Bürgerbeteiligung. 2016 Einweihung des Kolpinghauses 3 (Fachwerkhaus) gemeinsam Wohnen. 10 Mietwohnungen. 2020 Im Verein „Kolpingsfamilie Bregenz“ sind 253 Mitglieder, davon 52% weibliche und 48% männliche. Ehrenmitglieder sind : Eder Hans, Feigl Toni, Hörburger Wolfgang, Pehr Egon, Schick Margot, Weiss Hans. Die Vereinsorgane sind Generalversammlung, Präsidium, Ver-einsvorstand, Vorstand Gruppe Kolping, Wirtschaftsvorstand. Eine rege Vereinstätigkeit wird in den Referaten gelebt: Glaube und Spiritualität Bildung und Kultur Hilfe für die Nachbarn Soziales Jugend Sport und Freizeit Das Kolpinghaus 1+2 betreutes Leben bietet 80 Menschen Platz. Aufgenommen werden Frauen und Männer ab 18 Jah-ren, die von akuter oder absehbarer Wohnungslosigkeit betrof-fen sind und sich zum Ziel gesetzt haben, aktiv an der Verbes-serung der eigenen sozialen, gesundheitlichen und persönli-chen Situation zu arbeiten.

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Christoph Wüschner, B.A. (Betriebswirt) B.A. (Soziale Arbeit), Betreuungsleiter im Kolpinghaus Bregenz im Gespräch

Du arbeitest seit September 2019 als Betreuungsleiter im Kolpinghaus Bre-genz. Was ist dein beruflicher Hinter-grund? Meine ganz unterschiedlichen Ausbil-dungen – ich bin Sozialarbeiter, Be-triebswirt, aber auch gelernter Maurer – kommen mir bei meiner Arbeit hier sehr zu Gute.

Kannst du etwas mehr über das Kolpinghaus Bregenz erzählen? Menschen in sozialer und gesundheitlicher Notlage erhalten bei uns Unterkunft, Verpflegung und sozialarbeiterische Be-treuung. Das Kolpinghaus ist ganzjährig geöffnet – das heißt, es sind 365 Tage und Nächte im Jahr, die wir personell abde-cken. Wir haben derzeit eine Auslastung von rund 96 bis 98 Prozent und eine Warteliste von Menschen, die bei uns einzie-hen möchten. Unsere MitarbeiterInnnen arbeiten neben dem Betreuungs- und Kreativteam im Wochenend- und Nachtdienst und im Bereich Reinigung. Außerdem haben wir eine Kranken-schwester im Haus, die bei Bedarf die Medikamenteneinnahme überwacht und Ansprechperson bei Krankheiten ist. Hygiene ist in unserem Bereich ein ganz wichtiges Thema, darauf legen wir großen Wert.

Welches Ziel verfolgt ihr mit eurer Arbeit? Unser Ziel ist es, Menschen, die bei uns wohnen, so zu stärken, dass sie anschließend wieder selbstständig leben können. Das kann als Zwischenschritt auch heißen, dass sie in einer sozial-psychiatrischen Wohngemeinschaft unterkommen. Was wir ganz klar vermeiden möchten, ist eine Art „Tourismus“, das heißt, dass Leute von einer Wohnungsloseneinrichtung in die nächste ziehen.

Warum ist es für die Menschen, die bei euch wohnen, oft schwie-rig, eine eigene Wohnung zu finden? Es ist natürlich so, dass Suchterkrankung in der Vergangenheit, psychische und körperliche Krankheiten oder Arbeitslosigkeit es den Menschen schwer machen, auf einem – auch so schon sehr umkämpften – Wohnungsmarkt eine Unterkunft zu finden. Das größte Hindernis ist in Vorarlberg leistbares Wohnen. Manche Leute könnten es schaffen, selbstständig zu leben, scheitern aber an den hohen Mieten. Daher ist sozialer Wohn-bau extrem wichtig.

Es gab eine Evaluation bei euch, was hat es damit auf sich? Wir sind ständig damit beschäftigt, die Prozesse bei uns im Haus weiter zu professionalisieren. Wir versuchen die Dienste im Betreuungsteam so einzuteilen, dass unsere MitarbeiterIn-nen Zeit haben, mit den BewohnerInnen ins Gespräch zu kom-men.

Kolpinghaus-Abteilung Betreuung & Beratung

Gibt es besondere Herausforderungen? Es bringt Konflikte mit sich, wenn BewohnerInnen aus unter-schiedlichen Altersgruppen auf begrenztem Raum unter einem Dach zusammenwohnen. Ältere KlientInnen mit psychischen Schwierigkeiten brauchen für ihre Stabilität eine ruhige Umge-bung und guten Schlaf. Wenn jüngere BewohnerInnen die Nacht zum Tag machen, bringt das Probleme mit sich. Aber bisher konnten wir diese Themen immer lösen.

Wie kann man „Kolping Bregenz“ konkret unterstützen? Gruppen und Vereine aus Bregenz und Umgebung können die Räumlichkeiten im Kolpinghaus mieten, zB für Kurse oder Ver-anstaltungen. Auf unserer Homepage www.kolping-bregenz.at gibt es genauere Informationen dazu. Es tut den BewohnerIn-nen gut, wenn auf diese Weise andere Menschen ins Haus kommen – das ist eine wichtige Schnittstelle zur Gesellschaft und ein Schritt in Richtung Normalität. Daneben verkaufen wir kreative Werkstücke auf verschiedenen Märkten. Es geht dabei vor allem darum, dass die Arbeiten unserer KlientInnen ge-schätzt werden und sie auf diese Weise Erfolgserlebnisse ha-ben. Herzlichen Dank für das interessante Gespräch

Betreuung & Beratungs-Konzept Evaluierung 2020

Unterstützungsbedarf primär bei drei Problemlagen: •psychische Einschränkungen oder Erkrankungen •Suchterkrankungen •Wohnungslosigkeit, aufgrund prekärer Lebenssituation

Langjährige Bewohner*innen: Erhalt und nach Möglichkeit Ausbau der Lebensqualität durch… •Teilnehmen an Angeboten des Kreativbereichs und der Holz-werkstätte •medizinische Begleitung und Anleitung zur körperlichen Er-tüchtigung

Kurz- und mittelfristige Bewohner*innen: Wiedereingliederung in die Gesellschaft und Erlangen der Selbsterhaltungsfähigkeit durch … •das Ermitteln des aktuellen Standes •Beratung in den Themen Beschäftigung, Wohnungsmarkt, Schuldenregulierung, usw.

Professionalität der Zusammenarbeit erhöhen durch … Zielgruppengerechte Betreuung, erzielt durch … -Entlastung des Betreuungsteams mit Hilfe von … … Verringerung von Wochenend- und Feiertagsdiensten … engere Einbindung des Kreativteams … Anpassen der Räumlichkeiten … Verstärkter Austausch mit anderen Abteilungen … Vernetzung mit der FH-Vorarlberg … stetige Überprüfung und Anpassung von Prozessen

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Neues aus den Kolpinghäusern Annähernd € 200.000,00 wurden im Jahre 2020 für Instandhaltungsmaß-nahmen in den Kolpinghäusern inves-tiert. Mit dieser doch erheblichen Investi-tion konnten zahlreiche Sanierungen, Modernisierungen , Sicherheitsmaßnah-men und Funktionsverbesserungen her-beigeführt werden. Hier nun ein Auszug aus den umfangreichen Maßnahmen:

WC-Anlage im Haus 1, im EG Kompletter Umbau mit zeitgemäßen Installationen im Damen und Herren WC inkl. Behindertengerechten Adaptierungen.

Raucherraum Haus 2 , im OG 1 Glasrahmen-Anbau an bestehendes Gebäude, angrenzend an die Terrasse zwischen Haus 1 und Haus 2

Büro– und Besprechungsräume im Haus 1, OG 1 Sanierung bzw. Umbau des ehemaligen Raucherraumes. Ge-staltung zu Besprechungsräumen für die Betreuungsabteilung.

WC Anlage im Haus 1, im OG 1 Umbau bzw. ergänzender Einbau eines behindertengerechten Bades. Erneuerungen der Installationen.

Fassadenreinigung Haus 2 Grundüberholung und Neuanstrich wegen Algen bzw. Pilzbe-fall auf den Wetterseiten.

Jalousien Haus 1 und 2 Außen-Montage zur Verbesserung der Raumklimaverhältnisse

Fahrrad-Abstellplatz Befestigter Abstellplatz nähe Haupteingang/Rezeption

Außenanlage Umzäunung Aufbau von Drahtzäunen rund um Haus 1 und 2, Einbau von Sicherheitstüren, die sich im Notfall automatisch öffnen.

Geländer Haus 2 Dachgeschoss Renovierungen und Herstellung der sicherheitstechnischen Einrichtung.

Fassadensanierung Haus 3 Ausbesserungen und Neuanstrich der Fassade beim denkmal-geschützten Haus 3. Materialvorgabe durch das Denkmalamt.

Diese vielen Arbeiten wurden teils von Fach-Professionisten und von den Abteilungen Haustechnik und Werkstätten in Ei-genregie durchgeführt. Allen Beteiligten ein großes Dankschön für die guten hand-werklichen Ausführungen.

Bertram Bolter Geschäftsführer

Angestellten-Jubiläum Weihnachtsfeiern im herkömmlichen Sinne konnten auf Grund der Corona-Situation nirgends durchgeführt werden. So auch nicht im Kolpinghaus. Trotzdem wurde mit vorschriftsmäßigem Abstand bei einer kleinen Zusammenkunft allen MitarbeiterIn-nen für ihren Einsatz herzlich gedankt.

Für ihre 20 jährige Firmenzugehörigkeit und kompetenten Einsatz wurden Bianca Wismer (Küche) Sabine Haller-Neuhold (Betreuung) Bertram Bolter (Geschäftsführer) geehrt. Ihnen wurde der besondere Dank und die Anerkennung von Kolping Bregenz durch den Vorsitzenden Richard Winder übermittelt. Gerade in der sehr herausfordernden Situation des Corona-Jahres 2020 gebührt ALLEN ein großes DANKE, zumal im Kolpinghaus kein einziger Corona-Fall aufgetreten ist.

Neben den bekannten Baumaßnahmen, in und um unsere Kol-pinghäuser, die erhebliche Sicherheitsverbesserungen ge-bracht haben, wurde im vergangen Jahr eine komplette Elektro-Sicherheitsüberprüfung durch einen zert. Installateur durch-geführt. Zusätzlich wurden von einem techn. Büro der gesamte Brandschutz, sowie unsere Notstrom-Vorsorge kontrolliert. Wir sind gut gerüstet.

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Impressum: Kolping Kontakt ist eine Informationsschrift für Mit-glieder und Freunde von Kolping Bregenz. Redaktion: Richard Winder; Telefon 0676 / 832 408 305 Mail: kolpingsfamilie @kolping-bregenz.at; Kolpingplatz 9, 6900 Bregenz

Mitglieder-Exkursion Meran Dieses Jahr planen wir, die sehr aktive Kolpingsfamilie in Meran zu besu-chen. Das Quartier wer-den wir im Hotel Kolping-Meran beziehen. Dieses liegt im zauberhaf-ten Villenviertel Meran Obermais, nur 12 Gehminuten vom historischen Stadtzentrum ent-fernt. Über Jahr-hunderte war Meran die Tiroler Landeshauptstadt. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Stadt vor allem als Kur-ort bekannt . Meran ist geprägt von ausgedehnten Parks und grünen Promenaden, von botanischen Gärten und zahlreichen Wasserläufen. Südtirol hat eine Naturlandschaft, die ihresglei-chen sucht und Menschen, die das Beste daraus machen. Programm Vorschau Freitag, 16.7.2021 Abreise in der Früh über Landeck (Frühstückspause), Re-schenpass und Vinschgau nach Meran. Mittagessen im Hotel Kolping-Meran. Nachmittags Führung durch die einzigartigen Gärten von Schloss Trauttmannsdorf. Abends ist der Besuch einer Kultur-Veranstaltung im Kurhaus vorgesehen. Samstag, 17.7.2021 Der Vormittag beginnt mit einer Stadtführung durch Meran mit Marktbesuch und Zeit zur freien Verfügung. Nach einem Imbiss in Meran wandern wir gemütlich auf dem Marlinger Waalweg. Es ist ein faszinierendes Spazieren durch die Obst– und Wein-gärten Südtirols. Abends organisieren unsere Meraner Kol-pingfreunde einen Südtiroler Abend mit Weinverköstigung, Essen und Unterhaltung. Sonntag, 18.7.2021 Nach dem Frühstück gibt es einen Informationsaustausch mit dem Kolpingwerk Südtirol und eine Feldmesse in Meran. Ein gemütlicher Frühschoppen mit Grillen schließt den Vormittag ab. Danach geht die Rückreise über den Brenner nach Bregenz.

Sobald wir davon ausgehen können, dass die Reisedurchfüh-rung gesichert ist, werden wir alle Mitglieder ausführlicher informieren. Bitte merkt euch den Termin vor.

Veranstaltungen - Vorschau Die derzeitige Corona-Situation macht es uns nicht leicht, eine gute Planung für unsere Veranstaltungen zu erstellen. Wir berücksichtigen klarerweise die gültigen Verordnungen. Wenn es die Zeiten wieder erlauben, werden wir euch gesondert zu unseren Veranstaltungen, wie Gottesdienst im Kolpinghaus, Stricken, Kegeln, Kaffee Freitag Vormittag, einladen. Den Kol-pinggedenktag mit Ehrungen, das Preisjassen und die Geburts-tagsfeiern werden wir nachholen.

Vorschau - Generalversammlung Am 9.4.2021 mit Rechenschaftsberichten, Neuwahlen Vorsit-zender, Präses und Wirtschaftsvorstand.

Mittlerweile informieren wir auch unsere Mitglieder durch den Mail- Newsletter über aktuelle Geschehnisse.

Abgesagt Kränzle und IBK Bildungstag in Weiler.

Verschoben Die geplante Rom Wallfahrt in diesem Jahr wird auf das nächs-te Jahr verschoben. Termin 25.-27.10.2022.

Unsere „Runden“ im 1. Halbjahr Wiederum feiern im 1. Halbjahr 2021 zahlreiche Mitglieder ei-nen „runden“ Geburtstag. Wir gratulieren allen recht herzlich. Irmgard Boch 90 Egon Michler 90 Anna Rainer 90 Dieter Bulla 80 Fridolin Erath 80 Theresia Schertler 80 Helga Vonach 80 Ingrid Heingärtner 70 Karlheinz Schröcker 70 Erwin Wertl 70 Richard Winder 70 Otto Zambonin 60 Ulrich Bernhard 50