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Bei SBB Cargo drohen Per- sonal- und Leistungsabbau», verlautbarte die SBB über die Medi- en. Damit setzt Cargo-Chef Nicolas Perrin ein fragwürdiges Zeichen. Natürlich machen SBB Cargo der Wechselkurs Euro-CHF, die Trassen- preise, die Wirtschaftsprobleme von Grosskunden und die Konkurrenz der Strasse schwer zu schaffen. Doch die Verunsicherung der von unzähli- gen, meist erfolglosen Reorganisati- onen geprägten Mitarbeitenden von SBB Cargo ist fehl am Platz. Jetzt sind andere Schwerpunkte zu setzen: Dem Volkswillen zur Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene ist nachzukommen. Dies betrifft nicht nur den grenzüberschrei- tenden Verkehr. SBB Cargo muss auf- zeigen, dass sie als Leistungserbrin- gerin die Verlagerung nicht kosten- deckend vollziehen kann. Spezifische Abgeltungen sind der Preis für einen funktionierenden, sicheren und effizi- enten Schienengüterverkehr, aber auch für eine ökologische Mobilität der Güter, für einen funktionierenden Strassenverkehr und den Erhalt von Arbeitsplätzen. Alle Kader und Mit- arbeitenden von SBB Cargo müssen motiviert und überzeugt ihr enormes Fachwissen einsetzen und den Schie- nengüterverkehr weiterentwickeln. Akzeptanz und realistische Rahmen- bedingungen müssen her. Die Zukunft ist erneuerbar, indem der Schienengüterverkehr in Öffent- lichkeit und Politik die dringend nö- tige Unterstützung erhält! « ZUR SACHE Besinnen statt drohen! SEV-Sekretär Philipp Hadorn, Leiter SEV-Team Cargo Das grundlegende Problem im Zusam- menhang mit dem neuen Lohnsystem Toco der SBB bleibt das Fehlen wichti- ger Dokumente. Deshalb gilt weiterhin: die verlängerten Fristen nutzen, um die Dokumente einzufordern, und erst dann unterschreiben, wenn alles klar und korrekt ist. So hat es der SEV seinen Mitgliedern von allem Anfang an empfohlen. Falls bei Nichtunterschreiben mit der Kündigung gedroht wird, sollte sofort der SEV kontaktiert werden. Seite 2 TOCO: SO WIRDS GEMACHT Seit März ist Ueli Stückel- berger Direktor des VöV und von SBS. Wir fragen nach seinen Ideen. Seite 6 Mister öV pan. Auf den Spuren der Wasserkraftpioniere mit dem Museumsgründer Denis Lugon-Moulin, einem ehemaligen Mitarbeiter des Kraftwerks Châtelard- Barberine und begeisterten Geschichtsforscher. Seite 13 SBB-Museum Châtelard Mutationen: Postfach, 3000 Bern 6 AZA 3000 Bern 6 PP Journal Nr. 14 21. Juli 2011 Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals Nach 19 Jahren gibt er seine Aufgabe als Ver- walter des Volkshauses in Bellinzona ab. Seite 20 Biagino Gioli Gi Geschätzte Gesamtkosten von 1,8 Milliarden Franken, 15 km Tunnel und Galerien, riesige Kavernen, mehr als 500 Meter unter der Felsoberflä- che: Vor zwei Jahren haben die SBB und Alpiq diese ungeheure Baustelle in den Walliser Alpen eröffnet. Dort soll das Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance entstehen. Dieses Kraft- werk soll dereinst vor allem so ge- nannte Spitzenenergie ins Netz der SBB liefern. Da der Bund die Atomkraftwerke abschalten will und der Energiebe- darf der SBB steigt, erweist sich der Rückgriff auf Kraftwerke, die erneuer- bare Energie liefern und zwischen- speichern können – wie eben Nant de Drance – als unabdingbar für den Ausbau des Eisenbahnnetzes der Schweiz, auch wenn Pumpspeicher- kraftwerke nicht unumstritten sind. Seiten 10 bis 12 Die SBB hat die (nach dem Gotthard-Basistunnel) zweitgrösste Baustelle der Alpen eröffnet Bauen an der künftigen Energieversorgung Sacha Bittel - Le Nouvelliste Auf der Baustelle des Pumpspeicherkraftwerkes Nant de Drance am Fuss der Staumauer von Vieux-Emosson haben slowakische Mineure am 4. Juli in einer der zahlreichen Gale- rien dieser riesigen alpinen Baustelle einen Durchschlag erzielt. Bis Ende Jahr will die SBB bekannt geben, wie sie den Wagenladungsver- kehr bis 2013 in die schwarzen Zah- len bringen will. SBB-Cargo-Chef Nicolas Perrin muss erneut rechnen: Um das An- steigen des Defizits zu bremsen, sieht er vor allem Effizienzsteigerungen beim Rollmaterialeinsatz, in der Ad- ministration und bei der Informatik vor, aber auch Massnahmen wie die Verbesserung der Prozesse sowie Tarif- erhöhungen. Und er schliesst auch ei- nen grösseren Stellenabbau nicht aus. Bisher war bekannt, dass SBB Car- go bis 2012 157 Stellen streichen will, dies im Zusammenhang mit der Aus- lagerung des internationalen Ge- schäfts. Der SEV beurteilt den ange- kündigten Stellenabbau als voreilig und überrissen. Er wird die weitere Entwicklung aufmerksam verfolgen. Seite 4 Es fehlen achtzig Millionen Gewitterwolken über SBB Cargo

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Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV

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Bei SBB Cargo drohen Per-sonal- und Leistungsabbau»,

verlautbarte die SBB über die Medi-en. Damit setzt Cargo-Chef NicolasPerrin ein fragwürdiges Zeichen.Natürlich machen SBB Cargo derWechselkurs Euro-CHF, die Trassen-preise, die Wirtschaftsprobleme vonGrosskunden und die Konkurrenzder Strasse schwer zu schaffen. Dochdie Verunsicherung der von unzähli-

gen, meist erfolglosen Reorganisati-onen geprägten Mitarbeitenden vonSBB Cargo ist fehl am Platz. Jetztsind andere Schwerpunkte zu setzen:Dem Volkswillen zur Verlagerung desGüterverkehrs von der Strasse aufdie Schiene ist nachzukommen. Diesbetrifft nicht nur den grenzüberschrei-tenden Verkehr. SBB Cargo muss auf-zeigen, dass sie als Leistungserbrin-gerin die Verlagerung nicht kosten-deckend vollziehen kann. SpezifischeAbgeltungen sind der Preis für einenfunktionierenden, sicheren und effizi-enten Schienengüterverkehr, aberauch für eine ökologische Mobilitätder Güter, für einen funktionierendenStrassenverkehr und den Erhalt vonArbeitsplätzen. Alle Kader und Mit-arbeitenden von SBB Cargo müssenmotiviert und überzeugt ihr enormesFachwissen einsetzen und den Schie-nengüterverkehr weiterentwickeln.Akzeptanz und realistische Rahmen-bedingungen müssen her.Die Zukunft ist erneuerbar, indemder Schienengüterverkehr in Öffent-lichkeit und Politik die dringend nö-tige Unterstützung erhält!

«ZUR SACHE

”Besinnen statt drohen!“SEV-Sekretär Philipp Hadorn,Leiter SEV-Team Cargo

Das grundlegende Problem im Zusam-menhang mit dem neuen LohnsystemToco der SBB bleibt das Fehlen wichti-ger Dokumente. Deshalb gilt weiterhin:die verlängerten Fristen nutzen, um dieDokumente einzufordern, und erstdann unterschreiben, wenn alles klarund korrekt ist. So hat es der SEVseinen Mitgliedern von allem Anfang anempfohlen.Falls bei Nichtunterschreiben mit derKündigung gedroht wird, sollte sofortder SEV kontaktiert werden.

Seite 2

TOCO: SO WIRDS GEMACHT

Seit März ist Ueli Stückel-berger Direktor des VöVund von SBS. Wir fragennach seinen Ideen.

Seite 6

Mister öV pan.

Auf den Spuren der Wasserkraftpioniere mit demMuseumsgründer Denis Lugon-Moulin, einemehemaligen Mitarbeiter des Kraftwerks Châtelard-Barberine und begeisterten Geschichtsforscher.

Seite 13

SBB-Museum Châtelard.

Seite 3

Mutationen:Postfach, 3000 Bern 6

AZA 3000 Bern 6PP Journal

Nr. 14

21. Juli2011

Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch

Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals

Nach 19 Jahren gibt erseine Aufgabe als Ver-walter des Volkshausesin Bellinzona ab.

Seite 20

Biagino GioliGi

Geschätzte Gesamtkosten von 1,8Milliarden Franken, 15 km Tunnelund Galerien, riesige Kavernen, mehrals 500 Meter unter der Felsoberflä-che: Vor zwei Jahren haben die SBBund Alpiq diese ungeheure Baustellein den Walliser Alpen eröffnet. Dortsoll das Pumpspeicherkraftwerk Nantde Drance entstehen. Dieses Kraft-werk soll dereinst vor allem so ge-nannte Spitzenenergie ins Netz derSBB liefern.

Da der Bund die Atomkraftwerkeabschalten will und der Energiebe-darf der SBB steigt, erweist sich derRückgriff auf Kraftwerke, die erneuer-bare Energie liefern und zwischen-speichern können – wie eben Nantde Drance – als unabdingbar für denAusbau des Eisenbahnnetzes derSchweiz, auch wenn Pumpspeicher-kraftwerke nicht unumstritten sind.

Seiten 10 bis 12

Die SBB hat die (nach dem Gotthard-Basistunnel) zweitgrösste Baustelle der Alpen eröffnet

Bauen an der künftigenEnergieversorgung

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Auf der Baustelle des Pumpspeicherkraftwerkes Nant de Drance am Fuss der Staumauervon Vieux-Emosson haben slowakische Mineure am 4. Juli in einer der zahlreichen Gale-rien dieser riesigen alpinen Baustelle einen Durchschlag erzielt.

■ Bis Ende Jahr will die SBB bekanntgeben, wie sie den Wagenladungsver-kehr bis 2013 in die schwarzen Zah-len bringen will.

SBB-Cargo-Chef Nicolas Perrinmuss erneut rechnen: Um das An-steigen des Defizits zu bremsen, siehter vor allem Effizienzsteigerungenbeim Rollmaterialeinsatz, in der Ad-ministration und bei der Informatikvor, aber auch Massnahmen wie dieVerbesserung der Prozesse sowie Tarif-

erhöhungen. Und er schliesst auch ei-nen grösseren Stellenabbau nicht aus.

Bisher war bekannt, dass SBB Car-go bis 2012 157 Stellen streichen will,dies im Zusammenhang mit der Aus-lagerung des internationalen Ge-schäfts. Der SEV beurteilt den ange-kündigten Stellenabbau als voreiligund überrissen. Er wird die weitereEntwicklung aufmerksam verfolgen.

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Es fehlen achtzig Millionen

Gewitterwolken über SBB Cargo

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DIREKTORWECHSELIM HOTEL BERN■ Nach fast 26 Jahren als Di-rektor des Hotels Bern ist PeterSchiltknecht im Juni von einerillustren Gästeschar ehrenvollverabschiedet worden. Als erdas Hotel 1985 übernahm, «erb-te» er wegen des damaligenUmbaus eine hohe Schulden-last, konnte aber in den folgen-den Jahren die Kennzahlenlaufend verbessern. «Das ehe-malige Volkshaus mausertesich vom gewerkschaftsbezo-genen Heimathafen zum mo-dernen Hotel», so Stadtpräsi-dent Alexander Tschäppät ander Abschiedsfeier, und zumstadtbekannten Zentrum fürGäste aus Gewerkschaften, Po-litik, Sport, Kultur, Öffentlichkeitund Wirtschaft. SEV-Finanzver-walter Ruedi Hediger führte alsHotel-Bern-Verwaltungsrats-Vizepräsident durch die Feierund dankte Schiltknecht fürseinen unermüdlichen Einsatz.Bundespräsidentin MichelineCalmy-Rey lobte das Hotel Bernals ihre zweite Wohnung, wosie sich mehr als nur wohl füh-le. Nachfolger von Peter Schilt-knecht ist seit 1. Juli PhilippNäpflin, der während mehrererJahre das Hotel Freienhof inThun erfolgreich geführt hat.

DIE SICHT DES KVÖV■ Roland Schwager ruft imkontakt.sev 13/11 zur Kündi-gung der Doppelmitglied-schaft auf. Der KVöV schreibtin einer Reaktion, ihm liegees fern, dasselbe zu tun: «Wirglauben, dass Kader selberwissen, wer ihre Interessenam besten vertritt und ob siein mehreren Verbänden seinwollen. Mehr als drei Viertelder KVöV-Mitglieder arbeitenmit GAV-Vertrag und derKVöV vertritt – unbesehen obGAV oder OR – konsequentdie Interessen der Kader. Sohaben wir z.B. in den GAV4-Verhandlungen erfolgreichden Vorschlag eingebracht,dass bei Garantiefällen diegenerelle Lohnerhöhungnach oben unbegrenzt hälftigausgerichtet wird. In den Dis-kussionen um die OR-Anstel-lungsbedingungen haben wiruns als Einzige für typischeKadervergütungen wie Ein-malzahlungen des Arbeitge-bers in die PK sowie Pau-schalspesen eingesetzt –beide Punkte fanden keineUnterstützung durch SEV undSBB.»

NEWS

Eigentlich wäre letzte Wocheder Termin gewesen, um dasVerständigungsschreiben andie SBB zurückzuschicken.Dank dem SEV ist diese Fristhinfällig: Erst Mitte Septem-

ber müssen die Schreiben beider SBB sein – entweder dasunterschriebene Verständi-gungsschreiben oder eine be-gründete Eingabe als Zeichen,nicht einverstanden zu sein.

Zahlreiche Mitglieder ha-ben inzwischen die Sprech-stunden des SEV besuchtoder sich telefonisch bei derGewerkschaft gemeldet. Da-bei steht ein Problem klarim Vordergrund: Die Vorge-setzten sind häufig hoff-nungslos überfordert mitdem Bereitstellen der Unter-

lagen; nach wie vor fehlenStellenbeschreibungen, neu-erdings werden aber auch be-reits vorhandene überarbeitet.Es ist für Mitarbeitende undVorgesetzte häufig nicht mög-lich, die nötigen Querverglei-che zu machen, um Einstu-fungen beurteilen zu können.Dies führt zu grosser Verunsi-cherung, sowohl der Basis alsauch der Vorgesetzten.

Nicht einschüchtern lassen

Auch wenn es sich um Ein-zelfälle handelt: Absolut un-

haltbar sind Drohungen vonVorgesetzten, falls ein Mit-arbeiter das Verständigungs-schreiben nicht unterschrie-ben zurückschicke, werdeihm gekündigt. Dies trifft aufkeinen Fall zu. Bei der SBB isteine Kündigung im Verfah-ren überhaupt nicht vorgese-hen, und auch bei SBB Cargoist eine Änderungskündigungerst in einem zweiten Schrittmöglich. «Wer so bedrohtwird, soll sich unbedingt beiuns melden; wir werden dasbei der SBB sofort anspre-

Noch immer gibt es einvordringliches Problem:Viele Mitarbeiterinnen undMitarbeiter verfügen nichtüber brauchbare Unterla-gen, um ihre Einstufungnachvollziehen zu können.

Erfahrungen aus den GAV-Sprechstunden des SEV

Fehlende Dokumente sind das Hauptproblem

Weil Finanzierungslücken dro-hen, will der Bundesrat einenunbefristeten Bahninfrastruk-turfonds (BIF) schaffen, ausdem Betrieb, Unterhalt undAusbau des Schienennetzesfinanziert werden sollen.

Der BIF soll erstens ausden bisherigen Quellen desFinöV-Fonds gespeist wer-den, also mit Geldern aus derSchwerverkehrsabgabe LSVA,der Mineral- und der Mehr-wertsteuer. Damit flössendem BIF rund 1,8 MilliardenFranken pro Jahr zu. Zwei-tens sollen jene Mittel in denFonds fliessen, die bisher ausder Bundeskasse für dieBahninfrastruktur von SBBund KTU eingesetzt wurden.Dies sind rund 2 Milliardenpro Jahr. Drittens schlägt derBundesrat neue Geldquellenvor: 300 Millionen sollenBahnunternehmen über hö-here Trassenpreise beisteuernbzw. die Kundschaft über hö-here Billettpreise. 250 Millio-nen soll eine Pauschalisie-rung der Fahrkostenabzügebei der direkten Bundessteuereinbringen. 300 Millionensollen die Kantone zahlen.

Die Vernehmlassung dau-erte bis zum 8. Juli und ergabfolgendes Bild:

Weder öV- noch Strassenlobbyzufrieden

Für den VCS und die rund20 weiteren Organisationenim Komitee der Initiative«Für den öffentlichen Ver-kehr», die eine hälftige Ver-teilung der zweckgebundenenMineralölsteuer-Einnahmenzwischen Strasse und Schienefordern, ist die Vorlage keinebrauchbare Alternative zurInitiative. Der VCS vermisstden strategischen Entscheid,die umweltfreundlichereBahn stärker zu fördern alsden Strassenverkehr. Und erkritisiert die zu erwartendedrastische Billettverteuerung.

Für den TCS kommt einezusätzliche Querfinanzierungdes öV durch die Strassenicht infrage. Für Astag undStrasseschweiz verletzen so-wohl die Initiative als auchder Gegenentwurf das Verur-sacherprinzip und entziehendem privaten StrassenverkehrMilliarden. Dieser Ansicht istauch der Gewerbeverband.

Ruf nach höherem Bundesbei-trag und LSVA auf Lieferwagen

Der Gewerkschaftsbund (SGB)bezeichnet das Projekt als imGrundsatz «sehr gut». DerTeufel stecke jedoch im De-tail. So könnten die Finanzie-rungsquellen den nötigenKonsens gefährden. Die treu-esten Bahnkunden und dieKantone dürften nicht be-

straft werden. Zudem möch-te der SGB (wie der SEV unddie Alpen-Initiative) einenschuldenfreien Start des neu-en Fonds: Der mit über achtMilliarden alten Schuldenbelastete aktuelle FinöV-Fonds müsse entschuldetwerden, bevor er in den neu-en Fonds übergeführt werde.Der Bund könne dies tragen.

Der Informationsdienstfür den öffentlichen Verkehr(Litra) verlangt für den BIFzusätzlich Bundesgelder, da-mit das Pendeln weiterhinerschwinglich bleibe. Zusätz-liche Mittel fordert auch dieAlpen-Initiative. Sie will dieLSVA auch auf Lieferwagenbis 3,5 Tonnen ausdehnen.

Wirtschaft ebenfalls zur Kassebitten und Kantone schonen

Die Interessengemeinschaftöffentlicher Verkehr forderteine Beteiligung der Unter-nehmen und der Wirtschaft.Dies verlangt auch der SEV.

Die Konferenz der kanto-nalen Verkehrsdirektoren be-grüsst die Schaffung eines neu-en Bahninfrastrukturfonds.Sie bezeichnet es aber als in-akzeptabel, dass die Kantonejährlich 300 Millionen Fran-ken «für diese Bundesaufga-be» beisteuern sollen.

Für Infra, die Organisationder Infrastrukturbauer, ist dieVorlage pragmatisch. Aberder Vorschlag, Arbeiten imGleisbau vermehrt durch dieBahnunternehmen selber er-bringen zu lassen, sei kontra-produktiv und falsch. Spezia-

Rundum zufrieden ist fastniemand mit der Vorlage,die der Bundesrat als Ge-genvorschlag zur Volksin-itiative «Für den öffentlichenVerkehr» plant. (Der SEV-Standpunkt wurde im letz-ten kontakt.sev dargelegt.)

Neuer Fonds für Bahninfrastruktur

Niemand will für den Ausbau des öV

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2 AKTUELL kontakt.sevNr. 14/1121. Juli 2011

chen – selbstverständlich oh-ne den Mitarbeiter dabei bloss-zustellen!», betont SEV-Vize-präsidentin Barbara Spalinger.

Fristverlängerung nutzen

Die verlängerten Fristen er-möglichen es, dass die Unter-lagen eingefordert und über-prüft werden können.Weiterhin gilt der Grundsatz,den der SEV seinen Mitglie-dern von Anfang an emp-fohlen hat: Erst dann unter-schreiben, wenn alles klarund korrekt ist. pmo

von Toco

lisierte Gleisbaufirmen könn-ten solche Leistungen besserund günstiger erbringen.

Die Bahnen SBB und BLSunterstützen das Projekt desBundesrats. Dieses komme ei-ner notwendigen langfristigenPlanungssicherheit entgegen.

Pendler/innen und Rand-regionen nicht bestrafen

Bei den Parteien ist die SPeinverstanden mit der Schaf-fung des Fonds, nicht abermit der vorgeschlagenen Fi-nanzierung. Es würden dieFalschen zur Kasse gebeten:die öV-Nutzer, besonders diePendler. Bestraft würdenauch die Randregionen. ZurFinanzierung des Fonds seienstattdessen die Mineralöl-steuer und die Unterneh-menssteuern zu erhöhen.

Auch die FDP spricht sichgegen eine Bestrafung derPendler aus, wie sie die Vorla-ge vorsehe. Notwendig sei ei-ne Gesamtsicht von Stras-sen- und Bahnverkehr.

Die CVP unterstützt dasProjekt in dessen grossen Li-nien. Gespalten ist die Parteiüber die Reduktion der Steuer-abzüge bei den Reisekosten.Diese stehe im Widerspruchzu den Mobilitätsbedürfnissen.Und die Erhöhung der Bil-lettpreise müsse differenzierterfolgen: Für die erste Klassemüsse sie stärker ausfallen.

Die SVP ist gegen den BIF,weil er die Zweckentfremdungder Strassenmittel zugunstender Schiene permanent ze-mentiere. sda / Fi

zahlen

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kontakt.sevNr. 14/1121. Juli 2011

Da fossiler Brennstoff einmal zur Neige gehen wird undweil er als Hauptverursacher der Klimaerwärmung gilt, istdie grosse Jagd nach Brenn- und Treibstoff aus landwirt-schaftlicher Produktion losgetreten worden: Wie Rattenstürzen sich Unternehmen der Ersten und Zweiten Weltauf die Nahrungsgrundlagen der Dritten! «Biosprit» nenntsich das Produkt aus Zuckerrohr, Sojabohnen, Mais oderPalmöl beschönigend und irreführend.

Ob auf Borneo Tausende Hektaren Regenwald geschla-gen werden für Palmöl-Monokulturen oder in Sierra Leonedie Genfer Firma Addax mit Zuckerrohr-Plantagen für eu-ropäische Tankstellen der einheimischen Bevölkerung diespärliche Lebensgrundlage und die Wasserreserven entreisstoder ob in Brasilien der Anbau von Sojabohnen die Rinder-züchter dazu zwingt, den Amazonas-Urwald zu roden: DieZeitbombe tickt überall! Zu schnell, zu unreflektiert glaubtman eine Alternative zum Erdöl gefunden zu haben. Unge-achtet der Hungersnöte, des Wassermangels und der Ver-giftung der Böden und Gewässer durch Pestizide wird Landgepachtet, enteignet und «kolonialisiert». Oft geschieht dasin Zusammenarbeit mit der jeweiligen korrupten Regie-rung. Was für eine zumindest zwielichtige Rolle dabei derWWF spielt, der mit der Verteilung des Panda-Gütesiegelsan Agrosprit-Konzerne diese leichtfertig «grünwäscht»,wird noch zu klären sein! Die so genannt regenerative Ener-gie erneuert sich nicht von heute auf morgen, wie der Nameglauben macht: Es brauchte zirka 250 Jahre, bis das vonder Regenwaldabholzung verursachte CO2 durch die «Vor-teile» der Agrosprit-Nutzung wieder ausgeglichen wäre!

Die Freiheit des Einzelnen hört dort auf, wo die Lebens-grundlage aller infrage gestellt wird! Jetzt, nicht später ein-mal, muss der öffentliche Verkehr kompromisslos über denIndividualverkehr gestellt und gefördert werden. Treibstoffmuss so lange verteuert werden, bis Energie aus wirklich«unerschöpflichen Quellen» gewonnen werden kann! Mitden kleinsten Kollateralschäden bieten sich heute Erdwär-me und Sonnenenergie an. Nun ist es an uns, die weltweitePolitik unter Druck zu set-zen, bevor der von profit-geilen Konzernenausgeworfene Bume-rang uns alle trifft!

Monika Barth

MEINE MEINUNG

Bumerang Agrosprit

Tibert Keller

DAS KUPPELN DER WOCHE

Total drei bis 17 t schwere Raupenbagger mussten Anfang Juli nach Rif-felberg unter dem Gornergrat verfrachtet werden. Dies geschah ab dem4. Juli an drei Nachmittagen mit der Gornergratbahn (GGB), wobei der da-für verwendete Tiefgänger X 2921 der MGB jeweils zwischen zwei (nochvon der SLM gebaute) Doppeltriebwagen eingereiht wurde. Das bedingtewiederum ein beidseitiges Auswechseln der üblichen Puffer des MGB-Wagens gegen GF-Kupplungen mit den Kontakten für die Vielfachsteue-rung der Triebwagen. Bei diesem Vorgang sehen wir hier von links dieGGB-Mitarbeiter Peter Zenhäusern (beim SEV seit einem Jahr), Roger Kal-bermatter (neu beim SEV) und Rolf Zuber (seit zwei Jahren beim SEV).

Wird die Bahninfrastruktur so ausgebaut, wie es der Bundesrat will,müssen öV-Benutzer/innen bis 2018 schlimmstenfalls 27 Prozentmehr bezahlen, das heisst jedes Jahr 3,5 bis 4 Prozent höhere Tari-fe. Dies hat der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) berechnet. Er warntvor einer Abwanderung auf die Strasse, was dort zu Kapazitäts-problemen führen und die Umwelt stärker belasten würde.Deshalb fordert der VöV einerseits, dass der motorisierte Individual-verkehr im Gleichschritt mit dem öV verteuert wird. Andererseitsschlägt der VöV ein Alternativmodell vor: Statt um 300 Millionensollen die Trassenpreise nur um 150 Millionen erhöht werden. Dierestlichen 150 Millionen sollen durch ein zusätzliches Mehrwert-steuerprozent eingenommen werden. Damit, so die Berechnung desVöV, würden die Billettpreise bis 2018 «nur» um 20 Prozent steigen– pro Jahr zwischen 2,6 und 3,1 Prozent. Zudem will der VöV die Er-höhung der Trassenpreise in fünf statt zwei Schritten vornehmen: je-weils um 30 Mio. Franken pro Jahr von 2013 bis 2017. So könne dieErhöhung der Billettpreise «kundenfreundlicher gestaltet werden»,schreibt der Verband. «Den öV zum Nulltarif gibt es nicht», wirdVöV-Direktor Ueli Stückelberger in der Mitteilung zitiert. Die Akzep-tanz durch die Kunden sei jedoch «enorm wichtig».Die in der FABI-Vorlage geplante Trassenpreiserhöhung würde dieBillette bis 2018 lediglich um 10 Prozent verteuern, teilte das Bun-desamt für Verkehr (BAV) in einer Stellungnahme mit. «Das ist nurrund ein Drittel der Preissteigerung, welche der VöV in Aussichtstellt», wird darin BAV-Direktor Peter Füglistaler zitiert. Der grössteTeil des vom VöV errechneten Preisanstiegs sei auf die Teuerungund auf die Eigenbedürfnisse der Bahnen zurückzuführen. sda / Fi

VÖV WILL TRASSENPREISANSTIEG HALBIEREN

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DIREKTORWECHSELIM HOTEL BERN■ Nach fast 26 Jahren als Di-rektor des Hotels Bern ist PeterSchiltknecht im Juni von einerillustren Gästeschar ehrenvollverabschiedet worden. Als erdas Hotel 1985 übernahm, «erb-te» er wegen des damaligenUmbaus eine hohe Schulden-last, konnte aber in den folgen-den Jahren die Kennzahlenlaufend verbessern. «Das ehe-malige Volkshaus mausertesich vom gewerkschaftsbezo-genen Heimathafen zum mo-dernen Hotel», so Stadtpräsi-dent Alexander Tschäppät ander Abschiedsfeier, und zumstadtbekannten Zentrum fürGäste aus Gewerkschaften, Po-litik, Sport, Kultur, Öffentlichkeitund Wirtschaft. SEV-Finanzver-walter Ruedi Hediger führte alsHotel-Bern-Verwaltungsrats-Vizepräsident durch die Feierund dankte Schiltknecht fürseinen unermüdlichen Einsatz.Bundespräsidentin MichelineCalmy-Rey lobte das Hotel Bernals ihre zweite Wohnung, wosie sich mehr als nur wohl füh-le. Nachfolger von Peter Schilt-knecht ist seit 1. Juli PhilippNäpflin, der während mehrererJahre das Hotel Freienhof inThun erfolgreich geführt hat.

DIE SICHT DES KVÖV■ Roland Schwager ruft imkontakt.sev 13/11 zur Kündi-gung der Doppelmitglied-schaft auf. Der KVöV schreibtin einer Reaktion, ihm liegees fern, dasselbe zu tun: «Wirglauben, dass Kader selberwissen, wer ihre Interessenam besten vertritt und ob siein mehreren Verbänden seinwollen. Mehr als drei Viertelder KVöV-Mitglieder arbeitenmit GAV-Vertrag und derKVöV vertritt – unbesehen obGAV oder OR – konsequentdie Interessen der Kader. Sohaben wir z.B. in den GAV4-Verhandlungen erfolgreichden Vorschlag eingebracht,dass bei Garantiefällen diegenerelle Lohnerhöhungnach oben unbegrenzt hälftigausgerichtet wird. In den Dis-kussionen um die OR-Anstel-lungsbedingungen haben wiruns als Einzige für typischeKadervergütungen wie Ein-malzahlungen des Arbeitge-bers in die PK sowie Pau-schalspesen eingesetzt –beide Punkte fanden keineUnterstützung durch SEV undSBB.»

NEWS

Eigentlich wäre letzte Wocheder Termin gewesen, um dasVerständigungsschreiben andie SBB zurückzuschicken.Dank dem SEV ist diese Fristhinfällig: Erst Mitte Septem-

ber müssen die Schreiben beider SBB sein – entweder dasunterschriebene Verständi-gungsschreiben oder eine be-gründete Eingabe als Zeichen,nicht einverstanden zu sein.

Zahlreiche Mitglieder ha-ben inzwischen die Sprech-stunden des SEV besuchtoder sich telefonisch bei derGewerkschaft gemeldet. Da-bei steht ein Problem klarim Vordergrund: Die Vorge-setzten sind häufig hoff-nungslos überfordert mitdem Bereitstellen der Unter-

lagen; nach wie vor fehlenStellenbeschreibungen, neu-erdings werden aber auch be-reits vorhandene überarbeitet.Es ist für Mitarbeitende undVorgesetzte häufig nicht mög-lich, die nötigen Querverglei-che zu machen, um Einstu-fungen beurteilen zu können.Dies führt zu grosser Verunsi-cherung, sowohl der Basis alsauch der Vorgesetzten.

Nicht einschüchtern lassen

Auch wenn es sich um Ein-zelfälle handelt: Absolut un-

haltbar sind Drohungen vonVorgesetzten, falls ein Mit-arbeiter das Verständigungs-schreiben nicht unterschrie-ben zurückschicke, werdeihm gekündigt. Dies trifft aufkeinen Fall zu. Bei der SBB isteine Kündigung im Verfah-ren überhaupt nicht vorgese-hen, und auch bei SBB Cargoist eine Änderungskündigungerst in einem zweiten Schrittmöglich. «Wer so bedrohtwird, soll sich unbedingt beiuns melden; wir werden dasbei der SBB sofort anspre-

Noch immer gibt es einvordringliches Problem:Viele Mitarbeiterinnen undMitarbeiter verfügen nichtüber brauchbare Unterla-gen, um ihre Einstufungnachvollziehen zu können.

Erfahrungen aus den GAV-Sprechstunden des SEV

Fehlende Dokumente sind das Hauptproblem

Weil Finanzierungslücken dro-hen, will der Bundesrat einenunbefristeten Bahninfrastruk-turfonds (BIF) schaffen, ausdem Betrieb, Unterhalt undAusbau des Schienennetzesfinanziert werden sollen.

Der BIF soll erstens ausden bisherigen Quellen desFinöV-Fonds gespeist wer-den, also mit Geldern aus derSchwerverkehrsabgabe LSVA,der Mineral- und der Mehr-wertsteuer. Damit flössendem BIF rund 1,8 MilliardenFranken pro Jahr zu. Zwei-tens sollen jene Mittel in denFonds fliessen, die bisher ausder Bundeskasse für dieBahninfrastruktur von SBBund KTU eingesetzt wurden.Dies sind rund 2 Milliardenpro Jahr. Drittens schlägt derBundesrat neue Geldquellenvor: 300 Millionen sollenBahnunternehmen über hö-here Trassenpreise beisteuernbzw. die Kundschaft über hö-here Billettpreise. 250 Millio-nen soll eine Pauschalisie-rung der Fahrkostenabzügebei der direkten Bundessteuereinbringen. 300 Millionensollen die Kantone zahlen.

Die Vernehmlassung dau-erte bis zum 8. Juli und ergabfolgendes Bild:

Weder öV- noch Strassenlobbyzufrieden

Für den VCS und die rund20 weiteren Organisationenim Komitee der Initiative«Für den öffentlichen Ver-kehr», die eine hälftige Ver-teilung der zweckgebundenenMineralölsteuer-Einnahmenzwischen Strasse und Schienefordern, ist die Vorlage keinebrauchbare Alternative zurInitiative. Der VCS vermisstden strategischen Entscheid,die umweltfreundlichereBahn stärker zu fördern alsden Strassenverkehr. Und erkritisiert die zu erwartendedrastische Billettverteuerung.

Für den TCS kommt einezusätzliche Querfinanzierungdes öV durch die Strassenicht infrage. Für Astag undStrasseschweiz verletzen so-wohl die Initiative als auchder Gegenentwurf das Verur-sacherprinzip und entziehendem privaten StrassenverkehrMilliarden. Dieser Ansicht istauch der Gewerbeverband.

Ruf nach höherem Bundesbei-trag und LSVA auf Lieferwagen

Der Gewerkschaftsbund (SGB)bezeichnet das Projekt als imGrundsatz «sehr gut». DerTeufel stecke jedoch im De-tail. So könnten die Finanzie-rungsquellen den nötigenKonsens gefährden. Die treu-esten Bahnkunden und dieKantone dürften nicht be-

straft werden. Zudem möch-te der SGB (wie der SEV unddie Alpen-Initiative) einenschuldenfreien Start des neu-en Fonds: Der mit über achtMilliarden alten Schuldenbelastete aktuelle FinöV-Fonds müsse entschuldetwerden, bevor er in den neu-en Fonds übergeführt werde.Der Bund könne dies tragen.

Der Informationsdienstfür den öffentlichen Verkehr(Litra) verlangt für den BIFzusätzlich Bundesgelder, da-mit das Pendeln weiterhinerschwinglich bleibe. Zusätz-liche Mittel fordert auch dieAlpen-Initiative. Sie will dieLSVA auch auf Lieferwagenbis 3,5 Tonnen ausdehnen.

Wirtschaft ebenfalls zur Kassebitten und Kantone schonen

Die Interessengemeinschaftöffentlicher Verkehr forderteine Beteiligung der Unter-nehmen und der Wirtschaft.Dies verlangt auch der SEV.

Die Konferenz der kanto-nalen Verkehrsdirektoren be-grüsst die Schaffung eines neu-en Bahninfrastrukturfonds.Sie bezeichnet es aber als in-akzeptabel, dass die Kantonejährlich 300 Millionen Fran-ken «für diese Bundesaufga-be» beisteuern sollen.

Für Infra, die Organisationder Infrastrukturbauer, ist dieVorlage pragmatisch. Aberder Vorschlag, Arbeiten imGleisbau vermehrt durch dieBahnunternehmen selber er-bringen zu lassen, sei kontra-produktiv und falsch. Spezia-

Rundum zufrieden ist fastniemand mit der Vorlage,die der Bundesrat als Ge-genvorschlag zur Volksin-itiative «Für den öffentlichenVerkehr» plant. (Der SEV-Standpunkt wurde im letz-ten kontakt.sev dargelegt.)

Neuer Fonds für Bahninfrastruktur

Niemand will für den Ausbau des öV

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chen – selbstverständlich oh-ne den Mitarbeiter dabei bloss-zustellen!», betont SEV-Vize-präsidentin Barbara Spalinger.

Fristverlängerung nutzen

Die verlängerten Fristen er-möglichen es, dass die Unter-lagen eingefordert und über-prüft werden können.Weiterhin gilt der Grundsatz,den der SEV seinen Mitglie-dern von Anfang an emp-fohlen hat: Erst dann unter-schreiben, wenn alles klarund korrekt ist. pmo

von Toco

lisierte Gleisbaufirmen könn-ten solche Leistungen besserund günstiger erbringen.

Die Bahnen SBB und BLSunterstützen das Projekt desBundesrats. Dieses komme ei-ner notwendigen langfristigenPlanungssicherheit entgegen.

Pendler/innen und Rand-regionen nicht bestrafen

Bei den Parteien ist die SPeinverstanden mit der Schaf-fung des Fonds, nicht abermit der vorgeschlagenen Fi-nanzierung. Es würden dieFalschen zur Kasse gebeten:die öV-Nutzer, besonders diePendler. Bestraft würdenauch die Randregionen. ZurFinanzierung des Fonds seienstattdessen die Mineralöl-steuer und die Unterneh-menssteuern zu erhöhen.

Auch die FDP spricht sichgegen eine Bestrafung derPendler aus, wie sie die Vorla-ge vorsehe. Notwendig sei ei-ne Gesamtsicht von Stras-sen- und Bahnverkehr.

Die CVP unterstützt dasProjekt in dessen grossen Li-nien. Gespalten ist die Parteiüber die Reduktion der Steuer-abzüge bei den Reisekosten.Diese stehe im Widerspruchzu den Mobilitätsbedürfnissen.Und die Erhöhung der Bil-lettpreise müsse differenzierterfolgen: Für die erste Klassemüsse sie stärker ausfallen.

Die SVP ist gegen den BIF,weil er die Zweckentfremdungder Strassenmittel zugunstender Schiene permanent ze-mentiere. sda / Fi

zahlen

AKTUELL

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kontakt.sevNr. 14/1121. Juli 2011

Da fossiler Brennstoff einmal zur Neige gehen wird undweil er als Hauptverursacher der Klimaerwärmung gilt, istdie grosse Jagd nach Brenn- und Treibstoff aus landwirt-schaftlicher Produktion losgetreten worden: Wie Rattenstürzen sich Unternehmen der Ersten und Zweiten Weltauf die Nahrungsgrundlagen der Dritten! «Biosprit» nenntsich das Produkt aus Zuckerrohr, Sojabohnen, Mais oderPalmöl beschönigend und irreführend.

Ob auf Borneo Tausende Hektaren Regenwald geschla-gen werden für Palmöl-Monokulturen oder in Sierra Leonedie Genfer Firma Addax mit Zuckerrohr-Plantagen für eu-ropäische Tankstellen der einheimischen Bevölkerung diespärliche Lebensgrundlage und die Wasserreserven entreisstoder ob in Brasilien der Anbau von Sojabohnen die Rinder-züchter dazu zwingt, den Amazonas-Urwald zu roden: DieZeitbombe tickt überall! Zu schnell, zu unreflektiert glaubtman eine Alternative zum Erdöl gefunden zu haben. Unge-achtet der Hungersnöte, des Wassermangels und der Ver-giftung der Böden und Gewässer durch Pestizide wird Landgepachtet, enteignet und «kolonialisiert». Oft geschieht dasin Zusammenarbeit mit der jeweiligen korrupten Regie-rung. Was für eine zumindest zwielichtige Rolle dabei derWWF spielt, der mit der Verteilung des Panda-Gütesiegelsan Agrosprit-Konzerne diese leichtfertig «grünwäscht»,wird noch zu klären sein! Die so genannt regenerative Ener-gie erneuert sich nicht von heute auf morgen, wie der Nameglauben macht: Es brauchte zirka 250 Jahre, bis das vonder Regenwaldabholzung verursachte CO2 durch die «Vor-teile» der Agrosprit-Nutzung wieder ausgeglichen wäre!

Die Freiheit des Einzelnen hört dort auf, wo die Lebens-grundlage aller infrage gestellt wird! Jetzt, nicht später ein-mal, muss der öffentliche Verkehr kompromisslos über denIndividualverkehr gestellt und gefördert werden. Treibstoffmuss so lange verteuert werden, bis Energie aus wirklich«unerschöpflichen Quellen» gewonnen werden kann! Mitden kleinsten Kollateralschäden bieten sich heute Erdwär-me und Sonnenenergie an. Nun ist es an uns, die weltweitePolitik unter Druck zu set-zen, bevor der von profit-geilen Konzernenausgeworfene Bume-rang uns alle trifft!

Monika Barth

MEINE MEINUNG

Bumerang Agrosprit

Tibert Keller

DAS KUPPELN DER WOCHE

Total drei bis 17 t schwere Raupenbagger mussten Anfang Juli nach Rif-felberg unter dem Gornergrat verfrachtet werden. Dies geschah ab dem4. Juli an drei Nachmittagen mit der Gornergratbahn (GGB), wobei der da-für verwendete Tiefgänger X 2921 der MGB jeweils zwischen zwei (nochvon der SLM gebaute) Doppeltriebwagen eingereiht wurde. Das bedingtewiederum ein beidseitiges Auswechseln der üblichen Puffer des MGB-Wagens gegen GF-Kupplungen mit den Kontakten für die Vielfachsteue-rung der Triebwagen. Bei diesem Vorgang sehen wir hier von links dieGGB-Mitarbeiter Peter Zenhäusern (beim SEV seit einem Jahr), Roger Kal-bermatter (neu beim SEV) und Rolf Zuber (seit zwei Jahren beim SEV).

Wird die Bahninfrastruktur so ausgebaut, wie es der Bundesrat will,müssen öV-Benutzer/innen bis 2018 schlimmstenfalls 27 Prozentmehr bezahlen, das heisst jedes Jahr 3,5 bis 4 Prozent höhere Tari-fe. Dies hat der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) berechnet. Er warntvor einer Abwanderung auf die Strasse, was dort zu Kapazitäts-problemen führen und die Umwelt stärker belasten würde.Deshalb fordert der VöV einerseits, dass der motorisierte Individual-verkehr im Gleichschritt mit dem öV verteuert wird. Andererseitsschlägt der VöV ein Alternativmodell vor: Statt um 300 Millionensollen die Trassenpreise nur um 150 Millionen erhöht werden. Dierestlichen 150 Millionen sollen durch ein zusätzliches Mehrwert-steuerprozent eingenommen werden. Damit, so die Berechnung desVöV, würden die Billettpreise bis 2018 «nur» um 20 Prozent steigen– pro Jahr zwischen 2,6 und 3,1 Prozent. Zudem will der VöV die Er-höhung der Trassenpreise in fünf statt zwei Schritten vornehmen: je-weils um 30 Mio. Franken pro Jahr von 2013 bis 2017. So könne dieErhöhung der Billettpreise «kundenfreundlicher gestaltet werden»,schreibt der Verband. «Den öV zum Nulltarif gibt es nicht», wirdVöV-Direktor Ueli Stückelberger in der Mitteilung zitiert. Die Akzep-tanz durch die Kunden sei jedoch «enorm wichtig».Die in der FABI-Vorlage geplante Trassenpreiserhöhung würde dieBillette bis 2018 lediglich um 10 Prozent verteuern, teilte das Bun-desamt für Verkehr (BAV) in einer Stellungnahme mit. «Das ist nurrund ein Drittel der Preissteigerung, welche der VöV in Aussichtstellt», wird darin BAV-Direktor Peter Füglistaler zitiert. Der grössteTeil des vom VöV errechneten Preisanstiegs sei auf die Teuerungund auf die Eigenbedürfnisse der Bahnen zurückzuführen. sda / Fi

VÖV WILL TRASSENPREISANSTIEG HALBIEREN

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4 AKTUELLkontakt.sevNr. 14/1121. Juli 2011

Letztes Jahr steckte sich dieSBB das Ziel, den defizitärenWagenladungsverkehr (WLV)bis 2013 aus den roten Zah-len zu führen, und rechnete

mit einem Sanierungsbedarfvon 20 Millionen Franken.Doch eine neue Analyse derSituation hat ergeben, dassder Sanierungsbedarf bei 80Millionen liegt, wie dem «Ta-ges-Anzeiger» (und «Bund»)vom 6. Juli zu entnehmen ist.

Cargo-Leiter Nicolas Per-rin nannte der Zeitung dreiGründe für die Verschlim-merung der Situation in denletzten 12 Monaten: Der Zer-fall des Euro führt zu einerVerminderung der Erträge,da diese auch im Binnenver-kehr zu rund 20 Prozent indieser Währung anfallen, dieKosten dagegen fast nur inFranken. Zweitens stagnieredas Geschäft, u. a. weil dieGrosssägerei in Domat/EmsGR und die Papierfabrik Bi-berist SO schliessen musstenund SBB Cargo damit zweiGrosskunden verlor. Drittenssei der Trassenpreis gestiegen,und zwar um 10 MillionenFranken bei einem Umsatzvon 600 Millionen im WLV,was einer Preiserhöhung umrund 2 Prozent für die Kun-den entspreche. «Wir werdensteigende Trassen- und auch

Energiepreise an unsere Kun-den weiterreichen müssen,obwohl das unsere Wett-bewerbsfähigkeit etwasschwächt», wird Perrin zi-tiert. «Aber alle werden etwasan die künftige Bahninfra-struktur beitragen müssen.»

Sanierungspaket in Vorbereitung

Bis Ende Jahr will SBB Cargoin einem Lösungspaket auf-zeigen, wie der WLV bis 2013schwarze Zahlen erreichensoll. Perrin denkt u. a. an Effi-zienzsteigerungen in den Be-reichen Rollmaterial, Admi-nistration und IT. Er schliesstnicht aus, weitere Stellen ab-zubauen zusätzlich zu den157, die SBB Cargo bis insJahr 2012 hinein streichenwill, wie letztes Jahr mit derAuslagerung des internationa-len Geschäfts angekündigt.

Bund in die Pflicht nehmen

Zusätzlich erwartet Perrinvom Bund als Eigner, dass erpräzisiert, welche AngeboteSBB Cargo für die verladendeWirtschaft bereitstellen muss,und dass er Abgeltungen be-zahlt für Angebote, die nicht

rentabel erbracht werdenkönnen. Die öffentlicheHand müsse auch beim WLVals Bestellerin auftreten wiebeim Regionalverkehr.

Falls der Bund dazu abernicht bereit wäre, müsse SBBCargo das Angebot wohl ra-dikal einschränken. Das heisst,sich aus dem Geschäft mitkleinen Mengen zurückzie-hen und sich vermehrt auf

Grosskunden konzentrieren,sagte Perrin gegenüber dem«Tages-Anzeiger». «Dafür wür-de es wohl erheblich wenigerPersonal brauchen als heu-te», heisst es im Artikel wei-ter. Einen vollständigen Rück-zug aus dem WLV könntesich Perrin aber nicht vorstel-len, denn SBB Cargo und de-ren Kunden hätten grosse In-vestitionen getätigt. Fi

SBB Cargo rechnet neumit einem Sanierungsbe-darf von 80 Millionen, um2013 ein ausgeglichenesErgebnis zu erreichen.Und warnt, dass das flä-chendeckende Wagenzu-stellnetz nur beibehaltenwerden kann, wenn esdafür Abgeltungen gibt.

Flächendeckendes Zustellnetz in GefahrBei SBB Cargo droht ein 80-Millionen-Defizit – und damit Abbau beim Wagenladungsverkehr

SBB

SBB Cargo will das Zustellnetz mitBund und Kunden überprüfen.

kontakt.sev: Wie hat sich SBB Cargo gegenüber dem SEV zuden Sparplänen beim Wagenladungsverkehr geäussert?Philipp Hadorn, Gewerkschaftssekretär SEV undLeiter Team Cargo: Anfang Juli 2011 hat uns die Lei-tung von SBB Cargo über den Gang der Geschäftstä-tigkeit und vorhandene Kosten- und Preisproblemeinformiert. Sie legte uns dar, dass sie gegenwärtigMöglichkeiten für Kostenreduktionen auslote und unsEnde Sommer konkrete Massnahmen vorstellen wer-de. Danach wird der SEV entscheiden, ob er es als notwendig erach-tet, ein Konsultationsverfahren durchzuführen.

Gibt es wirklich Effizienzsteigerungspotenzial bei SBB Cargo?Grundsätzlich gibt es wohl in jeder Organisation und Unternehmungständig ein Potenzial an Effizienz- und Produktivitätssteigerungen,da sich interne und externe Gegebenheiten laufend verändern. BeiSBB Cargo folgen sich allerdings die Reorganisationen unaufhörlich,und zumindest bezüglich Personal sind wir meines Erachtens an ei-nem kritischen Punkt angekommen, den zu überschreiten heikelund schmerzhaft wäre.

Cargo-Chef Nicolas Perrin schliesst den Abbau weiterer Stellennicht aus. Was sagst du dazu?Diese Aussage ist inhaltlich übereilt, personalpolitisch befremdend undpsychologisch kontraproduktiv. Was SBB Cargo wirklich braucht, sindangemessene Rahmenbedingungen, die es erlauben, einen Leistungs-auftrag zu erfüllen, wie ihn auch das Volk will. In diesem Umfeld seheich keinen Spielraum für einen weiteren Personalabbau, höchstens inEinzelfällen, die zudem im Rahmen eines Konsultationsverfahren hin-sichtlich Vorgehensweise, Zeitdauer und Fluktuation sorgfältig zu prüfenwären. Fragen: Fi

DREI FRAGEN AN PHILIPP HADORN

zVg

Der Chef von SBB Cargo, Nicolas Perrin, nennt in der SBB-ZeitungNr. 13/2011 vom 6. Juli folgende Schwerpunkte:• Prozesse vereinfachen und Angebot standardisieren wie geplant;• Transportleistung verstärkt verursachergerecht verrechnen sowie

steigende Trassen- und Energiepreise an Kunden weiterreichen;• Netz- und Bedienraster überprüfen und klären, welchen Güterver-

kehr der Bund künftig haben will und wieweit er Angebote bestellt;• Rollmaterial noch effizienter einsetzen und «die erfolgreichen Pro-

zessverbesserungen im Unterhalt intensivieren». Fi

GEPLANTE SANIERUNGSMASSNAHMEN

Die Gewerkschaften SEV,VPOD und Syndicom habensich mit der Vereinigung kon-zessionierter bernischer Bus-unternehmungen (KBU) in

mehrmonatigen Verhand-lungen auf Anpassungen desseit 2002 bestehenden GAVfür den Bus- und Nahverkehrim Kanton Bern geeinigt.

Die Löhne werden per1.1.2013 durchschnittlich um2 % erhöht. In der Lohnzone«Randgebiete» werden sie be-wusst etwas stärker angeho-ben als in den beiden andernLohnzonen «Kanton» und«Stadt». Mittelfristig sollendie Zonen «Randgebiete»

und «Kanton» verschmelzen,da die Unterscheidung wenigSinn mache, erklärte SEV-Ge-werkschaftssekretär Hans Bie-ri gegenüber kontakt.sev.

Eine zweite GAV-Ände-rung betrifft die Pensionskas-sen-Freizügigkeitsleistungen,die Mitarbeitende mitnehmenkönnen, wenn sie ihren Ar-beitsvertrag auflösen: Bishergalt im Fall einer Linienaus-schreibung, dass die Unter-nehmung, die den Zuschlag

erhielt, diese Freizügigkeits-leistungen auf 100 % aufsto-cken musste, falls die Pensi-onskasse in Unterdeckungwar. Neu muss dies in ersterLinie die bisherige Linienbe-treiberin tun. Nur wenn sie(oder die öffentliche Hand)dies nicht oder nur teilweisetun kann, muss die Aus-schreibungsgewinnerin ein-springen. Geändert wurdedies, weil es vorkam, dass dieVerliererin einer Ausschrei-

bung trotz einem Loch in derPensionskasse Geld an die Ak-tionär/innen ausschüttete.

«Es ist aber richtig undwichtig, dass bei Ausschrei-bungen alle Mitbietenden fürdie Pensionskasse Verantwor-tung übernehmen müssen»,sagt Hans Bieri. «Denn nurso haben alle gleiche Chan-cen.» Und: «Ausschreibungenkönnen unmöglich losgelöstvon der Pensionskassen-realität erfolgen.» Fi

Bus- und Nahverkehr Kanton Bern

Höhere Löhne und eineAnpassung der arbeitge-berseitigen Pflicht zur Er-gänzung der Pensionskas-sen-Freizügigkeitsleistun-gen: Das vor allem ist neu.

Kantonaler Bus-GAV weiterentwickelt und seit 1. Juli in Kraft

Page 5: kontakt.sev 14-2011

AKTUELL ......

5kontakt.sevNr. 14/1121. Juli 2011

Ist die Kolumnistin SabrinaTessmer noch im ersten Lehr-jahr, oder weshalb nehmensie und ihre 7 Kolleginnenund Kollegen vom ZP dasFlugzeug nach Prag? Es gibtdoch den bequemen CNL,mit dem man je nach Katego-rie sehr günstig und ohneumzusteigen in die tschechi-sche Hauptstadt kommt. Ichhoffe, dass sie den Flug we-nigstens im SBB-Reisebüro ge-bucht haben und nicht überInternet. Denise Engel, Au

Zug statt Flug

Leserbrief

«Meine Meinung» in kontakt.sev 13/11

PEKO-PRÄSI-WAHLEN■ Die SBB-Personalkommis-sion Personenverkehr hat beiihrer konstituierenden Sitzungam 24. Juni den bisherigen Prä-sidenten Marcel Ruoss (SEV) instiller Wahl zum Präsidentenernannt. Auch die Peko Infra-struktur schenkte am 29. Juniihrem bisherigen PräsidentenFritz Augsburger das Vertrau-en. Schon im Mai hatte die PekoImmobilien und Konzernberei-che bei ihrer Konstituierung ihrneues Mitglied Liliane Staub(SEV) auf den Schild gehoben.Direkt ausgeschrieben wordenwar bereits im Frühjahr bei derNeuausschreibung aller Peko-Sitze der SBB das Präsidiumder Peko Cargo. Das Rennenmachte Alex Brunner (VSLF),der schon Anfang Jahr den inPension gegangenen langjähri-gen Präsidenten Fridolin Dislerabgelöst hatte, in stiller Wahl.Als Präsident der Peko Konzernwurde am 30. Juni in Einsie-deln Marcel Ruoss gewählt,der diese Funktion schonAnfang Jahr von Fridolin Dislerübernommen hatte. Gegen-kandidaturen gab es keine.

STILLZEIT BEZAHLEN■ Der Schweizerische Ge-werkschaftsbund begrüsst dieAbsicht der Schweiz, das Über-einkommen der InternationalenArbeitsorganisation über denMutterschutz zu ratifizieren(vgl. kontakt.sev 10/11). DieRatifizierung macht eine An-passung des Arbeitsgesetzesnötig, die die Rechtssicher-heit für stillende Mütter verbes-sert. Die Dauer der Stillpausenam Arbeitsplatz mit Lohnan-spruch muss klar geregelt wer-den. Heute gilt Stillen am Ar-beitsplatz zwar als Arbeitszeit,doch ist unklar, ob diese Zeit-spanne zu entlöhnen ist.

FREIEN PERSONEN-VERKEHR REGELN■ Der SGB begrüsst die vomBundesrat am 6. Juli diskutier-ten Massnahmen zur Verstär-kung der flankierenden Mass-nahmen (gegen Scheinselbstän-digkeit und Mindestlohn-Ver-stösse). Er fordert, dass die beidem Spitzentreffen identifizier-ten Probleme rasch angegan-gen werden: hoher Lohndruckbei Neueinstellungen, fehlendeMindestlöhne in Deutschschwei-zer Kantonen trotz verbreitetemLohndumping und Problemebei der Durchsetzung von Sank-tionen bei Missbräuchen.

NEWS

41 Prozent der Temporär-firmen hielten die Mindest-arbeitsbedingungen in Ge-samtarbeitsverträgen (GAV)nicht ein, erklärte Paul Rech-steiner. Und die Temporär-arbeit habe sich in den letz-ten 15 Jahren vervierfacht –auch wegen der Personen-freizügigkeit mit der EU.

Allgemeinverbindlicher GAV fürTemporärbranche dringend nötig

Rechsteiner erinnerte daran,dass die Behörden vor derletzten Volksabstimmungüber die Erweiterung der Per-sonenfreizügigkeit (Rumäni-en/Bulgarien 2009) verspro-chen haben, die Massnahmenzum Schutz der Arbeitsbe-dingungen auch im Tempo-rärbereich zu verstärken.Doch ein allgemeinverbindli-cher GAV für die Temporär-branche ist bis heute nichtrealisiert. «Weil erst die Allge-meinverbindlichkeit des GAVden Mindestarbeitsbedin-gungen gesetzliche Wirkungverschafft, hängt der verbes-serte Arbeitnehmerschutz imTemporärbereich, so wie er

damals versprochen wurde,vom Schritt der Allgemein-verbindlichkeit ab», so Rech-steiner weiter.

Jedoch hätten Arbeitgeberverschiedener Branchen Ein-sprache gegen die Allgemein-verbindlicherklärung des GAVTemporär erhoben. Dies, umweiterhin das Niveau ihrer Ge-samtarbeitsverträge mit Tem-poräranstellungen unterschrei-ten zu können. Sie weigertensich schon seit längerem, ih-re GAV auch für Temporär-beschäftigte anzuwenden.

«Schwer zu denken gibtin diesem Zusammenhang,dass sogar ein Bundesbetriebwie die SBB (im Gegensatzzur Post) das Schutzniveauihrer Gesamtarbeitsverträgefür Temporärbeschäftigtenicht gelten lassen will unddass das zuständige Departe-ment Uvek es vorerst als rein‹unternehmerischen Ent-

scheid› bezeichnet hat, wiesich die Bundesunterneh-men in dieser für das Ni-veau der Arbeitsbedingungendoch zentralen Frage verhal-ten», so Rechsteiner weiter.«Das muss Bundesrätin Leut-hard nun rasch korrigieren.»

Gleiche Arbeitsbedingungen fürTemporär- und Festangestellte!

Mit den flankierenden Mass-nahmen zur Personenfreizü-gigkeit sei der Bevölkerungversprochen worden, dass inder Schweiz das SchweizerLohnniveau gilt und durchdie Behörden auch geschütztwird. «Es ist daher unzulässigund widerspricht den flan-kierenden Massnahmen,wenn das Niveau der Arbeits-bedingungen in den Bran-chen, so wie es durch dieGAV definiert wird, durchschlechter bezahlte Tempo-rärarbeit unterlaufen wird.

Lohndumping ist verboten,auch mittels Einsatz vonTemporärfirmen.»

Um das Ziel zu erreichen,dass die Temporärbeschäftig-ten zu gleichen Arbeitsbedin-gungen beschäftigt werdenwie Festangestellte, müssejetzt rasch die Allgemeinver-bindlichkeit des GAV Tem-porär zustande kommen,sagte Rechsteiner. Andern-falls brauche es dringlichneue gesetzliche Massnah-men, um klarzustellen, dassdas Niveau der GAV auchbeim Einsatz von Temporä-ren gilt. «Weiter müsste derBund einen Normalarbeits-vertrag mit verbindlichenMindestlöhnen einführenund den Personalverleih aufPersonen beschränken, diemindestens eine Aufent-haltsbewilligung haben»,forderte Rechsteiner.

Vania Alleva, Vizepräsi-dentin SGB und Mitglied derGeschäftsleitung Unia, zeigtemit Beispielen, warum sichFirmen weigern, ihren GAVauch für Temporärarbeitendegelten zu lassen: «Bei Novar-tis Stein verfügt jeder fünfteAngestellte nur über einenTemporärvertrag. Was heisstdas konkret? Der Stundenan-satz bei Chemikanten liegt inder Regel bei ca. 34 Franken.Doch die meisten Temporä-ren erhalten nur rund 26Franken pro Stunde. Damit‹spart› die Firma über 20 Pro-zent an Lohnkosten.» DiesesDumping müsse nun derGAV Temporär unter-binden. SGB

SGB fordert gleiche Arbeitsbedingungen für Temporärmitarbeitende wie für Festangestellte

«Die Temporärarbeit ist eineprekäre Arbeitsform», hieltGewerkschaftsbund-Präsi-dent Paul Rechsteiner am4. Juli an einer Medienkon-ferenz in Bern fest. «Es istdeshalb bedenklich, dassdie Temporärarbeit in derSchweiz immer mehr zu-nimmt.»

Dumping durch Temporäranstellungen stoppen!Ke

ysto

ne

«Schwer zu denken gibt, dass sogar ein Bundesbetrieb wie die SBB dasSchutzniveau ihrer GAV für Temporärbeschäftigte nicht gelten lassen will.»

Am 8. Juli haben die Präsi-denten der SEV-LPV-Sektio-nen ihre Petition zu den The-menbereichen «ArbeitsplatzFührerstand», «Inbetriebnah-me des Netbooks», «Pausen-räume» und «Wegzeiten» andie Leitung Zugförderungübergeben.

206 Lokführende habendie Petition des LPV BLS un-terzeichnet und sich damitpersönlich hinter die darinvorgebrachten Bitten gestellt.Das sind über 30 Prozent desBLS-Lokpersonals. Ra

Erfolgreiche Petition des BLS-Lokpersonals

206 Unterschriften eingereicht

zVg

Von links: Ueli Kohler (Leiter BZL), Adrian Dellenbach (Präsident LPVEmmental), Martin Leu (Leiter BZ), René Bernet (Präsident LPV Aare) undStefan Wölfli (Präsident LPV Lötschberg) bei der Übergabe der Petition.

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”Der öffentliche Verkehr ist nicht einWirtschaftszweig wie irgendein anderer.“Ueli Stückelberger, Direktor VöV / SBS

pan.

kontakt.sev: Ueli Stückelberger,wie positionieren Sie sich mtdem VöV und dem SBS heute:Sehen Sie sich eher als politi-sche Organisation oder als Ar-beitgeberverband?Ueli Stückelberger: Ichsehe die Aufgabe des VöVklar als Interessenvertreterseiner Mitglieder. MancheAufgaben sind unpolitisch– Dienstleistungen, Servicefür die Mitglieder. Anderesist politischer: Mehrheitenfür die Anliegen des öV zufinden.

Dem öffentlichen Verkehrgeht es nur gut, wenn es so-wohl den Unternehmenwie dem Personal und denKunden gut geht. Der öf-fentliche Verkehr ist nicht

ein Wirtschaftszweig wie ir-gendein anderer. Geradedie Kundenzufriedenheit istextrem wichtig, weil esdann auch wieder Abstim-mungen über den öV gibt.Da muss Vertrauen geschaf-fen werden.

Verschiedene Bergbahnunter-nehmen, die dem Verband SBSangeschlossen sind, haben inden letzten Wochen negativeSchlagzeilen gemacht, weil siemit Defiziten kämpfen. Gleich-zeitig stellt man fest, dass derKampf um die Sommertouris-ten härter wird, manche Seil-bahnen stellen im Winter sogarden Betrieb ein. Sehen Sie dar-in auch eine Trendumkehr, wegvon der «Skination Schweiz»?Ich glaube, der Ausdruck«Trendumkehr» ist zu stark,aber es gibt eine Diversifika-tion für verschiedene Inter-essen. Es ist natürlich auchwirtschaftlich äusserst posi-tiv, dass die Alpen auch imSommer interessant sind.Manche Unternehmen ma-chen einen Grossteil desUmsatzes im Sommer, etwaim Tessin, andere fast aus-schliesslich im Winter, soin einigen Gebieten imBündnerland. Deshalb istauch keine Verallgemeine-rung möglich.

Ein grosses Potenzial be-steht noch bei der Verbes-serung der Vernetzung desöffentlichen Verkehrs mitden Bergbahnen. Danebenmuss man aber auch mit

der Tatsache leben, dassdas Volumen der Leute,die in der Schweiz Ski fah-ren, tendenziell abnimmt– weil es Alternativen gibt.

Das Stockhorn etwa ist einBeispiel, wie es nicht geht:Kein Mensch geht im Winter 20Minuten vom Bahnhof zur Tal-station der Gondelbahn.Das ist richtig, und dieStockhornbahn hat in die-

ser Situation das Richtigegemacht: Sie hat den Ski-lift abgebaut – das spartKosten – und fokussiertauf die Aussicht. Dazukommt ein interessanteskulinarisches Angebot:nicht nur die Fahrt mit derGondelbahn ist für dieBahn und die Kunden einGewinn.

Wie steht es denn mit denArbeitsbedingungen bei denBergbahnen im Sommer undim Winter? Sind sie im Som-mer, wenn weniger Saisonan-gestellte arbeiten, eher besser?Dies weiss ist nicht, ichmüsste von reinen Vermu-tungen ausgehen.

Aber teilen Sie die Auffassung,dass Mindestlöhne von 2900Franken, wie sie bei BündnerBergbahnen dokumentiert sind,einen eigentlichen Missstanddarstellen? Kürzlich wurdenauch Fälle publik, dass ein Seil-bahn-Mitarbeiter 31 Stundenam Stück arbeiten musste, oderdass Tagelöhner bei eine Berg-bahn 16-Stunden-Schichtenleisteten.Wir sind zusammen mitder Branche vor allem be-müht um Aufklärung: Wasgilt, etwa in Bezug aufs Ar-beitszeitgesetz? Da bestehtschon ein gewisser Nach-holbedarf, beim Bundesamtfür Verkehr als Aufsichtsbe-hörde war das früher nieein Thema. Es gibt halt sehrunterschiedliche Unterneh-men, manche sind hoch-professionell geführt, ande-

re eher als «Hobbybetrieb».Zum Teil hat man esschlicht mit Nichtwissen zutun.Der Lohn ist tatsächlichzum Teil tief, man könnte

das mit dem Gastgewerbevergleichen, da ist es auchnicht besser. Viele Unter-nehmen der Branche ha-ben aber schlicht Mühe,über die Runden zu kom-men. Aber solche Meldun-gen machen mir natürlichauch keine Freude. Wenn

ein Bergbahnbetrieb nuneinen Skilift schliesst, ver-ringert er die Kosten. Aberes verschwinden damitauch Arbeitsplätze.Aber es sei noch einmal be-tont: Die Niedriglöhne sindein Ausdruck davon, dassetliche Unternehmen wirt-schaftlich am Limit sind.Und deshalb weiss ich auchnicht, ob höhere Mindest-löhne die Lösung des Prob-lems sind.

Verlassen wir hier mal denBereich der Bergbahnen undgehen wir zu andern Bereichen.Sie hatten ja in Ihrem Amt alsDirektor des VöV einen «schnel-len Start» mit Themen wie denTariferhöhungen, der Billett-pflicht etc. Wie gross ist eigent-lich Ihr Gestaltungsspielraum,oder anders gefragt: Sind Siebloss der Erfüllungsgehilfe derBetriebe des öffentlichen Ver-kehrs, insbesondere des gröss-ten Betriebs, der SBB?Nein, ich bin nicht der Er-füllungsgehilfe. Beim Tarif-beschluss hatte ich einenrecht grossen Einfluss. Da-bei ist es mein Ziel, dass eskeine Abstimmungen gibt,sondern dass man einen

Konsens findet. Hier habeich auch eine wichtige Rol-le in gestalterischer Hin-sicht.Bei der Billettpflicht, dasbekenne ich, bin ich der«Hauptschuldige». Ich will,dass alle Kunden gleich be-handelt werden, ob sie nun

Ueli Stückelberger äussert sich dazu, wie es dem öffentlichen Verkehr in der Schweiz geht

«Der öV soll weiterhin attraktiv sein»Seit März dieses Jahres ist Ueli Stückelberger Direktor des Verbandes öffentlicher Verkehr und von Seilbahnen Schweiz.Der Jurist und Verkehrsexperte hatte von Anfang an einen anspruchsvollen Job, mit frischen Ideen will er den Spagat zwischenArbeitgebervertreter und Kämpfer für einen vorbildlichen öffentlichen Verkehr meistern.

”Ich will, dass alle gleich behandelt werden, obsie nun ohne Billett im Fern- oder im Regional-verkehr sitzen.“

”Wo zusammengearbeitet wird, resultiert einbesseres Ergebnis.“

”Dem öffentlichen Verkehr geht es nur gut, wennes sowohl den Unternehmen wie dem Personalund den Kunden gut geht.“

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6kontakt.sevNr. 14/1121. Juli 2011

Ueli Stückelberger kam1969 in Bern zur Welt. Er istausgebildeter Fürsprecher.Nach dem Studium arbeite-te er zuerst vier Jahre beimKanton Bern, danach zehn-einhalb Jahre beim Bundes-amt für Verkehr. Seit März2011 ist er Direktor desVerbandes öffentlicher Ver-kehr (VöV) und Direktor vonSeilbahnen Schweiz (SBS).Er sass zwölf Jahre als Ver-treter der Grünen FreienListe im Berner Stadtrat,vier Jahre war er Präsidentder GFL Kanton Bern. Ehren-amtlich arbeitete er enga-giert mit beim Verkehrsclubder Schweiz VCS und beimWWF Bern.Ueli Stückelberger istverheiratet und Vater dreierKinder, er lebt in Bern.Er besitzt kein Auto undbenützt im Alltag meist dasRad oder den öffentlichenVerkehr. In der Freizeit gehter, wie er betont, gern zuFuss.

BIO

INTERVIEW

ohne Billett im Fern- oderim Regionalverkehr sitzen.Aber natürlich ist die Ku-lanz wichtig: Wer aus Un-wissen ohne Billett im Zug

sitzt, sollte nicht gleich be-handelt werden wie je-mand, der damit rechnet,dass er nicht erwischt wird.

Der VöV sollte eine integrieren-de Wirkung bei den zahllosenöV-Betrieben der Schweiz ha-ben. In letzter Zeit beobachtetman aber oft eine Zersplitte-rungstendenz, ein Beharren aufPartikularinteressen. Bestehtdabei nicht die Gefahr, dass die

Qualität des Gesamtsystemsleidet?Ich bin erstaunt darüber,wie offen man in den VöV-Gremien zusammenarbei-

tet. Es herrscht ein sehr gu-tes, konstruktives Klima, eswird etwa über die Fragediskutiert, was eine Trassen-preiserhöhung für die ein-zelnen Unternehmen fürAuswirkungen hat. ZumTeil besteht aber wirklichauch ein Unwissen darüber,was die andern öV-Betriebemachen.

Wie stehen denn Sie persönlich

zu Tendenzen, dass etwa dasGA auf gewissen Schiffsbe-trieben nicht mehr gültig seinsoll?Ich setze mich dezidiert da-für ein, dass die Unterneh-men nicht aus dem GA-Ver-bund austreten. Deshalbwill ich auch, dass in der«Kommission touristischerVerkehr» des VöV auchzwei Vertreter der Seilbah-nen sitzen. Das Ergebnis isteine Win-Win-Situation:Wo zusammengearbeitetwird, resultiert ein besseresErgebnis. Man muss abersehen, dass bei Seilbahnenfinanzielle Probleme eherzu einer Katastrophe führenals bei einem Nahverkehrs-unternehmen, das für dieBeförderung von Pendlern

wichtig ist und das mandeshalb nicht hängen lässt.

Können Sie einen Ausblickwagen: Wo stehen wir mitdem «Gesamtkunstwerk öVSchweiz» in drei, in fünf Jah-ren? Welche Hoffnungen,welche Ängste haben Sie?Ich hoffe, dass der heutigegute öffentliche Verkehr

immer noch attraktiv istund ausgebaut wird, auchnoch in zehn Jahren. Ichhoffe, dass er fähig ist, Leu-te aufzunehmen, die Inter-esse und Freude haben,

dort zu arbeiten. Aber erwird u. a. wegen Trassen-preiserhöhungen teurerwerden müssen, um dasqualitativ gute Angebotaufrechterhalten zu können– hoffentlich im Gleich-schritt mit der Strasse, da-mit es nicht zu einer Rück-verlagerung kommt. MeinZiel ist es, dass die Kund-

schaft bereit ist, für einnochmals ausgebautes Netzauch mehr zu zahlen alsheute. Darum werden wirnicht herumkommen.

Interview: Peter Anliker

»

”Die Niedriglöhne sind ein Ausdruck davon, dassetliche Unternehmen wirtschaftlich am Limit sind.“

pan.

Ueli Stückelberger imGarten des Gebäudes

des VöV und des SBS –einer grünen Oase in

der Stadt Bern.

”Man muss mit der Tatsache leben, dass dasVolumen der Leute, die in der Schweiz Ski fahren,tendenziell abnimmt.“

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kontakt.sevNr. 14/1121. Juli 2011

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”Der öffentliche Verkehr ist nicht einWirtschaftszweig wie irgendein anderer.“Ueli Stückelberger, Direktor VöV / SBS

pan.

kontakt.sev: Ueli Stückelberger,wie positionieren Sie sich mtdem VöV und dem SBS heute:Sehen Sie sich eher als politi-sche Organisation oder als Ar-beitgeberverband?Ueli Stückelberger: Ichsehe die Aufgabe des VöVklar als Interessenvertreterseiner Mitglieder. MancheAufgaben sind unpolitisch– Dienstleistungen, Servicefür die Mitglieder. Anderesist politischer: Mehrheitenfür die Anliegen des öV zufinden.

Dem öffentlichen Verkehrgeht es nur gut, wenn es so-wohl den Unternehmenwie dem Personal und denKunden gut geht. Der öf-fentliche Verkehr ist nicht

ein Wirtschaftszweig wie ir-gendein anderer. Geradedie Kundenzufriedenheit istextrem wichtig, weil esdann auch wieder Abstim-mungen über den öV gibt.Da muss Vertrauen geschaf-fen werden.

Verschiedene Bergbahnunter-nehmen, die dem Verband SBSangeschlossen sind, haben inden letzten Wochen negativeSchlagzeilen gemacht, weil siemit Defiziten kämpfen. Gleich-zeitig stellt man fest, dass derKampf um die Sommertouris-ten härter wird, manche Seil-bahnen stellen im Winter sogarden Betrieb ein. Sehen Sie dar-in auch eine Trendumkehr, wegvon der «Skination Schweiz»?Ich glaube, der Ausdruck«Trendumkehr» ist zu stark,aber es gibt eine Diversifika-tion für verschiedene Inter-essen. Es ist natürlich auchwirtschaftlich äusserst posi-tiv, dass die Alpen auch imSommer interessant sind.Manche Unternehmen ma-chen einen Grossteil desUmsatzes im Sommer, etwaim Tessin, andere fast aus-schliesslich im Winter, soin einigen Gebieten imBündnerland. Deshalb istauch keine Verallgemeine-rung möglich.

Ein grosses Potenzial be-steht noch bei der Verbes-serung der Vernetzung desöffentlichen Verkehrs mitden Bergbahnen. Danebenmuss man aber auch mit

der Tatsache leben, dassdas Volumen der Leute,die in der Schweiz Ski fah-ren, tendenziell abnimmt– weil es Alternativen gibt.

Das Stockhorn etwa ist einBeispiel, wie es nicht geht:Kein Mensch geht im Winter 20Minuten vom Bahnhof zur Tal-station der Gondelbahn.Das ist richtig, und dieStockhornbahn hat in die-

ser Situation das Richtigegemacht: Sie hat den Ski-lift abgebaut – das spartKosten – und fokussiertauf die Aussicht. Dazukommt ein interessanteskulinarisches Angebot:nicht nur die Fahrt mit derGondelbahn ist für dieBahn und die Kunden einGewinn.

Wie steht es denn mit denArbeitsbedingungen bei denBergbahnen im Sommer undim Winter? Sind sie im Som-mer, wenn weniger Saisonan-gestellte arbeiten, eher besser?Dies weiss ist nicht, ichmüsste von reinen Vermu-tungen ausgehen.

Aber teilen Sie die Auffassung,dass Mindestlöhne von 2900Franken, wie sie bei BündnerBergbahnen dokumentiert sind,einen eigentlichen Missstanddarstellen? Kürzlich wurdenauch Fälle publik, dass ein Seil-bahn-Mitarbeiter 31 Stundenam Stück arbeiten musste, oderdass Tagelöhner bei eine Berg-bahn 16-Stunden-Schichtenleisteten.Wir sind zusammen mitder Branche vor allem be-müht um Aufklärung: Wasgilt, etwa in Bezug aufs Ar-beitszeitgesetz? Da bestehtschon ein gewisser Nach-holbedarf, beim Bundesamtfür Verkehr als Aufsichtsbe-hörde war das früher nieein Thema. Es gibt halt sehrunterschiedliche Unterneh-men, manche sind hoch-professionell geführt, ande-

re eher als «Hobbybetrieb».Zum Teil hat man esschlicht mit Nichtwissen zutun.Der Lohn ist tatsächlichzum Teil tief, man könnte

das mit dem Gastgewerbevergleichen, da ist es auchnicht besser. Viele Unter-nehmen der Branche ha-ben aber schlicht Mühe,über die Runden zu kom-men. Aber solche Meldun-gen machen mir natürlichauch keine Freude. Wenn

ein Bergbahnbetrieb nuneinen Skilift schliesst, ver-ringert er die Kosten. Aberes verschwinden damitauch Arbeitsplätze.Aber es sei noch einmal be-tont: Die Niedriglöhne sindein Ausdruck davon, dassetliche Unternehmen wirt-schaftlich am Limit sind.Und deshalb weiss ich auchnicht, ob höhere Mindest-löhne die Lösung des Prob-lems sind.

Verlassen wir hier mal denBereich der Bergbahnen undgehen wir zu andern Bereichen.Sie hatten ja in Ihrem Amt alsDirektor des VöV einen «schnel-len Start» mit Themen wie denTariferhöhungen, der Billett-pflicht etc. Wie gross ist eigent-lich Ihr Gestaltungsspielraum,oder anders gefragt: Sind Siebloss der Erfüllungsgehilfe derBetriebe des öffentlichen Ver-kehrs, insbesondere des gröss-ten Betriebs, der SBB?Nein, ich bin nicht der Er-füllungsgehilfe. Beim Tarif-beschluss hatte ich einenrecht grossen Einfluss. Da-bei ist es mein Ziel, dass eskeine Abstimmungen gibt,sondern dass man einen

Konsens findet. Hier habeich auch eine wichtige Rol-le in gestalterischer Hin-sicht.Bei der Billettpflicht, dasbekenne ich, bin ich der«Hauptschuldige». Ich will,dass alle Kunden gleich be-handelt werden, ob sie nun

Ueli Stückelberger äussert sich dazu, wie es dem öffentlichen Verkehr in der Schweiz geht

«Der öV soll weiterhin attraktiv sein»Seit März dieses Jahres ist Ueli Stückelberger Direktor des Verbandes öffentlicher Verkehr und von Seilbahnen Schweiz.Der Jurist und Verkehrsexperte hatte von Anfang an einen anspruchsvollen Job, mit frischen Ideen will er den Spagat zwischenArbeitgebervertreter und Kämpfer für einen vorbildlichen öffentlichen Verkehr meistern.

”Ich will, dass alle gleich behandelt werden, obsie nun ohne Billett im Fern- oder im Regional-verkehr sitzen.“

”Wo zusammengearbeitet wird, resultiert einbesseres Ergebnis.“

”Dem öffentlichen Verkehr geht es nur gut, wennes sowohl den Unternehmen wie dem Personalund den Kunden gut geht.“

......

6kontakt.sevNr. 14/1121. Juli 2011

Ueli Stückelberger kam1969 in Bern zur Welt. Er istausgebildeter Fürsprecher.Nach dem Studium arbeite-te er zuerst vier Jahre beimKanton Bern, danach zehn-einhalb Jahre beim Bundes-amt für Verkehr. Seit März2011 ist er Direktor desVerbandes öffentlicher Ver-kehr (VöV) und Direktor vonSeilbahnen Schweiz (SBS).Er sass zwölf Jahre als Ver-treter der Grünen FreienListe im Berner Stadtrat,vier Jahre war er Präsidentder GFL Kanton Bern. Ehren-amtlich arbeitete er enga-giert mit beim Verkehrsclubder Schweiz VCS und beimWWF Bern.Ueli Stückelberger istverheiratet und Vater dreierKinder, er lebt in Bern.Er besitzt kein Auto undbenützt im Alltag meist dasRad oder den öffentlichenVerkehr. In der Freizeit gehter, wie er betont, gern zuFuss.

BIO

INTERVIEW

ohne Billett im Fern- oderim Regionalverkehr sitzen.Aber natürlich ist die Ku-lanz wichtig: Wer aus Un-wissen ohne Billett im Zug

sitzt, sollte nicht gleich be-handelt werden wie je-mand, der damit rechnet,dass er nicht erwischt wird.

Der VöV sollte eine integrieren-de Wirkung bei den zahllosenöV-Betrieben der Schweiz ha-ben. In letzter Zeit beobachtetman aber oft eine Zersplitte-rungstendenz, ein Beharren aufPartikularinteressen. Bestehtdabei nicht die Gefahr, dass die

Qualität des Gesamtsystemsleidet?Ich bin erstaunt darüber,wie offen man in den VöV-Gremien zusammenarbei-

tet. Es herrscht ein sehr gu-tes, konstruktives Klima, eswird etwa über die Fragediskutiert, was eine Trassen-preiserhöhung für die ein-zelnen Unternehmen fürAuswirkungen hat. ZumTeil besteht aber wirklichauch ein Unwissen darüber,was die andern öV-Betriebemachen.

Wie stehen denn Sie persönlich

zu Tendenzen, dass etwa dasGA auf gewissen Schiffsbe-trieben nicht mehr gültig seinsoll?Ich setze mich dezidiert da-für ein, dass die Unterneh-men nicht aus dem GA-Ver-bund austreten. Deshalbwill ich auch, dass in der«Kommission touristischerVerkehr» des VöV auchzwei Vertreter der Seilbah-nen sitzen. Das Ergebnis isteine Win-Win-Situation:Wo zusammengearbeitetwird, resultiert ein besseresErgebnis. Man muss abersehen, dass bei Seilbahnenfinanzielle Probleme eherzu einer Katastrophe führenals bei einem Nahverkehrs-unternehmen, das für dieBeförderung von Pendlern

wichtig ist und das mandeshalb nicht hängen lässt.

Können Sie einen Ausblickwagen: Wo stehen wir mitdem «Gesamtkunstwerk öVSchweiz» in drei, in fünf Jah-ren? Welche Hoffnungen,welche Ängste haben Sie?Ich hoffe, dass der heutigegute öffentliche Verkehr

immer noch attraktiv istund ausgebaut wird, auchnoch in zehn Jahren. Ichhoffe, dass er fähig ist, Leu-te aufzunehmen, die Inter-esse und Freude haben,

dort zu arbeiten. Aber erwird u. a. wegen Trassen-preiserhöhungen teurerwerden müssen, um dasqualitativ gute Angebotaufrechterhalten zu können– hoffentlich im Gleich-schritt mit der Strasse, da-mit es nicht zu einer Rück-verlagerung kommt. MeinZiel ist es, dass die Kund-

schaft bereit ist, für einnochmals ausgebautes Netzauch mehr zu zahlen alsheute. Darum werden wirnicht herumkommen.

Interview: Peter Anliker

»

”Die Niedriglöhne sind ein Ausdruck davon, dassetliche Unternehmen wirtschaftlich am Limit sind.“

pan.

Ueli Stückelberger imGarten des Gebäudes

des VöV und des SBS –einer grünen Oase in

der Stadt Bern.

”Man muss mit der Tatsache leben, dass dasVolumen der Leute, die in der Schweiz Ski fahren,tendenziell abnimmt.“

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kontakt.sevNr. 14/1121. Juli 2011

Page 8: kontakt.sev 14-2011

IMPRESSUMkontakt.sev ist die Mitgliederzeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV und erscheintvierzehntäglich.

ISSN 1662-8454.Herausgeber: SEV, www.sev-online.ch

Redaktion: Peter Moor (Chefredaktor), Peter Anliker, Alberto Cherubini, Anita Engimann, BeatriceFankhauser, Markus Fischer, Françoise Gehring, Pietro Gianolli, Henriette Schaffter

Redaktionsadresse: kontakt.sev, Steinerstrasse 35, Postfach, 3000 Bern 6;[email protected], Telefon 031 357 57 57, Telefax 031 357 57 58

Abonnemente und Adressänderungen:SEV, Mitgliederdienste, Steinerstrasse 35, Postfach, 3000 Bern 6;[email protected],Telefon 031 357 57 57, Telefax 031 357 57 58.Das Jahresabonnement kostet für Nichtmitglieder CHF 40.–.

Inserate: Zürichsee Werbe AG, Zürichsee Zeitschriftenverlag, Seestrasse 86, 8712 Stäfa;Telefon 044 928 56 11, Telefax 044 928 56 00, [email protected], www.zs-werbeag.ch

Produktion: AZ Medien, Aarau; www.azmedien.ch

Druck: Mittelland Zeitungsdruck AG, SOLPRINT, Subingen(ein Unternehmen der AZ Medien AG); www.solprint.ch

Die nächste Ausgabe erscheint am 4. August 2011

Redaktionsschluss für den Sektionsteil: 28. Juli, 8 Uhr

Inserateschluss: 25. Juli, 10 Uhr

www.sev-online.ch

Page 9: kontakt.sev 14-2011

SERVICE ......

9kontakt.sevNr. 14/1121. Juli 2011

Gemäss den Beteuerungenvon HR-SBB und auch desSEV steht es also bestens umdas neue Lohnsystem. AlleFunktionsbewertungen und-zuordnungen seien profes-sionell, sorgfältig und syste-matisch vorgenommen wor-den. Etwas anders sehen diesallerdings viele Mitarbei-ter/innen, z. B. bei Infrastruk-tur Betrieb. In den neuen Be-triebszentralen (BZ) sind dieAnforderungen in vielerleiHinsicht stark gestiegen, unddas Personal erwartete, dasssich nun auch der Lohn ent-sprechend entwickelt. Dieswurde bis vor kurzem auchvon Arbeitgeberseite aner-kannt, und entsprechendeFunktionen in den bestehen-den BZ wurden höher einge-stuft. Nun macht man zeit-gleich mit der Inbetrieb-nahme der BZ Ost einenRückzieher und viele Mitar-beitende sogar noch zu «Ga-

rantiefällen». Das Lohngefü-ge stimmt in keiner Art undWeise mehr.

Da gibt es Funktionen mitvöllig unterschiedlichen An-forderungen, welche alle imgleichen Niveau eingestuftwurden. Warum soll hier je-mand mehr Verantwortungübernehmen? Wenn hierkeine Korrekturen erfolgen,wird es für gewisse an-spruchsvolle Funktionenschon bald keine geeignetenBewerber/innen mehr geben.Da gibt es andererseits Funk-tionen mit weitestgehendgleichen Anforderungen, je-doch mit bis zu zwei Stufenunterschiedlicher Einrei-hung. Wo bleibt hier die ver-kündete Gerechtigkeit?

Auch von weiteren Be-rufsgruppen hört man vonUnstimmigkeiten, sodassernsthafte Zweifel entstehen,ob bei diesen Einstufungenalles so systematisch, sorgfäl-

tig und einheitlich erarbeitetwurde. Mein Eindruck ist,dass der SEV diesem neuenLohnsystem ohne genügen-den Einbezug der Basis zuge-stimmt hat und auch ohnedie genauen Auswirkungenzu kennen. Ich habe für sol-ches Verhalten und nach-trägliche Beschönigungsver-suche keinerlei Verständnis.Falls man in Verhandlungenmit der Arbeitgeberseite kei-ne genügenden Antwortenbekommt, darf auch nichtzugestimmt werden.

Wenn man beim SEV überdie Funktionen, Abläufe undZusammenhänge in einer BZnicht Bescheid weiss, ist derBeizug von Vertretern dieserBerufsgruppen zwingend. Alslangjähriges Mitglied mussich mich leider ernsthaft fra-gen, ob der SEV noch weiss,wen er zu vertreten hat.

Heinz Ruckli, DisponentBahnverkehr BZ Ost

Lohngefüge stimmt nicht mehr

Leserbrief

Die Billettpreise steigen aufbreiter Front, und bald wirdauch das Schwarzfahren un-erschwinglich, wenn mansich erwischen lässt. DassSchwarzfahren bestraft wird,ist richtig, aber ich finde, derBogen wird mit den neuenBussen überspannt. Viele ju-gendliche Schwarzfahrer ha-ben nichts, und was soll maneinem nehmen, der nichtshat? Das gibt einen grossenbürokratischen Aufwand,und am Schluss schaut dochnichts heraus.

Wo bleibt überhaupt derService? Sind nicht schonheute ganze Strecken ohneSchalter? Und wenn ein Bil-lettschalter noch offen ist,dann nur von 8 bis 19 Uhr,am Samstag und Sonntag istLichterlöschen angesagt.

Nur noch Billettautoma-ten stehen da, und wennman Glück hat, funktionie-ren sie. Aber ob die ältere Ge-

neration sie versteht, sei da-hingestellt.

Nun geht der Ball wiederzu den Zugchefs und Kon-dukteuren, die eigentlichnicht mehr so hochgelobtwurden. Jetzt plötzlich gibt eswieder Arbeit für sie, und jenach Tagesform können siesogar über Busse und Strafeentscheiden.

Man hat also gemerkt,dass es für unsere Kundinnenund Kunden doch mehr Ser-vice braucht, und so hat manRailfair erfunden. Die freiwil-ligen Helferinnen und Helferkönnen der Kundschaft dasGefühl vermitteln, man seifür sie da. Die Railfair-Leutewollen ja nur das Beste fürunsere Kunden und gebensich grösste Mühe. Aber ha-ben sie auch das Profil einesKondukteurs? – Man muss esfast meinen.

Othmar Jung,Rangierarbeiter, Luzern

Billette und Bussen

Leserbrief

§Bei Autounfällen mit dem Geschäftsauto während der Arbeit giltallgemein, dass Arbeitnehmende bei leichtem Verschulden nichtszur Schadensdeckung beitragen müssen.

Link zum Recht: Verrechnung von Schadenersatzansprüchen

Bagatellunfall mit Geschäftsauto – Reparaturkosten direkt vom Lohn abgezogen

Hans* benötigt für dieAusführung seiner tägli-chen Arbeit das Auto. Undes kommt, wie es einmalkommen musste: BeimEinparken in der engenGasse erwischt er den Ei-senzaun des Gartens. DerBlechschaden ist klein undder Zaun nur krumm, dieRechnung aber gesalzen.

Prompt stellt Hans bei derKontrolle der nächsten Lohn-abrechnung mit Schreckenfest, dass ihm der Arbeitgeberdie Reparaturkosten für Autound Zaun vom Lohn abgezo-gen hat. Damit ist Hans garnicht einverstanden undsucht beim SEV um Rechts-schutz nach.

Ausschlaggebend ist das Massdes Verschuldens

Grundsätzlich ist der Arbeit-nehmer für den Schaden ver-antwortlich, den er dem Ar-

beitgeber absichtlich oderfahrlässig zugefügt hat (Art.321e Abs. 1 OR). Dabei ist aufdas Mass des Verschuldensdes Arbeitnehmers abzustel-len bzw. abzuklären, welcheSorgfalt der Arbeitnehmeraufzubringen hat.

Was heisst das nun imDetail? Die Sorgfaltsfragekann nicht generell beant-wortet werden. Massgebendsind der Arbeitsvertrag, alsodie Art der Arbeit, und dasentsprechende Berufsrisikosowie der Bildungsgrad unddas Fachwissen des Arbeit-nehmers und seine persönli-chen Fähigkeiten und Eigen-schaften. Auf der andern Sei-te muss ein Arbeitgeber, dereinen Schaden verrechnenwill, nachweisen, dass er sei-ne Arbeitnehmenden für dieübertragenen Arbeiten genü-gend instruiert und über-wacht hat sowie ihnen dieerforderlichen Mittel zur Ver-fügung gestellt hat.

Selbst in Fällen der leich-ten Fahrlässigkeit haftet derArbeitnehmer. Hier wird diezu bezahlende Schadensum-me aber in aller Regel starkreduziert bzw. durch Abredeoder GAV bereits ausge-

schlossen. So etwa bei derSBB und der SBB Cargo (Zif-fern 42 und 43 GAV SBB undGAV SBB Cargo). Im Weite-ren kann nur der Schadenverrechnet werden, der nichtbereits durch eine Versiche-rung gedeckt ist.

Eine Besonderheit liegt inder so genannten schadens-geneigten Arbeit. Hier liegt esin der Natur der Sache, dassSchäden entstehen können.Dabei wird aber nicht auf dasBerufsrisiko als solches, son-dern auf die konkrete Situati-on, die zum Schaden geführthat, abgestellt. So gilt z. B. beiAutounfällen mit dem Ge-schäftsauto während der Ar-beit allgemein, dass Arbeit-nehmende bei leichtem Ver-schulden nichts zur Schadens-deckung beitragen müssen.

Kein Lohnabzug ohne Einver-ständnis des Arbeitnehmers

Wie sieht es nun mit demLohnabzug aus? Das Gesetzsieht den Lohnabzug bzw.die Verrechnung mit demLohn vor (Art. 120 OR bzw.Art. 323b OR). Aber einLohnabzug darf nur dannvorgenommen werden, wennder Arbeitnehmer auch ein-

verstanden ist, das heisst, sei-ne Zahlungspflicht feststeht.Denn ist der Arbeitnehmerüberzeugt davon, dass er denSchaden nicht zu zahlen hat,kann er sonst eben geradenicht mehr ohne weiteres dieForderung überprüfen lassenund wird so von seinenRechten abgeschnitten.

Und was ist mit Hans? DerBesitzer des Zauns schickte dieRechnung für die Reparaturan den Arbeitgeber, genausowie die Autogarage. Darauf-hin zog der Arbeitgeber dieReparaturkosten direkt vonHans’ Lohn ab, ohne mitihm Rücksprache zu neh-men. Da Hans sich aber auf-grund der Umstände (engeGasse, starker Regen) nur ei-ne leichte Fahrlässigkeit zu-schulden kommen liess unddas Verschulden für den Ver-rechnungsanspruch massge-bend ist und nicht die Scha-denssumme, hätte keine Ver-rechnung stattfinden dürfen.

Nach Intervention desSEV-Rechtsschutzteams sahder Arbeitgeber von der Ver-rechnung ab und bezahlteHans den vollen Lohn aus.* Name geändert

Rechtsschutzteam SEV

Fi

So was ist schnell passiert. Resultateines andern kleinen Missgeschicks.

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”Investitionen in Pumpspeicherkraftwerkewie in Nant de Drance sind unabdingbar.“Roger Nordmann, Nationalrat SP/VD

AC

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10kontakt.sevNr. 14/1121. Juli 2011

as neue Elektrizitäts-werk soll vor allem da-

für sorgen, dass für den Bahn-betrieb zu den Hauptver-kehrszeiten genügend Ener-gie zur Verfügung steht. Dieunterirdische Pumpturbinen-anlage von Nant de Drancewird so genannte Spitzen-energie liefern. Das heisst, siekann dann Elektrizität pro-duzieren und ins Netz ein-

D speisen, wenn der Energiebe-darf hoch ist. Offizieller Bau-beginn war in Nant de Dran-ce am 30. Juni 2009, und ab2017 soll das Werk schritt-weise in Betrieb gehen.

SBB-Personal wird das Werknach dem Bau übernehmen

Der Wasserspiegel des Stau-sees Vieux Emosson liegtdurchschnittlich 300 Meter

über jenem des nur 1,5 kmentfernten Emosson-Stau-sees. Ein solcher Höhenun-terschied auf so kurzer Dis-tanz ist ideal für den Baueines Pumpspeicherkraft-werks. Das durch einenDruckschacht herabstürzen-de Wasser wird sechs Turbi-nen von je 150 MegawattLeistung antreiben. Letzterekommen in eine 170 Meter

lange und50 Meterhohe Ma-schinenka-verne zustehen. 535Meter tiefim Fels wirdalso ein Vo-

lumen ausgebrochen, das ei-nem grossen amerikanischenFootball-Stadion entspricht!Weitere eindrückliche Zah-len: Die Maschinenkavernewird von Châtelard Villageher mit einem 5,6 km langenTunnel erschlossen, der einmittleres Gefälle von 10,3%aufweist. Darin entsteht eineStrasse, auf der Lastwagenkreuzen können. Über denTunnel wird auch die Energiezu- und abgeführt.

Nach Abschluss der Bau-arbeiten sollen SBB-Mitarbei-tende den Betrieb und Un-terhalt des Kraftwerksübernehmen, wie SBB-Spre-cher Frédéric Revaz auf An-frage bestätigte. «Die SBB

wird dafür zusätzliches Perso-nal rekrutieren müssen.»

Unia: «Tipptoppe Baustelle»

Rund 200 Arbeiter sind imDurchschnitt mit dem Kraft-werkbau beschäftigt, in derintensivsten Bauphase wer-den es gar 360 bis 400 sein.Für die Baumeisterarbeitenhat das Groupement MartiImplenia den Zuschlag erhal-ten, für die elektromechani-schen Anlagen die AlstomHydro Schweiz AG.

Die Arbeiter sind in Châ-telard untergebracht und ge-hören etwa zehn Nationali-täten an. «Sie verstehen sichrecht gut», sagt Unia-Gewerk-schaftssekretär Philippe Ala-

Die SBB und Alpiq bauen eines der leistungsstärksten Pumpspeicherkraftwerke der Schweiz

Gigantische Kaverne imWalliser FelsZwischen Martigny und Chamonix, auf dem Boden der Gemeinde Finhaut VS, bohren rund 200 Bau-arbeiter seit über zwei Jahren Stollen in die Walliser Alpen – auf einer Höhe von 1200 bis 2200 Meternüber Meer. Schon bald entstehen riesige Kavernen für die Pumpturbinenzentrale von Nant de Dran-ce mit einer Leistung von über 900 Megawatt, bei budgetierten Kosten von 1,8 Milliarden Franken.

NDD

Das Wasser soll vom Stausee Emosson (im Hintergrund) zum Stausee Vieux Emosson (vorne)hochgepumpt werden. Die obere Staumauer soll um 20 Meter erhöht werden, um die Spei-cherkapazität zu vergrössern. Bei hohem Energiebedarf wird das Wasser durch die Turbinengelassen, die sich in einer riesigen Maschinenkaverne 535 Meter tief im Berg befinden.

NDD

Offizielle Eröffnung der Bauarbeiten am Kraftwerk Nant de Drance in Emosson am 30. Juni 2009.Von links nach rechts: Eric Wuilloud, Direktor der Nant de Drance SA; Walter Steinmann, Direktordes Bundesamtes für Energie; Jean-Michel Cina, Mitglied der Walliser Kantonsregierung; AndreasMeyer, CEO SBB; Giovanni Leonardi, Generaldirektor des Energiekonzerns Alpiq.

DOSSIER

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kontakt.sevNr. 14/1121. Juli 2011

vares, der in Châtelard jedeWoche Sprechstunden anbie-tet. «Auch wenn sie nicht diegleiche Sprache sprechen,werden in der Kantine sehrrasch Kontakte geknüpft.»Die Arbeitsbedingungen sei-en natürlich sehr schwierig,

doch ein grösseres Problemhabe es bisher nicht gegeben.«Es ist eine tipptoppe Bau-stelle», lobt Alavares. «Martiund Implenia sind Grossun-ternehmen, die die Spielre-geln kennen. Wir haben kei-ne Dumpingfälle festgestellt.

Der Bau-GAV wird angewen-det und eingehalten, auchdurch die Lastwagenfahrer.Gearbeitet wird in drei acht-stündigen Schichten.» Unterden Arbeitern seien auch et-wa 30 Bergbauspezialistenaus der Slowakei.

Pumpen mit erneuerbarer stattnuklearer Energie?Um das Wasser aus dem un-teren in den oberen Stauseezu pumpen, sollen in Nantde Drance jährlich 3,1 Milli-arden kWh verbraucht wer-den, geliefert vor allem von

Atomkraftwerken. Da dieSchweiz aber bis 2034 aus derAtomenergie aussteigen will,stellt sich die Frage, wie dasPumpspeicherkraftwerk, dasauf etwa 100 Jahre Betriebs-dauer ausgelegt ist, danachfunktionieren soll. Mit wel-cher Energie soll das Wasserhochgepumpt werden?

Alpiq-Sprecherin ChristelVarone antwortet auswei-chend: «Die für das Pumpennötige Energie kommt ausverschiedenen Quellen. Inder Nacht ist es vor allemBandenergie (aus fortlaufendproduzierenden Werken),kommt also aus thermischenKraftwerken (Atom-, Kohle-,Öl- und Gasstrom).

Gepumpt wird aber zu-nehmend auch mit Stromaus Windturbinen, wenndiese in der Nacht laufen.Zusätzlich kann dafür Stromaus grossen Flusslaufkraftwer-ken verwendet werden, eineweitere Form von erneuerba-rer Energie.

Fortsetzung auf Seite 12

NDD

Mit Tunnels und Stollenvon 15 km Gesamtlän-ge ist die Baustelle vonNant de Drance hinterAlptransit Gotthard die

zweitgrösste in denSchweizer Alpen.

Nant

de

Dran

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”Investitionen in Pumpspeicherkraftwerkewie in Nant de Drance sind unabdingbar.“Roger Nordmann, Nationalrat SP/VD

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10kontakt.sevNr. 14/1121. Juli 2011

as neue Elektrizitäts-werk soll vor allem da-

für sorgen, dass für den Bahn-betrieb zu den Hauptver-kehrszeiten genügend Ener-gie zur Verfügung steht. Dieunterirdische Pumpturbinen-anlage von Nant de Drancewird so genannte Spitzen-energie liefern. Das heisst, siekann dann Elektrizität pro-duzieren und ins Netz ein-

D speisen, wenn der Energiebe-darf hoch ist. Offizieller Bau-beginn war in Nant de Dran-ce am 30. Juni 2009, und ab2017 soll das Werk schritt-weise in Betrieb gehen.

SBB-Personal wird das Werknach dem Bau übernehmen

Der Wasserspiegel des Stau-sees Vieux Emosson liegtdurchschnittlich 300 Meter

über jenem des nur 1,5 kmentfernten Emosson-Stau-sees. Ein solcher Höhenun-terschied auf so kurzer Dis-tanz ist ideal für den Baueines Pumpspeicherkraft-werks. Das durch einenDruckschacht herabstürzen-de Wasser wird sechs Turbi-nen von je 150 MegawattLeistung antreiben. Letzterekommen in eine 170 Meter

lange und50 Meterhohe Ma-schinenka-verne zustehen. 535Meter tiefim Fels wirdalso ein Vo-

lumen ausgebrochen, das ei-nem grossen amerikanischenFootball-Stadion entspricht!Weitere eindrückliche Zah-len: Die Maschinenkavernewird von Châtelard Villageher mit einem 5,6 km langenTunnel erschlossen, der einmittleres Gefälle von 10,3%aufweist. Darin entsteht eineStrasse, auf der Lastwagenkreuzen können. Über denTunnel wird auch die Energiezu- und abgeführt.

Nach Abschluss der Bau-arbeiten sollen SBB-Mitarbei-tende den Betrieb und Un-terhalt des Kraftwerksübernehmen, wie SBB-Spre-cher Frédéric Revaz auf An-frage bestätigte. «Die SBB

wird dafür zusätzliches Perso-nal rekrutieren müssen.»

Unia: «Tipptoppe Baustelle»

Rund 200 Arbeiter sind imDurchschnitt mit dem Kraft-werkbau beschäftigt, in derintensivsten Bauphase wer-den es gar 360 bis 400 sein.Für die Baumeisterarbeitenhat das Groupement MartiImplenia den Zuschlag erhal-ten, für die elektromechani-schen Anlagen die AlstomHydro Schweiz AG.

Die Arbeiter sind in Châ-telard untergebracht und ge-hören etwa zehn Nationali-täten an. «Sie verstehen sichrecht gut», sagt Unia-Gewerk-schaftssekretär Philippe Ala-

Die SBB und Alpiq bauen eines der leistungsstärksten Pumpspeicherkraftwerke der Schweiz

Gigantische Kaverne imWalliser FelsZwischen Martigny und Chamonix, auf dem Boden der Gemeinde Finhaut VS, bohren rund 200 Bau-arbeiter seit über zwei Jahren Stollen in die Walliser Alpen – auf einer Höhe von 1200 bis 2200 Meternüber Meer. Schon bald entstehen riesige Kavernen für die Pumpturbinenzentrale von Nant de Dran-ce mit einer Leistung von über 900 Megawatt, bei budgetierten Kosten von 1,8 Milliarden Franken.

NDD

Das Wasser soll vom Stausee Emosson (im Hintergrund) zum Stausee Vieux Emosson (vorne)hochgepumpt werden. Die obere Staumauer soll um 20 Meter erhöht werden, um die Spei-cherkapazität zu vergrössern. Bei hohem Energiebedarf wird das Wasser durch die Turbinengelassen, die sich in einer riesigen Maschinenkaverne 535 Meter tief im Berg befinden.

NDD

Offizielle Eröffnung der Bauarbeiten am Kraftwerk Nant de Drance in Emosson am 30. Juni 2009.Von links nach rechts: Eric Wuilloud, Direktor der Nant de Drance SA; Walter Steinmann, Direktordes Bundesamtes für Energie; Jean-Michel Cina, Mitglied der Walliser Kantonsregierung; AndreasMeyer, CEO SBB; Giovanni Leonardi, Generaldirektor des Energiekonzerns Alpiq.

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vares, der in Châtelard jedeWoche Sprechstunden anbie-tet. «Auch wenn sie nicht diegleiche Sprache sprechen,werden in der Kantine sehrrasch Kontakte geknüpft.»Die Arbeitsbedingungen sei-en natürlich sehr schwierig,

doch ein grösseres Problemhabe es bisher nicht gegeben.«Es ist eine tipptoppe Bau-stelle», lobt Alavares. «Martiund Implenia sind Grossun-ternehmen, die die Spielre-geln kennen. Wir haben kei-ne Dumpingfälle festgestellt.

Der Bau-GAV wird angewen-det und eingehalten, auchdurch die Lastwagenfahrer.Gearbeitet wird in drei acht-stündigen Schichten.» Unterden Arbeitern seien auch et-wa 30 Bergbauspezialistenaus der Slowakei.

Pumpen mit erneuerbarer stattnuklearer Energie?Um das Wasser aus dem un-teren in den oberen Stauseezu pumpen, sollen in Nantde Drance jährlich 3,1 Milli-arden kWh verbraucht wer-den, geliefert vor allem von

Atomkraftwerken. Da dieSchweiz aber bis 2034 aus derAtomenergie aussteigen will,stellt sich die Frage, wie dasPumpspeicherkraftwerk, dasauf etwa 100 Jahre Betriebs-dauer ausgelegt ist, danachfunktionieren soll. Mit wel-cher Energie soll das Wasserhochgepumpt werden?

Alpiq-Sprecherin ChristelVarone antwortet auswei-chend: «Die für das Pumpennötige Energie kommt ausverschiedenen Quellen. Inder Nacht ist es vor allemBandenergie (aus fortlaufendproduzierenden Werken),kommt also aus thermischenKraftwerken (Atom-, Kohle-,Öl- und Gasstrom).

Gepumpt wird aber zu-nehmend auch mit Stromaus Windturbinen, wenndiese in der Nacht laufen.Zusätzlich kann dafür Stromaus grossen Flusslaufkraftwer-ken verwendet werden, eineweitere Form von erneuerba-rer Energie.

Fortsetzung auf Seite 12

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Mit Tunnels und Stollenvon 15 km Gesamtlän-ge ist die Baustelle vonNant de Drance hinterAlptransit Gotthard die

zweitgrösste in denSchweizer Alpen.

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12 DOSSIERkontakt.sevNr. 14/1121. Juli 2011

Fortsetzung von Seite 11

Mit der notwendigen Ent-wicklung der Nutzung er-neuerbarer Energiequellenverändert sich auch das Nut-zungskonzept der Speicher-kraftwerke: Je nachdem, wieviel Energie Sonnen- undWindkraftwerke gerade pro-duzieren, können die Pum-pen auch bei Tag in Aktiontreten. So kann überschüssi-ge Energie auf ökologischeWeise zwischengespeichertwerden (dank Stauseen).»

Roger Nordmann, sozial-demokratischer Nationalrataus der Waadt, sprach sichim Interview mit kontakt.sev(siehe Nummer 7/2011 vom14. April) ebenfalls entschie-den für diese Art der Energie-speicherung aus: «Investitio-nen in Pumpspeicherkraft-werke wie in Nant de Drancesind unabdingbar. Sie erlau-ben es, die Elektrizität zwi-schenzuspeichern, um denSpitzenbedarf zu decken.»

Zwar ist das Wunderre-zept zur Deckung unseresEnergiebedarfs nach demAusstieg aus der Atomenergienoch nicht gefunden wor-den, doch das Pumpspei-cherkraftwerk Nant de Dran-ce ist ein Schritt in dierichtige Richtung.

Alberto Cherubini / Fi

■ Juni 2006 : Atel und die SBBlancieren offiziell das ProjektNant de Drance eines unterirdi-schen Pumpturbinenwerks zwi-schen den Emosson-Stauseenmit vier Turbinen mit total 600Megawatt Leistung. Dafür wer-den ursprünglich 700 MillionenFranken budgetiert. Die Inbe-triebnahme soll 2015 erfolgen.

■ 25. August 2008: BundesratMoritz Leuenberger unterzeich-net die Konzession für den Baudes PumpspeicherkraftwerksNant de Drance. Das Budgetwird auf 990 Millionen aufge-stockt. Alpiq (entstanden durchFusion von Atel mit EnergieOuest Suisse) ist am Projekt zu60% beteiligt, die SBB zu 40%.

■ November 2008: Gründungder Gesellschaft Nant de DranceSA mit Sitz in Finhaut VS. Dar-an beteiligen sich neu auch dieForces motrices valaisannes zu10%. Alpiq hält noch 54% derAktien und die SBB 36%.

■ 30. Juni 2009: Der Bau desPumpspeicherkraftwerks wirdin Emosson offiziell lanciert.Anwesend sind insbesondereSBB-CEO Andreas Meyer, Alpiq-

Generaldirektor GiovanniLeonardi, der Walliser StaatsratJean-Michel Cina und derDirektor des Bundesamtes fürEnergie, Walter Steinmann.

■ 5. Juli 2011: Der Verwal-tungsrat der Nant de Drance SAgibt grünes Licht für die Erwei-terung des Projektes und dieAufstockung des Budgets auf1,8 Milliarden Franken.Anstelle von vier Turbinen sollenin der Maschinenkaverne nunsechs Turbinen installiertwerden. Und die Mauer desoberen Stausees Vieux Emos-son soll um rund 20 Metererhöht werden, um das Stauvo-lumen praktisch zu verdoppeln(von 13,5 auf 25 MillionenKubikmeter). Die Inbetriebnah-me wird auf 2017 verschoben.«Mit seiner Leistung von 900Megawatt wird Nant de Dranceauf dem europäischen Elektrizi-tätsmarkt die Nummer zweioder drei sein», sagt JörgAeberhard, Leiter der hydrauli-schen Produktion bei der Alpiq.Das Kraftwerk kann pro Jahr2,5 Milliarden kWh Strom pro-duzieren, was dem Jahresver-brauch von 650 000 Haushaltenentspricht.

ENTSTEHUNGSGESCHICHTE DES WERKS NANTDE DRANCE, DAS 2017 ANS NETZ GEHEN SOLL

Sophie Michaud Gigon, Sekre-tärin von Pro Natura in derWestschweiz, hat gegenüberden Pumpspeicherkraftwerkengrosse Vorbehalte: «Im Grundeist es widersinnig, für das Hoch-pumpen von Wasser mehrEnergie zu verbrauchen, alsman daraus gewinnen kann.(Nant de Drance wird pro Jahr3,1 Milliarden kWh für dasPumpen verbrauchen und 2,5Milliarden kWh ins Netz ein-speisen – die Red.) Zudemverwenden sie für das Pum-pen bis anhin vor allem Atom-strom. Doch vom wirtschaftli-

chen Standpunkt betrachtetsind diese Kraftwerke Milch-kühe für die Elektrizitätsgesell-schaften.»Sophie Michaud Gigon hältfest, dass Pro Natura gegenden Bau des Pumpturbinen-kraftwerks Nant de Drancekeine Opposition gemacht hat,«weil die Kompensations-massnahmen zugunsten derUmwelt von hoher Qualitätsind. Das Projekt ist gutgeführt und wird von einerKommission begleitet, in derauch Pro Natura vertreten ist.»

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WIDERSINNIG, ABER . . .

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Die Tunnelbohrmaschine, die zurzeit in Nant de Drance im Einsatz steht, istzuvor schon für den Bau des Lötschberg-Basistunnels verwendet worden.

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Im ehemaligen Bahnhofbuffet von Châtelard an der Linie des Mont-Blanc-Express kann eine Ausstellung über die Baustelle von Nant de Drance be-sichtigt werden.

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TECHNIK ......

13kontakt.sevNr. 14/1121. Juli 2011

«Wenn wir nicht intervenierthätten, wäre alles, was sich indiesem Museum befindet,fortgeworfen worden!» DenisLugon-Moulin hat während32 Jahren als Mechaniker imhydroelektrischen KraftwerkChâtelard-Barberine gearbei-tet. Bevor er in Pension ging,wollte er die im Kellerge-

schoss aufbewahrten Gegen-stände und Maschinen fürInteressierte zugänglich ma-chen. Dazu gab WerkleiterJacques Lugon-Moulin grü-nes Licht und unternahmauch die nötigen Schritte beider Leitung der Sektion Ener-gie der SBB.

So konnte sich Denis Lu-gon-Moulin in seinen letztenfünf Berufsjahren mit demSegen der Vorgesetzten zwi-schendurch, wenn es die Ar-beit zuliess, «seinem» Muse-um widmen. «Die ältestenMaschinen, die hier ausge-stellt sind, standen im Kraft-werk ab 1923 im Einsatz. Dasie als Denkmäler der Indus-triegeschichte von grossemWert sind, fand ich, dassman sie erhalten sollte.»

Das Kraftwerk Châtelard-Barberine wurde von der SBBals drittes Elektrizitätswerk inBetrieb genommen, nach je-nen von Ritom TI (1920)und Amsteg UR (1922). DieWerke von Châtelard-Barbe-rine und Vernayaz, derenTurbinen vom Wasser desEmosson-Staudamms ange-

trieben werden, sind derwichtigste Stromprodukti-onsstandort der SBB.

Faszinosum für Ingenieure

Denis Lugon-Moulin bleibtvor einem imponierendenApparat aus schwarzemGusseisen mit Schaltern undDrehrädern stehen. «Das istein Turbinenregulator. Erstammt aus dem Jahr 1923,in dem das Werk in Betriebgenommen wurde. Ingeni-eure, die unser Museum be-suchen, können es kaumglauben, dass die Stromver-teilung ins Netz früher vonHand geregelt wurde.»

Das älteste Exponat ist einemechanische Rechenmaschi-ne von 1895. «Sie funktioniertnoch!», sagt der Museums-gründer amüsiert und sicht-lich zufrieden darüber, dasser der Wegwerfgesellschaft einSchnippchen schlagen konnte.

Dynamitkisten

In einer Ecke sind Objekteaus der Zeit des 2. Weltkriegszu sehen. Denis Lugon er-zählt: «Weil die Grenze zuFrankreich nur einen Katzen-sprung entfernt ist, wurdendamals Massnahmen gegeneinen möglichen deutschenHandstreich getroffen. DieSBB befahl den Mitarbeiten-den, das Werk in der Nachtzu bewachen. Die Fensterwurden mit Brettern abge-deckt, damit kein Licht her-ausdrang, und die Lampenmit Gewebe abgedunkelt.Das alles ist im Museum zusehen, und auch die Dyna-mitkisten, mit denen im Falleiner Invasion das Werk ge-sprengt worden wäre – abernatürlich ohne das Dynamit.Diese Dinge sind bescheide-ne, aber konkrete Zeugen un-

serer Geschichte und verdie-nen es, betrachtet zu werden.

Die Kinderecke

Im ehemaligen Kommando-raum thront ein eindrückli-ches schwarzes Bedienpult,das an den Film «Metropolis»von Fritz Lang erinnert. «DieDemontage des Pultes hatteschon begonnen. Die fortge-worfenen Teile konnte ichrekonstruieren», sagt DenisLugon-Moulin im Vorbeige-hen und dreht bei einer klei-

nen Modellbahn an einerkleinen roten Turbine. DerZug fährt los. «Da könnenKinder ausprobieren, wie dieElektrizität funktioniert. Dasgefällt ihnen!» Denis Lugon-Moulin hat das Museum sokonzipiert, dass bei dessenBesuch von den Kleinen biszu den Ingenieuren alle aufihre Kosten kommen unddanach über die weisse Koh-le, die Bahnelektrizität undderen Geschichte etwas mehrwissen. Alberto Cherubini / Fi

Das SBB-Museum von Châtelard im Wallis

Denkmäler der ElektrizitätsgeschichteWenige hundert Meter vomPortal des Zugangstunnelszur Baustelle Nant deDrance entfernt (sieheDossier) kann man – aufVoranmeldung – das SBB-Museum Châtelard besu-chen. Es ist in der Zentraledes Elektrizitätswerks vonChâtelard untergebrachtund wurde 1998 anlässlichdes 150-Jahr-Jubiläumsder Schweizer Bahnen er-öffnet. MuseumsgründerDenis Lugon-Moulin führtuns durch die Ausstellung.

AC

Das Kraftwerk Châtelard, in dem das Museum untergebracht ist. Links imBild ein Gebäude der riesigen Infrastruktur der Baustelle Nant de Drance.

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Denis Lugon-Moulin vor dem Turbinenregulator aus dem Jahr 1923.

Das SBB-Museum Châtelardzeigt auch Fotos vom Bauder Staudämme Barberine(1919–1924, heute geflutet),Vieux Emosson (1952–1955)und Emosson (1967–1973)auf über 1000 Metern Höheoberhalb von Châtelard. Essind eindrückliche Bilder, dievon den extrem schwierigen

Arbeitsbedingungen auf dendamaligen hochalpinen Bau-stellen zeugen.

Zu sehen sind im Muse-um auch Instrumente, wel-che die Ingenieure und Tech-niker verwendeten, um fürden Bau der Staumauern dienötigen Messungen und Be-rechnungen vorzunehmen

und um die Dämme zu über-wachen.

Das Museum feiert auf sei-ne Art die Epoche der Pionie-re der Wasserkraft, die für dieModernisierung der Schweizdie Grundlage schufen.

Museumsführungen bis 30.September auf Voranmeldungunter 051 225 56 56.

Die Pioniere der Wasserkraft

Denis Lugon-Moulin ist 73-jährig und wohnt in der Walli-ser Gemeinde Finhaut, auf de-ren Gebiet die drei Staudäm-me Emosson, Vieux Emossonund Barberine (liegt heute imEmosson-Stausee drin) ge-baut wurden. Er machte eineMechanikerlehre bei derBahngesellschaft Martigny-Châtelard. Von dieser wech-selte er 1967 zum Elektrizi-tätswerk Châtelard-Barberine,

womit er Angestellter derSBB wurde. Dort arbeitete erals Handwerkmeister für all-gemeine Mechanik bis zu sei-ner Pensionierung im Jahr1999. Denis Lugon-Moulinhat zwei Söhne und ist einleidenschaftlicher Familien-geschichtsforscher. Damiteinher geht auch sein Inte-resse für die Geschichte desKraftwerks. Seit 44 Jahren ister Mitglied des SEV. AC / Fi

GESCHICHTE ALS LEIDENSCHAFT

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14 SEKTIONENkontakt.sevNr. 14/1121. Juli 2011

Zu dem Treffen mit Brunchim Kirchgemeindehaus Pau-lus in Bern hatte die Zugper-sonal-Gruppe des VPT BLSmit verschiedenen Zielset-zungen geladen, wie Made-leine Wüthrich, die Co-Präsi-dentin des ZPV BLS, bei derBegrüssung erklärte: Erstens,um zu besprechen, wie einefinanzielle Honorierung dergestiegenen Anforderungenan die Frequenzerheber/innen

erreicht werden kann; zwei-tens, um sich besser kennenzu lernen, und drittens, umnoch nicht organisierte Kol-leg/innen zum Beitritt zu mo-tivieren. «Denn je mehr Mit-glieder in einer Gewerkschaftzusammenstehen, desto erns-ter werden ihre Anliegen ge-nommen», lautete die Kern-botschaft, die auch MartinGraf, Vizepräsident ZPV BLS,dem Publikum vermittelte.

Konkret soll eine Arbeits-gruppe das Berufsbild der Fre-quenzerheber/innen analysie-ren im Hinblick auf Ver-handlungen mit der BLSüber eine höhere Einreihung(zurzeit Funktionsstufe 5). Da-

zu böte die Weiterentwick-lung des 2013 auslaufendenGAV beste Gelegenheit.

«Wir müssen immer mehrZahlen beigen und sind imStossverkehr am Limit», sag-ten Kolleg/innen gegenüberkontakt.sev. So gelte es z. B. beieiner Fahrt von Thun nachFreiburg, drei Verkehrsverbün-de zu erfassen, nebst Abfahrts-und Zielbahnhof, Linie undFahrausweis-Art mit den je-weiligen Codes. Und dies in-nert Sekunden, um möglichstalle Fahrgäste befragen zu kön-nen. Daneben sind die Fahr-ausweise zu kontrollieren (wo-bei Passagiere ohne gültigenFahrausweis nur verwarnt

werden), bei jedem Halt dieAussteigenden zu zählen und(in 2. Priorität) Auskünfte zuerteilen, herumliegende Zei-tungen aufzuräumen usw.Diplomatie ist gefragt, wennReisende nichts sagen wollenoder Dampf ablassen, wennSitzplätze fehlen, die Klima-

anlage streikt oder der Zugverspätet ist. Von Alkoholi-sierten ganz zu schweigen.«Happig» ist auch die Schicht-arbeit (zwischen 4 Uhr mor-gens und 2 Uhr früh) mit oftnur 10-stündigen Übergän-gen. Auch deshalb arbeitetfast niemand 100 Prozent . . . Fi

■ ZPV BLS: Frequenzerheber/innen verlangen Überprüfung von Stellenprofil und Einreihung

Gut die Hälfte der rund40 Frequenzerheber/innender BLS haben am 4. Julian einer SEV-Versamm-lung teilgenommen.

Anforderungen spürbar gestiegen, nicht aber der Lohn . . .

Fi

An dem Treffen im Berner Kirchgemeindehaus Paulus trat auch SEV-Gewerkschaftssekretär Jérôme Hayoz (links) auf.

Fi

Für einige war nach der Versammlung gleich Arbeitsbeginn, aber dank demreichhaltigen Brunchbuffet wenigstens nicht mit leerem Magen.

«Chömet mit u sit derbi, es wird öichgfalle!», hat Reiseleiter Hansruedi Af-folter in der Reiseeinladung geschrie-ben. Gemäss Wetterbericht sollte der15. Juni der schönste Tag der Wochewerden, die 54 Reiselustigen wurdennicht enttäuscht. Von Bern ging dieFahrt Richtung Lausanne. Im Zugwurden wir einmal mehr mit denschmackhaften «Tübeli» von Rosma-rie Rolli beschenkt. Herzlichen Dank,Rosmarie. In Lausanne bestiegen wirden Zug nach Aigle. Weiter gings mitder Aigle–Ollon–Monthey–Champéry-Bahn, kurz TPC, weiter nach Cham-péry. Die 1908 eröffnete Bahn fährtmit 950 Volt Gleichstrom. Die Stre-cke von Monthey nach Champéry

weist insgesamt zirka 3,5 KilometerZahnstangenabschnitte auf. Die ma-ximale Steigung beträgt 135 Promille.Ab Aigle fährt die Bahn durchs Vald’Illiez bis Champéry. Von Champé-ry-Village bis zum Hotel National er-hielten wir einen ersten Eindruckvom bekannten Urlaubsort. Cham-péry liegt am Fusse der Dents du Midiund der Dent Blanche im Herzen desSkigebietes Porte du Soleil. 1857 hatder Tourismus seinen Anfang ge-nommen. Champéry ist einer der äl-testen Tourismusorte. Die Wirtin des«National» begrüsste uns zur Mittags-zeit. Das Hotel stammt aus dem Jahre1896. Auf der Terrasse wurde einschmackhaftes Mittagessen serviert.Alle waren hocherfreut, als Hans Ger-ber, Obmann der Pensioniertengrup-pe Worb, bekannt gab, dass die Kos-ten des Mittagessens von der Direk-tion übernommen würden. Herzli-chen Dank! Danach blieb genügendZeit für die Dorfbesichtigung, bevores via Aigle, Brig heimwärts ging.

Besten Dank dem Reiseleiter fürdie tadellose Organisation, die in einfür viele unbekanntes Gebiet führte.

Paul Gilgen

Reise ins schöne Val d’Illiez■ VPT RBS, Pensioniertengruppe Worb

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Trotz zwiespältigen Wetterprognosenfolgte am 29. Juni ein Dutzend zuver-sichtlicher und gut gelaunter Kollegin-nen und Kollegen dem Ruf des Frei-zeitclubs LPV. Angesagt war ein Velo-ausflug ins Emmental, um ein Teil-stück der «Flyer-Herzroute» zu absol-vieren. An der Velostation Willisauübernahmen wir die Flyer E-Bikes. Ei-ne kurze Instruktion mit Testfahrt,und los gings Richtung Zell. Schonbald stieg der Weg an bis hin zum ers-ten richtigen Aufstieg. Trotz Unterstüt-zung durch das Motörli kamen einigeganz schön ins Schwitzen, vor allemjene, die sich mit den Flyer-Eigenhei-ten erst anfreunden mussten. Nochvor dem ersten Hügelkamm wurdenwir bereits von einem Wolkenbruchgeduscht. Zum Glück konnten wir ge-rade noch rechtzeitig bei einer Scheu-ne unterstehen, um uns wasserdichtauszurüsten. In Huttwil waren wir zurBesichtigung der Flyer-Fabrik eingela-den. Eine interessante Führung zeigteuns die Geschichte und Herstellungder Flyer E-Bikes. Danach ging dieFahrt über Berg und Tal durch dieprächtige Emmentaler Landschaft oh-ne Regen weiter, bis zum nächsten

Etappenziel Madiswil. Im originellenVelogarten des «Bären» genossen wirein feines Mittagessen unter freiemHimmel. Aber schon bevor der Kaffeeausgetrunken war, fielen wieder Re-gentropfen. Trotzdem entschieden wiruns, die Tour weiterzufahren. Weitergings Richtung Affoltern. Schon baldkonnten wir die Regenkleidung einpa-cken, diesmal definitiv. Durch einzel-ne Wolkenlöcher blinzelte uns schondie Sonne zu. Das beflügelte uns der-massen, dass die unzähligen Hügelflott gemeistert wurden. Bei der Schau-käserei Affoltern gabs eine Kaffee-pause. Die letzte Etappe nach Burgdorfbot nochmals einzigartige Ausblickeauf die Höhenlandschaft des Emmen-tals bis hin zum Jura und in die Alpen.Wir kamen gut voran, niemand be-kundete Mühe. Eine letzte tolle Ab-fahrt, ein Flachstück vor Burgdorf, dasfast zum Sprint ausartete, und schonerreichten wir das Ziel.

Schöne Landschaft, frische Luft,gute Kameradschaft, viele flotte Sprü-che beim Schwitzen wie beim Bier:Wir waren einfach glücklich darüber,das «Ausfährtli» trotz zweifelhaftemWetter unternommen zu haben. WEST

Flyer-Ausfahrt im Emmental■ LPV Luzern, Freizeitclub

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SEKTIONEN ......

15kontakt.sevNr. 14/1121. Juli 2011

Der Zentralvorstand des PV traf sicham 28. Juni in Cadagno TI zu seiner2. Sitzung des Jahres. Der Ausflug inluftige Höhen hatte diesmal schwer-punktmässig die Geselligkeit zumZiel.

Unter dem gewerkschaftlichenTeil musste Zentralpräsident RicardoLoretan über den überraschendenHinschied unseres Kollegen HansBeeri, Präsident PV Zürich, berichten.Dieser war am Samstag, 25. Juni, aufeinem Spaziergang zusammengebro-chen. Erschüttert verharrten die Teil-nehmenden in einem Moment derStille und im Gedenken an unserenlieben Kollegen. Anschliessend orien-

tierte Ricardo Loretan über die Prob-leme im Zusammenhang mit derEinführung des Lohnsystems Toco.Auch musste er berichten, dass diePensionskasse SBB, wegen der höhe-ren Lebenserwartung, derzeit mögli-che Massnahmen erwägt. Im Zusam-menhang mit dem nächsten Treffenmit Markus Jordi bei der SBB wurdeüber Vorschläge zuhanden derTraktandenliste diskutiert. Walter Sa-xer, Zentralsekretär PV, muss leideraus gesundheitlichen Gründen ab so-fort sein Amt abgeben. Im Sinneeiner Zwischenlösung wird JosefBühler jeweils die Protokollführungübernehmen. Josef Bühler

Ein überzeugter Gewerkschafterist nicht mehr

■ PV Zentralvorstand

Wir bieten einen Zusatzkurs an (mindestens zehn Kolleginnen und Kollegen):

Vertiefungsseminar für (Vize-)Sektionspräsidenten/-innenund AngehendeMittwoch und Donnerstag, 12. und 13. Oktober 2011Hotel Flora Alpina in Vitznau

Warum das Seminar?Die Sektionspräsidenten/-innen spielen in ihrer Sektion eine nicht zu unterschätzendeRolle. Um dieser Rolle gerecht werden zu können, müssen verschiedenste Kompeten-zen erlernt oder gepflegt werden. Eine gut geführte Sektion ist eine Sektion, in derkeine Aufgaben vergessen gehen, die Leute wissen, was zu tun ist, und alle ziehenmotiviert am gleichen Strick. Mit dem Vertiefungsseminar sollen einerseits spezifischeKenntnisse über den SEV vertieft werden, aber auch praktische Arbeits- und Führungs-instrumente, welche die anspruchsvolle Arbeit erleichtern, stehen im Mittelpunkt.

InhaltAufgaben, Rechte und Pflichten der (Vize-)Sektionspräsidenten/-innen, Rollenverständ-nis für das Führen einer Sektion, Führungsaufgaben und -instrumente, SEV fürSektionspräsidenten/-innen

Kursziel Die Teilnehmenden• kennen ihre Aufgaben als (Vize-)Sektionspräsident/-in• kennen ihre Rolle als (Vize-)Sektionspräsident/-in• kennen Arbeitsinstrumente, um ihre Rolle wahrzunehmen• sind in der Lage, auch anspruchsvolle Situationen in der Sektion anzugehen

Referenten Jérôme Hayoz, Gewerkschaftssekretär SEV Referate von Fachpersonen

Zielpublikum Alle Sektionspräsidenten/-innen, Vizesektionspräsidenten/-innen und Vorstandsmitglieder, die ein solches Amt anstreben

Kurskosten Mitglieder kostenlos, Nichtmitglieder 850 Franken

Anmeldung Zentralsekretariat SEV, Postfach, 3000 Bern 6, 031 357 57 57, [email protected], www.sev-online.ch

SEV-BILDUNGSKURS

Präsident Ernst Schefer begrüsste am4. Juli die im Hombergerhaus erschie-nenen Mitglieder. Ein spezieller Grussgalt Frau Winzeler, GeschäftsleiterinPro Senectute Kanton Schaffhausen,und dem PV-Chor unter Leitung vonAnita Nydegger. Den Kranken undVerunfallten wünschte er baldige Ge-nesung. Vier Stücke aus dem grossenRepertoire des PV-Chors durften wirwährend der Versammlung geniessen.

Pro Senectute Kanton Schaffhau-sen ist eine private Stiftung. Sie setztsich für das Wohl, die Würde und dieRechte der älteren Menschen ein. ProSenectute ist kantonal organisiert,zum Teil wurde bereits fusioniert.Frau Winzeler stellte die verschiede-nen Dienstleistungen vor. Sozialbera-tung, Finanzen, Steuern, Mahlzeiten-und Reinigungsdienst, Senioren fürSenioren, Entlastungsdienst für be-treuende Angehörige, Bildung undSport, Freiwilligenarbeit, Generatio-nen im Klassenzimmer, Kursleitungbei Sportgruppen. Finanziert wird ProSenectute durch kostenpflichtigeDienstleistungen (55%), Beiträge deröffentlichen Hand (43%), Spenden

und Legate. «Alter ist kein Defizit, Al-ter ist ein Geschenk, Alter ist Leben.»

Nach wie vor werden Mitgliederfür den Vorstand gesucht. AngefragteKolleginnen und Kollegen: 61; Resul-tat = 60 Absagen. Eine Kollegin über-legt sich, ein Vorstandsamt zu über-nehmen. Falls jemand das Präsidiumübernehmen möchte, würde derjetzige Präsident ein anderes Amtübernehmen. «An der Sitzung im Au-gust mit Herrn Jordi wird beim FVP‹Kassensturz› gemacht», teilte Zentral-präsident Ricardo Loretan mit. Wieviele Rail-Checks wurden eingelöst,wie wird ausgewertet und wie geht esweiter? Ein Teuerungsausgleich aufden PK-Renten wurde letztmals 2003ausgerichtet. Eine Anpassung wäredringend nötig. Der Umwandlungs-satz und der technische Zins werdenbei der PK SBB überprüft, betroffenwären die aktiven Kollegen. Leider ha-ben wir sieben Todesfälle zu beklagen.

Mit dem Dank an alle und demHinweis auf ein Wiedersehen am 3.Oktober im «Römertor» mit demKonzert der Alten Garde endete dieVersammlung. Werner Meier

«Alter ist kein Defizit, Alter ist einGeschenk, Alter ist Leben»

■ PV Winterthur-Schaffhausen

Die 34. Seeländer SESKV-Meister-schaft fand vom 20. Juni bis 2. Juli imRestaurant Gottstatterhaus statt.

Ranglistenauszug: Kategorie 1:1. Wicki Anton, Zürich, 816 Holz;2. Müller Edi, Luzern, 802 H; 3. BättigDaniel, Zürich, 788 H; Limite 736 H.Kategorie 2: 1. Summermatter Viktor,Brig, 759 H; 2. Wenger Hansruedi,Port, 732 H; 3. Gmür Erich,Zürich, 732 H; Limite 698 H. Kate-gorie 3: 1. Bula Irène, Bern, 720 H;

2. Fischer Edgar, Olten, 696 H;3. Petitpierre Philippe, Chernex, 685H; Limite 623 H. Gäste 1: 1. ForniAnton, Bern, 743 H. Gäste 2: 1. SchärEduard, Biel, 715 H. Gäste 3: 1. GanzHans-Peter, Port, 691 H.

Wir danken allen Teilnehmendenund wünschen weiterhin «GuetHolz». Ebenfalls danken wir Frau Rö-mer und dem Team des RestaurantGottstatterhaus für die sehr gute Zu-sammenarbeit. Gilbert Mauron, KKZP Biel

34. Seeländer SESKV-Meisterschaft■ SVSE Kegeln

Am 29. Juni trafen sich am BahnhofRomanshorn 56 Personen zum Jah-resausflug und reisten mit einemVorarlbergerbus Richtung Vorarlberg.Die Fahrt ging über Dornbirn,Schwarzenbach nach Bezau zum Kaf-feehalt und weiter ins hochalpineGebirge nach Damüls.

Beim «Damülserhof» stieg der Ho-telier in den Bus ein und begleitetedie Gruppe als Reiseführer aufs Furka-joch. Er erzählte, dass die Walliser dieersten Siedler waren, die sich in diesesGebirge gewagt haben. Leider war dieAlpenrosenblüte fast vorbei und so-mit bekamen wir nur noch wenige

dieser schönen Exemplare zu Ge-sicht. Vom Furkajoch gings wiederzurück nach Damüls zum Mittages-sen. Im «Damülserhof» wurden dieTeilnehmenden mit einem sehr fei-nen Mittagessen und Dessert ver-wöhnt. Danach ging die Fahrt weiternach Riefensberg. Dort stand der Be-such der Juppenwerkstatt, wo traditio-nelle Bregenzerwälder Trachten ver-arbeitet werden, auf dem Programm.Die Trachten werden noch in Hand-arbeit hergestellt. Nach diesem Haltgings weiter über Hiltisau nach Lin-genau in den Landgasthof Alpenblickzu Kaffee und Kuchen.

Herzlichen Dank an PräsidentAlbert Mazenauer für die Organisa-tion dieser schönen Reise. Der Präsi-dent überreichte am Ende der Reiseallen ein Flugblatt für den «Kongresszur Verteidigung der Renten» vom31. August in Gossau mit Referatenvon Ruth Dreifuss, Paul Rechsteinerund Giorgio Tuti. Er hofft auf einenGrossaufmarsch in dieser wichtigenSache.

Toni Arnold

Sektionsausflug nach Damülsin den Bregenzerwald

■ PV Thurgau

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16 SEKTIONENkontakt.sevNr. 14/1121. Juli 2011

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Die Pensionierten der VPT-Sektion TPF urbain trafen sich am 29. Juni zum Jahresausflug. Auf dem Vierwaldstätterseeging es von Luzern mit der «Schwyz» via Weggis und Brunnen nach Flüelen. Pierre-Alain Perritaz

Am 18. Juni trafen sich neunMitglieder der SEV Jugend inReichenau zum Rafting aufdem Vorderrhein. Sie warenetwas verunsichert, ob dieTour trotz Regen stattfindenwürde. Doch kaum hattensich alle beim Bahnhof Ilanzeingefunden, wurden sie auchschon von einem Mitarbeiterder Firma Wasserchraft be-grüsst und zum nahe gelege-nen Ausgangspunkt der Tourgeführt. Nach einem kurzen«Znüni» wurden alle mitNeoprenanzug, Schwimm-weste, Regenjacke und Helmausgerüstet. Anschliessendinstruierte die Skipperin übersPaddeln und die verschiede-nen Kommandos. Als alle dieKommandos im Griff hattenund nach einem Gruppenfo-to ging es auf den Fluss. «Dasist der beste Wasserstand die-ser Saison», sagte die Skippe-rin. Und tatsächlich, nach-dem die Gruppe erst einmal

auf dem Rhein war, war derRegen schnell vergessen. Fürdie 20 Kilometer lange Streckebenötigte das Boot lediglich1½ Stunden. Ruhigere Passa-gen wechselten sich mit ra-santen Stromschwellen ab. Soverging die Zeit wie im Fluge.Und die wunderbare Kulisseder Rheinschlucht machte dieFahrt zu einem unvergessli-chen Erlebnis. Aufgrund desschlechten Wetters entschiedman sich, ohne den üblichen

Zwischenhalt direkt nach Rei-chenau zu fahren. Dort ange-kommen, warteten eine war-me Dusche und die trockenenKleider auf die durchnässten,aber rundum zufriedenen Teil-nehmenden. Nachdem sichalle umgezogen hatten, konn-ten sie ein leckeres Barbecuegeniessen und über verschie-denste Themen diskutieren.Die Gruppe blickt auf einendurchwegs gelungenen Aus-flug zurück. Damian Vogel

Unvergessliches Rafting auf dem Vorderrhein■ SEV Jugend

zVg

Burkhardt Edith, Witwe desFritz, Au ZH; gestorben am26. Mai im 97. Altersjahr. PV Zürich.

Canal Margrith, Witwe desFranz, Samedan; gestorbenam 16. Juni im 95. Altersjahr.VPT RhB, Pensionierte.

Christ Marcel, pensionierterVerwaltungsbeamter, Zürich;gestorben am 4. Juni im56. Altersjahr. PV Zürich.

Clement Ernest, pens. Stellwerkbe-amter, Villars-sur-Glâne; gest. am29. Juni im 90. Altersjahr. PV Fribourg.

Frischknecht Agatha, Zürich;gestorben am 7. Juni im95. Altersjahr. PV Zürich.

Fritz Werner, Thun; gestorben am13. Juni im 90. Altersjahr. PV Bern.

Gross Jean, pensionierter Schienen-traktorführer, Billens; gestorben am8. Juli im 90. Lebensjahr. PV Fribourg.

Gyger Willy, pensionierterZugführer, St-Légier-Chiésaz;gestorben am 17. Juni im90. Altersjahr. PV Biel/Bienne.

Hüttenmoser Arnold, pensionierterZugführer, Rorschacherberg;gestorben am 29. Juni im89. Altersjahr. PV St. Gallen.

Jakob Rudolf, pensionierterWagenkontrollbeamter, Langenthal;gestorben am 23. Juni im82. Altersjahr. PV Bern.

Keller Berta, Witwe des Otto,Zürich; gestorben am 3. Juniim 83. Altersjahr. PV Zürich.

Killer Hilda, Witwe des Franz, Nieder-gösgen; gestorben am 27. Juni im89. Altersjahr. PV Olten und Umgebung.

Leuenberger Rosa, Witwe desPaul, Bern; gestorben am 22. Juniim 94. Altersjahr. PV Bern.

Lisser Marta, Witwe des Erwin,Winterthur; gestorben am6. Juli im 88. Altersjahr.PV Winterthur-Schaffhausen.

Mutti Lotty, Witwe des Fritz,Basel; gestorben am 27. Juniim 88. Altersjahr. PV Basel.

Niederer Karl, pensionierterZugführer, Zürich; gestorben am3. Juni im 87. Altersjahr. PV Zürich.

Perroulaz Arnold, pensionierterStellwerkbeamter, Fribourg; ge-storben am 6. Juli im 95. Alters-jahr. PV Fribourg.

Pulver Rudolf, pensionierter Loko-motivführer, Bern; gestorben am10. Juni im 85. Altersjahr. PV Bern.

Reichen Gottfried, pensionierterBetriebsbeamter, Reichenbach;gestorben am 25. Juniim 87. Altersjahr. PV Bern.

Renner Hanny, Witwe des Josef,Erstfeld; gestorben am 29. Juniim 90. Altersjahr. PV Uri.

Röthlisberger Werner, pensionierterBetriebsbeamter, Bern; gestorben am19. Juni im 91. Altersjahr. PV Bern.

Rohr Kurt, pensionierter Loko-motivführer, Obergösgen; gestorbenam 26. Juni im 82. Altersjahr.PV Olten und Umgebung.

Rüdisühli Werner, pensionierterSekretär, Bülach; gestorben am30. Juni im 75. Altersjahr.PV Winterthur-Schaffhausen.

Scheuchzer Eugen, pens. Gruppen-chef, Zürich; gestorben am 28. Juniim 82. Altersjahr. PV Zürich.

Schilling Hedwig, Zürich; gest. am25. Juni im 100. Altersjahr. PV Zürich.

Schmid Alice, Witwe des Walter,Zürich; gestorben am 21. Juni im95. Altersjahr. PV Zürich.

Schneider Max, pensionierterZugführer, Schaffhausen; gestorbenam 2. Juli im 94. Altersjahr.PV Winterthur-Schaffhausen.

Trüb Ruth, Witwe des Walter,Meggen; gestorben am 5. Juliim 86. Altersjahr. PV Luzern.

Wehrli Anton, pens. Spezial-handwerker, Aesch BL; gestorbenam 9. Juli im 89. Altersjahr. VPTDeutsche Bahn, Pensionierte Basel.

Zenger Fritz, pensionierter Loko-motivführer, Rorschach; gestorbenam 28. Juni im 86. Altersjahr.PV St. Gallen.

Zenklusen Leo, pensionierterZugführer, Brig; gestorben am 9. Juliim 91. Altersjahr. PV Wallis.

Zimmermann Jeanne-Marie,Witwe des Josef, Köniz; gestorben am19. Juni im 94. Altersjahr. PV Bern.

TOTENTAFEL

Bei nicht gerade prächtigemWetter besuchten rund 40Kolleginnen und Kollegendas oberemmentalische DorfTrub. Begleitet wurden sievom Präsidenten der Aktiv-sektion René Schnegg unddessen Stellvertreter Chris-toph Ronner. So wurden sieauch über die Aktivitäten derSektion aus erster Hand infor-miert.

Die Anreise erfolgte mitdem «Kamblyzug» nachTrubschachen. Im Fabrik-laden des seit 100 Jahrenexistierenden Unternehmensgabs einen Kaffeehalt. Dortbot sich die Gelegenheit, sichmit allerlei Süssigkeiten einzu-decken, bevor die Gruppe miteinem BLS-Bus ins ehemaligeKlosterdorf Trub chauffiertwurde.

Im Landgasthof Löwenservierte man eine währschaf-te Bernerplatte. Gemessen amrege benutzten Nachservicekann angenommen werden,dass es allen gut geschmeckthat. Dieser Gasthof wird be-reits in der dritten Generationvon der Familie Zaugg mitgrossem Erfolg betrieben. Alsgrosse Überraschung verkün-dete der Präsident, dass dieGeschäftsleitung RBS die Kos-ten für das Essen überneh-men würde. Herzlichen Dankfür die überaus grosszügigeGeste. Nach dem Essen konn-ten die Teilnehmenden dieZeit nutzen, um sich im ge-schichtsträchtigen Emmenta-

ler Dorf umzusehen. Trubzählt heute noch rund 1400Einwohner, die weitgehend inder Landwirtschaft tätig sind.Die Bevölkerungszahl ist seiteinigen Jahren stark rückläu-fig. Eine Tatsache, die auchandere Gemeinden im wirt-schaftlich eher schwachenEmmental beschäftigt. Dage-gen sind rund 50 000 Bür-gerinnen und Bürger in Trubheimatberechtigt. Wenigerbekannt sein dürfte, dass inTrub im Jahre 1125 ein Be-nediktinerkloster gegründetwurde. Infolge der Berner Re-formation von 1528 wurdedas Kloster aufgehoben, seineGüter wurden versteigert. Dieehemalige Klosterkirche wur-de durch einen radikalenUmbau zur heutigen Dorf-kirche umfunktioniert. Stolzsind die Truber/innen, dass inihrem Dorf die Dreharbeitenzum bekannten Schweizer-film «Die Herbstzeitlosen»stattfanden. In einem kleinenHaus findet man eine reich-haltige Dokumentation.Kaum etwas könnte die Ei-genarten der Emmentaler bes-ser charakterisieren als derText des bekannten Jodel-liedes «der Trueberbub».

Das war ein Abstecher ineine Gegend, die nicht vonden wirtschaftlichen Exzessenund von Profitdenken geprägtist. Herzlichen Dank an Reise-leiter Walter Reber für die Or-ganisation und Durchfüh-rung der Reise. Ruedi Rufer

Besuch im ehemaligenEmmentaler Klosterdorf Trub

■ VPT RBS, Pensioniertengruppe Solothurn

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AGENDA ......

17kontakt.sevNr. 14/1121. Juli 2011

Sektionen

Sektionen VPT

Pensionierte

Sport und Kultur

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11. August16 Uhr, Basel,St. Jakob,KlubhausFC Polizei,Grosse Allee

■ ZPV BaselSommernachtsplausch

Alle sind herzlich eingeladen (Mit-glieder inkl. Angehörige und Pensio-nierte). Für Getränke ist gesorgt (imKlubhaus gegen Bezahlung zu bezie-hen). Zur Verfügung stehen ein Grill,ein gedeckter Aussenplatz, ein Aufent-haltsraum und eine WC-Anlage. Gril-laden selber mitbringen, Salate undKuchen sind vorhanden.

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27. Juli(Verschiebe-datum:3. August)

■ VPT RBS, PensionierteBergwanderung

Wanderung vom Chasseral Hôtelnach Prés-d’Orvin mit schönem Aus-blick zu den Alpen und der Dreiseen-region. Auf dem Bergrücken führt derWeg fast durchwegs sanft bergab,–600 m. Trittsicherheit erforderlich.Verpflegung aus dem Rucksack.Solothurn ab 8.58 Uhr, Bern ab 8.42Uhr, gemeinsam ab Biel, St. Imier ab9.50 Uhr (Auto: Bergzuschlag 6 Fran-ken). Rückfahrt ab Prés-d’Orvin um16.21 Uhr. Anmeldung bis 25. Juli anHans Bütikofer, 032 677 17 75.

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9. August ■ VPT BLS, GruppePensionierteSchattige Wanderungim Jura

Wanderroute: Grellingen (322 m)–Chessiloch–Chaltbrunnental–Meltin-gen (586 m), zirka 3 Stunden. Ruck-sackverpflegung. Interlaken Ost ab7.29 Uhr, Spiez ab 7.54 Uhr, Bern ab8.34 Uhr, Basel SBB ab 9.37 Uhr, Grel-lingen an 9.52 Uhr (Kaffeehalt). Mel-tingen ab 16.14 Uhr, Laufen ab 16.35Uhr, Basel ab 17.01 Uhr, Bern an17.56 Uhr, Spiez an 18.31 Uhr, Inter-laken Ost an 18.57 Uhr. Durchfüh-rung nur bei gutem Wetter. Auskunftam Vorabend ab 18 Uhr bei HansKopp, 033 222 59 15, 079 275 67 63.

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20. August7.15 Uhr, Basel,SchalterhalleBahnhof SBB

■ VPT BLTAktivenbummel

Wir besuchen die Höhlen von Col-des-Roches bei Le Locle. Weitere Infor-mationen und Anmeldung in denDepots.

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2. AugustBasel, Rest.Bundesbahn

■ PensioniertesZugpersonal BaselStammtisch

Wir treffen uns jeden ersten Dienstagim Monat. Kollegen auswärtigerDepots sind herzlich willkommen.

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4. August ■ PensioniertesZugpersonal OltenAusfall Stammtisch

Wir machen Sommerpause. Deshalbfällt der Sammtisch im August aus.Nächstes Treffen: 1. September.

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4. August14.30 Uhr,Basel, Rest.Bundesbahn

■ Pensioniertes Rangier-personal BaselStammtisch

Wir treffen uns jeden ersten Donners-tagnachmittag im Monat. AuchKollegen anderer Kategorien sindfreundlich eingeladen.

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10. August ■ PV LuzernWanderung rund um denWägitalersee

Luzern ab 8.10 Uhr. Die 1. Gruppewandert rund um den See in zirka3 Stunden. Verpflegung aus demRucksack. 2. Gruppe: zweimal 45 Mi-nuten Wanderzeit. Verpflegung imRestaurant. Luzern an 18.20 Uhr. An-meldung und Auskunft bis 4. Augustbei Franz Bühler, 041 252 10 82.

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17. August ■ PV BernSektionsreise

Bern ab 8.39 Uhr, direkter Zug Bern–Schaffhausen. Anmeldung bis spätestens22. Juli mit Einzahlung von 25 Fran-ken auf PC-Konto 30-2569-9. AlleAngemeldeten erhalten ein Reisepro-gramm (siehe auch Website).@ www.sev-pv.ch/bern

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17. August ■ PV LuzernSektionsausflug nachAmden

Alle Mitglieder mit Partner/Partnerinsind eingeladen. Programm und Ein-zahlungsschein wurden bereits früherzugestellt. GA und Tageskarte zu Halb-taxabo berechtigen zur freien Fahrtauf der ganzen Strecke. Anmeldungdurch Überweisung von 45 Fran-ken pro Person bis spätestens 8. Au-gust. Bitte Betrag ab Postscheck- oderBankkonto überweisen! Bareinzahlun-gen am Postschalter verursachen ho-he Gebühren. Auskunft bei PräsidentPeter Grütter, 041 420 21 17, und Kas-sier Walter Thommen, 041 630 22 15.

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18. August ■ PV Olten undUmgebungPV-Reise nach Konstanz,mit dem Schiff nachSchaffhausen

Mittagessen auf dem Schiff. Menü40 Franken (inkl. Dessert). Olten ab8.59 Uhr. Anmeldung mit grüner Kartebis 5. August. TK und GA sind gültig.@ www.sev-pv.ch/olten

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22. Juli9.20 Uhr, Spiez,Bahnhofbuffet

■ Bergklub FlügelradBernVelotour von Spiez nachBelp (zirka 35 Kilometer)

Individuelle Anreise nach Spiez (Bernab 8.39 Uhr). Mittagessen im Restau-rant. Anmeldung sofort an Fritz Aegler,Oey, 033 681 16 47.

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29. Juli ■ ESC WinterthurBergwanderungElsigenalp–First

Winterthur ab 6.58 Uhr, Zürich ab7.32 Uhr. Billette nach Elsigbach undzurück ab Kandersteg. Bergschuhe,Wanderstöcke von Vorteil. Die Tour(T3) verlangt Trittsicherheit. Wander-zeit zirka 4½ Stunden, +750/–800 m.Rucksackverpflegung. Zürich an 19.28Uhr, Winterthur an 20.05 Uhr. An-meldung bis 26. Juli an HansruediAebersold, Sonnenblickstrasse 23,8404 Winterthur, 052 242 59 80,079 794 38 19, [email protected].

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29. Juli9.50 Uhr,Oberalp-passhöhe

■ ESV Rheintal-WalenseeWanderungSchneehüenerstock

Wanderung vom Oberalppass zurFellilücke und aufs Unghürstöckli (auchSchneehüenerstock), retour zur Lückeund durchs Fellital ins Reusstal bei Gurt-nellen. Marschzeit zirka 7 Stunden (T3),+700/–2000 m (gleichmässig verteilt).Rucksackverpflegung. Chur ab 7.56 Uhr,Zürich ab 7.09 Uhr, Arth Goldau ab 7.52Uhr. Anmeldung bis zum Vortag anGeorg Trüb, 052 222 29 08, [email protected].

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29. Juliab 17 Uhr,im Klublokal

■ ESV Brugg-WindischGemütlicher Treff

Diskutieren, jassen, Schach oderMühle spielen etc. Getränke undetwas zum Knabbern sind vorhanden.

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1. Augustab 10 Uhr,Prés-d’Orvin,Berghaus

■ Bergklub FlügelradBielNationalfeiertags-Brunch

Alle Mitglieder und Freunde sind ein-geladen. Brunch à discrétion: 15 Fran-ken pro Person. Das Berghaus befindetsich nur rund 200 m vom ParkplatzBellevue (gebührenfrei) entfernt, woauch der Bus der Verkehrsbetriebe Bielhält. Brunch geeignet für Kurzent-schlossene, keine Anmeldung nötig.

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2. bis 4. August ■ ESV Rheintal-WalenseeHochtouren und KletternBertolhütte (Tête Blanche3707 m, Aiguille de la Tsa3668 m)

1. Tag: Anreise nach Arolla und Auf-stieg in 4½ Stunden zur Bertolhütte.2. Tag: einfache Gletschertour auf dieTête Blanche, total 6 Stunden. 3. Tag:Aufstieg und Kletterei zur Aiguillede la Tsa und Rückkehr zur Hütte,5 bis 6 Stunden, Abstieg nach Arollaund Heimreise. Tour auch geeignet fürNichtkletterer. Dann ohne Kletterei aufdie Tsa. Halbpension in der Bertolhüt-te. Hochtourenausrüstung (Klettererzusätzlich Klettersachen und Helm).Anmeldung bis 26. Juli an Tourenlei-ter Hanspeter Berliat, 052 747 22 18,[email protected].

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18 AGENDAkontakt.sevNr. 14/1121. Juli 2011

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2. August8.25 Uhr,Lichtensteig,Bahnhof

■ EWF HerisauMTB-Tour

Zweiter Teil der Route 33 von Winter-thur nach Wildhaus. Strecke: Köbelis-berg–Hemberg–Ritteren–Stein–Rietegg–Gamplüt–Wildhaus, 85 Kilometer,2500 Höhenmeter. Verpflegung imRestaurant. Anmeldung bis 31. Juli anPaul Huwiler, 052 232 96 40.

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4. August9.23 Uhr,Erstfeld,Bahnhof

■ EWF HerisauBergtour Bälmetergrätli

St. Gallen ab 6.00 Uhr via SOB, Zürichab 7.09 Uhr. Seilbahn bis Schwandi-grat. Wanderroute (T3): Ronen–Oefeli–Bälmetergrätli–Bälmeten–Schorren–Stafel–Oberfeld–Haldi. Reine Wander-zeit 6 Stunden (+/–1300 m). Rückfahrtum 16.00 oder 17.00 Uhr ab Haldi viaSchattdorf–Flüelen. Rucksackverpfle-gung. Anmeldung bis 3. August anOthmar Zwyssig, 071 277 87 55,[email protected].

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6. August ■ ESV LuzernWanderung im Alpstein

Abfahrt in Luzern um 6.35 Uhr, Rück-kehr um 21.20 Uhr. Route: Sax–Saxer-lücke–Fälensee–Brülisau, zirka 6 Stun-den. Verpflegung im BerggasthausBollenwees oder aus dem Rucksack.Anmeldung bis 3. August an Touren-leiter Cyrill Flory, 043 811 36 81.@ www.esv-luzern.ch

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7. August10.10 Uhr,Visp, Bahnhof,im Bus nachGrächen

■ EWF HerisauWanderung Grächen

St. Gallen ab 6.42 Uhr, Zürich ab 8.02Uhr, Visp an 10.02 Uhr. Wanderroute(T1): Suone Bineri–Riedbachgraben–Suone Eggeri–Hohtschugge–Grächen.Wanderzeit 4¼ Stunden (+/–600 m).Rückfahrt ab Grächen um 17.05 Uhr,St. Gallen an 21.15 Uhr. Rucksackver-pflegung. Anmeldung bis 4. August anRolf Vogt, 027 346 11 94.

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8. August ■ ESC WinterthurBiketour Ducanfurgga

Traumhafte Biketour, rund 60 Kilome-ter Gesamtlänge, davon mehr als 50Kilometer Singletrails; zirka 2200 Hm,zirka 8 Stunden Fahr-, Schiebe- undTragzeit. Gelände mit hochalpinemCharakter. Die Tour beschreiben vieleals die schönste je gemachte Tour.Winterthur ab 5.58 Uhr, Bergün an9.13 Uhr. Mittagessen im Sertig-Dörfli.Nachmittagskaffee im Restaurant Ri-nerhorn. Rückreise ab Filisur um zirka19 Uhr. Anmelden bei Elias Laumer,055 280 26 33 oder [email protected].

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8. und9. August

■ ESV Rheintal-WalenseeKlettersteige Rot-stock/Schwarzhorn

Zürich ab 8.02 Uhr via Bern nachKleine Scheidegg. Einfacher Kletter-steig ab Station Eigergletscher auf denRotstock (2663 m) und südseits zu-rück, total 4 Stunden. Übernachtungin Grindelwald. 2. Tag ab BergstationFirst, mittelschwieriger KlettersteigGrosse Krinne–Schwarzhorn (2927 m)und Abstieg Normalroute RichtungGrosse Scheidegg, total 6 Stundenund Heimreise via Meiringen odernach Wunsch. Helm, Klettersteigset,Handschuhe. Anmeldung bis 5. Au-gust an Christoph Naef, Fläsch,081 302 59 44, [email protected].

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10. und11. August

■ ESC Basel, Ski & Berg-sport KrokusZweitageswanderungSchächentaler Höhenweg

Basel ab 7.03 Uhr, Flüelen ab 9.30 Uhr,Untere Balm an 10.38 Uhr. Wande-rung zirka 4 Stunden auf prächtigemHöhenweg zum Berggasthaus Biel Kin-zig. Übernachtung mit Halbpension inDoppel- und Mehrbettzimmern, 69resp. 54 Franken. 2. Tag: Biel, Eggbergevia Fleschseeli und Hüenderegg, zirka3 Stunden, mit der Luftseilbahn nachFlüelen. Rucksackverpflegung für beideTage (am 2. Tag Grillstelle vorhanden).Flüelen ab 15.42 Uhr (direkt), Basel an17.55 Uhr oder Flüelen ab 16.42 Uhr,Basel an 18.53 Uhr (Zürich umsteigen).Anmeldung bis zwei Wochen vorherbei Heinz Spengler, 061 311 74 32.

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13. bis27. AugustReinach BL,RestaurantGempenblick

■ SVSE Kegeln20. Basler SESKV-Meister-schaft

Startzeiten: Montag bis Freitag, 10 bis19 Uhr, sonntags wird nicht gekegelt.Anmeldung ab sofort möglich unter078 734 45 11; ab Meisterschaftsbe-ginn unter 061 715 90 20 (bitte nichtzwischen 11.30 und 13 Uhr anrufen).Mit Tram 11 ab Bahnhofplatz (Rich-tung Aesch) bis Landererstrasse, abdort ist der Weg signalisiert.

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15. August ■ ESV Rheintal-WalenseeBergtour Piz Beverin

Treffpunkt 8.58 in Chur, Gleis 10,nach Thusis. Aufstieg ab Glaspass T3bis T4, 1150 Höhenmeter in gutdrei Stunden. Abstieg über dieLeiter–Beverin Pintg nach Mathon,1450 Höhenmeter. Anmeldung bis13. August an Christian Haupt,078 674 23 73 oder 081 302 26 41.

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16. und17. August9.06 Uhr,Luzern

■ EWF HerisauKlettersteige Engelberg

1. Tag: Luzern ab 9.06 Uhr nach Wol-fenschiessen und PTT und Luftseil-bahn bis Chrüzhütte. Bergwanderungvia Rot Grätli zur Brunnihütte, 5 Stun-den (+1100/–950 m). HalbpensionBrunnihütte SAC. 2. Tag KlettersteigeBrunnistöckli und Rigidalstock mitetwa 3 bis 4 Stunden Aufstieg. Rückfahrtab Engelberg. Rucksackverpflegung.Helm, Gstältli und Klettersteigset.Anmeldung bis 12. August an Her-mann Haas, 071 223 48 27, [email protected].

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26. und27. August

■ ESV LuzernBergwanderung Jakobiger

Abfahrt in Luzern um 8.20 Uhr;Rückkehr: Luzern an 18.41 Uhr. Rou-te: Wilerli–Kröntenhütte–Jakobiger–Leutschachhütte–Arnisee. Wanderzeiterster Tag zirka 4½ Stunden, zweiterTag zirka 7 Stunden. Übernachtung inder Kröntenhütte SAC. Ausrüstung:Bergschuhe, Hüttenschlafsack; Ver-pflegung aus dem Rucksack. Anmel-dung bis 5. August beim TourenleiterMarcel Hofer, 041 280 02 41.

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29. August bis1. September9.58 Uhr, Chur,im Zug nachSamedan

■ EWF HerisauBergtour Schmugglerwegeim Val Poschiavo

Chur ab 9.58 Uhr, Brusio an 14.00Uhr, weiter mit Bus bis Viano. Tages-etappen von maximum 6 Stunden(+/–900 m). Halbpensionen in Gast-haus San Romerio, Rifugio Malghera(Euro) und SAC-Hütte Saoseo. Ruck-sackverpflegung. Wanderausrüstung.Auskunft über Durchführung nur am27. August ab 19 Uhr unter 076 423 39 90. Anmeldung bis 14. Augustan Urs Seiler, 052 242 43 79, 076 423 39 90 oder [email protected] Details siehe Website.@ www.ewf-herisau.ch

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3. bis17. SeptemberBern,RestaurantMappamondo

■ SVSE Kegeln23. StadtbernerKegelmeisterschaft

Startzeiten: Montag bis Freitag, 13 bis19 Uhr. Kleingruppen ab 10 Uhr.Samstag, 10 bis 19 Uhr. Letzter Tag bis15 Uhr. Meisterschaft: Bahnen 1 und2; Sport: Bahnen 3 und 4. Anmeldungab sofort von 18 bis 19 Uhr (3. bis 10.August abwesend) an Werner Küry,031 911 58 31. Ab Meisterschafts-beginn: Restaurant Mappamondo,Kegelbahn, 031 305 79 83.

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27. und28. August

■ ESC WinterthurHochtour Dossenhorn(3138 m)

Leichte bis mittelschwere Kletter-Hochtour, vorwiegend im Fels. Über-nachtung/HP in der Dossenhütte.1. Tag: Aufstieg ab Rosenlaui zurHütte, 4½ Stunden. 2. Tag: Begehungdes gesamten Dossengrates (2. bis 3.Grad), hin und zurück zirka 5 Stun-den, Abstieg nach Rosenlaui. Zürichab 8.04 Uhr, Luzern ab 8.55 Uhr. Aus-kunft und Anmeldung bis 19. Augustbei Hans Jaggi, [email protected],056 444 70 34. Interessierte und we-niger Erfahrene sind willkommen.

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BEIM WETTLAUF UM DIE SITZE IM BUNDESHAUS BEGINNT ALLMÄHLICH DIE HEISSE PHASE

Unterstützung von unserer Seite verdienen nur Kandidatinnen und Kandidaten, die sich für den öffentlichen Verkehr und das Verkehrspersonal einsetzen.

Die SBB hat zurzeit einen nochnie da gewesenen Grossverkehrzu bewältigen, der Personal,Anlagen und Fahrzeuge bis andie Grenze der Leistungsfähig-keit belastet. Starke Spitzen imImport- und Transitgüterverkehrfallen zeitlich mit dem sommer-lichen Reiseverkehr zusammen.Dieser Verkehr wickelt sich aufAnlagen und mit einem Betriebs-apparat ab, die seinerzeit füreinen viel kleineren als denniemals vorauszusehendenheutigen Grossverkehr gebautwurden. Die Leistungen wärenüberhaupt undenkbar, wenn dieSBB nicht schon vor einemJahrzehnt mit dem systemati-schen Ausbau von Anlagen undFahrzeugpark begonnen hätte.Sie hat bereits 1,8 MilliardenFranken investiert. WeitereMittel werden notwendig sein.Der Ausbau lässt sich aber beistärkster Anstrengung nicht vonheute auf morgen verwirklichen.

VOR 50 JAHREN

Verkehrsansturm

«Der Eisenbahner»vom 14. Juli 1961 (gekürzt)

FREIZEIT ......

19kontakt.sevNr. 14/1121. Juli 2011

Der 61-jährige Georges De-bons war ein tragendes Mit-glied des UnterverbandesAPV. Während vieler Jahrepräsidierte er die SektionAPV-RPV Simplon. Nach derFusion der Unterverbändewurde er (Vorstands-)Mit-glied der Sektion TS Roman-die Sud-ouest. Bei der SBBarbeitet er für den Handi-cap-Service: Zwischen Leukund Aigle hilft er Menschenmit Behinderung beim Ein-und Aussteigen.

Suone aus dem 15. Jahrhundert

«Eine Suonenwanderung istwirklich sehr lohnend undspektakulär. Die ‹Association

pour la sauvegarde du Tor-rent-Neuf› (Vereinigung zumSchutz der Torrent-Neuf) unddie Gemeinde Savièse unter-nehmen grosse Anstrengun-gen, um diese Suone (franzö-sisch: Bisse) aus dem 15. Jahr-hundert instand zu halten.

«Chänel» entlang der Felswand

Georges Debons erinnertsich, wie er als Kind entlangder Suone spielen ging. «Mei-ne Kameraden und ichmachten uns einen Spass daraus, über die Abgründe hin-auszulehnen.» Brrr, ein kalterSchauer jagt uns über denRücken. Manche «Chänel»der Suone führen an senk-rechten Felswänden entlang.Wirklich spektakulär! Sensi-ble Gemüter und nichtSchwindelfreie sollten sichdem nicht aussetzen. Aberunser Kollegeversichert:«Heute ist al-les gut gesi-chert. Es istwirklich nichtmehr gefähr-lich.»

Leichte WanderungUm mit den öffentlichenVerkehrsmitteln in die Ge-gend von Savièse zu gelan-gen, nimmt man auf demBahnhofplatz Sitten das Post-auto Richtung Mayens-de-la-Dzour. Nach zirka 40-mi-nütiger Fahrt steigt man beider Haltestelle Les Biinis aus.Hier hat man eine herrlichePanoramaaussicht über dieRhoneebene. Es hat auch einChalet-Restaurant mit typi-schen Walliser Gerichten.

In einer halben Stundegelangt man auf markiertemWeg von Les Biinis zum Im-biss von Les Vouasseurs, demAusgangspunkt der Wande-rung entlang der Suone vonTorrent-Neuf. «Es brauchtzwei Stunden für den Weghin und zurück», sagtGeorges Debons. Auf demWeg überquert man Stege,die 40 bis 60 Meter über demAbgrund befestigt sind. Wernach der Rückkehr nochLust zum Weiterwandernhat, kann entlang der Suonebis Prafirmin marschieren.Auf diesem Weg, hin und zu-

rück eine Stunde,gibt es keine Stege,die Gegend istsanfter. Beim Im-biss von Les Vouas-seurs lohnt die derheiligen Margare-ta geweihte Berg-kapelle eine Be-sichtigung.

Lehrpfad

An den spektaku-lärsten Stellen derSuone hat es Ta-feln, auf denendie Geschichte derSuone von Savièseerklärt wird, demkünstlichen Be-wässerungskanalder Reben undÄcker. Heutige Be-sucher/innen sindbeeindruckt vomMut der Männer,die diesen Kanal entlang derFelswände gebaut haben.

Die «Association pour lasauvegarde du Torrent-Neuf»hat seit 2005 daran gearbei-tet, den exponierten Pfad zu-gänglich zu machen. Der Er-

folg lässt nicht auf sich war-ten: Tausende besuchen jähr-lich die historische Suone,am liebsten, wenn die Walli-ser Sonne strahlt.Infos: www.torrent-neuf.ch

Alberto Cherubini / pan.

Starke Gefühle an der Torrent-Neuf-SuoneGeorges Debons führt uns in die Hügel ob Sitten (Sion)

Er stammt aus Savièse,deshalb konnte sichGeorges Debons nicht ent-halten, unseren Leserinnenund Lesern eine Wande-rung entlang der Suone vonSavièse vorzuschlagen, aufFranzösisch auch «Bisse duTorrent-Neuf» genannt.

Sev

Georges Debons.

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20 PORTRÄTkontakt.sevNr. 14/1121. Juli 2011

Alle kennen ihn als «Biagi-no», auch wenn er in Wirk-lichkeit Biagio Gioli heisst;«wie mein Vater», merkt eran. Die Bahn scheint der Fa-milie im Blut zu sein: «MeinVater war Rangiermeister,und meine Familie bewohn-te lange das Bahnwärterhäus-chen von Paradiso. Nach derLehre arbeitete ich sechs Mo-nate bei der Monteforno, be-vor ich als Handwerker in dieSBB-Werkstätte Bellinzonaeintrat.»

Das Verhältnis zur Bahnwar allerdings nicht immerganz ungetrübt. «Es gab ei-nen Moment, wo ich dasKündigungsschreiben schonbereit hatte. Denn trotz mei-nes Diploms als Metallbau-schlosser erlaubte man mirkeine Schweissarbeiten. Diese

waren das Privileg derSchweisser. Ich wollte michselbstständig machen, dochmeine Familie legte mir nahezu bedenken, dass eine siche-re Stelle bei der Bahn auchihre Vorteile hat. Spätermachte auch mein Sohn ei-ne Lehre im Industriewerk.»

Gewerkschafter seit eh und je

«Nachdem ich diese Wahlmal getroffen hatte, begannich mich in der Gewerk-schaft zu engagieren undauch in der Werkkommissi-on (heute Personalkommissi-on – die Red.). Diese präsi-dierte ich 12 Jahre lang undwar als deren Präsident auchBüromitglied des Vorstandesder damaligen SEV-WAV-Sek-tion. Zudem war ich während9 Jahren im Zentralvorstanddes Unterverbandes WAV.»

Ein Leben mit den Zahlen

Im Jahr 1983 wurde BiaginoSektionskassier und übte die-ses Amt bis 1995 aus. Wäh-rend 15 Jahren war er auchKassier der SEV-Versicherun-gen und 20 Jahre lang Kassierdes Mietervereins. 1992 über-nahm er auf Wunsch vonSektionspräsident Duilio Biag-gio im Vorstand des Gewerk-schaftsbundes Bellinzona dasAdministratorenamt. Damalssteckte das Volkshaus in ei-ner schwierigen Situation. Es

ging darum, die Finanzlagewieder ins Lot zu bringen.«In jener Zeit bauten wir dieVersammlungsräume überdem Restaurant um undmachten aus zwei Wohnun-gen Büroräume für die da-malige Gewerkschaft Bauund Industrie (GBI).»

Bedeutende Verpflichtungen

«Um diese Arbeiten ausfüh-ren zu können, mussten wirdieselbe Gewerkschaft umDarlehen und Vorschüssebitten. Es folgte eine ersteNeugestaltung des Restau-rants sowie einiger Büros.»

1996 baute der Gewerk-schaftsbund Bellinzona einGebäude mit 16 subventio-nierten Wohnungen. Dies er-wies sich als ausgezeichneteInvestition, warf sie dochGewinn ab und sorgte fürqualitativ gute Wohnungenzu einem vergleichsweisegünstigen Preis.

2004 endete eine weiterebedeutende Bauphase mitder Eröffnung des Gebäudes,in dem das Kino Forum,zahlreiche Büros (u. a. für dieUnia) und einige Wohnun-gen untergebracht sind.«Statt des Kinos hätten wirauch Büros bauen können,doch wollten wir der Stadtwenigstens ein Kino sichern,nachdem alle andern Säle ge-schlossen worden waren. Das

Budget für den Umbau diesesGebäudes wurde leider über-schritten, was sich auf dieRentabilität negativ auswirk-te. Die Bauarbeiten fandenam 1. Mai des vergangenenJahres mit der Wiedereröff-nung des komplett neu ge-stalteten Restaurants ihrenAbschluss. Das Zentrum vonBellinzona hat damit an At-traktivität gewonnen.

Alle Investitionen der letz-ten 19 Jahre finanzierten wirmit Eigenkapital von weitüber 2 Millionen Frankenund Krediten von 14 Millio-nen. Die Jahreseinkünfte stie-gen von 200 000 auf über1,2 Millionen Franken.»

Autodidakt

Um für diese Aufgaben ge-wappnet zu sein, brauchteBiagino Kenntnisse, über dieer nicht verfügte. «Ich erinne-re mich an Samstage in Bürosder Werkstätte, an denen mirWerkleiter Alfredo Keller aufeinem Commodore 64 einBuchhaltungsprogramm bei-brachte. Diese Kenntnissewaren mir sehr nützlich,auch beruflich. Ebenso jene,die ich beim Mieterverein er-worben hatte. Sie erlaubtenmir, die Probleme, die bei derImmobilienverwaltung auf-tauchten, zu meistern, wobeiich natürlich auch Fehlermachte.»

Der Moment zum Loslassen«Rückblickend bin ich ausser-ordentlich zufrieden mitdem, was wir erreicht haben.Gerade in den letzten Wo-chen meiner Verwaltungstä-tigkeit konnte ich die letzteWohnung vermieten. Ich ge-he mit ruhigem Gewissen,denn die Situation ist solide,die Schulden sind unter Kon-trolle und es stehen genü-gend Mittel zur Verfügung,um zuversichtlich in die Zu-kunft blicken zu können.

Mit Wehmut denke ichan Kollege Silvano De Ber-nardi, der mich während vie-ler Jahre als Präsident beglei-tet hat. Wir hatten schonbeschlossen, gemeinsam zu-rückzutreten, doch seinSchicksal wollte es anders.»

Wenn Biagino von «sei-nem» Volkshaus spricht,leuchten seine Augen. Eben-so dann, wenn er an eine an-dere besondere Zeit zurück-denkt, die das ganze LebenBellinzonas geprägt hat.

Streikkassenwart

Während des Streiks im In-dustriewerk Bellinzona küm-merte sich Biagino ebenfallsmit der gewohnten Sorgfaltum das Geld der anderen.«Ich brachte über 440 000Franken, die der improvisier-te Restaurant- und Barbetriebin der Malerei des Werks ab-warf, auf die Bank. Das wareine spannende und sehr be-wegende Zeit. Ich erinneremich an einen älterenDeutschschweizer, der her-kam und 300 Franken spen-dete. Als ich ihn wenig späterwieder antraf, machte er ei-nen etwas verlorenen Ein-druck. Ich fragte ihn, was lossei, und er vertraute mir an,dass er kein Geld mehr habe,um etwas zu essen undheimzufahren. Also gab ichihm 100 Franken zurück.»

Nun hat Biagino alle Äm-ter niedergelegt, ausgenom-men jenes im Vorstand derPV-Sektion Ticino e Moesano.«Ich bin aber nicht Kassier»,stellt er klar. Auch hat er sichbereit erklärt, im neuen Vor-stand des Gewerkschaftsbun-des Bellinzona noch eineWeile für Kontinuität zu sor-gen – zum Wohle der Kolle-ginnen und Kollegen der Ge-werkschaften. Pietro Gianolli / Fi

Während 19 Jahren hatsich Biagino Gioli um dieFinanzen des Gewerk-schaftsbundes Bellinzonagekümmert. Anderswomag dieser Job nicht allzuaufwändig sein, doch inBellinzona gehört dazu dieVerwaltung des gesamtenKomplexes der Casa delPopolo, bestehend ausdrei Gebäuden mit einemSchätzwert von mehrerenMillionen Franken.

Zum zweiten Mal pensioniertBiagino Gioli will nach 19 Jahren als Verwalter des Volkshauses in Bellinzona wirklich kürzertreten

Gi

Biagio Gioli vor dem Volkshaus in Bellinzona, Treffpunkt vieler Eisenbahner/innen und der Gewerkschaften.

Biagino Gioli wird im Dezem-ber 69-jährig. Er trat mit 21Jahren in die SBB-WerkstätteBellinzona ein und arbeitetedort bis zur Pensionierung imJahr 2003, wobei er es zumTeamleiter brachte.Er wohnt mit seiner Frau inMonte Carasso und kümmertsich gerne um den Garten undseine Alphütte in den Mornera-Bergen. Zudem hegt und pflegter einen Weinberg mit 800Rebstöcken und produziertseinen eigenen Wein undGrappa.Der zweifache Vater ist stolzerGrossvater von fünf Enkelkin-dern, wovon das jüngste erstvor 9 Monaten zur Welt kam.

BIO