Kontrolle ist besser Indikatoren zur Beurteilung von ... · Beurteilung von Haltung und Gliedmaßen...
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Kontrolle ist besser – Indikatoren zur
Beurteilung von Haltung und Gliedmaßen
H. Scholz, Petra Kühne, Annett Heese
Hochschule Anhalt, FB LOEL, Bernburg
Hochschule Anhalt
Einleitung
oft entscheiden wir in Milchviehherden „… aus dem
Bauch heraus …“ „Ja, die Trockensteher sind
wohl doch ein wenig stramm geworden“
aber: Erfassung und Dokumentation der Daten ist
meist nicht systematisch vorhanden „Nö, das
schreiben wir so nicht unbedingt alles auf“
oder wir lassen uns durch andere Aussagen oder
Meinungen leiten „Stimmt, die Kühe laufen sehr
schlecht“
Hochschule Anhalt
Einleitung
„Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit!“
Sören A. Kierkegaard
Hochschule Anhalt
Einleitung
Was erkenne ich wirklich bei der Betrachtung der
Gruppe vom Futtertisch aus?
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Material und Methoden
Daten stammen aus dem Projekt „Entwicklung von
praxisorientierten Verfahren zur Bewertung des
Tierwohls in Milchviehbeständen Sachsen-Anhalts“
3 Säulen liefern dazu die Daten
o Beurteilung der tierbezogenen Indikatoren
und der Haltungsumwelt (Auswahl)
o datenbasierte Analysen (über den TGD)
o Analyse des Stoffwechsels der Kühe (etwa
50 % der Betriebe bisher mit Unterstützung
von Professor Staufenbiel, FU Berlin)
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Material und Methoden
Landkreis Betriebe
ABI 1
BK 2
BLK 1
HZ 1
JL 3
MSH 1
SAW 7
SDL 3
SK 1
SLK 1
WB 1
22 Betriebe bisher (März 2016)
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Material und Methoden
Datenerfassung
Score der Verschmutzung nach DLG (2016),
haarlose Stellen und abgeschürfte Gelenke sowie
gelenksnahe Schwellungen (Kuh-Signale, 2013),
Bewertung der Klauen (eigener Score) und des
Laufverhaltens nach SPRECHER et al. (1997),
Leistungsgruppen
Bewertung bei 20 % der Tiere in den Gruppen der
Trockensteher, VB, Frischmelker und Hochleistung
Vortrag: Mittelwerte über alle Leistungsgruppen
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Material und Methoden
… nach dem Motto von Andreas PELZER:
„… das Tier im Blick …!“
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Score der Verschmutzung
Untersuchungen von DEVRIES et al. (2012)
zeigten, dass die Sauberkeit der Kühe an Euter,
Flanke und den Unterbeinen durch
o die Zeitdauer des Liegens oder Stehens sowie
o die Sauberkeit der Umgebung (Stall)
beeinflusst werden kann
Zusammenhang zwischen Zellzahl und dem Score
der Verschmutzung eher als nicht gegeben („No
associations of … cow and barn hygiene with the risk of experiencing
eSCC were found …“)
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Laufverhalten
Untersuchungen in Sachsen (Heft 05/2016) zeigten
eine mittlere Lahmheitsprävalenz der Kühe (Noten
ab Score 3) von 55 % (Richtwert bei etwa 15 %)
Lahmheits-Score 5: im Mittel 5 % bzw. 10 %
LFULG, 2016
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Haltungsindikatoren
Mittelwert MIN - MAX Richtwert
Liegeboxenlänge (cm) 178 150 - 216 > 1701
Liegeboxenbreite (cm) 113 103 - 142 > 1201
120-1402
Höhe Nackenrohr (cm) 116 96 - 144 115 - 1301
100 - 1202
Tier-Liegeplatz-Verhältnis 1:1,2 1:0,7 – 1: 3,3 1:11,2
1 LAVES, Tierschutzdienst Arbeitsgruppe Rinderhaltung: Tierschutzleitlinien für Milchkuhhaltung, 2007 2 Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT): Beurteilung von Milchkuhbetrieben unter dem
Gesichtspunkt des Tierschutzes, Merkblatt Nr.111, 2006
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Haltungsindikatoren
Mittelwert MIN - MAX Richtwert
Laufgang (cm) 240 169 - 360 > 2501,2
Freßgang (cm) 340 175 - 500 > 3501,2
Tier-Fressplatz-Verhältnis 1:1,3 1:0,4 – 1:5,0
Platzangebot Stroh (m²/Kuh) 16,0 4,8 – 75,0
1 LAVES, Tierschutzdienst Arbeitsgruppe Rinderhaltung: Tierschutzleitlinien für Milchkuhhaltung, 2007 2 Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT): Beurteilung von Milchkuhbetrieben unter dem
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Fazit
1. Tierbezogene Indikatoren sind zur Bewertung der
Haltungsumwelt unserer Milchkühe nutzbar da
sie aber nur eine augenblickliche Situation
beschreiben, ist eine zeitlich determinierte Abfolge
wichtig „… Kontrolle ist besser …“
2. Datenbasierte Analysen (MLP-Daten oder HERDE-
Sicherungen) liefern dagegen längerfristige Infos
und verbessern die Aussage der Tierindikatoren!
3. Veränderungen an Tieren und der Haltungsumwelt
sind nur durch Dokumentationen darstellbar!