Kreuz und Quer - DRK Rettungsdienst...und Gießen dürfen alle Notfallsanitäter/innen und...

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Liebe Leser/innen, die Rahmenbedingungen für die Ar- beit im Einsatzdienst sind schwierig. Die Arbeitsbelastung steigt, und die Wochen- und Lebensarbeitszeit ist nach wie vor zu lang. Wir setzen uns sehr dafür ein, die Arbeitsbedingun- gen im eigenen Unternehmen so po- sitiv wie möglich zu gestalten. Das was wir selbst tun können, haben wir inzwischen im Wesentlichen getan. Die Grundprobleme der Rettungs- dienst-Branche können wir jedoch aus eigener Kraft nicht lösen. Für Un- terstützung von seiten der Politik haben wir uns mit Nachdruck einge- setzt. Bis jetzt sind jedoch keine Lö- sungen in Sicht. So müssen wir uns auch für 2016 auf weiterhin schwie- rige Rahmenbedingungen einstellen. Diese tragen dazu bei, dass wir mit der Umsetzung des Notfallsanitäter- gesetzes vor Schwierigkeiten stehen. Wir brauchen mehr Personal, um die Dienstausfälle zu kompensieren, die u.a. durch die Nachqualifizierung un- serer Mitarbeiter/innen entstehen. Doch immer deutlicher manifestiert sich ein Fachkräftemangel. Einen freien Arbeitsmarkt im Rettungs- dienst gibt es praktisch nicht mehr. Darum wünschen wir uns, dass das Land Hessen und der Bund die Rege- lungen des Notfallsanitätergesetzes auf ihre Machbarkeit hin überprüfen. Ihnen allen schöne Feiertage – trotz- dem! Ihr Markus Müller Geschäftsführer K Q — D Kreuz und Quer . D V.l.n.r. Ingrid Balzer (Kreisausschuss des Landkreises Marburg-Biedenkopf), Markus Müller (Geschäftsführer), Dirk Bamberger (DLRG), Lars Schäfer (Kreisbrandinspektor) Vom Projekt zur Regelversorgung: Zehn Jahre schnelle Schmerzlinderung Oberschenkelfraktur beim Sturz aus dem Bett, Fingerquetschung mit Abriss der Finger- nägel, Beinbruch beim Sturz von der Leiter – solche Unfälle passieren häufig und sind in der Regel nicht lebensbedrohlich. Oft muss jedoch der Rettungsdienst gerufen werden, um die Patient/innen notfallmedizinisch zu versorgen und zur Weiterbehandlung in eine Klinik oder eine Arztpraxis zu bringen. Treten starke Schmerzen auf, ist auch die Gabe von Viele Kinder aus Flüchtlingsfamilien können nicht schwimmen. Damit das nicht so bleibt, plant die DLRG im Landkreis Marburg-Bie- denkopf, Schwimmunterricht für sie anzubie- ten. Der DRK Rettungsdienst Mittelhessen unterstützt dieses Projekt mit einer Spende in Höhe von 2000,– €. Geschäftsführer Mar- kus Müller überreichte die Spende Ende No- vember an Dirk Bamberger, Leiter Einsatz des DLRG Bezirks Marburg-Biedenkopf e.V. Weihnachtsspende: Flüchtlingskinder sollen schwimmen lernen Wie bereits in den Vorjahren verzichtet das Unternehmen auf den Versand von Weih- nachtsgrüßen an Partner/innen, Freund/- innen und Unterstützer/innen und spendet statt dessen für ein sinnvolles Projekt. Der ge- plante Schwimmunterricht hat einen hohen Präventionsfaktor und bietet darüber hinaus eine Möglichkeit der Integration. Die Schwimmausbildung ist eine der Kern- aufgaben der gesamten DLRG-Arbeit. Schmerzmitteln – die sogenannte Analgesie- rung – Bestandteil der Versorgung. In den Landkreisen Marburg-Biedenkopf und Gießen dürfen alle Notfallsanitäter/innen und Rettungsassistent/innen nach entspre- chender Schulung und anhand eines Algo- rithmus Morphin applizieren, ohne einen Notarzt/eine Notärztin hinzu zu ziehen. Auch beim Akuten Coronarsyndrom kann vom ge- nannten Personal bereits mit der Analgesie begonnen werden, allerdings ist bei die- sem Krankheitsbild ein Notarzt-Einsatz obligat. Fortsetzung auf Seite

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Liebe Leser/innen,die Rahmenbedingungen für die Ar-beit im Einsatzdienst sind schwierig.Die Arbeitsbelastung steigt, und dieWochen- und Lebensarbeitszeit istnach wie vor zu lang. Wir setzen unssehr dafür ein, die Arbeitsbedingun-gen im eigenen Unternehmen so po-sitiv wie möglich zu gestalten. Daswas wir selbst tun können, haben wirinzwischen im Wesentlichen getan.Die Grundprobleme der Rettungs-dienst-Branche können wir jedochaus eigener Kraft nicht lösen. Für Un-terstützung von seiten der Politikhaben wir uns mit Nachdruck einge-setzt. Bis jetzt sind jedoch keine Lö-sungen in Sicht. So müssen wir unsauch für 2016 auf weiterhin schwie-rige Rahmenbedingungen einstellen.Diese tragen dazu bei, dass wir mitder Umsetzung des Notfallsanitäter-gesetzes vor Schwierigkeiten stehen.Wir brauchen mehr Personal, um dieDienstausfälle zu kompensieren, dieu.a. durch die Nachqualifizierung un-serer Mitarbeiter/innen entstehen.Doch immer deutlicher manifestiertsich ein Fachkräftemangel. Einenfreien Arbeitsmarkt im Rettungs-dienst gibt es praktisch nicht mehr.Darum wünschen wir uns, dass dasLand Hessen und der Bund die Rege-lungen des Notfallsanitätergesetzesauf ihre Machbarkeit hin überprüfen.Ihnen allen schöne Feiertage – trotz-dem!

IhrMarkus MüllerGeschäftsführer

Kreuz & Quer 44 — Dezember 2015 1

Kreuz und Querinformationen des drk rettungsdienstes mittelhessen

nr. 44 Dezember 2015

V.l.n.r. Ingrid Balzer (Kreisausschuss des Landkreises Marburg-Biedenkopf), Markus Müller (Geschäftsführer), Dirk Bamberger (DLRG), Lars Schäfer (Kreisbrandinspektor)

Vom Projekt zur Regelversorgung:Zehn Jahre schnelle SchmerzlinderungOberschenkelfraktur beim Sturz aus demBett, Fingerquetschung mit Abriss der Finger-nägel, Beinbruch beim Sturz von der Leiter –solche Unfälle passieren häufig und sind inder Regel nicht lebensbedrohlich. Oft mussjedoch der Rettungsdienst gerufen werden,um die Patient/innen notfallmedizinisch zuversorgen und zur Weiterbehandlung in eineKlinik oder eine Arztpraxis zu bringen. Tretenstarke Schmerzen auf, ist auch die Gabe von

Viele Kinder aus Flüchtlingsfamilien könnennicht schwimmen. Damit das nicht so bleibt,plant die DLRG im Landkreis Marburg-Bie-denkopf, Schwimmunterricht für sie anzubie-ten. Der DRK Rettungsdienst Mittelhessenunterstützt dieses Projekt mit einer Spendein Höhe von 2000,– €. Geschäftsführer Mar-kus Müller überreichte die Spende Ende No-vember an Dirk Bamberger, Leiter Einsatz desDLRG Bezirks Marburg-Biedenkopf e.V.

Weihnachtsspende: Flüchtlingskinder sollenschwimmen lernen

Wie bereits in den Vorjahren verzichtet dasUnternehmen auf den Versand von Weih-nachtsgrüßen an Partner/innen, Freund/-innen und Unterstützer/innen und spendetstatt dessen für ein sinnvolles Projekt. Der ge-plante Schwimmunterricht hat einen hohenPräventionsfaktor und bietet darüber hinauseine Möglichkeit der Integration.

Die Schwimmausbildung ist eine der Kern-aufgaben der gesamten DLRG-Arbeit.

Schmerzmitteln – die sogenannte Analgesie-rung – Bestandteil der Versorgung.

In den Landkreisen Marburg-Biedenkopfund Gießen dürfen alle Notfallsanitäter/innenund Rettungsassistent/innen nach entspre-chender Schulung und anhand eines Algo-rithmus Morphin applizieren, ohne einenNotarzt/eine Notärztin hinzu zu ziehen. Auchbeim Akuten Coronarsyndrom kann vom ge-nannten Personal bereits mit der Analgesie

begonnen werden, allerdings ist bei die-sem Krankheitsbild ein Notarzt-Einsatzobligat.

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DRK Rettungsdienst Mittelhessen2

Im Jahr 1984 gründeten die Krankenschwes-tern Marianne Becker und Brunhild Jürgens-meier zusammen mit dem Krankenpflege-schüler Markus Müller – heute Geschäfts-führer des DRK Rettungsdienst Mittelhessen– das MKT als Unternehmen für häuslicheKrankenpflege. Dieses wurde 1985 um Kran-kentransport erweitert – zu dieser Zeit inHessen zu genehmigen im Rahmen des sogenannten Mietwagenverkehrs. So nahmMKT seine Tätigkeit als Rettungsdienst in derStadt Marburg auf.

Vorausgegangen war die Beschaffung ers-ter, gebrauchter Einsatzfahrzeuge. Sie wur-den mit viel Engagement ertüchtigt undausgerüstet, damit sie den hohen eigenenAnsprüchen genügten. Monate vergingen,bis das Genehmigungsverfahren zum No-vember 1985 abgeschlossen war. Mit enga-gierten Krankenpfleger/innen und mehrerenals Rettungssanitäter/innen qualifiziertenStudent/innen war MKT jetzt rund um dieUhr mit zunächst vier Fahrzeugen präsent.Aufgrund des hohen Einsatzaufkommenswuchs das Unternehmen. 1988 umfasste derMKT-Fuhrpark 13 Fahrzeuge, und MKT nahmeinen festen Platz im Rettungsdienst undKrankentransport des Landkreises ein.

Tochtergesellschaft MKTwird 30 Jahre altDie Tochter ist älter als die Mutter – das gibt es beim DRK Rettungsdienst Mittelhessen.Das „Marburger KrankenpflegeTeam“, Tochtergesellschaft des Unternehmens, wurdeim Dezember 30 Jahre alt. So manches, was den vormals privaten Rettungsdienst aus-machte, ist in die Entwicklung des DRK Rettungsdienst Mittelhessen eingeflossen. DieGründung einer eigenen Rettungsdienst-Schule, der Aufbau des Leistungsbereichs In-tensivtransport oder die Inselrettung auf den Nordseeinseln Langeoog und Spiekeroogsind heute selbstverständliche Bestandteile des Unternehmens. Ihre Entstehungsge-schichte beginnt im MKT.

Rettungsdienst-symposium 2016

Am 15. und 16. Januar 2016 findet zum15. Mal das Mittelhessische Rettungs-dienst-Symposium statt. Dieses „kleineJubiläum“ bestätigt, dass diese Veran-staltung für Qualität in der Weiterbil-dung und für ein gute Zusammenarbeitder Landkreise Marburg-Biedenkopf undGießen steht. Bereits zum fünften Mal hat das unter-nehmenseigene Bildungszentrum dieFederführung für Organisation undDurchführung der Veranstaltung über-nommen. Inhaltlich bieten Workshopsund Vorträge wieder hochaktuelle Themen an. Erstmalig findet 2016 eine„Simulations-Challenge“ statt, an derEinsatzdienstmitarbeiter/innen als Teamteilnehmen können. Zu gewinnen gibtes attraktive Preise. Die Teilnahme an der gesamten Veran-staltung – inklusive Verpflegung – istkostenfrei. Eine Online-Anmeldung isterforderlich. Weitere Informationen unddas Anmeldeformular finden sich unterwww.bzmh.de/rd-symposium.

Eines der frühen Einsatzfahrzeuge

1987 wurde der erste Fuhrpark komplettneu beschafft; bald folgte auch ein erstesSpezialfahrzeug für Intensivtransporte. Biszu diesem Zeitpunkt war die Verlegungschwerkranker Patient/innen von Klinik zuKlinik ausschließlich per Hubschraubermöglich. Mit der Anästhesie der MarburgerUniklinik entwickelte MKT ein dort für dieLuftrettung entwickeltes Tragen- und Medi-zintechnikkonzept so weiter, dass erstmaligIntensivtransporte auf der Straße möglichwurden. Damit war das Unternehmen feder-führend an der Entwicklung dieser Spezial-transporte in ganz Deutschland beteiligt.Damals wurden auch die Grundlagen für dasheutige „Intensivtransportsystem Mittelhes-sen“ gelegt, das das Unternehmen heute mitfünf Intensivtransportwagen betreibt.

1990 trat das hessische Rettungsdienst-Ge-setz in Kraft. Damit änderten sich die Vor-zeichen, ein einheitlicher Ausbildungsstandfür den Rettungsdienst wurde verbindlich,der Beruf „Rettungsassistent/in“ (RA) mitzweijähriger Ausbildung und staatlichemAbschluss wurde eingeführt – ebenso einejährliche Pflicht-Fortbildung für die Ein satz -dienst-Mitarbeiter/innen. Im Kontext derQualifizierung des MKT-Krankenpflegeper-

MKT war federführend an der Entwicklung desIntensivtransports beteiligt.

Rege Beteiligungbei JAV-Treffen

35 Azubis, ein Gewerkschaftsvertreter,Schulleitung, Betriebsleitung, Personal-leitung, Ausbildungsleitung und natür-lich die Jugend- und Auszubildendenver-tretung (JAV) trafen sich Anfang Novem-ber für einen Austausch. Auf Plakaten no-tierten die Azubis ihre Rückmeldungenzu den Themen Schule, Krankenhaus-und Rettungswacheneinsatz sowie derAusbildung allgemein. Es folgten ange-regte Diskussionsrunden. Die JAV will Kri-tik, Fragen und Anregungen aufnehmen.

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Kirsten Fründt, Landrätin für Marburg-Bie-denkopf, Bürgermeister Kremer und Auf-sichtsratsvorsitzender Reiner Kegel fandenpositive und bestärkende Worte für dieLeistung, die dahintersteckt – und für diegroße Verbesserung, die der neue Standortbedeutet.

Als Gast durfte das Unternehmen auchden ehemaligen Landrat Robert Fischbachbegrüßen, in dessen Amtszeit 13 Standorteneu gebaut wurden. Bei einer der Einwei-hungsfeiern hatte er das Bild von einer „Per-lenkette“ geprägt – jede Wache eine Perle,die eine nach der anderen aufgefädelt wer-den. In Erinnerung daran brachte MatthiasAcker vom Bauunternehmen Christmann +Pfeiffer besondere Geschenke mit, nämlicheine „limited edition“ von „Wachen-Perlen-ketten“. Sie gingen an Robert Fischbach,Kirsten Fründt und Geschäftsführer MarkusMüller. C+P hatte viele der Bauprojekte alsGeneralunternehmer begleitet.

sonals zu Rettungsassistsent/innen ent-stand die „Lehranstalt für Rettungsassisten-tenausbildung“, aus der das heutige DRKBildungszentrum hervorging. 1990/91wurde hier einer der ersten RA-Kurse inganz Hessen durchgeführt.

1991 schloss das Unternehmen Verträge mitder Marburger Uniklinik für die Durchfüh-rung kliniksinterner Verlegungsfahrten. 1992erfolgte die Anbindung des gesamten Un-ternehmens an die öffentliche Rettungsleit-stelle. Im gleichen Jahr wurde ein zweitesNotarzteinsatzfahrzeug für Marburg auf derRettungswache Marburg-Süd bereitgestellt.

Ebenfalls 1992 übernahm MKT den Ret-tungsdienst auf der Nordseeinsel Langeoog.Bis heute haben Mitarbeiter/innen des DRKRettungsdienst Mittelhessen die Möglich-keit, Dienste an der Nordsee zu überneh-men. Weil Angehörige mit auf die Insel dür-fen, ist dies sehr beliebt – so beliebt, dassdas Unternehmen sich im Jahr 2000 auchum den Rettungsdienst auf Spiekeroog be-mühte – und den Standort hinzugewann.

Abschiedsworte gab es auch: ReinerKegel, Aufsichtsratsvorsitzender des DRKRettungsdienst Mittelhessen, hielt einenRückblick auf die letzten zehn Jahre undkündigte dabei sein Ausscheiden aus demAufsichtsrat an. Als Vorsitzender des Bau-ausschusses und später auch als Aufsichts-ratsvorsitzender hatte Kegel die Neubau-projekte des Unternehmens mit großerSachkenntnis begleitet.

Eine „Perle“ – die neue Wachein Gladenbach

V.l.n.r.: Robert Fischbach (Landrat a.D.), Markus Müller (Geschäftsführer), Reiner Kegel (Auf-sichtsratsvorsitzender), Lars Schäfer (Kreisbrandinspektor), Kirsten Fründt (Landrätin), WillyWelsch (DRK Kreisverband Biedenkopf), Peter Kremer (Bürgermeister), Matthias Acker (C + P),Gerd Kaut (ARTEC Architekten)

Am 4. November hat der DRK Rettungsdienst Mittelhessen die neu gebaute Rettungs-wache in Gladenbach eingeweiht. Rund 80 Gäste nahmen an der Feier teil. Mit Gladen-bach hat das Unternehmen den 14. Wachenneubau seit 2006 abgeschlossen, hinzukommen weitere Wachen, die umgebaut und erweitert wurden.

Die „Perlenkette“

Seit 1992: Inselrettung

1997 änderten sich die Vorzeichen für dieNotfallversorgung: Mit der Gründung desDRK Rettungsdienst Mittelhessen wurdeMKT zur Tochtergesellschaft. Bis heute sindim Unternehmen Kolleg/innen beschäftigt,die ihre berufliche Laufbahn im Rettungs-dienst beim MKT begannen. Der erstehauptamtliche Mitarbeiter des MKT ist übri-gens noch heute auf der RettungswacheMarburg-Süd im Einsatzdienst tätig.

Unter dem Dach des Roten Kreuzes gin-gen die Leistungsbereiche in die neuenStrukturen ein. Unter der Firmierung vonMKT wurden jedoch auch neue Bereicheaufgebaut, zum Beispiel die FSJ-Trägerstelle.Sie betreut die Freiwilligen, die beim DRKRettungsdienst Mittelhessen beschäftigtsind.

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DRK Rettungsdienst Mittelhessen4

Das wollte man ändern. Unter dem Namen„Projekt Kompetenzentwicklung“ starteteder DRK Rettungsdienst Mittelhessen in Zu-sammenarbeit mit dem Landkreis Marburg-Biedenkopf im Januar 2005 ein bundesweiteinzigartiges Projekt. 15 erfahrene Rettungs-assistent/innen nahmen daran teil. Eineerste Schulung fand im Juni 2004 statt, ander auch die projektbegleitenden Notärzt/-innen beteiligt waren. Es folgten ein Trainingam Anästhesie-Vollsimulator in der UniklinikMarburg und ein dreitägiges Anästhesie-praktikum im OP.

Die Pilotphase des Projektes dauerte bisEnde des Jahres 2005. Wegen des erfolgrei-chen Verlaufs wurden weitere 49 Rettungs-assistent/innen geschult. Von Januar 2006bis Oktober 2009 nahmen nunmehr 64 Ein-satzdienstmitarbeiter/innen an einer zwei-ten Projektphase teil. Eine dritte Projekt-phase schloss sich bis Ende 2013 an. Nunwurden nicht mehr nur ausgewählte Mitar-beiter/-innen beteiligt, sondern alle Ret-tungsassistent/innen der Leistungserbringerin den Landkreisen Marburg-Biedenkopfund Gießen.

Die Ergebnisse des Projektes sprechen fürsich. Die Auswertungen belegen: Rettungs-assistent/innen sind in der Lage, Schmerzenin relevantem Umfang zu lindern und da-durch einen Transport ohne Notarzt/Notärz-tin zu ermöglichen. Bei den ausgewerte-ten – inzwischen weit über 1.000 – Einsätzen

Vom Projekt zurRegelversorgung:

Zehn Jahre schnelleSchmerzlinderungIn den Landkreisen Marburg-Biedenkopf und Gießen dürfen alle Notfallsanitäter/innenund Rettungsassistent/innen bei bestimmten Indikationen nach entsprechender Schu-lung und anhand eines Algorithmus Morphin applizieren, ohne einen Notarzt/eine Not-ärztin hinzu zu ziehen. Heute ist dieses Vorgehen selbstverständlich. Vor zehn Jahrenwar das noch nicht so. Damals war es immer erforderlich, dass ein Notarzt/eine Notärztin kam, wenn Analge-tika verabreicht werden mussten. Für die Patient/innen führte das unter Umständen zueiner qualvollen Wartezeit bis zur Schmerzlinderung, und für die Notarztsysteme zueiner Mehrbelastung durch Einsätze, die eigentlich ohne notärztliche Unterstützungausgekommen wären – wäre da nicht die Schmerzmittelgabe.

Ist nicht lebensbedrohlich, aber verursacht starke Schmerzen: ein Beinbruch.

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musste nur in 13 Prozent der Fälle ein Not-arzt/eine Notärztin aus unterschiedlichenGründen nachgefordert werden. Die er-wünschte Entlastung der Notarztsystemewurde somit erreicht.

Vorraussetzung für die Befähigung zur Anal-gesie durch Rettungsdienstmitarbeiter/-innen sind Schulungen, eine regelmäßigeÜberprüfung des Fachwissens sowie eine regelmäßige Überprüfung und Evaluationder durchgeführten Maßnahmen. Dies stehtunter Kontrolle der Ärztlichen Leiter Ret-tungsdienst der beiden Landkreise.

Die Analgesie ist heute Teil der rettungs-dienstlichen Aus- und Fortbildung. Die jähr-lich durchgeführte Jahresfortbildung ver-mittelt die Grundlagen und bietet Trainings-möglichkeiten. Die Zertifizierung stellt si-cher, dass die Mitarbeiter/innen die Abläufeund eventuell auftretende Komplikationenbeherrschen. Zusätzlich werden die Einsätzeindividuell durch die jeweiligen Vorgesetz-ten nachbereitet – eine Maßnahme des medizinischen Qualitätsmanagements.

War zur Absicherung der Entscheidungzur Schmerzmittelgabe zunächst ein ärztli-ches Call-Back-System installiert worden, istdessen Nutzung bei der Gabe von Morphinnicht mehr obligatorisch. Allerdings bestehtdieses System weiterhin für alle Rettungs-dienstmitarbeiter/innen und auch Notärzt/-innen, um sich gegebenenfalls Rat von er-fahrenen Notfallmediziner/innen einholenzu können.

Für Dr. Erich Wranze-Bielefeld, ÄrztlicherLeiter des Landkreises Marburg-Biedenkopf,ist das ein großer Erfolg. Er hat das Projektvon Beginn an unterstützt. „Ich fand denAnsatz von Anfang an richtig,“ bekräftigt er.„Ich möchte die Ressource Notarzt vorran-gig einsetzen, wenn sie wirklich gebrauchtwird – und das ist in lebensbedrohlichen Si-tuationen.“

Doch bei vielen anderen sorgte das Pro-jekt erst einmal für Skepsis. Jahrelang wurdees bundesweit kontrovers diskutiert. Dabeiging es vor allem um zwei Fragen: Reichendie Qualifikationen von Rettungsassistent/-innen für eine sichere Anwendung des Ver-fahrens aus? Und ist Schmerzmittelgabe alsmedizinische Behandlung nicht ausschließ-lich Ärzt/innen vorbehalten?

Inzwischen hat sich die Stimmung geän-dert. „Dadurch, dass wir die Ergebnisse un-seres Projektes veröffentlicht haben, konntedie Diskussion versachlicht werden,“ sagtWranze-Bielefeld.

Mittlerweile gibt es außer in den LandkreisenMarburg-Biedenkopf und Gießen noch wei-tere Landkreise in Hessen, die die Analgesiedurch Rettungsfachpersonal eingeführthaben, beispielsweise der Main-Kinzig-Kreis.Auch im Odenwald-Kreis findet die Analge-sie durch Rettungsdienstpersonal statt, aller-dings nach einem anderen Konzept. Auchüberregional gibt es einzelne Projekte: 2012hat das Rettungsdienstunternehmen GARD(Cuxhaven) die Analgesie nach mittelhessi-schem Vorbild eingeführt, und im Herbst2015 begann die RettungsdienstkooperationSchleswig-Holstein (RKiSH) mit der Einfüh-rung.

Mit einer weiteren Verbreitung ist zurechnen – nicht zuletzt, weil die über Jahreimmer wieder kontrovers diskutierteRechtslage nunmehr geklärt ist. Denn imHerbst 2015 hat das Bundesgesundheitsmi-nisterium mitgeteilt, dass die Schmerzmit-telgabe durch Rettungsdienstpersonal rech-tens ist. Hinzu kommt, dass im Zusammen-hang mit dem neuen Berufsbild „Notfallsa-nitäter/in“ erweiterte Kompetenzen intensivdiskutiert werden – die Voraussetzung stim-men also.

Die zehnjährige Erfahrung des DRK Ret-tungsdienst Mittelhessen zeigt, wie wertvolldie Kompetenzübergabe an die Mitarbei-ter/innen ist – zum einen für die Patient/-innen, zum anderen aber auch für die Not-arztsysteme. Denn Notarzteinsätze nehmenkontinuierlich zu. Mögliche Erklärungendafür sind der demografische Wandel – alsodie zunehmende Verschiebung der Alterspy-ramide hin zu mehr alten (und häufigerkranken) Menschen. Ein anderer Erklärungs-ansatz vermutet Gründe für die Zunahmeauch im Wegfall der ärztlichen Bereit-schaftsdienste im ländlichen Raum. Auchdies trägt möglicherweise zu mehr Notarzt-einsätzen bei.

Bestünde jetzt noch zusätzlich die regel-hafte Indikation zur Analgesie, wäre das Ein-satzaufkommen mit den derzeit vorhande-nen Notarztsystemen nicht zu bewältigen.

Weitere Maßnahmen wie zum Beispiel das Anlegen einer Luftkammerschiene werdendurch Schmerzmittelgabe erleichtert.

Inhouse-Simula tionstraining

im Krankenhaus LichIm September führte das Simulations-zentrum Mittelhessen ein zweitägigesTraining im Licher Krankenhaus durch.Durch die mobile Ausstattung konntendie Mitarbeiter/innen wichtige Abläufein ihrer gewohnten Arbeitsumgebungtrainieren.Der erste Trainingstag fand im Schock-raum statt. Im Mittelpunkt stand einSchnittstellentraining, bei dem die Über-gabe vom Rettungsdienst an das Teamim Schockraum trainiert wurde. WeitereThemen waren die Versorgung imSchockraum mit Diagnostik im Röntgenund CT. Am zweiten Tag wurde auf derIntensivstation trainiert. Für alle Beteilig-ten war die Teilnahme an den simulier-ten Szenarien ein intensives Erlebnis mitgroßer Realitätsnähe und hohem Lern -effekt für die Praxis.

Umlagerung eines instabilen Patienten vonder Schockraumtrage auf den CT-Tisch

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Jubilar- und Abschiedsfeier

2016Stimmungsvoll und sehr persönlich wardie Feier für die Jubilare und Ruheständ-ler des Jahres 2015. Sie fand im Novem-ber in der "Pinte" statt, einem urigenGastraum im Marburger Welcome-Hotel. Thomas Belch, Norbert Evelbauerund Reinhold Wachtel sind die Jubilaredes Jahres 2015; sie feierten alle ihr25jähriges Dienstjubiläum. Ergänztwurde die Runde durch die "Unruhe-ständler" Horst Flack und Roland Brandl.Hans Heinrich Kirchhainer, der sich indiesem Jahr ebenfalls in den Ruhestandverabschiedet hat, konnte bei der Feierleider nicht dabei sein. In gemütlicherRunde und gewürzt mit Anekdoten ließGeschäftsführer Markus Müller den Wer-degang eines jeden Revue passieren. Miteinem persönlichen Geschenk bedankteer sich bei jedem Einzelnen für vieleJahre engagierter Arbeit - und die Bereit-schaft, den Wandel im Rettungsdienstmit zu gehen.

Gemütliche Feier in der „Pinte“

Jan Rinkleff freut sich über eine neue He-rausforderung. Der 31jährige Notfallsanitäter(NotSan) hat zum 1. September die Funktiondes Ausbildungsleiters übernommen. Ab Ja-nuar 2016 wird er dafür zu 25 Prozent vomEinsatzdienst freigestellt. Die Einführungdieser Funktion steht in Zusammenhang mitdem neuen Berufsbild Notfallsanitäter/in.Dafür musste nicht nur die schulische Aus-bildung neu aufgesetzt werden.

Die Ausbildung lebt von einer guten Ver-zahnung dreier Lernorte: der Schule, derRettungswachen und des Krankenhauses.Die Zusammenarbeit über die Grenzen derAusbildungsorte hinweg stellt eine dergrößten Veränderungen der neuen Ausbil-

dung dar. Die in der Schule vermittelten In-halte sollen an den anderen Lernorten in diePraxis umgesetzt werden. AusbildungsleiterJan Rinkleff arbeitet darum eng vernetzt mitdem Bildungszentrum und ist auch selbst inder schulischen Ausbildung tätig.

Als ausbildender Betrieb bringt der DRKRettungsdienst Mittelhessen gute Grund -voraussetzungen mit, findet Rinkleff. „Un-sere Ausbildung läuft auf einem hohen Ni-veau, auch wenn bei der Weiterentwicklungunserer Ausbildungsstrukturen noch vielesim Werden ist,“ sagt er. „Zur Zeit verschaffeich mir einen Überblick über sämtliche, dieAusbildung betreffenden Strukturen. Dabeileitet mich die Frage: Was läuft gut – undgreifen die Zahnräder sozusagen effizientineinander? Wo und warum läuft etwas zukompliziert und umständlich? WelcheMöglichkeiten gibt es, das besser zu ma-chen?“

Das Ziel dieser Bestandaufnahme ist dieVereinheitlichung von betrieblichen Ausbil-dungsstandards in allen Bereichen. Sie inden Köpfen – aber auch im Qualitätsmana-gement-System – zu verankern gehört zuRinkleffs Aufgaben, ebenso die Koordinationund fachliche Führung aller Mitarbeiter/-innen, die in anleitender Funktion an derAusbildung beteiligt sind. Auch die Konzep-tion, Überarbeitung und Mitwirkung amAuswahlverfahren für die NotSan-Ausbil-

Wird in Zeiten der Digitalisierung eine ge-druckte Informationsschrift überhaupt nochgewünscht und gelesen? Dieser Frage ist dieRedaktion von Kreuz und Quer nachgegan-genund hat die rund 900 regelmäßigenLeser/innen von Kreuz und Quer befragt. Alskleines Dankeschön für die aufgewendeteZeit gab es für jede/n Befragungsteilneh-mer/in eine Tafel Rotkreuzschokolade vonLindt.

Erwartungsgemäß war die Resonanz nichtgroß – insgesamt gingen 34 Rückmeldungenein. Repräsentativ ist das Ergebnis somitnicht – doch dafür ist das Votum aus denReihen der Abonnent/innen eindeutig: Kreuzund Quer soll es weiterhin geben, und bitteauf Papier!

Die Kundenzeitschrift ist informativ – die-

Neue Funktion Ausbildungsleiter

Praktische Übung: Jan Rinkleff schaut Rettungssanitäterin Maike Neunziger überdie Schulter.

dung, die Entwicklung und Implementie-rung eines Beurteilungswesens für die Aus-zubildenden, die Konzeption und Durchfüh-rung von Schulungen im Rahmen der be-rufspraktischen Ausbildung und anderesmehr gehören zum Aufgabenspektrum.

„Für mich ist klar, dass ich diese Themennicht allein am grünen Tisch erarbeitenkann. Die Umsetzung kann nur erfolgreichsein, wenn ich mich vernetze und ein gutengagiertes Team hinter mir habe. Darumwerde ich an Qualitätszirkeln und Rückspra-chen teilnehmen. Und Informationen werdeich nicht nur auswerten, sondern auch wei-ter geben. Ich baue auch darauf, dass ichvom Erfahrungsschatz meiner Kolleginnenund Kollegen profitieren kann. Dann kanndas richtig gut werden.“

Leser/innen wollen Kreuz und Quer auch zukünftig – und zwar gedruckt

ser Meinung sind 27 Leser/innen. Die Frage:„Würde Kreuz und Quer Ihnen fehlen?“ be-antworteten 26 Leser/innen mit „ja“ und viermit „weiß nicht“, lediglich einmal wurde„nein“ genannt. 30 Befragte finden Kreuzund Quer auch optisch sehr oder teilweisegelungen. Kreuz und Quer behauptet einen festen

Platz in den Kommunikationskanälen desUnternehmens – und zwar sowohl gedrucktals auch als digitales E-Book. Für 25 Befragteist die Zeitschrift als Informationsquelle sehrwichtig oder wichtig, gefolgt von 23 Leser/-innen, die das Internet sehr wichtig oderwichtig finden. Der Jahresbericht erhielt hier18 Nennungen, Facebook lediglich neun.

Auffallend selten wurden somit die sozia-len Medien genannt. Die Antworten zur Be-

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Wer im Landkreis Marburg-Biedenkopfeinen plötzlichen Herzstillstand erleidet, hatbessere Chancen zu überleben als an einemanderen Ort. Das ist das Ergebnis einer Un-tersuchung,die im Oktober in der MarburgerKreisverwaltung vorgestellt wurde. Grundfür die auch im internationalen Vergleichbesseren Überlebenschancen sind die sehrgute medizinische Versorgung durch Ret-tungsdienst und Krankenhaus sowie diegute Vernetzung der Lebensretter.

Im Kreis Marburg-Biedenkopf erleiden proJahr rund 200 Menschen einen plötzlichenHerzstillstand, der ohne schnelle Hilfe densicheren Tod bedeutet. „Diese Zahlen de-cken sich mit Daten aus den Industrienatio-nen. Danach treten dort 50 bis 100 Fälle vonplötzlichem Herztod pro 100.000 Einwoh-ner und Jahr auf“, erläuterte PD Dr. ClemensKill, Leiter des Zentrums für Notfallmedizinam Universitätsklinikum Gießen und Mar-burg (UKGM), Standort Marburg.

Weltweit liegt die Zahl der Überlebendenzwischen zwei und zwölf pro 100.000 Ein-

fragung kamen somit nur in geringem Maßaus dem Kreis der digitalen Nutzer. EinGrund mehr für das Unternehmen, Kreuz undQuer weiterhin in gedruckter Fassung beizu-behalten, um allen Interessent/innen die In-formationen entsprechend ihren Nutzungs-gewohnheiten zur Verfügung zu stellen.

V.l.n.r.: Marco Schulte-Lünzum (JUH), Prof. Dr. Bernhard Schieffer (Leiter der Klinik für Kardiolo-gie am Uniklinikum Marburg), Markus Müller (Geschäftsführer), Dr. Erich Wranze-Bielefeld(Ärztlicher Leiter Rettungsdienst des Landkreises), Kirsten Fründt (Landrätin), PD Dr. ClemensKill (Leiter des Zentrums für Notfallmedizin), Christian Sudek (Malteser), Maik Klein (Leiter derLeitstelle Marburg-Biedenkopf), Lars Schäfer (Kreisbrandinspektor)

Hervorragende Reanimationszahlenwohner und Jahr. Dem gegenüber weist dieStatistik für das Jahr 2014 eine Überlebens-rate von nahezu 14 Patienten pro 100.000Einwohner im Landkreis Marburg-Bieden-kopf auf. Bei rund 241.000 Einwohnern be-deutet dies für Marburg-Biedenkopf nahezu34 Überlebende.

Der DRK Rettungsdienst Mittelhessenleistet einen wesentlichen Beitrag, um dieReanimationsergebnisse zu verbessern. Seit2014 trägt das Projekt „Reanimationsfeed-back“ zur Verbesserung der Reanimations-Qualität beiträgt.

Auf allen Notarztsystemen des Unterneh-mens kommt zudem dem der „Autopulse“zum Einsatz. Diese mechanische Reanimati-onshilfe führt Thoraxkompressionen durchund sorgt für eine effektive Reanimation. Ermüdungserscheinungen und Ungenauig-keiten bei der Thoraxkompression durchden Helfer können verhindert oder verrin-gert werden.

Auch ist ein Transport unter laufender Re-animation möglich.

Die Redaktion hat übrigens eine ganzeReihe von wertvollen Tipps erhalten, wieman Kreuz und Quer in Zukunft noch lesens-werter machen kann – zum Beispiel durchAnkündigung von bevorstehenden Ereignis-sen und Terminen oder eine vertiefendeDarstellung von Einsatzdienst-Themen.

Schulung für Leiter PSNV

Im Oktober fand zum ersten Mal in die-ser Form der Lehrgang „Leiter Psycho -soziale Notfallversorgung“ (LPSNV) inMarburg statt. Zwei Tage verbrachtendie Teilnehmer/innen im Gefahrenab-wehrzentrum es Landkreises, zwei wei-tere Tage waren sie beim DRK Rettungs-dienst Mittelhessen zu Gast. Ausgerich-tet wurde die Veranstaltung vom Kreis-feuerwehrverband; er stand unter derLeitung von Christian Reifert. Zielgruppedes Seminars waren Leitungspersonenin den PSNV-Systemen der Landkreise.Ausbildungsziel war es, die ehrenamt -lichen Teilnehmer/innen aus ganz Hes-sen auf die Führungsarbeit bei größerenSchadensereignissen vorzubereiten.In einer spannenden Mischung aus theo-retischem Input, Diskussionen, Rollen-und Planspielen, Gruppenarbeiten undDiskussionen konnten sich die Teilneh-mer/innen intensiv auf ihre möglicheRolle vorbereiten.

Kleidersortier- Aktion

Ran an die Kleiderberge hieß es im Ok-tober im DRK-Forum Marburg. Dort wur-den bislang die Kleiderspenden für dieMarburger Flüchtlingshilfe gesammelt -und dort erfolgte auch die Ausgabe andie Asylsuchenden. Mittlerweile wurdedie Kleiderspende und –ausgabe nachMarburg-Gisselberg verlegt. Die Hilfsbereitschaft der Marburger/-innen war und ist überwältigend – ent-sprechend groß waren auch die Kleider-berge. In Vorbereitung auf den Umzugmussten sie durchgesehen, sortiert undverpackt werden. Eine große Zahl frei-williger Helfer/innen widmete sich mitEngagement dieser Aufgabe.

Page 8: Kreuz und Quer - DRK Rettungsdienst...und Gießen dürfen alle Notfallsanitäter/innen und Rettungsassistent/innen nach entspre-chender Schulung und anhand eines Algo-rithmus Morphin

DRK Rettungsdienst Mittelhessen8

Kreuz + Quer

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RETTUNGSDIENSTMITTELHESSEN

Wichtige Telefonnummern NotrufRettungsdienstFeuerwehr 112Krankentransport:Marburg 0 64 21 -Biedenkopf 0 64 61 - 19 222Gießen 06 41 -

Wer wir sind –was wir wollen

Im August 1997 wurden die Ret-tungsdienste der DRK-KreisverbändeMarburg, Biedenkopf und Gießen inForm einer gemeinnützigen GmbHneu organisiert. Hinzu kam das Mar-burger KrankenpflegeTeam (MKT)als Tochtergesellschaft.

Beim Aufbau des Unternehmenswurden viele Verbesserungen reali-siert und gute Arbeitsbedingungenfür über 450 Mitarbeiter geschaffen.Ein einheitlicher Fuhrpark mit 70Fahrzeugen ist im Einsatz, darunter41 Rettungswagen.

Für uns ist es eine große Heraus-forderung, unternehmerisches Han-deln mit Menschlichkeit zu verbin-den. Eine qualitativ hochwertigefachliche Leistung in Partnerschaftmit den Ärzten steht bei uns im Mit-telpunkt. Genau so wichtig ist unsein menschliches und patientenori-entiertes Verhalten im Einsatzdienst.

Der DRK Rettungsdienst Mittelhes-sen ist zertifiziert nach DIN EN ISO9001:2008 durcht die TÜV CERT-Zer-tifizierungsstelle für Management-systeme des TÜV-Hessen.

Besuchen Sie uns auf www.rdmh.de und auf Facebook.

Impressum Hrsg.: DRK Rettungsdienst Mittelhessen gemeinnützige GmbH,PF 1720, 35007 MarburgTelefon (0 64 21) 95 02-64, Fax -95Redaktion Susanne Papendorf (verantw. für diese Ausgabe) +++ Fotos DRK RettungsdienstMittelhessen, PD Dr. Clemens Kill (S. 4 – 5), Frank Keßler (S. 5 u.) Ronald Henning (S. 6) Gestaltung Tom Engel, Ebsdorfergrund-RoßbergDruck msi - Media Serve International GmbH +++ Auflage 1.500 Exemplare

Wenn Sie „Kreuz + Quer“ nicht mehr erhalten möchten, senden Sie bitte eineMitteilung an: [email protected]

Mit einem stimmungsvollen Abend im Ge-wölbekeller des Marburger „Vino Nobile“ be-dankte sich die Geschäftsführung bei den 20frisch gebackenen Notfallsanitäter/innen desJahres 2015. Sie durchliefen als Erste die Vor-bereitungen auf die Ergänzungsprüfung fürdas neue Berufsbild „Notfallsanitäter/in“. Fürsie gab es somit keine Vorerfahrungen, aufdie sie sich stützen konnten. Mit Hilfe einesVorbereitungskurses am unternehmenseige-nen Bildungszentrum und mit viel persönli-chem (Lern)-Einsatz meisterten jedoch allePrüflinge die Ergänzungsprüfung ohne Pro-bleme. Um nicht nur einen schönen Abendzu erleben, sondern auch etwas Bleibendesals Erinnerung an diesen Meilenstein mit zunehmen, hatte sich die Geschäftsführungetwas Besonderes einfallen lassen – die „Not-San-Medaille“, die jedem persönlich über-

Ergänzungsprüfung bestandenreicht wurde. Das war natürlich nicht ganzernst gemeint, aber es drückte trotzdem dieHochachtung für die hervorragende Leistungaus.

Gut gelaunt: Die frisch gebackenen Notfallsanitäter/innen

Zur Erinnerung:die „NotSan-Medaille“