Landtagsabgeordnete zu Besuch · 2014. 4. 28. · E-Mail: [email protected] IHR...

4
Anzeigen 01/2014 Zeitung der Lebenshilfe Kreis Viersen j urnal Kostenlos zum Mitnehmen Lebenshilfe Herausgeber: Lebenshilfe Kreis Viersen e. V., Kniebelerstraße 23, 47918 Tönis- vorst, Telefon: (0 21 56) 49 40-0, [email protected] Redaktion: Christian Rother, Michael Behrendt Presserechtlich verantwortlich: Karl Mevissen, Vorsitzender Teilauflage: 20 000 Exemplare IMPRESSUM SEITE 1 Christian Rother Telefon: (0 21 56) 49 40 51 E-Mail: c.rother@lebenshilfe- viersen.de IHR KONTAKT VOR ORT ls Politikerin habe ich die Aufgabe Wahlmöglichkei- ten zu schaffen, um den Menschen ins Zentrum aller Überle- gungen zu setzen“, sagt Manuela Grochowiak-Schmieding Beim Besuch im „käffchen am steinkreis“, dem Integrationsunter- nehmen der Lebenshilfe, sprach sie gemeinsam mit Geschäftsführer Michael Behrendt und Dr. Michael Weber, Geschäftsführer HPZ Kre- feld-Kreis Viersen gGmbH, über die zukünftigen Herausforderungen in der Behindertenhilfe. Zuvor hatte sie das HPZ in Tönisvorst besichtigt. Mit dem „HPZ“ und dem „käff- chen“ informierte sie sich über zwei unterschiedliche Arbeitsmög- lichkeiten für Menschen mit Behin- derung. „Die Werkstatt bietet Ar- beit ohne großen Leistungsdruck. Das Integrationsunternehmen bie- tet Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt. Keines von beiden kann man als das Bessere bezeich- nen. Nur beides, Seite an Seite, bie- tet die Wahlmöglichkeit, die auch Schmieding nahm diese Forderung gerne auf: „Ich werde alles in mei- ne nächsten Gesprächsrunden ein- bringen, da sie als Grundlage einer inklusiven Gesellschaft unverzicht- bar sind.“ m Rahmen des jährlich stattfindenden Vorster No- vembers setzten sich 90 Teilnehmer mit dem Thema Emotio- nale Regulationsstörung auseinan- der. Der gute Umgang mit Gefühlen ist keineswegs selbstverständlich. Menschen mit einer geistigen Be- hinderung/Intelligenzminderung sind hier besonders gefordert. Ge- fühle wahrzunehmen, „richtig“ zu benennen und zu verbalisieren fällt ihnen oft schwer. „Wir als Betreuer sind dafür verantwortlich, dass die- se Störung kein Hindernis für die Selbstbestimmung sein darf“, er- klärte Marianne Philipzig, Pädago- gische Leitung der Lebenshilfe, di- rekt zu Beginn. „Und damit dies nicht so ist, haben wir zu dieser Fachtagung eingeladen.“ Mit Dr. Jan Glasenapp, Diplom-Psychologe und Buchautor (Emotionen als Res- sourcen), konnte man jemanden engagieren, der die Theorie mit der Praxis aus seiner täglichen Arbeit verbindet. „So wie die Werbung sich heutzutage hauptsächlich an die Emotionen eines Menschen und nicht an den Verstand richtet, so wendet man sich seit den letzten Jahren auch bei Therapieansätzen immer mehr den Emotionen zu. Wichtig ist dabei, dass man diese Emotionen würdigt, sie nicht unter- I drückt sondern bewusst wahr- nimmt und benennen kann“, fasst er kurz zusammen. Viele Ansätze seien zu kompliziert. Daher konzen- triere er sich auf vier Grundgefühle: Freude, Trauer, Angst und Wut. Al- le anderen Begriffe wie beispiels- weise Liebe, Verzweiflung Scham oder Hass könne man jeweils einem dieser Grundgefühle zuordnen. Ein modernes Beispiel für den Umgang mit Angst sei Harry Potter: „Angst zu benennen heißt nicht, dass man vor ihr davon laufen muss. Harry Potter findet gemeinsam mit seinen Freunden Wege, mit dieser Angst A ein Mensch mit Behinderung haben muss“, erklärt Behrendt. „Wir su- chen immer nach Partnern, die un- sere Mitarbeiter individuell fördern möchten: z.B. durch Außenarbeits- plätze in einem Krankenhaus“, sagt Dr. Weber. Zwei Forderungen an die Politik: 1. Es müsse die Möglich- keit geschaffen werden, länger im Kreise der Familie zu leben. 2. Bar- rierefreies Bauen muss günstiger werden. Manuela Grochowiak- umzugehen, um sie zum Beispiel aktiv zu beeinflussen oder aushal- ten zu können.“ Besondere Einblicke in die Praxis Weitere Referenten waren unter anderem Diplom-Psychologin Dr. Doris Janssen, die einen Vortrag in Leichter Sprache über eine „Heilsa- me Haltung“ gegenüber Emotio- nen hielt, sowie Diplom-Psychologe Ernst Hohn, der Einblicke in die Neurobiologie gab und wie man sie zur emotionalen Regulierung nut- zen kann. Ganz besondere Einblicke in die Praxis gewährten Eva van den Boom, Diplom-Sozial-Pädagogin der Lebenshilfe, und Christina Mar- tin, Betreute der Lebenshilfe. In In- terviewform schilderten sie den Zuhörern eindrucksvoll von ihrem Alltag und wie sie gemeinsam Tech- niken entwickelt haben, um emo- tionale Krisen zu vermeiden, bzw. zu meistern. Auch die Zuhörer er- hielten die Möglichkeit, Fragen zu stellen. „Wenn ich den „Palaver im Bauch“ spüre, dann suche ich meist Ruhe. Anschreien darf man mich dann nicht. Dann würde alles nur noch schlimmer“, erklärte Christina Martin. Geschenk der „Kleinen Werkstatt“ Im Anschluss an die Vorträge konnten alle Teilnehmer ihr Wissen noch in sechs Workshops vertiefen. Neben den oben genannten Refe- renten hielten Eva Linnartz (Acht- samkeit) und Stephanie Janssen Workshops. Frau Janssen wird von der Lebenshilfe betreut und erzähl- te wie sie mit ihrer Emotionalen Re- gulationsstörung umgeht und wel- che Techniken ihr geholfen haben und helfen. Zum Abschluss dankte Marianne Philipzig allen Beteiligten mit einem Geschenk der „Kleinen Werkstatt“ der Lebenshilfe. Unsere neue Internetpräsenz ist online! ehr Informationen, bedie- nungsfreundlich und bar- rierefrei, so lauten die größ- ten Pluspunkte unserer neuen In- ternetseite. Rund acht Jahre hat die alte Seite gute Dienste geleistet. Doch die Programmiertechniken sind zu weit fortgeschritten, sodass eine vollkommen neue Seite erstellt werden musste. Ein Highlight ist ReadSpeaker. Er ist für alle diejeni- gen eine Hilfe, die nicht gut lesen können. Mit dieser Vorlesefunktion werden die Texte der Seite auf Wunsch mittels Texterkennung au- tomatisch vorgelesen. Thematisch haben wir uns noch mehr an die Bedürfnisse der Be- nutzer unserer Internetseite aus- gerichtet. Insbesondere „Neulin- ge“ werden gut geleitet und er- fahrene User finden sicher zum Ziel. Die fünf Oberthemen Aktuel- les, Verein, Dienstleistungen, Aktiv werden und Kultur bieten eine an- genehme Grundorientierung und sind durch passende Titelbilder gut zu unterscheiden. Die Dienst- leistungen haben wir nach Lebens- abschnitten geordnet. Aber genug geschrieben … stö- bern Sie doch gerne selbst. Lassen Sie uns wissen, wie Ihre Meinung zum neuen Auftritt ist. Lob und Kritik sind herzlich willkommen: www.lebenshilfe-viersen.de Landtagsabgeordnete zu Besuch Manuela Grochowiak-Schmieding, Sprecherin für Sozialpolitik der Grünen, kam zum „käffchen am steinkreis“ Sprachen über zukünftige Herausforderungen in der Behindertenpolitik (v. l. n. r.): Dr. Michael Weber, Michael Behrendt, und Manuela Grochowiak-Schmieding. Fotos (2): LH Kreis Viersen „Ganz bei Trost“– Fachtagung der Lebenshilfe Titel der 4. Fachtagung der Lebenshilfe Kreis Viersen e. V.: „Ganz bei Trost – Wenn Gefühle Achterbahn fahren“ Die Beteiligten (v. l. n. r.): Jan Pellens (Organisation), Stephanie Janssen, Eva Linnartz, Dr. Jan Glasenapp, Marianne Philipzig, Ernst Hohn, Christa Bauch (Referentin), Dr. Doris Janssen und Eva van den Boom. M Die Startseite unseres neuen In- ternetauftritts: www.lebenshilfe- viersen.de

Transcript of Landtagsabgeordnete zu Besuch · 2014. 4. 28. · E-Mail: [email protected] IHR...

Page 1: Landtagsabgeordnete zu Besuch · 2014. 4. 28. · E-Mail: c.rother@lebenshilfe-viersen.de IHR KONTAKT VOR ORT ls Politikerin habe ich die Aufgabe Wahlmöglichkei-ten zu schaffen,

#90090_Titelseiten Vier1/ cyanmagentayellowschwarz

Anzeigen

01/2014

Zeitung der Lebenshilfe Kreis Viersen

j urnal Kostenlos zum Mitnehmen

Lebenshilfe

n Herausgeber: Lebenshilfe Kreis Viersene. V., Kniebelerstraße 23, 47918 Tönis-vorst, Telefon: (0 21 56) 49 40-0, [email protected]

n Redaktion: Christian Rother, MichaelBehrendt

n Presserechtlich verantwortlich:Karl Mevissen, Vorsitzender

n Teilauflage: 20 000 Exemplare

IMPRESSUM SEITE 1

Christian Rother

Telefon: (0 21 56) 49 40 51

E-Mail: [email protected]

IHR KONTAKT VOR ORT

ls Politikerin habe ich dieAufgabe Wahlmöglichkei-ten zu schaffen, um den

Menschen ins Zentrum aller Überle-gungen zu setzen“, sagt ManuelaGrochowiak-Schmieding

Beim Besuch im „käffchen amsteinkreis“, dem Integrationsunter-nehmen der Lebenshilfe, sprach siegemeinsam mit GeschäftsführerMichael Behrendt und Dr. MichaelWeber, Geschäftsführer HPZ Kre-feld-Kreis Viersen gGmbH, über diezukünftigen Herausforderungen inder Behindertenhilfe. Zuvor hattesie das HPZ in Tönisvorst besichtigt.Mit dem „HPZ“ und dem „käff-chen“ informierte sie sich überzwei unterschiedliche Arbeitsmög-lichkeiten für Menschen mit Behin-derung. „Die Werkstatt bietet Ar-beit ohne großen Leistungsdruck.Das Integrationsunternehmen bie-tet Arbeitsplätze auf dem erstenArbeitsmarkt. Keines von beidenkann man als das Bessere bezeich-nen. Nur beides, Seite an Seite, bie-tet die Wahlmöglichkeit, die auch

Schmieding nahm diese Forderunggerne auf: „Ich werde alles in mei-ne nächsten Gesprächsrunden ein-bringen, da sie als Grundlage einerinklusiven Gesellschaft unverzicht-bar sind.“

m Rahmen des jährlichstattfindenden Vorster No-vembers setzten sich 90

Teilnehmer mit dem Thema Emotio-nale Regulationsstörung auseinan-der. Der gute Umgang mit Gefühlenist keineswegs selbstverständlich.

Menschen mit einer geistigen Be-hinderung/Intelligenzminderungsind hier besonders gefordert. Ge-fühle wahrzunehmen, „richtig“ zubenennen und zu verbalisieren fälltihnen oft schwer. „Wir als Betreuersind dafür verantwortlich, dass die-se Störung kein Hindernis für dieSelbstbestimmung sein darf“, er-klärte Marianne Philipzig, Pädago-gische Leitung der Lebenshilfe, di-rekt zu Beginn. „Und damit diesnicht so ist, haben wir zu dieserFachtagung eingeladen.“ Mit Dr.Jan Glasenapp, Diplom-Psychologeund Buchautor (Emotionen als Res-sourcen), konnte man jemandenengagieren, der die Theorie mit derPraxis aus seiner täglichen Arbeitverbindet. „So wie die Werbungsich heutzutage hauptsächlich andie Emotionen eines Menschen undnicht an den Verstand richtet, sowendet man sich seit den letztenJahren auch bei Therapieansätzenimmer mehr den Emotionen zu.Wichtig ist dabei, dass man dieseEmotionen würdigt, sie nicht unter-

I

drückt sondern bewusst wahr-nimmt und benennen kann“, fasster kurz zusammen. Viele Ansätzeseien zu kompliziert. Daher konzen-triere er sich auf vier Grundgefühle:Freude, Trauer, Angst und Wut. Al-le anderen Begriffe wie beispiels-weise Liebe, Verzweiflung Schamoder Hass könne man jeweils einemdieser Grundgefühle zuordnen. Einmodernes Beispiel für den Umgangmit Angst sei Harry Potter: „Angstzu benennen heißt nicht, dass manvor ihr davon laufen muss. HarryPotter findet gemeinsam mit seinenFreunden Wege, mit dieser Angst

A

ein Mensch mit Behinderung habenmuss“, erklärt Behrendt. „Wir su-chen immer nach Partnern, die un-sere Mitarbeiter individuell fördernmöchten: z.B. durch Außenarbeits-plätze in einem Krankenhaus“, sagt

Dr. Weber. Zwei Forderungen andie Politik: 1. Es müsse die Möglich-keit geschaffen werden, länger imKreise der Familie zu leben. 2. Bar-rierefreies Bauen muss günstigerwerden. Manuela Grochowiak-

umzugehen, um sie zum Beispielaktiv zu beeinflussen oder aushal-ten zu können.“

Besondere Einblickein die Praxis

Weitere Referenten waren unteranderem Diplom-Psychologin Dr.Doris Janssen, die einen Vortrag inLeichter Sprache über eine „Heilsa-me Haltung“ gegenüber Emotio-nen hielt, sowie Diplom-PsychologeErnst Hohn, der Einblicke in dieNeurobiologie gab und wie man siezur emotionalen Regulierung nut-

zen kann. Ganz besondere Einblickein die Praxis gewährten Eva van denBoom, Diplom-Sozial-Pädagoginder Lebenshilfe, und Christina Mar-tin, Betreute der Lebenshilfe. In In-terviewform schilderten sie denZuhörern eindrucksvoll von ihremAlltag und wie sie gemeinsam Tech-niken entwickelt haben, um emo-tionale Krisen zu vermeiden, bzw.zu meistern. Auch die Zuhörer er-hielten die Möglichkeit, Fragen zustellen. „Wenn ich den „Palaver imBauch“ spüre, dann suche ich meistRuhe. Anschreien darf man michdann nicht. Dann würde alles nurnoch schlimmer“, erklärte ChristinaMartin.

Geschenk der „Kleinen Werkstatt“

Im Anschluss an die Vorträgekonnten alle Teilnehmer ihr Wissennoch in sechs Workshops vertiefen.Neben den oben genannten Refe-renten hielten Eva Linnartz (Acht-samkeit) und Stephanie JanssenWorkshops. Frau Janssen wird vonder Lebenshilfe betreut und erzähl-te wie sie mit ihrer Emotionalen Re-gulationsstörung umgeht und wel-che Techniken ihr geholfen habenund helfen. Zum Abschluss dankteMarianne Philipzig allen Beteiligtenmit einem Geschenk der „KleinenWerkstatt“ der Lebenshilfe.

Unsere neueInternetpräsenzist online!

ehr Informationen, bedie-nungsfreundlich und bar-rierefrei, so lauten die größ-

ten Pluspunkte unserer neuen In-ternetseite. Rund acht Jahre hat diealte Seite gute Dienste geleistet.

Doch die Programmiertechnikensind zu weit fortgeschritten, sodasseine vollkommen neue Seite erstelltwerden musste. Ein Highlight istReadSpeaker. Er ist für alle diejeni-gen eine Hilfe, die nicht gut lesenkönnen. Mit dieser Vorlesefunktionwerden die Texte der Seite aufWunsch mittels Texterkennung au-tomatisch vorgelesen.

Thematisch haben wir uns nochmehr an die Bedürfnisse der Be-nutzer unserer Internetseite aus-gerichtet. Insbesondere „Neulin-ge“ werden gut geleitet und er-fahrene User finden sicher zumZiel. Die fünf Oberthemen Aktuel-les, Verein, Dienstleistungen, Aktivwerden und Kultur bieten eine an-genehme Grundorientierung undsind durch passende Titelbildergut zu unterscheiden. Die Dienst-leistungen haben wir nach Lebens-abschnitten geordnet.

Aber genug geschrieben … stö-bern Sie doch gerne selbst. LassenSie uns wissen, wie Ihre Meinungzum neuen Auftritt ist. Lob undKritik sind herzlich willkommen:www.lebenshilfe-viersen.de

Landtagsabgeordnete zu BesuchManuela Grochowiak-Schmieding, Sprecherin für Sozialpolitik der Grünen, kam zum „käffchen am steinkreis“

Sprachen über zukünftige Herausforderungen in der Behindertenpolitik (v. l. n. r.): Dr. Michael Weber, MichaelBehrendt, und Manuela Grochowiak-Schmieding. Fotos (2): LH Kreis Viersen

„Ganz bei Trost“– Fachtagung der LebenshilfeTitel der 4. Fachtagung der Lebenshilfe Kreis Viersen e. V.: „Ganz bei Trost – Wenn Gefühle Achterbahn fahren“

Die Beteiligten (v. l. n. r.): Jan Pellens (Organisation), Stephanie Janssen,Eva Linnartz, Dr. Jan Glasenapp, Marianne Philipzig, Ernst Hohn, ChristaBauch (Referentin), Dr. Doris Janssen und Eva van den Boom.

M

Die Startseite unseres neuen In-ternetauftritts: www.lebenshilfe-viersen.de

Page 2: Landtagsabgeordnete zu Besuch · 2014. 4. 28. · E-Mail: c.rother@lebenshilfe-viersen.de IHR KONTAKT VOR ORT ls Politikerin habe ich die Aufgabe Wahlmöglichkei-ten zu schaffen,

#13010_Titelseiten 2/ cyanmagentayellowschwarz

j urnalLEBENSHILFE

2

„Es kommt darauf an, was man daraus macht“it dem Medienpreis Bobbyder Bundesvereinigung Le-benshilfe wurden Anfang

November 2013 die SchauspielerinChrisTine Urspruch und das Teamdes Tatorts Münster ausgezeichnet.Der humorvolle Umgang des Krimi-Formats mit einem vermeintlichenDefizit stand dabei im Mittelpunkt.

„Es kommt nicht darauf an, wiegroß jemand ist. Ob jemand der all-gemeinen Norm entspricht oder ei-nen Grad der Behinderung erfüllt. Eskommt darauf an, was man darausmacht. Ob man bereit für Purzelbäu-me ist“, sagt ChrisTine Urspruch, dieganz bewusst das T in ihrem Vorna-men immer groß schreibt.

Die pointierten und politischunkorrekten Wortwechsel zwi-schen der von ChrisTine Urspruchgespielten kleinwüchsigen Ge-richtsmedizinerin Silke Haller undihrem Chef, Professor Karl-Fried-rich Boerne (Jan Josef Liefers) tra-gen zum Erfolg der Krimi-Reihebei, die seit 2002 vom WDR produ-

Bundesvorsitzende der LebenshilfeUlla Schmidt bei der Preisverleihungim Kölner Residenz-Kino. Und wei-ter: „Im Tatort Münster wird nichtdas leidgeprüfte Schicksal eines be-hinderten Menschen dargestellt“.Im Rampenlicht stehe vielmehr einselbstbewusster Mensch. Und damiterweise das Team des Tatorts Müns-ter der Inklusion, der uneinge-

ChrisTine Urspruch erhält den Bobby 2013 aus der Hand der Lebenshilfe-Bundesvorsitzenden Ulla Schmidt.Foto: Michael Bause

Post von ...Bettina Böttingerprivat

Bettina Böttinger

eit vielen Jahren moderiertsie den „Kölner Treff“ imWDR-Fernsehen, arbeitet als

Journalistin, Produzentin und Auto-rin. Vielseitig interessiert und be-gabt ist Bettina Böttinger, die gebür-tige Düsseldorferin und Wahlkölne-rin. Darüber hinaus engagiert sichdie 57-Jährige in zahlreichen sozia-len Projekten. Und, wie ist BettinaBöttinger privat?

1. Meine Hobbies:Lesen, Kochen, Laufen2. Mein Lieblingsessen:Alles mit Pasta, zu jeder Tages- undNachtzeit. Sehr gerne Wildgerichte. 3. Mein Traumreiseziel:Kambodscha4. Licht aus, Kamera aus – so binich privat:Nun, gut, während einer Sendungbin ich nur aufmerksam, höflichund gut aufgelegt. Zuhause muffelich auch schon mal vor mich hin undbin erheblich weniger frisiert.5. Ich bin ... Lebefrau oder Spar-fuchs?Im Alltag achte ich sehr auf meinGeld und kenne die Preise. Ichkann’s aber auch mal krachen las-sen – für mich und andere.6. Den ersten Tag meines Urlaubsbeginne ich mit:Lange im Bett bleiben7. Mein Lebenswunsch – größterLebenstraum:Möglichst lange gut gelaunt undvoller Hoffnung bleiben8. Mein ganz persönlichesEngagement:Medica Mondiale, Burundikids,Lobby für Mädchen Köln, Aids-Stif-tung, Arcus-Stiftung vw

Mit großer Liebe zur PrinzengardeMichael Freiburg aus Hürth-Stotzheim bei Köln ist stolz darauf, dabei zu sein

ie Prinzengarde Stotzheim inHürth bei Köln ist sein einund alles. Michael Freiburg ist

offiziell der erste Fahnenträger derPrinzengarde und begeistert darüber.

„Es macht mir großen Spaß mit derFahne umzugehen“, sagt der 28-Jährige, der von Beginn an Mitgliedist. 30 bis 50 Auftritte absolviert diePrinzengarde in der Karnevalssessionvom 11. November bis Aschermitt-woch. Viel Zeit und Energie. Für Mi-chael Freiburg kann es nie genug sein.

Die singende Garde begleitet dieStotzheimer Totalität bei Auftrittenin Aachen, im Rhein-Sieg-Kreis, in derVoreifel und im gesamten Rhein-Erft-Kreis mit kölschen und eigenen Lie-

dern. Die 35 aktiven Mitglieder tre-ten dabei neben zahlreichen Karne-valsveranstaltungen auch in Altenhei-men oder beim Landrat auf. „Ver-gangenes Jahr war Michael vertre-tungsweise Prinzenführer und war sostolz darauf“, sagt Mutter MaritaFreiburg.

Auch über die Prinzengarde hin-aus ist Michael Freiburg, der in derBehindertenwerkstatt in Brühl-Vo-chem arbeitet, in seiner Freizeit ak-tiv. So kegelt er im Club, schwimmtund knobbelt einmal in der Woche.Marita Freiburg: „Er wird von allenso akzeptiert, wie er ist. Michael istsehr sozial eingestellt und möchteam liebsten immer Mitglied in derPrinzengarde bleiben.“ vw

D

Erster Fahnenträger der Prinzengarde Stotzheim: Michael FreiburgFoto: Prinzengarde

S

schränkten Teilhabe von Menschenmit Behinderung, einen großenDienst. Mit dem BOBBY, benanntnach Bobby Brederlow, einemSchauspieler mit Down-Syndrom,würdigt die Lebenshilfe seit 1999vorbildliches Engagement für Men-schen mit Behinderung, das geeig-net ist, aufzuklären und Vorurteileabzubauen.

Foto

: © W

DR

Gra

nd

e

ziert wird. Mit Schlagfertigkeitund Charme bietet ChrisTine Ur-spruch als „Alberich“, wie ihr Chefsie nach dem Nibelungen-Zwergnennt, dem immer leicht arrogan-ten Experten Paroli.

„Wie frech und tabulos hier mitdem Anderssein umgegangen wird,sucht Seinesgleichen in der deut-schen Fernsehlandschaft“, sagte die

M

ChrisTine Urspruch und Jan JosefLiefers als „Alberich“ und Profes-sor Boerne Foto: WDR

„Es ist wirklich eine entscheidende Lebenshilfe“Dorothee Winkelmann ist seit Mai 2013 Mitglied bei der Kreisvereinigung Mettmann und sieht Tochter Pia dort in guten Händen

ebensnah orientiert, an-gehörigen- und behinder-tengerecht. Die Lebenshil-

fe bietet Hilfe, mit der man geradelangfristig etwas anfangen kann.“Dorothee Winkelmann ist seit Mai2013 Mitglied bei der LebenshilfeKreisvereinigung Mettmann.

Dorothee Winkelmann ist seitMai 2013 Mitglied bei der Lebens-hilfe Kreisvereinigung Mettmann.Von der Ferienbetreuung für ihreTochter ist die 43-Jährige besondersbegeistert, denn zahlreiche ver-schiedene behindertengerechte Ak-tionen wurden in der Gruppe unter-nommen. Ein Besuch bei der Feuer-wehr, Malaktionen bis hin zu ge-meinsamen Einkäufen standen aufdem Programm.

„Pia ist jeden Morgen freude-strahlend in den Bus gestiegen. DieMitarbeiter haben wirklich etwasmit den Kindern gemacht“, sagt dieMutter dreier Kinder.

Spaß an der Sache

Mittlerweile nutzt die Familieauch das Angebot der Freizeitbe-treuung für Pia. Wenn MutterWinkelmann nicht kann, kommtjemand und unternimmt etwasmit der Tochter. „Es ist wirklicheine Lebenshilfe. Es sind Mitarbei-ter, die mit Kindern mit Behinde-rung umgehen können und Spaßan der Sache haben.“ Die Lebens-hilfe habe die Entwicklung derKinder vor Augen und denkelangfristig. Auch die Sportange-bote nutzt Pia. Leichtathletik undTrampolin mag die Zehnjährigeam liebsten. Und für ihre beidenGeschwister ist die kleine Schwes-ter der richtige Spiel- und Tobe-partner. Dorothee Winkelmann:„Pia ist ein unheimlich lebensfro-hes Kind. Sie vermittelt einem im-mer ein positives Gefühl, so nachdem Motto: Der Tag kann kom-men.“ vw

L

Ehepaar Winkelmann mit den Kindern Katharina, Pia und Philipp. Foto: Winkelmann

Page 3: Landtagsabgeordnete zu Besuch · 2014. 4. 28. · E-Mail: c.rother@lebenshilfe-viersen.de IHR KONTAKT VOR ORT ls Politikerin habe ich die Aufgabe Wahlmöglichkei-ten zu schaffen,

#13010_Titelseiten 3/ cyanmagentayellowschwarz

j urnalLEBENSHILFE

3

Wirsingeintopf mit Mettwürstchen –Spezialrezept von Erika LowskyZutaten und Zubereitung: 6 Mettwürstchen – in kleine Würfel schneiden3 EL Öl – in einen Topf geben und anbraten1 Bund Suppengemüse – putzen, in Würfel schneiden2 kg Wirsing – waschen, in Streifen schneiden, dazugebenCa. 500 g Kartoffeln – waschen, schälen, würfeln, auch dazugebenAlles im Topf gut durchschmoren lassen2 L. Gemüsebrühe – dazugeben, ca. 20 Min. garen lassen1 Bund Petersilie – waschen, klein hacken, zur Suppe gebenSuppe noch mal mit Salz und Pfeffer abschmecken

abwechslungsreichen Aufgaben im„Active Spa“ hat. Ihre Tätigkeitenreichen von Saunaaufgüssen bis hinzur Arbeit im Gästeservice und derKüche: „Wenn zum Beispiel Zeit ist,mache ich einen Rundgang und se-he nach, ob alles aufgefüllt ist.“

Fähigkeiten entfalten

Das Integrationsunternehmenbietet Ricarda Tournay und 30 wei-teren Menschen mit einer Behinde-rung die Möglichkeit, auf dem ers-ten Arbeitsmarkt zu arbeiten. Ne-ben dem „Active Spa“ betreibt dieReturn Freizeit GmbH noch dreiweitere Standorte in Mönchenglad-

bach und Umgebung: den „Sport-park“ mit Tennisplätzen, und In-door-Soccer-Platz, Beachflächen fürBadminton und Volleyball und seitNeuestem einem Sportschwimm-becken mit Saunabadelandschaftsowie das „Lady Spa“, ein Sport-und Wellnessstudio nur für Frauen.Abgerundet wird die Clubkollektiondurch den Return Saunapark inBrüggen-Boerholz.

Inhaber Utto Reugels, der das Un-ternehmen 1978 gegründet hat:„Menschen mit Behinderung wer-den in verschiedenen Bereichen ein-gesetzt und können so ihre Fähig-keiten auf dem ersten Arbeitsmarktentfalten.“ vw

ir gefällt die Arbeit hiersehr gut, weil ich viel mitverschiedenen Kunden zu

tun habe. Das Alter reicht von 17bis 58 Jahren.“ Ricarda Tournay ar-beitet festangestellt 20 Stunden inder Woche im Sport- und Wellness-club „Active Spa“ der Return Frei-zeit GmbH im Dorint Parkhotel inMönchengladbach.

Die 21-Jährige hat eine Lernbe-hinderung, die man ihr kaum an-merkt. Sie ist gut ins Team integriertund schätzt die Zusammenarbeitmit ihren Kollegen: „Ich verstehemich gut mit allen“, sagt die Mön-chengladbacherin, die Spaß an den

M

icht mehr wegzudenken istErika Lowsky aus der Koch-gruppe der Wohnstätte in

Heiligenhaus der Lebenshilfe Kreis-vereinigung Mettmann. Seit etwa16 Jahren engagiert sich die 72-Jährige ehrenamtlich. Lange Zeitkochte Erika Lowsky einmalwöchentlich, mittlerweile jedezweite Woche mit bis zu acht Per-sonen, darunter auch ihre Tochtermit Behinderung.

Die Teilnehmer mögen ihreKöchin und lassen sie nicht mehrgehen: „Ich wollte kürzlich auf-hören wegen Hüftproblemen. DieReaktion war: Sie können nicht auf-hören“, sagt Erika Lowsky. Es sei einschönes Gefühl und es bedeute ihrviel, dass die Gruppe so gerne mitihr kocht. Gemeinsam zaubern sieneue Menüs auf den Tisch, immerdienstags, zweiwöchentlich.

Frisch kochenmacht Spaß und spart Geld

Vier Stunden Zeit plant Erika Lo-wsky für ihren Kochkurs ein: An-fahrt, kochen, essen, aufräumen.Am liebsten schnippeln die Teilneh-mer. Und meistens ist etwas Gesun-des dabei. Erika Lowsky: „Es machtso viel Spaß. Für wenig Geld kannman so toll frisch kochen.“ vw

N

n dieses selbst gemalteKunstwerk der KünstlerinSürejja Durovska, die ihrer

Kreativität in der Kunstwerkstatt„willsosein“ der Lebenshilfe Aa-chen – Werkstätten und ServiceGmbH freien Lauf lässt, haben sichsieben Fehler eingeschlichen.

Die 23-Jährige arbeitet seit2009 in der Aachener Werkstattund entwickelt in ihren Zeichnun-gen vielfältige Phantasiewelten,die sich zu Geschichten verselbst-ständigen. Eine Fülle von kleintei-ligen Menschengestalten, Fabel-wesen und Ornamenten lässt denBlick des Betrachters lange ver-weilen. Die Stimmung der Bilderreicht von spannungsvoll und un-heimlich bis lebhaft und heiter. Inihrer Freizeit besucht Sürejja Du-rovska gerne Freunde, zeichnet

und spielt mitihrer Katze.

Das Lebens-hilfe journal-Bil-dersuchrätsel –entdecken Siedie Fehler imrechten Bild.Die Lösung fin-

Wer findet alle Fehler?

den Sie auf Seite 4. Dieses Rätselwurde gestaltet von DietmarGasch, der seit Beginn des Bilder-suchrätsels das Lebenshilfe journalmit seiner ehrenamtlichen Unter-stützung begleitet, www.spiele-safari.de

Gesund, frisch und mit viel ehrenamtlichem Engagement: Erika Lowskyinmitten ihrer Kochgruppe. Foto: Schmiehl

SürejjaDurovska

I

Vielfalt ist gefragtBeim Integrationsunternehmen Return Freizeit GmbH in Mönchengladbacharbeiten 31 Menschen mit einer Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt –eine von ihnen ist Ricarda Tournay, die im „Active Spa“ beschäftigt ist.

Ricarda Tournay arbeitet gerne im „Active Spa“. Foto: Weiße

Köchin mit großem HerzErika Lowsky engagiert sich ehrenamtlich in der Wohnstätte Heiligenhaus im Kreis Mettmann

4 800 Athleten starten bei denSpecial Olympics Düsseldorf 2014

pecial Olympics ist diegrößte, vom IOC anerkann-te Sportorganisation für

Menschen mit geistiger und mehr-facher Behinderung.

Vom 19. bis 23. Mai 2014 veran-staltet Special Olympics Deutsch-land die nächsten Nationalen Som-merspiele in Düsseldorf. Zu demsportlichen Großevent werden ins-gesamt 4 800 Athletinnen und Ath-leten mit 1 700 Trainern und Be-treuern in 18 Sportarten und demWettbewerbsfreien Angebot er-wartet. Hinzu kommen noch 500Kampf- und Schiedsrichter und Mit-glieder von Organisations-Teamsder Sportarten. Insgesamt werdenmehr als 14 000 aktive Teilnehme-rinnen und Teilnehmer in der nord-rhein-westfälischen Landeshaupt-stadt erwartet. Das Bundeslandstellt mit 869 Athletinnen und Ath-leten die stärkste Delegation bei

Sden mit ihrer Freundlichkeit undHilfsbereitschaft einen entschei-denden Eindruck von NRW und imBesonderen von Düsseldorf bei denGästen hinterlassen. Insgesamtwerden 2 000 freiwillige Helfer dieNationalen Spiele unterstützen.

Das Motto „Gemeinsam stark“in die Praxis umgesetzt

Der im Veranstaltungsmotto„Gemeinsam stark“ enthaltene Ge-danke zeigt sich auch in den Mel-dezahlen der Unified-Wettbewer-be: Mit 254 Aktiven, die in elfSportarten an den jeweiligenUnified-Wettbewerben als Partnerteilnehmen, ist der Anteil derSportlerinnen und Sportler ohneBehinderung so hoch wie noch niebei Nationalen Spielen. Bei UnifiedWettbewerben gehen Sportlerin-nen und Sportler mit und ohne geis-tige Behinderung gemeinsam als

den Spielen. Die Wettbewerbe wer-den täglich von 9 bis 18 Uhr ausge-tragen und stehen Besuchernkostenfrei offen.

Neben den Athleten sind die Hel-fer das Herz der Special OlympicsDüsseldorf 2014. Jeder Helfer leis-tet einen wichtigen Beitrag ohneden die Veranstaltung nicht funk-tionieren würde. Die mitreißendeLebensfreude der Athleten und dieBegleitung der Sportler bei ihrenbesonderen Momenten bereicherndas Leben der Helfer. Gleichzeitigsind Helfer wichtige Repräsentan-ten bei der Veranstaltung und wer-

Helfer im Einsatz bei den Special Olympics 2012 in MünchenFoto: SOD/Matthias Deininger

ein Team an den Start. Mit mehr als1 000 Athletinnen und Athleten istFußball die größte Sportart, es fol-gen Leichtathletik und Schwim-men. Aber auch kleinere Sportar-ten wie Boccia, Reiten, Golf undKraftdreikampf sind dabei. Diekleinste Sportart ist Beachvolleyballmit 16 Teilnehmern.

Wer Wünsche für die SpecialOlympics Düsseldorf 2014 und dieAthletinnen und Athleten hat, kanndiese im „Online-Treffpunkt“ vonSpecial Olympics Deutschland ein-tragen: http://www.gemeinsam-fuer-specialolympics.de

Page 4: Landtagsabgeordnete zu Besuch · 2014. 4. 28. · E-Mail: c.rother@lebenshilfe-viersen.de IHR KONTAKT VOR ORT ls Politikerin habe ich die Aufgabe Wahlmöglichkei-ten zu schaffen,

#13010_Titelseiten 4/ cyanmagentayellowschwarz

j urnalLEBENSHILFE

4

n Herausgeber:Landesverband Lebenshilfe NRW e. V.,Abtstraße 21, 50354 Hürth, Telefon: (0 22 33) 93 24 50, E-Mail: [email protected],www.lebenshilfe-nrw.de

n Presserechtlich verantwortlich:Hans Jürgen WagnerHauptgeschäftsführer

n Redaktionsleitung, Vertrieb und Partner-aquise: Beate Rohr-Sobizack

n Redaktion: Verena Weiße, Redakteurinn Satz und Druck: Heider Druck GmbH,

Bergisch Gladbachn Gesamtauflage: 219 750 Exemplaren Foto Ulla Schmidt, Titelseiten:

Fotoatelier Strauch, Eschweiler

Kolumnevon Ute Scherberich-Rodriguez Benites

Wenigstensehrlich

„Das können Sie doch noch tra-gen! Sie wirken doch noch jugend-lich und sind so schlank“, höre ichhäufig im Bekleidungsgeschäftund lasse mich von den schmei-chelnden Worten einer ver-kaufstüchtigen Verkäuferin oft ge-nug überzeugen. Auffällige Son-nenbrille, knallige Shirts undJacketts, enge Jeans warten ein-sam im Schrank darauf, ausgeführtzu werden. An die Eitelkeit appel-liert, kann Frau der Versuchungnicht widerstehen, bis sie durchden Kommentar der Tochter aufdas wirkliche Alter hingewiesenwird. Kann Frau im Spiegel nochan den Problemzonen vorbei-schauen oder die Gleitsichtbrillebei dem Blick in das reflektierendeGlas auf einen verjüngendenBrennpunkt fokussieren, trifft siebei einem Teenie spätestens aufdie unliebsame Wahrheit: „Dasgeht ja gaaar nicht!!“

„Auch für Sie gibt esnoch ein Pröbchen!“

Seit einiger Zeit aber tut diesauch das Personal einer Parfüme-riekette. Schon lange erhalte ichan der Kasse nicht mehr die Wäs-serchen mit dem jugendlichenDuft oder einen knalligen Lippen-stift und Nagellack, die das Tragender entsprechenden Kleidungs-stücke ja erleichtern würde. Nein,es sind inzwischen Peeling- oderAntifaltencremes. Wenn ich Glückhabe, heißen sie Creme zur Straf-fung statt Anti-Cellulitis und sindgehaltvoll für die anspruchsvollestatt alternde Haut, was nichts ander Tatsache an sich ändert. Ges-tern aber wurde nichts mehr be-schönigt. Als ich das Jung-mädchenparfum einer Popsänge-rin für meine Tochter zum Ge-burtstag kaufte, erhielt ich nichtnur einen verwunderten Blick, son-dern auch den Kommentar: „FürSIE lege ich auch ein Pröbchen da-zu!“ Leicht nach vorn gebeugt flüs-terte die Kassiererin: „die Augen-creme ganz fein unter die Augenverteilen. Sie hilft auch gegen Au-genschatten.“

Ich mag nicht daran denken, wasbeim nächsten Einkauf kommt:vielleicht eine Pinzette für dieHandtasche zum Herauszupfender zunehmend sprießenden Bart-haare. Ganz schlimm wird es abererst, wenn man gar keine Pröb-chen mehr erhält nach dem Motto:Hier hilft nun gar nichts mehr.

Möchten Sie auch einmal einwirklich ehrliches Urteil über IhrAussehen, verrate ich Ihnen gerneden Namen dieser Parfümerie.

Auflösung des Bilderrätselsvon Seite 3

Seid Ihr bereit zur fünften Jahreszeit?Ob Sonne, Schnee oder auch Regen

Fastnacht ist ein wahrer Segen,denn jeder darf ein anderer seinder eine groß, der andere klein,der eine laut, der andere leise,

mit und auch ohne Meise.Total egal hier gilt kein Maß,

es geht ganz einfach nur um Spaß!(Achim Schmidtmann)

Sprüche-Ecke

IMPRESSUM SEITE 2–4

Anzeige

„Ich schlendere durchs Leben undstolpere über glückliche Zufälle“

te Scherberich schreibt seitzweieinhalb Jahren ehren-amtlich Kolumnen für das

Lebenshilfe journal. In dieser Aus-gabe möchten wir Ihnen die belieb-te Kolumnistin, die große Freude anNetzwerken hat, näher vorstellen.Ein Porträt über eine ganz beson-dere Frau.

Sie ist immer in Bewegung, quir-lig und aktiv. Mit wachen, fröhli-chen Augen strahlt sie ihr Gegen-über an. Ute Scherberich ist eine be-sondere Frau. Besonders interes-siert, neugierig und offen für ver-schiedene Sichtweisen. Am liebstenbetrachtet sie Dinge aus unter-schiedlichen Perspektiven undbringt sie auf ihre Art zusammen.Ute Scherberich: „Ich schlenderedurchs Leben und stolpere überglückliche Zufälle.“

Die 57-Jährige ist mit einer hal-ben Stelle als Lehrerin am Gymna-sium in Lippstadt tätig, in denFächern Bio und Chemie, 20 Stun-den als Koordinatorin für Inklusionim Schulamt für den Kreis Soest,Mutter einer Tochter mit einer geis-tigen Behinderung und Mitglied imVorstand des Landesverbandes derLebenshilfe NRW. Darüber hinaushat Ute Scherberich gemeinsam mitihrer Freundin den Verein „VidaNueva“ gegründet, der eine Schulefür Kinder und Jugendliche mit The-rapieeinrichtung in Lima/Peru inSüdamerika betreibt.

Inklusion als Prozess

„Ich finde es wichtig, meine Ar-beit aus verschiedenen Perspekti-ven zu beleuchten. Gerade daswichtige und aktuelle Thema Inklu-sion kann ich so besser beurteilen“,sagt Ute Scherberich. „Wo ich bei-spielsweise als Lehrerin die Grenzensehe, sehe ich als Mutter die Wün-sche der Eltern, die man hat, undum die es sich zu kämpfen lohnt.“Durch die Tätigkeit bei der Lebens-hilfe bekomme sie mit, was auf po-

U

litischer Ebene zu diesem Themageschehe. Das derzeitige Schulsys-tem mit Haupt-, Realschule undGymnasium passe aus ihrer Sichtnicht zur Inklusion. Gerade bei denKollegen müsse auch der Sinn fürdie individuelle Förderung ge-schärft werden, „denn noch zu oftsehen sich gerade Gymnasiallehrerals Fachkollegen“. Als Koordinato-rin für Inklusion organisiert UteScherberich regelmäßig Fachtagun-gen oder Veranstaltungen zumThema Inklusion für alle Schulfor-men. Inklusion soll so als Schulent-wicklungsprozess vorangetriebenwerden. Ihre Leidenschaft für dasSchreiben hat die Mutter einer Toch-ter erst spät entdeckt. Mit Ende 20fing sie an Gedichte zu schreiben

und hat einen Gedichtband zusam-mengestellt.

Mit Sprache jonglieren

Nur für sich, betont Ute Scherbe-rich. „Ich kann beim Schreiben völligabtauchen und Dinge verarbeiten“,so die Lehrerin, die in ihrem Sabbat-

jahr einen Journalistenkurs belegteund am liebsten Features schreibt.„Dabei kann ich mit Sprache jonglie-ren.“ Die Kolumnen im journal sindfür Ute Scherberich Ansporn gewor-den: „Das Lebenshilfe journal lebtund ist durch die Geschichten und Zi-tate ganz nah am Menschen dran.Das gefällt mir unheimlich gut.“ vw

Timo Boll im InterviewSpecial Olympics: „Sehr viel öffentliche Beachtung“

imo Boll ist derbisher erfolg-reichste deut-

sche Tischtennisspielerund gehört seit Jahrenzur Weltklasse. Der 32-Jährige hat durch seinFairplay in allen Situa-tionen einen guten Rufund ist in China einerder populärsten Deut-schen überhaupt. ImKurzinterview mit demLebenshilfe journalumschreibt Timo Bollsein Engagement fürdie Special OlympicsDüsseldorf in diesemJahr.

Lebenshilfe journal: Sie engagie-ren sich als Botschafter für die Spe-cial Olympics in diesem Jahr, wa-rum?Timo Boll: Weil ich mir klar darüberbin, dass ich auf der Sonnenseitedes Lebens stehe und gern helfe.Lebenshilfe journal: Was möchtenSie als eines der „Gesichter der Spie-

T

le“ den Menschen mit auf den Weggeben?Timo Boll: Dass die SO-Sportlernicht allein gelassen werden sollen.Lebenshilfe journal: Was wünschenSie den Special Olympics 2014 inDüsseldorf?Timo Boll: Sehr viel öffentliche Be-achtung. vw

„Gemeinsam stark“ – die Special Olympics-Ath-leten Stefanie Wiegel und Oliver Burbach mitTischtennis-Ass Timo Boll in doppelter Aus-führung. Foto: SOD/Andreas Endermann

Kolumnistin Ute Scherberich bei der Lektüre ihrer Lieblingszeitung Foto: Weiße