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Lehrangebot an der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf Prof. Dr. L. Geldsetzer 1. Vorlesungen seit 2003 SS 2003 Die Philosophie des Mittelalters WS 2003/04 Die Philosophie der Neuzeit WS 2004/05 Einführung in die Sprachphilosophie SS 2005 Die Philosophie des Mittelalters WS 2005/06 Metaphysik SS 2006 Die Philosophie der Gegenwart WS 2006/07 Die klassische Indische Philosophie SS 2007 Die Philosophie der Gegenwart WS 2007/08 Die klassische Chinesische Philosophie SS 2008 Die Philosophie des Mittelalters WS 2008/09 Einführung in die Metaphysik und Ontologie SS 2009 Geschichtsphilosophie WS 2009/10 Einführung in die praktische Philosophie SS 2010 Ästhetik/ Kunstphilosophie WS 2010/11 Einführung in die klassische indische Philosophie SS 2011 Die Philosophie des Mittelalters WS 2011/12 Die Philosophie der Neuzeit SS 2012 Die Philosophie der Gegenwart WS 2012/13 Die Philosophie der Antike SS 2013 Einführung in die Philosophische Anthropologie WS 2013/14 Wissenschaftsphilosophie SS 2014 Die klassische chinesische Philosophie WS 2014/15 Japanische Philosophie SS 2015 Die klassische indische Philosophie 2. Vorlesungsprogramme DIE KLASSISCHE INDISCHE PHILOSOPHIE Vorlesung im SS 2015 (auch 2006/07 und 2010/11) an der HHU Düsseldorf Prof. Dr. L. Geldsetzer I. Die ältesten Quellen des indischen philosophischen Denkens: Veden, Brahmanas und Upanishaden. 1. Rig-Veda, Sama-Veda, Yayur-Veda und Artharva-Veda gelten als die ältesten heiligen Schriften Indiens. Sie sind in Priesterfamilien mündlich tradiert und seit etwa 600 v. Chr. schriftlich aufgezeichnet worden. In ihnen finden sich die ältesten Mythen über die Götter, die Erschaffung der Welt und des Menschen. Literatur: Rgveda, Samaveda, White Yayurveda, Atharvaveda, engl. übers. u. hgg von R. T. H Griffith, Benares 1895-1907. 2. Die Brahmanas sind den Veden zugeordnet. Es sind interpretierende Schriften für den Gebrauch einzelner Priesterfamilien. Neben magischen und liturgischen Anweisungen für den Götterkult finden sich erste philosophische Reflexionen über den Weltanfang und das menschliche Geschick. Lit.: Textauswahl bei W. Ruben, Beginn der Philosophie in Indien (Texte der indischen Philosophie I), 3. Aufl. Berlin 1961.

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Lehrangebot an der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf Prof. Dr. L. Geldsetzer 1. Vorlesungen seit 2003 SS 2003 Die Philosophie des Mittelalters

WS 2003/04 Die Philosophie der Neuzeit

WS 2004/05 Einführung in die Sprachphilosophie

SS 2005 Die Philosophie des Mittelalters

WS 2005/06 Metaphysik

SS 2006 Die Philosophie der Gegenwart

WS 2006/07 Die klassische Indische Philosophie

SS 2007 Die Philosophie der Gegenwart

WS 2007/08 Die klassische Chinesische Philosophie

SS 2008 Die Philosophie des Mittelalters

WS 2008/09 Einführung in die Metaphysik und Ontologie

SS 2009 Geschichtsphilosophie

WS 2009/10 Einführung in die praktische Philosophie

SS 2010 Ästhetik/ Kunstphilosophie

WS 2010/11 Einführung in die klassische indische Philosophie

SS 2011 Die Philosophie des Mittelalters

WS 2011/12 Die Philosophie der Neuzeit

SS 2012 Die Philosophie der Gegenwart

WS 2012/13 Die Philosophie der Antike SS 2013 Einführung in die Philosophische Anthropologie

WS 2013/14 Wissenschaftsphilosophie SS 2014 Die klassische chinesische Philosophie

WS 2014/15 Japanische Philosophie

SS 2015 Die klassische indische Philosophie

2. Vorlesungsprogramme

DIE KLASSISCHE INDISCHE PHILOSOPHIE

Vorlesung im SS 2015 (auch 2006/07 und 2010/11) an der HHU Düsseldorf

Prof. Dr. L. Geldsetzer

I. Die ältesten Quellen des indischen philosophischen Denkens: Veden, Brahmanas und Upanishaden.

1. Rig-Veda, Sama-Veda, Yayur-Veda und Artharva-Veda gelten als die ältesten heiligen Schriften Indiens. Sie

sind in Priesterfamilien mündlich tradiert und seit etwa 600 v. Chr. schriftlich aufgezeichnet worden. In ihnen finden

sich die ältesten Mythen über die Götter, die Erschaffung der Welt und des Menschen.

Literatur: Rgveda, Samaveda, White Yayurveda, Atharvaveda, engl. übers. u. hgg von R. T. H Griffith, Benares

1895-1907.

2. Die Brahmanas sind den Veden zugeordnet. Es sind interpretierende Schriften für den Gebrauch einzelner

Priesterfamilien. Neben magischen und liturgischen Anweisungen für den Götterkult finden sich erste philosophische

Reflexionen über den Weltanfang und das menschliche Geschick.

Lit.: Textauswahl bei W. Ruben, Beginn der Philosophie in Indien (Texte der indischen Philosophie I), 3. Aufl. Berlin

1961.

3. Die Upanishaden sind Lehrbücher und Lehrtraktate für den Unterricht des Priesternachwuchses. Die Bezeichnung

spielt auf die „vertrauliche Sitzung“, in der die Lehren erörtert werden, an. In ihnen konzentriert sich die

Aufmerksamkeit auf die Grundthemen der indischen Philosophie: die Alleinheitslehre vom Atman, die Lehre vom

Menschen, die Lehre von der Wiedergeburt und Nicht-Wiedergeburt.

Lit.: P. Deussen, Sechzig Upanishads des Veda, 6. Aufl. Leipzig 1921; W. Ruben, Die Philosophie der Upanishaden,

Bern 1947.

II. Die sechs klassischen Systeme (Darshanas) der indischen Philosophie.

1. Nyaya als indische Logik und Erkenntnistheorie. Als Begründer gilt Gautama, genannt Akshapada (Augenfüßler).

Schwerpunkt der Erkenntnislehre ist die Lehre von den 6 Sinnen und ihren Leistungen für die Erkenntnis. Die Logik

entwickelt ein formales Schlußschema (anumana) und diskutiert Erkenntnis durch Vergleichung (upamana) und

Zeugnis (sabda).

Lit.: G. Oberhammer, Wahrheit und Transzendenz. Ein Beitrag zur Spiritualität des Nyaya, Wien 1984.

2. Vaishesika als indische Ontologie. Begründer ist Kanada. Das System entfaltet eine Kategorienlehre der

Substanzen (dravya) und ihrer Eigenschaften (guna) und diskutiert weitere Bestimmungsgründe der Wirklichkeit wie

Tätigkeit (karman), Allgemeinheit (samanya), Unterschied (vishesa), Relation (samavaya), Nicht-Sein (abhava).

Lit.: Wilh. Halbfass, On Being and What there is. In: Vaisesika and the History of Indian Ontology, Albany 1992.

3. Samkhya als Lehre von der Evolution der körperlichen „Kraftsubstanzen“ (prakriti) und der Geistwesen

(purusha). Begründer ist Kapila.

Lit.: G. J. Larsson, Classical Samkhya. An Interpretation of its History and Meaning, ²Delhi 1998.

4. Yoga als praktische Philosophie und philosophische Praxis. Als Begründer gilt Patanjali. Hier werden „sportliche“

Übungen, einschließlich sexueller Praktiken sowie Meditation und geistige Konzentrationsübungen gelehrt und

hinsichtlich ihres Erkenntnisgewinns diskutiert.

Lit.: Swami Vivekananda, Raja-Yoga. Mit den Yoga-Aphorismen des Patanjali, übers. v. E. Pelet, Zürich 1951; Chr.

Fuchs, Yoga in Deutschland: Rezeption, Organisation, Typologie, Stuttgart 1990.

5. Mimamsa als „Theologie“ des Sinngehaltes der Vedenüberlieferung. Begründer ist Jaimini. Das System ent-

wickelt eine Hermeneutik des Bedeutungs- und Sinnverstehens der in den Veden zum Ausdruck kommenden

geistigen Realität.

Lit.: G. Iha, The Purva Mimamsa Sutras of Jaimini, Allahabat 1916; ders., Purva Mimamsa and its Sources, Benares

1942.

6. Vedanta als „katholisches“ System des „Endes der Veden“. Begründer ist Badarayana, Hauptvertreter Shankara.

Das System beansprucht, alles Wesentliche der vedischen Tradition (auch die große Literatur einschließend)

zusammenzufassen. Es wird gerne mit neuplatonisch-idealistischem Denken verglichen.

Lit.: Kl. Rüping, Studien zur Frühgeschichte der Vedanta-Philosophie, Hamburg 1977; P. Deussen (Übers.), Bada-

rayana, Die Sutras des Vedanta...nebst dem vollst. Kommentar des Cankara, Leipzig 1887, ND 1982.

III. Das buddhistische Denken.

1. Ausgang des Buddhismus ist die Lehre des Gautama Buddha, wie sie in seinen Reden an die Schüler und deren

Mönchsregeln niedergelegt ist. Sie knüpft ebenso wie die Darshanas an die vedische Tradition an. Zugleich war sie

aber eine gegen das Kastensystem der Brahmanen gerichtete sozialrevolutionäre Bewegung. Über Ceylon (Sri

Lanka) und Tibet hat sie sich in Hinterindien sowie China und Japan ausgebreitet, während sie im indischen Kern-

land durch den Hinduismus und den Islam verdrängt wurde.

Lit.: E. Conze (Hg.), Im Zeichen Buddhas. Buddhistische Texte, Frankfurt a. M. 1957.

2. Die Mahayana-Lehre vom mittleren Weg (Madhyamaka) des Nagarjuna.

Lit.: B. Weber-Brosamer und D. M. Back, Die Philosophie der Leere. Nagarjunas Mulamadhyamaka-Karikas._-

Wiesbaden 1997; Nagarjuna: Die Lehre von der Mitte, chin.-dt.Parallel-Ausgabe mit Kommentar von L. Geldsetzer,

Hamburg 2010.

Allgemeine Literatur: E. Frauwallner, Geschichte der indischen Philosophie, 2 Bde Salzburg 1953-56; E. Frauwallner, Phil. Texte des Hinduismus, Wien 1992; H. v. Glasenapp, Die Philosophie der Inder, 4. Aufl. Stuttgart 1985; H. v. Glasenapp, Indische Geisteswelt, 2. Bde,

Baden-Baden 1958 - 59; K. H. Potter, Encyclopedia of Indian Philosophies, 8 Bände, Delhi 1970-99; S. Radhakrishnan, Indische Philosophie, 2

Bde, Baden-Baden 1955 - 56; S. Radhakrishnan und Ch. A. Moore, A Source-Book in Indian Philosophy, Princeton 1957.

Vgl. auch: Asiatische Philosophie. Indien und China. CD-Rom der Digitalen Bibliothek, Berlin 2003 (enthält alle deutschen Übersetzungen der

ind. philosophischen und literarischen Texte bis ca. 1930, zusammengestellt unter Mitwirkung von L. Geldsetzer); L. Geldsetzer, Die klassische

indische Philosophie, Internet der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf 1999; auch enthalten in: Klassiker der indischen Philosophie, CD-Rom, Sonderband der Digitalen Bibliothek, Berlin 2006

JAPANISCHE PHILOSOPHIE

Vorlesung an der HHU Düsseldorf im WS 2014/15

Prof. Dr. L. Geldsetzer

A. Die einheimischen religiösen Grundlagen der japanischen Philosophie

Der Shinto 神道 bzw. der `Weg der Götter` かみ の みち (kami no michi)

Motoori Norinaga (1730-1801) und sein Programm des `fukko` (Rückkehr zum Alten)

Hirata Atsutane (1776-1842): der Tennokult als Wesen des Shintoismus Lit. Nelly Naumann, Die Mythen des alten Japan, München 1996

B. Der japanische Konfuzianismus bzw. Jukyo 儒 教 oder Jugaku 儒 学

a. Shushigaku 朱子学 bzw. die Lehre des chinesischen Philosophen Zhu Zi 朱子

b. Yomeigaku 阳明学bzw. die Lehre des chinesischen Neokonfuzianers Wang Yang-ming 王阳明

(1473-1529)

c. Die Kogaku 古学 (Alte Lehre) oder Fukko 復古 (`Zurück zum Alten`)

Lit.: Shimada Kenji, Die neokonfuzianische Philosophie. Die Schulrichtungen Chu Hsis und Wang Yang-mings,

Hamburg 1979

C. Der japanische Buddhismus Bukkyo 佛 教 , gründend auf dem Mahayana 大 乘bzw. Daijo und dem

Hinayana 小 乘 bzw. Shojo

1. die sechs Richtungen der Nara-Zeit (710-784 n. Chr.) in Anlehnung an die sechs chinesischen

Richtungen der Tang-Zeit a. Sanron-shu さんろんしゅ, chinesisch San Lun Zong 三 論 宗

b. Jojitsu-shu じょじつしゅ, chines. Cheng Shi Zong 成 实 宗

c. Hosso-shu ほっそしゅ, chines. Fa Xiang Zong 法 相 宗

d. Kusha-shu くしゃしゅ, chines. Zhu Zi Zong 朱 子 宗

e. Kegon-shu けごんしゅ, chines. Hua Yan Zong 华 严 宗

f. Ritsu-shu bzw. Risshu りつしゅ bzw. りっしゅ, chines. Lu Zong 律 宗

2. Die Richtungen der Heian-Zeit (794-1192 n. Chr.) a. Tendai 天 台, chines. Tian Tai nach dem buddhistischen Kloster auf dem Tian Tai-Gebirge in

China

b. Shingon 信 言, chines. Xin Yan (`vertrauenswürdiges Wort`)

3. die Richtungen der Kamakura-Zeit (1185-1333)

a. Jodo 净 土, chines. Jing Tu `reines Land`

b. Zen 禅, chines. Chan, `Meditation`, und seine Ausprägungen in den folgenden Richtungen:

c. Rinzai 临 济, chines. Lin Ji nach dem chines. Begründer Lin Ji Yi Xuan

d. Soto 曹 洞 chines. Cao Dong nach den chinesischen Begründern Cao-shan Ben-ji und Dong-shan Liang-ji

e. Nichiren 日 蓮, benannt nach dem Gründer Nichiren bzw. Rissho Daishi (1222-1282)

D. Der Einfluss der westlichen Philosophie und japanische Synthesen

1. Die Rangaku 蘭 学, „holländische Wissenschaft“ als lizensierte Importwissenschaft im 18. Jahrhundert

2. Ki-Tetsugaku 希 哲 学 griechisch-abendländische Philosophie, der Aufbau der japanischen Universitäten

und der angelsächsische und deutsche Philosophieimport

3. Nishida Kitaro 西 田 幾 多 郎 (1870-1945) und seine „Logik des Nichts“ als Synthese von Buddhismus

und Idealismus in der Kyoto-Schule 4. Die vergleichende Philosophiegeschichte bei Nakamura Hajime 中 村 始 目 (geb. 1912)

Als Begleitlektüre werden empfohlen: L. Brüll, Die japanische Philosophie. Eine Einführung, Darmstadt 1989; P. Pörtner und J. Heise, Die

Philosophie Japans. Von den Anfängen bis zur Gegenwart; Stuttgart 1995; Gr. Paul, Philosophie in Japan. Von den Anfängen bis zur Heian-Zeit.

Eine kritische Untersuchung, München 1993; ders., Zur jüngeren Rezeption japanischer Philosophie im deutschsprachigen Raum: Mission, systematische Mißverständnisse, Klischees und Vorurteile (Internet 1999); R. Schinzinger, Japanisches Denken. Der weltanschauliche

Hintergrund des heutigen Japan, Berlin 1983; J. Hanada, Japanische Philosophie nach 1868, Köln 1994; L. Geldsetzer, Japanische Philosophie

(im Internet: HHU Duesseldorf: home page Prof. Geldsetzer); R. C. Steineck, E. L. Lange und P. Kaufmann (Hg.), Begriff und Bild der

modernen japanischen Philosophie, Stuttgart 2014.

DIE KLASSISCHE CHINESISCHE PHILOSOPHIE

Vorlesung an der HHU Düsseldorf im SS 2014 (auch WS 2007/8)

Prof. Dr. L. Geldsetzer

A. Die „heiligen“ Schriften der chinesischen Philosophie

1. Das Dokumentenbuch bzw. Buch der Geschichte: Shu Jing. bzw. Shang Shu. Ausgabe v. James Legge, The Shoo

King or the Book of historical Documents, in: The Chinese Classics Band 3, ND Hongkong 1960 u. 1985

2. Die Frühlings- und Herbstannalen: Chun Qiu. Ausgabe chin.-engl. von James Legge in: The Chinese Classics,

Band 5, ND Hongkong 1960 u. 1985

3. Das Buch der Lieder: Shi Jing. Ausgabe v. Viktor v. Strauß, Shi-King. Das kanonische Liederbuch d er Chinesen,

Darmstadt 1969

4. Das Buch der Sitten: Li Ji, enthält „Mitte und Maß“ Zhong Yong und „Die große Lehre“

Da Xue. Ausgabe von Richard Wilhelm, Li Gi. Das Buch der Riten, Sitten und Gebräuche, München 1994

5. Das Buch der Wandlungen: Yi Jing. Ausgabe von Richard Wilhelm, I Ging. Text und Materialien, 19. Aufl.

Münch en 1 9 94

B. Die Hauptschulen der chinesischen Philosophie: Bai Jia („hundert Schulen“)

1. Die Konfuzianer: Ru Jia. Kong (Fu) Zi (551-479) und das Lun Yü (Gespräche), Jen Hui , Zeng Zi (505-436), Zi Si

(483 -402), Meng Zi (372 -289), Xun Zi (ca. 3 1 3-238), Zhu Xi (1130-1200)

2. Die Daoisten: Dao Jia. Lao Zi (ca.5 71-480) und das Dao De Jing (Buch vom Dao und seinen Wirkungen),

Zhuang Zi (ca.369 -286)

3. Die Militärschule: Bing Jia. Sun Wu (ca. 5 Jh v. Chr.) und das Bing Fa (Kriegsgesetze)

4. Die Naturphilosophen bzw. Ying-Yang Jia: Zhi Ni Zi, Zou Yen (ca.305 -240), Guan Zi

5. Die Rechtsphilosophen: Fa Jia. Shen Bu -Hai, Shang Yang, Han Fei Zi (ca.280 -233)

6. Die Diplomatenschule Zong Heng Jia. Guai Gu Zi, Su Jin, Zhang Yi

7. Die Logiker bzw. Dialektikerschule: Hui Shi (ca. 370-310), Gong-Sun Long (325 -250 ) 8. Die Mohistenschule: Mo Ti (468 -376)

9. Die Landwirtschafts schule: Nong Jia.

10. Die Eklektikerschule: Za Jia, Shi Zi, He Gu an Zi, Lü Bu Wei

C. Der chinesische Buddhismus: Fo Jiao

1. Die Weisheits - bzw. Prajna-Schule: Die Bo Ruo Xue (Lehre vom „reinen Land “), in Südchina.

2. Die meditative Dhyana-Schule, im Norden erst später verbreitete „Chan -Lehre“ (Chan Xue, jap.„Zen “).

Literatur:

Forke, Geschichte der alten chinesischen Philosophie (1927), 2. Aufl. Hamburg 1964; Yu-lan Feng, A history of Chinese philosophy, übers. von

D. Bodde, 2 Bände Neudruck 1983; L. Geldsetzer und H.-d. Hong, Grundlagen der chinesischen Philosophie, Stuttgart 1998 (Reclam 9689), 2.

Aufl. „Chinesische Philosophie. Eine Einführung, Stuttgart 2008; H. Schleichert, Klassische chinesische Philosophie. Eine Einführung, 2. Aufl. Frankfurt a. M. 1990; R. Wilhelm, Die Philosophie Chinas. Die chinesischen Klassiker übertragen und erläutert, 5 Bände, Köln 1982; Wing-tsit

Chan, A source book of Chinese philosophy, 4. Aufl. Princeton 1973; J. Legge, The Chinese classics, with translations, critical and exegetical

notes, 5 Bände London 1861-1872, Neudruck Hongkong 1985; L. Geldsetzer und H.-d. Hong, Chinesisch-deutsches Lexikon der chinesischen

Philosophie, 3 Bände: Begriffe, Schulen, Klassikerwerke, Aalen 1986-1995; CD-ROM mit d eutschen Übersetzungen der chinesischen

Klassikerwerke: Digitale Bibliothek: Asiatische Philosophie, Indien und China (Directmedia Publishing GmbH, Yorckstraße 59, 10965 Berlin, 49,90 EURO)

WISSENSCHAFTSPHILOSOPHIE Vorlesung an der HHU Düsseldorf WS 2013/14

Prof. Dr. Lutz Geldsetzer

I. Einleitung

1. Die Stellung der Wissenschaftsphilosophie im Studium der Philosophie und Wissenschaft und in der Architektonik der

Philosophie. 2. Wahrheit als Ideal der Wissenschaft, die Falschheit und die Wahrscheinlichkeit. 3. Wissen, Glauben und Intuition in den Wissenschaften. 4. Die Methodik der Wissenschaften: die logischen und mathematischen Elemente. 5. Ontologische

Gegenstandsbestimmungen: Sein und Nichts, Möglichkeit, Wirklichkeit, Notwendigkeit. 6. Die Rolle der Modelle und der

Simulationen in den Wissenschaften. 7. Die Bestimmung des wissenschaftlichen Wissens. 8. Die Bestimmung von Wissen-schaft..

II. Zur Geschichte der Disziplin Wissenschaftsphilosophie

Das Aufkommen der Bezeichnung „Wissenschaftsphilosophie“ bei Clemens Timpler 1604 und die Tendenzen zur Ausbildung der Disziplin Wissenschaftsphilosophie bzw. Wissenschaftstheorie.

III. Zur Geschichte der Wissenschaftsphilosophie

A. Die Antike

1. Die Vorsokratiker: Die Erfindung der Arché als Ursprung und Wesen der Wirklichkeit. Der Gegensatz von Objekt und

Subjekt und die Zuordnung der Wirklichkeitsbereiche zum Objekt und der Erkenntnisvermögen zum Subjekt. Die Entdeckung der

Elemente und Kräfte bei Empedokles. Der heraklitische Logos als Muster des dialektischen (widersprüchlichen) Begriffs. Der

pythagoräische Zahlbegriff als dialektsche Vermittlung von Denk- und Sinnesobjekt. Das Sein der Atome und das Nichts des leeren Raumes bei Demokrit und seine Erfindung der Denkmodelle. Das Nichts des Gorgias. 2. Platon (437-347): Die Ideenschau mit dem „geistigen Auge“. Die Hierarchie von der Idee des Guten herab über die

Begriffe, Zahlen, geometrischen Gebilde bis zu den Phänomenen, Abbildern und Schatten. Denken als Noesis und Dianoia und

die sinnliche Anschauung. Denken in Mythen und Metaphern bzw. Modellen. Die Entdeckung des regulären Begriffs: Dihairesis und Negation. Das Wissenschaftskonzept als Begründungszusammenhang und als Institution der „freien Künste“. Der Zeitbegriff

als „stehende Zahl“ und die Konstitution des Vergangenen in der Wiedererinnerung 3. Aristoteles (384-322): Das Wissenschaftskonzept. a. Empirisch-historische Grundlage als Faktenkunde. Die Kategorien

als Fragen nach dem Was (Substanz) und den Eigenschaften (Akzidentien). Die theoretisch-erklärende Wissenschaft: Das Vier-

Ursachen-Schema der Erklärung. Die metaphysischen Letztbegründungen. Nachwirkungen des Vier-Ursachen-Schemas. Die

formale Logik als Instrument der Wissenschaften, a. die Begriffslehre, b. die logischen Axiome, c. die Junktorenlehre, d. die Urteilehre, e. die Schlußlehre oder Syllogistik. Die Architektonik der Wissenschaften: theoretische und praktische Wissenschaften

und ihre Ziele und Zwecke. 4. Euklid (um 300 v. Chr.), seine „Elemente“ und das Vorbild der Mathematik: Der platonische Charakter der

Elemente als „dialektische Logik“. Vermeintliche geometrische Anschaulichkeit und tatsächliche Unanschaulichkeit sowohl der geometrischen wie der arithmetischen Gebilde. Die geometrischen und arithmetischen „Definitionen“. Die Gleichung als

Ausdrucksmittel der mathematischen Argumentation. Bekanntheit und Unbekanntheit der Zahlen und die Rolle der Buchstabenzahlen (Variablen). Die „Axiome“ als Definitionen. Die Theoreme als Behauptungssätze. Die Probleme als praktische

Konstruktionsaufgaben und als Methodenarsenale. Die Elemente und der philosophische „Mos geometricus.“ 5. Der Epikureismus: Die epikureische Wissenschaftsarchitektonik. Logik als Regelkanon der Begriffsbildung. Atomistische

und indeterministische Naturphilosophie. Vorrang der Ethik. Individualismus und Freiheit als Grundlage des guten Lebens. „Privatleben“ versus öffentliches Engagement. Die Rolle der Freundschaften. Epikureismus als Hausphilosophie der empirischen

Ärzte. 6. Die Stoa: Die Wissenschaftsarchitektonik: Logik, Naturwissenschaft und praktische Philosophie. Die Logik bzw.

„Dialektik“: Begriffslehre, Urteilslehre und Schlußlehre. Das Wissenschaftskonzept: Atomismus, Universaldeterminismus,

Makro-mikrokosmisches Modelldenken in Anwendung auf Natur, Kultur und den Menschen. Die praktische Philosophie: die vier

Kardinaltugenden des Vernunftmenschen. Ethik und Rechtsbegründung. „Naturrecht“ als ungeschriebenes oder erkanntes Naturgesetz. Stoische Rechtsbegriffe und das Fortleben der stoischen Philosophie als Hausphilosophie der Juristen.

7. Die Skepsis: Antidogmatismus der Skeptiker. Die platonischen Phänomene als Unbezweifelbares. Methodische Urteilsent-

haltung und Pro- und Kontradiskutieren über die Reduktion der Erscheinungen auf „Unterliegendes“. Die skeptischen „Tropen“

als „Rettung der Phänomene“ in ihrer Vielfältigkeit. Kritik der induktiven Begriffsbildung – und was davon zu halten ist. Das „Friessche Trilemma“ der Begründung. Kritik der Urteils- und Schlußlehren. Kritik der aristotelischen und stoischen Kausal-

theorien und die platonisch-idealistische Interpretation der Kausalerklärung. Wahrscheinlichkeitswissen als platonische Meinung

und als Glaube.

8. Der Neuplatonismus: Synkretistischer und „ökumenischer“ Charakter des Neuplatonismus. Die Hauptvertreter. Die logi-

sche Begriffspyramide des Porphyrios und ihre Ontologisierung bei Plotin. Die Dynamisierung des hierarchischen Stufenzusam-

menhangs als „Emanation“ bei Proklos: Moné, Prodromos und Epistrophé als Bleiben, Schöpfung und Rückkehr des Erschaffenen

zum Ursprung. Die neuplatonische Kausaltheorie. Die Ausbildung der Hermeneutik als Auslegungslehre heiliger und profaner

Texte bei Philon von Alexandrien: Buchstabensinn und philosophischer Hintersinn.

B. Das Mittelalter: Patristische und scholastische Wissenschaftslehre

1. Aurelius Augustinus (354 - 430): Die Begründung der christlichen Theologie als Wissenschaft vom Göttlichen. Dialek-

tische Dogmendefinition. Die Seelenvermögen und die modellhafte Gotteserkenntnis im Spiegel der Seele. Die heilige Schrift und

die wissenschaftliche Interpretation. Das „Buch der Natur“ und die Erkenntnis der sinnlich-phänomenalen Welt mittels der Z 2. Die Enzyklopädisten und die Tradition des antiken Wissens: Philosophiegeschichte bei Diogenes Laertios. Stobaios.

Hesychios. Suidas. Athenaios. Eunapios. Die Enzyklopädien der sieben freien Künste: Martianus Capella, Cassiodorus Senator,

Isidor von Sevilla, Beda Venerabilis, Vincenz von Beauvais und Gregor Reisch. Die Bedeutung des Boethius für die Klassiker-Tradition.

3. Die scholastische Methode: Die Lectio oder Vorlesung als Hauptmittel der Lehre und Textvermehrung. Ihr Fortleben bis

heute. Die Disputatio oder Diskussion und der Seminarbetrieb. Ihr Fortleben in einigen akademischen Prüfungsverfahren. Die

„Sic-et-Non-Methode“ oder „Quaestionenmethode“ als Forschungsmethode der Alternativen von Wahrheit und Falschheit. Ihr Schema in den Dispositionen des Stoffes der großen „Summen“. Ihr Fortleben im Gerichtsprozeß..

4. Der Universalienstreit und die Konstitution der wissenschaftlichen Objekte: Die neuplatonische bzw. platonistische

Konstitution der Universalien als eigentliches Sein: „Universalia ante rem“. Der logische Aristotelismus bzw. Nominalismus

spricht nur den Dingen (res) und den Zeichen eigentliches Sein zu und leitet die Universalien von diesen ab: „Universalia post

res“. Die Perfidie der Bezeichnung „Ideenrealismus“ für den platonischen Standpunkt bei den Aristotelikern. Die Kon-kordienformel des Albertus Magnus: „Universalia ante rem, in re et post rem“. Folgen für die Konstitution von Geistes- und

Naturwissenschaften. 5. Glauben und Wissen: Glaubenswahrheit und wissenschaftliche Wahrheit: Die Philosophie als Dienstmagd der Theologie vs.

die Autorität der Vernunft. Die Begründung des Glaubens durch logisches Wissen. Die Definition des metaphysischen Prinzips bei Anselm von Canterbury und die Dialektik der Dogmen bei Abälard. Wissen und Glauben bei Thomas von Aquin und Wilhelm

von Ockham. Der Auftrieb des quadrivial-mathematischen Studiums des „Buches der Natur“ als Glaubens- und Wissensquelle.

Die Rationalisierung der Dogmen durch die Mathematik bei Roger Bacon und Nikolaus von Kues. Die Synthese des Nikolaus von Kues: die Docta ignorantia als höchste mathematische „Vernunfteinsicht“. Die Lösung des Begründungsproblems: Jede

Wissenschaft hat Glaubensvoraussetzungen. Die skeptische und stoische Begründungen des wissenschaftlichen Wissens durch

(wahrscheinliche) Meinung. Dogmatisierung der Wissenschaft und Verwissenschaftlichung der Theologie. Logik und Mathematik als Reservate der Wissens-Gewißheit.

C. Die Wissenschaftsphilosophie der Neuzeit 1. Die „humanistische“ Wende zum Subjekt: Der Renaissance-Humanismus als dritte Wende zum Subjekt. Die „klassische

Philologie“ als Vermittlungsinstitution des antiken Wissens. Die Präponderanz des geistigen Wesens des Menschen. Der neue

(platonische) Idealismus bei Descartes, im englischen Idealismus, bei Malebranche, Spinoza und Leibniz. Vom geistigen Wesen des Menschen zum „transzendentalen Subjekt“ und zum „Weltgeist“. Von der Geisteswissenschaft zu den modernen

Geisterlehren.

2. Die Methodenentwicklung der Natur- und Geisteswissenschaften: Empirische Datensicherung und theoretische

Erklärung der Phänomene: Die Ausgestaltung der platonischen „freien Künste“ zu den neuzeitlichen Geistes- und

Naturwissenschaften. Ihre aristotelische Stufung in beschreibende „Graphien“ als Basis und erklärende Zusammenhangsstiftung

als theoretischer Überbau. Die vermeintliche Überwindung der aristotelischen Vier-Ursachen-Erklärung. Deren Fortwirkung und Ausgestaltung in platonisch-dialektischer (mathematischer) Begriffsbildung in der klassischen Mechanik und Dynamik von

Cusanus über Kopernikus, Kepler, Galilei, Descartes, Leibniz bis Newton und d’Alembert. Die hermeneutische Vier-Ursachen-

Erklärung in den Geisteswissenschaften. 3. Die Ausbildung der „-Ismen“ als Charakterisierungsmittel wissenschaftlicher Globalsysteme: Die antiken und

mittelalterlichen Kennzeichnungen von Denkweisen und Weltanschauungen nach Schulen, ihren Vordenkern und nach

Schulorten. Die neuzeitliche Philosophiegeschichtsschreibung (J. J. Brucker) und ihre Systembezeichnungen auf der Grundlage

des mos geometricus. Die „evolutionären Systeme“ seit Schelling und Hegel. Übersicht der geläufigen Ismen.

4. Die Verselbständigung der Einzelwissenschaften und ihre Folgen für die Ausbildung der modernen Metaphy-

siken: Verdeutlichung der Systemprinzipien durch Kritik und Polemik der Systeme untereinander. Plausibilität der Axiom-

bedeutung durch Deduktion in jeweils anderen Systemen. Das Friessche („Münchhausen-“) Trilemma. Woher die „Dogmen“ für Begründungen herstammen. Die moderne Verabsolutierung der einzelwissenschaftlichen Potentiale. Moderne realistische Meta-

physiken als Physikalismus, Biologismus und Psychologismus. Moderne idealistische Metaphysiken als Pragmatismus, Empi-

rismus-Historismus und Rationalismus. 5. Realismus und Idealismus als Letztbegründungen wissenschaftlicher Systeme und Theorien: Die Widersprüch-

lichkeit des klassischen realistischen Prinzips: Dinge an sich als unerkennbar-erkannte Wirklichkeit. Die Widersprüchlichkeit

des klassischen idealistischen Prinzips: Pychische Vermögen als tätig-untätige Subjektbestimmungen. Die Beseitigung der Negationen in den widersprüchlichen Prinzipien und die Induktion des idealistischen Prinzips: Die Identität der positiven

Merkmale des realistischen und idealistischen Prinzips. Der gereinigte Idealismus als wahre Metaphysik.

D. Die gegenwärtigen wissenschaftstheoretischen Schulen bzw. Strömungen

1. Der logische Empirismus bzw. die Analytische Philosophie: Zur Geschichte. Metaphysische Grundlagen. Der Wissen-

schaftsbegriff. Zur Methode. Zentrale Probleme: Die Einheit der Wissenschaft; das Sinnkriterium wissenschaftlicher Sätze; die

wissenschaftliche Erklärung; Wahrscheinlichkeit. Theoriendynamik. Das Bedeutungsproblem. 2. Der kritische Rationalismus: Kritischer Rationalismus als Filiation der Analytischen Philosophie. Zur Geschichte. Meta-

physische Grundlagen. Der Wissenschaftsbegriff. Zur Methode der Falsifikation. Zentrale Probleme: Das Demarkationsproblem.

Die Bewährung von Theorien. Das Begründungsproblem. Wahrheit und Wahrscheinlichkeit. Die Wissenschaftsentwicklung. Das

Leib-Seeleproblem. 3. Der Konstruktivismus: Der Ausgang von handwerklichen Konstruktionshandlungen. Metaphysische Grundlagen. Der

Wissenschaftsbegriff. Zur Methode. Zentrale Probleme: Das Begründungsproblem; Das Problem der Protophysik; Das Problem

der Wissenschafts- und Philosophiegeschichte. 4. Die „kritische Theorie“ der Frankfurter Schule und der dialektische Materialismus: Metaphysische Grundlagen. Der

Wissenschaftsbegriff. Zur Methode: Universalzusammenhang des Wissens; Die kritische Hinterfragung; Die Vermittlung der

Gegensätze. Zentrale Probleme: Die Einheit und Klassifikation der Wissenschaften; Die Gesetzlichkeit der Wissenschafts-

entwicklung und ihre Planung; Das Wahrheitsproblem; Die Parteilichkeit und der Wahrheitsdiskurs. 5. Die Wissenschaftstheorie der Lebensphilosophie, Phänomenologie und der „Evolutionären Erkenntnistheorie“: Metaphysische Grundlagen. Der Wissenschaftsbegriff. Zur Methode. Zentrale Probleme: Einheit und Klassifikation der

Wissenschaften; die Entwicklung der Wissenschaften; Dialektik und Reflexion; Wahrheit und Verstehen. Die Kunst als Vorbild

und Ideal der Wissenschaft.

Literatur: U. Charpa, Grundprobleme der Wissenschaftstheorie, Paderborn (Schöning) 1996; H. Seiffert, Einführung in die Wis-

senschaftstheorie, 2 Bde, 7.- 9. Aufl. München (Beck) 1977 – 1980; J. Losee, Wissenschaftstheorie. Eine historische Einführung,

München 1977; G. Schurz, Einführung in die Wissenschaftsthorie, Darmstadt (Wiss. Buchges.) 2006; A. Hügli u. P. Lübcke

(Hg.), Philosophie im 20. Jahrhundert, 2 Bde, Reinbek (Rowohlt) 1993 - 1994; G. Radnitzky u. G. Anderson (Hg.),

Voraussetzungen und Grenzen der Wissenschaft, Tübingen (Mohr) 1981; L. Geldsetzer, Art. „Hermeneutik" in: H. Seiffert und G. Radnitzky (Hg.), Handlexikon zur Wissenschaftstheorie, 2. Aufl. München 1992, S. 127 - 139; W. Stegmüller, Metaphysik,

Skepsis, Wissenschaft, 2. Aufl. Berlin (Springer) 1969; J. Mittelstraß (Hg.), Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie,

4 Bände, Mannheim 1980 ff.; Zeitschrift für allgemeine Wissenschaftstheorie / Journal for General Philosophy of Science, hgg. v. A. Diemer, L. Geldsetzer und G. König, 1970 ff., seit 2010 hgg. von H. Pulte und Gr. Schiemann.

EINFÜHRUNG IN DIE PHILOSOPHISCHE ANTHROPOLOGIE

Vorlesung SS 2013 an der HHU Düsseldorf

Prof. Dr. L. Geldsetzer

Vorbemerkungen: Die Stellung der Philosophischen Anthropologie als Grunddisziplin der Philosophie und ihr Ver-

hältnis zur Metaphysik und zu den relevanten Bereichsdisziplinen der Natur- und Geisteswissenschaften.

Teil I: Zur Geschichte der Philosophischen Anthropologie:

1. Die Philosophische Anthropologie der Antike: a. Das platonische Menschenbild. b. Das aristotelische Menschen-

bild. c. Das stoische Menschenbild. d. Das epikureische Menschenbild. 2. Die Philosophische Anthropologie der Patristik und Scholastik: a. Das neuplatonische Menschenbild des

Augustinus (353-430). b. Das aristotelische Menschenbild des Thomas von Aquin (1225-1274). C. Das Menschen-

bild des Nikolaus von Kues (1401-1464). 3. Die Philosophische Anthropologie der Neuzeit: Die naturalistische Auffassung vom Menschen. a. Anatomie und

Physiologie. b. Biologie. c. Ethnologie. d. Pädagogik. 4. Die spiritualistische Auffassung vom Menschen: a. Die Psychologie. b. Die philologisch-historischen Wissen-

schaften (Kulturwissenschaften). Teil II: Zur Systematik der Philosophischen Anthropologie:

1. Die anthropologischen Grundstandpunkte: Die Idealismen: a. Der Rationalismus. b. Der Sensualismus. c. Der

Voluntarismus. d. Die Trieblehren. e. Der Pragmatismus.

Die Realismen: a. Der Materialismus. b. Die Lebensphilosophie. c. Die Kulturanthropologie.

Vermittelnde Positionen. 2. Die Haupttheorien von den Anthropina (Wesensbestimmungen des Menschen): a. Die physikalisch-energetische

(materialistische) Auffassung. b. Die biologistische (lebensphilosophische) Auffassung. c. Die geisteswissen-

schaftliche (spiritualistische) Auffassung. TeiI III: Probleme der Philosophischen Anthropologie:

1. Die Definitionen des Menschen.

2. Der Gattungscharakter des Menschseins und die individuelle Persönlichkeit.

3. Das anthropologische Wahrheitsproblem.

4. Leben, Krankheit und Tod.

5. Sexualität und Liebe.

6. Das Bewußtsein.

7. Schlaf, Traum, Ohnmacht.

8. Das sog. Unbewußte und die Erinnerung.

9. Notwendigkeit und Freiheit. Zur begleitenden Lektüre wird empfohlen: Michael Landmann, De Homine. Der Mensch im Spiegel seines Gedankens (Orbis Academicus, Problemgeschichte der Wissenschaft in Dokumenten und Darstellungen I/9), Freiburg-München 1962; ders.: Philosophische Anthropologie

(Sammlung Göschen 156/156a), Berlin 1955; H. G. Gadamer und P. Vogler (Hg.), Neue Anthropologie, 8 Bde 1972 ff.; A. Diemer,

Elementarkurs Philosophie: Philosophische Anthropologie, Düsseldorf 1978; G. Hartung, Philosophische Anthropologie. Grundwissen, (Reclam)

Stuttgart 2008; Chr. Thies, Einführung in die philosophische Anthropologie, Darmstadt 2004; O. Marquart, Art. „Anthropologie“ in J. Ritter

(Hg.), Historisches Wörterbuch der Philosophie, Band 1, Darmstadt 1971, S. 362 - 374; L. Geldsetzer, Philosophische Anthropologie, 2000, im

Internet der Phil. Fak. der HHU Duesseldorf (mit Bibliographie).

DIE PHILOSOPHIE DER ANTIKE

Vorlesung im WS 2012/13 an der HHU Düsseldorf

Prof. Dr. L. Geldsetzer

1. Die Vorsokratiker: Von Hesiod (7. Jh. v. Chr.) und Thales (um 640 - 546) bis zu den Sophisten

Die Erfindung der Arché als Ursprung und Wesen der Wirklichkeit bei den Jonischen Naturphilosophen und die Entdeckung des Gegensatzes von Objekt und Subjekt bei den Eleaten. Die Wirklichkeitsbereiche als Objekte und die Erkenntnisvermögen des

Subjekts. Die Wahrheit des Einheitsdenkens und die „täuschende“ Falschheit der Sinneswahrnehmungen als „zwei Wege der

Forschung“ bei Parmenides (geb. 540). Die Entdeckung der Elemente und Kräfte bei Empedokles (um 490 – um 430). Der Logos des Heraklit (um 544 - 483) als Muster des dialektischen (widersprüchlichen) Begriffs. Der Zahlbegriff als Arché bei Pythagoras

(um 580 - 500). Das „Sein“ der Atome und das „Nichts“ des leeren Raumes bei Demokrit (1. Hälfte des 5. Jhs.) und die Erfindung

der Denkmodelle. Das Nichts des Gorgias (um 480 - 380). Der „homo-mensura-Satz“ als erste „philosophische Wende zum Subjekt“ bei Protagoras (um 485 - um 415).

2. Sokrates (470 – 399) und die sokratischen Schulen

Die Philosophie als Ethik und als erlernbare Praxis des „guten Lebens“ bei Sokrates. Seine Entdeckung des Gewissens und der

„eingeborenen Ideen“. Ihre Bewußtmachung durch die „philosophische Geburtshilfe (Maieutik). Die sokratische Schule von

Megara und ihre Logik. Aristipp und die Schule von Kyrene (um 435 – 355): die Bilanzierung von Lust und Unlust. Die kynische Schule des bedürfnislosen Lebens von Antisthenes (um 440 - 366) und Diogenes von Sinope (gest. 323).

3. Platon (437-347) und die Platonische Akademie

Die Ideenschau mit dem „geistigen Auge“. Die Hierarchie der Ideen: von der Idee des Guten herab über die Begriffe, Zahlen, geometrischen Gebilde bis zu den Phänomenen, Abbildern und Schatten. Denken als Noesis und Dianoia und die sinnliche

Anschauung der Phänomene. Die Veranschaulichung des Unanschaulichen in Mythen und Metaphern bzw. Modellen. Die

Entdeckung des regulären Begriffs: Eidos, Dihairesis und Negation. Die „sieben freien Künste“ als Wissenschaftskonzept der trivialen (geisteswissenschaftlichen) und quadrivialen (mathematisch-naturwissenschaftlichen) Disziplinen. Der Zeitbegriff als

„stehende Zahl“ und die Vergegenwärtigung des Vergangenen in der Wiedererinnerung (Anamnesis).

4. Aristoteles (384 - 322) und der Peripatos

Das Wissenschaftskonzept. 1. Empirisch-historische Grundlage als beschreibende Faktenkunde. Die Kategorien als Fragen nach

dem Was (Substanz) und den Eigenschaften (Akzidentien) der Dinge. 2. Die theoretisch-erklärende Wissenschaft: Das Vier-

Ursachen-Schema der Erklärung am Leitfaden der Fragen nach den vier Ursachen der Dinge: Materie, Form, Wirkursache und Zweckursache. Metaphysik als Frage nach den letzten bzw. ersten Ursachen der Dinge. Die formale Logik als Instrument der

Wissenschaften: die Begriffslehre, die logischen Axiome, die Junktorenlehre, die Urteilslehre, die Schlußlehre oder Syllogistik. Die

Architektonik der Wissenschaften: theoretische und praktische Wissenschaften und ihre Ziele und Zwecke.

5. Euklid von Alexandria (um 300 v.Chr.) und sein Mathematiklehrbuch „Elemente“ als Vorbild der mathe-

matischen Logik

Der platonische Charakter der „Elemente“ als „dialektische Logik“. Die geometrische Anschaulichkeit und tatsächliche Unan-

schaulichkeit sowohl der geometrischen wie der arithmetischen Ideen. Die geometrischen und arithmetischen „Definitionen“ der mathematischen Begriffe. Die Gleichung als mathematische Definitions- und Behauptungsform. Bekanntheit und Unbekanntheit

der Zahlen und die Rolle der Buchstabenzahlen (Variablen). Die mathematischen „Axiome“ als unbeweisbare Grundsätze und die

„Theoreme“ als zu beweisende Folgerungen aus ihnen. Die „Probleme“ als praktische Konstruktionsaufgaben und als Methoden-arsenal der Mathematik. Die euklidischen „Elemente“ als philosophischer „Mos geometricus“.

6. Epikur (341 – 270) und die „Gartenphilosophie“ des Epikureismus bis zu Lukrez (96 - 55 v. Chr.)

Die epikureische Wissenschaftsarchitektonik. 1. Logik als Regelkanon der Begriffsbildung. 2. Atomistische und indeterministische

Naturphilosophie. 3. Vorrang der Ethik. Individualismus und Freiheit als Grundlage des guten Lebens. „Privatleben“ versus öffentliches Engagement. Die Rolle der Freundschaften. Epikureismus als Hausphilosophie der empirischen Ärzte.

7. Die Stoa von Zenon (336 - 264) und Chrysipp (280 - 207) bis Cicero (106 - 43 v. Chr.), Seneca (4 v. Chr.

- 65 n. Chr) und Kaiser Marcus Aurelius (121- 180 n. Chr.)

Die Wissenschaftsarchitektonik: Logik, Naturwissenschaft und praktische Philosophie. Die stoische Logik bzw. „Dialektik“: Be-griffslehre, Urteilslehre und Schlußlehre. Das Wissenschaftskonzept: Atomismus, Universaldeterminismus, Makro-mikrokos-

misches Modelldenken in Anwendung auf Natur, Kultur und den Menschen. Die praktische Philosophie: die vier Kardinal-

tugenden des Vernunftmenschen. Die stoische Ethik und Rechtsbegründung: das „Naturrecht“ als ungeschriebenes Naturgesetz. Stoische Rechtsbegriffe und das Fortleben der stoischen Philosophie als Hausphilosophie der Juristen.

8. Die Skepsis in der „mittleren Platonischen Akademie“ von Karneades (um 214 - 129 v. Chr.) bis zu

Sextus Empiricus (um 200 - 250 n. Chr.)

Der Antidogmatismus der Skeptiker. Die platonischen Phänomene als Unbezweifelbares. Methodische Urteilsenthaltung und Pro- und Kontradiskutieren über die Reduktion der Erscheinungen auf „Unterliegendes“ (Hypokeimenon). Die skeptischen „Tropen“

als „Rettung der Phänomene“ in ihrer Vielfältigkeit. Kritik der induktiven Begriffsbildung – und was davon zu halten ist. Das „Friessche Trilemma“ der Begründung. Kritik der Urteils- und Schlußlehren. Kritik der aristotelischen und stoischen Kausal-

theorien und die platonisch-idealistische Interpretation der Kausalerklärung. Wahrscheinlichkeitswissen als platonische Meinung

und als Glaube.

9. Der Neuplatonismus

Synkretistischer und „ökumenischer“ Charakter des Neuplatonismus. Die Hauptvertreter von Plutarch (um 46 n. Chr. - um 125 n.

Chr.) bis Plotin (205 - 270 n. Chr.), Porphyrios (um 232 - um 304) und Proklos (410 - 485 n. Chr.). Die logische Begriffspyramide

des Porphyrios und ihre Ontologisierung bei Plotin. Die Dynamisierung des hierarchischen Stufenzusammenhangs als „Emanation“ bei Proklos: Moné, Prodromos und Epistrophé als Bleiben, Schöpfung und Rückkehr des Erschaffenen zum

Ursprung. Die neuplatonische Kausaltheorie. Die Ausbildung der Hermeneutik als Auslegungslehre heiliger und profaner Texte

bei Philon von Alexandrien (25. v. Chr. - um 50 n. Chr.): Buchstabensinn und philosophischer Hintersinn der heiligen Schriften.

Literatur: Wolfgang Röd, Der Weg der Philosophie von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert, Band I: Altertum, Mittelalter, Renaissance,

München 1994; W. Röd (Hg.), Geschichte der Philosophie, Band 1: W. Röd, Von Thales bis Demokrit, 2. Aufl.. München 1988;

Band 2: A, Graeser, Sophistik und Sokratik, Plato und Aristoteles, 2. Aufl. München 1993; Band 3: M. Hossenfelder, Stoa, Epikureismus und Skepsis, München 1986; St. Gersh, Middle Platonism and Neoplatonism, 2 Bde, Notre Dame, Indiana 1986; F.

Ueberweg, Grundriß der Geschichte der Philosophie, Band 1: Die Philosophie des Altertums, hgg. von K. Praechter, 14. Aufl.

Darmstadt 1957, ND 1967; W. Wieland (Hg.), Geschichte der Philosophie in Text und Darstellung, Band 1: Antike, Reclams UB 9911; Diogenes Laertios, Leben und Lehre der Philosophen, eingel. und übers. von F. Jürß, Reclams UB 9669. – O. Höffe (Hg.),

Klassiker der Philosophie, Band 1: Von den Vorsokratikern bis David Hume, 3. Aufl. München 1994; W. Capelle (Hg.), Die

Vorsokratiker, (Kröner) 9. Aufl. Stuttgart 2008; J. Speck (Hg.), Grundprobleme der großen Philosophen. Philosophie des Altertums und des Mittelalters, Göttingen 1972. - Vgl. auch L. Geldsetzer, homepage Philosophische Fakultät der HHU unter Forschungs-

schwerpunkte: Die antike Metaphysik (in: Nr. 1 Einl. in die Metaphysik); Die philosophische Anthropologie der Antike (in Nr. 3

Philos. Anthropologie Teil I); Die Kunstphilosophie der Antike (in Nr.4: Philosophie der Kunst oder die sog. Ästhetik Teil I).

DIE PHILOSOPHIE DER GEGENWART

Vorlesung an der HHU Düsseldorf im SS 2004, SS 2006, SS 2012

Prof. Dr. L. Geldsetzer

I. Die Philosophie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 1. Die Transzendentalphilosophie von Immanuel Kant (1744 - 1804) als Synthese von Idealismus und Realismus sowie von

kontinentalem Rationalismus und englischem Empirismus der Aufklärungszeit.

2. Der Deutsche Idealismus im Anschluß an Kants Idealismus der 1. Aufl. der Kritik der reinen Vernunft - K. L. Reinholds (1757

- 1823) „Satz des Bewußtseins“. J. Gottl. Fichte (1762 - 1814) und sein Idealismus des „absoluten Ich und seiner Tathandlung“.

F. W. J. Schelling (1775 - 1854) und seine „Identitätsphilosophie“ der produktiven Phantasie und die romantische Kunst- und

Naturphilosophie. G. F. W. Hegel (1770 - 1831): die „Phänomenologie des Geistes“ und das Prinzip der „Er-Innerung von Natur

und Kultur. Die beiden Hegelschulen. A. Schopenhauer (1788 - 1860): die „Welt als Wille und Vorstellung“ unter dem Willens-

prinzip. Bernard Bolzano (1781 - 1848) und sein mathematischer Neuplatonismus.

3. Der Deutsche Realismus im Anschluß an Kants Realismus der 2. Auflage der Kritik der reinen Vernunft. Jak. F. Fries (1773

– 1843): „Wissen, Glaube und Ahndung“ als apriorische Grundlagen der Psychologie, der mathematischen Naturwissenschaften

und der Theologie bzw. Metaphysik. J. F. Herbart (1776 - 1841): Ontologie und die Psychologie des Unbewußten und seine

Pädagogik. F. E. Daniel Schleiermacher (1768 - 1834): seine Religionsphilosophie und seine Schule der Philosophie-

geschichtsschreibung. W. v. Humboldt (1867 - 1835) und seine Philosophie der sprachlichen Weltbilder. Der dialektische (jung-

hegelianische) Materialismus: Ludw. Feuerbach (1804 - 1872), K. Marx (1818 - 1883) und F. Engels (1820 - 1895).

II- Die Philosophie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts 1. Die Philosophie im Anschluß an die Einzelwissenschaften. Die metaphysische Begründungen der Naturwissenschaften, der

Biologie und der „Geisteswissenschaften“ im Materialismus und Energetismus, in der Lebensphilosophie und im Psychologismus.

2. Der Materialismus und Energetismus auf naturwissenschaftlicher Grundlage. Der Materialismusstreit bei Carl Vogt (1817 -

1895), Jak. Moleschott (1822 - 1893), Ludw. Büchner (1824 - 1899). Der naturwissenschaftliche Monismus bei E. Haeckel

(1834 - 1919) und W. Ostwald (1855 - 1932). Die Philosophie der Physik bei Herm. v. Helmholtz (1821 - 1894) und Heinr.

Hertz (1857 - 1894). - Der französische Positivismus bei Aug. Comte (1798 -1857) und in seiner Schule: die neue Wissen-

schaftsklassifikation und das Drei-Stadiengesetz der Entwicklung. - Die angelsächsische Wissenschaftsphilosophie und der Utili-

tarismus bei John Stuart Mill (1806 - 1873) und Jeremy Bentham (1748 - 1832 ).

3. Vitalismus bzw. Lebensphilosophie auf der Grundlage der Evolutionsbiologie. Jean Baptiste Lamarck (1744 -1829) und die

Vererbung erworbener Eigenschaften. Ch. Darwin (1809 - 1882), der „struggle for life“ und das „survival of the fittest“ als

Entwicklungsprinzipien des Lebens. Herbert Spencer (1820 - 1903) und die Ausbreitung der Entwicklungslehre. Rud. Herm.

Lotze (1817 - 1881): die Evolution des Geistes in Natur und Kultur und die Theorie der „Geltungen“. F. Nietzsche (1844 - 1900):

die Züchtung des Übermenschen, der Wille zur Macht und die Umwertung aller Werte. Rud. Eucken (1846 - 1926) als

Popularisator der Lebensphilosophie. W. Dilthey (1833 -1911): geisteswissenschaftliche Hermeneutik als Lehre vom Verstehen

des Lebensausdrucks. G. Droysen (1808 -1884), historische „Durchlebung“. G. Simmel (1858 - 1918) und die lebensphiloso-

phische Begründung der Sozial- und Kulturwissenschaft.

4. Die spekulative Geistlehre bei Imm. Hermann Fichte (1797 - 1879), Hermann Ulrici (1806 - 1884), Christian Hermann

Weisse (1801 - 1866). Völkerpsychologie und Volksgeistlehre bei H. Steinthal (1823 - 1899) und Moritz Lazarus (1824 - 1903) -

Die Lehre von den „Elementargedanken“ bei Adolf Bastian (1826 - 1905). A. Fouillées’ (1838 - 1912) Lehre von den „Idées

forces“. Die „Philosophie des Unbewußten“ bei Ed. v. Hartmann (1842 - 1906). Spiritualistische Psychologie und Natur-

wissenschaft bei Gustav Th. Fechner (1801 - 1887). Spiritualistische Anthroposophie bei Rud. Steiner (1861 - 1925). Die

Parapsychologie bei Carl du Prel (1839 - 1899) u. a.

III. Die Philosophie im 20. Jahrhundert

A. Die Philosophie im Anschluß an Klassikerpositionen der Philosophiegeschichte und ihre hermeneutische

Aktualisierung. 1 Begründung des Neu-Aristotelismus bei F. Ad. Trendelenburg (1802 - 1872) und Franz Brentano (1838 - 1917). Nikolai

Hartmann (1882 - 1950): Ontologie der Seinsschichten und Theorie des subjektiven und objektiven Geistes.

2. Der Neo-Augustinismus bei Peter Wust (1884 - 1940) und Joh. Hessen (1889 - 1971). Neuthomismus und katholische

Philosophie von G. v. Hertling (1843 - 1919) bis Martin Grabmann (1875 - 1949) und I. M. Bochenski (1902 - 1995) u. a.

3. Neukantianische Schulen: realistische Kantinterpretation bei Aloys Riehl (1844 - 1924) und Gottfr. Martin (1901 - 1973).

4. Die neukantisch-Friesische Schule Leonard Nelsons (1882 - 1927) und die Denkpsychologie Richard Hönigswalds (1875 -

1947).

5. Die „Marburger Schule“: Herm. Cohen (1842 -1918), Paul Natorp (1854 -1924). E. Cassirer (1874 - 1954) und die Philo-

sophie der „symbolischen Formen“.

6. Die Badische bzw. „südwestdeutsche“ Schule der Normen und Werte: W. Windelband (1848 -1915), H. Rickert (1863 -

1915), Max Weber (1864 -1920), Joh. Volkelt (1848 -1930).

7. Der Neuhegelianismus: G. Lasson (1862 - 1932), H. Glockner (1896 - 1974), Th. Haering (1884 - 1964), Th. Litt (1880 -

1962), Joachim Ritter (1903 - 1974). Benedetto Croce (1866 - 1952). J. Hippolyte (1907 - 1968). Robin George Collingwood

(1889 - 1943).

8. Der Neo-Marxismus Wl. Lenin (1870 - 1923) und der dialektische Materialismus in Ost und West. Die Philosophen der DDR.

G. Lukacs (1885 - 1971). L. Althusser (2908 - 1990). E. Bloch (1885 - 1977). Die Frankfurter Schule der „Kritischen Theorie“:

Max Horkheimer (1895 - 1973), Th. W. Adorno (1903 - 1969), H. Marcuse (1898 - 1979), Jürgen Habermas (1929 -) u. a.

B. Die Philosophie im Anschluß an einzelwissenschaftliche Entwicklungen als „Metaphysizierung“ der einzel-

wissenschaftlichen Erkenntnispotenziale

1. Physikalismus und Mathematizismus als „Analytische Philosophie“ bzw. „logischer Positivismus“: Gottl. Frege (1848 -

1925) und die mathematische Logik. Die induktive Wissenschaftsbegründung im Wiener und Berliner Kreis: Ernst Mach (1838 -

1916), M. Schlick (1882 - 1936), R. Carnap (1891 - 1971), O. Neurath (1882 - 1945), V. Kraft (1880 - 1975), Bela v. Juhos

(1901 - 1971), W. Stegmüller (1923 - 1991), H. Reichenbach (1891 - 1953), C. G. Hempel (1905 -), A. Einstein (1879 - 1955 ).

Angelsächsische Analytiker: Bertrand Russell (1872 - 1970), Alfred North Whitehead (1861 - 1947), Gilbert Ryle (1900 -

1976), A. J. Ayer (1910 - 1989), G. Edw. Moore (1873 -1958). W. V. O. Quine (1908 -), Hilary Putnam (1926 - ) u. a. K. R.

Popper (1902 - 1994): deduktiver Theorien-Fallibilismus.

2. Neovitalismus und evolutionäre Erkenntnistheorie als Biologismus: H. Driesch (1867 - 1941), Henri Bergson (1859 - 1941)

und die Lehre vom „élan vital“. O. Spengler (1880 - 1936) und die Kulturmorphologie. L. Klages (1872 - 1956), J. Ortega y

Gasset (1883 - 1955). E. Rothacker (1888 - 1965): Kulturen als Lebensstile. Die evolutionäre Erkenntnistheorie bei G. Vollmer

(1943 -), Franz M. Wuketits (1955 -) u. a.

3. Die Existenzphilosophie als philosophischer Anthropologismus: Max Scheler (1874 - 1928), Helmut Plessner (1892 - 1985),

Arnold Gehlen (1904 - 1976), Ed. Spranger (1882 - 1963), Karl Jaspers (1883 - 1969), Martin Heidegger (1889 - 1976), J.-

P. Sartre (1905 - 1980) u. a.

4. Phänomenologie und „Gegenstandslehre“ als Psychologismus: Alexius v. Meinong (1853 - 1921), Edm. Husserl (1859 -

1938) u. a.

5. Philosophie als Linguistizismus: Fritz Mauthner (1849 - 1923). Die Ideal- and Common-language philosophy bei L.

Wittgenstein (1889 - 1951) u. a. Der Strukturalismus im Ausgang von Ferd. de Saussure (1857 - 1913): J. Derrida (1930 -

2004) u. a. H.-G. Gadamer (1900 - 2002): die Wahrheit des Sprachsinns.

6. Philosophie als ästhetisch-literarischer Historismus. Die Metaphorologie von H. Blumenberg (1920 - 1996). Roland Barthes

(1915 - 1980): die Alltagsmythen und das „Spiel der Signifikanten“. Der Mythos als philosophische Erkenntnis bei K. Hübner

(1921 -).

7. Philosophie als Handlungslehre. Der Pragmatismus bei Ch. Sanders Peirce (1839 - 1914), William James (1842 -1910) und

John Dewey (1859 - 1925). Sprachpragmatismus bei John Langshaw Austin (1911 - 1960). Der Konstruktivismus und

Instrumentalismus der Erlanger Schule: Hugo Dingler (1881 - 1954), Paul Lorenzen (1915 -1994), Jürgen Mittelstraß (1936 -) u.

a. Literatur: F. Ueberweg, Grundriß der Geschichte der Philosophie, Band 4 und 5, 12. Aufl. Berlin 1923 - 28; W. Röd: Der Weg der Philosophie

von den Anfängen bis zum 20. Jahrhundert, 2 Bde München 1994 - 1998; A. Hügli und P. Lübcke, Philosophie im 20. Jahrhundert, 2 Bde Hamburg 1993 - 94; W. Stegmüller, Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie, 4 Bde, 6 - 8. Aufl. Stuttgart 1978 - 89. Hilfsmittel: Fr. Volpi

(Hg.), Großes Werklexikon der Philosophie, 2 Bände Stuttgart 1999; L. Geldsetzer, Allgemeine Bücher- und Institutionenkunde für das

Philosophiestudium, Freiburg-München 1971; L. Geldsetzer, Die Philosophiegeschichte in einem Lehrgedichte, Stuttgart 1995; K. Vorländer, Geschichte der Philosophie, Band III/1: Die Philosophie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, bearb. v. L. Geldsetzer, Hamburg 1975.

EINFÜHRUNG IN DIE METAPHYSIK UND ONTOLOGIE

Vorlesung im WS 2008/09 an der HHU Düsseldorf

Prof. Dr. L. Geldsetzer I. Vorbemerkungen zur Einführung in die Thematik

1. Die Stellung der Disziplin Metaphysik in der Architektonik der philosophischen Disziplinen und der Einzelwis-

senschaften. Die Metaphysik als Disziplin der Erst- und Letztprinzipien der Welterklärung

2. Bezeichnungen der Disziplin: Erste Philosophie, Ontologie, Theologie, Fundamentalphilosophie u. a.

II. Geschichte der Disziplin Metaphysik

Metaphysik als Philosophie selber (Vorsokratik), als erste theoretische Disziplin und Ontologie (Platon und Aristo-

teles), als Theologie (Patristik und Scholastik), als „erste Philosophie“ (Renaissance und Neuzeit), als „Wissenschaft

von den apriorischen Voraussetzungen der Einzelwissenschaften“ (Kant), als Synthese der Resultate der Wissen-

schaften. Die Versuche der „Überwindung der Metaphysik“ als Spekulation und „Begriffsdichtung“ und ihre Perma-

nenz als (verschwiegene) Voraussetzungen einzelwissenschaftlicher Forschungsstrategien.

III. Die Geschichte der metaphysischen Theorien

A. Die antike Metaphysik

Die Vorsokratiker und ihre Arché-Forschung. Die erste „Wende zum Subjekt“ bei den Sophisten: Protagoras (480 –

ca. 411 v. Chr.) und Gorgias (ca. 480 – 380). Sokrates (470 – 399). Die klassischen metaphysischen Systeme:

Demokrit (460-370), Platon (427 – 347), Aristoteles (384 – 322). Die Stoa. Der Epikureismus. Die Skepsis und der

Neuplatonismus

B. Die patristische und scholastische Metaphysik des Mittelalters.

Die zweite „Wende zum Subjekt“ bei Aurelius Augustinus (3 54 – 430 n. Chr.) und die Weiterentwicklung des

Neuplatonismus. Johannes Scotus Eriugena (810 – 877). Anselm von Canterbury (1033 –1109). Johannes Duns

Scotus (1270 – 1308), Raymundus Lullus (1235 – 1305). Die Wende zur aristotelischen Metaphysik unter dem

Einfluß islamischer und jüdischer Philosophen: Wilhelm von Ockham (1290/1300 – 1349/50). Die Synthese neupla-

tonischer und aristotelisch-stoischer Metaphysik: Albertus Magnus (1193 –1280), Thomas von Aquin (1225 – 1274)

und Nikolaus von Kues (1401 – 1464).

C. Die Metaphysik in der Neuzeit

Die „dritte Wende zum Subjekt“ in der Renaissance. Materialistische Metaphysik bei Daniel Sennert (1572 – 1637),

Pierre Gassendi (1592 – 1655) und Thomas Hobbes (1588 – 1679). Neuaristotelismus bei Christian Wolff (1679 –

1754), John Locke (1612 – 1704) und David Hume (1711 – 1776). Idealistische Metaphysik bei Gottfried Wilhelm

Leibniz (1646 – 1716), Nicolas Malebranche (1638 – 1715), Benedikt Spinoza (1632 – 1677) und George Berkeley

(1685 – 1753). Metaphysik als Transzendentalphilosophie bei Immanuel Kant (1724 – 1804).

D. Die Metaphysik im 19. und 20. Jahrhundert

Die vierte „Wende zum Subjekt“ im deutschen Idealismus: Karl Leonard Reinhold, Gottlieb F. Fichte, F. J. W.

Schelling, F. Hegel, A. Schopenhauer und der reine Platonismus bei B. Bolzano, G. Frege, Edm. Husserl und M.

Heidegger. Der deutsche Realismus bei J. F. Fries und J. F. Herbart und den Linkshegelianern L. Feuerbach, K.

Marx und F. Engels. Die französische „Ideologie“ und der Positivismus Auguste Comtes. Der englische Positivismus

und Utilitarismus bei J. Bentham und J. St. Mill. Metaphysische Theorien als „Totalisierung“ von Einzelwissen-

schaften. Physikalismus im Monismus und in der Analytischen Philosophie. Biologismus im Evolutionismus Herbert

Spencers und in der Lebensphilosophie: R. H. Lotze, W. Dilthey. Psychologismus in der Phänomenologie und

Existenzphilosophie. Linguistizismus von Fritz Mauthner, Ludwig Wittgenstein bis zum Strukturalismus. Histo-

rismus von den Hegelianern bis zu den Postmodernen. Wiederaufnahme und Fortführung historischer Metaphysiken

in den Klassiker-Ismen: Neuplatonismus, Neuaristotelismus, Neuscholastik, Leibnizianismus, Neukantianismen,

Neuhegelianismen,

Neomarxismen.

IV. Die Systematik der Metaphysik

1. Die Methoden der metaphysischen Theoriebildung: induktive und deduktive Metaphysiken und die Rolle der Lo-

gik und Dialektik bei ihrer Bildung.

2. Die Haupttypen der Metaphysiken: Realismus und Idealismus und ihre Spezifizierungen. Ihr polemisches Ver-

hältnis zueinander seit Platon und Aristoteles und das Scheitern aller gegenseitigen Widerlegungsversuche. Die

Gründe dafür.

3. Metaphysische Begründungen der Grunddisziplinen: idealistische und realistische Ontologie, Erkenntnistheorie,

philosophische Anthropologie und praktische Philosophie.

4. Der grundsätzliche Widerspruch der realistischen Metaphysik und die Widerspruchslosigkeit der idealistischen

Metaphysik.

Literatur: L. Geldsetzer, Vorlesungsskript „Geschichte der Metaphysik. Antike und Mittelalter“ (in der FB Phil.); E. Topitsch, Vom Ursprung

und Ende der Metaphysik, 1958; W. Stegmüller,, Metaphysik, Wissenschaft, Skepsis, 2. Aufl. Berlin 1969; J. Disse, Kleine Geschichte der

abendländischen Metaphysik. Von Platon bis Hegel, 3. Aufl. Darmstadt 2007; M. J. Loux, Metaphysics. A contemporary introduction, 2. Aufl.

London 2002; E. J. Lowe, A Survey of Metaphysics, Oxford 2002; J. Kim und E. Sosa (Hg.), A Companion to Metaphysics (= Lexikon der metaphysischen Begriffe), Oxford 1995; Zeitschrift: Metaphysica (www.metaphysica.de)

GESCHICHTSPHILOSOPHIE

Vorlesung an der HHU Düsseldorf im SS 2009

Prof. Dr. L. Geldsetzer

I. Systematischer Teil

1.Die Bedeutung von „Geschichte“ in der Gegenwart

2.Die Stellung der Geschichtsphilosophie in der Architektonik der Philosophie: Geschichtsphilosophie und Ge-

schichtswissenschaft

3.Die grunddiziplinären Voraussetzung von Geschichte: a. Realistische und idealistische Metaphysik der Geschich-

te: Die „historische Realität“ des Vergangenen als Ding an sich und die Geschichtsbilder als ideelle Gegenwart - b.

Die Erkenntnistheoretischen Voraussetzungen der Geschichte: Geschichtliche Wahrheit als Korrespondenz von „res

gestae“ und „historia rerum gestarum“ und als Kohärenz der geschichtlichen Panoramen - c. Die ontologischen Vor-

aussetzungen der Geschichte: Zeit und Sein als Konstruktionsprinzipien der Geschichte. Historische Notwendigkeit,

Wirklichkeit und Möglichkeit - d. Die anthropologischen Voraussetzungen von Geschichte: Der Mensch als Objekt

und Subjekt der Geschichte - e. Die praxeologischen Voraussetzungen der Geschichte: Die historischen Taten und

ihre kausalen und teleologischen Prinzipien

4.Die Universalisierung des geschichtlichen Denkens in der physikalischen Kosmologie, in der Geologie und in der

biologischen Evolution II. Historischer Teil

A. Geschichtsphilosophisches in der Antike

1.Die antike griechische Geschichtsschreibung und ihr Material: Hekataios (geb. 550 v. Chr), Herodot 484–426),

Thukydides (456–396), Polybios (201-120), Plutarch (46–120 n. Chr.), Lukian (120–180)

2. Grundlagen der griechischen Geschichtsphilosophie: a. Die Arché-Forschung - b. Die Entwicklung des Welt-

gesetzes - c. Die sokratisch-sophistische Wendung und Platon – d. Aristoteles - e. Geschichtsphilosophie der Stoa

und der Epikureer

3.Die römische Geschichtsschreibung und Geschichtsphilosophie: Livius (59 v. – 17 .n. Chr), Cicero (106-43 v.

Chr), Sallust (86-35 v. Chr.), Tacitus (55-120 n. Chr.)

B. Die mittelalterliche Geschichtsphilosophie

1. Grundlagen der jüdisch-christlichen Geschichtsphilosophie: Das Alte Testament und das Buch Daniel

2. Die christliche Geschichtsphilosophie: Augustin, Otto v. Freising, Rupert v. Deutz, Joachim v. Fiore

3. Die islamische Geschichtsphilosophie: Die Kulturzyklentheorie des Ibn Khaldun (1332-1404)

C. Die neuzeitliche Geschichtsphilosophie

1. Geschichtsschreibung und Geschichtsphilosophie bei Machiavelli, Bodin, Fr. Bacon, Leibniz

2. Das 18.Jahrhundert: Die Geschichtsphilosophie der Aufklärung: G. Vico (1668-1744)

3. Die französische Aufklärung: Bayle, Turgot, Voltaire (1694-1778), Goguet und Fugère, Rousseau

4. Die englische Aufklärung: Hobbes, Hume (1711-76), Robertson (1721-93), Gibbon, Ferguson

5. Die deutsche Aufklärung: Lessing (1729-81), Kant (1724-1804), Herder (1744-1803), Wegelin

D. Die Geschichtsphilosophie vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart

1. Der deutsche Idealismus: W. v. Humboldt (1767-1835), Fichte (1762-1814), Schelling (1775-1854)

2. Hegels (1770-1831) Geschichtsphilosophie und seine Schulen: G. Droysen (1808-84)

3. Die Hegelsche Linke: K. Marx (1818-83), F. Engels (1820-95), G. W. Plechanov (1856-1918)

4. Die realistische Geschichtsphilosophie: Comte (1798-1857) und der Positivismus

E. Geschichtsphilosophie im Anschluß an die Einzelwissenschaften

1. Physikalismus und Energetismus: W. Ostwald, Wachsweiler, Solvay, F. Auerbach

2. Neopositivismus und analytische Geschichtsphilosophie: Hempel, Popper, Drey, Danto 3. Biologismus und Lebensphilosophie: Lamprecht, F. Nietzsche, O. Spengler, A. Toynbee, E. Rothacker

4. Historismus der Geisteswissenschaft: W. Dilthey, H. Rickert, M. Weber, H.-G. Gadamer, B. Croce, M.

Foucault

Ausgewählte Literatur:

L. Geldsetzer, Vorlesung zur Geschichtsphilosophie (MS in der Fachbibliothek Philosophie); L. Geldsetzer, Die Philosophie der

Philosophiegeschichte im 19. Jh., Meisenheim 1968; R. Schaeffler, Einführung in die Geschichtsphilosophie, WBG, 4. Aufl. Darmstadt 1991; J. Rohbeck, Geschichtsphilosophie zur Einführung, Hamburg 2004; K. Rossmann (Hg.), Deutsche Geschichtsphilosophie von Lessing bis

Jaspers, (1960), Dtv. München 1969; J. Thyssen, Geschichte der Geschichtsphilosophie, 3. Aufl. Bonn 1963; K. Löwith, Weltgeschichte und

Heilsgeschehen. Die theologischen Voraussetzungen der Geschichtsphilosophie, Stuttgart-Weimar 2004; K. Popper, Das Elend des Historizismus, 7. Aufl. Tübingen 2003; A. C. Danto, Analytische Geschichtsphilosophie, Frankfurt 1974; H. M. Baumgartner und J. Rüsen

(Hg.), Seminar: Geschichte und Theorie, Frankfurt a. M. 1976; W Dilthey, Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissen-

schaften, 3. Aufl. (Ges. Schr. Band 7) 1961, 7. Aufl. Frankfurt 2001; G. Droysen, Historik. Vorlesungen über Enzyklopädie und Methodologie der Geschichte, hgg. von R. Hübner, Darmstadt 1960; B. Croce, Die Geschichte als Gedanke und als Tat, München 1944; F. Wagner, Ge-

schichte der Geschichtswissenschaft, Freiburg 1951; Wikipedia, Art. Geschichtsphilosophie.

EINFÜHRUNG IN DIE PRAKTISCHE PHILOSOPHIE

Vorlesung an der HHU Düsseldorf im WS 2009/2010

Prof. Dr. L. Geldsetzer

I. Vorbemerkungen zur Einführung in die Thematik

1.Die Stellung der Grunddisziplin praktische Philosophie bzw. Philosophie der Praxis in der Architektonik der

philosophischen Disziplinen und der Einzelwissenschaften. 2. Pragmatismus als Metaphysik. 3. Ontologische,

erkenntnistheoretische und anthropologische Vorbemerkungen zum Thema.

II. Die Geschichte der praktischen Philosophie

A. Die antike praktische Philosophie

1. Zeugnisse des antiken Umgangs mit Praktiken: Ägyptische Quellen des 3. und 2.Jahrtausends v. Chr. Die antiken

Gesetzgebungen: Moses, Hamurabi, Manu, Konfuzius und Laozi, Lykurg, Solon, das römische Zwölf-Tafelgesetz.

2. Die Gnomen der „sieben Weisen“ und der Spruch des Anaximander von Milet (ca. 610 – 547). Die „Werke und

Tage“ des Hesiod (7.Jh. v. Chr.). Die Handlungsmaximen. Demokrits (ca. 460- 370). Die Historiographie als Be-

schreibung von Taten.

3. Die Unterscheidung von Kultur als menschlicher Handlungsbereich und Natur bei den Sophisten. Sokrates (470-

399) und seine Lehre vom Handeln auf Grund des Wissens („Ethischer Intellektualismus“) und Gewissens

(„Daimonion“). Die sokratischen Schulen: Kyniker und Kyrenaiker.

4. Platon (421- 347): Demiurgische Weltenschöpfung. Der Sinn des menschlichen Lebens als Angleichung an den

Gott. Handeln und Erschaffen im Hinblick auf die Ideen. Die Idee des Guten als Handlungsziel und „Güter“-

Produktionsziel. Die Tugendlehre und die Idee der Gerechtigkeit.

5. Aristoteles (384 – 322): Die Begründung der praktischen Philosophie im „System“ der Wissenschaften als Lehre

vom Handeln und Produzieren. Individuelles Handeln (Ethik), Handeln und Produzieren im Familienverband

(Ökonomik) und Handeln in der Polis (Politik) und ihre Prinzipien. Produktives Handeln im Handwerk, in der Kunst

und in der Technik. Die theoretische Erklärung des Handlungsbegriffs mit Hilfe der Vier-Ursachenlehre.

6. Die Stoa. Handeln zwischen Freiheit und Notwendigkeit. Das „vernünftige“ Handeln nach Naturgesetzen bzw.

„Naturrecht“. Der Mensch als Person und die Ausbildung als Tugenden für die Übernahme von Berufsfunktionen

und Pflichten. Die praktische Philosophie der Stoa als Grundlegung des abendländischen Rechts und der Ausbildung

von Berufsethiken.

7. Epikur (342 – 270) Handeln als freie Selbstbestimmung des Individuums zum „lustvollen“ Leben. Maximen des

Privatlebens. Das epikureische Menschenbild und der Indeterminismus als Grundlage der Therapeutik der „empi-

rischen“ Ärzte.

8. Der Neuplatonismus als universale Philosophie der Spätantike und Grundlage der christlichen Theologie. Die

Wandlungen im Menschen- und Gottesbild vom Rationalismus zum Voluntarismus bei Augustinus (334 – 440 n.

Chr.). Das Handeln zwischen Gottgefälligkeit und Sündhaftigkeit in der „Civitas Dei“ und in der „Civitas Terrena“.

B. Die praktische Philosophie im Mittelalter

1. Die Enzyklopädisten und der Lehrkanon der platonischen „freien Künste“ (artes liberales). Ihre Organisation im

Trivium und Quadrivium der Philosophischen Fakultät der mittelalterlichen Universitäten. Die „praktischen“ Höhe-

ren Fakultäten Theologie, Jurisprudenz und Medizin. Der Kanon der Handwerke (artes illiberales) bei Hugo von St

Viktor (1096 – 1141).

2. Joh. Scotus Eriugena (ca. 810 – ca. 877 ): Die Naturalisierung des Schaffensbegriffs.

3. Thomas von Aquin (1225 –11274): Wiederaufnahme und Ausgestaltung der praktischen Philosophie des

Aristoteles.

4. Nikolaus von Kues (1401 – 164): „Sein als Können“ (possest) im Gottes- und Menschenbild.

C. Die praktische Philosophie in der Neuzeit

1. Die Verwissenschaftlichung der Handwerke und ihre Folgen für die „Mechanisierung“ der Wissenschaften. Der

kreative Mensch als Schöpfer neuer Welten in der Renaissance. Der „uomo universale“, das Genie und der Ingenieur

und ihre Bildung durch Wissenschaft.

2. Die Planung und Administration des Gemeinwesens bei den Utopisten: Thomas Morus (1487 – 1535), Thomas

,Campanella (1568 – 1630), Francis Bacon (1561 – 1626) und Thomas Hobbes (1588 - 1676).

3. Die Erzeugung des Reichtums der Staaten und Nationen: Vom Kameralismus (Haushalt) und Merkantilismus

(positive Handelsbilanz) über die Physiokratie (Verwertung der Bodenschätze) zur kapitalistischen Organisation der

Arbeit in der Ökonomie.

4. Die (dritte) Wende zum Subjekt und der Ausbau der praktischen Philosophie bei den Klassikern. R. Descartes, B.

Spinoza und G. W Leibniz. John Locke, George Berkeley und David Hume.

5. Die französischen Moralisten, die englischen „moral philosophers“ und die deutschen Popularphilosophen.

6. Die Begründung des Rechts durch Ethik und die Verrechtlichung der Ethik. Christian Thomasius und Christian

Wolff.

7. Die Handlungsideale der französischen Revolution: J.-J. Rousseau, Montesquieu, Helvetius, Holbach, Em. Jos.

Sieyès (1748 – 1836), Condorcet.

D. Die Grundlagen der modernen praktischen Philosophie

1. I. Kants “Kritik der praktischen Vernunft”.

2. Der deutsche Idealismus und das geistige Handeln. Fichtes metaphysische Begründung des Pragmatismus.

Schelling: Die Kunst als Paradigma des Schaffens und der Künstler als paradigmatischer Mensch. Hegel: Die

„Arbeit des Begriffs“ und die „Er-Innerung“; die Organisation der Freiheit im Staat.

3. Der deutsche Realismus und der Materialismus: J. F. Fries, J. F. Herbart, Ed. Beneke, K. Marx und Fr. Engels.

4. Der Positivismus Aug. Comtes und der Utilitarismus von J. Bentham und .J. St. MiIl. Die analytische praktische

Philosophie.

5. Die Lebensphilosophie: Ch. Darwin („Kampf ums Dasein“), Herbert Spencers Evolutionsphilosophie, F. Nietz-

sche („Der Wille zur Macht“ und die „Umwertung aller Werte“). E. Haeckel, W. Ostwald und der Monismus. Die

Neuro-Philosophie.

6. Psychologische und geisteswissenschaftliche Begründung von Handlungstheorien: R. H. Lotze, F. Brentano und

die neukantianische Wertphilosophie: H. Rickert, N. Hartmann, M. Scheler. Die Anthropologie des Menschen als

Handlungswesen: A. Gehlen, M. Heidegger (Der „Umgang mit Zeug“). Das kommunikative Handeln bei J. Haber-

mas.

III. Systematische Ausblicke

1. Die Entstehung und Begründung von Normen und Werten und ihr Zusammenhang mit der logischen Begriffs-

bildung.

2. Die Anwendung von Normen in den verschiedenen Bereichen des Handelns und Schaffens: vom „guten Ton in

allen Lebenslagen“ und dem Sport zur Gerechtigkeitspolitik.

3. Die Überbewertung der Individualethik und die Unmoral von Ökonomie, Technik und Politik.

4. Die Unterbewertung ökonomischer, technischer und politischer Normen in der Individualethik.

KUNSTPHILOSOPHIE ODER DIE SOGENANNTE ÄSTHETIK

Vorlesung an der HHU Düsseldorf im SS 2010

Prof. Dr. L. Geldsetzer

I. Einführung in die Thematik

1. Die Stellung der Bereichsdisziplin Kunstphilosophie in der Architektonik der philosophischen Disziplinen und der

Einzelwissenschaften. 2. Kunst als Kulturbereich zwischen Natur und Sinngebilden. 3. Bestimmung der

Kulturbereiche nach ihren Zwecken: positive Ideale und negative Gegenwerte. 4. Das klassische Kunstideal der

Schönheit und ihr Gegenwert des Häßlichen. 5. Hybride Kunstbestimmungen durch Vermengung der Kulturideale:

Kunst als Wissenschaft, als Politik, als Pädagogik, als Therapeutik, als Technik, als Sport. 6. Kunst als

Handlungsprodukt zwischen Handwerk und Technik und die Lehrarten von Handwerk und Technik. 7. Die

ontologischen Kunstgattungen: a. die Baukunst (Architektur), b. die bildende Kunst (Plastik und Malerei), c. die

Musik, d. die Sprachkunst, ihre Zwischenarten vom Gesamtkunstwerk zu neueren Kunstgattungen. 8. Anthro-

pologisch-erkenntnistheoretische Bestimmungen der Kunstgattungen: A. Ästhetische Bestimmungen: a. Die Tast-

kunst, b. die Sehe-Kunst, c. die Hörkunst, d. die Riechkunst, e. die Geschmackskunst, die Gefühlskunst. B. Trans-

zendental-theoretische Bestimmungen: a. das Schöne, b. das Belehrende, c. das Angenehme und Unterhaltende, d.

das Aufregende und Skandalöse, e. das Neue, f. das Symbolische, g. Kunst als Selbstzweck: „L’art pour l’art“ 9. Die

Versinnlichung der Natur und die Naturalisierung des Sinnes in der Kunst: a. Kunst als Chiffre des Göttlichen, b. als

Symbolisierung des Institutionengeistes, c. als Symbolisierung des Zeitgeistes, d. als Symbolisierung von

“Konzepten“, e. als Symbolisierung des Genies. 10. Die Formung der „Naturadate“ für die künstlerische Bear-

beitung. 11. Die Formung der künstlerischen Sinngebilde durch den Schein (die Rolle des Illusionären in der Kunst).

II. Zur Geschichte der Disziplin

1. Die Ästhetik als Theorie der schönen Künste und Wissenschaften. 2. Die disziplinäre Behandlung der

kunstphilosophischen Thematik in der Geschichte der Philosophie und Wissenschaften

III. Zur Geschichte der Kunstphilosophie

A. Kunstphilosophie in der Antike

1. Die Künste der Griechen. 2. Die Stellung der Künstler. 3. Die kunstphilosophischen Beiträge der Vorsokratiker: a.

die Pythagoräer, b. Heraklit. 4. Die Wende zum Menschen: a. Demokrit, b. die Sophisten, c. Sokrates. 5. Die Kunst-

philosophie Platons: a. die Kritik der Künste, b. die Bestimmung der Kunst. 6. Die Kunstphilosophie des Aristoteles:

a. Die disziplinäre Stellung der Kunstphilosophie, b. Die Bestimmung des Kunstwerks, c. Abgrenzung von Hand-

werk, Kunst und Wissenschaft, d. Das „ästhetische“ Erlebnis und die Rolle der Sinnlichkeit, e. Ziel und Zweck der

Kunst und die Rolle des Verstandes, f. Die Kunst und die Schönheit, g. Die Rangordnung der Künste, h. Die

Sonderstellung der aristotelischen Rhetorik. 7. Die spätantike Kunstphilosophie: a. Die Epikureer, b. Die Stoa, c. Die

Skepsis, d. Der Neuplatonismus.

B. Die Kunstphilosophie im Mittelalter

1. Die Lage der Künste. 2. Kunstphilosophisches bei den Patristikern: a. Biblische Grundlagen mittelalterlicher

Kunstphilosophie. b. Die griechisch-ostkirchliche Patristik. c. Die lateinische Patristik. d. Die Kunstphilosophie der

Scholastik: a. Die neuplatonischen Ordensschulen, b. Der Neuaristotelismus der Dominikaner.

C. Die Kunstphilosophie der Neuzeit und Moderne

1. Die Lage der Künste. 2. Die Spezialisierung der Künste und die neuen Formen des Gesamtkunstwerks. 3. Die

Artifizierung der Umwelt. 4. Die Konkurrenz von Kunst, Technik und Handwerk. 5. Die Künste und die Erweiterung

des Kunstkanons. 6. Die Kategorien der Historisierung der Kunstgeschichte. 7. Die Kunsttheorien der Renaissance

zwischen klassischer Antike und Modernismus. 8. Die Kunsttheorien der Aufklärung zwischen Rationalismus und

Empirismus: Leibniz, A. G. Baumgarten, Kant. 9. Die Kunsttheorien im deutschen Idealismus: Schelling, Hegel,

Schopenhauer. 10. Die Kunsttheorien seit der zweiten Hälfte des 19.Jahrhundert im Zeichen des Materialismus, der

Lebensphilosophie, des Neukantianismus und der Phänomenologie. 11. Ausblick auf die gegenwärtige Kunstphilo-

sophie. Literatur zum Thema: Wl. Tatarkiewicz, Geschichte der Ästhetik, I: Die Ästhetik der Antike, Basel 1979, 2. Die Ästhetik des Mittelalters, Basel 1980, 3. Ästhetik der Neuzeit, Basel 1987; N. Schneider, Geschichte der Ästhetik von der Aufklärung bis zur Postmoderne, 3. Aufl.

Stuttgart 2002; L. Geldsetzer, Vorlesungen zur Einführung in die sog. Ästhetik oder Kunstphilosophie, Vorlesungsskript 1980 – 81 (bis zur

Neuzeit, in der Fachbibl. Phil.); J. Ritter, Art. “Ästhetik, ästhetisch“ in: Hist. Wörterbuch der Philosophie, Band I, Basel-Stuttgart 1971, Sp. 555 –

579. - D. E. Cooper, A Companion to Aesthetics, Oxford 1992. - A. Gethmann-Siefert, Einführung in die Ästhetik, München 1995; K. P.

Liessmann, Philosophie der Kunst. Eine Einführung, Wien 1999; K.-H. Lüdeking, Einführung in die analytische Kunstphilosophie, 1997; St. Majetschak, Ästhetik zur Einführung, Hamburg 2007; M. E. Reiche, Einführung in die philosophische Ästhetik, Darmstadt 2005; Br. Scheer,

Einführung in die philosophische Ästhetik, Darmstadt 1997. – W. Henckmann und K. Lotter, Lexikon der Ästhetik, 2. Aufl. Stuttgart 2004. - W.

Henckmann (Hg.) Ästhetik, Darmstadt 1979; H. R. Jauss (Hg.), Die nicht mehr schönen Künste. Grenzphänomene des Ästhetischen, München 1968.

DIE PHILOSOPHIE DES MITTELALTERS

Patristik und Scholastik

Vorlesung an der HHU Düsseldorf im SS 2008 und SS 2011

Prof. Dr. L. Geldsetzer

I. Das Fortwirken der antiken Philosophie bis zur Schließung der Philosophenschulen durch Kaiser Justinian

529 n. Chr.

1. Der Neuplatonismus als „Philosophische Theologie“ der großen Religionen

2. Die Stoa als Grundlage der antiken Rechtkulturen und der „Verrechtlichung“ der Religionen

3. Der Eklektizismus und Epikureismus

II. Die Patristik als Philosophie der „Kirchenväter“ (bis zum 8. Jahrhundert)

1. Lehre des Jesus von Nazareth und die Evangelisten und Apostel

2. Die Apologeten des Christentums: Justinus Martyr (165-167), Tatian (- 160), Irenaeus, (- 202), Tertullian (150 -

220)

3. Die Gnosis: Philon von Alexandria (25 v. Chr. – 50 n. Chr.), Clemens (- 215), Origines (185-254)

4. Pseudo-Dionysos Areopagita

5. Augustinus (354 - 430)

6. Griechische neuplatonische Patristiker: Basilius (- 379), Gregor von Nyssa (- 394), Gregor von Nazianz (329 -

390)

7. Die Kompendiarier und Enzyklopädisten: Boethius (480 - 525), Martianus Capella (ca.- 439), Cassiodor Senator

(490 - 583), Isidor von Sevilla (- 636), Beda Venerabilis (674 - 7 35)

III. Die Scholastik (8. – 14. Jahrhundert)

1. Die Vorscholastik der „Karolingischen Renaissance“: Übertragung der griechisch-römischen Philosophie nach

Nordeuropa: Johannes Scotus Erigena (810-877)

2. Die Frühscholastik:

a. Die lateinischen Scholastiker: Anselm von Canterbury (1033 - 1109), Petrus Abaelard (1079-1142), Bernhard

von Clairvaux (1091 - 1153)

b. die griechische Scholastik der Byzantiner: Johannes Damascenus (- 750), Michael Psellus (1018 -1096), u. a.

c. Die islamische Scholastik: Al Kindi (-873), Alfarabi (-950), Avicenna (980 - 1037) Averroes (1126 - 1198),

Algazali (1059-1111)

d. Die jüdische Scholastik: Die kabbalistischen Quellen: Sefer Jesirah und Sefer Sohar; Gebirol (1021 - 1058),

Moses Maimonides (1135 - 1204) u. a.

IV. Die Hochscholastik (12. - 14. Jahrhundert)

1. Die Philosophie der Mönchsorden: Benediktiner, Franziskaner, Dominikaner u. a.

2. Der Streit der Platoniker und Aristoteliker: Robert Grosseteste (1175 - 1253), Roger Bacon (1214 - 1294),

Johannes Duns Scotus (1270 - 1308), Raymundus Lullus (1235 - 1305) u. a. – Wilhelm von Ockham (1290 -1350)

u. a.

3. Die Synthese von Neuplatonismus und Aristotelismus: Albertus Magnus (1193-1280), Thomas von Aquin (1225

- 1274), Meister Eckhard (1260 - 1327) u. a.

V. Die Spätscholastik (15. - 16. Jahrhundert)

1. Die aristotelischen Averroisten

2. Die Nominalisten

3. Die Synthese von Platonismus und Aristotelismus im Thomismus

VI. Nikolaus von Kues (1401-1464) und der Übergang zur Renaissance (16. Jahrhundert)

Literatur: allgemein: F. Ueberweg: Grundriß der Geschichte der Philosophie, Band 2 hg. von B. Geyer, 11. Aufl. 1928, ND 1961; E. Gilson und Ph.

Boehner: Christliche Philosophie von ihren Anfängen bis Nikolaus von Cues, 3. Aufl. 1954; K. Vorländer: Philosophie des Mittelalters

(Geschichte der Philosophie II mit Quellentexten) Hamburg 1964; W. Röd: Der Weg der Philosophie von den Anfängen bis zum 2o. Jahrhundert,

Band I: Altertum, Mittelalter, Renaissance, München 1994; L. Geldsetzer: Die Philosophenwelt in Versen vorgestellt, Stuttgart 1995.

Patristik: B. Altaner: Patrologie, 6. Au fl. 1960. Quellen und Texte: J. P. Migne (Hg.): Patrologiae Cursus Completus, Paris 1844 u. ö. Series

Latina, 221 Bände, Series Graeca 161 Bände; Bardenhewer (Hg.): Bibliothek der Kirchenväter (in deutschen Übersetzungen), 73 Bände, 1911-1931; Patristik u. Scholastik : F. Copleston: A History of Philosophy, 9 Bände, rev. ed. New York 1962f, bes. Bde 2 - 3.

DIE PHILOSOPHIE DER NEUZEIT Von Nicolaus von Kues bis Immanuel Kant

Vorlesung an der HHU Düsseldorf im WS 2011/12

Prof. Dr. L. Geldsetzer

I. Die Philosophie der Renaissance im 15. und 16. Jahrhundert

1. Der europäische Humanismus: Die Entwicklung der Studien im universitären Trivium hin zu den neuzeitlichen

Geisteswissenschaften. Die Reformation aus dem Geiste der Rückkehr zu den antiken Quellen („ad fontes!“). Die

dritte Wende zum Subjekt. Der Mensch als „menschlicher Gott“ bei Nikolaus von Kues (1401 – 1464). Giordano

Bruno (1548 – 1600), Giovanni Picco della Mirandola (1463 – 1494), Marsiglio Ficino (1433 – 1499), Niccolo

Machiavelli (1469 – 1527), Leonardo da Vinci (1452 – 1519) – Martin Luther (1483 – 1546), Matthias Flacius

Illyricus (1520 - 1575) und Philipp Melanchthon (1497 – 1565); Joh. Calvin (1509 - 1564) und Desiderius

Erasmus v. Rotterdam (um 1469 – 1536). – Thomas Morus (1478 – 1535) - Michel Eyquem de Montaigne (1533

– 1592) und Jean Bodin (1530 – ca. 1597). – Ludovico Vives (1492 – 1540), Michel Servet (1511 - 1553) und die

spanische Scholastik bei Ignatius Loyola (1491 – 1556) und Franziscus Suarez (1548 - 1617).

2. Die europäische Naturphilosophie: Die Entwicklung der Studien im universitären Quadrivium hin zu den

neuzeitlichen mathematischen Naturwissenschaften: Nikolaus Kopernicus (1473 – 1543), Joh. Kepler (1571 –

1630), Galileo Galilei (1564 – 1642). Medizin und Philosophie bei Theophrastus Paracelsus (1493 – 1541), Joh.

Baptista van Helmont (1577 – 1644) und Daniel Sennert (1572 – 1637).

II. Die Philosophie im 17. Jahrhundert. Die großen Systeme

1. Die englischen Systemphilosophen: materialistischer Empirismus bei Francis Bacon (1561 - 1626), Thomas

Hobbes (1588 – 1679) und Robert Boyle (1627 – 1691). Der englische Platonismus: Robert Fludd (1574 – 1637)

und Ralph Cudworth (1617 –1688).

2. Die französische Entwicklung: Epikureische Korpuskularphilosophie bei Pierre Gassendi (1592 - 1655). René

Descartes (1596 – 1650), der Cartesianismus und die 2-Substanzenlehre im Uhrenvergleich. Blaise Pascal (1623 –

1662). Benedikt Spinoza (1632 – 1677).

3. Italienische und spanische Entwicklungen: Thomas Campanella (1586 – 1639) und seine Utopie des „Sonnen-

staates“. Giovanni Battista Vico (1668 – 1744) und sein System der Kulturentwicklung und der geisteswissen-

schaftlichen (nicht-axiomatischen) Studien. - Balthasar Gratian (gest. 1658) und seine Erziehungssystem.

4. Die deutsche Entwicklung: der neuplatonische Idealismus bei Jakob Böhme (1575 – 1624). Die enzyklopädische

Philosophie bei Joh. Heinrich Alsted (1588 - 1638) u. a. Philosophiegeschichtsschreibung und Moralphilosophie bei

Christian Thomasius (1622 – 1684). Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716) und das idealistische System der

„Monadologie“.

III. Die Philosophie der Aufklärung im 18. Jahrhundert

1. „Eclaircissement“ in Frankreich: Die Geschichtskritik bei Pierre Bayle (1647 – 1706). Die Kritik der Sitten bei

Luc Clavier de Vauvenargues (1715 – 1747) und Nicolas Chamfort (1741 – 1797). Staats- und Gesellschaftskritik

bei Charles de Secondat, Baron de Montesquieu (1694 – 1778), François Marie Voltaire (1694 –1778) und Jean-

Jaques Rousseau (1712- 1778). Die Enzyklopädisten : Jean Lerond d’Alembert (1717 - 1783) und Denis Diderot

(1713 - 1784). Der Idealismus des Nicole Malebranche (1638 – 1715): Die Schau aller Dinge in Gott. Der Mate-

rialismus bei Dietrich von Holbach (1723 – 1789), Claude Adrien Helvétius (1715 – 1771) und Julien Offray de

LaMettrie (1709 – 1751). Die Korpuskularphilosophie des Roger Boscovich (1711 - 1787). Die Philosophie der Re-

volution: der Abbé N. Morelli und Mably (1709 – 1785); die physiokratische Volkswirtschaft bei François Quesnay

(1694 – 1774), Anne Robert Jacques Turgot (1727 – 1781) und Marie Jean Antoine de Condorcet (1743 – 1794).

Realistischer Sensualismus als Ideenkritik bei Etienne Bonnot de Condillac (1715 - 1780).

2. Das angelsächsische „Enlightenment“: Skeptischer Realismus bei John Locke (1632 – 1704), David Hume (1711

– 1776) und in der common-sense philosophy des Thomas Reid (1710 – 1996) u. a. Der sensualistische Idealismus

bei George Berkeley (1685 – 1753). Der Deismus der „Freidenker“: John Toland (1670 – 1722) u. a. Die Ästhe-

tiker: Lord Anthony Shaftesbury (1671 – 1713) und Edmund Burke (1729 – 1797). Die Sozial- und Wirtschafts-

philosophie: Bernard de Mandeville (1670 – 1733), Francis Hutcheson (1694 – 1746), Adam Smith (1723 – 1790),

Benjamin Franklin (1706 – 1790). Die Begründung der „klassischen Physik“ durch Isaak Newton (1642 – 1727).

3. Die deutsche Aufklärung: Die philosophiehistorische Schule des Christian Thomasius: Daniel Georg Morhof

(1639 – 1691), Franz Budde (1667 – 1729), Joh. Georg Walch (gest. 1775), Joh. Jak. Brucker (1696 – 1770),

Christian August Heumann (1681 – 1764) u. a. bis Dietrich Tiedemann (1748 – 1803). Die Leibniz-Wolffsche

Schule: Christian Wolff (1679 – 1754) u. a. Die Popularphilosophie bei Georg Friedrich Meier (1718 – 1777),

Alexander Gottlieb Baumgarten (1714 – 1762), Gottfried Ephraim Lessing (1729 – 1781), Moses Mendelson

(1729 – 1786), Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799) u. a. Die Psychologie und Pädagogik als philoso-

phische Disziplinen bei Ernst Platner (1744 - 1818), Joh. Nikolaus Tetens (1736 – 1807), Basedow (1723 – 1790),

Joh. Heinrich Pestalozzi (1746 - 1827) u. a. Gottfried Herder (1744 -1803) und seine universale „evolutionäre“ Ge-

schichtsphilosophie. Die Erkenntnistheorie bei Joh. Heinrich Lambert (1728 – 1777). Die Transzendentalphilosophie

Immanuel Kants (1724 – 1804). Literatur: F. Ueberweg, Grundriß der Geschichte der Philosophie, Band 3, bearb. v. M. Frischeisen-Köhler und W. Moog, 14. Aufl. Basel-

Stuttgart 1957; W. Röd: Der Weg der Philosophie von den Anfängen bis zum 20. Jahrhundert, 2 Bände, München 1994f.; K. Vorländer,

Philosophie der Neuzeit. Band 2: Die Philosophie der Neuzeit bis Kant, bearb. v. H. Knittermeyer, 9. Aufl. Hamburg 1955; K. Vorländer, Phil. der Renaissance, Beginn der Naturwissenschaft (= Gesch. der Phil. III, mit Quellentexten), Hamburg 1965; ders., Phil. der Neuzeit: Descartes,

Spinoza, Leibniz (Gesch. der Philosophie IV, mit Quellentexten) Hamburg 1966; ders., Phil. der Neuzeit: Die Aufklärung (Gesch. der Philosophie

V, mit Quellentexten), Hamburg 1967, neu hgg. von H. Schnädelbach, 3 Teilbände, Hamburg 1990; J. Mittelstraß, Neuzeit und Aufklärung. Studien zur Entstehung der neuzeitlichen Wissenschaft und Philosophie, Berlin-New York 1970; H. Blumenberg, Die Legitimität der Neuzeit,

Frankfurt a. M. 1966; E. Coreth und H. Schöndorf, Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts, 3. Aufl. Stuttgart 2000; S. Lehmann-Brauns,

Weisheit der Weltgeschichte. Philosophie zwischen Barock und Aufklärung, Tübingen 2004; M. Schneider, Das Weltbild des 17. Jahrhunderts. Philosophisches Denken zwischen Reformation und Aufklärung, Darmstadt 2004; Die europäische Philosophie der frühen Neuzeit, 3 Bände in 6

Teilbänden (Neubearbeitung des „Ueberweg“) hgg. von J.- P. Schobinger, Basel 1988 – 1998. Hilfsmittel: Fr. Volpi (Hg.), Großes Werklexikon der Philosophie, 2 Bände, Stuttgart 1999; L. Geldsetzer, Allgemeine Bücher- und Institutionenkunde für das Philosophiestudium: Wissenschaft-

liche Institutionen, Bibliographische Hilfsmittel, Gattungen philosophischer Publikationen, Freiburg-München 1971; ders., Die Philosophiege-

schichte in einem Lehrgedichte, Stuttgart 1995.