Lernentwicklungs- und Leistungsdokumentation für ALLE Kinder · Lernentwicklungs- und...

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Lernentwicklungs- und Leistungsdokumentation für ALLE Kinder Beate Lück & Thomas Franzkowiak Fachtagung Inklusive Erziehung und Bildung am 6.10.2010 in Siegen

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Lernentwicklungs- und Leistungsdokumentationfür ALLE Kinder

Beate Lück & Thomas Franzkowiak

Fachtagung Inklusive Erziehung und Bildung am 6.10.2010 in Siegen

„Wir wollen ja gerecht sein. Daher kriegt ihr alle dieselbe Aufgabe: Klettert auf diesen Baum!“

Zeichnung: Kirstin Kreis, KGS Drolshagen

Die Lernwege der Kinder sind sehr verschieden…

Wie kann ich meine SchülerInnen auf ihrem Lernweg unterstützen?

Zwei Modelle des Unterrichts und der Leistungsbewertung…..

stark lehrerzentrierter

Unterricht mit traditioneller Leistungs-bewertung

Felix Winter (www.portfolio-schule.de)

portfoliogestützter, offenerer

Unterricht mit längeren selbst-

ständigen Lernphasen,

Präsentation und Reflexion

Felix Winter (www.portfolio-schule.de)

Grundlagenerarbeitung Arbeitsvorhaben

Planung, Vorausschau

Gruppen- und Einzelarbeiten

Auswertung, schriftl. Ausarbeitung

Präsentation – Besprechung –gemeinsame Bewertung

Reflexion, Lernplanung

ÖffentlichkeitLehrerteamkonferenz

Übersicht

• Ausgangssituation: sehr heterogene Lerngruppe• Was ist ein Portfolio?• Welche Vorzüge haben Portfolios?• Wie kann man sie in der Grundschule einsetzen?• Portfolio im Zusammenhang mit Schultagebüchern,

Lernentwicklungsgesprächen und Förderplänen • Rückmeldung – Selbsteinschätzung –

Leistungsbewertung

aus: http://www.educa.ch/dyn/199724.aspportare = tragen + folium = Blatt

Portfoliossind ein wichtiger Bestandteil der pädagogischen Arbeit in schwedischen Grundschulen,

dokumentieren die Lernentwicklung von Schulkindern über Jahre hinweg,

werden von den Schülern selbst zu-sammengestellt und kommentiert,

enthalten zu Beginn jeden Schuljahrs eine kurze schriftliche Selbstdarstellung

und werden zu Entwicklungsgesprächen zwischen Eltern, Lehrer und Kind mit herangezogen.

Ein Beispiel: Johannas Portfolio

1. Schuljahr - Selbsteinschätzung:

Wie klappt es deiner Meinung nach in verschiedenen Bereichen? Hast du schon Freunde gefunden? u. a.

Johannas Portfolio (2)Berufswünsche: Ärztin, Friseuse oder Künstlerin

Das bin ich 2004: 8 Jahre alt, Papa ist 40 und Arzt, Mutter ist 39 und „världens bästaMamma“, meine kleine Schwester ist drei, mein Hund 1 ½, meine Verwandten…

Johannas Portfolio (3)

Das bin ich 2005: Die Berufswünsche sind nicht mehr so eindeutig („Ich weißnicht, was ich werden will, wenn ich großbin.“). Themen u. a.: Frisörberuf, Tiere sind süß, zu Hause ist es gemütlich, Zeichnen und Turnen kann ich gut.

Meine Familie

Johannas Portfolio (4)

Das bin ich 2006: Was ich werden will, weißich immer noch nicht genau, vielleicht Arzthelferin oder Sekretärin. Ich will in einer großen Villa wohnen, einen Mann, zwei Kinder und einen lieben Hund haben. Ich spiele gut Klavier, singe und tanze gut, bin fröhlich und lebhaft und will cool und nett sein…

Selbstporträt 2007und aktuelle Ziele

• Ein Portfolio ist eine Sammlung von Dokumenten, die unter aktiver Beteiligung der betreffenden Schülerinnen und Schüler zustande gekommen ist und etwas über ihre Lernergebnisse und Lernprozesse aussagt.

• Den Kern eines Portfolios bilden Originalarbeiten, die von den Schülerinnen und Schülern selbst reflektiert werden.

• Für die Erstellung eines Portfolios werden in der Regel gemeinsam Ziele und Kriterien formuliert, an denen sich die Schülerinnen und Schüler orientieren können, wenn sie für ihr Portfolio arbeiten und eine Auswahl von Dokumenten zusammenstellen.

• Portfolios werden häufig auch anderen Personen präsentiert (z. B. Eltern, Besuchern).

• Anhand von Portfolios finden Gespräche über Lernen und Leistung statt.

Portfolio – Eine Definition in fünf Sätzen

Felix Winter (www.portfolio-schule.de)

aus: http://methodenpool.uni-koeln.de/download/portfolio.pdf

1. Stufe: Aus einer Fülle von Material, das gesammelt wird, entsteht

2. Stufe: eine gegliederte Materialsammlung, aus der

3. Stufe: das Portfolio zum Zwecke der Dokumentation und Präsentation

zusammengestellt wird.

Drei Stufen der Auswahl

• erfolgreich mit offenen Unterrichtsformen zu arbeiten und sie angemessen zu steuern.

• andere Leistungsarten (z. B. initiativ erbrachte und reflexive) schulisch anzuerkennen, abzurechnen und damit aufzuwerten.

• die Qualitäten der Schülerarbeiten zu würdigen und anzuerkennen.

• kontinuierlich und auf angemessene Weise über Leistungen zu kommunizieren.

• die Schülerinnen und Schüler in die Bewertung einzubeziehenund sie darin auszubilden.

• den Schwächeren die Zeit zu gewähren, die sie brauchen, um ihre Produkte so zu überarbeiten, dass sie die beste ihnen mögliche Form erreichen.

Portfolioarbeit ermöglicht und erleichtert es,…

Felix Winter (www.portfolio-schule.de)

• schöne Produkte in der Schule zu erarbeiten und nicht nur richtige.

• eine konkrete förderpädagogisch orientierte Zusammenarbeit von Lehrpersonen.

• gehaltvolle und entspannte Elterngespräche zu führen.

• neue Prüfungsformen einzuführen.

• eine besondere Präsentationskultur an der Schule aufzubauen und die Leistungen der Schüler und der Schule besser sichtbar zu machen.

• Formen einer demokratisch-öffentlichen Rechenschaftslegung einzuführen, welche wesentlich auch von den Betroffenen und Beteiligten mitbestimmt und mitgestaltetwerden können.

Portfolioarbeit ermöglicht und erleichtert es,…

Felix Winter (www.portfolio-schule.de)

Schultagebuch

Ein weiteres Beispiel: Schultagebuch einer Zweitklässlerin

Das Märchen wurde sehr gut.

Montag hatten wir Sport in Zelten, weil die Turnhalle einen Wasserschaden hatte. (…) Wir spielten Chinesische Mauer und Fußball.

Internetlinks(nur eine kleine Auswahl)

http://www.portfolio-schule.de(Grundlegendes, Texte, Beispiele, Formblätter u. a. mehr – zusammengestellt von Felix Winter)

http://methodenpool.uni-koeln.de/download/portfolio.pdf(Beschreibung der Portfoliomethode, Beispiele, Links)

http://www.educa.ch/dyn/199724.asp(Schweizer Bildungsserver über Portfolios)

http://www.qualipass.info(Portfolio für 12- bis 25Jährige, mit dem sie besondere Praxiserfahrungen, Kompetenzgewinne u. a. mehr dokumentieren können)

http://www.mathematik.uni-dortmund.de/didaktik/mathe2000/pdf/Symp16/Gubler-Beck.pdf(Folien zu einem Workshop über Portfolios im Mathematikunterricht in der Grundschule)