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    Deutsche Prhistoriker im besetzten Westeuropa 1940-1945.

    Das Ahnenerbe der SS in Westeuropa 1

    Achim LEUBE _______________________________

    1 Die Bearbeitung dieser Thematik erfolgte dankenswerterweise mit Untersttzung der Henkel-Stiftung in Dsseldorf.

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    Der Beitrag beschftigt sich mit den Aktivittendeutscher Prhistoriker, die vorwiegend imEinsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR),

    dem Ahnenerbe der SS und dem militrischenKunstschutz hauptschlich im besetzten Frank-reich, aber auch in den Niederlanden, Dnemark,Belgien, Luxemburg und Norwegen ttig waren(analog dazu LEUBE 2004, 287 ff.), DerSchwerpunkt der Studie liegt auf jenen Aspekten,die sich mit der Vor- und Frhgeschichte imAhnenerbe und in Westeuropa beschftigen.Aufarbeitungen liegen dazu in erster Linie vonKater (1997), Bollus (1970; 2002, 21 ff.), Bou-resh (1996), Kossack (1999), Heuss (2000),Steuer (2004, 447 ff.) vor. Grndliche bersich-

    ten und detaillierte Einblicke geben u. a. Olivier(1998, 241 ff.; 2000, 117 ff.), Legendre (1999,184 ff), Petry (1993, 77 ff), Hebben (2002, 93 ff.)und Schnitzler (1997, 19 ff; 1998, 230 ff). Diegesamte Thematik wurde 2001 in dem farbigenund ausfhrlichen Ausstellungsband L'Archo-logie en Alsace et en Moselle au temps de l'Anne-

    xion (1940-1944) (BARDIES, LEGENDRE,SCHNITZLER 2001) sehr tiefgrndig und zu-gleich detailliert vorgestellt. Danach schwanktedie Breite dieser deutschen Aktivitten zwischenSchutzmanahmen fr Bodendenkmler bis zurPlnderung und Vernichtung von Museums-sammlungen (CALLMER 2002, 6).

    Der SS-Verein Ahnenerbe (Kurzform) fir-mierte ursprnglich als Bund zur Frderung desdeutschen Ahnenerbes, dann aber als Deut-sches Ahnenerbe. Studiengesellschaft fr Geiste-surgeschichte. 2 Im Mai 1936 beantragte Sieversdie Namensnderung des Vereins in

    Deutsches Ahnenerbe e. V. und erhielt die Zu-stimmung von Himmler. 3 Erst jetzt stand auchnominell Himmler als Vorsitzender eines Kura-toriums (Erster Kurator) und als Vorstand wei-sungsgebend an der Spitze. Am 24. 2. 1937 er-folgte eine erneute Namensnderung in DasAhnenerbe e. V.4 Zur Begrndung wurde einanonymer Text entworfen.5 Danach sollte das

    2 BARCH NS 21/27/Protokoll zur Grndung und Sat-zung des Vereins.3 BARCH/NS 21/27/Galke an Sievers v. 24.6.1936.4 BARCH/NS 21/27/Galke an Suchanek v.24.2.19375

    BARCH/NS 21/27/ Deutsches Ahnenerbe - Das Ah-nenerbe (1937).

    Ahnenerbe einen Erlebnisinhalt und eine For-derung ausdrcken, aber auch eine lebendigeWaffenschmiede gegen jene Mchte der Zerset-

    zung und Verflschung sein. Man propagierteeine direkte Abfolge der Deutschen von den Ger-manen (von denen uns kaum dreiig bis vierzigGeschlechterfolgen trennen) und sogar von denIndogermanen. Sievers und Himmler wolltennoch 1939 eine mysterise Forschung und Leh-re ber Raum, Geist und Tat des nordrassigenIndogermanentums betreiben, um daraus dieKultur der Gegenwart und Zukunft zu schaffen(Werbetext in Germanien', Heft 12, 1939; vgl.KATER 1997, 47 ff). Die Bindung zur vlki-schen Bewegung ergab sich 1939 aus dem Be-

    griff der vlkischen Kulturpolitik. Man wollteein Deutschsein propagieren und das NS-Reichals ein inneres Reich in den Menschen veran-kern mit deutschen Geist und Gemt, deut-schen Volkstum, deutschen Charakter und deut-scher Manneszucht (Werbetext in Germani-en, Heft 12, 1939). Daraus entwickelte sich mitKriegsbeginn eine direkt verbrecherisch handeln-de Organisation.

    Am 1.1. 1939 wurde die Satzung erneut gendertund Himmler wurde als Vorstand nun Prsident.

    Seit 1942 besa das Ahnenerbe den Charaktereines eigenen SS-Amtes als Amt A. Amtschefwurde Prof. W. Wst und sein Stellvertreter RGFSievers. Im Juli 1944

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    Abb. 1: Einige Symbole des Ahnenerbe : 1) die Gabelrune als Symbol des Lebens, 2) Irminsul als HeiligerBaum der Germanen, 3) Swastika nach einem Vorbild aus der Bronzezeit 4) sog. Thorhammer (2-4 : nach Kater1997).

    stellte sich das Ahnenerbe idealisierend und zu-gleich verlogen dar 6 : Der Reichsfhrer-SS hatsich mit der Forschungs- und Lehrgemeinschaft,Das Ahnenerbe' ein schlagkrftiges Instrumentgeschaffen, um, unabhngig von aller verwal-

    tungsmigen Schwerflligkeit und mit mannig-fachen Vorurteilen belasteter Stuben-gelehrsamkeit, weit die Tore aufzustoen, die aufdas Feld hinausfhren, aus dem die Frchte aus-gehen zur Schaffung eines im neuen Europa fh-renden germanischen Reiches. Gesinnung undHaltung, durch die alle Arbeit der Forschungs-und Lehrgemeinschaft ,Das Ahnenerbe' bestimmtist und bestimmt sein wird, tragen als Wehr undWert auf ihrem Schild: Grozgig wie es deut-schen germanischen Menschen ziemt, niemalsengherzig verhaftet in Dogmen und Doktrinen,

    wahrhaftig und streng in Forschung und Wissen-schaft, nationalsozialistisch im Mut zum Be-kenntnis.

    Geschichte und Aufbau des Ahnenerbe

    Der am 1. 7. 1935 in Berlin als eingetragenerVerein Das Deutsche Ahnenerbe e. V gegrn-dete und die 1942 als ein eigenstndiges Amt imPersnlichen Stab des Reichsfhrers-SSHimmler gefhrte Forschungs- und Lehrge-meinschaft, Das Ahnenerbe mit Sitz ab 1938 in

    Berlin-Dahlem, Pcklerstrae 16, war eine offi-zielle Abteilung der SS und wurde hauptschlichdurch Mittel der Deutschen Forschungsgemein-schaft (DFG) und bescheidener durch Mitglieds- beitrge, staatliche Mittel und Zuwendungen derWirtschaft getragen (KATER 1997, 27; Nrn- berger Proze Bd. XXI, 602). 51 Lehr- und For-schungssttten und hnlich berzogen angesetz-

    6 Bericht ber die Aufgaben des Ahnenerbe (vermutlichJuli 1944): SdM 928/66). Das Papier war zur Vorlage anden Reichsschatzmeisrer der NSDAP F. X. Schwarz(1875-1947) gedacht und dadurch bewut berzogen.

    te wissenschaftliche Abteilungen (oft nur Ein-Mann-Betriebe) baute das Ahnenerbe inner-halb seines fast zehnjhrigen Bestehens auf. DieVor- und Frhgeschichte betrafen die Einrich-tungen Lehr- und Forschungssttte Ausgrabun-

    gen, die Forschungssttte fr Wurtenfor-schung, die Lehr- und Forschungssttte fr Ur-geschichte, die Naturwissenschaftliche Vorge-schichte, der Forschungs- und FhrungsdienstExternsteine und die Vereinigung der Freundeder germanischen Vorgeschichte (nach EP-STEIN 1960, 79 ff). Von den 79 vom Verfasserim Ahnenerbe-Archiv erfaten und zwischen1940 und 1942 auf Honorar ttigen Mitarbeiternwaren nur sechs, d. h. etwa 7% aller, mit Aufga- ben der prhistorischen Archologie beauftragt.Das waren Dr. A. Bohmers, J. Minnema, P.

    Mudstra, R. Schtrumpf, K. Willvonseder und L.F. Zotz.

    Die Prhistorie des Ahnenerbe erwuchs ma-geblich aus der Abteilung Ausgrabungen desRasse- und Siedlungshauptamtes. Hier leiteten bereits seit 1934 der Prhistoriker Prof. Dr. Alex-ander Langsdorff (1898-1946) und der Architekt bzw. nach Kater (1997, 20 f.) der BauforscherDr. Hans Schleif (1902-

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    1945) Ausgrabungen. Diese wurden hufig vondem Geologen Dr. Rolf Hhne und dem ausKln stammenden Amateur Johann Lhausendurchgefhrt.

    Ein wichtiger Bestandteil des Ahnenerbe warder Ahnenerbe-Stiftungs Verlag, der es alsgemeinntziges Unternehmen verstand, in derReihe Kmpferische Wissenschaft einige dieZeit berdauernde Fachpublikationen herauszu-geben. Dazu gehrten jene von den Prhistori-kern Thaerigen und Bohmers. Auerdem publi-zierte man in der Reihe Politische Schriften dieaktuelle politische Broschre. Der Verlag er-wuchs aus einer Ahnenerbe-Stiftung, die am15. 8. 1937 gegrndet wurde.7

    Die Archologie im Rasseamt (RAS.)Bereits am 31. Dezember 1931 wurde das, derVorlufer des spteren Rasse- und Siedlungs-hauptamtes der SS (RuSHA), Rasseamt (R. A.S.) gegrndet. Himmler, seit 1929 Reichsfhrerder Schutzstaffeln, bat bereits 1930 R. W. Darre(1895-1953), ihn beim Aufbau der SS als der biologischen Elite der Zukunft beruflich zu seinund ein derartiges Amt zu schaffen (KATER1997, 26). Dieses Amt war hauptschlich zustn-dig fr die Aufnahme rassisch einwandfreierSS-Bewerber. Im Auftrage der Reichsfhrungder SS hatte das R. A. S. seit 1933 die germani-sche Vorgeschichte planmig in ihre Schu-lungsarbeit einbezogen.8 Eine Abteilung frFrhgeschichte wurde 1933 von SS-OberfhrerWeisthor (eigentlicher Name Wiligut) gegrndet.Am 10. April 1935 kommandierte er die Haupt-abteilung RA III/Geschichte/des RuSHA. Am15. Oktober 1937 wurde er durch Befehl Himm-lers in die Schrifttumskommission des Ah-nenerbe bestellt und war damit persnlichesMitglied dieser Einrichtung. Seine Karriere und persnliche Arbeitsgruppe (wohl nur ein Mitar- beiter und eine Sekretrin) endete am 1. Januar1939 mit dem durch Himmler verfgten Aus-scheiden

    Wiliguts aus der SS.9 Einige Kenntnisse in der

    7 BARCH/NS 21/27/Urkunde des Notar J. Adelmann v. 9.8. 1937.8 Anonymer Bericht vom 12. 10. 1935, S. 1;. die Schu-lungsabteilung ndes R. A.S. wurde von Stubaf. Dethofgeleitet (Akte SS H. Reinerth/Archiv des Freilichtmu-seum Unteruhldingen.9

    Anonymer und nicht datierter Bericht die vorgeschichtli-che Abteilung des Rasse-und Siedlungsamt SS betref-

    Vor- und Frhgeschichte hatte er sich 1933 und1934 nach eigenen Angaben als auerordentli-cher Hrer an der Mnchener Universi-ttGeologie und Prhistorik erworben. Mit demUmzug der SS von Mnchen nach Berlin wurde

    er am 18. Januar 1936 Oberfhrer im Stab desRFSS und am 9. November 1936 SS-Brigadefhrer. Das Pseudonym Weisthor nahmder schizophrene (?) Oberst a. D. Karl Maria Wi-ligut (1876 - 1946) an, der zwischen 1933 und1939 als Urgeschichts- und Gotenforscher beider SS wirkte. Wiligut glaubte u. a. seine Familie bis direkt auf die Goten zurckfuhren zu kn-nen.10 In diesen Anfngen der nationalsozialisti-schen Vorgeschichtsforschung waren nebenWeisthor auch Herman Wirth, Hermann Willeund ein Dr. Gauch beratend ttig.11

    Im deutlichen Widerspruch zur pseudowissen-schaftlichen Ttigkeit Wiliguts alias Weisthorstand der als (ehrenamtlicher?) Hauptsacharbei-ter in der Abteilung wirkende Architekt undversierte Klassische Archologe Dr. Paul GnterMartiny. 12 Er wurde am 2. Januar 1903 geborenund studierte auf der Technische HochschuleDresden Architektur und Baugeschichte. Martinywar dem Archologischen Institut u. a. durch ei-ne sehr rege Ausgrabungsttigkeit, durch dasReisestipendium und ein zweimonatiges Stipen-

    dium in Istanbul und Rom eng verbunden. Marti-ny war von 1930 bis 1935 hauptberuflich wis-senschaftlicher Assistent am VorderasiatischenMuseum in Berlin

    fend (Akte SS H. Reinerth/Archiv des Freilicht museumUnteruhldingen).10 Der Anonymus verurteilte offenbar die ThesenWeisthors, denn dieser ist ein Fortfhrer der Theoriendes Guido List. Dazu vermerkt er: Ausfhrliches Materi-al ber das persnliche Leben und die wissenschaftlichenTheorien des Oberfhrers hat SS-Stubaf. Dethof, Leiterder Schulungsabteilung des R.A.S., gesammelt. NachLohalm U. und M. Wildt (1999, 728) war Weisthor nur SS-Brigadefhrer.11 Diese arbeiteten weltanschaulich durchaus richtig,wenn auch manche ihrer Untersuchungsergebnisse zuberechtigter Kritik Anlass gegeben haben (anonymerBericht vom 12. 10. 1935, S. 1 in: SS-Akte Reinerth/ Un-teruhldingen).12 Dr. G. Martiny hatte im Orient offenbar im Auftrage derKoldewey-Gesellschaft Ausgrabungen durchgefhrt undwar zunchst dem Stabsamt des Reichsbauernfhrer unddann als Abteilungsleiter in das R. A. S. der SS eingestellt(anonymer Bericht vom 25. 10. 1935, S. 2: SS-Akte Rei-nerth/Unteruhldingen)

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    Abb. 2 a-b : SS-Obersturmbannfhrer Wolfram Sievers, Reichsgeschftsfhrer des Ahnenerbe (links) ; SS-Standartenfhrer Alexander Langsdorff, einer der fhrenden Archologen des Ahnenerbe (rechts) (Bundesar-chiv).

    und zugleich (Ostern 1931 bis Sommer 1934)Assistent am Lehrstuhl fr Architektur (Prof.Andrae) der Technischen Hochschule Berlin. Ersetzte sich mit Engagement fr Himmler ein und

    behauptete, da der Reichsfhrer-SS auch zu-gleich Reichskonservator sei. Daraus ergbesich, da die SS in die ganze Vorge-schichtsforschung einzuschalten sei.13 Es gelangdem Amt Rosenberg Martiny durch seine jdi-sche Abstammung zu strzen. So wurde er aufAntrag von Reichsleiter Rosenberg ... im April1935 aus seiner Dienststellung im Rasse- undSiedlungsamt SS entfernt.14

    Nachfolger Dr. Martinys wurde der mit ihm be-freundete Archologe Alexander Langsdorff, der

    in einem anonymen Bericht vom 25. Oktober1935 diffamierend als Mitarbeiter des bekann-ten jdischen Archologen G. Herzfeld in Persi-en charakterisiert wurde.15 Langsdorff hatte bei

    13 Anonymer und undatierter Bericht die vorgeschicht-liche Abteilung des Rasse- und Siedlungsamt SS betref-fend (Akte SS H. Reinerth/Unteruhldingen).14 Anonymer Bericht ber die vorgeschichtliche Abteilungdes Rasse- und Siedlungsamtes vom 25. 10. 1935, S. 2(Akte SS H. Reinerth/Unteruhldingen); Martiny gelangtedann in das Zweiginstitut Konstantinopel des Archologi-schen Instituts.15

    Anonymer Bericht ber die vorgeschichtliche Abteilungdes Rasse- und Siedlungsamtes vom 25.10.1935, S.3(Akte SS H.Reinerth/Unteruhldingen).

    dem jdischen Archologen Prof. Dr. P. Ja-cobsthal in Marburg promoviert. Er trat 1933 indie NSDAP und die SS ein. Martiny gliederte ihndamals als Referenten in das R. A. S. ein und

    veranlate, da Langsdorff in die Adjutantur desReichsfhrer SS berufen und im Sommer 1935mit der Leitung der gesamten vorgeschichtlichenFragen betraut wurde.16 Langsdorff setzte sich wie Martiny gegen das Amt Rosenberg zurWehr und informierte Himmler in diesem Sinne.So galt er bei Reinerth und Rosenberg als einerder wichtigsten Gegner, der seine Stellung inder Reichsfhrung SS dazu bentzt, um die na-tionalsozialistisch-weltanschauliche Arbeit aufdem Gebiet der Vorgeschichte zu unterbindenoder zu verwssern.17 Langsdorff geno einehohe Wertschtzung durch Theodor Wiegand,

    16 -17

    Anonymer Bericht ber die vorgeschichtliche Abtei-lung des Rasse- und Siedlungsamtes vom 25.10.1935,S.3 und S.6 (Akte SS H.Reinerth/Unteruhldingen).

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    der ihn als Leiter seines geplanten Reichsinstitutsfr Vorgeschichte auserkor. Spter war er leitendim Kunstschutz in Frankreich und in Italien ein-gesetzt.

    Die Arbeit der Abteilung R. A. III b, Vor-geschichte, im R. A. S. seit Sommer 1935 18

    Whrend die Grndung des Ahnenerbe mitdem Ziel der Erforschung der Geistesurge-schichte am 1. Juli 1935 erfolgte, sollte die Ab-teilung III b des Rasseamtes noch Mitte Sep-tember des gleichen Jahres nach einem durch denSS-Hauptsturmfhrer und Geologen Dr. Hhne19 angefertigten und durch Wiligut sowie Langs-dorff genehmigten 2. Entwurf vom 25. Oktober1935 auf Befehl des Reichsfhrers SS zum Ge-neralstab fr das gesamte Gebiet der Vorge-

    schichte fr die SS ausgebaut werden. Manstrebte also in dieser Phase eine vllig durch dieSS beherrschte Prhistorie an, um somit die Ga-rantie fr die weltanschaulich sichere Beurteilungaller Fragen fr Vorgeschichte zu erreichen.Auch hier strebte man - analog zu ReinerthsReichsinstitut ... - eine Sammel- und Kontroll-stelle fr jegliche Vorgeschichtsarbeit im deut-schen Reiche an, wobei die personellen Voraus-setzungen mit Prof. Langsdorff und seinen ge- planten Mitarbeitern sich wesentlich gnstigergestaltete. Eine objektive wissenschaftliche Ar- beitsweise lt sich fr diese Hauptabteilung nur bedingt feststellen, da sie einmal in das Himmler-sche Imperium eingebunden war und ihre Mitar- beiter weitgehend germanophilem GedankengutKossinnas und der elitren SS-Ideologie verhaftetwaren. So definierte man als Schwerpunktaufga- be alle deutschen Vorgeschichtler zur positivenMitarbeit in der SS heranzuziehen und ihnen frdie weitere wissenschaftliche Arbeit geeigneteVorschlge zu machen, wie sie im Rahmen dernationalistischen Weltanschauung, insbesonderezur Klrung der rassenmssigen Zusammenhngenotwendig erscheinen. Darunter verstand mandie Darstellung einer berlegenen nordischen,mitunter auch als germanisch bezeichneten,

    Rasse und ihres dominanten Anspruches. Damitverfolgte man - hnlich den Vorstellungen Rei-nerths und des Amt Rosenberg - methodische

    18 Die Ausfhrungen sttzen sich auf einem 2. Entwurf.Das Arbeitsgebiet der Abteilung R. A. III b, Vorgeschichte,im Rasse- und Siedlungshauptamt SS (SS-Akte Reinerthin Unteruhldingen).19

    Nach dem anonymen und undatierten Bericht war derSS-Stuf. Dr. Hhne (dort flschlich als Dr. Hhn) Kultur-referent beim SD.

    Anstze und Leitmotive der deutschen Prhis-torie, die der Kossinna-Schule nahe standenund in jener Zeit fr Deutschland Allgemeingutwaren. Es war nun der hervorragend ausgebildeteAlexander Langsdorff, der der Arbeit der Abtei-lung Vor- und Frhgeschichte eine neue Di-mension und Qualitt gab, die immer deutlicherim Widerspruch zur Rosenbergs und Reinerthsvlkischer Vorgeschichtsforschung geriet, dieallerdings auch zunchst von Himmler, Darre,Wiligut u. a. in der SS vertreten wurde.20 Spte-stens im Oktober 1935 versuchte Langsdorffauch die Entfernung des Obersten Weissthoraus der Abteilung bzw. gab diese als nahe be-vorstehend an.21

    Er begann mit der wissenschaftlich-kritischenAuseinandersetzung der Arbeiten Wilhelm

    Teudts an den Externsteinen und verhinderte denAusbau zu einer groen SS-Gedenksttte.22

    Eine zweite, gleichfalls auf unwissenschaftlicherBasis beruhende Gedenksttte (als germanischerKultplatz definiert) konnte durch Langsdorff1935 verhindert werden. So plante Himmler - aufAnregung Wiliguts ein Gelnde bei Geismarin Hessen zu kaufen, auf dem die Donars-Eichegestanden haben soll. Langsdorfff bat den damalszustndigen Staatlichen Vetrauensmann, Prof.Dr. G. von Merhart in Marburg um eine Stel-lungnahme. Sie fiel negativ aus, da sich die ur-kundliche Mitteilung ber die Geismar-Eiche alseine unverbrgte, priesterliche bertreibungherausstellte.23 Deutlichen wissenschaftlichenCharakter besa dagegen der Wunsch nach einerkarteimssigen richtigen

    20

    Das wurde auch im Bericht vom 25. Oktober 1935 an-erkannt: In der SS setzte Langsdorff die Arbeit Martinysmit besserem Erfolg fort Anonymer Bericht ber die vor-geschichtliche Abteilung des Rasse- und Siedlungsamtesvom 25. 10. 1935, S. 4 (Akte SS H. Rei-nerth/Unteruhldingen).21 Anonymer Bericht ber die vorgeschichtliche Abteilungdes Rasse- und Siedlungsamtes vom 25. 10. 1935, S. 6,(SS-Akte H. Reinerth/ Unteruhldingen).22 Anonymer Bericht ber die vorgeschichtliche Abteilungdes Rasse- und Siedlungsamtes vom 25.10.1935, S.6(SS-Akte H. Reinerth/Unteruhldingen).23 Merhart wurde im anonymen Bericht ber die vorge-schichtliche Abteilung des Rasse- und Siedlungsamtesvom 25. 10. 1935, S. 4 (Akte SS H. Rei-nerth/Unteruhldingen) als sterreicher, Katholik, SchlerO.Menghins usw. im damaligen Verstndnis negativ be-legt und damit sein Gutachten angezweifelt.

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    Erfassung ... aller Funde und Fundsttten, diesich auf die Berichte und Meldungen der Mitar- beiter sttzen sollte. Als Mitarbeiter versuchteLangsdorff ausgewiesene und ideologisch nurgering eingebundene Fachleute, wie u. a. Prof. G.von Merhart, Prof. K.-H. Jacob-Friesen, Dr. W.Buttler und Dr. Fr. Sprater heranzuziehen.24 Engauf die nationalsozialistische Gegenwart bezogenwar die Aufgabe einer Erfassung des gesamtenSchrifttums. Hier ging es in erster Linie der Ab-teilung III b um die Kontrolle der gegenwrtigenwissenschaftlichen und populren Literatur.25 Daher plante man auch den Kontakt zur ber-wachungsstelle des nationalsozialistischenSchrifttums. Da die SS kaum ber finanzielleMittel verfgte, sicherte sich die Abteilung III b unter Langsdorff die Ressourcen der Deut-schen Forschungsgemeinschaft.26 Das gelang be-sonders unter dem neuen Prsidenten der DFG,SS-Oberfhrer Prof. Dr. Mentzel, und Dr. Arntz,der seit dem 1. Juli 1935 das Referat Vorge-schichte in der DFG leitete.27

    Seit September 1935 plante man die Schulungder SS durch gut ausgebildete Vorgeschichtsre-ferenten. Damit war das Ziel verbunden, alle frdie Prhistorie wichtigen staatlichen Stellendurch SS-Mnner innerhalb von zwei Jahren, al-so bis 1937, zu besetzen. Alle Personen, dieweltanschaulich neutral oder negativ sind, soll-ten ersetzt werden, um mit systematischer Un-

    tersttzung die deutsche Vorgeschichte in der SSzusammenzuziehen.28

    Dazu gehrt, da Dr. Hhne in einem vonLangsdorff und Weisthor gegengezeichneten Be-richt vom 18. September 1935 einen der SS ge-genber reservierten Personenkreis in

    den staatlichen Stellen erkannte. Das waren nachHhne einige Vorgeschichtler, denen manfehlendes Verstndnis fr rassenms-sige Zu-sammenhnge und nationalsozialistische Be-trachtung der deutschen Geschichte vorwarf.

    24 Anonymer Bericht vom 25. 10. 1935, S. 4: SS-AkteReinerth/Unteruhldingen.25 Vorgesehen war der Aufbau eines zentralen Schrift-tum-Archives und die Planung derartiger Archive nachMglichkeit in allen Hauptstdten.26 Anonymer Bericht vom 25. 10. 1935, S. 5: SS-AkteReinerth/Unteruhldingen.27 Nach dem anonymen Bericht vom 25. 10. 1935, S. 5,kam Arntz aus Bonn und sprach sich grundstzlich mitLangsdorff ab (SS-Akte Reinerth/Unteruhldingen). Sowurde er als Exponent der reaktionren Wissenschaftund scheinbar auch des politischen Katholizismus dif-famiert.28 Unter RFSS verstand man hier Reichsfhrung SS(vgl. anonymer Bericht vom 25. 10. 1935, S. 1: SS-AkteReinerth/Unteruhldingen).

    Hhne verband damit eine antiklerikale Grund-haltung. So sei die nordische Rasse durch dasChristentum und die katholische Kirche ver-nichtet worden. In besonderer Kritik stand dievon der katholischen Kirche betriebenen Archo-logie. Die Konservatoren der Bischfe of-fenbar waren Denkmalpfleger vom Stil einesProf. Dr. A. Fuchs, Paderborn, gemeint solltendurch neutrale Mittelsleute durchsetzt und aus-spioniert werden.29

    Die wissenschaftlichen Vorhaben

    Der zweite Entwurf der Abteilung III b unter derFederfhrung Hnes beinhaltete ein stark ideolo-gisch eingefrbtes Arbeitsprogramm. hnlichwie im Amt Rosenberg mit Hans Reinerth standdie germanische Vorgeschichte im Mittel- punkt. Grabungen, in denen diese zweitrangig

    sei, sollten verhindert werden. Auch hier unter-schied man sich nicht von Reinerth.

    Auffallend und wohl durch Weisthor geprgt, istdie besondere Orientierung auf die geistige Aus-einandersetzung mit dem Christentum. Der dieSS prgende neue Glauben sollte aus demgermanischen Heidentum erwachsen. Dahersollten Kirchen, Kultsttten und Hei-dentempeln ausgegraben werden. Begleitendwar dann die Erforschung der angeblich bisherstark vernachlssigten Symbolik, Runenkundeund vorgeschichtlichen Gestirnskunde vorge-sehen. Einen weiteren Schwerpunkt stellte dieumstrittene und sich als verhngnisvoll erwei-sende Rassengeschichte dar. Dazu empfahl Hh-ne die Eingliederung des bisherigen Referatesfr Rassengeschichte in die Abteilung III b. Zur

    29 Zeitschriften der Katholischen Aktion, wie SchnereZukunft und Bonifatius-Bote, sollten besonders beach-tet werden; auerdem wollte man die innere Arbeit (So-zietas Jesu) erkunden. Offenbar ging es um den Wider-stand des Mnsteraner Bischofs von Galen; vgl. A.

    Fuchs, Irminsul und Christenkreuz an den Externsteinen(Pyrmont 1935) als den Angriff von Prof. Dr. Alois Fuchs,Paderborn, auf die germanische Geschichte der Extern-steine.

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    Aufgabenstellung gehrte die Rassenverteilungfrherer Zeitabschnitte sowie die Abhngigkeitvon Rassenbild und Landschaft.

    Als eine weitere Aufgabe forderte Hhne dieGrndung einer Schutzstelle als Sammelstelle

    der SS zum Schutz von Natur- und Kultur-denkmlern bei den staatlichen Stellen.30 Unter Naturschutz verstand Hhne eine bewute ger-manische Landschaftsgestaltung, die Thing- pltze auf heidnische Sttten frdern undchristliche Landschaftsverunstaltung, Kreuze,Kapellenbauten und Kalvarienberg verhindernsollte. Im geplanten Kulturschutz wurdenAspekte der Bodendenkmalpflege verfolgt. Sosollten vorgeschichtliche Kulturdenkmler,Grabsttten, Siedlungen usw. in der Landschaft gesichert also geschtzt - werden. Merkwr-

    dig erscheint in diesem Zusammenhang dann alszweite Aufgabe des Kulturschutzes die nichtweiter spezifizierte Sicherung des rein quellen-mssigen Materials, Urkunden und Belege.

    Die Situation der deutschen Prhistorievor Kriegsbeginn

    Nach der Grndung dieser, wie es der Darstel-lung Michael H. Kater (1997, 8) zu entnehmenist, gelehrten Gesellschaft mit Vereinsstatusunter der pseudowissenschaftlichen und ras-

    sistischen Orientierung des Grnders, demReichsfhrer der SS und Chef der DeutschenPolizei Heinrich Himmler (1900-1945), war derdeutschen Prhistorie ein deutliches Gegenge-wicht zum 1934 gegrndeten Reichsamt frVorgeschichte (1937 als Amt fr Vorgeschich-te) unter dem Reichsleiter Alfred Rosenberg(1893-1946) und seinem dominierenden und cha-rakterlich schwierigen Fhrer des Reichsbundesfr Deutsche Vorgeschichte Hans Reinerth31 (1900-1990) entstanden (weiterfhrend beiBOLLMUS 1970, 153 ff.).

    hnlich wie Reichsleiter Alfred Rosenberg hatteHimmler sein besonderes Interesse der germani-schen Frhzeit zugewandt und damit dem viel-seitigen niederlndischen Volkskundler und Lai-enforscher Herman Wirth32 die Prsidentschaft

    30 Das Vorhaben sollte durch die Reichsbauernschaft un-tersttzt werden. Ein spterer Einsatz von SS-Mnnernin diese staatlichen Stellen war vorgesehen.31 Kater (1997, 21) irrt allerdings, wenn er Reinerth alsSchler Gustaf Kossinnas bezeichnet. Reinerth hattenur ein Semester bei Kossinna belegt.32 Kater (1997, 13) stellt Wirth wissenschaftlich zu eng als

    des Vereins angetragen (vgl. Lw in diesemBuch). Wirth interpretierte flschlich die damali-gen archologischen Kenntnisse zum Glauben aneinen weit gespannten nordatlantischen Kultur-kreis und zu einer Wiedergeburt der nordischenRasse. Nach Kater (1997, 21) besaen Himmlerund Rosenberg ein gleichgeartetes Interesse ander Vorgeschichte, dem volkskundliche undletztlich religionspolitische Erwgungen zugrun-de lagen. Beide wollten eine neugermanischeReligion stiften. Rosenberg wollte auerdem dievllige Gleichschaltung der Forschung unter sei-ner von Reinerth dominierten gide (KATER1997, 21).

    In den folgenden Jahren orientierten sich die fh-renden deutschen Prhistoriker an diesen beidenMachtblcken, whrend sich allerdings die breite

    Mehrheit der an der Vorgeschichte interessiertenLaienschar, aber auch die Museologen und re-gionalen Denkmalpfleger, dem Reichsbund frDeutsche Vorgeschichte (RDV) verpflichtetfhlte. Bereits Pape (2002, 181) wies auf die Illu-sion bzw. Fiktion hin, man habe im Ahnenerbestets frei und vorurteilslos forschen knnen ge-genber dem Vorgeschichts-Amt unter Rosen- berg. Vielmehr schpften beide Gruppierungenunter Himmler und Rosenberg aus der gleichengermanophilien und vlkischen Rassenideolo-gie und bekannten sich zur Vorgeschichtsinter-

    pretation Gustaf Kossinnas und nutzten diese zuihren Zwecken (PUSCHNER 2002, 49 ff.).33 DasAhnenerbe hatte bereits 1938 enge Beziehun-gen zum DAI aufgenommen, die von Junker(1997, 78) berhht sogar als Vereinbarung bezeichnet wurde. Auch er sah darin m. E. zu un-kritisch fr das DAI, in erster Linie Schutz ge-gen Begehrlichkeiten von orthodoxen Vertreternder NS-Weltanschauung (JUNKER 1997, 79).

    Urgeschichtsforscher dar.33 Die Unterschiede zwischen beiden liegen auch in sub-

    jektiven Faktoren. Reinerth war ein junger, wenig ge-wandter und sehr aggressiver Aussenseiter, whrend dasAhnenerbe durch das elitre Bild der SS geprgt war.Weitere zwingende Grnde, die fr eine Orientierung zu-gunsten des Ahnenerbe sprechen, fhrt Bollmus (2002,40 f.) auf.

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    Dem Ahnenerbe ordnete sich bis Kriegsbeginndie Mehrzahl der leitenden deutschen Prhisto-riker zu, wie die in Zusammenarbeit mit demSchleswig-Holsteinischen Museum vorge-schichtlicher Altertmer durchgefhrte Jahres-tagung des Ahnenerbe vom 30. 5. bis 4. 6.1939 in Kiel belegt. Grundstzlich wollte mandie prhistorische Archologie und die zustndi-gen Museen in den besetzten Gebieten, ber diehier gesprochen wird, der SS unterstellen bzw.mit SS-Mnnern durchsetzen. So verlangte derChef der Zivilverwaltung Lothringens SS-Obergruppenfhrer Theodor Berkelmann (1894-1943) einen Grabungstechniker und einen Pr- parator fr vorgeschichtliche Funde fr Grabun-gen in Metz.34 Da diese Stellen gut bezahlt wur-den, sollte man hier fr SS-Angehrige eineauskmmliche Lebensstellung schaffen.35

    Bereits Anfang 1942 hatte sich die Aufgaben-stellung des Ahnenerbe unter dem Einflu derKriegssituation nach Ansicht des RGF Sieversauf zwei groe Hauptgebiete reduziert:

    Innerhalb der Geisteswissenschaften auf dieLenkung und Planung der Wissenschaft in dengermanischen Lndern. Sievers wollte sie unterder Bezeichnung Kriegseinsatz der Geisteswis-senschaften fhren.36 1944 reduzierte er dieseTtigkeit zu eher kulturpolitischer, als wis-senschaftlich-forschender Art.37

    In der Grndung des Institut fr Wehrwis-senschaftliche Zweckforschung der Waffen-SSund Polizei (IWZ). Diese in mehreren Instituten behandelten medizinischen, biologischen undwehrtechnischen Aufgaben dienten unmittelbarder Kriegsfhrung.38

    Die Grndung dieses Instituts geht auf Sieversam 26. 4. 1942 zurck. Dazu gehrten die tdli-chen Lost- und Phosgenversuche des Prof. A.Hirt, Reichsuniversitt Straburg

    34 BARCH/BDC/NS 21/62/Berkelmann an Berger v. 10.9.1941.35 BARCH/BDC/NS 21/62/ SS-Hauptamt an Ahnenerbev. 26. 9. 1941.36 BARCH/BDC/NS 21/61/Brief Sievers an W. Mller v.22. 2. 1944.37 BARCH/BDC/NS 21/61/Brief Sievers an W. Mller v.17. 4. 1944.38 BARCH/BDC/NS 21/61/Brief Sievers an W. Mller v.

    22. 2. 1944.

    Abb. 3: SS-Obersturmbannfhrer Josef Otto Plass-mann (Bundesarchiv), Haupschriftleiter der ZeitschriftGermanien. Monatshefte fr Germanenkunde.

    (MITSCHERLICH u. MIELKE 1990, 167).Himmler stimmte dem am 7. Juli 1942 zu und

    befahl die Grndung (MITSCHERLICH 1990,168). Im Februar 1942 organisierte das Ahnen-erbe auch den Aufbau einer jdischen Skelett-sammlung des Prof. Hirt an der ReichsuniversittStraburg (MITSCHERLICH u. MIELKE 1990,174 ff.).

    Himmler, Sievers und die Prhistorie

    Himmler und Sievers besaen eine pseudo-wissenschaftliche bzw. laienhafte, nationalis-tische und rassistische Einstellung zur Prhistorie

    (vgl. KATER 1997, 17 ff). In seinem rassistischdeterminierten Weltbild zhlte der nordisch-germanische Menschentyp als ein auerordentli-ches biologisches und historisches Phnomen(KATER 1997, 18).

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    Daher war die Rassenreinheit der Deutschen seinhchstes Ziel mit der Notwendigkeit einer Ah-nenforschung nicht nur fr die SS. Er verband eingestern und ein heute, in dem er in seinenReden und uerungen direkt von wir Germa-nen usw. sprach. Himmlers merkwrdige Vor-stellungen zur und ber Prhistorie sind durchHeiber (1968) in dessen Briefen an bestimmteWissenschaftler und an das Ahnenerbe zusam-mengestellt.

    Bei Sievers setzte 1928 immerhin ein Pri-vatstudium der Rassenkunde, Germanenkunde,Volkskunde, vlkischen Geschichte, des buerli-chen Brauchtums, deutschen Rechts sowie berdie Fremdmchte (Judentum, Rom und Jesuitis-mus, Freimauerertum, Bolschewismus-Kommunismus ein. Allerdings wurde seine Gei-

    steshaltung zwischen 1932 und 1936 durch denvorwiegend als Volkskundler und Germanistenausgewiesenen Prof. Dr. Herman Wirth geprgt.Dort lernte er das Gebiet der Geistesurge-schichte mit indo-germanischer Weltan-schauung und Frhgeschichte unter besondererBercksichtigung der Symbol-, Urschrift- undSinnbildkunde in der Dauerberlieferung von Re-ligion, Sprache, Brauchtum, Volkskunde undKultur kennen, wie er im Oktober 1935 angab.

    Mit Kriegsbeginn versuchte das Ahnenerbesich Privilegien in den besetzten Lndern zu si-chern und strebte im Osten das Monopol fr sei-ne Ausgrabungen an. In Bhmen und Mhrensowie der Slowakei nahmen Lothar F. Zotz undKurt Willvonseder eine wichtige Position ein.

    Sievers (Nrnberger Prozess, Band XXI, 603) hat1946 in einer glorifizierenden Beschreibung desAhnenerbe mitgeteilt, dass etwa die Hlfte derMitarbeiter des Ahnenerbe zur SS gehrten,die andere aber keineswegs. Sie waren in 51verschiedene Forschungsabteilungen aufgeglie-dert und bearbeiteten etwa ber 100 umfangrei-che Forschungsauftrge.

    Der Einflu auf die deutsche Prhistorie

    Kurz vor Kriegsbeginn erreichte der Einflu desAhnenerbe auf die deutsche Prhistorie seinenHhepunkt. Das belegt die Teilnahme der deut-schen Prhistoriker an der Jahrestagung" in Kiel(vgl. JANKUHN 1944). Auch an einer sich an-schlieenden und gegen die franzsische Palo-lith-Forschung orientierten Besprechung warenalle fhrenden deutschen Prhistoriker prsent.

    Wichtigster Prhistoriker im Ahnenerbe warHerbert Jankuhn (zuletzt STEUER 2004, 447 ff).Seine bahnbrechenden Forschungen in der Wi-kingersiedlung Haithabu bei Schleswig wurdenauch noch in den Kriegsjahren gefrdert.

    Deutsche Prhistoriker im besetztenFrankreich

    Das Ahnenerbe hatte neben anderen deutschenEinrichtungen archologische Forschungen im besetzten Frankreich organisiert und durchge-fhrt. Dazu sind bereits durch Olivier (2001, 44ff; 2002, 575 ff. ) grndliche Recherchen publi-ziert worden, so dass hier nur eine bersicht zugeben ist. Bereits am 20. 6. 1940 verlangten SS-Reichsfhrer Himmler und der SS-Obergruppenfhrer Heydrich (1904-1942), dass

    ein Mitarbeiter des Ahnenerbe fr kulturelleAufgaben in Frankreich eingesetzt werdensoll.39 Es sind fr das Ahnenerbe besonderszwei archologische Vorhaben bekannt, die auchals Sonderkommandos tituliert wurden. BeideVorhaben sind mit dem deutschen PrhistorikerHerbert Jankuhn (1905-1990) verbunden (zuletztHEUSS 2000, 218 ff.; STEUER 2004, 480 ff. ).

    Die Eroberung Frankreichs und Luxemburgs warauch mit dem Tode von sieben deutschen undsterreichischen Prhistorikern verbunden. Be-

    reits am 12. 5. und 13. 5. 1940 fielen in Alt-wies/Luxemburg der 33 jhrige Werner Buttlerund bei Nancy der 31 jhrige

    39 Komanns an Sievers v. 21. 6. 1940 (BARCH/NS21/72). Es wurden J. O. Plassmann und H. Schneiderausgewhlt

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    Dr. Helmuth Agde sowie am 27. 5. 1940 dersterreicher Ernst Karl Wurth im Alter von 28Jahren.40 Wenig spter wurden am Ardennen-Kanal bei Semuy am 9. 6. 1940 der 39 jhrigeLeipziger Dr. Hubert Kroll, am 5. 6. 1940 in Nordfrankreich 29 jhrige Dr. Hans Urbanek ausBreslau, an der Aisne der Museologe Dr. AlfredRuppelt aus Ostpreuen, der Erfurter Dr.WernerSchnellenkamp am 14. 6. 1940 im Alter von 36Jahren gettet.

    Forschungen in der Bretagne

    Der Sonderauftrag Bretagne geht zweifellosauf eine Anregung Jankuhns am 28. August 1940zurck, bei der eine grndliche Aufnahme undErfassung der dortigen Megalithdenkmler inAbsprache mit Sievers und Prof. Dr. W. Wst

    geplant war.41

    Himmler veranlate ber den SS-Gruppenfhrer R. Heydrich (1904-1942), daJankuhn einem Einsatzkommando des SD inParis zugeordnet wurde. Jankuhn plante zu-nchst Ende September 194042 aus Norwegenkommend eine umfangreiche Sondierungsreisezu den megalithischen Monumenten in der be-setzten Bretagne43 , die er schwrmerisch als dasGebiet der schnsten Steindenkmler bezeichne-te, und einen Besuch des Pariser Nationalmu-seum in St. Germain-en-Laye. Dabei ging esihm in der Bretagne um die grndliche Auf-nahme und Erfassung der dortigen Megalithbau-ten, die u. a. den Schlsselpunkt fr den Nach-weis astronomischer Ortung darstellten und de-ren Bedeutung in der Megalithik Europas zu kl-ren sei.44

    Am 3. bzw. 5. Oktober 1940 hatte er Paris er-reicht und erfuhr, da eine Kommission desAmtes Rosenberg nach der Bretagne gefahrensei". Vom 12. bis 18. Oktober 1940 bereiste erdie Bretagne und stie dabei auf deutsche Prhi-storiker des Amtes Rosenberg, wie Werner

    Hlle (1903-1974)45 und den sterreicher WalterModrijan (191-1981).46 Diese hatten bereits mitKriegsgefangenen Vermessungen und Sondagender Anlagen von Menec und Kermario begonnenund sich dort unter dem Schutz des Leiters desERR Alfred Rosenberg (1893-1946) platziert.In seinem elitren und egozentrischen Verstnd-nis sah Jankuhn darin ein wissenschaftlichesVergehen. Erst Ende November, d. h. nach fnfWochen, trafen sich die beiden, an der gleichenFachproblematik und den gleichen Bodendenk-malen interessierten Prhistoriker Jankuhn (ganzgegen meinen Willen) und Hlle in Carnac undwechselten einige Worte!47 Daraus ergab sichim Januar 1941 ein erfolgloser Protest desReichsleiters Rosenberg an Himmler wegen derPrsenz der SS-Prhistoriker in der Bretagne.48

    Die archologischen und logistischen Vorbe-reitungen der Arbeitsgruppe des von Reinerthgeleiteten Amtes fr Vorgeschichte ergabensich aus einer gewissen lokale SachkenntnisWerner Hlles, der zudem Spezialist fr das Neo-lithikum war. 50 So fhrte Hlle (1937, 221 ff.)zwei Jahre vor Kriegsbeginn vom 3. bis 11. Juli1937 eine Studienreise des Reichsbundes frDeutsche Vorgeschichte in die Bretagne durch(HLLE 1937, 221 ff). Fr den von dem stei-nernen Wunder der Bretagne begeisterten Hlleergab sich, trotz einiger Zweifel, bereits damals

    die Feststellung, da die nordischen Einwande-rer den Ansto zur Erbauung dieser steinernenWunderwerke gegeben haben (HLLE 1937,227). Als noch zu lsende Probleme sah er einegenauere Gliederung und eine zeitliche Auftei-lung der Grabfor-men.

    40 Es war der deutsche Angriff Fackel zum Durchbruchder Maginotlinie, an der auch der Prhistoriker Dr. F. C.Bath, Minden, teilnahm (Bath an den Verfasser v. 19.9.2000). Buttler und Agde sind vermutlich in Vlklingenbeigesetzt.41 BARCH/BDC/PA 356 H. Jankuhn/ Bericht ber meinenAufenthalt in der Bretagne v. 24. 1. 1941.42 Ein von Steuer (2004, 481) vermuteter Besuch Himm-lers in der Bretagne, den Jankuhn vorzubereiten hatte,lt sich den Archivalien nicht entnehmen.43 Nach Hlle (1942, 5) kam 1940 die Bretagne unterden Schutz der Deutschen Wehrmacht.44 BARCH/BDC/PA 356 H. Jankuhn/Jankuhn an Sie versv. 16. 10. 1940.

    45 Hlle war nach 1945 in der Heimatgeschichte Reut-lingens ttig, seit 1954 Vorsitzender des Reutlinger Ge-schichtsvereins und leitete spter die Pdagogische Ar-beitsstelle fr Erwachsenenbildung (freundliche Auskunft Dr. W. Strbele, Heimatmuseum Reutlingen).46 BARCH/BDC/PA 356 H. Jankuhn/Jankuhn an Sieversv. 16. 10. 1940.47 BARCH/BDC/PA 356 H. Jankuhn/Jankuhn an Sieversv. 21. 11. 1940.48 BARCH/BDC/PA 356 H. Jankuhn/Sievers an RFSS v.27. 1. 1941.50 Dagegen verwandte der Frhgeschichtler H. Jankuhnfr die weltbekannte Steinreihe (franz. Alignement) aufdem Feld von Menec den Namen Melec!

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    wenigstens in diesem Falle, die im wissenschaft-lichen Sinne ertragreiche Arbeitsweise des unterReinerth wirkenden Reichsbundes fr DeutscheVorgeschichte und widerspricht den voreiligenUnterstellungen des arroganten und egozentri-schen H. Jankuhn vom SS-Ahnenerbe: Wahr-scheinlich wird (sie) auch hier, wie berall woReinerth seine Hand im Spiel ... unter gnstigenVerhltnissen mit ungengenden Krften groeAufgaben angegriffen und unzureichend gelstwerden, so da fr die nchsten Jahre einefruchtbringende Arbeit verhindert wird.53 (s.Zeittafel). Auch der OKVR Prof. Dr. A. Langs-dorff nahm eine vermittelnde Rolle ein: Hllescheint sehr geschickt in Karnac und Bretagnegewirkt und aufgenommen zu haben, so da esmich interessiert, wieweit Jankuhn nun seiner-seits fr RFSS wirken konnte.

    Nach einer Information im September 1941 hat-ten die Forschungsarbeit in der Bretagne an-stelle des bereits im Juni 1941 zum Militr einbe-rufenen Dr. W Hlle der Bremer Studienrat F.Walburg und der Hamburger Universittsprofes-sor Walther Matthes (1901-1997)54 durchgefhrt{Germanen-Erbe 6, Leipzig 1941, 156 f.). Wal- burg, der den Westteil des groen Langgrabesvon Kerlescan bei Carnac untersuchte, stelltefest, da dieses in seinem Inneren eine ganzeReihe einfach gebauter einzelner Grabkammern

    aufwies. Angeblich konnte er auch nachweisen,da dieser Sippenfriedhof lter ist, als die be-nachbarten Steinreihen. Es war auch geplant,diese Grabungen im Jahre 1942 weiterhin durch-zufhren.

    In einem Bericht des Kunstschutzes fr die Jahre1942 bis 1944 wurden diese Grabungen in derBretagne behandelt.55 Hier wurden die Grabun-gen Walburgs weniger erfolgreich dargestellt, dadie Anlagen gestrt und fundlos waren.

    Abb . 4: SS-Obersturmbannfhrer Herbert Jankuhn,Archologe des Ahnenerbe (Bundesarchiv).

    Hlle (1941, 60) berichtete zunchst im Mrz1941 in Berlin ber seine Ttigkeit in der Bre-tagne. Danach hatte er eine fotographische undvermessungstechnische Aufnahme von Mega-lithbauten durchgefhrt, die Museums-

    gegenstnde in Carnac und Vannes aufgenom-men und Grabungen fr das Frhjahr 1941 ge- plant. Er stellte fest, da das westische Lang-grab in Carnac das lteste sei, da die Steinreihendiesem auswichen. Bereits am 1. 6. 1941 hatte erdarber eine Monographie abgeschlossen, die1942 erschien51 .

    Der Reichsbund fr Deutsche Vorgeschichtehatte bis zu diesem Zeitpunkt eine Arbeitsgrup- pe mit drei Wissenschaftlern (Dr. W. Hlle, Dr.W. Modrijan und Dr. Gerta Schneider), einemZeichner (H. Ksthardt) und einem Fotografen(H. Drr) eingesetzt.

    Sie hatten die fnf groen Steinreihen und vier-zehn Megalithgrber genau vermessen undzeichnerisch sowie durch Erd- und Luftphotogra- phie aufgenommen (HLLE 1942, 6).52 DiePublikation ber Die Steine von Carnac belegt,

    51 Eine ausfhrliche wissenschaftliche Darstellung (wird)erst nach dem Kriege mglich sein (Hlle 1942, 6).52 Entsprechende Plne bzw. Kopien der Originalplnebefinden sich im Nachla Reinerths (zur Zeit in den Hn-den des Autors).

    53 BARCH/BDC/PA 356 H. Jankuhn/Jankuhn an Sieversv. 16. 10. 1940.54 Ausknfte und Hinweise zur wenig in der Literatur be-achteten Person des Walter bzw. Walther Matthes ver-danke ich Herrn Dr. H. J. Bodenbach, Hamburg, der eineBiographie ber Matthes vorbereitet.55 Militrarchiv Freiburg/Breisgau/RH 3/155: Mbius/ DasReferat Vorgeschichte und Archologie 1942-1944/Schlussbericht, Bl. 46 f. - Die Monographie Hlleswurde als eine sehr ntzliche, allgemein verstndlichebersicht charakterisiert.

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    Jankuhns Bretonen-Unternehmung -dasS. K. Paris

    Jankuhn war nach seiner Bretagne-Reise inFrankreich als Angehriger eines von hchsterStelle (Himmler und sogar Hitler?) eingesetzten

    SD-Sonderkommando Paris ttig (HEUSS2000, 218 f.). Bereits vor seiner Abreise in dieBretagne wollte er in Berlin den fhrenden Kel-tologen Helmut Bauersfeld aufsuchen (zu Bau-ersfeld: FICKELSCHERER 1999, 46, Anm. 7).61

    So erklrte er in seinem Bretagne-Bericht vom24. Januar 1941, dass er sich am 10. November inParis beim SS-Oberfhrer Dr. Thomas gemeldethabe und von ihm den Auftrag (erhielt), fr denfr den Fhrer bestimmten Bretonenbericht desS. K. Paris zusammen mit SS-UnterscharfhrerDr. Graf vom Ahnenerbe einen bestimmten,klar umrisse-nen Beitrag zu erstellen.62

    Die ihm hier gestellten Aufgaben sind eigentlichrecht unklar, zumal Jankuhn dafr auch wegenmangelnder Sprachkenntnisse ungeeignet er-scheint. Es sollte nmlich eruiert werden, aufwelche Anteilnahme die von den einzelnen poli-tischen Richtungen vertretenen Ideen bei derLandbevlkerung stieen. Auch die Person desAuftraggebers und Fhrers des S. K. Paris, derSS-Oberfhrer und sptere Generalleutnant derPolizei Dr. med. Max Thomas (1891-1945), und

    seine Funktion in Frankreich hilft dabei nichtweiter, da dieser Bericht des SonderkommandoParis noch nicht in der Literatur vorgestellt wur-de.63 Jedenfalls ist dieser von Dr.

    Weniger erfolgreich im publizistischen Abschluverlief allerdings ein weiteres ideologisch unter-setztes Projekt des Rosen-bergschen Reichsam-tes fr Vorgeschichte, das 1941 im besetztenElsa begann.56 Es handelte sich um die mit derdamaligen Zivil Verwaltung und dem Amt frVor- und Frhgeschichte im Elsass abgestimm-ten Grabungen auf dem Odilienberg, einer dergroartigsten vorgeschichtlichen Burganlagenauf deutschem Boden ( Mannus-Zeits-chrift 33,1941, 276). Die Anlage wurde den Germanenzugewiesen und sollte deren Prsenz im Elsa invorgeschichtlicher Zeit beweisen.57

    Himmler hatte auf der Grundlage dieser Berichtenoch im Oktober 1940 den Auftrag fr die Bre-tagne zurckgezogen, so dass Jankuhn aller-dings erst nach einigen Museumsreisen am 29.

    November 1940 Frankreich verlie (vgl. STEU-ER 2004, 481).58

    Verschiedentlich wurden diese Megalithgrbervom deutschen Kunstschutz aufgesucht, da siedurch den Ausbau des Atlantikwalles gefhrdetwaren. So wurde ein Menhir auf der Insel Mellon(Kap Finistere) gesprengt und in den berhmtenTumulus St. Michel von Carnac sollte ein Bunkergebaut werden.59

    Noch zu dieser Zeit entwickelten Sievers undJankuhn illusionre Plne zur SS-orientierten

    Neureglung des Denkmalschutzes und derDenkmalpflege fr die besetzten Westgebieteund England. Das Ahnenerbe wollte einenAntrag an das REM senden und beide Einrich-tungen sollten sich dann im Einvernehmen mitdem OKW einigen auf die Durchfhrung derAufgabe durch Jankuhn, in dessen Hnden 60

    56 Offenbar hatte das Ahnenerbe zuvor oder whrendder Grabungen H. Reinerths am Odilienberg Absichten

    der Grabung oder Blockierung. Noch im August 1942 liez. B. Sievers die Besitzverhltnisse im und am Odi-lienberg Hren (BARCH/BDC/NS 21/64/Kottenrodt anSievers v. 1. 8. 1942).57 Das Ahnenerbe erfuhr erst 1942 von den dortigenGrabungen (BARCH/ BDC/ NS 21/64/Sievers an Schmitt-Claden v. 19. 1. 1942 u. v. 16. 2. 1942; Schmitt-Claden anSievers v. 10. 2. 1942).58 BARCH/BDC/PA 356 H. Jankuhn/Jankuhn an Sieversv. 21. 11. 1940.59 Militrarchiv Freiburg/Breisgau/RH 3/155/ Das ReferatVorgeschichte und Archologie/ Schlubericht 1942-1944, Bl. 44.dann der Einsatz der weiteren Stellen bezw.(sic) Einzelpersonen liegt.60 BARCH/NS 21/92/Sievers-Vermerk-Rcksprache Jan-kuhn undatiert, vermutlich Ende November 1940.

    61 BARCH/BDC/PA 356 H. Jankuhn/Jankuhn an Sieversvor dem 4. 9. 1940. - Bauersfeld gehrte auch derReichsstudentenfhrung an.62 62BARCH/BDC/PA 356 H. Jankuhn/ Bericht ber mei-nen Aufenthalt in der Bretagne v. 24. 1. 1941.63 Thomas leitete ab November 1941 die fr zahlreicheJudenmorde bekannte Einsatzgruppe C der SS und warspter HSSPF Schwarzes Meer in Kiew (Klee2003, 624).

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    Graf und mir zusammengestellte Bericht... an dasReichssicherheitshauptamt weitergegeben wor-den64 . Mit dieser Spionage-Aktion hat Jan-kuhn den mehr oder weniger nachvollziehbarenWeg des Prhistorikers verlassen und sich einemrein sicherheitspolizeilichen Zweck Himmlerszur Verfgung gestellt. 65 A. Heuss (2000, 218)vermutet dahinter ein streng geheimes Projekt ...des deutschen Geheimdienstes, um die bretoni-sche Bevlkerung gezielt von Frankreich abzu-spalten.66 Noch im Februar 1944 bot sich der Kel-tologe und SS-Untersturmfhrer Ludwig Mhl-

    64 BARCH/BDC/PA 356 H. Jankuhn/ Bericht ber mei-nen Aufenthalt in der Bretagne v. 24.1.1941.65 BARCH/BDC/PA 356 H. Jankuhn/Sievers an RFSS v.27.1.1941.66 A. Heuss (2000, 218) unterstellt, dass bei diesenberlegungen der SS rassische Eigenheiten der Breto-nischen Minderheit eine Rolle gespielt htten. Dazu, wiezu ihrer Feststellung andere magebende Dienststellen

    (htten) dieses Konzept nicht befrwortet, gibt es in dervon ihr genannten Quelle (PA H. Jankuhn) keinen Bezug.

    hausen (1888-1956) dem Ahnenerbe an, um inAbstimmung mit dem RSHA in die Bretagne ge-sandt zu werden und dort im Rahmen des Ger-manischen ... die Fragen des Verhltnisses zwi-schen den Bretonen und den Franken, ihre Grenz-fhrung und vlkische Verzahnung usw. zu kl-ren.

    Die Ttigkeit Jankuhns in der Bretagne nach den Archivalien

    Jahr Datum Allgemeines Bretagne-Einsatz S. K. Paris Amt Rosenberg

    1937 Hlle besucht mit Mitgliedern des Reichs-bund fr Deutsche Vorgeschichte die Bre-tagne

    1939 3. 9. Kriegserklrung anDeutschland

    1940 22. 6. Waffenstillstand Frank-reichs und Besetzungder Bretagne

    1. 7. Bildung der Vichy-Regierung

    20. 8. Ahnenerbe-Auftrag zurAufnahme und Erfas-sung der Mega-li hdenk-mler in derBretagne

    Im August erteilte der Reichsleiter Rosen-berg dem Reichsamt fr Vorgeschichteden Auftrag zur Erforschung der Megalith-bauten um Carnac

    24. 8 Jankuhn kehrt ausNorwegen zurck Ende August fhren W. Hlle, W. Modrijanund H. Ksthardt in der Bretagne ersteArbeiten durch

    22. 9. Beginn der Feldarbeiten bei Vannes undCarnac durch Hlle, Modrijan, G. Schnei-der, H. Ksthardt und H. Drr

    3. oder5. 10.

    Abreise Jankuhn nachParis

    12.-18.10.

    Jankuhn und Plass-mann in der Bretagne

    18. 10. Plassmann und 2 SS-Offiziere versuchenHlle zu besuchen

    10. 11. Jankuhn bei SS-Oberfhrer Thomas /Paris

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    Jahr Datum Allgemeines Bretagne-Einsatz S. K. Paris Amt Rosenberg

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    Jankuhn empfahl daraufhin, zur Sicherung derdortigen Archive, Bibliotheken, Kunstsamm-lungen usw. und zum Schutz der Denkmler so-fort 2 Leute bei der Sicherheitspolizei abzu-stellen . Da die Sicherheitspolizei dem RFSSHimmler unterstand, htte das Ahnenerbe di-rekten Zugriff zur Bretagne gehabt.67 Im April1942 bersandte er dem Ahnenerbe, u. a. frden Bericht an den Reichsfhrer-SS, 26 Foto-Tafeln und 36 Negative.68

    Jankuhn schlo an diese fr ihn und das Ahne-nerbe missglckte Bretagne-Unternehmungberlegungen zur Organisation der Boden-denk-malpflege Frankreichs unter Ausschlu des,Amtes Rosenberg an. Er empfahl, dass dasOKW ber die Rmisch-Germanischen Kom-mission in Frankfurt/Main jngere Forscher indas Gebiet schicken .. und das Auftreten vonHerrn Hlle ... verhindern sollte.

    Zur Bearbeitung des Teppichs von Ba-yeux

    Bereits zwei Monate nach seiner missglcktenBretagne-Unternehmung schlug Jankuhn ein er-neutes Vorhaben in Frankreich vor, ber das be-reits mehrfach publiziert wurde (zuletzt KATER1997, 307; HEUSS 2000, 220 ff.;

    STEUER 2004, 482 ff.). Es ging um die wis-senschaftliche Aufnahme des einmaligen undzum Weltkulturerbe gehrenden Teppichs von

    67 Diese berlegung besttigt auch seine Forderung anSievers: Wenn Sie niemand anders fr die Sicherheits-polizei haben, dann setzen Sie mich ruhig dafrein(BARCH/BDC/PA 356 H. Jankuhn/Jankuhn an Sieversv. 16. 10. 1940).68 BARCH/Schmitz/Vermerk v. 9. 4. 1942. - Es wardasHandexemplar von Prof. Jankuhn.

    Bayeux aus dem 11. Jahrhundert. Dieser 70,3 mlange und etwa 50 cm breite Teppich war zu die-ser Zeit noch nicht modern bearbeitet. Auf ihn istin achtfarbiger Wollstickerei die Eroberung Eng-lands durch Wilhelm von der Normandie (1066)dargestellt (z. B. GIBBS-SMITH 1973). Hier sei-en nur die Ereignisse in chronologischer Abfolgevorgestellt.

    Als Endergebnis ergab sich fr das Ahnenerbeein recht mageres Resultat. A. Heuss (2000, 224)sieht die Ursache darin, dass viele traditionelleDienststellen wie das Reichserziehungsminis-terium und die Militrverwaltung ... gegen dasAhnenerbe, ebenso (wie) die parteipolitischeInstanz Rosenberg (spielten). M. E. fehlt dafr mit der Ausnahme des gegen das Ahnen-erbe agierenden Amtes Rosenberg - aber dieBeweisfhrung. Es ist vielmehr die Unfhigkeitdes viel zu gering mit fhigen Leuten besetztenAhnenerbe, diese Projekte zu realisieren. Gera-de auf dem Gebiet der Prhistorie war das Ah-nenerbe kaum personell besetzt.69 Dazu kommtdie Umtriebigkeit und eine aus seinem Ehrgeiz

    erwachsene wissenschaftliche Besitzgier HerbertJankuhns, der mit der Ausnahme seiner GrabungHaithabu vieles begann und nichts vollendete.

    69 Noch im Herbst 1942 war dem Hallenser Universitts-professor Walther Schulz (1887-1982) unbekannt, wer

    beim Reichsfhrer SS bzw. in der Forschungsgemein-schaft Ahnenerbe die deutsche Vorgeschichte vertritt(BARCH/ BDC/NS 21/62/Schulz an Jankuhn v. 2. 9.1942).

    12. 11. RSFF Himmler zogAuftrag zurck

    13. 11.21. 11.

    Jankuhn und Dr.Graf in der Breta-gne

    21. 11. Dr. Graf trifft W. Hlle in Carnac

    26. 11. Ankunft Jankuhnund Graf in Paris

    29. 11. Abreise nach Ber-lin

    2. 12. Ende der Feldarbeiten

    1941 11. 1. Protest Rosenbergs an Himmlerwegen Aufenthalt Jankuhns inder Bretagne

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    Abb. 5: Der Teppich von Bayeux. Studien durch SS-Obersturmbannfhrer Herbert Jankuhn im Jahre1941.

    Weitere deutsche Aktionen zur Prhisto-rie im besetzten Frankreich

    Bereits vor dem Kriege bestanden einige Kontak-te deutscher Prhistoriker, wie Gerhard Bersu,Hans Zei, Wolfgang Dehn und Wolfgang Kim-mig, zur franzsischen Prhistorie (vgl. OLI-VIER, 2001, 44 ff; 2002, 575 ff; UNRUH 2002,151 ff). Nach der Besetzung Frankreichs wurdenandere Schwerpunkte gesetzt und man erforschtegermanische Zeiten und Kulturen, um u. a. dieEroberung Frankreichs zu rechtfertigen (OLI-VIER 2002, 584 ff; KHNEN 2002, 31 f). Jetztwurde auch Elsa-Lothringen dem DeutschenReich angeschlossen (SCHNITZLER 2002, 57ff). Zu dem hier gegrndeten Landesamt fr Ur-und Frhgeschichte in Metz hatte das Ahnener- be

    Der Sonderauftrag Bayeux - Bearbeitung des Teppichs von Bayeux durch Jankuhn nach den Archivalien

    Jahr Datum Ahnenerbe Kunstschutz in Frankreich

    1940 27. 11. Jankuhn schlug der Militrverwaltung die Bearbeitungdes Teppichs vor

    1941 31. 1. Himmler genehmigt das Projekt zur Erforschung des Tep-pichs von Bayeux

    3. 2. Ahnenerbe informiert Militrbefehlshaber ber Bear-beitung des Teppichs von Bayeux

    18. 2. Erstes Gesprch mit KVR Dr. von Tieschowitz

    23. 2. Ursprnglich geplante Abreise

    24. 4. Marschbefehle fr Jankuhn, Jeschke und Kageler

    10. 5. Erneut genderte Anreise

    4. 6. Jankuhn (mit Ehefrau), Plassmann, Schlabow, Kageler undJeschke in Paris

    i

    13.oder

    14. 6.

    Jankuhn und Gruppe sahen den Teppich fr zwei Stunden

    Juli Assistentin des Marburger Kunsthistorikers Richard Hamannfotographiert den Teppich

    Juli/August

    Propaganda-Kompanie fertigt Film ber den Teppich an

    18. 8. Abschlu der Bayeux-Arbeiten

    1942 20. 3. Es lagen 389 Schwarz-Wei-Aufnahmen und 60

    Farbaufnahmen vor;

    1. Arbeitstagung unter Jankuhn zum Teppich

    14. 5. 2. Arbeitstagung unter Jankuhn zum Teppich

    24. 10. Jankuhn sandte 9 Farbfilmserien an Ahnenerbe

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    Um die Besetzung der Professur fr Vorge-schichte setzte ein mehrfacher Streit ein (FEHR2001, 348 f.).77 So war bereits W. Dehn drei Mo-nate 1941 in Straburg (WERNER 1943, 50).Erst am 18. 2. 1942 mit Wirkung vom 1. 12.1941 war das Seminar fr Vor-und Frhge-schichte mit Joachim Werner (1909-1994)78 be-setzt, das mit der eng verbundenen Provinzialr-mischen Archologie unter Harald Koethe79 ei-nem Groseminar fr Frhgeschichte und Alter-tumskunde mit der Religionswissenschaft, Ver-gleichenden Sprachwissenschaft, dem Grie-chisch-Rmis-chen Altertum, der KlassischenArchologie usw. unter Hans Oppermann eta- bliert wurde ( Hochschulfhrer der Reichsuniver-sitt Straburg 1942, 76 f.).80 Auch hier war dasZiel einer zu engen Beschrnkung auf ein Fachentgegenzuwirken, um zu erkennen, dass diefachliche Ttigkeit Teilarbeit an der Erfor-schung indogermanischer Geschichte und indo-germanischen Wesens ist ( Hochschulfhrer der

    Reichsuniversitt Straburg 1942, 77).

    Werner hatte nach den vorhandenen Unterlagenerst im Wintersemester 1942/43 und dann imSommer 1944 mit dem franzsischen Prhistori-ker Paul Wernert ein allgemein auf die europi-sche Vorgeschichte chronologisch orientiertesLehrprogramm aufgebaut, ohne Bevorzugunggermanischer Themen ( Hochschulfhrer der

    Reichsuniversitt Straburg/ Sommersemester1944, 47). Im Sommersemester 1942 hielt er je-doch ein der Ideologie

    Kossinnas angelehntes Thema: Herkunft undAusbreitung der Germanen in vorgeschichtlicher

    77 Bereits im November 1940 wandte sich Jankuhn andas Ahnenerbe und empfahl in Straburg mit einer planvollen Stellenpolitik zu beginnen, damit nicht irgendeinsonst unbequemer Mann dorthin abgeschoben wird, oderein Anhnger von R. (Reinerth. Leube) das Gebiet er-obert (BARCH/BDC/PA 356 Jankuhn/ Jankuhn an Sie-vers v. 21.11.1940). Nach Fehr (2001, 346) hat sich Zeifr Joachim Werner eingesetzt.78 Der Ruf seitens des REM erfolgte am 31.10. 1941,geplant war der Lehrbetrieb seit dem Wintersemester1941/42. - J. Werner (1943, 49) wurde am 20. 5. 1943erneut eingezogen. Sein Stellvertreter wurde der ElssserDr. Paul Wernert (WERNER 1943, 49). - J. Werner (1943,50) bernahm den beraus bescheidenen Lehrmittel-und Bcherbestand des franzsischen Institut des anti-quits nationales et rhnanes.79 H. Koethe wurde am 18.1 1942 ernannt. Koethe war1944 bereits im Felde (Hochschulfhrer der Reichsuniversitt Straburg 1944, 20).80 1944 leitete es der Klassische Archologe Prof. EmilKunze, der am 14.2. 1942 dorthin berufen wurde (Hoch-schulfhrer der Reichsuniversitt Straburg 1944, 19,29).

    Zeit und 1943 uerte er sich zu einem mehr-deutigem Thema der Merowingischen Grber-kunde und westlichen Volksgrenze ( Hochschul-

    fhrer der Reichsuniversitt Straburg/ Sommer-semester 1942, 39; 1943, 45).81

    Dem Seminar fr Vor- und Frhgeschichte un-ter Werner standen 1941 Dr. Hartmut Zrn, biszum 1. 7. 1942 Frau Dr. Elisabeth Schlicht (i. V.)und seit dem 1. 6. 1942 Frau Dr. Ilsabe Brandisals wissenschaftliche Assistentin zur Verfgung( Hochschulfhrer der Reichsuniversitt Stra-burg, Personalverzeichnis 24 und 1944, 29; 1943,28; WERNER 48 ff.). Mit dem Ahnenerbestand auch Frau Dr. Waltraud Hunke 82 in Ver- bindung, die seit 1943 als Assistentin von Prof.Dr. S. Gutenbrunner am Germanischen Semi-nar ttig war ( Hochschulfhrer der Reichsuni-

    versitt Straburg 1943, 29; 1944, 30). Werner(1943, 48 ff.) hielt sich an der Universitt vonallen Ehrenmtern frei und zeigte auch in sei-nem Arbeitsbericht keinen sich gerade fr Stra- burg anbietenden politischen Anklang.

    Enge und verbrecherische Beziehungen hatte dasAhnenerbe zum Anatomischen Institut unterProf. August Hirt (1898-1945).83 Er war bereitsam 17.7.1941 dorthin berufen ( Hochschulfhrerder Reichsuniversitt Straburg 1944, 25). Eineauerordentliche Professur und das Direktorat amSeminar fr Vergleichende Religionswis-senschaft erhielt am 1.8.1942 der langjhrigeAhnenerbe-Mitarbeiter Prof. Dr. Otto Huth(1906-1998)84 , der dort die Forschungssttte frindogermanische Glaubensgeschichte inne hatte( Hochschulfhrer der Reichsuniversitt Stra-burg 1942, Personalverzeichnis, 24; Hoch-schulfhrer

    81 Trotz der Rufannahme an der ReichsuniversittStraburg bescheinigt ihm ein Nachruf, dass er meist imsteten Abwehrkampf gegen die um sich greifende natio-nalsozialistische Verpolitisierung und deren Ver-nichtungsziel wissenschaftlicher Tradition stand (VON-BANK 1994, 55 f).82 Dr. Waltraut Hunke war bereits 1941 in Detmold in derForschungssttte fr Germanenkunde unter J.O.Plassmann mit dem Thema Rasse und Vorbild inDeutschland ttig (BARCH/NS 21/24).83 Zu Hirts Menschenttungen vgl. Wechsler 1991;Heran1993, 103 ff.84 Huth verlie im Herbst 1943 Strassburg und zog in einbeschlagnahmtes Haus in Dambach bei Schlett-stadt(BARCH/NS 21/24).

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    Abb. 6: Personal- und Vorlesungs- Verzeichnis derReichsuniversitt Strassburg 1942.

    der Reichsuniversitt Straburg/ 'Sommersemester1944, 20). Huth wandte sich 1942 und 1943 dergermanischen Bekehrungsgeschichte und demKult und der Religion der Indogermanen bzw.Germanen zu (Hochschulfhrer der Reichs-Universitt Straburg 1942, Personalverzeichnis,39; 1943, 45). Auch der Leiter der Lehr- undForschungssttte fr Biologie des Ahnenerbe,Prof. Dr. Hermann Weber (1899-1956), leitete ander Universitt das Zoologische Institut (KLEE2003, 657).

    Die Abteilung Germanischer Wissen-schaftseinsatz des Ahnenerbe 85

    Mit dem Kriegsbeginn vernderte sich die Aufga- benstellung des Ahnenerbe unter reduziertenBedingungen und seit 1942 bzw.

    1943 konzentrierte man sich auf zwei Haupt-gebiete (dazu KATER 1997, 170 ff.):

    85 Die Ereignisse um die SS-Grabung in Befort/ Luxem-burg werden hier nicht dargestellt, da diese zur Gengeanalysiert wurden.

    1. Innerhalb der Geisteswissenschaften kon-zentrierte sich das Ahnenerbe auf die Len-kung und Planung der Wissenschaft in den ger-manischen Lndern (Germanischer Wis-senschaftseinsatz).86 So wurde am 14. August1942 das Ahnenerbe mit der Durchfhrungsmtlicher wissenschaftlich-forschenden Aufga-

    ben und Arbeiten in Dnemark, Norwegen,Belgien und den Niederlanden beauftragt (KA-TER 1997, 175). Der RGF W. Sievers wolltedaher diese Ttigkeit unter der BezeichnungKriegseinsatz der Geisteswissenschaften defi-nieren.87 Das Ahnenerbe verfgten ber dreiDienststellen in den Niederlanden unter SS-Untersturmfhrer Dr. F. W. Mai mit Sitz in DenHaag, in Flandern mit Sitz in Brssel88 unter SS-Untersturmfhrer Dr. Alarich Augustin (geb.1912)89 und in Norwegen unter SS-

    Hauptsturmfhrer Prof. Dr. Hans Schwalm mitSitz in Oslo.90 Leiter der Zentralstelle dieser Ein-richtungen des Ahnenerbe in Berlin wurde derGermanist SS-Hauptsturmfhrer Dr. HansSchneider (1909-1999).91 Dahinter verbarg sichdie Idee eines Grogermanischen Reiches, dasdiese Lnder umfassen sollte und dem bereits1941 eine Germanische Freiwilligen-Leitstellezur

    86 BARCH/BDC/NS 21/61/Brief Sievers an W. Mller v.22.2.1944.87 BARCH/BDC/NS 21/61 /Brief Sievers an W. Mller v.22.2.1944.88 Brssel war auch der Sitz des Militrbefehlshaber inBelgien und Nordfrankreich.89 Der Ethnograph A. Alarich bernahm am 1. 7. 1943die Dienststelle Flandern (BARCH/BDC/ RS Sip.-Nr. 1448 01/Augustin/Jahresbericht v. 17. 1. 1944). Ertrat am 1.9. 1931 in die NSDAP und am 1. 4. 1933 in die SS ein.Er hatte bereits 1938 enge Beziehungen zum Ahnener-be.90 Der aus Bremen stammende Geograph HansSchwalm (geb. 1910) erhielt 1941 an der Reichsuniversi-tt Posen eine Professur und wurde im August 1942Dienststellenleiter in Bergen/Norwegen (Klee 2003,571).- Nach 1945 gehrte er in Tbingen einer Arbeits-gemeinschaftfr Osteuropaforschung an.91 Schneider machte unter dem Namen Hans Schwertenach 1945 eine zweite Karriere und stieg 1970-1973 zumRektor der Technischen Hochschule Aachen auf. Er wur-de sogar Beauftragter des Landes Nordrhein-Westfalenzur Zusammenarbeit mit den Hochschulen in Belgienund den Niederlanden und noch 1990 Ehrensenatorder TU Aachen (KLEE 2003, 552; LERCHENMLLER1996, 47 ff; LERCHENMLLER u. SIMON 1999; GA-SCHE 2002, 32 ff).

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    Werbung der Waffen-SS voranging (ACKER-MANN 1970, 190; LOOCK 1960, 37 ff.; GA-SCHE 2002, 3 ff.).

    2. Das Institut fr WehrwissenschaftlicheZweckforschung der Waffen-SS und Polizei

    (IWZ). Diese Einrichtung hatte medizinische, biologische und wehrtechnische Aufgaben unddiente unmittelbar der Kriegsfhrung.92

    Hier sei nur der Germanische Wissenschaftsein-satz behandelt. In der Berliner Zentralstelle gabes dazu 14 bzw. 16 Fach- und Sachgebiete miteinem jeweiligen technischen und wissenschaft-lichen Apparat, jedoch keinen derartigen zurVorgeschichte. So fanden die vom ,Ahnenerbeinitiierten und gefrderten archologischen Un-ternehmen stets mit einem Personenkreis statt,

    der auerhalb des Ahnenerbe angestellt bzw.auf Zeitvertrag ttig war. Lediglich in den dreiregionalen Dienststellen gab es einen kleinen Be-reich Sicherung vorgeschichtlicher und kultur-geschichtlicher Denkmale im militrischen Si-cherunsgbereich 93 , der offenbar nur in den Nie-derlanden durch die Prhistorikerin Clara Redlich(1908-1992) hauptamtlich besetzt war (EICK-HOFF 2003, 76, 172, 336, Anm. 325). Der frDnemark eingesetzte Kieler Karl Kersten (1909-1992) war stets am dortigen Museum angestelltund fr Norwegen stand dem Ahnenerbe nie-

    mand zur Verfgung (zu K. Kersten vgl.HASSMANN und JANTZEN 1995, 9 ff.).94 Inallen Lndern bemhte man sich, trotz dieser Mi-sere einheimische Fachkrfte und Archologen prinzipiell auszuschalten. So

    wurde eine derartige Bitte, junge norwegischePrhistoriker an Grabungen teilnehmen zu lassen,in Oslo vom Wehrmachtsbefehlshaber selbst-

    92

    BARCH/BDC/NS 21/61/Brief Sievers an W. Mller v.22.2.1944.93 Dabei gingen selbstverstndlich ... die Erfordernisseder Kriegsfhrung allen anderen Rcksichten voran(BARCH/NS 211/43/Chef des Generalstabes Norwegen v.1.5.1944).94 In Norwegen hatte von April bis August 1940 H. Jan-kuhn die Funktion eines Beauftragten fr den Denk-malschutz inne. Am 23. 9. 1942 bernahm Schwalm einentsprechendes Referat und sollte mit dem zum Militreingezogenen Prhistoriker Oberstleutnant Prof. Dr. ErnstSprockhoff (1892-1967) im militrischen Sperrgebiet ar-beiten (Gasche 2002, 52 f.). Ihnen zur Seite standen seitFrhjahr 1943 seitens des Wehrmachtsbefehlshabersdie fachmnnisch geschulten Angehrigen der Wehr-macht Leutnant Dr. Walter Nowothnig (1907-1971),

    Oberleutnant Dr. Gerhard Krner (1913-1984) sowie sei-tens des SD ein SS-Hauptsturmfhrer Dr. Bischof(BARCH/NS 21/43/Geheim - Chef des Generalstabes v.23.3.1943).

    verstndlich abschlgig beschieden.95 Offenbarumgingen einige deutsche Prhistoriker dieseVerbote. So arbeitete E. Sprockhoff auf Grundrein persnlicher Initiative mit dem sdnorwegi-schen Museum in Stavanger unter dessen Direk-tor Jan Petersen zusammen.96 Auch G. Krnersuchte Kontakte zum Norweger Prof. Dr. Johan-nes Boe (geb. 1891) vom Bergens Museum.

    Mit dem Vormarsch der Alliierten endete imHerbst 1944 die bedeutungslose Ttigkeit desGermanischen Wissenschaftseinsatzes (GA-SCHE 2002, 72). Am 5. 9. 1944 setzte sich Dr.Mai auf Befehl nach Hengelo an der deutschenGrenze und Ende September nach Berlin ab(GASCHE 2002, 67). Auch Schwalm verlie imDezember 1944 Norwegen und benannte Prof.Dr. E. Sprockhoff zu seinem Vertreter hinsicht-

    lich des Denkmalschutzes. Zu den letzten Aktio-nen des Ahnenerbe in Norwegen und in Berlinim Mrz 1945 gehrte die Verteilung desSprockhoff-Buches ... und zeugen von einemstolzen Geschlecht.97

    Das Ahnenerbe und die Niederlande

    Bereits seit der Grndung des Vereins ,Ahne-nerbe bestand eine Bindung und gewisse Kolla- boration mit bestimmten Kreisen und Personen inden Niederlanden (EICKHOFF 2002, 555 ff.;

    EICKHOFF 2003. Das begann schon mit demersten Prsidenten des Ahnenerbe (bis 1938)und dem Niederlnder Herman Wirth, der Okto- ber 1934 Himmler kennenlernte (KATER 1997,16). Hauptschlich ging es im SS-Referat Kul-turpolitik innerhalb des Germanischen Wissen-schaftseinsatzes unter SS-Untersturmfhrer Dr.A. Augustin um eine geistige Tiefen- und Brei-tenwirkung besonders in den Intelligenzschich-ten.98 Dazu gehrte die Wissenschaft als neu-tral getarntes politisches Propagandamittel zunutzen.99 In diesem Sinne hielt Augustin u. a. den

    Vortrag Stonehenge

    95 BARCH/NS 21/43/Chef des Generalstabes v. 1. 5.1944.96 BARCH/NS 21/135/Schwalm an Leib v. 18. 1. 1945.97 BARCH/NS 21/135/Schwalm an SS-OberfhrerH.Fehlis v. 7.3.1945.98 BARCH/BDC/Ahnenerbe/PA B 234/Alari ch Augu-stin/Jahresbericht v. 17.11.1944 v. Augustin. Auerdemleitete Prof. de Maeyer an der Universitt Gent eine Ar-beitsgemeinschaft Vorgeschichte. Er hielt den Vortrag:De Strijt tusschen Romeinen en Germaa-nen an onzenBodem:99 BARCH/BDC/Ahnenerbe/PA B 234/Alari ch Augu-stin/Jahresbericht v. 17.11.1944 v. Augustin.

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    Abb. 7: Arbeitszimmer im Haus der Ahnenerbe-Stiftung der SS in Berlin, 1938-1939 (oben) und 1940 (unten)(Quelle: Bildarchiv Preussischer Kulturbesitz).

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    - Olympia des Nordens, verbunden mit entsprechendenFilmen wie Eeuwig levende Teekens und Germanengegen Pharaonen.100 Im Februar 1943 wandte sich Sie-vers an den spter hingerichteten HSSPF NordwestHanns Albin Rauter (1895-1949) mit der Bitte um denSchutz der vorgeschichtlichen Denkmler auf militri-schen Baugebieten in den Niederlanden.101101 Darin be-hauptete er, dass sowohl der Fhrer wie auch derReichsfhrer-SS grtes Interesse an dem Schutz dervorgeschichtlichen Denkmler haben, da sie einzigartigeDokumente unserer germanischen Art und Weltans-chauung sind.102 Eine gleiche Bitte richtete er im No-vember 1944 noch einmal an Rauter.103 Jetzt empfahl erden Einsatz des Niederlnders Prof. Bursch.

    Als deutschen Verantwortlichen fr den Denkmalschutzschlug Sievers den Klner Prof. Dr. W. v. Stokar unddessen Assistentin Dr. Clara Redlich vor.104 Wenige Wo-

    chen spter, im Mrz 1943, veranlasste Rauter, dass derWehrbefehlshaber Niederlande einen Schutz derDenkmale genehmigte und akzeptierte v. Stokar undFrau Dr. Redlich als Beauftragte zum Aufsuchen derBaupltze der Wehrmacht.105 Clara Redlich stammte ausRiga, hatte dort und in Gttingen studiert sowie 1933 promoviert (FILIP 1969, 1129). 1940 war sie in Klnttig und so ber W. v. Stokar und das Ahnenerbe inden Niederlanden eingesetzt worden.

    Eine wichtige Person in den Niederlanden war der Palo-lithiker Assien Bhmers (1912-1988), der in Deutschlandund im besetzten Mhren (Unterwisternitz) Grabungenfr das Ahnenerbe durchfhrte (EICKHOFF 2003). Erzog dazu eine Gruppe von Niederlndern (Pieter Mud-stra, de Jong, Johannes Minnema (geb. 1903), Studentund Stipendiat K. Oosterhout, Groenhof und Broerama)heran.106 Bhmers bearbeitete u. a. Fragen der friesischenKultur, die Siedlung Ureterp und Unterwisternitz.107

    Unklar ist die Zusammenarbeit mit niederlndischenStellen auf der Grabung von Middelburg in Zeeland imJahre 1941.108 Der Konservator des Rijksmuseum van

    100 BARCH / BDC/ Ahnenerbe/ PA B 234 / Alarich Augu-stin/Jahresbericht v. 17.11.1944 v. Augustin.101 BARCH/BDC/NS 21/59/Brief Sievers an Rauter v. 17.2.1943.102 BARCH/BDC/NS 21/59/Brief Sievers an Rauter v. 17.2.1943.103 BARCH/BDC/NS 21/314/Sievers an Rauter v. 20.11.1944.104 BARCH/BDC/NS 21/59/Brief Sievers an Rauter v. 17.2.1943.105 BARCH/BDC/NS 21/59/Brief Rauter an Sievers v. 15.3.1943 -das Original des Befehlshabers fehlt.106 BARCH/BDC/NS 21/6l/Sievers an Bhmers v. 16.8.1944.107 BARCH/BDC/NS 21/61/Sievers an Bhmers v. 16.8.1944. -Mudstra kehrte nach einem Urlaub vom November 1943 nichtmehr zum Ahnenerbe nach Waischenfeld zurck.108 Offenbar erhoffte man sich hier unter einer karolingischen Burg

    Oudheden et Leiden W. C. Braat emp-fahl dem Mitarbeiter des AhnenerbeSS-Obersturmfhrer Dr. H. Schneider(1908-1999) eine Besichtigung der Gra- bungsstelle, ber die Schneider an Sieversinformierte.109

    Das Ahnenerbe in Belgie n

    In Belgien waren fr das nationalsoziali-stische Deutschland die LandschaftenOstflandern mit Gent und Wallonien in-teressant. In Wallonien begann SS-Untersturmfhrer Dr. A. Augustin am 9.3. 1944 aus dem Cercle Wallon (einekulturelle Vereinigung germanisch ge-sinnter Wallonen) ein Centre des re-cherches wallo-nes aufzubauen.110 EineArbeitsgemeinschaft Vorgeschichteleitete ein gewisser Amand. Aber bereitsim September 1944 wurde die Ttigkeitdes Ahnenerbe in Belgien und Nord-frankreich eingestellt.111

    weitere Anlagen, auf die die mit dem Ahnen-erbe verbundene Industriellen-Gattin MathildeMerck (1864-1958), Darmstadt, hingewiesenhatte (vgl. KATER 1997, 362, Anm. 48;BARCH/BDC/NS 21/&2/ Schneider an Sievers v.22. 3. 1941; Sievers an Merck v. 7. 4. 1941).109 BARCH/BDC/NS 21/62/Braat an Schneider v.20.3.1941; Schneider an Sievers v. 19.2.1941.110 BARCH/BDC/Ahnenerbe/PA B 234/Alar ichAugustin/Jahresbericht v. 17.11.1944 v. Augu-stin.111 Teile der Bibliothek und des Briefwechselswurden nach Waischenfeld und Detmold ge-bracht.- Die Mitarbeiter Trfois, Vercammen undde Maeyer flchteten nach Bonn zu Prof. Dr. K.Tackenberg.

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    Bereits im September 1940 wandte sich derBonner Universittsprofessor Kurt Tackenberg,offenbar nach mndlicher Absprache, an denMnchener Kurator des Ahnenerbe Prof. Dr.Walther Wst (1901-1993) mit dem Plan diefrnkischen Funde in Belgien und Frankreich sy-stematisch aufnehmen zu lassen (BOURESH1996, 199).112 Tackenberg rechnete mit einerausserordentlichen Flle von einschlgigenFunden, die wir ... als hchst wichtige und un-umgngliche notwendige Ergnzung ... brau-chen und sah vor, entweder zwei oder vierMann zwei Jahre einzusetzen113 Gegenwrtigwren die Museumsbestnde zwar verpackt, aberes knnte im Museum St. Germain-en Laye be-gonnen ... und ein guter Anfang gemacht wer-den.114 Tackenberg hatte zu dem aus Bonnkommenden Kunsthistoriker und KVR Dr. H.Bunjes (1911-1945) enge Bindung. Buntjes hattefr das Museum St. Germain-en Laye die Auf-sicht inne (zu Bunjes: HEUSS 2000, 80 ff). Die-ser hatte bereits die Bestnde im Depot und dieMuseumsakten gesichert. Nach Bunjes hatte dasProjekt das Ziel, den kulturellen Einflu derFranken auf die Entwicklung in Frankreich her-auszustellen (HEUSS 2000, 81). Dieses Vorha- ben korrespondiert mit einem Vorschlag Jan-kuhns zu einer gro angelegten Materialverf-fentlichung. Die germanischen Denkmler derVlkerwanderungszeit, den dieser bereits inFriedenszeiten einreichte, Bearbeitung der ger-manischen Funde auerhalb Deutschlands vomMrz 1939.115 Dieses Fundgut in Italien, Nord-afrika, Sdrussland, auf dem Balkan und inFrankreich sowie Belgien sei Jankuhn zufolgefr die Kenntnis der germanischen Leistung inder Vlkerwanderungszeit von grosser Bedeu-tung und wrde von der jeweils zustndigenLandesforschung meist tendenzis vernachls-sigt. Tackenberg empfahl auch ein vierkpfigesArbeits-Team. Dazu gehrten der Prhistorikerund Tackenberg-Schler SS-Scharfhrer Dr. Ru-

    dolf Dehnke (1914-1988)und der Leipziger Student Pinder sowie Dr. W.Kimmig, Trier, und Dr. K. Bhner. Da diese allezur Wehrmacht eingezogen waren, empfahl er

    112 BARCH/NS 21/321 (Tackenberg an Wst v.30.9.1940). 113 BARCH/NS 21/321 (Tackenberg an Wst v.30.9.1940).114 BARCH/NS 21/321 (Tackenberg an Wst v.30.9.1940).115 BARCH/NS 21/630/Sievers an Plassmann v.21.3.1939.

    ihre Versetzung nach Frankreich. Zur techni-schen Durchsetzung beantragte er 5000.- RM frFoto- und Zeichenmaterial sowie Reisekosten.

    Das Aufgabengebiet Sicherung vorgeschicht-licher und geschichtlicher Denkmale im mili-trischen Sicherungsbereich stand unter der Lei-

    tung von Prof. Dr. K. Tackenberg, Bonn. NachKater (1997, 182) war Tackenberg somit Leiterdes Germanischen Wissenschaftseinsatzes inFlandern in Brssel und zugleich bis Januar1943 Direktor des Deutschen Instituts in Brs-sel (KATER 1997, 182).116 Sein Nachfolger wur-de Dr. Alarich Augustin, der frher einmal Assi-stent bei H. Wirth war (KATER 1997, 407, Anm.331). Eine hnliche Sicht zur Rolle Tackenbergsgibt der Tackenberg-Schler Kurt Bhner (1996,51 ff. aus eigenem Erleben ber diese Zeit. Da-nach wurde Tackenberg, der nicht der NSDAP

    angehrte, im Frhjahr 1941 als Gastprofessornach Gent abgeordnet und spter wurde ihmnoch der Aufbau eines Deutschen Kulturinsti-tutes in Brssel bertragen (BHNER 1996,59). Im Januar 1943 legte Tackenberg aus (vor-getuschten) gesundheitlichen Grnden seinemter in Belgien nieder. Nach kurzer Militr-zeit 1943/1944 wurde er 1944 zum Rector Ma-gnificus der Bonner Universitt gewhlt, der erst1955 einen Ruf an die Universitt Mnster erhielt(BHNER 1996, 59 f.).

    Das Ahnenerbe und DnemarkDiese Thematik wird durch Lars Schreiber Ped-dersen im Sammelband dargestellt und kann hiernur kurz behandelt werden. Dnemark hatte imUnterschied zu den Niederlanden, zu Flandernund Norwegen keine eigenstndige Dienststelleim Rahmen des Germanischen Wissenschafts-einsatzes des Ahnenerbe.

    Erst am 1. Oktober 1940 wurde der Kieler Prhi-storiker Dr. Karl Kersten (1909-1992) offizielldurch Himmler beauftragt, den Schutz der vor-

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    geschichtlichen Denkmler in Dnemark wahrzu-nehmen.117 Seine erste Reise nach Dnemarkwar aber bereits Mitte Mai 1940 geplant, d. h.wenige Wochen nach der Besetzung Dnemarksam 9. April 1940.118 Kersten war an dieser Auf-gabe sehr interessiert und wollte - da es nochMitte August 1940 Verzgerungen beim RSHAgab - selbst ein Reisevisum beantragen, da mireine Verzgerung auch aus Grnden der ber-wachung der vorgeschichtlichen Denkmler inDnemark nicht ratsam erscheint.119 Auch hierverliefen die Kontakte des Ahnenerbe ber die jeweiligen SS-Behrde.120 Die Reisettigkeitnach Dnemark in dieser Funktion erstreckte sich bis Mrz 1944. Offenbar gelang es mit einigenmilitrischen Dienststellen (u. a. dem Festungs- pionierstab und der Luftwaffe in Kopenhagen)Vereinbarungen zum Schutz vorgeschichtlicherDenkmler zu treffen.121

    Kersten bemhte sich um eine kollegiale undwenig verletzende Zusammenarbeit mit den dni-schen Fachkollegen.122 So trug er bei seinen Rei-sen zivile Kleidung statt der militrischen SS-Uniform. 1943 informierte er den Befehlshaberder deutschen Truppen in Dnemark u. a. berdie Beschdigungen ... wertvoller vorgeschicht-licher Denkmler und ber die traditionelle Be-deutung dieser Anlagen im dnischen Volke:Eine Verletzung dieser Empfindungen wrdedaher bei dem grten Teil auch der uns noch

    heute wohl gesonnenen dnischen Bevlkerunggroe Verstimmungen gegen die deutschen Trup-

    117 BARCH/BDC/PA B 261 K. Kersten (Kommans anKrause v. 1. 10. 1940; Bescheinigung/Dr. Kommans v. 10.10. 1940).118 Die Abstimmung erfolgte z. B. zwischen dem RSHAund dem SS-Brigadefhrer P. Kanstein (1899-1980), Lei-ter der Verwaltung und Innenpolitik beim Reichs-bevollmchtigten in Dnemark Dr. W. Best(BARCH/BDC/PA B 261 K. Kersten (Aktenver-merk/Sievers v. 8.5.1940).119 BARCH/BDC/PA B 261 K. Kersten (Kersten an Ah-nenerbe v. 2.9.1940).120 Die Abstimmung erfolgte z. B. zwischen dem RSHAund dem SS-Brigadefhrer P. Kanstein (1899-1980), Lei-ter der Verwaltung und Innenpolitik beim Reichsbevoll-mchtigten in Dnemark Dr. W . Best (BARCH/BDC/PA B261 K Kersten (Aktenvermerk/Sievers v. 8. 5. 1940).121 BARCH/BDC/NS 21/59 (Sievers an Rauter v.17.2.1943).122 So sollte er im Mrz 1941 500. - dnische Kronen anden Prhistoriker J. K. Friis, Hjorring, fr denkmalp-flegerische Zwecke aus Mitteln des Ahnenerbe ber-geben (BARCH/BDC/PA B 261 K. Kersten: Kommans anFeiler v. 3.3.1941). Den Leiter des Nationalmuseums inKopenhagen Graa bezeichnete K.Kersten 1943 als Geg-ner Deutschlands, aber sehr sachlich.

    pen hervorrufen.123 Er setzte sich auch seit 1942mit Gustav Schwantes gegen hchste militrischeInstanzen fr den Erhalt der Danewerk-Anlagenund der einmaligen vorgeschichtlichen Denk-mler im Bereich des Flugplatzes Jagel beiSchleswig ein (LEUBE 2002, 407 ff.).124 Kerstenversuchte aber auch geeignete Dnen fr diedeutsche SS-Prhistorie in der Sowjetunion alsein zu erstrebender Gewinn fr unsere Sachezu gewinnen. 125 Dazu gehrten die Dnen SrenTelling und Tyge Hansen. 126 Karl Kersten erhieltfr diese und andere Leistungen whrend desKrieges 1957 aus der Hand des dnischen Knigsden Orden des Ritters vom Danebrog (STRUVE1979, 6).

    Karl Kersten wurde am 8. August 1909 in Stade bei Cuxhaven geboren. Er hatte sich 1934 mitdem Thema Zur lteren nordischen Bronzezeit

    bei Gustav Schwantes promoviert, war Reisesti- pendiat des DAI und seit 1935 intensiv mit derarchologischen Landesaufnahme in Schleswig-Holstein beschftigt. 1942 habilitierte er sich undwurde 1943 auf Antrag Schwantes Direktor desSchleswig-Holsteinischen Landesmuseums frVor- und Frhgeschichte (FILIP 1966, 596). Ker-sten sprach dnisch und war mit der dnischenVorgeschichte personell und sachlich vertrautsowie ein enger Vertrauter Jankuhns. Schwantesschtzte ihn 1943 als einen der besten Vertreterder jngeren Forschergeneration unseres Landes

    ein.127

    Er trat in die SS ein und hatte bereits 1938 zumRGF Sievers des Ahnenerbe ein recht engesVerhltnis aufgebaut. So verfgte Himmler, dassKersten im Juni 1944 erst zu einem Reservefh-rer-Lehrgang und anschlieend

    123 BARCH/BDC/B 261- Personalakte Karl Ker-sten/Kersten an Befehlshaber der deutschen Truppen... v.22.11.1943.124 BARCH/BDC/PA B 261 K. Kersten (Landeshauptmannan Sievers v. 30.10.1942).125 BARCH/BDC/PA B 261 K. Kersten (Kersten an Wolff v.27.11.1942).126 BARCH/BDC/PA B 261 K. Kersten (Wolff an Kersten v.18.3.1942; Kersten an Wolff v. 27.11. 942).127 BARCH/BDC/PA B 261 K. Kersten (Schwantes anREM u. a. v. 7. 9. 1943).

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    zum Begleitbataillon RFSS abgestellt werdensollte.128 Damit war er vom Fronteinsatz befreit.Kersten begrte auch seine Teilnahme an demRusslandkommando Jankuhns und erhoffte imJahre 1942, da der Einsatz in Sdrussland recht bald erfolgt, damit wir auch unsererseits auf vor-

    geschichtlichem Gebiet in den Ostgebieten einestarke Aktivitt entfalten knnen.129 Auch dort bescheinigte man ihm ein menschliches Auftre-ten und einen liebenswrdigen Umgang.130 Nochim Februar 1943 stellte Kersten den Antrag aufdie Mitgliedschaft im Ahnenerbe und wurdesofort mit dem Ausweis Nr. 669 aufge-nommen.131

    Kerstens Einsatz in Dnemark besa sicher nureinen fragmentarischen Charakter, da sie mitAusnahme des zeitweise eingesetzten StudentenWalter Schuldt auf die Person Kersten bezogenwar. Dazu wurde er zu Einstzen im Sonder-kommando Jankuhn mehrfach herangezogen.Eine offenbar von Kersten veranlate und durchden deutschen Militr-Befehlshaber genehmigteRundverfgung zum Schutz von Denkmalenund der Natur blieb erfolglos. Kersten selbstkonnte keineswegs alle deutschen Militrbauten besichtigen bzw. an ihnen Notgrabungen durch-fhren bzw. veranlassen. Im November 1943richtete er oder das Ahnenerbe oder dnischeBehrden daher ein Schreiben an den Herrn Be-fehlshaber der deutschen Truppen in Dne-mark.132 Man bezieht sich auf permanente hef-tige Klagen der dnischen Denkmal- und Natur-schtzer gegen militrische Bauarbeiten, bei de-nen wiederholt wertvolle vorgeschichtlicheDenkmler und Naturschutzgebiete beschdigtund z. T. vllig zerstrt wurden. Das Ahnener- be reagierte recht schnell und sandte Kerstenerneut nach Dnemark. Angeblich hat Himmlerden Befehlshaber veranlasst, dass in Zukunft aufdie Naturdenkmler bei der Planung militrischerBauten besondere Rcksicht genommen wird".133

    128 BARCH/BDC/PA B 261 K. Kersten (Wolff an Kersten v.2. 6. 1944).129 BARCH/BDC/PA B 261 K. Kersten (Kersten an Ah-nenerbe v. 1. 6. 1942).130 So schrieb im Februar 1943 die Frau des Volksdeuts-chen Prof. E. Miller, Rostow: Wenn alle Leute so eingutes Herz wie Sie htten, ... BARCH/BDC/PA B 261 K.Kersten ( Frau Miller an Kersten v. 19. 2. 1943).131 BARCH/BDC/PA B 261 K. Kersten (Sievers an Kersten v. 2. 3. 1943).132 BARCH/BDC/PA B 261 K. Kersten (Sievers oder Ker-sten an Befehlshaber v. 22. 11. 1943).133 BARCH/BDC/PA B 261 K. Kersten (Sievers oder Ker-

    Das Ende

    Bereits im August 1943 wurde das Ahnenerbevon Berlin-Dahlem, Pcklerstrae 18, in das iso-liert gelegene oberfrnkische Waischenfeld beiBayreuth und damit in die Alpenzone mit demEinsatz von Hftlingen des KZ-Auenlagers Pot-

    tenstein verlagert. Der Postverkehr zu den weni-gen erhaltenen Kontaktpersonen ging bis in denApril 1945. Im Herbst 1944 und im Januar 1945gelangten auch 21 geflchtete Mitarbeiter desGermanischen Wissenschaftseinsatzes, wie Jande Vries, Verleger Bernaerts aus Brssel undFamilie Vercammen, nach Waischenfeld (KA-TER 1997, 187; GREIF 2000, 62 ff).

    Den Jahreswechsel 1945 beging man zwar miteiner eindrucksvollen Feuerzangenbowle, manhatte aber keine Kohlenfeuerung fr die Dienst-

    und Wohnrume mehr. Der Stellvertreter SieversSS-Hauptsturmfhrer Dr. Alfred Kraut begingdort den Jahresbeginn 1945 in der festen Zuver-sicht, dass es uns einen entscheidenden Schrittdem Endsieg nher bringen werde.134 Die nachWaischenfeld verlagerten und offenbar umfang-reichen Arbeitsmaterialien, wie Manuskripte,Korrespondenzen, Fotos, Diapositive und Bcherwurden durch KZ-Hftlinge in die Hhle Klei-nes Teufelsloch bei Pottenstein eingemauert bzw. verbrannt. Nach dem amerikanischen Ein-marsch erfolgte eine weitere betrchtliche Ver-

    nichtung der Materialdepots des Ahnenerbe.Sievers wurde am 1. Mai 1945 durch die US-Truppen bei der Flucht gefangengenommen undzum Tode verurteilt. Er wurde am 2. 6. 1948 inLandsberg/Lech erhngt. Die Plne und Projektedes ,Ahnenerbe lassen sich nur sehr fragmenta-risch aus den erhaltenen etwa 900 Aktenordnernund zahlreichen Personalakten erschlieen (Bun-desarchivs Berlin-Lichterfelde; Aktenbestand NS21). Immerhin

    sten an Befehlshaber v. 22.11.1943).134 BARCH/BDC/NS 21/61/Kraut an Mller v. 13.1.1945.

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    sind einige Publikationen von den Akteuren des Ah-nenerbe, die in der Regel ihre wissenschaftlicheLaufbahn nach 1945 fortsetzten, in den Jahren bis1960 erschienen. So bleibt als Fazit die FeststellungKaters (1997, 359 f.), dass sich aus der Geschichtedes ,Ahnenerbes'... das Bestreben der SS her-aus(liest), auch die Wissenschaft im weitesten Sinnezu usurpieren und als Mittel zur politischen Herr-schaftsausbung zu missbrauchen.

    * Achim LEUBE

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    GREIF