Liebe Schülerinnen und Schüler, · den Titel des Psalms mit ein. _____ _____ _____ _____ 2 NATHAN...

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Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Lehrerinnen und Lehrer,

das vorliegende Arbeitsheft zum Roman „Nathan und seine Kinder“ von Mirjam Pressler unterstützt die intensive Arbeit mit der Lektüre im Rahmen des Deutschunterrichts und/oder bei der Vorbereitung auf die Abschlussprüfung zu Hause. Die abwechslungsreichen Aufgaben im Arbeitsheft sowie der aus-führliche Lösungsteil geben leicht umsetzbare und gut nachvollziehbare Hilfestellungen zum effektiven Umgang mit der Lektüre.

Neben Informationen zur Autorin, zum historischen Hintergrund und zur Handlung des Romans finden sich wichtige Hinweise, wie das erlangte Textwissen in der produktiven Schreibaufgabe der Abschluss prüfung optimal nutzbar gemacht werden kann.

Aufgaben vor dem Lesen eröffnen Möglichkeiten zum besseren Verständnis des Romans. Anregungen, wie sich Themen und Figuren systematisch erarbeiten lassen, bieten die lesebegleitenden Aufgaben. Motivierende Aufgaben zu den einzelnen Kapiteln, die wesentliche Aspekte der Lektüre behandeln, schließen sich an. Im Kapitel „Selbsttest“ kann das erworbene Textwissen zum gesamten Roman unter Beweis gestellt werden. Aufgaben im Stil der Abschlussprüfung sowie zu den möglichen Textsorten dienen dem Training für den Ernstfall.

Wir wünschen beim Lesen des Romans viel Freude, beim Bearbeiten der Aufgaben gutes Gelingen und das notwendige Durchhaltevermögen sowie viel Erfolg in der Prüfung!

und

Inhaltsverzeichnis

A Vor dem Lesen: Hintergründe kennenlernen 1M 1 Die vorangestellten Zitate, Zitat 1 1M 2 Jerusalem, die Stadt der drei Weltreligionen 2M 3 Die vorangestellten Zitate, Zitat 2 3M 4 Rezension zum Roman 4M 5 Interview mit Mirjam Pressler 5

B Während des Lesens: Charaktere erarbeiten, Themen erfassen 7

C Nach dem Lesen: Inhalte verstehen und interpretieren 9 Zusammenhänge innerhalb der Handlung erkennen 33M 6 „Nathan und seine Kinder“ – „Nathan der Weise“:

Vergleich zwischen Presslers Roman und Lessings Drama 35

D Selbsttest: Textkenntnis überprüfen 38

E Merkmale möglicher Textsorten in der Abschlussprüfung 44

F Schreibaufgaben im Stil der Abschlussprüfung 48

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„Nathan und seine Kinder“ von MIRJAM PRESSLER

A Vor dem Lesen: Hintergründe kennenlernen

M 1: Die vorangestellten Zitate, Zitat 1

Das erste Zitat, das die Autorin Mirjam Pressler ihrem Roman vorangestellt hat, stammt aus

Psalm 87, Zion wird die Mutter der Völker. Zion steht hier für die Stadt Jerusalem, denn sie wurde auf dem Berg Zion erbaut. Zionsberg nennt man heute den Hügel südwestlich der Jerusale-mer Altstadt, auf dem die katholische Dormitio-Abtei, das von Juden verehrte Davidsgrab und der christliche Friedhof zu finden sind. Mit den Wohnungen in Jakob sind die Stätten der Gläubigen außerhalb Jerusalems gemeint.

1 Was erfährt man im ersten Satz des Zitats über Jerusalem?

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2 Welches Bild von Jerusalem wird durch das Zitat vermittelt? Beziehe in deine Überlegungen auch den Titel des Psalms mit ein.

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2 NATHAN UND SEINE KINDER

M 2: Jerusalem, die Stadt der drei Weltreligionen

Die Stadt Jerusalem ist nicht nur Heimat für mehr als 730 000 Menschen, sondern gleichermaßen eine der

heiligsten Stätten der drei monotheistischen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam. Das Wort

monotheistisch kommt aus dem Griechischen (monos = ein, theos = Gott) und bedeutet, dass die Angehörigen

dieser drei Religionen glauben, dass es nur einen einzigen Gott gibt, der zugleich Schöpfer und Bewahrer der

Welt ist. Jerusalem, das 1800 v. Chr. erstmals schriftlich erwähnt wird, ist somit nicht nur eine der ältesten

Städte der Welt, sondern als bedeutsame Stadt für drei große Religionen auch immer wieder heiß umkämpft.

Heute stehen in der Stadt 1204 Synagogen (jüdische Gotteshäuser), 158 Kirchen (christliche Gotteshäuser)

und 73 Moscheen (muslimische Gotteshäuser).

Das Judentum ist die älteste Reli-gion, die Jerusalem als heilige Stadt verehrt – auch wenn die Siedlung lange vor der Ankunft der Israeliten existierte. Erst König David gelang es, um das Jahr 997 v. Chr. die Stadt

zu erobern und zur Hauptstadt seines Reiches zu machen. König Salomo, Davids Sohn, soll den ersten Tempel für Jahwe (= Gott) errichtet haben, der allerdings von den Babyloniern zerstört wurde. Ähnlich erging es dem zweiten Tempel, den Hero-des errichten ließ: Er wurde von den Römern ver-nichtet. Das einzige Überbleibsel ist die westliche

Stützmauer – die Klagemauer, die als heiligster Ort der Juden gilt, weil sie dem ehemaligen Allerhei-ligsten am Tempelberg am nächsten ist. Nach dem fehlgeschlagenen Aufstand gegen die römischen Besatzer im ersten nachchristlichen Jahrhundert emigrierten die jüdischen Bewohner in die Dias-pora. Fast 2 000 Jahre später kehrten Millionen ver-streuter Juden ins sogenannte Gelobte Land heim und gründeten 1948 den Staat Israel. Für die Ju-den ist Jerusalem somit bis heute die Stadt des Salomonischen Tempels und damit einstiges reli-giöses und kulturelles Zentrum des Volkes Israel.

Für das Christentum ist Jerusalem vor allem der Ort des Lebens, Lei-dens, Sterbens und der Auferste-hung Jesu Christi. Der heiligste Ort ist dabei die Grabeskirche, die an-stelle eines Venustempels nahe der

Schädelstätte Golgotha errichtet und im Lauf der Jahrhunderte erweitert wurde. Viele Gläubige pil-gern auch in den Saal des Letzten Abendmahls, wo Jesus mit den Zwölf Aposteln kurz vor dem jü-dischen Pessach-Fest gespeist haben soll. Der Öl-berg außerhalb der Stadtmauern Jerusalems gilt als Beginn des Leidensweges Jesu: Hier soll er eine Nacht lang gebetet haben, bevor er von Judas mit einem Kuss verraten wurde. Die Eleona-Basilika

auf dem Ölberg wurde allerdings zerstört. Gerade zu Ostern ziehen Tausende Pilger über die Via Dolorosa vom Löwentor zur Grabeskirche, um den Kreuzweg Jesu Christi nachzugehen. Am Ende der Via Dolorosa ist die Grabeskirche, in der alle christlichen Konfessionen des Todes und der Auferstehung Christi gedenken. Schon im ers-ten Jahrhundert nach Christus pilgerten Urchristen an diese Stelle. Kaiser Hadrian ließ einen Venus-tempel errichten, um die Verehrung des Grabes zu beenden. Zwei Jahrhunderte später jedoch wan-delte Kaiser Konstantin, der 313 das Toleranzedikt für das Christentum erließ, den Tempel in eine Kirche um.

Für die Muslime ist Jerusalem nach Mekka und Medina die drittheiligste

Stadt, was hauptsächlich auf einer Legende beruht: Mohammed soll in einer Nacht auf dem Ross Buraq

nach Jerusalem gereist sein, wo er in den Himmel aufstieg, um sich mit anderen Propheten des Islam zu treffen. Heiligster Ort der Muslime ist – wie für

die Juden auch – der Tempelberg, auf dem die al-Aqsa-Moschee mit dem Felsendom steht. An keinem Ort wird die wechselvolle religiöse Tradi-tion Jerusalems so sichtbar wie hier: Am Tempel-berg standen zunächst der salomonische, dann der herodianische Tempel, ein Jupiter-Tempel, eine Marienkirche und letztlich der Felsendom.

Quelle: http://diepresse.com/home/panorama/religion/406281/index (Stand: 19. 4. 2012) (leicht verändert)