LÄNDERREPORT IRLAND - News aus Handel und Konsumgüter ... · tegiepapier zur Entwicklung der...

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handel und Foodservice ausgeweitet. Mithilfe von Origin Green soll Irlands grünes Image zu einem Merk- mal und Differenzierungsfak- tor im internationalen Wett- bewerb werden. Im vergan- genen Jahr wurde am Bord Bia-Sitz in Dublin zudem das sogenannte „Thinking House“ eröffnet. Die Ein- richtung soll Unternehmen beim Erschließen von Ex- portmärkten den Zugriff auf verschiedene Ressourcen wie globale Trends, Forschung und Industrieinnovationen er- möglichen. Neben seiner Diffe- renzierungsstrategie will Irlands Nahrungs- mittelindustrie den be- vorstehenden Herausforde- rungen vor allem mit Selbstbe- wusstsein begegnen, wie Tara McCar- thy, seit Anfang des Jahres Geschäfts- führerin von Bord Bia, im Interview mit der Lebensmittel Zeitung (S. 58) erklärt. Seit dem Jahr 2010 haben die Nahrungsmittelexporte um etwa 41 Prozent zugelegt. Dieses Wachstum habe dazu geführt, dass Irlands Agrar- und Ernährungswirtschaft ein neues Selbstverständnis aufbaut. Zwar sei es ambitioniert, die Lebensmittelexporte bis zum Jahr 2025 auf 19 Milliarden Euro zu steigern, wie die Vorgabe in Food Wise lautet, doch McCarthy be- tont: „Es geht nicht nur um die Zahl an sich, sondern um die Ambitionen und das Selbstbewusstsein unserer In- K aum ein anderes Land dürfte so stark vom Brexit beeinflusst werden wie Irland. Der drohen- de Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union betrifft den wichtigsten Absatzmarkt der Iren. Daneben könnten sich auch die Han- delsbeziehungen mit den USA, dem zweitbedeutendsten Exportmarkt, an- gesichts des Machtwechsels in Wa- shington zum Schlechteren verändern. Düstere Aussichten für die Inselre- publik: Irland ist auf Exporte angewie- sen. Agrarprodukte, Lebensmittel und Getränke stehen für etwa 12 Prozent der gesamten Ausfuhren. Zudem hat sich Irland nach der Ära, die dem Land den Ruf des „Keltischen Tigers“ einge- bracht hatte, der Rückbesinnung auf seine Wurzeln verschrieben: „Die Agrar- und Ernährungswirtschaft ist Irlands älteste und größte einheimi- sche Industrie, tief verwurzelt in der Landschaft, der Geschichte und Per- sönlichkeit des Landes“, heißt es in Food Wise 2025, dem nationalen Stra- tegiepapier zur Entwicklung der Land- und Ernährungswirtschaft. Noch lassen sich die genauen Fol- gen des Brexit nicht absehen, doch schon jetzt leiden irische Exporteure unter dem schwachen Pfund, das im Lauf des vergangenen Jahres deutlich an Wert gegenüber dem Euro einge- büßt hat. Allein die Währungsschwan- kung – so die Berechnungen der iri- schen Handelsagentur Bord Bia – hat die irische Nahrungsmittelwirtschaft im vergangenen Jahr rund 570 Milli- onen Euro gekostet. 2015 gingen 41 Prozent der Branchenexporte in das Vereinigte Königreich, im Lauf des ver- gangenen Jahres ging der Anteil auf et- wa 37 Prozent zurück. Auf Irland kommt in den Verhandlungen eine schwierige Rolle zu: Einerseits steht das Land als EU-Mitglied auf der Seite derer, die das Austrittsland mit mög- lichst wenigen Sonderregelungen da- vonkommen lassen wollen, anderer- seits müssen die Iren ihre wirtschaftli- chen Interessen gegenüber dem wich- tigsten Handelspartner wahren, ein Drahtseilakt. Trotz der Schwierigkeiten auf dem Hauptabsatzmarkt konnte die irische Ernährungswirtschaft zum siebten Mal in Folge eine Steigerung der Exporte verkünden, im vergangenen Jahr um 2 Prozent auf 11,15 Milliarden Euro. Zu den Wachstumstreibern gehörten Ge- tränke, verarbeitete Produkte und, in der zweiten Jahreshälfte, Molkereipro- dukte. Irland hat in den vergangenen Jah- ren viel in die Ernährungsindustrie und deren Image investiert. Die Strate- gie zur Stärkung der Lebensmittelex- porte fußt neben den Aspekten Ver- braucherkenntnis, Personal, Kommu- nikation und Vermarktung auf dem Nachhaltigkeitsprogramm Origin Green, das unter Irlands Herstellern breite Zustimmung genießt. 95 Pro- zent der exportierenden Unternehmen sind derzeit zertifiziert und setzen sich in den Bereichen Beschaffung, Verar- beitungsprozess und soziale Standards Nachhaltigkeitsziele. Zuletzt wurde das Programm auf die Bereiche Einzel- Produzenten wollen Herausforderung des Brexit mit klarer Differenzierung begegnen | Laura Nies FOTO: BORD BIA; ILLUSTRATION: PAVALENA/FOTOLIA Irlands neues Selbstverständnis dustrie“. Ehr- geizig und voller Selbstbewusstsein posi- tioniert sich derweil auch die florierende irische Whiskey-Indus- trie. Bis zum Jahr 2030 will das Land laut irischem Whiskey-Verband zum weltweit führenden Player im Whis- key-Tourismus aufsteigen. Helfen soll dabei ein Netzwerk aus Hotels, Res- taurants und Pubs. Laut dem Verband könnte sich die Zahl der Whiskey- Touristen verdreifachen und somit für Einnahmen von 1,3 Milliarden Euro sorgen. Die irische Whiskey-Industrie erlebt seit einigen Jahren eine Renais- sance: Während die Insel im Jahr 2013 noch über vier Destillerien und fünf Besucherzentren verfügte, waren im vergangenen Jahr bereits 16 Destille- rien in Betrieb und weitere 13 in Pla- nung. lz 10-17 Weidewirtschaft: Die Tierhaltung auf offenem Grasland hat in Irland einen hohen Stellenwert. LZ 10 10. März 2017 Lebensmittel Zeitung 57 LÄNDERREPORT IRLAND Betrachtet man die irischen Le- bensmittelexporte nach Deutsch- land sind Molkereiprodukte die bedeutendste Warengruppe. Es folgen Rindfleisch, verarbeitete Produkte und Getränke. 58FLEISCH & FISCH Bord Bia Dawn Farms Dawn Meats Marine Harvest 60GETRÄNKE Beam Suntory/Kilbeggan Borco/Teeling, Kerrygold Campari/Tullamore D.E.W. Carlow Brewing Company Diageo/Baileys Pernod Ricard/Jameson 61MOLKEREIPRODUKTE Cashel Blue Kerry Foods Ornua The Little Milk Company 62SÜSSWAREN & SNACKS Broderick’s Cloetta Edeka Pietsch Keogh‘s MARKTPLATZ Diageo baut Destillerie in Dublin London. Mit Diageo kehrt ein echtes Schwergewicht in den irischen Whiskeymarkt zurück: 25 Mio. Euro will der Weltmarktführer unter den Spirituosenanbietern in die Grün- dung einer Whiskey Destillerie am St. James‘s Gate investieren, dort, wo auch die Biermarke Guinness be- heimatet ist. Die Brennerei soll 2019 mit der Produktion starten. Bis im Neubau die ersten Whiskeys gereift sind, soll „Roe & Co“ aus existieren- den Destillerien bezogen werden. Bis vor drei Jahren gehörte die Whis- keymarke Bushmills in das Portfolio der Londoner. 2015 ging die Marke an Casa Cuervo, Diageo erhielt im Gegenzug die Tequilamarke Don Ju- lio. Die Kategorie irischer Whiskey lockt mit hohen Wachstumsraten. Diageo will das Premiumsegment besetzen, einen Bereich, der laut Einschätzung des Unternehmens starkes Potenzial besitzt. ln/lz 10-17 Diversa übernimmt Paddy’s Vertrieb Rheinberg. Diversa Spezialitäten ist seit September für den Vertrieb der irischen Whiskeymarke Paddy’s zu- ständig. Die Spirituose wird von Irish Distillers, einer Tochtergesell- schaft des französischen Pernod Ri- card Konzerns, in der Stadt Cork hergestellt. Laut Tim Nentwig, Mar- keting Direktor der Diversa Speziali- täten GmbH, will sich das Unter- nehmen in diesem Jahr auf die In- tensivierung der Handelsvermark- tung konzentrieren. „Nach unserer Einschätzung werden etwa 80 Pro- zent der gesamten Menge des Iri- schen Whiskeys im Lebensmittel- handel umgesetzt. Im Gegensatz zu schottischem Whiskey ist hier das flächendeckende Angebot leider eher spärlich“, so Nentwig. National gesehen dominiere nur eine über- schaubare Anzahl an Iren die Super- märkte. Pernod Ricard und Irish Distillers hatten Paddy‘s im vergan- genen Jahr an das US-Unternehmen Sazerac verkauft. ln/lz 10-17

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handel und Foodservice ausgeweitet.Mithilfe von Origin Green soll Irlandsgrünes Image zu einem Merk-mal und Differenzierungsfak-tor im internationalen Wett-bewerb werden. Im vergan-genen Jahr wurde am BordBia-Sitz in Dublin zudemdas sogenannte „ThinkingHouse“ eröffnet. Die Ein-richtung soll Unternehmenbeim Erschließen von Ex-portmärkten den Zugriff aufverschiedene Ressourcen wieglobale Trends, Forschung undIndustrieinnovationen er-möglichen.

Neben seiner Diffe-renzierungsstrategiewill Irlands Nahrungs-mittelindustrie den be-vorstehenden Herausforde-rungen vor allem mit Selbstbe-wusstsein begegnen, wie Tara McCar-thy, seit Anfang des Jahres Geschäfts-führerin von Bord Bia, im Interviewmit der Lebensmittel Zeitung (S. 58)erklärt. Seit dem Jahr 2010 haben dieNahrungsmittelexporte um etwa 41Prozent zugelegt. Dieses Wachstumhabe dazu geführt, dass Irlands Agrar-und Ernährungswirtschaft ein neuesSelbstverständnis aufbaut. Zwar sei esambitioniert, die Lebensmittelexportebis zum Jahr 2025 auf 19 MilliardenEuro zu steigern, wie die Vorgabe inFood Wise lautet, doch McCarthy be-tont: „Es geht nicht nur um die Zahlan sich, sondern um die Ambitionenund das Selbstbewusstsein unserer In-

Kaum ein anderes Land dürfte sostark vom Brexit beeinflusstwerden wie Irland. Der drohen-

de Austritt des Vereinigten Königreichsaus der Europäischen Union betrifftden wichtigsten Absatzmarkt der Iren.Daneben könnten sich auch die Han-delsbeziehungen mit den USA, demzweitbedeutendsten Exportmarkt, an-gesichts des Machtwechsels in Wa-shington zum Schlechteren verändern.

Düstere Aussichten für die Inselre-publik: Irland ist auf Exporte angewie-sen. Agrarprodukte, Lebensmittel undGetränke stehen für etwa 12 Prozentder gesamten Ausfuhren. Zudem hatsich Irland nach der Ära, die dem Landden Ruf des „Keltischen Tigers“ einge-bracht hatte, der Rückbesinnung aufseine Wurzeln verschrieben: „DieAgrar- und Ernährungswirtschaft istIrlands älteste und größte einheimi-sche Industrie, tief verwurzelt in derLandschaft, der Geschichte und Per-sönlichkeit des Landes“, heißt es inFood Wise 2025, dem nationalen Stra-tegiepapier zur Entwicklung der Land-und Ernährungswirtschaft.

Noch lassen sich die genauen Fol-gen des Brexit nicht absehen, dochschon jetzt leiden irische Exporteureunter dem schwachen Pfund, das imLauf des vergangenen Jahres deutlichan Wert gegenüber dem Euro einge-büßt hat. Allein die Währungsschwan-kung – so die Berechnungen der iri-schen Handelsagentur Bord Bia – hatdie irische Nahrungsmittelwirtschaftim vergangenen Jahr rund 570 Milli-onen Euro gekostet. 2015 gingen 41

Prozent der Branchenexporte in dasVereinigte Königreich, im Lauf des ver-gangenen Jahres ging der Anteil auf et-wa 37 Prozent zurück. Auf Irlandkommt in den Verhandlungen eineschwierige Rolle zu: Einerseits stehtdas Land als EU-Mitglied auf der Seitederer, die das Austrittsland mit mög-lichst wenigen Sonderregelungen da-vonkommen lassen wollen, anderer-seits müssen die Iren ihre wirtschaftli-chen Interessen gegenüber dem wich-tigsten Handelspartner wahren, einDrahtseilakt.

Trotz der Schwierigkeiten auf demHauptabsatzmarkt konnte die irischeErnährungswirtschaft zum siebten Malin Folge eine Steigerung der Exporteverkünden, im vergangenen Jahr um 2Prozent auf 11,15 Milliarden Euro. Zuden Wachstumstreibern gehörten Ge-tränke, verarbeitete Produkte und, inder zweiten Jahreshälfte, Molkereipro-dukte.

Irland hat in den vergangenen Jah-ren viel in die Ernährungsindustrieund deren Image investiert. Die Strate-gie zur Stärkung der Lebensmittelex-porte fußt neben den Aspekten Ver-braucherkenntnis, Personal, Kommu-nikation und Vermarktung auf demNachhaltigkeitsprogramm OriginGreen, das unter Irlands Herstellernbreite Zustimmung genießt. 95 Pro-zent der exportierenden Unternehmensind derzeit zertifiziert und setzen sichin den Bereichen Beschaffung, Verar-beitungsprozess und soziale StandardsNachhaltigkeitsziele. Zuletzt wurdedas Programm auf die Bereiche Einzel-

Produzenten wollen Herausforderung des Brexit mit klarer Differenzierung begegnen | Laura Nies

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Irlands neues Selbstverständnis

dustrie“. Ehr-geizig und voller

Selbstbewusstsein posi-tioniert sich derweil auch die

florierende irische Whiskey-Indus-trie. Bis zum Jahr 2030 will das Landlaut irischem Whiskey-Verband zumweltweit führenden Player im Whis-key-Tourismus aufsteigen. Helfen solldabei ein Netzwerk aus Hotels, Res-taurants und Pubs. Laut dem Verbandkönnte sich die Zahl der Whiskey-Touristen verdreifachen und somit fürEinnahmen von 1,3 Milliarden Eurosorgen. Die irische Whiskey-Industrieerlebt seit einigen Jahren eine Renais-sance: Während die Insel im Jahr 2013noch über vier Destillerien und fünfBesucherzentren verfügte, waren imvergangenen Jahr bereits 16 Destille-rien in Betrieb und weitere 13 in Pla-nung. lz 10-17

Weidewirtschaft: Die

Tierhaltung auf offenem

Grasland hat in Irland

einen hohen Stellenwert.

LZ 10 10. März 2017 Lebensmittel Zeitung 57

LÄNDERREPORTIRLAND

Betrachtet man die irischen Le-bensmittelexporte nach Deutsch-land sind Molkereiprodukte diebedeutendste Warengruppe. Esfolgen Rindfleisch, verarbeiteteProdukte und Getränke.

58FLEISCH & FISCHBord BiaDawn FarmsDawn MeatsMarine Harvest

60GETRÄNKEBeam Suntory/KilbegganBorco/Teeling, KerrygoldCampari/Tullamore D.E.W.Carlow Brewing CompanyDiageo/BaileysPernod Ricard/Jameson

61MOLKEREIPRODUKTECashel BlueKerry FoodsOrnuaThe Little Milk Company

62SÜSSWAREN & SNACKSBroderick’sCloettaEdeka PietschKeogh‘s

MARKTPLATZ

Diageo bautDestillerie in Dublin

London. Mit Diageo kehrt ein echtesSchwergewicht in den irischenWhiskeymarkt zurück: 25 Mio. Eurowill der Weltmarktführer unter denSpirituosenanbietern in die Grün-dung einer Whiskey Destillerie amSt. James‘s Gate investieren, dort,wo auch die Biermarke Guinness be-heimatet ist. Die Brennerei soll 2019mit der Produktion starten. Bis imNeubau die ersten Whiskeys gereiftsind, soll „Roe & Co“ aus existieren-den Destillerien bezogen werden.Bis vor drei Jahren gehörte die Whis-keymarke Bushmills in das Portfolioder Londoner. 2015 ging die Markean Casa Cuervo, Diageo erhielt imGegenzug die Tequilamarke Don Ju-lio. Die Kategorie irischer Whiskeylockt mit hohen Wachstumsraten.Diageo will das Premiumsegmentbesetzen, einen Bereich, der lautEinschätzung des Unternehmensstarkes Potenzial besitzt. ln/lz 10-17

Diversa übernimmtPaddy’s Vertrieb

Rheinberg. Diversa Spezialitäten istseit September für den Vertrieb deririschen Whiskeymarke Paddy’s zu-ständig. Die Spirituose wird vonIrish Distillers, einer Tochtergesell-schaft des französischen Pernod Ri-card Konzerns, in der Stadt Corkhergestellt. Laut Tim Nentwig, Mar-keting Direktor der Diversa Speziali-täten GmbH, will sich das Unter-nehmen in diesem Jahr auf die In-tensivierung der Handelsvermark-tung konzentrieren. „Nach unsererEinschätzung werden etwa 80 Pro-zent der gesamten Menge des Iri-schen Whiskeys im Lebensmittel-handel umgesetzt. Im Gegensatz zuschottischem Whiskey ist hier dasflächendeckende Angebot leidereher spärlich“, so Nentwig. Nationalgesehen dominiere nur eine über-schaubare Anzahl an Iren die Super-märkte. Pernod Ricard und IrishDistillers hatten Paddy‘s im vergan-genen Jahr an das US-UnternehmenSazerac verkauft. ln/lz 10-17

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58 Lebensmittel Zeitung LZ 10 10. März 2017L Ä N D E R R E P O R T I R L A N D

Das Einkaufsverhalten der Konsumen-ten ist im Wandel, so die Beobachtungvon Paul Nolan, Group DevelopmentManager der Dawn Meats Gruppe. „DieMenschen gehen in den Supermarktund suchen dort ihr Abendessen aus,also müssen wir sie am Regal inspirie-ren.“ Der Anspruch des irischen Rot-fleischspezialisten ist es, auf die Wün-sche der Verbraucher einzugehen undsich dabei als Anbieter von Premium-Qualität zu positionieren. Dieses Credogilt heute mehr denn je, auch weil sichdie Anforderungen des Handels gewan-delt hätten. Während früher vor allem

Handelsmarken gefordert waren, sindheute auch Herstellermarken im Premi-umbereich gefragt, wie Nolan feststellt.Dawn Meats besetzt diesen Bereich vorallem mit sortenspezifischen Markenwie Black Angus, Red Hereford oderCharolais Gold. Daneben steige der Be-darf an individuellen Fleischzuschnit-ten, verarbeiteten Produkten wie Bur-ger oder vorgegarten Spezialitäten. DerBereich Produktentwicklung wurdeentsprechend verstärkt. 300000 t ver-lassen jährlich die Produktionsstandor-te in veredelter Form.

Etwa 10 Prozent des Gesamtge-schäfts von Dawn Meats entfallen aufden irischen Heimatmarkt. 90 Prozentwerden exportiert. UK ist mit Abstandder wichtigste Auslandsmarkt, hier be-treibt der Fleischverarbeiter ebenfallseigene Standorte und bezieht Rohwarevon Landwirten. Etwa die Hälfte desExportgeschäfts tätigt Dawn Meats in

Kontinentaleuropa. Deutschland be-zeichnet Nolan als einen „konsistentwachsenden Markt“. Hier habe einUmdenken stattgefunden: „Wir muss-ten den Markt neu definieren, was Vo-lumen und Wert angeht“, so Nolan. Et-wa 70 Prozent des Deutschland-Ge-schäfts entfallen auf den Einzelhandel.Differenzieren will sich Dawn Meatsüber die Beschaffung. „Wir beziehenunsere Ware direkt von unseren Famili-

enbetrieben“, erklärt Nolan. In der Re-gel stammten die Tiere aus einem Um-kreis von 100 Kilometern um den ver-arbeitenden Betrieb.

Auch im Bereich Lammfleisch siehtder Verarbeiter Bedarf für neue Darrei-chungsformen, speziell um die junge,experimentierfreudige Verwenderschaftfür die Fleischsorte zu begeistern. ProJahr verarbeitet Dawn Meats 800000Schafe. ln/lz 10-17

DAWN MEATS Steigender Bedarf an convenienten Produkten

Waterford. Der Schaf- und Rind-fleischproduzent Dawn Meatsinvestiert verstärkt in individuelleZuschnitte, verarbeitete und vor-gekochte Ware. Auch der BereichLammfleisch soll wachsen.

Mehr Veredelung

Expertise: Pro Jahr verarbeitet Dawn Meats 550 000 Rinder.

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„Der Brexit wird die Branche fundamental verändern“

Tara McCarthy,

Geschäftsführerin Bord Bia

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Welche Folgen hat der be-vorstehende Brexit für dieirische Nahrungsmittel-industrie?Der Brexit ist eine der größten

Herausforderungen für die

Industrie, dessen sind wir uns

bewusst. Irland wird die am

meisten betroffene Wirtschaft

in Europa sein und innerhalb

unseres Wirtschaftssystems wird

die Agrar- und Ernährungswirt-

schaft am meisten betroffen

sein. Etwa 40 Prozent unserer

Lebensmittelexporte gehen in

das Vereinigte Königreich. Noch

sind die Konsequenzen des

Austritts relativ unbekannt,

bisher sind besonders Wäh-

rungsschwankungen eine direk-

te Folge. Seit dem Votum hat

das Pfund deutlich nachgege-

ben und das beeinträchtigt

die Wettbewerbsfähigkeit

unserer Branche.

Bord Bia hat ausgerechnet,dass irische Lebensmittel-exporteure seit dem Votum

bereits 570 Mio. Euro ver-loren haben......wegen der Abwertung des

Pfunds, genau. Laut unserer

Daten gab es schon vor der

Entscheidung im Juni einen

Rückgang in den Exportvolumi-

na in das Vereinigte Königreich,

da die Kunden zurückhaltend

waren. Normalerweise hätte

sich der Markt in der zweiten

Jahreshälfte wegen des höheren

Milchpreises und dem höheren

Exportvolumen von Rindfleisch

wieder erholt, doch die Umsät-

ze gingen um 7 Prozent zurück.

Wie geht Irland mit dieserSituation um?Irlands Regierung verfolgt

einen übergreifenden Ansatz,

denn der Brexit beeinflusst

jeden Teil unserer Wirtschaft.

Agenturen wie unsere ver-

suchen die Fülle an Aktivitäten

zwischen Irland und dem Ver-

einigten Königreich in klare

Botschaften zu übersetzen, die

wir kommunizieren können. Die

um die Ambitionen und das

Selbstbewusstsein unserer

Industrie und um das Bewusst-

sein dieses Wandels, der vor

uns liegt. Das ist die treibende

Energie dahinter.

Welche Rolle spielt dasNachhaltigkeitsprogrammOrigin Green während diesesWandels?Origin Green wird unser Allein-

stellungsmerkmal sein. Wenn

man die komplexen Probleme

betrachtet, mit denen wir

konfrontiert sind, müssen wir

uns noch gründlicher differen-

zieren als jeder andere in der

Lebensmittelindustrie. Weltweit

führend im Bereich Nachhaltig-

keit zu sein, gibt uns eine klare

Botschaft. Wir haben das Ziel

noch nicht erreicht und wir

gehen sehr konservativ damit

um. Wir haben nun 95 Prozent

unserer Exportunternehmen

Origin Green zertifiziert und

arbeiten sehr eng mit der

Industrie zusammen, um auch

den Rest an Bord zu holen.

Selbst wenn wir nicht 100

Prozent schaffen sollten, haben

wir diese 95 Prozent seit dem

Start des Programms im Jahr

2012 erreicht und das ist eine

phänomenale Leistung. Ich

denke, Herausforderungen wie

der Brexit machen diese Reise,

auf der wir uns befinden, umso

greifbarer und relevanter für

unsere Exporteure und unsere

Kunden. ln/lz 10-17

Die irische Fischindustrie erwirtschaf-tete im vergangenen Jahr laut Angabenvon Bord Bia 890 Mio. Euro, davonwurden etwa 555 Mio. Euro im Aus-land erzielt. Die gefragteste Fischsor-te, was die irischen Exporte nachDeutschland angeht, ist Lachs. Im ver-gangenen Jahr wurde Lachs im Wertvon 13 Mio. Euro und einem Volumenvon 1123 t nach Deutschland geliefert.Während Deutschland bei den Ge-samtausfuhren von irischem Fisch undMeeresfrüchten nur einen Marktanteilvon 5 Prozent einnimmt, liegt er beiLachs bei etwa 15 Prozent. Derzeit gel-ten 95 Prozent der irischen Lachspro-duktion als biologisch zertifiziert. Anzweiter Stelle der meistexportiertenFischarten nach Deutschland steht He-ring mit einen Wert von 4,8 Mio. Euro,Nummer drei ist die Makrele. 2016umfassten die Ausfuhren dieser Spe-zies einen Wert von 3,7 Mio. Euro.

Zwar variiert das Volumen imWildfang in einigen Arten, insgesamt

sind hier aber keine signifikanten Vo-lumenzuwächse zu erwarten. Wachs-tumspotenziale sehen Bord Bia und dieirische Fischereibehörde BIM (BordIascaigh Mhara) deshalb vor allem da-rin, die Wertschöpfung der Produktezu erhöhen. Die Strategie verfolgt auchErrigal Bay, Anbieter von gekochtenSchalentieren und fokussiert im Be-reich der Produktentwicklung vor al-lem das Premiumsegment, wie AodhO‘Donnell, Leiter des internationalenVertriebs bei Errigal Bay, erklärt. „Un-ser Fokus muss darin bestehen, wichti-ge Botschaften wie Herkunft, Qualität

und eine verantwortungsbewusste Wa-renbeschaffung zu vermitteln“, meintO‘Donnell.

In der kleinstrukturierten irischenFischindustrie sind viele Unternehmennach wie vor in Familienhand. Dassdarin auch ein Vermarktungsvorteilliegt, beweist etwa Rockabill Shellfish,Spezialist für frische und gefroreneGarnelen, Schwertmuscheln undKrabben. Das Unternehmen besitzt ei-gene Schiffe, die das Gefrieren der Wa-re auf See ermöglichen. Geschäftsfüh-rer Alan Price sieht vor allem in derVermarktung Irlands als grünes Land

mit klarem Küstenwasser großes Po-tenzial für die heimische Fischindus-trie.

Wachstumschancen für die Bran-che bestehen laut Finnian O‘Luasa,European Seafood Manager bei BordBia, in der weiteren Optimierung derZuchtstandorte und der Erschließungneuer Aquakulturflächen. Derzeit pro-duziert Irland etwa 40 000 t in Aqua-kultur pro Jahr, vor allem Lachs(13 000 t), Muscheln (16 000 t) undAustern (9 000 t). An der Nordwest-küste Irlands ist der AusternproduzentWild Atlantic Shellfish beheimatet, derin der Bucht Sligo 150 t Austern proJahr kultiviert. Exportiert wird die Wa-re hauptsächlich nach Frankreich undAsien, wie Frank Carter, zuständig fürVertrieb und Marketing, berichtet. Lo-gistisch sei es zum Teil einfacher, Aus-tern per Luftfracht direkt nach Hong-kong zu verschicken als in einigeMärkte des europäischen Festlands.An der gegenüberliegenden Ostküstedes Landes produziert das Familienun-ternehmen Carlingford Oyster Compa-ny Austern. Vor drei Jahren hat die Fir-ma damit begonnen, eine Marke fürihre Ware aufzubauen und kann sichdamit laut eigenen Angaben von ande-ren Anbietern abheben. ln/lz 10-17

BORD BIA/BIM Die irische Fischindustrie will die Wertschöpfung erhöhen

Dublin. Im internationalen Wett-bewerb ist Irlands Fischindustrieein kleiner Player, der aber den-noch von der weltweit wachsen-den Nachfrage profitieren will.

Gefragt: Irland exportiert vor allem Bio-Lachs nach Deutschland.

Potenzial für Aquakultur

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Rinmore/Letterkenny. Der Bio-Lachs-produzent Marine Harvest Irland(MHI) will seine Aquakulturbeständemit Putzerfischen schützen. Derzeitproduziert das Unternehmen 10000 tBio-Lachs sowie rund 1800 t aus kon-ventioneller Zucht. Die Bio-Lachszuchtsieht die Fütterung mit Resten ausnachhaltigem Fischfang und pflanzli-chen Zutaten aus Bio-Anbau sowie eineniedrigere Besatzdichte der Gehege vor.Dennoch bleiben auch hier die Fischenicht frei von Krankheiten. Für das Ge-sundheitsmanagement in den Gehegennutzt Marine Harvest Putzerfische, dieauf natürliche Art Parasitenbefall unterKontrolle bringen sollen – ein Bereich,in dessen Ausbau investiert wird, umdie Bestände zu schützen. Zu denwichtigsten Märkten des Unterneh-mens zählen Frankreich, Deutschlandund die Schweiz. Über 70 Prozent derRohware wird in Räuchereien weiter-verarbeitet. Die Lachszucht Irlands, er-klärt Pat Connors, Verkaufsleiter beiMHI, ähnele in ihren Bedingungen de-nen der Wildnis und unterscheide sichdamit von der Produktion anderer Län-der. Die an Irlands Küsten gehaltenenFische müssten aufgrund der starkenGezeitenkräfte viel schwimmen. „Dasführt zu einem niedrigeren Fettgehaltder Rohware“, so Connors. ln/lz 10-17

Bestandsmanagementim Fokus

Kildare. Dawn Farms, irischer Produ-zent von gegarten Fleischzutaten, willkünftig den Bereich Foodservice wei-ter ausbauen. Gerade erst hat das Un-ternehmen einen 850 Mio. Euro Ver-trag mit Subway abgeschlossen undbeliefert damit für die kommendensieben Jahre 4 000 Restaurants desUS-amerikanischen Franchiseunter-nehmens in Europa. Laut eigenen An-gaben ist der Hersteller, der zur iri-schen Queally Group gehört, führen-der Anbieter von gegarten Fleischzu-taten im europäischen Foodservice-Sektor. Derzeit werden über diesenGeschäftsbereich etwa 70 Prozent desUmsatzes erwirtschaftet, weitere 30Prozent werden über die Belieferungvon Lebensmittelherstellern gene-riert. Dawn Farms beschäftigt über1000 Mitarbeiter an drei Standortenund exportiert in über 40 Länder. DerExportanteil liegt bei rund 90 Pro-zent. ln/lz 10-17

Fleischzutaten für dieProfi-Gastronomie

Fleisch

Fleisch- und Viehexporte repräsentie-

ren laut Angaben von Bord Bia mit ei-

nem Wert von 3,66 Mrd. Euro etwa 33

Prozent und damit die größte Katego-

rie der gesamten irischen Lebensmittel-

ausfuhren. Rindfleisch dominiert mit

einem Wert von 2,38 Mrd. Euro die

Fleischexporte, verzeichnete aber 2016

einen leichten Rückgang von 1 Prozent.

Die Ausfuhren nach Deutschland konn-

ten entgegen dieses Trends ein Plus

von 5 Prozent auf 142 Mio. Euro verbu-

chen. Schaffleischexporte legten insge-

samt um 4 Prozent, auf dem deutschen

Markt sogar um 8 Prozent auf 24 Mio.

Euro zu. In diesem Jahr will Bord Bia im

Rahmen seiner Kampagne zum Thema

Rindfleisch vor allem das Thema Nach-

haltigkeit in den Fokus rücken und die

im Rahmen des Nachhaltigkeitspro-

gramms Origin Green gemachten Fort-

schritte in den Mittelpunkt stellen.

irische Lebensmittelwirtschaft

hatte in der Vergangenheit ihre

Rückschläge zu verkraften, aber

gleichzeitig können wir in 2016

das siebte Jahr in Folge Wachs-

tum verzeichnen und haben

damit ein starkes Fundament.

Wir sind zuversichtlich, diese

Herausforderung zu meistern,

aber es wird die Industrie

fundamental verändern.

Gefährdet der Brexit dasausgegebene Ziel, die iri-schen Exporte bis 2025 zuverdoppeln?Wir wussten von Beginn an,

dass es ein sehr ambitioniertes

Ziel ist. Aber das wichtige an

dieser Zielsetzung ist die Tatsa-

che, dass es ein von der Indus-

trie gesetztes Ziel ist, nicht von

der Regierung, diese hat es nur

akzeptiert. Wir sehen dieses

Exportziel von 19 Milliarden

Euro als Orientierungspunkt für

den Wandel, den wir beschrei-

ten. Dabei geht es nicht nur

um die Zahl an sich, sondern

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Während Irlands Bierlandschaft vor al-lem von multinationalen Konzernendominiert wird, erleben in den vergan-genen Jahren Kleinbrauereien einenSchub: Allein zwischen 2015 und 2016stieg die Zahl der produzierendenBrauereien von 48auf 62.

Die CarlowBrewing Companyist bereits seit 20Jahren im Braue-reigeschäft aktivund zählt damitzu Irlands Pionie-ren im Craft-Bier-Segment. Mitknapp einemViertel des gesam-ten Volumens istdas Unternehmeneigenen Angabenzufolge die größte

Craft-Bier-Brauerei des Landes. Grün-der und Geschäftsführer Seamus O‘Ha-ra sieht die Entwicklung der Kategoriein Irland noch im Anfangsstadium.Laut seiner Einschätzung entfallen etwa3,5 Prozent des irischen Bierkonsumsauf Craft-Biere. „Es gibt viel Aktivitätim Markt, der Wettbewerb ist gut, dennes beschert der Kategorie Aufmerksam-keit“, so O‘Hara, der der Marke ihrenNamen gibt.

Etwa 50 Prozent des rund 30000 hlumfassenden Volumens werden in etwa

30 Länder exportiert. InternationaleAufmerksamkeit brachte die Auszeich-nung des O‘Hara Irish Stouts bei denInternational Brewing Industry Awardsim Jahr 2000. Bis heute ist das Stout ne-ben dem Irish Pale Ale der Bestsellerder Brauerei. Der Anspruch der Braue-rei ist es, Biere zu brauen, die in derTradition von irischen Stouts und Alesstehen, aber gleichzeitig den Verbrau-chern neue und interessante Variantendieser Klassiker bieten. Die Range von15 Biervarianten umfasst etwa eine„Hop Adventure“-Serie, gebraut mitunterschiedlichen Hopfensorten, dieaus unterschiedlichen Regionen derWelt bezogen werden.

Mithilfe der Homburger KarlsbergBrauerei will die Carlow Brewing Com-pany auch den deutschen Markt er-schließen. Zunächst will man sich da-bei auf die Gastronomie konzentrieren,Irish Pubs sollen den Anfang machen,jedoch nicht der einzige Vertriebskanalim Gastronomiebereich bleiben. Per-spektivisch möchte O‘Hara auch denEinzelhandel erschließen. Immerhin istdie Brauerei auf dem Heimatmarkt lautdem Gründer die führende Craft-Bier-Marke im Einzelhandel. ln/lz 10-17

CARLOW BREWING COMPANY Brauerei erschließt den deutschen Markt

Bagenalstown. Seit 20 Jahrenbraut die Carlow Brewing Compa-ny Craft-Biere. Künftig werdendiese auch in Deutschland erhält-lich sein.

Wegbereiter: In der an Tempo gewinnenden irischen Craft-Bier-

Szene gehört die Carlow Brewing Company zu den Vorreitern.

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Craft-Bier-Pioniere auf Expansionskurs

„Tullamore D.E.W. ist der meistver-kaufte Irish Whiskey in Deutschlandund konnte seine führende Marktposi-tion in den vergangenen Jahren be-haupten“, so Michael Wonneberg, Se-nior Director Sales Off Trade & Logis-tics bei Campari Deutschland. Dem-nach ist Tullamore D.E.W. die zweit-größte irische Whiskeymarke der Weltmit dem Anspruch, weiteres Wachstumzu generieren: „Der Umfang der Inves-

titionen in Irland in die neue TullamoreDestillerie sind Beweis für die ambitio-nierten Wachstumspläne der Marke“,sagt Wonneberg. Für Tullamore D.E.W.gehört das Sponsoring von PoetrySlams zu den Kernaktivitäten auf demdeutschen Markt. Dieses Engagementbleibt auch 2017 bestehen. Danebenkooperiert die Marke für den SignatureServe D.E.W. & a Brew in einigen deut-schen Großstädten mit lokalen Craft-Bier-Brauereien, um die Spirituose mitpassenden Bieren in Szene zu setzen.„Tullamore D.E.W. belebt damit dieuralte irische Tradition, zum Whiskeyein Glas Bier zu genießen, und setztAkzente in der jungen deutschen Craft-Beer-Szene“, so Wonneberg. ln/lz 10-17

TULLAMORE D.E.W. Whiskeymarke setzt auf Craft-Bier-Trend

Tullamore/München. Die Whiskey-marke Tullamore D.E.W. verteidigtihre Spitzenposition auf dem deut-schen Markt und besetzt das The-ma Craft-Bier.

Imposant: Der Destillerie-Neubau in der Stadt Tullamore.

Ergänzung durch Bier

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Der Spirituosenkonzern Beam Sunto-ry trägt die Whiskey-Spezialisierungim Namen. Neben Jim Beam, dem ab-satzstärksten US-Whiskey auf demdeutschen Markt, besteht das Portfo-lio aus hochwertigen Single Malts undJapanischen Whikeys. Mit den dreiMarken Connemara, Tyrconnel undKilbeggan ist auch das irische Ange-bot des Unternehmens breit gefächertund verzeichnet laut eigenen Angabenein dynamisches Wachstum.

So konnte das Irish Whiskey Port-folio 2016 auf dem deutschen Marktlaut Unternehmen den Absatz um 35Prozent steigern. Der Umsatz legte im

gleichen Zeitraum um 31 Prozent zu.Wachstumstreiber ist die Marke Kil-beggan, die Beam Suntory 2016 einUmsatzplus von 38 Prozent und einAbsatzplus von 39 Prozent bescherthat. Betrachtet nach Absatz kann Kil-

beggan damit den Platz als drittstärks-te irische Whiskeymarke einnehmenund ist laut Beam Suntory die amstärksten wachsende Marke in derIrish Whiskey Kategorie. „Zum einenist dieses Wachstum auf den kontinu-ierlichen Ausbau der Distribution zu-rückzuführen. Zum anderen steigtauch die Rotation der Marke – dasProdukt trifft den Geschmack derEndkonsumenten“, erklärt ManfredJus, Managing Director Western Eu-rope, den Erfolg.

Auch der getorfte Single Malt Con-nemara kann im vergangenen Jahr einPlus von 26 Prozent im Umsatz undAbsatz verbuchen. Die dritte Markeim Bunde Tyrconnell kann im glei-chen Zeitraum um etwa 13 Prozentzulegen. Insgesamt kann Beam Sun-tory durch den kontinuierlichen Auf-bau seiner Marken den Marktanteilim Segment Irischer Whiskey auf 14Prozent ausbauen, so Jus. ln/lz 10-17

BEAM SUNTORY Spirituosenspezialist kann bei irischem Whiskey Marktanteil ausbauen

Frankfurt. Beam Suntory verzeich-net für die drei irischen Whiskey-marken Connemara, Tyrconnel undKilbeggan weiter Wachstum. Vorallem letztere macht auf demdeutschen Markt Boden gut.

Gefragt: Irischer Whiskey legt zu.

Irisches Whiskey-Portfolio macht Boden gut

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Seit Ende September vergangenen Jah-res ist Borco-Marken-Import für dieDeutschland-Distribution des Kerry-gold Irish Cream Liqueur zuständigund zeigt sich zufrieden mit dem Lie-ferstatus: „Wir freuen uns, dass wir dasneue Jahr positiv beginnen konntenund seit Anfang des Jahres mit Kerry-gold Irish Cream Liqueur in den füruns wichtigsten Key-Accounts gelistetsind“, erklärt Tina Ingwersen-Mat-thiesen, geschäftsführende Gesell-schafterin des Hamburger Spirituosen-spezialisten.

Im kommenden Jahr stehe der Aus-bau der Distribution, insbesondere in

großen Accounts, auf der Agenda. DasPotenzial der Marke Kerrygold außer-halb des Kühlregals hält Ingwersen-Matthiesen für groß: „Kerrygold ist miteiner Markenbekanntheit von gestützt96 Prozent eine der berühmtesten iri-schen Marken im deutschsprachigenRaum und steht wie keine andere fürdie besten Zutaten und einen hohenQualitätsstandard“, lautet die Ein-schätzung der geschäftsführenden Ge-sellschafterin.

Die ebenfalls im Portfolio der Ham-burger erhältliche Whiskeymarke Tee-ling konnte in Deutschland im vergan-genen Jahr ein Umsatzwachstum vonüber 50 Prozent verbuchen. Die höhe-ren Qualitäten sind bisher vor allemstark im On-Trade und Fachhandelvertreten. „Mit dem Teeling SmallBatch Whiskey wollen wir uns in die-sem Jahr jedoch auch stärker auf Pre-mium-Supermärkte fokussieren“, soIngwersen-Matthiesen. ln/lz 10-17

BORCO Aufbau des Vertriebs für Kerrygold Irish Cream Liqueur

Hamburg. Borco-Marken-Importist zufrieden mit der erreichtenDistributionsbasis für den Kerry-gold Irish Cream Liqueur. Auch dieWhiskeymarke Teeling entwickeltsich positiv.

Konkurrenz für Cremelikör

Köln. Die Nummer eins unter den iri-schen Whiskeys, Jameson, konnteauch das Geschäftsjahr 2015/2016 (bis30. Juni) mit einem Volumenplus vonetwa 12 Prozent auf 5,7 Mio. Kisten (à9 Liter) abschließen. Der Umsatzzu-wachs lag laut Irish Distillers PernodRicard bei 16 Prozent.

Auch auf dem hiesigen Marktkonnte die Marke ein dynamischesWachstum erzielen. „Wir freuen unssehr, dass Jameson in 2016 mit zu denam stärksten wachsenden Marken inder gesamten Whiskey-Kategorie ge-hört. Mit einem sehr guten zweistel-ligen Volumenwachstum ist Jamesonsomit einer der entscheidenden Trei-ber der Irish Whiskey-Kategorie“, soStephan Schmidt, Head of Brand Ma-nagement für den Bereich Prestige &Whisky bei Pernod Ricard. Besondersder Signature Drink Jameson & Gin-ger Ale komme bei den Konsumentengut an – mittlerweile auch über dieGrenzen der Metropolen Berlin undHamburg hinaus.

Das im vergangenen Jahr lancierteNeuprodukt Jameson Caskmates, einim Bierfass nachgereifter Whiskey, er-freue sich in Deutschland zunehmen-der Beliebtheit, erklärt Schmidt. Ne-ben dieser Variante soll es für dieMarke künftig weitere Projekte imBierumfeld geben. ln/lz 10-17

Jameson verbuchtweiteres Wachstum

60 Lebensmittel Zeitung LZ 10 10. März 2017L Ä N D E R R E P O R T I R L A N D

Laut Marktforschungsdaten von Niel-sen verzeichnet Baileys im vergange-nen Jahr eine Umsatzsteigerung vonrund 12 Prozent und kann sich damitweiterhin als die beliebteste Cremeli-kör-Marke im Segment positionieren.Auch der Baileys-Absatz verzeichnet2016 ein Plus und legt um 17,6 Pro-zent zu.

Die Hauptmarke Baileys IrishCream wuchs in den VertriebskanälenLEH, Cash & Carry und Drogerie-märkten um 16 Prozent imUmsatz, der Absatz stiegum über 22 Prozent. Dievor wenigen Jahren einge-führte Baileys-Vari-ante Chocolate Luxelag mit einem Um-satzwachstum von23 Prozent und ei-nem Absatzwachstumvon etwa 32 Prozent imPlus. „Diese überdeutlichen Umsatz-und Absatzentwicklungen lassen aufeine starke Markentreue und eine ho-

he Kundenbindung schließen“, sagtKarin Campos, Corporate RelationsDirector bei Diageo. Bedeutend fürdie Marke bleibt nach wie vor das Sai-songeschäft: Knapp 40 Prozent desjährlichen Umsatzes wird währendder Weihnachtszeit sowie bei Festta-gen wie Ostern, Valentinstag oderMuttertag generiert.

Grund für das Wachstum ist auchder im vergangenen Jahr initiierteAusbau des Vertriebsteams. Durchdessen Aufstockung in Deutschlandund Österreich sei das Unternehmenvon einem strategischen aber auch or-ganisatorischen Standpunkt aus bes-ser in der Lage, aktiv den Markt unddie Kunden zu erreichen, so Campos.„Der gestiegene Umsatz sowie Absatz

in beiden Ländern gibt unserer Ent-scheidung Recht und wirkt der Sta-gnation aktiv entgegen“, sagt Campos.

Im Bereich Neuprodukte will Diageodas wachsende Potenzial des Premix-Marktes nutzen, welches laut Ein-schätzung des Unternehmens zu denam stärksten wachsenden Kategorienim deutschen Spirituosenmarkt zählt.Ab März soll „Baileys Iced Coffee“ aufdem deutschen und dem österrei-chischen Markt erhältlich sein. DasGetränk in der 200 ml-Dose mit ei-nem Alkoholgehalt von 4 Volumen-prozent soll von einem POS-Paket, ei-ner Online-Kampagne und Samplingsbegleitet werden. Neben der Variante„Latte“ sind laut Hersteller künftignoch weitere Geschmacksrichtungengeplant. ln/lz 10-17

BAILEYS Diageo-Marke steigt in Premix-Kategorie ein

Hamburg. Diageo kann auf einerfolgreiches Jahr für die Likör-marke Baileys zurückblicken – denstärksten Baustein im Deutsch-landportfolio des Konzerns.

Bestseller legt zu

Aushängeschild: Baileys ist auf dem deutschen Markt wichtigste Diageo-Marke.

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Der Exportwert irischer Getränke stieg in 2016 um 4 Prozent

auf 1,4 Mrd. Euro. Zu den wichtigsten Kategorien gehören

Whiskeys, die für 505 Mio. Euro und damit 36 Prozent der

Exporte stehen, Liköre (305 Mio. Euro) und Bier (290 Mio.

Euro), die beide jeweils etwa 20 Prozent der Ausfuhren ausmachen.

Laut Bord Bia ist Irischer Whiskey die am schnellsten wachsende Spirituosen-

kategorie. Im deutschen LEH steht irischer Whiskey hinter den Schwergewich-

ten USA und Schottland für etwa 10 Prozent des 480-Mio.-Euro-Marktes.

Getränke

Page 5: LÄNDERREPORT IRLAND - News aus Handel und Konsumgüter ... · tegiepapier zur Entwicklung der Land-und Ernährungswirtschaft. ... in der Stadt Cork hergestellt. Laut Tim Nentwig,

Mit einem Plus von zwei Prozent

schließen die irischen Exporte von

Molkereiprodukten das vergangene

Jahr ab. Insgesamt beläuft sich der

Ausfuhrwert auf 3,38 Mrd. Euro. Das

Plus ist vor allem auf das gestiegene

Milchvolumen und die höheren Ex-

porte von spezialisierten Molkerei-

produkten zurückzuführen, die die

Verluste in anderen Kategorien aus-

gleichen konnten. Insgesamt lag das

irische Milchangebot in den ersten 10

Monaten des vergangenen Jahres 5

Prozent über dem des Vorjahres. Be-

reits im Jahr 2015 stieg die Menge

um 13 Prozent. Zu

den bedeutendsten

Ausfuhrmärkten

zählen neben UK,

China, die Nie-

derlande,

Deutschland

und die

USA.

Molkereiprodukte

Für Ornua Deutschland ist das von star-ken Schwankungen geprägte Jahr 2016laut Geschäftsführer Gisbert Küglerdank der starken Marke Kerrygold„sehr gut ausgegangen“. Besonders dieNachfrage zum Jahresende hatte es insich: „Wir haben acht Wochen langrund um die Uhr produziert“, sagt Küg-ler. Das habe soweit geführt, dass Ver-waltungsmitarbeiter die Kollegen in derProduktion unterstützen mussten.Auch zu Jahresbeginn blieb die Nach-frage hoch. Da die Butterproduktion

auf der Insel erst im Frühjahranläuft, musste restriktiv mitder Ware umgegangen wer-

den. „Bis März gibt eskeine Aktionen“, ver-kündet Kügler im Janu-

ar. Auch 2017 soll das Ge-schäft zweistellig wachsen. Allerdingswerde sich das Unternehmen bei Neu-

produkten auf die bereits erschlossenenKategorien beschränken. „Wir planenin diesem Jahr vor allem Line-Extensi-ons“, sagt Kügler mit Blick auf die Jo-ghurt-Kategorie, in der Kerrygold seitFrühjahr vergangenen Jahres aktiv ist.Ornua habe bisher 13 Mio. Becher Jo-ghurt verkauft. „Und das, obwohl esder teuerste Fruchtjoghurt überhauptist“, erklärt Kügler. Man habe eine gute

Distribution aufgebaut; aus dem Han-del bekomme das Unternehmen vielLob für die Produkteinführung zurück-gespielt.

In den etablierten Kategorien zeigtKerrygold eine starke Entwicklung undkann nach eigenen Angaben 2016 mit„Kerrygold extra“ die Spitze des Mark-tes für Mischstreichfette erobern. DerBereich Käse konnte um 42 Prozent zu-

legen. Damit komme man dem Ziel, zuden Top 5 Käse-Marken zu gehören, ei-nen Schritt näher, erklärt Kügler. Auchhier sollen in diesem Jahr weitere Sor-ten folgen. Ab 2018 will Ornua mit neu-en Kategorien nachlegen. In diesemJahr würden dafür zunächst die Produk-tionsstätten gesucht, um eine Liefersi-cherheit zu garantieren, so Kügler. AmDeutschland-Standort in Neukirchen-Vluyn schafft Ornua derzeit Raum fürweiteres Wachstum und investiert etwa8 Mio. Euro in die Erweiterung der Pro-duktionskapazitäten, die Aufstockungder Lagerflächen und den Ausbau desVerwaltungsgebäudes. Im Herbst sollder Ausbau fertiggestellt sein.

Trotz der dynamischen Entwick-lung der Marke gibt es ein Thema, dasGisbert Kügler Kopfzerbrechen bereitet.War das Weidemilch-Prinzip bisher einDifferenzierungsmerkmal der irischenMarke, stellt nun eine Reihe von Her-stellern die Weidehaltung der Kühe he-raus. „Unser Hauptproblem ist, dassder Begriff der Weidemilch dadurchverwässert wird“, sagt Kügler undschiebt hinterher: „Für Irland ist daskein Marketing-Gag“. ln/lz 10-17

ORNUA Vermarktungsorganisation investiert am Deutschland-Standort – Wachsende Konkurrenz bei Weidemilch

Neukirchen-Vluyn. Nach dem Ein-stieg in das Joghurtgeschäft stehtin diesem Jahr für Ornua die Er-weiterung von Produktlinien aufder Agenda.

Sorge um Differenzierung

Weidehaltung: Ein Alleinstellungsmerkmal der Marke Kerrygold.

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Die Little Milk Company, ein Zusam-menschluss von zehn Bio-Milchbauernaus den irischen Provinzen Munsterund Leinster, freutsich über ein dyna-misches Wachstumauf dem deutschenMarkt. „Im Ver-gleich zum Vorjahrhat sich dasDeutschlandge-schäft verdoppelt“, so Conor Mulhall,General Manager der Little Milk Com-pany.

Waren die Produkte zunächst vorallem im Fachhandel vertreten, gehö-ren nun auch etwa Real und Rewe zuden Kunden des Unternehmens. „Un-sere Kunden schätzen es, dass wir einhandwerklich hergestelltes Produkt

anbieten, aber auch entsprechendesVolumen haben, um große Händler zubeliefern“, erklärt Mulhall. Das Ange-bot der Bio-Vereinigung beinhaltetCheddar, Brie und Spezialitäten wieBrewer’s Gold, ein Käse, dessen Rindemit irischem Craft-Bier gewaschenwird. Neuerdings zählen auch Frisch-käse und Blauschimmelkäse zum Port-folio des Bio-Herstellers. Der Bestsel-

ler auf dem deut-schen Markt ist derIrish Mild Cheddar.Nach wie vor lässtdas Unternehmenseinen Käse in spe-zialisierten Betriebenfertigen, was für Fle-

xibilität sorgt und die Entwicklungneuer Produkte ermöglicht. Derzeitverfügt die Little Milk Company lauteigenen Angaben über rund 5 Mio. lMilch und kann entsprechend etwa500 000 kg Käse produzieren. Der Zu-sammenschluss besteht seit 2008, et-wa drei Jahre später erfolgte der Ein-stieg in die Käseproduktion. ln/lz 10-17

LITTLE MILK COMPANY Kooperation wächst dynamisch

Dungarvan. Der Bio-KäseherstellerLittle Milk Company kann auf demdeutschen Markt mit einer Mi-schung aus Handwerk und Volu-men punkten.

Bio-Käse kommt voran

„Unser Deutschlandgeschäfthat sich verdoppelt“

Conor Mulhall, General Manager Little Milk Company

Tralee. Kerry Foods, die Konsumgüter-sparte der irischen Kerry Group, willab April auf dem deutschen Markt miteiner überarbeiteten Verpackung derKinder-Käsesnack-Marke Cheestringsstarten. Ziel der Neugestaltung ist lautCathy Kidd, Marketingchefin für denBereich Kid's Dairy, die Betonung desInhalts. So ist künftig auf der Verpa-ckung zu lesen, dass es sich bei demKäsesnack um Mozzarella handelt.Auch die Verpackungsrückseite derProdukte wurde überarbeitet. Dort istnun zu sehen, wie der Snack herge-stellt wird und dass es sich um ein Pro-dukt aus natürlichen Zutaten handelt,so Kidd. Laut eigenen Angaben istCheestrings die Nummer 2 unter denMarken im Bereich Käse-Snacking.„Die Konsumenten suchen nach Sna-cking-Alternativen zu Schokolade undChips“, erklärt Kidd. Cheestrings hatin Deutschland im Jahr 2016 einenHandelsumsatz von etwa 15 Mio. Euroerzielt. Im vergangenen Jahr wurde dieMarke zudem in Spanien, Italien undPortugal lanciert. ln/lz 10-17

Cheestrings inneuem Gewand

Irlands wohl bekanntester Käse istCheddar – meist hergestellt von dengroßen Milchverarbeitern des Landes.Daneben gibt es kleinere Produzenten,die sich auf Käsespezialitäten fokussie-ren. Cashel Blue ist einer dieser Her-steller: Die Mutter der heutigen Ge-schäftsführerin, Sarah Furno, begann inden achtziger Jahren mit der Käsepro-duktion. Zu dieser Zeit herrschte einÜberangebot an Milch, eine neue Mög-lichkeit der Vermarktung musste her.

Heute ist Cashel Blue laut eigenemBekunden mit seiner Spezialisierungauf Blauschimmelkäse der größte Her-steller von so genanntem Farmhouse-cheese in Irland. Mit einem Jahresvolu-men von 330 t steht der Hersteller gera-de einmal für etwa ein Prozent der ge-samten Käseproduktion Irlands, dochmit Auszeichnungen etwa bei der fran-zösischen Messe „Mondial du Fro-mage“ sorgt das Unternehmen für in-ternationale Aufmerksamkeit für irische

Käsespezialitäten. 40 Prozent des Ge-schäfts werden im Export erwirtschaf-tet. Zu den bedeutendsten Auslands-märkten zählen UK und die USA, esfolgen Frankreich, die Benelux-Staatenund Deutschland.

Der Markenname Cashel Blue, be-nannt nach dem nahegelegenen Rockof Cashel, gilt als enger Bezug zum um-liegenden Land und den dortigenMilchbauern. Etwa 75 Prozent der ver-arbeiteten Milch stammt aus der eige-nen Herde der Familie, der Rest wirdüber eine Genossenschaft bezogen.Diese verschafft dem Unternehmen

Flexibilität. Sollte die eigene Milchqua-lität nicht für die Käseproduktion geeig-net sein, habe man über die Genossen-schaft die Möglichkeit, die Milch zuverkaufen, erklärt Furno.

Im Jahr 2011 wurden rund 6 Mio.Euro in den Standort der BeechmountFarm investiert. Damit verfügt CashelBlue nun über eine moderne, BRC-zer-tifizierte Produktion, die gleichzeitig in-mitten einer Farmumgebung liegt. Fürdas Familienunternehmen ist von zen-traler Bedeutung, die Käseproduktionund somit die Beschäftigung in der Ge-gend zu halten. ln/lz 10-17

CASHEL BLUE Familienunternehmen produziert im County Tipperary Blauschimmelkäse

Fethard. Mit seiner Spezialisierungauf Blauschimmelkäse ist das Fa-milienunternehmen Cashel Blueinternational erfolgreich.

Erfolg in der Nische

Eigene Herde:Cashel Blue ist in

der Landwirtschaft

und der Käse-

herstellung aktiv.

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LZ 10 10. März 2017 Lebensmittel Zeitung 61L Ä N D E R R E P O R T I R L A N D

Page 6: LÄNDERREPORT IRLAND - News aus Handel und Konsumgüter ... · tegiepapier zur Entwicklung der Land-und Ernährungswirtschaft. ... in der Stadt Cork hergestellt. Laut Tim Nentwig,

62 Lebensmittel Zeitung LZ 10 10. März 2017L Ä N D E R R E P O R T I R L A N D

Martin Pietsch, Inhaber eines

Edeka-Marktes in Homberg

„Whiskey ist einKundenmagnet“

Whiskey ist ein Schwerpunkt inIhrem Spirituosensortiment. Wiekam es dazu und wie inszenierenSie das in Ihrem Markt?Wir haben im Jahr 2010 damit an-

gefangen unser Whiskeysortiment

auszubauen, mittlerweile umfasst es

über 200 Whiskeys aus einer Vielzahl

von Ländern. Zu Irland habe ich

persönlich einen besonderen Bezug,

da ich schon seit über 30 Jahren in

das Land fahre. In der Abteilung

haben wir einen großen Tisch, an

dem bis zu 90 Whiskeys verkostet

werden können. Ich denke, ohne

Verkostung geht es nicht, im Internet

wird es immer einen Händler geben,

der die Produkte günstiger anbieten

kann. Dort gibt es aber eben keine

Beratung oder Verkostung, das kön-

nen wir leisten. Zusätzlich machen

wir in unserem Markt fünf bis sechs

Tastings pro Jahr.

Wie kann irischer Whiskey ausdem Schatten des Angebots ausSchottland und den USA treten?Jedes Land hat seinen Stil und den

muss man mögen. Allerdings haben

die Iren den Vorteil, dass sie durch

die dreifache Destillation sehr milde

Whiskeys produzieren. Damit kann

man Einsteiger gut heranführen. Mit

einem rauchigen Whiskey würde man

Whiskey-Neulinge wahrscheinlich

eher abschrecken. Da sich in der

Whiskey-Industrie in Irland gerade

sehr viel tut, gibt es hier aber auch

ein zunehmend ausdifferenziertes

Angebot, womit man die Fans von

milden Whiskeys begeistern kann,

wie etwa eine im Stout-Fass nach-

gereifte Edition.

Profitiert Ihr Markt von dieserSpezialisierung?Es ist auf jeden Fall ein Kunden-

magnet. Wir erreichen mit diesem

Sortiment neue Kunden und schaffen

auch Synergien mit anderen Sorti-

menten, weil die Kunden, die auf

Genuss aus sind, dann auch bei-

spielsweise ein gutes Stück Fleisch

mitnehmen. ln/lz 10-17

12 Mio. Jelly Beans verlassen täglich dasWerk in Blanchardstown, einem Vorortvon Dublin, um anschließend unterdem Markennamen The Jelly BeanFactory vermarktet zu werden. 1998wurde das Unternehmen als Aran Can-dy Ltd. gegründet. Der Anspruch derGründer war es, eine Gourmet-Jelly-Bean herzustellen, die ohne künstlicheFarbstoffe auskommt. Die 36 angebote-nen Geschmacksvarianten werden ausnatürlichen Aromen hergestellt, sindfrei von künstlichen Farbstoffen, Gelati-ne, Nüssen und Gluten. Zudem sind sielaut Hersteller halal-konform und ko-scher zertifiziert. Seit dem Jahr 2014 ge-hört Aran Candy zum schwedischenSüßwarenhersteller Cloetta AB. Für diehiesige Vermarktung ist die Cloetta

Deutschland GmbH zuständig. Domi-nik Holtschlag, Vertriebs- und Marke-tingleiter bei Cloetta Deutschland, siehtin der Herstellung der Jelly Beans einwichtiges Qualitätsmerkmal: „Die Her-stellung einer Gourmet-Jelly-Bean dau-ert etwa zwei Wochen – besonders zeit-aufwendig ist der Dragierprozess“, er-klärt er. Die aufwendige Produktion

spiegelt sich auch in der Positionierungder Bocholter, deren Ziel es ist, die Pro-dukte im gehobenen Fachhandel, inKaufhäusern und bei Lebensmittelein-zelhändlern mit exklusiven Süßwaren-abteilungen zu etablieren. Auch Droge-riemärkte sind Teil der Distribu-tionsstrategie. „Wir konnten seit derÜbernahme des Vertriebs die Umsätze

signifikant steigern“, erklärt Holtschlag.Durch die 50-jährige Aktivität auf demdeutschen Markt habe die Firma einenstarken Zugang zum Markt. Vor allemmithilfe eines speziell konzipierten Per-manentdisplays verspricht sich Holt-schlag, die Aufmerksamkeit der Kun-den zu erobern. „Mit dieser Form derPräsentation haben wir sehr gute Erfah-rungen gemacht, das ist ein echter Mag-net“, so der Marketingleiter. ln/lz 10-17

CLOETTA The Jelly Bean Factory will sich über die Rezeptur profilieren

Bocholt/Dublin. Seit rund zweiJahren ist die Cloetta DeutschlandGmbH hierzulande für den Ver-trieb der Produkte der Jelly BeanFactory zuständig und kann einendeutlichen Ausbau der Distribu-tion vermelden.

Kurze Zutatenliste

Attraktive Umgebung: Cloetta platziert die Ware der Jelly Bean Factory bevorzugt in

Candy-Shop-Konzepten, wie etwa beim 2016 neu eröffneten Klaas & Kock in Rheine.

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In diesem Jahr feiert das 1967 als Red

Band Süßwarenvertriebsges. mbH in

Bocholt gegründete Unternehmen sein

50-jähriges Bestehen. Seit 2015 fir-

miert das Unternehmen als Cloetta

Deutschland GmbH – resultierend aus

der Fusion der Leaf Gruppe, zu der die

Bocholter bis dato gehörten, mit der

schwedischen Cloetta AB. Neben der

Hauptmarke Red Band vertreibt die

Firma hierzulande die Marken Lonka

und The Jelly Bean Factory.

Cloetta Deutschland GmbH

Wie in vielen anderen Ländern sinktauch in Irland der Pro-Kopf-Konsumvon Kartoffeln. Keogh’s, bis vor eini-gen Jahren ausschließlich als Marken-lieferant von frischen Kartoffeln aktiv,hat aus dieser Not eine Tugend ge-macht: Die nächste Unternehmergene-ration, deren Vorfahren seit etwa 200Jahren das Land im Norden des Coun-tys Dublin bestellen, entschied sich imJahr 2011 dazu, in die Herstellung vonChips einzusteigen – und das mitwachsendem Erfolg: Bereits 30 Pro-zent des Umsatzes werden derzeit mitSnacks erwirtschaftet, wie Geschäfts-führer Tom Keogh erklärt.

Für die Kartoffel-Versorgung arbei-tet die Firma mit einem Netzwerk vonLandwirten zusammen. Die Kartoffelnfür die Chipsproduktion stammen je-doch ausschließlich von den familien-eigenen Feldern. Die Chips werden

von Hand gekocht, anhand des auf derVerpackung abgedruckten Kartoffel-Trackings lässt sich nachvollziehen,woher die Kartoffel stammt und wersie verarbeitet hat. Die Zutaten für dieeinzelnen Geschmacksrichtungenstammen allesamt von kleinen irischenProduzenten. Das spiegelt sich auch inden Sorten wie etwa Dubliner Käseund Zwiebel oder Irischer Klee undSour Cream.

Derzeit stammen etwa 15 Prozentdes Umsatzes aus dem Exportgeschäft– ein Zuwachs von etwa 50 Prozentzwischen 2015 und 2016. Unter denExportmärkten, zu denen auch Frank-reich, die USA und China zählen, ver-zeichnete Deutschland 2016 das dyna-mischste Wachstum. Seit zwei Jahrensind die Produkte hierzulande erhält-lich und etwa bei Edeka, Rewe und Hitvertreten. In den vergangenen 18 Mo-naten verdoppelten sich laut Keogh dieVerkäufe. Vor kurzem hat die Firmadie Chipsproduktion erweitert und op-timiert. Etwa 1,4 Mio. Euro sind lautKeogh in den Ausbau der Produktiongeflossen. Dieser erhöht die Kapazitätder Firma um 50 Prozent. ln/lz 10-17

KEOGH‘S Chipshersteller verdoppelt Deutschlandgeschäft

Oldtown. Mit Familientradition,Kartoffelexpertise und Rezepturenmit Irland-Bezug will sich Keogh‘svon den übrigen Anbietern imChipsmarkt abheben.

Irische Rezepturen

Ernte: Die zu Chips verarbeiteten Kartoffeln stammen aus eigenem Anbau.

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Im Jahr 1983 gründete Ina Broderickihr eigenes Kuchengeschäft in der hei-mischen Küche. Vom Start als Lieferantfür lokale Restaurants, entwickelte sichdas Unternehmen zu einem bedeuten-den Anbieter für Gastronomie undFoodservice – heute beliefert das Un-ternehmen etwa Starbucks oder den iri-schen Coffeeshop-Betreiber Insomnia.

Mitte der Neunziger Jahre stiegenInas Söhne Barry und Bernard in dasGeschäft ein und erschlossen ein neuesGeschäftsfeld unter dem MarkennamenBroderick‘s. „Die Idee hinter der Markewar, dass sie meinen Bruder und michspiegeln soll“, erklärt Bernard Brode-rick die Illustration auf den Verpackun-gen der 2010 lancierten Marke. Unter„Broderick‘s“ werden kleine abgepackteKuchenstücke wie etwa Shortbread mit

Schokolade und Karamell, Nussriegelmit Karamell und Milchschokoladeoder Brownies verkauft. Mit der Kreati-on der sogenannten Mini-Bites schafftedie Marke den Sprung ins Airline-Ge-schäft und erhielt internationale Auf-merksamkeit. Heute steht die Marke füretwa die Hälfte des Geschäfts. Beson-ders im Export, der derzeit etwa 30Prozent des Umsatzes ausmacht, sinddie Markenprodukte die Treiber. Weite-ren Schub für das Deutschlandgeschäftverspricht sich Broderick von demLaunch einer neuen Range, die die Be-zeichnung „BC“, „before cake“, trägt.Für die veganen und glutenfreien Riegelbestehend aus Edamame Bohnen, Erb-senprotein und Chiasamen ist das Un-ternehmen derzeit im Gespräch mitDistributoren. Neben hochwertigenZutaten hat Handarbeit Priorität bei derHerstellung. Dafür beschäftigt das Un-ternehmen etwa 100 Mitarbeiter. Durchdas rasante Wachstum der vergangenenJahre bezieht die Firma in den kom-menden Monaten eine neue Produkti-onsstätte und tätigt dafür eine Investiti-on von etwa 6 Mio. Euro. ln/lz 10-17

BRODERICK‘S Von der Kuchenmanufaktur zum Markengeschäft

Dublin. Aus Fachkenntnis fürBackwaren und auffälligem Designhaben die Brüder Broderick eineMarke kreiert, die dem Familien-unternehmen ein neues Geschäfts-feld beschert.

Gefragte Kuchenriegel

Markenmacher:Die Illustration der

beiden Brüder

hinter der Marke,

Barry (li) und

Bernard Broderick,

finden sich auch

auf der Verpa-

ckung der Ku-

chenriegel.

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Internationale Grüne WocheET 13. 01. 2017 AS 18. 11. 2016

Mecklenburg-VorpommernET 10. 02. 2017 AS 23. 12. 2016

Berlin-BrandenburgET 03 .03 .2017, AS 20. 01. 2017

IrlandET 10. 03. 2017, AS 27. 01. 2017

USAET 17. 03. 2017, AS 03. 02. 2017

Schleswig-Holstein/HamburgET 23. 06. 2017, AS 12. 05. 2017

AsienET 07. 07. 2017, AS 26. 05. 2017

FrankreichET 18. 08. 2017, AS 07. 07. 2017

ThüringenET 25. 08. 2017, AS 14. 07. 2017

ItalienET 08. 09. 2017, AS 28. 07. 2017

BayernET 15. 09. 2017, AS 04. 08. 2017

Baden-WürttembergET 22. 09. 2017, AS 11. 08. 2017

SachsenET 29. 09. 2017, AS 04. 08. 2017

BelgienET 06. 10. 2017, AS 25. 08. 2017

ÖsterreichET 13. 10. 2017, AS 01. 09. 2017

SpanienET 10. 11. 2017, AS 29. 09. 2017

GriechenlandET 17. 11. 2017, AS 13. 10. 2017

Sachsen-AnhaltET 24. 11. 2017, AS 13. 10. 2017

ET= ErscheinungstagAS=Anzeigenschluss

Nordische LänderET 13. 04. 2017, AS 03. 03. 2017

NiederlandeET 21. 04. 2017, AS 10. 03. 2017

Nordrhein-WestfalenET 28. 04 .2017, AS 17. 03. 2017

SchweizET 05. 05. 2017, AS 24. 03. 2017

NiedersachsenET 09. 06. 2017, AS 28. 04. 2017

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