Luft , Leben , Lunge

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NEWS GESUNDHEIT TIPPS FITNESS ERNÄHRUNG GESUNDHEITS-INFORMATIONEN FÜR KUNDEN DER MEDICOM PHARMA AG . SCHUTZGEBÜHR: 3,00 . 48. Ausgabe, Dezember 2007 TITELMONTAGE: DPNY Hypochondrie Krank aus Angst, krank zu sein

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In dieser Ausgabe geht es um diese Themen:Das schwere Leiden in den BeinenGescheiter dank weniger Fett?Schluss mit Alzheimer?GesundheitsmeldungenDelikatesse begünstigtAlzheimerdemenzDas starke AugeGinseng stärkt KrebspatientenIch bin, was ich esse

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NEWS GESUNDHEIT TIPPS FITNESS ERNÄHRUNG

GESUNDHEITS-INFORMATIONEN FÜR KUNDEN DER MEDICOM PHARMA AG . SCHUTZGEBÜHR: € 3,00 . 48. Ausgabe, Dezember 2007

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Editorial

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ir tun es ganz selbstverständlich,

ohne darüber nachzudenken. Es

ist ein ganz natürlicher Vorgang: das

Atmen. So unscheinbar der Atemvor-

gang vonstattengeht, so ist er doch

lebenswichtig! Bei unserer Geburt setzt

der Atemreflex automatisch ein. Die

Atmung gehört zu unserem Leben und

doch schenken wir ihr meist sehr wenig

Aufmerksamkeit. Deshalb möchten wir

mit dem aktuellen Titelthema den Fokus

auf die lebenswichtige Atmung richten:

Luft, Leben, Lunge.

Was atmen wir eigentlich täglich ein?

Woraus besteht die Luft, die wir sekünd-

lich in unsere Lungen pumpen? Und

was tun, wenn unsere Lungen mal

schlappmachen? Lesen Sie nach, wie Sie

prüfen können, ob Ihre Lunge verläss-

lich funktioniert, was es mit Krankhei-

ten wie Asthma, Bronchitis, COPD und

Lungenkrebs auf sich hat und welche

Möglichkeiten es gibt, „Atemfeinde“ zu

eliminieren. Zudem erfahren Sie ab

Seite 24, welche Atemtechniken es gibt

und welchen Einfluss die Art, wie wir

atmen, auf unser Wohlbefinden hat.

Auch in der Rubrik „Bewegung & Fit-

ness“ geht es diesmal vorwiegend um

Atemtechniken. Kundalini-Yoga wird

als das Yoga des Bewusstseins bezeich-

net. Diese besondere Form des Yoga-

sports lässt sich in acht Glieder ordnen,

wovon die Atemführung – Pranayama

genannt – eines davon ist. Warum die

Atemtechnik gerade beim Yoga so wich-

tig ist, welche weiteren Glieder es noch

gibt und inwiefern Kundalini über die

Yogastunde hinausgeht, das erfahren

Sie ab Seite 12. Wir stellen Ihnen einige

Übungen vor, die Sie gleich mitmachen

können! Also rauf auf die Yogamatte.

Es heißt, wer die langsame Atmung

beherrscht, lebt länger und bleibt

länger jung. Wie wir auch in Sachen

Ernährung unseren Beitrag dazu leisten

können, erfahren Sie in der Rubrik

„Essen & Trinken“. Hier nehmen wir

diesmal Ernährungsformen unter die

Lupe, die angeblich unser Leben ver-

längern sollen. Was dran ist an den

Verjüngungstricks aus der Küche,

verraten wir Ihnen ab Seite 38.

Liebe Leser, diese und weitere interessan-

te Themen lesen Sie in dieser Ausgabe.

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen

sowie ein gesundes Weihnachtsfest und

besinnliche Feiertage im Kreise Ihrer

Lieben. Kommen Sie gut ins neue Jahr –

Ihre Petra Wons.

W

Ihre

Petra WonsVorstand der MEDICOM

Page 3: Luft , Leben , Lunge

InhaltTitelthema:

Luft, Leben, Lunge Nicht umsonst legt besonders der

Wellnessbereich den Fokus immer

stärker auf bestimmte Atemtechniken

und -übungen. Was für Säuglinge

ganz selbstverständlich ist, fällt uns

Erwachsenen oft schwer: tiefes, ruhi-

ges Atmen. Wir können tagelang ohne

Nahrung auskommen, aber nur wenige

Minuten, ohne Atem zu holen. Jeder

weiß das und doch schenken wir dieser

Tatsache normalerweise wenig Beach-

tung. Die meisten Menschen haben

sogar vergessen, wie man richtig „Luft

holt“. Tiefes, gleichmäßiges Atmen

bedeutet mehr, als nur Sauerstoff

zu tanken. Luftholen bedeu-

tet Leben – und darum geht

es in unserem Titelthema.

Ab Seite

Hypochondern wird oft nachgesagt, dass sie nur so

tun, als wären sie krank, dabei seien sie es gar nicht.

In gewissem Sinne sind sie es aber doch, denn sie

leben mit der Krankheit, die sich Hypochondrie nennt.

Wieso diese Krankheit ernst genommen werden sollte,

was sie für Folgen hat und wie man es schaffen kann,

sie zu besiegen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Kurzmeldungen:Das schwere Leiden in den BeinenGescheiter dank weniger Fett?Schluss mit Alzheimer?GesundheitsmeldungenDelikatesse begünstigt AlzheimerdemenzDas starke AugeGinseng stärkt KrebspatientenIch bin, was ich esse

Gesundheit & Recht:Gerichtsurteile

Bewegung & Fitness:Kundalini-YogaYoga des Bewusstseins

Körper & Seele:Paradoxe Krankheit: HypochondrieKrank aus Angst, krank zu sein

Titelthema:Luft, Leben, Lunge

Essen & Trinken:Mit 66 Jahren ...Vitalstoff-Rezept

Rubriken:EditorialFotowettbewerbImpressumRätselseite

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Kundalini ist eine besondere Form der menschlichen

Energie. Die Arbeit an unserem Bewusstsein spielt

bei dieser Yogaform eine besonders große Rolle.

Sie möchten wissen, was das Ziel dieser Sportart ist,

wie man sie korrekt ausführt und wie man die

Philosophie des Kundalini auch im Alltag leben

kann? All dies erfahren Sie in diesem Artikel!

Körper & Seele:Paradoxe Krankheit: HypochondrieKrank aus Angst, krank zu sein

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12Bewegung & Fitness:Kundalini-Yoga

Yoga des Bewusstseins

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ie eine Gruppe sollte möglichst wenig Kohlenhydrate essen. Diese

Ernäh rung ist dementsprechend eiweiß-,aber auch fettreich und Diäterprobten als „Low-Carb“ bekannt. Die andereGruppe wendete die „Low-Fat“-Methodean, bei der statt Kohlenhydraten Fetteingespart wird. Hierbei wird vor allem angestrebt, die Gesamtzufuhr an Energiezu reduzieren.

Die Forscher kamen zu dem Ergebnis,dass eine fettarme und kohlenhydratrei-che Diät die geistigen Fähigkeiten stärkerzu fördern scheint als eine kohlenhydrat-arme (und zugleich fettreiche) Diät, wieim „American Journal of Clinical Nutri-tion“ zu lesen ist. Ganz so ungewöhnlichist das Ergebnis jedoch nicht: Kohlen-hydrate stehen dem Körper schneller alsEnergiespender zur Verfügung als Eiweiß

oder Fett, die zunächst umgewandeltwerden müssen. Das Gehirn benötigt fürseine Leistungen die meiste Energie –folglich kann ein voller Kohlenhyd-ratspeicher die Denkleistung optimalunterstützen.

Intelligenz hin oder her, deutliches Über-gewicht sollte in jedem Fall ernst genom-men werden, denn es kann gesundheit-liche Folgen wie Diabetes mellitus Typ 2oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen mitsich bringen. Eine dauerhafte und auf eine eingeschränkte Energiezufuhr aus-gelegte Ernährungsumstellung, verbundenmit körperlicher Aktivität, hilft, die Pfun-de purzeln zu lassen. Und noch etwas fan-den die Forscher durch ihre Studie heraus:Sowohl Low-Carb- und Low-Fat-Teilneh-mer waren trotz Diät gleichermaßen bessergelaunt als zu Beginn der Studie.

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Wissenschaftler der Universität in Adelaide testeten die Leis-tungsfähigkeit des Gedächtnisses sowie die Geschwindigkeit derInformationsverarbeitung von 96 fettleibigen Probanden, die sich acht Wochen lang einer von zwei Diäten unterzogen.

Dank einer radioaktiven Substanz werden dieBlutgefäße in der Wade sichtbar. So kann derArzt einen möglichen Venenverschluss erkennen.

Das schwere Leiden in den Beinen

ass es unseren Beinen gut geht,dafür sind die Venen in den Beinen

verantwortlich. Sie pumpen das ver-brauchte Blut gegen die Schwerkraftzurück zum Herzen. Funktioniert ihrMechanismus jedoch nicht, staut sichdas sogenannte venöse Blut in den Bei-nen. Unter der Haut können sich dunk-le oder geschwollene Venen bemerkbarmachen. Ursachen hierfür finden sichneben einem fortgeschrittenen Alterhäufig in einer modernen Lebensweise,die aus zu wenig Bewegung und zufettreichem Essen besteht, sowie auchim übermäßigen Zigaretten- und Alko-holkonsum. Doch man kann vorbeu-gen: Wer stundenlang im Sitzen oderStehen arbeitet, der kann seine Venenbereits mit täglicher Venengymnastikaktivieren. Aber auch Barfußgehen,kaltes Abduschen und Aktivitäten wieWassergymnastik oder Walking fördernden Rücktransport des Blutes aus denBeinen. Nicht zuletzt ist jedes Kilo zuviel eine doppelte Belastung sowohl für die Beinvenen als auch für den ge-samten Organismus. Eine fettarme undballaststoffreiche Kost ist das A und O einer langfristigen Ernährungsumstel-lung. Darum lieber konsequent zuVollkornprodukten greifen und mit vielObst und Gemüse für einen optimalenVitamin- und Mineralstoffhaushaltsorgen. Hochwertige Nahrungsergän-zungsmittel mit Vitamin C können zusätzlich eine sinnvolle Unterstützungbieten. Schließlich das Trinken nichtvergessen. Bis zu zwei Liter täglichsollten es sein, um einer Thrombosevorzubeugen.

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Gescheiter dank weniger FettEine fettarme Ernährung ist nicht nur gesünder – sie kann zudem die geistigen Fähigkeiten verbessern

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GesundheitsmeldungenGANZ KURZ

Frauen besser informiert durch neues GesundheitsportalOrientieren, aufklären und darüber infor-mieren, wo Frauen qualitätsgesicherte An-gebote zu Themen rund um ihre Gesundheitfinden, das ist das Ziel des neuen Web-portals www.frauengesundheitsportal.de derBundeszentrale für gesundheitliche Auf-klärung (BZgA). Hier finden RatsuchendeInformationen zu gesunder Ernährung underhalten zudem Auskünfte zu Krankheiten,die auch geschlechtsspezifische Unterschie-de berücksichtigen. Das Portal thematisiertdabei ebenfalls die Lebensphasen einer Frau,gibt Hilfestellung für eine gesunde Lebens-führung und greift darüber hinaus diversesoziale Umstände wie Behinderung, häus-liche Gewalt oder Migration auf.

Wie Baldrian wirktForscher der Universität Wien konntenkürzlich den Inhaltsstoff bestimmen, der fürdie schlaffördernde Wirkung von Baldrianverantwortlich ist, wie die „Apotheken Um-schau“ jüngst berichtete. Sie vermuten, dassdie in der Pflanze enthaltene Valerensäurean denselben Andockstellen (Rezeptoren)wirkt wie bestimmte Narkosemittel.

Neuartiges Verbandsmaterial fördert die BlutgerinnungAus Glasfaser und Bambus besteht der neueblutstillende Verband, der von amerikani-schen Forschern entwickelt wurde. Wird die-ser zusätzlich mit Blutgerinnungsfaktoren in gefriergetrockneter Form beschichtet, wiezum Beispiel dem Bluteiweiß Thrombin, verstärkt sich der Effekt des Materials, die Blutgerinnung anzukurbeln. Offene Wundenkönnen sich so schneller schließen. Der ent-scheidende Vorteil des neu entwickeltenVerbandsmaterials ist, dass es durch die Ge-friertrocknung der eingearbeiteten blutstil-lenden Bestandteile auch trocken eingesetztwerden kann. Bislang mussten die Ver-bandsstoffe feucht gehalten werden und waren somit nur eingeschränkt haltbar.

Bewegung? Nein, danke.Rumpfbeugen, Purzelbaum schlagen, sprin-gen, rückwärts laufen, klettern: DeutscheKinder geben ein trauriges Zeugnis davonab, wie ungelenk sie sind. Laut der großenKinder- und Jugendstudie des Robert-Koch-Instituts in Berlin können sich etwa ein Drit-tel der Mädchen und mehr als die Hälfte derJungen nicht mehr so weit nach vorn beu-gen, dass sie mit den Händen den Bodenberühren. Auch kann nur jedes sechste Kindlänger als eine Minute auf einem Bein stehen. Zu wenig Sport in der Schule gehörtmit zu den Gründen für das schlechte Ergebnis. Längst fordern Experten eine drit-te Schulstunde Sport pro Woche. Doch auchEltern müssen sich ihrer Rolle als Vorbilderbewusst sein und mit aktivem Beispiel vorangehen und die körperlich-sportlicheAktivität ihrer Kinder fördern.

Schluss mit Alzheimer?

ausbricht oder nicht. Neben einer medi-kamentösen Behandlung können sich andere frühzeitig eingesetzte Maßnah-men positiv auf den Verlauf auswirken.So sind besonders Phospholipide für dieZellen des Gehirns wichtig, da sie an derFreisetzung von Botenstoffen und derRegulierung der Aktivität der Nervenzel-len beteiligt sind. Zu den Phospholipidengehören Phosphatidyl-Serin (PS) undseine Verwandten Lecithin, Phosphati-dyl-Ethanolamin und Phosphatidyl-Ino-sitol. Sie sind elementare Bausteine derZellumhüllungen, der sogenannten Zell-membranen, und somit für den Zusam-menhalt und die Funktionalität derMembranen sowie ihrer Transportprote-ine und Rezeptoren verantwortlich. AuchOmega-3-Fettsäuren können helfen, diemilde Form von Alzheimer im frühenStadium positiv zu beeinflussen.

ie Forscher veränderten bei ihrenUntersuchungen den Zerfall der

Vorläuferproteine, aus denen sich der gefährliche Stoff bildet. Die daraus entstandenen ungiftigen Peptide verur-sachen kaum noch Alzheimer. Dieser Fortschritt in der Erforschung der Krank-heit könnte helfen, neue Medikamente zuentwickeln. Bislang ist Alzheimer nochnicht heilbar. Inzwischen gibt es abervielfältige Möglichkeiten, zum Beispielmit einer zusätzlichen Verwendung vonVitalstoff-Präparaten, um zumindest dieSymptome zu beeinflussen. Die genaueUrsache der Alzheimerkrankheit ist nochimmer nicht bekannt. Klar ist aber seit Langem, dass die Krankheit nichterst mit dem Auftreten der Symptome beginnt, sondern vermutlich bereits 30Jahre zuvor. Der Lebenswandel bestimmtalso mit, ob die Krankheit im Alter

Berliner Wissenschaftler vom Institut für Chemie und Biochemieder Freien Universität (FU) haben weitestgehend die Entstehung des giftigen Stoffes Amyloid-Beta-Peptid Ass42 blockieren können,der Nervenzellen zerstört und damit Alzheimer verursacht.

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Das Amyloid-Beta-Peptid entsteht aus einem Vorläuferprotein, dem Amyloid-Precursor-Protein (APP). Es kannNervenzellen zerstören, die Bildung von Plaques fördern und somit Alzheimer auslösen.

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Forscher Alan Solomon und seine Kolle-gen von der University of Tennessee inKnoxville berichten in der Fachzeitschrift„PNAS“, dass ein Zusammenhang zwi-schen dem Verzehr der fetten Delikatesseund der Bildung von Amyloiden im Körper der „Genießer“ besteht. Dafür untersuchten die Wissenschaftler Gänse-und Entenlebern aus den USA und Frank-reich auf das sogenannte Amyloid AA,das bei den Krankheiten gehäuft gefun-den wird. Amyloide sind Proteine, diefalsch gefaltet sind. Sie lagern sich alsklebrige Eiweiße außerhalb der Zellen ab.Kennzeichnend für die nicht löslichen

Eiweißablagerungen ist, dass sie als so-genannte Plaques oder Fibrillen (kleine Fasern) die Funktion lebenswichtiger Or-gane stören. Dabei spielt die Region keineRolle: Vom Gehirn über den Magen-Darm-Trakt bis hin zu den Gliedmaßenkönnen alle Körperregionen betroffensein. Sie regen die gesunden Eiweißeebenfalls zu Missbildungen an. Das kannim Verlauf zu verschiedensten Folge-krankheiten wie rheumatischer Arthritis,Morbus Alzheimer oder Typ-2-Diabetesführen.

Die Wissenschaftler fanden das „ver-dächtige“ Amyloid AA in den fettenLebern und injizierten hohe Dosen desAmyloids Mäusen, die genetisch für die-se Form der Eiweißfehlbildungen anfäl-lig sind. Innerhalb von gerade mal achtWochen entwickelten die meisten Tieregroßflächige Amyloidablagerungen inLeber, Milz und Darm. „Menschen, in de-ren Familien diese Krankheiten gehäuftauftreten, sollten Fettleber und andereLebensmittel, in denen diese Eiweißevorkommen, sicherheitshalber meiden“,betont Solomon. Der Forscher vermutethinter Rind- oder Schaffleisch zudemeine weitere Quelle für die Entstehungvon Amyloidose.

Sie gehört zu den ältesten Delikatessen: die Stopfleber. Doch der Verzehr der Fettleber, die aus Gänsen und Enten stammt, steht mög-licherweise in engem Zusammenhang mit dem Ausbruch von Krank-heiten wie Morbus Alzheimer und Diabetes mellitus Typ 2.

Delikatesse begünstigt Alzheimerdemenz

ohe Nährwerte von 500 Kilokalorienund rund 50 Gramm Fett pro 100

Gramm beinhaltet die Gänsestopfleber.Allein deswegen sollte sie kein Dauergastauf einem ernährungsbewussten Speise-plan sein. Auch besteht ihr Fett haupt-sächlich aus der gesättigten Fettsäure Palmitinsäure, die den Cholesterinspiegelnegativ beeinflusst und damit zu Herzin-farkt führen kann. Wie es scheint, geselltsich nun ein weiteres Ausschlusskriteriumhinzu: Wer diese Spezialität übermäßigverzehrt, riskiert möglicherweise anMorbus Alzheimer oder rheumatischerArthritis zu erkranken. Der amerikanische

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Bis die Gans in der Fleischtheke landet, muss sie einen schmerzhaften Prozess ertragen: Dreimal am Tag wird ihr über ein Metallrohr Futterbrei zugeführt, damit sich in kürzester Zeit eine Fettleber entwickelt. Die Gans wird eingeklemmt, ihr Hals lang gezogen und der Schnabel für die Zwangsfütterung auseinandergedrückt.

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Fette Delikatesse Enten- und Gänseleberpastete wird ausmassiv vergrößerten Fettlebern dieser Tiere hergestellt. Diese Form der Mast istin Deutschland verboten; zudem gehörenEnten und Gänse zu den wenigen Tieren,die in Deutschland noch tierschutzgerechtgehalten werden. Doch in Ländern wieFrankreich, Polen, Ungarn und Bulgarien,wo Lebendrupfen und Zwangsstopfen er-laubt sind, haben Enten und Gänse eineenorme wirtschaftliche Bedeutung.

Um eine Gänsefettleber zu erhalten, mussalso zuerst eine Fettleber erzeugt werden.Da sich bei Geflügel das Körperfett in derLeber sammelt, schaffen es nur moderneMethoden, dass sich innerhalb kürzesterZeit das Organ so verändert, dass es fürdie Weiterverarbeitung zur vermeintli-chen Delikatesse verwendet werden kann.Die Zwangsfütterung, die im Alter vondrei bis fünf Monaten beginnt und maxi-mal vier Wochen dauert, ist nichts fürZartbesaitete: Die Gans wird einge-klemmt, ihr Hals lang gezogen, derSchnabel auseinandergedrückt und einlanges Metallrohr durch den Schlund direkt in den Magen eingeführt. Mittelseines automatischen Stopfapparates wirddann durch die Schlundsonde der Speise-brei mit Pressluft in den Magen gepumpt.Dies geschieht dreimal täglich. Pro Tagwerden der Gans ein bis 1,5 Kilogrammverabreicht, auch Mengen bis zu drei Ki-logramm sind nicht selten. Das kann gut50 Prozent des Körpergewichts einer Gansausmachen. Gewöhnlich frisst eine Gansnur rund 250 Gramm Futter pro Tag. IhreLeber wiegt dann 150 bis 160 Gramm. AmEnde der Mastperiode ist die Leber derGans dagegen so weit entartet, dass sieganze 500 bis 1.000 Gramm wiegen kann.

Weil es gut schmecktAuch wenn Deutschland als Abnehmerder Gänsestopfleber und anderer darausgefertigter Produkte weltweit nur anfünfter Stelle steht, ist die Gans an sichbei uns ein gern gesehenes Festtagsessen –

vor allem in der Weihnachtszeit. BeimKauf lohnt es sich, auf Herkunft undAufzucht der Tiere zu achten. Dies giltnatürlich auch für alle anderen Mast-tiere wie Schwein, Rind und Geflügel.Angesichts der aktuellen Forschungser-gebnisse, dass über die Nahrung Amyloi-de aufgenommen werden können, hat der Verzehr von Biofleisch noch mehrSinn – insbesondere aus gesundheitlichenGründen. Denn es ist bekannt, dass dieklebrigen Amyloide Mitverursacher derAlzheimerdemenz sind. Die Ablagerungenvon Eiweißprodukten verdichten sich zu Plaques im Gehirn und zerstören die Nervenzellen. Eine rasch fortschreitendeAbnahme der Gedächtnisleistung und desDenkvermögens sowie Störungen derSprache und des praktischen Handelnssind die Folgen. Auch bei chronisch-rheumatischen Erkrankungen wird der Eiweißstoff Amyloid vom Körper ver-mehrt gebildet. Bei der Entstehung vonDiabetes mellitus Typ 2, im Volksmundauch „Altersdiabetes“ genannt, liegt die

Ursache genau wie bei Alzheimer undParkinson ebenfalls in den falsch ge-falteten Proteinen.

Damit der Körper nicht rostetAls Radikalfänger steht dem menschlichenOrganismus Vitamin E „zu Diensten“. Eskann Freie Radikale neutralisieren, die dieKörperzellen angreifen, wodurch altersbe-dingte Krankheiten wie Alzheimer, Dia-betes mellitus und Gefäßerkrankungen begünstigt werden. Zu den wichtigstenVitamin-E-Lieferanten gehören Pflanzen-keime und -samen sowie daraus gewon-nene Öle, wie zum Beispiel Weizenkeim-,Sonnenblumen- und Distelöl. Werden mit der Nahrung allerdings überwiegend tierische Fette (wie Butter, Hartkäse, Sahne, Schmalz, viel Fleisch und Wurst-waren) aufgenommen, kann der Körper ineine Vitamin-E-Unterversorgung geraten. Vitamin C und Coenzym Q10 fungiereneben falls als Radikalfänger und sind fürdie schnelle Regeneration von Vitamin Ezuständig.

Bilden die Amyloide sogenannte Plaques oder Fibrillen, können diese die Funktion lebenswichtiger Organestören

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Von der grünen Wiese ins Labor – oder in den Kochtopf. Wissenschaftler aus den USA und Frankreich untersuchten Gänse- und Entenlebern auf das sogenannte Amyloid AA,das zum Beispiel bei Morbus Alzheimer häufig gefunden wird. Gänsestopfleber sollte schon allein deshalb nicht allzu oft verzehrt werden.

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Gesundes Neuron (Nervenzelle) Alzheimerplaques und Fibrillen

normales Neuron

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Amyloidplaques

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gen legen nahe, dass dieser oxidativeStress Auslöser der trockenen Form deraltersabhängigen Makuladegeneration(AMD) ist. Der Name der Krankheit leitetsich von der Tatsache ab, dass die erstenSymptome ab dem 50. bis 60. Lebensjahrauftreten. Betroffen ist die Makula lutea,die auch als „gelber Fleck“ bezeichnetwird. Sie ist die Stelle auf der Netzhaut,mit der der Mensch am schärfsten sehenund Farben am intensivsten wahrneh-men kann. Patienten mit AMD nehmenin der Mitte ihres Blickfeldes einen dunk -len Fleck wahr, der zunehmend größerwird. Ihr Sehvermögen ist irgendwannso eingeschränkt, dass Lesen oder Auto-fahren nicht mehr möglich ist.

Mit Lutein und ZeaxanthinDie Carotinoide Lutein und Zeaxanthinbilden zusammen das Makulapigment undfinden sich dort in großer Menge. Diesebeiden Stoffe sind von großer Bedeutungfür das Auge, denn sie können UV-Strah-lung absorbieren und Freie Radikale neu-tralisieren. Doch mit zunehmendem Alternimmt die Dichte des Makulapigments abund mit ihr auch die Konzentration dieserVitalstoffe. Eine große Untersuchungkonnte zeigen, dass Nahrungsergänzungs-mittel mit den wichtigen SchutzstoffenLutein und Zeaxanthin den fortschreiten-den Verlust verzögern oder aufhalten können. Zu den antioxidativ wirkendenStoffen zählen außerdem die Vitamine Cund E sowie die Spurenelemente Zink undSelen. Forscher aus München versorgtenPatienten, die an AMD erkrankt waren,sechs Monate lang mit einem entspre-chenden Nahrungsergänzungsmittel. Beiihnen erhöhte sich die Pigmentdichte inder Makula lutea deutlich, während in der Kontrollgruppe ohne Zugabe keineVerbesserung eintrat.

Im Dunkelrestaurant „unsicht-Bar“ (Köln, Berlin und Hamburg)hat der Sehsinn Pause. Die Räume sind vollständig inDunkelheit gehüllt, sodass ein„Sehen“ unmöglich ist. Auchohne diese Erfahrung ist denmeisten Menschen das Sehender wichtigste der fünf Sinne.

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Das starke Auge

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n unserem Leben leisten die Augen bedeutende Dienste und täglich

Schwerstarbeit. Besonders anstrengendfür die Augen sind langes Arbeiten amComputerbildschirm, häufiges Fernsehenund nächtliche Autofahrten. Aber auch zu wenig Schlaf, Alkohol- sowieTabakkonsum stressen die Sehzellen der Netzhaut, sodass es zu schwerwiegenden

Folgen kommen kann. Die ungünsti-gen Faktoren begünstigen die ver-

mehrte Bildung Freier Radikale,die im Laufe des Lebens zurVerringerung der Sehschärfeführen. Neueste Vermutun-

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Augenquerschnitt mit Einwuchskrankhafter Gefäße in dieNetzhaut (feuchte AMD).Lutein und Zeaxanthin könnenvor einer progressiven Ver-schlechterung des Sehver-mögens im Netzhautzentrum(AMD) schützen.

Antioxidantien wie Luteinschützen die Netzhaut im Augevor Freien Radikalen, die sieschädigen

Lutein

Wirkung des Luteins

Netzhaut

FreieRadikaleAMD

Glaskörper

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jeder leicht von den gesundheitsfördern-den Wirkungen des Ginsengs profitieren.

Inhaltsstoffe der WurzelNeben Selen enthält die Ginsengwurzelnoch zahlreiche andere Inhaltsstoffe.Auch wenn dem Spurenelement Seleneine Krebs vorbeugende Wirkung zuge-sprochen wird, scheint die Hauptwirkungder Wurzel in den Ginsenosiden zu lie-gen. Sie stärken den Herz- und Blut-kreislauf und aktivieren die Wider-stands- und Regenerationskraft. Zudemfördern sie die körperliche und seelischeLeistungsfähigkeit und können so Er-schöpfungszuständen entgegenwirken.

In einer Ginsengstudie versuchten Wis-senschaftler der Mayo Clinic in Roches-ter die Wirkung von Naturheilmitteln zubelegen, da sie zunehmend verwendetwerden, ihre Effekte wissenschaftlichaber weitgehend unerforscht sind. Siekamen zu dem Ergebnis, dass ein hoch-wertiges Ginsengarzneimittel die dau-ernde Müdigkeit und Abgeschlagenheitbei Krebspatienten, auch als Fatigue bekannt, dämpft. Die ausgeprägte Er-schöpfung beeinträchtigt in hohemMaße die Lebensqualität der Patienten.

282 an unterschiedlichen Krebsarten erkrankte Probanden nahmen an derStudie teil. Sie erhielten je nach Gruppeentweder 750, 1.000 oder 2.000 mg Gin-seng pro Tag. Eine andere Gruppe wurdezur Kontrolle mit einem Placebo, auchals Scheinmittel bezeichnet, behandelt.Alle Probanden hatten eine Lebenser-wartung von mindestens sechs Monaten.Nach achtwöchiger Behandlung mit einem Ginsengarzneimittel litten die Personen, die eine höhere Dosierung eingenommen hatten, deutlich wenigerunter Abgeschlagenheit.

er frische Ginseng ist allgemein diewirksamste Form. Um die heil-

samen Wirkstoffe zu bilden, muss diePflanze mindestens drei, besser nochsechs Jahre wachsen. Heimisch ist Gin-seng in Korea, China und Japan. Aller-dings gibt es die exklusive Wurzel nurnach der Ernte, denn sie verdirbt leicht.Wer in Deutschland frischen Ginseng genießen möchte, kann sich auf hohePreise gefasst machen. Einfacher ist esmit getrockneten Ginsengwurzeln; siesind zu jeder Jahreszeit zu haben undlängst nicht so teuer. In Form von Phyto-pharmaka (pflanzlichen Arzneimitteln) –meist als Ginsengwurzelpulver – kann

Eine gute koreanische Ginsengwurzel riecht erdig und schmecktbitter. Regelmäßig erscheint die Ginsengwurzel in der Presse –dabei werden ihr vielfältige Fähigkeiten nachgesagt. Eine erstewissenschaftliche Studie mit Ginseng weist jetzt nach, dass dieDauermüdigkeit bei Krebskranken durch Ginseng erheblich reduziert werden kann.

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Ginseng stärkt KrebspatientenDie Ginsengwurzel gilt als Multitalent und sieht ein bisschen aus wie ein kleines Männchen. Das chinesische Wort „Ginseng“ bedeutet auch „Menschenwurzel“.

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in Grund liegt sicher im verändertenLebensmittelangebot und der damit

einhergehenden veränderten Nährstoff-versorgung, und schon jetzt vermuten Ex-perten, dass ein Großteil der Bevölkerungnicht ausreichend Vitalstoffe über dieNahrung aufnimmt. Eine Hauptursachehierfür liegt wiederum in den zu fett- und zuckerreichen Fertigprodukten. Allenatürlichen Nahrungsmittel sind reich anessenziellen Vitaminen und Mineralstof-fen, die der menschliche Organismus füreinen geregelten Ablauf seiner Stoffwech-selvorgänge benötigt. Wer es schafft, täglich fünf Portionen Obst und Gemüse(„5 am Tag“) zu verzehren, so wie es dieDeutsche Gesellschaft für Ernährung(DGE) empfiehlt, kann sich zu den weni-

gen Glücklichen zählen, die dieKluft zwischen tatsächlicher

Zufuhr und Empfehlungüberwinden. Doch

lassen Meldungenwie zum Beispiel

die steigende Zahl von Diabetes mellitusTyp-2-Erkrankungen bereits bei Jugend-lichen vermuten, dass die Wahrheit eine andere ist. Deshalb führt die Bundes-forschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel (BFEL) im Auftrag des Bun-desministeriums für Ernährung, Landwirt-schaft und Verbraucherschutz (BMELV)die zweite Nationale Verzehrsstudie(NVS II) durch. Sie soll Auskunft über dieEnergie- und Nährstoffversorgung der 14- bis 80-jährigen Bevölkerung gebensowie einen Überblick über den aktuellenLebensmittelverzehr verschaffen: Was,wann, wo und warum essen die Deut-schen? Mit ihr soll auch dem verändertenLebensstil und dem damit verändertenErnährungsverhalten endlich Rechnunggetragen werden, da die letzte Verzehrs-studie bereits 20 Jahre zurückliegt und nur die alten Bundesländer betraf.

Eine Unterversorgung mit lebenswichti-gen Vitaminen und Mineralstoffen kannMangelerscheinungen hervorrufen, diesich in Abgeschlagenheit und Schlaf-störungen, aber auch in Herz-Kreislauf-Störungen oder Krebs äußern können.Zwar gibt die DGE regelmäßig aktualisier-te Richtwerte für die empfohlene Nähr-stoffzufuhr heraus, doch werden dort sogenannte Risikogruppen nach wie vor

nicht berücksichtigt. Ohne Zweifel habenPersonen mit chronischen Erkrankungen,Sportler, Schwangere und auch ältereMenschen einen erhöhten Vitalstoffbe-darf. Hinzu kommen äußere Faktoren, wie Nikotin- und Alkoholgenuss sowieUmweltgifte wie Ozon, schadstoffbelasteteLuft oder Pestizidrückstände auf Lebens-mitteln, die bei jedem Menschen den Vi-talstoffbedarf zusätzlich erhöhen können.Ernährungswissenschaftler und Ärztesprechen sich daher für eine Anreicherungbestimmter Nahrungsmittel zum Beispielmit Jod und Folsäure aus und empfehlenhochwertige Multivitalstoff-Präparate, dieden Versorgungsstatus über die alltäglicheKost sinnvoll ergänzen können. Ein ersterErgebnisbericht der NVS II wird in Kürzeerwartet. Die Wissenschaftler erhoffensich, genauere Aussagen über die Nähr-stoffversorgung der Bundesbürger ma-chen zu können. Man wird zudemerfahren, welche Rolle angereicherte Le-bensmittel oder Bioware spielen oder wiehoch der Fettanteil in der üblichen Kostist. Daraus sollen schließlich konkreteErnährungsempfehlungen für Risiko-gruppen und gezielte Verbraucher-aufklärung erarbeitet werden.

Informationen über die NVS II erhaltenSie unter www.was-esse-ich.de.

Sie sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken: Molkeprodukte, die dieAbwehrkräfte stärken, Schlank- und Schönmachermit ewiger Jungbleibgarantie, oder aber Tiefkühl-

pizza, Döner oder Burger. Kein Zweifel, die Deutschen essen anders als noch

vor ein paar Jahren.

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Ich bin, was ich esse

„5 am Tag Obst undGemüse“: Die Formel derGesundheits kampagnesoll uns daran erinnern,mindestens fünfPortionen Obst undGemüse am Tag zuessen. Für viele leichter

gesagt als getan.

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§GERICHTSURTEILE

GERICHTSURTEILE IN SACHEN GESUNDHEIT • GERICHTSURTEILE IN SACHEN GESUNDHEIT • GERICHTSURTEILE IN SACHEN GESUNDHEIT

GERICHTSURTEILE IN SACHEN GESUNDHEIT • • GERICHTSURTEILE IN SACHEN GEIN SACHEN GESUNDHEIT§

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Eine Haftung für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität können wir nicht übernehmen.

Passivraucher dürfensofort kündigenSofort kündigen dürfen Mitarbeiter,die von ihrem Arbeitgeber nicht ausreichend vor rauchenden Kollegengeschützt werden und somit dem Passiv-rauchen ausgesetzt sind. DieArbeits-agentur dürfe in solchen Fäl-len deshalb keine Sperrzeit verhängenund muss den Anspruch auf Arbeits-losengeld sofort gewähren, entschieddas Hessische Landessozialgericht inDarmstadt und gab einem 43 Jahre alten Kläger Recht, der sich vergeblichum einen rauchfreien Platz bemühthatte. Da das Passivrauchen zu Tumo-ren führen könne, sei der Kläger nichtverpflichtet gewesen, an seinem ver-qualmten Arbeitsplatz auszuharren.

LSG Darmstadt, AZ: L 6 AL 24/05

Achtung: verpasste TermineÄrzte müssen unter Umständen damitrechnen, Schadenersatz an Patientenleisten zu müssen, wenn sie einen festen Termin schuldhaft nicht wahr-nehmen. Es gelte, so das LandgerichtOldenburg, für beide Seiten Mit-wirkungs- und Sorgfaltspflicht. Imkonkreten Fall hatte ein Augenarzt einen vereinbarten OP-Termin nichteingehalten.

LG Oldenburg, AZ: 8 S 515/06

Wenn einer eine Reisedoch nicht tut ...dann muss die Reiserücktrittsversiche-rung für die Stornogebühren der abge-sagten Reise nicht aufkommen, wennder Versicherte nur eine ärztliche Bescheinigung ohne Diagnose vorlegt.Muss eine Reise krankheitsbedingt abgesagt werden, so hat das Versiche-rungsunternehmen Anspruch darauf,dass der Kunde seinen Arzt von derSchweigepflicht entbindet. Dies ent-schied das Landgericht München.

LG München I, AZ: 20 S 11306/05

Eigene psychothera-peutische Akten dürfeneingesehen werdenEin Therapeut hat grundsätzlich dieProtokolle seiner psychotherapeuti-schen Behandlung herauszugeben,wenn ein Patient dies fordert oderseine eigene Akte einsehen möchte.Davon ausgenommen sind lediglichdie Notizen, die rein subjektive Ein-drücke des Psychologen wiederge-ben. Das Landgericht Frankfurt amMain entschied damit gegen einenTherapeuten, der mit der Begrün-dung, die Notizen seien für die per-sönliche Entwicklung des Patientennicht förderlich, die Herausgabe an diesen verweigerte. Nach demSelbstbestimmungsrecht des Patien-ten gilt der gleiche rechtliche Maß-stab wie bei anderen Krankenaktenauch: Dokumente, die ihn persönlichbetreffen, dürfen dem Patienten nichtvorenthalten werden.

LG Frankfurt am Main, AZ: 2–24 S 127/06

Diagnosefehler bedeutet nicht immer SchadenersatzDa ein Arzt auf einer Computerto-mografie einen Nasentumor nichterkannt hatte, klagte der Patient fürdie Fehldiagnose auf Schadenersatz.Das Oberlandesgericht Koblenz gabder Klage nicht statt und erklärte,dass nicht ein Diagnosefehler ent-scheidend sei, sondern vielmehr,ob ein grober Behandlungsfeh-ler vorliege. Dies ist meistnicht der Fall, wenn es sichwie hier um eine sehr selteneErkrankung handelt. Erstelltein Arzt zudem Bildmaterialmithilfe technischer Geräte,sind die Symptome oft nichteindeutig und können auf ver-schiedene Ursachen hinweisen.

OLG Koblenz, AZ: 5 U 209/06

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Yoga ist „in“. Immer mehr Anhänger schwören auf die Sportart, die Körper und Geiststärken soll. Doch Yoga ist weitaus mehr als nur ein Trend. Für viele Yogafreun-

de steckt eine bestimmte Lebensphilosophie dahinter, die sie regelmäßig auf die Yogamatte zieht. Besonders trifft das auf diejenigen zu,

die Kundalini-Yoga betreiben. Denn Kundalini-Yoga wird inYogakreisen als das „Yoga des Bewusstseins“ bezeichnet.

Kundalini, die heilende Urenergie, die die

menschliche Dualität aufhebt: Die Pole Shiva und Shakti

sollen durch Kundalini verbunden werden

Yoga des Bewusstseins

Yoga

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ie Anregung und Harmonisie-rung unserer Lebensenergie –

das ist das übergreifende Ziel aller Yogaformen. Mittlerweile gibt es einigeYogaarten, die sich auf einzelne, spezielleAspekte des ursprünglichen Yoga konzen-trieren: Im Hatha-Yoga steht die Körper-arbeit im Vordergrund, im Raja-Yoga die Meditation und im Karma-Yoga der„selbstlose Dienst“. Kundalini-Yoga ver-eint all diese Elemente wirkungsvoll. DieIdee, die dahintersteckt, ist eher philo-sophisch zu sehen: Der tantrischen Philo-sophie zufolge besitzt der Mensch zweiPole. Shiva, der eine Pol, ist das Bewusst-sein, der unbewegliche, unveränderliche,ewige Beobachter und befindet sich obenauf dem Kopf. Shakti, der andere Pol, istdie Schöpfungskraft, warm, in ständigerVeränderung, lebendig sowie unbewusstund befindet sich am anderen Ende desRumpfes, dort, wo sich die Geschlechtsor-gane und der Anus befinden. Durch Kun-dalini sollen diese beiden Pole verbundenwerden. Kommt diese Verbindung zustan-de, wird in Fachkreisen von einer „kosmi-schen Ehe“ gesprochen. Kundalini ist einebesondere Form der menschlichen Energieund schließt alle Arbeit am Bewusstseinmit ein. Man darf jedoch beim Kundalinikeine plötzlichen inneren Lichtexplosio-nen erwarten – es handelt sich um einenlangen, ruhigen Entwicklungsprozess, derimmer weiter ausgedehnt werden kann.Das Potenzial für Veränderung und Ent-wicklung ist nahezu unbegrenzt. Was manerleben wird, wird ein unmittelbares Ge-fühl von großer Lebendigkeit und Wach-heit sowie eine allmählich zunehmendeBewusstheit und Ausstrahlung sein.

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• YAMA: VerhaltensregelnUm die volle geistige Dimensiondes Yoga zu erfahren, ist das Ein-halten des Yama die erste Voraus-setzung. Keine Angst, hier handeltes sich nicht um strenge Regeln,zum Beispiel dass man komplett ent-haltsam leben oder jeden Morgen mitder Sonne aufstehen muss. Es geht viel-mehr darum, sein Leben so zu gestalten,dass man Besitz nicht verhaftet ist. Dassman offen und ehrlich leben kann, ohneauf Sexualität und Gewalt fixiert zu sein.Die Wertvorstellung geht weg vomKonsum – hin zu nach innen gerichteterAufmerksamkeit.

• NIYAMA: SelbstdisziplinWichtig ist hier, für sich persönliche Dis-ziplinen zu entwickeln, die aus dem ge-wachsenen Bewusstsein von schlechtenLebensgewohnheiten entstehen. Es solltenkeine Disziplinen aus Schuldgefühl odergar Fanatismus eingeführt werden! ZumBeispiel könnte man es sich zur Regel machen, jeden Morgen ein paar Übungendurchzuführen. Wer es für richtig hält,kann sich zudem die Disziplin „aufer-legen“, davor kalt zu duschen. Einige Disziplinen ergeben sich auch von allein. So gibt es zahlreiche Kundalini-Yogis, die irgendwann nicht mehr geraucht haben,weil es ihnen ganz einfach nicht mehr geschmeckt hat.

MEDICOM 48. Ausgabe, Dezember 2007

Die acht Arme greifen um sichDas Kundalini-Yoga teilt sich in achtGlieder (Asthanga) auf. Deshalb sprichtman auch von den acht Armen des Kundalini-Yoga:

• Yama (Verhaltensregeln)• Niyama (Selbstdisziplin)• Asana (Körperhaltung)• Pranayama (Atemführung)• Pratyahara (Sinnenbeherrschung)• Dharana (Konzentration)• Dhyana (Meditation)• Samadhi (Erleuchtung/Entspannung)

Jede Übungsreihe besteht aus mindestensdrei Aspekten: Asana – Pranayama –Dhyana. Wenn man wenig Zeit hat, könnteeine Übungsreihe wie folgt aufgebaut sein:

• Begrüßungsmantra zur Einstimmung(dreimal)• drei Übungen (eine bis drei Minutenpro Übung)• lange, tiefe Entspannung (drei biszehn Minuten pro Übung)• Meditation (eine bis fünf Minuten)

Was auf den ersten Blick sehrtheoretisch erscheint, möchten wir im Folgenden gern anhand von Praxis-beispielen erläutern.

YogaKundalini

Auch wenn unser Körper nur zwei sichtbare

Arme hat – im Kundalini-Yogaspricht man von den acht

Armen, die um sich greifen

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Jede Übungsreihe beginnt in der soge-nannten einfachen Haltung. So nehmenSie diese Haltung ein:• Setzen Sie sich in den Schneidersitz, dielinke Ferse liegt im Schritt, den rechten Fußziehen Sie auf den linken Oberschenkeloder lassen ihn am Boden – je nachdem,was die Elastizität Ihrer Muskulatur zulässt• Setzen Sie sich so hoch, dass Ihre Knietiefer liegen als Ihre Hüften und möglichstden Boden berühren – schieben Sie sichggf. ein Kissen unter das Gesäß• Bringen Sie nun das Becken vor, damitder untere Rücken gerade ist. Dazu schie-ben Sie das Schambein und die untereWirbelsäule leicht vor • Strecken Sie die Brust ein wenig herausund ziehen Sie das Kinn in RichtungBrustkorb zu sich heran• Halten Sie den Kopf gerade und lassenSie ihn nicht nach unten sinken. Der Halsist in dieser Haltung gerade gestreckt

Wichtig bei der einfachen Haltung ist die korrekte

Ausführung. Der Rücken muss gerade und der Körper unter Spannung sein.

• ASANA: KörperhaltungenEs gibt ca. 100 verschiedene Grundhal-tungen, aus denen sich zahlreiche Vari-ationen von Übungen ableiten lassen. DieAsanas kennt man besonders aus demHatha-Yoga. Das Hatha-Yoga ist deshalb

eng mit dem Kundalini-Yoga ver-wandt, doch steht beim Hatha-

Yoga, was die Asanas betrifft,mehr Flexibilität im Vorder-grund. Die Übungen sindmeist sehr langsam undstatisch. Übungen solcherArt sind auch im Kundali-ni-Yoga bekannt, dochhier gibt es ebenso viele schnelle und dynamische Übungen. Die Dynamik soll bewirken, dass der Körper so geformtwird, dass diekörpereigenenEnergien immerbesser fließen.

• PRANAYAMA: AtemführungDas Kundalini-Yoga bietet eine Vielzahlan Atemübungen. So gibt es Übungen mitwechselnder Nasenlochatmung, abwech-selnd mit Nase und Mund, in bestimmtenRhythmen, unter Beteiligung innerer Kör-permuskeln, kombiniert mit Mantras, mitPfeiftönen oder mit bestimmten Zungen-,Kiefer- oder Lippenhaltungen. Im Kunda-lini unterscheidet man zudem zwischenlangem, tiefem Atem und Feueratem: Derlange, tiefe Atem wird in der Regel bei statischen Übungen eingesetzt und ist eine langsam ausgeführte vollständigeEin- und Ausatmung. Der Feueratem isteine schnelle, rhythmische Atemform, beider der Bauch bewegt wird, während dieBrust relativ ruhig bleibt. Etwa jede dritteÜbung in einer Kundalini-Yoga-Übungs-reihe wird mit diesem Atem verbunden.

ÜbungEinfache Haltung

Mudras sind Hand- oder Fingerhaltungen, die bestimmte

Meridiane stimulieren und Energiever-bindungen herstellen. Das am häufigsten

benutzte Mudra ist das Gyan-Mudra. Daumen(das Ego, das Ich) und Zeigefinger (der Jupiter-

finger steht für Weisheit und Wachstum) werden zusammengepresst. Wissen,

innere Ruhe und Empfänglichkeit sollen so stimuliert werden.

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ÜbungFeueratem

Bei den Übungen werden dieAugen im geschlossenen Zustand

hochgerollt, so als wolle man von innen zwischen die Augenbrauen schau-en. Der Sinn dieser Übung ist, dass dienormale Energieausstrahlung der Augenauf das „dritte Auge“ gelenkt wird. Weite-re Konzentrationspunkte können derScheitelpunkt, der Nabelpunkt oder dasHerzzentrum sein.

• DHYANA: MeditationWährend der Meditation werden die soge-nannten Mantras gesprochen, gedachtoder gesungen. Zu Beginn sollte man aufein einfaches Mantra zurückgreifen. Gernverwendet wird das Mantra Sat Nam(Sat = Wahrheit, Nam = Identität), dasfür „meine wahre Identität“ oder „meinwahres Selbst“ steht. Beim Einatmenwird „Sat“ (bzw. Saaaaat) und beimAusatmen „Nam“ (bzw. Naaaaam)gesprochen oder gedacht. Das Medi-tieren will geübt sein! Oft ist es nichtleicht, unter die Oberfläche zu gelangen und alles auszublenden,was ablenkt, kribbelt oder schmerzt.Beginnt man mit der Meditation,fangen meist auch alle Gedankenzu brodeln an. Alltagsgedankenkommen hoch und wollen verar-beitet werden. Doch irgend-wann sollte Stille und Ruheeinkehren, dann beginnt diePhase, in der man über seine

• Setzen Sie sich mit gerader Wirbelsäuleund geschlossenen Augen hin• Legen Sie Ihre linke Hand auf die Brust,die rechte Hand auf den Bauch• Atmen Sie jetzt tief ein, damit sich dieBrust hebt. Sie sollte im weiteren Verlaufder Übung relativ unbewegt bleiben• Ziehen Sie nun Ihren Bauch nach innenund atmen Sie dabei schnell aus• Drücken Sie Ihren Bauch nach außenund atmen Sie dabei schnell ein• Wiederholen Sie diese Vorgänge ab-wechselnd. Versuchen Sie, einen gutenRhythmus zu finden – zunächst langsam –und, wenn Sie die Übung beherrschen, atmen Sie ungefähr zweimal pro Sekunde • Machen Sie eine Pause, wenn Sie nichtmehr weiterkönnen. Nach einer Weilekönnen Sie die Hände entspannen und ei-ne weitere Minute den Feueratem üben

• PRATYAHARA: SinnenbeherrschungDass bei den meisten Yogaübungen dieAugen geschlossen werden, hat einen be-stimmten Grund: Man kann sich so besserauf den eigenen Körper konzentrieren,ohne dabei von seinen Sinnen abgelenktzu werden. Es wird eine stille Umgebungaufgesucht. Sinnenbeherrschung bedeutetnicht, die Sinne zu unterdrücken, sondernsie zu transformieren. Das heißt, negativeGedanken sollen durch positive ersetztwerden. Um Pratyahara praktizieren zukönnen, muss man sich nicht den äußerenSinnen verschließen. Es geht darum,schon in den Gedanken die ablenkendennegativen Muster aufzuspüren undabzuwenden. Durch die Beherrschung derSinnesorgane wird einem mehr Freiheitsowie Unabhängigkeit im Denken undWahrnehmen geschenkt.

• DHARANA: KonzentrationBei den Konzentrationsübungen sitzt manstill – in stabiler Haltung – oder führt dieÜbungen in Verbindung mit einer mo-notonen Bewegung aus. Wichtig ist,dass alles ruhig ist, dass Gefühleund Gedanken zum Schweigenkommen. Die Konzentrationsform,die am häufigsten praktiziert wird,ist die Konzentration auf das sogenannte „dritte Auge“ – dasEnergiezentrum zwischen den Augenbrauen. Dort befindet sichder Sitz der Intuition und Weisheit.

Der Feueratem schafft ein sehr wachesund lebhaftes Gefühl

von Vitalität

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Genießen Sie die Ruhe und Entspannung, die durch

Ihren Körper fließen. Lassen Siesich fallen und verabschieden

Sie sich von allen Spannungen.Stattdessen soll nun Energie in

Ihren Körper eintreten.

• Legen Sie sich auf den Rücken• Schließen Sie die Augen• Platzieren Sie Ihre Arme neben IhremKörper, die Handflächen zeigen nachoben• Bringen Sie die Fersen zusammen undlassen Sie die Füße locker zur Seite fallen• Ziehen Sie das Kinn leicht ein undstrecken Sie den Nacken• Strecken Sie sich von Kopf bis Fuß ineiner geraden Linie• Konzentrieren Sie sich nun auf Ihrenentspannten Atem, fühlen Sie, wie Sie mitjedem Einatmen neue Energie aufnehmenund mit jedem Ausatmen alte, verbrauch-te Energie abgeben• Verlagern Sie in Gedanken diesenAtemprozess in Ihre Zehen. Stellen Siesich vor, dass Sie durch Ihre Zehen neueEnergie einatmen und diese Ihnen neueKraft gibt. Beim Ausatmen geben Sie alleverbrauchte Energie durch Ihre Zehen abund lösen so alle Spannungen in dieserRegion des Körpers

Machen Sie nun dasselbe mit:

• Ihren Fußsohlen• Ihren Fußrücken• Ihren Fersen

• Ihren Waden• Ihren Knien• Ihren Oberschenkeln• Ihren Hüften• Ihrem Gesäß• Ihrem Bauch• Ihrer Brust• Ihrer Wirbelsäule• Ihrem Rücken• Ihren Fingern• Ihren Händen• Ihren Unterarmen• Ihren Oberarmen• Ihren Schultern• Ihrem Nacken• Ihrer Kehle• Ihrem Unterkiefer• Ihrem Kinn• Ihren Lippen• Ihrer Zunge• Ihren Wangen• Ihrer Nase• Ihren Augen• Ihren Ohren• Ihrer Stirn• Ihrem Kopf• Ihren Haaren

ÜbungSavasanaProbleme hinaus-gewachsen ist und Raum für Lösungen oder Inspirationen geschaffenwurde. Wer regelmäßig meditiert, wirdmerken, dass sich etwas aufbaut, was denGeist nicht nur einfängt, sondern ihn injede gewünschte Stimmung führen kann.Das letztendliche Ziel der Meditation: dieMündung in Erleuchtung.

• SAMADHI: Erleuchtung und Entspannung

Wörtlich bedeutet Samadhi Verbindung,Vereinigung, Erfüllung, Vollendung undist das eigentliche Ziel des Yoga – das Los-lassen von Sorgen und Spannungen, dievöllige Versenkung. Die übliche Haltungfür eine lange, tiefe Entspannung ist Savasana, die sogenannte „Totenhaltung“.Der Name rührt nicht nur von der eigent-lichen Haltung, sondern auch daher, dassman geistig radikal abschalten soll.

Mantrische Musik oder das Ertönen eines Gongs kann

die Entspannungsphase amEnde der Yogastunde noch

verstärken

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Satya Singh:Das Kundalini YOGA

Handbuch für Gesund-heit von Körper, Geist

und Seele, Ullstein-Verlag,

286 Seiten€ 12,95

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Die Erleuchtungist das große Ziel des

Yoga. Wer sie erreicht, wirdes an seiner Aura erkennen –

an der menschlichen Ausstrahlung.

Die richtige UmgebungWer Yoga in seinen eigenen vier Wändendurchführen möchte, sollte sich einemöglichst schöne Atmosphäre schaffen.Idealerweise hat man ein kleines Yoga-zimmer oder auch eine Zimmerecke, die für nichts anderes genutzt wird. Die Wände sind bestenfalls in hellen Farben gehalten – beim Yoga tut es gut, sich mitKlarheit und Reinheit zu umgeben. AlsUnterlage dient eine Matte, eine zusam-mengefaltete Wolldecke oder ein Schaf-fell. Natürlich sollte man auch bequemeKleidung tragen, die nicht drückt oder imBewegungsablauf einschränkt. Es istempfehlenswert, zwei Stunden, bevorman mit den Yogaübungen beginnt,nichts mehr zu essen, damit die Verdau-ung nicht die Energie blockiert, sowie eine Flasche Wasser neben sich zu stellen– denn Trinken unterstützt den innerenReinigungsprozess. Die Entspannung amEnde der Yogastunde kann noch verstärktwerden, wenn im Hintergrund mantrische

Musik abgespielt wirdoder ein Gong ertönt.

Über die Yogastunde hinaus ...Wie anfangs bereits beschrieben, ver-folgen viele Yogis eine sehr gezielte Lebensphilosophie. Das stille „In-sich-hinein-Horchen“ bei den Übungen, dieKonzentration auf Herzschlag und Atemund das bewusste Einsetzen beruhigenderund erhebender Gedanken hat einenenormen Einfluss auf den Yogaübenden –und das nicht nur während der Übungen.Langfristig entwickelt sich durch Kunda-lini eine erhöhte Sensibilität gegenüberdem eigenen Körper: Das Körperbewusst-sein wächst! Dieses gewonnene Körperbe-wusstsein kann eine gute Hilfe im Alltagsein, auch wenn es um die Vorbeugungvon Krankheiten geht. So kann zum Beispiel auf dem Zahnarztstuhl meditiertwerden, um Schmerzen zu reduzieren.Tiefe Atemübungen – auch wenn man sienur ganz kurz durchführt – können inStresssituationen Wunder wirken. Gene-rell gilt, gesund und natürlich zu leben –also so weit wie möglich im Einklang mitden Rhythmen und Gesetzen der Naturdurch das Leben zu gehen.

Beginnen Sie Ihre Yoga-stunde mit einem kleinen Ritual.Zünden Sie zum Beispiel Kerzenoder Räucherstäbchen an und

bringen Sie sich so in die richtige Stimmung.

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die Sorge, dass das ganze Bein amputiertwerden muss. Es gibt sie, diese Art vonMenschen, die genau so denken und re-den. Sicher kennt jeder einen. Sie werdenbelächelt, mit der Zeit nicht mehr ernstgenommen und letztlich gehen sie unssogar mit ihren negativen Vermutungen

inter einem kleinen harmlosenSchnupfen wird eine schwere Lun-

genentzündung vermutet. Schlägt dasHerz mal kräftiger, droht womöglich einHerzinfarkt. Magenschmerzen werden inEigenregie als Magenkrebs diagnostiziertund ein eingewachsener Fußnagel nährt

auf die Nerven. Was die Betroffenen nurmeist nicht wissen: Sie sind bereits krank.Denn wenn jemand eine krankhafteAngst vor einer möglichen Krankheit hat,so spricht man von dem Krankheitsbildder Hypochondrie. Und diese Krankheitsollte ernst genommen werden.

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Hypochonder sind eigentlich nicht krank, doch in gewissem Sinne sind sie es doch. Sie leidenan einer Neurose, an einer unbegründeten Furcht, krank zu sein oder zu werden. Doch ob jemand tatsächlich an Hypochondrie erkrankt ist oder ob seelische Störungen vorliegen, die einen krank vor Angst werden lassen, das lässt sich oft nur schwer unterscheiden.

Welche Ursachen vorliegen können, welche Therapiemaßnahmen es gibt und was genau hinterdieser krankhaften Angst steckt, das wollten wir genauer wissen.

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KRANK AUS ANGST, KRANK ZU SEIN

HYPOCHONDRIEPARADOXE KRANKHEIT:

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Beharrlich wird nach Krankheitszeichengesucht, die den Verdacht bestätigen,dass der Arzt sich irrt und dass eineschlimme – im Extremfall tödliche –Krankheit im Körper haust. Die WHO(Weltgesundheitsorganisation) definiertdie hypochondrische Störung folgender-maßen: „Bei der Diagnose einer hypo-chondrischen Störung müssen folgendeKriterien erfüllt sein:

Die APA (Amerikanische PsychiatrischeVereinigung) beschreibt die Hypochon-drie so: „Hypochondrie ist die übermäßi-ge Beschäftigung mit der Angst oder dieÜberzeugung, eine ernsthafte Krankheit

Hypochondrie – was genau ist das eigentlich?

Im Duden findet man die Definition„Einbildung, krank zu sein; Trübsinn,Schwermut“. Der Begriff kommt aus demGriechischen und bedeutet wörtlichübersetzt „aus bzw. unter dem Knorpel“.Gemeint ist der Rippenknorpel, zumal indieser Region nicht nur das seelischeZentrum, sondern auch der Sitz der Melancholie (Schwermut) zu Zeiten derNamensgebung vermutet wurde. Heuteunterscheidet man zwei Klassifikationen:die Hypochondrie und die hypochondri-sche Störung.

Charakteristisch für Hypochonder ist ei-ne zwanghafte Beobachtung der eigenenOrgane, um die die ängstlichen Fantasi-en kreisen. Diese können zum Beispieldas Herz, den Magen oder die Lunge be-treffen. Die panischen Gedanken kreisenum eine gestörte Arbeitsweise oder eineZerstörung dieser Organe oder die Furchtvor Auflösung, Zersetzung, Vergiftungoder Ähnlichem. Die Betroffenen gehenoft davon aus, an einer unheilbarenKrankheit zu leiden – wie zum BeispielKrebs –, ohne dass ein Befund dafür vorliegt. Selbst das fachmännische Urteileines Arztes wird nicht ernst genommen.

zu haben, was auf einer Fehlinterpretati-on körperlicher Symptome durch die betroffene Person beruht, und zwar trotzangemessener medizinischer Abklärungund Rückversicherung durch den Arzt.“

Wie kann es dazu kommen?Theoretisch kann Hypochondrie in jedemLebensalter beginnen. Oft tritt die Symptomatik zum ersten Mal im frühen Erwachsenenalter auf. Es ist möglich,dass hohe psychische Belastungen durcheine große Verantwortung Auslöser fürdie Krankheit sind. So ist es zum Beispielmöglich, dass das Bewusstwerden dergroßen Verantwortung, die man zu tra-gen hat, wenn man Kinder in die Weltsetzt, einem unbewusst zu viel wird undsich dieser Druck in Form der Krank-heitsfurcht äußert. Gedankengänge wie„Was wird aus meinen Kindern, wenn ichmal nicht mehr da bin?“ oder „Was passiert, wenn ich morgen einen Unfallhabe und mein Kind ohne Mutter/Vater aufwachsen muss?“ können sichverselbstständigen bis hin zu der großen Angst, man könnte bereits einelebensbedrohliche Krankheit haben.Letztendlich ist der Hypochonder davonüberzeugt, dass er tatsächlich kurz vormTod steht.

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1. Anhaltende Überzeugung vomVorhandensein einer oder mehrererernsthafter körperlicher Erkrankun-gen als Ursache für vorhandene Symptome, auch wenn wiederholteUntersuchungen keine ausreichendeErklärung erbracht haben.

2. Ständige Weigerung, den Rat unddie Versicherung mehrerer Ärzte zuakzeptieren, dass den Symptomenkeine körperliche Erkrankung zu-grunde liegt.“

Unter die Lupe genommen:Auch wenn zahlreiche Ärztedem Patienten bestätigen,gesund zu sein, so wird er

doch davon überzeugt sein,an einer bestimmtenKrankheit zu leiden.

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geht meist schnell wieder vorüber. Ähn-liches ist anhand von Zuschauerreaktio-nen beobachtbar, wenn im Fernsehenbeispielsweise von Darmkrebs, demEbolavirus oder einer Grippewelle be-richtet wird: Nach Bekanntgabe solcherSchreckensmeldungen ist auffällig, dassdie Warteräume in Arztpraxen häufigviel voller sind als normalerweise. Hypo-chonder sind oft von Natur aus ängst-liche Personen. Es ist möglich, dass sie injungen Jahren eine schwere Krankheitoder einen Klinikaufenthalt durchlebthaben oder überbehütet von den Elternerzogen wurden. Wird ein Kind zum Bei-spiel mit einem harmlosen Schnupfengleich ins Bett gesteckt, anstatt es weiterin die Schule zu schicken, wächst diesesKind schon mit dem Bewusstsein auf,kleine Wehwehchen viel zu ernst zu nehmen.

Nicht nur Schein: greifbare SymptomeEin Hypochonder kann als Folge seinerKrankheit körperliche Auffälligkeitenentwickeln, wie zum Beispiel einen ver-änderten Cortisolspiegel im Blut, der alsHinweis auf erhöhten Stress zu sehen ist,oder ein verändertes Atemmuster. Einigeleiden sogar unter einem Reizmagenoder Reizdarm. Die Angst vor einer

Krankheit kann zudem extrem auf diePsyche schlagen: Viele Hypochonder leiden mit der Zeit an einer Depression.Der permanente Drang, die Gesundheitkontrollieren zu wollen, erinnert an eineZwangsstörung. Menschen, die an einerZwangsstörung leiden, glauben bei-spielsweise, immer kontrollieren zu müs-sen, ob sie die Handbremse ihres Autosangezogen, den Backofen oder das Bügeleisen ausgeschaltet haben. Hypo-chonder überprüfen in ständiger Angstihre Gesundheit.

Es gibt jedoch auch Personen, die sichwie Hypochonder benehmen, aber keinesind. Sie simulieren, ohne sich über die Beweggründe im Klaren zu sein. Personen, die beispielsweise unter dem Münchhausensyndrom leiden, spielenschwerste Erkrankungen meist plausibelund dramatisch vor und erzwingen ärzt-liche Behandlungen oder sogar gefähr-liche operative Eingriffe oder medika-mentöse Therapien. Hintergrund ist, dasssie auf der Suche nach Aufmerksamkeit,Fürsorge und Sympathie sind. Ärztestehen somit vor der großen Herausfor-derung, entweder eine tatsächliche oder eine simulierte Krankheit der Patientenauszuschließen. Kann beides ausgegrenztwerden, so ist die Möglichkeit gegeben,dass der Kranke an Hypochondrie leidet.

Auch können äußere Umstände die Hypochondrie auslösen. Erkrankt ein Bekannter, Freund oder ein Familienmit-glied an einer schweren Krankheit, sokann diese Neuigkeit die Angst hervor-rufen, selbst auch von dieser Krankheitbefallen zu werden. Es wird einem be-wusst, wie anfällig man im Grunde fürKrankheiten ist und wie machtlos manihnen gegenüberstehen kann. Genausokann ein stressiger Job die gleichen Fol-gen haben. Auslöser können seelischeÜberforderungen sein oder auch vo rüber-gehende Erkrankungen, die die Sensibi-lität für Missempfindungen des Körperserhöhen, was wiederum die Selbstregu-lation der Körperfunktionen stört. DiesesZusammenspiel zwischen Körper undGeist kann sich verselbstständigen undzu Herzrasen, innerer Unruhe, Schlaf-losigkeit und Nervosität führen.

Besonders häufig sind zum Beispiel Medizinstudenten betroffen. Sie tendie-ren dazu, exakt die Symptome bei sichzu entdecken, die in der Vorlesung gerade thematisiert werden. Allein die Erwähnung einer Krankheit und ihrerSymptome reicht oft aus, dass die Stu-denten sich einbilden, selbst unter denBeschwerden zu leiden. Doch diese Formder Hypochondrie – genannt „Morbusclinicus“ – tritt nur phasenweise auf und

Seelische Überforderungoder vorübergehendeErkrankungen können

Auslöser für dieHypochondrie sein.

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Wie bei den meisten Angsterkrankungenbefindet sich der Betroffene in einem Teu-felskreis, den es zu durchbrechen gilt.Auslöser können innere Konflikte wieAngst oder Schuldgefühle sein, die nichtwahrgenommen werden. Um sie zu ver-drängen, (ver-)schiebt der Kranke seineAufmerksamkeit auf körperliche Störun-gen. Die gesamte Wahrnehmung wird aufkörperliche Symptome gelenkt. Durch dieübertriebene Konzentration auf die kör-perlichen Beschwerden leitet der Hypo-chonder eine Fehlinterpretation ab: DieSymptome werden als krankhaft definiert.Natürlich wird jetzt regelrecht auf weitereSymptome „gelauert“ und dem Körper sowie möglichen „Fehlfunktionen“ nochmehr Aufmerksamkeit geschenkt. Es ge-sellen sich Angst und Erregung zu denbisherigen Symptomen, die den Betroffe-nen noch mehr leiden lassen. Hypochon-drische Patienten neigen dazu, alles zudramatisieren: Wahrgenommene Sympto-me können nicht mehr als einzelne Be-schwerden gesehen werden, sondern wer-den als Zeichen einer schweren Krankheitgedeutet. Und schon ist der Teufelskreis inGang: Der Patient ist immer mehr davonüberzeugt, ernsthaft krank zu sein. Diese

Gewissheit erhöht wiederum Angst undStress und führt letztendlich dazu, dassden Beschwerden noch mehr Aufmerk-samkeit geschenkt wird. Meist werden zudem viele Informationen über die vermutete Krankheit eingeholt, was dieÜberzeugung noch verstärken kann, exaktan jener Krankheit zu leiden.

Hypochonder erwarten von ihrem sozia-len Umfeld besondere Aufmerksamkeitund Rücksichtnahme. Wenn sie diesenicht erhalten, ist es möglich, dass siesich frustriert zurückziehen und sichnoch mehr mit ihrem Körper und dem eigenen Leid beschäftigen. Andererseitskann es genauso passieren, dass sichFreunde, Familie und Partner nach undnach abwenden, da sie den „angeblichKranken“ nicht mehr ernst nehmen.

Ein weiteres Problem: Es flattern diverseArztrechnungen ins Haus, da man seinemArzt nicht traut und aus diesem Grundmehrere Ärzte konsultiert („Arzt-hop-ping“) – und sich sogar Untersuchungenunterzieht, die eigentlich gar nicht nötigwären. Schlimmstenfalls fühlt sich derHypochonder so krank, dass er meint,nicht mehr arbeiten gehen zu können,

obwohl er nicht krankgeschrieben ist.Verliert derjenige dann auch noch denJob oder wird frühzeitig pensioniert,kann die Krankheit langfristig zu einemfinanziellen Problem werden.

Das generelle Problem ist, einem Hypo-chonder klarzumachen, dass er eben angenau dieser Krankheit leidet: der Hypo-chondrie. Wenn weder der Hausarzt nochFachärzte eine körperliche Krankheitdiagnostizieren und dem Patienten nicht weiterhelfen können, außer ihm zuraten, einen Psychologen aufzusuchen,fühlen sich viele auf den Schlips getre-ten. Hypochonder rechnen mit einerschweren körperlichen Krankheit und am Ende wird „nur“ eine psychische Erkrankung festgestellt. Viele scheuensich davor, einen Psychotherapeutenoder Psychiater aufzusuchen. Der Gangzu einem Arzt, „der Verrückte behan-delt“, stellt oft eine Hemmschwelle dar.

Wenn der große Schritt erst mal geschafftund die Person tatsächlich dazu bereit ist,sich auf eine Therapie einzulassen, dauertdie Therapie an sich meist nicht sehr lange. Man unterscheidet zwischen Ein-zeltherapie und einer Kombination aus

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Der gefährliche Teufelskreis ...

... seine Folgen ...

... und wie man ihn sprengen kann

Wird einem Hypochonderdie Funktion des

Teufelskreises logisch auf-gezeigt, so wird er seine

Krankheit besser verstehenkönnen und leichter einen

Weg finden, um ihm zu entkommen.

Erkrankungen im Umfeld,Informationen über die

Krankheit

Belastungen/Stress

Biologische Faktoren

Fehlinterpretation derSymptome als krankhaft

Wahrnehmung körperlicher Symptome

Überzeugung, schwerkrank zu sein

Erwartung weitererSymptome

„KatastrophisierendesDenken“

Erhöhte Aufmerksamkeitin Bezug auf den Körper

Angst, Erregung, Stress

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Einzel- und Gruppengesprächen. Bei vielen Patienten können schon sechs ambulante Einzelsitzungen eine Verbesse-rung erzielen. Die Erfolgsaussichten sindrecht gut. In besonders ausgeprägtenchronischen Fällen von Hypochondrieeignet sich eine stationäre Therapie.

Ziel der Therapie ist es, dem Patienten zulehren, seine Beschwerden realistisch zusehen: Nicht jedes Ziehen in der Brustbedeutet, dass man einem Herzinfarktnahe ist, nicht jeder Durchfall deutetdarauf hin, dass man Magenkrebs hat.Der Therapieteilnehmer muss lernen, mitseinem Leiden umzugehen. Durch Ent-spannungsübungen wie autogenes Trai-ning und Qigong oder Sportarten wieSchwimmen und Fahrradfahren könnenHypochonder erfahren, wie es ist, ihrenKörper positiv zu erleben. Ferner wirdihnen aufgezeigt, wie sie Verhaltenswei-sen, die sie bisher aus Angst gemiedenhaben, nach und nach in ihren Alltageinbauen können. Eine Übung könntehier sein, Fremden die Hand zu schüt-teln, ohne zu befürchten, man könntesich mit einer schweren Krankheitanstecken. Der nächste Schritt wäre, dassder Patient nicht bei jedem Zipperleinnachforscht, was das denn sein könnte.Medizinische Ratgeber oder die Suche imInternet nach weiteren Informationensollten bald tabu sein!

Insgesamt muss ein Umdenken stattfin-den. Dem Patienten wird während derTherapie der Zusammenhang zwischenStress und körperlichen Beschwerdenaufgezeigt. Bewusst soll darauf geachtetwerden, wann in welchem Zusammen-hang die Beschwerden auftreten undwodurch sie gegebenenfalls ausgelöstwurden. Anhand des Teufelskreises wird ihm deutlich gemacht, in welcherZwickmühle er sich befindet. Ein„Ausweg“ aus diesem Kreis könnte zumBeispiel sein, die Symptome zu akzep-tieren, sich klarzumachen, woher siekommen (ggf. durch Stress ausgelöst),und sich dann gedanklich abzulenkenund zu versuchen, sich nicht weiter mit dem Thema zu beschäftigen. Dies erfordert natürlich Übung, da der Hypo-chonder so in seinem Gedankenkreis gefestigt ist, dass er nicht einfach so von heute auf morgen umdenken kann.Mit der Zeit aber, je mehr Erfolgser-lebnisse er hat, wird ihm klar werden, dass er sich selbst dabei helfen kann,aus dem Teufelskreis auszusteigen.

Die große Herausforderung für den The-rapeuten liegt darin, diese starre Gedan-kenwand zu durchbrechen. Schon durcheine ganz gezielte Frage an den Patien-ten kann erreicht werden, dass ihm bewusst wird, in welchem „kranken“ Gedankenkarussell er sich befindet:

„Wenn Sie so vielen Ärzten misstrauenund ihnen unterstellen, dass sie alle einefalsche Diagnose gestellt haben, wiesonehmen Sie dann an, dass Sie als Laiegenau sagen können, dass Sie unter einer schweren Krankheit leiden?“

Wichtig ist vor allem, dass das sozialeUmfeld den Kranken unterstützt. Hypo-chonder sind sehr auf menschliche Näheund Ablenkung von den Gedanken überGesundheit und Krankheit angewiesen.Der Patient muss ernst genommen werden, seine Beschwerden dürfen nichtals Einbildung abgetan werden. Besserist es, den Kranken zu ermutigen, die Therapie zu Ende zu bringen.

Die erste Ausgabe des Autark Magazinswidmet sich dem Phänomen der Hypo-chondrie. Das Magazin kann unterhttp://www.hypochondrie.de für € 9,95zzgl. Versand bestellt werden.Beratungsstellen und Infoservice:• Psychosomatische Fachklinik Bad Pyrmont, Bombergallee 11, 31812 Bad Pyrmont• Medizinisch-Psychosomatische Klinik Roseneck, Am Roseneck 6,83209 Prien a. Chiemsee• Psychosomatische Fachklinik St.Franziska-Stift, Franziska-Puricelli-Staße 3, 55543 Bad Kreuznach

I N F O / B E R A T U N G

Hypochondrie ist heilbar –und zwar sogar meist sehr

schnell! Wer seineKrankheit akzeptiert, bereitist, an ihr zu arbeiten, und

sie letztendlich besiegt,wird auch wieder Freude

am Leben haben.

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Page 23: Luft , Leben , Lunge

Gewinnen SieEinkaufsgutscheine im Wert

von bis zu 75 Euro!

herzlich möchten wir uns bei allen Teilnehmern für ihre Einsendungenbedanken! Unsere Gewinnerauswahl fieldiesmal recht bunt aus: Ob es die Lego-Lokomotive, kleine Männchen oder derOldtimer waren – wir denken, dass diesedrei kreativen Ideen auf jeden Fall einenPreis verdienen. Und wer weiß – vielleichtgehören auch Sie das nächste Mal zu denGewinnern?

Den MEDICOM-Einkaufsgutschein im Wertvon 75 Euro für den 1. Preis bekommtProf. Dr. Werner A. Stein aus Eppstein-

Niederjosbach. Der 2. Preis, ein Einkaufs-gutschein im Wert von 50 Euro, geht anKarlheinz Hauk aus Mannheim. EinenEinkaufsgutschein im Wert von 25 Euro,unseren 3. Preis, erhält Helmut Kröll ausAltenstadt.

Bitte schicken Sie Ihre Fotos anMedicom Pharma AG

Kennwort „Fotowettbewerb“Sedemünder 2, Altenhagen I

31832 Springe

Der Einsendeschluss für den nächstenFotowettbewerb ist der 29. Februar 2008.Bitte schicken Sie keine Originale, dawir diese aus organisatorischen Gründennicht zurückschicken können. Mit derEinsendung geben Sie automatisch IhrEinverständnis für eine Veröffentlichungin der MEDICOM. Die Gewinnerfotoserscheinen in der Ausgabe 50. DerRechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbei-ter der Medicom Pharma AG und ihreAngehörigen dürfen leider nicht teil-nehmen.

Liebe Leser, machen Sie mit und schicken Sieuns Ihre kreativen Fotoideen. Wir freuen uns über jede Zusendung!

Fotowettbewerb

1. Platz

„Hier kommt Nobilin Q10-Nachschub für den Opa!“ Da wird sich Prof. Dr. Werner

A. Stein aber freuen, wie liebevoll ihm sein Enkel die hochwertige Vitalstoff-

versorgung per Bahn transportiert. Wir sind der Meinung, dass diese Idee den

1. Platz verdient – wir gratulieren herzlich!

Liebe Leserin, lieber Leser,

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Auch Karlheinz Hauk präsentiert die Packung von Nobilin Q10 fantasie-

voll. Kleine Männchen tragen das „Energiepaket“ und befördern

damit Herrn Hauk auf Platz 2 unseres Fotowettbewerbs. Herzlichen

Glückwunsch!

Helmut Kröll hat mit seinen 67 Jahren längst das Rentenalter erreicht undfühlt sich dank Nobilin Q10 immer noch rundum wohl! Dass ab 66 Jahrendas Leben erst richtig anfängt, kann man auf dem Foto deutlich sehen. Bei der Oldtimerrallye bekam Herr Kröll die Nummer 26 - bei uns landeter auf dem 3. Platz! Unsere Glückwünsche.

3. Platz

2. Platz

Page 24: Luft , Leben , Lunge

Wir alle machen es bis zu 30.000 Mal am Tag. In Ruhe etwa 16 Mal pro Minute. Bei körperlicher Anstrengung oderAufregung auch öfter – wir atmen ein, wir atmen aus. Wirfolgen diesem Rhythmus von Geburt an bis zum Tod, ganzunbewusst, automatisch und selbstverständlich. Ohne diesen regelmäßigen Vorgang könnten wir nicht leben. Unser Körper verlangt nach Sauerstoff, um das KraftpaketMensch optimal mit Energie zu versorgen. Täten wir diesnicht, würde unser Körper uns das schnell übel nehmen.

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Lunge

Page 25: Luft , Leben , Lunge

er Ursprung und die Bedeutung desWortes „Atem“ finden sich in allen

Hochkulturen. Bei den Römern leitetesich das lateinische Verb „spirare“ von„spiritus“ ab, was heiliger Geist im über-tragenen Sinn bedeutet. Auch die altenGriechen wussten um die Bedeutung des Atems. Der Begriff „pneuma“ stehtsowohl für den Atem als auch für Geistund Seele. Begriffe wie „prana“ aus dem Hinduistischen und „chi“ aus demChinesischen stehen für Atem einerseitsund für die gesamte Lebensenergie andererseits.

Nach diesen Lehren ist die Atmung mehrals nur ein mechanischer Vorgang, deruns am Leben erhält. Unsere körperliche,seelische und geistige Verfassung drücktsich über die Art und Weise, wie wir atmen, aus. Uns stockt der Atem, wennwir uns erschrecken. Uns bleibt die Luftweg, wenn wir uns empören. Wir atmenschnell und hektisch, wenn wir Angstverspüren. Tief und ruhig, wenn wir entspannt die Seele baumeln lassen.Umgekehrt können wir die Atmung soeinsetzen, dass ein gewünschter körper-licher Zustand erreicht wird. Darumheißt es auch, Atmen verbindet Körperund Geist.

Für eine gute Verbindung von Körper und GeistBereits nach der Geburt setzt der Atem-reflex ein – auch ohne den berühmtenKlaps auf den Po. Ab dann kann man ihnnur kurz bewusst – zum Beispiel beimTauchen mit angehaltenem Atem – unter-drücken. Im Laufe unseres Lebens beför-dern wir mit jedem Atemzug etwa einenhalben Liter Luft in den Körper hineinund wieder aus ihm heraus. In der Minuteschafft ein Erwachsener im Ruhezustandbis zu 16 Atemzüge, das macht rund achtLiter pro Minute aus. Die Atemfrequenzsteigt bei körperlicher Aktivität auf 21 Atemzüge pro Minute. Damit gewähr-leistet der Körper, dass der schneller verbrauchte Sauerstoff auch zügig wiedernachgeliefert wird. „Atmen geschieht automatisch, dann wird es so, wie es ist,auch richtig sein“ – das könnte man meinen. Tatsächlich vollzieht man die At-mung zwar unwillkürlich, dennoch lässtsie sich steuern – leider auch zu unserenUngunsten. Häufige Leistungstiefs, dasGefühl, schnell schlappzumachen, undAbgespanntheit können Folgen einer„falschen“ Atmung sein. Auch Kopf- undNackenschmerzen sowie Beklemmungs-gefühle können ihren Ursprung in einerunökonomischen Atmung haben. Wiekann das sein? Zunehmende Verspannun-

Die ersten Atemzüge eines Neugeborenen bedeuten Leben. Der Atemreflex sorgt dafür,dass der Säugling nach der Geburt sofort anfängt zu atmen.

Wir können unseren Atem kontrollieren: Kurzzeitig kann er angehaltenwerden, zum Beispiel beim Tauchen

gen, eine schlechte Körperhaltung oderÜbergewicht führen zu einer Atmung inden Brust- oder Schulterbereich. Dochwer „nur“ in den Brustraum atmet, nutztnicht das gut durchblutete untere Drittelder Lunge, wo mehr Sauerstoff aus derAtemluft aufgenommen werden kann.Viele Menschen atmen ohne ihr Wissenzu flach, kurz oder hektisch oder immerdurch den Mund. Wer so atmet, nimmtstatt eines guten halben Liters Luft gerademal 0,2 Liter pro Atemzug auf.

Wer hingegen in den Bauch atmet, setztsein Zwerchfell automatisch besser ein,was viele positive Eigenschaften für dengesamten menschlichen Kreislauf mit sichbringt. Hier die Gründe, die für eine tiefeBauchatmung sprechen, auf einen Blick:

• Mehr Sauerstoff gelangt in die Lunge, dadurch wird die Sauerstoffversorgung der Organe gefördert

• Dank der besseren Sauerstoffversorgung wird das Immunsystem gestärkt

• Das Konzentrationsvermögen nimmt zu• In stressigen Situationen bewahrt der

Körper eher Ruhe oder beruhigt sich schneller

• Die Stimme klingt voller• Die Ausstrahlung gewinnt

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Bei der normalen Atmung wird die Luft auf-grund eines Unterdrucks in der Lunge über

die Nase oder den Mund eingeatmet.Im Nasen-Rachen-Raum wird die Luftbefeuchtet, erwärmt und gereinigt.

Über den Kehlkopf gelangt die Luft in die Luftröhre. Diese teilt

sich in die beiden Bronchien, diesich innerhalb der Lungenflügel

in immer feinere Verästelungen(Bronchiolen) verzweigen.

Das Zwerchfell ist derwichtigste Atemmuskel.Wird er richtig eingesetzt,gelangt die eingeatmeteLuft bis tief in die Lungen.Beim Zwerchfell handeltes sich um eine gewölbteMuskelplatte, die aus-sieht wie ein aufge-spannter Regenschirm.

Die Lungenbläschen sindextrem dünn und von feinsten

Blutgefäßen durchzogen. Hier erfolgt der Gasaustausch:

Aus der Luft wird Sauerstoffaufgenommen und Kohlendioxid

aus dem Blut abgegeben. Ein internationales Forscherteam konnte denWeg der Luft in die Lunge sichtbar machen.Durch die Bronchiolen gelangt Luft in dieLungenbläschen (Alveolen).

Der Atemapparat,

unser Lebensbaum

26 MEDICOM 48. Ausgabe, Dezember 2007

Nasenhöhle

Gaumen

Rachenraum

Kehldeckel

Speiseröhre

Luftröhre

Knorpelring

Zwerchfell

Zunge und Kehldeckel

Stimmritze

Atemwege und Lunge

Linker StammbronchusRechter Stammbronchus

Bronchialbaum

Lungenbläschen

Kapillarnetz

Ast der Lungen-vene mit sauer-stoffreichem Blut

Bronchiole

Ast der Lungenarterie mitsauerstoffarmen Blut

Rechter Lungenflügel Linker Lungenflügel

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4.

1.

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3.

4.

Page 27: Luft , Leben , Lunge

er Atemapparat ist komplex. Er besteht aus allen Organen, die an

der Aufnahme von Sauerstoff und an derAbgabe von Kohlendioxid beteiligt sind:Nase, Mund, Luftröhre, Lunge und Zwerchfell. Um sich ein besseres Bildmachen zu können, stellt man sich dasSystem wie einen auf dem Kopf stehen-den, ausgehöhlten Baum vor. Nasen-und Mundhöhle sind die Wurzeln, denStamm bilden Rachen und Luftröhre. An ihm „wachsen“ rechts und links die Lungenflügel. In ihnen befindet sich einluftleitendes System, das aus zwei Ästen– den Bronchien – besteht. Diese gabelnsich immer weiter auf, ihre Verzweigun-gen – die Bronchiolen – werden immerdünner und feiner. Diese Millionenkleinste Luftwege enden in den Lungen-bläschen (Alveolen), die in Traubengruppiert sind. Hier findet der Gasaus-tausch statt.

Was beim Atmen geschieht: Beim Einat-men saugen wir die Luft, die uns umgibt,über Mund oder Nase ein. Dabei zieht sichdie Zwischenrippenfellmuskulatur zusam-men, und der Brustkorb hebt sich, wobeisich gleichzeitig das Zwerchfell senkt.Die Lunge wird dadurch größer, und es

entsteht ein Unterdruck, durch den Luft indie Lunge gesogen wird. Die Luft gelangtdurch die Luftröhre in die Bronchien undschließlich in die Lungenbläschen. Um jedes Lungenbläschen spannt sich einNetz aus feinen Blutgefäßen. Ihre Wändesind so dünn, dass der Sauerstoff aus derLuft durch sie hindurchwandern kannund so ins Blut gelangt.

Neben der Ein- ist auch die Ausatmungvon großer Bedeutung für den Atemvor-gang. Denn es geht nicht nur darum,durch die Atmung Sauerstoff aufzuneh-men, sondern auch Kohlendioxid abzu-geben. Kohlendioxid entsteht als Ab-fallprodukt des Energiestoffwechsels desKörpers. Die Abgabe von Kohlendioxidläuft entgegengesetzt zur Aufnahme vonSauerstoff. Das Kohlendioxid wandert indie Lungenbläschen und kann nachdraußen befördert werden. Fließt derAtem frei, wird nicht nur Kohlendioxid,sondern auch rund 70 Prozent aller Toxine ausgeatmet. Das entlastet andereEntgiftungsorgane wie Haut, Harnwegeund Dickdarm. Es lohnt sich also, sichzwischendurch Zeit zu nehmen, umbewusst sowohl auf die Ein- als auch aufdie Ausatmung zu achten.

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In den Lungen teilen sich Luftwege und Blutgefäße auf wie Äste und Zweige eines Baumes. Die Luftröhre oder Trachea (Mitte) spaltet sich in einen linken und rechtenBronchienhauptstamm (Stammbronchus) auf.

Beim Ausatmen wird Kohlendioxid abgege-ben. Der Brustkorb senkt sich, das Zwerchfellhebt sich.

Atmen wir ein, zieht sich die Zwischenrippen-fellmuskulatur zusammen, der Brustkorb hebtsich, das Zwerchfell wird gesenkt

Das Flimmerepithel besitzt einen ausgeklü-gelten Selbstreinigungsmechanismus: Diebeweglichen Kinozilien kleiden die Atemwegewie ein dichter Rasen aus. Ihre koordinierteBewegung ist in Richtung Rachen ausgerich-tet. Dadurch werden der Bronchialschleimund die in die Atemwege eingedrungenenkleineren Fremdkörper und Mikroorganismenständig aus den Atemwegen befördert.

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Während der Einatmung

Während der Ausatmung

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Page 28: Luft , Leben , Lunge

er Mensch kann viele Wochen ohneEssen überleben, selbst ohne Wasser

kann er einige Tage überstehen. Doch oh-ne Sauerstoff ist er schon nach wenigenMinuten nicht mehr lebensfähig. DerKörper benötigt Sauerstoff, um Nahrung in Energie umzuwandeln. Besonders dasmenschliche Gehirn verlangt nach einerausreichenden Versorgung mit Sauerstoff:Für den Stoffwechsel der Nervenzellennimmt es immerhin 20 Prozent desgesamten Sauerstoffverbrauchs in An-spruch. Bereits acht bis zwölf Sekundennach der Unterbrechung des Sauerstoff-transports und somit der Sauerstoff-versorgung zum Beispiel durch einen Herzstillstand kann der Mensch in eine Ohnmacht fallen. Zehn Minuten ohneSauerstoffzufuhr reichen aus, um das Gehirn nachhaltig zu schädigen. ZumÜberleben benötigt der Mensch nicht dieganze eingeatmete Luft, sondern nur denSauerstoff. Luft setzt sich zu ungefähr

21 Prozent aus Sauerstoff und zu rund 78 Prozent aus Stickstoff sowie geringenKohlendioxidspuren zusammen. BeimAusatmen stößt der Mensch vier ProzentKohlendioxid und um die 14 Prozent Sau-erstoff aus. Der Stickstoffgehalt bleibt inder ausgeatmeten Luft etwa gleich. Nunist es so, dass beim Atmen nicht ein hun-dertprozentiger Luftaustausch stattfindet.Zu der frisch eingeatmeten Luft mischtsich immer auch eine Restluft, die beimletzten Ausatmen in den Atemwegenzurückgeblieben ist. So sammelt sich inder Lunge ein Gemisch aus 2/3 Frisch-und 1/3 Restluft. Wer falsch oder unöko-nomisch atmet, hält zu viel verbrauchteLuft im Körper zurück. Die Folge: DerKreislauf macht schlapp und die Konzen -tration lässt nach. Atmung und Herz-Kreislauf-Aktivität gehen also Hand inHand. Das erklärt auch, warum sichAtemtherapien positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirken.

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Hauptbestandteile der trockenen Außenluft. Ein Prozent besteht aus Gasen, wie zum Beispiel Argon, Neon, Wasserstoff und Kohlendioxid. Je nach Ortslage ist die Luftzudem mit Schadstoffen wie Kohlenmonoxid, Stickoxiden, Ozon, Staub und Ruß belastet.

aus dem die Luft istDer Stoff,

Stickstoff (N2) 78%

Sauerstoff (O2) 21%

Weitere Stoffe 1%

Die Gesellschaft für Umwelt- undInnenraumanalytikfand mithilfe laserge-steuerter Partikel-zähler heraus: TextileBodenbeläge könnenim Vergleich zu glattenBöden weitaus mehrStaub festhalten

Belastung der RaumluftDie einhellige Empfehlung, die eige-nen vier Wände mit glatten undwischbaren Bodenbelägen auszule-gen, können neue Untersuchungennicht unterstützen. Werden Parkettund Co. nicht täglich feucht gewischt,werden beim Gehen sehr schnellStaubflocken aufgewirbelt.

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Belastung der Raumluft5045403530252015100

Teppichboden glatter Boden

Staub μg/m3GR

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ie Luft ist voll von Schwebeteilchenwie Blütenpollen, Wüstensand,

Meersalz und sogar Kometenstaub. Zu-sätzlich dazu erzeugen mehr als sechsMilliarden Menschen auf der Erde Um-weltgifte. Der sogenannte Feinstaub, derernste Herz- und Atemwegserkrankun-gen verursachen kann, wird von der Europäischen Union mittlerweile fürzehntausende vorzeitige Todesfälle inder gesamten EU verantwortlich ge-macht. Dieselrußpartikel, fein zermalm-ter Streusplitt, Straßen-, Bremsscheiben-und Gummiabrieb, aber auch Staub ausVerbrennungsprozessen in der Industrie,aus dem Hausbrand oder dem Abbren-nen abgeernteter Felder zählen dazu.Neuere Untersuchungen ergaben, dassjedes Jahr rund 400.000 Europäer an denFolgen der Luftverschmutzung sterben.Damit nicht genug, belasten rund eineMilliarde Menschen weltweit die Arbeitder Flimmerhärchen in den Schleimhäu-ten der Nase und der Bronchien zusätz-lich mit dem Rauchen von Zigaretten,Zigarren oder Pfeifen. Die häufigsten Re-aktionen auf die eingeatmeten Partikel,die ins Blut und damit tief in die Organegelangen können, sind Husten, Atemnotoder chronische Krankheiten wie Aller-gien, Asthma oder Lungenkrebs.

Auch Ozon ist nur in den oberen Luft-schichten der Atmosphäre ein wichtigerSchutz für die Erde vor schädlichen UV-Strahlen. In Bodennähe eingeatmet, istes für den Menschen ein gesundheitsge-fährdender Stoff und führt schlimmsten-falls zu Entzündungen der Atemwegeoder der Lunge. Selbst zu Hause oder beieiner Arbeit, die meistens in Innenräu-men stattfindet, können sich die Atem-organe nicht immer ausreichend erholen:Hausstaub, Formaldehyd aus Möbelnoder Schimmelpilzsporen in zu feuchtenRäumen können zu Überempfindlich-keits- und allergischen Reaktionen derBronchien führen – Heuschnupfen undAsthma sind häufige Folgen.

Nahrung für die Lunge

Generell hat jedoch jeder Mensch mit derZunahme von Umweltgiften zu kämpfen.Unter ihren Einflüssen entstehen immenschlichen Organismus vermehrtFreie Radikale. Sind die körpereigenenAbwehrkräfte erst einmal aus demGleichgewicht geraten, können die Frei-en Radikale nicht mehr unschädlich gemacht werden. Der Körper ist dannständig dem sogenannten „oxidativenStress“ ausgesetzt.

Doch kann der Körper bei seinen ausge-klügelten Schutzmechanismen durchausunterstützt werden. Antioxidantienfangen überschüssige Sauerstoffradikaleab. Zu den wichtigsten Antioxidantienzählen die Vitamine E und C, Beta-Caro-tin und Coenzym Q10. Spurenelementewie Selen, Zink und Kupfer können denKörper ebenfalls bei dieser wichtigenAufgabe unterstützen. Auch Lycopingehört zu den effektivsten Antioxidanti-en, die in der Natur zu finden sind. Umden oxidativen Stress zu mindern, solltealso auf eine ausgewogene Ernährunggeachtet werden, die unter anderem

täglich fünf Portionen Obst und Gemüsebeinhalten sollte. Denn diese enthaltenneben den oben genannten Vitaminenund Spurenelementen auch sekundärePflanzenstoffe wie OPC (oligomere Proanthocyanidine), Lutein, Zeaxanthinund Citrusbioflavonoide, die auch alsäußerst wirkungsvolle Antioxidantien inunserem Körper tätig sind. Eine zusätz-liche Versorgung mit einem Multivital-stoff-Präparat kann mögliche Defizite in der Vitalstoffzufuhr ausgleichen odereinem erhöhten Vitalstoffbedarf durchUmweltgifte begegnen.

Negativ wirkt sich auch die Fettleibigkeit(Adipositas) auf die volle Leistungsfähig-keit der Lunge aus. Sie ist ein Auslöserder Arteriosklerose, bei der sich die Blut-gefäße verengen und das Blut nicht mehrin die Alveolen gelangen kann. Es istüberflüssig, zu erwähnen, dass Raucherganz auf das Rauchen verzichten sollten.Wer seine Alltagsrealität dennoch nichtum einige Stressfaktoren erleichternkann, sollte ernsthaft in Erwägung ziehen, seinen Vitalstoffbedarf mithochwertigen Multivitalstoff-Präparatenzu ergänzen.

Aus derLuft gegriffenD

Der Mensch hat mit der Zunahme von Umweltgiften zu kämpfen: Unter ihren Einflüssen entstehen im Körpervermehrt Freie Radikale

Achtung, Smog – hier ist besondereVorsicht geboten!

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Page 30: Luft , Leben , Lunge

Hyperventilation kann dazu führen, dass der Kohlen-dioxidgehalt im Blut sinkt (rote Linie). Dadurch kann derSauerstoffgehalt ohne Vorwarnung unter den kritischenWert sinken – Ohnmacht droht.

Lautes Schnarchen: Beim „normalen“ Schnarchenbleibt der Rachenraum geöffnet und Atmung istmöglich

Schlafapnoe: Bei der Schlafapnoe wird hingegen dieSauerstoffzufuhr unterbrochen

Die Vitalität der Lungekann man messen

Lungencheck:

Atmen Sie richtig?

bergewicht, Haltungsfehler, Bewe-gungsmangel oder eine stressige

Lebensform führen zu einem eingeengtenWirkungsraum der Atmungsorgane. Diekleinen Blutgefäße im Lungengewebekönnen dadurch verkümmern. Für dieLunge wird es schwierig, den Körper nunausreichend mit Sauerstoff zu versorgen:Die Vitalkapazität sinkt. Vitalkapazität be-zeichnet das Luftvolumen, das nach tiefs-ter Einatmung wieder ausgeatmet werdenkann. Sportliche Betätigung, aber auchAtemübungen wirken sich auf Dauer posi-tiv auf das körperliche Leistungsvermögenaus. Sportler können eine Vitalkapazitätvon bis zu sieben Litern erreichen,während ein Mensch, der viel im Sitzen ar-beitet und für wenig sportlichen Ausgleichsorgt, sicher ein geringeres Fassungs-vermögen aufbringt. Nicht zuletzt atmensportlich aktive Menschen effektiver.

Hier ein kleiner Überblick über häu-fige und ungünstige Atemformen:

Hyperventilation: Wenn Sie Angst ha-ben, innerlich angespannt oder erregtsind, atmen Sie schneller. Manche Men-schen, die sehr empfindlich reagieren odergenerell mit Angstattacken zu kämpfenhaben, atmen viel zu schnell und zuflach – ein Zeichen von „Hyperventilation“.

Das bedeutet, die Atemfrequenz ist gestei-gert, es wird zu viel Sauerstoff eingeatmetund zu viel Kohlendioxid ausgeatmet –das Gasgemisch im Körper ändert sich.Der Kohlendioxidspiegel im Blut sinkt,dadurch ändert sich der Druck im Blut –eine Ohnmacht droht. Eine Möglichkeit,den Kohlendioxidspiegel im Blut zu erhöhen, ist, in eine Papier- oder Pla-stiktüte ein- und auszuatmen. Die „ver-brauchte“ kohlendioxidreiche Luft wirdwieder eingeatmet und der abgesenkteKohlendioxidspiegel im Blut erhöht sich.Die richtige Mischung aus Sauerstoff undKohlendioxid ist für den Körper wichtig,um das Säure-Basen-Gleichgewicht (pH-Wert) des Blutes zu regulieren. Generellsollte eine effiziente Atemübung trainiertwerden, die hilft, bei Panikattackenlangsamer zu atmen.

Mundatmung: Bei sportlicher Betätigungatmen wir durch den Mund tief in den Bauchraum, um den Mehrbedarf an Sauerstoff auszugleichen. Menschen,die aufgrund chronischer Erkrankungendurch den Mund atmen, fördern dadurchdie Brustatmung, die im Gegensatz zurZwerchfell- bzw. Bauchatmung höchstunökonomisch ist. Oft gehört auch Stresszu den Auslösern. Der Körper schüttet alsReaktion auf die Situation mehr Adrenalinaus, was eine Erhöhung der Atemfrequenzzur Folge hat. Die betroffenen Menschenempfinden die durch die Nase eingeatme-te Luft als nicht mehr ausreichend und sokommt es zur Mundatmung.

Schnarchen/Schlafapnoe: Schnarchen istmitunter eine Folge der Mundatmung. ImSchlaf entspannt sich der Körper, dabeikann das Gaumensegel erschlaffen undim Sog der Atemluft flattern. Auch dieZunge kann in den Rachen zurückfallenund dadurch die Atemwege verengen.Durch die erschwerte Luftzufuhr meldetder Körper einen Sauerstoffmangel. Imgünstigsten Fall reicht eine veränderteSchlafposition aus.

Im schlimmsten Fall kommt es durch dieMundatmung jedoch zur Schlafapnoe.Durch die ungünstige Atemform senkt sichder Kohlendioxidgehalt im Blut zu starkab. Wie schon bei der Hyperventilationversucht der Körper, nun die richtige Mi-schung aus den benötigten Gasen wieder-herzustellen. Da der Betroffene schläft, be-fiehlt das Gehirn dem Zwerchfell, mit derAtmung auszusetzen, bis sich der Kohlen-dioxidspiegel wieder normalisiert hat. Dernächste Atemzug ist jetzt aber wie ein Auf-tauchen aus dem tiefen Wasser: ein einzi-ges Ringen nach Luft. Allerdings strömt soviel Sauerstoff nach, dass der Kohlendi-oxidanteil erneut absackt. Unter diesenBedingungen ist ein normaler Schlafrhyth-mus undenkbar. Bis zu 40 Mal in der Stun-de kann sich das Wechselspiel zwischenAtemstillstand und Nach-Luft-Schnappenwiederholen. Häufig leiden die Betroffenenunter heftigen Albträumen, ohnmachtarti-gen Anfällen, Muskelverspannungen undstarkem Herzklopfen. Der Schlafmangel in der Nacht hat zur Folge, dass sich Menschen mit Schlafapnoe tagsüber abgeschlagen, müde und nervös fühlen.Langfristig wird das Herz-Kreislauf-System beeinträchtigt, was zu Bluthoch-druck führt, und dies wiederum kann dasInfarkt- und Schlaganfallrisiko erhöhen.

Es ist gut zu wissen, dass für die meistendieser Zustände sowohl eine gezielteAtemtherapie als auch schon kleinereAtemübungen die Atemfunktion und dasWohlbefinden verbessern.

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Schnarchen

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Luftröhre

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Rachenraum

Schlafapnoe

Ohnmacht

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Kohlendioxidim Blut

Sauerstoffim Blut

Atemreizschwelle

Page 31: Luft , Leben , Lunge

Die Peakflowmessung:Mit der Peakflowmessung kann der Arztoder der Patient selbst messen, wie vielLuft maximal ausgeatmet werden kann.Sie ist vom Luftwiderstand in den Atem-wegen abhängig. Durch Medikamentelässt sich dieser Widerstand beeinflus-sen, was wiederum Hinweise auf diemögliche Krankheit gibt. Das aussage-kräftigste Ergebnis der Peakflowmessungist die 24-Stunden-Variabilität. Über einen längeren Zeitraum wird darü berProtokoll geführt, ob es starke Schwan-kungen oder große Abweichungen vompersönlichen Bestwert gibt. Bei einemgesunden Menschen bleiben die Wertepraktisch konstant. Starke Schwankun-gen hingegen können einen deutli chenHinweis auf die Diagnose „Asthma“ geben.

Ganzkörperplethysmografie:Diese Untersuchung wird auch großerLungenfunktionstest (LUFU) genanntund liefert genauere Messwerte, vorallem dann, wenn die anderen Tests keinklares Ergebnis erbracht haben. Der Patient sitzt dabei in einer luftdicht geschlossenen Kabine und pustet in einMessgerät. Bei normaler Ruheatmungwerden die Atemwegswiderstände in derEin- und Ausatmung gemessen. Mit die-ser Methode lässt sich auch das soge-nannte Residualvolumen feststellen – dieLuftmenge, die nach dem Ausatmen inder Lunge zurückbleibt. Diese kann beieiner überdehnten Lunge, dem Lungen-emphysem, erhöht sein und erschwertdie erneute Einatmung.

Die Spirometrie ist in der Anwendung sehr einfach: Es wird so viel Luft wie möglich eingeatmet und bei zuge-haltener Nase in das Gerät ausgeatmet. Anhand einer Skala werden die unterschiedlichen Werte bestimmt.

Am genauesten ist die Peakflowmessung der 24-Stunden-Variabilität. Gemessen wird, wieviel Luft maximal ausge-atmet werden kann. Die grüne Kurve zeigt die Werte einesgesunden Patienten. Die Atemstromstärke liegt hier beimindestens 400 Liter pro Minute. Die rote Kurve gibt diestarken Schwankungen eines Asthmatikers wieder.

So messen Ärzte die

Lungenfunktionie sollen zur Spirometrie, es soll einePeakflowmessung oder sogar ein

großer Lungentest durchgeführt werden?Hinweise auf den Zustand Ihrer Atemwe-ge erhalten Ärzte anhand verschiedenerMessmethoden.

Die Spirometrie:Vor allem Haus- und Lungenärzte bietendie Spirometrie an. Ihre Anwendung isteinfach: Es wird so viel Luft wie möglicheingeatmet und bei zugehaltener Nase in ein Gerät ausgeatmet. Mithilfe einer Skala können unterschiedliche Werte be-stimmt werden, die dem Arzt zuverlässi-ge Hinweise auf Atemwegsverengungenliefern. Folgende Werte können bei einerSpirometrie bestimmt werden:

FEV (forciertes expiratorisches Volumen):Der Patient atmet schnell und kräftig aus – das Gerät misst Menge und Druckdes Atemstoßes.

FEV-1 (Einsekundenkapazität): Entschei-dend ist hier die Luftmenge, die in derers ten Sekunde während einer schnellenund kraftvollen Ausatmung gemessenwird. Liegt der Anteil der ausgeatmetenLuft unter 70 Prozent der Gesamtmenge,besteht eine Verengung der Atemwege.

Vitalkapazität (VC): Die Vitalkapazität istdas Volumen, das nach maximaler Einat-mung maximal ausgeatmet werden kann.Gut trainierte Menschen schaffen bis zusieben Liter, untrainierte rund drei bis vier Liter, abhängig von Körpergröße undGewicht.

Bronchoplasmolysetest/medikamentöseTests: Sollten die Werte der Spirometrieauf eine Verengung deuten, gilt es für denArzt, nun herauszufinden, welche Krank-heit dahintersteckt. Sowohl Asthma alsauch eine chronische Bronchitis mit einerirreversiblen Atemwegsverengung (COPD)können der Grund sein. Zur Unterschei-dung wird nach Verabreichung eines be-stimmten Medikamentes die Spirometriewiederholt. Bessert sich die Einsekunden-kapazität (FEV-1) danach deutlich, ist dasein Hinweis auf Asthma. Der Grund dafürist, dass im Gegensatz zu Patienten mitCOPD Asthmatiker auf die bronchiener-weiternden Arzneimittel ansprechen.

Belastungstest: Der Arzt misst die Einse-kundenkapazität während körperlicherAktivität. Nimmt der Wert während derAnstrengung deutlich ab, spricht das fürdie Diagnose „Asthma“; es kann aber auchauf eine Frühphase der COPD hindeuten.

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Atemstrom l/minPeakflowkurve

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ungenkrankheiten gehören zu denhäufigsten Todesursachen weltweit.

Bei chronischer Bronchitis, COPD(chronisch obstruktive Lungenerkran-kung) und Lungenkrebs ist fast ausschließ-lich das Rauchen die Ursache. Auch gene-tische Einflüsse, eine unausgewogene Ernährung und die bereits erwähntenUmwelteinflüsse können Auslöser fürLungenerkrankungen sein.

Unter „Asthma bronchiale“ verstehtman eine chronische Entzündung undÜberempfindlichkeit der Atemwege. Bestimmte Reize wie Staub, Allergien gegen Lebensmittel, Tierhaare oder Ziga-rettenrauch lösen eine Reaktion der beiAsthmatikern überempfindlichen Bron-

chien aus. Beim Asthmaanfall verengensich die kleinen Luftwege krampfartig,sodass Atemnot auftritt. Gleichzeitigschwellen die Schleimhäute gefährlichan und es wird vermehrt Schleim gebil-det, um die Übeltäter wieder loszuwer-den. Der Betroffene ist kurzatmig undringt nach Luft, denn sein Körper signa-lisiert ihm, dass ein Sauerstoffmangelbesteht. Dabei ist es vielmehr so, dass beiAsthmatikern ausreichend frische Luft indie Atemwege einströmt, doch durch die plötzliche Verengung kann sie nurerschwert wieder ausgeatmet werden. Dieverbrauchte, kohlendioxidreiche Atemluftsammelt sich somit in den Lungen.

Asthma kommt selten alleinZehn Prozent aller Kinder in Deutsch-land leiden derzeit an Asthma bronchia-le. Ein später erster asthmatischer Anfallkann auf eine Allergie hindeuten. Insge-samt spielen auch ungünstige Lebensge-wohnheiten zunehmend eine wichtigeRolle bei der Entstehung der Krankheit.Forscher vermuten, dass Kinder auf-grund von „zivilisatorischen Faktoren“zu selten mit Viren oder Bakterien inKontakt kommen, somit keinen ausrei-chenden Immunschutz bilden und des-halb leichter an Heuschnupfen, Asthmaoder Neurodermitis erkranken.

Die großen deutschen Volkskrankheiten

Asthma, Bronchitis, COPD und Lungenkrebs

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Asthma –das Ringen nach Atemluft

Die meisten der in Asthmamedikamenten enthaltenen Wirkstoffe können heutzutage inhaliert werden. Durchdie Inhalation gelangt der Wirkstoff direkt in die Atemwege. Auf diesem Weg ist der Wirkstoff bereits in sehrgeringen Mengen wirksam.

Schwillt die Schleimhaut an, produziert sie große Mengenzähen Schleims, und die Muskelwände der Atemwege ziehen sich zusammen. Die Luftwege werden so immerenger. Über den Hustenreflex versucht der Körper, denzähen Schleim aus der Lunge loszuwerden.

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Atemwege

normal angeschwollen

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Eine akute Bronchitis hat jeder schon ein-mal durchgemacht. Besonders in den kal-ten Wintermonaten macht sie sich gehäuftbemerkbar. Durch einen viralen oder bakteriellen Infekt erkranken die unterenAtemwege. Als erste Anzeichen tretenmöglicherweise Fieber, aber stets Hustenund Auswurf auf. Die Infektion ist nachzwei bis drei Wochen ausgestanden,vorausgesetzt, man gestaltet die äußerenBedingungen günstig. Tabakrauch kannunter anderem dafür sorgen, dass sich ei-ne akute Bronchitis bis zu acht Wochenhinzieht. Halten die Symptome Hustenund Auswurf über einen längeren Zeit-raum an, ohne dass eine Infektion derAtemwege besteht, geht man von einerchronischen Bronchitis aus. In Deutsch-land leiden zehn Prozent der Frauen undmehr als 15 Prozent der Männer über 40 an einer chronischen Bronchitis.Hauptsächlich werden äußere Faktoren fürdie Erkrankung verantwortlich gemacht,doch eine der wohl offensichtlichsten istdas Rauchen. Durch den regelmäßig ein-geatmeten Zigarettenrauch wird die Bron-chialschleimhaut so geschädigt, dass siesich nicht wieder erholen kann.

Das bisschen „Raucherhusten“Wer den andauernden Symptomen weiter-hin keine Beachtung schenkt und auchdas Rauchen nicht aufgibt, riskiert eine

Wie eine COPD entsteht, ist noch nichtgenau geklärt. Sicher ist, dass gehäuftauftretende Infektionen der Atemwegedie Bronchialschleimhäute auf Dauer sostark belasten, dass immer mehr Schleimproduziert wird, um die Verursacher derInfektion nach außen zu befördern. ImLaufe der Zeit verengen sich die Bron-chien deutlich. Die Lunge muss mehrDruck aufbringen, um Luft in alle Lun-genbläschen zu pumpen. Hält sie dieserMehrarbeit nicht stand, verliert sie ihreElastizität, sodass die zurückgebliebeneLuft nicht entweichen kann. Die ange-staute Luft sammelt sich in den Lungen-bläschen, die nun weder die verbrauchteLuft abgeben noch frische aufnehmenkönnen. Schließlich überblähen sie, ver-lieren ihre Funktion und platzen auf(Lungenemphysem). Durch den chroni-schen Sauerstoffmangel kann es zu

erhöhtem Blutdruck kommen, was lang-fristig zu Herzversagen führen kann. Typische Symptome der unheilbarenCOPD sind Auswurf, Husten am Morgenund zunehmende Atemnot, die dieBetroffenen zumeist damit beschreiben,dass sie das Gefühl haben, durch einenStrohhalm zu atmen. Da sich durch daslange Rauchen die Symptome schlei-chend einstellen, bleiben sie zunächstunbemerkt oder werden einfach igno-riert. Der „Raucherhusten“ wird belächeltund hingenommen, und bestimmte Anstrengungen, die verstärkt Atemnothervorrufen, werden umgangen. Erstwenn sogar einfache Tätigkeiten wie Duschen große Atemnot verursachenoder Husten in der Nacht für Schlaf-losigkeit sorgt, gehen die Betroffenenzum Arzt. Typischerweise sind sie da imAlter zwischen 40 und 50 Jahren.

chronisch obstruktive Lungenerkrankung(COPD). Die Buchstaben stehen für denenglischen Fachausdruck „chronic ob-structive pulmonary disease“. „Obstruktiv“bedeutet, dass die Atemwege unwiderruf-lich verengt sind. Die Bronchialschleim-haut ist entzündet und geschwollen undein gut funktionierender Lufttransport istnicht mehr möglich. Sowohl nach jahre-langem Asthma als auch durch eine lang

anhaltende chronische Bronchitis kannsich eine Obstruktion einstellen. Dabei ist wissenswert, dass die Ursachen vonAsthma und chronischer Bronchitis ganzandere sind. Asthmatiker meiden zumeistAuslöser möglicher Anfälle, wie zum Beispiel den Zigarettenrauch. Raucherhingegen fördern die chronisch obstrukti-ve Bronchitis, die zu 90 Prozent durch denZigarettenrauch verschuldet wird.

Wenn es chronisch wird –Bronchitis

Modelle im Vergleich: links die Lunge eines Nichtrauchers – rechts die eines starken Rauchers. DieLunge eines Rauchers benötigt ca. zehn bis 15 Jahre, um sich vollständig zu regenerieren.

Wer unter Bronchitis leidet, sollte auf keinen Fall rauchen! Die Bronchialschleimhaut wird durch den Zigarettenrauch sogeschädigt, dass sie sich nicht wieder erholen kann.

Wenn die Luft zum Atmen knapp wird: COPD

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Wer Probleme beim Atmen hat, sollte regelmäßig seine Lungen untersuchen lassen. Röntgenbilder oder Aufnahmen einer Computertomografie können dem ArztAufschluss darüber geben, ob eine ernste Erkrankung vorliegt.

Lungenkrebs bezeichnet eine Krebser-krankung der Luftröhre (Trachea), derAtemwege (Bronchien) oder des Lungen-gewebes (Alveolen). Der Lungenkrebs istleider eine der europa- und weltweitführenden Krebstodesursachen. Wie beiallen Krebsvarianten entartet die Zelledurch Mutationen. Das sind spontaneoder durch äußere Einflüsse hervorgeru-fene Veränderungen des Erbmaterials.Beim Bronchialkarzinom gehen sie vonden Zellen der Bronchien aus. Hierbeigerät der Teilungsmechanismus der Zelleaußer Kontrolle, während die Zelle gleich-zeitig die wachstumsbremsenden Signaleder Nachbarzellen ignoriert. Man unter-scheidet beim Lungenkrebs zwei Arten:kleinzellige Bronchialkarzinome, die sehrschnell wachsen und schon früh Tochter-geschwüre (Metastasen) ausbilden, undnichtkleinzellige Bronchialkarzinome, diesich auf einen Bereich der Lunge begrenzen und weniger streuen. Bei derEntstehung von Lungenkrebs kommenmehrere Ursachen infrage. Zum einenkönnen krebserregende Stoffe, sogenann-te Karzinogene, der Auslöser sein, wozu

zum Beispiel auch Tabakrauch zählt. Zumanderen können äußere Einflüsse wieStaubbelastungen, radioaktive Strahlungoder UV-Strahlung die Entstehung vonKrebs begünstigen. Es wird davon aus-gegangen, dass die negativen Einflüssedurch eine vermehrte Bildung Freier Radikale zu Beschädigungen des Erbma-terials und Mutationen führen können.Da der Körper Vitamine benötigt, um einevermehrte Bildung von Freien Radikaleneinzudämmen, ist es sinnvoll – nebendem Verzicht auf Nikotin und Alkohol –,eine ausgewogene Ernährung anzustre-ben. Die Schutzeffekte von Vitalstoffenwerden auf die Aufnahme von Antioxi-dantien über Gemüse und Obst zurückge-führt. Hinweise auf antikarzinogene Effek-te liegen für Folsäure, Selen, Ballaststoffeund sekundäre Pflanzenstoffe vor. Eben-so spielt in der Krebsvorbeugung eine geringere Aufnahme von Fett und Eiweiß eine Rolle. Bei einem gesunden Lebens- und Ernährungsstil und einer damit ver-bundenen ausreichenden Vitalstoffzufuhrwären jährlich etwa drei bis vier Millio-nen Krebstote weniger zu verzeichnen.

Atemfeind Nummer eins – RauchenIhnen schmeckt eine Zigarette? Sehenwir einmal genauer hin: Beim Abbren-nen einer Zigarette beträgt die Tempera-tur in der Glut rund 800 Grad. Etwazwei Liter Rauch entwickeln sich dabei.Dieser enthält mehr als 3.000 feste undgasförmige Stoffe. Allein 40 der in einerZigarette enthaltenen Stoffe werden alskrebserregend eingestuft. Dazu gehörtdas giftige Gas Kohlenmonoxid, dasauch in Auspuffgasen zu finden ist.Weiterhin zählen der zähflüssige brauneTeer (Straßenbelag) sowie Aceton (Lö-sungsmittel), Arsen (Rattengift), Ammo-niak (Reinigungsmittel), Naphthalin(Mottengift), Blei und das krebserregen-de Formaldehyd dazu. Radioaktive Stoffe wie Polonium 210 oder Radonsind ebenfalls im Rauch nachgewiesen worden. Die inhalierten Dämpfe ver-ursachen Kurzatmigkeit, erhöhen dieInfektanfälligkeit, verstärken alle bereitsgenannten Krankheiten wie Asthmaund Bronchitis, sind verantwortlich fürHerz- und Kreislaufschäden und nach-weislich an der Entstehung von Lungen-krebs beteiligt.

Wenn es zu Lungenkrebs kommt

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Wer mit dem Rauchen nicht aufhörenkann oder will, sollte unbedingt daraufachten, viel Obst und Gemüse zu verzehren. Wissenschaftliche Untersu-chungen an der Universität von South-ampton in Großbritannien haben ergeben,dass starke Raucher, die täglich mehr als120 Gramm Obst und Gemüse zu sichnahmen, seltener an COPD litten als solche, die das nicht taten. Es gilt als sicher, dass Antioxidantien wie Vita-min C, Vitamin E und Selen sowie die inObst und Gemüse enthaltenen sekun-dären Pflanzenstoffe für die schützen-den Effekte verantwortlich sind. Auchdie Antioxidantien Coenzym Q10 undLycopin können helfen, die verstärktdurch das Rauchen gebildeten FreienRadikale zu neutralisieren. Wer bezwei-felt, die geforderten fünf Portionen Obstund Gemüse täglich verzehren zu kön-nen, sollte seine Ernährung mit einemhochwertigen Multivitalstoff-Präparatergänzen.

Der Wille allein reicht nichtUm das Rauchen aufzugeben, brauchtman Willen und Konsequenz. Antirauch-programme werden bereits von vielenKrankenkassen angeboten und bezahlt.Initiativen des Gesundheitsministeriums,der Lungen- oder Krebsliga könnenhelfen und motivieren, sich für ein rauch-freies Leben zu entscheiden. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten wie Ni-kotinersatzpräparate, Gruppenseminare,Raucherhotlines und Literatur, die sichbereits bewährt haben. Welche Methodezu einem passt, muss man herausfinden,

und wer wieder einmal tief ein- und aus-atmen möchte, kann seine Entscheidungmit einer Atemtherapie unterstützen.

Den Atem erfahren – AtemtherapieEigentlich gibt es nicht die eine Atemthe-rapie. Denn je nach Ursache oder Befundder physiologischen oder psychologi-schen Störung kann inzwischen ausverschiedenen „Schulen“ gewählt werden.Ebenso kann zwischen einer Gruppen-und einer Einzeltherapie entschieden werden. Am sinnvollsten ist es, sich zuinformieren, ob eine Schwerpunktbehand-lung zum Beispiel bei einer chronischenBronchitis angeboten wird. Ihr Arzt sowieIhre Krankenkasse können Ihnen dazuGenaueres mitteilen.

Überblick über die RichtungenDie Physiotherapie vermittelt bestimmteAtemtechniken. Dazu gehört, die eigeneAtmung zu optimieren, bei eingeschränk-ter Atmung die Leistungsfähigkeit zu steigern sowie bewusst den Atem in bestimmte Abschnitte der Lunge zulenken. Zusätzlich wird geübt, wie mandas Ablösen der Sekrete unterstützt undihr Abhusten erleichtert.

Bei einer Atemtherapie mit psychosomati-schem Schwerpunkt soll die Atmungregulierend auf die körperlichen Vorgängewirken. Man geht bei dieser Technik da-von aus, dass die Beziehung zum eigenenKörper verloren gegangen oder unterbro-chen ist. Um den Zugang zu finden, wirdder natürliche Atemrhythmus erspürt.Verspannungen und Blockaden im Ober-

körper werden gelöst, der gesamte Atem-apparat wird beweglicher, was als bele-bend empfunden wird. Durch die bewussteAtmung werden sogar Angst und Nervo-sität bewältigt. Zu den meditativen Atem-therapien werden die Richtungen gezählt,die Aspekte wie Lebensanschauung, Per-sönlichkeitsentwicklung und psychologi-sche Ursachen behandeln. Hauptsächlichgeht es um die Wiederherstellung der Har-monie zwischen Körper, Geist und Seele.Zu den bekanntesten, aber auch ältestenMeditations- und Entspannungstechnikengehört das „Pranayama“. Es ist einBestandteil des Yoga. In unserer Rubrik„Bewegung & Fitness“ stellen wir Ihneneine Atemübung aus dem Kundalini-Yogazur Entspannung vor.

Mottenschutzmittel, Auspuffgase, Lösungsmittel – all diese Stoffe inhalieren wir, wenn wir eine Zigarette rauchen

Nikotin(Unkrautvertilgungs- oder Insektenbekämpfungsmittel)

Methanol(Lösungsmittel, Treibstoff)

Kohlenmonoxid(Auspuffgas) DDT

(Insektengift)

AmmoniakToluol

ArsenNaphthalin

Cadmium*

Aceton Dibenzacridin*

Polonium Urethan*

Pyren*

(Lösungsmittel, Nagellackentferner)

(Detergens, Putzmittel)

(Lösungsmittel)

(hochgiftige Substanz)(Mottenschutzmittel)

(radioaktives Element)

* Als krebserregende Substanzen bekannt.

Die Grafik zeigt deutlich: Tabakrauch birgt diegrößte Gefahr für Lungenkrebs

Ursachen von LungenkrebsFolgende Faktoren sind für dieEntstehung von Lungenkrebs ver-antwortlich:

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Tabakrauch

Andere Faktoren

Luftverschmutzung

Giftige Substanzen

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Erste Hilfe für

Herz und Lunge

Das Verhältnis von „Drücken“ und „Beatmen“ sollte bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung imVerhältnis 30:2 durchgeführt werden – bis derRettungsdienst eintrifft

Atmet der Betroffene normal? Dann sollte er in die stabile Seitenlage gebracht werden, um die Atemwegeoffen zu halten. Ein mögliches Ersticken kann so verhindert werden.

Reagiert der Betroffene nicht und kann keine nor-male Atmung festgestellt werden, so muss schnells-tens Hilfe geholt werden. Rufen Sie den Notruf an,damit unverzüglich Fachkräfte zur Stelle sind.

uf dem Weg von der Arbeit nachHause, in Gedanken schon beim

leckeren Abendessen und dem wohlver-dienten Spätfilm, sieht man vor sich einen Menschen zusammenbrechen. Wasnun? Ganz plötzlich und vollkommenunvorhergesehen kann es passieren, dass ein Mitmensch unsere Erste Hilfebraucht.

Für Menschen, die in bestimmten Beru-fen arbeiten, wie Ärzte oder Bademeister,ist es selbstverständlich, regelmäßig ihreErste-Hilfe-Kenntnisse auf den aktuells-ten Stand zu bringen. Aber auch für den Führerschein ist der Erste-Hilfe-Kurs Pflicht, das heißt, er muss vorab absolviert werden. Doch Hand aufsHerz, wissen Sie wirklich noch, welche Schritte Sie durchführen müssen und wo-rauf es bei einer Notsituation ankommt? Organisationen wie das Deutsche RoteKreuz (DRK) führen regelmäßig Schulun-gen und Fortbildungen zu Erste-Hilfe-Maßnahmen durch. Es kann sich immerlohnen, das eigene Erste-Hilfe-Wissenaufzufrischen. MEDICOM gibt mit derfreundlichen Unterstützung des DRK hier einen Erste-Hilfe-Schnellkurs:

Bei einem Unfall muss die verletztePerson aus der Gefahrenzone gerettetwerden.

In jedem Notfall wird bei der betroffe-nen Person das Bewusstsein kontrolliert.Dies geschieht durch deutliches An-sprechen und vorsichtiges Rütteln derSchultern.

Erhält der Helfer Antwort, so wird aufWunsch des Betroffenen weiter reagiert.Zum Beispiel beim Aufsetzen helfen, zudecken oder Wasser holen.

Kommt keine Reaktion auf Anspracheund Anfassen, ist der Betroffene also be-wusstlos, dann sollte der Helfer laut umHilfe rufen, um seine Umgebung auf dieNotfallsituation aufmerksam zu machen.Ist eine normale Atmung vorhanden,wird der Betroffene in die stabile Seiten-lage gebracht, um die Atemwege offen zuhalten und ein mögliches Ersticken zuverhindern.

Kommt jedoch keine Reaktion undkann bei der Atemkontrolle keine nor-male Atmung festgestellt werden, musszunächst Hilfe organisiert werden. Sind

andere Menschen in der Nähe, sollte mandiese bitten, den Rettungsdienst (112) zu rufen. Hat man ein Handy zur Hand,sollte man selbst unverzüglich den Notruf wählen.

Jede Sekunde zähltIn allen Notsituationen, wo keine normaleAtmung des Betroffenen feststellbar ist,ist eine sofortige Herz-Lungen-Wieder-belebung erforderlich, das bedeutet, manbeginnt mit der Druckmassage des Brust-korbes. Neuesten Erkenntnissen zufolgereicht die Restluft in der Lunge aus, umdas Gehirn in den ersten Minuten nochausreichend mit Sauerstoff zu versorgen.Außerdem hat sich gezeigt, dass vermehr-te Herzdruckmassagen das Überleben positiv beeinflussen. So werden zukünftig30 statt 15 Herzdruckmassagen durchge-führt. Anschließend erfolgen zwei Atem-spenden. Die Herzdruckmassage erfolgtdann im steten Wechsel mit jeweils zwei Atemspenden im Rhythmus 30:2.Da jede Sekunde zählt, sollten Helfer ihreUnsicherheit überwinden und unverzüg-lich mit den notwendigen Erste-Hilfe-Maßnahmen beginnen.

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Notruf Herz-Lungen-Wiederbelebung

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Atemkontrolle

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Schläge mit der flachen Hand zwischen die Schulterblätterhelfen, um zu prüfen, ob sich der Fremdkörper gelöst hat.Bekommt der Betroffene keine Luft, sollten Oberbauch-kompressionen verabreicht werden.

Bei der Mund-zu-Mund-Beatmung wird die Nasemit Daumen und Zeigefinger verschlossen. BlasenSie gleichmäßig eine Sekunde lang Luft in den Munddes Betroffenen, sodass sich der Brustraum hebt.

Die Herz-Lungen-WiederbelebungEine Hand wird auf die Mitte des

Brustkorbes gelegt, etwa im unterenDrittel des Brustbeins. Die andere Handwird auf die erste gelegt. Die Fingerwerden miteinander verschränkt, die Ar-me sind gestreckt. So wird sichergestellt,dass der Druck ausschließlich auf dasBrustbein ausgeübt wird.

Der Brustkorb wird nun 30-mal vierbis fünf Zentimeter nach unten gedrückt,wobei das Brustbein nach jeder Kom-pression vollständig entlastet wird. An-gestrebt wird eine Frequenz von 100Druckmassagen pro Minute.

Formel: 30:2Das Verhältnis von „Drücken“ zu

„Beatmen“ beträgt für die Herz-Lungen-Wiederbelebung immer 30:2 – auch beiKindern. Dieser Wechsel wird so langedurchgeführt, bis der Rettungsdienst eintrifft oder der Betroffene reagiert bzw. wieder normal zu atmen beginnt.

Mund-zu-Mund-BeatmungNach 30 Herzmassagen folgen

zwei Atemspenden. Durch Neigen desKopfes nach hinten bei gleichzeitigemAnheben des Kinns werden die Atem-wege frei gemacht und sichtbare Fremd-körper entfernt. Dann wird die Nase mitDaumen und Zeigefinger verschlossen.Die Luft wird gleichmäßig eine Sekundelang in den Mund des Betroffenen geblasen, sodass sich der Brustraumsichtbar hebt.

Der Regenwald des Amazonas produziert proJahr ca. 11.000 Tonnen Sauerstoff. Grund genug,die Regenwälder als Speisekammer oderApotheke zu bezeichnen.

Unsere Atmosphäre enthält ca. 21Prozent Sauerstoff, der durch dieMilliarden Jahre lange fotosyntheti-sche Arbeit von Pflanzen entstandenist. In der Fotosynthese nutzen diePflanzen die Energie der Sonne, umaus Kohlendioxid der Atmosphäreund Wasser Energie für ihren Stoff-wechsel zu erzeugen. Das Abfall-produkt der pflanzlichen „Atmung“ist Sauerstoff.

Besondere Aufmerksamkeit verdienendie tropischen Regenwälder, denn als„grüne Lungen“ unseres Planeten er-halten sie mit ihrer Sauerstoffproduk-tion das menschliche Überleben aufder Erde. Der Regenwald des Amazo-nas zum Beispiel existiert seit Jahr-millionen und beherbergt 80 Prozentder gesamten Oberflächenvegetationder Erde. Er allein produziert pro Jahrca. 11.000 Tonnen Sauerstoff.

Über 80 Prozent aller weltweitenNutzpflanzen sind tropischen Ur-sprungs, darunter Bananenstaude,Feigen- und Gummibaum sowie Kakaopflanze. Gerade einmal einProzent der Tier- und Pflanzenartensind wissenschaftlich erforscht unddennoch ist diese geringe Anzahl be-reits Grundlage für rund ein Viertelder rezeptpflichtigen Medikamente.Nicht umsonst werden die Regen-wälder daher auch Speisekammer,Apotheke, Wasserspeicher und Kli-maregulator in einem genannt.

Die grüne Lunge –Regenwald

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I N F O / B E R A T U N G

Hiltrud Lodes:Atme richtig,

Goldmann-Verlag, 160 Seiten

€ 6,90

B U C H - T I P P

Mund-zu-Mund-Beatmung Verschlucken

Deutsches Rotes Kreuz e.V.Alle Erste-Hilfe-Maßnahmen unter:www.drk.deAtemtherapien: Erste Ansprechpartnerbei chronischen Atemwegserkrankun-gen sind der Hausarzt oder die Kran-kenkassen. Menschen, die an schwerenKrankheiten wie Krebs leiden oderMenschen mit Schlafproblemen, be-dingt durch falsches Atmen, solltenAtemtherapien nutzen.

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Hilfe bei VerschluckenKann der Betroffene noch stehen, atmenund sprechen, wird er versuchen, das Objekt auszuhusten. Unterstützend schlägtder Helfer fünfmal mit der flachen Handzwischen die Schulterblätter und prüft, ob der Fremdkörper sich gelöst hat. Sollte der Betroffene plötzlich nach Luft ringen, weder atmen noch sprechen können, wer-den fünf Oberbauchkompressionen verab-reicht. Tritt keine Besserung ein, wird imWechsel von fünfmal schlagen und Ober-bauchkompressionen fortgefahren. Wirdder Betroffene bewusstlos, sollte unverzüg-lich der Notarzt gerufen und mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung im Verhältnis30:2 begonnen werden (siehe Punkt 6 – 8). FO

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Mit

Das Altern so lange wie möglich hinauszögern, sich jünger fühlen,

als man tatsächlich ist. „Anti-Aging“-Diäten, -Bücher und -Produkte,

sie alle versprechen, dass man dem Zahn der Zeit ein Schnippchen

schlagen kann. Was ist dran an modernen Ernährungstheorien wie

Dinner-Cancelling, glykämischem Index oder japanischem Essen,

die angeblich mit dem Altern Schluss machen?

66 Jahren ...

igentlich sind wir doch auf dem besten Weg zu einem langen Leben.

Immerhin wird im Jahr 2010 jeder dritte Deutsche über 50 Jahre alt sein, 2040 bereits

jeder zweite. Das ist fruchtbarer Boden fürErnährungsstrategien, die unter dem Begriff„Anti-Aging-Food“ regelmäßig von sich re-den machen. Sie sollen wahre Wunder gegendas Altern und die damit einhergehendenFalten bewirken. Ob sie das Leben tatsächlich

verlängern? Wir haben uns aktuelle „Jung-brunnen“ einmal genauer angeschaut.

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Glück ist, wenn man nach dem glykämischen Index isst?Zu den „Bösen“ unter den Lebens-mitteln gehören die Nahrungsmit-tel, die einen hohen glykämischenIndex (GI) aufweisen dazu. Der GI gibt an, wie stark ein kohlenhyd-ratreiches Lebensmittel den Blut-zuckerspiegel anhebt. Hinzu kommt,dass ein Lebensmittel mit einem

GI höher als 50 ungünstig für eine kalorienbewusste Ernährung ist. Daszumindest behaupten Verfechter man-cher Diäten nach der GI-Methode. Dochwarum sollten Roggenbrot, Nudeln oderAnanas schlechter sein als Avocado,Erdnüsse oder Pilze? Weil Erstere durchihren hohen GI dafür sorgen, so dieTheorie, dass man ganz schnell wiederHunger bekommt, während sie gleich-zeitig die Bildung Freier Radikale anregen. Von den Freien Radikalenweiß man, dass sie die Zellen an-greifen. Sterben zu viele Zellen zuschnell ab, altert der Mensch auchschneller.

Der glykämische Index wurde in den80er-Jahren im Rahmen der Diabetes-forschung erstellt. Ziel war es, dieErnährung von Diabetikern und Über-gewichtigen besser zu kontrollieren, dadiese Personengruppen bereits einen erhöhten Blutzuckerspiegel aufweisen.Doch er lässt sich nicht verallgemei-nernd auf jeden Menschen anwenden.Ob ein bestimmtes Lebensmittel beieinem gesunden Menschen dazu führt,

Wird Milch sauer, ist sienicht automatisch verdor-

ben. Sauermilch enthältdie Nährstoffe der Milch,

ist bekömmlich, erfri-schend und haltbar.

Lange jung durch Sauermilch Ins Reich der Mythen und Legenden

gehört, dass Sauermilch ein hohes Al-ter beschert. Als in Osteuropa und im

Kaukasus – Ländern in denen vielSauermilch verzehrt wird – vor

langer Zeit die Wehrpflichteingeführt wurde, machten

sich die Männer älter, alssie tatsächlich waren,

um der Einziehung zu entgehen. Darumkam es in den80er-Jahren da-zu, dass vielekaukasische Ein-wohner plötzlich

gut 100 Jahre altwaren. Gesund ist

Sauermilch trotzdem:Heute werden Sauer-

milcherzeugnisse aus pas teurisierter Milch

durch Zugabe von Milch -säure kulturen herge-stellt. Dabei vergärtder Milchzucker teil-weise zu Milchsäure.Diese beeinflusstdie Darmflora güns-tig und fördert eine geregelte Ver-dauung. Zusätzlich

ver wertet der Körperdank der Milchsäure

den Mineralstoff Calciumbesser.

dass sein Blutzuckerspiegel ansteigt, istvon verschiedenen Faktoren abhängig.Zum Beispiel kommt es auch auf dieKombination und Verarbeitung der Lebensmittel in einer Mahlzeit an. Kar-toffeln weisen als Brei zubereitet einenhöheren GI auf, als wenn sie nur inSalzwasser gekocht werden. Schließlichsind sich die GI-Experten auch bei einem einfachen Nahrungsmittel wieReis nicht einig in ihrer Aussage, wiehoch der GI zu bewerten ist.

Bestenfalls hat der Umgang mit dem GI zurFolge, dass man sich intensiver mit seinenEssgewohnheiten beschäftigt. Es sollte vielWasser getrunken und wenig fettreiche Lebensmittel und reichlich sekundärePflanzenstoffe, die in Obst und Gemüseenthalten sind, verzehrt werden. Eine

Ernährungsumstellung, die grundsätz-lich und über einen langen Zeitraumeine ausgewogene Zusammen-stellung der Lebensmittel beinhaltetsowie die Gesamtkalorienzufuhrkontrolliert, ist prinzipiell nicht verkehrt. Einen GI benötigt mandafür allerdings nicht. Und ob mandurch die strenge Einhaltung derangegebenen Werte dem Altern ein Schnippchen schlägt, konnte

wissenschaftlich bisher nicht nach-gewiesen werden.

Die kontrollierte Einnahme der Gesamt-

kalorienmenge kann mitoder ohne Hilfe von GI ein

Jungbrunnen sein

Je nachdem, wieKartoffeln zubereitetwerden, variiert ihrglykämischer Index

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fanden in Versuchen mit unterschied-lichen Tieren heraus, dass diese um einDrittel älter wurden, wenn man die Kalorienzufuhr um rund 30 Prozent reduzierte. Bereits vier Wochen nachAufnahme der kalorienärmeren Kostverlangsamten sich die Stoffwechselvor-gänge, die für das Altern verantwortlichsind. Experten empfehlen daher 500 Ki-lokalorien am Tag einzusparen. DochVorsicht: Es ist dabei zu beachten, dassdie Vitalstoffe in gleicher Anzahl undMenge zugeführt werden, denn sonstwird ein gegenteiliger Effekt erzielt undder Alterungsprozess beschleunigt. Indiesem Zusammenhang sind beson-ders die Vitamine C und E, Coen-zym Q10 und Selen zu nennen, dasie Freie Radikale neutralisieren.

Den Rotstift angesetzt: fort mit dem AbendbrotZu der neuesten Strategie der„Anti-Aging“-Bewegung gehörtdas „Dinner-Cancelling“. Es be-deutet, dass das Essen in denAbendstunden reduziert oder ganzunterlassen wird. Ein Grund, der dafürspricht, ist die Tatsache, dass während

des vorübergehenden Hungerzustandesim Körper weniger Freie Radikale ge-bildet werden. Ein weiteres Ziel, das mit „Dinner-Cancelling“ erreicht werdensoll, ist, die Produktion von körper-eigenen Wachstumshormonen und desHormons Melatonin anzukurbeln. Beidespielen eine elementare Rolle im Alte-rungsprozess und werden vom Körpervermehrt in der Nacht produziert.Während des erholsamen Schlafes wer-den nötige Zellreparaturen durchgeführt,gefährliche Zellen eliminiert und derStoffwechsel angekurbelt.

Allerdings sollte man das „Dinner-Cancelling“ nicht als Strafe verstehen.Leidend und hungrig ins Bett zu gehen,steigert nicht gerade das körperlicheWohlbefinden, das für ein langes Lebenaber mindestens genauso wichtig ist.

Auch Antioxidantien helfenDer Mensch altert, weil er atmet und isst. Durch Stoffwechselvorgänge imKörper entstehen unter anderem Freie Radikale, die die Zellen altern lassen. DesWeiteren führen äußere Einflüsse wieOzon- und Smogbelastung, UV-Strah-lung, Medikamenteneinnahme sowie Alkohol- und Nikotinkonsum ebenfallszur Bildung Freier Radikale. Ein Vital-stoffmangel in Kombination mit andau-erndem oxidativem Stress wirkt sich aufDauer auch ungünstig auf die sogenann-ten Telomere aus. Telomere sind langeBereiche auf unserer Erbinformation(DNS), die keine wichtigen

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Reich an Omega-3-Fettsäuren und arm

an Kalorien: dieNahrungsmittel der

Japaner

Zweimal in der Wocheohne Abendessen ins Bettzu gehen, kann die Quelle

für ein gesundes und langes Leben sein

Den Japanern abgeschautEin Japaner isst im Jahr gut 66 KiloFisch und Meeresfrüchte. Ein Deutscherim Vergleich nur gute 15 Kilo. Daskönnte offensichtlich ein Grund für einlanges Leben sein: Die meisten überHundertjährigen leben immerhin inJapan. Tatsächlich kann eine regelmäßi-ge Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren, dieüberwiegend in Fischöl von fettreichenMeeresfischen wie zum Beispiel Makre-le, Lachs und Hering enthalten sind, vorHerz- und Gefäßerkrankungen schützen.Studienergebnissen zufolge spielen dieOmega-3-Fettsäuren, die Bestandteileder Zellmembranen aller Körperzellensind, bei der Erhaltung der Gehirn- undNervenzellen eine fundamentale Rolle.

Natürlich ernähren sich Japaner nichtvon Fisch allein. Ebenso stehen Reis,Gemüse und Obst täglich auf ihremSpeiseplan. Fettes Fleisch verzehren sieeher selten. Somit nehmen sie wesent-lich weniger Kalorien zu sich als ihrewestlichen Nachbarn. Wissenschaftler

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Informationen enthalten. Sie sollenjedoch wie Kappen Anfang und Ende derChromosomen schützen. Allerdings wer-den sie bei jeder Zellteilung kürzer, biseine kritische Länge erreicht ist. Dannkann die DNS nicht mehr kopiert wer-den, die Zelle kann sich nicht mehr tei-len und stirbt ab. Um oxidativen Stressbesser bekämpfen zu können, verfügt derKörper über schützende Stoffe wie zumBeispiel Enzyme, die Freie Radikale inihre Schranken weisen und die Zellenschützen können. Für ihre Arbeit benöti-gen sie Vitamine, Mineralstoffe, sekun-däre Pflanzenstoffe und ungesättigteFettsäuren, die in Obst und Gemüse,Milch- und Vollkornprodukten, Fleischund Fisch enthalten sind.

Zu den wichtigsten „Anti-Aging-Subs-tanzen“ zählen Coenzym Q10, Lycopin,Lutein, Vitamin C, Vitamin E, Selen, Zink,Sulfide, Polyphenole, Omega-3-Fettsäu-ren und Phytoöstrogene. HochwertigeMultivitalstoff-Präparate können helfen,Defizite auszugleichen und damit die Versorgung zu gewährleisten. Natürlichsollte man auch viel trinken: Mineralwas-ser, ungesüßte Fruchtsäfte oder Frucht-schorlen sowie grüner Tee sind am bestengeeignet, denn gerade im Alter wird zuwenig darauf geachtet, reichlich Flüssig-keit zu sich zu nehmen.

uch wenn es keine „Tricks“ gibt, umlänger jung und gleichzeitig fit und

gesund zu bleiben, so gibt es doch einpaar Dinge, die im Alltag verbessertwerden könnten. Wem es hilft, der kannseine Ernährung mithilfe der bereits erwähnten Maßnahmen dauerhaft um-stellen. Doch auch schon kleine Verän-derungen machen viel aus:

Die sogenannte „mediterrane Küche“oder eine Ernährung, angelehnt an diefernöstlichen Gewohnheiten, sind ein-fache Beispiele dafür, wie man mit derNahrung seinen Vitalstoffbedarfdecken kann. Das allein reicht allerdings nicht. Um gesünderzu leben, sollten Raucher dasRauchen aufgeben. Zudemsollte eine regelmäßigesportliche Betätigungangestrebt werden.

Wer sich nicht oder zu wenig bewegt,sollte sich Gedanken machen, wie er inZukunft regelmäßig Schwung in eineWoche ohne sportliche Betätigung brin-gen kann. Für Menschen ab 40 Jahrenist Ausdauertraining, gekoppelt mit einem leichten Kraftprogramm, amsinnvollsten, da im Alter Koordinations-fähigkeit und Muskelmasse abnehmen.Schließlich sollte man es sich nicht zueinfach machen und die eigene Lebens-erwartung nur auf die Gene zurück-führen. Es stimmt zwar, dass wir erblichvorbelastet sind, aber auch der eigeneLebensstil ist entscheidend, ob zum Beispiel angelegte Krankheiten auftretenoder nicht. Studien belegen, dass derAusbruch alterstypischer Krankheitenwie Parkinson, Alzheimer, Diabetes mellitus Typ 2 sowie vieler Formen von Krebs möglicherweise durch einevitamin- und mineralstoffreiche Kostverzögert oder sogar aufgehalten wer-den kann.

Und keine Sorge: Wenn Sie trotz allerBemühungen der Ansicht sind, keineZeit für eine ausgewogene und gesundeErnährung zu haben, oder andere Gründe vorliegen, können Sie durch die zusätzliche Verwendung eines hochwer-tigen Multivitalstoff-Präparates dafür sorgen, dass dem Körper alle wichtigenVitalstoffe zugeführt werden.

FOTO: SHUTTERSTOCK

Wer Wert auf Gesundheitund ein langes Leben legt,

sorgt über die richtigeErnährung für eine

ausgewogene Vitalstoff-versorgung

Das LebenverlängernA

Ausgewogene Ernährung, keinTabak und kein Alkohol sowie

möglichst viel körperliche Bewegung,dazu eine optimistische Haltung

gegenüber dem Leben und optimalegenetische Voraussetzungen –natürlich lassen sich nicht alleFaktoren beeinflussen, einige

aber eben schon

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(Pro Portion)Energie 404 kcalEiweiß 31 gFett 7,5 gKohlenhydrate 54 gBallaststoffe 5 g

Vitamin A 1,2 mgVitamin B1 0,58 mgVitamin B2 0,25 mgVitamin B6 0,66 mgVitamin E 5,6 mgEisen 6 mgCalcium 204 mgMagnesium 190 mgKalium 926 mgCholesterin 185 mg

Zutaten§ §

500 g Garnelen250 g Reis100 g Crème légère40 ml Weißwein, trocken4 Möhren2 Zucchini1 Knoblauchzehe1 TL Olivenöl1 EL Zitronensaft2 Stängel Petersilie2 Stängel Koriander

Muskat, Paprikapulver (edelsüß),Salz, Pfeffer

Nährwertangaben§ §

42 MEDICOM 48. Ausgabe, Dezember 2007

Vitalstoff-Rezept

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Minuten20(Für 4 Personen)

Zubereitungszeit

Garnelen in Weißweinsoße mitMöhren und Zucchini

ZubereitungZu Beginn das Gemüse putzen, danndie Möhren und Zucchini in Streifenschneiden. Das Gemüse und eine zer-drückte Knoblauchzehe in einer mitOlivenöl erhitzten Pfanne andünsten,mit Salz und Pfeffer würzen. Die zuvor mit Zitronensaft und Salz gewürzten Garnelen auf das Gemüselegen und mitdünsten. In der Zwi-schenzeit für die Beilage den Reisnach Anleitung kochen. Die Kräuterhacken und anschließend unter denReis mischen. Für die Soße Crèmelégère und trockenen Weißwein (al-ternativ Wasser) in einem Topf erhit-zen, mit Muskat, Paprika, Salz undPfeffer abschmecken. Zum Schlussdie einzelnen Bestandteile dekorativanrichten.

Wir wünschen guten Appetit!

ImpressumHerausgeber: Medicom Pharma AG

Sedemünder 2 , Altenhagen I31832 SpringeTel. 05041 78-0Fax 05041 78-1169

Verlag,Redaktion,Gestaltung: DPNY communicationsDruck: Westermann-Druck„MEDICOM“ ist eine Kundenzeitschrift der Medicom Pharma AG; sie erscheint fünfmaljährlich. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mitschriftlicher Genehmigung des Herausgebers.

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Kreuzworträtsel Liebe Rätselfreunde, diesmal geht es um einen Stoff, der dem Knorpel seineElastizität verleiht. Tragen Sie die Buch-staben in der richtigen Reihenfolge indie nummerierten Felder ein.

1. Preis: ein Reisegutschein im Wert von1.000 Euro oder alternativ eine Baraus-zahlung von 1.000 Euro2. bis 4. Preis: je ein Buch „Atme richtig“von Hiltrud Lodes

Und so können Sie gewinnenHaben Sie das richtige Lösungswort? Dann schreiben Sie es auf eine Postkarte undschicken Sie diese an: MEDICOM-Redaktion, Stichwort „Preisrätsel“, Sedemünder 2,Altenhagen I, 31832 Springe. Einsendeschluss ist der 31. Januar 2008 (Datum desPoststempels). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der Medicom Pharma AGund deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen.

Lösungswort: VITALSTOFFVERSORGUNG

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Lösung:

Lösung aus dem Juli-Heft

Warum die Augen beim Niesen dichtmachenEs juckt und kitzelt in der Nase. Noch während sich in unserem Riechorgan etwas zusammenbraut,atmen wir tief ein und entladen explosionsartig dieLuft durch die Nase, was uns von störenden Fremd-körpern befreit. Bis zu 180 Stundenkilometer kann dieGeschwindigkeit der Luft dabei betragen.

Doch warum können wir beim Niesen die Augenpartout nicht offenhalten? Das Schließen der Augen istwie der Niesreiz ein Reflex, das heißt, es passiert ganzautomatisch und man kann nichts dagegen tun. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass die Augenvor dem sehr starken Überdruck geschützt wer-den sollen. Die wahrscheinlichere ist jedoch,dass durch das Schließen der Lider verhindertwerden soll, dass ausgestoßene Bakterien oderViren in die Augen gelangen. Weil man währendder Dauer einer Niesattacke quasi „blind“ ist, sollte man vor allem im Straßenverkehr viel Vorsicht walten lassen.

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„Ihre Gesundheit ist unsere Aufgabe“ – das ist unser Motto. Die MEDICOM steht Ihnen mit sinnvollen Produkten in Ihrem Alltag zur Seite. Wir wollen, dass Sie IhrenTag mit der Gewissheit erleben, Ihre Gesundheit aktiv zu unterstüt-zen. Mit den Produkten von MEDICOM können Sie Ihre Gesundheitsinnvoll unterstützen. Haben Sie Fragen zum Thema „Gesundheit undVitalstoffe“? Die Mitarbeiter unserer wissenschaftlichen Abteilungwerden Ihnen gern all Ihre Fragen in einem persönlichen Gesprächam Telefon beantworten. Auch unser Kundendienst gibt Ihnen gernAuskunft zu unseren Produkten. Sie erreichen beide unter unserer ge-bührenfreien Telefonnummer. Ihre Zufriedenheit und Ihre Gesundheitstehen bei der MEDICOM an erster Stelle. Unser Bestreben ist es,Ihrem Vertrauen, das Sie uns als Kunde entgegenbringen, in jederForm gerecht zu werden – sowohl mit unseren hochwertigen Produkten als auch mit sinnvollen Serviceleistungen. Bei der Herstellung unserer

Produkte verwenden wir nur die hochwertigsten Rohstoffe. Die Herstellung erfolgtnach dem strengen GMP-Standard. Wenn Sie ein Produkt der MEDICOM erwerben,

dann entscheiden Sie sich für Qualität. Bei der MEDICOM endet dieBeziehung zum Kunden nicht mit der bezahlten Rechnung. Mit unseren Serviceleistungen – die weit über das Übliche hinausgehen –wollen wir Ihr Partner in Sachen Gesundheit sein: Sie bekommen alsKunde fünfmal im Jahr das Kundenmagazin MEDICOM. Sie erhalten auf all unsere Produkte eine zweimonatige Geld-zurück-Garantie. Sie erhalten Ihre Produkte innerhalb von zwei Werktagen frei Haus gegenRechnung. Sie können unsere Produkte per Post, per Fax, am Telefonund im Internet anfordern. Und als Sammelbesteller erhalten Sie einen interessanten Preisnachlass. Wir wollen alle Ihre Bedürfnisse inSachen Gesundheit befriedigen und Ihnen in Ihrem täglichen Leben

zur Seite stehen. Wir sind für Sie da. Wir sind Ihr Partner in Sachen Gesundheit.

MEDICOM – weil Lebensqualität kein Zufall ist

Im Internet: www.medicom.de • Kostenlose Ernährungsberatung: 0800-7377730