Magazin Museum.de, März 2011, Ausgabe 4

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Ausgabe 4 03 | 2011 http://magazin.museum.de MAGAZIN MUSEUM.DE Kloster Kamp

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Das deutsche Museumsportal präsentiert Magazin Nr.4

Transcript of Magazin Museum.de, März 2011, Ausgabe 4

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Ausgabe 4 03 | 2011 http://magazin.museum.de

MAGAZINMUSEUM.DE

Kloster Kamp

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b die Musen wohl ein großes oder kleines Museum bevor-zugt hät ten? Diese Frage sollte sich nicht stellen.

Kloster Kamp ist, wenn auch in einen großen, prächtigen Park eingebettet, eine eher kleine Einrichtung. Wenige fest angestellte Mitarbeiter ermögli-chen den Besuch des ältesten deut-schen Zisterzienserklos ters und gehen bei ihrer Arbeit neue Wege. Unterstützt werden sie von zahl reichen Ehrenamt-lichen.

Im Rahmen des »Jahr des Ehrenamts«, das die EU für 2011 ausgerufen hat, möchten wir an dieser Stelle den vielen Ehrenamtlichen danken, ohne deren Engagement viele Museen existenzielle Probleme hätten.

So geerdet können Museen auch nach musealem Nachwuchs Ausschau hal-ten: Junge Leute mit frischen, neuen Ideen.

Ausgabe Nr. 4, Auflage 6.000

März 2011

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Das deutsche Museumsportal

Uwe Strauch, Dipl.-Inf TU

MAGAZIN MUSEUM.DE

Design: Andrea Wark

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46509 Xanten

Deike Dowald, Kuratorin Kloster Kamp und Uwe Strauch

Foto: H. Boele

Druck: druckstudio GmbH

www.druckstudiogruppe.com

In diesem Heft:

Das Museum gehört allen.Dr. Klaus Weschenfelder, Präsident ICOM Deutschland Seite 6

Titelthema: Ein Kloster geht neue Wege Kloster Kamp Seite 10

Das Runde muss in das Eckige –Vom Planen und AbstimmenJörg Werner Seite 21

Magische Orte – Gasometer in Oberhausen Seite 30

KulturGut vermitteln – Museum bildetDeutscher Museumsbund

Seite 39

Zeit und Messel-WeltenGrube Messel Seite 40

Gedenkstätte Wewelsburg Seite 48

Museum NeanderthalWanderausstellungen Seite 63

Römisches Museum Güglingen Seite 64

Forum Ludwig Aachen Seite 68

Pfalzgalerie Kaiserslautern Seite 71

Rock‘n‘Popmuseum Groningen Seite 76

Ansprechende Ausstellungskonzepte und innovative Museumstechnik sind für jedes Museum ein Thema. Hier sind Know-how, Kreativität und Mut zu Neuem gefragt. Lassen Sie sich dazu durch die Beiträge im Magazin inspi-rieren.

Mit offenem Geist für ein zeitgemäßes Museum werden wir sie weiterhin in den großen und kleinen Museen antref-fen: Die Musen, Göttinnen der Künste, Kultur und Wissenschaften.

Uwe Strauch

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Aus einigen deutschen Museen sind sie gar nicht mehr wegzudenken, in anderen Häusern bilden sie noch

einen eher kleinen Kreis: Die freiwilligen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterschiedlichen Alters und verschiedener beruflicher Herkunft, die auf vielfältige Weise zum facettenreichen Erscheinungsbild des Muse-ums beitragen.

Die American Association for Museum Volunteers rechnete im vergangenen Jahr mit über 1 Million ehrenamtlicher Mit-arbeiter an amerikanischen Museen, auch in Großbritannien oder in den skandinavischen Ländern ist ihr Anteil sehr hoch, während er in Deutschland bei einer Gesamtzahl von über 6.000 Museen zwar wächst, aber mit etwa 30.000 Mitarbei-tern noch vergleichsweise gering ausfällt. Die Tradition reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück: Weder wäre eine Vielzahl unserer Museen gegründet worden, noch könnten sie ohne bürgerschaftliches Engagement überleben.

Die meisten kleinen Museen werden ehrenamtlich geführt, seit den 1990er Jahren steigt auch die Zahl größerer, haupt-amtlich geleiteter Museen, welche ihr festes Personal durch Freiwillige ergänzen. In den meisten Fällen übernehmen sie Aufgaben im Besucherservice, in der Museumspädagogik, bei der Organisation von Veranstaltungen oder im Museums-laden beziehungsweise im Museumscafé.

Aber auch in fachspezifischen Bereichen werden freiwil-lige Helfer tätig, etwa beim Inventarisieren oder der wis-senschaftlichen Bearbeitung. Der pensionierte Kurator, der sich bestimmter Sammlungsbereiche annimmt, gehört hier ebenso dazu wie der externe Experte, der auf ehrenamtlicher Basis regelmäßig tätig wird. Damit dies problemlos funktio-niert, muss die Zusammenarbeit zwischen Hauptamtlichen

und Freiwilligen konstruk-tiv geregelt sein. Hilfreich sind anerkannte Regeln, von museumsethischen Themen bis hin zu prak-tischen Fragen der Versi-cherung. Die »Ethischen Richtlinien für Museen von ICOM« definieren die Berufsethik des Verban-des, in dem Museums-leute weltweit zusammenarbeiten (www.icom.museum). Sie sollen für alle gelten, die im Museum arbeiten, gleichgültig ob bezahlt oder unentgeltlich.

ICOM Deutschland würdigt das Interesse und die Bereitschaft von Bürgerinnen und Bürgern, am Museumsleben aktiv teil-zuhaben. Doch auch der gelegentlich geäußerte Einwand, die Freiwilligen seien »Jobkiller«, ist ernst zu nehmen und entbehrt nicht der Grundlage dort, wo ehrenamtliche Unter-stützung als unbezahlte Mitarbeit von Museumsprofis miss-braucht wird. Die berüchtigten Langzeitpraktika des jungen »Prekariats« gehören zu dieser unerfreulichen Praxis.

Freiwilligenarbeit im Sinne eines bürgerschaftlichen Engage-ments ist aber mehr als die Unterstützung der Arbeit von Hauptamtlichen. Sie bereichert deren Tätigkeit nicht nur, sie fordert sie zugleich und verlangt von den Museen auch Ein-satz. Die freiwilligen Helfer wollen und müssen professionelle Anleitung und Schulung haben, sie brauchen Ansprechpart-ner, und ihre Leistungen sollen angemessen gewürdigt wer-den. Insofern bedeutet die Freiwilligenarbeit im Museum im Kern die Verankerung des Museums in breiteren Bevölke-rungskreisen und ist ein Schritt hin zu dem, was in der inter-nationalen Fachterminologie »The inclusive museum« oder, einem Buchtitel der Ausstellungsgestalterin Nina Simon fol-gend »The participatory museum« genannt wird und der Einfachheit halber mit den Worten »Museum für alle« über-setzt werden soll. Nur wenn die Gesellschaft in ihrer Breite die Museen als seine eigene Angelegenheit anerkennt, wird sie sich auch schützend vor sie stellen, wenn Einschnitte in die (kostenträchtige) professionelle Museumsarbeit drohen.

In den letzten Jahren entstanden einige Empfehlungen, Richtlinien und Netzwerke, die hilfreich sein können für den, der sich mit Freiwilligenarbeit im Museum befasst. Die Schrift »Bürgerschaftliches Engagement im Museum” des Deutschen Museumsbundes (2008) ist eine praxisorientierte Handreichung (Link: www.museumsbund.de), und in dem 1996 bestehenden Netzwerk »Bürgerschaftliches Engage-ment im Museum« (netbem) sind größte Kompetenz und Erfahrung gespeichert. Mit einem regelmäßigen Newsletter und einer Homepage stellt es eine Plattform für den Aus-tausch von Ideen und Erfah-rungen im deutschsprachigen Raum (www.netbem.eu). Wer Rat sucht, ist dort gut aufgehoben.

DR. KLAUS WESCHENFELDERPräsident ICOM Deutschland

Das Museum gehört allen.

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8 Photo courtesy of The Morgan Library & Museum, New York, www.themorgan.org

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9Regalbeleuchtung, Roblon XPO-led, www.roblonlighting.com

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Ein Kloster geht neue WegeBegegnungsstätte mit

spannender Vielfalt

Installation »Raum-Menschen – Menschen-Raum« von Gilbert Scheuß, konzipiert für die temporäre Ausstellung »AUSSENINNEN« im Gewölbekeller des Klosters

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Ein Kloster geht neue Wege

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oben: Marienkapelle mit Abteikirche Kamp

oben rechts: »Ohne Titel« von Ulrich Brinkmann

aus zehn Glasscheiben mit Kernspintomographen-

Aufnahmen

rechts: Mitra, Handschuhe und Pontifikalschuhe

aus dem 18. Jahrhundert

ganz rechts: Das »Kamper Antependium«“ mit

Gold und Silberstickerei auf Seidensamt aus der

Mitte des 14. Jahrhunderts

unten: zwei Skulpturen entstanden durch Ulrich

Brinkmanns »…Suche nach dem Inneren«.

Beide entsprechen jeweils einem Kubikmeter,

beide sind in 10 Scheiben unterteilt

unten rechts: Wandobjekt von Edith E. Stefelmanns,

2010

rechte Seite, links: Mittelschiff der Abteikirche

rechte Seite, rechts: Abt Petrus Polenius

Fotos: Uwe Strauch, Ulrich Brinkmann, Kloster Kamp

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Im Jahre 1123 wurde in Kamp das erste deutsche Zisterzienserkloster gegründet. Es ist nicht nur durch seinen sprichwörtlichen Segen am gesamten Niederrhein bekannt, sondern auch für seine ca. 100 Filiationen. Gott geweiht, werden hier die Menschen seitdem auf ihrem Glaubensweg und ihrer Suche nach dem Lebenssinn begleitet.

Die dreischiffige Kamper Abteikirche wurde im Jahre 1714 durch die sechseckige Marienkapelle erweitert. Die Bilder in der Marienkapelle stammen aus der Schule des Bartholomäus Bruin und der Rubensschule. Das mit Putten und Arabesken verzierte Chorgestühl wurde 1699 von Meister Johannes Brühl angefertigt und ist teilweise noch heute erhalten.

Mit der Gründung des Geistlichen und Kulturellen Zentrums ist es gelungen, den Bogen zwischen Tradition und Moderne zu spannen, und so ist heute dieses Kleinod am Kamper Berg zu einem sehr beliebten Ausflugsziel geworden. Hier kann jeder etwas für sich entdecken.

Im Rokokosaal finden Besinnungstage und Konferenzen, aber auch Lesungen und Konzerte statt. Besonders das Kammermusikfest und die Abende für Genießer sorgen immer wieder für ausverkaufte Veranstaltungen. Im völlig neu gestalteten Meditationsbereich gibt es diverse Angebote für Kontemplation, Besinnung und Yoga um der Begegnung mit sich selbst, mit anderen und mit Gott, unter Entfaltung der eigenen Kreativität, Raum zu bieten.

Das Museum Kloster Kamp zeigt Kostbarkeiten aus der Zeit der Zister-

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unten: Der Ausdruck »ein Buch aufschlagen« geht auf den Akt des

tatkräftigen Schlagens auf den Buchdeckel zurück, damit die Spangen

sich aus ihrer Halterung lösen, und das Buch geöffnet werden kann.

unten: Die ausgeklappte Landkarte Siziliens aus:

Philipp Clüver, Das antike Italien, Wolfenbüttel1669

Fotos: Uwe Strauch Kloster Kamp

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zienser und bietet gleichzeitig in seinen Räumen Platz für Wechselausstellungen, um so den Dialog von Vergangenheit und Gegenwart zu fördern.

Die Alte Bibliothek der Abtei Kamp umfasst noch ca. 250 Bücher aus dem 15. bis 18. Jahrhundert. Im Rahmen spezieller Führungen können diese besichtigt werden. Die meisten Bücher wurden während der Säkularisation vernichtet oder in Notzeiten von den Mönchen verkauft. Jedoch ist sowohl die Kamper Bibel, von dem Mönch Rutger de Berka 1312 geschrieben, als auch ein Brevier aus dem 15.

Jahrhundert erhalten. Die Kamper Bibel ist im Scriptorium, dem ehemaligen Schreibsaal, der Abtei Kamp ent-standen. Das kostbare Brevier ist im Museum ausgestellt.

Der 2008 aufwendig renovierte Gewölbekeller besticht durch seine atmosphärische Dichte und wird für Lesungen und Wechselausstellungen genutzt. Das Künstlertrio Brinkmann, Scheuß und Stefelmanns konzipierte zum Beispiel eigens für die Ausstellung AUSSENINNEN Arbeiten, wobei sie bei der Erarbeitung der Thematik auch die architektonischen Besonderheiten und die spirituelle Ausstrahlung des Gewölbekellers mit einbezogen. In ihren Wandobjekten verlässt die abstrakte Malerei die Zweidimensionalität und betritt durch ihre Rahmenkonstruktionen den Raum. Neben den gegensätzlichen gestalterischen Möglichkeiten von Skulptur verbindet sich diese in den Installationen mit der Architektur, indem sie begehbar wird. Somit ist in

oben: Missale aus dem Jahre 1673

rechts: Seite aus dem Kamper Brevier, 15. Jahrhundert. Die aufwendig gearbeiteten

Inkunabeln und der gesamte Text sind von Hand gefertigt

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Zeugen der Jahrhunderte: Schnittermönch aus der Kamper Bibel von 1312 Orgel aus der Zeit des Rokoko

Blick von den oberen Terrassen auf die barocke Gartenanlage des Klosters

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dieser Ausstellung der Bogen von der Fläche über die Skulptur bis hin zur Architektur gespannt.

Ein weiteres Highlight ist der Terrassengarten. Die französische Gartenarchitektur findet ihr Pendant in der modernen Orangerie, die im Sommer zeitgenössischen Künstlern Ausstellungsraum bietet.

Das Wissen der Naturheilkunde wird im Kräutergarten des Klosters vermittelt. Nach Spaziergängen in den anliegenden Wäldern kann im Klostercafé, dem ehemaligen Refektorium, bei selbst-gebackenem Kuchen die Gastfreund-schaft in der Tradition der Zisterzienser genossen werden.

Dies alles ist teilweise nur Dank der vielen unentbehrlichen, ehrenamtlichen Helfer/-innen möglich. Die über 80 ehrenamtlichen Mitarbeiter bringen sowohl Flexibilität als auch Kompetenz und Einsatzbereitschaft mit. Für den Adventsmarkt oder am Tag des offenen Klosters mit über 3000 Besuchern läuft dieses Team von Ehrenamtlichen zur Höchstform auf.

Dieser traditionsreiche Ort hat nichts von seiner Spiritualität verloren und bietet seinen Besuchern eine spannende Vielfalt.

Die Museumsleitung Frau Annerose Schmitz ist gleichzeitig seit 2003 die Leiterin und Seele des Geistlichen und Kulturellen Zentrums Kloster Kamp

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Installation zu »AUSSENINNEN«, 2010

Fotos: Uwe Strauch, Ulrich Brinkmann, Kloster Kamp

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Jörg Werner

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Das Runde muss in das EckigeAusstellungsplanung ist Mannschaftssport

Das Dreiecksverhältnis zwischen Kuratoren, Museumspäda-gogen und Gestaltern ist bestimmt durch die Strukturen und die Rahmenbedingungen ihres gemeinsamen Arbeitsfeldes: des Mediums »Ausstellung« einerseits und der Institution Museum andererseits.

Soll unter diesen Voraussetzungen aus der Dreiecksbezie-hung eine »runde« Ausstellung entstehen, käme es einem Wunder gleich, wenn es nicht zahlreiche Widrigkeiten und Hakeleien geben würde – wie immer, sobald »das Runde in das Eckige« soll. Die gute Nachricht ist aber, dass die Aus-sichten auf ein gutes (Zusammen)Spiel nicht zwangsläufig schlecht, sondern – durch die Spieler selbst – positiv beein-flussbare Größen sind.

Tatsache ist: Die Hauptakteure haben sich meistens noch nie gesehen (und sehen sich danach auch selten wieder). Sind sie zum ersten Mal ‚dabei’, können sie nicht wissen, was gespielt wird. Einen Schiedsrichter gibt es in der Regel nicht und die Regeln selbst bilden sich im Laufe des Spiels heraus. Wenn es dann nicht klappt, kommt es allerdings zu einem echten Drama. Das blüht nämlich denen, die – allen Umständen zum Trotz – nicht optimal als Mannschaft agie-ren. Die Stürmer kriegen die Kirsche dann einfach nicht rein. Die Spielpraxis sieht dann meistens noch komplizierter aus - und trotzdem geht es fast immer irgendwie gut aus.

Gewonnen ist das Spiel schließlich dann, wenn die Besucher erreicht werden und in großen Scharen ins Museum und zu dessen Ausstellungen pilgern. Doch wer sind diese Besu-cher? Kennt die Equipe ihre Fans? Sind es wirklich die »Kon-kurrenten« auf dem Freizeitmarkt, gegen die der Punkt zu holen ist? Die Planung einer Ausstellung ist nach aller Erfah-rung für die Beteiligten eine Arbeit, die besonders stark von persönlicher Befindlichkeit und Identität geprägt ist – wie in allen anderen kulturellen und künstlerischen Bereichen auch. Gerade dadurch droht aber die Freund-Feind-Ken-nung zu verschwimmen, so dass die Mitspieler der eigenen Mannschaft sich auch unversehens in der gegnerischen Mannschaft wiederfinden können. Dort sind die Schlüssel-positionen wie folgt besetzt und erschweren ein gefälliges Mannschaftsspiel: schmaler werdende Budgets, institutio-nelle Redundanzen, dünne Personaldecken und zunehmend engere Arbeitsbedingungen.

So kann sich im Verlauf eines Ausstellungsprojektes das Drei- oder Vieleck auf magische Weise bis zur Unkenntlichkeit verbiegen und sogar zu Bruch gehen.Die eben genannten Faktoren wirken sich dabei mittelbar aus: schlichte und nor-malerweise regelbare Sachkonflikte, die natürlich während des Projektverlaufs auftauchen, mutieren dann unversehens zu unüberwindbaren Kränkungsmonstern. Damit ist es nicht nur vorbei mit dem lockeren Zuspiel. Erst recht ist damit der konstruktive Dialog, die fruchtbare Kontroverse, die durch-aus nervenzehrende, aber unumgänglich gemeinsame Suche nach dem besten Spielzug unmöglich geworden.

Gegen diese verhängnisvolle Kausalkette will dieser Text antreten. Ähnlichkeiten aller Art sind dabei zufällig und (hoffentlich) unwichtig, die grundsätzliche Dimension, die »Spielkultur«, soll letztlich davon profitieren.Also dann: Anpfiff!

Die Themen

Im vorgenannten Sinne soll die Gelegenheit genutzt werden, das unbekannte Wesen »Gestaltung« und dessen musealen Lebensraum einmal nicht in freier Wildbahn, sondern aus der Nähe zu betrachten und damit einen (neuen?) Blick auf die Arbeit der Gestalter, ihre Situation und ihre Perspektive anzubieten.

Diese beschleicht nämlich immer häufiger das Gefühl, mit ihrer – zugegebener Maßen schönen – Arbeit weit häufiger ein »Kreuz« zu schultern, als einen Apfelbaum zu pflanzen. In diesem Sinne sollen die nachfolgenden Überlegungen -bewusst einseitig und ohne Anspruch auf Vollständig-keit- häufige Differenzen über das, was »gute« und was »schlechte« Gestaltung einer Ausstellung ist, zu konkretisie-ren, abzukürzen und zu versachlichen.

Dazu werden die Aspekte »Besucherorientierung« und »Unterhaltungsfunktion« gestreift. Etwas handfester sollen zwölf ausgewählte Gestaltungsregeln vorgestellt werden, welche jedenfalls meine Arbeit bestimmen. Für den Fall, dass dies wirkungslos bleiben sollte, wird abschließend über sol-che »Meinungsverschiedenheiten« als »Konflikte« gespro-chen und diese werden –ganz im Sinne professioneller Kon-fliktvermittlung- für »normal« erklärt. Vier einfache und

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ArchiBALDRegalanlagen

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(und normalerweise hilfreiche) Hinweise zur sogenannten »Gewaltfreien Kommunikation« werden auf das Arbeitsfeld Museum angewendet, fünf abschließenden Wünschen an die Dialogpartner im Dreieck (respektive Museumsleitun-gen und übergeordnete Instanzen) wird im gemeinsamen Arbeitsprozess präventive Wirkung nachgesagt.

Die »gute« Ausstellung

Was eine »gute« Ausstellung ausmacht und wie man sie konzipiert und gestaltet, darüber lässt sich im »Dreieck« ewig streiten. Was eine schlechte Ausstellung ist, das ist eher konsensfähig: Nämlich dann, wenn die Besucher für ihr – nicht unerhebliches – Eintrittsgeld nur erfahren haben, dass sie eigentlich nichts interessiert hat, sie Nichts verstan-den haben und zu Hause auch nicht mehr als eben das erzählen können.

Der Besucher ist deshalb primärer Bezugspunkt jedes Aus-stellungsprojektes. Und weil er eine »negative« Erfahrung ca. 7-9 mal kommuniziert (ein »positives« Erlebnis gibt er höchstens dreimal zum Besten!), ist ein Ausblenden des Besuchers aus den planerischen Überlegungen (der Konzep-tion wie der Gestaltung) ein erster Schritt auf dem Weg zu einer schlechten Ausstellung, wenn nicht sogar zum Misser-folg eines ganzen Museums.

Aber wie bezieht »man« eine Ausstellung auf den Besucher? Stellt man sich einmal vor, »die« Besucher würden befragt, wie denn eine Ausstellung zum Thema X ihrer Meinung nach sein sollte, damit sie diese gern besuchen, wird das Dilemma anschaulich. Und selbst für den gewagten Fall, es gäbe so etwas wie einen »Planungsbeirat« oder einen ausgewiese-nen »Besuchersprecher«, wäre der Erfolg dieses Projektes damit alles Andere als garantiert.

Verkürzt und abstrahiert kommt der Besucher zwar immer als Planungsgröße vor: Die Frage nach der »Zielgruppe« wird so gut wie immer gestellt – und fast immer zu schnell beantwortet: »Erwachsene .... und Kinder natürlich«. Jetzt weiß die Gestaltung schon mal Bescheid - dass das Güte-siegel »besuchertauglich« von ihr verantwortet werden soll und Mehr-Arbeit auf sie zukommt, die zunächst eher kon-zeptioneller als gestalterischer Art –und damit unbezahlt- zu leisten ist.

Andererseits: wenn Kuratoren (diesmal i m Namen des Besu-chers) eigenhändig Kurs nehmen auf bunte und unbe-schwerte Freizeitparadiese und »Unterhaltung« und »Erleb-nis« dick auf der Seekarte angestrichen ist, führt dieser Kurs nur in scheinbar sichere, weil flache, Gewässer. Dort schau-keln sich nämlich schon die Badeinseln der Freizeitparks zu Maßstäbe setzenden Erfolgen hoch.

Soweit Ausstellungen ökonomische Veranstaltungen sind, scheint dieser Paradigmenwechsel ja nicht dumm. Was bedeutet das aber um Himmelswillen für das Selbstbe-wusstsein und die Identität der Museumsleute und Ausstel-lungsmacher? »Unterhalten« ist ja schließlich das Gegen-teil von »Überlegen«. Außerdem sind Unterhaltung & Co keine Bedürfnisse, deren Erfüllung der Besucher primär im Museum sucht. Auch der festgestellte Trend zum »Window-

Shopping« im Museum ist da kein taugliches Gegenargu-ment. Diese Unterart des Besucherverhaltens muss über-haupt nichts mit Unterhaltung zu tun haben: Ich »shoppe« auch durch einen knochentrockenen Fachartikel, durch eine mäuschenstille Buchhandlung – oder eben eine »langwei-lige« Ausstellung. Der Grund: Ich warte darauf, dass es »Ernst« wird, dass etwas »klick« macht, dass mich nämlich etwas packt und interessiert, nicht aber unterhält.

Ich unterstelle, dass auch diejenigen, die ernsthaft an der Konstruktion einer expliziten »Pflicht« des Museums zur Unterhaltung arbeiten, eigentlich andere Absichten treibt als eine Verspaßung der Museen. M.E. ist der Unterhaltungsbe-griff des Besuchers durch seine alltagsprägenden Strukturen geformt. Der Besucher weiß doch, dass er im Museum eine Bildungsveranstaltung besucht – wo auch sonst wird ihm die so lecker angeboten! Selbst wenn dann für solche Aus-stellungskonzepte in der Praxis die Rechnung aufgeht (und um nichts anderes als die Rechnung geht es ja dabei) – das Potenzial und die vielen Chancen, die ein so wunderbares Medium wie eine Ausstellung bieten kann, bleibt auf diese Weise links liegen.

Hinzu kommt, dass – umgekehrt – bildungsferne Einrichtun-gen wie Hotels, Kaufhäuser, Shops sich zunehmend gerade nicht »unterhaltsam«, sondern »museal« geben und dazu übergehen, ihre »Themen« durch Exponate »erlebbar« zu machen, ihre Waren und Dienstleistungen mit Authentizi-tät aufzuladen. Gerade bei den anderen konkurrierenden Medien liegen Themen mit Bildungswert voll im Trend: Ein Erlebnisbauernhof präsentiert das Thema »Eiszeit« (während das naheliegende Museum ein Zauberer-Duo arrangiert!).

Im Vergleich mit deren beschränkten Möglichkeiten ist im musealen Rahmen die Bandbreite möglicher Themen und szenografischer Vermittlungsformen schier unendlich. Und das Potenzial, die Kompetenz und die Kreativität von Kura-toren, Museumspädagogen und Gestaltern ist doch eigent-lich unerschöpflich, oder?

Schon deshalb sind die Erfolgsaussichten für das Medium Ausstellung im Ranking mit den »gegnerischen« Medien nicht schlecht, sondern gut. Profilneurosen sind völlig fehl am Platz, denn: gute Ausstellungen sind per se »unterhalt-sam« haben Zukunft!

Der Gestalter als Entertainer?

Der Transfer des all-gemeinen Unterhaltungszwanges auf Museen und Ausstellungen führt also in die falsche Rich-tung. Erst recht gilt das für die Frage, wer es denn ist, der im »Dreieck« primär für die –nenne wir es erst mal so- Verspa-ßung zuständig oder kompetent ist. Gern wird zur Antwort auf die auf die Museumspädagogik und die Ausstellungsge-staltung gezeigt und damit deren – zweifellos besondere- kommunikative Kompetenz missverstanden.

Der Gestaltung die Zuständigkeit für den »Unterhaltungs-wert« der Ausstellung zuzuschieben, ist in mehrfacher Hin-sicht gemein. Zum Einen wird die Ausstellung dadurch noch lange nicht zu einer guten und erfolgreichen, sondern bes-tenfalls zu einer schlechten mit Unterhaltungselementen.

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Zum Anderen zeugt es von erstaunlicher Unkenntnis des-sen, was Ausstellungsgestaltung eigentlich ist und wie sie funktioniert. Denn in der Praxis wird häufig die Mühe auf Seiten der Gestaltung naturgemäß auf den Unwillen und die Schwergängigkeit derer stoßen, die für die inhaltliche Kurz-weil verantwortlich sind. Wenn aber nicht Unterhaltung, was ist dann der Kern des Gestalterjobs ?

Gestaltung – was ist das?

Primär geht es dabei weder um Dekoration, noch um Tech-nik, Handwerk oder Kommunikation allein. Es handelt sich im Kern um eine Art Übersetzungstätigkeit: Um den Anspruch, die tragenden Gedanken und Vermittlungsziele eines inhalt-lichen Konzeptes (das per se spannend sein muss) zu über-formen und zu Ausstellungsarchitektur werden zu lassen, also zu gebauten, räumlichen und funktionalen Bedeu-tungsträgern. Erst durch diese transformatorische Leistung der Gestaltung entfaltet sich das Medium Ausstellung über-haupt. Dabei ist es die Kunst, im aktiven Umgang mit dem vorgegebenen Raum möglichst eine verstehbare, begehbare und mit vielen Sinnen wahrnehmbare Situation herzustellen und mit dramaturgischer Spannung aufzuladen.

Damit unterstützt die Ausstellungsgestaltung entscheidend die thematischen Vermittlungsziele und -bemühungen der Ausstellungsmacher. Dies wird um so erfolgreicher ausge-hen, je nachhaltiger mit dem zentralen Alleinstellungsmerk-mal des Mediums Ausstellung gearbeitet wird: Der Besucher ist nicht nur der Bezugspunkt der planerischen Überlegun-gen, sondern er findet sich letztlich selbst im »Medium Ausstellung« wieder, wird im Idealfall selbst zu einem Teil

der Ausstellung. Welches Medium gibt es sonst, in dem sich der Nutzer in Echtzeit bewegen und sein individuelles Lernprogramm zusammenstellen kann, in dem er also der-art wichtig genommen wird ? Gleichwohl: Die eigentliche Ausstellung, das ist letztlich die, die im Kopf des Besuchers entsteht. Und die soll möglichst lange dort bleiben. Darauf legt es Gestaltung an.

Die nachfolgend ausgewählten zehn Gestaltungsregeln kön-nen als mannschaftliche Spielvorbereitung hilfreich sein oder vermögen zumindest eine zielorientierte und konstruktive Kommunikation über die gestalterischen Ideen anzustoßen.

Gestalten – wie geht das?

Die Auswahl von zwölf zentralen Regeln markiert den Weg dort hin, nicht das Ziel:

1. Von Anfang an: Das Konzept selbst muss interessant sein, seine Vermittlungsziele müssen benannt und gestalterisch übersetzbar sein. Damit Gestaltung kon-struktiv Einfluss nehmen kann und weder ein »eigent-lich« fertiges Konzept eigenhändig gestalterisch umformen (was in der Praxis allerdings höchst selten vorkommt), noch nebenberuflich erstellen muss, ist die Gestaltung bei einem erfolgreichen Projekt von Anfang an mit im Boot. Aber auch dann kann sie nicht besser sein als das Konzept selbst.

2. Dialogisch: Ideen entstehen im kreativen Wechselspiel der Kommunikation der unterschiedlichen Perspektiven von Gestaltung und Konzeption oder werden jedenfalls

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Wir können die Zeit nicht anhalten, aber die Werte bewahren.

auf diese Weise weiterentwickelt. Die konzeptionellen Vorstellungen werden also aus der Gestalterperspektive, gestalterische Ideen aus der Perspektive der Konzeption gespiegelt. Der Lösungsprozess –sicherlich dominiert von der Gestaltung- ist spiralförmig und das Ergebnis kann am Ende von beiden Seiten getragen werden.

3. Anregungen des Raumes aufnehmen: Ohne den Aus-stellungsraum wäre die Form der Ausstellung fast beliebig vorstellbar. Der Raum ist daher eine Einschrän-kung der gestalterischen Ideenbreite – fördert diese aber zugleich auch unabweisbare Impulse. Mit dem Raum, nicht gegen ihn, ist zu gestalteten. So wurden zum Beispiel die schräg stehenden Stützen im Forum von Gruner+Jahr in Hamburg nicht als Beschwernis der Ausstellungsplanung in Kauf genommen, sondern gestalterisch genutzt: Als riesige Zeitungshalter wurden sie zur prägenden Struktur der Ausstellung befördert.

4. Keine 1:1 Gestaltung: Nichts gestalten, was im Text oder im Bild bereits thematisiert ist: Eine Kampagne für das Bielefelder namu mit dem Titel »Schwein gehabt« hätte ihr Potenzial vergeben, wenn sie auch noch ein Schwein ins Bild gebracht hätte. Jedes andere Tier bringt mehr Aufmerksamkeit. Kontraproduktiv ist es deshalb auch, wenn die Kuratoren die den Gestaltern gerade geglückte Übersetzung des Themas so gut fin-den, dass sie diese selbst noch einmal explizit aufgrei-fen und in Worte fassen.

5. Perspektivenwechsel: Insbesondere alltägliche The-men oder Objekte brauchen einen Perspektivenwech-

sel. Der bringt den Besucher erst einmal auf Distanz (damit er sich ihnen -wieder- neu nähern kann) und die alte Sache in ein neues Licht Aus der Perspektive des Jahres 2525 werden die Fragen nach der Arten-vielfalt und des Aussterbens ganzer Spezies im Jahre 2000 plötzlich wieder interessant (ganz abgesehen von den damit eröffneten gestalterischen Möglichkei-ten).

6. Besucher ist Teil der Ausstellung Nur oben, von einem riesigen Tellerstapel aus, der im RIM Oberhausen »Auf-getischt« war, konnten die Besucher die gesamte, am hallengroßen Tisch versammelte Konsumgesellschaft überblicken. Dass sie dabei -aus der Perspektive der anderen Besucher unten im Raum- selbst zu sehen waren, wie sie gerade mitsamt der schmutzigen Teller unter sich von zwei schwarzen, dienstbaren Hände abgeräumt wurden, war ein starkes, schlüssiges Bild.

7. »Fehler« machen, Leerstellen lassen: Es gibt tat-sächlich Besucher, die akribisch nach Fehlern im Text suchen. Einen finden sie fast immer. Dann sind sie froh. Davon lässt sich lernen: Richtig oder falsch, wahr oder gelogen, passend oder unpassend – auch das macht den Besucher zum Subjekt der Ausstel-lung. Über die Notwendigkeit der Auflösung sol-cher Zweifel lässt sich dann produktiv streiten. Im Nationalpark Eifel haben wir zu jedem Thema eine »ZwEifel-Geschichte« erzählt und mit einem Exponat bestückt: Die präsentierten »Hirschzungen« , sind die eine echte Eifeler Spezialität auf den Speisekarten der Gourmet-Restaurants? Wahr oder gelogen?

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8. Conditio sine qua non: Jedenfalls in der Planungsphase nehmen die Ideen für denkbare Exponate zu, je län-ger der Planungsprozess dauert. Die Ideologie vom »sprechenden« Exponat petrifiziert häufig eine füllige Obektauswahl, die schlicht unausstellbar ist und provo-ziert die Formulierung einer Gegenposition: »Objekte sprechen nicht. Kein einziges Wort. Das spricht höchs-tens der Besucher oder der Abteilungstext.« An Stelle einer Grundsatzdiskussion ist dann die Frage hilfreich: »Welche Message würde eigentlich wegfallen, wenn dieses eine Exponat nicht ausgestellt würde?«

9. Augenzwinkern gehört zu einer freundlichen Kom-munikation auf gleicher Augenhöhe mit dem Besu-cher und senkt die Museumsschwelle Wenn am Tisch der »Geschmackssachen« im RIM Oberhausen der »große« Immanuel Kant einen Ketchup-Fleck auf dem Anzug hat, kann der Besucher plötzlich ganz vernünf-tig mit ihm reden.

10. Erster Blick, zweiter Blick: Nicht jeder Besucher muss Alles (und dann womöglich noch auf den ersten Blick) sehen – das gibt es nicht einmal im Theater. Aber für jeden muss es »etwas« zu entdecken geben. Gestal-tung muss deshalb dazu beitragen, Informationen zu staffeln: Auch auf den zweiten Blick muss immer (noch) etwas zu entdecken sein. Zugegeben: Man-ches sieht nur der Gestalter selbst. »Versteht das der Besucher denn?« ist trotzdem die falsche Frage an die Gestaltung. Der Besucher nimmt es in irgendeiner Weise wahr: Als Teil eines Gesamteindruckes, der bei ihm als stimmig oder als »schön« ankommt.

Das Alles können Gestalter zu einer guten, besucherbe-zogenen Ausstellung beitragen- wenn man sie lässt: Aber keine einzige dieser 10 Faustregeln vermögen Gestalter (und erst recht nicht Kuratoren oder Museumspädagogen) allein umzusetzen! Und trotzdem: Es ist alles Andere als selbstver-ständlich, dass diese drei Professionen magisch von einander angezogen werden und als »Mannschaft« agieren.

... und wie ergeht es den Gestaltern selbst ?

Um die Antwort vorweg zu nehmen: Ihre Arbeitsbedingun-gen im Allgemeinen und im Besonderen machen es ihnen oft eher schwer, in ihren Teamkollegen, (und im ganzen »Ver-ein«, um im Bild zu bleiben) über die gesamte Spieldauer hinweg miteinander verschworene Verbündete zu sehen.

»Wettbewerb« heißt die Pflichttortur, »Lostrommel« ein ganz besonders ärgerliches Instrument zur Wahrheitsfin-dung und die dabei eingesetzten redundanten Energien und finanziellen Ressourcen lasten gehörig auf dem Gestalterall-tag. Präsentationen können völlig aus dem Ruder laufen, wenn unangekündigt bis zu dreißig Personen dabei Kaffee trinken und Kuchen essen.

Immerhin: ist dies überstanden und Fortuna hat eigenhändig einen Vertrag überreicht, hat der Gestalter bei der Arbeits-aufnahme das gute Gefühl, die anliegenden Arbeiten zu einem guten Teil bereits erledigt, dem Inhalt schon zu seiner szenografischen Grundform verholfen zu heben.

Doch dann zeigen die Fragen nach den Vermittlungszielen und der Zielgruppe schnell: »Die« haben in Wirklichkeit

ein Buch geschrieben, aber kein Konzept für eine Ausstel-lung. Leichte Unruhe kommt auf. Einen Zeitplan? Natür-lich haben wir den! Aber der macht die Sache richtig brisant: Das sind die pauschal gefühl-ten Termine der Projektleitung, ohne Abgleich mit dem kon-kret vorliegenden Konzept und den Vorstellungen und Erfah-rungen der Gestaltung.

Eine Ahnung beschleicht jetzt die gesamte Mannschaft, dass das Training doch noch nicht zu Ende ist. Und dass das Spiel nicht leicht wird. Eben noch waren die Kuratoren froh, ihre Arbeit getan zu haben: Je nach Größe des Projektes hat vielleicht ein ganzes Team unterschiedlich spezialisierter und dotierter Fachkräfte das Thema in verschiedenen Facet-ten ausgestrichelt und ein Grobkonzept erstellt. Jetzt ist ja wohl erst mal der Gestalter an der Reihe.

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Page 27: Magazin Museum.de, März 2011, Ausgabe 4

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So ähnlich dachte der aber auch. Und auch die Lösungen und Entwürfe des Gestalters treffen nur selten zu 100% die Vorstellungen der Kuratoren. Offen liegen die Inkongruen-zen auf dem Tisch. Arglos werden genau die Ideen »in die Tonne getreten«, die der Gestalter doch mit Erfolg präsen-tiert hatte. Die Bereitschaft zum mannschaftlichen, zum dia-logischen Handeln steht auf der Kippe.

Über den weiteren Arbeitsverlauf entscheiden jetzt vor allem drei Dinge: (A) Klare Entscheidungsstrukturen, um den Diskussionsauf-

wand zu begrenzen und keine Gewinner-/Verliererge-fühle aufkommen zu lassen,

(B) sachorientiertes Arbeiten mit deutlichem Bemühen aller, Personen und Sachprobleme getrennt zu halten und

(C) Wechselseitig Wertschätzung und Respekt vor den Kom-petenzen der jeweils anderen Mitspieler erkennen lassen.

Wird das Spiel durch die Regel »Gestaltung contra Konzep-tion« bestimmt–beginnt die Kommunikation schwierig zu werden. Professionelle, externe Moderation der Planungssit-zungen wäre dann ein ratsamer Weg, vor allem, wenn eine Vielzahl differenter Interessen auf den Plan treten. Auch wenn dieser Gedanke noch sehr neu sein mag – Moderation kann bei »tiefem Boden« eine echte Spielhilfe sein.

Wenn dann aber noch hinzukommt, dass die vorgelegten gestalterischen Zugriffe frontal auf die persönlichen Farb- und Bildvorstellungen der Kuratoren prallen oder wenn –umgekehrt

– die Mitarbeit der Gestaltung am Konzept als Einmischung oder als Besserwisserei verkannt, gar als Kränkung zurückge-spiegelt wird, eskaliert das Ganze schnell zum Konflikt.

Soll jetzt nicht das Spiel im Team kippen, das Ausagieren des Konfliktes vor die eigentliche Arbeit treten und nur noch das Spielende herbeigesehnt werden, bleibt die Mediation (= professionelle Konfliktvermittlung), um das Projekt vor einer sonst unabwendbaren Serie von Eigentoren auf beiden Seiten zu bewahren.

Also dann: Abpfiff, Ball und Dreieck einkassiert, kalte Getränke und Spielkritik.

Sachkonflikte sind ganz normal

Ich gehe davon aus, dass die Arbeit an einem Ausstellungs-projekt unter allen angesprochenen Punkten geradezu davon lebt, dass Ansichten und Zugriffe verschiedener Akteure aufeinander treffen und sich wechselseitig inspirieren - ein Dogma, dass sich in dieser Allgemeinheit für alle denkba-ren Problemlösungsprozesse formulieren lässt. Mit anderen Worten: Ein Konflikt in der Sache ist nicht nur normal, son-dern möglichweise sogar hilfreich.

Halten wir aber auch fest, dass der Arbeitsprozess im »Drei-eck« höchst konfliktanfällig und extrem empfänglich ist dafür, dass eine eigentlich normale, ja vielleicht sogar notwendige (weil weiterbringende) Kontroverse in der Sache belastet und

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Page 28: Magazin Museum.de, März 2011, Ausgabe 4

28

verknüpft wird mit individuellen Beschwernissen. So wird z.B die schlichte Frage »Akustische Einspielungen - ja oder nein?« unter dem nagenden Druck enger finanzieller Möglichkei-ten, sachlicher Unsicherheiten und situativer Befindlichkeiten schwergängig.

Sollte sich das dadurch noch erhöhte Konfliktrisiko realisie-ren, belastet und erschwert dies die Lösung aller noch offe-nen Sachfragen. Die Fehlerhäufigkeit wird steigen, seien es Fehler in der Sache oder Fehlleistungen in der Kommunika-tion. Die Ernennung von Sündenböcken wird letztlich den bestehenden Konflikt weiter verhärten, lässt ihn eskalieren und antizipiert neue Konflikte.

Dieser enorme Verschleiß von Zeit, Energien und Emotionen geht zwangsläufig zu Lasten des Projektes, das dann unauf-haltbar auf ein mageres, kein magisches, Ende zusteuert.

Niemand fragt dann noch, was in diesem ‚worst case’ zu tun sein könnte. Bestenfalls kann daran gedacht werden, dass die Beteiligten sich im weiteren Leben nicht unbedingt aus dem Weg gehen müssen, sondern vielleicht später wieder miteinander arbeiten können.

Konfliktvermittlung ist ebenso normal

Der Weg zum Ziel heißt dann »Mediation«, also Vermittlung im Konflikt mit Hilfe professioneller »Mediatoren«. Dabei verleiht die bloße begriffliche Nähe zur »Meditation« der »Mediation« zu Unrecht die klamme Aura einer abgehobe-nen Befindlichkeitstherapie. Schade drum, denn tatsächlich

verbirgt sich dahinter ein zugleich handfestes und elaborier-tes Instrument der US-amerikanischen Streitkultur. Ihr Vorteil gegenüber den herkömmlichen juristischen Schlusspunkten unter Konfliktgeschichten sind ein weit effizienterer Bearbei-tungsprozess und ein deutlich nachhaltigeres Ergebnis.

Im europäischen Raum anfangs erfolgreich vor allem im Reich der Familien- und Beziehungskonflikte, hat die Medi-ation sich mittlerweile weit ausdifferenziert und mit Erfolg spezialisiert – jetzt auch auf die Konfliktwelten in der Kunst und in kulturellen Einrichtungen. Dort stehen sich zwei Phä-nomene gegenüber: Einerseits eine signifikante Häufigkeit und Intensität von Konflikten. Andererseits ist eine offen-bar ebenso ausgebildete Resistenz dagegen festzustellen, Konfliktlagen überhaupt zu bearbeiten und festgefahrene Konfliktstrukturen zu lösen, um eine Institution oder ein Pro-jektteam wieder arbeitsfähig zu machen. Es scheint nach aller Erfahrung nicht übertrieben, im Kulturbereich von einer »Leidenskultur« zu sprechen.

Das Konfliktrisiko lässt sich minimieren

Warum also nicht für aktuell konfliktverdächtige Situationen im musealen Raum vier Regeln der sogenannten »Gewalt-freien Kommunikation« (welche die Mediation zu einem guten Teil prägt) für den Eigengebrauch nahe zu legen. Damit kann jeder (im Dreieck) dem Projektverlauf Gutes tun:

• Sachprobleme möglichst distanziert, also beobachtend, beschreiben, ohne sie mit persönlichen Wertungen zu verquicken. (Falsch: »Ich finde akustische Einspielungen

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einfach doof«. Vorschlag: »Gibt es bei akustischen Ein-spielungen nicht das Problem, dass sie schwer zu begren-zen sind und oft als Störung empfunden werden?«).

• Gefühle explizit und davon getrennt formulieren (Falsch: »Wenn ich schon von weitem diese Beschallung

höre, habe ich von einer Ausstellung genug«. Vorschlag: »Ich habe mich als Besucher über solche Einspielungen oft geärgert und hatte immer das Gefühl, dass auf mich keine Rücksicht genommen wird«).

• Wünsche formulieren statt Forderungen stellen (Falsch: »In meiner Abteilung entscheide ich und ich will hier keine akustische Einspielung haben, basta!«. Vor-schlag: »Für meine Abteilung wünsche ich mir, dass wir noch einmal in Ruhe über die Vor- und Nachteile dieser Idee sprechen«).

• Verschiedene Optionen und Alternativen aufzeigen, statt die Pistole auf die Brust setzen (Falsch: »Lieber steige ich aus diesem Projekt aus, als diese Idee mitzutragen«; Vorschlag: »Wir sollten uns mal ein Beispiel anhören, bevor wir uns entscheiden. Bestimmt gibt es unterschiedliche technische Lösungen, die ich jedenfalls noch nicht kenne. Und außerdem ist das doch auch eine Frage des Budgets, oder?«.

Damit das wirklich funktioniert, seien abschließend noch fünf Wünsche für die Arbeit im »magischen Dreieck« for-muliert.

Ich wünsche ich mir eine Dreiecksbeziehung, in der

• die Notwendigkeit und der Wert der Herausbildung einer Wettbewerbskultur erkannt sind und für faire Wettbewerbskonditionen gesorgt wird ,

• dialogisches Vorgehen von Projektbeginn an geschätzt und durchgesetzt wird,

• für klare und handhabbare Entscheidungsstrukturen gesorgt wird;

• wechselseitige Wertschätzung praktiziert und die von Gestaltern eingebrachte Arbeit als deren besondere Kompetenz wertgeschätzt wird;

• etwas von Gestaltung verstanden, diese aber den Gestaltern überlassen wird.

Der Text wurde in überarbeiteter Form dem Tagungsband ent-nommen: Heike Kirchhoff, Martin Schmidt (Hg.) Das magische Dreieck, Die Museumsausstellung als Zusammenspiel von Kura-toren, Museumspädagogen und Gestaltern, Bielefeld 2007

Jörg Werner ist Gestalter der Agentur MUSEUMSREIF GmbH - Teamwork für your exhibition und ausgebildeter Mediator BM.

www.museumsreif.com

www.bundesakademie.de | [email protected] | Postfach 1140 | 38281 Wolfenbüttel

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Page 30: Magazin Museum.de, März 2011, Ausgabe 4

30

Magische Orte

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Magische Orte

Der Gasometer

Oberhausen zeigt in

Kooperation mit der

TUI Deutschland

und der

Deutschen UNESCO

Kommission

vom 8. April bis

30. Dezember 2011

die Ausstellung

»Magische Orte –

Natur- und Kultur-

monumente der Welt«

Natur- und Kulturmonumente der Welt

Page 32: Magazin Museum.de, März 2011, Ausgabe 4

32

Sieben Weltwunder kannte die Antike, mehr als neunhundert Welterbestät-

ten zählt heute die UNESCO: Meister-werke der Baukunst des Menschen und gewaltige Monumente der Natur. »Magische Orte« zeigt zum ersten Mal die Wunder der Natur und Kultur in einer gemeinsamen Ausstellung als glei-chermaßen bedeutende Schöpfungen unseres Planeten. Die Ausstellung führt uns dorthin, wo die Geschichte unserer Erde lebendig wird. »Magische Orte«: Das ist unser Welterbe in seiner wun-derbaren Vielfalt, auf das sich die Sehn-sucht und die Entdeckungslust jeder Generation immer wieder neu richtet.

Mit »Magische Orte« beendet der Gasometer Oberhausen eine Ausstel-lungsreihe über die Schönheit und Erhabenheit der Erde. Die vorangegan-genen Ausstellungen ‚Das Auge des Himmels‘ und, ‚Sternstunden – Wunder des Sonnensystems‘ haben zusammen weit mehr als eine Million Besucher angelockt. »Mit ‚Magische Orte‘ been-det der Gasometer Oberhausen eine erfolgreiche Trilogie und steht damit für Kontinuität über das Kulturhaupt-stadtjahr 2010 hinaus«, sagt Jeanette Schmitz, Geschäftsführerin der Gaso-meter Oberhausen GmbH.

Schöpferische Energien der Erde

Die Ausstellung »Magische Orte« nimmt ihre Besucher mit auf eine Welt-reise zu den großartigsten und bewe-

gendsten Kultstätten der Natur- und Menschheitsentwicklung. Spektakuläre Fotografien, erstaunliche erdgeschicht-liche Objekte und beeindruckende Kunstwerke führen uns durch Wüs-ten und Gebirge, durch Urwälder und verwunschene Gärten, in Tempel und Paläste – an wahrhaft »magische Orte«, deren Schönheit die gewaltigen schöpferischen Energien unserer Erde verkörpern. Indem wir in diese magi-schen Orte eindringen, beginnen sie zu erzählen – denn an jedem von ihnen liegen Mythen, Sagen und Geschichten über die Entwicklung der Natur und des Menschen verborgen. »Wie in den vor

angegangen Ausstellungen verbinden sich in ‚Magische Orte‘ naturwissen-schaftliche, kulturgeschichtliche sowie künstlerische Sichtweisen und sprechen dadurch gleichermaßen das Denken, Fühlen und die Sinne an, vermitteln Erkenntnisvergnügen und ästhetischen Genuss«, erklären die Kuratoren Peter Pachnicke und Wolfgang Volz.

Unter den »Magischen Orten« neh-men die UNESCO-Welterbestätten eine herausragende Rolle ein. »Sie sind Orte von universeller Bedeutung, an denen sich Menschen unterschied-licher Kulturkreise im gemeinsamen Menschheitserbe begegnen können. Diese wunderbare Ausstellung ist selbst ein magischer Ort«, so Roland Berne-cker, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission.

Kathedrale der Natur

Für den 100 Meter hohen Luftraum des Gasometers schuf Wolfgang Volz in Zusammenarbeit mit dem Lichtge-stalter Herbert Cybulska die 40 Meter hohe Skulptur »Regenwaldbaum«. Die monumentale Skulptur, ihre faszi-nierende Licht– und Klanggestalt wird den Gasometer in eine »Kathedrale der Natur« verwandeln. In ihr steht dieser »Baum des Lebens« symbolisch für die Schönheit und Fruchtbarkeit, aber auch für die Verletzbarkeit des ewigen Kreis-laufes der Natur. Wechselnde Farbim-pressionen und eine atmosphärische Klanginstallation reflektieren die sich ständig verändernden Stimmungen.

»Magische Orte« ist eine Ausstellung der Gasometer Oberhausen GmbH, Partner sind die TUI Deutschland und die Deutsche UNESCO-Kommission. »Die Ausstellung passt perfekt zur TUI und ist für uns eine absolute Wunsch-partnerschaft«, begründet Unterneh-menssprecher Mario Köpers das Enga-gement von Deutschlands führendem Reiseveranstalter. »Schöner und spek-takulärer kann man Urlaubsziele nicht präsentieren«, ist Köpers sicher.

Die Bilder der Ausstellung wurden aus den Archiven der wichtigsten Natur- und Architekturfotografen und ihrer Agenturen ausgewählt; bedeutende naturwissenschaftliche Museen und Sammlungen stellen einzigartige ori-ginale Objekte der Naturgeschichte als Leihgaben zur Verfügung. Die Kopien von Meisterwerken der Kunst-geschichte werden in der traditions-reichen Gipsformerei der Staatlichen Museen Berlin Preußischer Kulturbesitz für diese Ausstellung geschaffen.

Kuratoren: Peter Pachnicke, Wolfgang Volz

Der Künstler Wolfgng Volz

Spannender Augenblick: Das Anheben der Baumkrone auf 40 Meter Höhe Foto: Uwe Strauch

Page 33: Magazin Museum.de, März 2011, Ausgabe 4

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Die höchste Ausstellungshalle Europas

»Magische Orte« sind in der höchsten Ausstellungshalle Europas zu sehen. Der Gasometer, 117 Meter hoch, ist Wahr-zeichen der Stadt Oberhausen, beein-druckendes Dokument der Bau- und Technikgeschichte und spektakulärer Veranstaltungsort. Große Ausstellungen im Gasometer sind seit 1994 erfolgrei-cher Bestandteil der Kulturlandschaft in Nordrhein-Westfalen. Mit bisher mehr als vier Millionen Besuchern steht der Gasometer Oberhausen stellvertretend für den lebendigen Wandel der Region. Das Raumerlebnis im Inneren dieser »Kathedrale der Industrie« ist einzig-artig. Ein sieben- bis achtfaches Echo lässt die Besucher staunen. Vom Dach des Gasometers, zu erreichen über den gläsernen Panoramaaufzug im Inneren, bietet sich der Blick über das gesamte westliche Ruhrgebiet.

GASOMETER OBERHAUSEN Arenastraße 11, 46047 OberhausenÖffnungszeiten: dienstags bis sonntags sowie an Feiertagen: 10 bis 18 Uhr, montags geschlossen in den NRW-Ferien an allen Wochentagen geöffnetEintrittspreise: Erwachsene 8 EUR, ermäßigt 5 EURDauer: 8. April bis 30. Dezember 2011www.gasometer.de

Foto links: © Gasometer Oberhausen,

Foto Modell: © Herbert Cybulska

Page 34: Magazin Museum.de, März 2011, Ausgabe 4

34

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Page 35: Magazin Museum.de, März 2011, Ausgabe 4

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Page 36: Magazin Museum.de, März 2011, Ausgabe 4

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Das Schloss Großlaupheim beherbergt mit dem Museum zur Geschichte von Christen und Juden ein deutschlandweit ein-maliges Haus. Am Beispiel Laupheims mit seiner zwischen-zeitlich größten jüdischen Gemeinde Württembergs wird das Zusammenleben der beiden Religionsgemeinschaften aufgezeigt. Die Dauerausstellung erzählt von drei Jahrhun-derten Nebeneinander und Miteinander, von Vertreibung und Mord, aber auch von ersten Schritten der Versöhnung.

Die Besucher lernen dabei auch den berühmtesten Sohn der Stadt kennen: Carl Laemmle. Er wanderte 1884 in die USA aus und stieg ins Filmgeschäft ein. Wenige Jahre später war er als Begründer der Universal Filmgesellschaft und von Uni-versal City einer der ersten Hollywood-Magnaten.

Im zentralen Teil des Museum wird die Geschichte von Christen und Juden vorgestellt. Die detailreiche Präsenta-tion beginnt mit der ersten Ansiedlung jüdischer Familien in Laupheim durch die Reichsfreiherrn von Welden im Jahre 1730. Im 19. Jahrhundert entwickelt sich ein fruchtbares Miteinander der beiden Glaubensgemeinschaften, das zur Gleichstellung und Blüte der jüdischen Kultur führt. Nach den Katastrophen des 20. Jahrhunderts steht das Museum auch für die einfühlsame Wiederherstellung zerbrochener Kontakte und Gemeinsamkeiten.

In der dritten Etage schließt die Ausstellung mit beispielhaf-ten Künstlerbiographien und Frauenschicksalen: Dort findet man auch das umfassende Werk des Salvatorianerpaters Ivo Schaible und des bekannten Jugendstilkünstlers Friedrich Adler. Das letzte Wort haben die Frauen – so stammte nicht nur die Weltklasse-Hochspringerin Gretel Bergmann aus Laupheim, sondern mit Hertha Nathorff-Einstein auch eine herausragende Ärztin des frühen 20. Jahrhunderts.

Das integrative Konzept des Museums wurde 2003 vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg umgesetzt und erzählt exemplarisch die Geschichte des süddeutschen Land-judentums als Minderheit in der christlichen Mehrheitsge-sellschaft. Jedes Jahr wird die Aufarbeitung des Themas mit dem Symposium der »Laupheimer Gespräche« vorangetrie-ben, in diesem Jahr am 26. Mai unter dem Motto »Kindheit und Jugend im Judentum«.

MUSEUM ZUR GESCHICHTE VON CHRISTEN UND JUDEN SCHLOSS GROSSLAUPHEIMClaus-Graf-Stauffenberg-Str. 15 88471 Laupheim Telefon 07392 - 968 00-0www.museum-laupheim.de

Öffnungszeiten: Samstag, Sonn- und Feiertage, 13–17 Uhr Führungen und Gruppen nach Voranmeldung auch außerhalb der Öffnungszeiten

Museum zur Geschichte von Christen und Juden

in Laupheim

links oben: Gretel Bergmann im Sprung

unten: Carl Laemmle 1909

Page 37: Magazin Museum.de, März 2011, Ausgabe 4

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oben: das Museum

unten: Lampe von Friedrich Adler

unten: Ivo-Schaible-Raum

IdeenKonzepte

Gestaltung Ausstellungen

RechercheAufarbeitung

TextePublikationen

Helfende Hände

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OrganisationKoordination

BeratungBetreuung

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Page 38: Magazin Museum.de, März 2011, Ausgabe 4

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Page 39: Magazin Museum.de, März 2011, Ausgabe 4

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Kulturgut gut vermitteln: Vor dieser Herausforderung stehen tagtäglich über 6000 Museen in 16 Bundesländern, von ein-Personen-Betrieben in strukturschwachen Regi-onen bis hin zu den großen Museumskomplexen in städ-tischen Ballungszentren, vom klassischen Kunstmuseum bis

zum Besucherbergwerk. Sie begegnen dieser Herausforde-rung mit den unterschiedlichsten Vermittlungsangeboten, -projekten und -programmen; eine systematische Bünde-lung dieser großen Vielfalt fehlte jedoch bis dato. Seit Ende letzten Jahres ist die Museumslandschaft hier einen wich-tigen Schritt weiter: Unter dem Titel KulturGut vermitteln – Museum bildet! wurde am 14. Dezember 2010 auf www.museumbildet.de die erste bundesweite Datenbank mit über 1000 Beschreibungen von Angeboten und Projekten in deutschen Museen ins Netz gestellt. Nun braucht es nur noch einen Mausklick, um in die Welt der Bildungs- und Ver-mittlungsarbeit deutscher Museen einzutauchen!

Die Datenbank ist das Ergebnis einer Erhebung, die der Deutsche Museumsbund in Kooperation mit dem Bundes-verband Museumspädagogik und dem Institut für Museums-forschung durchführte: Über 1000 Museen waren zwischen Mai und August 2010 der Einladung, einen Online-Fragebogen zu ihrer Vermittlungsarbeit zu beantworten, in unterschiedlichem Umfang gefolgt.

Beraten wurde das Projekt durch Kinder zum Olymp!, die Bildungsinitiative der Kul-turstiftung der Länder und die Kunsthalle Emden sowie gefördert durch den Beauf-tragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Deutsche Bank Stif-tung. Gemeinsam mit ersten statistischen Ergebnissen der Erhebung wurde dann im Dezember 2010 die Datenbank der Öffentlichkeit vorgestellt. Kulturstaats-minister Bernd Neumann eröffnete die Veranstaltung.

»naturGespräche 50+«, »Achtung, die Wikinger kommen«, »Different Places – different Stories: arteam.org«, »Heimat im Koffer«, »Museum‘s Next Topmodel«, »Deutsch ler-nen im Museum« ein ganzes Panorama unterschiedlichster museumspägogischer Angebote und Projekte eröffnet sich beim Stöbern in der Datenbank.

Sie dient vor allem den in der Vermittlung der Museen Täti-gen als Inspiration und Austauschplattform, ist aber auch Anlaufstelle für potentielle Kooperationspartner wie Schu-len, Kindergärten, Volks-hochschulen und hilfreich als Informationsquelle für Vertreter von Stiftungen und politischen Gremien. Für den interessierten Besucher ist jeder Eintrag mit der Internetseite des Museums verlinkt, auf der die aktuellen Ange-bote gebucht werden können.

Alle Museen in Deutschland sind auch 2011 eingeladen, ihre eigenen – bereits abgeschlossene wie auch aktuelle – Angebote und Projekte in die Datenbank einzutragen und

diese so zu einem lebendigen Austauschforum weiterzuent-wickeln (Informationen und die persönlichen Zugangsdaten erhalten die Museen auf Nach-frage unter: [email protected]).

Sarah Metzler (Projektkoordinatorin beim Deutschen Museumsbund e.V.) und Vera Neukirchen(stellvertr. Geschäftsführerin Deutscher Museumsbund e.V.)

KulturGut vermitteln – Museum bildet!– eine Datenbank voller Ideen

Fotos © lehmann

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ZEIT UND MESSEL-WELTEN

Schatzkammer

Die Juwelen der Grube Messel in der Schatzkammer

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Grube Messel ist weltweit bekannt durch ihre Vielfalt und Erhaltung an Fossilien. »Verstei-nerte« Krokodile, Schlangen, Schildkröten, Urpferdchen, aber auch viele Pflanzen, wie Palmen, Seerosen oder Lorbeergewächse gewähren uns bis in feinste Ein-zelheiten Einblick den längst vergangenen Lebensraum eines tropischen Regenwaldes mitten in Deutschland. Die Ausstel-lung Zeit und Messel-Welten im neuen Besucherzentrum des UNESCO-Weltnaturerbes Grube Messel ist keine bloße Präsen-tation von Fossilien. Vielmehr nimmt sie den Besucher mit auf eine Reise durch die Erd- und Industriegeschichte der Grube. Macht ihn mit den geologischen Vorgängen und den Methoden der Erforschung der Fossillager-stätte vertraut.

Der jüngere Abschnitt der Geschichte der Grube Messel begann vor rund 140 Jahren. Eisen und Kohle waren begehrte Rohstoffe in dieser Zeit der unauf-haltsam fortschreitenden Indust-rialisierung. Mit dem Abbau und der Verschwelung der Ölschiefer in Messel sowie der Herstellung von Teerölen begann 1873 eine Ära, die fast 100 Jahre Bestand hatte. Die Teeröle waren Grund-lage für viele moderne Produkte der damaligen Zeit, wie Paraf-fine, Treibstoffe und Arzneimit-tel, deren Herstellung ein hohes technologisches Niveau erfor-derte. Mit dem Niedergang des Werkes und der Aufgabe der Grube 1971 drohte der Tagebau, der schon 1875 die ersten Kno-chen von mehreren Krokodilen zutage brachte, zur Mülldeponie zu werden. Vor allem die Zivil-courage der Messeler Bürger ver-hinderte eine frühzeitige Zerstö-rung dieses einzigartigen Ortes.

Nicht nur eine Vitrine nimmt Bezug auf diesen Teil der Geschichte – das Besucherzen-

Besucherzentrum

Eingang in das Besucherzentrum der Grube Messel

Die

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UNIKATE.

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Besucherzentrum Weltnaturerbe Grube Messel

• EinzigartigeExponate•ModernsteArchitektur

Wir waren als Generalunternehmer für die handwerklich-technische Umsetzung verantwortlich.

• EinmaligeSzenografie• PerfekteUmsetzung

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trum selbst befindet sich als vermittelndes Element zwischen der alten Müllverladestation der ehemals geplanten Deponie und der Grube – auch das in Wand-scheiben gegliederte Gebäude spiegelt die blättrige Struktur der in die Senkrechte gekippten Schichten des Ölschiefers wie-der. Die Szenographie erweitert die Inhalte der Ausstellung um eine weitere atmosphärische Ebene. Die kristallin geformten Vitrinenkörper heben sich als bunte Formen von der Architek-tur aus Sichtbeton ab. Der Besu-cher geht beim Rundgang durch die Zeit und Messel-Welten.

Im Vulkanismusraum erlebt der Besucher den Ausbruch eines Maarvulkans auf den Aleuten in Alaska im Jahre 1977 aus der Sicht eines Buschpiloten. Er erfährt, welche Gesteine und Strukturen eines Vulkans dem Geowissenschaftler verraten, wie und wo ein Vulkan ausge-brochen ist und bekommt ein Bewusstsein für die gewaltigen Kräfte, die bei einem Vulkanaus-bruch im Spiel sind.

In der »Expedition Bohrloch« geht es dann im Bohrloch der Forschungsbohrung auf einer virtuellen Fahrt bis in 433 m Tiefe. Erst diese Bohrung aus dem Jahr 2001 brachte den Geologen die Gewissheit, dass es sich bei der Grube Messel um einen einstigen Maarvulkan handelt. Dann geht es entlang an den erbohrten Ablagerun-gen des Vulkansees zurück zu den jüngsten Gesteinen der Bohrung und man befindet sich nun am Übergang zum nächs-ten Themenraum, in der Land-schaft deren Zeugnisse fossil überliefert sind, im Regenwald. Dieser Raum spricht alle Sinne an. Urwaldtiere sind zu hören, jedoch keine Singvögel, die gab es im Eozän noch nicht. Am Boden läuft ein Urpferdchen an der Wand entlang, kaum grö-ßer als ein Dackel. Über dem Besucher springt ein Affe von Ast zu Ast. Ob die Gerüche von Früchten und Blättern, die an der Duftbar empor steigen,

Besucherzentrum

Eingang in das Besucherzentrum der Grube Messel

oben: Expedition Bohrloch 2001 – Virtuelle Expedition in das Bohrloch der Forschungsbohrung 2001

unten: Regenwaldraum/Aquarium – Tropischer Regenwald mitten in Deutschland

unten: Evolution – Laboratmosphäre

Am Beispiel der fossilen Zeugnisse werden die Hintergründe der Evolution beleuchtet

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47Bohrkernraum – Der Bohrkern der Forschungsbohrung 2001 erhellt den Blick in die vergangene Landschaft

schon damals die Tiere ange-lockt haben, wird vielleicht nie geklärt werden.

Im nächsten Raum herrscht Laboratmosphäre. Hier erfährt der Besucher mehr über die Hin-tergründe der Biodiversität der fossilen Tier- und Pflanzenwelt. Ein Thema, welches nach wie vor aktuell ist. Anhand von Fle-dermäusen, Barschen, Primaten und Urpferden wird an Modellen deutlich, in welcher Art Evolu-tion die Tiergruppen beeinflusst. Den Abschluss des Rundganges bildet die Schatzkammer mit ihren Juwelen, den Fossilien der Grube im Original. Bereitgestellt als Leihgaben vom Hessischen Landesmuseum Darmstadt und der Senckenberggesellschaft für Naturforschung.

Durch diese Vernetzung didak-tisch kreativ aufbereiteten Geo-wissens mit moderner Medien-technik ergibt sich für den Besucher ein bleibendes Erlebnis. Außerhalb des Besucherzen-trums, auf geführten Touren durch den einstigen Vulkan-schlot, steht der Dialog im Vor-dergrund. Mit diesem neuen Konzept zur Vermittlung geo-wissenschaftlicher Inhalte sowie zur Sensibilisierung der Öffent-lichkeit für geologisch einzig-artige Stätten und Regionen beschreitet die Welterbe Grube Messel gGmbH am Schnitt-punkt zwischen Welterbe, Tou-rismus und Wirtschaftlichkeit neue Wege. Dass dieser Weg Erfolg verspricht zeigen die 10.000 Besucher, die in den ersten drei Monaten nach der Eröffnung den Weg zum Welt-naturerbe Grube Messel fanden und die fast 30.000 Besucher auf geführten Touren durch die Grube Messel im Jahr 2010.

WELTERBE GRUBE MESSEL GGMBHRoßdörfer Straße 10864409 MesselTelefeon 06159 [email protected] geöffnet täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr

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GedenkstätteWewelsburg»Wir wollen Geschichte darstellen und für die Zukunft etwas bewegen«

Das Schloss im Baustil der Weserrenaissance war ein Sinnbild für Macht und Glanz der Fürstbischöfe von Paderborn. Die einzige Burganlage Deutschlands mit einer bis heute noch erhaltenen geschlossenen Bauweise war nicht nur Schauplatz des Hexenwahns und später Kulisse romantischer Vorstellungen vom Mittelalter, sondern später im Nationalsozialismus war sie auch die »Burg der SS-Gruppenführer« und der Einsatzort der Häftlinge des Konzentrationslagers.

So lag es nahe, im Kreismuseum Wewelsburg nicht nur die Geschichte des Paderborner Landes zu dokumen-tieren, sondern auch auf die Untaten des Nationalsozialismus hinzuweisen. Mit der Dauerausstellung »Ideologie und Terror der SS« in der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933–1945 wird eine umfassende Darstellung aller weltanschaulichen, ideologischen und verbrecherischen Facetten der SS auf Grundlage des aktuellen For-schungsstandes präsentiert.

Die Ausstellung wird nicht nur von der Fachwelt gelobt: Vom 15.04. bis 31.12.2010 besuchten 40.870 Besu-cher die neue Dauerausstellung in den Räumlichkeiten des eigens hierfür umgebauten, ehemaligen SS-Wach-gebäudes auf dem Schlossgelände der Wewelsburg. Die Zielmarke war mit Blick auf die Projektförderung durch Bund und Land auf 60.000 Besucher im ersten Ausstellungsjahr gesetzt.

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»Unsere Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern übertroffen«, bilan-zierte Manfred Müller, Landrat des Krei-ses Paderborn, in dessen Trägerschaft sich das Museum befindet.

Ort der Täter, Ort der Opfer

Die Wewelsburg bietet sich als Erinne-rungs- und Gedenkort in besonderer Weise an. Durch die geplante Einrich-tung eines ideologischen Zentrums für die SS ist sie ein Ort der Täter, die Einrichtung eines Konzentrationslagers machte sie zu einem Ort der Opfer.

Die Geschichte der Wewelsburg im »Dritten Reich« lässt sich nicht ohne Rückgriff auf die allgemeine Geschichte der SS erklären. Lokale und regionale Ereignisse waren eng mit den überre-gionalen und gesamteuropäischen Ent-wicklungen während der NS-Herrschaft und des Zweiten Weltkriegs verbunden. Aus diesem Grund wird in der neuen

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Dauerausstellung weltweit zum ersten Mal die Gesamtge-schichte der SS in großer Breite museal präsentiert.

Ideologie und Terror der SS

Die Dauerausstellung präsentiert ausführlich sowohl die ideologischen Grundlagen der Schutzstaffel, als auch deren radikale und verbrecherische Konsequenzen. Neben Selbst-verständnis, Organisationsstruktur und religions-, wissen-schafts-, kunst- und kulturpolitischen Ambitionen der SS stehen Ausgrenzungsmechanismen, Verfolgungsapparat, Lagersystem und Vernichtungspraxis im Fokus der Ausstel-lung. In diesem Zusammenhang werden am lokalen Beispiel des KZ Niederhagen-Wewelsburg auch Leben und Leiden der Opfer der SS-Gewalt thematisiert.

Inhaltlich endet die Dauerausstellung nicht 1945, sondern beleuchtet u.a. die Aufarbeitung des SS-Terrors nach dem Krieg, die heutige Rezeption des historischen Ortes Wewels-burg und das Nachkriegsleben von Tätern und Opfern. Insbesondere den Erinnerungen der KZ-Opfer und ihrem Umgang mit dem Erlebten widmet die Ausstellung viel Auf-merksamkeit.

Ein offenes Forum, in denen der Besucher Anregungen, Informationen und Hilfestellungen zu einem selbstbestimm-ten, politischen Handeln für Demokratie und Frieden finden soll, beschließt die Ausstellung.

Die neue Ausstellung setzt sowohl auf ein umfassendes Medienkonzept mit AV-Medieneinheiten, als auch auf klas-sische Bild- und Textelemente. Viele hochwertige Exponate wie etwa der Taschenkalender von Heinrich Himmler, KZ-Barackenwände oder Häftlingskleidung werden ausgestellt.

Bildungsort

Ergänzt wird die Dauerausstellung durch ein umfangreiches museumspädagogisches Bildungsangebot. Der Besucher kann sich der Thematik sowohl durch individuelles Erschlie-ßen und selbstständiges Lernen annähern (und hierfür viele Einzelarbeitsplätze, Dokumentenmappen oder die Einrich-tungen der pädagogischen Abteilung nutzen) oder nach Voranmeldung bei Führungen und Gruppenbetreuungen auf die Kompetenz und die Konzepte der Museumspädago-gen zurückgreifen. Für Schulklassen und Gruppen von in der Ausbildung befindlichen Jugendlichen sind diese Angebote kostenlos.

Sonderausstellung »entartet – zerstört – rekonstruiert«

Zudem wird mit der Sonderausstellung »entartet – zerstört – rekonstruiert« im Kreismuseum zwischen dem 6. Februar und dem 10. April 2011 die Sammlung »Cohen-Umbach-Vogts« aus dem Museum am Burghof in Lörrach präsentiert. Eine Sammlung, die zum einen Werke bedeutender Expres-sionisten zeigt und zum anderen das Leben und Schicksal ihrer drei Sammler auf tragische Weise spiegelt.Die Liste der Künstler liest sich wie das »Who is Who« der expressionistischen Kunst des frühen 20. Jahrhunderts. Die Nationalsozialisten diffamierten diese Kunst in den 1930er Jahren als »entartet«. Cohen wurde aufgrund seiner jüdischen Herkunft verfolgt und starb 1942 im KZ Dachau.

KREISMUSEUM WEWELSBURGBurgwall 19 · 33142 Büren-WewelsburgTelefon: 02955 / 7622-0http://[email protected]

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Im Reich der Schatten Ein mediales Raumtheater im Rheinischen Landesmuseum Trier

»Im Reich der Schatten« ist ein neuar-tiges Format zwischen Kino, Theater, Museum und Hörspiel, das sich inhalt-lich aus den Objekten heraus entwi-ckelt und den Besuchern den Zugang zu ihnen erleichtert.

Inspiriert von den frühesten Formen der römischen Komödie werden mit-tels einer audiovisuellen 360°-Bespie-lung die monumentalen Exponate in eine emotionale Geschichte einge-bunden und durch gemalte Bilder, Sprache und einen vielschichtigen Surroundsound zu neuem Leben erweckt.

Durch die Verbindung von Hörspiel und Bilderwelt taucht der Besucher für 40 Minuten in das Treiben im römischen Trier ein. Ästhetische Vorbilder der Rundum-Projektionen sind römische Fresken, abgeblättert und teilweise ver-waschen oder kräftig in den Farben wie in der damaligen Zeit.

Gänzlich neu ist die 360-Grad-Kon-zeption im Raum: Die Besucher erle-ben die Geschichte inmitten des Aus-stellungssaals und werden von jedem Standpunkt aus in die Inszenierung einbezogen. Sie sind nicht vom Werk getrennt, sondern Teil des Spiels mit Raum, Zeit und poetischer Illusion, ein-gebunden in einem virtuellen media-len Bühnenbild. Die Objekte können durch diese neue Art der Inszenierung ihre Geschichten selbst erzählen. Sie bleiben nicht stumme, tote Zeitzeu-gen, sondern dürfen durch die immer-sive Inszenierung mit Bewegtbild und Ton lebendig werden und den Besu-cher in die Welt des römischen Lebens und Liebens entführen. Dabei wird das »Unausstellbare« der Exponate sichtbar. Ohne lange Texttafeln erklä-ren sie sich selbst.

Die Inszenierung wurde vom Rhei-nischen Landesmuseum Trier mit der Berliner Agentur TAMSCHICK MEDIA+SPACE GmbH entwickelt und mit modernster Technik umgesetzt.

Weitere Informationen:www.im-reich-der-schatten.de

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TAMSCHICK MEDIA+SPACE GMBH ist seit über 15 Jah-ren auf mediale Szenografie spezialisiert. Wir konzipieren, gestalten und produzieren MEDIA+SPACEs für Museum, Ausstellung, Messe, Showroom, Themenpark, Event, Großprojektionen, Installationen, Produktinszenierungen, Medienexponate und Fassadenbespielungen. 

www.tamschick.com

Gräberstrasse Trier unbespielt Audiovisuelle Bespielung der Grabsteine mehrmals täglich

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Lichtplanung als Kunst in der Kirche

Vor eintausend Jahren reisten Pilger entlang des Weges von Saint James in der spanischen Stadt Santiago de Compostela. Eintausend Jahre später begaben sie sich wieder auf eine lange und hof-

fentlich letzte Reise. Diesmal traten die eintausend Pilger-schuhe die lange Reise von Santiago de Compostela in den norwegischen Wallfahrtsort Trondheim an.

Die mundgeblasenen Glassschuhe in sieben Farben formie-ren eine »Pilgrim’s Journey« (Wallfahrtsreise), eine spekta-kuläre Kunstarbeit des norwegischen Künstlers Borgny Sva-lastog. »Pilgrim‘s Journey« wurde erstmals ausgestellt im »Museo das Pereginacions« in Santiago de Compostela mit der Anmerkung des Künstlers: »Ich bin nicht in der Lage zu Fuß zu gehen. 500 Paar Schuhe aus Glas in Richtung Nida-ros zu bringen«.

Vom Museum ging die »Pilgrim‘s Journey« tatsächlich auf den Weg in Richtung Nidaros, heutzutage besser bekannt unter dem Namen Trondheim. Die Reise wurde unter-wegs in verschiedenen europäi-schen Museen und Galerien ausge-stellt.

Journey‘s Ende liegt nun in der Gul-set Kirche im norwegischen Skien. Hier fand »Pilgrim‘s Journey« ihr permanentes Zuhause, dargestellt in einem sechs Meter hohen latei-nischen Kreuz, angebracht hinter dem Altar, der in einen blauen Glassfluss in der Kirche fließt. Die Schuhe sind nicht hier um zu ruhen. Sie sind gekommen um zu leben.

Die gesamte Arbeit wurde professionell durch einen Licht-planer beleuchtet, welcher eng mit dem Künstler zusam-mengearbeitet hat. Als Mathias Andersson von Redlight Design in das Projekt mit eingebunden wurde, sah er, dass der ursprüngliche Beleuchtungsplan eine Beleuchtung von der Decke und vom Boden aus vorsah. »Bei dieser Art von Beleuchtung würde man die Wand beleuchten, aber nicht

die Kunst. Die Farben auf der Oberfläche würden nicht reflektieren. Ich dachte: Wäre es möglich vom Inneren der Wand die Schuhe zu beleuchten?«.

Er prüfte diese Möglichkeit. Bei der Verwendung von Roblon Faseroptik beleuchtete er dann die Schuhe von innen aus den Glaswandkästen. Die kaum sichtbaren Armaturen wurden individuell angepasst und fixiert. Mit der Verwendung von fernbedienten Lichtgeneratoren brauchen die unterschiedli-chen Vitrinen nicht wieder geöffnet zu werden. Dies schützt die Einheit von beiden, der Kunst und der Lichtgestaltung.Bei den Armaturen in den Glaswandkästen spielt das Licht absichtlich mit dem Tageslicht und der Deckenbeleuchtung in einem intelligenten Effekt.

»Wenn der Pfarrer davor steht, dann sollte die Aufmerk-samkeit von der Installation gelenkt werden,«” sagt Mathias Andersson. »Dafür gibt es ein sehr einfaches Dimmsystem, um das Raumlicht zu steuern, jedoch nicht an der Wandinstal-lation«. »In einer stark erhellten Umgebung verblasst die Skulptur etwas. Wenn jedoch das Raum-licht gedimmt wird, dann tritt die Installation hervor. Sie tritt mehr und mehr in den Vordergrund, wenn die Umgebungsbeleuch-tung gedimmt wird und im Glas »Fluss des Lebens« reflektiert, der durch den Kirchenboden fließt«.

Skiens Gemeindemitglieder sind jetzt regelmäßig in der Kir-che von Kunstliebhabern umgeben, die eine kulturelle Wall-fahrt zu dem dramatischen Endergebnis vornehmen. Das Ergebnis ist auch für diejenigen dramatisch, die die Schuhe von Anfang an begleitet haben.

»Als wir die Schuhe zum ersten Mal beleuchtet haben, begann das Glas in einer euphorischen Weise zu leuchten«, erinnert sich Mathias Andersson. »Der Künstler begann zu weinen. Es war ein wunderbarer Augenblick.«

Künstler: Borgny Farstad Svalastog | www.borgnysvalastog.noArchitekt: Reidar Aasen | Boerve & Borchsenius | www.ark-bb.noLichtplaner: Mathias Andersson | Redlight Design | www.rldas.noVertragspartner: AVAB CAC | www.avab-cac.noRoblon Lichtlösungen: 30 x schwarze Mini Downlight Wide Armaturen 94 x weiße Avant-garde size 2-10 Focus Armaturen 4 x 150-Watt Lichtgeneratoren | Roblon PM MA Ø4.5 mm Faser

Roblon Lighting | Frederikshavn, Dänemark | Telefon: +45 9620 3300 | E-Mail: [email protected] | www.roblonlighting.comRoblon Kontakt Deutschland: Stefan Lendzian | Telefon: +45 9620 3356 | E-Mail: [email protected]

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55Fotos mit freundlicher Genehmigung von Mathias Andersson

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Marienmünster am Ammersee

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Rückstandsfreie

Schädlingsbekämpfung

– Stickstoffbehandlung –

Besondere Schätze –Besondere Behandlung

RückstandsfreieSchädlingsbekämpfung:Stickstoffbehandlung

Vorteile des Verfahrens:

• Da die Exponate direkt vor Ort durch das mobile bzw. stationäre System behandelt werden, entstehen keine Transportkosten. Zusätzliche Risiken für Transportschäden werden vermieden.

• Maximale Flexibilität: keine Einschränkung bei der Größe der zu behandelnden Expo-nate, da die Sperrschicht-folie für jedes Projekt maß-gerecht zugeschnitten und verschweißt werden kann

• Keine Einschränkung für öf-fentlich zugängliche Gebäude

• Schonendes Verfahren ohne Auswirkungen auf Pigmente, Bindemittel, Metallauflagen bzw. thermische Belastung bei Holz

• Verschiedenartigste Mate-rialien, wie Skulpturen, Möbel, Textilien, Lederarti-kel oder Papier können ohne Risiko gemeinsam behandelt werden

• Stickstoff ist zu 78 Volumen-prozent bereits in der Atmo-sphäre enthalten, es besteht keine Gefahr für Mensch und Umwelt

• Sicherheitsvorkehrungen, wie bei anderen Gasen (z.B. Sulfu-ryldifluorid) sind nicht erfor-derlich, da Stickstoff ohnehin zu 78% in unserer Atemluft vorkommt und auch keine Umweltbelastung verursacht

Wertvolle Kunstgüter zu bewahren zählt zu den größten Herausforderun-gen von Museen, Galerien und Bibliotheken. Nicht nur der natürliche Alte-rungsprozess der verwendeten Materialien, auch Licht, Luftfeuchtigkeit oder andere raumklimatische Faktoren sowie Schädlinge bedrohen den ursprünglichen Zustand von Bildern, Büchern und Skulpturen.

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Telefon 0351 453 72 63 · www.groli.de

Das Stickstoffverfahren ermöglicht eine schonende Behandlung von Objekten mit historisch-künstlerischem Wert. Für die Behandlung gegen Holz- und Material-schädlinge nutzt man die Wirkung einer stickstoffange-reicherten Atmosphäre. Diese Methode kann im mobilen Container oder stationär angewandt werden.

Bei der Anwendung findet im gasdichten Raum ein Austausch der Luft durch Stickstoff statt. Dadurch wird den Schädlingen der Sauerstoff entzogen und bewirkt so den Tod in allen vier Entwicklungsstadien: Ei, Larve, Puppe und Adulte. Dieses Verfahren funktioniert scho-nend und völlig rückstandsfrei.

Die Stickstoffbegasungsanlage ist für Berufsrestaurato-ren, Archive, Museen, Kirchen oder Theater gedacht. Sie bietet Ihnen eine umweltfreundliche Technologie an. Ungeziefer jeglicher Art, welches die verschiedensten Kunstobjekte, Archivalien, Textilien und Möbel befallen, können dadurch ohne Anwendung schädlicher Gase direkt vor Ort ausgerottet werden.

Stickstoff ist ein farb- und geruchloses Gas mit völ-lig neutralem Verhalten. Die Objekte weisen nach der Behandlung keine chemischen Rückstände, Reaktionen oder Veränderungen auf.

Die Firma GROLI Schädlingsbekämpfung besitzt die Zulassung für weitere Begasungstechnologien und gibt Ihnen auf Anfrage gern Auskunft über die ver-schiedenen Behandlungsmethoden.

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Wie geht man mit »toten Steinen« und einem Themenkreis um, der so ver-dammt lang her ist und für den nicht viel mehr Raum als in einer großbürger-lichen Wohnung zur Verfügung steht, fragten sich die Ausstellungsmacher von MUSEUMSREIF. Die hatten nach voraus-gegangenem Wettbewerb den Auf-

trag erhalten, die kleinen, alten Räume umzubauen und dort unter anderem eine neue Dauerausstellung konzipieren und zu gestalten. Dabei saß ihnen noch immer die Erinnerung an auswendig zu lernende Erdzeitalter und Strudelwür-merfamilien im Nacken und sie waren sich einig: Wenn schon so wenig Platz im Museum ist, dann lieber in einem neuen Anlauf zentrale, existentielle Fragen behandeln, denen wir uns jetzt und in Zukunft stellen müssen.

Wenn schon nicht größer, dann also wenigstens neu und überraschend. Bei der Konzeption war sich MUSEUMSREIF mit dem Museum einig, dass die Aus-stellung in einem kleinen Museum am besten als ein Denkanstoß konzipiert sein sollte.

Die Konzentration auf das Themenfeld »Natur und Umwelt« wurde deshalb mit einem gewagten Perspektiven-

wechsel konzipiert. Ein inszenierter Blick aus der Zukunft des Jahres 2525 zurück auf unsere Gegenwart im Jahr 2000 – so hieß die Lösung.

Dass dieser Zeitsprung am Fahrstuhl mit dem Song beginnt »In the year 25 25...« war sozusagen verpflichtend. Ein »Zufallsgenerator«, der wie ein Würfelbecher klingt, bestimmt während der Fahrt dann auch dieses Zeitziel der Reise. Der Zielort: Eine Art Science-Cen-ter. Öffnet sich die Fahrstuhltür, formu-liert ein akustischer Führer den Roten Faden der Präsentation: Haben die Menschen damals im Jahre 2000 tat-sächlich gewusst, wie ernst es um Natur und Umwelt bestellt ist und haben Sie etwas unternommen?

Dafür spricht zuallererst eine raumhohe und -lange Vitrine, in der schon damals vom Aussterben bedrohte Tiere tiefge-froren wurden.

Verdammt lang her… und eigentlich zu klein.Das Bielefelder NAMU überrascht seit vier Jahren seine Besucher mit einem Konzept von MUSEUMSREIF!

unten: Paradiesische Natur – Bitte selbst bedienen ?

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Auch mehrere kuriose »Fundstücke«, datiert um das Jahr 2000, präsen-tieren die Forscher im Jahr 2525 als

Sachzeugen dafür, dass die Menschen »damals« schon ein gewisses Umwelt-bewusstsein gehabt haben müssen: den Gummifetzen eines Schlauchboo-tes (Greenpeace), den Scheinwerfer eines Automodells (Drei-Liter Polo) oder sogar einen Öko-Fußball, ausgegraben am vermutlichen Standort einer »Gaz-prom-Arena«. Allerdings werden auch die Bad News nicht verschwiegen, so dass für ein abschließendes Urteil ein detaillierterer Blick erforderlich ist.

Dazu wird im zweiten Teil der Ausstel-lung Gelegenheit gegeben. Er gipfelt in einem Gerichtsszenario, wo gerade die »Dreierbande« vernommen wird: Curry Wurst, Majo und Pommes werden ihre Schutzbehauptungen von den anwe-senden Zeugen widerlegt.

Verdammt lang her… und eigentlich zu klein.Einfrieren vor dem Aussterben: Museumsbesuch im Jahr 2525

Mit dem Perspektivwechsel den mora-lischen Zeigefinger zu umgehen und mögliche Abwehrbarrieren des Besu-chers, dieses »Nicht schon wieder Öko...«, zu unterlaufen, das war das Anliegen der Ausstellungsmacher. Des-halb die Sorge für die positive Stim-mung und Bereitschaft, in die diese Art der Präsentation die Besucher versetzt. »Natürlich funktioniert das nur, weil die Inszenierung auch eine thematische Basis und einen Inhalt hat«, da sind sich die »museumsreifen« Ausstellungsma-cher sicher.

Ihr Fazit: andere Wege einzuschlagen, quer zu denken oder denken zu lassen – das wird von den Besuchern wirklich honoriert, löst einfach Begeisterung aus und trägt den ganzen Museumsbesuch.

unten: Zuhause ist es so am schönsten:

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Egal ob es um naturhistorische oder kunsthistorische

Sammlungen geht – wir gehen auf die spezifischen Anfor-

derungen und Wünsche der Nutzer ein und liefern entspre-

chende Systemlösungen. Schiebetüren und Schubladen

sind nur zwei Beispiele für das umfangreiche Zubehör.

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Ötzi - der Mann aus dem Eis

Galgen, Rad und Scheiterhaufen – Einblicke in Orte des Grauens

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Neanderthal Museum – einige der erfolgreichsten Ausstellungen können Sie mieten:

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Zum 20. Mal jährt sich am 19. September 2011 die Entdeckung der ältesten vollständig erhaltenen Mumie der Welt: „Ötzi“.Im Mittelpunkt der Ausstellung steht eine von GEO beauftragte lebensechte Figur des Ötzi.

Die Kleidung und die gesamte bei der Mumie gefundene Ausrüstung wurde Schritt für Schritt aus Originalmaterialien nachgebaut.

Ein Pranger, Galgen und Rad: Diese Bauten und weitere Exponate laden dazu ein, sich mit einem düsteren Kapitel unserer Geschichte auseinanderzusetzen.

Die Ausstellung präsentiert Funde von einigen der wenigen Richhtplätze, die bislang archäo-logisch untersucht wurden.

Bilder im dunkeln – höhlenkunst der Eiszeit

EVOlutiontOuR

Die Ausstellung öffnet die unterirdischen Bild-erwelten, die heute nur wenigen Menschen zugänglich sind, einem größeren Publikum. Idealerweise wird die Ausstellung abgedun-kelt präsentiert und nur mit Taschenlampen

entdeckt. Begleitet wird das zentrale, von der Decke abgehängte Element durch Audio- und PC-Stationen sowie eine multimediale Projektion.

Die Ausstellung EVOLUTIonTOUR, ein Projekt der Stiftung Neanderthal Museum und der NRW-Stiftung Natur Heimat Kultur, zeigt, wie Evolution funktioniert.

Untergebracht in zwei Überseecontainern tourt „Evolution“ 2011 zu verschie denen Standorten in Deutschland. Holen Sie sie auch in Ihre Stadt!

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Die Wanderausstellung hat sogar einen Eintrag bei Wikipedia: »Eine Wander-ausstellung ist eine Ausstellung, die nicht an einen festen Ort gebunden ist, sondern in Abständen den Ort wechselt.«

Richtig. Gelistet sind bei Wikipedia dann kommerzielle Mega-Ausstellun-gen, die zum Teil in mehreren Kopien weltweit gleichzeitig touren, wie »Kör-perwelten«. Aber auch mittelgroße und kleine Häuser entdecken zunehmend Wanderausstellungen für sich. Abneh-mer derartiger Ausstellungen waren sie sowieso schon immer, nun entdecken sie aber vermehrt die Vorteile, selbst Anbieter von Wanderausstellungen zu werden. Ich kann dabei aus eigener Erfahrung sprechen.

Das Neanderthal Museum hat der-zeit drei Wanderausstellungen sowie das Outreach-Projekt Evolutiontour im Angebot. Bei den Wanderausstellun-gen touren z.B. die »Bilder im Dunkeln« zur Höhlenkunst der Eiszeit bereits seit sechs Jahren durch Deutschland. Wir hatten sie ursprünglich nur zur Präsen-tation in unserem Haus geplant, durch Anfragen aus anderen Museen kamen wir dann auf die Idee, sie nicht einzula-gern, sondern auf die Reise zu schicken.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Investitionen, die in die Produktion einer Sonderausstellung gesteckt wer-den, lassen sich durch die Leihgebüh-ren zum Teil refinanzieren. Der Nutzen einer Ausstellung, in die Wissenschaft-ler und Gestalter ja auch konzeptionell einiges an Wissen und Ideen investiert haben, wird nachhaltiger.

Wurden ein Begleitbuch und/oder wei-tere themenbezogene Shopartikel pro-duziert, lassen sich diese nun weiter verkaufen. Mit der Wanderausstellung tourt auch etwas vom Geist des aus-leihenden Museums an andere Orte, die Tour dient in nicht unerheblichem Maß der Werbung für das Haus. Wer die Einbindung des eigenen Logos oder gar die Einhaltung eines festgelegten Layouts für die Printmedien vertrag-lich festlegt, kann diese Eigenwerbung noch stärker nutzen.

Das Spektrum der Wanderausstellun-gen und der Geschäftsmodelle ist viel-fältig. Am oberen Ende stehen große Häuser, wie z.B. das Natural History

Museum London oder das Ameri-can Museum of Natural History New York. Sie unterhalten eigene Travelling Exhibitions Departments, die höchst professionell arbeiten und den klaren Auftrag haben, Profit für das Museum zu erwirtschaften. Die monatlichen Leihgebühren sind fünfstellig, die Aus-stellungen werden dafür meist schlüs-selfertig angeliefert, inklusive techni-schem Support während der Dauer der Ausstellung.

Aber auch für geringere Leihgebühren sind Wanderausstellungen zu haben. Für den Entleiher bieten sie den Vor-teil der Arbeitsersparnis. Aufwändige inhaltliche Recherchen, Exponatrecher-chen und -anfragen, Textredaktion und weitere Arbeiten der Ausstellungskon-zeption entfallen.

Ein interessantes Finanzmodell bietet das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle. Die Kollegen haben eine Wan-

derausstellung zur Himmelsscheibe von Nebra entwickelt. Als Wanderaus-stellung konzipiert, einfach auf- und abzubauen und zu transportieren, mit Repliken und einer Fülle multimedia-ler Informationen zur Himmelsscheibe. Hier zahlt der Leihnehmer keine monat-liche Gebühr, sondern nach Ende der Laufzeit wird ein festgelegter Teil des eingenommenen Eintritts an Halle gezahlt.

Damit es nicht dem bloßen Zufall über-lassen bleibt, passende Ausstellungen zu finden und damit die eigenen Aus-stellungen gezielt angeboten werden können, gibt es z.B. die online-Platt-form Extra (http://www.extrascience.eu/), eine europäische Datenbank, in die Anbieter ihre Ausstellungen eintra-gen können und die von Interessenten nach Schlagwörtern, Themen, Größe und Preis der Ausstellungen gezielt durchsucht werden kann.

Ausstellungen zu mieten

Dr. Bärbel Auffermann

Stellvertretende Direktorin

Stiftung Neanderthal Museum,

zuständig für

Ausstellungsmanagement

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Das im Jahr 2008 in Güglingen neu eröffnete Römermu-seum hat es sich zum Ziel gesetzt, die römische Epoche

Südwestdeutschlands besonders lebendig und anschaulich darzustellen. Hier wurden in jüngster Vergangenheit weite Teile einer großen römischen Zivilsiedlung ausgegraben, die von ca. 120 bis um die Mitte des 3. Jh. n. Chr. Bestand hatte. Ihre Präsentation nimmt den größten Teil der Dauerausstel-lung ein, die sich auf die rein zivile Komponente der römi-schen Besiedlung beschränkt.

Die Güglinger Siedlung war der zentrale Markt- und Handel-sort im Zabergäu, jener fruchtbaren und klimatisch begüns-tigten Landschaft zwischen den Höhenzügen des Strombergs und Heuchelbergs, die heute noch oft als »Klein-Italien« oder »Schwäbische Toskana« bezeichnet wird. In römischer Zeit wies sie eine besonders hohe Siedlungsdichte auf, bei der ländliche Gutshöfe das Bild prägten.

In der musealen Präsentation wird mit begehbaren Muse-umsinstallationen und -rekonstruktionen im Maßstab 1:1 gearbeitet, wodurch die Objekte eindrücklich in ihren ursprünglichen Funktionszusammenhang gestellt werden.

EinlebendigesMuseuminder»SchwäbischenToskana«

Das Römermuseum in Güglingen

Auf diese Weise kann der Besucher über 1500 Einzelexpo-nate entdecken, ohne von der Exponatfülle erdrückt zu wer-den. Stets befindet sich Aufsehenerregendes und Einmaliges neben Alltäglichem. Ein vom Straßen- bis in den rückwärti-gen Hofbereich rekonstruiertes Streifenhaus zeigt beispiels-weise in seinen jeweiligen Raumeinheiten die Zeugnisse des täglichen Lebens und Arbeitens.

Ungemein zahlreiche Zeugnisse hat auch die römische Reli-gion und Götterverehrung in der Güglinger Siedlung hin-terlassen: Ein separates Stockwerk im Museum widmet sich den zahlreichen Gottheiten, die im privaten wie öffentlichen Bereich verehrt wurden. Eine Vielzahl der nachgewiesenen Götter weist auf die gallorömischen Wurzeln der Bewohner hin. Eine besondere Stellung nimmt auch der Mithraskult ein, der durch zwei vollständig ausgegrabene Heiligtümer in der Siedlung außerordentlich gut belegt ist. Im rekonstruier-ten zweiten Güglinger Mithräum kann der Besucher ganz in die Atmosphäre dieser geheimnisvollen Mysterienreligion eintauchen.

Zusätzlich zur musealen Darstellung erschließt eine Archäo-logische Freilichtanlage den Originalfundplatz der römischen Zivilsiedlung vor Ort. Dort bilden die beiden Mithras-Heiligtü-mer wesentliche Kernstücke. Sie sind über einen Stationen-Weg miteinander verbunden, der die sieben Weihegrade des Kultes aufgreift.

Hercules-Skulptur im Straßenheiligtum

oben: Freilichtanlage; rekonstruierte Fachwerkkonstruktion von Mithräum II.

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RÖMERMUSEUM GÜGLINGEN

Marktstraße 18 · 74363 GüglingenTelefon 07135 936 11 23 · Telefax 07135 108 [email protected]

Öffnungszeiten: Mi–Fr: 14–18 Uhr · Sa/So/Feiertag: 10–18 Uhrsowie nach Voranmeldunggeschlossen am: Karfreitag, 1.11., 24.12., 25.12., 31.12. und 1.1.

oben: Streifenhausfront mit Porticus und Klappladen

unten: Hofparzelle mit Brunnen und Vitrine zur frühalamannischen Besiedlung

unten: Privater Wohnraum im Streifenhaus

unten: Mithräum

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66

Leichte Bauweise

Zeitloses Design

Einfacher Auf- und Abbau

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Page 67: Magazin Museum.de, März 2011, Ausgabe 4

67

SMG ist seit über 30 Jahren spezialisiertauf denprivatwirtschaftlichenBetrieb vonFreizeit-undBesucherattraktionenundmitüber210EinrichtungenweltweitdergrößteBetreibervon»Non-Brand-Attractions«.

Öffentliche und private Kunst-, Kultur- und Bildungseinrichtungen stehen vor großen Herausforderungen, denn bei gleichem Anspruch an inhaltliche Qua-lität wird von ihnen zunehmend die Eigenwirtschaftlichkeit erwartet.

Zudem wird die Unterstützung durch die öffentliche Hand von Jahr zu Jahr geringer. Die Kostenstruktur steigt, Reattraktivierungen rücken in weite Ferne und erschweren den wirtschaft-lichen Erfolg.

Auf diesen Wandel im Betrieb bietet SMG als einziger Dienstleister mit der SMG Science Center Services einen hochspezialisierten Managementser-vice für Museen, Science Center, Besu-cherzentren und Themenwelten.

Basierend auf dem über 30-jährigen Betriebs-Know-how sind Systeme ent-

standen, die neue wirtschaftliche Frei-räume ermöglichen.

So können die besonderen Heraus-forderungen, denen sich Museen und andere Kultureinrichtungen stellen müssen, mit dem Spezialistenwissen, der langjährigen Erfahrung sowie dem Anschluss an das internationale SMG Netzwerk gemeistert werden.

Die einzelnen Einrichtungen behalten dabei natürlich ihr einzigartiges und unverwechselbares Profil, während sie sich gleichzeitig auf ihre wesentlichen Aufgaben konzentrieren können.

Einige Beispiele: • Odysseum, Köln – Science Center, 7.500 qm• Aquarium of the Pacific Long Beach, USA – Aquarium• Atlantis, Duisburg – Kindermuseum, 2.000 qm• Congress- & Attraction Center Stadion Wroclaw (Wroclaw, Polen)

SMG SCIENCE CENTER SERVICES GMBHArenastraße 1 · 46047 OberhausenTelefon 0208 8200-108Telefax 0208 8200-109E-Mail: [email protected]

Überlassen Sie das ExperimentierenIhren Besuchern!

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Hyper Real – Kunst und Amerika um 1970 beleuchtet die künstlerische Reflexion des »American Way of Life« im Kontext gesellschaftspolitischer Entwicklungen. Zahlreiche Zeitdokumente wie Plakate, Bücher, Filme und Schallplatten gewäh-ren darüber hinaus lebendige Einblicke in den US-amerikanischen Lebensalltag der 1970er Jahre. Für die atmosphärische Einbettung der Kunstwerke hat das österrei-chische Büro feld72 eine eigene Ausstellungsarchitektur entwickelt.

Bekannt wurden die amerikanischen Fotorealisten vor allem durch die spiegelglat-ten Oberflächen der Konsumgüterindustrie. Neben detailgetreuesten Leinwand-Wiedergaben auf Hochglanz polierter Autoradkappen (Don Eddy), amerikani-scher Wohnwagen (Ralph Goings) und verglaster Hochhaus-Foyers (Richard Estes) nimmt die Ausstellung auch die künstlerischen Verweise auf gesellschaftspolitische Konflikte in Augenschein: Konzeptuelle Fotoarbeiten spiegeln die Eintönigkeit der suburbanen Wohngegenden (Dan Graham) und Highways (Ed Ruscha) wider oder

rechts: Ralph Goings, Airstream, 1970

Courtesy Ralph Goings,

Foto Mumok Wien

unten: Duane Hanson

Supermarket Lady, 1970

Foto Ludwig Forum Aachen,

Carl Brunn

ganz unten: Ludwig Forum,

Dauerausstellung mit Duane Hanson,

Bowery Bums, 1969 (vorn im Bild)

Foto Carl Brunn

Hyper Real

LUDWIG FORUM FÜR INTERNATIONALE KUNST

Jülicher Straße 97–109 52070 Aachen Telefon +49 (0)241 / 1807-104 Telefax +49 (0)241 / 1807-101 [email protected] www.ludwigforum.de

Di, Mi, Fr 12–18 Uhr; Do 12–20 Uhr Sa, So 11–18 Uhr Eintritt 7 Euro, ermäßigt 3,50 EuroKinder und Jugendliche bis 18 J. frei

Kunst und Amerika um 1970

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links: Ludwig Forum Aachen,

Foto Carl Brunn

unten: Chuck Close

Richard, 1969,

Foto: Ludwig Forum

Ellen Page Wilson

ganz unten: Ludwig Forum Aachen

Dauerausstellung mit Franz Gertsch,

Medici, 1971 (rechts im Bild)

Foto Carl Brunn

katapultieren die ungeschönte Vietnamkriegsrealität in die Wohnzimmer der amerikanischen Bevölkerung (Martha Ros-ler). Frappierend lebensnahe Darstellungen von oft margina-lisierten Menschengruppen (Duane Hanson) tragen der Kunst des Fotorealismus auch im Medium Skulptur Rechnung.

Insgesamt werden in der Aachener Ausstellung 100 Künstler mit rund 250 Werken vertreten sein, die zum Großteil aus den Sammlungen von fünf Ludwig-Museen stammen. Externe Leihgaben ergänzen den Bestand. Insbesondere der Bereich Fotografie ist herausragend vertreten: William Eggleston, Lewis Baltz, Stephen Shore und Gary Winogrand betonen den Stellenwert des Mediums.

Die von Peter und Irene Ludwig zusammengetragene Kunst-sammlung gilt als eine der weltweit bedeutendsten ihrer Art. Sie hat maßgeblich zum Erfolg großer amerikanischer Kunst-strömungen wie der Pop Art und des Fotorealismus in der deutschen und europäischen Kunstrezeption beigetragen.

Nach Aachen (13.3.–19.6.2011) wird die Ausstellung in Budapest mit dem Schwerpunkt »Fotorealismus im Spannungsverhältnis von westlichem und Sozialistischem Realismus« fortgesetzt.

Page 70: Magazin Museum.de, März 2011, Ausgabe 4

70

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Papier – monumental: Richard Serra und Thomas Florschuetz im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern

Richard Serra, Dead Weight III (Coptic), 1991, Ölkreide auf Papier, 368 x 186 cm, Foto: Gunther Balzer, Kaiserslautern © VG Bild-Kunst, Bonn 2011

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Das Museum Pfalzgalerie Kaiserlautern (mpk) präsentiert mit Richard Serra und dem Fotografen Thomas Florschuetz zwei Künstler, die unterschiedlicher nicht sein können. Bei einer diametral entgegen gesetzten Arbeitsweise, der weit vonei-nander entfernten Wahl von Motiv und Einsatz der Farbe, eint sie eines: beide nut-zen Überwältigungsstrategien, nutzen den Dialog von Nähe und Distanz. Die Größe ihrer Werke in Verbindung mit dem Heran-zoomen an ihre Motive fordern je für sich die Wahrnehmung der Betrachter und brin-gen sie ins Wanken. Der Vergleich lohnt, der spannungsreiche Dialog ist auch über die räumliche Trennung beider Ausstellun-gen nachvollziehbar.

Zeichnungen seien zweidimensionale Skulp-turen, sagt Richard Serra, der weltweit vor allem als Plastiker hohes Ansehen genießt. Das mpk ermöglicht mit »Paperworks« eine der bislang seltenen Gelegenheiten, umfangreich Einblick in das graphische Schaffen von Richard Serra zu gewinnen. Gut 40 großformatige Papierarbeiten aus den Jahren 1972 bis 2009 führen eindrück-lich vor Augen, wie der Künstler seinen Umgang mit Papier, Farbe und Drucktechnik kontinuierlich weiterentwickelt, bis auch die Fläche in den Raum hinein wirksam wird.

Mit einfachen Formen wie Kreisen, Qua-draten oder Rechtecken lotet er Bezüge von Form und Fläche, Masse und Gewicht aus. Die einzige Farbe, Schwarz, zeigt sich auf dem Papier mit unvergleichlicher Dichte, ihre tiefen schrundigen Farbschichten absor-bieren das Licht. Die besondere Stofflichkeit der Werke Serras, leichte Abweichungen, zum Beispiel vom rechten Winkel, und eine oft erhebliche Größe der Papiere, entfalten unkonventionelle Wirkungen im Raum. Die kritische Balance unterschiedlich wirkender Kräfte wird sicht- und fühlbar.

Papier – monumental: Richard Serra

oben: Richard Serra, Ernie‘s Mark,

1985, Ölkreide/Siebdruck/handge-

schöpftes Papier, 215,2 x 189,2 cm,

Foto: Gunther Balzer, Kaiserslautern

© VG Bild-Kunst, Bonn 2011

ganz oben: Blick in die Ausstellung

»Paper works«

© mpk,

Foto: Gunther Balzer,

Kaiserslautern

rechte Seite, oben: Thomas Florschuetz,

Ohne Titel (Orangen) 01, 2010

C-Print, Diasec, 83 x 103 cm

Courtesy Galerie Volker Diehl, Berlin

© VG Bild-Kunst, Bonn 2011

rechte Seite, unten: Thomas Florschuetz,

Ohne Titel (Valkyrie) 01, 2006

C-Print, Diasec, 183 x 223 cm

Courtesy Galerie Volker Diehl, Berlin

© VG Bild-Kunst, Bonn 2011

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73

Blow up, Schärfe, Unschärfe, Spiegelung und Fragmentierung sind Methoden, mit deren Hilfe Thomas Florschuetz, ein inter-national herausragender Vertreter der deut-schen Fotografie, seine Motive befragt. Diese Verfremdungseffekte und Arbeitsre-geln setzt er gezielt ein zur Schärfung der Wahrnehmung. Der Titel »Imperfekt« spielt auf den grammatikalischen Begriff einer sprachlichen Zeitstufe an, mit der die in die Gegenwart hineinreichende Vergangenheit gekennzeichnet wird. Motive des Über-gangs prägen daher auch seine monumen-talen und leuchtkräftigen Diasec-Prints.

Die Abbruchruine des Palasts der Republik, ausrangierte Militärflugzeuge und -helikop-ter der US Air Force in der Sonora-Wüste im amerikanischen Südwesten erhalten über den gewählten Ausschnitt eine neue Rea-litätsebene. Florschuetz konfrontiert bauli-che Motive und Kampfflugzeuge mit über-raschenden Kontrapunkten: Duftig zarte Orchideenblüten, Gemüse oder Früchte ver-wandeln sich durch vergrößernde Nahsicht ins aufregend Fremde.

Und so darf man für beide Ausstellungen schließen: Monumentalität auf Papier – ein subtiles Ereignis für die Seherfahrung der Betrachter – unmittelbar, emotional und körperlich ergreifend.

MUSEUM PFALZGALERIE KAISERSLAUTERNMuseumsplatz 1 · 67657 KaiserslauternDi 11–20 Uhr, Mi–So 10–17 UhrTelefon + 49 (0) 631 36 47 201www.pfalzgalerie.de

Thomas Florschuetz · ImperfektWerke 1997–2010 · bis 1. Mai 2011

Richard Serra · Paperworks Bis 1. Mai 2011

Fotografie – monumental: Thomas Florschuetz

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74

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Europaweit im Einsatz

Das Unternehmen Binker besteht seit über 45 Jahren und ist im Bereich Holz- und Bautenschutz sowie Schädlingsbe-kämpfung an überwiegend denkmal-geschützten Bauwerken bundesweit tätig. Wir verstehen uns als zukunftsori-entiertes Dienstleistungsunternehmen mit breitem Leistungsspektrum.

Unsere Aufgabe als Fachunternehmen sehen wir darin, Ihnen objektbezo-gen von der Schadensermittlung bis hin zur Schadensbeseitigung umfas-sende Serviceleistungen aus einer Hand anzubieten. Zur Zeit betreuen wir über 1000 Kunden aus allen Bereichen der Bauwirtschaft: Staatliche Hochbau-ämter, kirchliche Bauämter, Kommu-nen, Architekturbüros, Industrieunter-nehmen, Lebensmittelbetriebe, Mühlen und private Bauherren.

Auszug aus unserer Referenzliste: Staatliches Museum für Naturkunde, Baden-Württemberg, StuttgartBodemuseum BerlinBurgmuseum LörrachTeppichmuseum LüneburgGutenberg-Museum MainzSteiermarkisches Landesmuseum GrazSchloss EutinNiedersächsisches Landesmuseum Napoleonmuseum Schloss ArenenbergKunstmuseum BonnStiftskirche Lindau/BodenseeDom zu ErfurtDom zu FuldaHerzoglicher Kunstbesitz Schloss Callenberg CoburgWeltkulturerbe UNESCO:Gartenreich Dessau-Wörlitz, Gotisches HausDom zu Regensburg

45JahreErfahrungimMaterial-undBautenschutz

BINKER MATERIALSCHUTZ GMBH

Westendstraße 3 · D-91207 LaufTelefon + 49 (0)9123 - 998 20Telefax + 49 (0)9123 - 998 [email protected] · www.binker.de

Mobile Zelte und Einhausungen für die Schädlings-bekämpfung vor Ort

Die katholische Kirche Salmdorf, zur Käfer-Bekämpfung in unser Zelt verpackt

Heißluft- und Wärmebehand-lung mit mobilen Heizzentralen, Elektroöfen oder mit Hochfre-quenztechnik

Stationäre Schädlings-

bekämpfung mit Klima-

regelung und automatischer

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Konventioneller Holz- und

Bautenschutz, wie Hausschwamm-sanierung, chemisch-

technischer Holz-schutz, Tauben-

abwehr, Schimmel-pilzsanierung etc.

Page 76: Magazin Museum.de, März 2011, Ausgabe 4

76

52° 13‘ N, 7° 3‘ O – am nord-westlichen Zipfel Nordrhein-Westfalens wagte im Juli 2004 die Stadt Gronau einen mutigen Schritt: 100 Jahre Populäre Musik wurden lebendig aufbereitet und in einer einzigartigen Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert. In der ehemaligen Turbinenhalle des van Delden Industriekomplexes erschallt seither der Beat vergan-gener Jahrzehnte – hier schlägt das Herz des rock’n’popmuseums.

Beginnend bei der Erfindung der Lithografie 1798, durch die Musik massenhaft wurde, wandelt der Besucher vorbei an Stars, Sounds, Instrumenten und Technik. Auf 650 Quadratmetern ziehen Klangdu-schen, Videowände und originale Exponate von Musikern und des Zeitgeschehens den Besucher in die Vergangenheit seiner Jugend und seines Rebellentums. In 24 Sonderausstellungen präsentierte das rock’n’pop-museum seit der Eröffnung Themenschwerpunkte der Rock- und Popmusik. Seit Januar 2011 lockt die Ausstellung »Imageb(u)ilder« auf weiteren 800 Quadratmetern zahlreiche Besu-cher in die multimediale Show der bewegten Musikbilder.

Experimentierfreudig und technisch höchst anspruchsvoll widmet sich das rock’n’pop-museum in dieser Ausstellung dem Phänomen der Videoclips – ihrer Geschichte, ihren Machern und ihrer Macht. Per Fin-gertipp wählt der Besucher an Bild-schirmen selbst, welche Informa-tionen er genauer betrachten und welche Videos er in voller Länge sehen möchte. In Studioatmo-sphäre dreht er seinen HD-Video-clip zum Song, den er zuvor selbst im digitalen Studio, dem »Klangla-bor«, abgemischt hat.

Bis zum 03. Juli 2011 lädt das rock’n’popmuseum zur Zeitreise auf den Spuren der »Imageb(u)ilder« ein.

rock n popmuseum

ROCK’N’POPMUSEUM · Udo-Lindenberg-Platz 48599 Gronau · www.rock-popmuseum.de

Dauerausstellung rock‘n‘popmuseum

Besucher im Soundraum des rock‘n‘popmuseums

Foto © Hartmut Springer

Das Can-Studio ist Teil der permanenten Ausstellung

Besucher in der Dauerausstellung

Foto

© H

artm

ut S

prin

ger

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rock n popmuseum am Puls von 100 Jahren Musikgeschichte

Original Studebaker aus der Sendung Formel Eins, zu sehen in der Sonderausstellung »Imageb(u)ilder«

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Naamloos-2 1 10-02-11 14:49

Das grüne MuseumLe Musée vert • Il Museo verde

www.das-grüne-museum.dewww.the-green-museum.com

V e r a n s t a l t e r

» Effizienz und Nachhaltigkeit in Museen

» Schutz und Schäden im Museumsalltag

» Nachhaltige Depots und Ausstellungen

» Präventive Konservierung

Kooperationspartner Medienpartner

Bern, 17. März 2011 | Dresden, 30. März 2011 | Wien, 07. April 2011

Simultanübersetzung in BernTraduction simultanée à BerneTraduzione simultanea a Berna

Diskutieren Sie mit Experten aus Forschung und Praxis über die Herausforderungen der Zukunft!

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Lineale

Münzrepliken

Magnetische Lesezeichen

Mousepads Magnete / Spiegel / Button Magnete / Spiegel / Button

Klappkarten

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Notizbücher / Notizblöcke

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Museum Ingres, Frankreich

Boijmans van Beuningen, Niederlande

Museum Aan de Stroom, MAS, Belgien

Musée Valence, Frankreich

Bruynzeel Museum

Bruynzeel Archiv & Bürosysteme, tel: 02131 409 90, www.bruynzeel.de, [email protected]

Wir wünschen Ihnen

Frohe Weihnachten

und ein erfolgreiches

Jahr 2011