Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

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Werte stiften Magazin für Stifter, Stiftungen und engagierte Menschen www.werte-stiften.de 03.2013 . 5. Jahrgang 5,80 Euro Rausfahren, wenn andere reinkommen Die Seenotretter der DGzRS sind 365 Tage im Jahr einsatzbereit Rote Karte gegen Rassismus Eine Bildungsinitiative gegen Rassismus und Diskriminierung Stiftung Diañino gibt an Diabetes erkrankten Kindern und deren Familien Rückhalt Die richtige Einstellung hilft Die richtige Einstellung hilft Diagnose: Diabetes mellitus Typ 1 Rausfahren, wenn andere reinkommen Die Seenotretter der DGzRS sind 365 Tage im Jahr einsatzbereit Rote Karte gegen Rassismus Eine Bildungsinitiative gegen Rassismus und Diskriminierung www.werte-stiften.de 03.2013 . 5. Jahrgang 5,80 Euro

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Werte stiftenMagazin für Stifter, Stiftungenund engagierte Menschen

www.werte-stiften.de03.2013 . 5. Jahrgang

5,80 Euro

Rausfahren, wennandere reinkommenDie Seenotretter derDGzRS sind 365 Tageim Jahr einsatzbereit

Rote Karte gegenRassismusEine Bildungsinitiativegegen Rassismusund Diskriminierung

Stiftung Diañino gibt an Diabetes erkrankten Kindern und deren Familien Rückhalt

Die richtigeEinstellung hilftDie richtigeEinstellung hilft

Diagnose: Diabetes mellitus Typ 1

Rausfahren, wennandere reinkommenDie Seenotretter derDGzRS sind 365 Tageim Jahr einsatzbereit

Rote Karte gegenRassismusEine Bildungsinitiativegegen Rassismusund Diskriminierung

www.werte-stiften.de03.2013 . 5. Jahrgang

5,80 Euro

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Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

für ein neues Jahr steht am Anfang auch immer ein Rück-

blick auf das vergangene Jahr. Und da sieht es gar nicht so

schlecht aus, trotz Schuldenkrise, steigender Preise und In-

flationsangst.

Die Deutschen haben nach einer Erhebung der Deut-

schen Bundesbank so viel Geld wie noch nie . Im dritten

Quartal 2012 stieg das Geldvermögen der privaten Haus-

halte auf die Rekordhöhe von 4,871 Billionen Euro. Das

Plus von 1,3 Prozent oder 64 Milliarden Euro zum Vor-

quartal geht zur Hälfte, nämlich 33 Milliarden Euro auf das

Kursfeuerwerk an den Börsen zurück und kommt damit

vor allem privaten Haushalten zugute.

Im Jahresvergleich erhöhten die Privathaushalte in

Deutschland ihr Geldvermögen sogar um satte 5,0 Prozent

. Das bedeutet das kräftigste Plus seit dem ersten Quartal

2010. Dabei wäre noch mehr möglich gewesen. Denn wäh-

rend Dax und Co. kräftig angezogen haben, waren zahlrei-

che Sparer im Herbst 2012 weiter durch die Schuldenkrise

in Europa verunsichert. Deshalb schichteten sie ihr Geld

um und zwar in Anlageformen, die wenig oder gar keine

Zinsen abwarfen, aber vermeintlich risikolos oder schnell

verfügbar sind. Zuflüsse gab es bei Bargeld und Sichtein-

lagen sowie bei den Ansprüchen gegenüber Versicherun-

gen. Die Vermögensbildung über Bankeinlagen ein-

schließlich Bargeld, die mit knapp 20 Milliarden Euro einen

Großteil zur Nettovermögensbildung der Haushalte bei-

trug, ist trotz negativer realer Verzinsung ausschließlich

bei den Sichteinlagen zurückzuführen, schreibt die Bun-

desbank. Aus anderen Anlagen zogen sich private Investo-

ren hingegen zurück.

In der Regel wächst das Geldvermögen der Deutschen

stetig. Vor 20 Jahren hat es noch einen Wert von umge-

rechnet 1,926 Billionen Euro, im dritten Quartal 2002

waren es schon einmal 3,517 Billionen Euro. Nur in eini-

gen Krisenjahren gab es Dellen, wie zuletzt im dritten

Quartal 2011. Damals nagten die Turbulenzen an den Bör-

sen am Wohlstand der Aktionäre. Die Finanzkrise

2008/2009 ließ das Vermögen sogar über einen längeren

Zeitraum schrumpfen. Diese Verluste sind längst schon

wieder aufgeholt worden.

Ungeachtet der Sorgen um den Euro und der allgemei-

nen Wirtschaftkrise erlebten auch die Siftungsgründungen

im letzten Jahr ein Wachstum um 3,4 Prozent auf 19.551.

Trotz des leichten Rückgangs bei den neugegründeten

rechtsfähigen Stiftungen im Vergleich zum Vorjahr bleibt

Deutschland nach Mitteilung des Bundesverbandes Deut-

scher Stiftungen Spitzenreiter bei den Neugründungen in

Europa. Bleibt diese Dynamik weiter bestehen, wird sich

die Zahl der rechtsfähigen Stiftungen in Deutschland noch

vor 2050 verdreifachen, schätzt der Bundesverband Deut-

scher Stiftungen. So bliebt die Rechtsform Stiftung weiter

attraktiv für nachhaltiges bürgerschaftliches Engagement

und die Stiftungen bleiben nach wie vor eine geschätzte

Rechtsform der deutschen Bürger. Mal sehen wohin der

Trend in diesem Jahr geht.

In diesem Sinne

Dr.Wolf-R. Scharff

Chefredakteur

[email protected]

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Werte stiften � 5

Portraits8 Rausfahren, wenn andere reinkommen

Die Seenotretter sind 365 Tage im Jahr an der

deutschen Nord- und Ostseeküste einsatzbereit

10 Diabetes: die richtige Einstellung hilft

Die Stiftung Diañino gibt an Diabetes erkrankten

Kindern und deren Familien Rückhalt

14 Vor ihm die Freiheit, vor ihm die Frage nach

dem „und dann?“

Zentralstelle für Strafentlassenenhilfe in Nürnberg

bietet Hilfe für Inhaftierte und Haftentlassene

16 Partner mit sensibler Nase

„Vita e.V. Assistenzhunde“ bildet Hunde für

Menschen mit körperlicher Behinderung aus

20 Rote Karte gegen Rassismus

„Show Racism the Red Card – Deutschland e.V.“ –

eine Bildungsinitiative gegen Rassismus und

Diskriminierung

22 Nähe hilft heilen

Die McDonald's Kinderhilfe Stiftung setzt sich

für schwer kranke Kinder ein

Meldungen24 Kloster Schinna erhält Landespreis für

Denkmalpflege 2012

24 Vorfahrt für Stiftungen

24 Ein Herz für Bären

25 500.000 Euro Bonus

25 Nachfolge im Stiftungsvorstand

25 Kein Land zu haben heißt, keine Nahrung zu haben

Aktuelles26 Dem achtsamen Umgang mit unserer Schöpfung

verpflichtet

Herbert-Denk-Stiftung fördert durch Tierschutz und

Aufklärung das Bewusstsein für unsere Umwelt

28 Engagement von Bürgern für Bürger

Die Bürgerstiftung Erlangen hilft dort, wo „es brennt“

30 Mehr Chancengleichheit im Jugendaustausch

Kreuzberger Kinderstiftung vergibt Auslandsstipen-

dien an Jugendliche mit mittlerem Schulabschluss

32 Für ein Leben in Freiheit

„Mission Freedom e.V.“: Einsatz für Frauen aus

Menschenhandel und Zwangsprostitution

33 Bescherung zu Nikolaus

Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg schüttete

über 74.000 Euro aus und errichtete ihre 50. Stiftung

34 Fürther Stifterpreis wird im Herbst wieder verliehen

Nach 2010 wird der Fürther Stifterpreis bereits zum

zweiten Mal verliehen

Inhalt

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6 � Werte stiften

Herausgeber (V. i. S. d. P.):Dieter Weisner ([email protected])Stephan Bühring ([email protected])

Verlag:Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbRBayreuther Straße 1, 91054 ErlangenTelefon 0 91 31.5 30 20-83, Fax 0 91 31.5 30 20-89www.werte-stiften.de, [email protected]

Chefredakteur:Dr. Wolf-R. Scharff ([email protected])

Redaktion:Dieter Weisner, Stephan Bühring, Michael Kniess,Andrea Löb, Karola Weisner

Autoren:Josef X. Baumeister, Dr. Michael Damian, Ralf Klaßmann

Anzeigen:Monika Rockrohr ([email protected])Petra Lutter ([email protected])Telefon 0 91 31.5 30 20-83

Produktion:bühring design und werbeagentur, Erlangenwww.buehring-media.de

Abonnement:Jahresabonnement Deutschland 22 Euro frei Haus

Auflage 10.000 Stück. Werte stiften erscheint vier Malim Jahr. Es gelten die AGB der Bühring und Weisner Ver-lagsgesellschaft GbR und die Anzeigenpreisliste vom01.01.2011

Impressum

36 Die Finanzkrise hat die Welt verändert

Stiftungsmanager Volker Fistler: Vermögen

professionell verwalten lassen

37 Verschleppt, verstümmelt und verkauft

Vom Schicksal junger Massai-Mädchen in Kenia

38 Für gutes Karma sorgen

Mit seiner Gutes Karma Stiftung engagiert sich der

erfolgreiche Autor David Safier sozial

39 Das Lesen ist der Anfang aller Bildung

Neue Stiftung innerhalb der Stiftergemeinschaft der

Sparkasse Vorderpfalz

40 Senioren über Stiftungsmöglichkeiten informiert

Vielseitige Möglichkeiten, in der Region zu wirken

40 Der „Neue Kupferhof“ eröffnet im April

Ein Kurzzeit-Zuhause für schwerbehinderte Kinder

42 Benefizkonzert in Erding

Tölzer Knabenchor gab Weihnachtskonzert

zugunsten der Stiftergemeinschaft

Berichte und Kampagnen43 Traditionelle Sehnsüchte und moderne Begebenheiten

„Heimat“-Wohnmodell bietet sicheres Zuhause

44 Daheim statt Heim

Warum es wichtig ist, ein Alternativsystem zur

Betreuung alter Menschen aufzubauen

45 Für eine Welt ohne Minen

Zum UN-Minentag am 4. April deutschlandweit

Veranstaltungen

46 Der Zeit Jahrzehnte voraus

Vor 45 Jahren als „pädagogischer Unfug“

verschrien – heute maßgebend

Vermögen und Finanzen47 Schweizer Stiftungen lassen Vermögensverwaltern

zu viel Freiraum

Centre for Philanthropy Studies (CEPS) der

Universität Basel veröffentlicht Studie

Recht und Steuern48 Gesetz zur Stärkung des Ehrenamtes

Erleichterungen bei der Vermögensweitergabe durch

Stiftungen durch neues Gesetz

Stiftungsmanagement49 Der Stiftung ein Profil geben

Plädoyer für professionelles Stiftungsmanagement

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8 � Werte stiften

Die Seenotretter sind rund um die Uhr und bei jedem Wetter

einsatzbereit. Oft sind sie gerade dann auf Nord- und Ostsee

unterwegs, wenn andere Schiffe Schutz im Hafen suchen –

insgesamt mehr als 2.000-mal. Jahr für Jahr. Sie engagieren

sich freiwillig und selbstlos. Die Deutsche Gesellschaft zur

Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist zuständig für den Such-

und Rettungsdienst (SAR = Search and Rescue) im Seenotfall.

Sie nimmt diese Aufgaben unabhängig, eigenverantwortlich

und auf privater Basis wahr – finanziert nach wie vor aus-

schließlich durch freiwillige Zuwendungen, ohne jegliche

staatlich-öffentliche Mittel. Die DGzRS, deren Schirmherr der

Bundespräsident ist, beansprucht zur Erfüllung ihrer Aufga-

ben keine Steuergelder. Die allermeisten der rund 1.000 deut-

schen Seenotretter zwischen der Insel Borkum im Westen und

der Pommerschen Bucht im Osten sind ehrenamtlich tätig.

Alarmiert werden sie ähnlich wie freiwillige Feuerwehrleute.

Innerhalb weniger Minuten besetzen sie das Rettungsboot im

Hafen und fahren raus aufs Meer. Um andere Menschen zu

retten, begeben sie sich oft auch selbst in Gefahr. Nur etwa

180 von ihnen auf den größeren, rund um die Uhr besetzten

Einheiten sind bei der DGzRS fest angestellt.

Allein 2012 wurden 1.135 Menschenaus Seenot gerettet

Die Seenotleitung Bremen der DGzRS (MRCC = Maritime

Rescue Co-ordination Centre) koordiniert zentral alle SAR-

Maßnahmen. Die Seenotküstenfunkstelle Bremen Rescue

Radio der DGzRS überwacht rund um die Uhr die internatio-

nalen Funknotruffrequenzen. Seenotretter gibt es in Deutsch-

land seit rund 150 Jahren. Anfangs waren jeweils acht oder

zehn Ruderer in offenen Booten unterwegs, um Schiffbrüchige

zu retten. Allein mit ihrer Muskelkraft stellten sie sich mutig

der tosenden See entgegen. Heute fahren die Seenotretter mit

20 modernen Seenotkreuzern mit Tochterboot und 40 kleine-

ren, ebenso seetüchtigen Seenotrettungsbooten hinaus.Trotz

aller technischen Weiterentwicklung: Im Mittelpunkt des Ret-

tungswerkes steht nach wie vor der Mensch: die freiwillige

Bereitschaft der Seenotretter zu ihren nicht selten gefahrvol-

len Einsätzen. Allein 2012 haben sie 1.135 Menschen aus See-

not gerettet oder aus drohenden Gefahren auf See befreit.

Mehr als 80.000 Menschen verdanken ihnen seit Mitte des 19.

Jahrhunderts schnelle Hilfe.

Leistungsfähigkeit undEinsatzbereitschaft: Die DGzRS

Etwa, als in der Nacht zum 22. März des vergangenen Jah-

res der Krabbenkutter „Sigrid“ vor Sylt in Flammen steht.

Zehn Seemeilen westlich der Insel hat sich in jener Nacht

eine Verpuffung an Bord ereignet. Die Dramatik vor Sylt ahnen

die Wachleiter in der Seenotleitung Bremen der DGzRS

schnell, als sich gegen 2.55 Uhr die Besatzung eines anderen

Fischkutters über den internationalen Sprechfunk-Notrufka-

nal 16 meldet. Sie hat die roten Leuchtkugeln beobachtet, die

die Seeleute der brennenden „Sigrid“ als Seenotsignale in den

Nachthimmel geschossen haben. Die Mannschaften der See-

notkreuzer „Vormann Leiss“ von der Station Amrum und

„Minden“ von der Station List haben mitgehört. Mit voller

Fahrt nehmen die Seenotretter Kurs auf die Unglücksposition.

Die bange Frage nach dem Schicksal der Fischer ist schnell

gelöst. Der andere Kutter hat seine Netze eingeholt und die

Rettungsinsel gefunden. Er nimmt die Kollegen an Bord, bis

die „Minden“ eintrifft. Noch während die Seenotretter die Fi-

scher im Bordhospital versorgen – die Männer sind glückli-

cherweise wohlauf – beginnt die „Vormann Leiss“ mit der

Brandbekämpfung. Nur ein Beispiel von vielen.

Der jeweils letzte Juli-Sonntag des Jahres ist „Tag der See-

notretter“, 2013 am 28. Juli. Dann haben Küstenbewohner, Ur-

lauber und Tagesgäste die Gelegenheit, mit den Besatzungen

ins Gespräch zu kommen und sich von ihrer Leistungsfähig-

keit und Einsatzbereitschaft zu überzeugen. Die DGzRS nutzt

den Tag dazu, um ihren Freunden und Förderern zu zeigen,

wie sie die ihr anvertrauten Mittel bestmöglich verwendet.

Rausfahren, wenn anderereinkommen

Die Seenotretter sind 365 Tage im Jahr an der deutschen Nord- und Ostseeküste einsatzbereit

Portraits

Page 9: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

Kurs halten – Stiftung „Die Seenotretter“: Zu-

stiften und Nachhaltigkeit ist in aller Munde.

Bei den Seenotrettern heißt nachhaltig för-

dern, deren langfristige Finanzierung ohne

Beteiligung des Staates sicherzustellen. Das

ist einerseits möglich, indem man als Förde-

rer eine Einzugsermächtigung erteilt, in der

Höhe und im Rhythmus der ganz persönli-

chen Wahl. Wer ein finanzielles Polster besitzt,

das er für die eigene Absicherung nicht be-

nötigt, zugleich aber der Gesellschaft, die ihn

im Leben begünstigt hat, etwas zurückgeben

möchte, kann in Form einer Zustiftung tat-

sächlich nachhaltig helfen. Die DGzRS hat

dazu die Stiftung „Die Seenotretter“ gegrün-

det. Die Erträge des darin angelegten Kapi-

tals werden die Besatzungen der 60 Seenot-

kreuzer und Seenotrettungsboote auch in fer-

ner Zukunft noch in die Lage versetzen, mit

moderner, zuverlässiger Ausrüstung und be-

stens ausgebildet in den Einsatz zu fahren –

Kurs: Menschen retten! Gern versendet die

DGzRS die Broschüre „Kurs halten – Stiftung

,Die Seenotretter‘“. DGzRS, Werderstraße 2,

28199 Bremen. �

� www.seenotretter.de

Werte stiften � 9

Portraits

Die DGzRS in Kürze:

• 54 Stationen an Nord- und Ostsee zwischen

Borkum im Westen und Usedom im Osten

• 60 Seenotkreuzer und Seenotrettungsboote

• 1.000 Seenotretter, davon über 800

Freiwillige; einsatzbereit bei jedem Wetter,

rund um die Uhr

• mehr als 2.000 Einsätze pro Jahr, koordiniert

durch die Seenotleitung Bremen

• seit 1865 mehr als 80.000 Gerettete

• finanziert ausschließlich durch freiwillige

Zuwendungen, ohne Steuergelder

Foto

: DG

zRS,

Hofe

r

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10 � Werte stiften

Portraits

Der 12-Jährige Tim ist zuckerkrank. Er leidet an Diabetes mel-

litus Typ 1. Genau wie Tim sind rund 25.000 Kinder und Ju-

gendliche in Deutschland davon betroffen. Jährlich kommen

2.500 Erkrankte hinzu, Tendenz steigend. Seit vier Jahren ist

die Insulinspritze Tims täglicher Begleiter. Mehrmals am Tag

und manchmal auch nachts muss er seinen Blutzucker über

einen Piecks in seine Fingerkuppen bestimmen. Das ist wich-

tig, um eine Über- oder Unterzuckerung zu vermeiden. Er-

nährung und Insulingabe müssen immer gut aufeinander ab-

gestimmt sein. Tims Blutzuckerspiegel muss vor jedem Essen

kontrolliert werden. Auch wenn dies ein lästiges Unterfangen

ist, für Tim ist es lebensnotwenig. Eine Blutzuckerentgleisung

könnte für seinen Organismus fatale Folgen haben. Im

schlimmsten Fall kann eine Überzuckerung ein diabetisches

Koma auslösen, welches tödlich verlaufen kann.

Die Krankheit beginnt früh. Sie verläuft oft schleichend

ohne Symptome. Meist tritt sie im Kindes- und Jugendalter

auf, am häufigsten zwischen dem 11. und 13. Lebensjahr.Tims

Körper ist nicht in der Lage, genügend Insulin zu produzie-

ren. Ursache dafür ist ein körpereigener Immunprozess, der

die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse

zerstört. Die Gründe dafür sind bisher noch unbekannt. Das

Hormon Insulin ist dafür verantwortlich, dass der über die

Nahrung aufgenommene Zucker über das Blut in die Zellen

gelangt. Dort dient er als Energielieferant. Fehlt Insulin steigt

der Zuckerspiegel im Blut an. Die Krankheit ist zurzeit nicht

heilbar. Ein schlecht eingestellter Diabetes kann zur Verkal-

kung der kleinen und großen Blutgefäße führen. Diese Ver-

kalkungen können Erkrankungen wie Schlaganfälle, Erblin-

dung, Herzinfarkte, Nierenschäden bis hin zum Nierenversa-

gen, Schädigungen der Nerven oder Amputationen zur Folge

haben. Tims Welt und die seiner Eltern erfuhr durch die Dia-

gnose einen groben Einschnitt. Tims Mutter wurde auf einmal

zur „Krankenschwester“ und musste genauestens auf seine

Ernährung achten. Zunächst wehrte sich der kleine Tim gegen

die Insulinspritzen, die seine Mutter ihm verabreichen musste.

Er hatte große Angst davor. Der tägliche „Kampf“ war ein Alb-

traum für beide. Die Mutter machte sich Sorgen darüber, dass

Tim dadurch möglicherweise psychische Probleme davontra-

gen und ihr Verhältnis zu ihm dauerhaft gestört sein könnte.

Der damals Achtjährige spielte leidenschaftlich gerne Fuß-

ball. Als Stürmer in einer Mannschaft war er immer in Bewe-

gung. Durch die große Unsicherheit der Eltern durfte Tim zu-

nächst kein Fußball mehr spielen. Tim verstand nicht, warum

ihm etwas verboten wurde, was ihm eigentlich Spaß machte.

Die Eltern hatten ständig Angst um Tim. Die Verantwortung

und ihr Wunsch, alles richtig machen zu wollen, waren groß.

Auch die Familien in Tims Freundeskreis waren verunsichert.

Kindergeburtstage stellten für alle Beteiligten eine Herausfor-

derung dar, da die Eltern des Geburtstagskindes mit auf Tims

Ernährung achten mussten. Die gute Betreuung durch den Kin-

derarzt und durch ein Diabetes Team erleichterte der Familie

den Alltag und ließ keine Frage unbeantwortet. Über diese aus-

führliche Aufklärung und Anleitung lernten Tim und seine Fa-

milie, die richtige Einstellung im Umgang mit der Krankheit zu

finden. Mittlerweile spielt Tim auch wieder Fußball. Er weiß,

dass man auch als Diabetiker Höchstleistungen erzielen kann.

Diabetes:die richtige Einstellung hilft

Die Stiftung Diañino gibt an Diabetes erkrankten Kindern und deren Familien Rückhalt

von Andrea Löb

Ständiger Begleiter von Diabetikern sind Teststreifen, Stechhilfe und dasBlutzuckermessgerät.

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Werte stiften � 11

Portraits

Das beweisen Sportler wie der Gewichtheber Matthias Stei-

ner und der Hockeyspieler Carsten Fischer.

Rückhalt für Kinder und Eltern

Ingrid Pfaff gründete 2004 die Stiftung Diañino. Ihr Sohn

erkrankte im Alter von sieben Jahren an Diabetes. Damals er-

fuhr sie am eigenen Leib, wie sich das Familienleben von jetzt

auf gleich verändern kann und welcher Druck auf Kind und

Eltern lastet. Als betroffene Mutter machte Ingrid Pfaff jedoch

auch die Erfahrung, dass man nicht immer die Hilfe bekommt,

die man braucht. Gerade in der ersten Zeit nach der Diagnose

ist der Bedarf an Beistand groß. Mit

ihrer Stiftung möchte Ingrid Pfaff die

an Diabetes erkrankten Kinder und

Jugendlichen und deren Familien

stärken, ihnen Rückhalt und Sicher-

heit im Umgang mit der Krankheit

geben. Fühlt sich eine Familie über-

fordert, wird sie direkt vor Ort bei

der lebenswichtigen Versorgung

ihres Kindes von der Stiftung unter-

stützt. Fachpersonal steht ihr dabei

beratend zur Seite. Ein weiteres Ziel

ist es, durch eine gute Betreuung

und eine familienübergreifende Auf-

klärung in Kindergärten, Schulen,

etc. die psychischen und sozialen

Folgen so gering wie möglich zu hal-

ten. Die Hilfe ist für die Familien ko-

stenlos. Für ihre gemeinnützige Stif-

tung konnte Ingrid Pfaff prominente Fürsprecher wie Dr.

Frank-Walter Steinmeier als Schirmherrn und Udo Walz als

Botschafter gewinnen.

Wenn ein Kind an Diabetes erkrankt, wirft das viele Fragen

auf. Häufig sind diese nicht nur medizinischer Natur, sondern

betreffen auch den psycho-sozialen Bereich. Viele Kinder und

Jugendliche ziehen sich zurück, wollen ihre Krankheit ver-

heimlichen und fühlen sich als Außenseiter. Bei der Diañino

Hotline haben Fachleute ein offenes Ohr für alle Alltagsfra-

gen, die aufkommen. Das Team setzt sich aus Kinder-Diabe-

tologen, Diabetesberatern, Ernährungsexperten, Lehrern, Ju-

risten, Psychologen, Sozialarbeitern und erfahrenen Eltern zu-

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Portraits

sammen. So werden verschiedene Fachbereiche abgedeckt

und alle aufkommenden Fragen beantwortet.

Die Diañino Diabetes-Nanny kommt zum Einsatz, wenn in

einer Familie Not am Mann ist und die Versorgung oder Be-

treuung des erkrankten Kindes nicht mehr ausreichend ge-

währleistet ist. Seit der Einführung dieses europaweit einma-

ligen Projektes im Jahr 2006 ist es mittlerweile in ganz

Deutschland vertreten. Ereignisse wie beispielsweise die Tren-

nung der Eltern, der Tod eines Familienangehörigen oder aber

auch die Geburt eines Geschwisterkindes können den gere-

gelten Alltag einer Familie aus dem Gleichgewicht bringen

und die tägliche Versorgung des kranken Heranwachsenden

ins Hintertreffen geraten lassen. Der betreuende Kinderarzt

schaltet die Nanny in Notsituationen ein. Diese hält Rück-

sprache mit ihm und dem betreuenden Diabetes Team, bevor

sie Kontakt zur Familie aufnimmt. Erst dann bespricht sie mit

den betroffenen Eltern ihren Einsatz. Sie unterstützt die Fa-

milie da, wo es nötig ist. Das kann bei der Blutzuckerspiegel-

Betroffene Familien bringt die Stiftung beim Zirkus zusammen Selbst Artist werden und einen Tag lang den Alltag vergessen

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messung sein oder beim Spritzen von Insulin. Ihr Einsatz kann

aber auch familienübergreifend sein z. B. in Institutionen wie

Kindergarten oder Schule. Dort setzt sie sich mit Betreuern in

Verbindung und klärt diese über die Krankheit, die Behand-

lung und die Verhaltensmaßnahmen bei einer Zuckerentglei-

sung auf. Die Nanny bleibt solange in der Familie wie ihre

Hilfe gebraucht wird und versucht, langfristige Lösungsmög-

lichkeiten zu finden. Sie steht stets in engem Kontakt mit den

betreuenden Fachdisziplinen und dokumentiert ihre Arbeit.

Um die bestmögliche Versorgung und Betreuung der klei-

nen Patienten und deren Familien zu gewährleisten, hat die

Stiftung die sogenannte Diañino Akademie eingerichtet. Hier

treffen sich mindestens einmal im Jahr die Diabetes-Nannies

auf einer zweitägigen Veranstaltung zum fachlichen Austausch.

Neben dem Erfahrungsaustausch erhalten sie umfangreiche

Informationen aus den Bereichen Diabetologie, Psychologie,

Sozialpädagogik und Organisationsmanagement basierend auf

dem neuesten Stand der Wissenschaft.

Auf den Schultern der Eltern eines zuckerkranken Kindes

lastet Druck und immense Verantwortung. Viele leben in stän-

diger Angst um ihr Kind. Die Betreuung des Kindes mit Blut-

zuckermessung, Insulin spritzen, etc. nimmt viel Zeit im Alltag

ein. All das müssen die Eltern neben Beruf und Haushalt be-

werkstelligen. In einigen Fällen ist es Müttern sogar nicht

mehr möglich, ihren Beruf weiter auszuüben. Manche Mütter

und Väter brechen unter dem Druck zusammen. Hier küm-

mert sich die Stiftung demnächst auch um die Eltern. In Ko-

operation mit den Kinder-Reha-Zentren in Deutschland ist ein

neues Projekt ins Leben gerufen worden. Auf Anfrage des Kin-

derarztes haben „ausgebrannte“ Eltern im sogenannten Dia-

ñino RückzugHaus, die Möglichkeit wieder aufzutanken. Hier

müssen sie sich um nichts kümmern. Sie werden mit Essen

versorgt und dürfen durchschlafen. Währenddessen ist die

medizinische Betreuung ihres Kindes gesichert.

Viele an Diabetes erkrankte Kinder fühlen sich als Außen-

seiter mit ihrer Erkrankung. Ein Treffen mit Gleichgesinnten

zeigt ihnen, dass sie mit ihrer Krankheit nicht alleine dastehen.

Die Stiftung organisiert für Betroffene und deren Familien Ak-

tionen wie beispielsweise einen Besuch beim Zirkus. Die Kin-

der werden selbst zum Artisten und können einen Tag lang

ihren Alltag vergessen. Spaß und Freude stehen im Vordergrund.

Positiver Nebeneffekt: Die Kinder und Jugendlichen tauschen

häufig ungezwungen ihre persönlichen Erfahrungen mit der

Krankheit untereinander aus und lernen voneinander.

Damit zuckerkranke Kinder und Jugendliche und ihre Fami-

lien gestärkt einen unbeschwerten Alltag erleben können, be-

nötigt die Stiftung Spenden. Konto 44884, BLZ 64350070. �

� www.stiftung-dianino.de

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Portraits

„Meine endgültige Verelendung wäre vorprogrammiert gewe-

sen“, sagt Peter L.. Als sich das Eisentor der Justizvollzugsanstalt

im Frühherbst des vergangenen Jahres hinter dem 45-jährigen

Nürnberger geschlossen hatte, seien dies seine ersten Gedan-

ken gewesen. Vor ihm die Freiheit. Vor ihm aber auch die Un-

sicherheit und die Frage nach dem „und dann“.

„Dass ich auf diese Einrichtung gestoßen bin, ist das Beste,

was mir je passiert ist“, sagt er. Sein Anker: Die Nürnberger Zen-

tralstelle für Strafentlassenenhilfe (ZfS), getragen von der Ca-

ritas, dem Bayerischen Landesverband für Gefangenenfürsorge

und Bewährungshilfe, der JVA Nürnberg, der Stadtmission und

dem AWO Kreisverband Nürnberg. Im vergangenen Herbst fei-

erte diese ihren 40. Geburtstag. Seit Oktober 1972 hilft die Be-

ratungsstelle für Haftentlassene und Inhaftierte Menschen wie

Peter L.. Der gelernte Bäcker kommt aus familiären Verhält-

nissen, die „nicht die besten Voraussetzungen für einen gera-

den Lebensweg boten“, wie er selbst sagt. Peter L. pflegt zwei

Jahre seine bettlägerige Mutter und schließlich auch seinen

Vater, der zudem an Alzheimer erkrankt.

Dazu kommen finanzielle Probleme. Sein Bruder plündert

die Konten der Familie. Es bleiben Schulden. Zuviel für Peter L..

„Der ständige Druck, die ganzen Rechnungen, die Situation

war für mich nicht mehr zu lösen“, sagt er. Peter L. bricht zu-

sammen. „Ich habe versucht, all das Erlebte mit Alkohol und

Tabletten zu kompensieren.“ Er rutscht in die Abhängigkeit.

Sein Leben entgleitet ihm zunehmend. Statt vom Lohn als Bäcker

lebt er fortan von Hartz-IV. Er gerät ins Drogenmilieu und an

falsche Freunde.

Wer draußen niemanden hat,steht vor dem Nichts

Es sind Menschen mit Brüchen in ihren Lebensläufen, die

in der Zentralstelle ihre letzte Chance sehen. „Wir haben es

mit Menschen zu tun, die in einem gewissen Milieu aufge-

wachsen sind und den Absprung nicht geschafft haben oder

abstürzen, weil ihnen ihr geregeltes Leben wegbricht“, sagt

Susanne Rüd. Die Diplom-Pädagogin gehört seit rund drei Jah-

ren zum fünfköpfigen Team der Zentralstelle, das im Jahr 2011

mehr als 700 aus der Haft entlassene Menschen beraten hat.

„Unsere Klienten haben kein kompetentes soziales Umfeld,

das sie auffängt, wenn sie in die Freiheit entlassen werden.“

Auch das ins Straucheln geratene

Leben von Peter L. mündet schließ-

lich in der Kriminalität. Er miss-

braucht Substitutionsmittel und wird

mehrmals beim Diebstahl von Le-

bensmitteln erwischt. Er muss für

mehrere Monate ins Gefängnis.

Vermeintlich geringe Straftaten, die

in der Summe aber auch zu einer Ge-

fängnisstrafe führen, sind für Su-

sanne Rüd keine Seltenheit. „Wir

haben es sehr oft mit Delikten zu

tun, die bei einem einmaligen Verge-

hen nur zu einer Verwarnung, einer

Geldstrafe oder zu Sozialstunden

führen. Was die Pädagogin immer

wieder erlebt: Wenn am Ende des

Geldes noch zu viel vom Monat übrig

Vor ihm die Freiheit, vor ihm die Fragenach dem „und dann?“Die Zentralstelle für Strafentlassenenhilfe in Nürnberg

bietet Hilfe für Inhaftierte und Haftentlassene

von Michael Kniess

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Werte stiften � 15

ist, spart man in den Bereichen, die am teuersten sind. Man

fährt schwarz, stiehlt Schnaps, Bier und Lebensmittel. Die

Folge: eine Gefängnisstrafe. Bereits während der Inhaftierung

sucht das Team der ZfS den Kontakt zu den Inhaftierten. „Wir

versuchen bereits durch das Angebot von Entlassungsgruppen

in den Haftanstalten eine erste Brücke zu bauen, denn die So-

zialdienste in den Justizvollzugsanstalten können nur auf An-

trag der Häftlinge reagieren. Diejenigen, die das nicht von sich

aus machen, gehen unter.“ Überhaupt endet die Zuständigkeit

der Justiz am Gefängnistor. Wer draußen niemanden hat, steht

gleichzeitig vor dem Nichts und einem Berg zu Regelndem.

Bände davon spricht das umfangreiche Aufgabenspektrum

der Einrichtung. Es reicht von der Hilfe beim Umgang mit Be-

hörden, insbesondere dem Jobcenter und dem Sozialamt,

über die Beratung und Weitervermittlung bei Suchtproble-

men, Schulden und persönlichen Schwierigkeiten bis hin zur

Unterstützung bei der Wohnungs-

und Arbeitssuche.

Gerade Letzteres erweise sich als

äußerst problematisch, sagt Susanne

Rüd. „Wir haben sehr häufig mit

einer Stigmatisierung zu kämpfen.

Wir hatten schon Klienten mit einer

festen Jobzusage, bei denen nur

noch das Führungszeugnis im Raum

stand und aufgrund dessen die Ein-

stellung dann doch wieder zurück-

gezogen wurde.“ Die Rede ist von

Stellen als Küchenhelfer und der-

gleichen.

„Man sagt nicht umsonst, dass die

Rückfallgefahr im ersten halben Jahr

nach der Haftentlassung am größten

ist, weil der Weg in dieser Zeit am

steinigsten ist. Es gibt viel zu organisieren, viele stehen zu-

nächst ohne Obdach und mit kaum Geld da“, sagt Susanne

Rüd. „Wenn jemand nach vier Monaten noch immer keine

Wohnung oder keinen Job gefunden hat, dann ist das nicht

einfach.“ Ihre Arbeit vergleicht Susanne Rüd mit der eines All-

gemeinmediziners. „Auch wir schauen erstmal ganz generell,

wo die Probleme liegen und überlegen dann, wie wir selbst

helfen können oder an welche Fachstellen wir verweisen

müssen“, sagt sie.

„Dass ich hier ernst genommen werdehat mir das Leben gerettet“

Peter L. ist auf dem Weg, zurück in ein halbwegs geordnetes

Leben zu finden. „Ich habe durch die Unterstützung meine

Selbstachtung wieder gewonnen, weil ich Erfolge sehe“, sagt

er. Früher habe er unangenehme Dinge immer wochenlang vor

sich hergeschoben. „Heute sage ich zu Frau Rüd, dass ich noch

schnell eine Zigarette rauche und dann greifen wir an.“ Auch

die Schuldenregulierung gehe mit Hilfe der Zentralstelle voran.

„Das wichtigste ist, dass er sich hinsichtlich seiner Abhängig-

keit weiter stabilisiert, denn noch ist das Ganze nicht ganz aus-

gestanden“, sagt Susanne Rüd. Peter L. möchte als nächsten klei-

nen Schritt wenigstens wieder einen ersten Gelegenheitsjob

finden. Wohnungen auszuräumen könne er sich vorstellen. Den

Traum eines Tages dann doch wieder in den Beruf zurückzu-

kehren, in dem er 23 Jahre tätig war, hat Peter L. noch nicht

ganz aufgegeben. „Vielleicht klopfe ich doch nochmal vorsich-

tig bei einer Bäckerei an, denn Brot backen ist etwas Wunder-

schönes.“ Den Biss und den Willen dazu habe er jetzt wieder,

dank der Unterstützung durch die Zentralstelle. „Dass ich hier

ernst genommen werde hat mir das Leben gerettet.“ �

� www.strafentlassenenhilfe.de

Wer draußen niemanden hat, steht gleichzeitig vor dem Nichts undeinem Berg zu Regelndem: Nach der Haftentlassung sind viele Menschenauf Unterstützung und Hilfe angewiesen. Die Zentralstelle für Strafent-lassenenhilfe in Nürnberg bietet diese an.

Portraits

Page 16: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

16 � Werte stiften

In Deutschlands Haushalten gibt es über fünf Millionen

Hunde. Meist sind die Vierbeiner für den Besitzer mehr als

nur ein Haustier. Sie halten ihn körperlich fit, sind Spielge-

fährte, „Türöffner“ für soziale Kontakte, Wegbegleiter, See-

lentröster und zuverlässiger Partner in allen Lebenssituatio-

nen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass Hunde positive

Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System eines Menschen

haben. Die intensive Beschäftigung mit einem Hund vermin-

dert Stress, wirkt Blutdruck senkend und verbessert die Be-

findlichkeit. Schon Freud soll sich diese positive Reaktion, die

ein Hund auf Menschen hat, zunutze gemacht haben. Einige

seiner Therapiesitzungen fanden im Beisein seines Hundes

statt, da dieser offenbar eine beruhigende Wirkung auf seine

Klienten hatte.

Auf den Hund gekommen

Die Sozialpädagogin Tatjana Kreidler beschäftigte sich wäh-

rend ihrer Diplomarbeit intensiv mit der Wirkung des Hundes

auf den Menschen. Im Rahmen der Recherchen wurde sie auf

die englischen Organisationen „Dogs for the Disabled“ und

„Guide Dogs for the Blind“ aufmerksam. Ihr Interesse daran

war so groß, dass sie nach ihrem Studium bei den Organisa-

tionen eine Ausbildung zur Hundetrainerin absolvierte. Neben

den gängigen Ausbildungsmethoden wurde Tatjana Kreidlers

Blick dafür sensibilisiert, wie man das passende Hund-Mensch

Team ermittelt und wie man dieses Team richtig zusammen-

führt. Nach ihrer Rückkehr in die Heimat war ihr klar, dass sie

auch hier Menschen mit einer körperlichen Behinderung mit-

hilfe eines Hundes zu mehr Selbstständigkeit, Unabhängigkeit

und Integration in die Gesellschaft verhelfen wolle. Daraufhin

gründete Tatjana Kreidler im März 2000 in Frankfurt am Main

„Vita e. V. Assistenzhunde“. Dem gemeinnützigen Verein ist es

ein Anliegen, möglichst viele Hunde-Mensch Teams auszubil-

den, die sich durch eine tiefe und enge harmonische Bezie-

hung auszeichnen. Man möchte beide Teampartner füreinan-

der öffnen. Durch den Hund an seiner Seite erfährt der kör-

perbehinderte Mensch eine neue Qualität in seinem Leben.

Der Hund soll sich in dieser Beziehung genauso wohlfühlen

und zuverlässig mit viel Freude für „seinen“ Menschen da sein.

Resultierend aus der jahrelangen intensiven Arbeit mit den er-

lernten Methoden entwickelte Tatjana Kreidler ihre eigene Me-

thodik, um Hund und Mensch besser miteinander vertraut zu

machen. Bei der Arbeit mit dem Hund nach der sogenannten

„Kreidler-Methode“ werden Kommandos stets im freundli-

chen Ton erteilt. Es wird viel Wert auf Empathie, Motivation

und positive Verstärkung gelegt. Ihre Methode hat sie im Laufe

der letzten Jahre immer wieder aufs Neue verfeinert und dabei

neueste wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt. In

ihrer Arbeit wird sie von der Tierärztin Dr. Volpert unterstützt.

Da Tatjana Kreidler sich schon während ihres Studiums inten-

siv mit der kindlichen Entwicklung befasst hatte, bezog sie bei

der Gründung des Vereins auch körperlich behinderte Kinder

und Jugendliche in ihr Konzept mit ein. Dieses neue Terrain

hatte bisher noch keiner betreten. Bis dato glaubte man, dass

diese beiden keine Verantwortung füreinander übernehmen

könnten. Der Erfolg räumte mit dieser irrigen Annahme auf

und gab Tatjana Kreidler recht. Es zeigte sich, welche „wun-

dersamen“ Auswirkungen ein Hund auf die Psyche, den Kör-

per und das soziale sowie kognitive Verhalten von Heran-

wachsenden haben kann. Bis Ende 2011 konnte Vita erfolg-

reich 14 Hunde-Kinder Teams ausbilden. Diese Arbeit ist bis

heute in Deutschland einzigartig.

Sorgfältige Auswahl undprofessionelle Ausbildung

Vita-Assistenzhunde werden nach hohen europäischen

Qualitätsstandards ausgebildet. Es wird gleichermaßen auf

eine effiziente artgerechte Ausbildung und das Wohlergehen

der Tiere geachtet. Damit aus einem Menschen mit seinem

Hund ein „Dream-Team“ werden kann, muss von Anfang an

Partner mit sensibler Nase„Vita e.V. Assistenzhunde“ bildet Hunde für Menschen mit körperlicher Behinderung aus

von Andrea Löb

Portraits

Page 17: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

Werte stiften � 17

Portraits

Page 18: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

18 � Werte stiften

Portraits

die richtige Auswahl des Hundes getroffen werden. Besonders

gut für die Ausbildung zum Assistenzhund eignen sich Gol-

den Retriever und Labradore. Diese zeichnen sich durch ein

sanftes Wesen aus und können sich gut auf neue Bezugsper-

sonen einstellen. Bei der Welpenauswahl achtet Vita auf das

Wesen des Hundes und die Gesundheit seiner Eltern. Mit ca.

acht Wochen kommt der kleine Vierbeiner zu einem von dem

Verein ausgewählten ehrenamtlich arbeitenden Paten. Ge-

meinsam werden diese beiden von der Organisation betreut.

In dieser Phase der Sozialisierung wird das Jungtier spiele-

risch an alltägliche Situationen herangeführt und lernt grund-

legende Kommandos wie „Sitz“, Bleib, etc., welche für das Zu-

sammenleben mit einem Menschen wichtig sind. Des Weite-

ren wird er damit vertraut gemacht, sich in der Öffentlichkeit

zu bewegen und soll die Angst vor Menschenmengen verlie-

ren. Der Welpe muss regelmäßig die „Schulbank drücken“

und besucht die Hundeschule. Die Zeit beim Paten endet

nach einem Jahr. Es beginnt die Grundausbildung im Ausbil-

dungszentrum, die sechs bis zehn Monate dauert. Diese um-

fasst die Vertiefung der Basiskommandos und das Erlernen

neuer Kommandos. Im darauffolgenden fortgeschrittenen

Training wird der Hund auf spezielle Aufgaben, die er für

einen körperlich behinderten Menschen übernehmen muss,

vorbereitet. Gleichzeitig wird er an die Begleitung eines Roll-

stuhls gewöhnt. Im Anschluss daran beginnt die Phase, für die

Vita das größte Fingerspitzengefühl benötigt. Hund und Be-

werber werden im Ausbildungszentrum zusammengebracht

und das Team ermittelt. Im Vorfeld wird bereits überlegt, wel-

che beiden gut zusammenpassen könnten. Die Zusammen-

führung bzw. Bildung dieses besonderen Teams erfordert viel

Feingefühl und pädagogisches Wissen. Die richtige Chemie

entscheidet darüber, ob sich zukünftig eine harmonische Be-

ziehung zwischen dem Hund und dem Menschen entwickeln

kann. In der anschließenden Zusammenführungszeit, die ca.

4-6 Wochen dauert, wird das Team von Tatjana Kreidler und

der Tierärztin Ariane Volpert betreut. Mensch und Hund ler-

nen den richtigen Umgang miteinander und sollen ein Gefühl

dafür bekommen, wie der andere „tickt“. Danach heißt es, den

gemeinsamen Alltag in häuslicher Umgebung kennen zu ler-

nen. Dies findet zunächst einige Tage in Anwesenheit von Tat-

jana Kreidler statt. In dieser Zeit soll sichergestellt werden,

dass der Hund „seinen“ Menschen akzeptiert. Nach ein paar

Monaten Probezeit zuhause darf das Hund-Mensch Team in

einem dreitägigen Teamqualifikationstest, bestehend aus

einem schriftlichen und praktischen Test, seine gute Zusam-

menarbeit unter Beweis stellen. Mit dem Bestehen der Prü-

fung endet die Arbeit von Vita jedoch noch nicht. Das Wohl-

ergehen des Teams liegt Vita weiterhin am Herzen. Die Phase

der Nachbetreuung beginnt. Damit der Ausbildungsstand des

Hundes gehalten werden kann, wird der Hund ein Hundele-

ben lang geschult. Bei einer Verschlechterung des Krank-

heitsbildes des Menschen kann sich der Aufgabenbereich des

Hundes verändern und muss neu erarbeitet werden.

Für viele körperlich eingeschränkte Menschen erschließt

sich mit dem Hund eine neue Welt. Der Vierbeiner übernimmt

Alltagsaufgaben wie das Betätigen einer Klingel, hilft beim An-

Ein Hund wird kontinuierlich geschult, um sich den aktuellen Anforde-rungen anzupassen.

Zwischen dem Menschen und seinem Hund entwickelt sich eine engeBeziehung.

Page 19: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

und Ausziehen u.v.m. Dadurch ist der Körperbehinderte

selbstständiger und weniger auf die Hilfe eines anderen Men-

schen angewiesen. Das wiederum verleiht ihm mehr Selbst-

sicherheit. Der Hund öffnet nicht nur Türen im herkömmli-

chen Sinne. Über ihn werden neue Kontakte zu anderen Men-

schen geknüpft und Berührungsängste abgebaut. Er verändert

das Leben des körperbehinderten Menschen, gibt ihm neuen

Lebensmut und Lebensfreude. Viele Kinder blühen mit dem

neuen Alltagsbegleiter regelrecht auf. Sie haben keine Angst

mehr vor dem Alleinsein, trauen sich mehr zu und öffnen sich

ihrer Umwelt.

Einer für alle Fälle

Die Anzahl der Vita-Teams ist in den letzten Jahren ge-

wachsen, sodass das Ausbildungszentrum mittlerweile zu

klein geworden ist und dringend ein größeres benötigt wird.

Den positiven Effekt, den Hunde auf kranke Menschen haben,

würde Tatjana Kreidler sehr gerne noch weiteren Menschen

zuteilwerden lassen. Bei kindlichen Diabetikern könnte ein

dafür ausgebildeter Hund im Falle einer nächtlichen Unter-

zuckerung rechtzeitig Hilfe holen, aber auch Demenzkranke

und autistische Kinder könnten von einem Vierbeiner profi-

tieren. Das ist Zukunftsmusik, die sich ohne ausreichende Gel-

der jedoch nicht finanzieren lässt. Die Ausbildung eines Assi-

stenzhundes ist sehr aufwendig und kostet rund 25 000 Euro.

Öffentliche Fördermittel oder Gelder von den Krankenkas-

sen werden dafür nicht bereitgestellt. Die Bewerberzahl ist

hoch. Jedoch ist kaum einer der Bewerber in der Lage, die

Ausbildungssumme aufzubringen. Die Organisation ist auf

Spenden angewiesen.

Damit noch viele körperbehinderte Menschen über einen

Hund mehr Lebensqualität und Integration in die Gesellschaft

erfahren können, benötigt der Verein Spenden. Deutsche

Bank, Spendenkonto 30 109 15, BLZ 500 700 24. �

� www.vita-assistenzhunde.de

Schülerweinberg mitökologischem Weinbau

Nach 170 Jahren wird am südlichenMeißner Burgberg wieder Wein angebaut

Es begann 2004 mit einer gemeinsamen Idee der Schullei-tung des Landesgymnasiums St. Afra in Meißen und derSächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt, den Schü-lern in der traditionellen Weinbauregion des Elbtals eineweitere regional typische Tätigkeit nahe zu bringen undeinen Schülerweinberg zu initiieren. In unmittelbarer Nach-barschaft zur Schule lag ein ehemaliger Weinberg zu Füßender berühmten Meißner Albrechtsburg seit etwa 170 Jah-ren brach. In zweijähriger Bauzeit wurde nun an dieser Stelle durchden Naturschutzfonds der Stiftung ein Terrassenweinbergrekonstruiert, finanziell unterstützt durch den FreistaatSachsen. Unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit und zahlrei-cher Ehrengäste konnte der Weinberg am 1. Oktober 2012festlich eröffnet werden.Ab Mai 2013 werden hier die Meißner Schüler auf ökologi-sche und nachhaltige Art und Weise Weinbau betreiben.Außerdem bieten die Terrassen und Trockenmauern einerVielzahl Wärme liebender Tier- und Pflanzenarten neuenLebensraum.Für die Ausstattung des Weinbergs u.a. mit Weinstöcken,Rosenbüschen und blühenden Gehölzen sucht die Stiftungnoch weitere Spender.

Der wieder entstandene Weinberg am Burgberg Meißen

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Page 20: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

20 � Werte stiften

Portraits

Rassismus und andere Formen der sozialen Ausgrenzung, wie

Schwulen- und Lesbenfeindlichkeit oder antimuslimischer

Rassismus, sind nach wie vor Teil des Alltags in Schule, Sport

und Gesellschaft. Auch diejenigen, die zwar selbst nicht von

Diskriminierung betroffen sind, stehen Vorurteilen und

Stammtischparolen oftmals machtlos gegenüber.

„Wir konfrontieren unsere Zielgruppe in unseren Work-

shops mit dem Themenfeld Antidiskriminierung und geben

Raum, über eigene Erfahrungen zu sprechen und zu reflek-

tieren. Dadurch fördern wir frühzeitig sowohl Zivilcourage

und Toleranz, als auch ein Bewusstsein für diese Thematiken“,

sagt Andreas Hellstab. Die Rede ist von der Initiative „Show

Racism the Red Card – Deutschland e.V.“, welche der 29-jäh-

rige Freiburger mit seinem Team 2010 ins Leben gerufen hat.

Erreicht werden soll dieses Ziel mittels interaktiver Work-

shops für Kinder und Jugendliche der Altersgruppe 9 bis 14

Jahre zu den Themen Rassismus, Diskriminierung und Intole-

ranz. Auf diese Weise sollen auch bildungsferne oder wenig

politikinteressierte Kinder und Jugendliche für ein politisches

Bildungsangebot begeistert werden.

In Zusammenarbeit mit zahlreichen Bundesliga-Vereinen (dar-

unter der FC Bayern München, der FC Augsburg oder der 1. FC

Nürnberg) und weiteren Fußball-Clubs, führt die Initiative

diese interaktiven Workshops in Fußballarenen, Jugendein-

richtungen und Schulen durch. „Dabei nutzen wir die ge-

samtgesellschaftliche Begeisterung für Fußball in Verbindung

mit abwechslungsreichen Methoden und innovativen Lern-

orten, um einen einfachen Einstieg in die Thematiken zu fin-

den“, sagt Andreas Hellstab, der geschäftsführende Vorstand

der Bildungsinitiative.

„Ich bin früher leider selbst oftmalsrassistisch beleidigt worden“

Das Team des gemeinnützigen Vereins besteht aus zertifizier-

ten jungen Teamern, die die Workshops anbieten. „Unser

Kerngedanke ist es, die Vorbildfunktion von Profisportlern zur

Prävention zu nutzen“, sagt die Mitarbeiterin der Bildungsin-

itiative, Lena Scheidig. „Über das Thema Sport kommen wir

mit Kindern und Jugendlichen ins Gespräch und können auf-

zeigen, wie wichtig gesellschaftliches Fairplay, Anerkennung

und Integration sind.“

Methodisch abwechslungsreich werden in den Workshops

die wichtigsten Begriffe des Themenbereichs erarbeitet und

eigene Erfahrungen diskutiert. Im Zentrum der Workshops

steht ein Rollenspiel, bei dem die Teilnehmenden analysieren,

Rote Karte gegen Rassismus„Show Racism the Red Card – Deutschland e.V.“ –

eine Bildungsinitiative gegen Rassismus und Diskriminierung

von Michael Kniess

Botschafter für die Bildungsinitiative: Der ehe-malige Fußballprofi Jimmy Hartwig wurde frü-her selbst oftmals rassistisch beleidigt. Mit seinemEngagement möchte er anderen diese Erfahrungersparen. Foto: Show Racism the Red Card

Page 21: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

Portraits

wie man mit Rassismus in Sport und Gesellschaft umgehen

kann. Ein eindrücklicher Dokumentarfilm liefert hierfür das

nötige Hintergrundwissen.

Gespräche mit ehemaligen oder aktiven Fußballprofis, Fan-

beauftragten oder Nachwuchsspielern, die über ihre eigenen

Erfahrungen mit Integration, Rassismus und Diskriminierung

berichten, fördern den Lernprozess und runden den jeweili-

gen Workshop-Tag ab. „Sie geben den Kindern das Selbstver-

trauen, sich mit Diskriminierungsformen in ihrem Alltag aus-

einander zu setzen und Rassismus die Rote Karte zu zeigen“,

sagt Lena Scheidig. Einer dieser Botschafter ist der ehemalige

Fußballprofi Jimmy Hartwig. „Ich bin früher leider selbst oft-

mals rassistisch beleidigt worden“, sagt er. „Gerne berichte

ich deshalb von meinen eigenen Erfahrungen mit Rassismus

und Diskriminierung, damit andere diese Erfahrungen heute

möglichst nicht mehr machen müssen.“

Gesellschaftliche Toleranz unddemokratische Werte stärken

Der gemeinnützige Verein, der bereits im Jahr seiner Grün-

dung vom „Bündnis für Demokratie und Toleranz – Gegen Ex-

tremismus und Gewalt“ ausgezeichnet wurde, steht unter der

Schirmherrschaft von Dr. Maria Böhmer (Staatsministerin bei

der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung

für Migration, Flüchtlinge und Integration), der Beiratsvorsit-

zenden der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Professor

Barbara John sowie von Romani Rose, dem Vorsitzenden des

Zentralrats Deutscher Sinti und Roma.

„Wir müssen den jungen Menschen vermitteln und vor

allem vorleben, dass Demokratie und Menschenrechte nicht

selbstverständlich sind, sondern dass es Menschen bedarf, die

engagiert für diese Werte eintreten“, sagt Romani Rose.

„Genau dieses Vorleben erreicht die Bildungsinitiative mit

ihrem Konzept der Vorbildeinbindung von Fußballprofis.

Durch diese gezielte Aufklärungsarbeit wird das Selbstbe-

wusstsein von Kindern und Jugendlichen gestärkt und macht

sie widerstandfähiger gegen rassistische Denk- und Hand-

lungsweisen.“ „Show Racism the Red Card – Deutschland

e.V.“ basiert auf 17 Jahren erfolgreicher Arbeit in England,

Wales, Schottland und Irland. Neben interaktiven Workshops

zu den Themen Rassismus und Diskriminierung beschäftigt

sich „Show Racism the Red Card“ in Großbritannien mittler-

weile auch mit den Thematiken antimuslimischer Rassismus

und Schwulen- und Lesbenfeindlichkeit.

Allein in England waren im Jahr 2011 insgesamt 85 Fuß-

ballprofis in „Show Racism the Red Card“ involviert und nah-

men regelmäßig an Workshops teil. „Von diesen Erfahrungen

können wir in Deutschland profitieren und stehen deshalb

in regelmäßigem Kontakt zu der Geschäftsführung in

Newcastle, die auch Ansprechpartner für Erfahrungsaustausch

und Wissenstransfer ist“, sagt Andreas Hellstab.

„Ziel ist es, Kinder und Jugendliche für das Thema Rassis-

mus und Diskriminierung zu sensibilisieren und ihnen Hand-

lungsmöglichkeiten aufzuzeigen, wie sie auf Rassismus und

Diskriminierung in ihrem Umfeld reagieren können“, sagt An-

dreas Hellstab. Langfristig sollen auf diese Weise gesellschaft-

liche Toleranz und demokratische Werte gestärkt und Kon-

fliktsituationen in der deutschen Einwanderungsgesellschaft

vorgebeugt werden. �

� www.theredcard.de

Jugendliche mit dem Themenfeld Diskriminierung konfrontieren: Lang-fristig möchte die Bildungsinitiative „Show Racism the Red Card“ inDeutschland auf diese Weise gesellschaftliche Toleranz und demokrati-sche Werte stärken.

Page 22: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

Portraits

Kurz nach ihrem ersten Geburtstag war es für Laura soweit.

Ihre von Geburt an vertauschten Herzkammern wurden mit

einem komplexen chirurgischen Eingriff korrigiert. Fünf Wo-

chen lang musste das kleine Mädchen im Deutschen Herz-

zentrum München verbringen. Eine große Operation, meh-

rere Herzkathetereinführungen und unzählige Untersuchun-

gen hat Laura in den vergangenen neun Jahren erlebt. Immer

in ihrer Nähe: ihre Eltern. Ohne deren Beistand wäre diese

Zeit für Laura noch schwerer als ohnehin schon gewesen.

Die vielen Krankenhausaufenthalte und die schwere Krank-

heit bedeuten eine große Belastung für ein Kind. Laura hat ge-

lernt, mit ihrem Herzfehler zu leben. Dank der Liebe und Un-

terstützung ihrer Familie, die neun Jahre lang bei jeder Be-

handlung in ihrer Nähe sein konnte. Und: Dank eines Zuhauses

auf Zeit. Während der Krankenhausaufenthalte und bei den

halbjährlich anstehenden Kontrolluntersuchungen fand und

findet die Familie ganz in der Nähe der Klinik ein solches: das

Ronald McDonald Haus München am Deutschen Herzzentrum.

Seit 1987 setzt sich die McDonald's Kinderhilfe Stiftung,

die bereits durchgängig seit über acht Jahren das DZI Spen-

den-Siegel als Zeugnis für satzungsgemäße Verwendung der

Spenden bekommt, für die Gesundheit und das Wohlergehen

schwer kranker Kinder wie Laura ein. Trotz ausgezeichneter

medizinischer Versorgung in Deutschland gibt es Tausende

Kinder, die weit weg von ihren Familien behandelt werden

müssen. Denn Spezialkliniken sind überall in Deutschland ver-

teilt. Die Stiftung betreibt derzeit bundesweit 18 Ronald

McDonald Häuser mit insgesamt rund 300 Apartments in der

Nähe von Kinderkliniken als Zuhause auf Zeit für Familien

schwer kranker Kinder, um hier Linderung zu schaffen.

„Gebt der Gesellschaft einen Teil vondem zurück, was sie Euch gegeben hat"

Diese sorgen dafür, dass schwer kranke Kinder auch wäh-

rend der Behandlung in der Nähe ihrer Familien sein können.

Seit 2008 können sich Familien zusätzlich in drei Ronald

McDonald Oasen direkt in der Klinik, zwischen anstrengen-

den Untersuchungs- und Behandlungseinheiten, zurückzie-

hen und geborgen fühlen. Darüber hinaus fördert die McDo-

nald's Kinderhilfe Projekte, die sich dem Wohlergehen von

Kindern widmen. So etwa das Kindergesundheitsmobil, wel-

ches das Angebot der medizinischen Regelversorgung und

der bestehenden Hilfsangebote der Stadt Essen ergänzt. Träger

des Dienstes sind die Stadt Essen, der Deutsche Kinder-

schutzbund Ortsverband Essen und die McDonald’s Kinder-

hilfe Stiftung.

Die McDonald's Kinderhilfe Deutschland wurde 1987 als

Teil der international tätigen Ronald McDonald House Chari-

ties gegründet. Am Anfang der Ronald McDonald Häuser stand

die persönliche Betroffenheit von Eltern: Kim Hill, Tochter des

amerikanischen Football-Spielers Fred Hill von den „Phil-

adelphia Eagles“, erkrankte 1973 an Leukämie. Die Eltern er-

lebten, was eine wochenlange Behandlung auf Leben und Tod

für die Kinder und ihre Familien bedeutet. Als es Kim wieder

besser ging, wurde der Entschluss geboren, Familien in einer

solchen Situation zu helfen.

So sprach Fred Hill mit Kims Ärztin, Dr. Audrey Evans, Chef-

ärztin der Abteilung für Krebskrankheiten. Diese träumte

schon länger davon, Familien ein Zuhause auf Zeit in der Nähe

Nähe hilft heilenDie McDonald's Kinderhilfe Stiftung setzt sich für schwer kranke Kinder ein

Seit 1987 setzt sich die McDonald's Kinderhilfe Stiftung für schwerkranke Kinder wie Laura ein: Im Ronald McDonald Haus München amDeutschen Herzzentrum fanden Lauras Eltern eine Zuhause auf Zeit,um während der Behandlung in der Nähe ihrer Tochter sein zu können.

Page 23: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

Werte stiften � 23

Portraits

ihrer kranken Kinder zur Verfügung zu stellen. Gemeinsam

mit seinen Football-Teamkameraden startete Fred Hill eine

große Spendenaktion für ein kliniknahes Elternhaus. McDo-

nald's-Gründer Ray Kroc, der die „Philadelphia Eagles“ zu die-

sem Zeitpunkt unter Vertrag hatte, unterstützte diese Spen-

denaktion. Er versprach, nach dem Matching-Fund-Prinzip

jeden eingeworbenen Dollar zu verdoppeln.

Soziales Engagement war von Anfang an fester Bestandteil

von Ray Krocs Unternehmensphilosophie. „Gebt der Gesell-

schaft einen Teil von dem zurück, was sie Euch gegeben hat",

lautete sein Appell, der ihm zugleich als Leitmotiv für sein ei-

genes Handelns diente. 1974 war es dann so weit, das erste

Ronald McDonald Haus wurde in Philadelphia eingeweiht.

Die Aktion zog Kreise: Schon 1977 eröffnete das zweite Ro-

nald McDonald Haus in Chicago. Das erste deutsche Ronald

McDonald Haus eröffnete schließlich 1990 in Kiel.

Jährliche Hilfe für rund 5.400 Kinderund deren Familien

Unterstützung erhält die McDonald's Kinderhilfe Stiftung

von prominenter Seite: Viele Größen aus Film, Sport und

Show engagieren sich als Schirmherren von Ronald McDo-

nald Häusern und Oasen. In Kiel hat Moderatorin Bettina Tiet-

jen die Schirmherrschaft übernommen. Topmodel Eva Pad-

berg ist Schirmherrin des Hauses in Berlin-Wedding. Die erste

deutsche Ronald McDonald Oase in der Kinder- und Jugend-

klinik des Universitätsklinikums Erlangen, die dieses Jahr ihr

5-jähriges Jubiläum feiert, steht unter der Schirmherrschaft

der Sängerin Sarah Connor. „Durch die Erfahrungen, die

meine Familie und ich während der Krankheit unserer Toch-

ter Summer gemacht haben, kann ich sehr gut nachvollzie-

hen, wie wichtig dieser farbenfrohe Rückzugsort inmitten

der Kinderklinik ist – nicht nur für die Eltern, sondern auch

für die Geschwister und das kranke Kind selbst“, sagt sie.

Neben den prominenten Paten, unterstützen zahlreiche

Unternehmen die McDonald's Kinderhilfe – mit einer Geld-

oder Zeitspende oder auch durch eine Patenschaft. Mit Herz

und Tatkraft setzen sich darüber hinaus über 600 ehrenamtli-

che Mitarbeiter für das Wohl der Familien in den Ronald McDo-

nald Häusern und Oasen ein, die an sieben Tagen in der Woche

in vier Tagesschichten von jeweils drei Stunden für die Fami-

lien schwer erkrankter Kinder da sind.Wer sich selbst enga-

gieren möchte, kann Geld spenden oder den betroffenen Fa-

milien seine Zeit. Ob als tatkräftiger Mitarbeiter im Ehrenamt

oder als sozial engagiertes Unternehmen. Das Ziel der McDo-

nald's Kinderhilfe Stiftung ist es, Familien mit schwer kran-

ken Kindern zwölf Stunden am Tag zu betreuen. Um das zu er-

möglichen, ist die Stiftung auf die Unterstützung von ehren-

amtlichen Mitarbeitern angewiesen. Denn wenn sich die El-

tern nicht um die kleinen Dinge des Alltags kümmern müs-

sen, bleibt umso mehr Energie für ihre kleinen Patienten.

Seit Gründung 1987 steht auch das Unternehmen McDo-

nald's Deutschlands selbst als starker Partner an der Seite der

McDonald's Kinderhilfe. Neben den regelmäßigen umsatzbe-

zogenen Spenden und zahlreichen Aktionen engagiert sich

McDonald's Deutschland im Rahmen einer jährlichen Benefiz

Gala. Durch das Aufstellen der rund 4.000 Spendenhäuschen

in allen McDonald's Restaurants in Deutschland, Aktionen,

unter anderem zum Weltkindertag, tragen alle McDonald's Re-

staurants in Deutschland dazu bei, dass die McDonald's Kin-

derhilfe jährlich rund 5.400 Kinder und deren Familien, in den

Ronald McDonald Häusern helfen kann. Kindern wie Laura. �

� www.mcdonalds-kinderhilfe.org

Sich zwischen anstrengenden Untersuchungs- und Behandlungseinheiten zurückziehen und geborgenfühlen: Seit 2008 können Familien dies in bundesweit drei Ronald McDonald Oasen direkt in der Klinik. Fo

tos:

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Page 24: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

Vorfahrt für Stiftungen

„Gesetz zur Stärkung des Ehrenamtes“kommt

Der Bundestag hat Anfang Februar grünes Licht für das „Ge-

setz zur Stärkung des Ehrenamtes“ gegeben. Das geplante Ge-

setz enthält viele Verbesserungen für gemeinnützige Organi-

sationen, insbesondere für Stiftungen. Stiftungen könnten

nach den Plänen flexibler Rücklagen bilden und andere Stif-

tungen langfristig mit Vermögen ausstatten (Endowments).

Zudem würde die Anerkennung von Verbrauchsstiftungen er-

leichtert, die Haftung ehrenamtlich Tätiger reduziert und die

Übungsleiter- und Ehrenamtspauschale angehoben. Dazu Prof.

Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deut-

scher Stiftungen: „Die Gesetzesreformen 2000/2002 und 2007

haben deutlich gezeigt, dass gute rechtliche Rahmenbedin-

gungen die Zivilgesellschaft aktivieren. Seit 2000 sind über

11.000 Stiftungen errichtet worden. Daher ist es wichtig, dass

das Gesetz jetzt auch den Bundesrat passiert.“ Bedauern äu-

ßert Hans Fleisch über die nach wie vor fehlende Anerken-

nung bürgerschaftlichen Engagements als eigenständigen ge-

meinnützigen Zweck. „Aus Sicht des Bundesfinanzministeri-

ums und mancher Finanzbehörden kann es keine gemeinnüt-

zige Stiftung geben, die ausschließlich bürgerschaftliches En-

gagement fördert. Diese unserer Meinung nach rechtswidrige,

einengende Praxis hätte das neue Gesetz durch Klarstellung

beenden können; denn sie geht am Bedarf unserer Gesell-

schaft, Ehrenamt und Zivilgesellschaft zu stärken, vorbei.“ �

� www.stiftungen.org

Ein Herz für Bären

Tatort Kommissar Andreas Hoppe unterstützt Braunbären-Schutzzentrum

Der Berliner Schauspieler Andreas Hoppe, bekannt als Lud-

wigshafener Kommissar Kopper im ARD Tatort, engagiert sich

ab sofort als „Bären-Botschafter“ für den Bärenwald Müritz. Das

16 Hektar große Schutzzentrum in Mecklenburg-Vorpommern

– das größte seiner Art in Westeuropa – ist ein Tierschutzpro-

jekt der Stiftung VIER PFOTEN. Hier finden Braunbären aus

schlechter Zoo-, Zirkus- oder Privathaltung seit 2006 ein neues,

tiergerechtes Zuhause. Als „Bären-Botschafter“ setzt sich An-

dreas Hoppe zusammen mit VIER PFOTEN für den Schutz der

Bären ein. Derzeit leben 17 Bären in dem Freigehege am

Plauer See. �

� www.vier-pfoten.de

Kloster Schinnaerhält Landespreis fürDenkmalpflege 2012

Auszeichnung der der NiedersächsischenSparkassenstiftung

Die Niedersächsische Sparkassenstiftung hat das Kloster

Schinna mit dem Landespreis für Denkmalpflege 2012 aus-

gezeichnet. Thomas Mang, Präsident der Niedersächsischen

Sparkassenstiftung, und Stephan Winghart, Präsident des Nie-

dersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege, lobten die

vorbildliche Restaurierung der Fachwerkkirche des Klosters.

Gemeinsam mit Winfried Schmierer, Vorstandsmitglied der

Sparkasse Nienburg, wurde der Preis an Ute Heitmüller, Vor-

sitzende der Stiftung Kloster Schinna, übergeben.

Graf Wilbrand von Hallermund stiftete im Jahr 1148 das

Benediktinerkloster Schinna. Zu dem Kloster gehören das

Abtshaus, der westliche und südliche Flügel des Konvents-

gebäudes und die um das Jahr 1539 errichtete Fachwerk-

kirche. 1876 wurde das Kloster zu einer staatlichen Do-

mäne umgewandelt und danach landwirtschaftlich betrie-

ben. Die alte Klosterkirche diente noch bis Mitte der

1980er Jahre als Schweine- und Schafstall.

Die Niedersächsische Sparkassenstiftung vergibt zum

14. Mal den Preis für Denkmalpflege. Der Preis ist mit ins-

gesamt 75.000 Euro dotiert und zeichnet das private Enga-

gement von Denkmaleigentümern aus. In diesem Jahr wer-

den 17 Denkmale mit einem Preis bedacht, weitere 16 er-

halten eine Belobigung. �

� www.nsks.de

24 � Werte stiften

Meldungen

Foto: Helge Krückeberg

Übergabe der Urkunde. Von links nach rechts: Dr. Stefan Winghart,Präsident des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege;Winfried Schmierer, Vorstandsmitglied der Sparkasse Nienburg;Ute Heitmüller, Vorsitzende der Stiftung Kloster Schinna; ThomasMang, Präsident der Niedersächsischen Sparkassenstiftung; MichaelHeinrich Schormann, stellvertretender Geschäftsführer der Nieder-sächsischen Sparkassenstiftung

Page 25: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

Kein Land zu haben heißt,keine Nahrung zu haben

FIAN hilft Betroffenen in Afrika

Nachfolge imStiftungsvorstand

Neues Buch im Stiftung&SponsoringVerlag erschienen

Am 17. April ist der Tag der Landlosen. Er erinnert daran,

dass der Zugang zu Ackerland für viele Menschen ein Le-

bensmittel, also ein Mittel zum Leben, ist. Während Men-

schen in Industrieländern zu diesem Tag keine Verbindung

haben, spielt er für die ländliche Bevölkerung in Entwick-

lungsländern eine bedeutende Rolle. So wurden nach An-

gaben der Organisation FIAN im August 2001 in Uganda

vier Dorfgemeinschaften von der Armee vertrieben, weil

die Regierung das Land an eine deutsche Kaffeefirma ver-

pachtet hat. Die betroffenen Bauernfamilien erhielten keine

Entschädigung für den Verlust ihrer Habe und ihres Acker-

landes. Die heute 85-jährige Anna Nandyose ist eine von

ihnen. Sie hatte ihr Land von ihrem Vater geerbt. Damit

konnte sie sich und ihre 19 Enkelkinder ernähren, die bei

ihr lebten. Das kleine Grundstück, das sie heute für die

Landwirtschaft nutzen kann, reicht dazu nicht mehr aus.

FIAN unterstützt die Landlosen in Uganda durch Öf-

fentlichkeitsarbeit und juristische Begleitung und hat den

Fall beim Menschenrechtskommissar der Vereinten Natio-

nen bekannt gemacht, die sich nun auch für eine Lösung

einsetzen. Im auf YouTube einsehbaren Video „Coffee to Go

– mit dem Geschmack der Vertreibung“ berichten Vertrie-

bene über die Vertreibung und ihre bis heute anhaltende

Not. Bei einem Besuch drückten die Betroffenen die Un-

terstützung FIANs bildlich aus: „Dass FIAN uns unterstützt,

ist, wie wenn jemand einen Holzstamm ein Stück weiter ins

Feuer schiebt.“ Dies ist nur einer von vielen Fällen, in denen

FIAN Landlose in ihren Bemühungen, fruchtbares Land für

ihre Selbstversorgung und den Verkauf von Nahrungsmit-

teln auf den örtlichen Märkten zu bekommen, unterstützt.

FIAN Deutschland e.V. bittet um Spenden für die Unter-

stützung Landloser. Spendenkonto 4000444400 bei der GLS

Gemeinschaftsbank, BLZ 430 609 67. �

� www.fian.de, www.kleinbauernrechte-jetzt.de

Die Bereitschaft von Freiwilligen,

sich langfristig ehrenamtlich an

eine Organisation zu binden,

nimmt beständig ab. So haben

Nonprofit-Organisationen zuneh-

mend Schwierigkeiten, für va-

kante Positionen in ihren Gre-

mien geeignete Nachfolger zu fin-

den. Wie aktuelle Studien zeigen,

dringt die Nachfolgeproblematik

erst langsam ins Bewusstsein der

Betroffenen. So sind auch die

meisten Stiftungen auf anstehende Wechsel in Vorständen

und Aufsichtsgremien kaum vorbereitet. Der vorliegende Band

zeigt auf, was sie tun können, um Führungskrisen vorzubeu-

gen. Die 17 Fachbeiträge beschreiben anschaulich und pra-

xisorientiert Herausforderungen der Nachfolge als Struktur-

problem, Organisationsgestaltung und Prozess.

276 Seiten, 39,90 Euro, ISBN 978-3-9812114-1-2 �

� www.stiftung-sponsoring.de

500.000 Euro Bonus

Spendenorganisationen erhalten Bonus

Ihr 90. Jubiläum im Jahr 2013 feiert die Bank für Sozialwirt-

schaft AG mit einer Aktion für Ihre Kunden: Sie vergibt einen

Jubiläums-Bonus von bis zu 500.000,- Euro. Ausgezahlt wird

der Bonus an Spendenorganisationen, die Kunden der Bank

sind. Auf jede Spende über mehr als 30,- Euro, die über das On-

line-Spendentool BFS-Net.Tool XXL eingeht, gibt die BFS einen

Euro hinzu – bis eine Gesamtsumme von 500.000,- Euro er-

reicht ist. „Damit möchten wir erreichen, dass möglichst viele

gemeinnützige Organisationen von unserer Jubiläums-Aktion

profitieren können“, so Prof. Dr. Dr. Rudolf Hammerschmidt,

Vorsitzender des Vorstandes der Bank. Als „Hilfskasse ge-

meinnütziger Wohlfahrtseinrichtungen Deutschlands GmbH“

wurde die Bank für Sozialwirtschaft am 10. März 1923 ge-

gründet. Noch heute haben viele der Kunden und der An-

teilseigner der Bank einen freigemeinnützigen Hintergrund. �

� www.sozialbank.de

Anna Nandyose tut alles für ihre Enkel. Foto: Fian

Werte stiften � 25

Meldungen

Page 26: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

26 � Werte stiften

Aktuelles

Mitgefühl und Mitverantwortung – das sind die beiden Be-

griffe, die bei der Mission der Herbert-Denk-Stiftung die zen-

trale Rolle spielen. Seit dem Jahr 2005 setzt sich die Stiftung

dafür ein, die Menschen für den respektvollen Umgang mit

Mensch, Tier und Pflanze zu sensibilisieren. Zweck der Her-

bert-Denk-Stiftung ist es, die Achtung vor allem Leben zu för-

dern. „Wir haben die Pflicht, die Schwächeren zu beschüt-

zen. Davon bin ich überzeugt“, sagt Herbert Denk, der Grün-

der der Stiftung. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin Doris

Aschenbrenner rief er im Jahr 2005 die Stiftung ins Leben.

Die Herbert-Denk-Stiftung hat sich unter anderem folgenden

Aufgaben verschrieben: Förderung der Humanität und des

Tierschutzes, Förderung von Maßnahmen, die die Rechtssi-

tuation unserer „Mitgeschöpfe“ verbessern, Förderung und

Unterhalt von Anwesen als Begegnungsstätte von Mensch

und Tier, um auf die Bedürfnisse von Tieren aufmerksam zu

machen, Aufnahme von bedürftigen Tieren, Informationen

und Aufklärung im Sinne der Tiere und der Umwelt.

Sternenhof – Begegnung zwischenMensch und Tier

Herbert Denk und Doris Aschenbrenner hatten eine deut-

liche Vision vor Augen, als sie die Stiftung aus der Taufe hoben:

einen Ort der Begegnung zwischen Mensch und Tier. Ziemlich

bald nach der Gründung startete die Herbert-Denk-Stiftung

mit ihrem ersten großen Projekt. Noch im Jahr 2005 wurde in

Pocking ein Vierseithof mit 25.000 Quadratmetern Grund ge-

kauft. Auf dem „Sternenhof“ sollten notleidende Tiere aller

Art ein artgerechtes Zuhause finden. Und mehr noch: Es sollte

ein Ort für Begegnungen zwischen Mensch und Tier entste-

hen. Die Menschen sollten hier erleben, wie glücklich jene

Tiere sein können, die man in unserer Welt meist nur als Ware

ansieht. Heute leben auf dem Sternenhof über 350 Tiere in

artgerechten Stallungen. Sie haben viel Freilauffläche und

können ihren natürlichen Bedürfnissen nachkommen. Ob-

wohl der Sternenhof kein Tierheim im eigentlichen Sinne ist,

gibt es auch dort Tiere, die nur auf der „Durchreise“ sind und

vermittelt werden.

Arche – ein Gnadenhof für ungewollteund gequälte Tiere

Bereits im Jahr 2006 war die Stiftung auf der Suche nach

einem weiteren Hof. Der Platz auf dem Sternenhof reichte

nicht mehr. Zudem ist ein Ort der Begegnung für traumati-

sierte, verletzte oder sehr alte Tiere nur schwer zu ertragen.

Das passende Objekt wurde in Engelhartszell gefunden. Die

Dem achtsamen Umgang mitunserer Schöpfung verpflichtet

Herbert-Denk-Stiftung fördert durch Tierschutz und Aufklärung das Bewusstseinfür unsere Umwelt

Herbert Denk: „Ich bin davon überzeugt, dass wir Menschen die Aufgabehaben, diese wunderschöne Schöpfung zu behüten und zu pflegen –nicht auszubeuten und zu zerstören.“

Die Tiere auf dem Sternenhof führen ein artgerechtes Leben.

Page 27: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

Werte stiften � 27

Aktuelles

„Arche“ liegt in Oberösterreich, etwa 40 Kilometer von

Pocking entfernt. Über 160.000 Quadratmeter Fläche stehen

hier zur Verfügung. Mittlerweile leben dort rund 300 Tiere.

Die meisten Bewohner dieses Gnadenhofes haben nur ge-

ringe Chancen ein neues Zuhause zu finden. Sie dürfen auf

der Arche ihren Lebensabend verbringen. Während der Ster-

nenhof täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet ist, empfängt die

Arche nur am Samstag von 9 bis 17 Uhr Besucher.

Aufklärung – Lösungen anbieten,statt ermahnen

Eine der wichtigsten Aufgaben der Herbert-Denk-

Stiftung ist die Sensibilisierung der Menschen für die Bedürf-

nisse ihrer Mitgeschöpfe. Vor allem die Kinder sollen an das

Leben und Fühlen der Tiere behutsam herangeführt werden.

Auf dem Sternenhof findet sich deshalb neben dem Café und

dem Scheunenladen ein neugestalteter Leseraum - mit der

neuesten Literatur sowie Filmen rund um den Tierschutz und

die artgerechte Haltung von Tieren. Die Stiftung will Lösungen

anbieten. Sie will zeigen, dass der respektvolle Umgang mit

Tieren nicht nur Aufwand bedeutet, sondern vor allem viel

mehr Freude in das eigene Leben bringt.

Projekte – Hilfe zur Selbsthilfe

Das Tierleid ist überall auf der Welt überwältigend groß.

Die Herbert-Denk-Stiftung unterstützt regelmäßig Tierheime

im europäischen Ausland – beispielsweise in Rumänien. Dort

ist die Population der Straßenhunde sehr groß, ebenso das

Leid. Die Stiftung versorgt dortige Tierschützer mehrmals im

Jahr mit Futtertransporten und sonstigen Zuwendungen.

Auch unter den Katzen herrscht vielen Orts große Not. Die

Herbert-Denk-Stiftung fördert Kastrationsprogramme und ver-

sucht durch Aufklärung das Drama zu verdeutlichen, das

durch eine zu große Katzenpopulation entsteht. Außerdem

hilft die Stiftung auch hier engagierten Tierschützern, die sich

um Katzen kümmern.

Die Zukunft – den Boden bereitenfür eine lebenswerte Welt

In den vergangenen Jahren wurden 80 Prozent aller Ko-

sten von Herbert Denk und Doris Aschenbrenner privat ge-

tragen. Jetzt, da die Stiftung und ihre Projekte größer werden,

wird dringend zusätzliche Unterstützung von außen benötigt.

Denn Herbert Denk und Doris Aschenbrenner haben vor

allem im Bereich Aufklärung und neue Lösungsansätze noch

viel vor.

So sind zum Beispiel mehrere Ausstellungen geplant –

unter anderem zum Thema Massentierhaltung. Um diese Vi-

sionen umzusetzen, sucht die Stiftung ständig Förderer und

aktive Unterstützer. Auf der Internetseite des Sternenhofes

werden alle Möglichkeiten aktiv zu werden, genau beschrie-

ben. Neben einmaligen Spenden gibt es zum Beispiel die

Möglichkeit, Patenschaften zu übernehmen – entweder für

einzelne Tiere, für bestimmte Projekte oder auch für die Stif-

tung insgesamt. �

� www.sternenhof.eu

Hat täglich seine Tore geöffnet: Der Sternenhof ermöglicht die respekt-volle Begegnung zwischen Tier und Mensch.

Idyllisch in Oberösterreich gelegen: die Arche bietet Heimstatt für rund300 alte und schwache Tiere

Page 28: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

28 � Werte stiften

Aktuelles

„Bürgerstiftungen vereinen Menschen, die gestalten wollen,

Verantwortung übernehmen und sich einsetzen für ihr Le-

bensumfeld“ – mit diesen Worten beschrieb vor einigen Jahren

der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler das, was eine

Bürgerstiftung ausmacht. In die Tat setzen diese Worte aktuell

rund 90 engagierte Stifter in der Bürgerstiftung Erlangen um.

Und das bereits seit beinahe zehn Jahren. Im November

2003 wurde die Bürgerstiftung Erlangen unter dem Motto

„Bürger für Bürger“ mit einem Grundstockvermögen von

175.000 Euro von 31 Gründungsstiftern ins Leben gerufen. Seit

der Gründung hat sich nicht nur die Zahl der Stifter verdrei-

facht. Das Stiftungskapital hat sich sogar mehr als verzehn-

facht. Durch Zustiftungen und eine größere Erbschaft verfügt

die Bürgerstiftung Erlangen inzwischen über ein Grundstock-

vermögen von über zwei Millionen Euro.

In ihrem Wirken ist die Stiftung bewusst sehr breit aufge-

stellt, um überall dort helfen zu können, wo „es brennt“. So rei-

chen die Stiftungszwecke gemäß Satzung von „Bildung und Er-

ziehung“ über „Kinder-, Jugend- und Altenhilfe“, „Umwelt und

Naturschutz“ und „Gesundheitswesen“ bis zur „Pflege inter-

nationaler Kontakte“. Zudem hilft die Stiftung auch in Fällen in-

dividueller Not. Trotz des breiten Wirkens setzt sich die Stiftung,

den aktuellen Bedürfnissen entsprechend, Schwerpunkte. Ak-

tuell liegt dieser etwa in der Unterstützung benachteiligter Fa-

milien und Einzelpersonen sowie in Maßnahmen, die deren

(Re-)Integration zum Ziel haben. So unterstützt der Sonder-

fonds „Kinderarmut“ Vorhaben zur Linderung von deren Not

und trägt insbesondere zur Verbesserung der Bildungssituation

der betroffenen Kinder bei. Ins Leben gerufen wurde der Son-

derfonds von Ute Hirschfelder, die zu den Gründungsstiftern

gehört. Im Rückblick auf ihre Berufserfahrung als Lehrerin an

der Erlanger Eichendorffschule, an der sie – lange vor Hartz IV

– zahlreiche Schüler aus sozial schwachen Familien unterrich-

tete, gründete Ute Hirschfelder im Juli 2007 den Sonderfonds

„Kinderarmut“ als Teil der Bürgerstiftung.

Sonderfonds für benachteiligte Kinder

Dessen Ziel ist es, das Bewusstsein für die Situation sozial

benachteiligter Kinder in der Stadt zu schärfen. Unter ande-

rem werden mit finanziellen Mitteln aus dem Fonds Schüler-

mahlzeiten gefördert, sowie eine Reihe von Aktivitäten initi-

iert. Als besonders erfolgreicher Weg zur Gewinnung von

Spenden haben sich seit 2007 die alljährlichen Benefizveran-

staltungen in Form von hochkarätig besetzten Konzerten bzw.

literarisch-musikalischen Soireen erwiesen.

Neben dem Fundraising haben die Benefizkonzerte des

Sonderfonds „Kinderarmut“ durch ihre hohe öffentliche Re-

sonanz den Bekanntheitsgrad der Bürgerstiftung enorm ge-

steigert und zugleich eine Vielzahl von ehrenamtlichen Hel-

fern und Sponsoren aktiviert. Insgesamt konnten auf diesem

Weg bisher rund 250.000 Euro für den Sonderfonds einge-

nommen werden. Hinzu kommen künftig die Erträge aus

einer zweckgebundenen Zustiftung in Höhe von 50.000 Euro.

Engagement von Bürgern für BürgerDie Bürgerstiftung Erlangen hilft dort, wo „es brennt“

Dort helfen, wo „es brennt“: In ihrem Wirken ist die Bürgerstiftung Erlan-gen sehr breit aufgestellt. Der Sonderfonds „Kinderarmut“ hat das Ziel,das Bewusstsein für die Situation sozial benachteiligter Kinder in derStadt zu schärfen. Unter anderem werden Schülermahlzeiten gefördert.Foto: Bürgerstiftung Erlangen

Ausgezeichnetes Engagement: Für ihre Verdienste rund um die Bürger-stiftung Erlangen wurde Ute Hirschfelder und Martin Böller der Ehren-brief der Stadt Erlangen für besondere Verdienste im sozialen Bereichaus den Händen von Dr. Siegfried Balleis (Mitte) verliehen. Foto: MichaelKniess

Page 29: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

Aktuelles

Bis Ende 2011 konnte die Stiftung, die mit dem Gütesiegel des

Bundesverbandes Deutscher Stiftungen ausgezeichnet ist, mit

insgesamt 398.000 Euro Projekte unterstützen und individu-

elle Hilfen leisten. Auf den Sonderfonds entfallen davon

146.000 Euro. Im vergangenen Jahr konnten Projekte von Bür-

gern für Bürger mit 112.000 Euro unterstützt werden, auf den

Sonderfonds entfielen weitere 53.200 Euro.

Künftig mehr eigene Projekte umsetzen

„Ein solches bürgerschaftliches Engagement ist der beste

Beweis für eine funktionierende Gesellschaft“, sagt der Er-

langer Oberbürgermeister, Dr. Siegfried Balleis, der gemein-

sam mit seiner Frau ebenfalls zu den Gründungsstiftern der

Bürgerstiftung Erlangen gehört. „Es ist schön zu sehen, dass

Bürger über ihre Funktion als Steuerzahler hinaus, die Ge-

schicke ihrer Stadt selbst in die Hand nehmen und sich für

das Gemeinwesen einsetzen.“ Wie wichtig das sein kann,

zeige sich beispielsweise gerade in Nordrhein-Westfalen, wo

sich Bürger, auch in Bürgerstiftungen, für den Erhalt von Bä-

dern einsetzen, welche von kommunaler Seite aufgrund deren

leeren Kassen nicht mehr betrieben werden können.

Seit November 2006 leitet Martin Böller als Vorsitzender

die Geschicke der Bürgerstiftung und vertritt diese nach

außen. Für den 71-jährigen Erlanger rundet diese Aufgabe sein

vielfältiges und langjähriges Engagement in den Bereichen

Wirtschaft, Sport und Kultur ab. Für Martin Böller, das ehe-

malige stellvertretende Vorstandsmitglied der Sparkasse Er-

langen, war es klar, sein in einem langen Berufsleben erlang-

tes Know-how für die Allgemeinheit einzusetzen.

„Mich haben soziale Dinge schon immer interessiert und

ich wollte schlichtweg auch in meinem Ruhestand noch eine

sinnvolle Aufgabe haben, mit der ich Menschen helfen kann“,

sagt er. Für ihr Engagement und ihre Verdienste rund um die

Bürgerstiftung Erlangen wurde Ute Hirschfelder und Martin

Böller unlängst der Ehrenbrief der Stadt Erlangen für beson-

dere Verdienste im sozialen Bereich aus den Händen von Dr.

Siegfried Balleis verliehen.

Während bisher überwiegend Projekte von dritter Seite ge-

fördert wurden, beabsichtigt die Bürgerstiftung unter Einbe-

ziehungen von ehrenamtlichen Helfern in Zukunft, den Anteil

eigener Projekte zu erhöhen. Dass „Fremdprojekte“ trotzdem

nicht zu kurz kommen, zeigt die lange Liste der geförderten

Maßnahmen. Da ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis gear-

beitet wird, können Kapitalerträge und Spenden praktisch un-

geschmälert den Förderzielen zugeführt werden. Am

13.11.2013 feiert die Bürgerstiftung ihr 10-jähriges Bestehen.�

� www.buergerstiftung-erlangen.de

Ab März 2013 mit lauter neuen Modellen der

Marken Bürstner, Knaus und Clever MobilEinsteiger-, Family- und Luxusmobile für jeden Geldbeutel mit Platzfür zwei bis sechs Personen und Hund, großzügige Raumaufteilung beikompakten Außenmaßen . Navigation, TV, Tempomat, Fahrradträger

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Page 30: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

30 � Werte stiften

Aktuelles

„Brasilien – ein Jahr Brasilien! Ich kann es immer noch nicht so

richtig glauben, dass ich dabei sein darf! Ohne das Stipendium

wäre das für mich undenkbar“, schreibt der 15-jährige Nino

nach der Stipendienzusage der Kreuzberger Kinderstiftung.

Ein Jahr im Ausland zu verbringen, ist für viele Gymnasia-

stinnen und Gymnasiasten fester Bestandteil ihrer schulischen

Laufbahn. Das Besondere bei Nino: Er ist kein Gymnasiast, son-

dern Sekundarschüler und im Jugendaustausch somit eher

die Ausnahme als die Regel. Denn Jugendliche von Haupt- und

Realschulen nehmen nur selten an solchen Programmen teil

und wissen oft nicht einmal, dass auch ihnen diese Möglich-

keit offensteht. Häufig waren ihre Eltern selbst keine Aus-

tauschschüler und kennen sich daher mit dem Thema nicht

aus; nur wenige Schulen bieten Informationen an und vielen

ist nicht bekannt, dass es auch finanzielle Förderung gibt.

Dabei sind die persönlichen Erfahrungen und der Erwerb so-

zialer Kompetenzen durch den intensiven kulturellen Aus-

tausch für alle Jugendlichen wichtig – unabhängig von ihrem

Schulabschluss. Die Kreuzberger Kinderstiftung will deshalb

einen Beitrag zu mehr Chancengleichheit in diesem Bereich

unseres Bildungssystems leisten und vergibt seit 2009 Teilsti-

pendien für ein Auslandsjahr gezielt an Schülerinnen und

Schüler mit mittlerem Schulabschluss, deren Familien die Ko-

sten allein nicht tragen können. Als Kooperationspartner

konnten die gemeinnützigen Austauschorganisationen AFS,

YFU und Experiment e.V. gewonnen werden, die den Teil-

nehmerinnen und Teilnehmern Gastfamilien vermitteln und

sie vor Ort betreuen.

Nachdem das Programm in der Pilotphase zunächst mit

21 Berliner Real- und Gesamtschüler/innen gestartet war,

wurde es inzwischen auf die neuen Bundesländer ausgewei-

tet und ermöglicht zurzeit ca. 60 Jugendlichen pro Jahrgang

den Schritt in eine andere Kultur. So konnten mit der Unter-

stützung engagierter Spenderinnen und Spender in den er-

sten vier Jahren bereits 171 Stipendiatinnen und Stipendia-

ten in 39 Länder reisen. „Natürlich würden wir gerne noch

viel mehr junge Menschen auf ihrem Weg ins Berufsleben för-

dern, aber vor allem wünschen wir uns, dass der Jugendaus-

tausch sich an allen Schulformen etabliert und kein Privileg

höherer Bildungsschichten bleibt. Schließlich sind die Erleb-

nisse eines solchen Jahres wertvoll für die gesamte persönli-

che Entwicklung“, sagt Peter R. Ackermann, der die Stiftung

Mehr Chancengleichheitim Jugendaustausch

Die Kreuzberger Kinderstiftung vergibt Auslandsstipendien an Jugendlichemit mittlerem Schulabschluss

Juni 2012: Bei der Urkundenverleihung im Stiftungsgarten werden dieStipendiaten in das vor ihnen liegende Jahr verabschiedet

Stipendienverleihung im Juni 2012 im Kreuzberger Stiftungsgarten –eine Spenderin überreicht einer Stipendiatin ihre Urkunde

Page 31: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

Aktuelles

2004 gegründet hat und dem Vorstand vorsitzt. „Ich denke,

nach so einem Jahr ist man nicht mehr dieselbe Person, die

man vorher war“, schwärmt auch die Stipendiatin Johanna in

ihrem Weihnachtsbericht aus China.

Besondere Unterstützung beimÜbergang ins Berufsleben

Das Stipendienprogramm, das unter der Schirmherrschaft

des Außenministers steht und 2010 mit dem Feri Stiftungspreis

ausgezeichnet wurde, bietet außerdem eine speziell auf die

Zielgruppe abgestimmte Besonderheit. Weil der Auslandsauf-

enthalt gewöhnlich an die 10. Klasse und damit für die Schütz-

linge der Kreuzberger Kinderstiftung an den Schulabschluss

anschließt, müssen sie sich anders als Gymnasiast/innen be-

reits vor ihrer Abreise Gedanken über die Zeit danach machen

und sich um einen Ausbildungsplatz oder einen Platz an einer

weiterführenden Schule kümmern. Deshalb stehen den Sti-

pendiat/innen zwei Mitarbeiterinnen der Stiftung zur Seite, die

ihnen bei den Bewerbungen helfen und Kontakte vermitteln.

So müssen sie vor dem Auslandsjahr – das an sich schon einen

großen Schritt darstellt und mit einigen Unsicherheiten ver-

bunden ist – nicht befürchten, nach ihrer Rückkehr den An-

schluss zu verpassen. Marit Nieschalk, die Koordinatorin des

Stipendienprogramms, erklärt: „Ein

Austauschjahr ist auch für Absol-

vent/innen mit mittlerem Schulab-

schluss keine verlorene Zeit, weil

sie wichtige Kompetenzen erwer-

ben, die sie für potentielle Arbeit-

geber interessant machen.“

Zurzeit laufen die Auswahlver-

fahren der neuen Bewerberinnen

und Bewerber und Stifter Peter Ak-

kermann hofft, dass genügend

Spenden eingehen, um all jenen, die

für eine Förderung in Frage kommen, ein Stipendium bewilli-

gen zu können. Neben dem Stipendienprogramm der Kreuz-

berger Kinderstiftung gehören zu den eigenen Projekten

Kurse für Kinder und Jugendliche aus der Umgebung, in

denen ein respektvoller und nachhaltiger Umgang mit den

Ressourcen der Natur sowie soziale Kompetenzen wie Ko-

operation und Verantwortungsbewusstsein vermittelt wer-

den. Außerdem fördert die Stiftung deutschlandweit Projekte

anderer gemeinnütziger Träger, die Kindern und Jugendlichen

eine aktive Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen und so-

ziales Engagement ermöglichen. �

� www.kreuzberger-kinderstiftung.de

Stifter Peter R. Ackermann

Page 32: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

32 � Werte stiften

Aktuelles

„Was würden Sie tun, wenn Ihre minderjährige Tochter täg-

lich zwanzig Mal vergewaltigt würde?“ - diese Frage ist furcht-

bar. So furchtbar, dass wir es uns gar nicht vorstellen möchten.

Für tausende junger Frauen und Mädchen ist dies Realität. Täg-

lich, über Wochen und Monate, immer wieder.

Es sind junge Frauen aus Osteuropa oder Afrika, die oft

keine Perspektive in ihrer Heimat sehen. Menschenhändler

machen sich das zu Nutze und locken sie mit falschen Ver-

sprechungen nach Westeuropa. Auf dem Weg dorthin wird

ihnen der Pass weg genommen, sie werden bedroht, geschla-

gen und vergewaltigt. Deutschland ist ein Ziel – und Täterland.

Hier müssen diese Frauen gegen ihren Willen als Prostituierte

arbeiten und werden wie Ware gekauft und weiter verkauft.

„Fast alle Länder der Welt haben harte Gesetze und Strafen

gegen Vergewaltigung, Folter und Entführung“, sagt Prof. Dr.

Thomas Schirrmacher, der Sprecher für Menschenrechte der

„Weltweiten Evangelischen Allianz“. „Zwangsprostitution um-

fasst alle diese drei Verbrechen, wird aber viel nachlässiger

behandelt, kaum ermittelt und ge-

linde bestraft“. Dieser harten Rea-

lität stellt sich „Mission Freedom

e.V.“. Der Verein, der vor gut zwei

Jahren gegründet wurde, richtet

sich gegen Menschenhandel und

Zwangsprostitution. Ziel ist es,

Aufklärung zu leisten, Menschen-

handel abzuschaffen, die Opfer in

ein neues Leben in Freiheit zu be-

gleiten und nachhaltige Betreu-

ung zu erreichen. Der Verein, der

derzeit fünf Angestellte, zum Teil

im Bundesfreiwilligendienst und sechs feste ehrenamtliche

Mitarbeiter hat, kann auf ein großes Netz an Unterstützern

und Kooperationspartnern zurückgreifen. Dazu gehört unter

anderem die „Aktion Mensch“, die eine Sozialarbeiterin fi-

nanziert.

Einsatz gegen systematischenMissbrauch und Gewalt

So konnte ein „Home“ eröffnet werden, ein vertraulicher

Ort, an dem gleichzeitig bis zu zehn Frauen aus Zwangspro-

stitution mit ihren Kindern sofortigen Schutz, eine Unterkunft

und Hilfe finden. Dort sind Fachkräfte notwendig, damit eine

pro fess ione l l e

und liebevolle Be-

treuung im

Schichtdienst an

sieben Tagen die

Woche, rund um

die Uhr sicherge-

stellt werden

kann.

Neben dem Herz-

stück, dem „Mis-

sion Freedom

Home“, ist die Auf-

klärungsarbeit eine wichtige Säule der Arbeit gegen Men-

schenhandel. „Mein Herz leidet mit diesen unschuldigen Mäd-

chen“, sagt Gaby Wentland, die Vorstandsvorsitzende des Ver-

eins. „Nachdem mir die Augen für dieses schreckliche Un-

recht geöffnet wurden, konnte ich nicht mehr weg schauen,

sondern will zur Rettung beitragen und für die endgültige Ab-

schaffung der Sklaverei kämpfen.“

Mehrmals im Monat gibt „Mission Freedom“, der Verein ist

Mitglied im Verbund der Diakonie, auf Veranstaltungen mit bis

zu 10.000 Zuhörern im In- und Ausland, denen eine Stimme,

die ansonsten kaum gehört würden. Mit Politikern der Bun-

desregierung oder anderen Hilfsorganisationen wird bei Ge-

sprächen am Runden Tisch in Berlin über Gesetzesänderun-

gen, verstärkte Polizeiermittlungen und strengere Bestrafung

der Menschenhändler gesprochen.

Aufklärung findet auch im Rotlichtmilieu selbst statt. In dop-

pelter Weise: Zum einen suchen Streetworkerinnen die Frauen

auf, die dort arbeiten und bieten konkrete Hilfe an. Bei den Ge-

sprächen wird eine Notrufnummer weitergegeben, unter der

das „Mission Freedom“-Team rund um die Uhr erreichbar ist. Je-

derzeit kann eine Frau dort anrufen und wird sofort abgeholt,

wenn sie aus einer Notsituation fliehen muss. Bei Bedarf wird

die Polizei eingeschaltet, über die auch Frauen zu „Mission Free-

dom“ kommen, die bei Razzien gefunden werden.

Zum anderen versucht der Verein mittels Aktionen die

Nachfrage zu reduzieren. So werden Postkarten an Freier auf

dem Straßenstrich verteilt. „Freiheit auch für die Mädchen -

schau zweimal hin!“ fordert der Text auf, nennt Anzeichen für

Zwangsprostitution und bittet darum, in solchen Fällen die

Polizei zu informieren. �

� www.mission-freedom.de

Für ein Leben in Freiheit„Mission Freedom e.V.“: Einsatz für Frauen aus Menschenhandel und Zwangsprostitution

Gaby Wentland ist Vor-standsvorsitzende des Ver-eins „Mission Freedom“

Wie Ware gekauft und weiter verkauft

Page 33: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

Werte stiften � 33

Aktuelles

Zufriedene Gesichter, so weit das Auge reicht: Eine großzü-

gige Nikolaus-Bescherung gab es am 6. Dezember letzten Jah-

res, als die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg zur

jährlichen Ausschüttungsfeier alle Stifter und Begünstigten

eingeladen hat. Die Zuwendungen wurden symbolisch in

Form von gut gefüllten Stiefeln überreicht.

„Wissen Sie, was der Namensgeber des heutigen Tages, der

heilige Nikolaus von Myra, der im 4. Jahrhundert lebte, und

die Stifter in unserer Stiftergemeinschaft gemeinsam haben?“,

fragte zu Beginn Jochen Hack, Stiftungsberater der Sparkasse

Bamberg. „Es ist der Wunsch und das Bedürfnis, seinen Mit-

menschen zu helfen.“ Die Beweggründe der Stifter seien

überwiegend die gleichen: „Fürsorge, Nächstenliebe und der

Wunsch, seiner Heimat etwas zurückzugeben. Mit ihrer Stif-

tung gestalten die Stifter unsere Gesellschaft, hinterlassen Spu-

ren und unterstützen dauerhaft verschiedenste Zwecke und

Einrichtungen.“

Das Spektrum der Stiftungen unter dem Dach der Stifter-

gemeinschaft reicht von Namensstiftungen über Bürgerstif-

tungen einzelner Gemeinden bis hin zu Themenstiftungen. Die

Vielfalt der Stiftungsgründer ist mindestens so groß wie die

der Begünstigten, denen in diesem Jahr insgesamt fast 75.000

Euro übergeben werden konnten. Bedacht wurden beispiels-

weise die Caritas-Jugendhilfe Pettstadt, die Hilfe für Senioren

in Oberhaid, der Hospizverein Bamberg, die ökumenische

Wohnungsloseneinrichtung „Menschen in Not“, der Orgel-

bau-Förderverein St. Stephan, die Pfarrei St. Wenzeslaus Lit-

zendorf, der Altenburgverein Bamberg, die Gemeinde Bisch-

berg und der Markt Burgebrach. Mehrere Stifter waren selbst

zum Festakt gekommen und ließen es sich nicht nehmen, die

symbolischen Nikolaus-Stiefel an ihre Begünstigten zu über-

reichen und die Freude über die Mittel zu teilen.

„Als Ideengeber und gefühlter Pate der Stiftergemeinschaft

freue ich mich auf all das, was wir heute bewirken können“,

so Konrad Gottschall, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse

Bamberg und selbst Stifter. „Stiftungen sind nicht nur etwas

für Millionäre“, erklärte Gottschall, „gerade die Gründung klei-

nerer Stiftungen liegt im Trend. Schließlich können auch klei-

nere Vermögen sinnvoll für viele, vor allen Dingen gemein-

nützige Zwecke eingesetzt werden.“ Bereits ab 25.000 Euro

können Stifter ihre eigene Namensstiftung in der Stifterge-

meinschaft errichten und sich so einen Stiftertraum erfüllen.

Neben der Stiftungsmittelfeier konnte die Sparkasse Bam-

berg ein kleines Jubiläum begehen: Die 50. Stiftung wurde in

der Stiftergemeinschaft errichtet und mit einer Gründungs-

urkunde besiegelt. Der Zweck der jüngsten Stiftung, die Fa-

milie Schweiger-Stiftung, ist die Förderung gemeinnütziger

Zwecke im Bereich Kinder- und Jugendhilfe sowie Kultur und

Denkmalpflege. Die Förderleistungen sollen Kindern und Ju-

gendlichen aus dem Raum Bamberg zugutekommen. Die Stif-

tungszwecke werden insbesondere verwirklicht durch Pro-

jekte, welche den jungen Menschen die Kultur und das Welt-

kulturerbe Bamberg näher bringen und eine Bewusstseins-

bildung für die Einmaligkeit dieses Weltkulturerbes schaffen.

So wird beispielsweise das Kindertheater Chapeau Claque un-

terstützt, das ein Theaterstück rund um die Bistumsgründer

Heinrich und Kunigunde konzipiert hat.

Seit nun acht Jahren besteht die Stiftergemeinschaft der

Sparkasse Bamberg und dieses „Bamberger Modell“ wurde

bereits von mehr als 50 Sparkassen in ganz Deutschland über-

nommen. Horst Ohlmann, Vorstandsvorsitzender der Treu-

händerin DT Deutsche Stiftungstreuhand AG, skizzierte die

bemerkenswerte Entwicklung der Stiftergemeinschaft: „2005

mit einem Stiftungskapital von 275.000 Euro begonnen, be-

trägt das Stiftungsvermögen heute mehr als sechs Millionen

Euro. Über 90 Prozent der Zweckerträge bleiben in der Re-

gion und unterstützen diese somit nachhaltig.“ �

� www.stiftergemeinschaft-bamberg.de

Bescherung zu NikolausStiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg schüttete über 74.000 Euro aus

und errichtete ihre 50. Stiftung.

Ein kleines Jubiläum: Die 50. Stiftung in der Stiftergemeinschaft. Vor-standsvorsitzender Konrad Gottschall (r.) und Stiftungsberater JochenHack (l.) mit Ehepaar Susanne und Günter Schweiger

Page 34: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

34 � Werte stiften

Aktuelles

Relativ genau zweieinhalb Jahre ist es her, dass der erste Für-

ther Stifterpreis feierlich verliehen wurde. Wir erinnern uns

an ein vollbesetztes Fürther Stadttheater, an grandiose Auf-

tritte des Hamburger Quartetts „Salut Salon“, dass das Publi-

kum mit Salonmusik aus den 20er und 30er Jahren beglückte

und diese in einer ganz eigenen Interpretation und einem Mix

von Romantik bis zu modernem Pop darbot. Und wir erin-

nern uns an einen galanten Gastgeber in Person von Spar-

kassendirektor Hans Wölfel, der gemeinsam mit Moderator

Robert Zimmermann vom Bayerischen Fernsehen durch den

Abend führte und sich auch sichtlich stolz über die gelun-

gene Veranstaltung zeigte.

Vor allen Dingen aber erinnern wir uns an den Mäzen

Hans-Georg Mathias, den strahlenden Gewinner des ersten

Fürther Stifterpreises, der sich selbst mit den Worten charak-

terisierte, „der glücklichste Mensch der Welt zu sein“. Und

dieses Glück hat er weitergetragen und mit seinem Geld eine

gemeinnützige, regionale Stiftung errichtet, die sich für die

Bereiche Kultur, Sport und Soziales in Fürth engagiert. Nach

der Hochzeit zog er mit seiner Frau 1953 nach Fürth. „Seit

dieser Zeit ist es mir nie mehr schlecht gegangen“, sagt Hans-

Georg Mathias, der ab dieser Zeit als Lehrer und ab 1966 als

Rektor der Grundschule am Kirchenplatz arbeitete.

Im Herbst diesen Jahres wird der Fürther Stifterpreis er-

neut verliehen.Anders als im Jahre 2010 ist es diesmal auch

möglich, das nicht das Engagement einer einzelnen Person,

sondern eine Stiftung als Preisträger ausgezeichnet wird.

Eine schwere Entscheidung, die bei der Sparkasse keiner

alleine treffen möchte. „Verdient hätten es alle Stiftungen in

der Stiftergemeinschaft und Ihre Initiatoren, diesen Preis zu

erhalten“, sagt Thomas Mück, Marketingleiter der Sparkasse,

und ergänzt „deshalb möchten wir bei der Abstimmung auch

die Meinung der Bevölkerung in Stadt und Landkreis noch

stärker berücksichtigen, welche Stiftung oder welche Stifter

der neue Preisträger des Fürther Stifterpreises werden soll.“

Auf jeden Fall verspricht die Verleihung des Fürther Stifter-

preises wieder ein toller Abend mit spannenden Gästen und

Showacts zu werden.

Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth ist keine Stif-

tung der Sparkasse, sondern sie besteht aus einzelnen Namens-

oder Themenstiftungen

von Sparkassenkunden.

Insgesamt 34 Stiftungen

gibt es unter dem Dach der

Stiftergemeinschaft der

Sparkasse Fürth. Neben

den Bürgerstiftungen, die

sich für die einzelnen

Landkreisgemeinden en-

gagieren, sind weitere Stif-

tungszwecke Kinderschutz,

Fürther Stifterpreis wirdim Herbst wieder verliehen

Nach 2010 wird der Fürther Stifterpreis bereits zum zweiten Mal verliehen

Der strahlende PreisträgerHans-Georg Mathias (zweitervon links) freut sich gemein-sam mit dem Fürther Oberbür-germeister Dr. Thomas Jung(links), Landrat MatthiasDießl (zweiter von rechts) unddem Vorstandsvorsitzendender Sparkasse Fürth Hans Wöl-fel über die Auszeichnung.

Aktuelles

Page 35: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

MedizinrechtStiftungsrecht

Die Kanzlei Preißler Ohlmann & Partner ist als hochspezia-lisierte Kanzlei mit insgesamt elf Rechtsanwälten schwer-punktmäßig auf zwei Rechtsgebieten tätig: dem Medizin-recht und dem Stiftungsrecht.

Im Bereich Medizin- und Gesundheitsrecht zählenÄrzte, Krankenhäuser, Unternehmen, Verbände, Behördenund Privatpersonen zu unseren Mandanten. Neben unsererberatenden und forensischen Tätigkeit entwickeln wir fürunsere Mandanten auch unternehmerische Konzepte, mitdenen sie sich dem zunehmenden Wettbewerb im Gesund-heitswesen stellen können.

Unser Beratungsangebot im Stiftungsrecht richtet sichan Stiftungen, Privatpersonen und Firmen, Kommunen undandere Gebietskörperschaften, Krankenhäuser, Pflegeheime,Bildungseinrichtungen, Kirchen und sonstige gemeinnüt-zige Einrichtungen sowie an Banken und Sparkassen.

Preißler Ohlmann & Partner RechtsanwälteAlexanderstraße 26, 90762 Fürth / Bay.

Telefon: 09 11 / 7 40 76-0Telefax: 09 11 / 7 40 76-76E-Mail: [email protected]

www.medizinrecht-kanzlei.de

Erziehung, Jugendhilfe, Kultur, Gesundheit und Soziales.

Bereits ab 25.000 Euro kann eine eigene Namensstiftung in

der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth errichtet werden.

Der Stifter hat die freie Auswahl, welcher mögliche Stiftungs-

zweck von seiner Stiftung unterstützt werden soll und kann

sein gemeinnütziges Wirken seinen individuellen Interessen

und Bedürfnissen anpassen. Die Stiftungszwecke reichen von

der Sportförderung über dieThemen Gesundheit, Wissenschaft

und Forschung bis hin zum Katastrophenschutz. „Gerne wird

von Stifterinnen und Stiftern auch die Möglichkeit genutzt, den

Stiftungszweck zu ändern und an neue Förderwünsche anzu-

passen“, erklärt der Stiftungsverwalter Horst Ohlmann, der als

Vorstandsvorsitzender der DT Deutsche Stiftungstreuhand AG

die Stiftungsgelder der Stiftergemeinschaft der Sparkasse

Fürth treuhänderisch verwaltet.

Auszeichnung mit Symbolwert

„Das Wohl von Kindern und Jugendlichen und die Kul-

turförderung in Fürth waren die Steckenpferde von unserem

letztjährigen Preisträger Hans-Georg Mathias, der dieses Jahr

93 Jahre alt wird. Ich bin nun gespannt, welche Fürther Stif-

tung oder welcher Stifter den Fürther Stifterpreis 2013 ge-

winnt“, sagt Stiftungsberater Klaus Brunner.

Marketingleiter Thomas Mück freut sich schon jetzt auf

die Verleihung des Stifterpreises im Rahmen der Stiftergala,

die am 6. November 2013 wieder im Fürther Stadttheater

stattfinden wird.Und er verspricht sich davon auch eine Stei-

gerung der Bekanntheit der Fürther Stiftungen: „Je mehr Bür-

ger von unseren Stiftungen in der Stiftergemeinschaft und

über ihre jeweiligen Besonderheiten erfahren, desto mehr

Bürger werden sich auch für diese Stiftungen engagieren“,

so Thomas Mück. �

� www.die-stifter.de, www.sparkasse-fuerth.de

Im vollbesetzten Fürther Stadttheater wurde im Herbst 2010 erstmaligder Fürther Stifterpreis verliehen.

Page 36: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

Aktuelles

„Wir leben in einer neuen Welt, die Zinsen sind niedrig, die

Märkte volatil, das Vertrauen schwindet“, erklärte Volker Fist-

ler, Direktor Institutionelle/Kommunale Kunden sowie zerti-

fizierter Stiftungsmanager der Sparkasse Neunkirchen/Saar,

während eines Referates zum Thema „Vermögensanlage von

Stiftungen“ vor den Mitgliedern des Kuratoriums der Her-

berge zur Heimat in Saarbrücken. Die Herberge zur Heimat

ist eine öffentliche Stiftung des privaten Rechts, welche sich

als stationäre Einrichtung mit ihren Angeboten vornehmlich

an wohnungslose Männer (Obdachlose) wendet.

Die „neue Welt“ berührt somit die Vermögensanlage und

-struktur von Stiftungen sowie in Folge auch die Verantwor-

tung der Kuratoriumsmitglieder. Fistler empfahl daher, das Stif-

tungsvermögen „professionell verwalten zu lassen“, zumal

laut Satzung das Stiftungsvermögen

„in seinem Wert zu erhalten ist.“

Dazu biete die Sparkasse Neunkir-

chen herausragende Voraussetzun-

gen. Das Kreditinstitut ist die einzige

Sparkasse im Saarland, welche nach

den Worten des Direktors seit über

40 Jahren eine eigene Vermögensver-

waltung erfolgreich anbietet.

Bis 2008, so der Stiftungsmanager,

erhielten die Vermögensanlagen von

Stiftungen kaum Aufmerksamkeit, da

sichere und auskömmliche Erträge

möglich waren. Im Vordergrund stand zumeist der Stiftungs-

zweck. Dies habe sich geändert. Heute benötigen die Verant-

wortlichen klar definierte Anlagerichtlinien. So zählten zur Ka-

pitalanlage drei wesentliche Kriterien: das Kriterium der Si-

cherheit mit einer realen und dauerhaften Bestandserhaltung

des Stiftungsvermögens, das Kriterium der Rendite mit mög-

lichst umfassender Förderung und das Kriterium der Liquidi-

tät, um eine kontinuierliche Stiftungsarbeit zu gewährleisten.

Um dies zu erreichen, müssen zunächst Anlagerichtlinien er-

arbeitet werden, welche festlegen, in welche Wertanlagen in-

vestiert werden darf und in welche nicht (beispielsweise nicht

in Waffengeschäfte, Kinderarbeit oder ähnliche).

Das individuelle Vermögensmanagement der Sparkasse

Neunkirchen kümmert sich nach der Festlegung der Anlage-

richtlinien durch das Kuratorium professionell um die Ver-

mögensverwaltung der jeweiligen Stiftung. Und dies funktio-

niert so: „Das Wertpapierdepot und das dazu gehörende Ab-

rechnungskonto bilden eine Einheit. Jede Bewegung im

Depot wird schriftlich mitgeteilt. Zum Kalenderhalbjahr und

zum Jahresende erfolgt eine regelmäßige Berichterstattung

über Stand und Entwicklung des Vermögens sowie eine jähr-

liche Performance-Berechnung vor Steuern und nach Kosten“,

erklärte der Experte.

Im Anschluss an das Referat beschloss das Kuratorium der

Herberge zur Heimat, der Sparkasse Neunkirchen in einigen

Wochen entsprechende Anlagerichtlinien vorzulegen. �

� www.sparkasse-neunkirchen.de/stiftungen

Die Finanzkrise hatdie Welt verändert

Stiftungsmanager Volker Fistler: Vermögen professionell verwalten lassen

Die Herberge zur Heimat amLudwigsplatz in Saarbrücken(Quelle: tf.).

Direktor Volker Fistlerist zertifizierterStiftungsmanager derSparkasse Neunkirchen.Foto: Sparkasse.

36 � Werte stiften

Page 37: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

Werte stiften � 37

Aktuelles

Verschleppt, verstümmelt und verkauft Vom Schicksal junger Massai-Mädchen in Kenia

Die Massai sind vermutlich die bekannteste Volksgruppe Ost-

afrikas. Sie sind Nomaden, die mit ihren Kuh- und Ziegenher-

den in den weiten Ebenen Kenias und Tansanias umherzie-

hen. Von den rund ein Millionen Massai leben zwischen

350.000 und 500.000 in Kenia. Von den früheren stolzen Krie-

gern, die sich durch ihre Viehdiebstähle bei den anderen

Stämmen wenig beliebt gemacht haben, ist nicht mehr viel

geblieben, denn die sesshaften Stämme haben die Massai

längst wirtschaftlich und politisch überflügelt.

Der Klimawandel mit vermehrter Trockenheit und die zu-

nehmende Zersiedelung Kenias machen das Nomadisieren

immer schwieriger. Eine solide Schulausbildung ist deshalb

für das Überleben aller Kenianer unerlässlich geworden. Aber

gerade in die Bildung von Mädchen wird in den Massaifami-

lien viel zu wenig investiert: Ist kein Geld mehr vorhanden,

wird das Mädchen bereits im Alter zwischen 13 und 16 Jahren

aus der Schule genommen und zwangsverheiratet.

Denn die Eltern kommen dadurch in den Genuss des

Brautpreises. Oft geht dies einher mit der kulturell begrün-

deten, aber grausamen Praxis der Mädchenbeschneidung. Ob-

wohl diese Praxis seit Jahren von der kenianischen Regierung

verboten ist, gehört diese bis heute in den Augen vieler Mas-

saifrauen zum Erwachsenwerden dazu.

Den einzigen Ausweg bieten bislang die so genannten

„Rescue-Center“, in denen die Mädchen Zuflucht finden, zur

Schule gehen und in den Ferien auch dort wohnen bleiben

können. Dort sind die Mädchen vor einer Zwangsverheira-

tung durch ihre Eltern oder Verwandten geschützt und kön-

nen konzentriert ihre Schulausbildung (bis zum Abitur) zu

Ende führen. In den Ferien, während alle anderen Schüler zu

Hause bei ihren Familien sind, lernen sie in praktischen Kur-

sen Dinge, die ihnen im späteren Berufsleben nützen.

Die betroffenen Mädchen sind in diesen Zeiten oft zwischen

Heimweh und der Angst vor ungewollter Verheiratung hin

und hergerissen. Glücklicherweise leben sie dort als Gruppe

von Gleichgesinnten und haben die moralische Unterstüt-

zung der Schulleitung. Um die Bezahlung des Schulgeldes

müssen sich die Schülerinnen allerdings selbst kümmern.

Hierbei hilft das persönliche Patenschaftsprogramm des

„Missionswerk Frohe Botschaft e.V.“ (MFB e.V.). In Zusam-

menarbeit mit der kenianischen Partnerorganisation „Light of

Life“, hilft der Verein mittellosen Maasiamädchen bereits seit

Mitte der 80iger Jahre, ihre Schulausbildung erfolgreich ab-

schließen zu können. Neben dem Schulgeld reicht das Paten-

geld von 33 Euro im Monat außerdem für die Anschaffung der

Schuluniform und der Arbeitsmaterialien und sichert die me-

dizinische Versorgung des Kindes, die sonst ausbleiben würde.

Im Moment werden 85 Schülerinnen in zwei Regionen

(Kajiado und Narok) unterstützt. Die Sozialarbeiterin Evelyne

Timado von „Light of Life“, selbst eine Massai, besucht die

Schülerinnen regelmäßig und betreut sie pädagogisch, damit

die Mädchen mit ihren kleinen und großen Nöten eine An-

sprechpartnerin haben. Noch sind es in der Mehrzahl die Jun-

gen, die in vielen Massai Familien bevorzugt werden, aber das

MFB-Patenschaftsprogramm für Maasiamädchen hilft mit, für

gerechtere Bildungschancen unter den Massai zu sorgen. Ak-

tuell ist ein Begegnungszentrum für die Massaimädchen ge-

plant, in dessen Räume sie in geschützter Atmosphäre an Kon-

ferenzen, Kursen und individueller Beratung teilnehmen kön-

nen. Di3e Kosten dafür betragen 55.000 Euro.

Wer dieses Projekt unterstützen möchte, kann dies mit

einer Spende unter dem Stichwort: „Massai-Projekt beim MFB

e.V.“, Konto 00094, BLZ 52060410, EKK tun. �

� www.mfb-info.de

Schutz vor Zwangsverheiratung und Bildung für Massai-Mädchen bieten Rescue-Center in Kenia

Page 38: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

38 � Werte stiften

Aktuelles

Seine Romane „Mieses Karma“, „Jesus liebt mich“ und „Plötz-

lich Shakespeare“ erreichten Millionenauflagen. David Safier

zählt zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren der

letzten Jahre. Darüber hinaus engagiert er sich mit seiner ei-

genen Stiftung, der Gutes Karma Stiftung, für Bildungsprojekte

auf der ganzen Welt. Über dieses Engagement spricht David

Safier im Interview mit Werte stiften.

Werte stiften: Lieber Herr Safier, Sie zählen nicht nur zu den

erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren der letzten Jahre.

Sie haben zudem eine eigene Stiftung, die Gutes Karma Stif-

tung, ins Leben gerufen. Wie kam es zu Ihrem Engagement?

David Safier: Nun, ganz simpel: Das Leben war gut zu mir. Und

wenn man schon ein Buch namens „Mieses Karma“ schreibt,

dann sollte man auch ein bisschen für gutes Karma sorgen

und da habe ich mit meiner Stiftung ein Vehikel geschaffen,

mit dem meine Leser und ich dies tun können.

Welche Idee steht hinter Ihrer Stiftungsarbeit?

Die Idee meiner Stiftung ist es, Kindern in der Dritten Welt

eine Perspektive zu geben, eine Zukunft, die sie ohne Unter-

stützung nicht hätten.

Für welche Projekte setzen Sie sich ein?

Wir haben eine Schule in Nepal gebaut, wir unterstützen der-

zeit ein Anti-Sklavereiprojekt in Nepal und ein Alphabetisie-

rungsprojekt in Kolumbien.

Inwiefern hat Ihr Engagement etwas mit Ihrer Tätigkeit als

Schriftsteller und Autor zu tun?

Wie schon erwähnt, es ist kein Zufall. Für mich stellte sich die

Frage: Spenden oder Stiften? Und mit meiner kleinen Promi-

nenz erreiche ich andere Menschen. Daher entschied ich

mich fürs Stiften. Ich mache im Jahr ungefähr zwanzig Le-

sungen, deren Erlöse und Honorare gänzlich in die Stiftung

fließen. Zugleich kommen auf diese Weise viele Leser in Kon-

takt mit der Stiftungsarbeit und sind dadurch bereit zu spen-

den. Das heißt, einen Monat im Jahr arbeite ich als Schrift-

steller nicht auf eigene Rechnung sondern für andere.

Ihre Stiftung ist eine Treuhandstiftung unter dem Dach der

Stiftung Hilfe mit Plan des Plan Stiftungszentrums. Warum

haben Sie sich für diese Form des Engagements entschieden?

Meine Stiftung ist eine kleine Stiftung, ich selbst kann keine

große Organisation aufbauen und bin deshalb darauf ange-

wiesen, mit seriösen Partnern zusammenzuarbeiten. Das kann

Plan International sein, das können aber auch andere Orga-

nisationen sein.

Was zeichnet diese Form der Kooperation aus?

Seriosität. Kompetenz. Erfahrung. Man kann viel von den Plan-

Mitarbeitern für die eigene Arbeit lernen.

Wie kann man Ihre Stiftungsarbeit unterstützen?

Spenden, Spenden, Spenden – oder einfach auf andere Weise

in seinem Leben gutes Karma sammeln.

� Interview: Michael Kniess

� www.gutes-karma-stiftung.de, www.plan-stiftungszentrum.

Für gutes Karma sorgenMit seiner Gutes Karma Stiftung engagiert sich der erfolgreiche Autor David Safier sozial

Das aktuelle Projekt: David Safier setzt sich mit seiner Stiftung für denSchutz der Kamalari-Mädchen im Südwesten Nepals ein. Mädchen imAlter von sechs bis sechzehn Jahren der dortigen Tharu-Ethnie werdenhäufig als Leibeigene (Kamalari) an reiche Familien verkauft. Das Fotozeigt David Safier mit Urmila Chaudhary, einem ehemaligen Kamalari-Mädchen. Foto: Plan Stiftungszentrum

Die Gutes Karma Stiftung von David Safier, die nicht zu-

letzt durch den Erfolg seiner Romane möglich wurde, will

Kindern in aller Welt helfen. Dabei liegt der Schwerpunkt

auf Bildung. Durchgeführt werden sollen große und

kleine Bildungsprojekte in aller Welt.

Das Plan Stiftungszentrum bietet Möglichkeiten, dau-

erhafte Formen der Kinderhilfe zu schaffen. Durch die

Gründung einer eigenen Stiftung, eine Zustiftung oder di-

rekte Projektunterstützung kann jeder die Lebensum-

stände von Kindern, Jugendlichen und deren Familien in

Deutschland, Afrika, Asien und Lateinamerika verbessern.

Page 39: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

Werte stiften � 39

Aktuelles

Der Titel ihres ersten gelesenen Buches sollte gleichzeitig das

Programm für ihr weiteres Leben vorgeben. Jules Vernes

„Reise um die Erde in 80 Tagen“ weckte in Elke Schwang die

Lust am Reisen und Lesen. Auf Reisen begibt sie sich, wann

immer es möglich ist. Ohne Lesestoff ist sie niemals. „Ich habe

immer ein Buch in Greifweite“, lacht die 71-jährige, für die

ein Tag ohne Literatur un-

denkbar ist. Mit ihrem mittler-

weile verstorbenen Mann

hatte sie sich zuhause eine ei-

gene Bibliothek aufgebaut.

Heute hat sie einen Teil der

Bücher wieder verkauft, lebt

aber immer noch mit „tausen-

den Büchern in jedem einzel-

nen Raum“, wie sie schmun-

zelnd verrät.

Die Stadtbibliothek in Lud-

wigshafen spielte seit Elke

Schwangs Kindheit eine zen-

trale Rolle im Leben ihrer Familie. Für ihre Schwester war das

Gebäude mit den vielen langen Regalen eine Oase, ein Zu-

fluchtsort, an dem sie die autoritäre Erziehung ihres Vaters ver-

gessen und sich in die Welt der Geschichten hineinträumen

konnte. Mit der Zeit wuchs der Wunsch, anderen Menschen zu

helfen, die literarische Welt kennen zu lernen. Diesen Wunsch

hat Elke Schwang nun in die Tat umgesetzt. Nach ausführlichen

Gesprächen mit ihrem Sparkassen-Finanzberater wies dieser

sie auf die Möglichkeit einer Stiftungsgründung hin, da Elke

Schwang nach eigenem Bekunden mehr Wert auf die nach-

haltige Verwendung ihres Kapitals legte, als auf eine hohe Ren-

dite. Sie gründete ihre Stiftung „Zukunft der Stadtbibliothek

Ludwigshafen“ unter dem Dach der Stiftergemeinschaft der

Sparkasse Vorderpfalz – und war überrascht, wie schnell und

unkompliziert die Stiftungsgründung vonstatten ging.

10.000 Euro Startkapital

Das eingebrachte Geld wird fest angelegt und der Ertrag

dem Förderverein der Bibliothek zur Verfügung gestellt. Die-

ser schafft davon neue Medien und Bücher an, organisiert Ver-

anstaltungen, finanziert Projekte zur Leseförderung. Mit

10.000 Euro aus ihrem Privatvermögen hat Elke Schwang

einen Grundstock gelegt, der weiter wachsen soll. „Ich hoffe,

dass sich viele Mitstreiter finden, die dieses Kapital durch Zu-

stiftungen erhöhen“, so die Stifterin, die ihre Stiftungsgrün-

dung als Initialzündung verstanden wissen will. „Ich möchte

ein Zeichen für den Erhalt und das Wachstum der Stadtbi-

bliothek setzen. Wenn viele

Menschen, die ebenso von Li-

teratur und Leseförderung

überzeugt sind wie ich, einen

Beitrag leisten, wird das Stif-

tungskapital schnell anwach-

sen und neue Möglichkeiten

entstehen“, so Schwang. „Le-

seförderung ist sehr, sehr

wichtig“, ist sie überzeugt.

Denn Literatur sei mehr als

eine Ansammlung schöner

Geschichten. „Mit dem Lesen

beginnt alles, was wir Bildung

nennen. Wer sich frühzeitig für Bücher begeistert, wird erle-

ben, wie er seine eigene Sprache besser kennenlernt. Spra-

che zu beherrschen und sie im Alltag gekonnt einzusetzen,

öffnet Türen in allen Lebensbereichen“, zeigt sich die Stifterin

überzeugt. Gerade für Kinder mit Migrationshintergrund oder

einem schwierigen Elternhaus sei Sprache der Schlüssel zu

einem glücklichen und erfolgreichen Leben.

Mit der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Vorderpfalz hat

die Sparkasse eine Möglichkeit für Bürgerinnen und Bürger

geschaffen, eigene Stiftungen ohne großen Aufwand einzu-

richten. Die Stiftergemeinschaft bietet für private Stifter viele

Vorteile:Ab einem Kapital von 10.000 Euro kann bereits eine

eigene Stiftung gegründet werden. Der Stifter legt dabei den

Namen seiner Stiftung und den Empfänger der Stiftungser-

träge fest. Um Stiftungsmanagement und Vermögensverwal-

tung kümmert sich die Sparkasse, auch nach dem Ableben des

Stiftungsgründers. Bei der Festlegung des Stiftungszweckes

muss sich der Stifter nicht auf alle Zeit binden, sondern kann

bei geänderten Bedürfnissen auch andere Zwecke auswäh-

len. Ansprechpartner für Fragen zur Stiftergemeinschaft der

Sparkasse Vorderpfalz ist Martin May. �

� www.sparkasse-vorderpfalz.de

Das Lesen ist der Anfang aller BildungEine neue Stiftung innerhalb der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Vorderpfalz hat das Ziel,vor allem junge Menschen zum Lesen zu ermuntern. Lesen sei „Grundstein für eine umfas-sende Bildung“, sagt die Stifterin – und erhofft sich eine noch weitreichendere Wirkung.

Page 40: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

Mit großen Schritten nähert sich der langersehnte Tag: Im

April können die ersten kleinen Gäste mit großen Handicaps

im „Neuen Kupferhof“ begrüßt werden. Dann erwartet sie

dort ein Kurzzeit-Zuhause zum Wohlfühlen mit einem enga-

gierten und Pflege- und Therapie-Team. Und ihre Eltern und

Geschwister können sich eine wohlverdiente Auszeit vom an-

strengenden Alltag gönnen.

Mit dem „Neuen Kupferhof“ in Hamburgs Norden wird

ein Pilotprojekt Realität, dessen Anfang eine Idee von zwei

Vätern war: Steffen Schumann und Frank Stangenberg, zwei

der Initiatoren und Gründer des Vereins „Hände für Kinder“,

sind selbst Väter mehrfach behinderter Kinder. Sie wissen,

dass ein Kind, das Betreuung rund um die Uhr braucht, bei

aller Liebe das Leben jeder Familie auf den Kopf stellt. So gibt

es bei Familie Schumann neben zwei gesunden Kindern den

kleinen Noah, der mit seltenen Marshall-Smith-Syndrom auf

die Welt kam und weder alleine essen oder trinken kann, nicht

spricht und nicht läuft. Bei Familie Stangenberg zeigte der

zweite Sohn, Justin, im Babyalter erste Anzeichen eines

schwerwiegenden genetischen Defekts. Beide Jungs brauchen

ständige, fachkundige Betreuung, die weitgehend von den Fa-

milien zu Hause geleistet wird. So entstand 2008 die Idee, ein

Der„Neue Kupferhof“eröffnet im April

Ein Kurzzeit-Zuhause für schwerbehinderte Kinder

Der „Neue Kupferhof“: Im April werden hier die ersten Gäste begrüßt.

Neben der Förderstiftung der Sparkasse Amberg-Sulzbach

gibt es seit einiger Zeit auch die Stiftergemeinschaft. Die

Stiftergemeinschaft ist offen für jeden. Aus den Erträgen

werden gezielt Projekte in der Region gefördert. Einzelne

Stifter oder Spender können aber auch ganz genau festle-

gen, für welchen Zweck ihr Geld verwendet werden soll.

Spenden sind in jeder Höhe möglich und steuerlich ab-

setzbar. Für Spender und Stifter hat die Stiftergemeinschaft

viele Vorteile. Ab 25.000 Euro können Stifter ihre eigene

Namensstiftung gründen. (z. B. Max-Mustermann-Stiftung).

Der Stiftungszweck kann dabei ganz genau festgelegt wer-

den und auch jederzeit geändert werden. So lässt sich

auch über den Tod hinaus Gutes tun oder aber auch steu-

ern was mit dem Erbe passiert. Eine Stiftung kann so auch

Erben mit regelmäßigen Zahlungen bedienen, was manch-

mal sehr von Vorteil sein kann. Spannend ist es aber auch

für jeden, der hin und wieder einmal Gutes tun möchte

und nur kleine Beträge zur Verfügung hat. Sicherlich sind

große Hilfsorganisationen wichtig und sinnvoll. Aber als

Spender haben Sie keinen Einfluss, wofür ihr Geld ver-

wendet wird.Anders bei der Stiftergemeinschaft der Spar-

kasse Amberg-Sulzbach. Wer hier spendet kann sich sicher

sein, dass das Geld eins zu eins in der Region Gutes tut.

Ein Spender kann aber auch festlegen für welche Zwecke

sein Geld verwendet wird. Da er an eine Stiftung spendet

kann er es trotzdem steuerlich geltend machen. Parallel

dazu startete zur Adventszeit ein Spendenaufruf der Spar-

kasse Amberg-Sulzbach für die Stiftergemeinschaft. Die

Spenden die hier eingesammelt werden kamen hilfsbe-

dürftigen Kindern der Region zu Gute. �

� www.sparkasse-amberg-sulzbach.de

Senioren über Stiftungs-möglichkeiten informiert

Vielseitige Möglichkeiten,in der Region zu wirken

Edgar Rauch, Stiftungsexperte der Sparkasse Amberg-Sulzbach undDieter Weisner von der DT Deutsche Stiftungstreuhand AG informie-ren bei den Amberger Seniorentagen im Amberger Congresscentrum

40 � Werte stiften

Page 41: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

Aktuelles

Kurzzeit-Heim für Kinder

mit erheblichen, aber

nicht akut lebensbedroh-

lichen Handicaps, zu

gründen. Diese Familien

finden in der Regel keine

Aufnahme in den schon

bestehenden Hospizen.

Für sie gab es bisher

kaum Gelegenheit zum

Luftholen. Doch wie

wichtig Auszeiten sind,

können schon Eltern von

gesunden Kindern nach-

vollziehen.

Als ersten Schritt grün-

dete Steffen Schumann

damals gemeinsam mit

anderen Betroffenen den

Verein „Hände für Kinder e.V.“Dann kam ihm der Zufall zu

Hilfe: „ Beim Joggen im Wohldorfer Wald stand kam ich am

Kupferhof vorbei und hatte sofort den Gedanken, dass das

unser Haus ist“, berichtet er und tatsächlich stand das Ge-

bäude einige Zeit später zum Verkauf.

Nach und nach konnten Steffen Schumann und Frank

Stangenberg ein komplettes, ehrenamtliches Team um sich

sammeln, das tatkräftig mitanpackte. Und so wurde aus der

Idee ein konkretes Projekt mit vielen Unterstützern. Finan-

ziell engagierte sich z. B. die Hamburger Bürgerschaft und för-

derte - nach eingehender Prüfung des Konzepts- den Umbau

des Hauses mit 500.000 Euro aus einem Sonderinvestitions-

programm. Weitere Gelder stehen durch Zuschüsse anderer

Organisationen wie „Aktion Mensch“, aber auch dank vieler

Einzelaktionen zur Verfügung. Sportvereine und Schulen, Fir-

men und Privatspender haben sich engagiert. Spendenläufe,

Grillfeste, Konzerte, Tombolas und Familienfeiern wurden und

werden zugunsten von „Hände für Kinder“ veranstaltet.

Betreuen, pflegen, fördern

Der Kupferhof liegt in Hamburg-Ohlstedt, in einem park-

ähnlichen Gelände von ca. 10.000 m2. Das hier bestehende

Herrenhaus sowie der zweigeschossige Neubau bieten ideale

Voraussetzungen für das betreute Kurzzeitwohnen. Insgesamt

bieten die beiden Gebäude rund 2000 m2 Fläche und wurden

im Zuge des Umbaus durch einen großzügigen Eingangsbe-

reich miteinander verbunden. Der „Neue Kupferhof“ ist jetzt

ein freundlicher Ort mit hellen, großzügigen Räumen für die

zu betreuenden Kinder und Jugendlichen. Neben Entspan-

nungs- und Therapieräumen gibt es auch Wohnräume für El-

tern und Geschwisterkinder. Durch die vollstationäre Unter-

bringung können die Kinder rund um die Uhr versorgt wer-

den und die Eltern neue Kräfte für die Betreuung zu Hause

sammeln.

Der Betrieb des Neuen Kupferhofes wird als Maßnahme

der Eingliederungshilfe durch den Sozialleistungsträger sowie

aus Mitteln der Kurzzeit- und Verhinderungspflege mit ca.

200,- Euro/Tag finanziert werden. Geplant ist eine Aufent-

haltsdauer pro Kind und Jahr im Kupferhof von ca. 20 Tagen.

Damit ist der laufende Betrieb grundlegend abgesichert.

Aber eben nur in der Basis: Der „Neue Kupferhof“ möchte

seinen kleinen und großen Gästen einiges mehr bieten als die

Träger finanzieren, damit diese mit dem optimalen Paket an

neuer Energie und Anregungen wieder in den Alltag zurück-

kehren. Das Team von „Hände für Kinder“ wird daher dauer-

haft auf Spenden angewiesen sein. Erfahrene Therapeuten

und Pflegekräfte werden die Kinder während ihres Aufent-

haltes betreuen und neue Impulse zur Betreuung und Förde-

rung setzen. Im „Neuen Kupferhof“ dürfen auf Wunsch auch

die Eltern und Geschwisterkinder bleiben und sich mit den

Therapeuten und anderen Familien austauschen.

„Hände für Kinder“ freut sich über jede Spende, die das

Projekt voranbringt. Spendenkonto 1 034 243 962 bei der

Hamburger Sparkasse, BLZ: 200 505 50. �

� www.haendefuerkinder.de

Die drei Initiatoren von „Hände fürKinder“: Frank Stangenberg (hintenlinks), Steffen Schumann (hintenrechts) und Hans Nee

Page 42: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

Aktuelles

Ein Ohrenschmaus für alle Chorliebhaber war der Auftritt des

Tölzer Knabenchors im vergangenen Dezember. Eingeladen

von der Sparkasse Erding – Dorfen, begeisterte der Knaben-

chor seine Zuhörer in der vollbesetzten Stadtpfarrkirche St. Jo-

hannes in Erding. Mit einer Mischung aus Vokal- und Kirchen-

musik bis hin zur Oper gehören die Tölzer schon seit Jahren

zu den international besten Knabenchören.

Dabei treten sie immer wieder mit Dirigenten und Orche-

stern der Weltspitze auf. Die ungewöhnlich kraftvollen und gut

ausgebildeten Stimmen der zumeist 11- bis 14-jährigen Sänger

sind nicht nur als leistungsfähiger Konzertchor sondern auch

für Soloparts sehr gefragt. Bei der Ausbildung der Knaben geht

es Chordirektor Gerhard Schmidt-Gaden und dem künstleri-

schen Leiter Ralf Ludewig in erster Linie um die Freude am

Singen. Wobei Kreativität, Spontaneität und ein gewisses Maß

an Selbstdisziplin ebenfalls dazu gehören.

Mit rund 250 Auftritten im

Jahr ist dieser einzigartige

Chor weit über die Gren-

zen Deutschlands be-

kannt und sehr erfolg-

reich. Nach 2010 gaben

die Tölzer im vergange-

nen Jahr bereits ihr zwei-

tes Benefizkonzert in Er-

dings Stadtpfarrkirche.

Auch diesmal war der

Eintritt für die gelade-

nen Gäste der Sparkasse

kostenfrei. Die Besu-

cher hatten jedoch die

Möglichkeit einer

Spende zugunsten der

Stiftergemeinschaft der

Sparkasse. Diese Mög-

lichkeit nutzten zahl-

reiche Konzertgäste, sodass letztendlich ein beachtlicher Be-

trag von 3.865,00 EUR zusammen kam. Mit diesen Spenden

fördert die Stiftergemeinschaft gemeinnützige, mildtätige und

kirchliche Einrichtungen und Projekte in der Region.

Um die Stiftergemeinschaft

der Sparkasse mit einer Spende

zu unterstützen, ist nicht immer

ein besonderer Anlass nötig.

Unter der Kontonummer 25999

und der der Bankleitzahl

70051995 kann zu jeder Zeit ge-

spendet werden. „Fördern was

einem am Herzen liegt“, so lautet

das Motto der Stiftergemeinschaft

. Neben der Spende gibt es bei

der Sparkasse zusätzlich die Mög-

lichkeit einer eigenen Stiftungs-

gründung. �

� www.spked.de

Benefizkonzert in ErdingTölzer Knabenchor gab Weihnachtskonzert zugunsten der Stiftergemeinschaft

Singen für den guten Zweck

Informationen über eine in-dividuelle Stiftungsgrün-dung erteilt Veronika Anger-maier, Stiftungsbeauftragteder Sparkasse Erding – Dor-fen (Tel.. 08122 5511-4682).

Wer sich dafür interessiert, eine eigene Stif-tung zu gründen, findet in der Broschüreder Stiftergemeinschaft Antworten auf zahl-reiche Fragen, die man sich im Zusammen-hang mit einer Stiftungserrichtung stellt.

Page 43: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

Berichte und Kampagnen

Dass Menschen im Alter und bei Behinderung selbstbestimmt,

respektvoll und geborgen ihre Zeit verbringen können,

möchte die Stiftung „In der Heimat wohnen – ein Leben

lang!“ ermöglichen. Denn ein Wunsch eint alle Menschen: Sie

möchten in ihrer vertrauten Umgebung bleiben dürfen und

möchten dort, auch wenn sie nicht mehr alles alleine mei-

stern können und Unterstützung benötigen, nicht mehr „ver-

pflanzt“ werden. Was liegt näher, als dass ein kirchliches Woh-

nungsunternehmen und ein entsprechender Wohlfahrtsver-

band den klar formulierten Anspruch in die Tat umsetzen; die

Joseph-Stiftung und der Caritasverband für die Erzdiözese

Bamberg e. V. haben aufgrund ihrer Erfahrungen aus der täg-

lichen Praxis ein innovatives Wohnmodell entwickelt, das

einen Spagat zwischen traditionellen Sehnsüchten und den

modernen Gegebenheiten des 21. Jahrhunderts vollzieht.

Um das Jahr 2005 begannen Führungskräfte des Bamberger

Diözesan-Caritasverbandes und der Joseph-Stiftung, Zukunfts-

szenarien zu entwerfen und eine konkrete Lösung zu konzipie-

ren. Als ihren Beitrag zur Feier des 1.000-jährigen Bestehens des

Bistums Bamberg präsentierten sie 2007 öffentlich ihre Er-

kenntnisse und ließen den daraus abgeleiteten Erfordernissen

beispielhafte Taten folgen. Ihre Modellmaßnahmen basieren auf

drei Säulen: 1. Barrierefreier Wohnraum in zentraler Lage zu orts-

üblichen Preisen; 2. sozialräumliche Vernetzung innerhalb der

Kommune, Kirchengemeinde, Vereine/Verbände und sonstiger

Organisationen, und 3. professionelle hauswirtschaftliche und

ambulante Dienste, die allerdings nur bei tatsächlicher Inan-

spruchnahme bezahlt werden müssen. Mittlerweile ist dies an

15 Standorten verwirklicht – jeweils individuell angepasst an

die lokalen Umstände bzw. den Bedarf. Beispielsweise wird im

Bamberger Stadtteil Gaustadt das Haus „Miteinander“ als inte-

grative Wohnanlage betrieben, in der 29 Mietwohnungen nicht

nur für junge Familien und Senioren, sondern auch für Men-

schen mit Behinderung bereitstehen – eben für alle Lebens-

phasen. Die „Heimat“-Idee wurde bereits in weitere Teile

Deutschlands exportiert. Die Trägerschaft übernehmen die

„Erfinder“ aufgrund ihrer rechtlichen Struktur ausschließlich

im Erzbistum Bamberg. Innerhalb dieser Grenzen ist es uner-

heblich, welche konfessionelle Gewichtung in einer sich in-

teressierenden Stadt oder Gemeinde herrscht.

Spenden sind willkommen an die Stiftung „In der Heimat

wohnen – ein Leben lang!“ (unter dem Dach des Stiftungs-

zentrums der Erzdiözese Bamberg) auf das Konto 9056785

bei der LIGA Bank Bamberg (BLZ 750 903 00). �

� www.joseph-stiftung.de, www.in-der-heimat.de

Traditionelle Sehnsüchte undmoderne Begebenheiten

„Heimat“-Wohnmodell bietet sicheres Zuhause

Auf Abruf zur Stelle:professionelle Helfer

Page 44: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

44 � Werte stiften

Berichte und Kampagnen

Daheim statt HeimWarum es wichtig ist, ein Alternativsystem zur Betreuung alter Menschen aufzubauen

von Dr. Michael Damian

Nach neueren Untersuchungen wird in den nächsten Jahren

jede zweite Frau und jeder dritte Mann jenseits von 70 Jahren

an Demenz erkranken. Bis zum Jahr 2050 wird die Zahl der

Pflegebedürftigen von heute 2,5 Millionen auf mindestens 4,5

Millionen steigen. Die alterspflegebedürftigen, zum Teil de-

menzkranken Menschen werden die größte Gruppe in unse-

rer Gesellschaft bilden. Dies bedeutet, wir wachsen in eine

gesellschaftliche Situation hinein mit einer riesigen Hilfsbe-

dürftigkeit.

Früher hat man die Menschen zur Hilfe gebracht, seit ge-

raumer Zeit versucht man zunehmend, Hilfe zu den Men-

schen zu bringen. Das ist auch ganz im Sinne des Sozialhilfe-

gesetzes, das ab 1961 die bis dahin praktizierte Devise ‚sta-

tionär vor ambulant’ aufhob und das genaue Gegenteil for-

derte, nämlich ‚ambulant vor stationär’. Trotz dieses damals

sehr fortschrittlichen Gesetzes entstanden in der Folgezeit

und bis heute weitere Tausende von Alten- und Pflegeheimen

in Deutschland. Als Beispiel Frankfurt am Main: Hier stieg die

Zahl der Pflegebedürftigen in den letzten 10 Jahren um mehr

als 20 Prozent. Trotzdem bleibt die Stadt überversorgt mit sta-

tionären Plätzen in Alten- und Pflegeheimen. Wie aus der Pfle-

gestatistik der Stadt hervorgeht, wurden im Jahr 2011 von den

rund 4.200 zur Verfügung stehenden Wohnplätzen nicht alle

belegt, 92 wurden als frei gemeldet.

Hier schöpft man inzwischen alle Möglichkeiten einer Be-

treuung und Pflege in den eigenen vier Wänden aus. Dies

hängt mit der dramatisch gesunkenen Akzeptanz von Alten-

und Pflegeheimen in der Bevölkerung zusammen. Der ältere

Mensch lässt sich zunehmend nicht mehr institutionalisieren,

er möchte integriert werden. Für die Gruppe dieser Men-

schen kämpft seit 30 Jahren der Sozialpsychiater Prof. Klaus

Dörner. Seine Devise ist es, Heime überflüssig zu machen.

Die Hilfe muss zu den Menschen nach Hause kommen

und nicht umgekehrt. Ein ganz wichtiger Indikator für einen

Wandel hin zu einem neuen Hilfesystem ist für Dörner die

Gründung von ‚ambulanten Haushaltsgemeinschaften’ oder

auch ‚ambulanter Nachbarschaftswohnpflegegruppen’. In

ihnen organisieren sich Familien mit pflegebedürftigen An-

gehörigen und teilen sich die Betreuung.

Mit professioneller und institutionalisierter Hilfe allein ist

das Problem der älter werdenden Gesellschaft nach Dörners

Meinung nicht zu begegnen. Auch die hohen Kosten für die

‚Monokultur Heim’ kann die Gesellschaft seiner Meinung

nach bald nicht mehr aufbringen.

Bundesweit sind nach den Recherchen von Klaus Dörner

beispielsweise mehr als 1000 ambulante Alterspflege-Grup-

pen entstanden. Oft entstehen solche Wohnformen in Ko-

operation mit Wohnungsbaugesellschaften. Diese ermögli-

chen diese Wohnformen nicht aus sozialen, sondern aus rein

betriebswirtschaftlichen Gründen.

Auch gemeinnützige Vereine wie der in Frankfurt, Berlin

und Hamburg tätige Notmütterdienst versuchen, mit Hilfe so

genannter Notmütter, alte Menschen so lange sie leben, zu

Hause zu betreuen. Die Notmütter kommen ins Haus, be-

treuen und pflegen die älteren Menschen, machen die Haus-

arbeit und kümmern sich um alles, was wichtig ist.

Die Menschen in Deutschland werden immer älter, die

Zahl der Menschen im Rentenalter steigt an und zu dem Pfle-

genotstand gesellt sich ein weiteres Problem, an dem zur Zeit

in der Politik heftig gestritten wird: die Altersarmut.

Diese ist allerdings nicht ein bloßes Zukunftsszenario, son-

dern schon lange Realität. In Organisationen wie dem Not-

mütterdienst sind bereits mehr als 40 Prozent der Freien Mit-

arbeiter im Rentenalter. Wenn die eigenen Kinder aus dem

Haus sind und nach dem Eintritt in den ‚Ruhestand’ einem oft

die Decke auf den Kopf fällt, suchen viele Frauen und Männer

nach einer sinnvollen Beschäftigung. Die von Prof. Dörner in

seinen Publikationen festgestellte ‚Neue soziale Bewegung’,

darunter zählt er die vielfältigen Aktivitäten älterer Menschen

in Nachbarschaftshäusern und –vereinen, in Selbsthilfegrup-

pen, Hospizen, Bürgerstiftungen und auch der Familienpflege

ist ein gutes Beispiel. Man engagiert sich gerne gerade in sol-

chen Bereichen, um sich gewissermaßen sozial zu erden, oder

als Therapie gegen die Leere und mit einer bestimmten Ta-

gesdosis an Bedeutung für andere. Umso besser, wenn eine

über das Erwerbsleben hinaus mögliche Beschäftigung auch

noch honoriert wird, damit die oft jetzt schon karge Rente

spürbar aufgebessert werden kann. Dann können auch Ver-

eine wie der Notmütterdienst aufzeigen, wie man im Sinne

der Menschen den beiden Problemfeldern Pflegenotstand

und Altersarmut gleichzeitig begegnen kann. �

� www.notmuetterdienst.org

Page 45: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

Berichte und Kampagnen

Ein kurzer Moment veränderte das

Leben der 12-jährigen Ana für

immer. Am frühen Morgen ging sie

für ihre Tante Albertina Wasser vom

Brunnen holen. Wenige Minuten

später hörte Albertina eine Explo-

sion. Sie lief sofort los und fand das

Mädchen blutend am Boden. Ana

war auf eine Mine getreten, ihr rech-

tes Bein, Hände und Gesicht waren

schwer verletzt. Das Bein musste

amputiert werden.

Das mosambikanische Mädchen

teilt ihr Schicksal mit Hunderttau-

senden Menschen weltweit. Und

immer noch kommen jedes Jahr

Tausende solcher Fälle hinzu. Den-

noch: Das früher stark verminte

Land Mosambik wird sich im näch-

sten Jahr als minenfrei erklären kön-

nen. Dazu haben Organisationen

wie Handicap International beige-

tragen, die dort und in anderen Län-

dern seit vielen Jahren mit lokalen Teams Minen räumen –

und gleichzeitig dafür sorgen, dass weltweit keine neuen

Minen mehr gelegt werden.

Der Traum von einer Welt ohne Minen hat 1992 Handicap

International und fünf andere Organisationen dazu bewegt,

eine Kampagne zu gründen, die von Kofi Annan später als „die

erfolgreichste Bürgerinitiative der Welt“ bezeichnet wurde: die

internationale Landminenkampagne (ICBL). 1997 erreichte die

Kampagne, dass ein Vertrag über ein Verbot von Anti-Personen-

Minen geschlossen wurde. Der Frie-

densnobelpreis krönte diesen Erfolg.

Aber die Kampagne ruht sich bis

heute nicht aus – denn es gibt noch

viel zu tun, bis alle Minen geräumt

sind und alle Länder sich an das Mi-

nenverbot halten. Unter dem Vertrag

fehlen noch immer Unterschriften –

unter anderem von so entscheiden-

den Ländern wie Russland, China

oder den USA.

Zumindest in den USA besteht die-

ses Jahr die Chance, dass Präsident

Obama das Minenverbot unter-

zeichnet – und bis es endlich so weit

ist, wird die Landminenkampagne

weiter darauf drängen. Zum Beispiel

mit der weltweiten Aktion „Lend

your leg – Zeig dein Bein für eine

Welt ohne Minen“. Unter diesem

Motto lädt Handicap International in

diesem Jahr wieder gemeinsam mit

der deutschen Partnerorganisation

SODI Prominente, Politiker und alle Menschen in Deutschland

dazu ein, mit dem einfachen Symbol eines hochgeschlagen Ho-

senbeins ein Zeichen gegen Landminen zu setzen. Höhepunkt

ist der UN-Minentag am 4. April mit Veranstaltungen in ganz

Deutschland – damit nicht nur die Kinder von Ana aus Mo-

sambik einmal ohne Gefahr Wasser holen können.

Spenden für Minenopfer: Handicap International Spen-

denkonto 595, bei Sozialbank München BLZ 881 72 00. �

� www.handicap-international.de, www.zeigdeinbein.de

Für eine Welt ohne MinenZum UN-Minentag am 4. April deutschlandweit Veranstaltungen

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Page 46: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

46 � Werte stiften

Berichte und Kampagnen

Der Zeit Jahrzehnte vorausVor 45 Jahren als „pädagogischer Unfug“ verschrien – heute maßgebend

Der Zeit Jahrzehnte voraus – was vor 45 Jahren noch als „päd-

agogischer Unfug“ verschrien wurde, ist heute maßgebend

1968 gründete Prof. Dr.med. Dr.hc. mult. Theodor Hellbrügge

die Aktion Sonnenschein mit dem Ziel der Integration (heute

Inklusion genannt) von Kindern mit Behinderung und be-

schritt damit völlig neue Wege der Behindertenhilfe. Das Kon-

zept sah vor, Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam

zu erziehen und allen Kindern eine möglichst individuelle

Förderung zu Gute kommen zu lassen, damit jedes Kind op-

timale Entwicklungs- und Bildungschancen erhält.

Bereits zwei Jahre nach Gründung eines Integrations-Kin-

dergartens rief die Aktion Sonnenschein gegen große Wider-

stände eine Grundschule für Schüler mit und ohne besonde-

ren Förderbedarf ins Leben. Dies war zu der damaligen Zeit

nach Vorstellungen des Deutschen Bildungsrates absurd und

u.a. nach den bayerischen Gesetzen sogar verboten. Die Re-

gierung von Oberbayern wies daher eine nicht unerhebliche

Strafe für „pädagogischen Unfug“ zu. Zum Glück konnte man

sich aber einigen und inzwischen besuchen über 600 Kinder

die pädagogischen Einrichtungen der Aktion Sonnenschein.

Mittlerweile hat sich die Gesetzeslage, dank weiterer enga-

gierter Organisationen und Unterstützer geändert und „Teil-

habe“ ist als zentrales Menschenrecht in der 2006 verab-

schiedeten Behindertenrechtskonvention der UNO-General-

versammlung definiert worden. Damit steht der Mensch im

Mittelpunkt und damit auch seine Rechte auf Teilhabe, Gleich-

behandlung und Selbstbestimmung. Die Aktion Sonnenschein

verfolgt diese Zielsetzung u.a. mit ihren pädagogischen Ein-

richtungen, als „Zentrum der Vielfalt“, bereits seit vielen Jahr-

zenten. Somit ist sie Vorreiter der Inklusion und war prägend

in der sozialen Landschaft Deutschlands.

Die Besonderheit der Aktion Sonnenschein liegt nicht nur

in ihrer Pionierleistung in Bezug auf Integration/Inklusion. Sie

hat nicht nur gezeigt, dass Inklusion funktioniert sondern

schafft auf den unterschiedlichsten Ebenen Synergien: In den

pädagogischen Einrichtungen wird Kindern Tag für Tag kon-

kret geholfen. Diese Erkenntnisse werden durch Kurse, Hos-

pitationen und die Qualifizierung von Mitarbeitern, die in an-

dere Einrichtungen wechseln, weitergegeben und vervielfa-

chen sich so in Ihrer Wirkung, was somit Forschung und

Lehre aus einer Hand bedeutet.

So wurden auf dem Weg zu einem innovativen, zeitge-

rechten und wegweisenden Zentrum gewohnte Pfade ver-

lassen und eigenständige Profile weiter entwickelt. Die Hilfe

für das Kind mit einer Behinderung steht im Mittelpunkt der

täglichen Bemühungen. Jeder soll im Rahmen seiner indivi-

duellen Möglichkeiten sein Potential entfalten und entwik-

keln können, und das gilt unabhängig von Alter, Gesundheit,

Geschlecht oder eventuellen Behinderungen. Denn jeder hat

das Recht, dass seine Begabungen in einem geeigneten Um-

feld gefordert werden.

Um diese Ziele erfüllen zu können, reichen die vom Staat

zur Verfügung gestellten Mittel nicht aus. Wichtige Projekte,

wie längst fällige Baumaßnahmen, aber auch die individuelle

Betreuungsleistung benötigen Unterstützer, damit die Aktion

Sonnenschein den derzeit über 600 anvertrauten Kindern

auch in Zukunft helfen kann. �

� www.aktionsonnenschein.de

Page 47: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

Vermögen und Finanzen

Schweizer Stiftungen lassen Vermögens-verwaltern zu viel Freiraum

Centre for Philanthropy Studies (CEPS) der Universität Basel veröffentlicht Studie

Gemeinnützige Stiftungen in der Schweiz verwalten ihr Ver-

mögen zunehmend professionell, vernachlässigen aber die

Bereiche Anlagekontrolle, Kostentransparenz und das Poten-

zial nachhaltiger Anlagen. Zudem lassen sie ihren Vermö-

gensverwaltern zu viel Freiraum. Zu diesem Ergebnis kommt

eine Studie des Centre for Philanthropy Studies (CEPS) der

Universität Basel und der Globalance Bank.

Nur 43 Prozent der Stiftungen messen die Leistung der Ver-

mögensverwalter an Zielvorgaben, und fast drei Viertel haben

keine definierte Zielrendite. Weiter zeigt die Studie, an der 110

Stiftungen mit einem Vermögen von 3,2 Mrd. Franken betei-

ligt waren, dass gemeinnützige Stiftungen lediglich die offen

gelegten Kosten beurteilen; die Gesamtkosten der Vermö-

gensverwaltung werden dabei aber ausser Acht gelassen. Die

impliziten Kosten der im Depot enthaltenen Anlagefonds und

-produkte haben jedoch einen grossen Einfluss auf die Ge-

samtkosten und somit auf die Rendite.

Der Trend, das Finanzvermögen für den Stiftungszweck ar-

beiten zu lassen, wird von 58 Prozent der Stiftungen unter-

stützt. 94 Prozent der Stiftungen, die zweckkonform inve-

stieren, haben damit positive Erfahrungen gemacht. Trotzdem

wird das Renditepotenzial der mit dem Stiftungszweck kon-

formen Anlagen nicht ausgeschöpft: «Die Umsetzung erfolgt

heute fast ausschliesslich über ethische Ausschlusskriterien»,

sagt David Hertig, Gründungspartner der Globalance Bank.

«Hier fehlen jedoch positive Anlageansätze wie das ‚Footprint

Investing‘, das eine finanzielle Rendite mit einer positiven Wir-

kung auf die reale Welt kombiniert.» Mehr als 60 Prozent der

Stiftungen geben an, dass sie bei gleichem Rendite-Risiko-

Profil eine nachhaltige Anlagestrategie wählen würden.

Rund 70 Prozent der Stiftungen verfügen über eine ver-

bindlich formulierte Anlagestrategie, 12 Prozent planen eine

solche. Ein Grossteil der Stiftungen hat in den letzten Jahren

auf das schwierige Marktumfeld reagiert und ihre Anlagestra-

tegie angepasst. Über die Festlegung von Restriktionen wer-

den im Vorfeld zudem wichtige Vorkehrungen für ein Risiko-

management ergriffen.

Verbesserungspotenzialund Empfehlungen

Die Studie deckt auch Verbesserungsmöglichkeiten in der

Regelung von Interessenskonflikten sowie der Aufsicht und

Leistungsbeurteilung von externen Vermögensverwaltern auf.

76 Prozent der Stiftungen haben keine Unabhängigkeitsrege-

lung, obwohl viele Juristen und Bankenvertreter in den Stif-

tungsräten sitzen. «Die Auswertung der Umfrage zeigt sogar,

dass Stiftungsräte mit einem Bankenvertreter die Vermögens-

verwalter weniger systematisch beurteilen», stellt Prof. Dr.

Georg von Schnurbein, Leiter des CEPS, fest.

Schliesslich identifiziert die Studie Divergenzen bei der

Umsetzung von Anlagestrategien der Stiftungen. Die Vermö-

gensaufteilung entspricht nicht immer dem definierten Ver-

mögensziel und Risikoprofil. Auch haben 73 Prozent der Stif-

tungen keine definierte Zielrendite – dies erschwert einer-

seits die Umsetzung einer geeigneten Anlagestrategie und

lässt anderseits eine wirkungsvolle Leistungsbeurteilung der

mandatierten Vermögensverwalter nicht zu.

Die gemeinnützigen Stiftungen in der Schweiz verwalten

gesamthaft Vermögenswerte von rund 70 Mrd. Franken. An

der Studie des CEPS der Universität Basel und der Zürcher

Globalance Bank beteiligten sich 110 gemeinnützige Stiftun-

gen mit einem Gesamtvermögen von 3,2 Mrd. Franken und

einem frei investierbaren Vermögen von 2,9 Mrd. Franken. Zu

den Erkenntnissen liefert die Studie auch konkrete Hand-

lungsempfehlungen. �

� www.ceps.unibas.ch/publikationen, www.globalance-bank.com/stiftungen

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Page 48: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

48 � Werte stiften

Recht und Steuern

Gesetz zur Stärkung des EhrenamtesErleichterungen bei der Vermögensweitergabe durch Stiftungen durch neues Gesetz

Der Gesetzgeber möchte noch in dieser Legislaturperiode das

Gemeinnützigkeits- und Spendenrecht verändern, um das eh-

renamtliche Engagement insbesondere im Stiftungsbereich wei-

ter zu stärken. Dazu wurde ein „Gesetz zur Entbürokratisierung

des Gemeinnützigkeitsrechts“ konzipiert, über dessen Grund-

züge Dr. Rupert Graf Strachwitz in der Ausgabe „Werte stiften“

12/2012 durchaus kritisch berichtet hat.

Zu einer Verabschiedung des geplanten Gesetzes ist es im

Jahre 2012 nicht mehr gekommen. Allerdings haben sich Bun-

destag und Bundesrat zwischenzeitlich darauf verständigt, die

geplanten neuen Regelungen kurzfristig mit überwiegend rück-

wirkender Anwendung ab 1. Januar 2013 zu beschließen, aller-

dings unter einem neuen Titel als „Gesetz zur Stärkung des Eh-

renamtes“. Dabei dürften sich gegenüber den ursprünglich vor-

gesehenen Gesetzesregelungen noch Änderungen ergeben,

über die derzeit noch keine vollständige Klarheit besteht.

In Ergänzung der ursprünglichen Entwurfsfassung der Bun-

desregierung hat der Finanzausschuss des Deutschen Bundes-

tags in seiner Sitzung vom 16. Januar 2013 eine Änderung des

§ 58 Nr. 3 Abgabenordnung bei den sog. „unschädlichen Betäti-

gungen“ angeregt, also bei den im Gesetz ausdrücklich aufge-

führten Aktivitäten, die eigentlich gegen die zentralen Gebote

des Gemeinnützigkeitsrechts, nämlich die Selbstlosigkeit, Aus-

schließlichkeit und/oder Unmittelbarkeit verstoßen, die aber

kraft Gesetzes für unbedenklich erklärt werden. Es deutet sich

ein breiter politischer Konsens über diese geplante Änderung

an; der Bundestag hat am 1. Februar 2013 bereits zugestimmt.

§ 58 Nr. 3 AO betrifft derzeit die Überlassung von Arbeitskräf-

ten an andere Personen, Unternehmen, Einrichtungen oder an

eine juristische Person des öffentlichen Rechts für steuerbe-

günstigte Zwecke durch eine steuerbegünstigte Körperschaft.

Eine derartige Überlassung ist danach gemeinnützigkeitsrecht-

lich erlaubt und gefährdet den Status der Gemeinnützigkeit

nicht; sie ist aber zumeist verbunden mit Körperschaftsteuer-,

Gewerbesteuer- und/oder Umsatzsteuerpflichten bezüglich die-

ser Personalüberlassung. Diese Regelung soll inhaltsgleich in die

Nr. 4 des § 58 AO „umgebucht“ werden; Nr. 3 soll eine zusätzli-

che und neue Gestaltung zur Vermögensweitergabe vor allem

für Stiftungen eröffnen. Eine steuerbegünstigte Körperschaft –

und damit z. B. auch eine Stiftung – wird danach ihre Über-

schüsse der Einnahmen über die Ausgaben aus Vermögensver-

waltung, ihre Gewinne aus wirtschaftlichen Geschäftsbetrieben

ganz oder teilweise und darüber hinaus höchstens 15 Prozent

ihrer sonstigen zeitnah zu verwendenden Mittel einer anderen

steuerbegünstigten Körperschaft oder einer juristischen Person

des öffentlichen Rechts zur Vermögensausstattung zuwenden

dürfen. Die aus ihren Vermögenserträgen zu verwirklichenden

steuerbegünstigten Zwecke müssen allerdings den steuerbe-

günstigten satzungsmäßigen Zwecken der zuwendenden Kör-

perschaft entsprechen. Außerdem dürfen die zugewandten Mit-

tel und deren Erträge nicht für weitere Mittelweitergaben ver-

wendet werden (sog. Kaskadeneffekt).

Die geplante Änderung lockert das derzeit (noch) sehr strin-

gent angewendete sog. „Endowment-Verbot“, also das Verbot,

zeitnah zu verwendende Mittel als Ausstattungskapital einer

neuen gemeinnützigen Stiftung einzusetzen. Durch dieses Ver-

bot wurden steuerbegünstigte Stiftungen bisher erheblich darin

eingeschränkt, sich als (Zu-)Stifter an der Gründung anderer Stif-

tungsinitiativen zu beteiligen. Eine Beteiligung mit Hilfe von Ver-

mögenswerten, die bei der zuwendenden Stiftung nicht zeitnah

zu verwenden sind (Grundstockvermögen, Mittel der freien

Rücklage), war in der Praxis bisher zumeist ebenso wenig mög-

lich, da diese regelmäßig bereits für andere Zwecke (Kapitaler-

haltung) gebunden waren und deshalb für Endowments nicht

zur Verfügung standen.

Insbesondere große gemeinnützige Förderinstitutionen

(z. B. im Bereich Wissenschaft) sind daran interessiert, andere

Einrichtungen (z. B. Universitäten) nicht nur durch laufende För-

dermittel, sondern durch Gewährung eines Grundstockvermö-

gens zu fördern, um z. B. Stiftungsprofessuren durch eine dau-

erhafte Mittelausstattung (Kapitalstock) wirkungsvoller zu er-

richten als dies bisher möglich ist. Die geplante Gesetzesände-

rung ist zu begrüßen. Sie entspricht berechtigten Erfordernis-

sen der Praxis, ohne das Gebot der zeitnahen Mittelverwendung

ungebührlich auszuhebeln. Sie dürfte sich überaus positiv auf

das Stiftungswesen in Deutschland auswirken. �

� www.bdo.de Ralf Klaßmann

Dipl.-Kfm. Ralf Klaßmann ist Wirt-

schaftsprüfer und Steuerberater

und arbeitet als Leiter Branchen-

center Gesundheit & Soziales bei

der BDO AG Wirtschaftsprüfungs-

gesellschaft. Er ist spezialisiert auf

das Steuerrecht und Besteue-

rungsfragen gemeinnütziger Ein-

richtungen und öffentlich-rechtlicher Körperschaften.

Page 49: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

Werte stiften � 49

„Menschen stiften Werte“ – der Trend ist unübersehbar. In-

zwischen werden in Deutschland in einem Jahr so viele Stif-

tungen gegründet wie früher in einem Jahrzehnt. Stiften tut

gut: Soziales, kulturelles, gemeinnütziges oder innovatives En-

gagement verbindet Familien und Unternehmen und wirkt

dabei sinn- und identitätsstiftend über Generationen hinweg.

Einerseits suchen kinderlose Paare, Singles ohne Nachkom-

men einen sicheren Hafen für Ihre Rücklagen, andererseits

stehen zunehmend Familienunternehmen am Scheideweg –

eine Generation ohne Nachfolger dankt ab. Individuelle Stif-

tungsmodelle können private und unternehmerische Vermö-

genswerte, angesammelt über Jahrzehnte, über künftige Ge-

nerationen hinweg sichern, Familienunternehmen eine un-

abhängige Zukunft schaffen und gleichzeitig bürgerliches En-

gagement initiieren. Stiften dient dem guten Namen. Wer sein

Vermögen einem guten Zweck zuführt, bleibt der Nachwelt

in Erinnerung. Langfristige Betrachtung und das auf Dauer

Wichtige sowie die Stärkung der dezentralen Eigenverant-

wortung sind wesentliche Akzente, die positiv dem von Kurz-

fristigkeit geprägtem Handeln der politisch Verantwortlichen

und der starr geprägten Fürsorge des Wohlfahrtsstaats ge-

genübersteht. Damit jedoch nachhaltige und langfristige Wir-

kung mit Stiftungsarbeit erzielt werden kann und die zur Ver-

fügung stehenden Mittel sinn- und wertstiftend eingesetzt

werden, bedarf es, vergleichbar mit einem wachsenden Un-

ternehmen, eine stetige Steigerung des Professionalisie-

rungsgrades des operativen Managements einer Stiftung.

Gründungsphase – Profil nach INNEN(Inhalte & Personen)

Bei der Gründung der Stiftung die Prioritäten richtig set-

zen. Meist trägt ein potentieller Stifter seine Idee lange Zeit

mit sich alleine, durch einen Impuls von außen wird sie dann

spontan und zügig umgesetzt und der Schwerpunkt liegt im

Startprozess bei Rechts- und Steuerkonformität. Für was die

Stiftung dann über Generationen hinweg stehen will, findet

man meist in einer sehr allgemein formulierten Satzung, die

(zu)viel Spielraum bietet für künftiges gemeinnütziges Enga-

gement. Für Steuern und Recht werden Fachexperten hinzu-

gezogen, für die inhaltlichen Grundlagen des späteren Wir-

kens wird hierauf meist verzichtet. Das Rückgrat einer Stif-

tung sind Vision und Zweck. Beim Entstehungsprozess ver-

dienen sie entsprechende Aufmerksamkeit. Das Selbstver-

ständnis der Stiftung ist Basis der späteren Identität, die

„DNA“ der Stiftung, und steht in enger Verbindung mit der

Identität des Stifters: WER? (Namensgebung) – FÜR ? (Inhalt,

Zweck, Zielgruppe) - WAS? (Maßnahmen, Projekte) - WIE? (fi-

nanziell fördern und/oder operativ gestaltend fördernd). Ant-

worten auf diese Kernfragen sind am Anfang in Form von Dis-

kussion und Dialog mit Beteiligten und Experten zu finden,

um auf dieser Basis im nächsten Schritt Persönlichkeits- und

Kompetenzprofile für Entscheidungs- und Führungsorgane

der Stiftung zu definieren. Ob in der Personalrekrutierung Ver-

wandtschafts- bzw. Bekanntheitsgrad oder Netzwerkzugehö-

rigkeit entscheidend sind, müssen Stifter selbst entscheiden.

Auffallend ist, dass die Personalstruktur in deutschen Stiftun-

gen homogen ist und der Akademikeranteil um die 90 Pro-

zent beträgt. Das macht insofern nachdenklich, da viele Stif-

tungsmitarbeiter den Anspruch haben, Lösungen für gesell-

schaftliche Probleme zu finden. Mehr Betroffene und in der

Praxis Erfahrene in den Rekrutierungsprozess einzubinden,

wäre ein Schritt hin zu mehr Professionalität.

Aufbauphase – Profil nach AUSSEN(Strukturen & Marketing)

Ein unverwechselbares Profil sowie Qualität in der Trans-

parenz nach Innen und Außen schafft Vertrauen und Identität

als Grundlage für nachhaltiges positives Stiftungswirken. Im

nächsten Schritt geben die operativ Verantwortlichen der

noch jungen Stiftung ein Profil nach Innen (Organisation und

Prozesse) und ein Gesicht nach außen. Dies ist ein interakti-

ver Prozess, abhängig von Vermögens- und Personalausstat-

tung einerseits und der Art und Weise der Förderungsarbeit

andererseits. Basis des aktiven Handelns ist ein von den Ent-

scheidern verabschiedeter Strategie-, Maßnahmen- und Haus-

halts-/Budgetplan. Parallel sind Strukturen für Vermögensma-

nagement und Administration zu schaffen. Passend zur fest-

gelegten Stiftungsausrichtung werden die geeigneten Instru-

mente für die Öffentlichkeitsarbeit ausgewählt und gestaltet.

Hierzu zählen ein einheitliches Erscheinungsbild (Corporate

Design), Informationsmaterial (Imagebroschüren sowie Tä-

tigkeits- und Projektberichte), Newsletter für die interessierte

Der Stiftung ein Profil gebenPlädoyer für professionelles Stiftungsmanagement

von Josef X. Baumeister

Stiftungsmanagement

Page 50: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2013

Stiftungsmanagement

Josef X. Baumeister besitzt lang-

jährige Stiftungs-, Unternehmer-

und Bankerfahrung, war zuletzt

CFO/CEO der Hirschvogel Auto-

motive Group und Vorstandsvor-

sitzender der gemeinnützigen Un-

ternehmensstiftung. 2012 grün-

dete er als geschäftsführender Ge-

sellschafter gemeinsam mit seiner Frau die baumeister-

value GmbH. Spezialisiert auf Stiftungen sowie den fa-

miliengeführten Mittelstand versteht sich die Gesell-

schaft als unabhängiger Berater und Begleiter für Stif-

tungsverantwortliche, Stiftungsgremien sowie für Ge-

sellschafter, Unternehmer und Management.

Öffentlichkeit sowie Projektpartner und Förderer, Internet-

präsenz als zentrale Informationsquelle, Öffentliche Informa-

tionsveranstaltungen, Medienarbeit (Schreiben von Presse-

texten) und Journalistenkontakte, aktive Teilnahme an Vor-

trägen/Kongressen sowie Fundraising-Kampagnen.

Weiterentwicklung – Projektmanagement und Projektcontrolling

Stiftung ist mehr als Geld zur Verfügung stellen – es be-

deutet, aktiv Veränderungsprozesse in der Gesellschaft zu in-

itiieren und zu begleiten als Beitrag zur Zukunftsfähigkeit

einer modernen und gerechteren Zivilgesellschaft. Um die-

sem Anspruch gerecht zu werden, bedarf es zwingender Pro-

fessionalität in Auswahl, Vorbereitung, Durchführung und Eva-

luierung von Projekten auf Basis des Stiftungszwecks. Für

nachhaltiges Wirken sind geeignete Maßnahmen zu finden für

die Bewertung und Messung der durchgeführten Projekte.

Hier besteht vor allem für bestehende Stiftungen ein hohes

Maß an Potenzial der Weiterentwicklung und kontinuierlicher

Verbesserung.

Fazit: Eine Stiftung will so professionell gemanagt und ge-

führt werden wie ein erfolgreiches Unternehmen. Gerade für

Stiftungen, die auf Nachhaltigkeit und Langfristigkeit zielen,

verdient dieser Aspekt in der täglichen Arbeit mehr Aufmerk-

samkeit als bisher. Lucius Annaeus Seneca hat vor mehr als

zwei Jahrtausenden konstatiert: „Man irrt, wenn man glaubt,

dass Schenken eine leichte Sache sei. Es hat recht viel Schwie-

rigkeiten, wenn man mit Überlegung geben und nicht nach

Zufall und Laune verschleudern will.“ Im Übrigen profitieren

von einer zunehmenden Professionalisierung alle Stakehol-

der gleichermaßen: Stifter, Gremienentscheider, Mitarbeiter

Projektverantwortliche, Projektbegünstigte und die öffentli-

che Gesellschaft. �

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