Qualifizierung zum/zur Inklusionsmanager/in

Manager/in für Menschlichkeit

„Die Qualifizierung zur Inklusions­Managerin hat mich so stark gemacht,

dass ich andere Menschen auf die abenteuerliche

Inklusions­Reise vor bereiten und los­

schicken kann“Angela Nadler, Koordinatorin

für Inklusion im DRK Kreis­verband Südwestpfalz e.V.

3Inklusion im DRK

Qualifizierung zum/zur Inklusionsmanager/in

Warum das eine richtig gute Sache ist

Der Wunsch, inklusiv zu arbeiten, ist bei den Fach-kräften in Einrichtungen des DRK sehr hoch. Ganz gleich, ob in Kita und Schule, in Kleiderläden, Werk-stätten, Wohnformen oder Begegnungsstätten: Kein Mensch soll hier das Gefühl bekommen, nicht er-wünscht oder gar ausgegrenzt zu sein. Das ist das alle verbindende Anliegen des DRK.

Das inklusive Herz pocht also am rechten Fleck. Und wie sieht es mit der Umsetzung in der Praxis aus? Viele Mitarbeiter/­innen wissen häufig nicht so recht, wie das eigentlich geht, professionell inklusiv zu ar-beiten. Häufig fehlt Ihnen jemand, an den sie sich wenden können, wenn inklusives Knowhow gefragt ist. Deshalb bietet das DRK­Generalsekretariat eine Fortbildung an, die dazu befähigt, nicht nur inklusiv zu arbeiten, sondern komplexe inklusive Prozesse zu verstehen, anzuregen und zu managen. Die Inhalte der Qualifikation sind in einem mehrjährigen Prozess im Gesamtverband erarbeitet worden.

Als Inklusionsmanagerin/Inklusionsmanager nehmen Sie nicht nur ihre eigene Haltung und Kompetenzen in den Blick, sondern werden in Ihrem beruflichen Umfeld Ansprechpartner/­in für jene, die sich mit in-klusivem Arbeiten vertraut machen möchten oder bei Unsicherheiten Unterstützung suchen. Was das DRK Ihnen in dieser Qualifizierung bietet, lesen Sie auf den folgenden Seiten.

4 Inklusion im DRK

Wir bieten eine praxisnahe Qualifizierung. Sie ermöglicht den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf allen Ebenen des DRK die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Die Qualifizierung umfasst drei zentrale Veranstaltungen in Berlin sowiejeweils vier Workshops in einer Region: Berlin, Han-nover, Frankfurt am Main oder Nürnberg. Dort sensi-bilisieren Expertinnen und Experten aus Wissen-schaft, Verwaltung und Betroffene für die Aufgabe Inklusion und die Bedeutung einer dafür erforder-lichen positiven Grundhaltung.Vermittelt werden unter anderem: • Grundlagenwissen zu Inklusion und Sozialraum-

orientierung; • Verfahren zur Erstellung von Sozialraumanalysen;• das Handwerkszeug für die Entwicklung inklusiver

Projekte; • Methoden der Kooperation und Vernetzung ver-

schiedener Professionen, Funktionen und Institu-tionen.

Die Qualifizierung ermöglicht einerseits den Raum für Begegnungen und den persönlichen Erfahrungsaus-tausch. Andererseits bietet sie Gelegenheit zu indivi-dueller Unterstützung. Alle Teilnehmenden können im Rahmen der Fortbildung unser telefonisches Coa-ching im Umfang von etwa vier Stunden in Anspruch nehmen.

Ihr Nutzen besteht unter anderem im Ken-nenlernen praktischer Beispiele. Sie zeigen auf, wie Fach- und Führungskräfte, sei es auf Landes-, Kreis- oder Ortsebene, Inklusion leben können und so dazu beitragen, dass dem gesamten DRK die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention gelingt. Alle Workshops basieren auf Erkenntnissen verschiede-ner Regionaltagungen und wissenschaftlicher Aufar-beitung. Sie ermöglichen den emotionalen Zugang zum Thema, regen die Fantasie für Lösungs- und we-niger Problembewusstsein an. Alle Module zeichnen sich durch eine hohe Methodenvielfalt aus. Die Qualifizierung befähigt Leitungs- und Fachkräfte, inklusionsorientierte Maßnahmen zu entwickeln, kommunizieren und erfolgreich initiieren zu können. Ink-Plan erweitert die Kompetenzen der Teilneh-merinnen und Teilnehmer, auf Inklusion ausgerichtete Vorhaben und Veränderungsprozesse in ihrem Ver-antwortungsbereich zu gestalten. Sie erfahren darü-ber hinaus, wie sie Inklusionsprojekte so konzipieren und umsetzen, dass sie durch die Aktion Mensch gefördert werden können.Unsere Fortbildung befähigt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sich an ihrer jeweiligen Wirkungsstelle zu Fachleuten weiterzubilden, die die Umsetzung des DRK-Grundsatzes „Menschlichkeit“ weiter voran- treiben.

Die Qualifizierung im DetailZiele & Inhalte

5Inklusion im DRK

Inklusion konkretNeubau einer barrierefreien Kita in BrilonThorsten Rediger zögerte nicht lange. „Als ich die Einladung zur Qualifizierung zum/zur Inklusions­manager/in Anfang 2016 erhielt, war mir sofort klar, dass ich mich anmelden würde“, erinnert sich der Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Bri­lon. „Mein Ziel war es, mir Wissen anzueignen, um es später abrufen zu können, wenn sich etwas er­gibt“, berichtet er. Das „etwas“ ließ nicht lange auf sich warten. Wenige Monate später erhielt der Kreisverband den Auf­trag zum Neubau der Kita Kernstadt Brilon. Das Ergebnis: Ab Au­gust genießen 95 Kin­der, ihre Eltern, aber auch die dort Tätigen eine Einrichtung mit ebenerdigen Eingän­gen, Aufzug und barri­erefreiem Außengelände. Thorsten Rediger ist überzeugt: „Der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen während der Qualifizierungsmaß­nahme kam für mich einer Inklusionsbrille gleich. Er bedeutete eine wertvolle Bereicherung, lieferte Denkanstöße.“

Doch vor allem half es ihm, eine Hürde zu über­winden. „Ohne die Unterstützung der anderen in unserem neu geschaffenen Netzwerk würden wir wahrscheinlich gar keinen Förderantrag bei der Aktion Mensch stellen können“, gesteht er. Üb-licherweise bedeuteten diese Anträge sehr viel bürokratischen Aufwand, der betrieben werden müsse, ohne dass der Erfolg sicher sei. Rediger: „Zum Glück haben mir die anderen unter die Arme gegriffen. Jetzt bin ich optimistisch, dass wir den erhofften Zuschuss erhalten.“

Ein Aktionsplan für die Behindertenhilfe WetteraukreisWo stehen wir – wo wollen wir bei der Herausfor­derung Inklusion hin? Die Frage beschäftigt die

Behindertenhilfe Wetteraukreis schon lange. Da kam die Qualifizierung zum/zur Inklusionsmana­ger/in gerade recht. „Du vertrittst uns dort bitte“, bat Geschäftsführer Reinhold Medebach die Be­reichsleiterin Wohnen Ulrike Schneider. Sie nahm den Vorschlag dankend auf, lernte viel Gleichge­sinnte und neue Ideen kennen. Schon nach kurzer Zeit stand für sie fest: „Wir benötigen einen Aktionsplan, der festhält, wo wir im Einzelnen bei der Umsetzung des Inklusions-gedankens stehen, welche Ziele wir in den kom­menden fünf Jahre anstreben wollen und wir sie

erreichen möchten.“ Gesagt – getan. Sie verband mit dem in der Quali fizierung verbun­denen Auftrag, ein kon­kretes Projekt anzu­stoßen, den konkreten Nutzen und erarbeitete im Team eine detail­lierte Broschüre, fast

einen Entwicklungsplan für die kom­menden Jahre.

Im Handlungsfeld „Barrierefreie Kommunikation“ beispielsweise soll in den nächsten drei Jahren schrittweise der Einsatz von leichter Sprache für öffentliche Schriften ermöglicht werden. Zur Um­setzung des Aktionsplans in allen Handlungsfel­dern wurde bereits in der Umsetzung mittels Pro­jektplan und einem Förderantrag an Aktion Mensch eine Stelle geschaffen. Ulrike Schneider ist sicher: „Ohne die Teilnahme an dieser Fortbildung hätten wir einen solchen Aktionsplan nicht entwickelt.“ Dass dieser jetzt nicht nur in einzelnen Köpfen, sondern dank der 500 Euro Honorarzuschuss, die für die Maßnahme erstattet wurden, schriftlich vorliegt, rundet die Zufriedenheit ab.

„Ich bin froh, an dieser Qualifizierung teilgenommen zu haben.

Jetzt kann ich an der inklusiven Entwicklung unseres Unternehmens

noch intensiver mitwirken.“Ulrike Schneider, Bereichsleiterin Wohnen

der Behindertenhilfe Wetteraukreis

6 Inklusion im DRK

Termine

Kick-Off„Grundlagen von Inklusion im DRK“• Kennenlernen und

Austausch• Persönliche Erwartungen

und Ziele• Grundlagen von Inklusion• Struktur der Fortbildung

12.09.17 Berlin9.00 bis 17.00 Uhr

Workshop I (2017)

„Management für Inklusion“• Change Management

(Aktionspläne, Indices, etc.)• Rechtliche Grundlagen

(UN-BRK/ AGG/ BTHG)• DRK-Inklusionsverständnis • Diskriminierung, Benach-

teiligung, Stigmatisierung

11. - 12.10. 17 Hannover18. - 19.10. 17 Berlin15. - 16.11.17 Frankfurt 22. - 23.11.17 Nürnberg

1. Tag: 10.30 bis 18.30 Uhr2. Tag: 9.00 bis 17.00 Uhr

Workshop II (2018)

„Sozialraumorientierung und Inklusive Organisationsent-wicklung“• Methoden der Sozialraum-

orientierung• Finanzierung inklusiver

Vorhaben (AktionMensch)• Methoden der inklusiven

Personal- und Organisa tionsentwicklung

• Einrichtungsbesuch

17. - 19.01.18 Hannover24. - 26.01.18 Berlin21. - 23.02.18 Frankfurt28. - 02.03.18 Nürnberg

1. Tag: 10.30 bis 18.30 Uhr2. Tag: 9.00 bis 17.00 Uhr

Zwischentagung„Good Practice: Inklusion in Arbeit, Wohnen, Bildung, Ehrenamt und Freizeit“ • Vernetzung und Erfahrungs-

austausch• Best Practices verschiede-

ner inklusiver Einrichtungen und Dienste

• Themenworkshops: Barriere-freiheit, Partizipation, Leichte Sprache

• Methodik Kollegiale Beratung

18.-20.04.18 Berlin

Workshop III„Inklusives Veränderungs-management – Vernetzung im Sozialraum“• Kommunale Vernetzungs-

strategien • Erarbeitung einer persön-

lichen Projektskizze• MethodeninklusiverÖffent-

lichkeitsarbeit

14.-15.06.18 Hannover21.-22.06.18 Frankfurt28.-29.06.18 Berlin03.-04.07.18 Nürnberg

1. Tag: 10.30 bis 18.30 Uhr2. Tag: 9.00 bis 17.00 Uhr

Workshop IV„Inklusives Moderieren und Präsentieren“• Inklusive Moderationstech-

niken• Inklusive Präsentations-

techniken

12.09.18 Hannover19.09.18 Berlin26.09.18 Frankfurt10.10.18 Nürnberg

10.00 bis 18.00 Uhr

Abschluss-veranstaltung• Projektrückblick• ÜbergabederZertifikate

07.11.18 Berlin9.00 bis 17.00 Uhr

7Inklusion im DRK

Ich möchte teilnehmen

Es bedarf vieler Hände, um Inklusion leben zu können.

Teilnahmevoraussetzungen Die Qualifizierung richtet sich an• Hauptamtliche Führungs- und Fachkräfte der DRK-

und BRK-Mitgliedsverbände aller Aufgabenfelder und der kooperativ angeschlossenen Vereine und Träger

Die Qualifizierung beginnt am 12. September 2017 und endet am 7. November 2018.Sie umfasst 13 Seminartage. Drei Tagungen (Kick-Off; Zwischenkonferenz, Abschluss – insgesamt 4 Tage) finden zentral in Berlin statt. Darüber hinaus sind die Teilnahme an vier zweitägigen Workshops am selbst-gewählten regionalen Standort sowie ein Arbeitstag für ein Inhouse-Seminar in der eigenen Einrichtung verpflichtend. Teilnahmevoraussetzung ist ferner, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer während der Qua li-fizierung für vier Arbeitstage verbindlich für die inhalt-liche Projektarbeit von der Arbeit freigestellt werden.Sollte jemand aus wichtigem Grund einen seiner re-gionalen Workshops nicht besuchen können, kann er dies an einem anderen Ort nachholen.

Teilnahmebeitrag • 980 Euro (neue Bundesländer)• 1.150 Euro (alte Bundesländer)

„Honorarkostenbonbon“ Für die Umsetzung der Qualifizierung kann ein Honorar-kosten zuschuss bis zu 500 Euro beantragt werden.

Folgende Leistungen beinhaltet der Teilnahmebetrag• Verpflegung während der zentralen und regiona-

len Veranstaltungen• Übernachtungskosten bei den zentralen Veranstal-

tungen im Einzelzimmer mit Frühstück• Vier Stunden individuelles Coaching pro Teilnehmer/in

Das DRK-Zertifikat Inklusionsmanger/in erhält, wer• an allen Veranstaltungen teilgenommen • eine konkrete inklusive Maßnahme schriftlich aus-

gearbeitet und• ein eigenes Inhouse-Seminar durchgeführt hat

Anmeldung bis 1. August 2017 auf http://drk-wohlfahrt.de/veranstaltungen

Anreise Die DRK-Service GmbH bietet Ihnen in Kooperation mit der Deutschen Bahn eine exklusives An-ge bot für Ihre beque me An- und Ab-reise zu allen Veranstaltungen der Qualifikation:https://vat.db-app.de/certify?event=959&language=de

AnsprechpartnerDr. Dorian LübckeTel.: 030 85404-120, E-mail: luebcked@drk.deHeribert RollikTel.: 030 85404-238, E-mail: rollikh@drk.de

Das Projekt „Qualifizierung zum/zur Inklusionsmanagerin“ wird im Rahmen des Programms „rückenwind+“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert.

Gefördert durch

Manager/in für MenschlichkeitQualifizierung zum/zur Inklusionsmanager/in

Deutsches Rotes Kreuz e.V.DRK-GeneralsekretariatTeam 42 - Hauptaufgabenfelder, Ehrenamt, Leistungsfragen und ProjekteCarstennstr. 58D­12205 Berlin

Tel.: 030 ­ 85 404 120Fax: 030 ­ 85 404 451www.drk­pink.de

Impressum

Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Heraus gebers. Stand: 04.2017Herausgeber: DRK­Generalsekretariat, Team 42, Carstennstr. 58, D­12205 Berlin, www.drk­pink.de

Redaktion & Text: Stephan Lüke, BildungsjournalistDesign: S. Linnartz, DieFarbeBlau.deBildrechte: DRK, Conny Ehm, Schmidt & Mengeringhausen Architekten GmbH, Shutterstock: Rawpixel.com, Robert Kneschke, fotogestoeber, iko