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Materialdienst 2009 Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kindergottesdienst- und Kindertagesstättenarbeit der Evangelischen Kirche der Pfalz „Hallo Luther statt Halloween“ Ideen für die Kirche mit Kindern - Grundsätzliches - Konzepte - Kreative Ideen - Bausteine - Materialien

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Materialdienst

2009

Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kindergottesdienst- und Kindertagesstättenarbeit der Evangelischen Kirche der Pfalz

„Hallo Luther statt Halloween“

Ideen für die Kirche mit Kindern

- Grundsätzliches- Konzepte- Kreative Ideen- Bausteine- Materialien

Materialdienst 2009Inhaltsverzeichnis

Rubrik Artikel Autor/in Seite

Einführung Ja, was denn nun: Luther oder Halloween?Eine kleine Einführung ins Thema

Urd Rust 1

Grundsätzliches HalloweenReformation didaktisch (Grundschulalter)

Michael LandgrafMichael Landgraf

35

Erfahrungsberichte Prot. Kirchengemeinde MiesauKinderdemo „Reformation ja, Halloween nein!“Prot Kirchengemeinde/Dekanat RockenhausenReformationstag für Klein und GroßKirchengemeinde Herschweiler-PettersheimDen Reformationstag neu entdeckenDekanat Neustadt- KG HambachAlles Luther oder was?

Heike Buhles/Ute Stoll-Rummel

Urd und Christian Rust

Margot von Blohn

Christa Rieger

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10

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Materialien für Vorschulkinder

Ein Gottesdienst zum Reformationsfest in der KinderKirche RockenhausenRegeln des Lebens – LutherKita-Projekt in der Gedächtniskirche Speyer

Katrin Kölsch/Urd Rust

Anja Bein

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Materialien für den Kindergottesdienst

Einheiten zu Luther und Reformation im Plan für den Kindergottesdienst (Aufstellung ab 1995)Lutherrose aus TüchernMartin Luther und die Freiheit der Christenaus: Evangelische Kinderkirche 4/2004Reformation gedichtet, gesungen und gerapt Ergebnisse der Kigo-Dekanatsbeauftragten-Fortbildungim Januar 2009

Urd Rust

Urd RustWolf-Peter Koech

Kigo-Dekanatsbeauftragte Pfalz

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Bausteine für die Gemeinde

Ein Gottesdienst für Große und Kleinezum Reformationsfest auf Burg Finstergrün/ÖsterreichReformationsgottesdienst mit Thesenanschlag der Kinder Prot. Kirchengemeinde Miesau

Andrea Petritsch

Andreas RummelHeike Buhles

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Bastelideen Eine Burg bauen Urd Rust 55

Kopiervorlagen Infozettel zum VerteilenRezepte „Futtern wie bei Luthern“

Heike BuhlesHeike Buhles

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Sammelsurium • Lutherbonbons• Poster und Postkarte zum Wittenberger

Altarbild von Lucas Cranach• Links und Tipps

60

Literatur Interessantes und Hilfreiches Urd Rust 61

Rückseite Kalenderblatt aus: Mit Sarah und Timo durch dasKirchenjahr

Urd Rust

Impressum:

Herausgeber: Pfarramt für die Kindergottesdienstarbeit in der Ev. Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche), Unionstraße 1, 67657 Kaiserslautern, Tel. 0631.3642-217, Fax. 0631.3642-218, Mail: [email protected]

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Ja, was denn nun: Luther oder Halloween?Eine kleine Einführung ins Thema

Ich will versuchen, einen Schritt zur Klärung der Fronten zu unternehmen. Vielleicht ist es dann leichter, Position zu beziehen.

Der 31. Oktober ist im Bewusstsein unserer Kinder heute der Halloween-Tag. Das ist ganz klar! Es hat ja auch was: Gruselspektakel, verkleiden, andere erschrecken und ärgern, die Kleinen dürfen mal fordern - kreativ und bunt kommt Halloween daher. Und das Reformationsfest? Vielleicht müssen wir genau da ansetzen: Nichts ist selbstverständlich und für immer verbindlich festgelegt in einer pluralen Gesellschaft. Und weil Halloween so eine starke Konkurrenz ist, sollten wir klar sein bei unserem Anliegen: Wie wollen wir Reformation heute feiern? Dabei schauen wir uns ganz ohne Angst und Groll an, was Halloween so zu bieten hat und dann werden wir daraus lernen für die Gestaltung unseres ureigenen protestantischen Festtages. Mal sehen, was dabei herauskommt.Zum Vergleich:

Reformationsfest Halloween

Der Ursprung ist die ReformationEs soll an die Reformation und deren Grundgedanken erinnert werden (Mythos des Festes, der theologisch sehr ausgebaut ist)

Geschichte vom Thesenanschlag Luthers am31. Oktober 1517; hier soll Martin Luther seine Grundgedanken an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg angenagelt haben

Themen: - Mut (Luther als Person)- gegen die Angst (nicht gut genug zu sein vor

Gott)- Überwindung der Angst durch Stärkung des

Glaubens: allein der gnädige Gott, allein die Bibel, allein der Glaube

Elemente von Sinnlichkeit gilt es nach der Art des Lutherfilms von 2003 eher noch zu entdecken und zu gestalten

Negativ:- ein sperriger kopflastiger Umgang mit dem

Thema

Der Ursprung ist umstritten (keltischer Samhain/ Tote werden lebendig o.ä); aber es hat eine lange christliche Tradition (Allhallows Eve, Vorabend zu Allerheiligen); in seiner heutigen Form stammt es von irischen Einwanderern in die USAGeschichte von Jack O´Lantern (listig entging er der Hölle, kam aber auch nicht in den Himmel, wandert ewig mit Kerze und in einer ausgehöhlten Rübe)

Themen: - Angst- Verwandlung- Regelüberschreitung- Kinder erschrecken und fordern von

Erwachsenene/n

Elemente von Sinnlichkeit:Übergang zur dunklen JahreszeitVerkleiden (Masken)Ernte (Kürbis)Bettelgang („trick or treat“ - „Süßes – sonst gibt’s Saures“, Auroritäten-Wechsel-Ritual)Negativ:- hoch kommerzialisiert- das Spiel mit dem gruselig Aggressiven kann leicht

kippen

Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“

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Auch wenn dem Halloweenfest der theologische Überbau fehlt, ist es so erfolgreich, weil es bunt und emotional daherkommt. Die erlebnishungrige Gesellschaft „erlebt“ das Fest. Aber wie gehen wir bei der Arbeit mit Kindern damit um? Halloween ist vor allem ein Kinder- und Jugendfest. Also wird es im Kindergarten, in Kindergruppen, vielleicht sogar im Kindergottesdienst genauso Thema werden können wie bei Jugend- und Schulgottesdiensten bzw. im Unterricht. Dabei wird es darauf ankommen, dass und wie wir unser eigenes protestantisches Profil schärfen und bestimmen. Da kann man verschiedene Methoden anwenden:

➢ Konkurrenz: Wir sind protestantisch, haben Luther zu Feiern und Halloween geht uns nichts an (sollte veboten werden)

➢ Umdeutung: Halloween macht Angst – Luther zeigt, wie man Angst überwindet➢ Aufnahme: Wir feiern Halloween inerhalb der Kirche und begegnen der Angst in/mit der festen

„Burg“

Geht man den ersten Weg, dann sollte man nicht nur kritisieren, dass Hallowien hoch kommerzialisiert ist (das ist natürlich an sich schon kritikwürdig), sondern auch Sinnlichkeit und gesellschaftliche Rolle des Rituals würdigen. Davon könnten wir eher lernen.

Entscheidet man sich für den zweiten Weg, dann ist Vorsicht vor bloßer Vereinnahmung geboten. Man benutzt das Phänomen Halloween, um dann zum Eigenen zu kommen. Zum Beispiel wird die Ursprungslegende von Jack aufgenommen, allerdings wird Jack dann schließlich doch die Himmelstür geöffnet. Oder ausgehend von Masken, Gespenstern und dem Thema „Angst“ nach Halloween-Art inszeniert wird Bezug genommen auf heutige Ängste und Luther als Kämpfer gegen das Bild vom Gott, der uns Angst macht, wird unser Vorbild. Die Idee, die Botschaft der Reformation an aktuelle Situationen anzuknüpfen, ist aber ausbaufähig. Schließlich hat das Autoritäten-Wechsel-Ritual der Halloween-Kinder etwas zu tun mit der Erkenntnis Luthers, dass das Priestertum aller Glaubenden auch Autoritäten ins Wackeln bringt?

Die Gefahr des dritten Weges ist: Das eigene Profil tritt ganz in den Hintergrund, weil Halloween als kindgerechtes Ritual die Hauptrolle spielt. Hauptsache es macht den Kindern Spaß! ... ist problematisch, wenn es praktisch gleichzeitig bedeutet: Das andere, was mit Kirche zu tun hat, macht keinen Spaß. Insofern erfordert dieser letzte Weg ständige qualifizierte Arbeit am Profil. Ich bin skeptisch, ob das zu den Gelegenheiten, bei denen ich es erlebt habe (vor allem in der Arbeit mit den Kleinen) auch so geschieht.

Egal, wie man sich nun entscheidet, hat die Diskussion um Halloween doch einen wichtigen Impuls gebracht: Lasst uns doch unser eigenes Fest, die Erinnerung an die Reformation, sinnlicher, bunter, liebevoller, von ganzem Herzen und mit allen Sinnen feiern! Dieser Tag ist ein Feiertag für alle Generationen und sollte nicht zu einem ganz normaler Tag werden, an dem man sich beim abendlichen Gottesdienst über die Halloween-Aktionen in der Stadt aufregen muss. Für uns in der Kirche mit Kindern bedeutet es: Am Thema „Reformation“ ist noch manches zu entdecken:

➢ Kinder lieben Geschichten von früher und sind neugierig➢ Kinder lieben Rollenspiele und Verkleiden➢ Kinder lieben Burgenbauen und sind kreativ➢ Kinder sehnen sich nach Freiheit, hinterfragen und testen Autoritäten➢ Kinder lieben heilige Räume und brauchen heilende Rituale

Na, da wird uns doch zu unserem ureigenen Festtag etwas einfallen!

Allen, denen schon viel eingefallen ist und die zu diesem Materialdienst beigetragen haben, sei hier herzlich gedankt!

Urd Rust, im Januar 2009

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Halloween

Erntedank ist geschafft. Wir suchen ein neues Thema, denn bis Weihnachten ist es noch lang hin. Kirchenjahr – das könnte doch etwas sein. Uns kommt der Reformationstag in den Sinn: Ein wenig über Luther, ein wenig darüber, was uns Protestanten von Katholiken unterscheidet und was uns eint. Dann die Vorankündigung des neuen Themas im Kindergottesdienst, verbunden mit der Frage, ob jemand weiß, was am 31.10. für ein Feiertag ist. Aus einer Kehle schreien fünfzehn Kindergottesdienstkinder mit einem schelmischen Lachen auf dem Gesicht: „Halloween!“Keiner, auch nicht die Schulkinder, hat etwas vom Reformationstag gehört.

Seit diesem Erlebnis vor etwa fünf Jahren achte ich nicht ohne Staunen auf den Boom, den Halloween bei uns macht. In diesem Jahr sind bereits Anfang August die Kaufhäuser und die Gartenabteilungen der Baumärkte voll von Halloweenartikeln. Im Schaufenster grinst dich ein gruseliger Kürbiskopf an und überall fliegen Hexen, Geister und Gespenster durch die Gegend.

Im Brockhaus-Lexikon steht über Halloween: „auf den britischen Inseln und in den USA der Vorabend (31.Oktober) von Allerheiligen; ursprünglich ein keltisch-angelsächsisches Fest (»Samhain«) zur Feier des Winteranfangs, das mit Opfern, Feuer, Maskerade u.a. Geister, Hexen und Dämonen vertreiben sollte“. Halloween wird also am Abend vor Allerheiligen gefeiert und daher stammt auch der Name. "Allerheiligen" heißt auf Englisch "All Saints", der Abend davor "All Saints Eve", daraus entstand später "All Hallowmas Eve", was dann wiederum zu "Halloween" wurde. Im 18. Jahrhundert brachten irische Einwanderer den Brauch nach Amerika. Und von dort kam er vor wenigen Jahren erst zu uns.Halloween war schon vor vielen hundert Jahren bei den Kelten in Irland ein Grund zum Feiern. Dort wurde schon im fünften Jahrhundert vor Christus diese Nacht des Übergang vom Sommer in die winterliche Zeit gefeiert. Der Sommer und damit die helle Jahreszeit ist zu Ende, nun beginnen die dunklen Monate. Die Kelten glaubten, dass

in dieser Zeit die Seelen der Toten die Erde besuchen. Sie glaubten, die Grenzen zwischen Diesseits und Jenseits seien in dieser Nacht durchlässig. Deshalb konnten auch die Toten in dieser Nacht ins Leben zurückkehren. Mit Feuern und Opfern suchten Menschen, die Götter gnädig zu stimmen. Erschreckende Fratzen und Masken spielten bei dem Fest eine Rolle. Entweder sollten damit die Toten und Geister erschreckt und abgewehrt werden oder aber umgekehrt: Man wollte jene Wiederkehrer begrüßen und beruhigen, indem man ihnen mit Skeletten und Totenköpfen eine »vertraute Umgebung« anbot und so die Rückkehr ins Leben erleichtern wollte. Daher sind die typischen Halloween-Verkleidungen auch ziemlich gruselig: Gespenster, Skelette, Hexen und Teufel.

Viele Kinder - und ihre Eltern - basteln zu Halloween eine Kürbis-Laterne. Ein Kürbis wird ausgehöhlt, ein Gesicht hinein geschnitzt und dann mit einer Kerze von innen beleuchtet. So ein Kürbis-Gesicht wird "Jack O'Lantern" genannt und soll böse Geister fernhalten. Damit man das vom Aushöhlen übrig gebliebene Kürbisfleisch nicht wegwerfen muss, gibt es traditionell in den USA viele Rezepte mit Kürbis. Der Brauch soll angeblich auf einen Iren namens Jack zurückgehen, der den Teufel so lange mit Tricks reinlegte und täuschte, bis er zur Strafe dazu verdammt wurde, mit einem ausgehöhlten Kürbis durch alle Ewigkeiten geistern zu müssen, um Leute zu erschrecken. Dieser Brauch, mit erleuchteten Kürbismasken herumzulaufen, ist aber auch - unabhängig von Halloween - im Rheinland und in der Eifel seit Jahrhunderten regional verwurzelt, was zur Aufnahme des Halloweenfestes in dieser Region beigetragen haben mag. Halloween findet bei uns

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besonders in jenen Gegenden eine hohe Akzeptanz, in denen auch Karnevalshochburgen sind. Der inzwischen ebenfalls mit Halloween fest verbundene Brauch, dass Kinder umherziehen und von Leuten Leckereien erbitten, bzw. durch die Drohung »Trick or Tread« (Süßigkeit oder einen Streich) erpressen, geht auf einen Brauch des 9. Jahrhunderts zurück, als Gläubige in der Nacht zum Allerseelenfest, das in katholischer Tradition heute noch am 2. November gefeiert wird, umherzogen, um sich »Seelenkuchen« zu erbetteln (Brot und Johannisbeeren).

Halloween hat wenig mit dem Christentum zu tun und auch der Glaube an Geister und Gespenster, der sich dahinter verbirgt, kann mit der Bibel nicht in Einklang gebracht werden (vgl. z.B. 1.Sam. 28). Nach christlichem Verständnis ist Gott Herr über alle Mächte und dass Geister der Toten die Erde heimsuchen, wird als eine Sache des Aberglaubens gesehen. Dass es Protestanten besonders nervt, dass „ihr“ Feiertag durch Halloween überfrachtet wird, ist ein Weiteres, was in der letzten Zeit immer wieder zu Ärgernis führte und in der Presse breitgetreten wurde.

Natürlich kann man viele Argumente gegen Halloween finden. Da ist zum einen, dass es ja eine aufgebauschte Sache ist. Wer von dem Ganzen am meisten profitiert, ist der Einzelhandel, denn Keramikkürbisse und Halloweenkostüme gehen gut. Dann ist da natürlich, dass Kinder hier direkt mit einem Geisterglauben konfrontiert werden, der mit der christlichen Tradition kaum etwas zu tun hat. Ängste vor solchen Mächten können eine Folge sein, die kaum abzuschätzen ist. Dennoch glaube ich, dass die meisten Kinder und Jugendlichen Halloween auf einer ganz anderen Ebene wahrnehmen. Das Fest ist für sie wie Fastnacht zu einer anderen Jahreszeit und greift die Stimmung auf, die im Herbst die Gemüter bestimmt. Wenn man kritisch hinter die Fastnachtstradition schaut, müsste man auch etwas gegen Fastnacht haben, wenn man gegen Halloween ist. Für Kinder steht die Verkleidung im Vordergrund. Dabei darf es auch ruhig etwas gruselig sein, um andere zu erschrecken. Vielleicht ist das ein interessanter Aspekt, der auch für die Arbeit mit Kindern bedenkenswert ist: Wie ist das, wenn man aus seiner Haut schlüpft, eine Maske anzieht und damit sich als ein ganz anderer gibt? So kann die Auseinandersetzung mit Halloween dazu führen, sich auch mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Michael Landgraf

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Reformation didaktisch

EinführungReformation – ein immer aktuelles Thema in der evangelischen Kirche. Die Reformatoren prägten den Grundsatz: „ekklesia semper reformanda“. Die Kirche ist dauerhaft erneuerungsbedürftig. Das heißt: Reformation ist nicht nur ein Ereignis, an das wir uns zurückerinnern. Es ist eine dauerhafte Aufgabe.Denkt man an das historische Geschehen zurück, beeindrucken noch heute Martin Luther und die Reformatoren durch ihren Mut. Sie waren mutig, einer Obrigkeit entgegenzutreten, die zuvor bereits über Jahrhunderte alle Reformversuche blutig unterdrückt hatte. Ihr Auftreten für die Freiheit des Glaubens war Ausdruck eines lange gärenden Wunsches. Doch waren die Reformatoren auch Kinder ihrer Zeit, aufgewachsen in einer hierarchischen Ordnung der Welt und gefangen in Ängsten vor Hölle und Fegefeuer. Luthers Weg vom demütigen Mönch über sein Turmerlebnis bis hin zum offenen Bruch mit der verfassten Kirche war außergewöhnlich, denn er konnte nicht damit rechnen, dass sein Landesvater Friedrich der Weise ihn zu schützen vermochte. Ohne diesen Schutz wäre Luther vermutlich nur eine Episode der Geschichte geblieben, ein weiteres Opfer einer reformunwilligen und machtorientierten Kirche der Zeit.Luther hat alle Anfeindungen überstanden und konnte mithilfe der Buchdruckerkunst und seiner Überzeugungskraft Anhänger gewinnen: Theologen, Ratsherren, Fürsten oder das einfache Volk verbreiteten seine Ideen. Damit lösten sie in wenigen Jahren eine Bewegung aus, der heute die Hälfte der deutschen Christen angehört und die weltweit unter dem Begriff „Protestantismus“ eine große Bedeutung hat.

Didaktische Zugänge und Schwerpunkte(1) Ein Zugang zum Reformationstag ist der 31.10. als Reformationstag. Halloween hat seit einigen Jahren

diesen Tag in Beschlag genommen. Protestanten erinnern da an den Thesenanschlag zu Wittenberg und die Ereignisse der Reformation.

(2) Ein anderer Zugang ist das Thema Angst. Der Lebensweg Martin Luthers ist geprägt von seiner Überwindung der Angst vor Gott. Der Historiker Heiko Obermann hatte Mitte der 1980er-Jahre besonders diesen Punkt als Ansatzpunkt der Reformation besonders herausgestellt. Luther war zunächst kein Held, sondern gefangen in seiner Angst vor Gott und dem Fegefeuer. Das damalige Gottesbild wurde durch das Bild des streng schauenden und richtenden Jesus Christus dargestellt. Dies war Wandbild in vielen Kirchen und als Holzschnitt in Büchern zu finden.

(3) Die Konsequenz aus der Angst war Luthers Gang ins Kloster und die Suche nach dem rechten Weg, den strafenden Gott zu besänftigen.

(4) Durch sein Studium der Theologie und die damals nicht verbreitete Bibellektüre entdeckt er den barmherzigen Gott, wie er sich in Texten wie Röm 1,17f. und Gleichnissen wie dem vom „Verlorenen Sohn“ offenbart. Dadurch gerät sein altes Weltbild ins Wanken. Sein neues Verständnis der „Gerechtigkeit Gottes“ ist das eines gütigen Vaters, der seinem sündig gewordenen Sohn auch verzeiht und ihn wieder aufnimmt. Damit aber steht Luther im Gegensatz zur kirchlichen Lehre, die besagt, dass alle Sünden eine Strafe nach sich ziehen und diese durch unterschiedliche Bußwege, vom Ablass bis zum Gang ins Kloster, abgegolten werden müssen.

(5) Die Reformation, die Erneuerung, bedeutet: Die Reformatoren stellen die Bibel und die Gnade Gottes neu in den Mittelpunkt des Glaubens. Der Mensch muss nicht tausend Dinge tun, um Gott zu besänftigen. Dies macht Luther in seinen 95 Thesen deutlich, an die am Reformationstag gedacht wird. Aber auch die Lieder Luthers und die Lutherrose erinnern an die zentralen Aussagen der Reformation, dass „allein die Gnade Gottes, allein die Bibel, allein Jesus Christus“ Grundlage des Glaubens sein sollen.

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Konsequenz

Für ein elementares Verstehen des Reformationsgeschehens bietet sich aufgrund der Schwerpunkte ein Vierschritt an:1. Die Angst Martin LuthersEs wird im Gespräch ermittelt, vor was allem man Angst haben kann. Dann wird auf die Angst Luthers verwiesen: Martin hatte Angst vor Gott. Er dachte: Gott sieht alles und hört alles. Und wenn ich etwas falsch gemacht habe, merkt sich das Gott. Wenn das Leben vorbei ist, hat Gott alles zusammengestellt, was ich falsch gemacht habe. Und dann muss ich so lange in einem Feuer schmoren, bis alles abgegolten ist. Dieses Feuer nannte man Fegefeuer. (Manche Kinder können dieses Gottesbild nachvollziehen, wenn sie sich an die Nikolaustradition erinnern, bei der der Nikolaus die Missetaten der Kinder in ein großes goldenes Buch einträgt. Dieses „Gott sieht alles – Gott weiß alles – Gott straft alles“, das zum Glück nicht mehr sehr verbreitet ist, muss aber bekannt sein, will man den Schritt Luthers ins Kloster nachvollziehen.)

2. Wege aus der Angst damalsMartin ging ins Kloster. Er hielt seine Angst nicht aus. Er dachte: Wenn ich mein Leben ganz Gott weihe, muss ich nicht so lange im Feuer schmoren. Andere kauften sich mit Geld Briefe, auf denen der Kirchenfürst schreibt: Dir werden … Tage im Feuer erlassen. Martins Leben im Kloster war hart. Jeden Morgen musste er gegen drei Uhr aufstehen. Alle Arbeiten musste er verrichten und in einer kalten Zelle schlafen. (Das neue Leben Martin Luthers als Mönch unterscheidet sich radikal von dem, das die Kinder kennen. Daher sollte hierbei auch besonderes Gewicht darauf gelegt werden zu beschreiben, wie dieses Leben nun aussah.)

3. Luthers EntdeckungLuther liest viel in der Bibel. Doch da entdeckt er: Gott wird dort beschrieben wie ein liebender Vater. Er ist keiner, der nur darauf wartet, dass man etwas falsch macht. Deshalb ist allein der Glaube an den gnädigen und liebenden Gott wichtig. (Die Entdeckung, dass Gott ein gütiger Vater und kein strafender Richter ist, macht Martin Luther in der Bibel. Hier kann man mithilfe des Gleichnisses vom Verlorenen Sohn/Gütigen Vater (Lk 15, 11ff.) Kindern die Güte Gottes deutlich machen. Bei der Frage, welche „neue Gerechtigkeit“ Luther entdeckt, eignet sich auch das Gleichnis von den Arbeitern am Weinberg (Mt 20).

4. Der neue Weg Martin Luther will seine Entdeckung nicht für sich behalten. Er schreibt an die Kirchenfürsten und erzählt es den einfachen Leuten. Am 31.10. soll er seine Entdeckung sogar an die Kirchentür in Wittenberg gehängt haben – seine 95 Thesen (Streitsätze). Das brachte ihm viele Freunde, aber auch Ärger ein. Er musste sogar vor dem Kaiser erscheinen und erklären, was er meint. Dieser Auftritt führte zwar zur Reichsacht – das heißt: Martin Luther verlor alle Rechte. Aber nun war er überall bekannt genauso wie das, was er den Leuten sagen wollte. Lange Zeit wurde er auf der Wartburg versteckt. Dort übersetzte er das neue Testament ins Deutsche. Das Evangelium, die „frohe Botschaft von Jesus“, konnte nun von allen verstanden werden. Zur Vertiefung des Aspektes können die Lutherrose oder auch Lutherlieder (z.B. „Nun freut euch liebe Christengmein“ oder die Arbeit mit „Ein feste Burg…“ Ps 46) dienen.

Michael Landgraf

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ErfahrungsberichteProt. Kirchengemeinde Miesau

Wir sind 2006, als wir unseren Beitrag zum Eutychuswettbewerb ausarbeiteten, auf den Reformationstag gestoßen. Wir sollten etwas für Kinder ab acht Jahren machen. Zur Planung des Reformationstages machten wir mit den Kindern eine Übernachtungsaktion. Gemeinsam mit den Kindern suchten wir den Psalm und die Lieder aus. Die Übernachtungsaktion begannen wir mit der Frage, woher Halloween eigentlich kommt, wer es nach Deutschland gebracht hat und was man an Halloween denn „feiert“ - es ist ja kein kirchliches Fest. Die Informationen dazu hatten wir aus dem Internet und dem „Studien- und Ideenheft zum Reformationstag“ der Evangelischen Landeskirche Hannovers . Danach haben wir mit dem Poster „Luther live“ die einzelnen Stationen von Luthers Leben näher betrachtet. Schließlich haben wir die Kindergottesdienstthesen für den Reformationsgottesdienst hergestellt und die Plakate gemalt.

Im Kindergottesdienst wurden danach noch Plakate für die Demo gebastelt. Auf den Plakaten steht „Halloween nein! Reformation ja!“ Das wurde auch zu unserem „Schlachtruf“.

Am 31.10.2006 haben wir zusammen mit Pfarrer Andreas Rummel und der Gemeinde den Reformationsgottesdienst gefeiert. (siehe Material für die Gemeinde, (Seite 53 ).Unsere Kindergottesdienstthesen wurden an die Tür der Kirche genagelt.

Nach dem Gottesdienst sind wir vor die Kirche gegangen und haben dort demonstriert. Die Kinder waren als Mönche verkleidet. Die Kostüme haben wir vorher genäht. Die Kinder haben vorbeigehende Passanten angesprochen, Lutherbonbons und die Zettel (siehe Kopiervorlage) verteilt.Unsere Kirche steht an einer viel befahrenen Hauptstraße. An diesem Abend haben auch viele Autos, deren FahrerInnen die Plakate gesehen haben, angehalten. Aber wegen des Risikos so nahe an der Straße haben wir anschließend als Team beschlossen, die Aktion im nächsten Jahr zu verändern.

Seit 2007 gehen wir durch die Nebenstraßen von Miesau und klingeln an den Haustüren.

Kinderdemo „Reformation ja, Halloween nein!“2007 haben wir am 20. Oktober unsere Aktion in einem Kindergottesdienst vorbereitet:– Begrüßung und Votum

Wir beginnen diesen Gottesdienst im Namen des Vaters, der uns schützt wie ein Dach (Hände wie Dach über den Kopf halten) – der uns trägt wie der feste Boden unter den Füßen (mit den Füßen aufstampfen) – der uns nahe ist wie lieben Menschen (Hände reichen). Amen

– Lied: Einfach spitze, dass du da bist ...

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– Gespräch mit den Kindern:Was feiern wir am 31.10.?Bedeutung und Herkunft von Halloween (Internet)Bedeutung des Reformationsfestes (kurz)Anhand von „Luther live“ (siehe Literatur) die wichtigsten Stationen mit den Kindern besprechen

– Praktische Übung „Ablasshandel“Die 20 Stufen zum Gemeindesaal auf den Knien „errutschen“, dabei auf jeder Stufe ein Gebet sprechen;

– RätselrundeVerschiedene Rätsel aus „Der Anschlag in Wittenberg“(siehe Literatur) gemeinsam lösen;

– Gestaltung der Plakate für die Demo– Vaterunser– Gemeinsames Essen– Segen

Gott, der wie Vater und Mutter für dich ist, gebe dir einen festen Stand (Füße aufstampfen), damit dich keiner so leicht umwerfen kann; er stärke dir den Rücken (gegenseitig Rücken streicheln), damit du stark und aufrecht durch das leben gehen kannst; er halte seine Hand über dich (gegenseitig Hand über den Kopf halten), um dich zu beschützen und zu segnen; er gebe dir immer eine Freundin oder einen Freund an die Hand (Hände im Kreis reichen), damit du nicht alleine lachen oder weinen musst. So segne dich der gute Gott. Amen

Zur Demo am 31. Oktober waren die Kinder als Mönche verkleidet. Die Plakate wurden auf dem Rücken befestigt. Ebenfalls wurden Plakate an einem Bollerwagen angebracht. Im Bollerwagen wurde auch der Proviant für den Abend transportiert: warmer Tee und etwas zu Essen.Jedes Kind bekam Lutherbonbons und einen Zettel zum Verteilen in die Hand.Dann sind wir drei Stunden durch die Seitenstraßen von Miesau gezogen.Fazit: Es haben zwar nicht sehr viele Leute aufgemacht, aber die, die ihre Tür geöffnet haben, waren von der Aktion begeistert. Später kamen noch Anrufe und positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung. In jedem Fall wollten wir im nächsten Jahr wieder losziehen unter dem Motto: „Reformation ja, Halloween nein!“In der Rheinpfalz stand im Lokalteil am 2. November 2007 folgende Meldung:

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BRUCHMÜHLBACH-MIESAU. Mit einem Demonstrationszug durch Miesau haben Kinder der protestantischen Gemeinde am Mittwoch auf den Reformationstag hingewiesen. In Mönchskutten gekleidet skandierten die zehn Teilnehmer des Kindergottesdienstes: „Halloween nein, Reformationstag ja“. Auf diese Weise wollten sie an den Thesenanschlag Martin Luthers im Jahr 1517 erinnern. Sie verteilten „Lutherbonbons“ und verdeutlichten, dass der 31. Oktober ein wichtiger evangelischer Feier- und Gedenktag ist. Dies sei wichtiger, als sich in „Halloween“-Verkleidung gegenseitig zu erschrecken.

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Prot Kirchengemeinde/Dekanat Rockenhausen Reformationstag für Klein und Groß

Mit diesem Flyer warben Dekanat und die Kirchengemeinde Rockenhausen zum ersten Mal für einen ganzen Tag „Refor-mationsfest“ in der Protestantischen Kirche am Marktplatz. Da der Reformationstag 2007 auf einen Mittwoch lag, begann der Tag mit einem Gottesdienst für Kindergar-tenkinder und die sie begleitenden Erwach-senen, der KinderKirche.

Zum Mittagsgebet wurde in die Kirche eingeladen. Dort waren Tische gedeckt, im Vorraum wurden die vorbereiteten mittel-alterlichen Eintöpfe warmgehalten.

Die einfachste Art „mittelalterlich“ zu kochen besteht darin, keine Kartoffeln, aber Getreidekörner (Grünkern) und wenig Fleisch (eventuell Speck) zu verwenden. Auch Grünkern in Butter und mit Zwiebelstückchen geröstet und mit Brühe gegart schmeckt sehr fein.Die Liturgie des Mittagsgebets:

Vorspruch

Mittagslied

Auf der Höhe des Tages halten wir inne. Lasst uns Herzen und Hände erheben zu Gott, der unseres Lebens Mitte ist. Herr, unser Gott, lass uns vor dir stehen mitten im Tagwerk. Richte uns aus, dass wir suchen das Eine, dass wir tun, was not ist. Lass uns wandeln vor deinen Augen.

EG 457,1-3 Der Tag ist seiner Höhe nah ...

Psalm Ps 46, EG 729

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Hallo Luther!(statt Halloween)

Unser Programm für den

31.10.2007 9.30 Uhr – KinderKirche: Luthers Morgenengel

12.00 Uhr – Mittagsgebet und Futtern wie bei Luthern (Eintopf in der Kirche)

14.00 Uhr – Reformationsaktionen für die Präparanden- und Konfirmanden-Gruppen der Stadt und der Umgebung

bis 17.00 Uhr

19.00 Uhr – Reformationstags- Gottesdienst des Dekanats

Prot. Kirchengemeinde Rockenhausen, Dekanat

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Vita Martin Luther als Tischherr

KurzlesungWechselverse

„Den Rollen Stimmen geben“

Lied

Speisung der 5000, Matthäus 14,13-21Herr, deine Güte reicht, soweit der Himmel ist,

und deine Wahrheit, soweit die Wolken gehen.Bei dir ist die Quelle des Lebens,

und in deinem Lichte sehen wir das Licht.

Der Bibeltext wid noch einmal langsam gelesen. Die Jünger und die „Satten“ bekommen an entsprechender Stelle Stimmen (Mitbetende werden gefragt, was sie als Beteiligte gesagt oder gedacht hätten).

EG 457,4-7 Der Tag ist seiner Höhe nah

Gebet

VaterunserLied als Tischgebet

Guter Gott, wir loben dich und beten dich an. Du bist die Liebe und trägst uns alle, denn du hast ein unendlich weites Herz. Davon wollen wir erzählen, wollen Boten Deiner Liebe sein. Wir danken dir für all die Menschen, die du uns zu Nächsten gemacht hast. In der Stille wollen wir an sie denken ............. ................................ Wir danken für all die Menschen, die du uns anvertraut hast. Erhalte uns in Gemeinschaft und lass uns wach bleiben in der Liebe. Stärke uns für unseren Weg. Amen

EG 457,8-12 Der Tag ist seiner Höhe nah

Essen

Dankgebet

Zum Nachmittag waren die Präparanden- und Konfirmandengruppen der umliegenden Gemeinden eingeladen. Während dreier Stunden konnten sie an verschiedenen Stationen zum Thema „Luther“ und „Reformation“ aktiv werden, Informationen sammeln und so ein Arbeitsblatt ausfüllen, das im Unterricht wieder bearbeitet werden konnte.

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Konfi-Projekt „Reformation“ 31.10.2007 14:00 h bis 17:00 h

Beschreibung: Die Konfirmandinnen und Konfirmanden erhalten alle ein Blatt MARTIN LUTHERS LEBENSLAUF (Konfi-Rätsel), das sie ergänzen sollen. Das kann in diesen drei Stunden an den verschiedenen Stationen geschehen, nur im Film, nur an der Info-Station oder auch zu Hause( für die, die an dem Termin nicht kommen können) aus dem Internet und anderen zugänglichen Quellen. Das Blatt wird zu einem angekündigten Termin in den jeweiligen Unterricht mitgebracht, besprochen und damit das Thema abgeschlossen. Die Präparanden erhalten nächstes Jahr (dann ist Reformationsfest am Freitag) wieder die Gelegenheit zu einem Konfi-Projekt-Nachmittag. Deshalb können sie den Film auch im nächsten Jahr anschauen.

Station Aufgabe Material

Film Lutherfilm wird gemeinsam angeschaut, wenn möglich 120 Minuten vollständig

DVD, DVD-Gerät (evtl ausleihen und sponsern lassen),

Refor-mations-spielInfo-Stand

Aus Ton Luther-Spielfigur töpfern, Spiel begleitet spielen (auch zu mehreren)

Anhand von Literatur (für Kinder) und Postern Informationen über Luther sammeln und in den Lebenslauf eintragen

Kopie der Innenseite von „Evangelisch-Katholisch“, Küstenmacher (siehe Literatur); Ton, Würfel mit 2x1-3 Punkten;Bildebücher über Luther, diverse Posterkopien aus Konfi-Büchern,Stellwände, 2 Tische

Lutherrose Nach Vorlage Lutherrose auf Stoffband malen (Armband)

weiße Stoffbänder, Kopien von Lutherrose,Stoffmalfarben, Tisch

Luther-puzzle

Das Bild vom Augsburger Reichstag aus Puzzleteilen zusammensetzen

Scheren, Klebestifte, Karton, Kopien (Dr. Martinus S.14, siehe Literatur), Tisch

Luther-lieder

Mit Liedanfängen von Lutherliedern den Bogen ausfüllen; als Hilfestellung evtl auch Melodien leise vorspielen

Gesangbuch, Kopien Arbeitsblatt („KonfiRätsel“, siehe Literatur)

Luther-brötchen

Nach Rezept Brötchen formen und backen:LutherbrötchenZutaten: ¼ Liter Milch, 1 Päckchen Trockenhefe, 500g Mehl, 50g Zucker, 50g Butter, 1 Ei, Marmelade----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Zubereitung: Aus allen Zutaten außer der Marmelade einen Hefeteig bereiten und gehen lassen. Daraus kleine Brötchen formen, fünfmal in Form einer Blume einschneiden, einen Marmeladenklecks in die Mitte geben und bei 160-180° ca 20 Minuten backen; später mit Zuk-kerguss überziehen

Steckdose, Ofen, Teig, Marmelade, Backbrett, Vorlage Lutherrose, Tisch

Zum Abschluss gibt es Lutherbonbons!

Zum abendlichen Dekanats-Gottesdienst zur Reformation war die Kirche noch erfüllt vom Duft der Lutherbrötchen und all dem Leben, das sie über Tag bunt gemacht hatte.

Ganz klar war für alle, die mitgemacht hatten: Das machen wir im nächsten Jahr wieder!

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2008 wurde vieles vom ersten Konzept übernommen, um auch wiedererkennbar zu sein. Da aber KinderKirche immer nur mittwochs stattfindet, wurde ein Schulgottesdienst der IGS anberaumt. Die beteiligten Schülerinnen und Schüler kamen später teils auch noch zum Konfirmanden-Nachmittag in die Kirche.

Zum Mittagsgebet wurde das Konzept unverändert beibehalten. Lediglich beim Thema der Vita ging es um andere Aspekte von Luthers Tischreden als im letzten Jahr. Zum anschließenden „Futtern wie bei Luthern“ hatten nun viele „Köchinnen und Köche“ beigetragen. Die Rezepte kann man leicht im Internet oder in diversen mittelalterlichen Kochbüchern finden. Und der Kreis derer, die das Angebot wahrgenommen haben, erweiterte sich, was für die Zukunft des Projektes Futtern wie bei Luthern spricht.

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Hallo Luther!(statt Hallo-ween)

Unser Programm für den

31.10.200810.00 Uhr Gottesdienst der 8. Klassen der IGS:

Von Angst und Mut

12.00 Uhr Mittagsgebet und Futtern wie bei Luthern (Eintopf in der Kirche)

15.00 Uhr Reformations-Szenen und -Aktionen mit Präparanden- und Konfirmanden-Gruppen des Dekanates

bis 17.30 Uhr

19.00 Uhr Reformationstags- Gottesdienst des Dekanats

Prot. Kirchengemeinde Rockenhausen, Dekanat

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Konfi-Projekt „Reformation“ 31.10.200815:00 h bis 17:30 h

Beschreibung: Die Konfirmandinnen und Konfirmanden erhalten alle ein Blatt, auf das sie ihren Namen, die fünf Fragen (stellen die jeweiligen Gruppen), ihre fünf Antworten und ihren Namen mit griechischen Buchstaben (Aufgabe 4) schreiben. Das Blatt wird zu einem angekündigten Termin in den jeweiligen Unterricht mitgebracht, besprochen und damit das Thema abgeschlossen. Grundlage ist die Arbeitshilfe zur Kinderbibelwoche „Mit Martin auf Entdeckertour“ (siehe Literatur). Konfirmandinnen und Konfirmanden aus fünf Gemeinden haben sich beteiligt. Jede Gruppe hat eine Szene eingeübt, für Requisiten und Verkleidung gesorgt und sich Fragen für die anderen ausgedacht. Der/die verantwortliche Pfarrer/in hatte auch noch in der Großgruppe die Verantwortung für die Bewegungsaktion mit allen Teilnehmenden.

15:00 BegrüßungNamensschilderaktion

➢einzelne Gruppen wahrnehmen➢Namensschilder mit Luther-Emblem, die mit

Doppelklebeband angebracht werden;

15:15 Szenen – Fragen - Bewegungsaktion

15:15 1. Gefangen in Angst – Martin entdeckt, was Mut macht

✗ Szene spielen✗ Erarbeitete Frage dazu

stellen✗ Frage und Antwort

notieren lassen✗ Aktion

Blindenführung mit 5er-Gruppen: eine Polonaisenschlange bilden, außer der 1. Person schließen alle die Augen und lassen sich führen. Signalton für Anfang und Ende!

15:35 2. Auf der Suche nach der Gerechtigkeit Gottes – Martin entdeckt die Gnade

✗ Szene spielen✗ Erarbeitete Frage dazu

stellen✗ Frage und Antwort

notieren lassen✗ Aktion

Rap zum Thema Gerechtigkeit – Ablass

Kehrvers: Gott ist Gerechtigkeit – Gott ist gerecht Wie werd ich Gottes Gerechtigkeit recht?

15:55 3. Dafür stehe ich ein – Martin entdeckt die Kraft Gottes

✗ Szene spielen✗ Erarbeitete Frage dazu

stellen✗ Frage und Antwort

notieren lassen✗ Aktion

Lutherstatue töpfern: alle bekommen einen kleinen Klumpen Ton und müssen je Reihe gemeinsam eine standfeste Luther-Figur herstellen;

16:15 4. Die Bibel – Martin entdeckt den Schatz fürs Leben

✗ Szene spielen✗ Erarbeitete Frage dazu

stellen✗ Frage und Antwort

notieren lassen✗ Aktion

In der Kirche sind Plakate mit dem griechischen Alphabeth verteilt. Alle notieren ihren Namen in griechischen Buchstaben auf ihrem Zettel.

16:35 5. Der Glaube macht frei und froh – Martin entdeckt die Freude

✗ Szene spielen✗ Erarbeitete Frage dazu

stellen✗ Frage und Antwort

notieren lassen✗ Aktion

Lutherbrötchen (die unser Bäcker nach eigenem Rezept in Abwandlung der Leipziger Reformationsbrötchen ausschließlich am Reformationstag backt) essen

16:55 Abschluss ✗ Was wollte Luther?✗ Was ist Halloween?✗ Was wollen wir?✗ „Ein feste Burg“

Bedenkenswertes und ein Lied! (s.u.)

Abschlussandacht– Orgel: Ein feste Burg ist unser Gott ...– Wenn ihr jetzt gleich rausgeht in die Stadt, dann beginnt dort das Halloween-Fest mit

Mitternachtseinkauf. Das gibt es hier in Rockenhausen noch nicht so lange. Vor einigen Jahren hat man sich an etwas erinnert, das bei uns hier längst vergessen war. Vor über 2500 Jahren, also lange,

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bevor es Christen gab, glaubte man bei uns an Geister. In Irland hatte man vor allem am Tag vor dem ersten November große Angst. Und dieser Tag ist heute. Man stellte sich vor, dass die Geister der Verstorbenen, die in ihrem Leben Böses getan hatten, aus ihren Gräbern kommen und in die Körper lebender Menschen einfahren würden. Vielleicht kennt ihr die Geschichte von Jack, einem unartigen Jungen. Der wurde schlimm krank und starb. Die Leute sagten: „Das war die Strafe!“ Und Jack, so glaubte man, müsste nun als Geist mit einer Kürbislampe in der Hand durch die Welt ziehen. Alle hatten Angst vor ihm! Das ist eine alte Geschichte. Und in Irland haben die Kinder sie mit Gänsehaut immer wieder gerne gehört. Viel, viel später begannen dann Kinder, mit selbstgebastelten Kürbislaternen durch die Straßen zu spuken, um die Leute zu erschrecken. Mit diesem Spaß versuchten sie, ihre eigene Angst zu verstecken. Dunkel ist ja immer so ein bisschen gruselig.

– EG 362, 1– Und nun haben wir heute Nachmittag viel von Luther gehört und gesehen. Heute vor fast fast 500

Jahren trat dieser mutige Mann auf. Er wusste nichts von Halloween, aber er wusste, dass die Menschen in unendlich viel Angst lebten. Und zwar immer! Vor allem hatten die Menschen Angst vor Gott. Denn die Päpste und Priester erzählten ihnen, dass Gott sie wegen ihrer großen und kleinen Sünden bestrafen werde. Alle hatten Angst vor dem Sterben, vor der Hölle, vor Gott Wer genug Geld hatte, konnte sich aber freikaufen. Das hatten die Kirchenmänner sich schlau ausgedacht. Sie verdienten viel Geld mit der Angst der Menschen. Und Luther war so mutig, gegen all die Angstmacherei anzutreten. Er erzählte den Menschen davon, dass Gott ihnen vergibt. Wer an Jesus glaubt, braucht keine Angst zu haben. Ein Junge wie Jack brauchte nicht als ruheloser Geist herumzuirren. Als Christ hätte er geglaubt, dass Gott ihm vergibt.

– EG 362,2Was ist nun der Unterschied zwischen Halloween und Reformation? Halloween ist ein Spaß, der die Angst versteckt – Reformation ist ein Fest, das die Angst verjagt. Halloween ist eigentlich sehr altmodisch. Viel moderner wäre doch ein Mutmachspaß: „Fürchte dich nicht!“, sagten die Engel, sagte Jesus und sagte Luther. Darum singen wir:

– EG 362,3– Vaterunser– EG 362,4

Zum Abschluss gibt es Lutherbonbons!

Nicht nur die Luther-Skulpturen und der Duft nach mittelalterlichen Eintöpfen und Lutherbrötchen erfüllten die Kirche, als die Dekanats-gemeinde am Abend den Reformationstag mit einem Gottesdienst abschloss!

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Kirchengemeinde Herschweiler-PettersheimDen Reformationstag neu entdeckenIm Jahr 2007 haben wir den Reformationstag auf besondere Weise gefeiert. Die Idee war, den Reforma-tionstag zu neu entdecken und zu erleben und mit der ganzen Gemeinde zu feiern. Sogar das Radio (RPR) hat darüber berichtet, dass unsere Kirchengemeinde an diesem Tag ein Zeichen gesetzt hat, dass der 31. Oktober mehr ist als Halloween und Weltspartag.

Zur Vorbereitung und Hinführung der Kinder auf den Reformationstag haben wir an den vier vorhergehen-den Sonntagen im Kindergottesdienst „Martin Luther“ thematisiert.

Der 1. Sonntag stand unter dem Motto „Ein feste Burg ist unser Gott“ Was es heißt, in einer Burg geschützt und geborgen zu sein, versuchten wir mit allen Sinnen zu erleben – anhand von Spielen, Bildern, Liedern, Anmalen, einer gebastelten Burg mit vielen geöffneten Fenstern und Türen, in die die Kinder ihre Namen schreiben durften.An den folgenden 3 Sonntagen wurde das Leben von Martin Luther mit kindgerechten zeitgenössischen Bildern erzählt. Dabei lagen die Schwerpunkte auf Luthers Kindheit, dem Erlebnis im Gewitter, dem Thesenanschlag und der Bibelübersetzung.

Am 31. Oktober trafen sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene in unseren vier Dörfern, die zur Kirchengemeinde gehören. Als „Mönche in der Kutte“ verkleidet, klingelten wir an den Haustüren, sangen mit Begeisterung eines der folgenden Liedern – „Ein feste Burg ist unser Gott“, „Ich stehe fest auf dem Fels“, „Gottes Liebe ist wunderbar“ – und luden mit einem kleinen Einladungskarten und einem Lutherbonbon zum Familiengottesdienst um 19:00 h ein. Es war sehr schön, dass wir an jeder Haustür freundlich empfangen wurden und einige Leute aufgrund dieser Einladung zum Gottesdienst kamen.

Der Familiengottesdienst in der vollbesetzten Kirche war durch die vielen Familien mit Kindern sehr lebendig. Danach ließen sich ca. 120 Personen aller Alterstufen zum zünftigen Abendessen wie zu Luthers Zeiten einladen, bei dem „Martin Luther“ mit seinen Tischreden für Heiterkeit sorgte. An liebevoll gedeckten langen Tafeln mit Brot, Schinken, Käse, Äpfeln und Nüssen wurde genussvoll mit den Fingern gegessen.

Passend zu Luthers Zeit hat das KiGo-Team die Kinder mit Annageln der 95 Thesen, Ausmalen der Lutherrose und Schreiben mit Tinte und Gänsekiel beschäftigt.

Zum Abschluss des Festes wurde in der Kirche noch der Luther-Film gezeigt.

Wir glauben, dass es uns gelungen ist, den Reformationstag mit seinem Ursprung neu zu entdecken, erleben und mit der ganzen Gemeinde zu feiern.

Margot von Blohn, Kindergottesdienst

Herschweiler-Pettersheim

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Dekanat Neustadt/Kirchengemeinde Hambach Erfahrungsbericht zum Reformationstag 2008: Alles Luther, oder was?

Ziel:Das Reformationsfest wieder in Erinnerung rufen, die Wachsamkeit im kirchlich-christlichen Leben einüben und einen Gegenpol zu Halloween anbieten. Das alles waren Gründe, im Dekanat Neustadt das Reformationsfest gemeindeübergreifend und in größerem Rahmen zu feiern. Entstanden war die Idee bereits ein Jahr zuvor, wo unter dem Motto „Hallo Luther statt Halloween“ ebenfalls eine gemeindeübergreifende Veranstaltung stattgefunden hatte. Die Gemeinde Neustadt-Hambach wollte das fortsetzen.

Durchführung:Zielgruppe waren Menschen jeden Alters, deshalb wurden Veranstaltungen verschiedenster Art geplant: Gottesdienste, Workshops und Ausstellungen.

Beginn der Vorbereitungen:Die Vorbereitungen begannen im Januar 2008. Dazu wurden die Leitungen aller Gruppen und Kreise in der Gemeinde eingeladen. Insgesamt fanden 5 Vorbereitungstreffen statt, Kleingruppen trafen sich zur Vorbereitung besonderer Angebote auch zwischendurch.Festgelegt wurde der zeitliche Rahmen (17.00 bis 22.00 Uhr), die thematische Ausrichtung, die Zuständigkeiten, ein Zeitraster pro Angebot und die Pausen.Geworben wurde über Flyer in den Gemeinden des Kirchenbezirks, über Plakate und Rundmails.

Angebote:

17.00 Uhr: Kindergottesdienst (40 Minuten) zu Luthers Morgensegen (aus dem Materialdienst Kindergottesdienst 2007, des Pfarramts für Kindergottesdienst in Kaiserslautern)

17.45 Uhr: Offenes Singen in der Kirche (30 Minuten )

19.00 Uhr: Katharina von Bora berichtet aus ihrer Zeit.Für diesen Teil des Abends konnten wir die Schauspielerin Evelyn Sperber gewinnen. Sie ist zu erreichen unter [email protected] oder der Telefonnummer: 06322-989392.

20.00 Uhr: Tänze aus der Zeit Luthers, aufgeführt durch den Tanzkreis der Gemeinde (30 Minuten).

21.00 Uhr: Jugendgottesdienst zum Thema „Angst“und Luthers Abendsegen, von den KonfirmandInnen gestaltet.

Begleitende Angebote während des gesamten Programms:

Ein Bistro versorgte die BesucherInnen mit Getränken und Brezeln.

In der Schreibstube lagen Papier, Tintenfass, Alphabetvorlagen und Gänsefedern bereit. Dieses Material wurde vom Bibelmuseum in Neustadt ausgeliehen (Stiftsstraße 23, Tel.: 06327-9769744)

In einem Kreativworkshop wurden Kürbisse mit der Lutherrose gestaltet. Dies erwies sich als sehr schwer, da die filigranen Muster oft ausbrachen. Die MitarbeiterInnen des Kindergottesdienstes entwickelten die Idee, die Buchstaben „M L“ in den Kürbis zu schnitzen. Das wurde begeistert aufgenommen.

An einem Informationstisch wurden folgende Auslagen präsentiert:• Das EKD-Luther-Quiz („Sind Sie ein Luthertyp“)

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• Historische Bibeln, die für Neustadt von Bedeutung sind• Informationen zu „Halloween“• Spiele zu Luthers Lebensstationen (ausgeliehen vom Amt für Religionspädagogik Neustadt Schütt 9, Tel.: 33559)• Bücher zu Luther und der Reformation, die 95 Thesen im Format 1,20m x 1,50m (selbst hergestellt).

Eine Tür für neue Thesen. Nägel, Hammer und Zettel waren an zentraler Stelle platziert. Sie wurden aber kaum angenommen. Am Ende waren nur wenige Anregungen an die Tür genagelt.

Feed-Back:Bei der Planung und Durchführung dieser Veranstaltung waren ca. 20 Personen beteiligt. Die Beteiligung der eigenen Gemeinde und ihrer Gruppen und Kreise war in großem Umfang gegeben. Es ergaben sich gute Möglichkeiten der Vernetzung.Aus anderen Gemeinden im Dekanat kamen vor allem dann komplette Gruppen (vor allem KonfirmandInnen), wo hauptamtliche MitarbeiterInnen zusammen mit PresbyterInnen den Besuch der Reformationsveranstaltung initiierten.

Für Rückfragen stehe ich gerne zur VerfügungChrista Rieger, DiakoninTelefon: [email protected]

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Materialien für Vorschulkinder

Ein Gottesdienst zum Reformationsfest in der KinderKirche Rockenhausenmit: Friedolin, der Kirchenmaus

und zwei Schrubberpuppen Liturgie: Katrin Kölsch, Urd Rust

LiturgieLäuten: Zwei Kinder kommen etwas früher und läutenAnfangslied: Die Großen und die Kleinen ... aus: Krenzer, Wir kleinen Menschenkinder, Münster 1993Kollekte: Vier Kinder sammeln in Bechern1. Sequenz:Friedolin: Ist heute Feiertag?Katrin: Wieso?Friedolin: Weil so viel vorbereitet wird. Ich meine ...Katrin: Lass uns mal mit KinderKirche-Feiern anfangen.Urd: Und das tun wir, weil Gott alles geschaffen hat (Erdkreis zeigen), weil Jesus uns lieb hat (beide

Hände auf Herz legen) und weil die Gotteskraft uns stark macht (beide Fäuste ballen). AmenKatrin: Wieso wird viel vorbereitet?Friedolin: Also, soviel ich mitgekriegt habe, gibt es heute Mittag was in der Kirche und heute Nachmittag

und heute Abend.Katrin: Und jetzt! Friedolin: Jetzt ist KinderKirche.Katrin: Stimmt. Und deshalb müssen wir auch erst mal Hallo sagen!Friedolin: Oder singen!Hallolied: Hallo, hallo! Schön, dass du da bist...aus: Das Kindergesangbuch, Claudius Verlag

2. Sequenz:

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Friedolin: Also, wenn heute KinderKirche und mittags was und nachmittags was und abends was ist, dann ist doch ein Feiertag!

Urd: Du hast Recht. Heute ist Reformationsfest.Friedolin: Ich hab es doch gewusst!Urd: Und deshalb ist heute Mittag ein Mittagsgebet mit Schülern und heute Nachmittag ist ganz viel los

mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden.Friedolin: Wie – was ist viel los? Kein Gottesdienst?Urd: Nee, heute Nachmittag gibt es einen Film und Basteln und Backen.Friedolin: Klasse.Kathrin: Und heute Abend?Friedolin: Wird es dunkel – apropos dunkel. Die Kerze fehlt noch. Hereintragen der Kerze: Ein Kind trägt die Kerze herein.Urd: Die Kerze ist unser Zeichen für Gott. Wenn wir sie anzünden ist es hell und warm. Wir

singen:Lichtlied:

3. Sequenz:Katrin: Also, was ist dann heute Abend?Urd: Da feiern dann die Erwachsenen Gottesdienst.Friedolin: Das ist scheinbar ein ganz wichtiger Feiertag heute.Urd: Stimmt. Ohne diesen Feiertag gäbe es mich hier vorne als Pfarrerin nämlich nicht.Friedolin: Wieso das?Katrin: Ja klar, ohne diesen Feiertag gäbe es gar keine Pfarrerinnen.Friedolin: Ein Pfarrerinnen-Feiertag ist heute?Urd: Das könnte man so sagen. Aber auch ein Pfarrfrauen-Feiertag. Wir erinnern uns heute an Martin

Luther.Friedolin: Das war aber doch auch ein Mann, oder?Katrin: Ja, aber der war der erste Pfarrer, der geheiratet hat. Urd: Martin Luther hat einiges in der Kirche neu gemacht. Das nennt man reformiert. Und weil wir uns

heute daran erinnern, ist heute Reformationsfest.Friedolin: Refor-was? Das ist aber ein schweres Wort.Katrin: Man könnte es auch Martin-Luther-Fest nennen.Friedolin: Aha. Und wie kommen wir heute zu einer Geschichte? Urd: Hm. Du hast recht. Welche Engelgeschichte passt zu Martin Luther.Friedolin: Hat der Herr Luther an Engel geglaubt?Katrin: Bestimmt! Damals vor so vielen Jahren haben bestimmt alle an Engel geglaubt. Jedenfalls gibt

es viele Engelbilder aus der Zeit.Friedolin: Hat der Herr Luther vielleicht auch eine Engelgeschichte erzählt?Urd: Davon weiß ich jetzt nichts. Aber ich kenne etwas ganz Besonderes von Martin Luther, das mit

Engeln zu tun hat. Pass mal auf!

Geschichtenlied: Ich weiß, was jetzt kommt ... aus: Das Liederheft KiMiK, Arbeitsstelle Kindergottes-dienst Hannover

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Geschichte: Luthers Morgensegen

Methode: SchrubberpuppengesprächLisa: Guck mal, Papa, was ich da gefunden habe.Papa: Zeig mal her. Ach, das ist ja Omas Gebetsbüchlein. Lisa: Und da drin ist so ein Bild. Guck mal.Papa: Na ja, ein Engel....Lisa: Warum sagst du das so?Papa: Ist ein bisschen merkwürdig, finde ich.Lisa: Ich habe noch nie einen Weihnachtsengel gesehen, der so gefährlich aussieht.Papa: Eben das meine ich ja. Warte, da steht was: Das ist der Erzengel Michael, der mit dem

Drachen kämpft.Lisa: Und guck mal, hinten drauf steht auch etwas.Papa: Luthers Morgensegen.Lisa: Was für ein Morgensegeln.Papa: Das ist ein Segen für den Morgen von Martin Luther.Lisa: Das Bild?Papa: Nein, der steht hier. Also das ist so: Martin Luther wollte den Menschen helfen, ihren

Glauben zu leben. So ganz einfach jeden Tag. Und er meinte, es wäre schön, einen Morgensegen zu beten, bevor die Arbeit los geht.

Lisa: Und wie geht der?Papa: Da steht: Des Morgens, wenn du aufstehst, kannst du dich segnen mit dem Zeichen des

Heiligen Kreuzes und sagen:Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist! Amen.

Lisa: Was heißt denn das?Papa: Das heißt, dass Du Dich morgens früh mit einem Tropfen Wasser daran erinnern kannst,

dass du getauft bist auf den Namen des Vaters, ...Lisa: ...und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.Papa: Genau. Und dabei kannst du das Wasser auf die Stirn, deine Brust und auf deine linke

und rechte Schulter tupfen.Lisa: Das macht die Evi auch immer, wenn sie betet. Die ist katholisch.Papa: Eigentlich schade, dass wir das nicht mehr machen. Es kann ja nicht schaden, wenn man sich an seine Taufe erinnert.Lisa: Und das ist das Morgensegeln?Papa: Nein, der Segen kommt noch. Da steht: Willst du, so kannst du dieses Gebet dazu

sprechen:Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesum Christum, deinen lieben Sohn, dass du mich

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Des Morgens, wenn du aufstehst, kannst du dich segnen mit dem Zeichen des Heiligen Kreuzes und sagen:Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist! Amen.Willst du, so kannst du dieses Gebet dazu sprechen:Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesum Christum, deinen lieben Sohn, dass du mich diese Nacht vor allem schaden und Gefahr behütet hast und bitte dich, du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, dass dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde. AmenAlsdann mit Freuden an dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was dir deine Andacht eingibt

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diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast und bitte dich, du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, dass dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde. AmenAlsdann mit Freuden an dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was dir deine Andacht eingibt.Lisa: Komische Sprache. Haben die so geredet damals?Papa: Ja, oder noch komplizierter. Lisa: Weißt du, was ich komisch finde?Papa: Nein, du wirst es mir aber sicher sagen, oder?Lisa: Der Herr Luther sagt doch, dass der heilige Engel bei ihm sein soll.Papa: Ja?!Lisa: Ein Schutzengel?Papa: Ja!?Lisa: Aber der soll ihn vor so komischen Sachen

beschützen: dass der böse Feind keine Macht an mir finde. Ist das der Drache? Und der Engel soll ihn bekämpfen?

Papa: Hm, wenn ich so darüber nachdenke, dann hast du irgendwie Recht. Luther sagt, wir können danken, dass uns nachts nichts passiert ist. Und dann sollen wir darum bitten, dass wir am Tag anständig leben, dass wir nichts Unrechtes tun.

Lisa: Und wer ist dann der böse Feind?Papa: Ich glaube, die Menschen haben sich

damals solche bösen Gefühle und Mächte als Personen vorgestellt.

Lisa: Versteh ich nicht.Papa: Also, wenn du genau weißt, dass es nicht

richtig ist, die Kekse aus der Dose zu naschen, aber in dir drin sagt so eine innere Stimme: „Nimm ruhig, Lisa!“, dann hätte Luther gesagt: „Das ist die Stimme des Teufels.“

Lisa: Und der Tagesschutzengel soll vor dem Teufel schützen?Papa: Genau, ich glaube, darum wollte Luther den Morgensegen.Lisa: Gibt es den Teufel noch?Papa: So einen mit Pferdefuß und Hörnern gibt es nicht. Aber teuflische Mächte und diese

schlimme innere Stimme, die wirst du doch auch kennen.Lisa: Dann lass uns auch Morgensegeln, Papa. Das ist bestimmt besser. Du segelst und ich

guck mir den Engel mit dem Schwert an. Das hilft.

Urd: Alle Erwachsenen können mit lesen: Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesum Christum, deinen lieben Sohn, dass du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast und bitte dich, du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, dass dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde. AmenUnd Luther hat dazu gesagt: Alsdann mit Freuden an dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen

Lied zur Geschichte: Guter Gott, danke schön ... aus: Das Kindergesangbuch, Claudius Verlag

4. Sequenz

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Friedolin: Luther-Engel-Morgensegeln... Ich bin ganz durcheinander.Katrin: Warum?Friedolin: Erst ging es um Reform-irgendwas. Dann kam Luther, dann die Engel und das Morgensegeln.Urd: Das mit dem Segeln gefällt mir irgendwie. Mit dem Morgensegen und dem Morgenengel in den Tag

segeln. Kathrin: Das hat was.Friedolin: Aber davon wird man nicht satt.Katrin: Nicht?Urd: Aber vielleicht von Reformationsbrötchen?

Friedolin: Was ist denn das schon wieder?Urd: Die gibt es zum Beispiel in Leipzig. Da kann man am Reformationstag Brötchen kaufen, die wie

das Wappen der Familie Luther aussehen: Eine Rose mit einem roten Marmeladen-Herz in der Mitte.

Friedolin: Mmmh! Lecker!Essen: ReformationsbrötchenMalen für die Kinder und „Kaffee“ für die Erwachsenen

Lied zum Zusammenkommen: Text: Kommt, wir wollen weiter machen! Stellt euch hin und gebt

euch die Hand!Melodie: Guten Tag, ihr seid willkommen... aus: Das

Kindergesangbuch, Claudius Verlag

Gebet: Guter Gott, Danke, dass du immer bei uns bist. Wir brauchen keine Angst zu haben. Dein Engel ist bei uns und weiß, was gut ist und was böse. Danke, Gott, Amen

Segenslied: (Refrain mit Gesten) Segne uns mit der Weite des Himmels ... aus: Das Kindergesangbuch, Claudius Verlag

SegenUrd: So segne uns Gott, der alles geschaffen hat (Erdkreis zeigen), durch Jesus, der uns lieb hat

(beide Hände auf Herz legen) und durch die Gotteskraft, die uns stark macht (beide Fäuste ballen). Amen

Kerze aus!Hinweis auf die nächste KinderKirche

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Regeln des Lebens - Luther Ein Projekt im Rahmen der KinderKirche. Die KinderKirche ist eine Kooperation zwischen der Prot. Gedächtniskirchengemeinde Speyer und dem Lehrkindergarten am Bartholomäus-Weltz-Platz des Diakonissen Speyer-Mannheim.

Ablauf (in der Gedächtniskirche in Speyer)1. Abholen der Kinder als Luther: Hallo, ich bin Martin, Ich will euch heute meine Geschichte

erzählen...2. Sitzen am Altar, Martin erzählt über seine Eltern, seine Angst vor Gott, dass er Mönch wurde3. Martin lernt die Bibel lesen, liest die Bibel und entdeckt ganz besondere Texte...4. Kinder entdecken mit5. Lied: Gottes Liebe ist so wunderbar...6. Martin erzählt vom Ablass7. Martin will allen erzählen, dass Gott uns lieb hat, sucht nach einer Möglichkeit....8. Martin schreibt alles auf, was ihm wichtig ist, geht zur Tür und hängt es auf (Bild anschauen auf

Empore)9. Geschichte geht noch weiter, aber das ist ein anderes Mal dran...

Gespräch mit Luther

Martin holt die Kinder an der Kirchentür ab.Luther: Hallo, Kinder! ich bin Martin. Kommt herein, ich möchte euch meine Geschichte

erzählen.Kinder und Luther setzten sich auf den Teppich vor dem Altar.Luther: Ich heiße Martin Luther. Und heute möchte ich euch von mir erzählen. Ich bin in

Wittenberg aufgewachsen und mein Vater hat im Bergwerk gearbeitet. Aber das ist gar nicht so wichtig. Ich bin katholisch. Und etwas war mir immer wichtig: Dass Gott zufrieden mit mir ist. Meine Eltern waren sehr streng und immer, wenn ich etwas nicht richtig gemacht habe, haben sie mir erzählt, dass Gott alles sieht und dass er sich alles merkt und er dann böse auf mich ist.

Luther: Meint ihr, dass Gott so ist?Gespräch mit Kindern.Luther: Ich habe das aber geglaubt. Und ich hatte furchtbare Angst vor diesem Gott, der böse

auf mich ist, egal was ich tue und der nie mit mir zufrieden ist. Dann habe ich gedacht, dass es einen Weg gibt, Gott zufrieden zu stellen. Ich bin Mönch geworden. Das seht ihr hier an meiner Kleidung. Ich habe dann nur noch für Gott gelebt. Ich habe fünfmal am Tag gebetet und Schreiben und Lesen gelernt, um Gottesdienste selbst zu halten und um die Bibel lesen zu können. Und die Bibel das war dann mein Schatz! Habt ihr auch eine Bibel, erzählt mir mal davon...

Kinder erzählen von ihren Bibeln.Luther: In meiner Bibel habe ich dann etwas ganz Tolles entdeckt. Das will ich euch zeigen.Martin holt die schwere Altarbibel und fängt an zu blättern:Luther: Ja hier, Gott hat uns Menschen gemacht als sein Gegenüber. Er hat uns lieb. Liebe

kann man sich nicht erkaufen oder verdienen, sie wird einem einfach geschenkt. Gott ist gerecht und will, dass wir gut zu anderen sind, aber er verzeiht uns auch wie eine Mutter oder ein Vater, wenn wir was falsch gemacht haben. Nichts kann uns von Gottes Liebe trennen. Um mit Gott zu reden, brauchen wir keinen Pfarrer als Übersetzer, sondern wir dürfen ganz alleine beten und mit Gott reden.Gott hat mich lieb! Das ist so schön, da müsste man ein Lied davon machen: äh so ungefähr... Gottes Liebe ist so wunderbar...

Kinder erkennen das Lied, alle singen Gottes Liebe ist so wunderbar!Luther: Aber jetzt muss ich euch noch etwas ganz Unglaubliches erzählen. Es gibt Leute, die

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erzählen den Menschen, dass Gott sie nur lieb hat, wenn sie Geld bezahlen! Und alle, die so wie ich früher Angst haben vor Gott, die zahlen das Geld. Manche werden ganz arm davon. Sie glauben, erst wenn sie den Zettel in der Hand haben, erst dann hat Gott sie lieb! Das ist doch nicht richtig! Da muss man doch was tun dagegen! Aber was...Habt ihr eine Idee?

Luther: Man müsste den Menschen erzählen, dass Gott sie lieb hat, einfach so, ohne dass sie Geld bezahlen müssen, dass er uns verzeiht und dass das in der Bibel steht.

Luther: So vielen Leuten kann ich das aber gar nicht erzählen. Aber vielleicht kann ich´ s aufschreiben. Helft mir mal dabei... Also.. Gott hat uns Menschen gemacht als sein Gegenüber. Er hat uns lieb.Liebe kann man sich nicht erkaufen oder verdienen, sie wird einem einfach geschenkt. Gott ist gerecht und will, dass wir gut zu anderen sind, aber er verzeiht uns auch wie eine Mutter oder ein Vater, wenn wir was falsch gemacht haben. Nichts kann uns von Gottes Liebe trennen. Um mit Gott zu reden, brauchen wir keinen Pfarrer als Übersetzer, sondern wir dürfen ganz alleine beten und mit Gott reden.Mir fällt so viel ein, ich glaube, ich kann 95 Thesen aufzählen. Uff, das ist ein toller Text. Hm, wo mach ich den jetzt hin, damit ihn alle lesen können? Wo sind denn ganz viele Leute...?

Kinder kommen auf die Idee, den Zettel an die Kirchentür zu hängen.Luther: Genau das tue ich auch, kommt mit...!Luther geht mit den Kindern auf die Empore zum Fenster, in dem Luther die 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg macht.

Luther sieht sich mit den Kindern das Bild an. Dann hängen sie zusammen den Zettel von Luther an die Gedächtniskirchentür und singen noch mal „Gottes lieb ist so wunderbar.“ Luther: Was wir da geschrieben haben, hat nicht allen gefallen... Und meine

Geschichte geht noch weiter, aber das erzähle ich euch ein anderes Mal...Und verabschiedet sie unten wieder.

Thesenblatt

Anja Bein, Dipl. Sozpäd. (FH), Gemeindediakonin bei der Gedächtniskirchengemeinde

dienstl.: Prot. GedächtniskirchengemeindeLudwigstr.4867346 Speyer

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- Gott hat uns Menschen gemacht als sein Gegenüber. Er hat uns lieb.

- Liebe kann man sich nicht erkaufen oder verdienen, sie wird einem einfach geschenkt.

- Gott ist gerecht und will, dass wir gut zu anderen sind, aber er verzeiht uns auch wie eine Mutter oder ein Vater, wenn wir was falsch gemacht haben.

- Nichts kann uns von Gottes Liebe trennen.- Um mit Gott zu reden, brauchen wir keinen Pfarrer

als Übersetzer, sondern wir dürfen ganz alleine beten und mit Gott reden.

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Materialien für den Kindergottesdienst

Im Plan für den Kindergottesdienst gibt es zu Luther und zur Reformation folgende Einheiten:

1995/975.11.1995 21. Sonntag nach

Trinitatis/ReformationsfestGott befreit von der Angst vor Gott: Martin Luthers neues Leben

Römer 1,16.17

2004/06 Martin Luther und die Freiheit der Christen17.10.2004 19. Sonntag nach Trinitatis Das Turmerlebnis – Ich

bin ja getauft!Römer 6,3-4

24.10.2004 20. Sonntag nach Trinitatis Der Thesenanschlag – Ich kann und muss Freiheit nicht kaufen!

Römer 1,16.17

31.10.2004 21. Sonntag nach Trinitatis/Reformationsfest

Der Reichstag und die Wartburg – Ich stehe zu dem, was ich glaube!

1. Korinther 7,23Galater 3,26-28

2010/12 Mit Luther die Kirche entdecken „Martin Luther und das Altarbild des Reformationsaltars derStadtkirche in Wittenberg“10.10.2010 19. Sonntag nach Trinitatis Allein Schrift – die Bibel

17.10.2010 20. Sonntag nach Trinitatis Allein Christus – das Kreuz

24.10.2010 21. Sonntag nach Trinitatis Allein Gnade – die Taufe

31.10.2010 22. Sonntag nach Trinitatis/Reformationsfest Allein Glaube – das Abendmahl

Entsprechendes ausgearbeitetes Material findet sich in:– Evangelische Kinderkirche– Der Kindergottesdienst– Gottesdienste mit Kindern– Kindergottesdienst Praktisch– Du bist da– Lerne und Lehre/Miteinander Gott entdecken

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Gestaltung des Luther-Wappens als Bodenbild während der Erzählung

Wenn wir heute Reformationsfest feiern, erinnern wir uns vor allem an einen Menschen: Martin Luther. Martin Luther lebte in einer dunklen Zeit voller Ängste. Vor allem vor der Hölle hatten die Menschen Angst. Aber Martin Luther sehnte sich nach himmlischer Freude. Konnte nicht von dieser Freude und Leichtigkeit auchim Leben hier schon etwas zu spüren sein?

In seiner Bibel machte Martin Luther eine Entdeckung. Er las im Römerbrief: Allein durch den Glauben wird der Mensch vor Gott in Ordnung. Die guten Werke helfen ihm nicht, in Gottes neue Welt zu kommen. Martin Luther merkte: Der Glaube gibt mir Freude, Trost und Frieden. Eine wunderbar weiße Rose ist Zeichen, wiesehr sich Luther freute, getröstet und in Frieden mit sich selber zu sein.

Aber was glaubte Martin Luther? Er glaubte daran, dasser nicht mehr ständig ein schlechtes Gewissen haben musste, weil Jesus ja schon gelitten hat. Der Glaube an Jesus, der am Kreuz gestorben ist und doch nicht im Tod blieb, war in seinem Herzen gewachsen und hat ihnvon der großen Angst, ein Versager zu sein, befreit.

Freude und Freiheit, die wir hier in unserem Leben verspüren, ist aber nur der Anfang. Martin Luther freute sich besonders über die himmlische Freude und Freiheit, die er ganz unendlich in der neuen Welt Gottes erwartete.

Und mit seinem Wappen, das Martin Luther so gestaltete, wie wir es jetzt vor uns sehen, hat er seinenGlauben allen offen gezeigt.

- hellblaues Tuch ausbreiten

- weißes Tuch darauf zu einer Rosenblüte legen

- Kreuz auf ein herzförmiggelegtes Tuch legen

- mit Goldpapier umwickelten reifen um das Bodenbild legen

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Martin Luther und die Freiheit der Christen

Zitate Martin Luthers:Es gibt keinen größeren Schaden in der Christenheit, als Kinder zu vernachlässigen. Denn will man der Christenheit wieder helfen, so muss man fürwahr beiden Kindern anfangen, wie vorzeiten geschah. (Weimarer Ausgabe der Werke Luthers (WA), 2, 170, 14-16)Wo Kinder das Evangelium nicht annehmen wollen, soll man darum nicht von ihnen lassen noch sie verstoßen, sondern sie pflegen und versorgen wie die allberbestenChristen und ihren Glauben Gott befehlen. (WA 12, 122,31;123,1)

Zur ganzen Reihe

Es war im vergangenen Herbst, kurz nachdem wir denLutherfilm mit allen Konfirmanden unserer Gemeinde imKino gesehen hatten. In der nächsten Stunde brachte Julia eine Zeitschrift mit: „Emma“. „Warum erfahren wir sowas nicht im Konfirmandenunterricht?". Sie knallte mir die aufgeschlagene Zeitung auf den Tisch und ich las. Unter der Rubrik „Macho des Monats“ war diesmal Martin Luther gekürt worden. Als Begründung für diese Wahl hatte man etliche Zitate angeführt, in denen sich Luther wenig freundlich über Frauen im Allgemeinen und auch zum Teil über seine eigene Ehefrau, Katharina von Bora, geäußert hatte.

Ein Lebensbild von Martin Luther zu zeichnen – und das an drei Sonntagen für den Kindergottesdienst – ist keinleichtes Unterfangen. Da sind sowohl bei den Kindern, aber bestimmt auch bei Ihnen viele Voraussetzungen noch gar nicht da, die für das Verständnis seiner Leistung und seiner Zeit notwendig sind. Zudem tue ich mich selber schwer mit ihm. Martin Luther ist keine einfache Person, sperrig und umstritten. Er vermittelt sich nicht so überzeugend wie ein Franz von Assisi, ein Nikolaus von Myra oder sein Namenspatron der Heilige Martin. Seine Leistungen sind sicher unbestreitbar, aber seine Person ist keineswegs unumstritten. In vielem wirkt er derb, ungehobelt, natürlich ein Kind seiner Zeit. Aber muss man das alles so akzeptieren, wenn man ihn z.B. über Frauen sprechen hört, seine Haltung zu den jüdischen Menschen in seiner Umgebung oder auch seine Äußerungen und seine Verantwortung in den Bauernkriegen, um nur ein paar Stellen aufzuführen?

Aber vielleicht hat Martin Luther selber einiges davon geahnt, wenn er schreibt: „Man wollt meines Namens schweigen und sich nicht lutherisch, sondern Christ heißen. Was ist Luther? Ist doch die Lehre nicht mein. So bin ich auch für niemand gekreuzigt.“

Reformationstag, also kein lutherischer Heldengedenktag, wie ich ihn aus meiner Schulzeit noch leidvoll kenne, aber was dann? Ich hoffe, eine Antwort zu finden, die seiner Person gerecht wird, Ihnen und Euch hilft und mich einigermaßen ruhig danach schlafen lässt beim Gedanken an diese Kindergottesdiensteinheit.

Wolf-Peter Koech

Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“

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Liturgische Bausteine

Gebet/Psalm

Morgensegen von Martin Luther (LJ 711)

Geborgen wie in einer Burg (SGw 38)

Lieder

All Morgen ist ganz frisch (EG 440 / LJ 249 / MKL 1, 38)Fürchte dich nicht (EG RT / LJ 522 / LfK 1, B 6)Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt (EG RT / LJ 560 / KG 112 / LfK A 18) Ich möcht', dass einer mit mir geht (EG 209 / LJ 137 / KG 211 / MKL 1, 82)Kommt herbei, singt dem Herrn (EG RT / LJ 445 / KG 176)Mit allen Wassern gewaschen (MKL 2, 78)Nun lasst uns Gott dem Herren (EG 320 / LJ 181)Bastelvorschlag

Möckmühler Arbeitsbogen Nr. 3 „Martin Luther und die deutsche Reformation. Kartenskizze mit 20Ereigniskärtchen zum Ausmalen und Aufstellen“, zu beziehen bei Aue-Verlag, Möckmühl und Stuttgart, Postfach 1108, 74215 Möckmühl, Telefon 0 62 98 / 13 28; Fax: 0 62 98 / 42 98

Martin Schoch

17. OKTOBER 2004 19. SONNTAG NACH TRINITATIS

W O C H E N S P R U C H

Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen.Jeremia 17,14

Martin Luther und die Freiheit der Christen

Das Turmerlebnis – Ich bin ja getauft! Römerbrief 6, 3-4

Zugänge für das Vorbereitungsteam

(aus: Michael Landgraf; Reformation, Angst überwinden – Aufbruch wagen, Speyer 2. Auflage 2008, S. 24)

Wir schauen uns dieses von einem Kind gemalte Gottesbild an.1. Was für eine Vorstellung von Gott steht hinter diesem Bild, das das Kind

gemalt hat?2. Was für Ängste prägen ein Kind mit einem solchen Gottesbild?3. Vergleicht das folgende Lied mit dem Gottesbild des Kindes.

Manchmal ist meine Angst riesengroß,weiß nicht, wie werd ich sie wieder los,wer hört meine Klagen und wer wird mir sagenmit freundlichem Gesicht: Fürchte dich nicht. (MKL 2, Nr. 73)

Zum Thema

Martin Luther lebte ganz in seiner Zeit. Sein Weltbild war das eines mittelalterlichen Menschen, von einer klaren hierarchischen (Rangordnung) Ordnung geprägt. Er lebte in einer Welt, in der die Menschen von Angst vor einem strafenden Gott geprägt waren. Sie fürchteten sich, nach ihrem Tod mit Höllenqualen und Fegefeuer bestraft zu werden. Diese Angst wurde vor allem auch von kirchlichen Kreisen ausgenutzt, indem man ihnen verkündete,

Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“

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dass sie der Strafe entweder durch gute Taten, aber genauso gut auch durch Freikauf bei Ablasspredigern entgehen könnten – und das zum Teil aus recht eigennützigen Überlegungen.

Nachdem Martin Luther auf Drängen seines Vaters anfänglich begonnen hatte, Jura zu studieren, wurde er durch das Erlebnis eines schweren Gewitters veranlasst, als Mönch in das Augustinerkloster in Erfurt einzutreten. Nach kurzer Zeit bereits studierte er Theologie in Wittenberg und wurde auch dort Professor für Theologie.

Weiterhin trieb ihn aber die Frage um, wie man Gott gnädig stimmen kann. Martin Luther sah in Gott einenstrengen Richter, vor dessen Gericht kein Mensch bestehen kann. Das einschneidende Erlebnis, das sogenannte 'Turmerlebnis' (Martin Luthers Studierstube in Erfurt lag in einem Turmraum), eröffnete ihm eine völlig neue Sichtder Frage nach der Gerechtigkeit Gottes. Während der Vorbereitung für eine Auslegung des Römerbriefes stieß Martin Luther auf den Satz: „Der Gerechte wird aus Glauben leben." (Römer 1, 17). Martin Luther schrieb ein lateinisches Wort neben diese Textstelle in seiner Bibel, das Wort „sola" (= allein). „Allein mein Glaube reicht aus, um bei Gott als gerecht zu gelten." Diese Erkenntnis eröffnete ihm eine neue Welt. Er erkannte, dass Gott kein strenger Richter, sondern wie im Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lukas 15) ein barmherziger, liebender Vater ist, vor dem man keine Angst haben muss, sondern der einem mit offenen Armen entgegen geht.

Weder das unermüdliche Leistungsdenken, nach dem man sichGottes Liebe verdienen muss, noch die Möglichkeit, sich durch hohe Geldbeträge (Ablass) die Gnade Gottes zu erkaufen, können Gott bewegen, sondern alleine seine freie und liebendeGnade, die uns durch Jesus Christus erlöst. Später nennt Martin Luther dies die Freiheit eines Christenmenschen. Und als er während seiner Verhandlungen um das Verständnis des Abendmahls ziemlich verzweifelt war, schrieb er mit Kreide auf die Tischplatte des Verhandlungstisches: „Ich bin getauft!"gleichsam als Vergewisserung, dass die Taufe uns mit Christus verbindet. Wer mit Christus verbunden ist, braucht keine Angst zu haben oder zu verzweifeln.

Die Kinder und das Thema

Es ist nicht leicht, das Lebensbild eines Martin Luthers in die Lebenswelt von Kindern heute zu übersetzen. Die Ängste der Menschen zu Luthers Zeiten und auch seine eigenen Ängste und Fragen sind schon Erwachsenenunserer Tage fremd, wie viel mehr noch Kindern. Dennoch erleben auch wir und unsere Kinder eine Welt, die von Leistungsdruck geprägt ist. Vielleicht weniger bestimmt von der Frage nach einem gnädigen Gott. Jedoch istnicht das strenge Auge einer zuweilen gnadenlosen Umwelt und zum Teil sogar einer noch erbarmungsloseren Selbstsicht mindestens so belastend? Und die Antwort auf diese Frage kann nur dieselbe sein, die Martin Luther für sich und seine Zeit gefunden hat. Die Angst vor anderen oder sogar vor sich selber nicht bestehen zu können, macht unfrei. Meine Taufe sagt mir, dass ich mich einem anderen verdanke, nämlich Gott. „Seht, welch eine Liebe hat euch der Vater erwiesen, dass ihr Gottes Kinder heißen sollt; und ihr seid es auch" (1. Johannesbrief, 3, 1). Wir können mit unseren Kindern wieder neu entdecken, was es heißt, in Gottes Namen frei zu sein. Keine verantwortungslose Freiheit, die selbstsüchtig auf das eigene Wohl bedacht ist, sondern eine Freiheit, dieeinerseits angstfrei sich und seine Fähigkeiten und Gaben wahrnehmen lässt und andererseits dem anderen mit Wertschätzung und Achtung begegnen kann. Unter diesem Blickwinkel fallen Rangordnungen und man erlebt die Gemeinschaft der Kinder Gottes.

Die Gestaltung des Kindergottesdienstes

Liturgische Bausteine zur Kindergottesdienstgestaltung

In meinen Erzählvorschlag für die Älteren habe ich eine an der ganzheitlich, sinnorientierten Pädagogik nach Franz Kett entlanggehende Gestaltung eingeflochten, die man auch gut im Kindergottesdienst ohne meinen vorgeschlagenen Erzählrahmen gestalten kann (RPA-Heft 2002/3, Meditationen durch das Jahr; S. 38). Hierzu benötigt man drei quadratische Tücher (ca. 90 x 90 cm) und eine Biegepuppe oder Egli-Figur.

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Alle weiteren Gestaltungsschritte ergeben sich aus der Erzählung.

Bei der Erzählung für die Jüngeren möchte ich mit dem Satz Martin Luthers „Ich bin getauft!“ die Geschichte beenden. Die Mitarbeiter/Innen könnten dann das Gespräch mit den Kindern suchen unter der Fragestellung: "Warum ist dieser Satz so wichtig?".

Kreative Gestaltung und Vertiefungsmöglichkeit der Geschichte

(aus: www.kinderkirche.de ; Suchmaschine: Stichwort – Lutherrose)Das Herz ist rot: Das Herz steht für das, was ich denke und fühle. Das Kreuz ist schwarz: Jesus starb am Kreuz, weil er die Menschen liebte. Die Rose ist weiß: Weiß ist die Farbe der Engel. Sie haben Luther behütet auf seinem Weg.Der Ring ist golden: Gold ist die Farbe für Gott. So wie ein Ring keinen Anfang und kein Ende hat, so hat auch Gottes Liebe keinen Anfang und kein Ende.Der Zwischenraum zwischen Rose und Ring ist blau: Blau weist auf den Himmel hin, der die Welt umspannt.Überall ist Gott nahe. Nach dem Tod kann ich bei Gott im Himmel sein.Das Wappen Martin Luthers, die so genannte Lutherrose, kann von den Kindern entsprechend ausgemalt werden und anschließend mit einer Buttonmaschine (erhältlich oftmals bei Kreisbildstellen oder Landesjugendpfarrämtern) als Anstecker (Button) gestaltet werden.

Erzählvorschläge

Für die JüngerenIn der neuen Stadt

Ich bin wichtig

Sven hat kleinen Platz im Stuhlkreis

Sven war noch nicht lange im Kindergarten. Sie waren erst vor vier Wochen in die neue Stadt gezogen. Aber wohlfühlen - wohlfühlen tat sich Sven in der neuen Umgebung gar nicht. Am alten Wohnort war es sicher auch nicht immer toll, aber wenigstens waren da seine Freunde gewesen: Nils und Luca. Aber hier würde er wohl nie Freunde bekommen. Selbst im Kindergottesdienst, zu dem er eigentlich gerne ging, war es nicht so wie früher. Obwohl der Pfarrer, wenn er manchmal den Kindergottesdienst leitete, schön erzählen konnte. Zum Beispiel letzten Sonntag, als sie Tauferinnerungsgottesdienst gefeiert hatten. Auch Sven gehörte zu denTauferinnerungskindern. Pfarrer Glogau hatte von der Taufe erzählt und davon, dass Gott jeden Mensch lieb hat. Selbst zu den Erwachsenen hat er gesagt: „Ihr seid KinderGottes". Sven hatte Papa und Mama vorsichtig aus dem Augenwinkel angeschielt. „Die sind doch keine Kinder?" Und dann hatte der Pfarrer etwas ganz Schönes gesagt, jedenfalls Sven fand es schön. „Ihr seid Gott alle ganz wichtig!" Sven spürte richtig, wie er ein bisschen in der Kirchenbank gewachsen war.Zum Schluss bekam jedes Kind eine Bibel für Kinder und ein Band, da stand etwasdrauf. Sven hatte es vergessen, obwohl es doch mit dem Wichtigsein zusammengehörte. Jetzt trug er das Band um sein Handgelenk.

„Kommt alle einmal wieder in den Stuhlkreis!" Gabi, eine Erzieherin, schreckte Sven aus seinen Gedanken.Als alle sich gesetzt hatten, stand Sven immer noch mit seinem Stuhl da, keiner ließ ihnin den Kreis. „Macht mal Platz für Sven!", sagte Sabine. „Nee! Der „Lahmarsch“ kommt nicht neben mich!", brüllte Dustin und alle Kinder lachten. Am liebsten wäre Sven nach Hausegelaufen, aber Daniela, die andere Erzieherin, schob den Stuhlkreis neben Dustin

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Jeder Mensch ist Gott wichtig

„Sven, was kannst du besondersgut?“

Das Erinnerungsband

Der wichtige Satz

auseinander, nahm Sven den Stuhl aus der Hand, stellte ihn neben Dustin und sagte: „Bitte, Sven, setz dich!" Sven fühlte sich unwohl – gerade neben Dustin, der keine Gelegenheit ausließ, ihn zu ärgern. Aber die anderen waren auch nicht besser oder siehatten ebenfalls Angst vor Dustin und seinen Freunden und machten deshalb mit.

Gabi hatte ein Bild, den Umriss eines Kindes, in die Mitte gelegt. Sie erzählte diebiblische Geschichte von der Erschaffung des Menschen. „Jeder Mensch ist Gott wichtig und jeder hat Fähigkeiten und Eigenschaften, die er nutzen kann." Daniela hatte nun kleine Körperteile in einem Körbchen und legte nach und nach Augen, Ohren, Nase, Mund, Hände und Füße an die Stellen des gezeichneten Umrisses. Jedes Kinddurfte, wenn es wollte, dazu sagen, was es am besten kann.

Alle Kinder nannten eine oder mehrere Fähigkeiten, die sie besaßen, nur Sven schwieg die ganze Zeit. Plötzlich drehte sich Daniela zu ihm um und fragte: „Und Sven, was kannst du besonders gut?" Bevor Sven überhaupt den Mund aufmachen konnte, hatte Dustin für ihn geantwortet. „Der kann doch nur gut flennen!" Das war zuviel. Sven sprang auf. Sein Stuhl flog um. Ihm standen wirklich dicke Tränenin den Augen. Und dann stürzte er in die Spielecke und versteckte sich im hinterstenWinkel. Da half nichts, dass Dustin auf den Flur musste und Daniela ihm eine Standpauke hielt. Sven ließ sich auch nicht von Gabi trösten, so sehr sie sich auch bemühte.Während jedoch die beiden Erzieherinnen ihre Kindergartengruppe wieder zu beruhigenversuchten, hatte Sven eine Schreibtafel am Boden zu seinen Füßen gefunden und einStück Kreide. Vorsichtig knüpfte er das Band aus dem Tauferinnerungsgottesdienst vom Handgelenk. Er erinnerte sich. Auch Pfarrer Glogau hatte von Gottes Schöpfung erzählt. Und dann hatte er einen Mann erwähnt, der hieß Martin ... ? Martin Luther! Von dem war der Satz auf seinem Band. Aber Sven wusste nicht mehr, wie er lautete. Er wusste nur noch, dass der Satz etwas ganz Wichtiges über ihn aussagt, das hatte Pfarrer Glogau erzählt.

Mit der Kreide malte er Buchstabe für Buchstabe vom Band auf die kleine Tafel. Als er fertig war, legte er die Tafel auf die Umrissfigur, die noch immer auf dem Boden lag. Gerade wollte er in seine Ecke zurück kriechen, da hatte ihn Gabi entdeckt. „Sven, was hast du denn da hingelegt?" Sie bückte sich und nahm die Tafel hoch, las und ging zu Daniela rüber. Beide Frauen sprachen miteinander.„Kommt ihr noch einmal alle in den Stuhkreis!", rief Daniela. Auch Dustin wurde reingeholt. Als alle Kinder saßen, nur Sven hatte sich noch in der Spielecke verkrochen, sagteDaniela: „Vorhin habt ihr selber viele und sehr gute Dinge bei euch entdeckt, aber Sven, der noch gar nicht dran war, der hat uns etwas Wunderbares auf diese Tafelgeschrieben." Gabi nahm die Tafel hoch und las vor: „ICH BIN GETAUFT!"

Für die ÄlterenIm Reformations-Gottesdienst

Das Geheimnis im Tücherpacket

Thorsten war nicht gerade begeistert, dass seine ganze Klasse zum Reformationsgottesdienst musste. Warum konnte er nicht katholisch sein? Dann hätte er mit den anderen katholischen Kindern und Frau Lampe einen Film sehen können. Aber nun saß er mit den anderen Kindern seiner Klasse in einem großen Kreis in demfreien Raum vor dem Altar der Kirche. Vor ihm in der Mitte des Stuhlkreises lag ein dunkelblaues Tuch, ein großer goldener Gymnastikreifen und in der Mitte des Reifens ein quadratisches Päckchen aus braunen Tüchern, daneben stand eine Vase mit einerweißen Rose. „Komisch", dachte Thorsten, „letztes Jahr hatten sie in den Bankreihen gesessen und einer von den drei Pfarrern der Gemeinde hatte ihnen irgendwas von der Kanzel herunter erzählt, aber verstanden davon hatte er nichts". Nun begann der Gottesdienst mit einem Lied: „Ich bin da, das ist wunderbar".

Pfarrer Scheffer, der erst seit den Sommerferien seinen Dienst in der Gemeindeversah, trat in den Kreis. Er erzählte von einem Geheimnis, das in dem Tuchpäckchen verborgen war. Einige Kinder durften mal tasten, ob sie etwas fühlten. Auch Thorsten kam an die Reihe. Was unter dem Tuch verborgen war, fühlte sich eigenartig an.

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Mitmachen im Gottesdienst

Das Kreuz als Zeichen für Leben und Liebe erleben

Der Mönch Martin Luther

Thorsten glaubte, es wäre eine Puppe, aber er war nicht sicher. Wer getastet hatte, durfte nichts verraten, nur den beiden Nachbarn durften sie flüstern, was sie gespürthatten. Danach, als einige getastet hatten, sollten sie nur mit Bewegungen ausdrücken, was sie gefühlt hatten. Thorsten stand auf und zeigte mit seinem Körper eine Figur mit weit ausgestreckten Armen. Dann wurde das Päckchen aufgedeckt. Eine Tuchlagenach der anderen wurde von Kindern aufgeschlagen. Und richtig! Es war eine Figur mit ausgestreckten Armen, so wie die Jesusfigur am Kreuz auf dem Altar. Pfarrer Scheffer stellte sie nun aufrecht hin. Unter der Figur die beiden braunen Tücher lagen jetzt ebenfalls in Kreuzform. Das Lied, das sie nun sangen, erzählte von der Angst, aberauch von Jesus, der einen freundlich anschaut. Alles war anders, als Thorsten es gewohnt war. Er war diesmal gespannt, wie es weitergehen würde. Und er merkte, dass es seinen Freunden genauso ging.

Nun bat Pfarrer Scheffer die Kinder, einmal aufzustehen. Zuerst suchte sich jeder einen Platz, wo er gut stehen konnte. Einen ‚Standort’ – wie Pfarrer Scheffer sagte. Siespürten, wie die Erde sie trug und der Pfarrer erzählte ihnen, dass alle Menschen ausihr genommen sind und nach dem Tod wieder zur Erde werden. Thorsten erinnerte sich an die Beerdigung seines Opas – da hatte der Pfarrer damals auch so was gesagt.Pfarrer Scheffer forderte sie nun auf, einmal durch die Schuhe hindurch den Boden zu spüren. „Ich bin bodenständig. Ich habe einen Stand und ich halte Stand", sagte er. „Wie ein Baum, der mit den Wurzeln fest im Boden sitzt."Und dann sollten alle einmal die Arme nach oben strecken. „Ihr seid zwischen Himmelund Erde ausgestreckt. Ich bin gehimmelt und geerdet", erklärte Pfarrer Scheffer.Nun suchten sie mit der Hand den Mittelpunkt ihres Körpers. „Dort, wo bei jedem der Bauchnabel ist, da ist auch der Mittelpunkt des Menschen, wenn er aufrecht steht. Der Bauch ist die Quelle unserer Kräfte. Wir leben aus dem Bauch. Und an der Stelle desNabels waren alle Menschen einmal mit einem anderen Leben, dem Leben der Mutter, verbunden". „Zwischen Bauch und Kopf schlägt das Herz", fuhr Pfarrer Scheffer fort. Alle Kinder legten ihre Hände auf das Herz. „Wo das Herz ist, ist Leben. Mein Herz steht für das Fühlen, Empfinden, Wollen, für Güte oder Härte, Freude und Trauer und vor allem für die Liebe", erklärte er den Kindern.

„Und nun öffnet euch alle mal von eurem Herzen her. Dann stehen wir wie unsere Figur in der Form eines Kreuzes." „So wie Jesus, als er starb", sagte Torben leise. Aber Pfarrer Schaffer hatte es gehört. „Das hast du ganz richtig erkannt. Aber Jesus ist nicht nur so gestorben, sondern so hat er auch gelebt. Er hat den Menschen die Armegeöffnet, hat sie geliebt und sie auch mit offenen Armen aufgenommen. Mit offenen Armen konnte Jesus den Menschen alles schenken, was er von Gott hat: seine ganzeLiebe. Und er konnte den Menschen zeigen, wie sehr Gott sie liebt, weil er sie mit offenen Armen aufnahm." Thorsten begannen die Arme zu schmerzen und er stöhnte ein bisschen. „Ja!", sagte Pfarrer Schaffer, „im Kreuz zu stehen oder so zu leben istnicht einfach, es strengt an. Aber es ist doch eine schöne Art zu leben, weil man ganz offen ist und nichts verbirgt." Endlich durften sie alle die Arme wieder runter nehmenund sich setzen. Thorsten überlegte. So hatte er das Kreuz noch nie gesehen. Onkel Georg schimpfte sogar manchmal über die Kreuze. „Immer dieses Todesbild, find ich furchtbar!“, sagte er dann. Aber wie Pfarrer Scheffer das erklärt hatte, ist es gar kein Todesbild, sondern ein Lebensbild. Wieder sangen sie ein Lied, „Gebt euch den Frieden in die Hand', hieß es. Danach sollten sie noch einmal mit einem Seil auf dem Boden eine Figur in Kreuzgestalt legen und an die Stelle des Herzens konnte jedesKind eine wunderschöne farbige Perle legen. Thorsten wunderte sich, dass sie die ganze Zeit überhaupt nichts von Martin Luther gehört hatten. Aber nun legte PfarrerScheffer ein weiteres braunes Tuch in die Mitte und schlang ein Seil drumherum. „Anwas erinnert euch das?", fragte er. „Ein Beutel!" rief Anna-Lisa. „Ein braunes Kleid!" Da fiel es Thorsten auf: „Eine Gewand wie bei einem Mönch!", sagte er. Und Pfarrer Scheffer nickte ihm zu: „Genau richtig."

„Von einem solchen Mönch möchte ich euch erzählen. Er hieß Martin Luther. Das habt ihr euch bestimmt schon gedacht. Martin Luther war ein eifriger Mönch, aber so sehr er sich auch bemühte, er wurde das Gefühl nicht los: „Ich kann machen was ich will, aber

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Die Entdeckung Martin Luthers

Die Lutherrose, Martin LuthersWappen

Ich bin getauft

ich mache es bestimmt für Gott nicht gut genug.“ Er begann sich sogar selber zu schlagen und sich Schmerzen zuzufügen, weil er glaubte, vielleicht stimmt das Gott ihmgegenüber gnädig. Aber das war natürlich Quatsch.

Eines Tages jedoch da machte er bei seinem Lesen in der Bibel eine großartige Entdeckung. Er entdeckte eigentlich dasselbe, was wir für uns vorhin mit dem Kreuzentdeckt haben. Gott hat uns lieb, obwohl wir nichts dazu beitragen können. Das istdas, was uns Jesus in seinem Leben, in dem, was er den Menschen erzählt hat oderwie er ihnen auch begegnet ist, gezeigt hat. Aber weil einige Menschen das nicht verstanden haben, haben sie Jesus getötet an einem Kreuz. Jesus starb, wie er gelebt hat: mit weit geöffneten Armen, die uns zeigen, Gott hat dich lieb.Martin Luther wusste, dass das auch für ihn galt. Er erinnerte sich, denn das hatte er durch seine Taufe ganz am Anfang seines Lebens erfahren. Und als Martin Luther sich ein Wappen – das ist ein Zeichen für seine Familie – aussuchte, da wählte er dieses Zeichen.Pfarrer Scheffer zeigte ein Bild von einer weißen Blume auf blauem Grund, der von einem goldenen Ring eingefasst wurde. In der Mitte der weißen Blüte war ein rotes Herz mit einem schwarzen Kreuz abgebildet.

„Genau wie hier in unserer Mitte", erkannte Thorsten, „das Tücherkreuz, die weiße Rose, der goldene Gymnastikreifen, der blaue Untergrund und da, das hatte er dieganze Zeit übersehen, lag auch ein Herz aus Holz."„In der Taufe sagt Gott jedem Menschen zu: ICH HAB DICH LIEB – DU BIST MIR WICHTIG – DU BRAUCHST KEINE ANGST ZU HABEN."

Pfarrer Scheffer nahm ein Stück Kreide und begann etwas auf den Kirchenboden zu schreiben. „Als Martin Luther einmal ganz verzweifelt war und sich fürchtete, dass alles,was er begonnen hatte, in seinem Leben falsch sein könnte, hat er diese Worte auf eine Tischplatte geschrieben. Ich habe sie euch hier auf den Kirchenboden gemalt, unser Küster hat es mir vorhin erlaubt." Thorsten las: „ICH BIN GETAUFT!" stand da in großen Buchstaben. Zum Schluss vor dem Segen sangen sie noch ein Lied, das Martin Luther selber geschrieben hatte. Thorsten kannte es. Schon oft hatte er es in Gottesdiensten gehört, wenn er mit seinen Eltern mitgegangen war. Aber er hatte es nie so richtig verstanden. „Ein feste Burg ist unser Gott ..." sangen alle Kinder mit und Thorsten verstand plötzlich, was das bedeuten sollte.

24. OKTOBER 2004 20. SONNTAG NACH TRINITATIS

W O C H E N S P R U C H

Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.

Micha 6, 8

Martin Luther und die Freiheit der Christen

Der Thesenanschlag – Ich kann und muss Freiheit nicht kaufen!Römerbrief 1, 16-17

Zugänge für das VorbereitungsteamStellen Sie einmal eine Liste dessen zusammen, was sie an unserer Gesellschaft stört oder enttäuscht, was Sie gerne anprangern oder verändern möchten. Wo können Sie selber dazu beitragen, dass sich an diesen Stellen etwas ändert?Wo spüren Sie Angst, Kritik zu äußern oder sogar zu wagen, tätig zu werden?

Zum Thema„Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer in den Himmel springt." Dieser berühmte Satz aus einer Ablasspredigt Johann Tetzels steht meist in enger Verbindung zu der Abfassung und Veröffentlichung

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der 95 Thesen am Vorabend des Allerheiligenfestes 1517 am Portal der Schlosskirche zu Wittenberg durchMartin Luther. Dabei ist der Ablasshandel ein sicher wichtiger, aber nicht der einzige Punkt, den Martin Luther anprangerte. Er tritt mit der Veröffentlichung der Thesen eine Lawine los, die unaufhaltsam das Gesicht Europas verändert hat. Bis dahin heilige und unantastbare Regeln des Glaubens, Regeln der Kirche, Grundsätze, die niemand jemals in Frage zu stellen gewagt hatte, wurden von Martin Luther nun einer Prüfung unterzogen. Ein Grundsatz leitete ihn selber dabei, er unterwarf sich allein der biblischen Autorität und versuchte sie ernst zu nehmen und prüfte alles im Licht des Evangeliums. Kirchliche Versammlungen (Konzilien und Synoden) und auch der Papst können irren, stellte Martin Luther fest, aber nicht das Evangelium Jesu Christi. Somit wurde dieszu seiner einzigen Autorität, der er sich beugen wollte. Was er nicht in der Bibel wiederfinden konnte, ging er schonungslos an. Dabei kam er natürlich nicht nur mit kirchlichen Institutionen in Konflikt. Auch politische und wirtschaftliche Fragen wurden damit berührt. So war seine Kritik gegen das Ablasswesen auch eine Kritik an Erzbischof Albrecht von Mainz, der sich gerade die Würde mit Hilfe der reichen Kaufmannsfamilie der Fugger aus Augsburg beim Papst erkauft hatte. Zur Tilgung der aufgenommenen Kredite benötigte er den Ablass, der eine gute Einnahmequelle war.Mit dem Thesenanschlag baute Martin Luther im Grunde seine damals im so genannten Turmerlebnis gewonnene Erkenntnis konsequent aus.

Die Kinder und das Thema„Woher soll ich das wissen, das war ja, bevor ich geboren wurde." Dieser Satz eines Kandidaten beim Millionenspiel, als er von Günther Jauch auf seine Unkenntnis bei einigen Wissensfragen angesprochen wurde, steht eigentlich beispielhaft für das geschichtliche Unverständnis vieler Erwachsener heute. Die Schwierigkeit, Kindern ein Bewusstsein für das Thema Martin Luther und seine Leistung zu verschaffen, nimmt demgemäß von Sonntag zu Sonntag zu.Vielleicht ist es wirklich nur möglich, wenn man den Zugang weitestgehend über einen einzelnen Aspekt eröffnet, auch auf die Gefahr hin, andere wichtige Bereiche außer Acht zu lassen. Im Plan für den Kindergottesdienst versucht es Thomas Hofer über die Freiheit, die Martin Luther im christlichen Glauben wieder entdeckt hat. Dazugehört auch die Freiheit, den Mut haben zu dürfen und zu können, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen und das eigene Denken zu gebrauchen. Und damit kann man gar nicht früh genug beginnen. Dies hat aber auch zur Folge, dass man auch „Nein“ sagt, wo es angebracht ist. Für Kinder ist es eine wichtige Entdeckung imLeben, dieses „Nein“ für sich wahrzunehmen. Erziehung kann bedeuten, Kindern ein Gefühl dafür zu geben, dieses“'Nein“ verantwortlich zu gebrauchen. Sinnvoll wäre in diesem Zusammenhang, Kindern heute mit den Forderungen der UN-Kinderrechtscharta in Kontakt zu bringen, um Martin Luthers Einsatz aktuell zu übersetzen.

Die Gestaltung des KindergottesdienstesLiturgische Bausteine zur KindergottesdienstgestaltungAm Anfang des Gottesdienstes kann eine Bearbeitung des Psalms 46 von Klaus Bastian stehen.Alle: Gott ist wie eine feste Burg,

Gott schützt uns und steht uns bei,1. Gruppe: wenn uns die Welt unheimlich wird,

wenn der Boden unter den Füßen schwankt,2. Gruppe: wenn uns das Wasser bis zum Hals steht,

wenn uns ständig Steine in den Weg gelegt werden.Alle: Gott ist wie eine feste Burg,

Gott schützt uns und steht uns bei.1.Gruppe: Unsere Angst wird nicht übergroß,

wir können zuversichtlich in die Zukunft schauen.2. Gruppe: Unsere Hoffnungen bleiben lebendig,

wir können uns trauen für sie einzustehen.Alle: Gott ist wie eine feste Burg,

Gott schützt uns und steht uns bei.1. Gruppe: Menschen machen sich das Leben schwer,

alle wollen sich durchsetzen.2. Gruppe: Aber Gott will Frieden für alle Menschen.Alle: Gott ist wie eine feste Burg,

Gott schützt uns und steht uns bei.( Halleluja, Gott ich freue mich! - Klaus Bastian , Heft 8, Arbeitsstelle für Gestaltung , Frankfurt 1996)

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Kreative Gestaltung und Vertiefungsmöglichkeit der GeschichteEs ist nicht einfach, seine eigene Meinung zu äußern oder auch zu verteidigen. So etwas muss und kann man aber lernen. Dazu möchte ich die Kinder einladen, das auf spielerischem Weg zu üben.Gemeinsam überlegen wir uns „Quatschrechte“, also Regeln, die nicht ganz ernst gemeint sind, die vielleicht auch die Kinder zum Lachen bringen, denn dann fällt es leichter, damit umzugehen. Die Regeln, die wir gefunden haben, schreiben wir auf Loszettel und lassen diese von den Kindern, die sich trauen, ziehen. Anschließend soll das jeweilige Kind diese „Quatschregel“ vor allen in einer 1 bis 2 minütigen Rede begründen.Eine Variante wäre, zwei Kinder darüber ebenfalls mit zeitlicher Begrenzung diskutieren zu lassen.Als weitere Variante habe ich die Kinderrechte nach der UN-Kinderrechtskonvention aufgeführt. Hierüber könnte man mit den Kindern sprechen und diese „Thesen“ in einem Anschlagplakat gestalten. Für jüngere Kinder kann der Text in Kopie aufgeklebt werden und bildnerisch das Plakat bearbeitet werden. Die älteren Kinder können den Text ebenfalls noch gestalten.

(aus: Rosemarie Portmann, Kinder haben ihre Rechte; München 2001; S. 9 )

Erzählvorschläge

Für die JüngerenImmer nur Anna-Lena

Alle sind beschäftigt

Tobias Referat über Martin Luther

„Anna-Lena, geh du mal mit Benny Gassi!" Anna-Lena schaute vom Spiel mit ihrem Pferdestall auf, als ihre Mutter rief. „Das ist aber Tobias Aufgabe!", rief sie zurück. „Duweißt doch, der sitzt an seinem Religionsreferat. Nun mach schon!" „Und warum kann das nicht Kathrin machen?", versuchte es Anna-Lena erneut. „Die muss Geige üben. Am Samstag ist das Konzert." „Blöd!", dachte Anna-Lena, „wenn man nur ältere Geschwister hat, die immer was zu tun haben, was wichtiger ist als mein Spielen". Ob ihr Vater das nicht machen könnte, fragte Anna-Lena lieber nicht. Papa hatte immer etwas zu tun – und immer war es ganz wichtig. Anna- Lena gab auf, schnappte sich die Hundeleine und zog mit Benny zur Hundewiese.

Es war schon schlimm mit einer Familie, in der alle älter waren und alle wichtige Dinge zu tun hatten. Papa und Mama arbeiteten als Lehrer an der Schule, Tobias hatte bereits Abitur und studierte. Er wollte ebenfalls Lehrer werden. Kathrin, Anna-Lenas großeSchwester, war in der zwölften Klasse und erste Geigerin im Jugendorchester. Nur Anna-Lena, so meinten jedenfalls alle, hatte es gut. Die konnte morgens schon imKindergarten spielen und den ganzen Tag eigentlich doch auch. Bloß, wann sollte sie schon spielen? Die hatten ja alle keine Ahnung! Im Kindergarten gab es andauernd Programm. ‚Neigungsgruppen’ nannten die das. Aber wenn man sich was Schönes ausgesucht hatte, sagte die Erzieherin meistens: „Tut mir leid, Anna-Lena, leider ist die Gruppe schon voll."

Und wenn Anna-Lena nach Hause kam, dann hieß es da und dort: „Kann das nichtAnna-Lena machen, die hat doch Zeit." Dabei hatten sie vor kurzem alle Aufgaben imHaushalt verteilt. Bloß niemand hielt sich mehr an die Absprachen. Es lief alles schief. Anna-Lena überlegte. Was hatte Tobias doch vor ein paar Tagen zu Papa gesagt, als die beiden über sein Referat sprachen? Sie hatten sich beim Abendessen darüber unterhalten. Tobias schrieb über einen Mann, der hieß Martin Luther. Von dem hatte Anna-Lena schon einmal im Kindergottesdienst gehört. Der war wohl in der Kirche ganzwichtig. Die Kirche, in der Mama im Kirchenvorstand war, hieß Martin-Luther-Kirche.

Materialdienst 2009 „Hallo Luther statt Halloween“

Alle Kinder haben die gleichen Rechte – kein Kind darf benachteiligt werden1. Kinder haben das Recht, gesund zu leben, Geborgenheit zu finden und keine Not zu leiden2. Kinder haben das Recht zu lernen und eine Ausbildung zu machen, die ihren Bedürfnissen

und Fähigkeiten entspricht3. Kinder haben das Recht zu spielen, sich zu erholen und künstlerisch tätig zu sein4. Kinder haben das Recht, bei allen Fragen, die sie betreffen mitzubestimmen und zu sagen,

was sie denken5. Kinder haben das Recht auf Schutz vor Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung6. Kinder haben das Recht, sich alle Informationen zu beschaffen, die sie brauchen7. Kinder haben das Recht, dass ihr Privatleben und ihre Würde geachtet werden8. Kinder haben das Recht im Krieg und auch auf der Flucht besonders geschützt zu werden9. Behinderte Kinder haben das Recht auf besondere Fürsorge und Förderung, damit sie aktiv

am Leben teilnehmen können

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Anna-Lena macht ein Protestplakat

Anna-Lenas Pro-thesen

Anna-Lenas Aktion hat Erfolg

Aber Martin Luther war nicht immer schon in der Kirche wichtig. Tobias hatte erzählt, dass damals, als er lebte, vieles in der Kirche schief lief. Darauf hatte Martin Luther aufmerksam gemacht, mit einem Plakat. Er hatte alle Dinge, die schief liefen, auf einPlakat geschrieben und an die Kirchentür seiner Kirche, wo er Pastor war, genagelt. Das hat vielen nicht gefallen. Vor allem einem Mann nicht, der hieß Papst. Aber trotzdem hatte Martin Luther sich nicht beirren lassen und gegen die Missstände protestiert.

Genau das war es. Wenn etwas schief läuft, muss man dagegen protestieren. Anna-Lena zog Benny von seiner „Pee-Mail“ ab, so nannte sie es, wenn er mit seinen Pfützen, anderen Hunden eine Nachricht schickte: „Hier gehöre ich hin."Zuhause nahm sie ein großes Plakat, das von Kathrins letztem Konzert übergebliebenwar. Aber sie konnte nicht schreiben. Anna-Lena lief in den Keller, wo die alten Illustrierten lagen. Sie nahm sich einen Stapel mit nach oben in ihr Zimmer. Für alles,was ihr in der letzten Zeit nicht gefallen hatte, suchte sie nun Bilder und schnitt sie aus.Dann klebte sie mit einem Klebestift die Bilder nacheinander auf das Plakat. Zu jedemBildchen klebte sie noch einen Fotoschnipsel von Mama, Papa, Tobias oder Kathrin, die hatte sie sich aus der Fotoschublade geholt. Es hatte eine ganze Stunde oder noch länger gedauert, dann war sie fertig. Anna-Lena betrachtete ihr Werk. Bestimmt hat das Plakat von dem Martin Luther nicht so bunt ausgesehen. Was hatte Tobias noch gesagt? Wie hatten die Sätze auf Luthers Plakat geheißen? Anna-Lena überlegte angestrengt. Es hatte was mit Protestieren zu tun gehabt. Soähnlich wie Opas Gebiss hatte es geklungen.

Anna-Lena würde es schon wieder einfallen. Sie nahm ihr Plakat, suchte sich Hammer und Nägel, kletterte auf den Küchenhocker und begann das Plakat an die Haustür zu nageln.Überall auf der Diele öffneten sich Zimmertüren und erstaunte Familienmitglieder schauten heraus.„Anna-Lena, spinnst du? Du machst doch die Tür kaputt! Was hast du denn da?"Papa hatte ihr das Plakat aus der Hand gerissen und betrachtete es umringt von denanderen Familienmitgliedern. Da fiel es Anna-Lena wieder ein, dieses Wort. „Das sind meine Prothesen!" verkündete sie stolz. „Bei uns läuft nämlich einiges schief, wie damals bei Martin Luther. Und ich habe auch einmal meine Prothesen aufgeklebt. Damit will ich nämlich protestieren." Und dann zählte sie auf, was ihr alles nicht mehr gefiel. Erstaunt schaute die Familie auf die kleine Protestantin in ihrer Mitte.

Als sie geendet hatte, bemerkte Tobias: „Das heißt doch nicht Prothesen. Martin Luther hat 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche von Wittenberg geschlagen." „Ich glaube,das ist aber momentan nicht das Problem, Tobias. Hier haben wir es mit Anna-Lenas Thesen zu tun und wir werden uns darum kümmern müssen", sagte Papa. Und Mama schlug vor: „Dann setzen wir uns gleich einmal zu einem Familienrat zusammen. Sonstspaltet sich unsere Anna-Lena noch von unserer Familie ab und gründet eine eigene."„Aber der Nagel von Anna-Lenas „Prothesen“ bleibt in der Tür, damit wir uns immer an heute erinnern", schlug Kathrin vor.

Für die ÄlterenDie Visitation

Kirche ohne

Seit einer Woche waren diese Leute schon da. Alles schauten sie sich an. „Visitation“ nannten sie das. Pfarrer Melzer hatte im Unterricht davon erzählt. Bei einer Visitationwird die ganze Gemeindearbeit überprüft. Der Bischof oder der Superintendent (Probst,Dekann) kommt mit anderen, die sich in den einzelnen Bereichen der Gemeindearbeitauskennen und schauen, ob alles in Ordnung ist oder ob es Probleme gibt. „Problemegibt es doch genug“, meinte Daniel. „Ja!“, stimmte Svenja zu, „zum Beispiel, dass Susanne aufhören muss.“ „Aber daran lässt sich wirklich nichts mehr ändern. SusannesVertrag läuft aus und der Kirchenvorstand hat beschlossen, keiner Verlängerungzuzustimmen. Ich hab es doch versucht, aber wir haben halt kein Geld mehr. Und der Kirchenvorstand hat anders entschieden.“ Pfarrer Melzer versuchte, die Kinder zu beruhigen. Aber er musste wieder zum

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Kinder?

Die Entscheidung im Kirchenvorstand

Der Reformationstag

Protestaktion der Kinder

Die Kinder findenGehör

Unterrichtsthema kommen. Sie hatten die letzten Stunden über Martin Luther gesprochen und wie er mit seinen 95 Thesen an der Schlosskirche zu Wittenberg seinen Protest gegen den schlechten Zustand der Kirche veröffentlicht hatte. Manchmal wünschte er sich selber so einen Mut wie Luther zu haben – jetzt zum Beispiel. Denn er war selber traurig. Er wusste, wir sehr alle die Arbeit der Diakonin schätzten. Vor allem die Kinder. Noch nie war so viel in der Gemeinde gelaufen. Nahezu sein gesamtesviertes Schuljahr nahm an irgendeiner Gruppe teil: Kindergottesdienst, Jungschar oder Flötenkreis. Und nun sollte alles vorbei sein. Der Verlust der Stelle konnte unmöglich aufgefangen werden. Aber der Kirchenvorstand hatte andere Schwerpunkte gesetztund die Kirchenleitung hatte ja auch die Gemeinde aufgefordert zu sparen. Vor allemsein Kollege hatte nicht viel für Kinder- und Jugendarbeit über. Seine ganze Erfüllung war es, wenn der Kirchenchor sang oder ein großes kirchenmusikalisches Stück in derKirche zur Aufführung kam, auch wenn die Besucher kaum der eigenen Gemeinde angehörten.

Dieser Entwicklung war nun auch die Stelle der Diakonin zum Opfer gefallen. Es hattezur Entscheidung gestanden, ob die Stelle verlängert würde, dann hätte die Gemeinde etwas dazu an Geld beisteuern müssen, oder ob man sich weiterhin die aufwendige Kirchenmusik leisten konnte. Die Abstimmung war denkbar klar ausgefallen, 15 gegen 2 Stimmen für die Kirchenmusik. Nur Daniels Mutter, die ebenfalls im Kirchenvorstand saß und Pfarrer Melzer hatten sich für die Diakonin eingesetzt. Die Kinder wussten dasund auch die Konfirmanden und Jugendlichen in der Gemeinde. Und es gärte. Aber die Erwachsenen schienen sich damit abgefunden zu haben.

Am Reformationstag, der in diesem Jahr auf einen Sonntag fiel, sollte nun der Abschlussgottesdienst der Visitation sein. Während der ganzen Zeit der Visitation war das Thema totgeschwiegen worden. Als am Morgen des Reformationssonntags der Bischof mit seinem Dienstwagen vorgefahren wurde, standen etwa fünfzig oder mehr Kinder vor dem Kirchenportal. Die Türen der Kirche waren offen und die Gemeinde wartete in der Kirche auf den Beginn des Gottesdienstes. Pfarrer Melzer und sein Kollege standen im Talar vor der Kirche, um den Bischof zu begrüßen. Aber dazu kamen sie gar nicht. Denn als der Bischof gerade auf die beiden zugehen wollte, tratenDaniel und Svenja zu je einem Flügel der Kirchentür und lösten die Halteriegel, die dieTüren offen hielten. Dann knallten sie die beiden Portalflügel zu. Sowohl in der Kirche als auch draußen fuhren alle Menschen zusammen.

Pfarrer Melzer wollte gerade etwas sagen, als der Bischof ihn und seinen Kollegen einwenig zur Seite schob und auf die geschlossenen Tür zusteuerte. Er nahm seine Brille aus der Talartasche und las aufmerksam, was auf zwei großen Plakaten stand, die außen auf den Portaltüren angenagelt waren. Der Kollege von Pfarrer Melzer fuhr dieKinder und vor allem Daniel und Svenja an: „Könnt ihr mir vielleicht einmal sagen, was dieser ganze Unfug soll. Ihr seid wohl verrückt geworden?“ Daniel, mutig wie immer, stellte sich vor ihn hin und sagte: „Herr Pfarrer Albrecht, wir sind Protestanten, wir protestieren gegen die Abschaffung der Diakonenstelle.“ „Dann seit ihr keine Protestanten sondern Protestierer und dazu noch sehr freche. Und die Sache mit derDiakonenstelle geht euch überhaupt nichts an. Das hat der Kirchenvorstand entschieden“, erwiderte Pfarrer Albrecht.

In dem Moment drehte sich der Bischof um, der bis dahin alles durchgelesen hatte, wasauf den Plakaten stand. „Ich glaube, lieber Amtsbruder, da irren Sie sich. Ich habe den Eindruck, wir haben es wirklich mit Protestanten zu tun. Jedenfalls ist das, was auf den Plakaten steht, äußerst interessant und ich erfahre erst jetzt davon. Nach dem Gottesdienst möchte ich das Treffen mit dem Kirchenvorstand nutzen, dieses Thema noch einmal aufzugreifen. Und es wäre gut, wenn ein paar von diesen Protestantendabei wären. Vielleicht lesen sie sich alle einmal das durch, was auf den Plakaten steht. Für mich ist die Visitation jedenfalls heute noch nicht zu Ende.“

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31. OKTOBER 2004 21. SONNTAG NACH TRINITATIS/REFORMATIONSTAG

W O C H E N S P R U C H

Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.Römer 12, 21

ReformationsfestEinen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.

1. Korinther 3,11

Martin Luther und die Freiheit der Christen

Der Reichstag und die Wartburg – Ich stehe zu dem, was ich glaube! (1. Korinther 7, 23 und Galater 3, 26 + 28)

Zugänge für das VorbereitungsteamÜberlegen sie einmal, wie das bei Ihnen selber ist. Stehen Sie für sich selber ein? Stehen Sie zu sich? WagenSie es, einen Standpunkt zu beziehen? Stellen Sie sich dazu ruhig einmal hin. Mit beiden Beinen stehen Sie auf der Erde. Spüren Sie durch die Schuhsohlen hindurch den festen Boden unter den Füßen? Der Boden trägt uns, anders als Wasser, in dem man auch versinken kann.Also stellen Sie sich hin oder man kann auch sagen: „Machen Sie mal einen Aufstand!" Sie haben jetzt einenStandort oder auch Standpunkt eingenommen. Von hier aus betrachten Sie alles um sich herum. Von hier ausbeurteilen Sie auch alles um sich herum.Außer, Sie wagen es einmal, mit einem anderen Ihren Standort zu wechseln. Sie gewinnen dann eine neue Perspektive – Sie haben einen Perspektivenwechsel vollzogen. Aber es gibt auch Dinge, an deren Grundsachverhalt sich nichts ändert, auch wenn man sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet.

Zum ThemaIm Psalm 146 heißt es im Vers 3: „Verlasset euch nicht auf Fürsten nicht auf den Menschen, bei dem doch keine Hilfe ist." Und zwei Verse weiter: „Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs, dessen Hoffnung der Herr, sein Gott,ist." Johann Daniel Herrenschmidt hat 1714 diesen Psalm 146 zu einem Lied umgedichtet: „Lobe den Herren, oh meine Seele!" (EG. 303) und für mich besonders einprägsam ist die zweite Strophe, die ich mir manchmal in Momenten der Auseinandersetzung bewusst mache:

Fürsten sind Menschen, vom Weibe geboren,und kehren um zu ihrem Staub;ihre Anschläge sind auch verloren,wenn nun das Grab nimmt seinen Raub.Weil doch kein Mensch nicht helfen kann,rufe man Gott um Hilfe an. Halleluja, Halleluja.

Diese Verse atmen viel vom Geist der Reformation. Mit seinem Auftreten auf dem Reichstag in Worms am 16. April 1521 tritt das, was Martin Luther begonnen hatte, in seine entscheidende Phase. Schon zahlreiche Kirchenkritiker vor ihm hatten den Zusagen der Kirchenoberen und staatlichen Autoritäten geglaubt, die ihnen freies Geleit zugesichert hatten. Aber ihr Vertrauen war schmählich mit Füßen getreten worden. Es war somit ein enormes Wagnis für Luther, nach Worms zu reisen, um sich vor dem Reichstag, und das hieß vor dem Kaiser, zu verantworten. Wer hier ein kalkulierbares Risiko vermutet, irrt sich. Bis zum Schluss war alles offen. Und alsMartin Luther zwar einräumte, in manchen Punkten überzogen zu haben, aber in der Grundsache sich nur aus dem Zeugnis der Schrift widerlegen lassen wollte: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir, Amen!" – an diesem Punkt gab kaum einer einen Pfifferling für Luthers Leben. Nicht umsonst ließ Moritz von Sachsen Luther als Zielscheibe der Verfolgungen noch auf dem Heimweg von Worms entführen und auf der Wartburg verstecken und somit in Sicherheit bringen. Denn mittlerweile hatte der Kaiser Martin Luther unter Reichsacht gestellt, so dass er als vogelfrei galt.Die Zeit auf der Wartburg nutzte Martin Luther zu einem großartigen Werk und einem Schachzug für sein Anliegen. Er nahm die Heilige Schrift aus der Verantwortung der Geistlichen und Theologen oder auch gebildeten

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Menschen und machte sie durch die Übersetzung ins Deutsche zu einem Buch, das nun jeder und jede, wenn vielleicht auch nicht selber lesen, aber verstehen konnte. Denn Gottes Wort war für ihn niemals Mittel zum Zweck, Mittel der Politik oder eigener Interessen, und vor allem keine Geheimoffenbarung für wenige, sondern eher, wie es im 5. Buch Mose, Kapitel 32, Vers 47 heißt: „ ... es ist nicht ein leeres Wort an euch, sondern es isteuer Leben."Sowohl sein Auftreten in Worms als auch seine Bibelübersetzung waren ein Plädoyer für die Selbstverantwortlichkeit eines jeden Einzelnen. Es bedurfte keines Vermittlers zwischen Gott und den Menschen, jeder hat einen Zugang zu und eine Verantwortung vor Gott. Der Mensch wurde durch Martin Luther mündig fürsich selber einzustehen.

Die Kinder und das ThemaFür die Kinder, die zu uns in die Kindergottesdienste kommen, ist wohl weniger die Frage aktuell, wie sie ihrenGlauben verteidigen oder zum Glauben stehen können, wie es einer meiner Kollegen zu diesem Thema schrieb. Eher, vermute ich, ist die Position entscheidend, die der Pädagoge und Theologe Friedrich Schweitzer in seinem Buch „Das Recht des Kindes auf Religion" aufgeworfen hat. Schweitzer fragt, wo Kinder heute Menschen finden, die auch bereit sind, gerade ihre religiösen Fragen ernst zu nehmen und zu beantworten oder zumindest den Kindern zu helfen, Fenster zu öffnen, die sie hinausblicken lassen aus dieser Welt, aus einer Welt, die selbst einem Kind zuweilen fragwürdig wird, und es ahnen lassen, dass es mehr als diese Welt geben muss.Und dennoch sind wir auch mit dieser ganz anderen Fragestellung beim Thema, bei dem, was wir Worms mit Luthers Einstehen für seine im Glauben gegründete Überzeugung erleben und bei den Folgen auf der Wartburg, Luthers Übersetzung der Bibel, um sie den Menschen seiner Zeit zugänglich zu machen. Denn auch mit demAnliegen Friedrich Schweitzers für die Kinder unserer Gegenwart wird nämlich das Recht auf Glauben und auf eine im Glauben gegründete Mündigkeit eingefordert.

Die Gestaltung des Kindergottesdienstes

Liturgische Bausteine zur KindergottesdienstgestaltungIch möchte an diesem Sonntag mit den Kindern eine Bibel entdecken. Eingeschlagen in ein besonders schönesTuch ist eine Schatztruhe (schöner, wertvoller Kasten). Darin befindet sich eine Bibel. Nacheinander dürfen die Kinder dieses geheimnisvolle Paket ertasten (vgl. 1. Gottesdienst der Reihe). Die Kinder dürfen die verborgene Schatztruhe auch einmal hochheben, um ihr Gewicht abschätzen zu können. Die Kinder stellen Vermutungen an, was wohl unter dem Tuch verborgen ist.Nach und nach wird nun das Tuch entfernt und die Truhe kommt zum Vorschein – eine Schatztruhe!Einige Kinder dürfen nun diese Schatztruhe in ihren Händen halten und sich einmal vorstellen, welcher Schatz darin enthalten ist.Nun wird die Schatztruhe geöffnet und die Bibel daraus entnommen. Es wäre schön, wenn es eine für die Kinder wertvolle Bibelausgabe ist, die wir später dann noch entsprechend aufbereiten können (vgl. kreative Umsetzung).Die Bibel wird nun von dem, der die Aktion anleitet, zu jedem Kind gebracht. Das Kind darf die Bibel berühren, sich vorstellen und auch äußern, was für Geschichten da wohl drinstehen oder auch welche es davon bereitskennt.Die Bibel wird, wenn alle Kinder mit diesem Schatz in Kontakt getreten sind, auf einen besonderen Platz (ein schönes Tuch, in einen goldenen Reifen etc.) gelegt.

Kreative Gestaltung und Vertiefungsmöglichkeit der Geschichte

Wir können für eine Bibel für unseren Kindergottesdienst einen verzierten Bibeleinband gestalten, so wie sie die Menschen im Mittelalter kannten. Aus dunkelrotem Samt wird bereits vorher eine Buchhülle in der Größe derBibelausgabe gefertigt. Dann brauchen wir starke goldene Metallfolie (ca. 0,15 mm), ein paar leere Kugelschreibermienen, eine weiche Unterlage, Kleber und einige schöne Halbedelsteine.Die Metallfolie wird auf eine weiche Unterlage gelegt und mit der leeren Kugelschreibermine wird sie bearbeitet. Man kann mit Punkten, Linien oder auch kleinen flächigen Erhöhungen arbeiten (vgl. Vorlagebilder). Die Darstellungen sind alle der christlichen Symbolik entnommen und sollten auch den Kindern erklärt werden.Die Edelsteine werden aufgeklebt. Ebenso kann man auch aus der Folie Elemente ausschneiden und einzeln bearbeiten und anschließend auf die Grundfolie mit aufkleben.Das gesamte gestaltete Folienelement wird am Schluss auf den vorbereiteten Samteinband je eine auf die Vor- und Rückseite aufgeklebt.(aus: RPA 2003/3 – Die Bibel als Buch des Lebens entdecken. S. 20ff – darin wird auch die Symbolik erklärt)

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Erzählvorschlag

Für alle AltersgruppenDie neue Stadt

Familiengottesdienst am Reformationstag

Hier ist alles anders

Das Abendmahl wird imGottesdienst gefeiert

Luca und Elisabeth gehen zum Abendmahl

Luca protestiert, weil er

Vor wenigen Wochen sind sie erst vom Niederrhein in die kleine Stadt in Niedersachsen gezogen. Noch ist alles neu für Luca und Elisabeth. Aber im Kindergarten ist es schön und beim Kindergottesdienst waren sie auch schon. Es hatte ihnen gefallen, wenn es auch nicht genau so war, wie in ihrer vorherigenGemeinde.Luca und Elisabeth besuchten nun zusammen den Kindergarten. Nächstes Jahr kommt Luca zur Schule und Elisabeth hat mit den Sommerferien erst ihre Kindergartenzeit begonnen.

Am Ausgang, als sie abgeholt werden, liegen Zettel mit dicken gemaltenWeintrauben, Brot und Früchten darauf – eine Einladung zum Familiengottesdienst am Reformationstag.Der Gottesdienst findet in der großen, alten Kirche am Markplatz statt. Mit ihren Eltern sind Elisabeth und Luca das erste Mal dort. Die Kirche sieht ähnlich aus wie die, wo sie herkamen, wo Pfarrer Märker war. Der Pastor hier redet viel und sie verstehen nicht alles. Nur das, was der Pastor von diesem Martin Luther erzählt, fand Luca spannend. So mit Rittern und einem Kaiser und Fürsten, und der Luther hatte keine Angst vor denen. Der hat gesagt: „Für mich gilt nur das, was in der Bibel steht. Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen!“ Für Luca klang das wie Papa, wenn er manchmal „Basta“ sagt oder „Schluss – Aus!“

Luca hatte schon einmal bei Pastor Märker von Luther gehört. Der war wirklich ein wichtiger Mann in der Kirche. Und als in der Kirche einiges falsch gemacht wurde – nicht mehr so wie Jesus das gesagt hatte – da hat Luther protestiert.Luca achtete wieder darauf, was im Gottesdienst geschah. Bei ihnen im Familiengottesdienst waren viel mehr Kinder, das fiel ihm jetzt erst auf. Es warenbei Pastor Märker auch mal ihre Lieder, die sie im Kindergottesdienst und Kindergarten sangen und Pastor Märker redete bei Familiengottesdiensten so wie im Kindergottesdienst.

Der Pastor ging jetzt zum Altar und sang etwas, und ab und zu antworteten die Erwachsenen. Luca kannte einige Worte, weil sie ihn an das Abendmahl in ihrer Gemeinde erinnerten, aber das hier war anders. Der Pastor hielt nun eine Schale hoch und sang wieder Worte, die Luca aus dem Abendmahl kannte, wenn PastorMärker das Brot segnete. Nun hielt der Pfarrer einen tollen, goldenen Kelch hoch, der sah wertvoll aus, nicht so wie der getöpferte von Pastor Märker. Ja, das muss wohl auch so etwas wie Abendmahl sein. Luca freute sich, denn dann wurde es immer so fröhlich in der Gemeinde. Der Pastor vorne drehte sich um und sagte: „Kommt, denn es ist alles bereit. Sehet und schmecket, wie freundlich der Herr ist.“ Pastor Märker sagte das immer anders und doch auch ähnlich.

Nun gingen die Gottesdienstbesucher zum Altar. Auch Mama und Papa standen auf und fassten Luca und Elisabeth an der Hand. Luca sah Tobias, den er schon im Kindergarten kennen gelernt hatte. Er saß mit seiner Oma drei Reihen vor ihm. „Komm!“ rief Luca rüber. Aber als Tobias aufstehen wollte, stupste die Oma ihnwieder auf seinen Platz und schaute ganz ärgerlich. Dann ging sie ohne Tobias nach vorne. Luca schaute sich noch einmal vorsichtig um und winkte Tobias zu. Der schüttelte nur den Kopf und schaute zu Boden. Vorne im Altarraum stellten sich die Erwachsenen in einem Halbkreis auf. Elisabeth und Luca waren die einzigen Kinder. Ein Mann, der auch den Klingelbeutel herumgereicht hatte, ging mit einer Schale mit den Oblaten herum. Pastor Märker nahm meistens Brotstückchen. Nurbei Oma in der Nachbargemeinde gab es auch Oblaten. Aber Luca mochte lieber Brot. Papa bekam eine Oblate in die Hand gelegt und Mama und dann … „Hey!“, rief

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nichts bekommt

Papa reicht Luca den Kelch weiter

Elisabeth wird gesegnet

Luca fragt nach

Luca dem Mann nach. „Du hast Elisabeth und mich vergessen.“ Aber der Mann drehte sich nur kurz um und schüttelte ärgerlich den Kopf. Da spürte Luca Papas Hand. Er hatte ihm die Hälfte seiner Oblate abgebrochen und gab sie ihm und Mama machte dasselbe mit Elisabeth. Ein paar von den Erwachsenen um sie herum schauten mit großen Augen zu ihnen rüber.

Nun kam der Pastor mit dem Kelch. Luca schaute wie er jedem einen Schluck Traubensaft gab. Der Kelch sah wirklich toll aus. Er hatte sogar Edelsteine. Der war bestimmt teuer. Als der Pastor zu Papa kam, nahm Papa den Kelch und reichte ihn zu Luca herunter. Luca schaute hoch und Papa nickte. Er nahm einen Schluck von dem Saft, aber beinahe hätte er sich verschluckt, weil der so sauer war. Luca verzog das Gesicht und sagte zu dem Pastor: „Du, der ist schlecht.“ „Nein, Luca, das ist hier Wein, das kennst du nicht.“, sagte Papa und nahm ebenfalls einen Schluck aus dem Kelch. Während der ganzen Zeit hatte der Pastor mit einem ganz komischen Gesicht vor ihnen gestanden.

Er nahm den Kelch und ging zu Mama. Aber hier ließ er ihn nicht wieder los. Bei Elisabeth blieb er noch einmal stehen und legte seine Hand auf ihren Kopf und flüsterte ein paar Worte; „… Kinder zu mir kommen …“ verstand Luca. „Mama ich will nicht verzaubert werden, ich will auch Saft!“ „Elisabeth, ich erkläre dir das gleich, hier ist das wohl nicht üblich. Hier werden Kinder beim Abendmahl nur gesegnet.“ „Ich will aber nicht versegnet werden,“ weinte Elisabeth auf. Mama nahm sie auf den Arm und ging mit ihr auf den Platz zurück.

Luca schaute Mama, wie sie mit Elisabeth zum Platz ging, dann sah er zum Pastor, der stehen geblieben war, dann zu Papa. Luca schaute den Pastor fest in die Augen und sagte: „Sagen Sie mal, feiern Sie immer noch Abendmahl ohne uns Kinder? Sind bei Ihnen wir Kinder zu klein für Jesus?“

Wolf-Peter Koech

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Badewannenmelodie

(Melodie: Danke, für diesen Morgen)

Hans und seine Margaretefreuten sich auf einen Sohn.Martin, so hieß der kleine Burscheschnell wurde er groß.

Martin, der sollte ganz viel lernenSchule, die machte nicht immer Spaß.Doch, da er besonders klug war,schaffte er auch das.

Plötzlich stand er im Gewitterund er hatte Todesangst.Wenn er das überleben sollte,werde er ein Mönch.

Martin erfüllte sein Versprechenund trat ins Kloster einPriester wollt er jetzt werden und ließ alles andre sein.

Martin studierte nun die Bibelschaute sich auch die Kirche an,sah, dass vieles unrecht war,und was er ändern kann.

Martin, der schrieb dann viele Thesen,fünfundneunzig an der Zahl,schlug sie an der Kirchtür anund alle diskutierten dann.

Martin bekam dann mächtig Ärger,wurde vom Kaiser angeklagt.Reichsacht gefährdet Martins Leben,Freunde retten ihn.

Wartburg wurde sein zu Hause,lebte dort als Junker Jörg,nutzte die Zeit zum Übersetzender Bibel ins deutsche Wort.

Alle sollten lesen könnenwas Gott uns zu sagen hat.Darum sollten wir ihm dankenfür die große Tat.

Helga Ebel, Angelika Zilles, Melanie Stössel, Christiane Kreutz, Andrea Krauss

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Martin Luther (nach der Melodie von „Sabinchen war ein Frauenzimmer“)

In Eisleben wurde ein Junge geboren

man gab ihm die Lebenskraft.Er wurde größer, studierte das Rechtund auch die Wissenschaft.Er war ein großer Schülerer machte seinen Doktor schnell.Als er im Walde ging spazierenda wurd’ es plötzlich hell.

Er kam in ein fürchterliches Gewitterihm wurde Angst und Bang:„Wenn ich hier wieder lebend raus kommbleib ich ein Leben lang.Im Kloster und lern’ betendass Gott mir gnädig ist.“Denn Gott – so meinte er zu wissen –gefällt auch diese List.

Er begann in der Heiligen Schrift zu lesenvom Opfer Jesu Christ,der für die Menschen und ihre Sündenam Kreuz gestorben ist.Den Himmel gibt’s aus Gnaden,weil Gott die Menschen liebt.Wer seine Sünden bereut, der darf glauben,dass Gott sie ihm vergibt.

Der Papst begann Martin Luther zu ärgern,er schickte Tezzel los.Der hatte ein gutes Rezept für die Menschen,man braucht ein Schreiben bloß,man sollte Geld bezahlen, bekam den Ablass dann.Das war für arme Menschen sehr teuer,sie waren noch ärmer dran.

Als das Martin Luther dann bemerkte,da wurde die Wut sehr groß.Er nahm eine Tafel und schrieb seine Thesen95 Stück – famos!Die Menschen sollten es lesenund endlich verstehen, dass Gott jeden Einzelnen doch liebte,das war für Katholische groß.

Die Bischöfe und ihr Chef, die waren dagegenund schlossen Luther aus.Sogar ein deutscher Kaiser verwehrte ihm die Freundschaft und wollte ihn nicht im Haus.Doch Luther hatte Freunde,die halfen ihm bei der Flucht,versteckten ihn in einer Burg,wo ihn dann keiner sucht.

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Die Menschen sollten die Bibel selbst lesen,Lateinisch kannten sie nicht.Er begann die Bibel zu übersetzen,bei Nacht und Tageslicht.Er suchte deutsche Worte,die jeder konnte verstehn.Man konnte sie nun nicht mehr belügen,die Gnade war klar zu sehn.

Margot Füßer, Joachim Sintz, Karl-Ludwig Hauth

Reformationsrap

Was wir feiern heut? Glockengeläut.Licht in der Kirche, Orgel und Menschen.Reformation – was ist das schon?

WIR PROTESTIEREN UND STEHEN HIERWIR KÖNNEN AUCH ANDERS PROTESTANTEN HEISSEN WIR.

Protest – Martin Luther in dunkler NachtHammerschläge, Thesen, die Umbruch gebracht.Oktober 1517 und Wittenberg,die Menschen hatten Angst, der Teufel sei am Werk.

WIR PROTESTIEREN...

Gott lässt sich nicht kaufen – kein Ablassbrief wir sind schon erlöst, sagt der Römerbrief.Gott ist kein Monster, Gott ist gnädigund Handel mit Ablass ist einfach nur schäbig.

WIR PROTESTIEREN...

Der Adel brodelt – der Kaiser tobtder Papst ist sauer – das Volk aber lobt.Endlich mal einer, der`s uns erklärtstandhaft vor den Mächt’gen sich bewährt.Der nichts widerruft, der einfach dasteht,der nicht anders kann und das Urteil erträgt.

WIR PROTESTIEREN...

Die Bibel für alle ist Luthers Ziel.Jeder soll lesen so viel wie er will.In Deutsch muss sie sein – er übersetzt,mit Guttenberg hat er sich gleich vernetzt.Von Ort zu Ort überall macht’s die Runde,Luthers Protest und sein Wort sind in aller Munde.

WIR PROTESTIEREN...Traudel Rahm, Frank Maertin, Susanne Korittke, Urd Rust

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Klanggeschichte zu Luther

Entstanden bei der Dekanatsbeauftragtentagung im Januar 2009

Wenn nichts weiter vermerkt ist, kommen die Instrumente jeweils nach dem gelesenen Satz zum Einsatz.

Text (nach Landgraf, Reli-Bausteine) InstrumenteMartin Luther TriangelEs ist November 1483. In Eisleben erwarten der Bergmann Hans Luther und seine Frau Margarete ein Kind.

Triangel

Am 10. November wird ein Junge geboren. Glockenspiel - Lauf nach untern und obenAm nächsten Tag, dem Martinstag, wird er, wie damals üblich, getauft.

Glocke

Er bekommt den Namen des Heiligen, dem dieser Tag geweiht ist: Martin.

Wasser in eine Schale gießen.

Martin geht in Mansfeld in die Schule, damit er – im Unterschied zu seinen Eltern – lesen und schreiben lernt.

Glockenspiel - Lauf nach untern und oben

Die Schule ist für die Schüler hart. Die Lehrer sind, wie die Eltern sehr streng.

Xylophon während des Textes.

1501 wird Martin Student. Glockenspiel - Lauf nach untern und obenIn Erfurt beginnt er zu studieren. Tamburin ganz gleichmäßig während des Textes.Vater Hans hofft, dass Martin bald ein Rechtsgelehrter wird. Vielleicht wird er Bürgermeister oder sogar Ratgeber des Fürsten?

Tamburin schneller, aufgeregter

Doch es kommt ganz anders. Ein lauter Schlag vom Tamburin.Jeden Tag geht Martin an einem Bild vorbei, das Jesus Christus als den Richter der Menschen zeigt.

Währende des Textes Trommel, wie ein Herzschlag.

Er hat Angst, dass er für das, was er böses getan hat, nach dem Tod im Fegefeuer oder in der Hölle bestraft wird.

Trommel wird schneller

In einem Gewitter Schellenkranz, Windspiel, Tamburin alsBlitzeinschlag

Bei dem Dorf Stotternheim verspricht Martin ins Kloster zu gehen, wenn er mit dem Leben davon kommt.Mit 22 Jahren tritt Martin ins Kloster der Augustiner in Erfurt ein und wird Mönch.

Glocke und Glockenspiel - Lauf nach untern undoben

Auch im Kloster erkennt man schnell seine Klugheit. Martin wird Priester und lehrt an der Universität in Wittenberg.

Tamburin ganz gleichmäßig während des Textes.

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Immer noch bewegt ihn seine Frage: „ Was kann ich tun, damit Gott mich nicht in die Hölle schickt?“

Während des Textes Trommel, wie ein Herzschlag, schneller werdend

Eines Tages macht er eine große Entdeckung. KlangschaleEr versteht einen Satz in der Bibel ganz neu. KlangschaleWenn Gott über die Menschen zu Gericht sitzt, dann wird er nicht sagen, dass die Menschen für ihre Sünden in die Hölle oder ins Fegefeuermüssen.

Klangschale

Er wird sagen, dass Jesus Christus für die Sünden der Menschen am Kreuz gestorben ist.

Klangschale

Wer seine Sünden bereut, der darf fest daran glauben, dass Gott ihm vergibt.

Klangschale

Diese Entdeckung schreibt Martin auf ein Plakat. Dieses Plakat mit 95 Thesen soll er am 31. Oktober 1517 an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen haben.

Schlaghölzer - 4 Schläge

Die Menschen finden die Aussagen Luthers gut. ApplausEiner bringt sie einem Drucker.Der stellt eine große Zahl von Zetteln her. Sie werden überall in Deutschland gekauft und gelesen.

Während des Textes wie eine Druckmaschine Perkussionsgeräusche machen.

Viele Leute stimmen Luther zu. ApplausAber die Bischöfe und der Papst sind dagegen. SchellenkranzSie fordern Luther auf, seine Sätze zu widerrufen. SchellenkranzAls Luther sich weigert, schließt der Papst ihn aus der Kirche aus.

Becken

Der Kaiser will sich dem Papst anschließen.Luther muss nach Worms auf den Reichstag.

Glockenspiel - Lauf nach untern und oben

Dort soll er gesagt haben: „Ich bin ein Gefangener dessen, was ich im Wort Gottes, in der Bibel gelesen habe.

Klangschale

Ich kann nicht widerrufen. KlangschaleHier stehe ich, ich kann nicht anders. KlangschaleGott helfe mir.“ KlangschaleDer Kaiser verhängt die Reichsacht über Luther. Jetzt ist er in Lebensgefahr. Jeder kann ihn töten, ohne dafür bestraft zu werden.

Während des Textes Trommel, wie ein Herzschlag, schneller werdend

Doch er hat auch Freunde. Glockenspiel - DreiklangAuf dem Rückweg wird Luther zum Schein überfallen und auf die Wartburg gebracht.Mit Bart und langem Haar lebt er dort unter dem Namen Junker Jörg.

Glockenspiel - Lauf nach untern und oben

Er nützt die Zeit der Gefangenschaft, um das Neue Testament in die deutsche Sprache zu übersetzen.

Klangschale

Nur die gelehrten konnten bis jetzt die Bibel lesen. Doch er will, dass alle Menschen lesen können,dass Gott ein gnädiger Gott ist, an dessen Leibe zu den Menschen jeder glauben darf.

Klangschale sanft

Luther verläst schon bald nach seiner Entdeckung das Kloster.

Glockenspiel - Lauf nach untern und oben

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Mit 42 Jahren heiratet Martin Luther die ehemalige Nonne Katharina von Bora

Glocke

Sie haben sechs Kinder. 6 x Glockenspiel - Lauf nach untern und obenLuther arbeitet danach an der Ordnung für eine neue Kirche -

Glockenspiel - Lauf nach untern und oben

die evangelische Kirche. GlockeEr arbeitet weiter an der Übersetzung der Bibel. 1534 hat Luther die ganze Bibel übersetzt und zugleich die deutsche Sprache geprägt.

Glockenspiel - Lauf nach untern und oben

Luther lebt noch 12 Jahre. Auf einer Reise stirbt er in Eisleben.

Während des Textes Trommel, wie ein Herzschlag, dann aufhören.

Anja Bein, Heike Buhles, Lotte Niebling, Elisabeth Wirtgen

Sprechtext mit neu komponiertem Kehrvers zur Reformation

Sprechtext:Ja, der alte Luther, was geht uns das anHört, was er erlebt hat und singt dann:

Kehrvers:

Sprechtext:Kam ins Gewitter vor Stotternheim.Die Angst vor Hölle macht ihn klein.Im Erfurter Kloster erkennt er dann,dass er auf Gott vertrauen kann.

Ja, der alte Luther, was geht uns das anHört, was er erlebt hat und singt dann:

Kehrvers: Zu Angstmache…

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Sprechtext:95 Thesen war der Anschlag wertGegen allen Ablass Luther protestiert.Menschen dürfen glauben ohne HöllenangstStehn in Gottes Gnaden, das weiß Luther dann:

Ja, der alte Luther, was geht uns das anHört, was er erlebt hat und singt dann:

Kehrvers: Zu Angstmache…

Es können gerne noch weitere Strophen geschrieben werden. Vielleicht inspiriert unser Anfang dazu!

Text und Musik: Ute Stoll-Rummel, Dr. Karin Beck, Lydia Würth

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Ein Gottesdienst für Große und Kleine,der zum Reformationsfest auf der Burg Finstergrün in Österreich mit Mitarbeitenden im Kindergottesdienst und deren Kindern gefeiert wurde. Für bei uns eher unbekannte Lieder habe ich in Klammern einen anderen Vorschlag gemacht (Anmerkung U.R.)

Reformationsgottesdienst auf Burg Finstergrün

BegrüßungEine feste Burg ist unser Gott. Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht. Um das zu feiern, um diesem nachzuspüren, sind wir hier und halten diesen Reformationsgottesdienst im Vertrauen auf Gottes Gegenwart und Hilfe.Amen

Lied: Gloria, Gloria (Ich lobe meinen Gott, EG 638)

Psalm (nach Psalm 71)Alle: Mein Gott, dir will ich vertrauen.Eine/r: Rette mich durch deine Gerechtigkeit und hilf mir heraus, neige deine Ohren zu mir und hilf mir.Alle: Mein Gott, dir will ich vertrauen.Eine/r: Sei mir ein starker Fels. Sei mir ein starker Hort, zu dem ich fliehen kann. Du hast zugesagt, mir zu helfen, denn du bist wie ein Fels und eine Burg für mich.Alle: Mein Gott, dir will ich vertrauen.Eine/r: Steh mir bei, wenn ich bedroht werde. Verlass mich nicht, wenn ich im Streit bin und auch an dir Zweifel habe.Alle: Mein Gott, dir will ich vertrauen.Eine/r: Ich warte auf dich, ich zähle auf dich. Ich will von dir erzählen, von meiner Hoffnung und meinem Vertrauen. Ich gehe einher in der Kraft Gottes und bestaune deine Gerechtigkeit.Alle: Mein Gott, dir will ich vertrauen.Deshalb möchte ich dir heute Dank sagen und dir ein Lied singen, für deine Treue und deine Gerechtigkeit. Meine Seele ist frei und das möchte ich weitergeben.Alle: Mein Gott, dir will ich vertrauen.

Lied: Stellst unsre Füße Gott auf weiten Raum 1.+3.Strophe (aus: amen, Lieder für Kinder und Jugendliche, München 2000)

Klage mit Liedvers und Schuhen:

Gott, da bin ich. Da stehe. Ich kann oft einfach nicht anders. Hilf mirVoller Energie möchte ich tätig sein und dann geht mir die Luft ausVoller Hoffnung beginne ich und dann machen sich Zweifel breit.Voller Mut setze ich mich ein und dann fürchte ich Konsequenzen.Voller Vertrauen gehe ich auf andere zu und dann verliere ich den Boden unter den Füßen.Ich möchte erste Schritte tun und stattdessen werden es Rückschritte.

Gemeinsam gesprochen: Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen

Zuspruch: Eine feste Burg ist unser Gott. Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht.

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Lied: Du, Gott, stützt mich (aus: Die Kerze brennt .., Beratungsstelle für Gottesdienst, Frankfurt/Main, 1993)

Überleitung: Frage an die Kinder. Warum auf der Burg, gerade heute? (Luther wird angezogen)

Rollenspiel:Luther Hier stehe ich. Gerettet. Es hätte auch ganz anders sein können. Das ist ja gerade noch einmal gut gegangen. Wenn mein Kurfürst nicht gewesen wäre. Ich wäre wohl tot. Aber hier stehe ich. Ich bin sicher, geborgen, gerettet auf der Burg. Gott sei Dank, Gott, du hast mir wirklich geholfen. Auf dieser Burg bin ich bei dir in Sicherheit.

Mitarbeitende Hier stehe ich. Es hätte auch ganz anders sein können. Wenn die Johanna nicht gewesen wäre. Die hat mich überredet. Super, hier stehe ich. Die Burg ist toll. Es gefällt mir. Hat sich gelohnt. Ich bin echt gut aufgehoben hier, fühle mich gut, sicher und geborgen. Eine feste Burg ist unser Gott, ja kann ich verstehen, wenn ich mich so umschaue. Wer soll mir denn noch was anhaben, hier in dem Umkreis, in dieser Gemeinschaft, in diesem Raum. Gott, sei Dank, mir geht es gut.

Lied: Ein feste Burg ist unser Gott, EG 362,1;

LutherHier stehe ich. Inmitten so fester Mauern, sicher und geborgen, ja. Gerettet und behütet, natürlich, aber auch gefangen. Denn hier stehe ich, aber wie geht es weiter? Ich möchte doch nicht stehen bleiben, auch nicht in der Sicherheit der Burg. Gott, ich möchte doch tun, wirken. Kann ich das noch?

Mitarbeitende:Hier stehe ich, in der Sicherheit dieser Burg, in der Sicherheit dieser Tagung. Hier ist es schön. Jetzt geht es meiner Seele gut. Aber wie ist es dann draußen im Alltag, ich habe ja einen Auftrag. Und ich möchte doch nicht stehen bleiben, auch nicht in der Sicherheit dieser Tagung. Wie setze ich das um? Wie werde ich das schaffen? Kann ich das noch?

Lied: Mit unserer Macht ist nichts getan..., EG 362,2;

LutherHier stehe ich mit meinen Ideen und Vorstellungen. Was ist das Wesentliche, was das Wichtigste? Meine Seele ist eingesperrt in der Vielzahl der Gedanken und der Zweifel, wie ich hier in dieser Burg. Kann mein Glaube nicht mehr, dann ist er eine Mauer, die nicht nur hält, sondern vor allem auch gefangen hält. Ich fühle mich bedrängt und erdrückt.

MitarbeitendeHier stehe ich mit lauter neuen Ideen und Vorstellungen. Was ist wirklich für uns wesentlich und wichtig? Meine Seele ist/ich bin unsicher bei dieser Fülle. Das soll ich, das könnte ich…. Bin ich überhaupt gut genug. Was wenn es gar nicht gelingt, wenn die Kinder nicht kommen, was wenn die Eltern nicht zufrieden sind oder wenn der Pfarrer nicht einverstanden ist. Ich fühle mich erdrückt und bedrängt.

Lied: Und wenn die Welt voll Teufel wär’ ..., EG 362,3;

Luther (Bibel in der Hand)Hier stehe ich und ich kann nicht anders. Ich muss immer wieder nachlesen, darüber nachdenken und es dann „ausdeutschen“ Daran will ich mich halten. Und das sollen alle anderen auch wissen, denn daraus können wir immer wieder Kraft schöpfen und dann den Weg finden.

Mitarbeitende (Kinderbibel in der Hand).Hier stehe ich und ich kann einfach nicht anders. Ich werde es immer wieder neu versuchen, nachfragen, nachlesen und dann es einfach probieren. Immer wieder neu, im Vertrauen auf das, was ich entdeckt habe und als richtig erkannt habe. Nur so kann mein Glaube wirken.

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Lied: Das Wort, das ist das Wichtige..., EG 362,4;

Luther liest: 1.Röm.16+17Mitarbeitende liest:Die frohe Botschaft von Jesus Christus ist eine Kraft Gottes, die uns alle glücklich machen will, alle, die wir an ihn glauben.Dabei erkennen wir, wie Gott, es mit uns meint: Denn wir sind ihm recht. Wir sind ihm wichtig einfach durch unseren Glauben. So steht es in den heiligen Schriften. Das schreibt Paulus..

Lied: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht (aus: Das Kindersesangbuch, Claudius)

Überleitung zum AbendmahlWeil wir Gott wichtig sind, weil er es gut mit uns meint, dürfen wir uns bei ihm bergen. Er will uns Burg sein und Kraft, er will uns Geborgenheit schenken und uns doch in die Weite der Welt und ihrer Aufgaben begleiten. Wenn wir miteinander feiern, wenn wir miteinander Brot teilen und Traubensaft trinken, besiegeln wir die Gemeinschaft, zu der Gott uns beruft. Und das gemeinsame Mahl will uns Kraft und Hoffnung schenken. So erinnern wir uns.

EinsetzungsworteVater unserEinladungAusteilung

Lied: Wenn das Brot, das wir teilen ... (aus: Wo wir dich loben, wachsen neue Lieder, München 2005)

Fürbitte/ DankGott, wir waren deine Gäste. Wir haben gespürt, dass du es gut mit uns meinst. Du siehst nicht auf unsere Fehler, sondern schenkst uns deine Liebe immer wieder neu. Dafür danken wir. Wir bitten um Geduld füreinander. Wir bitten um die Gabe uns anstecken zu lassen durch deinen heiligen, begeisternden Geist.Wir bitten darum Fehler eingestehen zu können und einander zu verzeihen. Wir bitten darum Streit schlichten zu können und Frieden zu suchen.Wir bitten darum, dass wir bereit sind füreinander einzutreten und einander zu helfen.

SegenGott schenkt uns seine Liebe - wir geben sie uns weiter. Wir legen einander die Hände auf die Schultern, auf den Kopf, so wie wir nebeneinander sitzen. Und sprechen einander den Segen zu. (vorsprechen, wiederholen)Gott segne dich und behüte dich.Gott stärke und beschütze dichGott leite und begleite dich

Lied: Pfiat di behüt dich Gott (oder: Zu allen Zeiten ..., aus: Kinder-Kirchen-Hits, Lippstadt 2008)

Andrea Petritsch, Wien

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Reformationsgottesdienst mit Thesenanschlag der Kinder (siehe Erfahrungsbericht Miesau, Seite 7)Prot. Kirchengemeinde Miesau

1. Orgelvorspiel2. Eingangslied EG 246,1-43. Eingangsvotum und Begrüßung (Kindergottesdienst)Wir beginnen diesen Gottesdienst im Namen des Vaters, der uns schützt wie ein Dach,(Hände wie ein Dach über den Kopf)der uns trägt wie der feste Boden unter den Füßen und(mit den Füßen aufstampfen)der uns nahe ist wie liebe Menschen.(Hände reichen)Amen4. Eingangspsalm 46 EG 729 im versweisen Wechsel mit Gloria (Pfarrer)Ehre sei dem Vater und dem Sohnund dem Heiligen Geist,wie es war im Anfang,jetzt und immerdarund von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen5. Gebet (Kind)Gott,du gibst uns Raum zum Leben.Du traust uns etwas zu.Doch wie oft haben wir Angst vor der Freiheit, die du uns schenkst.Wie gerne bleiben wir am Rand stehen und schauen zu,sehen die Fehler und Schwächen der anderen, beklagen die fehlende Gemeinschaft,ärgern uns über die Ansprüche andrer und sind enttäuscht über die Unbeweglichkeitdie fehlende Offenheit in Kirche und Gemeinde, anstatt, dass wir uns einmischen, etwas riskieren, ins Licht treten aus lauter Furcht, unsere eigene Unzulänglichkeit zu erkennen und angreifbar zu werden.Deiner Hilfe und Gegenwart trauen wir wenig zu.Gott, erbarme dich unser. Amen6. Lied EG 667,1-47. Schriftlesung Mt 5 Seligpreisungen mit Halleluja EG 181.8 (2 Kinder)Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg. Halleluja8. Glaubensbekenntnis (Pfarrer)9. Lied vor der Predigt EG 346,1-310. Thesenanschlag der Kinder und Kanzelgruß11. Predigttext Gal 5,1-612. Kanzelbitte13. Predigt (Pfarrer)„Zur Freiheit hat uns Christus befreit!“ Das schreibt uns, liebe Erwachsene und liebe Kinder, Paulus heute am Reformationstag ins Stammbuch.Darauf hat sich auch Martin Luther berufen, dessen Thesenanschlag an die Wittenberger Schloßkirche wir heute froh gedenken. Mit einem Befreiungsschlag hat Luther dafür gesorgt, daß Menschen frei – nach dem Evangelium und nach ihrem Gewissen – ihrem Glauben folgen und danach leben können.Paulus legt im Galaterbrief die Finger genau in diese Wunde: Christus hat uns Getaufte befreit. Wir aber stehen immer wieder in der Gefahr uns selbst zu knechten oder knechten zu lassen.Klingt komisch, aber offensichtlich war und ist es wirklich so. Damals bei Luther haben sich die Menschen abhängig gemacht von den Ablassbriefen der Kirche. Mancher mag tatsächlich geglaubt haben, daß er sich mit seinem Geld freikaufen kann von ewigen Höllenstrafen. So als ob Gott bestechlich wäre …

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Heute machen wir uns von anderen Dingen abhängig, ohne oft zu wissen was es bedeutet: Halloween zum Beispiel. Das ist nicht bloß ein harmloser Kinderscherz, den wir uns bei den Amerikanern abge-guckt haben – und der überhaupt nichts mit unseren Traditionen zu tun hat. Vielmehr steckt hinter dem Geisterspielen eine unchristliche heidnische Tradition der Geistervertreibung, die ja wiederum voraus-setzt, dass es Geister gibt! Keiner will sich ernsthaft von einem solchen Spuk abhängig machen. Und doch fördert es die Angst vieler Kinder, hinter all den gruseligen Gestalten würden vielleicht doch noch andere Realitäten und Geisterwelten stecken. Dass daran ein riesiger Industriezweig richtig viel Geld verdient und genau darum die Popularität von Halloween steigern möchte, das steht auf einem ganz anderen Blatt. Wir lassen uns von der Werbung vordiktieren, wie und was wir zu feiern haben – ohne es ernsthaft zu hinterfragen. Ich zitiere Spiegel-Online vom heutigen Tage: „Einer der erfolgreichsten kom-merziellen Amerikanismen zeigt uns alljährlich im Oktober seine gruselige Fratze: Mit viel Werbung und Rückendeckung aus Hollywood ist es dem deutschen Einzelhandel gelungen, das amerikanische Kinderschreckfest Halloween auch bei uns in Deutschland einzuführen.“ Dass wir damit die Geister, die wir gerufen haben, nicht mehr loswerden, scheint niemanden zu interessieren.Paulus und Luther aber sagen: Wir müssen nicht zurückfallen in den alten Aberglauben oder auf neue Irrwege hereinfallen. Wir sind frei durch Christus. Wir brauchen nicht zu glauben, dass andere Kräfte oder Gewalten unser Leben lenken – seien es die Sterne oder die Kraft der Steine oder die Angst vor Geistern. Wir sind frei davon durch Christus. Wir sind frei davon, uns bei Gott freikaufen oder bei ihm durch unsere Leistungen glänzen zu müssen. Er liebt uns so wie wir sind. Er verlangt nichts Über-menschliches von uns. In dieser Liebe – und nicht in Angstmacherei – verwirklicht sich der Glaube …In Christus gilt darum nur noch der Glaube, der durch die Liebe tätig wird, schreibt Paulus am Ende unseres Textes. In der Liebe tätig werden bedeutet, daß wir uns unseren Mitmenschen hilfreich zuwenden und sie nicht erschrecken; dass wir an ihrer Seite stehen und sie nicht ausgrenzen; dass wir dem Leben mehr zutrauen als dem Tod. In der Nächstenliebe verwirklicht sich somit der Glaube, der aus der Freiheit schöpft. Dass Ihr Kigo-Kinder nun auch eure Thesen angeschlagen habt, zeigt wiederum, dass auch ihr Kinder frei seid und ein Recht dazu habt, eure Meinung in der Kirche zu sagen.- Verschiedene Thesen vorlesen! - Und wenn ihr nachher draußen Eure Luther-Bonbons verteilt, dann macht ihr damit auch deutlich, dass Ihr ein Recht dazu habt, frei Eure eigene Meinung zu äußern und anderen diese Meinung mit gutem Grund auch mitzuteilen. Das macht im übrigen gute Protestanten aus: dass sie aufstehen und für die Freiheit einstehen, denn „pro-testare“ heißt wörtlich übersetzt: für etwas einstehen – und nicht nur gegen etwas protestieren wie wir heute meist dieses Wort verwenden.Als Kirche der Freiheit rufen wir am Reformationstag allen Christinnen und Christen immer wieder ins Gewissen: Lasst Euch nicht knechten und versklaven – nicht von euch selbst und auch nicht von anderen. Lebt aus der Freiheit, die uns Christus geschenkt hat. Und verwirklicht diese Freiheit, indem ihr Euch in tätiger Liebe dem Nächsten zuwendet, der Euch an die Seite gestellt ist.Das wird zu echter Lebensfreude führen und nicht bloß zu einem kurzfristigen Spaß, den man sich unter anderem vielleicht von so einer Halloween-Nacht oder anderen tollen Events verspricht. Es lohnt sich also allemal, um der Lebensfreude willen einmal gründlich über die Freiheit eines Christenmenschen nachzudenken – so wie es Martin Luther auch getan hat. Amen14. Lied nach der Predigt EG 250,1-415. Gebet [Pfarrer]16. Vaterunser17. AbkündigungenKollekte am Ausgang für Kigo-Arbeit18. Wochenspruch 1Kor 3,1119. Friedensgruß20. Schlusslied EG 610,1-321. Segen22. Orgelnachspiel

Heike Buhles, Andreas Rummel

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Kopiervorlage: Zettel zur Verteilung beim Umzug (siehe Erfahrungsbericht Miesau)

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Kopiervorlagen

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Kürbissuppe

Menge Zutaten Zubereitung/ ArbeitsschritteCa. 1 kg11 l

KürbisfleischZwiebelBrühe

- schälen, aushöhlen und in Stücke schneiden- in Würfel schneiden- Kürbis und Zwiebeln in der Brühe kochen,bis der Kürbis anfängt weich zu werden.

- Abseihen, die Brühe weiter einkochen und den Kürbis und die Zwiebeln im Fleischwolf zerkleinern.

½ El1 Tl

ZitronensaftKurkuma

- So viel Brühe zur Masse dazugeben, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist.

- Zur Suppe geben und aufkochen.- Mit Kurkuma die Suppe färben.

2100 g

EigelbParmesan

- Eigelbe mit geriebenem Parmesan aufschlagen.

- Suppe vom Herd nehmen und die Parmesanmischung unter ständigem Rühren dazugeben.

1 Msp1 Msp

SalzZimtNelken

Mit den Gewürzen abschmecken.

Für 8 Personen

Huhn im Kräutermantel

Menge Zutaten Zubereitung/ Arbeitsschritte1800 g4 Stängel½ Bund31

HähnchenkeuleDillPetersilieThymianzweigRosmarinzweig

- Hähnchen waschen und trocken tupfen- Kräuter waschen, trocken schleudern und die

Blätter und Nadeln fein Hacken. - Die Kräuter vermischen.

6 El Senf - Senf und Kräuter vermischen. Hähnchenteile damit einstreichen.

- Hähnchenteile im Backofen bei 200 Grad circa 40 Minuten backen

Für 8 Personen

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Erbsenpüree

Menge Zutaten Zubereitung/ Arbeitsschritte4 P. Geschälte Erbsen

Salz- mit Wasser und Salz im Schnellkochtopf 15 Minuten kochen

- Danach durch ein Sieb stampfen.

32 P.

ZwiebelDürrfleisch

- würfeln und in Öl glasig dünsten- würfeln und anbraten- Erbsenpüree mit Zwiebeln und Dürrfleisch mischen.

Mittelalterliche Kräuterbrötchen

Menge Zutaten Zubereitung/ Arbeitsschritte600 g2 P. 1 Tl1 Pr.350 ml

MehlTrockenhefeSalzZuckerWarmes WasserPetersilieSchnittlauchThymianBasilikumMajoranBohnenkraut

- Mehl und Hefe mischen. Salz und Zucker dazu geben. Wasser und beliebige Kräuter zufügenund zu einem Teig kneten.

- 10 Minuten gehen lassen.- Nochmals kneten und dann zu Teigbällchen

formen.- Aufs Blech legen und 20 Minuten gehen lassen.

1 EigelbWasser

- Backofen vorheizen auf 200 Grad- Eigelb mit etwas Wasser verquirlen und die

Brötchen damit einpinseln.- 40 Minuten bei 200 Grad auf mittlerer Schiene

backen. Für 15 Portionen

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Apfelpfannkuchen

Menge Zutaten Zubereitung/ Arbeitsschritte340 g500 ml4 Pr.

MehlMilchSalz

- Mehl mit Milch und Salz verrühren. - Circa 10 min. quellen lassen.

6 St. Apfel - Äpfel halbieren, entkernen und schälen. Danach in dünne Scheiben schneiden.

4 St. Ei - Zur Masse dazu geben und unterrühren.Öl - Öl in einer Pfanne erhitzen (mittlere Hitze). 3 El

Teig in die Pfanne geben, sofort mit Apfelscheiben belegen.

- Wenn der Teig fest ist, die Pfannkuchen wenden.

Zimt+ Zucker Vor dem Servieren mit Zimt und Zuckerbestreuen

Für 8 Personen

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Sammelsurium

Das Lutherbonbon

„Süßes oder Saures“ rufen die Kinder vor der Haustür und schauen mich dabei erwartungsvoll an. Sie sind noch richtig klein, so dass ihre Mütter im Hintergrund in der Dunkelheit wachen und genau beobachten, was passiert. Jetzt habe ich einen ganzen Tag „Reformation „ hinter mir. In den Aktionen mit den Kindern war natürlich auch Halloween und sein Hintergrund Thema. Hier steht es nun konkret vor mir.

Gott sei Dank sind noch Reformationsfest-Reste da!

Und so stiefeln die Kleinen zufrieden wieder ab mit den Lutherbonbons und mit ihrem kleinen Büchlein zur Reformation (siehe Literatur). Und aus dem Hintergrund höre ich eine Mutter rufen: „Das ist jetzt mal eine gute Idee! Das lesen wir gleich noch am Bett, damit sie wissen, was heute eigentlich für ein Fest ist. Dankeschön!“Witzig, amüsiere ich mich, damit SIE wissen, was heute EIGENTLICH für ein Fest ist! Wahrscheinlich ist das Büchlein am wichtigsten für die Mutter selbst.

Lutherbonbons sind zu bestellen unter: www.komm-webshop.de

Wittenberger Altar

Beim Verlag „Edition Akanthus“, im Alten Pfarrhaus, 04509 Spröda, sind vom Altarbild in der Stadtkirche St. Marien (Lucas Cranach d.Ä.) sowohl eine Klappkarte als auch ein Poster erschienen. Das ist passendes Material zur Einheit 13/ 2010 im Plan für den Kindergottesdienst (vier Sonntage im Oktober) Mit Luther die Kirche entdecken - „Martin Luther und das Altarbild des Reformationtsaltars der Stattkirche in Wittenberg“.

EDITION AKANTHUS Jürgen M. Pietsch Alte Dorfstraße 3. D-04509 Delitzsch (OT Spröda). Telefon. (034202) 937 65. Telefax.www.edition- akanthus .de

Mit dem Slogan „Hallo Luther“ und dem augenzwinkernden Luther gibt es Plakate in verschiedenen Größen, Postkarten, Stempel, Fahnen und große Querbanner. Zu bestellen beim Werbedienst der ev. Kirche:www.komm-webshop.de

... und eine Menge mehr Links zu Informationen und Material auf der EKD-Seite: www.reformationstag.de

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Literatur zum Thema

Stefan AlbertSpecklock Holmes rettet Martin Lutherund sieben weitere spektakuläre Fälle aus den geheimen Notizen des Dr. KnabbersonGießen 2005Originelle Geschichten, in denen der Mäusedetektiv mit seinem Mäusearztfreund ungewöhnliche Ermittlungen in der Vergangenheit darstellt. Etwas einseitige Sicht der Geschichte.

Stefan AlbertSpecklock Holmes und das Geheimnis der StatuenAcht spannende Kriminalfälle aus der Reformationszeit – gelöst vom weltberühmten Mäusedetektiv und seinem Freund Dr. KnabbersonGießen 2006Es geht um verschwundene Statuen, Engel und geheimnis-volle Geburten ... Etwas einseitige Sicht der Geschichte, aber viel Material für nicht nur eine eine lange Lesenacht!

Werner Tiki KüstenmacherDer Anschlag in Wittenberg und andere Ratebilder rund um Luthers ReformationMünchen 1996

Werner Tiki KüstenmacherLuther live! Eine heitere Reformationsgeschichte (Poster mit Aufklebern)Evangelischer Presseverband für Bayern 1998

Manfred TeklaMartin Luther – Sein Leben und Wirken Band IEigenverlag [email protected]

Ein Bilderbuch über Luthers Leben, das als Einstieg oder erste Informationen gut geeignet ist.

Manfred TeklaMartin Luther – Sein Leben und Wirken Band IIEigenverlag [email protected]

Die Ergänzung zum ersten Buch mit weiteren Geschichten und Infos.

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Manfred TeklaMal dir die Geschichte ausEin [email protected]

Ein Malbuch mit Motiven der Wartburg,eher für die Kleinen.

Nach einer Vorlage aus dem Französischen übertragen von Renate SchuppMartin LutherLahr 2006

In 15 Stationen wird Luthers Leben erzählt, bebilderte Doppelseiten; es wird versucht, in einfacher Sprache die zeitgeschichtlichen Hintergründe, die zur Reformation geführt haben, darzustellen. Der Einstieg in das Thema über ein Kinderbuch ist eine freundliche Art, sich einzudenken oder auch vorzubereiten.

Dietrich SteinwedeMartin LutherLeben und Wirken des ReformatorsDüsseldorf 2006

Ein reich illustriertes Lebensbild des Reformators, das Steinwede in gewohnter Art aufzeigt. Dabei macht er deutlich, welche religiöse und historische Bedeutung das Werk Luthers hatte und hat. Dabei wird klar, welche großen Veränderungen in dieser Zeit vorgingen. Ein Buch für größere Kinder und Erwachsene.

Michael LandgrafReformationAngst überwinden – Aufbruch wagenRelibausteine 2Evangelischer Presseverlag [email protected]

Materialien für Schülerinnen und Schüler der Orientierungs- und Sekundarstufe, der Berufsschulen und für Erwachsene (vieles ist auch für Konfis und größere Kigo-Kinder geeignet).

Kirche unterwegs (Hrsg)

Mit Martin auf EntdeckertourArbeitshilfe für KinderbibelwochenBahnauer Bruderschaft e.V.Bruckäcker 971554 Weissach im Talwww.kircheunterwegs.de

Eine Kinderbibelwoche, die als Grundlage für verschiedene Aktionen am Reformationstag sehr gut geeignet ist: übersichtlich, mit vielen kreativen Ideen, interessanten Dialogen in den Spielszenen, Informationen und biblischen Bezügen.

Kirche unterwegs (Hrsg)Mit Martin auf EntdeckertourSag mir, was Mut macht – Das Entdeckerheft für KinderKirche unterwegs der Bahnauer Bruderschaft e.V.Bruckäcker 971554 Weissach im Tal

Ein kleines Büchlein für Kinder, das auch unabhängig von der Kinderbibelwoche als Geschenkheft oder zum gemeinsamen Lesen und/oder Erarbeiten verwendet werden kann.

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Evangelische Kirche der Pfalz (Hrsg.)Wir sind protestantischSpeyer 2003

www.religionsunterricht-pfalz.de/shop/

Viel Material für ältere Kinder und Konfirmanden (entsprechende Schülerinnen und Schüler) über Luther und die Wartburg hinaus. Wieso sind wir protestantisch? Was ist das? ...

Michael Landgraf u.a.,Kinder fragen nach dem LebenReligionsbuch für das 3. und 4. Schuljahr(dazu die Handreichungen für den Unterricht mit Kopiervorlagen)Berlin 2007

Ausgehend vom Datum (Was feiern wir am 31.10.?) wird die Reformation über die Themen „Angst“, „Luther als Mönch“, „Luther entdeckt den barmherigen Gott“, „der widerspenstige Luther“, „Bibelübersetzung“ und „Lutherlieder“ bis zum Protestantismus entfaltet.Für unsere größeren Kinder im Kigo ist das interessantes Material.

Josef ImbachGeheimnisse der kirchlichen KüchengeschichtePikante Episoden und köstliche RezepteDüsseldorf 2002

Hält, was es verspricht: leckere Gerichte, nette Geschichten und brauchbare Illustrationen. Gute Grundlage für mittelalterliche Speisen!

Bettine Reichelt (Hrsg.)Gebete und Sprüche Martin LuthersLeipzig2008

Eine kleine Sammlung von Worten und Sprüchen, die genug Material für einige Mahlzeiten „Futtern wie bei Luthern“ bietet.

Herbert KöhlerRätselvorlagen zu den wichtigsten Themen im Konfi-UnterrichtHamburg 2001

Für die älteren Kigo-Kinder sicher interessant und ein Ansporn, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Stefan HeßLuther Quiz99 Fragen und Antworten zu Martin Luther und der ReformationLahr 2008In bewährter Form und Qualität für Aktionstage und lange Kirchennächte geeignet!

Amt für Öffentlichkeitsarbeit (AfÖ) der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche (Hrsg.)Wie Martin Luther auf den Reformationstag kamKönigstraße 54

22767 [email protected]

Ein kleines Büchlein für kleine Kinder (und deren neugierige Eltern), das als Geschenkheft oder zum gemeinsamen Lesen und/oder Erarbeiten verwendet werden kann.

Kirchenamt der EKDKirche im Aufbruch 2008Themenheft zum ReformationstagHannover 2008

Einführung und unterschiedlichste Ausführungen für: Kleine, Mittlere und Große, für SchülerInnen, Insider und Outsider, für Schule, Gottesdienst, Gemeindegruppen ...

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Alexandra PopielasWer war Luther?Infos, Hintergründe und DiskussionsanregungenMühlheim/Ruhr 2005

Viele Ideen und Materialien nicht nur für die Schule ...

Werner Tiki KüstenmacherTikis Evangelisch-Katholisch-Buch: Zusammen sind wir unschlagbarCalwer, 1996

Aus diesem großformatigen Buch ist vor allem das Würfelspiel zur Reformation in den Innenseiten interessant.

Katharina Wittkugel-Firricieli, ua.Auf den Spuren Martin LuthersMaterialsammlung zum Projekt des EV.-Luth. Kirchenkreis-Jugendwerk Neumünster, Am Alten Kirchhof 8, 24534 Neumünsterwww.ev-jugendwerk.com

Viele Materialien: Andachten, Spielstücke, Fotos von Gestaltungen ... zum Thema, die man gut weiter verwenden und verarbeiten kann. Ein interessantes Projekt zum Nachmachen!

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Noch `n Gedicht(ein Tipp von Dr. Peter Schitter, der freundlicherweise

das Lektorat übernommen hatte)

Anhänglichkeiten:

Das Kind hängt an der Mutter, der Bauer an dem Land,der Protestant an Luther,das Ölbild an der Wand.

Der Weinberg hängt voll Reben,der Hund an Herrchens Blick.Der eine hängt am Leben,der andere am Strick.

Heinz Erhardt

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Und noch ein Tipp aus „Kirche im Aufbruch 2008 (siehe oben):

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Kalenderblatt Reformationsfest aus: Mit Sarah und Timo durch das Kirchenjahr, Pfarramt für Kindergottesdienst, Kaiserslautern

Reformationsfest 31.Oktober

Reformation nennt man die Entstehung der evangelischen/protestantischen Kirchen. Am 31. Okto-ber 1517 schlug Martin Luther seine 95 Grundsätze (Thesen) an die Tore der Stadtkirche in Wittenberg an. Alle Leute in der Stadt sollten erfahren, was er richtig fand und was er glaubte. Martin Luther war katholischer Priester und hatte viel Angst vor der Hölle gehabt. Er glaubte, nicht genug Gutes getan zu haben, um für Gott gut genug zu sein. Aber dann machte er die Entdeckung in der Bibel, dass Gott ein GUTER Gott ist und dass einige mächtige Menschen anderen mit einem strengen Gott Angst machen wollten. So erlebte er es auch in seiner Kirche. Luther wollte seine Kirche erneuern, weil er in ihr so vieles nicht in Ordnung fand. Er kämpfte dafür, dass jeder Mensch allein für seinen Glauben, allein nach der Bibel und allein Gott verantwortlich ist.

Nach nichts und niemandem muss ich mich in Glaubensfragen richten als

allein nach der Bibel!

Wir backen

LutherbrötchenZutaten: ¼ Liter Milch, 1 Päckchen Trockenhefe, 500g Mehl, 50g Zucker, 50g Butter, 1 Ei, MarmeladeZubereitung: Aus allen Zutaten außer der Marme-lade einen Hefeteig bereiten und gehen lassen. Daraus kleine Brötchen formen, fünfmal in Form einer Blume einschneiden, einen Marmeladenklecks in die Mitte geben und bei 160-180° ca 20 Minuten backen; später mit Zuk-kerguss überziehen;

„Was sind denn das für komische Brötchen?“ Timo stupst mit seinem Finger an das frische Gebäck und leckt sich sofort den Zucker ab. „He, Finger weg!“, sagt die Mutter und kommt vom Spülbecken herüber. „Das sind Lutherbrötchen.“, sagt Sarah stolz und nickt dabei über ihre Klugheit. „Lu-ther-bröt-chen?“, fragt Timo gedehnt und schaut auf das fertige Gebäck. „Die sehen irgendwie aus wie eine Blume und nicht wie Luther.“ „Das Wappen der Familie Luther war eine Rose“, erklärt die Mutter. „Und weil es eine weiße Rose war, ist auch weißer Zucker auf dem Brötchen.“ „Und die Marmelade?“, fragt Sarah neugierig. „In der Mitte des Wappens ist ein Herz. Das soll der Marmeladenklecks darstellen.“ Mutter nimmt ein Brötchen in die Hand und schnuppert genüsslich daran. „Die sehen ziemlich lecker aus.“, meint Timo. Sarah und Mutter lachen ...

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