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Die Bibel Matthäus Evangelium Elberfelder Bibelübersetzung (mit Schreibrand)

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Die Bibel

Matthäus

Evangelium

Elberfelder Bibelübersetzung(mit Schreibrand)

Die Bibel

Matthäus Evangelium

Kapitelübersicht

1 2 3 4 5 6 7 8 9 1011 12 13 14 15 16 17 18 19 2021 22 23 24 25 26 27 28

Inhaltsverzeichnis

1 Jesu Stammbaum 7- Jesu Geburt . . . . . . . .10

2 Die Weisen aus demMorgenland 13

- Die Flucht nach Ägyp-ten . . . . . . . . . . . . . . . . 16

- Der Kindermord des He-rodes . . . . . . . . . . . . . . 17

- Die Rückkehr aus Ägyp-ten . . . . . . . . . . . . . . . . 18

3 Johannes der Täu-fer 20

- Jesu Taufe . . . . . . . . . 22

4 Jesu Versuchung 25- Der Beginn des WirkensJesu in Galiläa . . . . . 27

- Die Berufung der erstenJünger . . . . . . . . . . . . .28

- Krankenheilungen inGaliläa . . . . . . . . . . . . 29

5 Die Seligpreisungen 31- Salz und Licht . . . . . 33- Jesu Stellung zum Ge-setz . . . . . . . . . . . . . . . 34

- Vom Töten . . . . . . . . 35- Vom Ehebrechen . . . 37- Vom Schwören . . . . . 38

6 Vom Almosenge-ben 42

- Vom Beten. Das Va-terunser . . . . . . . . . . . 43

- Vom Fasten . . . . . . . .45- Vom Schätzesammelnund Sorgen . . . . . . . . 46

7 Vom Richtgeist 51- Von der Gebetserhö-rung . . . . . . . . . . . . . . .52

- Vom Tun des göttlichenWillens . . . . . . . . . . . . 53

- Vom Hausbau . . . . . .56

8 Die Heilung einesAussätzigen 58

- Der Hauptmann vonKapernaum . . . . . . . . 59

- Jesus im Haus des Pe-trus . . . . . . . . . . . . . . . 61

2

Die Bibel

- Vom Ernst der Nachfol-ge . . . . . . . . . . . . . . . . . 62

- Die Stillung des Sturms63

- Die Heilung der zwei be-sessenen Gadarener .64

9 Die Heilung einesGelähmten 67

- Die Berufung des Mat-thäus und das Mahl mitden Zöllnern . . . . . . . 68

- Die Frage nach demFasten . . . . . . . . . . . . . 70

- Die Heilung der blut-flüssigen Frau unddie Auferweckung derTochter des Jaïrus . 71

- Die Heilung zweier Blin-der und eines Stummen73

- Die große Ernte . . . . 75

10Die Berufung derZwölf 77

- Die Aussendung derZwölf . . . . . . . . . . . . . .78

- Die Ansage kommenderVerfolgungen . . . . . . .80

- Menschenfurcht undGottesfurcht . . . . . . . 83

- Entzweiungen um Jesuwillen . . . . . . . . . . . . . .84

- Aufnahme um Jesu wil-len . . . . . . . . . . . . . . . . 85

11Die Anfrage des Täu-fers 87

- Jesu Zeugnis über denTäufer . . . . . . . . . . . . .88

- Jesu Weheruf über gali-läische Städte . . . . . . 91

- Jesu Lobpreis und Hei-landsruf . . . . . . . . . . . 92

12Das Ährenraufen amSabbat 95

- Die Heilung eines Man-nes am Sabbat . . . . . 96

- Der Gottesknecht . . 98- Jesu Macht über die bö-sen Geister . . . . . . . . .99

- Die Sünde gegen denHeiligen Geist . . . . . 101

- Vom Baum und seinenFrüchten . . . . . . . . . 102

- Die Zeichenforderungder Pharisäer . . . . . 103

- Von der Rückkehr desbösen Geistes . . . . . 105

- Jesu wahre Verwandte106

13Vom Sämann 108- Vom Sinn der Gleichnis-se . . . . . . . . . . . . . . . . 109

- Die Deutung des Gleich-nisses vom Sämann 111

3

Die Bibel

- Vom Unkraut unterdem Weizen . . . . . . 113

- Von Senfkorn und Sau-erteig . . . . . . . . . . . . 115

- Die Bedeutung derGleichnisse . . . . . . . .116

- Die Deutung des Gleich-nisses vom Unkraut 116

- Vom Schatz im Ackerund der kostbaren Per-le . . . . . . . . . . . . . . . . 118

- Vom Fischnetz . . . . 119- Die Verwerfung Jesu inNazareth . . . . . . . . . 120

14Das Ende Johan-nes des Täufers 123

- Die Speisung der Fünf-tausend . . . . . . . . . . 125

- Jesus und der sinkendePetrus auf dem See 127

- Krankenheilungen inGenezareth . . . . . . . 130

15Von Reinheit undUnreinheit 131

- Die kanaanäische Frau135

- Weitere Heilungen 136- Die Speisung der Vier-tausend . . . . . . . . . . 137

16Die Zeichenforde-rung der Pharisä-

er 140- Warnung vor der Lehreder Pharisäer und Sad-duzäer . . . . . . . . . . . .141

- Das Bekenntnis des Pe-trus und die Verheißungan ihn . . . . . . . . . . . . 142

- Die erste Ankündigungvon Jesu Leiden undAuferstehung . . . . . 145

- Von der Nachfolge 146

17Die Verklärung Je-su 148

- Die Heilung einesmondsüchtigen Knaben151

- Die zweite Ankündi-gung von Jesu Leidenund Auferstehung . 153

- Von der Zahlung derTempelsteuer . . . . . 153

18Der Rangstreit derJünger 155

- Warnung vor Verfüh-rung zum Abfall . . .156

- Vom verlorenen Schaf157

- Zurechtweisung undGebet in der Gemeinde158

- Von der Vergebung 160

4

Die Bibel

19Von Ehe, Eheschei-dung, Ehelosigkeit164

- Die Segnung der Kinder167

- Die Gefahr des Reich-tums . . . . . . . . . . . . . 167

- Der Lohn der Nachfolge170

20Von den Arbeiternim Weinberg 172

- Die dritte Ankündigungvon Jesu Leiden undAuferstehung . . . . . 175

- Vom Herrschen undvom Dienen . . . . . . 176

- Die Heilung von zweiBlinden bei Jericho 178

21Jesu Einzug in Je-rusalem 180

- Die Tempelreinigung182

- Der verdorrte Feigen-baum . . . . . . . . . . . . .184

- Die Frage nach JesuVollmacht . . . . . . . . 185

- Von den ungleichenSöhnen . . . . . . . . . . . 187

- Von den bösen Wein-gärtnern . . . . . . . . . . 188

22Die königliche Hoch-zeit 192

- Die Frage nach derSteuer . . . . . . . . . . . . 195

- Die Frage nach der Auf-erstehung . . . . . . . . .196

- Die Frage nach demhöchsten Gebot . . . 199

- Die Frage nach dem Da-vidssohn . . . . . . . . . . 200

23Gegen die Schrift-gelehrten und Pha-risäer 202

- Klage über Jerusalem210

24Das Ende des Tem-pels 211

- Der Anfang der Wehen211

- Die große Bedrängnis214

- Das Kommen des Men-schensohns . . . . . . . 216

- Mahnung zur Wach-samkeit . . . . . . . . . . .217

- Vom treuen und vombösen Knecht . . . . . 220

25Von den klugen undtörichten Jungfrau-en 222

- Von den anvertrautenZentnern . . . . . . . . . 224

- Vom Weltgericht . . 228

5

Die Bibel

26Der Plan der Ho-henpriester und Äl-testen 233

- Die Salbung in Betanien234

- Der Verrat des Judas235

- Das Abendmahl . . . 236- Die Ankündigung derVerleugnung des Petrus239

- Jesus in Gethsemane240

- Jesu Gefangennahme243

- Jesus vor dem HohenRat . . . . . . . . . . . . . . 245

- Die Verleugnung desPetrus . . . . . . . . . . . . 248

27Jesus vor Pilatus.Das Ende des Ju-das 250

- Jesu Verurteilung undVerspottung . . . . . . 253

- Jesu Kreuzigung undTod . . . . . . . . . . . . . . 256

- Jesu Grablegung . . 261- Die Bewachung desGrabes . . . . . . . . . . . 262

28Jesu Auferstehung264- Der Missionsbefehl 267

Impressum

Elberfelder Bibelübersetzungvon 1905. Erstellung mit freund-licher Genehmigung des Brockhaus-Verlags.

2015-01www.daswortgottes.de

6

Matthäus 1

1 Jesu Stammbaum

1 Buch des Geschlechts JesuChristi,des Sohnes Davids,des Sohnes Abrahams.

2 Abraham zeugte Isaak;Isaak aber zeugte Jakob,Jakob aber zeugte Judaund seine Brüder;

3 Juda aber zeugte Pharesund Zara von der Thamar;Phares aber zeugte Esrom,Esrom aber zeugte Aram,

4 Aram aber zeugteAminadab,Aminadab aber zeugteNahasson,Nahasson aber zeugteSalmon,

5 Salmon aber zeugte Boasvon der Rahab;Boas aber zeugte Obedvon der Ruth;Obed aber zeugte Isai,

6 Isai aber zeugte David,den König.

7

Matthäus 1

David aber zeugteSalomon von der,die Urias Weib gewesen;

7 Salomon aber zeugteRoboam,Roboam aber zeugte Abia,Abia aber zeugte Asa,

8 Asa aber zeugte Josaphat,Josaphat aber zeugteJoram,Joram aber zeugte Osia,

9 Osia aber zeugte Joatham,Joatham aber zeugteAchas,Achas aber zeugte Ezekia,

10 Ezekia aber zeugteManasse,Manasse aber zeugteAmon,Amon aber zeugte Josia,

11 Josia aber zeugte Jechoniaund seine Brüder um dieZeit der Wegführung nachBabylon.

12 Nach der Wegführung nachBabylon aber zeugteJechonia Salathiel,

8

Matthäus 1

Salathiel aber zeugteZorobabel,

13 Zorobabel aber zeugteAbiud,Abiud aber zeugte Eliakim,Eliakim aber zeugte Asor,

14 Asor aber zeugte Zadok,Zadok aber zeugte Achim,Achim aber zeugte Eliud,

15 Eliud aber zeugte Eleasar,Eleasar aber zeugteMatthan,Matthan aber zeugteJakob,

16 Jakob aber zeugte Joseph,den Mann der Maria,von welcher Jesus geborenwurde,der Christus genannt wird.

17 So sind nun alleGeschlechter von Abrahambis auf David vierzehnGeschlechter,und von David bis zurWegführung nach Babylonvierzehn Geschlechter,und von der Wegführungnach Babylon bis auf den

9

Matthäus 1

Christus vierzehnGeschlechter.

Jesu Geburt

18 Die Geburt Jesu Christi waraber also:Als nämlich Maria,seine Mutter,dem Joseph verlobt war,wurde sie,ehe siezusammengekommenwaren,schwanger erfunden vondem Heiligen Geiste.

19 Joseph aber,ihr Mann,indem er gerecht war undsie nicht öffentlich zurSchau stellen wollte,gedachte sie heimlich zuentlassen.

20 Indem er aber solches beisich überlegte,siehe,da erschien ihm ein Engeldes Herrn im Traum undsprach:Joseph,Sohn Davids,

10

Matthäus 1

fürchte dich nicht,Maria,dein Weib,zu dir zu nehmen;denn das in ihr Gezeugteist von dem HeiligenGeiste.

21 Und sie wird einen Sohngebären,und du sollst seinenNamen Jesus heißen;denn er wird sein Volkerretten von ihren Sünden.

22 Dies alles geschah aber,auf daß erfüllt würde,was von dem Herrn geredetist durch den Propheten,welcher spricht:

23 “Siehe,die Jungfrau wirdschwanger sein und einenSohn gebären,und sie werden seinenNamen Emmanuel heißen“,was verdolmetscht ist:Gott mit uns.

24 Joseph aber,vom Schlafe erwacht,tat,

11

Matthäus 1

wie ihm der Engel desHerrn befohlen hatte,und nahm sein Weib zusich;

25 und er erkannte sie nicht,bis sie ihren erstgeborenenSohn geboren hatte;und er hieß seinen NamenJesus.

12

Matthäus 2

2 Die Weisen aus demMorgenland

1 Als aber Jesus zuBethlehem in Judäageboren war,in den Tagen Herodes’,des Königs,siehe,da kamen Magier vomMorgenlande nachJerusalem,welche sprachen:

2 Wo ist der König derJuden,der geboren worden ist?Denn wir haben seinenStern im Morgenlandegesehen und sindgekommen,ihm zu huldigen.

3 Als aber der König Herodeses hörte,wurde er bestürzt,und ganz Jerusalem mitihm;

4 und er versammelte alleHohenpriester undSchriftgelehrten des Volkesund erkundigte sich bei

13

Matthäus 2

ihnen,wo der Christus geborenwerden solle.

5 Sie aber sagten ihm:Zu Bethlehem in Judäa;denn also steht durch denPropheten geschrieben:

6 “Und du,Bethlehem,Land Juda,bist keineswegs diegeringste unter denFürsten Judas;denn aus dir wird einFührer hervorkommen,der mein Volk Israel weidenwird“.

7 Dann berief Herodes dieMagier heimlich underforschte genau von ihnendie Zeit der Erscheinungdes Sternes;

8 und er sandte sie nachBethlehem und sprach:Ziehet hin und forschetgenau nach dem Kindlein;wenn ihr es aber gefundenhabt,so berichtet es mir,

14

Matthäus 2

damit auch ich komme undihm huldige.

9 Sie aber,als sie den König gehörthatten,zogen hin.Und siehe,der Stern,den sie im Morgenlandegesehen hatten,ging vor ihnen her,bis er kam und oben überdem Orte stand,wo das Kindlein war.

10 Als sie aber den Sternsahen,freuten sie sich mit sehrgroßer Freude.

11 Und als sie in das Hausgekommen waren,sahen sie das Kindlein mitMaria,seiner Mutter,und sie fielen nieder undhuldigten ihm;und sie taten ihre Schätzeauf und opferten ihmGaben:Gold und Weihrauch undMyrrhe.

15

Matthäus 2

12 Und als sie im Traum einegöttliche Weisungempfangen hatten,nicht wieder zu Herodeszurückzukehren,zogen sie auf einemanderen Wege hin in ihrLand.

Die Flucht nach Ägypten

13 Als sie aber hingezogenwaren,siehe,da erscheint ein Engel desHerrn dem Joseph imTraum und spricht:Stehe auf,nimm das Kindlein undseine Mutter zu dir undfliehe nach Ägypten,und sei daselbst,bis ich es dir sage;denn Herodes wird dasKindlein suchen,um es umzubringen.

14 Er aber stand auf,nahm das Kindlein undseine Mutter des Nachts zusich und zog hin nachÄgypten.

16

Matthäus 2

15 Und er war daselbst biszum Tode Herodes’,auf daß erfüllt würde,was von dem Herrn geredetist durch den Propheten,welcher spricht:“Aus Ägypten habe ichmeinen Sohn gerufen.“

Der Kindermord desHerodes

16 Da ergrimmte Herodessehr,als er sah,daß er von den Magiernhintergangen worden war;und er sandte hin und ließalle Knaben töten,die in Bethlehem und inallen seinen Grenzen waren,von zwei Jahren unddarunter,nach der Zeit,die er von den Magierngenau erforscht hatte.

17 Da wurde erfüllt,was durch den ProphetenJeremias geredet ist,welcher spricht:

18 “Eine Stimme ist in Rama

17

Matthäus 2

gehört worden,Weinen und vielWehklagen:Rahel beweint ihre Kinder,und sie wollte sich nichttrösten lassen,weil sie nicht mehr sind.“

Die Rückkehr aus Ägypten

19 Als aber Herodes gestorbenwar,siehe,da erscheint ein Engel desHerrn dem Joseph imTraum in Ägypten undspricht:

20 Stehe auf,nimm das Kindlein undseine Mutter zu dir undziehe in das Land Israel;denn sie sind gestorben,die dem Kindlein nach demLeben trachteten.

21 Und er stand auf und nahmdas Kindlein und seineMutter zu sich,und er kam in das LandIsrael.

22 Als er aber hörte,

18

Matthäus 2

daß Archelaus über Judäaherrsche,anstatt seines VatersHerodes,fürchtete er sich,dahin zu gehen;und als er im Traum einegöttliche Weisungempfangen hatte,zog er hin in die Gegendenvon Galiläa

23 und kam und wohnte ineiner Stadt,genannt Nazareth;damit erfüllt würde,was durch die Prophetengeredet ist:“Er wird Nazarenergenannt werden.“

19

Matthäus 3

3 Johannes der Täufer

1 In jenen Tagen aber kommtJohannes der Täufer undpredigt in der Wüste vonJudäa und spricht:

2 Tut Buße,denn das Reich der Himmelist nahe gekommen.

3 Denn dieser ist der,von welchem durch denPropheten Jesaias geredetist,welcher spricht:“Stimme eines Rufenden inder Wüste:Bereitet den Weg desHerrn,machet gerade seineSteige.“

4 Er aber,Johannes,hatte seine Kleidung vonKamelhaaren und einenledernen Gürtel um seineLenden;seine Speise aber warHeuschrecken und wilderHonig.

20

Matthäus 3

5 Da ging zu ihm hinausJerusalem und ganz Judäaund die ganze Umgegenddes Jordan;

6 und sie wurden von ihm imJordan getauft,indem sie ihre Sündenbekannten.

7 Als er aber viele derPharisäer und Sadducäerzu seiner Taufe kommensah,sprach er zu ihnen:Otternbrut!Wer hat euch gewiesen,dem kommenden Zorn zuentfliehen?

8 Bringet nun der Bußewürdige Frucht;

9 und denket nicht bei euchselbst zu sagen:Wir haben Abraham zumVater;denn ich sage euch,daß Gott dem Abrahamaus diesen Steinen Kinderzu erwecken vermag.

10 Schon ist aber die Axt an

21

Matthäus 3

die Wurzel der Bäumegelegt;jeder Baum nun,der nicht gute Fruchtbringt,wird abgehauen und insFeuer geworfen.

11 Ich zwar taufe euch mitWasser zur Buße;der nach mir Kommendeaber ist stärker als ich,dessen Sandalen zu tragenich nicht würdig bin;er wird euch mit HeiligemGeiste und Feuer taufen;

12 dessen Worfschaufel inseiner Hand ist,und er wird seine Tennedurch und durch reinigenund seinen Weizen in dieScheune sammeln,die Spreu aber wird erverbrennen mitunauslöschlichem Feuer.

Jesu Taufe

13 Dann kommt Jesus ausGaliläa an den Jordan zuJohannes,um von ihm getauft zu

22

Matthäus 3

werden.

14 Johannes aber wehrte ihmund sprach:Ich habe nötig von dirgetauft zu werden,und du kommst zu mir?

15 Jesus aber antwortete undsprach zu ihm:Laß es jetzt so sein;denn also gebührt es uns,alle Gerechtigkeit zuerfüllen.Dann läßt er es ihm zu.

16 Und als Jesus getauft war,stieg er alsbald von demWasser herauf;und siehe,die Himmel wurden ihmaufgetan,und er sah den GeistGottes wie eine Taubeherniederfahren und aufihn kommen.

17 Und siehe,eine Stimme kommt ausden Himmeln,welche spricht:Dieser ist mein geliebterSohn,

23

Matthäus 3

an welchem ichWohlgefallen gefundenhabe.

24

Matthäus 4

4 Jesu Versuchung

1 Dann wurde Jesus von demGeiste in die Wüstehinaufgeführt,um von dem Teufelversucht zu werden;

2 und als er vierzig Tage undvierzig Nächte gefastethatte,hungerte ihn danach.

3 Und der Versucher trat zuihm hin und sprach:Wenn du Gottes Sohn bist,so sprich,daß diese Steine Brotwerden.Er aber antwortete undsprach:

4 Es steht geschrieben:“Nicht von Brot allein sollder Mensch leben,sondern von jedem Worte,das durch den MundGottes ausgeht.“

5 Dann nimmt der Teufel ihnmit in die heilige Stadt undstellt ihn auf die Zinne desTempels

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Matthäus 4

6 und spricht zu ihm:Wenn du Gottes Sohn bist,so wirf dich hinab;denn es steht geschrieben:“Er wird seinen Engelnüber dir befehlen,und sie werden dich aufden Händen tragen,damit du nicht etwa deinenFuß an einen Steinstoßest.“

7 Jesus sprach zu ihm:Wiederum stehtgeschrieben:“Du sollst den Herrn,deinen Gott,nicht versuchen.“

8 Wiederum nimmt derTeufel ihn mit auf einensehr hohen Berg und zeigtihm alle Reiche der Weltund ihre Herrlichkeit undspricht zu ihm:

9 Alles dieses will ich dirgeben,wenn du niederfallen undmich anbeten willst.

10 Da spricht Jesus zu ihm:Geh hinweg,

26

Matthäus 4

Satan!Denn es steht geschrieben:“Du sollst den Herrn,deinen Gott,anbeten und ihm alleindienen.“

11 Dann verläßt ihn derTeufel,und siehe,Engel kamen herzu unddienten ihm.

Der Beginn des WirkensJesu in Galiläa

12 Als er aber gehört hatte,daß Johannes überliefertworden war,entwich er nach Galiläa;

13 und er verließ Nazareth undkam und wohnte inKapernaum,das am See liegt,in dem Gebiet von Zabulonund Nephtalim;

14 auf daß erfüllt würde,was durch den ProphetenJesajas geredet ist,welcher spricht:

27

Matthäus 4

15 “Land Zabulon und LandNephtalim,gegen den See hin,jenseit des Jordan,Galiläa der Nationen:

16 das Volk,das in Finsternis saß,hat ein großes Lichtgesehen,und denen,die im Lande und Schattendes Todes saßen,Licht ist ihnenaufgegangen.“

17 Von da an begann Jesus zupredigen und zu sagen:Tut Buße,denn das Reich der Himmelist nahe gekommen.

Die Berufung der erstenJünger

18 Als er aber am See vonGaliläa wandelte,sah er zwei Brüder:Simon,genannt Petrus,und Andreas,seinen Bruder,die ein Netz in den See

28

Matthäus 4

warfen,denn sie waren Fischer.

19 Und er spricht zu ihnen:Kommet mir nach,und ich werde euch zuMenschenfischern machen.

20 Sie aber verließen alsbalddie Netze und folgten ihmnach.

21 Und als er von dannenweiterging,sah er zwei andere Brüder:Jakobus,den Sohn des Zebedäus,und Johannes,seinen Bruder,im Schiffe mit ihrem VaterZebedäus,wie sie ihre Netzeausbesserten;und er rief sie.

22 Sie aber verließen alsbalddas Schiff und ihren Vaterund folgten ihm nach.

Krankenheilungen inGaliläa

23 Und Jesus zog in ganz

29

Matthäus 4

Galiläa umher,lehrte in ihren Synagogenund predigte dasEvangelium des Reichesund heilte jede Krankheitund jedes Gebrechen unterdem Volke.

24 Und sein Ruf ging aus indas ganze Syrien;und sie brachten zu ihmalle Leidenden,die mit mancherleiKrankheiten und Qualenbehaftet waren,und Besessene undMondsüchtige undGelähmte;und er heilte sie.

25 Und es folgten ihm großeVolksmengen von Galiläaund Dekapolis undJerusalem und Judäa undvon jenseit des Jordan.

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Matthäus 5

5 Die Seligpreisungen

1 Als er aber dieVolksmengen sah,stieg er auf den Berg;und als er sich gesetzthatte,traten seine Jünger zu ihm.

2 Und er tat seinen Mundauf,lehrte sie und sprach:

3 Glückselig die Armen imGeiste,denn ihrer ist das Reichder Himmel.

4 Glückselig die Trauernden,denn sie werden getröstetwerden.

5 Glückselig dieSanftmütigen,denn sie werden das Landererben.

6 Glückselig die nach derGerechtigkeit hungern unddürsten,denn sie werden gesättigtwerden.

31

Matthäus 5

7 Glückselig dieBarmherzigen,denn ihnen wirdBarmherzigkeitwiderfahren.

8 Glückselig die reinenHerzens sind,denn sie werden Gottschauen.

9 Glückselig dieFriedensstifter,denn sie werden SöhneGottes heißen.

10 Glückselig die umGerechtigkeit willenVerfolgten,denn ihrer ist das Reichder Himmel.

11 Glückselig seid ihr,wenn sie euch schmähenund verfolgen und jedesböse Wort lügnerisch widereuch reden werden ummeinetwillen.

12 Freuet euch und frohlocket,denn euer Lohn ist groß inden Himmeln;denn also haben sie die

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Matthäus 5

Propheten verfolgt,die vor euch waren.

Salz und Licht

13 Ihr seid das Salz der Erde;wenn aber das Salz kraftlosgeworden ist,womit soll es gesalzenwerden?Es taugt zu nichts mehr,als hinausgeworfen und vonden Menschen zertreten zuwerden.

14 Ihr seid das Licht der Welt;eine Stadt,die oben auf einem Bergeliegt,kann nicht verborgen sein.

15 Man zündet auch nicht eineLampe an und setzt sieunter den Scheffel sondernauf das Lampengestell,und sie leuchtet allen,die im Hause sind.

16 Also lasset euer Lichtleuchten vor denMenschen,damit sie eure guten Werkesehen und euren Vater,

33

Matthäus 5

der in den Himmeln ist,verherrlichen.

Jesu Stellung zum Gesetz

17 Wähnet nicht,daß ich gekommen sei,das Gesetz oder diePropheten aufzulösen;ich bin nicht gekommen,aufzulösen,sondern zu erfüllen.

18 Denn wahrlich,ich sage euch:Bis der Himmel und dieErde vergehen,soll auch nicht ein Jotaoder ein Strichlein vondem Gesetz vergehen,bis alles geschehen ist.

19 Wer irgend nun eines diesergeringsten Gebote auflöstund also die Menschenlehrt,wird der Geringste heißenim Reiche der Himmel;wer irgend aber sie tut undlehrt,dieser wird groß heißen imReiche der Himmel.

34

Matthäus 5

20 Denn ich sage euch:Wenn nicht eureGerechtigkeit vorzüglicherist als die derSchriftgelehrten undPharisäer,so werdet ihr nicht in dasReich der Himmeleingehen.

Vom Töten

21 Ihr habt gehört,daß zu den Alten gesagtist:Du sollst nicht töten;wer aber irgend töten wird,wird dem Gericht verfallensein.

22 Ich aber sage euch,daß jeder,der seinem Bruder [ohneGrund] zürnt,dem Gericht verfallen seinwird;wer aber irgend zu seinemBruder sagt:Raka!dem Synedrium verfallensein wird;wer aber irgend sagt:Du Narr!

35

Matthäus 5

der Hölle des Feuersverfallen sein wird.

23 Wenn du nun deine Gabedarbringst zu dem Altarund dich daselbst erinnerst,daß dein Bruder etwaswider dich habe,

24 so laß daselbst deine Gabevor dem Altar und gehzuvor hin,versöhne dich mit deinemBruder;und dann komm undbringe deine Gabe dar.

25 Willfahre deinerGegenpartei schnell,während du mit ihr aufdem Wege bist;damit nicht etwa dieGegenpartei dich demRichter überliefere,und der Richter dich demDiener überliefere,und du ins Gefängnisgeworfen werdest.

26 Wahrlich,ich sage dir:Du wirst nicht von dannenherauskommen,

36

Matthäus 5

bis du auch den letztenPfennig bezahlt hast.

Vom Ehebrechen

27 Ihr habt gehört,daß gesagt ist:Du sollst nicht ehebrechen.

28 Ich aber sage euch,daß jeder,der ein Weib ansieht,ihrer zu begehren,schon Ehebruch mit ihrbegangen hat in seinemHerzen.

29 Wenn aber dein rechtesAuge dich ärgert,so reiß es aus und wirf esvon dir;denn es ist dir nütze,daß eines deiner Gliederumkomme und nicht deinganzer Leib in die Höllegeworfen werde.

30 Und wenn deine rechteHand dich ärgert,so haue sie ab und wirf sievon dir;denn es ist dir nütze,daß eines deiner Glieder

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Matthäus 5

umkomme und nicht deinganzer Leib in die Höllegeworfen werde.

31 Es ist aber gesagt:Wer irgend sein Weibentlassen wird,gebe ihr einen Scheidebrief.

32 Ich aber sage euch:Wer irgend sein Weibentlassen wird,außer auf Grund vonHurerei,macht,daß sie Ehebruch begeht;und wer irgend eineEntlassene heiratet,begeht Ehebruch.

Vom Schwören

33 Wiederum habt ihr gehört,daß zu den Alten gesagtist:Du sollst nicht fälschlichschwören,du sollst aber dem Herrndeine Eide erfüllen.

34 Ich aber sage euch:Schwöret überhaupt nicht;weder bei dem Himmel,

38

Matthäus 5

denn er ist Gottes Thron;

35 noch bei der Erde,denn sie ist seiner FüßeSchemel;noch bei Jerusalem,denn sie ist des großenKönigs Stadt;

36 noch sollst du bei deinemHaupte schwören,denn du vermagst nicht,ein Haar weiß oder schwarzzu machen.

37 Es sei aber eure Rede:Ja,ja;nein,nein;was aber mehr ist alsdieses,ist aus dem Bösen.

38 Ihr habt gehört,daß gesagt ist:Auge um Auge,und Zahn um Zahn.

39 Ich aber sage euch:Widerstehet nicht demBösen,sondern wer irgend dich

39

Matthäus 5

auf deinen rechten Backenschlagen wird,dem biete auch denanderen dar;

40 und dem,der mit dir vor Gerichtgehen und deinen Leibrocknehmen will,dem laß auch den Mantel.

41 Und wer irgend dichzwingen wird,eine Meile zu gehen,mit dem geh zwei.

42 Gib dem,der dich bittet,und weise den nicht ab,der von dir borgen will.

43 Ihr habt gehört,daß gesagt ist:Du sollst deinen Nächstenlieben und deinen Feindhassen.

44 Ich aber sage euch:Liebet eure Feinde,[segnet,die euch fluchen,tut wohl denen,die euch hassen,] und betet

40

Matthäus 5

für die,die euch [beleidigen und]verfolgen,

45 damit ihr Söhne euresVaters seid,der in den Himmeln ist;denn er läßt seine Sonneaufgehen über Böse undGute und läßt regnen überGerechte und Ungerechte.

46 Denn wenn ihr liebet,die euch lieben,welchen Lohn habt ihr?Tun nicht auch die Zöllnerdasselbe?

47 Und wenn ihr eure Brüderallein grüßet,was tut ihr Besonderes?Tun nicht auch die von denNationen dasselbe?

48 Ihr nun sollt vollkommensein,wie euer himmlischer Vatervollkommen ist.

41

Matthäus 6

6 Vom Almosengeben

1 Habet acht,daß ihr euer Almosen nichtgebet vor den Menschen,um von ihnen gesehen zuwerden;wenn aber nicht,so habt ihr keinen Lohn beieurem Vater,der in den Himmeln ist.

2 Wenn du nun Almosengibst,sollst du nicht vor dir herposaunen lassen,wie die Heuchler tun inden Synagogen und aufden Straßen,damit sie von denMenschen geehrt werden.Wahrlich,ich sage euch,sie haben ihren Lohndahin.

3 Du aber,wenn du Almosen gibst,so laß deine Linke nichtwissen,was deine Rechte tut;

4 damit dein Almosen im

42

Matthäus 6

Verborgenen sei,und dein Vater,der im Verborgenen sieht,wird dir vergelten.

Vom Beten. DasVaterunser

5 Und wenn du betest,sollst du nicht sein wie dieHeuchler;denn die lieben es,in den Synagogen und anden Ecken der Straßenstehend zu beten,damit sie von denMenschen gesehen werden.Wahrlich,ich sage euch,sie haben ihren Lohndahin.

6 Du aber,wenn du betest,so geh in deine Kammerund,nachdem du deine Türgeschlossen hast,bete zu deinem Vater,der im Verborgenen ist,und dein Vater,der im Verborgenen sieht,wird dir vergelten.

43

Matthäus 6

7 Wenn ihr aber betet,sollt ihr nicht plappern wiedie von den Nationen;denn sie meinen,daß sie um ihres vielenRedens willen werdenerhört werden.

8 Seid ihnen nun nicht gleich;denn euer Vater weiß,was ihr bedürfet,ehe ihr ihn bittet.

9 Betet ihr nun also:Unser Vater,der du bist in denHimmeln,geheiligt werde dein Name;dein Reich komme;

10 dein Wille geschehe,wie im Himmel also auchauf Erden.

11 Unser nötiges Brot gib unsheute;

12 und vergib uns unsereSchulden,wie auch wir unserenSchuldnern vergeben;

13 und führe uns nicht in

44

Matthäus 6

Versuchung,sondern errette uns vondem Bösen.-

14 Denn wenn ihr denMenschen ihreVergehungen vergebet,so wird euer himmlischerVater auch euch vergeben;

15 wenn ihr aber denMenschen ihreVergehungen nichtvergebet,so wird euer Vater aucheure Vergehungen nichtvergeben.

Vom Fasten

16 Wenn ihr aber fastet,so sehet nicht düster auswie die Heuchler;denn sie verstellen ihreAngesichter,damit sie den Menschenals Fastende erscheinen.Wahrlich,ich sage euch,sie haben ihren Lohndahin.

45

Matthäus 6

17 Du aber,wenn du fastest,so salbe dein Haupt undwasche dein Angesicht,

18 damit du nicht denMenschen als einFastender erscheinest,sondern deinem Vater,der im Verborgenen ist;und dein Vater,der im Verborgenen sieht,wird dir vergelten.

Vom Schätzesammeln undSorgen

19 Sammelt euch nichtSchätze auf der Erde,wo Motte und Rostzerstört,und wo Diebe durchgrabenund stehlen;

20 sammelt euch aber Schätzeim Himmel,wo weder Motte noch Rostzerstört,und wo Diebe nichtdurchgraben noch stehlen;

21 denn wo dein Schatz ist,da wird auch dein Herz

46

Matthäus 6

sein.

22 Die Lampe des Leibes istdas Auge;wenn nun dein Augeeinfältig ist,so wird dein ganzer Leiblicht sein;

23 wenn aber dein Auge böseist,so wird dein ganzer Leibfinster sein.Wenn nun das Licht,das in dir ist,Finsternis ist,wie groß die Finsternis!

24 Niemand kann zwei Herrendienen;denn entweder wird er deneinen hassen und denanderen lieben,oder er wird einemanhangen und den anderenverachten.Ihr könnet nicht Gottdienen und dem Mammon.

25 Deshalb sage ich euch:Seid nicht besorgt für euerLeben,was ihr essen und was ihr

47

Matthäus 6

trinken sollt,noch für euren Leib,was ihr anziehen sollt.Ist nicht das Leben mehrals die Speise,und der Leib mehr als dieKleidung?

26 Sehet hin auf die Vögel desHimmels,daß sie nicht säen nochernten,noch in Scheunensammeln,und euer himmlischerVater ernährt sie.Seid ihr nicht vielvorzüglicher als sie?

27 Wer aber unter euchvermag mit Sorgen seinerGröße eine Ellezuzusetzen?

28 Und warum seid ihr umKleidung besorgt?Betrachtet die Lilien desFeldes,wie sie wachsen:sie mühen sich nicht,auch spinnen sie nicht.

29 Ich sage euch aber,

48

Matthäus 6

daß selbst nicht Salomonin all seiner Herrlichkeitbekleidet war wie eine vondiesen.

30 Wenn aber Gott das Grasdes Feldes,das heute ist und morgenin den Ofen geworfen wird,also kleidet,nicht vielmehr euch,Kleingläubige?

31 So seid nun nicht besorgt,indem ihr saget:Was sollen wir essen?oder:Was sollen wir trinken?oder:Was sollen wir anziehen?

32 denn nach allem diesemtrachten die Nationen;denn euer himmlischerVater weiß,daß ihr dies alles bedürfet.

33 Trachtet aber zuerst nachdem Reiche Gottes undnach seiner Gerechtigkeit,und dies alles wird euchhinzugefügt werden.

49

Matthäus 6

34 So seid nun nicht besorgtauf den morgenden Tag,denn der morgende Tagwird für sich selbst sorgen.Jeder Tag hat an seinemÜbel genug.

50

Matthäus 7

7 Vom Richtgeist

1 Richtet nicht,auf daß ihr nicht gerichtetwerdet;

2 denn mit welchem Gerichtihr richtet,werdet ihr gerichtetwerden,und mit welchem Maße ihrmesset,wird euch gemessenwerden.

3 Was aber siehst du denSplitter,der in deines Bruders Augeist,den Balken aber in deinemAuge nimmst du nichtwahr?

4 Oder wie wirst du zudeinem Bruder sagen:Erlaube,ich will den Splitter ausdeinem Auge ziehen;und siehe,der Balken ist in deinemAuge?

5 Heuchler,

51

Matthäus 7

ziehe zuerst den Balkenaus deinem Auge,und dann wirst du klarsehen,um den Splitter aus deinesBruders Auge zu ziehen.

6 Gebet nicht das Heilige denHunden;werfet auch nicht eurePerlen vor die Schweine,damit sie dieselben nichtetwa mit ihren Füßenzertreten und sichumwenden und euchzerreißen.

Von der Gebetserhörung

7 Bittet,und es wird euch gegebenwerden;suchet,und ihr werdet finden;klopfet an,und es wird euch aufgetanwerden.

8 Denn jeder Bittendeempfängt,und der Suchende findet,und dem Anklopfendenwird aufgetan werden.

52

Matthäus 7

9 Oder welcher Mensch istunter euch,der,wenn sein Sohn ihn um einBrot bitten würde,ihm einen Stein gebenwird?

10 Und wenn er um einenFisch bitten würde,ihm eine Schlange gegebenwird?

11 Wenn nun ihr,die ihr böse seid,euren Kindern gute Gabenzu geben wisset,wieviel mehr wird euerVater,der in den Himmeln ist,Gutes geben denen,die ihn bitten!

Vom Tun des göttlichenWillens

12 Alles nun,was immer ihr wollt,daß euch die Menschen tunsollen,also tut auch ihr ihnen;denn dies ist das Gesetzund die Propheten.

53

Matthäus 7

13 Gehet ein durch die engePforte;denn weit ist die Pforteund breit der Weg,der zum Verderben führt,und viele sind,die durch dieselbeeingehen.

14 Denn eng ist die Pforteund schmal der Weg,der zum Leben führt,und wenige sind,die ihn finden.

15 Hütet euch aber vor denfalschen Propheten,die in Schafskleidern zueuch kommen,inwendig aber sind siereißende Wölfe.

16 An ihren Früchten werdetihr sie erkennen.Liest man etwa vonDornen eine Traube,oder von Disteln Feigen?

17 Also bringt jeder guteBaum gute Früchte,aber der faule Baum bringtschlechte Früchte.

54

Matthäus 7

18 Ein guter Baum kann nichtschlechte Früchte bringen,noch ein fauler Baum guteFrüchte bringen.

19 Jeder Baum,der nicht gute Fruchtbringt,wird abgehauen und insFeuer geworfen.

20 Deshalb,an ihren Früchten werdetihr sie erkennen.

21 Nicht jeder,der zu mir sagt:Herr,Herr!wird in das Reich derHimmel eingehen,sondern wer den Willenmeines Vaters tut,der in den Himmeln ist.

22 Viele werden an jenemTage zu mir sagen:Herr,Herr!Haben wir nicht durchdeinen Namen geweissagt,und durch deinen NamenDämonen ausgetrieben,

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Matthäus 7

und durch deinen Namenviele Wunderwerke getan?

23 Und dann werde ich ihnenbekennen:Ich habe euch niemalsgekannt;weichet von mir,ihr Übeltäter!

Vom Hausbau

24 Jeder nun,der irgend diese meineWorte hört und sie tut,den werde ich einemklugen Manne vergleichen,der sein Haus auf denFelsen baute;

25 und der Platzregen fielhernieder,und die Ströme kamen,und die Winde wehten undstürmten wider jenes Haus;und es fiel nicht,denn es war auf den Felsengegründet.

26 Und jeder,der diese meine Worte hörtund sie nicht tut,der wird einem törichten

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Matthäus 7

Manne verglichen werden,der sein Haus auf den Sandbaute;

27 und der Platzregen fielhernieder,und die Ströme kamen,und die Winde wehten undstießen an jenes Haus;und es fiel,und sein Fall war groß.

28 Und es geschah,als Jesus diese Wortevollendet hatte,da erstaunten dieVolksmengen sehr überseine Lehre;

29 denn er lehrte sie wie einer,der Gewalt hat,und nicht wie ihreSchriftgelehrten.

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Matthäus 8

8 Die Heilung einesAussätzigen

1 Als er aber von dem Bergeherabgestiegen war,folgten ihm großeVolksmengen.

2 Und siehe,ein Aussätziger kam herzuund warf sich vor ihmnieder und sprach:Herr,wenn du willst,kannst du mich reinigen.

3 Und er streckte seine Handaus,rührte ihn an und sprach:Ich will;sei gereinigt!Und alsbald wurde seinAussatz gereinigt.

4 Und Jesus spricht zu ihm:Siehe,sage es niemand;sondern gehe hin,zeige dich dem Priester,und bringe die Gabe dar,die Moses angeordnet hat,ihnen zum Zeugnis.

58

Matthäus 8

Der Hauptmann vonKapernaum

5 Als er aber in Kapernaumeintrat,kam ein Hauptmann zuihm,der ihn bat und sprach:

6 Herr,mein Knecht liegt zuHause gelähmt und wirdschrecklich gequält.

7 Und Jesus spricht zu ihm:Ich will kommen und ihnheilen.

8 Der Hauptmann aberantwortete und sprach:Herr,ich bin nicht würdig,daß du unter mein Dachtretest;sondern sprich nur einWort,und mein Knecht wirdgesund werden.

9 Denn auch ich bin einMensch unter Gewalt undhabe Kriegsknechte untermir;

59

Matthäus 8

und ich sage zu diesem:Gehe hin,und er geht;und zu einem anderen:Komm,und er kommt;und zu meinem Knechte:Tue dieses,und er tut’s.

10 Als aber Jesus es hörte,verwunderte er sich undsprach zu denen,welche nachfolgten:Wahrlich,ich sage euch,selbst nicht in Israel habeich so großen Glaubengefunden.

11 Ich sage euch aber,daß viele von Osten undWesten kommen und mitAbraham und Isaak undJakob zu Tische liegenwerden in dem Reiche derHimmel,

12 aber die Söhne des Reicheswerden hinausgeworfenwerden in die äußereFinsternis:da wird sein das Weinen

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Matthäus 8

und das Zähneknirschen.

13 Und Jesus sprach zu demHauptmann:Gehe hin,und dir geschehe,wie du geglaubt hast.Und sein Knecht wurdegesund in jener Stunde.

Jesus im Haus des Petrus

14 Und als Jesus in das Hausdes Petrus gekommen war,sah er dessenSchwiegermutterfieberkrank daniederliegen.

15 Und er rührte ihre Hand an,und das Fieber verließ sie;und sie stand auf unddiente ihm.

16 Als es aber Abendgeworden war,brachten sie vieleBesessene zu ihm;und er trieb die Geister ausmit einem Worte,und er heilte alleLeidenden,

17 damit erfüllt würde,

61

Matthäus 8

was durch den ProphetenJesaias geredet ist,welcher spricht:“Er selbst nahm unsereSchwachheiten und trugunsere Krankheiten.“

Vom Ernst der Nachfolge

18 Als aber Jesus eine großeVolksmenge um sich sah,befahl er,an das jenseitige Uferhinwegzufahren.

19 Und ein Schriftgelehrterkam herzu und sprach zuihm:Lehrer,ich will dir nachfolgen,wohin irgend du gehst.

20 Und Jesus spricht zu ihm:Die Füchse haben Höhlen,und die Vögel des HimmelsNester,aber der Sohn desMenschen hat nicht,wo er das Haupt hinlege.

21 Ein anderer aber von seinenJüngern sprach zu ihm:Herr,

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Matthäus 8

erlaube mir,zuvor hinzugehen undmeinen Vater zu begraben.

22 Jesus aber sprach zu ihm:Folge mir nach,und laß die Toten ihreToten begraben.

Die Stillung des Sturms

23 Und als er in das Schiffgestiegen war,folgten ihm seine Jünger.

24 Und siehe,es erhob sich ein großesUngestüm auf dem See,so daß das Schiff von denWellen bedeckt wurde;er aber schlief.

25 Und die Jünger tratenhinzu,weckten ihn auf undsprachen:Herr,rette uns,wir kommen um!

26 Und er spricht zu ihnen:Was seid ihr furchtsam,Kleingläubige?

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Matthäus 8

Dann stand er auf undbedrohte die Winde undden See;und es ward eine großeStille.

27 Die Menschen aberverwunderten sich undsprachen:Was für einer ist dieser,daß auch die Winde undder See ihm gehorchen?

Die Heilung der zweibesessenen Gadarener

28 Und als er an das jenseitigeUfer gekommen war,in das Land derGergesener,begegneten ihm zweiBesessene,die aus den Grüftenhervorkamen,sehr wütend,so daß niemand jenesWeges vorbeizugehenvermochte.

29 Und siehe,sie schrieen und sprachen:Was haben wir mit dir zuschaffen,

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Matthäus 8

Sohn Gottes?Bist du hierhergekommen,vor der Zeit uns zu quälen?

30 Es war aber fern von ihneneine Herde vieler Schweine,welche weidete.

31 Die Dämonen aber batenihn und sprachen:Wenn du uns austreibst,so sende uns in die HerdeSchweine.

32 Und er sprach zu ihnen:Gehet hin.Sie aber fuhren aus undfuhren in die [Herde]Schweine.Und siehe,die ganze Herde [Schweine]stürzte sich den Abhanghinab in den See,und sie kamen um in demGewässer.

33 Die Hüter aber flohen undgingen in die Stadt undverkündeten alles und dasvon den Besessenen.

34 Und siehe,die ganze Stadt ging

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Matthäus 8

hinaus,Jesu entgegen,und als sie ihn sahen,baten sie,daß er aus ihren Grenzenweggehen möchte.-

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Matthäus 9

9 Die Heilung einesGelähmten

1 Und er stieg in das Schiff,setzte über und kam inseine eigene Stadt.

2 Und siehe,sie brachten einenGelähmten zu ihm,der auf einem Bette lag;und als Jesus ihrenGlauben sah,sprach er zu demGelähmten:Sei guten Mutes,Kind,deine Sünden sindvergeben.

3 Und siehe,etliche von denSchriftgelehrten sprachenbei sich selbst:Dieser lästert.

4 Und als Jesus ihreGedanken sah,sprach er:Warum denket ihr Arges ineuren Herzen?

5 Denn was ist leichter,

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Matthäus 9

zu sagen:Deine Sünden sindvergeben,oder zu sagen:Stehe auf und wandle?

6 Auf daß ihr aber wisset,daß der Sohn desMenschen Gewalt hat aufder Erde Sünden zuvergeben....Dann sagt er zu demGelähmten:Stehe auf,nimm dein Bett auf undgeh nach deinem Hause.

7 Und er stand auf und gingnach seinem Hause.

8 Als aber die Volksmengenes sahen,fürchteten sie sich undverherrlichten Gott,der solche Gewalt denMenschen gegeben.

Die Berufung desMatthäus und das Mahlmit den Zöllnern

9 Und als Jesus von dannenweiterging,

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Matthäus 9

sah er einen Menschen amZollhause sitzen,Matthäus genannt,und er spricht zu ihm:Folge mir nach.Und er stand auf undfolgte ihm nach.

10 Und es geschah,als er in dem Hause zuTische lag,siehe,da kamen viele Zöllner undSünder und lagen zuTische mit Jesu und seinenJüngern.

11 Und als die Pharisäer essahen,sprachen sie zu seinenJüngern:Warum isset euer Lehrermit den Zöllnern undSündern?

12 Als aber [Jesus] es hörte,sprach er:Die Starken bedürfen nichteines Arztes,sondern die Kranken.

13 Gehet aber hin und lernet,was das ist:

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Matthäus 9

“Ich will Barmherzigkeitund nicht Schlachtopfer“;denn ich bin nichtgekommen,Gerechte zu rufen,sondern Sünder.

Die Frage nach dem Fasten

14 Dann kommen die Jüngerdes Johannes zu ihm undsagen:Warum fasten wir und diePharisäer oft,deine Jünger aber fastennicht?

15 Und Jesus sprach zu ihnen:Können etwa die Gefährtendes Bräutigams trauern,so lange der Bräutigam beiihnen ist?Es werden aber Tagekommen,da der Bräutigam vonihnen weggenommen seinwird,und dann werden siefasten.

16 Niemand aber setzt einenFlicken von neuem Tuchauf ein altes Kleid;

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Matthäus 9

denn das Eingesetzte reißtvon dem Kleide ab,und der Riß wird ärger.

17 Auch tut man nicht neuenWein in alte Schläuche;sonst zerreißen dieSchläuche,und der Wein wirdverschüttet,und die Schläucheverderben;sondern man tut neuenWein in neue Schläuche,und beide werdenzusammen erhalten.

Die Heilung derblutflüssigen Frau und dieAuferweckung der Tochterdes Jaïrus

18 Während er dies zu ihnenredete,siehe,da kam ein Vorsteherherein und warf sich vorihm nieder und sprach:Meine Tochter ist ebenjetzt verschieden;aber komm und lege deineHand auf sie,und sie wird leben.

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Matthäus 9

19 Und Jesus stand auf undfolgte ihm,und seine Jünger.

20 Und siehe,ein Weib,das zwölf Jahre blutflüssigwar,trat von hinten herzu undrührte die Quaste seinesKleides an;

21 denn sie sprach bei sichselbst:Wenn ich nur sein Kleidanrühre,so werde ich geheiltwerden.

22 Jesus aber wandte sich um,und als er sie sah,sprach er:Sei gutes Mutes,Tochter;dein Glaube hat dichgeheilt.Und das Weib war geheiltvon jener Stunde an.

23 Und als Jesus in das Hausdes Vorstehers kam unddie Pfeifer und dielärmende Volksmenge sah,

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Matthäus 9

24 sprach er:Gehet fort,denn das Mägdlein istnicht gestorben,sondern es schläft.Und sie verlachten ihn.

25 Als aber die Volksmengehinausgetrieben war,ging er hinein und ergriffsie bei der Hand;und das Mägdlein standauf.

26 Und das Gerücht hiervonging aus in jenes ganzeLand.

Die Heilung zweier Blinderund eines Stummen

27 Und als Jesus von dannenweiterging,folgten ihm zwei Blinde,welche schrieen undsprachen:Erbarme dich unser,Sohn Davids!

28 Als er aber in das Hausgekommen war,traten die Blinden zu ihm;und Jesus spricht zu ihnen:

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Matthäus 9

Glaubet ihr,daß ich dieses tun kann?Sie sagen zu ihm:Ja,Herr.

29 Dann rührte er ihre Augenan und sprach:Euch geschehe nach euremGlauben.

30 Und ihre Augen wurdenaufgetan;und Jesus bedrohte sie undsprach:Sehet zu,niemand erfahre es!

31 Sie aber gingen aus undmachten ihn ruchbar injenem ganzen Lande.

32 Als sie aber weggingen,siehe,da brachten sie einenstummen Menschen zuihm,der besessen war.

33 Und als der Dämonausgetrieben war,redete der Stumme.Und die Volksmengen

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Matthäus 9

verwunderten sich undsprachen:Niemals ward es also inIsrael gesehen.

34 Die Pharisäer aber sagten:Er treibt die Dämonen ausdurch den Obersten derDämonen.

Die große Ernte

35 Und Jesus zog umher durchalle Städte und Dörfer undlehrte in ihren Synagogenund predigte dasEvangelium des Reichesund heilte jede Krankheitund jedes Gebrechen.

36 Als er aber dieVolksmengen sah,wurde er innerlich bewegtüber sie,weil sie erschöpft undverschmachtet waren wieSchafe,die keinen Hirten haben.

37 Dann spricht er zu seinenJüngern:Die Ernte zwar ist groß,der Arbeiter aber sind

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Matthäus 9

wenige;

38 bittet nun den Herrn derErnte,daß er Arbeiter aussende inseine Ernte.

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Matthäus 10

10 Die Berufung derZwölf

1 Und als er seine zwölfJünger herzugerufen hatte,gab er ihnen Gewalt überunreine Geister,um sie auszutreiben,und jede Krankheit undjedes Gebrechen zu heilen.

2 Die Namen der zwölfApostel aber sind diese:Der erste,Simon,der Petrus genannt wird,und Andreas,sein Bruder;Jakobus,der Sohn des Zebedäus,und Johannes,sein Bruder;

3 Philippus undBartholomäus;Thomas und Matthäus,der Zöllner;Jakobus,der Sohn des Alphäus,und Lebbäus,der zubenamt warThaddäus;

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Matthäus 10

4 Simon,der Kananäer,und Judas,der Iskariot,der ihn auch überlieferte.

Die Aussendung der Zwölf

5 Diese zwölf sandte Jesusaus und befahl ihnen undsprach:Gehet nicht auf einen Wegder Nationen,und gehet nicht in eineStadt der Samariter;

6 gehet aber vielmehr zu denverlorenen Schafen desHauses Israel.

7 Indem ihr aber hingehet,prediget und sprechet:Das Reich der Himmel istnahe gekommen.

8 Heilet Kranke,[wecket Tote auf,] reinigetAussätzige,treibet Dämonen aus;umsonst habt ihrempfangen,umsonst gebet.

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Matthäus 10

9 Verschaffet euch nicht Goldnoch Silber noch Kupfer ineure Gürtel,

10 keine Tasche auf den Weg,noch zwei Leibröcke,noch Sandalen,noch einen Stab;denn der Arbeiter ist seinerNahrung wert.

11 In welche Stadt aber oderin welches Dorf irgend ihreintretet,erforschet,wer darin würdig ist;und daselbst bleibet,bis ihr weggehet.

12 Wenn ihr aber in das Hauseintretet,so grüßet es.

13 Und wenn nun das Hauswürdig ist,so komme euer Friede aufdasselbe;wenn es aber nicht würdigist,so wende sich euer Friedezu euch zurück.

14 Und wer irgend euch nicht

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Matthäus 10

aufnehmen,noch eure Worte hörenwird,gehet hinaus aus jenemHause oder jener Stadtund schüttelt den Staubvon euren Füßen.

15 Wahrlich,ich sage euch,es wird dem Lande vonSodom und Gomorraerträglicher ergehen amTage des Gerichts als jenerStadt.

Die Ansage kommenderVerfolgungen

16 Siehe,ich sende euch wie Schafeinmitten von Wölfen;so seid nun klug wie dieSchlangen und einfältig wiedie Tauben.

17 Hütet euch aber vor denMenschen;denn sie werden euch anSynedrien überliefern undin ihren Synagogen euchgeißeln;

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Matthäus 10

18 und auch vor Statthalterund Könige werdet ihrgeführt werden ummeinetwillen,ihnen und den Nationenzum Zeugnis.

19 Wenn sie euch aberüberliefern,so seid nicht besorgt,wie oder was ihr redensollt;denn es wird euch in jenerStunde gegeben werden,was ihr reden sollt.

20 Denn nicht ihr seid dieRedenden,sondern der Geist euresVaters,der in euch redet.

21 Es wird aber der Bruderden Bruder zum Todeüberliefern,und der Vater das Kind;und Kinder werden sicherheben wider die Elternund sie zum Tode bringen.

22 Und ihr werdet von allengehaßt werden um meinesNamens willen.

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Matthäus 10

Wer aber ausharrt bis ansEnde,dieser wird errettet werden.

23 Wenn sie euch aberverfolgen in dieser Stadt,so fliehet in die andere;denn wahrlich,ich sage euch,ihr werdet mit den StädtenIsraels nicht zu Ende sein,bis der Sohn des Menschengekommen sein wird.

24 Ein Jünger ist nicht überden Lehrer,und ein Knecht nicht überseinen Herrn.

25 Es ist dem Jünger genug,daß er sei wie sein Lehrer,und der Knecht wie seinHerr.Wenn sie den HausherrnBeelzebub genannt haben,wieviel mehr seineHausgenossen!

26 Fürchtet euch nun nichtvor ihnen.Denn es ist nichtsverdeckt,was nicht aufgedeckt,

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Matthäus 10

und verborgen,was nicht kundwerdenwird.

Menschenfurcht undGottesfurcht

27 Was ich euch sage in derFinsternis,redet in dem Lichte,und was ihr höret ins Ohr,rufet aus auf den Dächern.

28 Und fürchtet euch nichtvor denen,die den Leib töten,die Seele aber nicht zutöten vermögen;fürchtet aber vielmehr den,der sowohl Seele als Leibzu verderben vermag in derHölle.

29 Werden nicht zweiSperlinge um einen Pfennigverkauft?Und nicht einer von ihnenfällt auf die Erde ohneeuren Vater;

30 an euch aber sind selbst dieHaare des Hauptes allegezählt.

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Matthäus 10

31 Fürchtet euch nun nicht;ihr seid vorzüglicher alsviele Sperlinge.

32 Ein jeder nun,der mich vor denMenschen bekennen wird,den werde auch ichbekennen vor meinemVater,der in den Himmeln ist.

33 Wer aber irgend mich vorden Menschen verleugnenwird,den werde auch ichverleugnen vor meinemVater,der in den Himmeln ist.

Entzweiungen um Jesuwillen

34 Wähnet nicht,daß ich gekommen sei,Frieden auf die Erde zubringen;ich bin nicht gekommen,Frieden zu bringen,sondern das Schwert.

35 Denn ich bin gekommen,den Menschen zu

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Matthäus 10

entzweien mit seinemVater,und die Tochter mit ihrerMutter,und die Schwiegertochtermit ihrer Schwiegermutter;

36 und des Menschen Feindewerden seine eigenenHausgenossen sein.

37 Wer Vater oder Muttermehr liebt als mich,ist meiner nicht würdig;und wer Sohn oder Tochtermehr liebt als mich,ist meiner nicht würdig;

38 und wer nicht sein Kreuzaufnimmt und mirnachfolgt,ist meiner nicht würdig.

39 Wer sein Leben findet,wird es verlieren,und wer sein Leben verliertum meinetwillen,wird es finden.

Aufnahme um Jesu willen

40 Wer euch aufnimmt,nimmt mich auf,

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Matthäus 10

und wer mich aufnimmt,nimmt den auf,der mich gesandt hat.

41 Wer einen Prophetenaufnimmt in einesPropheten Namen,wird eines Propheten Lohnempfangen;und wer einen Gerechtenaufnimmt in einesGerechten Namen,wird eines Gerechten Lohnempfangen.

42 Und wer irgend einen dieserKleinen nur mit einemBecher kalten Wasserstränken wird in einesJüngers Namen,wahrlich,ich sage euch,er wird seinen Lohn nichtverlieren.

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Matthäus 11

11 Die Anfrage desTäufers

1 Und es geschah,als Jesus seine Befehle anseine zwölf Jüngervollendet hatte,ging er von dannen hinweg,um in ihren Städten zulehren und zu predigen.

2 Als aber Johannes imGefängnis die Werke desChristus hörte,sandte er durch seineJünger

3 und ließ ihm sagen:Bist du der Kommende,oder sollen wir auf einenanderen warten?

4 Und Jesus antwortete undsprach zu ihnen:Gehet hin und verkündetJohannes,was ihr höret und sehet:

5 Blinde werden sehend,und Lahme wandeln,Aussätzige werdengereinigt,und Taube hören,

87

Matthäus 11

und Tote werdenauferweckt,und Armen wird guteBotschaft verkündigt;

6 und glückselig ist,wer irgend sich nicht anmir ärgern wird!

Jesu Zeugnis über denTäufer

7 Als diese aber hingingen,fing Jesus an,zu den Volksmengen zureden über Johannes:Was seid ihr in die Wüstehinausgegangen zu sehen?Ein Rohr vom Winde hinund her bewegt?

8 Aber was seid ihrhinausgegangen zu sehen?Einen Menschen,mit weichen [Kleidern]angetan?Siehe,die die weichen Kleidertragen,sind in den Häusern derKönige.

9 Aber was seid ihr

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Matthäus 11

hinausgegangen zu sehen?Einen Propheten?Ja,sage ich euch,und mehr als einenPropheten.

10 Denn dieser ist es,von dem geschrieben steht:“Siehe,ich sende meinen Botenvor deinem Angesicht her,der deinen Weg vor dirbereiten wird.“

11 Wahrlich,ich sage euch,unter den von WeibernGeborenen ist keinGrößerer aufgestanden alsJohannes der Täufer;der Kleinste aber imReiche der Himmel istgrößer als er.

12 Aber von den TagenJohannes’ des Täufers anbis jetzt wird dem Reicheder Himmel Gewaltangetan,und Gewalttuende reißenes an sich.

89

Matthäus 11

13 Denn alle Propheten unddas Gesetz habengeweissagt bis aufJohannes.

14 Und wenn ihr es annehmenwollt,er ist Elias,der kommen soll.

15 Wer Ohren hat zu hören,der höre!

16 Wem aber soll ich diesesGeschlecht vergleichen?Es ist Kindern gleich,die auf den Märkten sitzenund ihren Gespielenzurufen und sagen:

17 Wir haben euch gepfiffen,und ihr habt nicht getanzt;wir haben [euch]Klagelieder gesungen,und ihr habt nichtgewehklagt.

18 Denn Johannes istgekommen,der weder aß noch trank,und sie sagen:Er hat einen Dämon.

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Matthäus 11

19 Der Sohn des Menschen istgekommen,der da ißt und trinkt,und sie sagen:Siehe,ein Fresser und Weinsäufer,ein Freund der Zöllner undSünder;und die Weisheit istgerechtfertigt worden vonihren Kindern.

Jesu Weheruf übergaliläische Städte

20 Dann fing er an,die Städte zu schelten,in welchen seine meistenWunderwerke geschehenwaren,weil sie nicht Buße getanhatten.

21 Wehe dir,Chorazin!Wehe dir,Bethsaida!Denn wenn zu Tyrus undSidon die Wunderwerkegeschehen wären,die unter euch geschehensind,längst hätten sie in Sack

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Matthäus 11

und Asche Buße getan.

22 Doch ich sage euch:Tyrus und Sidon wird eserträglicher ergehen amTage des Gerichts als euch.

23 Und du,Kapernaum,die du bis zum Himmelerhöht worden bist,bis zum Hades wirst duhinabgestoßen werden;denn wenn in Sodom dieWunderwerke geschehenwären,die in dir geschehen sind,es wäre geblieben bis aufden heutigen Tag.

24 Doch ich sage euch:Dem Sodomer Lande wirdes erträglicher ergehen amTage des Gerichts als dir.

Jesu Lobpreis undHeilandsruf

25 Zu jener Zeit hob Jesus anund sprach:Ich preise dich,Vater,Herr des Himmels und der

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Matthäus 11

Erde,daß du dies vor Weisenund Verständigenverborgen hast,und hast es Unmündigengeoffenbart.

26 Ja,Vater,denn also war eswohlgefällig vor dir.

27 Alles ist mir übergeben vonmeinem Vater;und niemand erkennt denSohn,als nur der Vater,noch erkennt jemand denVater,als nur der Sohn,und wem irgend der Sohnihn offenbaren will.

28 Kommet her zu mir,alle ihr Mühseligen undBeladenen,und ich werde euch Ruhegeben.

29 Nehmet auf euch meinJoch und lernet von mir,denn ich bin sanftmütigund von Herzen demütig,

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Matthäus 11

und ihr werdet Ruhe findenfür eure Seelen;

30 denn mein Joch ist sanft,und meine Last ist leicht.

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Matthäus 12

12 Das Ährenraufen amSabbat

1 Zu jener Zeit ging Jesus amSabbath durch die Saaten;es hungerte aber seineJünger,und sie fingen an,Ähren abzupflücken und zuessen.

2 Als aber die Pharisäer essahen,sprachen sie zu ihm:Siehe,deine Jünger tun,was am Sabbath zu tunnicht erlaubt ist.

3 Er aber sprach zu ihnen:Habt ihr nicht gelesen,was David tat,als ihn und die bei ihmwaren hungerte?

4 Wie er in das Haus Gottesging und die Schaubroteaß,welche er nicht essendurfte,noch die bei ihm waren,sondern allein die Priester?

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Matthäus 12

5 Oder habt ihr nicht in demGesetz gelesen,daß an den Sabbathen diePriester in dem Tempelden Sabbath entheiligenund schuldlos sind?

6 Ich sage euch aber:Größeres als der Tempel isthier.

7 Wenn ihr aber erkannthättet,was es ist:“Ich will Barmherzigkeitund nicht Schlachtopfer“,so würdet ihr dieSchuldlosen nicht verurteilthaben.

8 Denn der Sohn desMenschen ist Herr desSabbaths.

Die Heilung eines Mannesam Sabbat

9 Und als er von dannenweiterging,kam er in ihre Synagoge.

10 Und siehe,da war ein Mensch,

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Matthäus 12

der eine verdorrte Handhatte.Und sie fragten ihn undsprachen:Ist es erlaubt,an den Sabbathen zuheilen?auf daß sie ihn anklagenmöchten.

11 Er aber sprach zu ihnen:Welcher Mensch wirdunter euch sein,der ein Schaf hat und,wenn dieses am Sabbath ineine Grube fiele,es nicht ergreifen undaufrichten wird?

12 Wieviel vorzüglicher ist nunein Mensch als ein Schaf!Also ist es erlaubt,an den Sabbathen Guteszu tun.

13 Dann spricht er zu demMenschen:Strecke deine Hand aus.Und er streckte sie aus,und sie wardwiederhergestellt,gesund wie die andere.

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Matthäus 12

14 Die Pharisäer aber gingenhinaus und hielten Ratwider ihn,wie sie ihn umbrächten.

Der Gottesknecht

15 Als aber Jesus es erkannte,entwich er von dannen;und es folgten ihm großeVolksmengen,und er heilte sie alle.

16 Und er bedrohte sie,daß sie ihn nicht offenbarmachten;

17 damit erfüllt würde,was durch den ProphetenJesaias geredet ist,welcher spricht:

18 Siehe,mein Knecht,den ich erwählt habe,mein Geliebter,an welchem meine SeeleWohlgefallen gefunden hat;ich werde meinen Geist aufihn legen,und er wird den NationenGericht ankündigen.

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Matthäus 12

19 Er wird nicht streiten nochschreien,noch wird jemand seineStimme auf den Straßenhören;

20 ein geknicktes Rohr wird ernicht zerbrechen,und einen glimmendenDocht wird er nichtauslöschen,bis er das Gerichthinausführe zum Siege;

21 und auf seinen Namenwerden die Nationenhoffen.“

Jesu Macht über die bösenGeister

22 Dann wurde ein Besessenerzu ihm gebracht,blind und stumm;und er heilte ihn,so daß der [Blinde und]Stumme redete und sah.

23 Und es erstaunten alle dieVolksmengen und sagten:Dieser ist doch nicht etwader Sohn Davids?

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Matthäus 12

24 Die Pharisäer aber sagten,als sie es hörten:Dieser treibt die Dämonennicht anders aus,als durch den Beelzebub,den Obersten derDämonen.

25 Da er aber ihre Gedankenwußte,sprach er zu ihnen:Jedes Reich,das wider sich selbstentzweit ist,wird verwüstet;und jede Stadt oder jedesHaus,das wider sich selbstentzweit ist,wird nicht bestehen.

26 Und wenn der Satan denSatan austreibt,so ist er wider sich selbstentzweit;wie wird denn sein Reichbestehen?

27 Und wenn ich durchBeelzebub die Dämonenaustreibe,durch wen treiben eureSöhne sie aus?

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Matthäus 12

Darum werden sie eureRichter sein.

28 Wenn ich aber durch denGeist Gottes die Dämonenaustreibe,so ist also das Reich Gotteszu euch hingekommen.

29 Oder wie kann jemand indas Haus des Starkeneindringen und seinenHausrat rauben,wenn er nicht zuvor denStarken bindet?Und alsdann wird er seinHaus berauben.

30 Wer nicht mit mir ist,ist wider mich,und wer nicht mit mirsammelt,zerstreut.

Die Sünde gegen denHeiligen Geist

31 Deshalb sage ich euch:Jede Sünde und Lästerungwird den Menschenvergeben werden;aber die Lästerung desGeistes wird den Menschen

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Matthäus 12

nicht vergeben werden.

32 Und wer irgend ein Wortreden wird wider den Sohndes Menschen,dem wird vergeben werden;wer aber irgend wider denHeiligen Geist reden wird,dem wird nicht vergebenwerden,weder in diesem Zeitalternoch in dem zukünftigen.

Vom Baum und seinenFrüchten

33 Entweder machet denBaum gut und seine Fruchtgut,oder machet den Baumfaul und seine Frucht faul;denn aus der Frucht wirdder Baum erkannt.

34 Otternbrut!Wie könnt ihr Gutes reden,da ihr böse seid?Denn aus der Fülle desHerzens redet der Mund.

35 Der gute Mensch bringtaus dem guten SchatzeGutes hervor,

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Matthäus 12

und der böse Menschbringt aus dem bösenSchatze Böses hervor.

36 Ich sage euch aber,daß von jedem unnützenWorte,das irgend die Menschenreden werden,sie von demselbenRechenschaft gebenwerden am Tage desGerichts;

37 denn aus deinen Wortenwirst du gerechtfertigtwerden,und aus deinen Wortenwirst du verdammt werden.

Die Zeichenforderung derPharisäer

38 Dann antworteten ihmetliche der Schriftgelehrtenund Pharisäer undsprachen:Lehrer,wir möchten ein Zeichenvon dir sehen.

39 Er aber antwortete undsprach zu ihnen:

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Matthäus 12

Ein böses undehebrecherischesGeschlecht begehrt einZeichen,und kein Zeichen wird ihmgegeben werden,als nur das Zeichen Jonas’,des Propheten.

40 Denn gleichwie Jonas dreiTage und drei Nächte indem Bauche des großenFisches war,also wird der Sohn desMenschen drei Tage unddrei Nächte in dem Herzender Erde sein.

41 Männer von Ninive werdenaufstehen im Gericht mitdiesem Geschlecht undwerden es verdammen,denn sie taten Buße aufdie Predigt Jonas’;und siehe,mehr als Jonas ist hier.

42 Eine Königin des Südenswird auftreten im Gerichtmit diesem Geschlecht undwird es verdammen,denn sie kam von denEnden der Erde,

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Matthäus 12

um die Weisheit Salomonszu hören;und siehe,mehr als Salomon ist hier.

Von der Rückkehr desbösen Geistes

43 Wenn aber der unreineGeist von dem Menschenausgefahren ist,so durchwandert er dürreÖrter,Ruhe suchend,und findet sie nicht.

44 Dann spricht er:Ich will in mein Hauszurückkehren,von wo ich ausgegangenbin;und wenn er kommt,findet er es leer,gekehrt und geschmückt.

45 Dann geht er hin undnimmt sieben andereGeister mit sich,böser als er selbst,und sie gehen hinein undwohnen daselbst;und das Letzte jenesMenschen wird ärger als

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Matthäus 12

das Erste.Also wird es auch diesembösen Geschlecht ergehen.

Jesu wahre Verwandte

46 Als er aber noch zu denVolksmengen redete,siehe,da standen seine Mutterund seine Brüder draußenund suchten ihn zusprechen.

47 Und es sprach einer zu ihm:Siehe,deine Mutter und deineBrüder stehen draußen undsuchen dich zu sprechen.

48 Er aber antwortete undsprach zu dem,der es ihm sagte:Wer ist meine Mutter,und wer sind meineBrüder?

49 Und er streckte seine Handaus über seine Jünger undsprach:Siehe da,meine Mutter und meineBrüder;

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Matthäus 12

50 denn wer irgend den Willenmeines Vaters tun wird,der in den Himmeln ist,derselbe ist mein Bruderund meine Schwester undmeine Mutter.

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Matthäus 13

13 Vom Sämann

1 An jenem Tage aber gingJesus aus dem Hausehinaus und setzte sich anden See.

2 Und es versammelten sichgroße Volksmengen zu ihm,so daß er in ein Schiff stiegund sich setzte;und die ganze Volksmengestand am Ufer.

3 Und er redete vieles inGleichnissen zu ihnen undsprach:Siehe,der Sämann ging aus zusäen;

4 und indem er säte,fiel etliches an den Weg,und die Vögel kamen undfraßen es auf.

5 Anderes aber fiel auf dasSteinichte,wo es nicht viel Erde hatte;und alsbald ging es auf,weil es nicht tiefe Erdehatte.

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Matthäus 13

6 Als aber die Sonne aufging,wurde es verbrannt,und weil es keine Wurzelhatte,verdorrte es.

7 Anderes aber fiel unter dieDornen;und die Dornen schossenauf und erstickten es.

8 Anderes aber fiel auf diegute Erde und gab Frucht:das eine hundert-,das andere sechzig-,das andere dreißigfältig.

9 Wer Ohren hat [zu hören],der höre!

Vom Sinn der Gleichnisse

10 Und die Jünger tratenherzu und sprachen zu ihm:Warum redest du inGleichnissen zu ihnen?

11 Er aber antwortete undsprach zu ihnen:Weil euch gegeben ist,die Geheimnisse desReiches der Himmel zuwissen,

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Matthäus 13

jenen aber ist es nichtgegeben;

12 denn wer da hat,dem wird gegeben werden,und er wird Überflußhaben;wer aber nicht hat,von dem wird selbst,was er hat,genommen werden.

13 Darum rede ich inGleichnissen zu ihnen,weil sie sehend nicht sehenund hörend nicht hören,noch verstehen;

14 und es wird an ihnen dieWeissagung Jesaias’ erfüllt,welche sagt:“Mit Gehör werdet ihrhören und doch nichtverstehen,und sehend werdet ihrsehen und doch nichtwahrnehmen;

15 denn das Herz diesesVolkes ist dick geworden,und mit den Ohren habensie schwer gehört,und ihre Augen haben sie

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Matthäus 13

geschlossen,damit sie nicht etwa mitden Augen sehen und mitden Ohren hören und mitdem Herzen verstehen undsich bekehren,und ich sie heile.“

16 Glückselig aber eure Augen,daß sie sehen,und eure Ohren,daß sie hören;

17 denn wahrlich,ich sage euch:Viele Propheten undGerechte haben begehrt zusehen,was ihr anschauet,und haben es nichtgesehen;und zu hören,was ihr höret,und haben es nicht gehört.

Die Deutung desGleichnisses vom Sämann

18 Höret ihr nun das Gleichnisvom Sämann.

19 So oft jemand das Wortvom Reiche hört und nicht

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Matthäus 13

versteht,kommt der Böse und reißtweg,was in sein Herz gesät war;dieser ist es,der an den Weg gesät ist.

20 Der aber auf das Steinichtegesät ist,dieser ist es,der das Wort hört und esalsbald mit Freudenaufnimmt;

21 er hat aber keine Wurzel insich,sondern ist nur für eineZeit;und wenn Drangsalentsteht oder Verfolgungum des Wortes willen,alsbald ärgert er sich.

22 Der aber unter die Dornengesät ist,dieser ist es,der das Wort hört,und die Sorge diesesLebens und der Betrug desReichtums ersticken dasWort,und er bringt keine Frucht.

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Matthäus 13

23 Der aber auf die gute Erdegesät ist,dieser ist es,der das Wort hört undversteht,welcher wirklich Fruchtbringt;und der eine trägthundert-,der andere sechzig-,der andere dreißigfältig.

Vom Unkraut unter demWeizen

24 Ein anderes Gleichnis legteer ihnen vor und sprach:Das Reich der Himmel isteinem Menschen gleichgeworden,der guten Samen aufseinen Acker säte.

25 Während aber dieMenschen schliefen,kam sein Feind und säteUnkraut mitten unter denWeizen und ging hinweg.

26 Als aber die Saataufsproßte und Fruchtbrachte,da erschien auch das

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Matthäus 13

Unkraut.

27 Es kamen aber die Knechtedes Hausherrn hinzu undsprachen zu ihm:Herr,hast du nicht guten Samenauf deinen Acker gesät?Woher hat er dennUnkraut?

28 Er aber sprach zu ihnen:Ein feindseliger Menschhat dies getan.Die Knechte aber sprachenzu ihm:Willst du denn,daß wir hingehen und eszusammenlesen?

29 Er aber sprach:Nein,damit ihr nicht etwa beimZusammenlesen desUnkrauts zugleich mitdemselben den Weizenausraufet.

30 Laßt es beides zusammenwachsen bis zur Ernte,und zur Zeit der Erntewerde ich den Schnitternsagen:

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Matthäus 13

Leset zuerst das Unkrautzusammen und bindet es inBündel,um es zu verbrennen;den Weizen aber sammeltin meine Scheune.

Von Senfkorn undSauerteig

31 Ein anderes Gleichnis legteer ihnen vor und sprach:Das Reich der Himmel istgleich einem Senfkorn,welches ein Mensch nahmund auf seinen Acker säte;

32 das zwar kleiner ist als alleSamen,wenn es aber gewachsenist,so ist es größer als dieKräuter und wird einBaum,so daß die Vögel desHimmels kommen und sichniederlassen in seinenZweigen.

33 Ein anderes Gleichnisredete er zu ihnen:Das Reich der Himmel istgleich einem Sauerteig,

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Matthäus 13

welchen ein Weib nahmund unter drei Maß Mehlverbarg,bis es ganz durchsäuertwar.

Die Bedeutung derGleichnisse

34 Dies alles redete Jesus inGleichnissen zu denVolksmengen,und ohne Gleichnis redeteer nicht zu ihnen,

35 damit erfüllt würde,was durch den Prophetengeredet ist,welcher spricht:“Ich werde meinen Mundauftun in Gleichnissen;ich werde aussprechen,was von Grundlegung derWelt an verborgen war.“

Die Deutung desGleichnisses vom Unkraut

36 Dann entließ er dieVolksmengen und kam indas Haus;und seine Jünger traten zuihm und sprachen:

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Matthäus 13

Deute uns das Gleichnisvom Unkraut des Ackers.

37 Er aber antwortete undsprach:Der den guten Samen sät,ist der Sohn des Menschen,

38 der Acker aber ist die Welt;der gute Same aber,dies sind die Söhne desReiches,das Unkraut aber sind dieSöhne des Bösen;

39 der Feind aber,der es gesät hat,ist der Teufel;die Ernte aber ist dieVollendung des Zeitalters,die Schnitter aber sindEngel.

40 Gleichwie nun das Unkrautzusammengelesen und imFeuer verbrannt wird,also wird es in derVollendung des Zeitalterssein.

41 Der Sohn des Menschenwird seine Engelaussenden,

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Matthäus 13

und sie werden aus seinemReiche alle Ärgernissezusammenlesen und diedas Gesetzlose tun;

42 und sie werden sie in denFeuerofen werfen:da wird sein das Weinenund das Zähneknirschen.

43 Dann werden die Gerechtenleuchten wie die Sonne indem Reiche ihres Vaters.Wer Ohren hat [zu hören],der höre!

Vom Schatz im Acker undder kostbaren Perle

44 Das Reich der Himmel istgleich einem im Ackerverborgenen Schatz,welchen ein Mensch fandund verbarg;und vor Freude darübergeht er hin und verkauftalles,was er hat,und kauft jenen Acker.

45 Wiederum ist das Reich derHimmel gleich einemKaufmann,

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Matthäus 13

der schöne Perlen sucht;

46 als er aber eine sehrkostbare Perle gefundenhatte,ging er hin und verkauftealles,was er hatte,und kaufte sie.

Vom Fischnetz

47 Wiederum ist das Reich derHimmel gleich einemNetze,das ins Meer geworfenwurde und von jederGattungzusammenbrachte,welches sie,

48 als es voll war,ans Ufer heraufgezogenhatten;und sie setzten sich niederund lasen die Guten inGefäße zusammen,aber die Faulen warfen sieaus.

49 Also wird es in derVollendung des Zeitalterssein:

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Matthäus 13

die Engel werden ausgehenund die Bösen aus derMitte der Gerechtenaussondern,

50 und sie in den Feuerofenwerfen:da wird sein das Weinenund das Zähneknirschen.

51 [Jesus spricht zu ihnen:]Habt ihr dies allesverstanden?Sie sagen zu ihm:Ja,[Herr].

52 Er aber sprach zu ihnen:Darum ist jederSchriftgelehrte,der im Reiche der Himmelunterrichtet ist,gleich einem Hausherrn,der aus seinem SchatzeNeues und Alteshervorbringt.

Die Verwerfung Jesu inNazareth

53 Und es geschah,als Jesus diese Gleichnissevollendet hatte,

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Matthäus 13

ging er von dannen hinweg.

54 Und er kam in seineVaterstadt und lehrte sie inihrer Synagoge,so daß sie sehr erstauntenund sprachen:Woher diesem dieseWeisheit und dieWunderwerke?

55 Ist dieser nicht der Sohndes Zimmermanns?Heißt nicht seine MutterMaria,und seine Brüder Jakobusund Joseph und Simon undJudas?

56 Und seine Schwestern,sind sie nicht alle bei uns?Woher nun diesem diesalles?

57 Und sie ärgerten sich anihm.Jesus aber sprach zu ihnen:Ein Prophet ist nicht ohneEhre,außer in seiner Vaterstadtund in seinem Hause.

58 Und er tat daselbst nicht

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Matthäus 13

viele Wunderwerke wegenihres Unglaubens.

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Matthäus 14

14 Das Ende Johannesdes Täufers

1 Zu jener Zeit hörteHerodes,der Vierfürst,das Gerücht von Jesu undsprach zu seinen Knechten:

2 Dieser ist Johannes derTäufer;er ist von den Totenauferstanden,und darum wirken solcheKräfte in ihm.

3 Denn Herodes hatteJohannes gegriffen,ihn gebunden und insGefängnis gesetzt,um der Herodias willen,des Weibes seines BrudersPhilippus.

4 Denn Johannes hatte ihmgesagt:Es ist dir nicht erlaubt,sie zu haben.

5 Und als er ihn töten wollte,fürchtete er dieVolksmenge,weil sie ihn für einen

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Matthäus 14

Propheten hielten.

6 Als aber der Geburtstag desHerodes begangen wurde,tanzte die Tochter derHerodias vor ihnen,und sie gefiel dem Herodes;

7 weshalb er mit einem Eidezusagte,ihr zu geben,um was irgend sie bittenwürde.

8 Sie aber,von ihrer Mutterangewiesen,sagt:Gib mir hier auf einerSchüssel das HauptJohannes’ des Täufers.

9 Und der König wurdetraurig;aber um der Eide und umderer willen,die mit zu Tische lagen,befahl er,es zu geben.

10 Und er sandte hin und ließden Johannes im Gefängnisenthaupten.

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Matthäus 14

11 Und sein Haupt wurde aufeiner Schüssel gebrachtund dem Mägdleingegeben,und sie brachte es ihrerMutter.

12 Und seine Jünger kamenherzu,hoben den Leib auf undbegruben ihn.Und sie kamen undverkündeten es Jesu.

Die Speisung derFünftausend

13 Und als Jesus es hörte,entwich er von dannen ineinem Schiffe an einenöden Ort besonders.Und als die Volksmengenes hörten,folgten sie ihm zu Fuß ausden Städten.

14 Und als er hinausging,sah er eine großeVolksmenge,und er wurde innerlichbewegt über sie und heilteihre Schwachen.

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Matthäus 14

15 Als es aber Abendgeworden war,traten seine Jünger zu ihmund sprachen:Der Ort ist öde,und die Zeit ist schonvergangen;entlaß die Volksmengen,auf daß sie hingehen in dieDörfer und sich Speisekaufen.

16 Jesus aber sprach zu ihnen:Sie haben nicht nötigwegzugehen;gebet ihr ihnen zu essen.

17 Sie aber sagen zu ihm:Wir haben nichts hier alsnur fünf Brote und zweiFische.

18 Er aber sprach:Bringet sie mir her.

19 Und er befahl denVolksmengen,sich auf das Gras zu lagern,nahm die fünf Brote unddie zwei Fische,blickte auf gen Himmelund segnete sie,und er brach die Brote und

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Matthäus 14

gab sie den Jüngern,die Jünger aber gaben sieden Volksmengen.

20 Und sie aßen alle undwurden gesättigt.Und sie hoben auf,was an Brocken übrigblieb,zwölf Handkörbe voll.

21 Die aber aßen,waren bei fünftausendMänner,ohne Weiber und Kindlein.

Jesus und der sinkendePetrus auf dem See

22 Und alsbald nötigte er dieJünger,in das Schiff zu steigenund ihm an das jenseitigeUfer vorauszufahren,bis er die Volksmengenentlassen habe.

23 Und als er die Volksmengenentlassen hatte,stieg er auf den Bergbesonders,um zu beten.Als es aber Abendgeworden,

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Matthäus 14

war er daselbst allein.

24 Das Schiff aber war schonmitten auf dem See undlitt Not von den Wellen,denn der Wind war ihnenentgegen.

25 Aber in der viertenNachtwache kam er zuihnen,wandelnd auf dem See.

26 Und als die Jünger ihn aufdem See wandeln sahen,wurden sie bestürzt undsprachen:Es ist ein Gespenst!Und sie schrieen vorFurcht.

27 Alsbald aber redete Jesuszu ihnen und sprach:Seid gutes Mutes,ich bin’s;fürchtet euch nicht!

28 Petrus aber antwortete ihmund sprach:Herr,wenn du es bist,so befiehl mir,zu dir zu kommen auf den

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Matthäus 14

Wassern.

29 Er aber sprach:Komm!Und Petrus stieg aus demSchiffe und wandelte aufden Wassern,um zu Jesu zu kommen.

30 Als er aber den starkenWind sah,fürchtete er sich;und als er anfing zu sinken,schrie er und sprach:

31 Herr,rette mich!Alsbald aber streckte Jesusdie Hand aus,ergriff ihn und spricht zuihm:Kleingläubiger,warum zweifeltest du?

32 Und als sie in das Schiffgestiegen waren,legte sich der Wind.

33 Die aber in dem Schiffewaren,kamen und warfen sich vorihm nieder und sprachen:Wahrhaftig,

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Matthäus 14

du bist Gottes Sohn!

Krankenheilungen inGenezareth

34 Und als sie hinübergefahrenwaren,kamen sie in das LandGenezareth.

35 Und als die Männer jenesOrtes ihn erkannten,schickten sie in jene ganzeUmgegend und brachtenalle Leidenden zu ihm;

36 und sie baten ihn,daß sie nur die Quasteseines Kleides anrührendürften:und so viele ihn anrührten,wurden völlig geheilt.

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Matthäus 15

15 Von Reinheit undUnreinheit

1 Dann kommen dieSchriftgelehrten undPharisäer von Jerusalem zuJesu und sagen:

2 Warum übertreten deineJünger die Überlieferungder Ältesten?Denn sie waschen ihreHände nicht,wenn sie Brot essen.

3 Er aber antwortete undsprach zu ihnen:Warum übertretet auch ihrdas Gebot Gottes um eurerÜberlieferung willen?

4 Denn Gott hat gebotenund gesagt:“Ehre den Vater und dieMutter!“und:“Wer Vater oder Mutterflucht,soll des Todes sterben.“

5 Ihr aber saget:Wer irgend zu dem Vateroder zu der Mutter spricht:Eine Gabe sei das,

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Matthäus 15

was irgend dir von mirzunutze kommen könnte;und er wird keineswegsseinen Vater oder seineMutter ehren;

6 und ihr habt so das GebotGottes ungültig gemachtum eurer Überlieferungwillen.

7 Heuchler!Trefflich hat Jesaias übereuch geweissagt,indem er spricht:

8 “Dieses Volk ehrt mich mitden Lippen,aber ihr Herz ist weitentfernt von mir.

9 Vergeblich aber verehrensie mich,indem sie als LehrenMenschengebote lehren.“

10 Und er rief die Volksmengeherzu und sprach zu ihnen:Höret und verstehet!

11 Nicht was in den Mundeingeht,verunreinigt den Menschen,

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Matthäus 15

sondern was aus demMunde ausgeht,das verunreinigt denMenschen.

12 Dann traten seine Jüngerherzu und sprachen zu ihm:Weißt du,daß die Pharisäer sichärgerten,als sie das Wort hörten?

13 Er aber antwortete undsprach:Jede Pflanze,die mein himmlischer Vaternicht gepflanzt hat,wird ausgerottet werden.

14 Laßt sie;sie sind blinde Leiter derBlinden.Wenn aber ein Blindereinen Blinden leitet,so werden beide in eineGrube fallen.

15 Petrus aber antwortete undsprach zu ihm:Deute uns dieses Gleichnis.

16 Er aber sprach:Seid auch ihr noch

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Matthäus 15

unverständig?

17 Begreifet ihr noch nicht,daß alles,was in den Mund eingeht,in den Bauch geht und inden Abort ausgeworfenwird?

18 Was aber aus dem Mundeausgeht,kommt aus dem Herzenhervor,und das verunreinigt denMenschen.

19 Denn aus dem Herzenkommen hervor böseGedanken,Mord,Ehebruch,Hurerei,Dieberei,falsche Zeugnisse,Lästerungen;

20 diese Dinge sind es,die den Menschenverunreinigen,aber mit ungewaschenenHänden essen verunreinigtden Menschen nicht.

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Matthäus 15

Die kanaanäische Frau

21 Und Jesus ging aus vondannen und entwich in dieGegenden von Tyrus undSidon;

22 und siehe,ein kananäisches Weib,das von jenen Grenzenherkam,schrie [zu ihm] und sprach:Erbarme dich meiner,Herr,Sohn Davids!Meine Tochter ist schlimmbesessen.

23 Er aber antwortete ihrnicht ein Wort.Und seine Jünger tratenherzu und baten ihn undsprachen:Entlaß sie,denn sie schreit hinter unsher.

24 Er aber antwortete undsprach:Ich bin nicht gesandt,als nur zu den verlorenenSchafen des Hauses Israel.

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Matthäus 15

25 Sie aber kam und warf sichvor ihm nieder und sprach:Herr,hilf mir!

26 Er aber antwortete undsprach:Es ist nicht schön,das Brot der Kinder zunehmen und den Hündleinhinzuwerfen.

27 Sie aber sprach:Ja,Herr;denn es essen ja auch dieHündlein von denBrosamen,die von dem Tische ihrerHerren fallen.

28 Da antwortete Jesus undsprach zu ihr:O Weib,dein Glaube ist groß;dir geschehe,wie du willst.Und ihre Tochter wargeheilt von jener Stundean.

Weitere Heilungen

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Matthäus 15

29 Und Jesus ging von dannenhinweg und kam an denSee von Galiläa;und als er auf den Berggestiegen war,setzte er sich daselbst.

30 Und große Volksmengenkamen zu ihm,welche Lahme,Blinde,Stumme,Krüppel und viele anderebei sich hatten,und sie warfen sie ihm zuFüßen;und er heilte sie,

31 so daß die Volksmengensich verwunderten,als sie sahen,daß Stumme redeten,Krüppel gesund wurden,Lahme wandelten undBlinde sahen;und sie verherrlichten denGott Israels.

Die Speisung derViertausend

32 Als Jesus aber seine Jüngerherzugerufen hatte,

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Matthäus 15

sprach er:Ich bin innerlich bewegtüber die Volksmenge;denn schon drei Tageweilen sie bei mir undhaben nichts zu essen;und ich will sie nichtentlassen,ohne daß sie gegessenhaben,damit sie nicht etwa aufdem Wege verschmachten.

33 Und seine Jünger sagen zuihm:Woher nehmen wir in derEinöde so viele Brote,um eine so großeVolksmenge zu sättigen?

34 Und Jesus spricht zu ihnen:Wie viele Brote habt ihr?Sie aber sagten:Sieben,und wenige kleine Fische.

35 Und er gebot derVolksmenge,sich auf die Erde zu lagern.

36 Und er nahm die siebenBrote und die Fische,dankte und brach und gab

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Matthäus 15

sie seinen Jüngern,die Jünger aber gaben sieden Volksmengen.

37 Und sie aßen alle undwurden gesättigt;und sie hoben auf,was an Brocken übrigblieb,sieben Körbe voll.

38 Die aber aßen,waren viertausend Männer,ohne Weiber und Kindlein.

39 Und als er die Volksmengenentlassen hatte,stieg er in das Schiff undkam in das Gebiet vonMagada.

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Matthäus 16

16 DieZeichenforderung derPharisäer

1 Und die Pharisäer undSadducäer kamen herzu,und,um ihn zu versuchen,baten sie ihn,er möge ihnen ein Zeichenaus dem Himmel zeigen.

2 Er aber antwortete undsprach zu ihnen:Wenn es Abend gewordenist,so saget ihr:Heiteres Wetter,denn der Himmel istfeuerrot;

3 und frühmorgens:Heute stürmisches Wetter,denn der Himmel istfeuerrot und trübe;das Angesicht des Himmelswisset ihr zwar zubeurteilen,aber die Zeichen der Zeitenkönnt ihr nicht beurteilen.

4 Ein böses undehebrecherisches

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Matthäus 16

Geschlecht verlangt nacheinem Zeichen,und kein Zeichen wird ihmgegeben werden,als nur das Zeichen Jonas’.Und er verließ sie und ginghinweg.

Warnung vor der Lehre derPharisäer und Sadduzäer

5 Und als seine Jünger andas jenseitige Ufergekommen waren,hatten sie vergessen,Brote mitzunehmen.

6 Jesus aber sprach zu ihnen:Sehet zu und hütet euchvor dem Sauerteig derPharisäer und Sadducäer.

7 Sie aber überlegten bei sichselbst und sagten:Weil wir keine Brotemitgenommen haben.

8 Als aber Jesus es erkannte,sprach er:Was überleget ihr bei euchselbst,Kleingläubige,weil ihr keine Brote

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Matthäus 16

mitgenommen habt?

9 Verstehet ihr noch nicht,erinnert ihr euch auchnicht an die fünf Brote derfünftausend,und wie viele Handkörbeihr aufhobet?

10 Noch an die sieben Broteder viertausend,und wie viele Körbe ihraufhobet?

11 Wie,verstehet ihr nicht,daß ich euch nicht vonBroten sagte:Hütet euch vor demSauerteig der Pharisäerund Sadducäer?

12 Da verstanden sie,daß er nicht gesagt hatte,sich zu hüten vor demSauerteig des Brotes,sondern vor der Lehre derPharisäer und Sadducäer.

Das Bekenntnis des Petrusund die Verheißung an ihn

13 Als aber Jesus in die

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Matthäus 16

Gegenden von CäsareaPhilippi gekommen war,fragte er seine Jünger undsprach:Wer sagen die Menschen,daß ich,der Sohn des Menschen,sei?

14 Sie aber sagten:Etliche:Johannes der Täufer;andere aber:Elias;und andere wieder:Jeremias,oder einer der Propheten.

15 Er spricht zu ihnen:Ihr aber,wer saget ihr,daß ich sei?

16 Simon Petrus aberantwortete und sprach:Du bist der Christus,der Sohn des lebendigenGottes.

17 Und Jesus antwortete undsprach zu ihm:Glückselig bist du,Simon,

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Matthäus 16

Bar Jona;denn Fleisch und Bluthaben es dir nichtgeoffenbart,sondern mein Vater,der in den Himmeln ist.

18 Aber auch ich sage dir,daß du bist Petrus;und auf diesen Felsen willich meine Versammlungbauen,und des Hades Pfortenwerden sie nichtüberwältigen.

19 Und ich werde dir dieSchlüssel des Reiches derHimmel geben;und was irgend du auf derErde binden wirst,wird in den Himmelngebunden sein,und was irgend du auf derErde lösen wirst,wird in den Himmelngelöst sein.

20 Dann gebot er seinenJüngern,daß sie niemand sagten,daß er der Christus sei.

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Matthäus 16

Die erste Ankündigung vonJesu Leiden undAuferstehung

21 Von der Zeit an begannJesus seinen Jüngern zuzeigen,daß er nach Jerusalemhingehen müsse und vonden Ältesten undHohenpriestern undSchriftgelehrten vielesleiden,und getötet und am drittenTage auferweckt werdenmüsse.

22 Und Petrus nahm ihn zusich und fing an,ihn zu strafen,indem er sagte:Gott behüte dich,Herr!Dies wird dir nichtwiderfahren.

23 Er aber wandte sich umund sprach zu Petrus:Geh hinter mich,Satan!Du bist mir ein Ärgernis,denn du sinnest nicht aufdas,

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Matthäus 16

was Gottes,sondern auf das,was der Menschen ist.

Von der Nachfolge

24 Dann sprach Jesus zuseinen Jüngern:Wenn jemand mirnachkommen will,der verleugne sich selbstund nehme sein Kreuz aufund folge mir nach.

25 Denn wer irgend seinLeben erretten will,wird es verlieren;wer aber irgend sein Lebenverliert um meinetwillen,wird es finden.

26 Denn was wird es einemMenschen nützen,wenn er die ganze Weltgewönne,aber seine Seele einbüßte?Oder was wird ein Menschals Lösegeld geben fürseine Seele?

27 Denn der Sohn desMenschen wird kommen inder Herrlichkeit seines

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Matthäus 16

Vaters mit seinen Engeln,und dann wird er einemjeden vergelten nachseinem Tun.

28 Wahrlich,ich sage euch:Es sind etliche von denen,die hier stehen,welche den Tod nichtschmecken werden,bis sie den Sohn desMenschen haben kommensehen in seinem Reiche.

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Matthäus 17

17 Die Verklärung Jesu

1 Und nach sechs Tagennimmt Jesus den Petrusund Jakobus undJohannes,seinen Bruder,mit und führt sie auf einenhohen Berg besonders.

2 Und er wurde vor ihnenumgestaltet.Und sein Angesichtleuchtete wie die Sonne,seine Kleider aber wurdenweiß wie das Licht;

3 und siehe,Moses und Elias erschienenihnen und unterredetensich mit ihm.

4 Petrus aber hob an undsprach zu Jesu:Herr,es ist gut,daß wir hier sind.Wenn du willst,laß uns hier drei Hüttenmachen,dir eine und Moses eineund Elias eine.

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Matthäus 17

5 Während er noch redete,siehe,da überschattete sie einelichte Wolke,und siehe,eine Stimme kam aus derWolke,welche sprach:Dieser ist mein geliebterSohn,an welchem ichWohlgefallen gefundenhabe;ihn höret.

6 Und als die Jünger eshörten,fielen sie auf ihr Angesichtund fürchteten sich sehr.

7 Und Jesus trat herzu,rührte sie an und sprach:Stehet auf und fürchteteuch nicht.

8 Als sie aber ihre Augenaufhoben,sahen sie niemand alsJesum allein.

9 Und als sie von dem Bergeherabstiegen,gebot ihnen Jesus und

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Matthäus 17

sprach:Saget niemand dasGesicht,bis der Sohn des Menschenaus den Totenauferstanden ist.

10 Und [seine] Jünger fragtenihn und sprachen:Was sagen denn dieSchriftgelehrten,daß Elias zuerst kommenmüsse?

11 Er aber antwortete undsprach zu ihnen:Elias zwar kommt [zuerst]und wird alle Dingewiederherstellen.

12 Ich sage euch aber,daß Elias schon gekommenist,und sie haben ihn nichterkannt,sondern an ihm getan,was irgend sie wollten.Also wird auch der Sohndes Menschen von ihnenleiden.

13 Da verstanden die Jünger,daß er von Johannes dem

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Matthäus 17

Täufer zu ihnen sprach.

Die Heilung einesmondsüchtigen Knaben

14 Und als sie zu derVolksmenge kamen,trat ein Mensch zu ihmund fiel vor ihm auf dieKnie

15 und sprach:Herr,erbarme dich meinesSohnes,denn er ist mondsüchtigund leidet arg;denn oft fällt er ins Feuerund oft ins Wasser.

16 Und ich brachte ihn zudeinen Jüngern,und sie konnten ihn nichtheilen.

17 Jesus aber antwortete undsprach:O ungläubiges undverkehrtes Geschlecht!Bis wann soll ich bei euchsein?Bis wann soll ich euchertragen?

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Matthäus 17

Bringet mir ihn her.

18 Und Jesus bedrohte ihn,und der Dämon fuhr vonihm aus;und von jener Stunde anwar der Knabe geheilt.

19 Da traten die Jünger zuJesu besonders undsprachen:Warum haben wir ihn nichtaustreiben können?

20 Er aber spricht zu ihnen:Wegen eures Unglaubens;denn wahrlich,ich sage euch,wenn ihr Glauben habt wieein Senfkorn,so werdet ihr zu diesemBerge sagen:Werde versetzt von hierdorthin!und er wird versetztwerden;und nichts wird euchunmöglich sein.

21 Diese Art aber fährt nichtaus,als nur durch Gebet undFasten.

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Matthäus 17

Die zweite Ankündigungvon Jesu Leiden undAuferstehung

22 Als sie sich aber in Galiläaaufhielten,sprach Jesus zu ihnen:Der Sohn des Menschenwird überliefert werden inder Menschen Hände,

23 und sie werden ihn töten,und am dritten Tage wirder auferweckt werden.Und sie wurden sehrbetrübt.

Von der Zahlung derTempelsteuer

24 Als sie aber nachKapernaum kamen,traten die Einnehmer derDoppeldrachmen zu Petrusund sprachen:Zahlt euer Lehrer nicht dieDoppeldrachmen?

25 Er sagt:Ja.Und als er in das Hauseintrat,kam Jesus ihm zuvor und

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Matthäus 17

sprach:Was dünkt dich Simon?Von wem erheben dieKönige der Erde Zoll oderSteuer,von ihren Söhnen oder vonden Fremden?

26 [Petrus] sagt zu ihm:Von den Fremden.Jesus sprach zu ihm:Demnach sind die Söhnefrei.

27 Auf daß wir ihnen aber keinÄrgernis geben,geh an den See,wirf eine Angel aus undnimm den ersten Fisch,der heraufkommt,tue seinen Mund auf,und du wirst einen Staterfinden;den nimm und gib ihnenfür mich und dich.

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Matthäus 18

18 Der Rangstreit derJünger

1 In jener Stunde traten dieJünger zu Jesu undsprachen:Wer ist denn der Größte imReiche der Himmel?

2 Und als Jesus ein Kindleinherzugerufen hatte,stellte er es in ihre Mitteund sprach:

3 Wahrlich,ich sage euch,wenn ihr nicht umkehretund werdet wie dieKindlein,so werdet ihr nicht in dasReich der Himmeleingehen.

4 Darum,wer irgend sich selbsterniedrigen wird wie diesesKindlein,dieser ist der Größte imReiche der Himmel;

5 und wer irgend ein solchesKindlein aufnehmen wird inmeinem Namen,

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Matthäus 18

nimmt mich auf.

Warnung vor Verführungzum Abfall

6 Wer aber irgend einesdieser Kleinen,die an mich glauben,ärgern wird,dem wäre nütze,daß ein Mühlstein anseinen Hals gehängt,und er in die Tiefe desMeeres versenkt würde.

7 Wehe der Welt derÄrgernisse wegen!Denn es ist notwendig,daß Ärgernisse kommen;doch wehe dem Menschen,durch welchen das Ärgerniskommt!

8 Wenn aber deine Handoder dein Fuß dich ärgert,so haue ihn ab und wirf ihnvon dir.Es ist dir besser,lahm oder als Krüppel indas Leben einzugehen,als mit zwei Händen odermit zwei Füßen in dasewige Feuer geworfen zu

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Matthäus 18

werden.

9 Und wenn dein Auge dichärgert,so reiß es aus und wirf esvon dir.Es ist dir besser,einäugig in das Lebeneinzugehen,als mit zwei Augen in dieHölle des Feuers geworfenzu werden.

Vom verlorenen Schaf

10 Sehet zu,daß ihr nicht eines dieserKleinen verachtet;denn ich sage euch,daß ihre Engel in denHimmeln allezeit dasAngesicht meines Vatersschauen,der in den Himmeln ist.

11 Denn der Sohn desMenschen ist gekommen,das Verlorene zu erretten.

12 Was dünkt euch?Wenn ein Mensch hundertSchafe hätte,und eines von ihnen sich

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Matthäus 18

verirrte,läßt er nicht dieneunundneunzig auf denBergen und geht hin undsucht das irrende?

13 Und wenn es geschieht,daß er es findet,wahrlich,ich sage euch,er freut sich mehr überdieses,als über dieneunundneunzig,die nicht verirrt sind.

14 Also ist es nicht der Willeeures Vaters,der in den Himmeln ist,daß eines dieser Kleinenverloren gehe.

Zurechtweisung und Gebetin der Gemeinde

15 Wenn aber dein Bruderwider dich sündigt,so gehe hin,überführe ihn zwischen dirund ihm allein.Wenn er auf dich hört,so hast du deinen Brudergewonnen.

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Matthäus 18

16 Wenn er aber nicht hört,so nimm noch einen oderzwei mit dir,damit aus zweier oderdreier Zeugen Mund jedeSache bestätigt werde.

17 Wenn er aber nicht auf siehören wird,so sage es derVersammlung;wenn er aber auch auf dieVersammlung nicht hörenwird,so sei er dir wie der Heideund der Zöllner.

18 Wahrlich,ich sage euch:Was irgend ihr auf derErde binden werdet,wird im Himmel gebundensein,und was irgend ihr auf derErde lösen werdet,wird im Himmel gelöstsein.

19 Wiederum sage ich euch:Wenn zwei von euch aufder Erde übereinkommenwerden über irgend eineSache,

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Matthäus 18

um welche sie auch bittenmögen,so wird sie ihnen werdenvon meinem Vater,der in den Himmeln ist.

20 Denn wo zwei oder dreiversammelt sind in meinemNamen,da bin ich in ihrer Mitte.

Von der Vergebung

21 Dann trat Petrus zu ihmund sprach:Herr,wie oft soll ich meinemBruder,der wider mich sündigt,vergeben?Bis siebenmal?

22 Jesus spricht zu ihm:Nicht sage ich dir,bis siebenmal,sondern bis siebzig malsieben.

23 Deswegen ist das Reich derHimmel einem Königegleich geworden,der mit seinen Knechtenabrechnen wollte.

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Matthäus 18

24 Als er aber anfingabzurechnen,wurde einer zu ihmgebracht,der zehntausend Talenteschuldete.

25 Da derselbe aber nichthatte zu bezahlen,befahl [sein] Herr,ihn und sein Weib und dieKinder und alles,was er hatte,zu verkaufen und zubezahlen.

26 Der Knecht nun fiel nieder,huldigte ihm und sprach:Herr,habe Geduld mit mir,und ich will dir allesbezahlen.

27 Der Herr jenes Knechtesaber,innerlich bewegt,gab ihn los und erließ ihmdas Darlehn.

28 Jener Knecht aber ginghinaus und fand einenseiner Mitknechte,der ihm hundert Denare

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Matthäus 18

schuldig war.Und er ergriff und würgteihn und sprach:Bezahle,wenn du etwas schuldigbist.

29 Sein Mitknecht nun fielnieder und bat ihn undsprach:Habe Geduld mit mir,und ich will dir bezahlen.

30 Er aber wollte nicht,sondern ging hin und warfihn ins Gefängnis,bis er die Schuld bezahlthabe.

31 Als aber seine Mitknechtesahen,was geschehen war,wurden sie sehr betrübtund gingen und berichtetenihrem Herrn alles,was geschehen war.

32 Dann rief ihn sein Herrherzu und spricht zu ihm:Böser Knecht!Jene ganze Schuld habeich dir erlassen,dieweil du mich batest;

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Matthäus 18

33 solltest nicht auch du dichdeines Mitknechteserbarmt haben,wie auch ich mich deinererbarmt habe?

34 Und sein Herr wurde zornigund überlieferte ihn denPeinigern,bis er alles bezahlt habe,was er ihm schuldig war.

35 Also wird auch meinhimmlischer Vater euchtun,wenn ihr nicht ein jederseinem Bruder von Herzenvergebet.

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Matthäus 19

19 Von Ehe,Ehescheidung,Ehelosigkeit

1 Und es geschah,als Jesus diese Redenvollendet hatte,begab er sich von Galiläahinweg und kam in dasGebiet von Judäa,jenseit des Jordan.

2 Und es folgten ihm großeVolksmengen,und er heilte sie daselbst.

3 Und die Pharisäer kamenzu ihm,versuchten ihn undsprachen:Ist es einem Manneerlaubt,aus jeder Ursache seinWeib zu entlassen?

4 Er aber antwortete undsprach [zu ihnen]:Habt ihr nicht gelesen,daß der,welcher sie schuf,von Anfang sie Mann undWeib schuf und sprach:

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Matthäus 19

5 “Um deswillen wird einMensch Vater und Mutterverlassen und seinemWeibe anhangen,und es werden die zwei einFleisch sein“;

6 so daß sie nicht mehr zweisind,sondern ein Fleisch?Was nun Gottzusammengefügt hat,soll der Mensch nichtscheiden.

7 Sie sagen zu ihm:Warum hat denn Mosesgeboten,einen Scheidebrief zugeben und [sie] zuentlassen?

8 Er spricht zu ihnen:Moses hat wegen eurerHerzenshärtigkeit euchgestattet,eure Weiber zu entlassen;von Anfang aber ist esnicht also gewesen.

9 Ich sage euch aber,daß,wer irgend sein Weib

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Matthäus 19

entlassen wird,nicht wegen Hurerei,und eine andere heiratenwird,Ehebruch begeht;und wer eine Entlasseneheiratet,begeht Ehebruch.

10 Seine Jünger sagen zu ihm:Wenn die Sache desMannes mit dem Weibealso steht,so ist es nicht ratsam zuheiraten.

11 Er aber sprach zu ihnen:Nicht alle fassen diesesWort,sondern denen es gegebenist;

12 denn es gibt Verschnittene,die von Mutterleibe alsogeboren sind;und es gibt Verschnittene,die von den Menschenverschnitten worden sind;und es gibt Verschnittene,die sich selbst verschnittenhaben um des Reiches derHimmel willen.Wer es zu fassen vermag,

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Matthäus 19

der fasse es.

Die Segnung der Kinder

13 Dann wurden Kindlein zuihm gebracht,auf daß er ihnen die Händeauflege und bete;die Jünger aber verwiesenes ihnen.

14 Jesus aber sprach:Lasset die Kindlein undwehret ihnen nicht,zu mir zu kommen,denn solcher ist das Reichder Himmel.

15 Und er legte ihnen dieHände auf und ging vondannen hinweg.

Die Gefahr des Reichtums

16 Und siehe,einer trat herzu und sprachzu ihm:Lehrer,welches Gute soll ich tun,auf daß ich ewiges Lebenhabe?

17 Er aber sprach zu ihm:

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Matthäus 19

Was fragst du mich überdas Gute?Einer ist gut.Wenn du aber ins Lebeneingehen willst,so halte die Gebote.

18 Er spricht zu ihm:Welche?Jesus aber sprach:Diese:Du sollst nicht töten;du sollst nicht ehebrechen;du sollst nicht stehlen;du sollst nicht falschesZeugnis geben;

19 ehre den Vater und dieMutter,und:du sollst deinen Nächstenlieben wie dich selbst.

20 Der Jüngling spricht zuihm:Alles dieses habe ichbeobachtet;was fehlt mir noch?

21 Jesus sprach zu ihm:Wenn du vollkommen seinwillst,so gehe hin,

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Matthäus 19

verkaufe deine Habe undgib den Armen,und du wirst einen Schatzim Himmel haben;und komm,folge mir nach.

22 Als aber der Jüngling dasWort hörte,ging er betrübt hinweg,denn er hatte viele Güter.

23 Jesus aber sprach zu seinenJüngern:Wahrlich,ich sage euch:Schwerlich wird ein Reicherin das Reich der Himmeleingehen.

24 Wiederum aber sage icheuch:Es ist leichter,daß ein Kamel durch einNadelöhr eingehe,als [daß] ein Reicher in dasReich Gottes [eingehe].

25 Als aber die Jünger eshörten,waren sie sehr erstaunt undsagten:Wer kann dann errettet

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Matthäus 19

werden?

26 Jesus aber sah sie an undsprach zu ihnen:Bei Menschen ist diesunmöglich,bei Gott aber sind alleDinge möglich.

Der Lohn der Nachfolge

27 Da antwortete Petrus undsprach zu ihm:Siehe,wir haben alles verlassenund sind dir nachgefolgt;was wird uns nun werden?

28 Jesus aber sprach zu ihnen:Wahrlich,ich sage euch:Ihr,die ihr mir nachgefolgtseid,auch ihr werdet in derWiedergeburt,wenn der Sohn desMenschen sitzen wird aufseinem Throne derHerrlichkeit,auf zwölf Thronen sitzenund richten die zwölfStämme Israels.

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Matthäus 19

29 Und ein jeder,der irgend verlassen hatHäuser,oder Brüder,oder Schwestern,oder Vater,oder Mutter,oder Weib,oder Kinder,oder Äcker um meinesNamens willen,wird hundertfältigempfangen und ewigesLeben erben.

30 Aber viele Erste werdenLetzte,und Letzte Erste sein.

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Matthäus 20

20 Von den Arbeiternim Weinberg

1 Denn das Reich derHimmel ist gleich einemHausherrn,der frühmorgens ausging,um Arbeiter in seinenWeinberg zu dingen.

2 Nachdem er aber mit denArbeitern um einen Denarden Tag übereingekommenwar,sandte er sie in seinenWeinberg.

3 Und als er um die dritteStunde ausging,sah er andere auf demMarkte müßig stehen;

4 und zu diesen sprach er:Gehet auch ihr hin in denWeinberg,und was irgend recht ist,werde ich euch geben.

5 Sie aber gingen hin.Wiederum aber ging er ausum die sechste und neunteStunde und tatdesgleichen.

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Matthäus 20

6 Als er aber um die elfte[Stunde] ausging,fand er andere stehen undspricht zu ihnen:Was stehet ihr hier denganzen Tag müßig?

7 Sie sagen zu ihm:Weil niemand unsgedungen hat.Er spricht zu ihnen:Gehet auch ihr hin in denWeinberg,[und was irgend recht ist,werdet ihr empfangen].

8 Als es aber Abendgeworden war,spricht der Herr desWeinbergs zu seinemVerwalter:Rufe die Arbeiter undzahle [ihnen] den Lohn,anfangend von den letztenbis zu den ersten.

9 Und als die um die elfteStunde Gedungenenkamen,empfingen sie je einenDenar.

10 Als aber die ersten kamen,

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Matthäus 20

meinten sie,daß sie mehr empfangenwürden;und auch sie empfingen jeeinen Denar.

11 Als sie aber den empfingen,murrten sie wider denHausherrn und sprachen:

12 Diese letzten haben eineStunde gearbeitet,und du hast sie uns gleichgemacht,die wir die Last des Tagesund die Hitze getragenhaben.

13 Er aber antwortete undsprach zu einem von ihnen:Freund,ich tue dir nicht unrecht.Bist du nicht um einenDenar mit mirübereingekommen?

14 Nimm das Deine und gehehin.Ich will aber diesem letztengeben wie auch dir.

15 Ist es mir nicht erlaubt,mit dem Meinigen zu tun,

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Matthäus 20

was ich will?Blickt dein Auge böse,weil ich gütig bin?

16 Also werden die LetztenErste,und die Ersten Letzte sein;denn viele sind Berufene,wenige aber Auserwählte.

Die dritte Ankündigungvon Jesu Leiden undAuferstehung

17 Und als Jesus nachJerusalem hinaufging,nahm er die zwölf Jüngerauf dem Wege besonderszu sich und sprach zuihnen:

18 Siehe,wir gehen hinauf nachJerusalem,und der Sohn desMenschen wird denHohenpriestern undSchriftgelehrten überliefertwerden,und sie werden ihn zumTode verurteilen;

19 und sie werden ihn den

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Matthäus 20

Nationen überliefern,um ihn zu verspotten undzu geißeln und zukreuzigen;und am dritten Tage wirder auferstehen.

Vom Herrschen und vomDienen

20 Dann trat die Mutter derSöhne des Zebedäus mitihren Söhnen zu ihm undwarf sich nieder und erbatetwas von ihm.

21 Er aber sprach zu ihr:Was willst du?Sie sagt zu ihm:Sprich,daß diese meine zweiSöhne einer zu deinerRechten und einer zudeiner Linken sitzen mögenin deinem Reiche.

22 Jesus aber antwortete undsprach:Ihr wisset nicht,um was ihr bittet.Könnt ihr den Kelchtrinken,den ich trinken werde?

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Matthäus 20

Sie sagen zu ihm:Wir können es.

23 [Und] er spricht zu ihnen:Meinen Kelch werdet ihrzwar trinken,aber das Sitzen zu meinerRechten und zu [meiner]Linken steht nicht bei mirzu vergeben,sondern ist für die,welchen es von meinemVater bereitet ist.

24 Und als die Zehn es hörten,wurden sie unwillig überdie zwei Brüder.

25 Jesus aber rief sie herzuund sprach:Ihr wisset,daß die Regenten derNationen über dieselbenherrschen und die GroßenGewalt über sie üben.

26 Unter euch soll es nichtalso sein;sondern wer irgend untereuch groß werden will,soll euer Diener sein,

27 und wer irgend unter euch

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Matthäus 20

der Erste sein will,soll euer Knecht sein;

28 gleichwie der Sohn desMenschen nicht gekommenist,um bedient zu werden,sondern um zu dienen undsein Leben zu geben alsLösegeld für viele.

Die Heilung von zweiBlinden bei Jericho

29 Und als sie von Jerichoauszogen,folgte ihm eine großeVolksmenge.

30 Und siehe,zwei Blinde,die am Wege saßen,als sie hörten,daß Jesus vorübergehe,schrieen und sprachen:Erbarme dich unser,Herr,Sohn Davids!

31 Die Volksmenge aberbedrohte sie,daß sie schweigen sollten.Sie aber schrieen noch

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Matthäus 20

mehr und sprachen:Erbarme dich unser,Herr,Sohn Davids!

32 Und Jesus blieb stehen undrief sie und sprach:Was wollt ihr,daß ich euch tun soll?

33 Sie sagen zu ihm:Herr,daß unsere Augen aufgetanwerden.

34 Jesus aber,innerlich bewegt,rührte ihre Augen an;und alsbald wurden ihreAugen sehend,und sie folgten ihm nach.

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Matthäus 21

21 Jesu Einzug inJerusalem

1 Und als sie Jerusalemnahten und nachBethphage kamen,an den Ölberg,

2 da sandte Jesus zweiJünger und sprach zuihnen:Gehet hin in das Dorf,das euch gegenüberliegt;und alsbald werdet ihr eineEselin angebunden finden,und ein Füllen bei ihr;bindet sie los und führetsie zu mir.

3 Und wenn jemand etwas zueuch sagt,so sollt ihr sprechen:Der Herr bedarf ihrer,und alsbald wird er siesenden.

4 Dies alles aber istgeschehen,auf daß erfüllt würde,was durch den Prophetengeredet ist,welcher spricht:

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Matthäus 21

5 “Saget der Tochter Zion:Siehe,dein König kommt zu dir,sanftmütig und reitend aufeiner Eselin und auf einemFüllen,des Lasttiers Jungen.“

6 Als aber die Jüngerhingegangen waren undgetan hatten,wie Jesus ihnenaufgetragen,

7 brachten sie die Eselin unddas Füllen und legten ihreKleider auf sie,und er setzte sich aufdieselben.

8 Und eine sehr großeVolksmenge breitete ihreKleider aus auf den Weg;andere aber hieben Zweigevon den Bäumen undstreuten sie auf den Weg.

9 Die Volksmengen aber,welche vor ihm hergingenund nachfolgten,riefen und sprachen:Hosanna dem SohneDavids!

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Matthäus 21

Gepriesen sei,der da kommt im Namendes Herrn!Hosanna in der Höhe!

10 Und als er in Jerusalemeinzog,kam die ganze Stadt inBewegung und sprach:Wer ist dieser?

11 Die Volksmengen abersagten:Dieser ist Jesus,der Prophet,der von Nazareth inGaliläa.

Die Tempelreinigung

12 Und Jesus trat in denTempel Gottes ein undtrieb alle hinaus,die im Tempel verkauften,und kauften,und die Tische derWechsler und die Sitze derTaubenverkäufer stieß erum.

13 Und er spricht zu ihnen:Es steht geschrieben:“Mein Haus wird ein

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Matthäus 21

Bethaus genannt werden“;“ihr aber habt es zu einerRäuberhöhle gemacht“.

14 Und es traten Blinde undLahme in dem Tempel zuihm,und er heilte sie.

15 Als aber die Hohenpriesterund die Schriftgelehrtendie Wunder sahen,welche er tat,und die Kinder,die im Tempel schrieenund sagten:Hosanna dem SohneDavids!-

16 wurden sie unwillig undsprachen zu ihm:Hörst du,was diese sagen?Jesus aber spricht zuihnen:Ja,habt ihr nie gelesen:“Aus dem Munde derUnmündigen und Säuglingehast du dir Lob bereitet“?

17 Und er verließ sie und ging

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Matthäus 21

zur Stadt hinaus nachBethanien,und übernachtete daselbst.

Der verdorrte Feigenbaum

18 Des Morgens früh aber,als er in die Stadtzurückkehrte,hungerte ihn.

19 Und als er einenFeigenbaum an dem Wegesah,ging er auf ihn zu und fandnichts an ihm als nurBlätter.Und er spricht zu ihm:Nimmermehr kommeFrucht von dir in Ewigkeit!Und alsbald verdorrte derFeigenbaum.

20 Und als die Jünger essahen,verwunderten sie sich undsprachen:Wie alsbald ist derFeigenbaum verdorrt!

21 Jesus aber antwortete undsprach zu ihnen:Wahrlich,

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Matthäus 21

ich sage euch:Wenn ihr Glauben habtund nicht zweifelt,so werdet ihr nicht alleindas mit dem FeigenbaumGeschehene tun,sondern wenn ihr auch zudiesem Berge sagenwerdet:Werde aufgehoben und insMeer geworfen!so wird es geschehen.

22 Und alles,was irgend ihr im Gebetglaubend begehret,werdet ihr empfangen.

Die Frage nach JesuVollmacht

23 Und als er in den Tempelkam,traten,als er lehrte,die Hohenpriester und dieÄltesten des Volkes zu ihmund sprachen:In welchem Recht tust dudiese Dinge?Und wer hat dir diesesRecht gegeben?

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Matthäus 21

24 Jesus aber antwortete undsprach zu ihnen:Auch ich will euch einWort fragen,und wenn ihr es mir saget,so werde auch ich euchsagen,in welchem Recht ich dieseDinge tue.

25 Die Taufe Johannes’,woher war sie?Vom Himmel oder vonMenschen?Sie aber überlegten beisich selbst und sprachen:Wenn wir sagen:Vom Himmel,so wird er zu uns sagen:Warum habt ihr ihm dennnicht geglaubt?

26 Wenn wir aber sagen:Von Menschen,wir fürchten dieVolksmenge,denn alle halten Johannesfür einen Propheten.

27 Und sie antworteten Jesuund sprachen:Wir wissen es nicht.Da sagte auch er zu ihnen:

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Matthäus 21

So sage auch ich euchnicht,in welchem Recht ich dieseDinge tue.

Von den ungleichenSöhnen

28 Was dünkt euch aber?Ein Mensch hatte zweiKinder;und er trat hin zu demersten und sprach:Kind,geh heute hin,arbeite in [meinem]Weinberge.

29 Er aber antwortete undsprach:Ich will nicht;danach aber gereute es ihn,und er ging hin.

30 Und er trat hin zu demzweiten und sprachdesgleichen.Der aber antwortete undsprach:Ich gehe,Herr,und ging nicht.

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Matthäus 21

31 Welcher von den beidenhat den Willen des Vatersgetan?Sie sagen [zu ihm]:Der erste.Jesus spricht zu ihnen:Wahrlich,ich sage euch,daß die Zöllner und dieHuren euch vorangehen indas Reich Gottes.

32 Denn Johannes kam zueuch im Wege derGerechtigkeit,und ihr glaubtet ihm nicht;die Zöllner aber und dieHuren glaubten ihm;euch aber,als ihr es sahet,gereute es danach nicht,um ihm zu glauben.

Von den bösenWeingärtnern

33 Höret ein anderes Gleichnis:Es war ein Hausherr,der einen Weinbergpflanzte und einen Zaunum denselben setzte undeine Kelter in ihm grubund einen Turm baute;

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Matthäus 21

und er verdingte ihn anWeingärtner und reisteaußer Landes.

34 Als aber die Zeit derFrüchte nahte,sandte er seine Knechte zuden Weingärtnern,um seine Früchte zuempfangen.

35 Und die Weingärtnernahmen seine Knechte,einen schlugen sie,einen anderen töteten sie,einen anderen steinigtensie.

36 Wiederum sandte er andereKnechte,mehr als die ersten;und sie taten ihnen ebenso.

37 Zuletzt aber sandte erseinen Sohn zu ihnen,indem er sagte:Sie werden sich vormeinem Sohne scheuen!

38 Als aber die Weingärtnerden Sohn sahen,sprachen sie untereinander:Dieser ist der Erbe;

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Matthäus 21

kommt,laßt uns ihn töten und seinErbe in Besitz nehmen!

39 Und sie nahmen ihn,warfen ihn zum Weinberghinaus und töteten ihn.

40 Wenn nun der Herr desWeinbergs kommt,was wird er jenenWeingärtnern tun?

41 Sie sagen zu ihm:Er wird jene Übeltäter übelumbringen,und den Weinberg wird eran andere Weingärtnerverdingen,die ihm die Früchteabgeben werden zu ihrerZeit.

42 Jesus spricht zu ihnen:Habt ihr nie in denSchriften gelesen:“Der Stein,den die Bauleute verworfenhaben,dieser ist zum Ecksteingeworden;von dem Herrn her ist erdies geworden,

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Matthäus 21

und er ist wunderbar inunseren Augen“?

43 Deswegen sage ich euch:Das Reich Gottes wird voneuch weggenommen undeiner Nation gegebenwerden,welche dessen Früchtebringen wird.

44 Und wer auf diesen Steinfällt,wird zerschmettert werden;aber auf welchen irgend erfallen wird,den wird er zermalmen.

45 Und als die Hohenpriesterund die Pharisäer seineGleichnisse gehört hatten,erkannten sie,daß er von ihnen rede.

46 Und als sie ihn zu greifensuchten,fürchteten sie dieVolksmengen,denn sie hielten ihn füreinen Propheten.

191

Matthäus 22

22 Die königlicheHochzeit

1 Und Jesus antwortete undredete wiederum inGleichnissen zu ihnen undsprach:

2 Das Reich der Himmel isteinem Könige gleichgeworden,der seinem Sohne Hochzeitmachte.

3 Und er sandte seineKnechte aus,um die Geladenen zurHochzeit zu rufen;und sie wollten nichtkommen.

4 Wiederum sandte er andereKnechte aus und sprach:Saget den Geladenen:Siehe,mein Mahl habe ichbereitet,meine Ochsen und meinMastvieh sindgeschlachtet,und alles ist bereit;kommt zur Hochzeit.

192

Matthäus 22

5 Sie aber achteten es nichtund gingen hin,der eine auf seinen Acker,der andere an seinenHandel.

6 Die übrigen aber ergriffenseine Knechte,mißhandelten und tötetensie.

7 Der König aber ward zornigund sandte seine Heereaus,brachte jene Mörder umund steckte ihre Stadt inBrand.

8 Dann sagt er zu seinenKnechten:Die Hochzeit ist zwarbereit,aber die Geladenen warennicht würdig;

9 so gehet nun hin auf dieKreuzwege derLandstraßen,und so viele immer ihrfinden werdet,ladet zur Hochzeit.

10 Und jene Knechte gingen

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Matthäus 22

aus auf die Landstraßenund brachten allezusammen,so viele sie fanden,sowohl Böse als Gute.Und die Hochzeit wurdevoll von Gästen.

11 Als aber der Könighereinkam,die Gäste zu besehen,sah er daselbst einenMenschen,der nicht mit einemHochzeitskleide bekleidetwar.

12 Und er spricht zu ihm:Freund,wie bist du hierhereingekommen,da du kein Hochzeitskleidanhast?Er aber verstummte.

13 Da sprach der König zuden Dienern:Bindet ihm Füße undHände,[nehmet ihn] und werfetihn hinaus in die äußereFinsternis:da wird sein das Weinen

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Matthäus 22

und das Zähneknirschen.

14 Denn viele sind Berufene,wenige aber Auserwählte.

Die Frage nach der Steuer

15 Dann gingen die Pharisäerhin und hielten Rat,wie sie ihn in der Rede ineine Falle lockten.

16 Und sie senden ihre Jüngermit den Herodianern zuihm und sagen:Lehrer,wir wissen,daß du wahrhaftig bist undden Weg Gottes inWahrheit lehrst und dichum niemand kümmerst,denn du siehst nicht aufdie Person der Menschen;sage uns nun,was denkst du:

17 Ist es erlaubt,dem Kaiser Steuer zugeben,oder nicht?

18 Da aber Jesus ihre Bosheiterkannte,

195

Matthäus 22

sprach er:Was versuchet ihr mich,Heuchler?

19 Zeiget mir dieSteuermünze.Sie aber überreichten ihmeinen Denar.

20 Und er spricht zu ihnen:Wessen ist dieses Bild unddie Überschrift?

21 Sie sagen zu ihm:Des Kaisers.Da spricht er zu ihnen:Gebet denn dem Kaiser,was des Kaisers ist,und Gott,was Gottes ist.

22 Und als sie das hörten,verwunderten sie sich undließen ihn und gingenhinweg.

Die Frage nach derAuferstehung

23 An jenem Tage kamenSadducäer zu ihm,die da sagen,es gebe keine

196

Matthäus 22

Auferstehung;

24 und sie fragten ihn undsprachen:Lehrer,Moses hat gesagt:Wenn jemand stirbt undkeine Kinder hat,so soll sein Bruder seinWeib heiraten und sollseinem Bruder Samenerwecken.

25 Es waren aber bei unssieben Brüder.Und der erste verheiratetesich und starb;und weil er keinen Samenhatte,hinterließ er sein Weibseinem Bruder.

26 Gleicherweise auch derzweite und der dritte,bis auf den siebten.

27 Zuletzt aber von allen starbauch das Weib.

28 In der Auferstehung nun,wessen Weib von densieben wird sie sein?Denn alle hatten sie.

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Matthäus 22

29 Jesus aber antwortete undsprach zu ihnen:Ihr irret,indem ihr die Schriftennicht kennet,noch die Kraft Gottes;

30 denn in der Auferstehungheiraten sie nicht,noch werden sieverheiratet,sondern sie sind wie EngelGottes im Himmel.

31 Was aber die Auferstehungder Toten betrifft,habt ihr nicht gelesen,was zu euch geredet istvon Gott,der da spricht:

32 “Ich bin der Gott Abrahamsund der Gott Isaaks undder Gott Jakobs“?Gott ist nicht ein Gott derToten,sondern der Lebendigen.

33 Und als die Volksmengenes hörten,erstaunten sie über seineLehre.

198

Matthäus 22

Die Frage nach demhöchsten Gebot

34 Als aber die Pharisäerhörten,daß er die Sadducäer zumSchweigen gebracht hatte,versammelten sie sichmiteinander.

35 Und es fragte einer ausihnen,ein Gesetzgelehrter,und versuchte ihn undsprach:

36 Lehrer,welches ist das großeGebot in dem Gesetz?

37 Er aber sprach zu ihm:“Du sollst den Herrn,deinen Gott,lieben mit deinem ganzenHerzen und mit deinerganzen Seele und mitdeinem ganzen Verstande“.

38 Dieses ist das große underste Gebot.

39 Das zweite aber,ihm gleiche,

199

Matthäus 22

ist:“Du sollst deinen Nächstenlieben wie dich selbst“.

40 An diesen zwei Gebotenhängt das ganze Gesetzund die Propheten.

Die Frage nach demDavidssohn

41 Als aber die Pharisäerversammelt waren,fragte sie Jesus und sagte:

42 Was dünkt euch von demChristus?Wessen Sohn ist er?Sie sagen zu ihm:Davids.

43 Er spricht zu ihnen:Wie nennt David ihn dennim Geiste Herr,indem er sagt:

44 “Der Herr sprach zumeinem Herrn:Setze dich zu meinerRechten,bis ich deine Feinde legeunter deine Füße“?

200

Matthäus 22

45 Wenn nun David ihn Herrnennt,wie ist er sein Sohn?

46 Und niemand konnte ihmein Wort antworten,noch wagte jemand vondem Tage an,ihn ferner zu befragen.

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Matthäus 23

23 Gegen dieSchriftgelehrten undPharisäer

1 Dann redete Jesus zu denVolksmengen und zuseinen Jüngern und sprach:

2 Die Schriftgelehrten unddie Pharisäer haben sichauf Moses’ Stuhl gesetzt.

3 Alles nun,was irgend sie euch sagen,tut und haltet;aber tut nicht nach ihrenWerken,denn sie sagen es und tun’snicht.

4 Sie binden aber schwereund schwer zu tragendeLasten und legen sie aufdie Schultern derMenschen,aber sie wollen sie nichtmit ihrem Finger bewegen.

5 Alle ihre Werke aber tunsie,um sich vor den Menschensehen zu lassen;denn sie machen ihre

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Matthäus 23

Denkzettel breit und dieQuasten groß.

6 Sie lieben aber den erstenPlatz bei den Gastmählernund die ersten Sitze in denSynagogen

7 und die Begrüßungen aufden Märkten und von denMenschen Rabbi,Rabbi!genannt zu werden.

8 Ihr aber,laßt ihr euch nicht Rabbinennen;denn einer ist euer Lehrer,ihr alle aber seid Brüder.

9 Ihr sollt auch nicht jemandauf der Erde euren Vaternennen;denn einer ist euer Vater,der in den Himmeln ist.

10 Laßt euch auch nichtMeister nennen;denn einer ist euer Meister,der Christus.

11 Der Größte aber unter euchsoll euer Diener sein.

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Matthäus 23

12 Wer irgend aber sich selbsterhöhen wird,wird erniedrigt werden;und wer irgend sich selbsterniedrigen wird,wird erhöht werden.

13 Wehe aber euch,Schriftgelehrten undPharisäer,Heuchler!Denn ihr verschließet dasReich der Himmel vor denMenschen;denn ihr gehet nicht hinein,noch laßt ihr dieHineingehenden eingehen.

14 (Dieser Vers gehört nichtzum ursprünglichen Textdes Matthäusevangeliums.)

15 Wehe euch,Schriftgelehrte undPharisäer,Heuchler!Denn ihr durchziehet dasMeer und das Trockene,um einen Proselyten zumachen;und wenn er es gewordenist,so machet ihr ihn zu einem

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Matthäus 23

Sohne der Hölle,zwiefältig mehr als ihr.

16 Wehe euch,blinde Leiter!Die ihr saget:Wer irgend bei demTempel schwören wird,das ist nichts;wer aber irgend bei demGolde des Tempelsschwören wird,ist schuldig.

17 Narren und Blinde!Denn was ist größer,das Gold,oder der Tempel,der das Gold heiligt?

18 Und:Wer irgend bei dem Altarschwören wird,das ist nichts;wer aber irgend bei derGabe schwören wird,die auf ihm ist,ist schuldig.

19 [Narren und] Blinde!Denn was ist größer,die Gabe oder der Altar,der die Gabe heiligt?

205

Matthäus 23

20 Wer nun bei dem Altarschwört,schwört bei demselben undbei allem,was auf ihm ist.

21 Und wer bei dem Tempelschwört,schwört bei demselben undbei dem,der ihn bewohnt.

22 Und wer bei dem Himmelschwört,schwört bei dem ThroneGottes und bei dem,der darauf sitzt.

23 Wehe euch,Schriftgelehrte undPharisäer,Heuchler!Denn ihr verzehntet dieKrausemünze und den Anisund den Kümmel,und habt die wichtigerenDinge des Gesetzes beiseitegelassen:das Gericht und dieBarmherzigkeit und denGlauben;diese hättet ihr tun undjene nicht lassen sollen.

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Matthäus 23

24 Blinde Leiter,die ihr die Mücke seihet,das Kamel aberverschlucket!

25 Wehe euch,Schriftgelehrte undPharisäer,Heuchler!Denn ihr reiniget dasÄußere des Bechers undder Schüssel,inwendig aber sind sie vollvon Raub undUnenthaltsamkeit.

26 Blinder Pharisäer!Reinige zuerst dasInwendige des Bechers undder Schüssel,auf daß auch dasAuswendige derselben reinwerde.

27 Wehe euch,Schriftgelehrte undPharisäer,Heuchler!Denn ihr gleichetübertünchten Gräbern,die von außen zwar schönscheinen,inwendig aber voll von

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Matthäus 23

Totengebeinen und allerUnreinigkeit sind.

28 Also scheinet auch ihr vonaußen zwar gerecht vor denMenschen,von innen aber seid ihr vollHeuchelei undGesetzlosigkeit.

29 Wehe euch,Schriftgelehrte undPharisäer,Heuchler!Denn ihr bauet die Gräberder Propheten undschmücket die Grabmälerder Gerechten und saget:

30 Wären wir in den Tagenunserer Väter gewesen,so würden wir nicht ihreTeilhaber an dem Blute derPropheten gewesen sein.

31 Also gebet ihr euch selbstZeugnis,daß ihr Söhne derer seid,welche die Prophetenermordet haben;

32 und ihr,machet voll das Maß eurer

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Matthäus 23

Väter!

33 Schlangen!Otternbrut!Wie solltet ihr dem Gerichtder Hölle entfliehen?

34 Deswegen siehe,ich sende zu euchPropheten und Weise undSchriftgelehrte;und etliche von ihnenwerdet ihr töten undkreuzigen,und etliche von ihnenwerdet ihr in eurenSynagogen geißeln undwerdet sie verfolgen vonStadt zu Stadt;

35 damit über euch kommealles gerechte Blut,das auf der Erde vergossenwurde,von dem Blute Abels,des Gerechten,bis zu dem BluteZacharias’,des Sohnes Barachias’,den ihr zwischen demTempel und dem Altarermordet habt.

209

Matthäus 23

36 Wahrlich,ich sage euch,dies alles wird über diesesGeschlecht kommen.

Klage über Jerusalem

37 Jerusalem,Jerusalem,die da tötet die Prophetenund steinigt,die zu ihr gesandt sind!Wie oft habe ich deineKinder versammeln wollen,wie eine Henne ihreKüchlein versammelt unterihre Flügel,und ihr habt nicht gewollt!

38 Siehe,euer Haus wird euch ödegelassen;

39 denn ich sage euch:Ihr werdet mich von jetztan nicht sehen,bis ihr sprechet:“Gepriesen sei,der da kommt im Namendes Herrn!“

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Matthäus 24

24 Das Ende desTempels

1 Und Jesus trat hinaus undging von dem Tempelhinweg;und seine Jünger tratenherzu,um ihm die Gebäude desTempels zu zeigen.

2 Er aber antwortete undsprach zu ihnen:Sehet ihr nicht alles dieses?Wahrlich,ich sage euch:Hier wird nicht ein Steinauf dem anderen gelassenwerden,der nicht abgebrochenwerden wird.

Der Anfang der Wehen

3 Als er aber auf demÖlberge saß,traten seine Jünger zu ihmbesonders und sprachen:Sage uns,wann wird dieses sein,und was ist das Zeichendeiner Ankunft und derVollendung des Zeitalters?

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Matthäus 24

4 Und Jesus antwortete undsprach zu ihnen:Sehet zu,daß euch niemandverführe!

5 Denn viele werden untermeinem Namen kommenund sagen:Ich bin der Christus!und sie werden vieleverführen.

6 Ihr werdet aber vonKriegen undKriegsgerüchten hören.Sehet zu,erschrecket nicht;denn dies alles mußgeschehen,aber es ist noch nicht dasEnde.

7 Denn es wird sich Nationwider Nation erheben undKönigreich widerKönigreich,und es werdenHungersnöte und Seuchensein und Erdbeben anverschiedenen Orten.

8 Alles dieses aber ist der

212

Matthäus 24

Anfang der Wehen.

9 Dann werden sie euch inDrangsal überliefern undeuch töten;und ihr werdet von allenNationen gehaßt werdenum meines Namens willen.

10 Und dann werden vielegeärgert werden undwerden einander überliefernund einander hassen;

11 und viele falsche Prophetenwerden aufstehen undwerden viele verführen;

12 und wegen desÜberhandnehmens derGesetzlosigkeit wird dieLiebe der Vielen erkalten;

13 wer aber ausharrt bis ansEnde,dieser wird errettet werden.

14 Und dieses Evangelium desReiches wird gepredigtwerden auf dem ganzenErdkreis,allen Nationen zu einemZeugnis,

213

Matthäus 24

und dann wird das Endekommen.

Die große Bedrängnis

15 Wenn ihr nun den Greuelder Verwüstung,von welchem durch Daniel,den Propheten,geredet ist,stehen sehet an heiligemOrte (wer es liest,der beachte es),

16 daß alsdann die in Judäasind,auf die Berge fliehen;

17 wer auf dem Dache ist,nicht hinabsteige,um die Sachen aus seinemHause zu holen;

18 und wer auf dem Felde ist,nicht zurückkehre,um sein Kleid zu holen.

19 Wehe aber denSchwangeren und denSäugenden in jenen Tagen!

20 Betet aber,daß eure Flucht nicht im

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Matthäus 24

Winter geschehe,noch am Sabbath;

21 denn alsdann wird großeDrangsal sein,dergleichen von Anfang derWelt bis jetzthin nichtgewesen ist,noch je sein wird;

22 und wenn jene Tage nichtverkürzt würden,so würde kein Fleischgerettet werden;aber um der Auserwähltenwillen werden jene Tageverkürzt werden.

23 Alsdann,wenn jemand zu euch sagt:Siehe,hier ist der Christus,oder:Hier!so glaubet nicht.

24 Denn es werden falscheChristi und falschePropheten aufstehen undwerden große Zeichen undWunder tun,um so,wenn möglich,

215

Matthäus 24

auch die Auserwählten zuverführen.

25 Siehe,ich habe es euchvorhergesagt.

26 Wenn sie nun zu euchsagen:Siehe,er ist in der Wüste!so gehet nicht hinaus;Siehe,in den Gemächern!so glaubet nicht.

27 Denn gleichwie der Blitzausfährt von Osten undscheint bis gen Westen,also wird die Ankunft desSohnes des Menschen sein.

28 [Denn] wo irgend das Aasist,da werden die Adlerversammelt werden.

Das Kommen desMenschensohns

29 Alsbald aber nach derDrangsal jener Tage wirddie Sonne verfinstert

216

Matthäus 24

werden und der Mondseinen Schein nicht geben,und die Sterne werden vomHimmel fallen,und die Kräfte der Himmelwerden erschüttert werden.

30 Und dann wird das Zeichendes Sohnes des Menschenin dem Himmel erscheinen;und dann werdenwehklagen alle Stämmedes Landes,und sie werden den Sohndes Menschen kommensehen auf den Wolken desHimmels mit Macht undgroßer Herrlichkeit.

31 Und er wird seine Engelaussenden mit starkemPosaunenschall,und sie werden seineAuserwählten versammelnvon den vier Winden her,von dem einen Ende derHimmel bis zu ihremanderen Ende.

Mahnung zur Wachsamkeit

32 Von dem Feigenbaum aberlernet das Gleichnis:

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Matthäus 24

Wenn sein Zweig schonweich geworden ist und dieBlätter hervortreibt,so erkennet ihr,daß der Sommer nahe ist.

33 Also auch ihr,wenn ihr alles dieses sehet,so erkennet,daß es nahe an der Tür ist.

34 Wahrlich,ich sage euch:Dieses Geschlecht wirdnicht vergehen,bis alles dieses geschehenist.

35 Der Himmel und die Erdewerden vergehen,meine Worte aber sollennicht vergehen.

36 Von jenem Tage aber undjener Stunde weißniemand,auch nicht die Engel derHimmel,sondern mein Vater allein.

37 Aber gleichwie die TageNoahs waren,also wird auch die Ankunft

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Matthäus 24

des Sohnes des Menschensein.

38 Denn gleichwie sie in denTagen vor der Flut waren:sie aßen und tranken,sie heirateten undverheirateten,bis zu dem Tage,da Noah in die Arche ging,

39 und sie es nicht erkannten,bis die Flut kam und allewegraffte,also wird auch die Ankunftdes Sohnes des Menschensein.

40 Alsdann werden zwei aufdem Felde sein,einer wird genommen undeiner gelassen;

41 zwei Weiber werden andem Mühlstein mahlen,eine wird genommen undeine gelassen.

42 Wachet also,denn ihr wisset nicht,zu welcher Stunde euerHerr kommt.

219

Matthäus 24

43 Jenes aber erkennet:Wenn der Hausherr gewußthätte,in welcher Wache der Diebkomme,so würde er wohl gewachtund nicht erlaubt haben,daß sein Haus durchgrabenwürde.

44 Deshalb auch ihr,seid bereit;denn in der Stunde,in welcher ihr es nichtmeinet,kommt der Sohn desMenschen.-

Vom treuen und vombösen Knecht

45 Wer ist nun der treue undkluge Knecht,den sein Herr über seinGesinde gesetzt hat,um ihnen die Speise zugeben zur rechten Zeit?

46 Glückselig jener Knecht,den sein Herr,wenn er kommt,also tuend finden wird!

220

Matthäus 24

47 Wahrlich,ich sage euch,er wird ihn über seineganze Habe setzen.

48 Wenn aber jener böseKnecht in seinem Herzensagt:Mein Herr verzieht zukommen,

49 und anfängt,seine Mitknechte zuschlagen,und ißt und trinkt mit denTrunkenen,

50 so wird der Herr jenesKnechtes kommen aneinem Tage,an welchem er es nichterwartet,und in einer Stunde,die er nicht weiß,

51 und wird ihnentzweischneiden und ihmsein Teil setzen mit denHeuchlern:da wird sein das Weinenund das Zähneknirschen.

221

Matthäus 25

25 Von den klugen undtörichten Jungfrauen

1 Alsdann wird das Reich derHimmel gleich gewordensein zehn Jungfrauen,welche ihre Lampennahmen und ausgingen,dem Bräutigam entgegen.

2 Fünf aber von ihnen warenklug und fünf töricht.

3 Die,welche töricht waren,nahmen ihre Lampen undnahmen kein Öl mit sich;

4 die Klugen aber nahmen Ölin ihren Gefäßen mit ihrenLampen.

5 Als aber der Bräutigamverzog,wurden sie alle schläfrigund schliefen ein.

6 Um Mitternacht aberentstand ein Geschrei:Siehe,der Bräutigam!Gehet aus,ihm entgegen!

222

Matthäus 25

7 Da standen alle jeneJungfrauen auf undschmückten ihre Lampen.

8 Die Törichten abersprachen zu den Klugen:Gebet uns von eurem Öl,denn unsere Lampenerlöschen.

9 Die Klugen aberantworteten und sagten:Nicht also,damit es nicht etwa für unsund euch nicht ausreiche;gehet lieber hin zu denVerkäufern und kaufet füreuch selbst.

10 Als sie aber hingingen zukaufen,kam der Bräutigam,und die bereit waren,gingen mit ihm ein zurHochzeit;und die Tür wardverschlossen.

11 Später aber kommen auchdie übrigen Jungfrauen undsagen:Herr,Herr,

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Matthäus 25

tue uns auf!

12 Er aber antwortete undsprach:Wahrlich,ich sage euch,ich kenne euch nicht.

13 So wachet nun,denn ihr wisset weder denTag noch die Stunde.

Von den anvertrautenZentnern

14 Denn gleichwie ein Mensch,der außer Landes reiste,seine eigenen Knechte riefund ihnen seine Habeübergab:und einem gab er fünfTalente,

15 einem anderen zwei,einem anderen eins,einem jeden nach seinereigenen Fähigkeit;und alsbald reiste er außerLandes.

16 Der die fünf Talenteempfangen hatte,ging aber hin und handelte

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Matthäus 25

mit denselben und gewannandere fünf Talente.

17 Desgleichen auch,der die zwei empfangenhatte,auch er gewann anderezwei.

18 Der aber das eineempfangen hatte,ging hin,grub in die Erde undverbarg das Geld seinesHerrn.

19 Nach langer Zeit aberkommt der Herr jenerKnechte und hältRechnung mit ihnen.

20 Und es trat herzu,der die fünf Talenteempfangen hatte,und brachte andere fünfTalente und sagte:Herr,fünf Talente hast du mirübergeben,siehe,andere fünf Talente habeich zu denselbengewonnen.

225

Matthäus 25

21 Sein Herr sprach zu ihm:Wohl,du guter und treuerKnecht!Über weniges warst dutreu,über vieles werde ich dichsetzen;gehe ein in die Freudedeines Herrn.

22 Es trat aber auch herzu,der die zwei Talenteempfangen hatte,und sprach:Herr,zwei Talente hast du mirübergeben;siehe,andere zwei Talente habeich zu denselbengewonnen.

23 Sein Herr sprach zu ihm:Wohl,du guter und treuerKnecht!Über weniges warst dutreu,über vieles werde ich dichsetzen;gehe ein in die Freudedeines Herrn.

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Matthäus 25

24 Es trat aber auch herzu,der das eine Talentempfangen hatte,und sprach:Herr,ich kannte dich,daß du ein harter Mannbist:du erntest,wo du nicht gesät,und sammelst,wo du nicht ausgestreuthast;

25 und ich fürchtete mich undging hin und verbarg deinTalent in der Erde;siehe,da hast du das Deine.

26 Sein Herr aber antworteteund sprach zu ihm:Böser und fauler Knecht!Du wußtest,daß ich ernte,wo ich nicht gesät,und sammle,wo ich nicht ausgestreuthabe?

27 So solltest du nun meinGeld den Wechslerngegeben haben,

227

Matthäus 25

und wenn ich kam,hätte ich das Meine mitZinsen erhalten.

28 Nehmet nun das Talentvon ihm und gebet es dem,der die zehn Talente hat;

29 denn jedem,der da hat,wird gegeben werden,und er wird Überflußhaben;von dem aber,der nicht hat,von dem wird selbst,was er hat,weggenommen werden.

30 Und den unnützen Knechtwerfet hinaus in die äußereFinsternis:da wird sein das Weinenund das Zähneknirschen.

Vom Weltgericht

31 Wenn aber der Sohn desMenschen kommen wird inseiner Herrlichkeit,und alle Engel mit ihm,dann wird er auf seinemThrone der Herrlichkeit

228

Matthäus 25

sitzen;

32 und vor ihm werdenversammelt werden alleNationen,und er wird sievoneinander scheiden,gleichwie der Hirt dieSchafe von den Böckenscheidet.

33 Und er wird die Schafe zuseiner Rechten stellen,die Böcke aber zur Linken.

34 Dann wird der König zudenen zu seiner Rechtensagen:Kommet her,Gesegnete meines Vaters,ererbet das Reich,das euch bereitet ist vonGrundlegung der Welt an;

35 denn mich hungerte,und ihr gabet mir zu essen;mich dürstete,und ihr tränktet mich;ich war Fremdling,und ihr nahmet mich auf;

36 nackt,und ihr bekleidetet mich;

229

Matthäus 25

ich war krank,und ihr besuchtet mich;ich war im Gefängnis,und ihr kamet zu mir.

37 Alsdann werden dieGerechten ihm antwortenund sagen:Herr,wann sahen wir dichhungrig und speisten dich?Oder durstig und tränktendich?

38 Wann aber sahen wir dichals Fremdling,und nahmen dich auf?Oder nackt undbekleideten dich?

39 Wann aber sahen wir dichkrank oder im Gefängnisund kamen zu dir?

40 Und der König wirdantworten und zu ihnensagen:Wahrlich,ich sage euch,insofern ihr es einem dergeringsten dieser meinerBrüder getan habt,habt ihr es mir getan.

230

Matthäus 25

41 Dann wird er auch zudenen zur Linken sagen:Gehet von mir,Verfluchte,in das ewige Feuer,das bereitet ist dem Teufelund seinen Engeln;

42 denn mich hungerte,und ihr gabet mir nicht zuessen;mich dürstete,und ihr tränktet michnicht;

43 ich war Fremdling,und ihr nahmet mich nichtauf;nackt,und ihr bekleidetet michnicht;krank und im Gefängnis,und ihr besuchtet michnicht.

44 Dann werden auch sieantworten und sagen:Herr,wann sahen wir dichhungrig,oder durstig,oder als Fremdling,oder nackt,

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Matthäus 25

oder krank,oder im Gefängnis,und haben dir nichtgedient?

45 Dann wird er ihnenantworten und sagen:Wahrlich,ich sage euch,insofern ihr es einem dieserGeringsten nicht getanhabt,habt ihr es auch mir nichtgetan.

46 Und diese werden hingehenin die ewige Pein,die Gerechten aber in dasewige Leben.

232

Matthäus 26

26 Der Plan derHohenpriester undÄltesten

1 Und es geschah,als Jesus alle diese Redenvollendet hatte,sprach er zu seinenJüngern:

2 Ihr wisset,daß nach zwei Tagen dasPassah ist,und der Sohn desMenschen wird überliefert,um gekreuzigt zu werden.

3 Dann versammelten sichdie Hohenpriester und dieÄltesten des Volkes in denHof des Hohenpriesters,der Kajaphas hieß,

4 und ratschlagtenmiteinander,auf daß sie Jesum mit Listgriffen und töteten.

5 Sie sagten aber:Nicht an dem Feste,auf daß nicht ein Aufruhrunter dem Volk entstehe.

233

Matthäus 26

Die Salbung in Betanien

6 Als aber Jesus in Bethanienwar,im Hause Simons,des Aussätzigen,

7 kam ein Weib zu ihm,die ein Alabasterfläschchenmit sehr kostbarer Salbehatte,und goß es aus auf seinHaupt,als er zu Tische lag.

8 Als aber die Jünger essahen,wurden sie unwillig undsprachen:Wozu dieseVerschwendung?

9 Denn dieses hätte um vielesverkauft und den Armengegeben werden können.

10 Als aber Jesus es erkannte,sprach er zu ihnen:Was machet ihr demWeibe Mühe?Denn sie hat ein gutesWerk an mir getan;

234

Matthäus 26

11 denn die Armen habt ihrallezeit bei euch,mich aber habt ihr nichtallezeit.

12 Denn indem sie diese Salbeüber meinen Leibgeschüttet hat,hat sie es zu meinemBegräbnis getan.

13 Wahrlich,ich sage euch:Wo irgend diesesEvangelium gepredigtwerden wird in der ganzenWelt,wird auch von dem geredetwerden,was diese getan hat,zu ihrem Gedächtnis.

Der Verrat des Judas

14 Dann ging einer von denZwölfen,der Judas Iskariot genanntwar,zu den Hohenpriestern undsprach:

15 Was wollt ihr mir geben,und ich werde ihn euch

235

Matthäus 26

überliefern?Sie aber stellten ihmdreißig Silberlinge fest.

16 Und von da an suchte erGelegenheit,auf daß er ihn überliefere.

Das Abendmahl

17 An dem ersten Tage derungesäuerten Brote abertraten die Jünger zu Jesuund sprachen:Wo willst du,daß wir dir bereiten,das Passah zu essen?

18 Er aber sprach:Gehet in die Stadt zu demund dem und sprechet zuihm:Der Lehrer sagt:Meine Zeit ist nahe;bei dir halte ich das Passahmit meinen Jüngern.

19 Und die Jünger taten,wie Jesus ihnen befohlenhatte,und bereiteten das Passah.

20 Als es aber Abend

236

Matthäus 26

geworden war,legte er sich mit denZwölfen zu Tische.

21 Und während sie aßen,sprach er:Wahrlich,ich sage euch:Einer von euch wird michüberliefern.

22 Und sie wurden sehrbetrübt und fingen an,ein jeder von ihnen zu ihmzu sagen:

23 Ich bin es doch nicht,Herr?Er aber antwortete undsprach:Der mit mir die Hand indie Schüssel eintaucht,dieser wird michüberliefern.

24 Der Sohn des Menschengeht zwar dahin,wie über ihn geschriebensteht;wehe aber jenemMenschen,durch welchen der Sohndes Menschen überliefert

237

Matthäus 26

wird!Es wäre jenem Menschengut,wenn er nicht geborenwäre.

25 Judas aber,der ihn überlieferte,antwortete und sprach:Ich bin es doch nicht,Rabbi?Er spricht zu ihm:Du hast es gesagt.

26 Während sie aber aßen,nahm Jesus Brot,segnete,brach und gab es denJüngern und sprach:Nehmet,esset;dieses ist mein Leib.

27 Und er nahm [den] Kelchund dankte und gab ihnendenselben und sprach:Trinket alle daraus.

28 Denn dieses ist mein Blut,das des [neuen] Bundes,welches für viele vergossenwird zur Vergebung derSünden.

238

Matthäus 26

29 Ich sage euch aber,daß ich von nun an nichtmehr von diesem Gewächsdes Weinstocks trinkenwerde,bis an jenem Tage,da ich es neu mit euchtrinken werde in demReiche meines Vaters.

30 Und als sie ein Lobliedgesungen hatten,gingen sie hinaus nach demÖlberg.

Die Ankündigung derVerleugnung des Petrus

31 Da spricht Jesus zu ihnen:Ihr werdet euch alle indieser Nacht an mir ärgern;denn es steht geschrieben:“Ich werde den Hirtenschlagen,und die Schafe der Herdewerden zerstreut werden“.

32 Nachdem ich aberauferweckt sein werde,werde ich vor euchhingehen nach Galiläa.

33 Petrus aber antwortete und

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Matthäus 26

sprach zu ihm:Wenn sich alle an dirärgern werden,ich werde mich niemalsärgern.

34 Jesus sprach zu ihm:Wahrlich,ich sage dir,daß du in dieser Nacht,ehe der Hahn kräht,mich dreimal verleugnenwirst.

35 Petrus spricht zu ihm:Selbst wenn ich mit dirsterben müßte,werde ich dich nichtverleugnen.Gleicherweise sprachenauch alle Jünger.

Jesus in Gethsemane

36 Dann kommt Jesus mitihnen an einen Ort,genannt Gethsemane,und er spricht zu denJüngern:Setzet euch hier,bis ich hingegangen binund dort gebetet habe.

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Matthäus 26

37 Und er nahm den Petrusund die zwei Söhne desZebedäus mit,und fing an betrübt undbeängstigt zu werden.

38 Dann spricht er zu ihnen:Meine Seele ist sehrbetrübt bis zum Tode;bleibet hier und wachetmit mir.

39 Und er ging ein wenigweiter und fiel auf seinAngesicht und betete undsprach:Mein Vater,wenn es möglich ist,so gehe dieser Kelch anmir vorüber;doch nicht wie ich will,sondern wie du willst.

40 Und er kommt zu denJüngern und findet sieschlafend;und er spricht zu Petrus:also nicht eine Stundevermochtet ihr mit mir zuwachen?

41 Wachet und betet,auf daß ihr nicht in

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Matthäus 26

Versuchung kommet;der Geist zwar ist willig,das Fleisch aber schwach.

42 Wiederum,zum zweiten Male,ging er hin und betete undsprach:Mein Vater,wenn dieser Kelch nicht [anmir] vorübergehen kann,ohne daß ich ihn trinke,so geschehe dein Wille.

43 Und als er kam,fand er sie wiederumschlafend,denn ihre Augen warenbeschwert.

44 Und er ließ sie,ging wiederum hin,betete zum dritten Maleund sprach dasselbe Wort.

45 Dann kommt er zu denJüngern und spricht zuihnen:So schlafet denn fort undruhet aus;siehe,die Stunde ist nahegekommen,

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Matthäus 26

und der Sohn desMenschen wird inSünderhände überliefert.

46 Stehet auf,laßt uns gehen;siehe,nahe ist gekommen,der mich überliefert.

Jesu Gefangennahme

47 Und während er nochredete,siehe,da kam Judas,einer der Zwölfe,und mit ihm eine großeVolksmenge mitSchwertern und Stöcken,von den Hohenpriesternund Ältesten des Volkes.

48 Der ihn aber überlieferte,hatte ihnen ein Zeichengegeben und gesagt:Welchen irgend ich küssenwerde,der ist es;ihn greifet.

49 Und alsbald trat er zu Jesuund sprach:

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Matthäus 26

Sei gegrüßt,Rabbi!und küßte ihn sehr.

50 Jesus aber sprach zu ihm:Freund,wozu bist du gekommen!Dann traten sie herzu undlegten die Hände an Jesumund griffen ihn.

51 Und siehe,einer von denen,die mit Jesu waren,streckte die Hand aus,zog sein Schwert undschlug den Knecht desHohenpriesters und hiebihm das Ohr ab.

52 Da spricht Jesus zu ihm:Stecke dein Schwert wiederan seinen Ort;denn alle,die das Schwert nehmen,werden durchs Schwertumkommen.

53 Oder meinst du,daß ich nicht jetzt meinenVater bitten könne,und er mir mehr als zwölfLegionen Engel stellen

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Matthäus 26

werde?

54 Wie sollten denn dieSchriften erfüllt werden,daß es also geschehenmuß?

55 In jener Stunde sprachJesus zu den Volksmengen:Seid ihr ausgezogen wiegegen einen Räuber mitSchwertern und Stöcken,mich zu fangen?Täglich saß ich bei euch,im Tempel lehrend,und ihr habt mich nichtgegriffen.

56 Aber dies alles istgeschehen,auf daß die Schriften derPropheten erfüllt würden.Da verließen ihn die Jüngeralle und flohen.

Jesus vor dem Hohen Rat

57 Die aber Jesum gegriffenhatten,führten ihn hinweg zuKajaphas,dem Hohenpriester,wo die Schriftgelehrten

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Matthäus 26

und die Ältestenversammelt waren.

58 Petrus aber folgte ihm vonferne bis zu dem Hofe desHohenpriesters und ginghinein und setzte sich zuden Dienern,um das Ende zu sehen.

59 Die Hohenpriester aber unddie Ältesten und das ganzeSynedrium suchten falschesZeugnis wider Jesum,damit sie ihn zum Todebrächten;

60 und sie fanden keines,wiewohl viele falscheZeugen herzutraten.Zuletzt aber traten zweifalsche Zeugen herzu

61 und sprachen:Dieser sagte:Ich kann den TempelGottes abbrechen und indrei Tagen ihn aufbauen.

62 Und der Hohepriester standauf und sprach zu ihm:Antwortest du nichts?Was zeugen diese wider

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Matthäus 26

dich?

63 Jesus aber schwieg.Und der Hohepriester hoban und sprach zu ihm:Ich beschwöre dich beidem lebendigen Gott,daß du uns sagest,ob du der Christus bist,der Sohn Gottes!

64 Jesus spricht zu ihm:Du hast es gesagt.Doch ich sage euch:Von nun an werdet ihr denSohn des Menschen sitzensehen zur Rechten derMacht und kommen aufden Wolken des Himmels.

65 Da zerriß der Hohepriesterseine Kleider und sprach:Er hat gelästert;was bedürfen wir nochZeugen?Siehe,jetzt habt ihr die Lästerunggehört.

66 Was dünkt euch?Sie aber antworteten undsprachen:

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Matthäus 26

67 Er ist des Todes schuldig.Dann spieen sie ihm insAngesicht und schlugen ihnmit Fäusten;etliche aber gaben ihmBackenstreiche

68 und sprachen:Weissage uns,Christus,wer ist es,der dich schlug?

Die Verleugnung desPetrus

69 Petrus aber saß draußen imHofe;und es trat eine Magd zuihm und sprach:Auch du warst mit Jesu,dem Galiläer.

70 Er aber leugnete vor allenund sprach:Ich weiß nicht,was du sagst.

71 Als er aber in das Torhinausgegangen war,sah ihn eine andere;und sie spricht zu denen,die daselbst waren:

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Matthäus 26

Auch dieser war mit Jesu,dem Nazaräer.

72 Und wiederum leugnete ermit einem Eide:Ich kenne den Menschennicht!

73 Kurz nachher aber tratendie Dastehenden herzu undsprachen zu Petrus:Wahrhaftig,auch du bist einer vonihnen,denn auch deine Sprachemacht dich offenbar.

74 Da fing er an,sich zu verwünschen undzu schwören:Ich kenne den Menschennicht!Und alsbald krähte derHahn.

75 Und Petrus gedachte desWortes Jesu,der [zu ihm] gesagt hatte:Ehe der Hahn kräht,wirst du mich dreimalverleugnen.Und er ging hinaus undweinte bitterlich.

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Matthäus 27

27 Jesus vor Pilatus.Das Ende des Judas

1 Als es aber Morgengeworden war,hielten alle Hohenpriesterund Ältesten des VolkesRat wider Jesum,um ihn zum Tode zubringen.

2 Und nachdem sie ihngebunden hatten,führten sie ihn weg undüberlieferten ihn PontiusPilatus,dem Landpfleger.

3 Als nun Judas,der ihn überliefert hatte,sah,daß er verurteilt wurde,gereute es ihn,und er brachte die dreißigSilberlinge denHohenpriestern und denÄltesten zurück und sagte:

4 Ich habe gesündigt,indem ich schuldloses Blutüberliefert habe.Sie aber sagten:Was geht das uns an?

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Matthäus 27

Siehe du zu.

5 Und er warf die Silberlingein den Tempel und machtesich davon und ging hinund erhängte sich.

6 Die Hohenpriester abernahmen die Silberlinge undsprachen:Es ist nicht erlaubt,sie in den Korban zuwerfen,dieweil es Blutgeld ist.

7 Sie hielten aber Rat undkauften dafür den Ackerdes Töpfers zum Begräbnisfür die Fremdlinge.

8 Deswegen ist jener AckerBlutacker genannt wordenbis auf den heutigen Tag.

9 Da wurde erfüllt,was durch den ProphetenJeremias geredet ist,welcher spricht:“Und sie nahmen diedreißig Silberlinge,den Preis des Geschätzten,welchen man geschätzthatte seitens der Söhne

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Matthäus 27

Israels,

10 und gaben sie für denAcker des Töpfers,wie mir der Herr befohlenhat.“

11 Jesus aber stand vor demLandpfleger.Und der Landpfleger fragteihn und sprach:Bist du der König derJuden?Jesus aber sprach zu ihm:Du sagst es.

12 Und als er von denHohenpriestern und denÄltesten angeklagt wurde,antwortete er nichts.

13 Da spricht Pilatus zu ihm:Hörst du nicht,wie vieles sie wider dichzeugen?

14 Und er antwortete ihmauch nicht auf ein einzigesWort,so daß der Landpfleger sichsehr verwunderte.

Jesu Verurteilung und

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Matthäus 27

Verspottung

15 Auf das Fest aber war derLandpfleger gewohnt,der Volksmenge einenGefangenen loszugeben,welchen sie wollten.

16 Sie hatten aber damalseinen berüchtigtenGefangenen,genannt Barabbas.

17 Als sie nun versammeltwaren,sprach Pilatus zu ihnen:Wen wollt ihr,daß ich euch losgeben soll,Barabbas oder Jesum,welcher Christus genanntwird?

18 Denn er wußte,daß sie ihn aus Neidüberliefert hatten.

19 Während er aber auf demRichterstuhl saß,sandte sein Weib zu ihmund ließ ihm sagen:Habe du nichts zu schaffenmit jenem Gerechten;denn viel habe ich heute

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Matthäus 27

im Traum gelitten umseinetwillen.

20 Aber die Hohenpriester unddie Ältesten überredetendie Volksmengen,daß sie um den Barabbasbäten,Jesum aber umbrächten.

21 Der Landpfleger aberantwortete und sprach zuihnen:Welchen von den beidenwollt ihr,daß ich euch losgebe?Sie aber sprachen:Barabbas.

22 Pilatus spricht zu ihnen:Was soll ich denn mit Jesutun,welcher Christus genanntwird?Sie sagen alle:Er werde gekreuzigt!

23 Der Landpfleger aber sagte:Was hat er denn Bösesgetan?Sie aber schrieenübermäßig und sagten:Er werde gekreuzigt!

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Matthäus 27

24 Als aber Pilatus sah,daß er nichts ausrichtete,sondern vielmehr einTumult entstand,nahm er Wasser,wusch seine Hände vor derVolksmenge und sprach:Ich bin schuldlos an demBlute dieses Gerechten;sehet ihr zu.

25 Und das ganze Volkantwortete und sprach:Sein Blut komme über unsund über unsere Kinder!

26 Alsdann gab er ihnen denBarabbas los;Jesum aber ließ er geißelnund überlieferte ihn,auf daß er gekreuzigtwürde.

27 Dann nahmen dieKriegsknechte desLandpflegers Jesum mit indas Prätorium undversammelten über ihn dieganze Schar;

28 und sie zogen ihn aus undlegten ihm einenPurpurmantel um.

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Matthäus 27

29 Und sie flochten eineKrone aus Dornen undsetzten sie auf sein Haupt,und gaben ihm ein Rohr inseine Rechte;und sie fielen vor ihm aufdie Knie und verspottetenihn und sagten:Sei gegrüßt,König der Juden!

30 Und sie spieen ihn an,nahmen das Rohr undschlugen ihn auf dasHaupt.

Jesu Kreuzigung und Tod

31 Und als sie ihn verspottethatten,zogen sie ihm den Mantelaus und zogen ihm seineeigenen Kleider an;und sie führten ihn hin,um ihn zu kreuzigen.

32 Als sie aber hinausgingen,fanden sie einen Menschenvon Kyrene,mit Namen Simon;diesen zwangen sie,daß er sein Kreuz trüge.

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Matthäus 27

33 Und als sie an einen Ortgekommen waren,genannt Golgatha,das heißt Schädelstätte,

34 gaben sie ihm Essig mitGalle vermischt zu trinken;und als er es geschmeckthatte,wollte er nicht trinken.

35 Als sie ihn aber gekreuzigthatten,verteilten sie seine Kleider,indem sie das Los warfen.

36 Und sie saßen undbewachten ihn daselbst.

37 Und sie befestigten obenüber seinem Haupte seineBeschuldigungsschrift:Dieser ist Jesus,der König der Juden.

38 Alsdann werden zweiRäuber mit ihm gekreuzigt,einer zur Rechten undeiner zur Linken.

39 Die Vorübergehenden aberlästerten ihn,indem sie ihre Köpfe

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Matthäus 27

schüttelten und sagten:

40 Der du den Tempelabbrichst und in dreiTagen aufbaust,rette dich selbst.Wenn du Gottes Sohn bist,so steige herab vomKreuze.

41 Gleicherweise aberspotteten auch dieHohenpriester samt denSchriftgelehrten undÄltesten und sprachen:

42 Andere hat er gerettet,sich selbst kann er nichtretten.Er ist Israels König;so steige er jetzt vomKreuze herab,und wir wollen an ihnglauben.

43 Er vertraute auf Gott,der rette ihn jetzt,wenn er ihn begehrt;denn er sagte:Ich bin Gottes Sohn.-

44 Auf dieselbe Weise

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Matthäus 27

schmähten ihn auch dieRäuber,die mit ihm gekreuzigtwaren.

45 Aber von der sechstenStunde an kam eineFinsternis über das ganzeLand bis zur neuntenStunde;

46 um die neunte Stunde aberschrie Jesus auf mit lauterStimme und sagte:Eli,eli,lama sabachthani?das ist:Mein Gott,mein Gott,warum hast du michverlassen?

47 Als aber etliche derDastehenden es hörten,sagten sie:Dieser ruft den Elias.

48 Und alsbald lief einer vonihnen und nahm einenSchwamm,füllte ihn mit Essig undsteckte ihn auf ein Rohr

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Matthäus 27

und tränkte ihn.

49 Die Übrigen aber sagten:Halt,laßt uns sehen,ob Elias kommt,ihn zu retten!

50 Jesus aber schrie wiederummit lauter Stimme und gabden Geist auf.

51 Und siehe,der Vorhang des Tempelszerriß in zwei Stücke,von oben bis unten;und die Erde erbebte,und die Felsen zerrissen,

52 und die Grüfte taten sichauf,und viele Leiber derentschlafenen Heiligenwurden auferweckt;

53 und sie gingen nach seinerAuferweckung aus denGrüften und gingen in dieheilige Stadt underschienen vielen.

54 Als aber der Hauptmannund die mit ihm Jesum

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Matthäus 27

bewachten,das Erdbeben sahen unddas,was geschah,fürchteten sie sich sehr undsprachen:Wahrhaftig,dieser war Gottes Sohn!

55 Es waren aber daselbstviele Weiber,die von ferne zusahen,welche Jesu von Galiläanachgefolgt waren und ihmgedient hatten;

56 unter welchen MariaMagdalene war und Maria,Jakobus’ und Joses’Mutter,und die Mutter der Söhnedes Zebedäus.

Jesu Grablegung

57 Als es aber Abendgeworden war,kam ein reicher Mann vonArimathia,namens Joseph,der auch selbst ein JüngerJesu war.

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Matthäus 27

58 Dieser ging hin zu Pilatusund bat um den Leib Jesu.Da befahl Pilatus,daß ihm der Leibübergeben würde.

59 Und Joseph nahm den Leibund wickelte ihn in reine,feine Leinwand,

60 und legte ihn in seine neueGruft,die er in dem Felsenausgehauen hatte;und er wälzte einen großenStein an die Tür der Gruftund ging hinweg.

61 Es waren aber daselbstMaria Magdalene und dieandere Maria,die dem Grabe gegenübersaßen.

Die Bewachung des Grabes

62 Des folgenden Tages aber,der nach dem Rüsttage ist,versammelten sich dieHohenpriester und diePharisäer bei Pilatus undsprachen:

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Matthäus 27

63 Herr,wir haben uns erinnert,daß jener Verführer sagte,als er noch lebte:Nach drei Tagen stehe ichwieder auf.

64 So befiehl nun,daß das Grab gesichertwerde bis zum drittenTage,damit nicht etwa seineJünger kommen,ihn stehlen und dem Volkesagen:Er ist von den Totenauferstanden;und die letzte Verführungwird ärger sein als dieerste.

65 Pilatus [aber] sprach zuihnen:Ihr habt eine Wache;gehet hin,sichert es,so gut ihr es wisset.

66 Sie aber gingen hin undsicherten,nachdem sie den Steinversiegelt hatten,das Grab mit der Wache.

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Matthäus 28

28 Jesu Auferstehung

1 Aber spät am Sabbath,in der Dämmerung desersten Wochentages,kam Maria Magdalene unddie andere Maria,um das Grab zu besehen.

2 Und siehe,da geschah ein großesErdbeben;denn ein Engel des Herrnkam aus dem Himmelhernieder,trat hinzu,wälzte den Stein weg undsetzte sich darauf.

3 Sein Ansehen aber war wieder Blitz,und sein Kleid weiß wieSchnee.

4 Aber aus Furcht vor ihmbebten die Hüter undwurden wie Tote.

5 Der Engel aber hob an undsprach zu den Weibern:Fürchtet ihr euch nicht,denn ich weiß,daß ihr Jesum,

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Matthäus 28

den Gekreuzigten,suchet.

6 Er ist nicht hier,denn er ist auferstanden,wie er gesagt hat.Kommet her,sehet die Stätte,wo der Herr gelegen hat,

7 und gehet eilends hin undsaget seinen Jüngern,daß er von den Totenauferstanden ist;und siehe,er geht vor euch hin nachGaliläa,daselbst werdet ihr ihnsehen.Siehe,ich habe es euch gesagt.

8 Und sie gingen eilends vonder Gruft hinweg mitFurcht und großer Freude,und liefen,es seinen Jüngern zuverkünden.

9 Als sie aber hingingen,es seinen Jüngern zuverkünden,siehe,

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Matthäus 28

da kam Jesus ihnenentgegen und sprach:Seid gegrüßt!Sie aber traten herzu,umfaßten seine Füße undhuldigten ihm.

10 Da spricht Jesus zu ihnen:Fürchtet euch nicht;gehet hin,verkündet meinen Brüdern,daß sie hingehen nachGaliläa,und daselbst werden siemich sehen.

11 Während sie aberhingingen,siehe,da kamen etliche von derWache in die Stadt undverkündeten denHohenpriestern alles,was geschehen war.

12 Und sie versammelten sichmit den Ältesten undhielten Rat;und sie gaben denSoldaten Geld genug

13 und sagten:Sprechet:

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Matthäus 28

Seine Jünger kamen beiNacht und stahlen ihn,während wir schliefen.

14 Und wenn dies demLandpfleger zu Ohrenkommen sollte,so werden wir ihnzufriedenstellen undmachen,daß ihr ohne Sorge seid.

15 Sie aber nahmen das Geldund taten,wie sie unterrichtet wordenwaren.Und diese Rede ist bei denJuden ruchbar gewordenbis auf den heutigen Tag.

Der Missionsbefehl

16 Die elf Jünger aber gingennach Galiläa,an den Berg,wohin Jesus sie beschiedenhatte.

17 Und als sie ihn sahen,warfen sie sich vor ihmnieder;einige aber zweifelten.

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Matthäus 28

18 Und Jesus trat herzu undredete mit ihnen undsprach:Mir ist alle Gewalt gegebenim Himmel und auf Erden.

19 Gehet [nun] hin undmachet alle Nationen zuJüngern,und taufet sie auf denNamen des Vaters und desSohnes und des HeiligenGeistes,

20 und lehret sie,alles zu bewahren,was ich euch geboten habe.Und siehe,ich bin bei euch alle Tagebis zur Vollendung desZeitalters.

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