Medijuana Magazine 9

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Medical & Harm Reduction Magazine Medical & Harm Reduction Magazine 18 + Nr.9 / 2013 Juli-Aug

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Medical and Harm Reduction Magazine

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Medical & Harm Reduction MagazineMedical & Harm Reduction Magazine 18+

Nr.9 / 2013 Juli-Aug

Der Herausgeber von Medijuana weist alle Leserin-

nen und Leser darauf hin, dass der Handel mit

lebensfähigen Hanfsamen sowie Verkauf, Besitz

und Lieferung derselben in mehreren Mitglieds-

staaten der Europäischen Union als illegal gelten!

Sämtliche Inhalte sind zu Informations- bzw.

Unterhaltungszwecken gedacht. Wir möchten

keineswegs dazu beitragen, dass jemand in seiner

Heimat bestehenden Gesetzen zuwiderhandelt. Es

ist nicht Anliegen des Herausgebers von

Medijuana, irgendjemanden zur illegalen

Nutzung der in der Broschüre erwähnten Produkte

anzuregen. Der Herausgeber trägt keine

Verantwortung für Aussagen, die auf verkauften

Anzeigenfl ächen erscheinen. Sämtliche Meinun-

gen im Redaktionsteil stammen von den Autoren

und decken sich nicht in jedem Falle mit dem

Standpunkt des Herausgebers. Gelegentlich ist es

nicht möglich, den/die Inhaber des Urheberrechts

zu identifi zieren oder mit ihm/ihr Kontakt aufzu-

nehmen, daher übernehmen wir im Falle des Nach-

weises von begründeten Urheberrechtsansprüchen

auch im Nachhinein die Zahlung einer bestimmten

Vergütung. Wir gehen bei sämtlichen Texten und

Bildern bis zur Erklärung des Gegenteils davon

aus, dass sie uns zur Veröffentlichung zugesandt

wurden. Für die Vervielfältigung der Broschüre –

auszugsweise oder als Ganzes – ist die schriftliche

Erlaubnis des Herausgebers erforderlich, auch

wenn die Vervielfältigung nicht zu kommerziel-

len Zwecken erfolgt. Alle Rechte vorbehalten!

Medical & Harm Reduction Magazine

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IMPRESSUMChefredakteur: Gabor Holland

Autoren: Bob Arctor, G.B.I.

Jack Pot, Martin Müncheberg

Tomas Kardos

Lektorin: Helen Bauerfeind

Design & Photo: Gergely Vaska

Verantwortlicher Herausgeber: Peter Perjesi

CK & MEDIJUANA PUBLISHING

KN Advertising s.r.o.

945 05 Komarno 5. Eötvösa 57/20.

E-mail: [email protected]

Web: www.medijuana.eu

INDEXATAMI 11, 25

BABYLON GROW 52

BIO NOVA 19, 27

BUSHDOCTOR 25

BUSHPLANET 4–5

FUTURE GROW 15

CARBONACTIVE 53

CITY GROW 56, U3

CLEANLIGHT 53

CULTIVA 24

GROWSHOP.AT 14

HANFPARADE 1

HANF im GLÜCK 33

HANF UND HANF 25

HASH MARIJUANA & HEMP MUSEUM 15

HERBALIST 20

HUG’s 18

INDRAS PLANET 9

JELLY JOKER 21

MIHA 8

MR. SMART 20

NACHTSCHATTEN VERLAG 51

NIRVANA 44

PARADISE GROW 27

PLAGRON 9, U4

PRIMA KLIMA 2

RISE & SHINE 45

ROYAL QUEEN SEEDS 7

SCHALL & RAUCH 49

SENSI SEEDS CO. U2

SERIOUS SEEDS 39

SONNENALLEE 49

TIROLER HANFHOUSE 17

EXPERTEN

MEDI+GREEN CANNABIS GEGEN DIABETES 6DIE MEHRHEIT ENTSCHEIDET: LEGALISIERUNG!EINDHOVEN WILL SICH SELBST VERSORGEN 7

CANNA+GLOBE GLOBAL MARIJUANA MARCH 2013 10–11Millionen für die Legalisierung – von Österreich bis Chile

MEDI+GREEN SCHALL UND RAUCH – AUF DEM WEG NACH OBEN 1276 PROZENT ALLER ÄRZTE WÜRDEN BEI KREBS CANNABIS VERSCHREIBEN 14 CANNA+GLOBE BEHANDLUNG STATT VERFOLGUNG 16–17In den USA läuft die Drogenreform

MEDI+GREEN THERAPEUTISCHER HUNGERSTREIK 18GLOBALE PROTESTE GEGEN CANNABIS-PROHIBITION 21

CANNA+GLOBE WARUM AUSGERECHNET 420? 22–23Unterschiedliche Erinnerungen an den Ursprung einer magischen Zahl

MEDI+GREEN MEDICAL CANNABIS RADTOUR 26

MEDIZIN CANNABIS UND FÜHRERSCHEIN 30–33Autofahren in verändertem Bewusstseinszustand “CANNABIS GIBT MIR ENERGIE” 34–35Effektive Schmerzlinderung mit MarihuanaCANNABIS ALS ZUSATZSPEISE 36–38Roh verzehrt am wirkungsvollsten

VOLLBLUTEARLY PEARL 41SERIOUS 6 (TEIL 2) 42–43

CANNA+GLOBE RÜCKKEHR ZU DEN MUSIKALISCHEN WURZELN 45

VOLLBLUTATOMICAL HAZE (FEMINISIERT) 46–48

CANNA+GLOBE PRIMATEN AUF TRIP 54–55Terence McKenna: Food of the Gods

MEDI+GREEN

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MEDI+GREEN

Cannabis gegen Diabetes

verifiziert wird, könnten Marihuana und die Cannabinoide auf den Markt der Diabetes-arzneimittel vordringen. Die Forscher hatten zwischen 2005 und 2010 die Drogenge-wohnheiten von 5.000 Personen untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass fast 2.000 von ihnen in irgendeiner Phase ihres Lebens Can-

Eine amerikanische Untersuchung an mehreren tausend Personen erbrach-te den Nachweis, dass der Gebrauch

von Cannabis die Ausbildung einer der sich weltweit am schnellsten ausbreitenden chro-nischen Anomalie, der Zuckerkrankheit, ver-hüten kann. Wenn das Ergebnis noch weiter

nabis gebraucht hatten; gute 10% von ihnen bekannten zum Zeitpunkt der Untersuchung, aktive Konsumenten zu sein. In den Orga-nismen der Personen, die im Monat vor der Untersuchung Cannabis konsumiert hatten, stellte man einen Schutz gegen die Zucker-krankheit fest, der bei denjenigen Probanden nicht vorhanden war, die es früher konsu-miert hatten. Bei den aktiven Konsumenten wurde ein um 16% niedrigerer Insulinspiegel auf nüchternen Magen gemessen als im Krei-se derer, die noch nie Marihuana genommen hatten. Forschungsleiter Murray Mittleman zufolge hätten auch schon vorangegangene Untersuchungen untermauert, dass bei den Cannabiskonsumenten das Verhältnis der Fettleibigen und der Zuckerkranken niedriger liege. Eine Untersuchung war zu dem Ergeb-nis gelangt, dass – obwohl die Marihuana-Konsumenten mehr Kalorien zu sich nahmen – bei ihnen der BMI-Index niedriger war. Der Grund für dieses paradox erscheinende Phä-nomen ist unbekannt, aber die neue Studie könnte zum Verständnis der vorangegange-nen Untersuchungen beitragen. In Ungarn leben derzeit 700.000 Zuckerkranke, und die-se Zahl könnte sich nach Ansicht der Ungari-schen Diabetesgesellschaft in den kommen-den 20-25 Jahren verdoppeln – daher muss wohl die Bedeutung dieser Untersuchung nicht näher erläutert werden.

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ten Erhebung bei nur 12%, und 84% der Be-völkerung waren für ein Verbot. Die Zahl der Legalisierungsbefürworter stieg bis Ende der 70er Jahre steil an – auf ungefähr 30%, dann folgte in den 80ern ein Rückfall und eine Sta-gnation zwischen den 90ern und den 2000er Jahren. Von da an stellten sich die früheren hohen Befürworterwerte wieder ein. Der wahre Sprung ist in den letzten Jahren zu be-obachten: Seit 2010 – als die Legalisierungs-abstimmung in Kalifornien scheiterte – stieg die Zahl der Befürworter eines geregelten

Marihuanahandels um 11% und erreichte den gegenwärtigen Stand von 52%. Aus der Um-frage geht hervor, dass die zwischen 1946 und 1964 geborene Blumenkindergeneration – die zum größten Teil in ihrer Jugend mit dem Ma-rihuana Bekanntschaft gemacht hatte – zur Hälfte, die Mitglieder der Generation X zu 54% und die nach 1964 Geborenen zu 64% die Legalisierung unterstützen. Eine bedeu-tende Rolle beim Erreichen des historischen Befürwortungsniveaus spielt die Verbreitung des therapeutischen Marihuanas, denn 77% der Befragten sprachen dem Cannabis hei-lende Wirkung zu. 47% nutzten das Gras zur Entspannung, 30% aus medizinischen Grün-den. 23% verbanden das Angenehme mit dem Nützlichen. Ein ebenfalls sehr wichtiger Faktor ist der Mythos von der Einstiegsdroge, an den statt bisher 60% heute nur noch 38% glauben. Die größten Abweichungen zeigen sich bei der politischen Einstellung: Während die konservativen Republikaner zu insgesamt 29% gerne Marihuana zum Verkauf in lizen-zierten Geschäften sehen würden, könnten sich die gemäßigten Demokraten und die moderaten Republikaner zu 53% und die li-beralen Demokraten zu 73% leicht mit diesem System anfreunden.

Nach einer langsamen – über mehr als vier Jahrzehnte erfolgten – Gewich-teverschiebung bilden zum ersten

Mal die Befürworter der Legalisierung in den Vereinigten Staaten von Amerika die Mehr-heit: 52% sagen, dass Marihuana legalisiert werden muss. Das Lager der Verbotsanhänger ist auf 45% geschrumpft. Seit 1969 wird all-jährlich die Meinung der amerikanischen Be-völkerung zur Legalisierung erfasst. Trotz der Hippieepoche, oder vielleicht gerade wegen ihr, lag die Quote der Befürworter bei der ers-

Die Mehrheit entscheidet: Legalisierung!

Eindhoven will sich selbst versorgen

Der Magistrat von Eindhoven un-terstütze den geplanten Versuch des regulierten Anbaus von Ma-

rihuana, schrieb der Bürgermeister der Stadt in einer Presseerklärung. “Dieser Vorschlag zum regulierten Anbau möch-te das bekannte Problem namens ‚Hin-tertür‘ lösen, das sich aus der illegalen Versorgung von Coffeeshops ergibt”, schreibt Ivo Opstelten in seinem an den holländischen Justizminister gerichteten Brief. Entgegen der landläufigen Auffas-sung ist nämlich der Anbau und Vertrieb von Cannabis in Holland nach den Buch-staben des Gesetzes verboten, wird aber gewöhnlich toleriert. Die niederländische Regierung zog sich im November letzten Jahres hinter das “Wietpas”-Gesetz zu-rück, von dem man erwartete, den Dro-gentourismus einzudämmen. So konnten unter anderem die Eindhovener Coffee-shop-Besitzer (die Stadt liegt in der Nähe der belgischen Grenze) selbst entschei-den, ob sie ausländische Kunden bedie-nen oder nicht. Im Interesse der Eindäm-mung des Marktes der Großproduzenten erbat Opstelten schon Anfang Februar vom Magistrat Vorschläge hinsichtlich der Regulierung des Anbaus von kleinen Mengen Cannabis. Nach Einschätzung

von Bürgermeister Rob van Gijzel wür-den in der Region südlich von Eindhoven im großen Maßstab kleine Marihuana-zuchten betrieben, an denen auch das organisierte Verbrechen beteiligt sei, was Geldwäsche, Betrug und Einschüchterun-gen mit sich bringe. Dem Bürgermeister zufolge zwängen die Verbrecher Coffee-shop-Besitzer, ihre Produkte aufzukau-fen und abzusetzen. Das könne keines-wegs als erfolgreiches Modell bezeichnet werden. Und es werfe auch Fragen hin-sichtlich der Qualitätskontrolle und der allgemeinen Gesundheit auf. Die Einfüh-rung des regulierten Anbaus würde laut van Gijzel diese Probleme lösen und den Einfluss der Verbrecher schwächen. Die Probephase solle drei Jahre dauern. Der Justizminister bemerkte, dass weitere Stadtverwaltungen Vorschläge zur Aus-gestaltung des Systems des regulierten Anbaus formuliert hätten, fügte aber hinzu, dass all dies im Widerspruch zu den niederländischen Gesetzen und den internationalen Vereinbarungen stehe. Auf jeden Fall könne das Beispiel Eind-hovens bei der Überprüfung des Abkom-mens 2016 als positive Vorlage für das neu überdachte gesetzliche Cannabisver-bot stehen.

Hollands fünftgrößte Stadt präsentierte die naheliegende Idee, man

könne dem Schwarzmarkt ein Ende bereiten, wenn die Gärtner der

Stadt ihr Marihuana in den Coffeeshops verkaufen würden. Wir

verstehen nicht, warum das so lange gedauert hat und worauf die

übrigen holländischen Städte noch warten.

ALGA GROW UND ALGA BLOOMBasic NutrientDünger auf Algenbasis für die Wachstums- und Blütephase

Alga Grow and Alga Bloom: Mit diesen auf die entsprechenden Entwicklungsphasen der Pfl anze abgestimmten Düngern erzielt man hohe Erträge und einen verbesserten Geschmack. Der Hauptbestandteil beider Produkte sind Meeresalgen. Diese enthalten von Natur aus Vitamine, Aminosäuren, Enzyme und natürliche Hormone, welche die Fruchtbarkeit der Erde erhöhen und zur gesunden Entwicklung der Pfl anze beitragen. Meeresalgen sorgen für ein stabiles und gesundes Bodenklima, was das Wachstum auf natürliche Weise begünstigt. Die Meeresalgen sind in der Lage, die Nährstoffe in der Erde aufzunehmen, sodass diese der Pfl anze jederzeit zur Verfügung stehen. Durch die Zugabe von Meeresalgen in Form von Alga Grow und Alga Bloom erhält die Pfl anze alle wichtigen Komponenten, um eine gesunde, kräftige Entwicklung und Blüte zu ermöglichen. Alga Grow und Alga Bloom sind rein biologische Grundnährstoffe, die speziell für die Zucht auf Erde entwickelt wurden. Alga Grow wird in der Wachstumsphase der Pfl anze verwendet. Dieses Düngemittel auf Algenbasis sorgt für ein gesundes und gleichmäßiges Wachstum und eine gute Wurzelentwicklung. Alga Bloom sorgt für gesunde, kräftige Pfl anzen und eine reiche Blüte.

Die Vorteile von Alga Grow und Alga Bloom:– natürliche Wachstums- und Blütenstimulanzen für höhere Erträge– stimulieren die Chlorophyllproduktion– schützen vor Versalzung und Schimmelbildung– können auch als Blattdünger verwendet werden.

Hast Du noch Fragen? [email protected] Infos über Alga Grow, Alga Bloom und unsere sonstigen Produkte fi ndest Du auf www.plagron.com

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CANNA+GLOBE

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Global Marijuana

March 2013Millionen für die Legalisierung –

von Österreich bis Chile

Auch dieses Jahr zogen

Millionen Menschen beim

Global Marijuana March

auf die Straße,

um gegen die

Fortführung des

unendlich ungerech-

ten Drogenkrieges zu

demonstrieren. Die

Initiative des Kanadi-

ers Marc Emery hat sich

inzwischen zu einer

weltweiten Bewegung

ausgewachsen, deren

primäres Ziel es ist, die

Schattenseiten des

Drogenverbots und

gleichzeitig die Vorteile

der Entkriminalisierung

und der therapeutischen

Anwendung aufzuzeigen.

Unsere Crew nahm dieses Jahr am Wie-ner GMM teil, wo wir uns einen 20 Tonnen schweren Party-Lastwagen

mit einem örtlichen Growshop teilten. Auch der Veranstalter ÖHV nahm einen Party-Truck und fuhr in Begleitung weiterer neun mit Hanfpflanzen, Reggae-Dekorationen und Musikanlagen bepackter Laster los, um auf den für etwa acht Stunden von ihnen beanspruchten, verkehrsreichsten Straßen der Innenstadt ihrer Meinung lautstark Aus-druck zu verleihen. Die Reden und Konzerte zur Einstimmung hatten am Westbahnhof schon am Mittag begonnen, aber der De-monstrationszug zog erst gut zwei Stunden später über die Mariahilfer Straße, Wiens Einkaufsstraße Nummer Eins, um nach ei-ner guten Runde in der Kaiserstadt sechs (!) Stunden später am Praterstern anzukom-men, wo die Menge weitere zwei Stunden mit einem musikalischen Demonstrationszug Party machte. Alles auf einem überdachten Platz in der Nähe einer der verkehrsreichs-ten U-Bahn-Stationen von Wien, nur damit der Krempel und die feiernden Kiffer trocken bleiben. Von außen betrachtet mag das wohl so ausgesehen haben: Sechs- bis achttau-

send Menschen üben, in einen etwa einen Kilometer langen Ganja-Rauch gehüllt, sich je nach Laster zu lockerem Reggae, hirnver-drehendem Psytrance oder zu aufpeitschen-dem Drum´n´Bass im Tanze zu drehen und so ihr Recht zur freien Meinungsäußerung auszuüben.

Aber das war noch nichts im Vergleich zum Prager GMM, an dem nach Angabe der Berichterstatter 14- bis 15-tausend Men-schen teilnahmen. Es spricht für sich, dass in Deutschland, neben Berlin, in mehr als zehn Städten Demonstrationen für die Legalisie-rung von Cannabis und dessen therapeuti-sche Anwendung abgehalten wurden. Nach seinem Ursprung vor vierzehn Jahren in To-ronto hat der GMM heute ein Netz um die Welt gespannt. In den letzten Jahren war es außer in Europa auch in Lateinamerika ge-lungen, die Massen zu mobilisieren. Allein in Argentinien zogen hunderttausend Demons-tranten und Hanfaktivisten auf die Straße und forderten das Ende des Marihuana-Ver-bots und des Drogenkrieges. Wir hoffen, dass nächstes Jahr die Aktivisten, Kiffer und Sym-pathisanten auch dort auf die Straße gehen, wo sie es bisher noch nicht getan haben.

text: Tomas Kardos

photos: Gergely Vaska

Medijuana: Wann und wie habt ihr mit “Schall

& Rauch” angefangen?

Raffael: Robin und ich haben an unter-schiedlichen Orten völlig unabhängig vonei-nander mit eigenen Shops begonnen – Robin 2007 in der Linzer Innenstadt und ich 2004 in Innsbruck. So liefen wir uns erst auf di-versen Hanfmessen über den Weg und 2010 lernten wir uns dann in Linz besser kennen. Ich war inzwischen mit der “Sonnenallee” ins Industriegebiet von Innsbruck gezogen und glaubte – genauso wie Robin – daran, dass es Sinn macht, im Großraum Linz zu expan-dieren. Schnell war der Entschluss gefasst, unsere Kräfte zu bündeln und dieses Ziel ge-meinsam zu verfolgen.

MED: Das scheint zu funktionieren – im

letzten Jahr habt ihr im Linzer Hafengebiet

eine riesige Filiale eröffnet. Warum eigentlich

wieder so weit draußen?

Raffael: Das ist Bestandteil unseres Kon-zepts – keine Innenstadtlage, aber gute Au-tobahnanbindung. So finden auch Kunden aus anderen Städten und Regionen zu uns, denn der Weg lohnt sich. Hier gibt es auf 600 Quadratmetern Verkaufsfläche sehr viel zu entdecken und die Preise sind so günstig wie in Wien. Da nehmen manche Kunden auch gerne eine Stunde Anfahrtsweg in Kauf.

MED: Gibt es auch noch den kleinen,

ursprünglichen Laden in der Linzer Innenstadt?

Robin: Ja, das eine ist “Schall & Rauch im Zentrum” und das andere “Schall & Rauch im Hafen” – das ist der große Laden und un-ser Hauptquartier, aus dem wir inzwischen alle drei Läden betreiben und hier in der Re-gion versuchen, die Wiener Preise zu halten.

Das gelingt uns nur, weil wir ähnlich groß dimensioniert sind.

MED: Auch euer Innsbrucker Shop

“Sonnenallee” ist kürzlich umgezogen – wie

kam es dazu?

Raffael: Das war nach zehn Jahren einfach eine günstige Gelegenheit, Einrichtung und Verkaufsfläche ganz neu zu gestalten – die Größe blieb mit 450 Quadratmetern weitge-hend konstant, aber der aufgeräumte, helle und saubere Eindruck des Ladens entstand erst nach dem Umzug der “Sonnenallee” in das neue, nur 500 Meter entfernt liegende Gebäude im Innsbrucker Industriegebiet.

MED: Was sind die Hauptthemen und

Käufergruppen, auf die ihr euren Fokus legt?

Habt ihr für jedes Geschäft eine andere

Ausrichtung?

Robin: Nein, wir versuchen überall mög-lichst alles anzubieten. Dabei sind unsere Hauptthemen natürlich der Head- & Grow-Bereich – zusätzlich führen wir eine große Auswahl an Hanfsamen, Fachliteratur, Tex-tilien, Lebensmitteln und Kosmetika. In un-serem Head-Bereich sind etwa 850 Bongs erhältlich, wir haben eine riesige Auswahl an Papers und im Grow-Bereich haben wir reichlich Ausstellungsfläche für Komplett-Sets, Hydro-Anlagen, Lüftungszubehör und so weiter ...

Raffael: Wir sind einfach ein auf Endkun-den spezialisierter Laden und so eingerichtet, dass alles gleich da ist und der Kunde gar nicht erst lange warten muss. Es sind hier reichlich kostenlose Parkplätze verfügbar und einen Lasten-Lift zum anonymen Verla-den des Einkaufs haben wir auch.

MED: Viele Geschäfte haben inzwischen

auch eigene Marken und Produkte – ihr auch?

Robin: Wir lassen bisher nur unsere eigene Blumenerde aus Weißtorf in verschiedenen Größen und Düngestufen regional produzie-ren – ansonsten gibt’s auch noch ein paar T-Shirts und Grinder von “Schall & Rauch” im Angebot. Aber das war’s auch schon in der Richtung. Unser nächster Schritt wird eher der Aufbau unseres Online-Handels sein.

GROW

SCHALL UND RAUCH – auf dem Weg nach obenIhre Geschäfte gehören zu den größten Head- & Growshops Österreichs und überzeugen ebenso

durch Qualität wie durch Design – wir sprachen mit Raffael und Robin, den beiden Geschäftsführern

von “Schall und Rauch“.

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Raffael und Robin

text: M. Müncheberg

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MEDI+GREEN

76 Prozent aller Ärzte würden bei

Krebs Cannabis verschreiben

In der Februar-Ausgabe der internatio-nalen medizinischen Fachzeitschrift New England Journal of Medicine wurde der

fiktive Fall einer älteren Frau mit fortge-schrittenem Brustkrebs vorgestellt, der in ih-rer Lunge und Wirbelsäule metastasiert war. Die 68-Jährige erhielt eine Chemotherapie und erklärte, wenig Appetit zu haben und unter starken Schmerzen zu leiden. Nachdem Opiat-basierte Schmerzmittel nicht die ge-

wünschte Wirkung zeigten, bat die Frau nun um eine Verschreibung von Cannabis. Dazu wurden in der Fachzeitschrift Argumente für und gegen die Verwendung von medizini-schem Cannabis aufgeführt und schließlich wurden die (diese Zeitschrift lesenden) Ärzte gefragt, ob sie dieser Patientin Cannabis ver-schreiben würden oder nicht.

Das Ergebnis war eindeutig: 76 Prozent der insgesamt 1.446 Ärzte, die sich an dieser

Umfrage beteiligten, erklärten, sie würden der Frau eine Verschreibung für medizini-sches Cannabis geben. Die an der Umfrage teilnehmenden Ärzte kamen aus 72 ver-schiedenen Ländern – trotz dieser globa-len Teilnahme kam der Großteil der Ärzte (1.063) jedoch aus den Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko. Außerhalb von Nord-amerika kam die größte Beteiligung aus lateinamerikanischen Ländern und Euro-pa, hier waren die Ergebnisse ganz ähnlich wie in Nordamerika: Stolze 78 Prozent der Ärzte stimmten hier für die Unterstützung der medizinischen Verwendung von Canna-bis.

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CANNA+GLOBE

Behandlung statt VerfolgungIn den USA läuft die Drogenreform

Die Gegner des Drogenkrieges argumentieren oft, dass für die Dollarmillionen, die

zur Verfolgung der Konsumenten verwendet werden, bei der Vorbeugung und

Behandlung größerer Bedarf bestanden hätte. Es gibt Anzeichen, die darauf

hindeuten, dass dieses Argument in den USA endlich verstanden wird. Im April

hatte nämlich der “Drug Czar” verkündet, dass in Obamas neuer Drogenpolitik die

Behandlung stärker betont würde und dass Drogenkonsumenten, die sich keiner

Gewalttaten schuldig gemacht haben, statt ins Gefängnis in eine Drogentherapie

eingewiesen würden.

Für die später Dazugekommenen: Die USA wenden jährlich 40 Milliarden Dol-lar für den Drogenkrieg auf! Vielleicht

können sie deshalb nicht nur auf ihre Ge-fängnispopulation, sondern auch auf die höchste Zahl von Drogenkonsumenten stolz sein. Im Endeffekt ist es zweitrangig, ob zur Einführung der Reform das plötzliche Erwa-chen sozialer Gefühle oder einfache materi-elle Erwägungen geführt haben. Wenn Oba-mas Worte kein leeres Gerede waren, wird dies auf jeden Fall nach der Legalisierung

in Colorado und Washington der zweite be-deutsame Schritt zur Beendigung des Dro-genkrieges sein. Drogenzar Gil Kerlikowske warnte davor, zwischen den beiden Entwick-lungen einen Zusammenhang zu sehen. Eilig stellte er klar, dass das Weiße Haus trotz der Legalisierung seine Mission nicht aufgäbe, die sich in einem landesweiten Kampf ge-gen das Drogenproblem widerspiegele. Wie er sagte, dürfe man nicht zulassen, dass nur jene behandelt werden, die es sich leisten können, sondern es müsse jedem ermöglicht

werden, der Bedarf hat. Die Strategie betont gleichzeitig, dass die Drogenkonsumenten, die sich keiner Gewalttaten schuldig gemacht haben, statt ins Gefängnis in eine Therapie-maßnahme gelangen und damit die Zahl der Sträflinge in den überfüllten Gefängnissen gesenkt wird. In den Gefängnissen der USA sitzen fast 1,6 Millionen Menschen, die Hälf-te von ihnen wegen Rauschgiftbesitzes ohne Zusammenhang mit einer Gewalttat. Jeder Häftling schlägt mit jährlich 44.000 Dollar zu Buche. Man rechne das mal durch!

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text: Jack Pot

Gefängnis ist keine Lösung

Aus den Worten des Drogenzars geht hervor, dass die geistigen Väter des Drogenkrieges endlich eingesehen haben, dass Sucht kein strafrechtliches, sondern ein gesundheitspo-litisches Problem ist. Diese Erkenntnis ist auf der Höhe der Zeit, denn in den USA ist der größte Teil der Drogen, die für Sucht und Todesfälle verantwortlich sind, nicht illegal: 43% der tödlichen Überdosierungen gesche-hen mit rezeptpflichtigen Schmerzmitteln. Ironie des Schicksals, dass die Mehrheit derer, die therapeutisches Marihuana be-nutzen, gerade Cannabis konsumieren, das man nicht überdosieren kann? Wenn das Obama-Regime den gesundheitspolitischen Ansatz wirklich ernst meinte, könnte er in erster Linie eine Kampagne im Kreis der Ärzte über die Nebenwirkungen der opiat-haltigen Schmerzmittel und die Vorzüge von therapeutischem Cannabis starten. Das würde nicht mal viel kosten. Parallel dazu könnten die für die Süchtigen gedachten Therapiemaßnahmen umgesetzt werden, denn nach Angaben der Substance Abuse

Insgesamt 2,3 von 22 Millionen. Kerlikows-ke bestätigte im Zusammenhang mit Dro-gengebrauch ohne Abhängigkeit, dass im Alltagsgespräch immer wieder die falsche Ideologie auftauche, wo die beiden Extre-me – totales Verbot und völlige Legalisie-rung – aufeinanderprallen. Er verkündete, dass unter seiner Amtszeit keines der bei-den Extreme die Herrschaft antreten könne, weil diese nicht auf der Erfahrung oder wis-senschaftlichen Tatsachen basierten. Diese Aussage ist schon deshalb witzig, weil die Amerikaner nicht über Erfahrungen mit der Legalisierung verfügen können, beim tota-len Verbot hingegen schon über ein wenig zu viele. Wohl oder übel werden Colorado und Washington bald aus erster Hand Er-fahrungen mit der Legalisierung liefern, von der Priorisierung der gesundheitspolitischen Aspekte werden nicht nur die USA, sondern wird die ganze Welt profitieren.

and Mental Health Services Administration (SAMHSA) aus dem Jahre 2011 kommt nur einer von zehn Abhängigen in Behandlung.

ein halbes Jahr geben. Patienten, die an Ner-venkrankheiten leiden, kann nur dann Can-nabis zu therapeutischen Zwecken verordnet werden, wenn diese wenigstens eine einjäh-rige erfolglose Therapie einer Schmerzam-bulanz hinter sich haben. Die Demonstran-ten halten es für nicht gerechtfertigt, dass die Parkinson-Krankheit, Glaukom und be-stimmte psychiatrische Anomalien nicht auf der Liste zu finden sind. Das Ärzteforum und die Gruppe “Sicherer Zugang zu Cannabis” sandten dem Gesundheitsminister vier Brie-fe, in denen sie ihn auf die vorher genannten

Ende Mai demonstrierten israelische Ärzte und Cannabispatienten ge-meinsam gegen die Gesetzesvorlage

des Gesundheitsministers. Die von ihnen kritisierte neue Regelung legt den Kreis der Symptome und Krankheiten fest, bei denen der Arzt Cannabis verordnen kann. Auf der Liste stehen: Metastasen, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, die mit extremem Gewichts-verlust verbundene HIV-Erkrankung, die von Muskelkrämpfen begleitete Multiple Sklero-se und generell Krankheiten im Endstadium, bei denen die Ärzte den Patienten höchstens

Therapeutischer HungerstreikMängel der geplanten Regelung hinwiesen. Ebenso auf die Tatsache, dass ein solcher Eingriff einen Teil der gegenwärtig elftau-send Cannabispatienten auf den schwarzen Markt treiben könnte. Ihrer Meinung nach ist die vorgeschlagene Vorschrift “willkür-lich und diskriminiert ohne jede logische Erklärung Patienten mit unterschiedlichen Symptomen. Sie kann für viele Patienten eine Unterbrechung der kontinuierlichen Behandlung bedeuten und steht im Wider-spruch zu dem Gesetz, das die Rechte der Kranken regelt”.

MEDI+GREEN

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MEDI+GREEN

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Globale Proteste gegen Cannabis-Prohibition

Auch wenn es 1999 nicht „aus dem Stand“ gelang, weltweit eine Million Menschen für Hanf auf

die Straße zu kriegen, so ist dieses Ziel inzwischen zumindest in der Summe er-reicht – schließlich demonstrierten in den letzten vierzehn Jahren viele Hun-derttausende in über 750 verschiedenen Städten auf nahezu allen Kontinenten für ihr Recht auf Cannabis.

In diesem Jahr nahmen insgesamt 41 Länder am Global Marijuana March (GMM) teil: Argentinien, Australien, Bra-silien, Bulgarien, Chile, Costa Rica, Däne-mark, Deutschland, Ecuador, Färöer-In-seln, Frankreich, Französisch-Polynesien, Griechenland, Großbritannien, Guatema-la, Island, Indonesien, Irakisch-Kurdistan, Italien, Kanada, Kolumbien, Martinique, Mexiko, Niederlande, Neuseeland, Nica-ragua, Nordirland, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Puerto Rico, Slowakei, Südafrika, Spanien, Tschechische Repu-blik, Ukraine, Ungarn, USA, Uruguay und Venezuela. In Deutschland wurde in Ber-lin, Köln, Dortmund, Erlangen, Frankfurt am Main, Hannover, München, Potsdam, Stuttgart und Ulm demonstriert.

In Berlin hieß der GMM auch in diesem Jahr wieder Hanftag und begann gegen 14 Uhr auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor mit ersten Anspra-chen Berliner Aktivisten. Gegen 15:30 Uhr begann dann die eigentliche Demo durch Berlins Mitte, bei der immer wie-der Sprechchöre energisch „Hanf legal!“

forderten, was erwartungsgemäß zu neu-gieriger Beobachtung des bunten Zuges durch zahlreiche Touristen und Passan-ten führte. Es zogen etwa 300 gut ge-launte Menschen durch die deutsche Hauptstadt, die neben dem immer wieder zu hörenden „Hanf legal!“ auch zahlrei-che individuelle Forderungen und Losun-gen formulierten und ausriefen.

Nach drei Zwischenkundgebungen en-dete der Berliner Hanftag vor der Bot-schaft der Vereinigten Staaten mit ein paar letzten Ansprachen, die der verbrei-teten Hoffnung Ausdruck verliehen, dass das Mutterland der weltweiten Canna-bis-Prohibition nun auch zum Beförderer weltweiter Legalisierungsbestrebungen wird.

Alles begann Anfang 1999 in New York City, als „Yippster“ Dana Beal

zu einem weltweiten Protest-Wochenende aufrief. Das erklärte Ziel

war es, am ersten Mai-Wochenende weltweit eine Million Menschen

für die Legalisierung von Cannabis zu mobilisieren.

CANNA+GLOBE

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Warum ausgerechnet 420?Unterschiedliche Erinnerungen an den

Ursprung einer magischen Zahl

Jahr für Jahr, wenn der 20. April näher rückt, stellen viele sich die Frage, was

hinter der 420 – der magischen Kultzahl der Kiffer – steckt, die man vielerorts zu

sehen bekommt. Warum erscheint in den Themen um diesen bedeutsamen Tag

herum immer diese eine Zahl auf, und warum taucht immer wieder ein Mitglied der

damaligen Studentenbande auf, der sie auch heute noch verbreitet, obwohl er selbst

nicht genau weiß, was sie bedeutet? Die Ursprungsmythen weisen jedenfalls

deutliche Abweichungen voneinander auf.

dieser besonderen Zahl? Und ist es überhaupt sicher, dass es so geschehen ist?

Grateful Dead und der Igel

Was beweist besser, dass der Ursprung der 420 bis jetzt ungeklärt ist, als die Tatsache der parallel kreisenden, unterschiedlichen Erzählungen? 1991 veröffentlichte eine Zei-tung einen Artikel, demzufolge die Polizei Ende der 70er Jahre die Zahl 420 als Code-wort für den Marihuanahandel benutzte. Nach dem Hörensagen ermunterten sie sich beispielsweise mit: “420 ist in Arbeit” oder

“Schnappen wir uns einen 420er!” Als die Kiffer den Ausdruck decodiert hatten – wie die Demonstranten bei uns den im Polizeijar-gon benutzten Ausdruck “Igel” – drehten sie noch ein bisschen an der Story und machten eine Gewohnheit aus dem Kiffen nachmittags um 4:20 Uhr. Kurz darauf erhoben sie den 20. April (04.20.) zum Feiertag des Marihu-anas. Das alles könnte eine ausreichende Er-klärung für den Ursprung der magischen Zahl sein, hat aber einen Schwachpunkt: Es hat nichts mit der Wahrheit zu tun. Steve Capper, ein Mitglied der “Waldos”, berichtete jeden-falls Ende der 90er Jahre etwas ganz anderes.

Die Story ist nach so langer Zeit wahr-lich schwer zu eruieren. Was in den Kreisen der Kiffer-Historiker allge-

mein bekannt ist und ohne Wenn und Aber akzeptiert wird, ist aber, dass den Kern der Geschichte eine Gruppe von Teenagern na-mens “Waldos” bildet, deren Mitglieder sich irgendwo in Kalifornien am Louis-Pasteur-Denkmal des Gymnasiums San Rafael regel-mäßig nachmittags um 4:20 Uhr treffen, um nach der “Maloche” eine Rakete zu zünden. Diese Geschichte wirft natürlich viele Fragen auf, zuallererst: Warum genau um 4:20 Uhr? Weiterhin: Wie erklärt sich die Verbreitung

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Nach seiner Version war der Gymnasiasten-gruppe der “Waldos” zu Ohren gekommen, dass ein Bereitschaftspolizist der Küstenwa-che überfordert war und die ihm unterstell-te Marihuanaplantage nicht mehr bewachen konnte. Im Besitz der dazugehörigen Koor-dinaten beschlossen die Teenager, den Ort aufzusuchen, um ein wenig kostenloses Gras zu ernten.

Ihr Plan war der folgende: Treffpunkt nach dem Training am Pasteur-Denkmal in der Nähe der Schule und Sondierung des Geländes mit dem Auto. Das erste Pfadfin-derprojekt brachte jedoch keinen Erfolg: “Wir haben uns um 4:20 Uhr getroffen und in einen alten 66er Chevy Impala geworfen. Natürlich haben wir sofort was geraucht. Das ging auf dem Weg nach Point Reyes so weiter und dort angekommen auch, ohne Unterlass. Wir wiederholten das regelmäßig jede Woche, fanden aber nie die erhoffte unbewachte Par-zelle”, erzählte Capper, das ehemalige Mit-glied der “Waldos”. Aber es gelang ihnen, den Codeausdruck “420” zu prägen. Wenn sie ihn benutzten, hatten Lehrer und Eltern keinen Dunst, was die Jungs bekakelten. Die Ver-breitung des Ausdrucks sei dem Umstand zu verdanken, dass einige von ihnen Kontakte zu der legendären Hippieband Grateful Dead unterhielten und oft zu ihren Proben gin-gen, wo sie sich gemeinsam bekifften. Den Slangausdruck übernahmen die Musiker, die in den 60er und 70er Jahren ausgiebig kreuz und quer durch die USA tourten. Als die High Times über den Ausdruck stolperte, beschloss sie, an seiner Verbreitung mitzuarbeiten.

Später kaufte sie mit einem guten Riecher auch die Webseite 420.com.

Noch einen Dreh weiter

Nachdem alle zufrieden waren, endlich die wahre Geschichte der “420” erfahren zu ha-ben, tauchte Anfang der 2000er Jahre ein gewisser Brad Bann (alias Bebe) auf, der behauptete, dass das obige Märchen etwas hinke und er in Wirklichkeit der geistige Va-ter des Ausdrucks “420” sei. Dazu sagte er, die wahre Geschichte sei bei Weitem nicht so fesselnd wie die mit dem Auto und der Polizei, aber was könne man machen, wenn es nun mal so geschehen ist. Nach seiner Er-zählung bereiteten sich Bebe und zwei seiner Kumpels an einem Samstagnachmittag im Oktober 1970 gerade auf eine Bong-Séan-ce vor, als er auf die Uhr schaute und auf-schrie: “Es ist 4:20 Uhr – Zeit, die Bongs zu stopfen!” Danach bekifften sie sich, was das Zeug hielt, mixten Musik und Samples. In einem Sample hieß es in Anlehnung an Ab-raham Lincoln: “Four point and twenty years ago …” – “Vor 4 Punkt 20 Jahren”. Worüber Lincoln sprach, ist gleichgültig. Es genügte dazu, dass “420” sich als Codewort im Be-kanntenkreis verbreitete. Andere Zahlen wur-den ausprobiert, aber 420 (four-twenty) ging leichter über die Lippen als jede andere Kom-bination. Und weil sie einen Code brauchten, mit dem sie sich vor Nicht-Kiffern über ihre Absichten verständigen konnten, kam ihnen “420” gerade recht. Und daraus machten sie einen Sport, wie es sich für echte Halb-wüchsige gehört, z. B.: “Hast du ein bisschen vier-zwanzig?”, “Das vier-zwanzig haut gut

rein!” oder “Mann, ich hab mich gut be-vier-zwanzigt!” Vielleicht muss gar nicht mehr erwähnt werden, dass beim Countdown “4-2-0” gezählt wurde, und nicht “3-2-1”. Nach Bebes Version hätten sich die “Waldos” weder bei der Namensgebung noch bei der Verbreitung des Slangs bleibende Verdiens-te erworben. Nein, seinem Aktivismus sei es zu verdanken, dass aus einer einfachen ver-schlüsselten Nachricht der 20. April zum in-ternationalen Feiertag der Kiffer wurde und auch viele berühmte Ganjasorten wie 420 Colombo und 420 Thai entstanden. Letz-tes Jahr – 42,0 Jahre nach der Geburt des Ausdrucks – machte sich Rob “420” Griffin – Autor zahlreicher Hanfmagazine und Pro-duzent des Dokumentarfilms “Die Wieder-entdeckung der Nutzpflanze Hanf” (engl.: “The Emperor Wears No Clothes”) aus dem Jahre 2009 – die Mühe, Bebes ehemalige Kumpels aus der High School anzurufen, um ihre Version der Geschichte zu erfahren. Nach zehn Interviews stellte er fest, dass er auch nach zwanzig Jahren Forschungsarbeit die Wurzeln des Ausdrucks “420” nicht end-gültig und unzweifelhaft aufgedeckt hatte. Was zuerst da war, auf diese Frage fehlt bis zum heutigen Tage eine eindeutige Antwort. Das ist aber bei einem Abstand von zwan-zig Jahren auch nicht verwunderlich, da sich wohltuender grüner Dunst über die Details der Geburt der Legende gesenkt hat.

Aber jeder 420er weiß, was er um 4:20 Uhr zu tun hat.

text: Bob Arctor

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Zwei Dinge haben Holland sicher welt-berühmt gemacht: Cannabis in Spit-zenqualität und – Fahrräder. Wofür

es aber sicher nicht berühmt ist, sind Berge. So war es sicher, als Luc Krol als Vertreter von Paradise Seeds und Matej Munih für die slo-wenischen Snail Rolling Papers an den Start der Radtour gingen, die sie von den Madrider Bergen zu der am Strand von Valencia statt-findenden GrowMed Expo führen sollte, dass sie sicher unvergesslichen Abenteuern entge-gensahen. Der noble Grund, aus dem die Tour ins Leben gerufen wurde, ist es, den unabhän-gigen Forschern, welche die therapeutischen Vorzüge des Hanfs untersuchen, Aufmerksam-keit und finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen.

Die Strecke der Medical Cannabis Bike Tour führte über 385 Kilometer, welche nur trai-nierte und erfahrene Radfahrer in drei Tagen bewältigen können. Dieses Jahr nahmen 20 Fahrer im Alter zwischen 17 und 69 Jahren teil. Am ersten Tag versammelten sich die zur Teilnahme entschlossenen Fahrer aus Holland, Slowenien, Österreich und England in den Bergen nördlich von Madrid. Eine gemischte Gesellschaft von Marihuana-Konsumenten und Abstinenten. Manche Teilnehmer hatten Freunde oder Familienmitglieder, die an Krebs erkrankt waren, wofür das Cannabis ein wirk-sames Heilmittel sein kann. Neben Paradise Seeds und Snail waren als Veranstalter der Tour vertreten: Happy Smile und der Dizzy Duck Coffeeshop, der slowenische Cannabis Social Club und der Bushdoctor, der auch den Wiener Hanfmarkt Cultiva organisiert. Wei-terhin waren die britischen Forscher vertreten durch einen Doktoranden, der über die Wir-kung des Cannabis zur Steigerung des Sport-erlebens forscht.

Es konnte also nicht annähernd von einer typischen Radtour die Rede sein. Die öster-reichischen und slowenischen Mitglieder der Gesellschaft ahnten, welche Herausforderun-gen sie in den Bergen erwarteten, während

den Holländern das Erlebnis vollkommen neu war. Aber auch sie hielten durch. Der Weg war erwartungsgemäß mit zahlreichen Schwierig-keiten gepflastert, angefangen von der Hitze, über Stürze und Pannen bis zur schnellen am-bulanten Versorgung in einem Krankenhaus. Aber das alles steigerte das ekstatische Erleb-nis, ins Ziel zu kommen. Nichts ist bezeichnen-der für den Erfolg der Veranstaltung, als dass die Veranstalter schon jetzt von den Anmel-dungen Beteiligungswilliger für die nächste MC Radtour überschwemmt werden.

Die geistigen Väter der Medical Cannabis Bike Tour, Luc Krol und Matej Munih, erinnern sich folgendermaßen an die drei Tage: “Es war

ein fantastischer Weg zum Radfahren und ein gewaltiges Erlebnis, mit den positiven Vibra-tionen brillanter Leute! Das kann aber noch größer werden! Wir bringen die Kunde, dass das Cannabis heilende Wirkung hat und Krebs therapieren kann. Wenn die Regierungen die-se Forschung nicht fördern, müssen wir das eben tun!” Auf der GrowMed, der spanischen Cannabisausstellung in Valencia, wurde der Radtour ein lautstarker Empfang bereitet. Hier überreichten die Teilnehmer Dr. Guillermo Velasco, der mit Dr. Manuel Guzmán Pionier-forschungsarbeit bei der krebsbekämpfenden Wirkung der Cannabinoide an der Madrider Universität durchführt, einen Scheck über 50.000 Euro.

“Wir sind den Sponsoren, die eine solch be-deutende Summe gesammelt haben, um uns zu helfen, sehr dankbar. Dieses Geld kommt der Forschung zur Verwendung von Cannabis in der Krebstherapie zugute”, sagte Luc Krol.

Dr. Velasco drückte seinen Dank aus: “Ich möchte der Medical Cannabis Bike Tour für ihren Beitrag danken. Dieses Geld wird bei den Forschungsarbeiten über die Wirksam-keit von Kombinationen von Cannabinoiden und anderen Wirkstoffen helfen, mit der wir die zukünftige alternative Therapie von Krebs entwickeln werden.”

Videos und Infos zu der Tour sind auf der Webseite http://www.medicalcannabis-bike-tour.com auf der Facebook-Gruppenseite zu sehen, und bald kann man sich auch für die Medical Cannabis Bike Tour 2014 anmel-den!

Positive Vibrations in Blüte

Medical Cannabis RadtourDank der erst zwei Jahre alten Medical Cannabis Bike Tour konnten

50.000 Euro für die therapeutische Forschung gesammelt werden,

welche die Wirkung des Cannabis gegen Krebs untersucht.

MEDI+GREEN

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MicroLife ™MicroLife enthält eine große Anzahl von unentbehrlichen Bodenorganismen, wie Mykorrhiza sp., Bacillus

sp., Hefen und Enzyme in einer organischen Mischung aus Algen, Knochenmehl, Kakaobohnen, Kalk und

Kompost. Dieses Produkt stimuliert nicht nur das Wachstum von Mikroorganismen, sondern auch das Wachstum

und die Blüte aller Pfl anzen durch eine Vielzahl von Spurenelementen und natürlichen Hormonen. Die einzigartige

Zusammensetzung von MicroLife bereichert und stimuliert das Leben im Boden, wodurch sich die Bodenstruktur,

die Wurzeln und die Gesundheit der Pfl anzen insgesamt verbessern. In diesem erweiterten Umfeld werden

organische und anorganische Partikel optimal vermischt, und so entsteht ein effi zienter Luft- und Wasserhaushalt.

Es werden mehr Nährstoffe für die Pfl anzen freigesetzt. Innerhalb kurzer Zeit macht sich die Wirkung bemerkbar.

Mit einem schönen Geruch nach Wald bietet dieses Bodengemisch eine Umgebung, in der sich jede Pfl anze

sichtlich besser entwickelt.

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Kompost und Seetang (Ascophyllum nodosum)

Mikroorganismen:

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Rhizopogon villosuli, Glomus aggregatum, Gigaspora margarita, Rhizopogon fulvigleba, Glomus Clarum, Pisolithus

tinctorius, Rhizopogon luteolus, Glomus monosporus, Laccaria bicolor, Sceloderma citrinum, Glomus etunicatum,

Laccaria laccata, Sklerodermie cepa

Bacillus sp.:

B. licheniformis, B. subtilis, B. pasteurii, B. laevolacticus, B. amyloliquefaciens, B. Azotofi xans

Weitere Mikroorganismen wirken als Antagonisten und rufen antibiotische Wirkungen hervor, wie die Pilze der Familien Penicillium, Trichoderma und Aspergillus.

Darüber hinaus sind Actinomyceten aus der Familie der Streptomyceten und die Stickstoff bindenden Bakterien der Azotobacterzellkette enthalten. Weiterhin

die Aminosäure Glycerin und geringe Mengen der Vitamine C, B1 und E. Schließlich sind die Tonminerale und Algen gute Rohstoffe für eine Vielzahl von

Spurenelementen, die für die gesunde Entwicklung des Bodenlebens und der Pfl anzen nötig sind.

Mit diesem Produkt erlangen Sie einen höheren Ertrag, weniger Krankheiten oder Wurzelprobleme und eine wesentlich höhere Stressresistenz, die vor

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wachsen.

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Erde einarbeiten.

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Die Legalisierung warf in Colorado und Washington viele Fragen auf,

die früher nur einen Teil der Therapiepatienten betrafen und deshalb keine

große Aufmerksamkeit erhielten. Eine Frage betrifft den Zusammenhang

zwischen Cannabiskonsum und Autofahren – gleichgültig, ob zu therapeuti-

schen Zwecken oder zur Entspannung konsumiert wurde. Cannabispatienten

konnten bisher ziemlich schnell ihren Führerschein verlieren, während bei

anderen Autofahrern viel stärkere Beruhigungsmittel im Handschuhfach lagen.

Es gibt aber auch einige Kranke, die ihren Führerschein trotz medizinisch

bedingtem Cannabiskonsum behalten dürfen bzw. zurückerhalten haben.

Diese Fälle bilden allerdings eher die Ausnahme als die Regel – bisher.

Cannabis und FührerscheinAutofahren in verändertem Bewusstseinszustand Autofahren in verändertem Bewusstseinszustand

MEDIZIN

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Bei einer Verkehrskontrolle der Polizei hatte Ralf Hermann im März 2010 ganz offen zugegeben, dass er aus

medizinischen Gründen Cannabis verwende. Eine medizinisch-psychologische Untersu-chung bestätigte seine Aussage. Es war zu klären, ob die bei Herrn Hermann diagnos-tizierte Krankheit ADHS (Aufmerksamkeits-defizit-/Hyperaktivitätsstörung) wirklich die Einnahme einer Medikation auf Cannabis-basis (Dronabinol) erfordert und wie sie sich mit dem Autofahren verträgt.

Die erwähnte Untersuchung beruft sich auf ein früheres allgemein-ärztliches Gut-achten vom Januar 2012, in dem es heißt, dass bei dem Kranken Cannabisgebrauch, beziehungsweise die Einnahme von Heil-mitteln auf Cannabisbasis, für die Therapie angezeigt sei, da das Cannabis bislang das einzig bekannte wirksame Mittel darstelle. Eine ärztlich begleitete Selbsttherapie mit Cannabis ist nach § 3 Abs. 2 BtMG möglich, wenn es sich unzweifelhaft um eine ärztliche Anwendung handelt.

In dem Gutachten heißt es unter ande-rem, dass Herr Hermann im Sinne des Betäu-

bungsmittelgesetzes kein Rauschgift konsu-miert hat. Weiterhin stellt es fest, dass trotz der bestehenden Erkrankung (ADHS) und der damit einhergehenden Medikation kei-ne physischen und psychischen Einschrän-kungen vorliegen, die kompensiert werden müssten.

Doch nicht immer enden solche Fälle so gut wie bei Ralf Herrmann (Seine Geschichte erzählt er ausführlicher in einem Interview, das wir mit ihm führten – Der Red.). Häufig hängt die Entscheidung ganz allein von der Sichtweise des jeweiligen Begutachtungs-instituts ab. Unvoreingenommene Untersu-chungen sind eher die Ausnahme.

Nach der letztjährigen Volksabstimmung in Colorado und Washington steht im Zu-sammenhang mit der Ausarbeitung des Re-gelwerks für den Cannabishandel u. a. auch diese Frage auf der Tagesordnung. Wie CNN Anfang diesen Jahres berichtete, wird auch in den USA inzwischen vermehrt die Fahreig-nung unter Cannabiseinfluss untersucht. Auf einem Testgelände des Sheriffs von Thurston County im Bundesstaat Washington durften drei Testpersonen zeigen, wie gut sie unter dem Einfluss von Cannabis ein Auto steu-ern können. Alle drei bekamen zunächst 0,3 Gramm Cannabis zu rauchen. Der 56-jähri-ge Jeff raucht als gelegentlicher Konsument nur etwa ein Mal im Monat oder noch sel-tener. In seinem Körper wurde unmittelbar vor dem Test kein THC gefunden. Jeff war nach dem Joint bereits kräftig berauscht, ähnlich wie der 34-jährige Dylan, der nur an Wochenenden Cannabis konsumiert und bei dem trotzdem ebenfalls kein THC im Körper festgestellt werden konnte. Bei der dritten

Versuchsperson, der 27-jährigen Cannabis-patientin Addy, wurde ein dreifach erhöh-ter THC-Spiegel festgestellt, als sie auf das Testgelände kam. Addy konsumiert regelmä-ßig, bei ihr wurden 15,9 Nanogramm THC festgestellt (die erlaubte Grenze liegt bei 5 Nanogramm). Sie hatte schon vor dem Test Cannabis geraucht und fühlte sich daher nach dem Konsum von 0,3 Gramm immer noch ganz normal. Obwohl sie eine Konzen-tration von 36,7 Nanogramm THC in ihrem Organismus hatte (das Siebenfache der in Washington gegenwärtig erlaubten Menge), schnitt sie in der ersten Runde am besten ab. Der begleitende Fahrlehrer Mike Jackson erklärte danach, es sei trotz ihres Konsums ganz gut gegangen. Auch Dylan hatte keine Schwierigkeiten in der ersten Runde, obwohl das THC in seinem Körper sich von 0 auf 26 Nanogramm erhöht hatte. Einzige Neben-wirkung: Er hatte Spaß am Autofahren. Jeff dagegen fuhr mit (für ihn ungewohnten) 21,7 Nanogramm viel vorsichtiger und da-mit langsamer als sonst. Abgesehen davon, bewältigte auch Jeff die Strecke ohne nen-nenswerte Fehler.

Danach bekamen alle drei Probanden noch einmal 0,6 Gramm Cannabis – damit hatte jeder fast ein ganzes Gramm konsu-miert. Dylan, der Wochenendkiffer, hatte nun Probleme mit dem Steuern auf der Stre-cke und bog einmal falsch ab. Einmal musste der Fahrlehrer ihm ins Lenkrad greifen. Die zuschauenden Polizisten bestätigten, dass bei dieser Fahrweise eine Kontrolle fällig wäre. Jeff wiederum war nach einem knap-pen Gramm so berauscht, dass er nur noch extrem langsam fuhr – so langsam, dass er

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MEDIZIN

damit ein Verkehrshindernis darstellen und sicherlich auch den Verkehrspolizisten auf-fallen würde. Addy, die, wie gesagt, täglich konsumiert und bisher dynamisch gefahren war und keine Fehler gemacht hatte, war

nach weiteren 0,6 Gramm ziemlich zu und erklärte, dass sie sich in diesem Zustand eigentlich gar nicht mehr gerne ans Steuer setzen würde. Dennoch tat sie es wieder – im Interesse des Tests. Ihre Fahrweise wur-

de noch dynamischer, sie übersah auch eine Boje, machte aber keine gravierenden Fahr-fehler. Dabei hatte sie jedoch das Gefühl, dass es gefährlich wäre, in diesem Zustand zu fahren. Kein Wunder, dass man nach 1,4 Gramm reinem medizinischem Cannabis nicht ordentlich fahren kann!?

Der Test fand unter Einbeziehung der Po-lizei und fahrtechnischen Sachverständigen im Rahmen der Erstellung von Detailrege-lungen im Zusammenhang mit dem Canna-biskonsum statt und es ist sicher, dass viele der dadurch gewonnenen Erfahrungen und Ergebnisse in die Regelung einfließen wer-den. Wenigstens, was die USA betrifft, ob-wohl nicht auszuschließen ist, dass einige europäische Länder in Führerscheinfragen eine ähnliche Richtung einschlagen werden. In Deutschland müssen Cannabispatienten weder Bußgeld noch Fahrverbot oder Punk-te in Flensburg befürchten, da Cannabis hier als verordnete Medizin gilt. Zudem gibt es für THC noch keinen Grenzwert, der auf eine völlige Fahruntauglichkeit schließen ließe. Entsprechend liegt bei einer Einnahme von THC kein Verkehrsverstoß vor, allerdings ist zu berücksichtigen, dass alleine die Tatsache, dass jemand dauerhaft Medikamente ein-nehmen muss, oft schon zu Zweifeln an der grundsätzlichen Fahreignung führt.

Oftmals müssen Betroffene daher auf eigene Kosten ihre Fahreignung überprü-fen lassen. Falls es dann zu einem Unfall kommt, wird die Sache noch komplizier-ter. Wird im Zuge einer Unfallaufnahme

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bei einem Unfallbeteiligten THC im Blut nachgewiesen, ist die Polizei verpflichtet, ein Strafermittlungsverfahren einzuleiten. Dabei droht der zeitweise Entzug der Fahr-erlaubnis. In einem solchen Fall empfiehlt es sich, einen Sachverständigen hinzuzuzie-hen, denn im Strafverfahren muss der Pa-tient später darlegen, dass der Unfall nicht mit seinem THC-Konsum zusammenhängt und nicht in dessen Folge geschehen ist.

Früher fehlte den Konsumenten von the-rapeutischem Cannabis eine Stellungnahme ähnlich dem Urteil im Falle Ralf Hermann, auf das sie sich bei der Beurteilung ihres eigenen, konkreten Falles berufen können, sodass diese Rechtsfälle bisher mangels ei-nes Präzedenzurteils von den für die Ge-nehmigung zuständigen Behörden einzeln geprüft und entschieden wurden. Daher sollten Cannabispatienten bei einer Ver-kehrsteilnahme nach Möglichkeit immer das Rezept bzw. die Ausnahmegenehmigung

zur medizinischen Verwendung von Canna-bis mit dabei haben, um es ggf. vorzeigen zu können. Bei einer routinemäßigen Ver-kehrs- oder Drogenkontrolle sollte ein Urin-test mit dem Verweis auf eine vorliegende medizinische Einnahme von Cannabis ver-weigert werden. Eine Blutprobe ist in dieser Situation jedoch unausweichlich. Nach einer Straßenrazzia ist leider mit weiteren Verfah-ren, ja sogar mit einer Hausdurchsuchung zu rechnen.

Nach Ansicht von Rechtsvertretern sollte man vor Ort keine Angaben zur Einnahme-häufigkeit oder Dosierung machen. Auch sollte das Medikament danach nicht eigen-ständig abgesetzt werden, da dies ja wie-derum die medizinische Indikation infrage stellen würde.

text: M. Müncheberg / G. Holland

MEDIZIN

“Cannabis gibt mir Energie”Effektive Schmerzlinderung mit Marihuana

Alex Jähn ist 30 Jahre und Rentner. Der Baden-Württemberger aus Wiesloch hatte im

Alter von 19 Jahren einen schlimmen Verkehrsunfall und ist seitdem auf

Schmerzmittel angewiesen. Wir sprachen mit Alex über seinen beschwerlichen

Lebensweg und seine persönlichen Erfahrungen mit Cannabis als Medizin.

Medijuana: Unter welchen Beschwerden

leidest du und wie kam es dazu?

Alex Jähn: Mit 19 Jahren – am 26. Juni 2001 – hatte ich einen schweren Verkehrsunfall. Ich saß als Beifahrer in einem Auto, das mit 120 Sachen gegen einen Baum fuhr. Insofern hatte ich großes Glück, dass ich überhaupt noch am Leben bin. Aber der Gurt hat mir beim Aufprall meine komplette Schulter zer-quetscht, der Motor lag auf meinem Fuß und meine Wirbelsäule war gebrochen. Zudem hatte ich wohl auch angefangen, etwas zu brennen – erst nachdem man mich aus dem Autowrack herausgezogen hatte, gelangte ich irgendwann wieder zu Bewusstsein. Der Unfallfahrer hatte noch mehr Glück – er kam mit verhältnismäßig leichten Verletzungen davon. Aber das ist wohl meistens so: Den Beifahrer erwischt es immer schlimmer – kei-ne Ahnung, warum das so ist.

MED: Du warst nach dem Unfall sicherlich

erstmal ein paar Wochen im Krankenhaus –

das war bestimmt eine harte Zeit …

AJ: Klar, ich konnte ja anfangs meinen rechten Arm überhaupt nicht bewegen und musste auch erst wieder mühsam laufen ler-nen. Zudem lag ich meist in einem Gips-Bett – so etwas hatte ich zuvor auch noch nie gesehen. Ich war häufig zu absoluter Ruhe verdonnert, was so überhaupt nicht meiner Natur entspricht. Denn eigentlich bin ich ein sehr aktiver Mensch, der voller Tatendrang steckt.

MED: Im Krankenhaus wirst du sicherlich

auch ganz verschiedene Schmerzmittel

erhalten haben ...

AJ: Ja, anfangs habe ich sogar sehr starke Schmerzmittel bekommen – Tramal, Tilidin, Valoron und solche Sachen. Aber die haben bei mir nicht so richtig gewirkt und ich hatte auch weiterhin permanent Schmerzen. Au-ßerdem wurde ich auch immer dicker und litt unter massiven Stimmungsschwankun-gen – Freunde von mir bemerkten, dass ich nach der Einnahme bestimmter Tabletten zu einem ganz anderen Menschen wurde. Ir-gendwann wog ich dann über 100 Kilo und musste mich nach jahrelanger Medikation immer häufiger erbrechen. Die Ärzte konnten sich nicht erklären, woran das lag und unter-stellten mir zum Teil sogar Drogensucht. Bei der anschließenden Untersuchung mussten sie dann allerdings feststellen, dass ich keine unbekannten Substanzen konsumiert hatte und ihre Medikation bei mir offensichtlich nicht gut anschlug. Denn ich hatte nur die verschriebenen Medikamente genommen und trotzdem ging es mir dreckig. Noch ein Jahr nach dem Unfall bin ich mit einem ein-gegipsten Fuß und Oberschenkel rumgelau-fen – und dazu kamen ja noch die ganzen anderen Nachbehandlungen. So wollten sie mir zum Beispiel auch die Schulter und die Wirbelsäule versteifen – durch mein tolles Medikament ist das nun aber gar nicht mehr nötig.

MED: Da sprichst du es ja selbst schon an –

wie bist du eigentlich auf Cannabis als Medizin

gestoßen?

AJ: 2002 hatte ich zum allerersten Mal Dronabinol getestet, aber ich kannte Canna-bis natürlich auch schon aus meiner Jugend-zeit, da ich mich nie zu Alkohol hingezogen fühlte. Cannabis war und ist in unserer Regi-on stark verbreitet – daher hatte ich als Teen-ager natürlich auch schon ein paar Mal etwas geraucht. Allerdings hatte Cannabis damals eine ganz andere Wirkung auf mich: Es hat mich einfach ganz ruhig und entspannt wer-den lassen – was manchmal sicherlich ganz gut war, da ich oft sehr aufgedreht und aktiv daherkam. Und heute ist es andersherum: Cannabis gibt mir richtig Energie – das ist eigentlich gar nicht vergleichbar.

MED: Wie ist dir Cannabis als Medizin

wiederbegegnet?

AJ: Das kam so: Nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen war, hatte ich unver-

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ändert chronische Schmerzen und musste daher immer noch sehr starke Medikamen-te nehmen. Das war über den Tag verteilt eine ziemlich große Menge, da die Dosie-rungen in meinem Fall alle sehr hoch aus-fielen – offensichtlich reagierte mein Körper nur sehr schwach auf die verschriebenen Mittel. Dafür waren die Nebenwirkungen umso stärker, mir war ständig übel und ich sah auch nicht besonders gut aus. Wenn man so starke Opiate nimmt, dann ist das auf Dauer gar nicht so toll – und das habe ich den Ärzten auch gesagt. Denen war ja auch daran gelegen, dass ich sowas nicht

regelmäßig nehmen muss und so hat mir schließlich mein Schmerztherapeut geraten, dass ich es einmal mit Dronabinol versu-chen solle. Das habe ich dann auch ein paar Monate gemacht, aber wie ich dann erfuhr, stand der weiteren Therapie mit Dronabinol mein Wunsch nach dem Führerschein im Weg. Mir war klar, dass ich aufgrund meiner Behinderung extrem auf einen Führerschein angewiesen war, da ich ohne ja kaum noch aus dem Haus kam. Und wie man mir un-missverständlich mitteilte, wäre es mir nicht möglich, den Führerschein zu machen, wenn ich gleichzeitig Dronabinol erhielte. Also hab ich dieses Medikament 2003 wieder abge-setzt und dann lieber meinen Führerschein gemacht.

MED: Und erstmal die Finger von Cannabis

gelassen?

AJ: Ja, für etwa sechs Jahre. Aber nach-dem es mir 2009 dann mal wieder so richtig dreckig mit all den verordneten Medikamen-ten ging, ich nur noch am Kotzen war und etwa 35 Kilo abgenommen hatte, empfahl mir ein Freund, es doch nochmal mit dem Appetitanreger Cannabis zu probieren und besorgte mir direkt ein bisschen Gras. Als ich das dann mit Tabak rauchte, merkte ich, dass natürliches Cannabis bei meinem Krank-heitsbild viel besser wirkt als das synthetisch hergestellte Dronabinol. Damals habe ich ja auch noch Zigaretten geraucht und wenn ich etwas Cannabis beimengte, ging es mir

gleich viel, viel besser. Ich nahm wieder zu, fühlte mich besser und hatte wieder große Lust, irgendwohin zu fahren oder etwas zu machen. Das war schon komisch – da liegt man wochenlang im Krankenhaus und die Ärzte können einem nicht helfen und dann kommt ein Freund vorbei und hat die Lösung in der Tasche. Klar, dass da meine Familie zum Teil erstmal recht skeptisch reagierte.

MED: Wie beschwerlich war dann dein Weg

zu legalem medizinischen Cannabis?

AJ: Erstmal hab ich ja ein paar Jahre ille-gal weitergemacht und hatte in der Zeit auch nie irgendwelche Probleme – weder gesund-heitlich, noch mit der Polizei. Es gelang mir, mich erfolgreich selbst zu versorgen, auch wenn meine Privatmedizin schon ganz schön ins Geld ging. Aber sie half mir auch so sehr,

text: Martin Müncheberg

dass ich mir schließlich ein Buch über den Hanfanbau kaufte, da ich nicht mehr von ir-gendwelchen Dealern abhängig sein wollte, wenn es um die Beschaffung meiner Medizin ging. Über ein paar Freunde kriegte ich auch ein Pflänzchen und zog es bei mir zu Hause hoch. Da ich aber ab und zu noch zu einem Dealer gehen musste, geriet ich so auch in den Fokus einer groß angelegten Polizeiak-tion und so standen dann plötzlich auch vor meiner Tür ein paar Beamte. Die suchten aber eher große Geldmengen und irgendwelches Pulver – und so was gab es bei mir natürlich nicht zu finden. Ich musste dann zwar später auch noch vor Gericht erscheinen und aus-sagen, erhielt dort aber für den medizinisch inspirierten Anbau von Cannabis nur eine richterliche Verwarnung. Ganz unten auf diesem Urteil stand dann auch irgendetwas von “ohne Erlaubnis” – also googelte ich mal ein bisschen und erfuhr, dass in Deutschland schon einige Menschen Cannabis ganz le-gal als Medikament erhalten. Über die ACM stellte ich dann auch einen Antrag und seit März diesen Jahres gehöre ich nun dazu.

MED: Was holst du dir seitdem aus der

Apotheke?

AJ: Da hole ich mir immer Bedrocan und Bedica. Die Bedrocan-Blüten machen mich sehr aktiv – so wie eigentlich alle Sativa-Sorten. Bei dem schon fein zerkleinerten Blüten-Granulat Bedica handelt es sich da-gegen um eine Indica-Sorte, die besonders schmerzstillend und angenehm muskelent-spannend wirkt und daher eher etwas für den Abend ist.

MED: Das kostet ja auch ganz schön –

übernimmt deine Krankenkasse einen Teil der

Kosten?

AJ: Schön wär,s, ich muss das von mei-ner Rente selber zahlen. Da ich pro Tag fünf Gramm benötige, komme ich da schnell auf eine Summe von bis zu 2.000 Euro im Mo-nat, die mir natürlich für andere Sachen feh-len. Insofern sollten Cannabispatienten ihre Medizin auch selbst anbauen dürfen.

MED: Was machst du als junger Rentner nun

mit deiner schmerzfreien Zeit?

AJ: Ich habe es mir zur Selbstaufgabe ge-macht, anderen den Weg zu erleichtern, der für mich ja ziemlich schwer war. Ich möch-te anderen Betroffenen Mut und Hoffnung machen, denn mir wurde auf meinem Weg ja auch sehr geholfen.

Und nun bin ich dran.

Weitere Informationen zur Thematik finden sich hier:

www.selbsthilfenetzwerkcannabis-medizin.dewww.cannabis-med.org

Alex Jähn

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MEDIZIN

Cannabis als ZusatzspeiseRoh verzehrt am wirkungsvollsten

Vielen Kranken verhilft rohes Cannabis zu einer neuen, erträglicheren

Lebensqualität. Cannabis lässt sich schon lange bei der Behandlung fast

aller Krankheiten einsetzen.

Der Verzehr von rohem Cannabis heilt wegen seines Gehalts an fitocannabi-noiden Säuren sehr viele Krankheiten

und verzögert das Altern. Cannabinoide sind im Saft des rohen Cannabis in großer Kon-zentration enthalten; ebenso in seinen Blü-ten und Trieben und überraschenderweise auch in seinen Sprossen.

Bei Regina Nelson beendete der Hanf ei-nen schmerzhaften Krankenhausaufenthalt. Nach einer Operation, bei der zwei Meter ihres Darms entfernt worden waren, wur-den die Bauchschmerzen unerträglich. Im Mai letzten Jahres bekam sie einen Viertel-liter Cannabissaft mit der Anweisung, ihn bis zum nächsten Morgen zu trinken. Als sie aufwachte, war der Schmerz, der sie jah-relang gequält hatte, verschwunden. Nach der Operation hatte sie stark abgenommen und in den Monaten danach mit schwerem Brechreiz gekämpft. Deshalb hatte es sie überrascht, dass sie am Morgen jenes Ta-

te Fakten: “Die Cannabinoide verringern die Gefahr eines Herzinfarkts um 66%; zu 58% das Auftreten von Diabetes, und sie schüt-zen vor Krebs”, sagt er. Dr. Courtney führt an der Michigan University ausgedehnte Stu-dien durch. Er ist auf Gerichtsmedizin spezi-alisiert, hält aber gegenwärtig Fortbildungs-maßnahmen über die klinische Wirkung von Cannabis ab. Dr. Courtney ist Präsident der Association Luxembourgeoise des Méthodes Préventives, die mit erwärmtem Cannabis ar-beitet. Daneben setzt er sich für die Einrich-tung eines medizinisch-analytischen Labora-toriums in Kalifornien ein.

Über 40 ist der Verzehr Pfl icht

Nach seiner Erfahrung wäre der Verzehr von Cannabis (250-500 mg Cannabinoidsäure, d. h. Konsum von THC-Säure) bei jedem über 40 Jahre angezeigt. Über die Nutzung von hoch dosiertem, nicht psychoaktivem Can-

ges feste Nahrung zu sich nehmen konnte. Ihre Blutarmut war schon zu einem Risiko-faktor geworden. Regina äußerte ihrem Arzt die Hoffnung, dass das rohe Cannabis die-sen Prozess umkehren würde und sie nicht mehr zu den Transfusionen ins Krankenhaus werde kommen müssen. Zwischen den Un-tersuchungen, von Mai bis Juni, verquirlte sie etwas Cannabissaft mit Eis und Spinat im Mixer und trank die Mixtur. So eine schnelle Besserung bei Blutarmut hatte der Arzt noch nie gesehen. Das rohe Cannabis hatte die Anämie normalisiert und bei der Patientin einen gesunden Eisenpegel hergestellt. „Sie stand am Rande des Todes”, kommentierte ihr Lebensgefährte Mark Pederson die Situ-ation.

Auch Dr. William L. Courtneys Ehefrau Kristen wurde durch das Cannabis gerettet. Wegen ihrer persönlichen Krise setzte der Arzt all seine Kraft und Zeit daran, Hanfpflanzen zu untersuchen. Und er stieß auf interessan-

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nabis in der Ernährung hielt er zahlreiche Vorträge: an der Bonner Universität im Juni 2010, an der Hebrew University of Jerusalem im November 2010 und auf der internatio-nalen Konferenz der Cannabinoidforscher in Chicago im Juli 2011. Dr. Courtney behaup-tet: “Wenn wir die Pflanze erhitzen, tritt als Ergebnis der Carboxylierung der THC-Säure eine bewusstseinsverändernde Wirkung ein. Wenn wir sie nicht erwärmen, können wir 5.000-6.000 mg zu uns nehmen, können es also beim antioxydativen und neuropro-tektiven Niveau sogar bis zu mehreren hun-dert Milligramm steigern. Beim Konsum von nicht psychoaktiven THC-, CBD- und CBG-Säuren können wir sogar bis zu 500-1.000 mg gehen, im Gegensatz zu max. 10 mg psy-choaktivem THC im Falle des Erwärmens. “Es

ist ein gutes Gefühl, wenn jemand berichtet, dass er Schmerzmittel oder entzündungs-hemmende Medikamente abgesetzt hat, die Blutungen der Speiseröhre oder Leberschä-den verursachten.“

Warum sollten wir jemanden der Mög-lichkeit berauben, Geschwüre oder die Zu-ckerkrankheit zu verhüten? Dr. Courtneys er-folgreichste Kranke ist seine Ehefrau Kristen. “Wenn ich den Saft trinke, spüre ich, dass ich aufmerksamer und wacher werde. Ich bekomme besser Luft. Ich habe weder Sod-brennen noch Magenschmerzen, spüre keine Schmerzen in der unteren Rückenhälfte oder im kleinen Becken. Ich glaube, die antimyko-tischen [und antibakteriellen] Komponenten im CBN und in der THC-Säure (nur im nicht erwärmten Stoff!) und die übrigen Canna-binoide sind alle nützlich. Aber wichtiger ist

noch, dass alle Komponenten zusammen das beste Ergebnis bringen. Ich überlegte, wie es sein kann, dass keiner davon weiß. Ich spür-te, dort und damals, dass ich meinen Lebens-schwerpunkt darauf verlagern muss, anderen zu helfen und allen mein Wissen zur Verfü-gung zu stellen.”

Als die gebürtige Schwedin Kristen Pes-kuski erkrankte, nahm sie auf Anraten ihres Mannes frischen Cannabissaft. Sie hatte lan-ge unter Systemischem Lupus Erythematodes (SLE), rheumatischen Gelenkentzündungen und Endometriosis gelitten, bis sie begann, den Saft zu trinken. Ihre Arbeitsjahre in der Planung von Forschungsanordnungen und in der Statistik halfen ihr, die Kluft zwischen Kranken und Ärzten zu überbrücken. Letz-ten Sommer hielt sie – wie ihr Ehemann – sehr erfolgreich Vorträge in Schweden und Deutschland über den Gebrauch von flüssi-gen Heilmitteln aus Cannabisblättern. Dieses Jahr hielt sie während ihrer Schwangerschaft einen Vortrag über den Gebrauch von Can-nabis auf dem internationalen Kongress “Cannabis als Medizin” in Illinois. Kristen ist Mitbegründerin der “Cannabis International Foundation”, die sich dafür einsetzt, dass die UNO-Vereinbarung über die Einschränkung des Cannabisgebrauchs zurückgezogen wird und die Therapiepatienten weltweit Zugang zu der Pflanze erlangen.

Lebensmittel, Heilmittel und endogene Substanz

Das Endocannabinoidsystem reguliert die Prozesse im Körper auf Zellebene. Wie Dr. Courtney erklärt: “Auch der Organismus produziert endogene Cannabinoide. Die Endorphine sind endogene (also im Orga-nismus entstandene – der Red.) Morphin-moleküle. Nun, auf die gleiche Weise stellt der Organismus auch Cannabinoide her. Es geschieht mehrere Millionen Male täglich, dass die Zellen sich trennen und zu sol-chen Zellen werden, für die eigentlich kein Bedarf bestünde. Dann sagt das Immunsys-tem den Zellen: ‚Hallo, da habt ihr ziemlich überhandgenommen, da muss man euch ein bisschen zurückstutzen! Wir haben ge-nügend Nierenzellen oder Muskelzellen, wir brauchen keine mehr.‘ Das Immunsystem ist darauf vorbereitet, aber wir können seine Arbeit unterstützen. Genau das machen die Cannabinoide... ganz gleich, von welchen Cannabinoiden wir sprechen. Das können die endogenen (körpereigenen) oder die von einer Pflanze stammenden (also körper-fremden), die so genannten exogenen Can-nabinoide sein.” Ob wir vom menschlichen Körper oder von der Chemie einer Pflanze sprechen, ihre Rolle ist die gleiche: Sie be-einflussen die Funktion des Immunsystems. Weiterhin sagt Dr. Courtney: “Das Canna-binoid ist ein Modulator, der die optimale

Dr. William L. Courtney

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Funktion des Körpers gewährleistet. Das macht diese Pflanze. Sie ermöglicht die nor-male Funktion des Körpers.“

Das Cannabis enthält solche essenziel-len Stoffe, die wir nicht herstellen können: essenzielle Cannabinoidsäuren, essenzielle Fettsäuren, essenzielle Aminosäuren und Fa-serstoffe. Dr. Courtney bekräftigt das: “Der rohe Verzehr von Cannabis ist die einzige Art, das Maximum aus der Pflanze heraus-zuholen.”

Sei die Pflanze nun Sativa, Indica oder Ruderalis, regulär, feminisiert, Hermaphro-dit, autochton, wildwachsend oder gezogen – die in ihr vorhandenen Faserstoffe, die Cannabinoide, das Delta-9-THC, Delta-8-THC, CBD, CBD-Säure, CBG, CBC, CBN, die Terpene – sind das beste Mittel, um Tumor-krankheiten einzudämmen. Männliche und weibliche Cannabispflanzen verfügen wäh-rend der gesamten Entwicklungsphase über ein ähnliches Potenzial an Cannabinoiden. “Besonders wichtig ist es zu wissen, dass die CBDA, die CBD-Säure also, ein wirksames Antibiotikum ist. Wenn wir sie in den Tee geben, erhitzen, verdunsten oder rauchen, baut sich das Cannabinoid in ihnen um und sie verliert ihre antibiotische Wirkung. Unter weiterer Hitzeeinwirkung steigt der THC-Gehalt.” Menschen, die unter Blut-hochdruck leiden, Empfängnisverhütung anwenden oder Mittel gegen Epilepsie, an-tipsychotische Mittel oder Herzmedikamente einnehmen, müssen deshalb mehr Cannabis konsumieren, damit ihr Körper sich mit Can-nabinoiden füllt. Die Patienten sagen, dass der Hanfsaft den Blutdruck innerhalb von

zwei Stunden um durchschnittlich 10 Punk-te senkt. An Gelenkentzündungen Leidende können schon nach einer Nacht die wohl-tuende Wirkung einer Kompresse spüren.

Cannabis ist also als Lebens- und Heilmit-tel am besten in frischem Zustand zu konsu-mieren. Abhängig von der Erkrankung wäre täglich mindestens eine Blüte roh zu verzeh-ren, dazu sechs bis acht grüne Blätter.

Der Ernährungsexperte David Wolfe sagt: “Die Hanfblätter enthalten Siliziumdioxid und Faserstoffe in hoher Prozentzahl. Auf der einen Seite ist das Blatt glatt, auf der anderen kratziger, so reinigt das verzehrte Blatt über die Speiseröhre die Därme mit ein wenig Reibewirkung. Da der Saft der Pflanze sauer und schwefelig ist, verdünnen ihn vie-le mit Obst- oder Gemüsesaft, beispielsweise Karottensaft. Das rohe Cannabis ist nicht psychoaktiv und unterstützt die Selbstregu-lierung des Körpers. Deshalb sage ich jedem Patienten, dass es wichtig ist, die Pflanze regelmäßig täglich zu sich zu nehmen.”

text: Gabor Holland

MEDIZIN

39Von professionell unterstützt.

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Als erste Outdoor-Sativa, die speziell für kürzere Sommer gemacht ist, versorgt Early Pearl die Pflanzer im

Norden seit über 20 Jahren mit großzügi-gen Ernten voll von massigen, mit Haaren beschichteten Buds.

Vor der Entwicklung von frühen Hybri-den und akklimatisierten Sorten war es ganz schön schwierig, in Holland und vergleich-baren Klimazonen kräftiges Outdoor-Gras herzustellen. Obwohl Cannabis im Prinzip überall wächst, gab es Zeiten, in denen man Samen von wirklich psychoaktiven Sorten nur von importierten Pflanzen bekommen konnte. Die waren zwar sehr vielverspre-chend was ihr genetisches Potenzial betraf, aber ihre Samen – vor allem die Sativas – hatten im nördlichen Klima keine Chance auf erfolgreiches Wachstum. Darum entwi-ckelte und veröffentlichte Sensi Seeds Mitte der Achtzigerjahre drei Early (frühe) Sor-ten, sodass Pflanzer in kühleren Klimaten Zugang zu den drei wichtigsten Sorten von psychoaktivem Cannabis bekamen – Early Skunk, die Indica-dominante Early Pearl und eben Early Girl als Vertreterin der Sativa-Seite der Familie.

Jeder dieser drei revolutionären Hybriden hat seine eigenen Vorzüge und es wäre für uns schwierig, einen absoluten Favoriten zu benennen. Würden wir zu einer Wahl ge-zwungen, wäre Early Pearl sicher ein heißer Anwärter, denn sie bietet den Ertrag und die Festigkeit einer Indica, aber auch das schwindelerregende High der Sativas, und sie zeigt einen pulsierenden, unstillbaren Lebensdurst, der ihr ganz eigen ist. Darüber hinaus hat sich Early Pearl als erstklassiges Zuchtmaterial erwiesen, das sich perfekt eignet, anderen Hybriden Zähigkeit und Stabilität einzublasen.

Für den größtmöglichen Ertrag sollte Early Pearl gegen Ende des Winters drinnen angezogen werden, um dann einige Wo-chen nach der Frühjahrssonnenwende nach draußen transferiert zu werden, am besten an einen Ort mit so viel direkter Sonnenein-strahlung wie möglich. Auf jeden Fall sollte man daran denken, zwischen den Pflanzen genug Platz einzuplanen, vor allem, wenn man direkt im Boden aufzieht, denn diese Damen können zum Schluss die Größe eines kleinen Baumes erreichen.

Außer im Falle von langanhaltendem Re-gen oder längeren Frostperioden zum Ende der Outdoor-Saison kann man Early Pearl draußen stehen lassen – bis zur vollen Reife mit großen, kristallbeschichteten Buds.

VOLLBLUT

Early Pearl®

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den Nodien hervorsprossen. Gegen Ende der Wachstumsphase, nach drei Wochen, waren jedoch einige Unterschiede bei der Blattform und Höhe zu Tage getreten: Zwei der fünf Plants waren flachwüchsiger und kompakter als die anderen drei und produzierten auch breitere Blätter – hier hatte der geringe Indi-ca-Anteil von Serious 6 also einen stärkeren Einfluss auf den Phänotyp.

Bereits drei Tage, nachdem der Doc durch Verkürzung der täglichen Lichtperiode von 18/6 auf 12/12 die Blüte eingeleitet hat-

te, zeigten sich bei drei Pflanzen die ersten weiblichen Vorblüten, und zwei Tage spä-ter offenbarten auch die anderen zwei ihre weibliche Natur. Nach drei Blütewochen hat-ten alle fünf Pflanzen an den Spitzen und entlang der Zweige die ersten “Röschen” produziert und streckten sich munter weiter. Eine Woche später war der Streckungseffekt dann zum Erliegen gekommen. Der Doc be-richtet: “Die beiden verschiedenen Phänoty-pen haben sich nun sehr klar herausgebil-det. Es geht hier aber nur um die Höhe, das

Mission erfüllt:Mission erfüllt:

Ein neuer Serious-Stern ist geboren! (Teil 2)Ein neuer Serious-Stern ist geboren! (Teil 2)

Serious 6Serious 6

Der Doc fühlte sich hochgeehrt, als er auserwählt wurde, den allerersten Serious 6-Indoor-Grow außerhalb der

Züchtungsräume von Serious Seeds durch-zuführen. Er erhielt fünf feminisierte Samen, die nach drei Tagen allesamt gesund und kräftig gekeimt waren. Der Doc pflanzte sie direkt in 11-Liter-Töpfe, befüllt mit Plagron Standard Mix plus 5% Blähtonkugeln und Hornspäne. Das Wachstum der Pflanzen war von Anfang an exzellent, sehr wüchsig, mit vielen Seitentriebsansätzen, die alsbald aus

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Blühmuster ist bei allen Plants identisch oder zumindest sehr ähnlich, es zeigt ein sehr hohes Blüten/Blätter-Verhältnis, zur Schau getragen von dichten Blütenclustern junger Kelche. Was bei mir aber besonders freudige Erregung auslöst, ist die Tatsache, dass zwei der Pflanzen in der oberen Blütenregion ei-nige rosafarbene Narben gebildet haben! Wow, das hat mich echt überrascht, weil ich vermutet hatte, dass diese Farbgebung nur in kälterem Klima auftritt. Die Pflanzen ver-schwenden bei der Harzproduktion absolut keine Zeit, die jungen Blütenstände glitzern dank der ersten Lagen silbrig-weißer Tricho-me bereits hübsch.”

Nach sechs Blütewochen hatten die Seri-ous 6-Buds in Sachen Volumen, Dichte und Harzigkeit heftig zugelegt. Und sie verström-ten tatsächlich einen ungewöhnlichen, köst-lich süßen Duft; wie von Simon beschrieben, roch der Doc klar definierte Zitrus- und Anisnoten heraus, was ihn begeisterte. Eine Woche später war er verblüfft über die ein-drucksvolle Größe und Dicke der Buds. “Dies sind außergewöhnliche Dimensionen”, schwärmte er und bemerkte, dass die Pflan-zen sich nun auf die Zielgerade begaben und wahrscheinlich nur noch ein bis zwei Wochen bis zur Reife haben würden. The Doc stellte indessen fest, dass Serious 6 of-fenbar keine allzu hohen Düngergaben mag und anfällig für Überdüngung ist – bereits bei den vom Doc verabreichten regulären Düngerdosierungen mit einem EC von 1,6-1,8 mS reagierten einige der Pflanzen mit leichten Blattschäden. Nichts Dramatisches – die Buds selbst waren davon nicht betroffen, aber der Doc wird sich das für den nächsten Serious 6-Grow natürlich merken.

Wie vermutet, konnte er die ersten bei-den Pflanzen nach acht Blütewochen ernten, und dies waren erwartungsgemäß die nied-riger gewachsenen Plants mit mehr Indica-Einfluss, nur 75 und 90 cm hoch und sehr kompakt, von unten bis oben mit dicken und dichten, üppig mit Harz überzogenen Buds besetzt. Eine Woche später – es stellte sich also heraus, dass die Blütezeit von Serious 6indoors auch acht bis neun Wochen betra-gen kann – folgten die verbliebenen drei Pflanzen, von denen das längste Exemplar (130 cm) den Doc stark an Kali Mist erinner-te. Die anderen beiden maßen 107 und 116 cm. Alle fünf Pflanzen hatten ein sehr hohes Blüten/Blätter-Verhältnis gebildet; unzählige kleine Kelche gruppierten sich eng zu gro-ßen, festen Buds zusammen. Der Doc war nicht überrascht, dass die harzigsten Serious 6-Buds nicht ganz oben an den Pflanzen saßen, sondern eher in der Mitte – ein Um-stand, den er auch bei anderen Sorten schon oft erlebt hat. Jener hochindividuelle, kom-plexe süße Geruch, der bei allen Pflanzen identisch oder sehr ähnlich war, hatte am Ende große Intensität erlangt, und der Doc

freute sich auf ein mutmaßlich entsprechend großartiges Geschmackserlebnis.

Er raste quasi durch die Erntearbeit, weil der geringe Blattbesatz der Buds nur hier und da einige Schnitte erforderte. Nachdem er seine heiß bewunderten Serious 6-Buds schonend getrocknet hatte, legte er sie auf die Waage, und seine hohen Erwartungen sollten erfüllt werden: Die fünf Plants hatten 82, 91, 96, 103 und 108 Gramm abgeworfen – was für ein sensationelles Indoor-Ergebnis für eine Sorte, die unter natürlichem Licht gezüchtet wurde! Zu Docs Überraschung waren einige der rosafarbenen Narben auch nach der Trocknung rosa geblieben. Das Beste sollte aber noch kommen... Der Doc zündete sich feierlich seine allererste Serious 6-Tüte an. Es dauerte nicht lange, genauer gesagt, bis er einen Zug getan hatte, bis sich ein stark kribbelnder Sativa-Flash in seinen Kopf beamte und dort eine energetisieren-de und euphorische Wirkung hervorrief. Je mehr Serious 6 er rauchte, desto revitali-sierter, aktivierter und happy fühlte sich der Doc, bis er sich dazu entschloss, den Hund spazieren zu führen. Zuvor hatte ihn der Konsum schweren Kush-Grases an diesem Tag faul und bequem gemacht... In seinem Fall wurde also genau das wahr, was Simon über Serious 6 sagte: dass ihre erfrischen-de Sativa-Power eine gute Alternative und offenkundig auch effektive “Heilung” nach dem Konsum schwerer Kush-Sorten sei. Se-

rious 6 schneidet mit Leichtigkeit quer durch die Kush-Trägheit und gibt dem Smoker sei-ne Vitalität zurück. Dieser vom Doc hochge-schätzte aktivierende Sativa-Effekt dauerte etwa anderthalb Stunden an und verging dann allmählich. Trotz der teilweise gege-benen Unterschiedlichkeit im Phänotyp be-wirkten die Buds aller fünf Pflanzen genau dieses energiegeladene Up-High. Gleichheit bestand auch beim Geschmack: Der Doc ge-noss die sehr charismatische und aromatische Süße der Serious 6-Buds, die ihre Zitrus- und Anisnoten auch nach der Trocknung bewahrt hatten und einen wunderbaren süßen und milden Flavour offenbarten, der von jenen beiden Aromen dominiert wurde und nach dem Inhalieren einige Zeit auf dem Gaumen verweilte.

“Was für eine geniale Sorte, Serious 6 war wirklich jedes einzelne Jahr des Wartens auf sie wert”, lobte der Doc. “Sie ist in jeder Hin-sicht so besonders und lohnenswert, dass ich mich nur vor Simon verbeugen und meine Glückwünsche dazu aussprechen kann, dass er diese tolle sechste Serious-Sorte erschaf-fen hat – sie ist zweifellos das neue schillern-de Juwel in seinem Sortiment, nach dem wir uns alle gesehnt haben. Ein neuer Stern ist geboren!”

text & photos: G.B.I.

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Letztes Jahr habt ihr das zweite, in diesem Jahr

das dritte R&S Festival veranstaltet. Mehrmals

haben wir gehört, dass dies ein Roots Festival

ist. Was bedeutet das genau?

Es bedeuted, dass wir uns auf die Roots der Soundsystem-Kultur beziehen, auf die Roots der Reggaemusik bzw. der aus Jamaika und England stammenden Musik. Es heißt aber ebenso, dass man sich auf seine eigenen Roots beziehen soll! Woher man kommt, wohin man will – spielt es überhaupt eine Rolle, woher wer kommt? Roots hat sehr viele Bedeutungen für uns. Aber wenn mans kurz sagen möchte: Ein Roots Festival wie das R&S ist ein Soundsystem Festival, auf dem Rootsreggae & Dub-Musik gespielt wird wie in den frühen Tagen auf Jamaika.

Bringen die Erfahrungen vom letzten

Jahr irgendwelche Veränderungen für die

Veranstalter oder für die Gäste?

Dadurch, dass alle Mitarbeiter freiwillige Helfer sind, die – dankenswerterweise – auch immer mehr werden, können wir natürlich auch immer mehr bieten! Wir bauen ja alles selbst auf – von den Zelten, Bars, Unterstän-den, der Technik, Strom, Absperrungen – ein-fach alles. Im ersten Jahr haben wir sehr, sehr viel gelernt, und im zweiten Jahr konnten wir viele Eindrücke, die uns wichtig erschienen, noch mal verstärken – und das versuchen wir natürlich auch dieses Jahr im August.

Was dürfen die Besucher dieses Jahr

erwarten, welche Programme werden

angeboten? Welche Performance würdest du

empfehlen?

Dieses Jahr ist es wirklich ein großarti-ges Line-up geworden, worüber wir auch sehr stolz, glücklich und dankbar sind! Je-der Abend ist etwas ganz Besonderes für sich, wobei natürlich das Tagesprogramm um nichts hinten nachsteht! Die absoluten Headliner sind natürlich Channel One, Jah Free, Slimmah Sound und Dandelion Sound-system. Und diese sind wirklich sehr gut auf das ganze Wochenende verteilt. Auch im Kulturzelt kann man dieses Jahr wieder ei-niges erwarten! Interessante Gespräche über Rastafari in Europa/Österreich, Soundsystem-Geschichten oder Künstler, die einfach aus dem Nähkästchen plaudern.

(x)

Rückkehr zu den musikalischen WurzelnRückkehr zu den musikalischen WurzelnLetztes Jahr litt das Rise & Shine Festival zwar noch unter Kinderkrankheiten, dennoch machte es seinen

eigenständigen Charakter im sommerlichen Überangebot an Programmen deutlich. Absolut Non-Profi t,

das ist das Besondere an diesem Event. Alles – von der Bar bis zu den auftretenden Künstlern – ist dem

Einsatz von Freiwilligen und einigen selbstlosen Sponsoren zu verdanken. Nico, dem Chefveranstalter –

der aus dem Wiener Laden Hanf & Hanf bekannt sein könnte – haben wir auch dieses Jahr ein paar

Fragen gestellt.

Atomical Haze (feminisiert)Atomical Haze (feminisiert)So schön verstrahlt...So schön verstrahlt...

Nach dem großen Erfolg der Sorte Delahaze wollte Züchter Luc von Paradise Seeds Nach dem großen Erfolg der Sorte Delahaze wollte Züchter Luc von Paradise Seeds

eine weitere herausragende Haze-Sorte kreieren. Dabei war es sein Ziel, eine eine weitere herausragende Haze-Sorte kreieren. Dabei war es sein Ziel, eine

wahre “Haze-Bombe” zu entwickeln, was ihn an den Namen Atomical Haze wahre “Haze-Bombe” zu entwickeln, was ihn an den Namen Atomical Haze

denken ließ. Das alles fand vor der Fukushima-Katastrophe statt.denken ließ. Das alles fand vor der Fukushima-Katastrophe statt.

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Danach befragt, ob er möglicher-weise nach diesem schlimmen Unglück daran dachte, den Na-

men in etwas Nicht-Atomares zu än-dern, antwortete Luc: “Nein, habe ich nicht! Der Sortenname Atomical Haze bezieht sich in einem positiven Sinne auf sehr starke Kraft, er steht im Zei-chen von Freude und Glücksgefühlen, das hat mit etwas Negativem nichts zu tun, nichts mit Katastrophen, sondern mit etwas mächtig Starkem, das aus etwas sehr Kleinem entsteht. Die Kraft eines Atoms an sich ist positiv und das ganze Universum besteht schließlich aus Atomen, sie sind schlussendlich nichts anderes als kosmische Baustei-ne!”

Atomical Haze, nur als feminisiertes Saatgut erhältlich, erschien Ende 2010 auf dem Markt und erregte schnell das Interesse von The Doc, der zwei spezi-elle Cannabis-Vorlieben hat: Kush und Haze. Er saugt neue Sorten auf diesen Gebieten wie ein Schwamm auf und versucht, sie so schnell wie möglich an den Start zu bringen. Mit Paradise-Sor-ten hat er stets exzellente Erfahrungen gemacht und erwartete, dass sich auch Atomical Haze als Spitzensorte erwei-sen würde. Sie ist eine exotische 80:20 Sativa/Indica-Hybride, die aus drei ge-netischen Komponenten besteht: Ori-ginal Haze x Indian Sativa x Afghani Indica. Luc berichtet: “Das Ergebnis ist in jeder Hinsicht umwerfend und von höchster Güte, dank einer glücklichen Genkombination. Die Atomical Haze-Pflanzen können recht hoch werden, aber nicht so hoch und auch nicht so endlos blühend wie eine klassische Haze. Sie sind gut proportioniert und bilden mittelgroße Blätter und große Buds, die sich zahlreich an den vielen Zweigen befinden. Das Ernten ist, als wenn man Früchte von einem Baum pflückt, genauso einfach. Die Sativa/Haze-Genetik ist in dieser Kreuzung dominant. Sie verleiht den Pflanzen einen Geruch und Ge-schmack der allerhöchsten Kategorie. Beim Inhalieren ist der Geschmack typisch süß-sauer, dem Geschmack von Kiwis ähnelnd, mit einem feinen Haze-Nachgeschmack, der nach dem Ausatmen auf der Zunge verbleibt. Man sollte die Pflanzen von Beginn an der Blütephase aussetzen. Wenn man sie aber erst vegetativ wachsen lässt, kann man weni-ger, aber dafür größere Pflanzen kultivieren und mit Herunterbinden höhenmäßig in den Griff kriegen. Das stark erhebende High hält Dich lange wach, es ist also allgemein eher für tagsüber geeignet. Atomical Haze lässt Dich fröhlich pfeifen und Du hörst gar nicht mehr auf damit.”

Mit einer Blütezeit von nur neun Wochen gehört Atomical Haze zu den Schnellblü-

hern unter den Haze-Sorten. Unter natürli-chem Licht erreicht sie (in nördlichen Brei-tengraden) gegen Ende Oktober die Reife. Für eine Indoor-Kultur mit Atomical Haze empfiehlt Luc Folgendes: Für eine normale Endhöhe sollte man die Pflanzen direkt nach der Keimung in Blüte schicken. Oder aber – wenn man sie zunächst eine Weile vegetativ wachsen lässt – weniger, aber dafür größe-re Pflanzen in größeren Töpfen kultivieren. Dann ist es auch sinnvoll, die Pflanzen im Verlaufe der Kultur herunterzubinden, da-mit sie flacher und kompakter wachsen. Der THC-Gehalt von Atomical Haze beträgt zwi-schen 15-18%. Indoors soll sie Erträge von bis zu 450 Gramm pro Quadratmeter leis-ten können und outdoors sogar bis zu 700 Gramm pro Pflanze, sie ist also auch eine sehr ertragsstarke Sorte.

The Doc setzte ein 5er-Päckchen mit feminisierten Atomical Haze-Samen zur Keimung an. In weniger als drei Tagen er-reichten die fünf Keimlinge die Oberfläche der Jiffy Pots. Eine durchgängig dermaßen schnelle Keimung hatte The Doc bis dato nur selten erlebt. Er folgte der Empfehlung von

Luc, die Blüte sehr früh einzuleiten, ließ aber zumindest eine Wachstums-woche nach der Keimung verstreichen, bevor er durch Umstellung der Licht-periode von 18/6 auf 12/12 die Blüte einleitete. In dieser einen vegetativen Woche wurden die Sämlinge mit zwei TLC-150-Lampen beleuchtet. Mit Be-ginn der Blütephase pflanzte The Doc die fünf Plants in 11-Liter-Töpfe um, befüllt mit Plagron Standard Mix-Erde, und stellte sie in den Blüteraum, der mit zwei GIB-Lighting 600 W HPS und einer 400 W Osram Son-T Plus HPS be-stückt war. In diesem Raum befanden sich bereits Pflanzen zweier Indica-Sor-ten, die schon einige Wochen vegetativ gewachsen waren. Nach einer Woche in der Blüte zeigten alle fünf Atomical Haze-Pflanzen ein sehr kompaktes und einheitliches Wachstum. Eine Woche später waren sie ungefähr 10 cm hoch, bei fünf bis sechs Internodien. The Doc berichtet: “Sehr hübsche Pflanzen mit hellgrünen Blättern. Die ersten ech-ten Laubblätter sind sehr groß, und es gibt schon etliche Seitenverzwei-gungsansätze. Zwei der Plants haben etwas breitere Blätter als die anderen. Es ist noch keine Vorblüte erkennbar, was mich einmal mehr in dem Glauben bestätigt, dass Cannabispflanzen in den ersten zwei bis drei Wochen ihres Lebens eine natürliche Blüteblockade haben, um die Erzielung einer gewissen Mindestgröße zu gewährleisten.”

Drei Wochen nach Einleitung der Blüte jedoch zeigten sich die ersten weiblichen Vorblüten und die Pflanzen

streckten sich nun deutlich und verstärkten ihr Seitenverzweigungswachstum. Zu diesem Zeitpunkt maßen die fünf Plants 15-20 cm und wuchsen noch sehr einheitlich. Nach vier Blütewochen notierte The Doc: “Wow, innerhalb von einer Woche haben die Pflan-zen ihre Höhe nun verdoppeln können, sie sind nun 35-50 cm hoch! Es hat sich heraus-gestellt, dass es wohl zwei leicht verschiede-ne Phänotypen geben wird: Drei der Plants sind eindeutig auf der Sativa-Seite angesie-delt, während die anderen beiden auch ei-nen gewissen Indica-Touch aufweisen – sie wachsen etwas flacher und kompakter als der reine Sativa-Phänotyp und haben brei-tere Blätter.”

Als fünf Blütewochen ins Land gegangen waren, konnte The Doc an den fünf Pflan-zen die ersten knubbeligen Blütenröschen entlang der Zweige sehen. Die drei Pflanzen vom Sativa-Phäno streckten sich weiterhin stark und waren nun bei einer Höhe von 90-100 cm angelangt, die anderen beiden bei 60-70 cm. Eine Woche später berichte-te The Doc: “Die Blüte hat nun voll einge-setzt, die Buds sind emsig dabei, an Größe

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und Gewicht zuzulegen. Der Streckungsef-fekt scheint in naher Zukunft zum Erliegen zu kommen. Ich vermute, dass die offizielle Blütedauer von neun Wochen überschritten wird, aber wenn dies so sein wird, liegt es an der erwähnten Blüteblockade in den ers-ten Wochen unter 12/12. Ich habe einige der großen Laubblätter entfernt, um auch den mittleren und unteren Zweigen und Buds ei-nen guten Zugang zum Licht zu verschaffen und ihre Blüte anzuspornen.”

Nach sieben Blütewochen hatten die fünf Plants bereits zahlreiche kompakte Buds ge-bildet, inklusive sehr stattlicher Top-Colas, deren Länge und Harzigkeit sich absolut hitverdächtig entwickelte. An den Blüten-kelchen und auch Blütenblättern hatten sich schon jede Menge glitzernder Harzdrüsen gebildet, die einen starken süß-fruchtigen, aber auch leicht hazigen Duft verbreiteten. Die Pflanzen maßen nun zwischen 80-125 cm, und der Streckungseffekt war offenkun-dig zum Erliegen gekommen. Eine Woche später vermeldete The Doc: “Die Pflanzen sehen nun schon sehr attraktiv aus, aber ich glaube, dass sie wenigstens noch zwei Wo-chen blühen werden bis zur Reife, es sind noch nicht sonderlich viele Narben verwelkt, die Blüte hält noch sehr stark an momen-tan.” Als neun Blütewochen vorüber waren, fuhr er fort: “Jetzt hat sich das Tempo der Narbenwelke deutlich erhöht, bei den meis-ten Pflanzen ist etwas mehr als die Hälfte der Narben bräunlich-orange verwelkt. Es ist sehr eindrucksvoll, wie fett und dicht die Atomical Haze-Buds mittlerweile geworden sind, ich richte mich auf einen hohen Blü-tenertrag ein. Aber es wird noch mindestens eine Woche bis zur Ernte dauern, bei einigen Pflanzen wohl auch noch etwas länger. Man muss bei solch großen und dichten Buds üb-rigens besonders gut aufpassen in Sachen ausreichender Belüftung und niedriger Luft-feuchtigkeit, ansonsten droht Schimmelge-fahr.”

Die beiden Pflanzen des Phänos mit leichten Indica-Ansätzen, deutlich kürzer gewachsen und mit einem etwas geringe-ren Blüten/Blätter-Verhältnis (das aber im-mer noch hoch und attraktiv war), konnte The Doc nach zehn Blütewochen ernten. Die anderen drei folgten fünf Tage später, also nach 75 Blütetagen. Alle fünf Pflanzen waren am Ende wie erwartet äußerst harzig geworden (“wie eigentlich alle Sorten von Paradise Seeds, die ich in den letzten zehn Jahren angebaut habe”, merkte The Doc an) und hatten ein hochintensives, extrem süßes und fruchtiges Aroma produziert, dem jene gewisse leichte Haze-Note bis zum Schluss der Kultur erhalten geblieben war. Auch hatten die Atomical Haze-Plants keine ein-zige männliche Blüte hervorgebracht, den Femi-Test also tadellos bestanden. Nachdem er all jene voluminösen, dicht-harten und

harztriefenden Buds geerntet hatte, unter-zog The Doc sie seiner üblichen gut drei-wöchigen Trocknungsprozedur inkl. leichter Fermentation zur Aromavollendung. Dann stand wieder eines der beliebtesten Rituale beim Growing an: das Wiegen der getrock-neten Buds. Das prächtige Ergebnis war ein Gesamtertrag von 358 Gramm, was einem Durchschnittsertrag pro Pflanze von 71,6 g entspricht und für eine Mostly Sativa-Sorte, die fast direkt nach der Keimung in Blüte geschickt wurde, nach Meinung des Docs eine großartige Leistung war. Er dachte al-lerdings, dass es in seinem Fall, mit seinem recht hohen und äußerst intensiv beleuch-teten Grow-Raum, besser gewesen wäre, sie noch ca. zwei Wochen länger in der vegeta-tiven Phase zu belassen, dann wären sie ins-gesamt größer geworden und hätten leicht einen dreistelligen Durchschnittsertrag abge-worfen, schätzte er.

Das High der Atomical Haze nahm im Sturm vollständig Besitz von The Doc und lieferte ihm ein weiteres fantastisches Erleb-nis mächtiger Sativa-Power gepaart mit ei-nem exquisiten Geschmack. “Der Turn kam über mich wie ein Schnellzug und bewirkte super-kribbelige Vibrationen sowohl im Kopf als auch Körper. Es war ein kristallklares, stark stimulierendes Sativa Up-High, das für

Stunden auf hohem Level performte. Wenn ich auf einer Party gewesen wäre, hätte ich wohl leicht meinen Rekord im Dauertanzen brechen können!”, berichtete The Doc. Die Buds der Pflanzen vom Phäno mit etwas In-dica-Einschlag lieferten ebenfalls ein extrem potentes, in der Wirkungsweise aber komple-xeres High mit ähnlich stark pulsierendem, anregendem Sativa Body-Flash, gleichzeitig aber auch einem gepflegten, wattig dämp-fenden Indica-Stone im Kopf, was er anfangs als etwas irritierend empfand: The Doc fühl-te sich ganz schön “verstrahlt” – ein Gefühl, das zum radioaktiven Sortennamen Atomical Haze natürlich sehr gut passte... aber bald, als er sich daran gewöhnt hatte, auf viel Ge-genliebe beim Doc stieß. Er begrüßte es, dass ihm Atomical Haze zwei solch hochwertige Phänotypen geliefert hatte und genoss de-ren variierendes High. Der Geschmack war bei allen fünf Pflanzen indessen mehr oder weniger gleich, vordergründig sehr süß und fruchtig, aber auch mit leicht säuerlichem Unterton und einer im Mund verbleibenden feinen Haze-Note nach dem Ausatmen des Rauches.

text & photos: G.B.I.

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MEDI+GREEN

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Die CleanLight Hobby Unit, Mehltau-TöterWelcher Pfl anzer hat keine Probleme mit Schimmelbefall? CleanLight macht Züchten ohne Chemikalien möglich: sauber, effektiv und pfl anzenschonend. CleanLight schützt vor Schimmelbefall, Viren und Bakterien, ohne Rückstände zu hinterlassen, und wirkt weiterhin präventiv und kurativ.

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professionellen Gartenbau angewandt. Gegenwärtig wird CleanLight in mehr als 20 Ländern genutzt.

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CleanLight ist eine sichere Lösung gegen Mehltau und Botrytis. Außerdem kann man die Lampe auch bei Blütenfäule und nach der Ernte benutzen.

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CANNA+GLOBE

Nehmen wir an, dass wir

der Evolutionstheorie

glauben können und wir

von den Affen abstam-

men. Immer weniger

Menschen stellen das

infrage, obwohl es noch

zahlreiche Schwierigkei-

ten gibt und im Detail

noch Kettenglieder

fehlen. Wie entstand

beispielsweise unser

entwickeltes Selbstbe-

wusstsein und was befä-

higte unsere Vorfahren,

die Sprache zu erschaf-

fen? Nach der Meinung

von Terence McKenna

müssen wir die Antwort

im Gebrauch psychedeli-

scher Pfl anzen suchen.

Primaten auf TripTerence McKenna: Food of the Gods

Der lang gehegte Traum der Anhän-gerInnen der psychedelischen Kultur wurde wahr, als das anschauliche

Werk eines der bedeutendsten Psychonauten den 20. Jahrhunderts, Terence McKennas Speisen der Götter (Food of the Gods, 1992) erschien.

Pfl anze und Mensch

McKenna, der sich den psychedelischen Drogen (bzw. den Halluzinogenen) über die Wissenschaft und seine eigenen Erfahrun-gen annäherte, dachte ein Großteil seines Lebens darüber nach, ob der Konsum eines Mittels oder gerade sein Verbot die mensch-liche Kultur beeinflusst. “Sämtliche Mensch-Pflanzen-Verbindungen betonen bestimmte Aspekte, während sie andere verbleichen las-sen”, lautet der Ausgangspunkt seiner Ein-sichten. Die in seinem Buch skizzierte The-orie sucht auch die Antwort auf die Frage, wodurch das menschliche Hirn sein Volumen – an den Schritten der Evolution gemessen – sehr schnell verdreifachte. Nach seiner An-

nahme könnten unsere Vorfahren bei ihrer Lebensweise als Sammler psylocybinhaltige Pilze gefunden haben, die im engeren Sinne des Wortes unser Bewusstsein erweitert und die Entwicklung unseres Hirns beschleunigt haben. Es ist eine Tatsache, dass Psilocybin in kleinen Dosen das Sehvermögen verbes-sert, seinem Benutzer beim Sammeln und der Jagd einen Vorteil verschafft und damit die ganze Gruppe erfolgreicher werden lässt. An-dererseits stimuliert es in kleinen Dosen auch den Sexualtrieb, wirkt sich infolgedessen auf die Vermehrung aus und erhöht so glei-chermaßen die Aussichten der Gruppe, am Leben zu bleiben. Eine kräftigere Dosis ruft die “schamanistische Ekstase” hervor, welche die Grenzen der Persönlichkeit niederreißt und ihrem Benutzer transzendentale Erleb-nisse beschert. Gleichzeitig stimuliert sie die sprachlichen Fähigkeiten, was nach McKenna eine Explosion in der Evolution des Menschen hervorrief. “Wie man im XIX. Jahrhundert zu der Theorie kam, dass der Mensch von den höheren Säugetieren abstammt, mussten wir

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zu den Ansätzen kommen, die es als Tatsa-che ansehen, dass diese höheren Säugetiere auf Trip waren. Berauscht sein, scheint eine uns eigene Wesensart zu sein”, schlussfolgert er. Demzufolge stimmt er nicht mit den For-schern überein, die im Gebrauch von Hallu-zinogenen eine Entartung des Schamanismus sehen. Seiner Meinung nach verhält es sich genau umgekehrt: Eben die mit psychede-lischen Drogen gepflegte enge Verbindung bedeutet, dass der Schamanismus in seiner lebendigen und ursprünglichen Form präsent ist. Übernahmen aber Rituale und verschie-dene Formen des Auf-die-Probe-Stellens die Hauptrolle, degenerierte der Schamanismus langsam zu einem alltäglichen Glauben. Die Dekadenz begann also nicht mit dem Ge-brauch der psychedelischen Drogen, sondern mit der Beendigung der Symbiose zwischen Pflanze und Mensch!

Gehirn, Zucker, Fernsehen

McKenna untersucht die von der Mensch-heit benutzten Formen der Bewusstseinsver-änderung im Hinblick auf das Ziel, dem sie dienten und der Art, wie sie die Entwicklung der Kultur beeinflussten. Es ist daher nicht erstaunlich, dass wir unter den negativsten Drogen den Zucker und auch das Fernsehen finden. Sie ähneln sich darin, dass sie sich in sehr kurzer Zeit in sehr weiten Kreisen ver-breiten und zu einer Abhängigkeit führen, die nur mit harten Drogen vergleichbar ist. Der Fernsehzuschauer verlässt die wirkliche Welt und tritt ein in einen passiven Seelen-zustand, der, wenn er das ständig betreibt, seine persönlichen Kontakte schwächt und die Kommunikation um ihn herum verstum-men lässt. Wird dies zu einem Massenphäno-men – vor dem Auftreten des Internets war der Fernsehapparat der Herr im Schlafzim-mer – dann ist McKennas Ansatz stichhaltig, wonach es vor dem Fernsehen “keine solche Droge in der Geschichte gegeben hat, deres vollkommen gelungen wäre, die von ihr infizierten kulturellen Werte so vollkommen umzuformen”. Die Antwort auf das Auftre-ten der Hippies, die aus der “TV-Narkose” ausbrachen und Halluzinogene benutzten, was zum Verbot der psychedelischen Dro-gen sowie der mit ihnen verbundenen For-schungen führte, war eine “doppelte Dosis

McKenna das “mildeste Rauschmittel, das je-mals benutzt wurde” und das nach den Pil-zen am besten die soziale Interaktion in einer Gemeinschaft hervorbringt. Da aber das Can-nabis weniger rivalisierendes, wettbewerbso-rientiertes Verhalten hervorruft, hat es keinen Platz in einem modernen, auf Wettbewerb basierenden System, in einer gesellschaft-lichen und wirtschaftlichen Umgebung. Im Gegensatz zu Kaffee und Energiegetränken beispielsweise, die das Individuum innerhalb des Konkurrenzkampfes stimulieren. Nach McKenna wäre ein Effekt der Marihuana-Legalisierung – ungeachtet der ökonomi-schen Vorteile –, dass in der Gesellschaft die Dominanz des egozentrischen Wertesystems zurückgedrängt würde und mit der Aufwei-chung der starren, persönlichen Grenzen eine Zusammenarbeit partnerschaftlicher Ge-meinschaften entstehen könnte. Könnten wir nämlich erreichen, dass die Natur nicht mehr der Wirkung der Gesetze unterliegt, eröffnete sich uns ein kleines Paradies!

Sein Lieblingsgebiet, die Wirkung der psy-chedelischen Drogen auf die Psyche und die Kultur – heute und in der Zukunft – erörtert er erst am Ende des Buches. So, wie viele an-dere, meint auch er, dass die Befreiung des Bewusstseins aus der Kontrolle der Macht zum raschen Verbot der psychedelischen Drogen in der zweiten Hälfte des 20. Jahr-hunderts führte, ohne ihr ungenutztes the-

Terence Kemp McKenna (16. November 1946 – 3. April 2000), amerikanischer Ethnobotaniker, Philosoph, Psychonaut, Forscher, Lehrer, Lektor und Schriftsteller. Er war bekannt für sein umfassendes Wissen und seine außerordentliche Fähigkeit, die oft durch eigene Erfahrungen gewonnenen Erkenntnisse über psychedelische Drogen und entheogene Stoffe zu vermitteln. Er beschäftigte sich mit dem Schamanismus, der Sprache, geschichtlichen und zivilisatorischen Ereignissen, dem Ursprung des menschlichen Bewusstseins und stellte ein neues theoretisches Konzept auf. Der Titel seines Werkes lautet: Speisen der Götter. Die Suche nach dem ursprünglichen Baum der Weisheit (Grüne Kraft Verlag, Löhrbach).

text: Bob Arctor

TV-Therapie”, wodurch die Blumenkinder zu Yuppies umerzogen wurden, die der Kon-sumgesellschaft wesentlich sympathischer sind.

Katalysator der Evolution

Was aber hält McKenna wohl vom Cannabis, von dem er nach eigenem Bekunden seit 35 Jahren regelmäßig Gebrauch macht? Nun, der bedeutende Psychonaut sieht es so: Wäh-rend die soziale Organisation und das kul-turelle Selbstbild des feudalen Europas vom Alkohol determiniert wurde, überraschten beim Bau des indischen Delhi oder im alltäg-lichen Umgang Visionen der Unmittelbarkeit, die das Haschisch hervorrief. Man muss nicht ausdrücklich darauf hinweisen, dass Letztere eher nach dem Geschmack des Psychonauten sind. Das Marihuana ist in den Augen von

rapeutisches und psychologisches Potenzial zu bedenken. Doch sind die psychedelischen Drogen auch heute noch in der Lage, die Rolle des Katalysators der Evolution einzu-nehmen, ja, die Benutzer von DMT könnten sogar direkte Sendboten der Zukunft sein. Er selbst trug mit der Verkündung eines Zehn-Punkte-Programms zur Schaffung einer Demokratie bei, welche die Daseinsberechti-gung der Bewusstseinsveränderung in Ehren hält. Stellenweise mag es vielleicht gewagt klingen, aber auf jeden Fall ist es wert, da-rüber nachzudenken. Speisen der Götter ist das grundlegende Werk der psychedelischen Kultur, das alle Interessierten getrost in ihre Pflichtlektüre einreihen können.