Mit angezogener Handbremse durchs Social Web

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In seinem Gastbeitrag schildert Marco Wegleiter, Inhaber der Social Media Marketing Agentur webzucker, die Potenziale, die das Social Web für den Autohandel bietet und rät den Gebrauchtwagenhändlern zu einer Testfahrt.

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In seinem Gastbeitrag schildert Marco Wegleiter, Inhaber der Social Media Marketing Agentur webzucker, die Potenziale, die das Social Web für den Autohandel bietet und rät den Gebrauchtwagenhändlern zu einer Testfahrt.

Straßen, Fernsehsendungen, Magazine, Internet – das Auto ist überall und allgegenwärtig. Man redet darüber, man freut sich darüber, man ärgert sich darüber. Also ein Thema mit

Emotionen unter der Haube. Doch wie sieht es damit in sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter, Youtube & Co. aus? Social Media bewegt zurzeit die Massen: 14 Millionen Facebook-Nutzer aller Al-tersgruppen im deutschsprachigen Raum machen deutlich, wo sich Käufer online aufhalten. Dabei ist der soziale Aspekt der Motor und die Technik das Fahrge-stell. Es geht in erster Linie um Kommu-nikation und Zusammengehörigkeit.

Ende der EinwegbotschaftenHändler stellen sich daher die Frage, ob sie ihr Geschäft auch in diese Netzwerke einbringen sollen. Kann das in dieser Branche von Nutzen sein? Derzeit ist die Unsicherheit unter den Händlern jedoch groß. Kein Wunder, gibt es doch kaum nennenswerte Praxisbeispiele im deutsch-sprachigen Raum. Hingegen gibt es genü-gend Web 2.0-Plattformen, um schnell den Überblick zu verlieren.

Social Media ist ein kostengünstiges Kom-munikationswerkzeug, mit dem man eine Community aufbauen kann und damit Di-aloge statt Einwegbotschaften ermöglicht.

Kunde = „Brand-Evangelist“Einige Autoproduzenten fahren bereits auf Social Media ab. Ford beispielsweise hat zur Markteinführung des Fiesta 2010 in den USA eine beispiellose Kampagne gestartet – das Fiesta Movement. 100 „Fiesta-Agenten“ bekommen sechs Mo-nate lang einen Fiesta und dürfen ihre Erfahrungen via Social Media teilen. Zu-sätzlich nehmen sie an Missionen aus den Bereichen Reisen, Abenteuer, soziale Pro-jekte, Technologie, Design und Unterhal-tung in verschiedenen Städten teil und bloggen ihre Meinungen, Videos und Fo-tos auf Facebook, Youtube, Twitter & Co. Ford bekommt so Erfahrungswerte und stärkt sein Image. Dabei erhält Ford die Aufmerksamkeit der Zielgruppe und macht die Teilnehmer zu „Brand-Evan-gelists“, also Enthusiasten der Marke.

In Deutschland gilt der Daimler-Blog als Vorzeigeprojekt, hier dürfen Mitar-beiter bereits seit Oktober 2007 über ih-ren Arbeitsalltag oder neue Entwicklun-

gen bloggen und das parallel zur offiziellen Konzernmeinung.

Beziehungen aufbauen und pflegenZentrales Element von Social Media ist es, Mehrwerte zu liefern. Das bedeutet den Kunden zuhören und Anreize schaf-fen, sich mehr mit einem Autohaus zu beschäftigen. Kardinalfehler dabei ist, Social Media als Verkaufskanal zu be-trachten. Social Media ist dazu da, Bezie-hungen und Vertrauen aufzubauen und zu pflegen. Niemand würde dort Autos kaufen. Als Autohändler stellt man sich vielleicht die Frage: Was hat der Kunde davon, von mir etwas zum Thema Auto zu erfahren? Das Rennen gewinnt am Ende aber derjenige, der genug Anreize für eine Vernetzung bietet, jemand mit dem ich in Kontakt bleiben will und der noch dazu in meiner Nähe ist. Wie er-reicht man so etwas? Zum Beispiel durch

Von Marco Wegleiter

Daimler-Blog: http://blog.daimler.deFiesta Movement: www.fordvehicles.com/ fiestamovementAsphaltblase: www.asphaltblase.de

Beispiele im Internet

Mit angezogener Hand-bremse durchs Social Web

Titelthema Online GW-Business

20GW-trends ●3/2010

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3/2010●GW-trends 21

Online GW-Business Titelthema

technische Informationen, Tipps zu Auto-pflege oder Reparaturen. Auch Themen abseits vom eigenen Geschäft, wie Neuig-keiten der Hersteller, Veranstaltungen, aber auch Persönliches sind erlaubt. Ver-trauen und Reputation sind in dieser Branche ein wichtiges Kaufkriterium. Eine große Rolle spielt der „User Genera-ted Content“, also der von den Nutzern produzierte Inhalt. Doch Vorsicht, hier kann viel falsch gemacht werden.

GrundvoraussetzungenZeit: Haben sie drei bis fünf Stunden pro Woche zur Verfügung? Eine Com-munity aufzubauen erfordert tägliche Updates, einmal pro Woche ist zu we-nig. Ihre Leser wollen interessante In-formationen, die sie mit ihrem Netz-werk regelmäßig teilen können.Kommunikationsfähigkeiten: Man muss kein Journalist sein, jedoch Grammatik und Rechtschreibung ebenso beherrschen wie die Fähigkeit, Leser zu begeistern.Hingabe: Haben sie einen Social Me-dia-Fan in Ihrem Team? Halbherziges

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bloggen hat keinen Sinn und birgt mehr Risiken als Nutzen.

Wenig Praxisbeispiele im Handel Sind die Hersteller schon stark im Social Web vertreten, so hat der Autohandel den Zündschlüssel noch nicht umgedreht. Warum eigentlich nicht? Das Thema Auto ist bereits sehr stark im Web und auf Smartphones vertreten. Es gibt Apps für lokale Tipps, Navigationsprogramme, günstiges Tanken, Reisetipps, Unterkünf-te und vieles mehr. Auch die technischen Möglichkeiten sind vorhanden. Wer aller-dings auf Facebook nach Autohändlern sucht, wird enttäuscht. Youtube-Kanäle und Blogs wie Asphaltblase findet man hingegen mehr. Bei Asphaltblase bloggt ein Autofan beispielsweise in seiner Frei-zeit über Gebrauchtwagen, Ersatzteile, Reparaturen und Kauftipps.

FazitIn der Automobilbranche wird Social Me-dia bis jetzt fast ausschließlich von Her-stellern intensiv genutzt. In den USA ist man auch im Autohandel schon etwas

weiter, während man hierzulande noch mit angezogener Handbremse unterwegs ist. Dabei ist Social Media nicht nur für die Großen interessant. Mit dem Trend zu ortsabhängigen Diensten (Local Based Services) können auch Autohändler mit kleinem Aktionsradius profitieren. Es braucht mehr Testfahrer! ■

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Marco Wegleiter ist selbständiger Consultant für Social Media Marketing aus Tirol. Er ist Inhaber der Agentur webzucker.at und bloggt über Trends und Praxisbeispiele aus unterschiedlichen Branchen. Mit seiner Agentur unterstützt er Betriebe, die mittels Social Media Marketing ihr Geschäft weiter-entwickeln und sich stärker mit ihren Kunden vernetzen wollen.

Kontaktwww.webzucker.at E-Mail: [email protected].: +43/6 99/12 92 41 06

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