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MIBA-Miniaturbahnen 7/2016 39 E igentlich ist es ganz einfach, dem Problem zu entgehen: Man sorgt für eine Bildübertragung der aktuellen Fußballspiele mittels tragbarem TV- Empfänger in den Hobbyraum. Aber ist das auch zeitgemäß, angemessen oder gar angebracht für einen Menschen des 21. Jahrhunderts? Viel besser wäre es doch, beides in genialer Weise zu kom- binieren – wie es übrigens das Miniatur Wunderland in Hamburg schon seit vielen Jahren auf einer „Großbildlein- wand“ im Volksparkstadion betreibt. Wem die Fläche für eine Fußballare- na nicht zur Verfügung steht, wobei Spieler und Fans dabei ohnehin nur ein Statistendasein fristen, kann einen klei- neren Platz auf der Anlage zum Public Viewing herrichten und sich dabei statt der Leinwandattrappe einer funktions- fähigen Übertragungswand bedienen, wie sie Noch seit dem vergangenen Jahr als sogenanntes „Open Air Film- festival“ in H0 im Programm führt (Art.-Nr. 66822). Die Videowand Die anschlussfertig vormontierte Büh- ne enthält ein 4,3-Zoll-Display, das in Farbe und Helligkeit eingestellt werden kann, sowie zwei regelbare Lautspre- cher. Der Anschluss beliebiger Video- Abspielgeräte erfolgt über zwei Cinch- Stecker. Adapter auf Scart-Anschluss für diverse Smartphones gibt es zudem im Elektronik-Fachhandel. Die Strom- versorgung des Geräts übernimmt ein gewöhnlicher 16-V-AC-Modellbahn- trafo. Fußball auf der Modellbahn (Zweit-) Lieblings- beschäftigung Es gibt Menschen, die sowohl Fußballfans als auch begeisterte Modellbahner sind. Was machen diese Zeitgenossen bei aktuel- len Fußballereignissen – wie der EM 2016 in Frankreich, wenn sie zeitgleich nicht auf ihre Beschäftigung mit der Modellbahn verzichten wollen? Bruno Kaiser bietet Lösungen an. MODELLBAU-PRAXIS Am 10. Juni hat die Fußball-Europameister- schaft in Frankreich begonnen und mit ihr die Zeit, in der sich Menschen zum gemeinsa- men Fußballvergnügen treffen. Foto: Bruno Kaiser, Spielszene: Markus Gilliar/ Picture Alliance

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Eigentlich ist es ganz einfach, dem Problem zu entgehen: Man sorgt

für eine Bildübertragung der aktuellen Fußballspiele mittels tragbarem TV-Empfänger in den Hobbyraum. Aber ist das auch zeitgemäß, angemessen oder gar angebracht für einen Menschen des 21. Jahrhunderts? Viel besser wäre es doch, beides in genialer Weise zu kom-binieren – wie es übrigens das Miniatur

Wunderland in Hamburg schon seit vielen Jahren auf einer „Großbildlein-wand“ im Volksparkstadion betreibt.

Wem die Fläche für eine Fußballare-na nicht zur Verfügung steht, wobei Spieler und Fans dabei ohnehin nur ein Statistendasein fristen, kann einen klei-neren Platz auf der Anlage zum Public Viewing herrichten und sich dabei statt der Leinwandattrappe einer funktions-

fähigen Übertragungswand bedienen, wie sie Noch seit dem vergangenen Jahr als sogenanntes „Open Air Film-festival“ in H0 im Programm führt (Art.-Nr. 66822).

Die Videowand

Die anschlussfertig vormontierte Büh-ne enthält ein 4,3-Zoll-Display, das in Farbe und Helligkeit eingestellt werden kann, sowie zwei regelbare Lautspre-cher. Der Anschluss beliebiger Video-Abspielgeräte erfolgt über zwei Cinch-Stecker. Adapter auf Scart-Anschluss für diverse Smartphones gibt es zudem im Elektronik-Fachhandel. Die Strom-versorgung des Geräts übernimmt ein gewöhnlicher 16-V-AC-Modellbahn-trafo.

Fußball auf der Modellbahn

(Zweit-) Lieblings-beschäftigungEs gibt Menschen, die sowohl Fußballfans als auch begeisterte Modellbahner sind. Was machen diese Zeitgenossen bei aktuel-len Fußballereignissen – wie der EM 2016 in Frankreich, wenn sie zeitgleich nicht auf ihre Beschäftigung mit der Modellbahn verzichten wollen? Bruno Kaiser bietet Lösungen an.

MoDellbau-Praxis

am 10. Juni hat die Fußball-europameister-schaft in Frankreich begonnen und mit ihr die Zeit, in der sich Menschen zum gemeinsa-men Fußballvergnügen treffen. Foto: Bruno Kaiser, Spielszene: Markus Gilliar/ Picture Alliance

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Der ansonsten fertigmontierten Übertragungsstätte liegen Lasercut-Bauteile für eine Podiumsabdeckung, eine Dachreling sowie Leitern bei, die nach Geschmack angebaut werden können.

Die spielstätte

Der eigentliche Platz für die öffentliche Vorführung wurde in einem Stadthaus-ensemble angesiedelt. Bei einem sol-chen Ereignis dürfen Wurstbude, Eis-verkaufswagen, Getränke- und Bierwa-gen sowie ein Kiosk mit Fanutensilien wie Wimpeln, Fahnen und Schals na-türlich nicht fehlen. Notwendigerweise ist auch ein Toilettenwagen vor Ort. Diese Dinge bereitzustellen ist recht einfach, denn die Gebäude sind von Noch in Form eines abgewandelten Ki-osks und eines Bierstands erhältlich.

Die Verkaufswagen werden von Busch, Noch und Preiser (Bier-, Eis-, Wurst- und WC-Wagen) gestellt. Polizei, Feuer-wehr und Rettungsdienst sollte man vorsichtshalber beim Einrichten des Platzes ebenfalls berücksichtigen.

besucher

Den größten Anteil am Geschehen ha-ben natürlich die zahlreichen fußball-begeisterten Besucher. Passend zum diesjährigen Fußballevent hat Noch Mannschaften und Fans verschiedener Herkunft herausgebracht. Für den Mal-willigen gibt es diese auch unkoloriert im Set. Es kann also jeder nach Lust und Laune den Pinsel schwingen, und das ist in diesem Fall auch angeraten, denn, um eine vorbildgerechte Atmo-sphäre zu schaffen, ist es nicht mit ein paar Figuren getan!

Um keine Eintönigkeit aufkommen zu lassen – Noch hat nur jeweils sechs unterschiedliche Fanfiguren im Ange-bot – sollte man darüber hinaus natür-lich auch auf Preiser-Figuren zurück-greifen, die es ebenfalls preiswert, zum Beispiel als Passanten und Zuschauer, zum Selbstbemalen im Set mit 130 Fi-guren gibt (Art.-Nr. 16343).

Wer diese Mühe nicht scheut, kann ein nettes Völkchen zusammenbringen und dabei das Portemonnaie schonen. Wichtig sind allerdings die passenden Fanutensilien.

Fanartikel

Fanartikel, die bei den Figuren von Noch schon dabei sind, lassen sich recht einfach aus Papier mit Faserstif-ten selbst herstellen. Auf möglichst dünnem, dabei aber nicht stark sau-

gendem Papier werden die Streifen der jeweiligen Nationalfarben aufgebracht und in doppelter Länge zurechtge-schnitten. Auf die Mitte der Abschnitte legt man nun als Fahnenstange ein Drahtstück und verklebt die beiden Fahnenhälften miteinander. Schon sind kleinere Wimpel oder größere Flaggen fertig. Große Nationalflaggentücher, die man beidhändig über Kopf hält, entste-hen auf dieselbe Weise, wobei natürlich die Fahnenstangen entfallen.

Bei den Schals läuft das Ganze iden-tisch ab, wenn gleich in wesentlich schmalerer Version. Auch hier werden die beiden unbemalten Papierseiten zusammengeklebt und in Form ge-bracht. Die gebastelten Accessoires eig-nen sich bestens zum Schmücken der selbst bemalten Figuren. Sind diese mit den Fanartikeln ausgestattet, kann das Fahnenschwingen und Schalhochre-

Zum selbstbemalen bietet Noch seit einiger Zeit ein umfangreiches Figuren-set an, das gleich die erforderlichen Farben und Pinsel beinhaltet.

Die handbemalten Figuren aus dem set sowie einige optimierte Motorräder

als Neuheit sind nun Fußballer und Fans zum selbstkolorieren von Noch erschienen.

Der Vorteil des Kolorierens nach eigenen Wünschen liegt in der differenzierten Farbge-staltung der Kleidung, was allerdings nur bei den Fans sinnvoll ist.

Fan-Figuren unterschiedlicher Nationen gibt es fertig bemalt und geschmückt.

Mit Filzstiften, lineal und Papier werden die Nationalflaggen in un-terschiedlich breiten Versionen als Flaggen oder Tücher hergestellt.

Das bemalte Papier schneidet man entlang eines stahllineals in streifen, die doppelt so lang sind wie die späteren Fahnen.

auf die Mitte der gewünschten Fahnenlänge werden Drähte aus Messing oder eisen ge-legt und verklebt. Dann werden die Fahnen umgefaltet und zugeschnitten.

Mit den Fahnen und schals drapiert wir-ken die Figuren sehr spielbegeistert.

Preiser führt Großpa-ckungen unbemalter Fi-guren zum Thema „Pas-santen und Zuschauer“. auch aus diesen lassen sich in Verbindung mit den Fähnchen und schals abwechslungsreiche Fuß-ballfans gestalten.

aus einem Gebäude, das als bahnsteigzubehör gedacht ist, entsteht mit Werbeplakaten und Zeitschriftenauslagen ein Kiosk für das Public Viewing. Fotos: bk

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alle genannten Artikel bereits im Fach-handel erhältlich.

Um all das noch zu steigern, haben die Allgäuer außerdem ein Komplett-Set (Art.-Nr. 66830) arrangiert, das nicht nur die genannten Spielutensilien und Bauten, sondern ebenso eine vier-teilige, LED-bestückte Flutlichtanlage sowie ein Soundmodul mit Fangesän-gen und Torjubel beinhaltet. Damit es auch etwas zu bejubeln gibt, sind zwei komplette Fußballmannschaften im Set enthalten. Die Bandenwerbung wurde ebenfalls nicht vergessen. Das auf 1000 Exemplare limitierte Modell erscheint allerdings erst zum Jahresende. Wirk-lich fußballbegeisterte Modellbauer müssen also auf das Material zum Bau einer kompletten Spielstätte noch eine Weile warten, falls sie sich nicht selbst an den Eigenbau wagen wollen.

Ähnlich wie beim „Public Viewing“ gehört zu einem richtigen Fußballspiel eine ordentliche Anzahl von Fans. Dies ist auch dann der Fall, wenn es nicht um die Darstellung von Top-Mann-schaften oder Turnieren wie der Euro-pameisterschaft geht, sondern um das alle zwei Wochen stattfindende Spiel eines kleinen Vereins aus der (West-) Vorstadt.

In beiden Fällen kann der Bastler, insbesondere bei der Nutzung der un-bemalten Figuren sowohl die Spieler, als auch die Fans in den individuellen Vereinsfarben und mit passenden Fan-artikeln ausgestattet auftreten lassen, sofern er zuvor zu Pinsel und Farbtöp-fen gegriffen hat.

Wie die gezeigten Spiele ausgehen, ist allerdings ungewiss, denn die All-gäuer haben im Eifer des Gefechts Schiedsrichter und Linienrichter ver-gessen. Diese Aufgabe muss der Mo-dellbauer wohl selbst übernehmen oder geeignete, selbstgestaltete „Mannen“ aufs Feld schicken. bk

cken der Fußballbegeisterten auf dem Platz beginnen.

Nicht kleckern

Zugegeben, zur Gestaltung einer sol-chen Szene ist eine große Zahl an Figu-ren erforderlich, die man natürlich, abgesehen von den Fanutensilien, auch schon fertig bemalt erstehen kann. Man findet sie beispielsweise als Groß-packungen bei Noch und, wie bereits beschrieben, bei Preiser. Dabei muss man allerdings immer noch recht tief in die Tasche greifen, denn auf den ge-zeigten Bildern tummeln sich über 250 Figuren.

Es ist zwar sicher nicht jedermanns Sache, aber das individuelle Bemalen der Figuren macht nach einer Einge-wöhnung richtig Spaß. Um dabei ratio-nell zu arbeiten, werden grundsätzlich ganze Figurengruppen mit den jeweili-gen Farben bemalt. Das Vorgehen sorgt dann für die erforderliche optische Ab-wechslung in der Fangemeinde, wie sie mit fertigbemalten gekauften Artefak-ten wohl kaum zu erzielen wäre.

Fußball auf dem spielfeld

Wer indes nicht nur die passive Be-schäftigung mit dem Fußball auf seiner Anlage wünscht, kann sich mit den an-gekündigten Noch-Neuheiten auch ein komplettes Spielgeschehen in 1:87 auf-bauen. Derzeit sind zur Schaffung des Spielfelds die Tore und Eckfahnen als Lasercut-Bauteile erhältlich. Die Ra-senfläche muss der Bastler zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch selbst schaffen, wozu sowohl niederflorige Grasmatten als auch kurze grasgrüne Fasern gut geeignet sind. Die Linien lassen sich mit weißem Lackstift an ei-nem Lineal entlang ziehen. Wem das zu aufwendig ist, der kann gegen Ende des Jahres ein komplettes Spielfeld von Noch beziehen – dieses wurde auf der Spielwarenmesse in Nürnberg auf ei-nem Diorama gezeigt.

Selbstverständlich gehören auch Spieler verschiedener Vereine oder „Nationalelfen“ zu einem solchen En-semble. Bei der Gestaltung eines pas-senden, kleinen „Stadions“ darf natür-lich ein Vereinsheim nicht fehlen. Für die Zuschauer gibt es überdachte Tri-bünen mit Stehplätzen (Art.-Nr. 14398). Alle Hochbauten werden, wie bei Noch üblich, im Lasercut-Verfahren aus Kar-ton hergestellt. Bis auf das architekto-nisch interessante Vereinsheim sind

Das Vereinsheim muss vom Modellbauer aus einem lasercut-bausatz zusammenge-setzt werden. Fotos: Horst Meier

Österreich gegen Deutschland: spiele von Jugendmannschaften werden nicht immer in großen stadien ausgetragen.

Die kompletten Neuheiten der allgäuer auf einem blick: Fußballplatz mit Vereinsheim, Tribünen, Flutlichtanlage, spielern und Fans.

Die sogenannte Filmbühne ist an-schlussfertig vor-montiert. sie kann mittels Cinch-stecker mit einem abspielge-rät gekoppelt werden. Die be-triebsspannung wird über einen 16-V-Trafo einge-speist.

Die ersten Neugierigen sind schon eingetroffen und mit Fotokleber fixiert. Fotos: bk

Der Platz wird mit farbig bedruckter Folie von Heki „gepflastert“.