MIBA Michael Meinhold ZUGBILDUNG (4)€¦ · einem MIBA-Spezial präsentierten Meinungsbut-tons war...

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Michael Meinhold DB-Reisezüge der Epoche IV ZUGBILDUNG (4) MIBA REPORT Deutschland 15,– Schweiz sFr 29,80 · Österreich 17,25 ISBN 3-89610-220-6

Transcript of MIBA Michael Meinhold ZUGBILDUNG (4)€¦ · einem MIBA-Spezial präsentierten Meinungsbut-tons war...

  • Michael Meinhold

    DB-Reisezüge der Epoche IV

    ZUGBILDUNG(4)MIBA

    REPORT

    Deutschland € 15,–Schweiz sFr 29,80 · Österreich € 17,25ISBN 3-89610-220-6

  • Erhältlich im Fach- und Buchhandel oder direkt beim MIBA-Bestellservice, Am Fohlenhof 9a,82256 Fürstenfeldbruck, Tel. 0 81 41/534 81 34, Fax 0 81 41/5 34 81 33, E-Mail [email protected]

    MIBA-BUCHMIBA-BUCH

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    Der neueste Band aus der Erfolgsreihe, wiederum in bewährterAufmachung und erschöpfender Gründlichkeit: Mit Fotos und Übersichtszeichnungen, technischen Daten und konstruktivenBesonderheiten – und natürlich mit einem Blick auf die Modellenebst Umbau- und Verbesserungsvorschlägen.Thema sind diesmal die offenen Wagen in Sonderbauart:• Trichterwagen, bei denen das Ladegut zur Wagenmitte hin entladen und von dort über Rutschen ggf. wieder zur Wagenseitebefördert wird • Kasten-, Mulden- und Seitenkipper, die erst injüngster Zeit zu den derzeit modernsten Selbstentladewagen derDB AG weiterentwickelt wurden • Sattelwagen haben in derMitte des Laderaumbodens einen First und Seitenwände, die alsKlappen ausgebildet sind • Kübelwagen, deren UntergestellKlappkübel tragen, die zum Entladen angehoben und über derEntladestelle geöffnet werden.Ein weiteres Standardwerk für alle Wagenfreunde und fürModellbahner, die auf vorbildgemäße Betriebseinsätze Wertlegen.176 Seiten, Format 22,1 x 29,7 cm, mit über 360 Fotos undmehr als 130 Zeichnungen, gebunden, HardcoverBest.-Nr. 150 88116

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    Stefan Carstens, Hans Ulrich DienerGüterwagen Band 3:Offene Wagen208 Seiten,22,0 x 29,7 cmBest.-Nr. 150 88104€ 45,–

    Stefan CarstensDie Güterwagen der DB AG:Zahlen, Fakten,Entwicklungen, Fotos336 Seiten,17,0 x 24,0 cmBest.-Nr. 152 88107Restexemplare € 20,–

    z. Zt. ver

    griffen!

  • Ja, ich gebe es zu – sie war mir lange fremd, dieEpoche IV. Nein – es waren nicht die Dampflo-komotiven, die mir fehlten. Es gab sie ja noch, inden ersten Jahren. Allerdings haben sie mich we-der nach Rheine oder Gelsenkirchen noch nachRottweil oder Horb gezogen – die letzten Dampflo-komotiven, die mir in Tübingen ohnehin so alltäg-lich begegneten wie zuvor in Kiel. Wenn ich Endeder 60er-Jahre in den Semesterferien aus demSchwabenland zurück an die Ostsee fuhr, sahmein Zug – meistens war es der D 483 Stuttgart–Hamburg-Altona – noch genauso aus wie zehnJahre zuvor: eine lange Reihe langer grünerSchnellzugwagen, in der Mitte ein Halbspeisewa-gen, vorne Post- und Gepäckwagen. Dass die lan-gen Schnellzugwagen B4üm-54 waren und dieFarbe Chromoxidgrün, war mir damals ebensowenig geläufig wie der Umgang mit Zugbildungs-plänen oder Fahrdienstvorschriften.

    Als der vormalige Student und damalige MIBA-Redakteur mehr als ein Jahrzehnt später nichtmehr im Semesterrhythmus zwischen Tübingenund Kiel, sondern im Wochenendturnus zwischenNürnberg und Aachen pendelte, hatte sich dasZugbild deutlich verändert: Mein Standardzughieß jetzt IC 625 „Meistersinger“ (ob des Reise-grundes von mir insgeheim „Minnesänger“ ge-nannt), und zwischen Bonn und Bingen saß ichgrundsätzlich – am Zweiertisch mit Blick nachlinks wie die Dame auf dem Bundesbahn-Titelbild– im Speisewagen. Der war mir inzwischen alsWRmz 135 ebenso vertraut wie die ihn flankie-renden Avmz 207 oder Apmz 121 auf der einen

    und die Bm 234/Bm 235 oder Bpmz 291 auf deranderen Seite. Blockzugbildung hieß das; undwährend in der 1. Klasse sorgenvoll die Wirt-schaftslage bemurmelt wurde, zischelte aus denWalkman-Kopfhörern der Monatsticket-Tramperoder Interrailer in der 2. Klasse die Musik vonAbba, Supertramp oder Bob Marley.

    Die 70er-Jahre markieren mit dem IC-Start von1971 „Deutschland im 2-Stunden-Takt“ und mit„IC 79“ den wohl größten Umbruch in der dama-ligen Bundesbahn-Ära. In der Tat war es eineneue Epoche, diese Epoche IV – aber eine Epochebegreift man ja nicht als solche, während man inihr lebt, sondern immer erst in der Rückschau.Und dann beginnt entweder die Verklärung – oderdie Schmähung. „Epoche IV – nicht mit mir!“ und„Epoche III – ich bin dabei!“: An diesen einst ineinem MIBA-Spezial präsentierten Meinungsbut-tons war der Verfasser dieser Broschüre nicht un-beteiligt – dieser Broschüre, die letztlich Ihrenwiederholten Wünschen und Forderungen, liebeLeserinnen und Leser, zu verdanken ist. Und nichtzähneknirschend, sondern mit stetig wachsendemVergnügen habe ich mich dieser Aufgabe gestellt.

    Das Ergebnis liegt nun vor Ihnen – und ist ganzsicher keine Schmähung, aber auch keine Ver-klärung dieser Epoche und ihrer Züge, derenganze bunte Vielfalt sich erst bei näherer Be-trachtung offenbart. Die Epoche IV ist mir nichtmehr fremd, sondern sehr vertraut geworden –und das fernab aller „Früher war eben alles bes-ser“-Nostalgie.

    Gleichfalls Ihren Anregungen folgen einige Än-derungen gegenüber den bisherigen Zugbildungs-Broschüren. Die allgemeinen Grundsätze der Zug-bildung wurden gestrafft behandelt, um den ein-zelnen Zuggattungen mehr Platz einzuräumen.Wer sich über Themen von geringerer Modell-Re-levanz wie etwa die genauen Bremsvorschriftenund -bauarten, Lichtraum oder Lastgrenze näherinformieren möchte, sei auf „Zugbildung 1“ oderdie im Anhang genannte Literatur verwiesen.Wann immer möglich, wurden den Aufnahmender Züge die entsprechenden Reihungspläne – so-weit überhaupt noch verfügbar – direkt zugeord-net. Auf Schattenriss-Zugschaubilder wurde an-gesichts der fast ausschließlich aus 26,4-m-Neubauwagen gereihten Garnituren verzichtet.Modellvorschläge sind zwecks besseren Vergleichskompakt hinter der jeweiligen Vorbild-Zuggattungzusammengefasst.

    Mein abschließender Dank gilt allen, die mitFotos und Dokumenten zu dieser Broschüre bei-getragen haben.Michael Meinhold

    MIBA REPORT • Zugbildung 4 3

    EIN WORT ZUVOR

    Abba,IC 79und wir

  • Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek:Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der

    Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Datensind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

    ISBN 3-89610-220-6

    © 2004 by VGB Verlagsgruppe Bahn GmbH,MIBA-Verlag, Nürnberg

    Alle Rechte vorbehalten

    Nachdruck, Reproduktion und Vervielfältigung – auchauszugsweise und mithilfe elektronischerDatenträger – nur mit

    vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlages.

    Redaktion und Gestaltung: Michael Meinhold

    Satz: Bettina Knaden

    Repro: WaSo Preprint Service GmbH & Co KG, Düsseldorf

    Gesamtherstellung: WAZ-Druck GmbH, Duisburg

    Michael Meinhold, Jahrgang 1947, ist ein Eisenbahnnarr der frühesten Stunde. Die Familienlegende erzählt, dass er bereits als Abc-Schütze mit

    besonderem Eifer Kursbücher und Modellbahn-Kataloge studierte. Auf jedenFall hat diese frühe Verbindung von Vorbild und Modell nach dem Geschichts-und Germanistikstudium sein publizistisches Wirken geprägt: Redakteur undChefredakteur der MIBA von 1971 bis 1987, Begründer und Chefredakteur

    der Zeitschrift „Bahn & Modell“ von 1987 bis 1990, seit 1992 als frei-beruflicher Publizist Verfasser zahlreicher Artikel, Bücher und Broschüren.Sein besonderes Interesse gilt neben der Verknüpfung von Eisenbahn- und

    Zeitgeschichte der Umsetzung von Original-Strecken und -Bahnhöfen inepochenstimmige Anlagen und einem vorbildorientierten Betrieb.

    4 MIBA REPORT • Zugbildung 4

  • INHALT

    Der Zugbildungsplan schreibt Laufweg, Anzahl, Reihung undGattung der Wagen für jeden Zug vor. Lesen Sie, wie man Rei-

    hungs- und Umlaufpläne entschlüsselt.

    20

    Hier legt sichD 784 in die

    Kurve, ein langer„Kurswagenträger“samt Post- undGepäckwagen. Dochauch kurze D-Zügegibt es in Epoche IV.

    48

    Ein pracht-volles Mo-

    dellbahn-Vorbild wieviele der vielfältigenEilzüge ist E 2743.

    64

    Viel Lok undwenig Zug –

    typisch für die oftkunterbunten Nah-verkehrszüge.

    78

    Pop & Co.:Das Angebot

    der Hersteller istgroß.

    92

    MIBA REPORT • Zugbildung 4 5

    Zum Titelbild:Ein klassischer Intercity in Blockzugbildung (hier der IC 666 „Meister-singer“ im Juli 1985), ein Nahverkehrszug in Oceanblau/Beige miteinem roten Schienenbus im Schlepp und ein typischer D-Zug mitPop-Wagen in H0 – so spiegelt das Titelbild die bunte Vielfalt derEpoche IV.

    Ein Wort zuvor 3

    Dienstvorschriften und Definitionen

    Allgemeine Grundsätze der Zugbildung 6

    Ein Kapitel für sich

    Anschriften und Farbgebung 14

    Reihung und Umlauf der Wagen

    Der Zugbildungsplan 20

    Letzter Glanz des Trans-Europ-Express

    Rheingold, Merkur, Rembrandt & Co. 26

    Vom Fernschnellzug zum Intercity

    Das blaue Netz wird rot/beige 34

    Intercity-Züge von „Adler“ bis „Wilhelm Busch“

    Schnellverkehr im Stundentakt 36

    D, DC und FD in der Epoche IV

    Über kurz oder lang: D-Züge 48

    Fast wie in der Epoche III

    Immer noch eilige Vielfalt 64

    Nicht nur Silberlinge: Nahverkehrszüge

    Heimatbahnhof? Villa Kunterbunt! 78

    Das Angebot der Hersteller

    Vielfältig, aber sehr wechselhaft 92

    Bildnachweis/Literaturverzeichnis 98

  • Es gibt – zumindest noch in der Epo-che IV – bei der Bahn nichts, dasnicht geregelt wäre; und das ist auchgut so. Bevor wir also einen Zug bilden,ist erst einmal zu klären, was ein Zugüberhaupt ist – und das definiert dieFahrdienstvorschrift (FV) der DB, auchals DV (Dienstvorschrift) 408 bezeich-net, in der für unsere Epoche IV zu-ständigen Ausgabe vom 28. Mai 1972im § 3 Absatz 21 so:

    „Züge sind die auf die freie Streckeübergehenden, aus Regelfahrzeugenbestehenden, durch Maschinenkraftbewegten Einheiten und einzeln fah-renden Triebfahrzeuge.“ Aha. Und wassind Regelfahrzeuge? „Die Regelfahr-zeuge werden nach Triebfahrzeugenund Wagen unterschieden. Sie müssenden Bauvorschriften der EBO (Eisen-bahn-Bau- und Betriebsordnung) ent-sprechen und dürfen in Züge eingestelltwerden oder selbständig als Züge fah-ren. Die Triebfahrzeuge werden einge-teilt in Lokomotiven, Triebwagen undKleinlokomotiven. Die Wagen werden

    eingeteilt in Reisezugwagen und Güter-wagen. Als Reisezugwagen gelten Per-sonen-, Gepäck- und Postwagen; zuden Personenwagen zählen Sitz-, Lie-ge-, Schlaf-, Speise-, Gesellschafts- undSalonwagen. Zu den Güterwagenzählen auch die Güterzuggepäckwa-gen.“ So weit, so klar. Und was ist mitden Triebwagen?

    „Triebwagen (Einzelwagen mit ange-triebenen Radsätzen) sind Triebfahr-zeuge, die allein oder im Verband mitSteuer-, Mittel- und Beiwagen als Zugeingesetzt werden. Triebzüge sindFahrzeuggruppen aus Triebwagen, Mit-tel- und Steuerwagen, die im Betriebnormalerweise nicht getrennt werden.Triebwagenzüge werden aus unter-einander kuppelbaren Triebwagenoder Triebzügen gebildet.“ Alles klar.Aber Zug ist nicht gleich Zug:

    „Regelzüge sind Züge, die nach demBild- und Buchfahrplan täglich oder anbestimmt bezeichneten Tagen verkeh-ren. Sonderzüge sind Züge, die auf be-sondere Anordnung nur an einem ein-

    zelnen Tag oder während eines be-stimmten Zeitraums nach einem imvoraus festgelegten oder nach einemvon Fall zu Fall besonders aufgestelltenFahrplan gefahren werden. Bedarfszü-ge sind Sonderzüge, deren Fahrpläneim Bild- und Buchfahrplan enthaltensind. Wendezüge sind Züge, deren Lo-komotive beim Wechsel der Fahrtrich-tung ihren Platz im Zuge beibehält unddie – bei nicht führender Lokomotive –von der Spitze aus gebremst und ge-steuert werden.“ Gut, dann kann dieFahrt ja beginnen – oder? Gemach –zunächst wird im § 44 der FV die „Vor-bereitung der Fahrt“ geregelt:

    „Auf dem Zuganfangsbahnhof hatder Zugführer den Zug zu übernehmenund … darauf zu achten, daß die Vor-schriften über das Bilden der Züge ein-gehalten sind. […] Der Triebfahrzeug-führer sorgt dafür, daß die Zugsignalean seinem Triebfahrzeug oder führen-dem Fahrzeug angebracht sind. DerZugführer achtet darauf, daß der Zugdie Zugsignale führt.

    6 MIBA REPORT • Zugbildung 4

    ALLGEMEINEGRUNDSÄTZE

    Dienstvorschriften und Definitionen

    Allgemeine Grundsätzeder Zugbildung

    Auf die freie Streckeüber geht nach derDurchfahrt in Salz-bergen der RegelzugDC 917 „Ostfries-land“ am 10.5.1975,vorschriftsgemäßaus Drehgestellwa-gen gereiht.

  • Wenn ein Zug bespannt wird, hat derZugführer dem Triebfahrzeugführerdes führenden Fahrzeugs einen Brems-zettel zu übergeben. Die Angaben inder Wagenliste (dazu gleich mehr –d.Verf.) und die Anschriften an denTriebfahrzeugen liefern die Grundlagenfür den Bremszettel. Die Achsenzahlenwerden der Wagenliste entnommen.Als zulässige Geschwindigkeit des Wa-genzuges ist die niedrigste zulässigeGeschwindigkeit eines im Zuge laufen-den Wagens einzutragen. Das Gesamt-zuggewicht ergibt sich aus dem Wa-genzuggewicht (Spalte 5b der Wagen-liste) und dem Lokgewicht. Die für denZug vorgeschriebenen Mindestbrems-hundertstel sind dem Buchfahrplan zuentnehmen. Die im Zug vorhandenenBremshundertstel werden nach der imunteren Teil des Bremszettels angege-benen Formel errechnet.“

    Von der Wagenliste war eben schondie Rede. Sie wird für jeden Zug ge-führt, bildet die Unterlage für die Be-rechnung des Bremsgewichts und dient

    MIBA REPORT • Zugbildung 4 7

    Als Wendezug zeigt E 1865 Bielefeld–Odertalam führenden Steuerwagen das vorgeschrie-bene Dreilicht-Spitzensignal (Ottbergen,Oktober 1972).

    Muster eines Bremszettels für einen Reise-zug, wie ihn der Zugführer dem Triebfahr-zeugführer zu übergeben hat.

  • dem Wagennachweis. Solange ein Wa-genzug für mehrere Züge unverändertbleibt – was umlaufbedingt durchausder Fall sein kann, wie wir noch sehenwerden –, braucht nur eine Wagenlistegeführt zu werden.

    Das „Bilden der Züge“ im Allgemei-nen wird grundsätzlich im § 87 der FVgeregelt. So ist darauf zu achten, dassnur zur Beförderung mit dem Zug zu-gelassene Fahrzeuge eingestellt, diezulässige Länge und Achsenzahl nichtüberschritten und die Wagen nach Vor-schrift eingereiht werden. Auch sinddie Fahrzeuge vorschriftsgemäß zukuppeln, und an den Schluss ist einFahrzeug zu stellen, an dem dasSchlusssignal ordungsgemäß ange-bracht werden kann. Auszuschließensind Fahrzeuge, deren Achslast, Meter-last oder fester Achsstand für die zu be-fahrende Strecke zu groß ist, Fahrzeu-ge, deren Begrenzung oder Ladung diefür die zu befahrenden Strecken maß-gebenden Begrenzungslinien oder La-demaße überschreitet und Fahrzeuge,deren zulässige Geschwindigkeit klei-ner als die Höchstgeschwindigkeit desZuges ist.

    Wagen außerdeutscher Verwaltun-gen dürfen in Züge nur eingestellt wer-

    den, wenn sie das RIC- oder RIV-Zei-chen oder ein Vereinbarungszeichenmit dem Kurzzeichen „DB“ tragen.

    Zwei oder mehr Wagen, über die die-selbe Ladung reicht, und Wagen mit ei-ner Ladung, die sich leicht verschiebenkann, dürfen nicht unmittelbar voroder hinter besetzten Personenwageneingestellt werden. In Zügen, die Rei-sende befördern, dürfen höchstenszwei Paar Schemelwagen, die nurdurch die Ladung oder zusätzlich durchSteifkupplung verbunden sind, einge-stellt werden.

    Güterwagen mit dem Zeichen „SS“dürfen in (Reise-) Züge bis zu 120km/h, Güterwagen mit dem Zeichen„S“ in Züge bis zu 100 km/h Höchstge-schwindigkeit und alle anderen Güter-wagen in Züge bis zu 80 km/h Höchst-geschwindigkeit eingestellt werden, so-fern nicht eine niedrigere zulässige Ge-schwindigkeit am Fahrzeug ange-schrieben ist.

    Nicht in Reisezüge eingestellt werdendürfen Güterwagen, deren Gewichteinschließlich Ladung mehr als 40 t be-trägt, sofern sie keine wirkende Druck-luftbremse haben, Wagenladungen mitorangefarbigen Gefahrzetteln und Gü-terwagen mit orange Längsstreifen. Am

    Schluss eines nicht aus Triebwagen ge-bildeten Zuges dürfen bis zu 12 AchsenTrieb-, Steuer- oder Beiwagen einge-stellt werden.

    Für das Befördern von Schienenom-nibussen sind folgende Zugbildungenzugelassen:

    Bei einmotorigen Schienenbussen biszu vier miteinander gekuppelte VT 795oder VB 995, wobei auf einen VT nurein VB entfallen darf.

    Bei zweimotorigen Schienenbussenbis zu sechs miteinander gekuppelte VT798, VB 998 oder VS 998. Dabei dürfenjedoch auf einen VT höchstens zwei VBoder VS entfallen. Artfremde Wagendürfen im Rahmen der Fahrplanlastangehängt werden, jedoch höchstensein vierachsiger Wagen. ZweimotorigeSchienenbusse sowie deren Steuer- undBeiwagen mit normaler Zug- undStoßeinrichtung in Leichtausführungdürfen am Schluss von Zügen mit einerGesamtzahl von 12 Achsen angehängtwerden.

    Ein Zug darf nicht länger sein, als esseine Bremsverhältnisse, Zug- undStoßeinrichtungen und die Bahnanla-ge erlauben. Reisezüge dürfen höchs-tens 80, Leerreisezüge und Autoreise-züge höchstens 100 Wagenachsen stark

    8 MIBA REPORT • Zugbildung 4

  • sein. Reisezüge dürfen nur dann längerals die Bahnsteige der planmäßigenHaltbahnhöfe sein, wenn alle mit Rei-senden besetzten Wagen an die Bahn-steige gelangen können.

    Bei Wendezügen mit Steuerwagen ander Spitze darf der geschobene Zugteilhöchstens 40 Wagenachsen stark sein.Einschließlich der gezogenen Wagendürfen 60 Wagenachsen nicht über-schritten werden.

    Das „Bilden der Reisezüge“ im Allge-meinen regelt § 88 der Fahrdienstvor-schrift:

    Die planmäßige Zugbildung für Rei-sezüge wird nach Anzahl, Gattung undReihung der Wagen durch den Zugbil-dungsplan vorgeschrieben – auf denwir im übernächsten Kapitel gesondertund ausführlich zu sprechen kommen.

    Reisezüge sind möglichst nur ausDrehgestellwagen oder nur aus Lenk-achswagen (z.B. dreiachsige Umbau-wagen) zu bilden. Bei Zügen aus Dreh-gestell- und Lenkachswagen sollen dieDrehgestellwagen auf der längerenStrecke des Zuglaufs an der Spitze lau-fen. In Reisezüge mit mehr als 90 km/h

    Höchstgeschwindigkeit dürfen Wagenohne Drehgestelle nur mit Genehmi-gung der Direktion eingestellt werden.In Reisezüge dürfen höchstens zweiWagen mit Stangenpuffern eingestelltwerden.

    Die Bestimmungen über das Ausset-zen und die Ersatzgestellung von Rei-sezugwagen, über außerplanmäßigeVerstärkungen und über das Bilden vonSonderzügen sind in der Reisezugwa-genvorschrift (RWV, Dienstvorschrift409) enthalten, mit denen wir uns et-was näher beschäftigen wollen.

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    Links: Muster einer Wagenliste, die zurBremsberechnung des Zuges und zumWagennachweis dient. Wie wohl der AB-Wagen Kopenhagen–Stuttgart in den fiktivenD 591 Kiel–Stuttgart kommt?

    Am Schluss eines nicht aus Triebwagen gebil-deten Zuges dürfen bis zu 12 Achsen Trieb-,Steuer- oder Beiwagen eingestellt werden.Hier sind es die vier Achsen von 515 643 amSchluss von N 8058 Borken–Oberhausen, den212 081 am 25.8.1989 durch Feldhausenzieht.

    Eine in mehrfacher Hinsicht reizvolle Fuhrezeigt dieses Beispiel für das Einstellen vonGüterwagen in Reisezüge. Am 3.8.1981 rolltN 5426 bei Untergrainau von Oberammergaunach Murnau, und da selbst die kleine 169002 mit einem einzigen Mitteleinstiegswa-gen Byl nicht ausgelastet ist, hat man nocheinen Selbstentladewagen angehängt, derzuvor den Kohlenhändler in Oberammergaubeliefert haben mag.

    Fünf (bis zu sechs wären erlaubt) Schienen-busse 798/598 bilden den N 6824, der am15.2.1988 bei Diez Ost gerade seine Fahrtvon Limburg nach Koblenz begonnen hat.

  • Reisezugwagen und Triebwagen sindnicht, wie die meisten Güterwagen,freizügig, sondern werden von der Zen-tralen Transportleitung (ZTL) bestimm-ten Bundesbahndirektionen (BD) zuge-teilt, die ihrerseits die Wagen bei Hei-matbahnhöfen und die Triebwagen beiBahnbetriebswerken beheimatet. DieReisezugwagen für den Bezirksverkehrwerden den BD pauschal zugeteilt.

    Der Wagenbestand einer BD unter-scheidet sich nach Wagen des Regel-verkehrs – das sind die für die Regel-zugbildung erforderlichen Reisezugwa-gen und die Wagen der Betriebsbereit-

    schaft – und des Sonderverkehrs, d.h.Reisezugwagen, die für besondereZwecke und Sonderbereitschaften (SB)vorgehalten werden, und Gesellschafts-wagen.

    Zur Regelzugbildung zählen die inden Wagenumlaufplänen (Seite 20 ff)nachgewiesenen Reisezugwagen. Nurzeitweise verkehrende Wagen der Re-gelzugbildung (Saison-, Bedarfs- undWochenendverstärkungswagen) gehö-ren außerhalb ihrer Verkehrszeit zurBetriebsbereitschaft: Reisezugwagen,die als Ersatz für ausgefallene Wagen,zur außerplanmäßigen Verstärkung der

    Regelzüge, zum Bilden von Sonder- undErsatzzügen und zur Gestellung vonSonderwagen erforderlich sind. DieSonderbereitschaften dienen, soweitdie Betriebsbereitschaft hierzu nichtausreicht, zum Bilden von Sonderzügendes allgemeinen Reise-, Turnus- undMilitärverkehrs und zur Durchführungvon Entlastungsmaßnahmen im Spit-zenverkehr. Die Wagen werden in denReisezügen geführt als:Stammwagen, die an allen Verkehrs-tagen auf dem gesamten Laufweg allerin einem Umlauf zusammengefasstenZüge verkehren,

    10 MIBA REPORT • Zugbildung 4

    Für den um mehr als 120 Minuten verspäte-ten „Blauen Enzian“ verkehrt am 22.12.1979dieser IC 1120 aus (nicht klimatisiertem)ABm, Avm und Apm im Schlepp einer 103, diedamit in ihrem vorgesehenen Umlauf verblei-ben kann. Die Aufnahme dieses typischenvon der Betriebsbereitschaft gestelltenErsatzzuges entstand bei Solnhofen.

    Artreine bzw. typenreine Zugbildung aus Vor-kriegs-Eilzugwagen ist in der Epoche IV eherselten. Umso bemerkenswerter ist diese Gar-nitur des N 5508 aus Eilzugwagen der Grup-pe 30, die 144 505 am 31.7.1979 (!) beiGmundbrücke von Berchtesgaden nach Frei-lassing befördert.