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    Anfang September krte der VereinDeutsche Sprache (VDS) den Du-den zum Sprachpanscher des Jah-

    res. Prust! Ausgerechnet den Duden!

    Begrndet wurde die Wahl mit der all-

    zu unkritischen Verwendung von An-

    glizismen. Das mag vielen zutiefst ausdem Herzen sprechen, hat doch der

    eine oder andere seit den beiden zu-

    rckliegenden Rechtschreibreformen

    mit den Mannheimer Mannen noch

    eine kleine Rechnung offen.

    Cool down!, mchte man aber den

    emprten Leuten vom VDS zurufen,

    bevor ihnen doch noch

    Old Conny im Traum er-

    scheint, denn es geht

    noch weit schlimmer.

    Bahnkunden beispiels-

    weise sind nmlich nichtnur mit allerlei betrieb-

    lichen Missstnden ge-

    straft, sondern hatten bis

    vor kurzem auch noch Anglizismen en

    gros zu ertragen: Ticket statt Fahrkar-

    te, Counter statt Schalter und Flyer

    statt Flugblatt sind nur einige Beispie-

    le, die nicht immer als gelungen ange-

    sehen werden knnen.

    OK, wenn ein Begriff deutlich knap-

    per ist als sein inlndisches Pendant,

    besteht eine gewisse Chance auf Ak-

    zeptanz. Aber ist Call-a-Bike wirklichbesser als Mietfahrrad? Wohl nicht,

    dachten sich die Manager der Deut-

    schen Bahn und drehten die damals

    von Hartmut called Bahnchef Mehdorn

    (seines Zeichens als Sprachpanscher

    2007 auch schon stolzer Preistrger)

    eingefhrte Flut von ach so modernen

    Wrtern wieder zurck.

    Es gibt sogar ein Glossar von sage

    und schreibe 2200 Begriffen und ihren

    hiesigen Entsprechungen, die sowohl

    fr die interne wie auch fr die externe

    Kommunikation den Bahnmitarbei-

    tern verbindlich vorgeschrieben sind.

    Wenn jetzt noch der Zwischen-Stadt-

    Schnellzug samt seiner Klimaanlagen

    funktionieren wrde, wre die Bahn

    einen Schritt vorangekommen.

    Aber wohl nur einen kleinen Schritt.Wer im Internet statt der deutschen

    Adresse bahn.de das internationa-

    le deutschebahn.com eingibt, sieht

    nach wie vor das Bahnlogo mit den

    inhaltsleeren Schlagworten Mobility

    Networks Logistics geschmckt. Es

    gibt also noch viel zu tun

    Und die Modellbahnhersteller? Sie

    nehmen sich wie es halt ihrer Auf-

    gabe entspricht ein Vorbild bei der

    Bahn. Doch statt nur Loks, Wagen

    und Gleise verkleinert zu adaptieren,

    wird neuerdings auch die Anglizis-

    meritis bernommen: Auf den Neu-

    heitenblttern von Roco prangte in

    diesem Jahr Its a Mans World, bei

    Fleischmann dominierte GermanExcellence. Noch ein Beispiel gefl-

    lig? Dann schauen Sie doch mal auf

    die Rckseite dieses Heftes!

    Wenn also unsere Modellbahnher-

    steller das Vorbild als Vorbild neh-

    men, sollten sie auch dessen sprach-

    liche Entwicklung nicht aus den Au-

    gen verlieren. Die leitenden Herren

    der Bahn verteilen das besagte Glos-

    sar (ob da wohl auch das Wort Ma-

    nager aufgelistet ist?) sicherlich

    gern meint Ihr Martin Knaden

    MIBA-Miniaturbahnen 10/2013 3

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    Der neue Katalog ist da!

    Der Himmel ber der Halle ist in diesem Fall eine

    Kulisse, die den bekannten Bahnhof von Hamburg-

    Dammtor schrgt durchschneidet. Folge- richtig

    blieb auf der Anlage Ruhrtor von Michael Lcken

    auch nur ein halber, aber dafr umso gelungenerer

    Hauptbahnhof brig. Foto: Michael Lcken

    Zur Bildleiste unten: Unter der Lupe liegt diesmal

    die badische VIb von Liliput, auch bekannt als Bau-

    reihe 75.1-3. Was die Tester bei der Schwester (der

    VIc) fr erwhnenswert halten, lesen Sie ab Seite 20.

    Der RAe von L.S.Models wird mit allen elektroni-schen Features von Gerhard Peter vorgestellt. Und

    Bruno Kaiser baute den neuen Lokschuppen Tannau

    von Noch. Fotos: MK, Bruno Kaiser, gp

    Anglizismen

    sind Bullshit!

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    Das BahnhofsensembleTannau ergnzte Noch jetzt mit dem

    Modell eines Lokschuppens. Bruno Kaiser hat den Lasercut-

    Bausatz fr seine Anlage gebaut und hlt fr die Verarbeitung und

    Gestaltung einige Basteltipps bereit. Foto: Bruno Kaiser

    Mondne Zge stehen bei vielen Modellbahnern hoch im Kurs L.S.Models hat jetzt die Flotte der TEE-Triebzge um den

    Schweizer RAe in der Baugre H0 ergnzt. Gerhard Peter hat das

    Modell ausfhrlich getestet. Foto: gp

    4 MIBA-Miniaturbahnen 10/2013

    42

    66

    In Stendal wurden zahlreiche Loks der DR-Baureihe V 100

    modernisiert und kamen danach bei vielen Privatbahnen zum

    Einsatz. Mit dem im 3D-Verfahren gedruckten Bausatz von Shape-

    ways baute Sebastian Koch ein Roco-Modell um, als Vorbild diente

    ihm dabei eine bei der Havellndischen Eisenbahn eingesetzte

    Maschine. Foto: Sebastian Koch

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    INHALT

    Epoche II auf kleiner Flche gerade einmal 2,35 x 0,40 m misst die Anlage von Rein-hard Schlifke. Hier setzte er einen kleinen Kopfbahnhof als Endpunkt einer Nebenbahn

    ins Modell um, der einen abwechslungsreichen Betrieb ermglicht. Dabei orientierte er sich

    an einem Entwurf von Rolf Knipper. Foto: Reinhard Schlifke

    Liliput baut sein Programm nach badischen Vorbildern weiter aus jetzt erschien dasModell der VIb in der Baugre H0. Martin Knaden stellt die Geschichte dieser erfolg-

    reichen Lnderbahn-Konstruktion vor, whrend Bernd Zllner das Modell einem ausfhrlichen

    Test unterzog. Foto: Bellingrodt, Archiv Michael Meinhold

    MODELLBAHN-ANLAGEEpoche III im Ruhrgebiet

    Ich habe fertig! 8

    Wenns nicht mehr weitergeht 32. Teil

    Ein Ende mit Werksanschluss 34

    VORBILDDie badischen Tenderloks der Gattung VIb

    Die erste ihrer Art 16

    Die Vorserienmaschinen der BR 120

    Drehstrom-Pioniere 46

    MIBA-TESTDie badische VIb als H0-Modell von Liliput

    Die kleine Schwester 20

    Die Vorserien-120 von A.C.M.E. in H0

    120 die Erste 50

    High-Tech in sechs Teilen

    der TEE-Triebzug RAe von L.S.Models

    Der Mehrsystem-TEE 66Unter vielen Fahrdrhten unterwegs:

    E 310/E410 in N von Hobbytrain

    Mehrsystem-Elloks in N 72

    MODELLBAHN-PRAXISLadegutspuren und Vegetation

    in Bahnhfen

    Mehr Abwechslung im Gleisfeld 24

    NEUHEIT3D-Drucker FreeSkulpt EX1 von Pearl

    Plug and Print? 30

    Neuer Lasercut-Bausatz von Noch in H0

    Ein Lokschuppen fr Tannau 42

    Digitale Beleuchtung mit Prozessorkern

    Licht an mit Flackereffekt! 76

    FAHRZEUGBAUDie modernisierte V 100 der DR in H0

    Stendaler Reko-Diesel 54

    ANLAGENPLANUNGVariable Anlagenplanung in drei Varianten

    Berg- und Seestrecke 60

    AUSSTELLUNGMesse Friedrichshafen 1.-3.11.2013

    Bahnen am Bodensee 79

    Die Modellbahn

    vom 1.-3.11.2013 im MOC Mnchen

    Die Modellbahn 80

    RUBRIKENZur Sache 3

    Leserbriefe 7

    Bcher 82

    Veranstaltungen Kurzmeldungen 84Neuheiten 88

    Kleinanzeigen 94

    Vorschau Impressum 106

    MIBA-Miniaturbahnen 10/2013 5

    34

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    Diplom-Ingenieur David Hruza

    Vllig berraschend verstarb David Hruza, langjhriger MIBA- und MEB-Mitarbeiter, am 29.

    Juli 2013 im Alter von 60 Jahren in seiner Bad Waldseer Wohnung. Die Nachricht von seinem

    Tod traf mich wie ein Schlag in die Magengrube. Noch zwei Wochen zuvor hatten wir mit-

    einander telefoniert und Plne geschmiedet. Der Diplom-Ingenieur fr Maschinenbau litt

    zwar seit Jahren an einer schleichenden Krankheit, doch war sie nicht fr seinen Tod ur-

    schlich. David Hruza, mit dem mich eine langjhrige Freundschaft verband, war ein viel-

    seitig interessierter Mensch. In jungen Jahren aktiver Volleyballer, spter ein mehr als nur

    passabler Tennisspieler, begeisterte er sich schon frh fr Eisenbahn und Modellbahn, ging

    whrend des Studiums in den Semesterferien hufig mit der Kamera auf Bahnreisen. Wer

    schreibt, der bleibt war ebenso seine Devise wie Carpe diem Nutze den Tag. Daran

    hat sich David Hruza, geboren am 22. Februar 1953 in Eger, zeitlebens gehalten. Noch vier

    Tage vor seinem Tod besuchte er, ein groer Rhythm-and-Blues-Fan, ein Lifekonzert von Joe

    Cocker und erst krzlich erschien ein neues Eisenbahnbuch aus seiner Feder. In seinenBchern wird er ebenso weiterleben wie in unserer Erinnerung: als ein Autor mit profunder Fach- und Sachkenntnis

    und als ein Mann der eher leisen Tne. Ich persnlich verliere mit ihm einen der heute raren aufrechten Freunde und

    einen treuen Weggefhrten. Karlheinz Haucke

    Kleiner Lokschuppen MIBA 8/2013

    Logische ErklrungLutz Kuhl fand den Begriff Motor-

    schuppen auf dem Gleisplan von Hei-

    ligenstadt (Ofr) aus dem Jahr 1916

    merkwrdig es gibt aber eine logische

    Erklrung. Der Schuppen sollte wohl

    eine bayerische Lokalbahn-Tenderlo-komotive vom Typ ML 2/2 von Maffei

    oder PtL 2/2 von Krauss (der bekannte

    Glaskasten) beheimaten. Diese zwei-

    fach gekuppelten Heidampflokomoti-

    ven fr Einmannbedienung wurden

    damals als Motorlokomotiven bezeich-

    net. Ansonsten ein klasse Artikel ich

    freue mich schon auf die Fortsetzung!

    Hans-Jrgen Strobel (Frankfurt/M)

    Eine Achse weniger 8/2013

    Dritte AchseIhr Artikel ber die neuen Weinert Um-

    baustze fr preuische Abteilwagen

    impliziert, dass beide Baustze fr Ro-

    co-Wagen vorgesehen sind. Dies ist je-

    doch nur die halbe Wahrheit. Der Bau-

    satz ohne Achslagernachbildung ist fr

    einen 2.-Klasse-Roco-Wagen bestimmt,

    whrend der andere fr einen Mrklin-

    Stadtbahnwagen oder einen 1.-Klasse-

    Roco-Wagen vorgesehen ist. So be-

    schreibt es auch Herr Gassner in sei-

    nem Beschriftungssatz P 339.

    Die Nummer 058089 Hmb stellt ei-nen ehemaligen Berliner Stadtbahnwa-

    gen dar, der nach dem Krieg nach Ham-

    burg verschlagen wurde. Die Nummer

    024806 Hmb gehrte zu einem Wagen,

    der erst 1935 wieder aus dem Saarland

    zurckkam, nachdem ihm dort die

    mittlere Achse ausgebaut worden war.

    Insofern sind die Abbildungen in Ihrem

    Artikel irrefhrend. Von allen Wagen

    liegen mir die Bestandskarten aus dem

    MIBA-Miniaturbahnen 10/2013 7

    LESERBRIEFE

    ServiceLESERBRIEFE UND FRAGEN

    AN DIE REDAKTIONVGB Verlagsgruppe Bahn GmbH

    MIBA-Verlag

    Am Fohlenhof 9a

    82256 Frstenfeldbruck

    Tel. 0 81 41/5 34 81-225

    Fax 0 81 41/5 34 81-200

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    ABONNEMENTS

    MZVdirekt GmbH & Co. KGMIBA-Aboservice

    Postfach 10 41 39

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    BESTELLSERVICEVGB Verlagsgruppe Bahn GmbH

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    Hauptwagenamt bzw. aus dem EZA

    Minden vor, die den o.a. Sachverhalt

    besttigen. Volker Burkart (E-Mail)

    Leserbrief MIBA 8/2013

    PerfektionismusIch kann Herrn Beck nur zustimmen.

    Jede Modelleisenbahnanlage ist eineIllusion und lebt von Kompromissen.

    Wie einschneidend die Kompromisse

    ausfallen, wird mageblich von den

    Faktoren Geld und Platzangebot be-

    stimmt. Ich bewundere perfekt ge-

    staltete Modellbahnanlagen mit langen

    Zgen, die durch groe Radien und

    eine vorbildlich mit hochwertigen (und

    teuren) Materialien gestaltete Land-

    schaft fahren, und freue mich Monat

    fr Monat auf die exzellenten Fotos sol-

    cher Anlagen in der MIBA.

    Aber eine kleine Anlage mit vertret-baren Kosten zu realisieren, die den-

    noch einen faszinierenden Eindruck

    vermittelt, ist eine schwierigere Aufga-

    be, die viel zu wenig geschtzt wird. Als

    ich vor langer Zeit mit meinem Vater

    und meinem Bruder die erste Anlage

    mit M-Gleisen bastelte, auf der Heavy-

    Metal-Lokomotiven Blech-D-Zug-Wa-

    gen ohne Inneneinrichtung auf Blech-

    gleisen mit 360-mm-Radien durch eine

    Landschaft aus gefrbtem Sgemehl

    zogen, da war diese Anlage fr mich

    perfekt. Und sie war nicht wenigerfaszinierend als meine neueste, noch

    nicht vollendete Anlage Drei Eichen

    mit C-Gleis, Digitalsteuerung und teil-

    weise hochdetaillierten Fahrzeugmo-

    dellen, die aber auch mit nur 3,5 qm

    Platz auskommen muss. Ich habe mich

    bisher nicht getraut, meine Anlage in

    einer Modellbahnzeitschrift zu zeigen,

    aber fr mich ist sie perfekt!

    Hubertus Knoop (E-Mail)

    Leserbriefe geben nicht unbedingt dieMeinung der Redaktion wieder; imInteresse grtmglicher Meinungs-vielfalt behalten wir uns das Recht zusinnwahrender Krzung vor.

    Foto: Michael Moser

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    MIBA-Miniaturbahnen 10/2013

    Heute sind einige jngere Mitgliederder Gladbecker Eisenbahnfreundemeine Gste. Whrend ich gerade da-

    bei bin, sie mit Getrnken und Knabbe-

    reien zu versorgen, kommt ein lauter

    Schrei aus dem Anlagenraum. Stoo-

    op! man konnte den Eindruck be-

    kommen, die Jungs zerlegen soeben

    die Anlage Jetzt hat die V 36 eine

    Flachstelle!, war Dominic zu verneh-

    men, denn Nils hat mit seinem einfah-

    renden Gterzug ein Haltesignal ber-

    fahren, die Rangierlok von Dominic aufdie Puffer genommen und einige Meter

    vor sich her geschoben. Solche Unflle

    waren eigentlich nicht geplant wir

    Epoche III im Ruhrgebiet

    Ich habe fertig!Unter der berschrift Wittringen in Westfalen verffentlichte

    Michael Lcken in MIBA 11/2007 den ersten Teil seines Anlagen-

    berichts ber den damals fertiggestellten linken Schenkel seiner

    H0-Anlage, die auf einem Entwurf von Ivo Cordes basiert. Dies-

    mal geht es um den groen Hauptbahnhof mit seiner stdtischenUmgebung auf der anderen Seite womit der Anlagenbau nach

    Motiven aus dem Ruhrgebiet vorerst abgeschlossen ist

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    MIBA-Miniaturbahnen 10/2013 9

    MODELLBAHN-ANLAGE

    wollten den Betrieb der RAG-Zechen-

    bahnen (heute RBH Logistics), die gera-

    de ihr hundertjhriges Bestehen feiern,

    nachempfinden. Dazu bietet sich eine

    grere Modellbahn an, denn hier kn-

    nen auch einmal lange Ganzzge auf

    die Strecke gehen.

    Nach ber zwanzig Jahren Bauzeit

    kann man von meiner Anlage Ruhr-

    tor sagen, dass der Bau in Hinsicht auf

    Technik und Gestaltung weitgehend

    abgeschlossen ist. Die Fertigstellung

    der letzten beiden Segmente hat sichzum Ende jedoch lnger hingezogen als

    erwartet. Ursprnglich hatte ich vor-

    gesehen, den Bahnhof Wittringen auf

    Durch die engen Stra-

    en fllt der Blick auf

    den Hauptbahnhof. Das

    Gebude am Anlagen-

    rand links wurde so an-

    geschnitten, dass auch

    ein Blick ins Innere

    mglich ist.

    Im Stadtviertel ober-

    halb des Bahnhofs geht

    es eher ruhig zu of-

    fensichtlich ist das Autonoch nicht das domi-

    nante Verkehrsmittel

    Deutlich mehr Betrieb

    herrscht dagegen an

    der Straenbahnhalte-

    stelle gegenber dem

    Bahnhof.

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    MIBA-Miniaturbahnen 10/2013 11

    Motiven lebendig zu gestalten. Diese

    Arbeiten sind lange noch nicht abge-

    schlossen, auch weil dazu immer wie-

    der schnes Zubehr auf dem Markt

    erscheint.

    Auf der Suche nach passenden Bu-men wurde ich bei der Firma Schlesi-

    enmodelle (www.schlesienmodelle.de)

    fndig. Die Bume werden von zwei

    Studenten in Schlesien gefertigt und

    sind bei uns im Vertrieb von Robert

    Reschka zu einem, wie ich meine, an-

    gemessenen Preis erhltlich. Als Robert

    hrte, was ich mit den Modellen vor-

    hatte, wollte er unbedingt meine Anla-ge sehen und reiste mit einem riesigen

    Karton voller Bume an! Er berredete

    mich, es mit den fr meine Augen sehr

    gro wirkenden H0-Baummodellen zu

    versuchen, die eine Hhe von 26 cm

    aufwiesen. Selbst als langjhrigem Mo-

    dellbahner erschienen mir die Baum-

    modelle aber anfangs viel zu gro! Dies

    liegt wahrscheinlich daran, dass manauf Anlagen viel zu selten so imposante

    Bume sieht das Modellbahnerauge

    hat sich daher an die Verniedlichung

    Nachdem die Gleise fr die Straenbahn verlegt waren, konnten

    die ersten Huser aufgestellt werden zunchst erst einmal pro-

    beweise, um die sptere Wirkung abschtzen zu knnen. Gegen-

    ber der riesigen Bahnhofshalle machen die an sich mastb-lich groen Stadthuser von Auhagen und Kibri jedoch auf den

    ersten Blick einen zu kleinen Eindruck. Aus diesem Grund wurde

    das Gelnde so angelegt, dass es nach vorn hin ansteigt. Auf diese

    Weise fllt der Blick durch die Straenschluchten auf den Bahn-

    hof und die Huser wirken optisch etwas grer.

    Fotos: Michael Lcken

    Neben den Wohnhusern gibt es in dem Stadtviertel auch einige

    Industriebetriebe. Die August Hagen AG besitzt einen eigenen

    Gleisanschluss, der ber die Straenbahn bedient wird.

    Die Gebudemodelle mussten teilweise recht erhebliche Umbau-

    ten ber sich ergehen lassen, um sie dem Straenverlauf anzupas-

    sen. Brgersteige und Straenpflaster entstanden aus Gipsplatten,

    die in den Kautschukformen von Klaus Sprle gegossen wurden.

    Das Pflaster im Straenbahngleis wurde dagegen aus Kunststoff-

    platten von Auhagen zurechtgeschnitten.

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    12

    MIBA-Miniaturbahnen 10/2013

    gewhnt und sieht in aller Regel ein-

    fach darber hinweg.

    Bei einer frischen Erdbeertorte und

    etlichen Tassen Kaffee, die wir wh-

    rend unserer Diskussion vernichteten,

    kamen wir berein, die groen Bume

    auf meiner Anlage aufzustellen. Mittler-

    weile habe ich mich auch an ihren An-blick gewhnt ganz besonders gefllt

    mir, dass in ihrem Schatten Straen-

    cafs, Kioske und Parkanlagen Platz

    finden und dort ihren ganz eigenen

    Charme entwickeln.

    Auch wenn die Anlage jetzt weitest-

    gehend ausgestaltet ist, mangelt es

    nicht an Arbeit. An den Straen gibt es

    noch keine Hinweisschilder, die foto-

    grafisch hergestellt werden sollen; ein

    Freund bemngelte auerdem die feh-

    lenden Zebrastreifen. Meiner kleinen

    Druckerei fehlt zudem noch das Innen-leben so bleibt letztlich doch noch viel

    zu tun, am entsprechenden Bastelspa

    wird es deshalb in Zukunft auch nicht

    mangeln.

    Genauso hufig wie gebastelt wird,

    wird zwischenzeitlich Betrieb gemacht.

    Wie bereits eingangs beschrieben,

    bringen dazu oft Freunde ihre eigenen

    Fahrzeuge mit. Das Fahrverhalten die-

    ser Modelle lsst sich dabei schnell mit

    der Computersteuerung anpassen und

    kann dauerhaft fr den nchsten Ein-

    satz eingespeichert werden. An solchenFahrtagen verkehren oft bis zu zwlf

    Personenzge vollautomatisch nach

    Fahrplan, sodass wir uns beim hndi-

    schen Fahrbetrieb ganz auf das Ran-

    gieren und Zusammenstellen von G-

    terzgen konzentrieren knnen. Die

    Gterzge kann man dann dem Com-

    puter bergeben, der sie in angemes-

    sener Geschwindigkeit unter Beach-

    tung aller Signale und Zugkreuzungen

    sicher ans Ziel steuert.

    Die Mglichkeit, neben dem Automa-

    tikbetrieb gleichzeitig halbautomati-sche und vollstndig handgesteuerte

    Zge verkehren zu lassen, hat letztlich

    auch zu meiner Entscheidung gefhrt,

    die gesamte Anlage auf Computersteu-

    erung umzustellen. So kann man so-

    wohl allein wie auch mit mehreren Per-

    sonen zusammen gleichzeitig Betrieb

    machen, whrend die Software Rail-

    road & Co. alles berwacht und steu-

    ert. So erspare ich mir teure Stellpulte,

    Bremsbausteine, Schattenbahnhofsteu-

    erungen und hnliche Bauteile. Einzig

    die Intellibox und die daran ange-schlossenen Handregler steuern ber

    Decoder und Rckmelder die gesamte

    Anlage.

    Anschlieend wurden die Pflastersteinemit heller grauer Farbe granierend ber-strichen.Nachdem die Straen fertig bemalt wa-ren, konnte die Straenbrcke eingesetztwerden. Durch hohe Bume, Bsche unddie noch einzusetzenden Huser vornwird die berfhrung spter getarnt.

    Mit dem Straenbau

    am Bahnhofsvorplatzgeht es voran. Stra-en und Gehwegeerhielten zunchsteinen berzug mitstark wssrigerdunkler Farbe, dievor allem in den Fu-gen stehen bleibt.

  • 7/24/2019 MIBA 2013-10

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    MIBA-Miniaturbahnen 10/2013

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    Dank der abnehmbaren Segmente konnten viele dieser Arbeiten

    bequem am Werktisch ausgefhrt werden. Das erspart so mancheVerrenkungen, auch Rckenschmerzen bleiben weitgehend aus

    Der fertig gestaltete Bahnhofsvorplatz. Aus der normalen Betrach-

    terperspektive ist jetzt nicht mehr zu erkennen, dass die beiden

    Straen am Anlagenrand vor der Hintergrundkulisse enden. Die

    Bahnhofshalle tarnt wiederum die engen Gleisbgen, die zur Wen-

    del in den Schattenbahnhof fhren.Auch die Strae an der Maschinenfabrik ist fertig. Die Straen-

    bahn im Hintergrund steht dabei auf der Brcke, die im Bild oben

    zu erkennen ist.

  • 7/24/2019 MIBA 2013-10

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    14 MIBA-Miniaturbahnen 10/2013

    Die Drehscheibe vor dem Ringlok-schuppen habe ich mit einem Decodervon Brandt ausgestattet. Dieser beziehtdie Drehscheibe mit in die vom Compu-ter gesteuerten automatischen Ablufeein; er sorgt zudem fr einen gleichm-igen leiseren Lauf des Drehscheiben-

    motors. Auerdem steuert der Decoderdas langsame Anlaufen und Abbrem-sen der Bhne, liefert die vorbildent-sprechenden Gerusche und sorgt frdie richtige Stellung des Sperrsignalsauf der Bhne. ber die Internetseitewww.moba-digital.de kann der Brandt-Decoder bezogen werden; dort sindseine Funktionen auch in einem klei-nen Video zu sehen und zu hren.

    Weitere Aufgaben der Steuerungs-software sind unter anderem der rich-tige Haltepunkt der verschiedenen

    Zge am Bahnsteig und vor Signalen.Entsprechend den Wartungsintervallenwerden die Loks automatisch ins Bwgesteuert; Dampflokomotiven haltennatrlich richtig herum im Lokschup-pen unter dem Dampfabzug. Auch derSchienenreinigungszug fhrt regelm-ig automatisch alle Strecken ab soist es mglich, auch allein Betrieb mitvielen Zgen zu machen.

    Die lteren Anlagenteile sollen au-erdem nach und nach berarbeitetwerden eine Modellbahn wird halt

    doch nie so ganz fertig. Einen ausfhr-lichen Videobericht ber die AnlageRuhrtor knnen Sie sich brigensauch auf der DVD Modellbahn TV Spe-zial 3 ansehen (VGB, Art.-Nr.7703). Michael Lcken

    Typisch fr viele alte

    Stadtviertel ist das

    Nebeneinander von

    Wohnbauten sowie

    kleinen Industrie- und

    Handwerksbetrieben

    wie dieser kleinen

    Druckerei.Zahlreiche Details sind

    in den Straen zu ent-

    decken das Gartenres-

    taurant steht neben der

    Straenbahnhaltestelle,

    der Bcker ist gegen-

    ber der Maschinen-

    fabrik unterwegs.

    Die Steuerung der Anla-

    ge erfolgt mittlerweile

    komplett ber den

    Computer mit dem Pro-

    gramm Railroad &Co.

    Unten: Die Gesamtan-

    sicht der neuen Seg-

    mente mit dem Haupt-

    bahnhof Ruhrtor.

  • 7/24/2019 MIBA 2013-10

    15/108

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  • 7/24/2019 MIBA 2013-10

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    16 MIBA-Miniaturbahnen 10/2013

    Die Groherzoglich Badischen

    Staatsbahnen hatten auf ihrem Ge-biet ein weites Spektrum von topogra-fischen Gegebenheiten zu bercksichti-gen. Strecken ohne besondere Steigun-gen im Rheintal wie auch Bahnlinienmit gebirgshnlichem Charakter imSchwarzwald machten die Konstruk-tion der Maschinen besonders an-spruchsvoll.

    Anders als die direkte VorgngerinVIa der Maschinenbau-GesellschaftKarlsruhe, die noch mit der Achsfolge1C auskommen musste und bei Rck-

    wrtsfahrt entsprechende Problemeverursachte, war der Entwurf vonMaffei mit der symmetrischen Achsfol-ge 1C1 betrieblich wesentlich fort-

    schrittlicher. Dem Entwurf lagen auch

    die positven Berichte ber die sterrei-chische Reihe 30 von Glsdorf zugrun-de, die bei den kkStB schon 1895 ersteEinstze hatte.

    Nicht zu verwechseln mit der Be-zeichnung Reihe in sterreich sinddie 11 Reihen (= Baulose), in denen dieVIb gefertigt wurde. Maffei fertigte imJahr 1900 die erste, 15 Maschinen um-fassende Reihe. Ihr folgten bis 1908acht weitere Baulose, gefertigt in Li-zenz ausnahmslos von der Maschinen-bau-Gesellschaft Karlsruhe:

    1901/02: Reihe 2 mit 16 Loks, 1902: Reihe 3 mit 22 Loks, 1903: Reihe 4 mit 10 Loks, 1903/1904: Reihe 5 mit 11 Loks,

    1904: Reihe 6 mit 5 Loks, 1906: Reihe 7 mit 18 Loks, 1907: Reihe 8 mit 14 Loks und 1908: Reihe 9 mit 20 Loks.Hinzu kamen noch zwei weitere Reihen

    als Nachbau, obwohl die wesentlichkrftigere Nachfolgerin der Gattung VIcbereits in Betrieb war: 1921: Reihe 10 mit 20 Loks und 1922: Reihe 11 mit 22 Loks.Damit kam die VIb auf die beachtlicheStckzahl von 173 Exemplaren, vondenen noch 164 in den Umzeichnungs-plan von 1925 aufgenommen wurden.(Die Differenz von 9 Maschinen erklrtsich mit der vorherigen Ausmusterungeiner Lok und der Reparationsabgabevon acht Maschinen.) Da bei der Ver-

    gabe der Reichsbahn-Nummern fr dieeinzelnen Baulose jeweils neue Zehner-gruppen begonnen wurden, verteilensich die 164 Tenderloks mit einigenLcken auf die Betriebsnummern75 101 bis 75 302.

    Die Gesamtkonstruktion bercksich-tigte den Einsatz auf Nebenstrecken.Der Achsdruck beschrnkte sich daherauf 13,5 t, der Kessel mit seinen 13 At-mosphren Dampfdruck war dennochleistungsfhiger als beispielsweise beider pr. T 11, die zum Vergleich 16 t

    Achsdruck aufwies.Charakteristisch ist das Verbindungs-

    rohr zwischen den beiden Dampf-domen. Diese Dome von 650 mm

    Die Tenderlokomotiven der Gattung badische VIb

    Die erste ihrer ArtSie war nur die kleine Schwester der krftigen badischen VIc,

    aber sie war dennoch wegweisend: Als erste Lokomotive einer

    deutschen Staatsbahnverwaltung erschien die badische VIb mit

    der Achsfolge 1C1. Damit war sie offensichtlich eine erfolgrei-

    che Konstruktion, denn sie erreichte trotz des berschaubaren

    Einsatzgebietes eine recht hohe Stckzahl. Martin Knaden

    skizziert die Geschichte der schlichten, aber schnen Lok.

    75 182, das exakte Vorbild des Liliput-Modells, steht

    am 20. Juli 1937 fr den Fotografen in Positur.

    Foto: Bellingrodt, Archiv Michael Meinhold

  • 7/24/2019 MIBA 2013-10

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    MIBA-Miniaturbahnen 10/2013 17

    Durchmesser und 800 mm Hhe ent-

    halten einen Wasserabscheider, der bei

    den hufigen Anfahrten mit groer Fl-

    lung, wie es im Nebenbahndienst nun-

    mal typisch ist, fr mglichst trockenen

    Dampf sorgen sollte.Die sonstigen Kesselaufbauten sind

    bestimmt durch den hohen, schlanken

    Schlot mit dem Schalldmpfer der Ge-

    gendruckbremse, das doppelseitige

    Speiseventil mit Sitz mittig zwischen

    den Dampfdomen, einen runden Sand-

    behlter und die verkleideten Sicher-

    heitsventile.

    Das symmetrisch aufgebaute Fahr-

    werk hat einen Abstand der Kuppel-

    achsen untereinander von jeweils 1700

    mm. Die mit 60 mm Seitenspiel ausge-

    statteten Adamsachsen liegen von denueren Kuppelachsen jeweils 2500

    mm entfernt und sind mit diesen ber

    Ausgleichshebel verbunden. Der kleins-

    te befahrbare Krmmungshalbmesser,

    der mit dieser Konstruktion mglich

    war, lag bei nur 165 m. Zudem waren

    die Spurkrnze der mittleren Achse um

    10 mm geschwcht.

    Rckstellvorrichtungen an den Lauf-

    achsen sorgten bei hohen Geschwin-

    digkeiten fr einen ruhigen Lauf, so-

    dass 80 km/h mglich waren. Als Dau-

    erhchstgeschwindigkeit waren abernur 75 km/h empfohlen, um das Trieb-

    werk statt mit 287 Umlufen nur mit

    267 Umlufen zu belasten.

    VORBILD

    75 104, wie 75 182 ebenfalls im Bw Freiburg Pbf beheimatet, hat

    deutlich weniger Anschriften als ihre Schwestermaschine

    und nur einfache Werkzeugksten.

    Foto: Bellingrodt, Archiv

    Michael Meinhold

    An der Front von 75 104 ist das

    zweite Paar Bremsschluche zu

    sehen, welches zur Henry-Bremse

    gehrt. Diese Zusatzeinrichtung

    kennzeichnet die Maschinender Hllentalbahn.

    Foto: Bellingrodt, Archiv

    Michael Meinhold

  • 7/24/2019 MIBA 2013-10

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    18 MIBA-Miniaturbahnen 10/2013

    Im Laufe der neun ursprnglichenBaulose ergaben sich nur kleinere n-derungen an der Konstruktion, diehauptschlich den Kessel betrafen(Anzahl der Rauchrohre, Dicke der

    Stehkesselwandung, Neigung derFeuerbchsdecke). Das Fassungsver-mgen des Brennstoffbehlters wuchsvon 2 Tonnen auf 3 Tonnen.

    Erst die beiden Nachbaulieferungenvon 1921 und 1922/23 zeigten deut-lichere nderungen. Die Wasserkstenwaren zur besseren Sicht vorn abge-schrgt. Zugleich erhielten sie im Be-reich der Schwinge Aussparungen,damit das Personal die Schmierstellenleichter erreichen konnte. Der Kreuz-kopf wurde nun nicht mehr zweischie-

    nig gefhrt, sondern einschienig. Dieursprngliche Hngeeisensteuerungwurde in eine Steuerung mit KuhnscherSchleife gendert. Statt der Flachschie-ber hatten die beiden letzten BauloseKolbenschieber und ob der lngerenKolbenstangen die entsprechend not-wendigen Schutzrohre.

    Die Beleuchtung wurde ab Mitte derDreiigerjahre von Gas auf elektrischeEnergieversorgung umgestellt. DieseUmstellung zog sich jedoch bis in dieFnfzigerjahre hin. Einige Freiburger

    Maschinen waren mit den Turbogene-ratoren fr 85 V Betriebsspannungausgelegt. Die dazu passenden Wagenhatten eine durchgehende E-Leitung.

    Noch mal 75 182, offensichtlich ebenfalls am 20.7.1937 aufgenommen. Das am Wasserkasten erkennbare Untersuchungsdatum ist erst

    gut eine Woche her: 12.7.1937. Ungewhnlich die Angaben fr die Vorrte am Tenderkasten: Wasser 7 m3 als gemalte Anschrift und

    3 t Heizstoff als Schild! Foto: Maey, Archiv Michael Meinhold

    Am 20.3.1959, einem

    Freitag, standen

    gleich zwei badische

    VIb im Bw Haltingen.

    Whrend 75 272

    noch unter Dampf

    steht, scheint 75 221

    bereits kalt abge-

    stellt zu sein. Man

    beachte auch den

    offenen Zugang zur

    Schwinge bei

    75 272.Foto: Marquart,

    Archiv Michael

    Meinhold

  • 7/24/2019 MIBA 2013-10

    19/108

    Das erste Baulos der VIb war kom-

    plett fr die Hllentalbahn vorgesehen,

    kam jedoch erst ab 1901 dort zum Ein-

    satz. Auch die weiteren Loks wurden

    fast ausschlielich auf Badener Gebiet

    eingesetzt. Schon Mitte der Dreiiger-jahre erfolgte eine erste Ausmuste-

    rungswelle von Maschinen. Auch Ver-

    kufe an Privatbahnen trugen zur Re-

    duzierung der VIb bei.

    Bei der DB blieben die meisten VIb

    auf dem Gebiet des neuen Bundeslan-

    des Baden-Wrttemberg. Nur acht

    Loks kamen 1950/51 zu den Bw Witt-

    lich und Jnkerath, sechs Maschinen

    zur DR-Ost. Als letzte Lok der DB wur-

    de 75 299 am 29.1.1962 beim Bw Hal-

    tingen, das seit 1960 Auslauf-Bw

    war, ausgemustert. MK

    Der Pwg fuhr in der Regel als erster Wagen hinterder Lok, damit der Zugfhrer den ganzen Zug imBlick hatte und weil der Pwg Strom ber ein Kabel

    von der Lok erhielt.Unser erster ist der Pwg Pr 14 mit Dachkanzel, ohneFenster in der Schiebetre. (Art. Nr. 42229-01).Die beiden anderen Pwg sind auch schon unterwegs.

    Lenz-Elektronik GmbH Httenbergstr. 29 35398 Gieen Telefon: 06403 - 900 10 www.spur0.de [email protected]

    Whrend die 75 182 noch zur Reihe 5 dieser Gattung zhlte, war die 75 278 bereits aus der Nachbauserie der Reihe 10 von 1921. Auffl-

    ligster Unterschied sind die vorn abgeschrgten Wasserksten und die Aussparung in den Wasserksten zwecks besseren Zugangs zu den

    Schmierstellen. Dazu gehrt auch ein kleiner Tritt am Steuerungstrger. Der Kreuzkopf wird nun einschienig gefhrt. Nicht sichtbar ist der

    Kolbenschieber, deutlich erkennbar jedoch das Kolbenstangenschutzrohr. Foto: Maey, Archiv Michael Meinhold

    Auch die Hohenzollerische Landesbahn AG hatte eine badische VIb. 1938 kaufte man die ehe-

    malige 75 154 und nummerte sie als Lok 142 ein. Erst am 24. September 1956 wurde die Ma-

    schine ausgemustert. Foto: Ott, MIBA-Archiv

  • 7/24/2019 MIBA 2013-10

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    20 MIBA-Miniaturbahnen 10/2013

    Sagen Sie jetzt nicht, Sie htten schoneine 75er von Liliput. Groer Fehler!

    Denn vermutlich haben Sie die bereitsseit einigen Jahren erhltliche badischeVIc, die Baureihe 75.4 bzw. 75.10. Diebadische VIb ist nmlich deren kleineSchwester, die von der DeutschenReichsbahn als Baureihe 75.1-3 einge-reiht wurde. Ohne sie wrde man in derbadischen Lokfamilie ein Mitgliedschmerzlich vermissen. Der jngsteSpross hat erkennbar hnlichkeit mitseiner Verwandtschaft, denn das typi-

    sche Verbindungsrohr prgt wie auchschon bei der Rangierlok bad. Xb, be-kannt als BR 92.2-3, das Erscheinungs-bild nachhaltig.

    Aberauch sonstist alles dran, wasman erwartet. Grtenteils verdecktvon den Wasserksten ist die verbliebe-ne Kesselflche mit zahlreichen Detailsbersht. Smtliche Griffstangen oban Rauchkammer und Langkessel oderan Wasserksten und Fhrerhaus sind genauestens aus stabilem Drahtwiedergegeben. Auch die Leitungen

    zur korrekt linksseitig angeordnetenLuftpumpe oder zu den Speiseventilensind freistehend nachgebildet. Das giltauch fr die Leitungen zum Schall-

    dmpfer und fr die Sandfallrohre. Le-diglich die eng am Kessel anliegendenWaschluken und die Druckluftleitungzur Glocke sind angespritzt.

    Einzeln angesetzt sind auch Schluss-scheibenhalter, Nummernschild und

    Rauchkammertr-Handrad an der Lok-front sowie das Entlftungsventil aufdem vorderen Dampfdom, der Lsezugan den Sicherheitsventilen und diePfeife auf dem Fhrerhausdach. Undwhrend die Glocke ein Metalldrehteil

    ist, besteht das Speiseventilsamt seiner Handrder

    aus Kunststoff.Der Umlauf, des-

    sen Riffelblechmus-ter eine sehr feineGravur zeigt, bildet

    eine przise Tren-nung zwischen dem

    schwarzen Lokaufbauund dem roten Fahrwerk. Auch

    hier entdeckt man feine Details wie dieFriedmann-Injektoren nebst den zuge-hrigen Leitungen, zwei Luftkessel undalle vier Sandfallrohre.

    In der Gravur des Fahrwerks sindsehr schn die Ausgleichshebel mit ih-ren Lagerstellen und einige Nietreihenerkennbar. An der Unterseite bildet dasBremsgestnge sozusagen den Ab-

    schluss der Detaillierung.Wer diese Detaillierung noch stei-

    gern mchte, kann die Zurstteilemontieren. Dazu mssen die werksei-

    Die bad. VIb/Baureihe 75.1-3 als H0-Modell von Liliput

    Die kleine SchwesterLiliput baut sein Programm nach badischen Vorbildern konse-quent aus. Neben der Schnellzuglok IVh, der Personenzuglok VIc

    und der Rangierlok Xb gibt es jetzt Familienzuwachs in Form der

    VIb. Wie schon die Rangierlok Xb ist sie mit ihrem Verbindungs-

    rohr zwischen den Dampfdomen ein echter

    Hingucker unter all den Einheits-

    maschinen. Was sonst noch auf-

    gefallen ist, beschreiben Martin

    Knaden und Bernd Zllner.

    75 182 vor der Schwarzwald-

    kulisse der Landschaft Baar

    das passt bestens zum

    Einsatz vor Nahverkehrs-

    zgen.

  • 7/24/2019 MIBA 2013-10

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    MIBA-Miniaturbahnen 10/2013 21

    tig angesteckten, kurzen Bremsschlu-

    che und der einfache Kupplungshaken

    abgezogen werden (was bei den Brems-

    schluchen nur mit Werkzeug gelingt).

    Die vollstndigen Bauteile lassen sich

    sicher und ohne Nacharbeit in die vor-

    handenen Vertiefungen stecken.Die Pufferteller, die bei Liliput eben-

    so traditionell wie normgerecht nur

    den Durchmesser von Wagenpuffern

    haben, knnen ebenfalls abgezogen

    werden. Liliput will hier in Krze Puf-

    ferteller mit dem korrekten Durchmes-

    ser von 5,2 mm zum Nachrsten anbie-

    ten. Das wurde Zeit!

    Die Fenstereinstze sind glasklar

    und ohne jegliche sichtbare Stufe ein-

    gesetzt. Die Anschriften sind mehrfar-

    big und vorbildgerecht aufgedruckt.

    Dabei stellen wie blich schwarze Fl-chen die Schilder dar. MK

    Technik

    Am Gehuse wird durch die Verwen-

    dung von Zinkdruckguss fr den ge-

    samten Kessel das notwendige Rei-

    bungsgewicht erzeugt; Wasserksten,

    Fhrerhaus und Kohlenkasten beste-

    hen hingegen aus Kunststoff. Der Auf-

    bau lsst sich leicht abheben, wenn

    zuvor eine Gewindeschraube, die am

    Kessel greift, und zwei sehr kleine (undetwas zu feine) Selbstschneideschrau-

    ben an der Kunststoff-Rckwand des

    Fhrerhauses gelst wurden.

    MIBA-TEST

    Auf der Lokfhrerseite

    liegt nicht wie blich

    die Luftpumpe, sondern

    die Schmierpumpe vor

    den Wasserksten.

    Das Fahrwerk der 75.1-3 zeigt an Laufrdern und Treibrdern

    unterschiedlich hohe Spurkrnze. Die Steuerung besteht

    vollstndig aus Metall.

    Rechts: Auch die Tenderseite der bad. VIb zeigt viele

    angesetzte Details. Die Lampengehuse sind z.B.

    aus mehreren Teilen zusammengesetzt.

    Unten: Auf der Lokfhrerseite ist u.a. gut das Um-

    schaltventil der Gegendruckbremse zu erkennen.

  • 7/24/2019 MIBA 2013-10

    22/108

    22 MIBA-Miniaturbahnen 10/2013

    ber dem Triebwerk ist der 3-poligeMotor mit Schwungscheibe lngs ange-ordnet, sein Drehmoment wird berein Schnecken-/Stirnradgetriebe aufdie hintere Kuppelachse bertragen,deren Rder beide ber Haftreifen ver-

    fgen. ber die Kuppelstangen werdendie brigen Treibachsen mitgenom-men. Die ueren, tragenden Treibach-sen sind in Messingbuchsen gelagert,die mittlere Treibachse hat Hhenspielund wird durch einen druckfederbelas-teten Lagereinsatz technisch einwand-frei abgefedert. Ausreichendes Seiten-spiel lsst den Betrieb der Lok ab ei-nem Radius von 360 mm zu.

    Auffallend sind die unterschiedlichenSpurkranzhhen. Im Gegensatz zu dennur 0,9 mm bei den Laufrdern haben

    die Treibrder bei Gleich- und Wechsel-stromvariante identisch hohe Spur-krnze von 1,2 mm Hhe. Die Stromab-nahme erfolgt ber Radschleifer vonder Rckseite aller Treibrder und zu-stzlich von beiden Rdern der hinte-ren Laufachse.

    Auf dem Boden des Fhrerhausesliegt die zentrale Platine, auf der sichdie 21-polige Schnittstelle und dieLEDs fr die rckwrtige Stirnbeleuch-tung befinden. Die LEDs fr die freiste-henden Stirnlampen sind unter dem

    Umlaufblech angeordnet und werdenper Kabel mit Strom versorgt.

    Ein Rauchentwickler fand im ma-stblichen Schlot keinen Platz. BeimNachrsten eines Sounddecoders kannder Lautsprecher in die Feuerbchs-rckwand eingeklipst werden.

    Bei sehr geringer Geruschentwick-lung lsst sich das Modell im Analog-betrieb ber den gesamten Regelbereichgut regeln. Die nach NEM mglicheHchstgeschwindigkeit von umgerech-net 104 km/h (30 % ber dem Vorbild-

    wert) wird leicht berschritten.Die richtige Anordnung der Haftrei-

    fen auf der hinteren Treibachse fhrtdazu, dass die Zugkraft bei Rckwrts-

    Lokgehuse und Fahrwerk lassen sich

    sehr einfach nach Lsen von drei Schrauben

    trennen. Zum Herausdrehen der vorderen Schraube

    muss nur das angesteckte Bremsgestnge gelst werden.

    Die Zurstteile um-fassen neben den

    blichen Puffertr-

    gerdetails auch die

    unteren Werkzeug-

    ksten. Bei Maschi-

    nen, die nur zwei

    Werkzeugksten hat-

    ten, knnen die obe-

    ren mit einer Boden-

    platte verschlossen

    werden.

    Die Bahnrumer vorn und der Luftkessel hin-

    ten schwenken zusammen mit den Kurzkupp-

    lungsdeichseln aus. Der Luftkessel hat auf

    engen Radien natrlich nur genug Platz,

    wenn man auf die unteren Werkzeugksten

    verzichtet.

    Unten: Das Fhrerhaus lsst sich nach leich-

    tem Druck auf seine Vorderseite bequem ab-

    heben. Darunter wird der Steckplatz fr den

    Digitaldecoder zugnglich.

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    MIBA-Miniaturbahnen 10/2013 23

    fahrt nur den halben Wert der Fahrt-richtung nach vorn erreicht. Der Aus-

    lauf ist unter Bercksichtigung der be-

    schrnkten Einbauverhltnisse fr eine

    Schwungscheibe durchaus ausrei-

    chend.

    Die Stirnbeleuchtung mit warmwei-

    en LEDs wechselt mit der Fahrtrich-

    tung. Selbstredend verfgt dieses Ten-

    derlokmodell auf beiden Seiten ber

    einen kulissengefhrten Normschacht.

    Eine ausfhrliche, mit 3D-Grafiken

    illustrierte Betriebsanleitung enthlt

    alle Angaben zu Inbetriebnahme undWartung einschlielich der Nachrs-

    tung eines Sounddecoders. Zustzlich

    gibt es ein bersichtliches Ersatzteil-

    blatt. In der bekannten Faltblisterver-

    packung ist das Modell vor Transport-

    schden gut geschtzt.

    Fazit

    Mit dem insgesamt fein durchdetaillier-

    ten Modell wurde fr die Freunde badi-

    scher Lokomotiven eine wichtige Lcke

    geschlossen: Neben den Familienmit-

    gliedern bad. IVh, bad. VIc und bad.

    Xb macht sich der Neuankmmling

    bestens. Die passenden Wagen sind ja

    bereits bei Liliput im Programm.

    Die solide Technik entspricht dembekannten Liliput-Standard und er-

    mglicht einen vorbildgerechten Ein-

    satz des Modells. Wer nicht Epoche-II-

    Bahner ist, kann sich schon mal auf die

    Epoche-III-Versionen fr DB und DR,

    die 2014 erscheinen werden, freuen.

    Die DB-Maschine wird dabei sogar als

    Formvariante die Loks der Bau-

    lose 10 bzw. 11 darstellen. bz

    Matabelle Baureihe 75.1-3 in H0 von Liliput

    Vorbild 1:87 ModellLngenmae Lnge ber Puffer: 11 760 135,17 135,7 Lange ber Puffertrger: 10 504 120,74 120,9

    Puffermae Pufferlnge: 628 7,22 7,4 Puffermittenabstand: 1 750 20,11 19,9 Puffertellerdurchmesser: 450 5,17 4,4 Pufferhhe ber SO: 1 040 11,95 12,4

    Hhenmae ber SO Schlotoberkante: 4 150 47,70 48,1 Kesselmitte: 2 350 27,01 27,2 Fhrerhausdach: 3 809 43,78 43,8

    Breitenmae Breite Umlauf: 3 100 35,63 36,1 Zylindermittenabstand: 2 030 23,33 27,3

    Achsstnde Lok Gesamtachsstand: 8 400 96,55 97,6 Puffertrger zu Vorlaufachse: 872 10,02 9,3 Vorlaufachse zu Kuppelachse 1: 2 500 28,74 29,3 Kuppelachse 1 zu Kuppelachse 2: 1 700 19,54 20,0 Kuppelachse 2 zu Kuppelachse 3: 1 700 19,54 20,0 Kuppelachse 3 zu Nachlaufachse: 2 500 28,74 28,3 Nachlaufachse zu Puffertger: 1 232 14,16 14,0

    Raddurchmesser Laufrder: 990 11,4 11,5 Treib- und Kuppelrder: 1 480 17,0 16,6

    Speichenzahl Laufrder: 9 9 Treib- und Kuppelrder: 13 13

    Radsatzmae entsprechend NEM 310 (Ausgabe 2009)

    Radsatzinnenma: 14,4+0,2 14,4 Spurkranzhhe Treibrad: 0,6+0,6 1,2 Spurkranzhhe Laufrad: 0,6+0,6 0,9 Spurkranzbreite: 0,7+0,2 0,8 Radbreite: 2,7+0,2 2,9

    Messwerte BR 75.1-3Gewicht Lok: 199 g

    Haftreifen: 2

    Messergebnisse Zugkraft vorwrts/rckwrts Ebene: 82/41 g 30 Steigung: 72/31 g

    Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt) Vmax: 118 km/h bei 12,0 V VVorbild: 80 km/h bei 8,5 V Vmin: ca. 5,1 km/h bei 1,4 V NEM zulssig: 104 km/h bei 10,5 V

    Auslauf vorwrts/rckwrts aus Vmax: 154 mm aus VVorbild: 94 mm

    Stromaufnahme vorwrts/rckwrts Leerfahrt: 56 mA Volllast: 180 mA

    Lichtaustritt: ab 45 km/h bei 5,0 V

    Schwungscheibe

    Anzahl: 1 Durchmesser: 12,0 mm Lnge: 3,8 mm

    Art.-Nr. L131181, Ep. II, DC, uvP: 249,90Art.-Nr. L131186, Ep. II, AC digital, uvP: 288,00

    Im Kessel ist der 3-polige Motor gelagert.

    Das Getriebe versteckt sich in der Feuerbch-

    se. Rechts: Die Bodenplatte trgt zwar die

    Stromabnehmer, ist jedoch dank eines Zu-

    satzkontaktes leicht abnehmbar. Fotos: MK

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    Meine Vorliebe fr die realistischeNachbildung der Natur ist ja nichterst seit der MIBA-Broschre Neue

    Wege im Landschaftsbau bekannt.

    Jetzt beschrnkt sich die Vegetation je-

    doch nicht nur auf das Umfeld der

    Bahn gewissermaen neben der Stre-

    cke , sondern erobert auch die Gleise

    und deren Zwischenrume. Dies war

    mir schon immer irgendwie bewusst,

    doch so recht in den Vordergrund rck-te es erst nach diversen USA-Besuchen,

    wobei mir das Nebeneinander von Ve-

    getation, Resten von Wagenladungen

    und weggeworfenem Mll ganz beson-

    ders in den Blick fiel.

    Im letzten Jahr sah ich dann das

    Buch North American Railyards von

    Michael Rhodes (MBI Publishing Com-

    pany, MN 55101-3885) und bereits

    das Titelbild weckte wieder viele Erin-

    Das unmittelbare Umfeld von Bahnhofsgleisen besteht in aller

    Regel nicht nur aus Schotter und Splitt der Umschlag von

    Gtern und die Natur hinterlassen hier ebenfalls deutliche

    Spuren. Das gilt nicht nur fr die Eisenbahnen in den USA, fr

    Bahnhfe hierzulande gilt dies gleichermaen. Horst Meier zeigt,

    wie man seine Gleise und ihr Umfeld verunreinigt.

    Ladegutspuren und Vegetation in Bahnhfen

    Mehr Abwechslung im Gleisfeld

    Im groen Chicagau Yard sind an den Clas-

    sification Tracks neben der Vegetation Rck-stnde von Ladegtern zu finden, auerdem

    kleine Haufen Bremssand am Anfang und am

    Ende der Gleise. Fotos: Horst Meier

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    MODELLBAHN-PRAXIS

    In den ausgedehnten Gleisfeldern amerikanischer Bahnhfe findetman oft Vegetation, Ladegutreste, Rckstnde von Betriebsstoffenoder einfach nur Mll. Vor allem in den groen Yards bietet sich

    ein geradezu buntes Bild und lsst den Eindruck der Eintnigkeitgar nicht erst entstehen. Im kleinen Bild oben sieht man die deut-liche Spur mit Holzschnitzelresten am Gleisanschluss eines groenSgewerks.In Barstow (Kalifornien) fallen besonders die Fahrspuren auf demansonsten weitgehend leeren Gelnde auf, whrend Bremssand-hufchen, lrckstnde und Reste von Pottasche im UP Yard inGreen River, Wyoming die Gleise zieren. Foto: Dr. Peter Roth

    hnliche Bilder bieten sich in zunehmendem Ma aber auch in

    deutschen Bahnhfen. So hat sich zwischen den Gleisen im Bahnhofvon Reinheim mittlerweile eine reichlich wuchernde Vegetationbreit gemacht das wre in der Epoche III undenkbar gewesen

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    nerungen. Bei der Gestaltung des gro-en Gleisfeldes unseres Chicagau-Yards drngte sich die Umsetzungdieser Vorbildfotos ins Modell geradezuauf!

    Nicht ganz dicht

    Das Studium der Bahnhofsaufnahmenzeigte eindeutig, dass die Verschmut-zung durch die vorgenannten Einflssenicht einmalig oder punktuell zu findensind, sondern sich mehr oder wenigerausgeprgt ber alle Gleisanlagen hin-ziehen. Auch ein Blick auf Bahnhfehierzulande verstrkte diesen Ein-druck; dies gilt vor allem fr die ver-gangenen 20 Jahre, denn auf lterenAufnahmen aus den Fnfziger- und

    Sechzigerjahren prsentiert sich dasUmfeld der Gleise meist deutlich or-dentlicher und aufgerumter

    Kohle oder Schotter, die von offenenWagen herabfallen, Kies und Sand, dieaus kleinen Spalten herausrieseln, Erz-reste, die rtlich-braun auf oder nebenden Gleisen schimmern das sind nureinige Spuren der Ladegter, die manimmer wieder sieht. Auch Holzladun-gen auf offenen Wagen verlieren immerwieder Reste in Form von Spnen oderRindenstcken; auerdem finden sich

    direkt am Gleise oft auch kleinereBremssandhaufen, die nach dem An-fahren oder Bremsen dort zurckblei-ben. Soviel zu den berbleibseln, diedirekt vom Bahnbetrieb verursachtwerden.

    Mensch und Natur

    Der Mensch hinterlsst zustzlich Spu-ren. Ob es weggeworfene Zeitungen,Liefer- oder Packzettel sind oder garVerpackungsreste , teils aus Pappe,

    Plastik oder Holz, immer wieder findetman solche Hinterlassenschaften, vonsonstigem Mll gar nicht zu reden.Fahrwege zwischen und ber die Glei-

    Unbefestigte Gleis-

    querungen lassen

    sich mit feinem

    Schwemmsand nach-

    bilden. Zwei Bogen

    Papier dienen dabei

    als Schablone, Sandin einer feineren

    Krnung wird als

    Deckschicht aufge-

    streut. Nach dem An-

    feuchten und Verkle-

    ben lassen sich die

    Fahrrillen mit einem

    Wagen mit hohen

    Spurkrnzen frei-

    fahren und mit ei-

    nem Schraubendre-

    her sauber auskrat-

    zen. Insgesamt solltedas Streumaterial

    unter der Schienen-

    oberkante bleiben.

    Ist alles trocken,

    werden mit einem

    festen Pinsel die ver-

    meintlichen Fahrspu-

    ren nachgerieben.

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    se trifft man ebenfalls immer wieder

    an. Sie knnen mit Betonplatten oder

    Holzbohlen befestigt sein, oder ledig-

    lich aus einer verdichteten Schotter-

    schttung bestehen

    Aber auch die Natur erobert die

    Brachflchen mit Grsern, Moosen und

    kleinen Bschen, Blumenstauden oder

    gar Gruppen von Getreidehren zu-

    rck. Gerade letztere findet man oft auf

    amerikanischen Gleisen, wo Graincarsmit nicht gnzlich schlieenden Entla-

    deffnungen eine Spur wie bei Hnsel

    und Gretel hinterlassen das Getreide

    wchst hier nach einiger Zeit in die

    Hhe.

    Leise rieselt der Dreck

    Es lohnt sich, all dies auch im Modell

    nachzugestalten und ansonsten lang-

    weilig wirkende Flchen so zum Leben

    zu erwecken. Das kann auch noch

    Die Reste von Wagenladungen lassen sich recht einfach und ebenso kostengnstig anfertigen.

    Streusande und- pulver bilden Kohle, Erze, Pottasche und andere Schttgter nach, gemahle-

    ne Holz- oder Rindenreste die bei Holzladungen abfallenden Rckstnde. Feine Bearbeitungs-

    spne von Metall, Plastik oder Holz runden das Streugut ab.

    Unten: Die Verunreinigung beginnt sparsam mit der Dreckmischung, vor allem neben dem

    Gleis. In den Schttgutwagen transportierte Massengter wie Kohle oder Erz hinterlassen

    durch die Laderitzen gelegentlich grere Rckstnde.

    Hier wurde gewisserma-en im Abfallkorb ge-whlt: Nach dem Aus-leeren des groen Mllsfand sich am Boden einfeiner Mix aus Holzsp-nen, Dreck und Flocken-resten. Die Komponen-ten des nachfolgendenStreuvorganges beste-hen aus den Bohrspnenvon Aluminiumwinkelnsowie feinem hellemVogelsand.

    Die Anlage Chicagau mit dem hiervorgestellten Gleisfeld wird neben vie-len anderen sehenswerten Layouts aufder 4. US-Modellbahn-Convention am19. und 20.10.2013 in 63110 Rodgau(bei Frankfurt a.M.) gezeigt. Die ff-nungszeiten sind samstags 10-18,sonntags 10-17 Uhr. Weitere Einzelhei-ten finden Sie unter

    www.us-convention-brd.de

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    MIBA-Miniaturbahnen 10/2013

    Schotter, Kies, Sand, Pottasche und andere Schttgter rieseln bei Auflaufsten gerne aus

    den ffungen zum Entladen und lassen sich im Modell ebenfalls leicht anbringen. Sie werdentrocken lose aufgestreut und anschlieend fixiert. Hier am besten geeignet ist das MatteMedium, ein feiner wasserverdnnbarer Kleber von Scenic Express, der sich auch sprhenlsst. Im Verhltnis 1:4 gemischt sollte er beim Einfllen aber durch ein feines Sieb laufen undkann danach groflchig versprht werden.

    In amerikanischenBahnhfen findetman hufig grereGleisabstnde, so-

    dass hier ein Lkwvorfahren und gleichvor Ort hnlich wiebei einem Teamtrack entladen werdenkann. Hier werdendie Boxcars auch re-gelmig ausge-kehrt, was ebenfallsSpuren hinterlsst.Weiter vorne stan-den offensichtlichGetreidewagen die

    herausgerieseltenKrner haben einendichten Bewuchsverursacht.

    nachtrglich geschehen, denn die Vor-gehensweise ist wie beim Schottern:lose und trocken aufbringen, danachmit verdnntem Weileim fixieren.

    Das Aufstreuen von Holzfasern, Me-tallspnen und Papierstcken ist keineHerausforderung, solange man einiger-

    maen sparsam damit umgeht. Auchdas Aufbringen diversen Streuguteswie Kohle, Koks, Sand oder Erz (ver-schiedene Streumaterialien unter-schiedlicher Hersteller in abweichen-den Krnungen) mit einem kleinen Lf-felchen gelingt recht gut.

    Nur das endgltige Verkleben erfor-dert etwas berlegung. Bei kleinenoder schon weitgehend ausgestaltetenGleisbereichen sollte man den ver-dnnten Weileim mit einer Pipette aufdas Streugut trufeln, das vorher gut

    befeuchtet werden muss. Dies ist etwaszeitaufwendiger, allerdings auch ge-nauer, vor allem bei den Weichen oderumstehenden Gebuden. Grere Fl-chen lassen sich auch einsprhen. Wer

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    Die mit dem Elektrostat aufgebrachten langen Fasern mssen fr den Betrieb noch gekrzt

    werden, damit sie nicht in Getrieben oder Dampfloksteuerungen hngenbleiben. Allerlei

    Gleisbaumaterial wie Schienen, Kleineisen sowie Holzreste und kaputte Fsser und Kisten bil-

    den eine andere Art von gezieltem Junk zwischen den Gleisen. Eine solche Art der Verunrei-

    nigung als willkrliche Zwischen- oder Endlagerung findet man hufig auch in deutschenBahnhfen in zunehmendem Ma

    einmal versucht hat, verdnnten Wei-

    leim oder Schotterkleber mit einer

    Sprhflasche zu verteilen, wei, wie

    mhselig das sein kann, weil der Kle-

    ber nicht optimal als Nebel austritt.Gute Erfahrungen habe ich mit dem

    Matte Medium der amerikanischen

    Firma Scenic Express gemacht. Es lsst

    sich in verdnntem Zustand (1:4) sehr

    gut auch mit einem einfachen Deozer-

    stuber sprhen, wobei ein wirklich

    feiner Sprhnebel austritt. Aber auch

    diese Mischung sollte man vorher

    durch ein Sieb laufen lassen, damit kei-

    ne kleinen Klmpchen die Dse ver-

    stopfen knnen.

    Die weitere Ausschmckung kann

    mit dem Drapieren verschiedener gr-erer bahntypischer Materialien erfol-

    gen, wie beispielsweise Schienenprofi-

    le, ausrangierte Signale und Spann-

    werke, diverse Schrottteile oder auch

    Paletten und Fsser. Diese arrangiert

    man mit einer Pinzette etwas genauer

    und betrufelt auch sie mit verdnn-

    tem Leim. Nun kann man sich auch

    einmal an einem leeren Bahnhof

    ohne Fahrzeuge erfreuen HM

    so hat sich in den Bahnhfen Nidda und Schoppenhausen zwischen den Gleisen eben-

    falls viel Kleinwuchs gebildet. Auerdem wird der Raum zwischen den Gleisen als Lagerflche

    fr alte Signalteile und ausgebaute Schienen genutzt.

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    men, dass sich das Druckteil gelst hat.Die Mechanik des Druckers selbst

    wirkt auf den ersten Blick mit ihren ge-kanteten Blechteilen und vielen Kunst-stoffkomponenten zwar einfach, voll-fhrt ihren Dienst aber absolut fehler-frei. Der Aufbau ist dabei wie bei vielen

    anderen Gerten hnlich. Der Extruder bei einem herkmmlichen Druckerwrde man von einem Druckkopfsprechen wird von zwei Schrittmoto-ren mittels Zahnriemen in der X-Achse(rechts-links) und der Y-Achse (vor-zu-rck) bewegt. Gelagert wird er dabeiauf doppelten Rundfhrungen.

    In der Z-Achse (hoch-runter) bewegtein weiterer Schrittmotor den Druck-tisch mittels einer Trapezgewindespin-del. Ein vierter Schrittmotor sorgt dannnoch im Extruder fr die Frderung

    des Kunststoffs in die Heizdse. AlleLeitungen, die beweglich sein mssen,sind sauber in Energieketten verlegt.

    Die gesamte Technik ist im geschlos-senen Drucker untergebracht. Nebeneiner ffnung an der Oberseite besitztdas Gert noch eine Klappe an der Vor-derseite, durch die man das Druckteilentnehmen kann. An der Rckseite desDruckers befindet sich neben den An-schlssen fr die Stromversorgung unddie USB-Verbindung mit dem Druckerund dem Ein-Ausschalter auch noch

    die Spule mit dem Kunststofffilament,welches von hier in das Gert gefhrtwird.

    Auf der Oberseite sind dann die we-nigen Bedienelemente angebracht. Ne-ben einem kleinen LCD-Bildschirm fin-den sich hier ein SD-Karten-Slot sowievier groe Bedientasten.

    Erste Drucke

    Wie immer wenn man das erste Malein neues technisches Gert in Betrieb

    nimmt, will man am liebsten sofort los-legen. Doch zunchst gilt es, die guteund recht kurze Anleitung des Dru-ckers durchzulesen, denn einfach soloszudrucken ist eher schdlich fr dieLebensdauer eines 3D-Druckers. Zu-nchst sollte die Druckplattform jus-tiert werden. Dank der Anleitung undmithilfe eines zusammengefaltetenBlattes 80-g-Papier gelingt dies mit Un-tersttzung eines am Display abrufba-ren Kalibrierungslaufs sehr gut. DerDrucktisch wird dabei einfach mittels

    vier Schrauben auf den richtigen Ab-stand zur Druckdse gebracht.

    Ebenfalls von Angaben im Displayuntersttzt ldt man dann das Kunst-

    NEUHEIT

    In das mitgelieferte Programm Myriwell wird eine STL-Datei, die ausge-

    druckt werden soll, geladen und dann der bentigte G-Code fr den Aus-

    druck erstellt. Rechts der Ausdruck des Lok-Gehuses.

    Die fertige Lok auf der Druckplatte. Der Aus-

    druck der E 19 offenbart die Schwachstellen

    des EX1: Die Oberflche ist fr detaillierte

    Modelle im H0-Mastab nicht fein genug, die

    Riffelung zu grob.

    Die Strken dieses

    Druckers liegen

    wie es auch Pearl in

    der Anleitung schreibt weniger in Modellen mit feinen Details, sondern in massiveren Aus-drucken, wie diesem Drehknopf und einer Halterung fr Servos (beide Modelle aus Thingiver-

    se: Drehknopf von User fastryan, Servohalterung von Mindfab)

    Fr die Modell-

    bahn bieten sich

    Ausdrucke sehr spe-

    zieller Ausstattungselemente an,beispielsweise knnten Straenabschnitte

    bis zum Schlagloch detailliert in CAD konstruiert und ausgedruckt werden.

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    stofffilament und kann danach mit ei-

    nem Testdruck starten. Ist dieser er-

    folgreich gelaufen, steht weiteren Aus-

    drucken nichts mehr im Wege. Am

    schnellsten kommt man dabei zu ers-

    ten Erfolgen mit den auf der SD-Karte

    mitgelieferten Modellen, bei denen es

    sich um Deko-Objekte handelt und diefr die ersten Beobachtungen der Ar-

    beit des Druckers gut geeignet sind.

    Bei diesen vorgefertigten Dateien

    sind die Geschwindigkeit und auch die

    Oberflchenqualitt berzeugend.

    Doch wie bewhrt sich das Gert bei

    eigenen Dateien?

    Eigene Konstruktionen drucken

    Zunchst bentigt man eine Datei, die

    sich drucken lsst. Hierzu ist immer

    eine STL-Datei ntig. Fr ei-gene Konstruktionen erstellt

    man diese am besten in ei-

    nem CAD-Programm. Nahe-

    zu jedes CAD-Programm

    kann die Dateien nach dem

    Zeichnen in das STL-Format

    umwandeln. Die STL-Datei

    wird dann in einem geeigne-

    ten Programm (beispielswei-

    se netfabb Basic) auf Fehler

    kontrolliert und repariert.

    Danach kann sie in den fr

    den 3D-Drucker umsetzba-ren Maschinen-Ablaufplan,

    den sogenannten G-Code,

    umgewandelt werden.

    Beim Pearl-3D-Drucker geschieht

    dies mit der mitgelieferten Software

    Myriwell. Hier wird die STL-Datei auf-

    gerufen und dann der G-Code gene-

    riert. Hierfr kann man entweder vor-

    eingestellte Druckeinstellungen ver-

    wenden oder verschiedene Parameter,

    wie die Schichtdicke und das Drucken

    von Untersttzungen (wichtig bei Tei-

    len, die ansonsten quasi in die Luftgedruckt wrden) in Myriwell direkt

    ndern.

    Im Hintergrund arbeitet die Software

    dabei mit einem Programm zu G-Code-

    Erstellung, welches bei vielen anderen

    3D-Druckern auch verwendet wird,

    dem Open-Source-Programm Skein-

    forge. Dieses Programm, in das man

    direkt ber den Button Edit in den

    Einstellungsbereichen der Profile

    kommt, erlaubt noch deutlich mehr

    Einstellungen, deren Erluterung hier

    aber zu weit fhren wrde. Hier mch-te ich auf die weiterfhrende Literatur

    und die Hilfen im Programm Skein-

    forge verweisen.

    Hat man die wesentlichen Druckpa-

    rameter eingestellt, erstellt man mittels

    Generate den G-Code. Diese Erstel-

    lung kann von wenigen Sekunden bei

    sehr kleinen Teilen bis hin zu mehreren

    Stunden dauern, da hier die einzelnen

    Verfahrwege der Druckdse berechnet

    und auch optimiert werden. Nachdemder Code fertig erstellt wurde, hat man

    nun die Mglichkeit, entweder bei einer

    USB-Verbindung und der Installation

    der geeigneten Treiber direkt vom PC

    auf dem Drucker zu drucken oder aber

    den G-Code auf einer SD-Karte zu spei-

    chern. Diese SD-Karte kann man nun

    in den Slot auf der Oberseite des Dru-

    ckers stecken und direkt von diesem

    ohne Anschluss eines Computers dru-

    cken. Eine sehr komfortable Mglich-

    keit, denn so muss nicht stndig ein

    Rechner den Drucker mit Daten fttern

    und angeschlossen bleiben!

    Zudem kann man so den Drucker

    auch in einem separaten Zimmer oder

    beispielsweise der Werkstatt alleine

    werken lassen. Dies ist sehr vorteilhaft,

    denn nicht nur der Geruch des ABS ist

    auf Dauer vor allem bei lngeren

    Druckauftrgen strend, sondern auch

    der Geruschpegel, den das Gert ent-

    wickelt. Alleine schon durch Lfter undmechanische Elemente zhlt der EX1

    nicht gerade zu den leisen Vertretern

    seiner Zunft.

    Druckqualitt undVerwendungsmglichkeiten

    Naturgem darf man von Druckern,

    die nach dem FDM-Verfahren arbeiten,

    bezglich feinster Details keine Wun-

    der erwarten. Anders als die Drucke

    von Dienstleistern wie Shapeways (s.

    MIBA 3/2013, Seite 70-75), die bli-cherweise im Lasersinterverfahren er-

    stellt werden, erlaubt diese Technik

    keine sehr feinen Strukturen. Dies hat

    sich beim Test des Pearl-Druckers ge-

    zeigt.

    Insbesondere bei rollendem Materi-

    al, wie dem gedruckten E19-Gehuse,

    ist unter anderem die starke Riffelung

    der Oberflchen sehr strend. Hier

    mssten mit sehr vielen Versuchen

    Mglichkeiten erarbeitet werden, wieman die Konstruktionen fr den Aus-

    druck auf einem FDM-Drucker opti-

    mieren kann. Dies gilt auch fr das

    recht starke Schrumpfen des ABS-

    Kunststoffes, dessen Auswirkungen

    man bei den Konstruktionen ebenso

    beachten msste.

    Sehr viel besser geeignet ist der Dru-

    cker dagegen fr Ausgestaltungsele-

    mente. So kann man beispielsweise

    sein eigenes Haus in CAD nachkonstru-

    ieren (bei Neubauten gibt es vielleicht

    sogar solche Dateien direktvom Architekten) und dann

    mastblich verkleinert auf der

    eigenen Anlage einbauen. Wei-

    ter gedacht ist es so sogar mg-

    lich, komplette Straenzge, ja

    sogar ganze Ortschaften nach

    und nach zu konstruieren und

    auszudrucken. Ausprobiert

    habe ich dies einmal an einem

    kleinen Straenabschnitt, der

    mit Gullideckeln und Randstei-

    nen konstruiert wurde.

    Neben dieser Anwendung frdie Modellbahn ist ein 3D-

    Drucker aber auch fr andere

    Zwecke ein hilfreiches Gert: Ob fr

    Haushaltsutensilien, personalisierte

    Geschenke oder als Ersatzteil beispiels-

    weise fr Werkzeuge fr viele Zwecke

    kann man ihn verwenden. Eine Vielzahl

    fertiger Dinge, die man auf einem 3D-

    Drucker ausdrucken kann, findet sich

    unter www.thingiverse.com

    Fazit

    Der Pearl-3D-Drucker FreeSculpt EX1

    ermglicht den Ausdruck vieler Objekte

    nicht nur, aber auch fr die Modell-

    bahn. Die mgliche Feinheit der Ober-

    flchen ist fr einen Ausdruck sehr

    detaillierter Objekte mit glatten Ober-

    flchen sicherlich noch nicht geeignet

    oder mit einer aufwendigen speziel-

    len Konstruktion und Nachbearbeitung

    verbunden. Fr Ausstattungsteile ist

    dieses Gert dagegen eine gute Mg-

    lichkeit sehr spezielle und einmalige

    Teile zu erstellen und erffnet auchneben der Verwendung fr die Modell-

    eisenbahn vielfltige Einsatzmg-

    lichkeiten. Oliver Bothmann

    Mit der

    entsprechen-

    den Farbgebung

    kann man hier einer

    speziellen Modellstrae

    schon sehr nahe kommen. Fotos: O. Bothmann

  • 7/24/2019 MIBA 2013-10

    33/108

    Stckgut-Verkehr leicht gemacht

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  • 7/24/2019 MIBA 2013-10

    34/108

    34 MIBA-Miniaturbahnen 10/2013

    Nach jahrelangem Vitrinenaufent-halt sollten meine Loks und Wagenendlich auch mal Auslauf erhalten. Im

    Gste-, Enkel-Spiel-, Bgel- und Com-

    puterzimmer fand sich auch noch ein

    Pltzchen fr eine Anlage. Wirklich ein

    Pltzchen, denn es stand lediglich

    eine Flche von 2,35 m Lnge und 40

    cm Tiefe zur Verfgung, umgerechnet

    gerade mal knapp 1 m2.

    Die Planung

    Von dem geringen Platzangebot wollte

    ich mich nun nicht abhalten lassen.

    Denn getreu dem Motto, Raum ist in

    der kleinsten Htte, ging es auf die Su-

    che nach einem geeigneten Gleisplan.

    Beim Altmeister Rolf Knipper wurde

    ich dann fndig. In der Broschre Rolf

    Knippers schnste Anlagen-Entwrfe

    stie ich auf die Lsung (Die Kreisbahn

    im Regal, S. 54 ff).

    Im Vorfeld hatte ich mir schon Ge-

    danken darber gemacht, was ich dar-

    stellen wollte: Ein Endbahnhof sollte es

    werden mit Empfangsgebude und an-gebautem Gterschuppen. Eine Rampe

    sowie ein Freiladegleis wren wn-

    schenswert. Auf eine Fabrik mit Gleis-

    anschluss wollte ich ebenfalls nicht

    verzichten. Ach ja, eine kleine Lokstati-

    on mit Schuppen und Bekohlung brau-

    chen wir ja auch noch. Und natrlich

    den Schattenbahnhof nicht zu verges-

    sen.Fr so wenig Raum ein bisschen viel

    auf einmal, knnte man denken. Aber

    Rolf Knippers Gleisplan erfllte auf

    wunderbare Weise bereits fast alle

    meine Wnsche, lediglich der Fabrik-

    anschluss und der Schattenbahnhof

    fehlten noch.

    Zunchst habe ich den Plan gespie-

    gelt und dann vom Schuppengleis noch

    ein weiteres Gleis abzweigen lassen.

    Dieses fhrt zu der Fabrik, die ich im

    vorderen rechten Anlagenbereich an-

    siedelte. Da der Knipper-Plan eine Ln-ge von 1,65 m aufweist, blieben mir

    noch knapp 70 cm Platz fr den Schat-

    tenbahnhof. Das sollte gengen!

    Es muss nicht immer ein konkretes Vorbild sein, das zum Bau

    einer kleinen Anlage in Form eines Endbahnhofs motoviert.

    Reinhard Schlifke orientierte sich fr sein Vorhaben an einem

    Entwurf von Rolf Knipper.

    Wenns nicht mehr weitergeht 32. Teil

    Ein Ende mit Werksanschluss

  • 7/24/2019 MIBA 2013-10

    35/108

    MIBA-Miniaturbahnen 10/2013 35

    Ich zog die Kulisse kastenfrmig so-

    weit nach vorne, dass sich dahinter

    drei Abstellgleise verstecken lieen und

    vorne noch Platz fr die Fabrikgebude

    vorhanden war. Die Hallen stehen als

    Halbrelief direkt an der Kulisse und

    lassen so noch Raum fr ein Anschluss-

    gleis auf dem Fabrikgelnde.Das zugegebenermaen kaum vor-

    handene Streckengleis fhrt hinter

    dem Lokschuppen fast nicht einsehbar

    durch die Kulisse. Dahinter gabelt es

    sich ber eine Dreiwegeweiche in die

    Abstellgleise auf.

    Naturgem knnen auf meiner An-

    lage nur kurze Zge verkehren. Immer-

    hin finden Tenderloks mit bis zu vier

    Gterwagen auf einem Gleis im Schat-

    tenbahnhof Platz. Um auch noch z.B.

    eine BR 13 mit drei Donnerbchsen

    verstecken zu knnen, habe ich nach-trglich das hintere Abstellgleis um 25

    cm verlngert hinter die Heizung ge-

    fhrt.

    Der Bau

    Die Anlage ruht auf 40 cm tiefen an-

    richtenartigen Schrnken. Die Schrn-

    ke sind so hoch, dass sich die Schie-

    nenoberkante in einer noch annehm-

    baren Hhe von 1,10 m befindet. Der

    MODELLBAHN-ANLAGE

    Das Gleis endet hinter dem Bahnbergang der Landstrae. Der geringe Straenverkehr auf

    dem Lande und das Befahren des Bahnbergangs zum Umsetzen der Lok machten damals

    noch keine Sicherung des Bahnbergangs notwendig.

    Ungewhnlich aber nicht vorbildwidrig ist der Einsatz des Dampftriebwagens als Schlepp-

    triebwagen. Hier ist er fahrplanmig als Pmg unterwegs. Fotos: Reinhard Schlifke

  • 7/24/2019 MIBA 2013-10

    36/108

    36 MIBA-Miniaturbahnen 10/2013

    Unterbau besteht aus einem einfachenRahmen aus gehobelten Kanthlzern48 x 24 mm, auf den eine 5 mm starkeMDF-Platte geleimt und geschraubtwurde.

    Darauf sind je nach Gelndeform einbis drei 10 mm starke Styroporplattenmit Holzleim aufeinander verleimtworden. Nachdem die Gelndeform, inder Hauptsache das Flsschen im Vor-dergrund, mit einem scharfen Bastel-messer herausgearbeitet war, wurdenUnebenheiten verspachtelt und allesmit brauner Abtnfarbe aus dem Bau-markt deckend gestrichen. berhauptsind die Abtnfarben aus dem Bau-markt fr fast alles universell verwend-bar, sei es zur Alterung von Gebuden,

    zum Verschmutzen der Gleise oder frden Gelndebau.

    Nach der Bearbeitung mit einem kos-tenlosen Poster-Programm aus demInternet druckte ich den Gleisplan 1:1aus und bertrug ihn auf die Anlage. Sokonnten ganz einfach die Gleise verlegtwerden und eine erste Stellprobe derGebude stattfinden. Schon in diesemfrhen Stadium baute ich die Hinter-grundkulisse fr den Schattenbahnhofein. Dadurch lieen sich die Kulissen-durchfahrt und die Standorte der Fa-

    brik und des Lokschuppens genau fest-legen.

    Die Kulisse ist abnehmbar gestaltet.Die farbliche Gestaltung des Hinter-grunds erfolgte mit hellblauer Dispersi-onsfarbe, auf die mit einem Haushalts-schwamm in Wischtechnik Wolkenaufgebracht wurden.

    Als Gleismaterial verwendete ich dasProfi-Gleis von Fleischmann. DiesesGleis hat zwar ein integriertes Schot-terbett, welches aber im Verhltniszum Vorbild zu flach ist. Um dem abzu-

    helfen, unterlegte ich das Gleis mit 2,5mm starken, an den Seiten um 45 Gradabgeschrgten Korkstreifen. Mit Holz-leim wurden die Korkstreifen und die

    Empfangsgebude mit Gterschuppen

    Brcke

    Anfang der 1920er-

    Jahre wurde die

    Milch noch in Kan-

    nen zur Molkerei

    transportiert. Das

    Verladen von Hand

    war damals das tg-

    liche Brot.

    Das Entladen von

    Kohlewagen war fr-

    her echte Knochen-

    arbeit. Kuddl Fraas

    schaufelt fleiig dieKohle auf seinen

    noch recht neuen

    Laster.

    Der mittgliche Pmgmit dem Dampftrieb-

    wagen wird von den

    wartenden Fahrgs-

    ten bereits sehn-

    schtig erwartet. Be-

    vor er die Rckfahrt

    antritt, sind noch

    zwei Rangierman-

    ver zu absolvieren.

    Zur frhen DRG-Zeit

    besaen noch viele

    Gterwagen ihr

    schmuckes Lnder-

    bahngewand. Eine

    BR 92.2 rangiert ei-

    nen Flachwagen mit

    einer schweren Holz-

    kiste an die Rampe.

    Sttzbalken sicher

    die Kiste gegen Ver-

    rutschen beim Ran-

    gieren.

  • 7/24/2019 MIBA 2013-10

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    MIBA-Miniaturbahnen 10/2013 37

    Gleise auf der Unterlage befestigt und

    anschlieend mit der blichen Holz-

    leim-Wasser-Splmittel-Methode nach-

    geschottert.

    Das so nachbehandelte Fleischmann-

    Profi-Gleis sieht zwar gut aus und liesich auch leicht verlegen, hat aber so

    seine Tcken. Als nmlich der Schotter

    getrocknet war, funktionierte zu mei-

    nem Entsetzen keine einzige Weiche

    mehr. Was war geschehen? Nachdem

    ich mir eine der im Fundus brig ge-

    bliebenen Weichen ganz genau angese-

    hen hatte, stellte ich fest, dass sich an

    deren Seiten mehrere winzige Lcher

    befinden. Durch diese war das Kleber-

    gemisch eingedrungen und hatte die

    Mechanik festgesetzt. So blieb mir nur,

    alle Weichen wieder auszubauen, gang-bar zu machen und sie dann wieder

    einzubauen.

    Die Antriebe der Profi-Gleis-Weichen

    knnen als Unterflurantriebe verwen-

    det werden, wenn sie kopfber seitlich

    in die Weichen eingesteckt werden. Da-

    bei ist zu beachten, dass die Antriebe

    ca. l mm ber die Unterkante der Wei-

    che nach oben herausragen. Das ist

    zwar kaum zu sehen, hat jedoch zur

    Folge, dass man keine plane Ebene zur

    Umgebung der Weiche hinbekommt.

    Einfach etwas darber kleben hilftnicht, dadurch wird der Weichenan-

    trieb geringfgig nach unten gedrckt;

    das reichte bei mir schon aus, um ihn

    zu blockieren. Auerdem besteht auch

    hier wieder die Gefahr des Eindringens

    von Schotterkleber in den Antrieb, wo-

    durch dieser dann unbrauchbar wird.

    Abhilfe schafft hier guter Maler-

    krepp. Zunchst legt man ein Stck-

    chen Papier ber den Antrieb, dann

    wird Malerkrepp ohne groen Druck

    darber geklebt. Wenn man den Krepp

    nun noch seitlich etwas die Bschunghinauf verklebt, kann man anschlie-

    end ohne Gefahr die Schotterung vor-

    nehmen.

    Lokschuppen, Bekohlung, Wasserkran Emaillierwerk

    Kohlenhandlung Rampe und Ladestrae Fiddleyard

    Gleisplan im Mastab 1:10

    Zeichnung: Reinhard Schlifke

    Wie ein Bhnenbild wird der kleine End-

    bahnhof von der Kulisse umschlossen.

    Geschickt verbirgt sich hinter dem

    Emaillierwerk im Vordergrundder Fiddleyard jenseits der

    Kulisse.

  • 7/24/2019 MIBA 2013-10

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    38 MIBA-Miniaturbahnen 10/2013

    Die Elektrik

    Aufgrund ihrer geringen Gre lsst

    sich die Anlage ohne Weiteres auch

    analog betreiben. Durch abschaltbare

    Gleisbereiche am Bahnhofsende, vor

    dem Lokschuppen und auf dem Fabrik-

    gelnde kann im sichtbaren Bereichder Anlage mit bis zu drei Loks, natr-

    lich abwechselnd, gefahren werden.

    Auch im Schattenbahnhof ist jedes der

    drei Gleise einzeln abschaltbar.

    Die Auen- wie auch die Innenbe-

    leuchtung der Gebude lassen sich ge-

    trennt schalten. Am Gterschuppen

    und vor dem Empfangsgebude sind

    elektromagnetische Entkuppler instal-

    liert. Smtliche Schalter fr Weichen,

    Trennstellen, Entkuppler und das Si-

    gnal haben an der Frontseite der Anla-

    ge ihren Platz. Die Trafos und Fahrtreg-ler sind in einem Schubladenauszug

    unter der Anlage untergebracht.

    Der Gelnde- und Gebudebau

    Zur Begrnung kamen Materialien ver-

    schiedener Hersteller zum Einsatz. Fr

    die Wiesen verbaute ich Wildgrasmat-

    ten von Heki. Die Beflockung sonstiger

    Grnflchen erfolgte mit Materialien

    von Heki und Noch. Kleine Bume und

    Strucher entstanden aus grnbraun

    eingefrbtem Seemoos, bestreut mitNoch-Laub. Auch die drei groen Fer-

    tigbume erhielten eine Verfeinerung

    mit Noch-Laub.

    Die Wasseroberflche des Flusses be-

    steht lediglich aus der mit Tubenfarbe

    blaugrn eingefrbten MDF-Grund-

    platte der Anlage. Den Hochglanz

    brachten fnf Lagen Bootslack. Die

    Straen entstanden teils aus Kopfstein-

    pflasterplatten von Auhagen, teils aus

    Balsabrettchen, die einen Anstrich mit

    Straenfarbe von Faller erhielten und

    anschlieend gealtert wurden. Fr den

    Schttbahnsteig erstellte ich einen Un-

    terbau aus Balsaholz, der mit Holzleim

    bestrichen und mit gesiebtem Vogel-sand abgestreut wurde. Danach erfolg-

    te die farbliche Anpassung wieder mit

    den Tubenfarben aus dem Baumarkt.

    Die Bahnsteigkanten entstanden aus

    dunkel gebeizten Balsaleisten.

    Das Empfangsgebude ist als Hom-

    mage an den Bahnhof meiner Heimat-

    stadt ein kompletter Selbstbau unter

    Verwendung von Auhagen-Baustzen.

    Die Fabrikgebude entstanden im Kit-

    bashing-Verfahren aus diversen Kibri-

    Teilen. Die Kohlenhandlung entstammt

    der Restekiste.Die kleine Lokstation dient zum Auf-

    fllen der Vorrte und als Unterstand

    fr hier bernachtende Lokomotiven.

    Auch der Lokschuppen ist eine Eigen-

    kreation frei nach Vorbildfotos aus dem

    World Wide Web. Der Kohlenbansen ist

    einem englischen Vorbild nachempfun-

    den.

    Diverse Lampen leuchten abends die

    Anlage aus. Telegrafenmasten, die At-

    trappen von Weichenlaternen und Ka-

    belkanle stammen von Auhagen, die

    Spannwerke und die Wasserkrne fan-

    den sich in der Restekiste. Ein Ausfahr-

    signal brauchte wegen des vereinfach-

    ten Nebenbahnbetriebs eigentlich nichtsein, aber weils so schn aussieht, habe

    ich doch eins installiert (Bausatz von

    Conrad, Antrieb von Viessmann). Die

    Bahnhofseinfahrt sichert eine Trapez-

    tafel.

    Der Betrieb

    Um meiner Vorliebe zur DRG und zur

    Lnderbahn frnen zu knnen, habe

    ich meine Anlage zeitlich in der frhen

    Epoche II angesiedelt. Dadurch knnen

    dort ohne Erklrungsnot auch Lnder-bahnfahrzeuge verkehren. Die sind an-

    genommenermaen halt noch nicht in

    DRG-Farben umlackiert worden.

  • 7/24/2019 MIBA 2013-10

    39/108

    Dampf ist auf meiner Anlage Trumpf.Neben einer preuische T 11 und P 4finden sich eine reichsbahnschwarzeBR 92 und eine BR 13, dazu noch einKittel-Dampftriebwagen. Bald soll sich

    auch noch die neue T 8 von Brawa da-zugesellen. In den Personenzgen sindDonnerbchsen und preuische Abteil-wagen eingestellt. Die verschiedenenzum Einsatz kommenden Gterwagensind in der Folge beschrieben.

    Der Gterverkehr

    Fahren ist zwar auch schn, aber denHauptspa auf der Anlage bringt dochdas Rangieren. Dazu findet sich ausgie-big Gelegenheit. Angenommenerma-

    en verteilt allmorgendlich ein vom8 km entfernten Verschiebebahnhof

    kommender bergabezug voll belade-ne und auch leere Waggons an die La-destellen und Anschlsse. Abends wer-den die geleerten oder mit den Erzeug-nissen der rtlichen Betriebe beladenen

    Wagen wieder eingesammelt und zumVerschiebebahnhof zurckgebracht.

    In Abweichung von den sonst auf Mo-dellbahnanlagen immer wieder zu se-henden Maschinenfabriken, Sgewer-ken und Brauereien stellt meine FabrikEmaille als Grundstoff zur Weiterverar-beitung von Emaillegeschirr her. Dem-entsprechend vielfltig sind auch diebentigten Gterwagentypen:1. Offene Gter- und Klappdeckelwa-

    gen mit Schttgtern wie Kohle,Quarz, Sand, Ton,

    2. Suretopfwagen zur Schwefelsure-anlieferung,

    3. Rungenwagen mit Holz fr die Ver-sandkistenherstellung oder mitBlechtafeln beladen fr die Druck-pressen des Emaille-Werks,

    4. G-Wagen fr die Anlieferung von

    Fssern mit Borax, Phosphat undSalpeter und zur Abfuhr der Erzeug-nisse und

    5. gelegentlich kommen noch O-Wagenfr Schlacke und Metallschrott zumEinsatz.

    Der rtliche Kohlenhndler erhlt sei-ne Brennstoffe in manchmal auchmit Planen abgedeckten O-Wagen. Ent-laden wird meist auf dem Zufahrgleiszum Gterschuppen direkt vor demKohlenlager.

    Die Bauern liefern in aller Herrgotts-

    frhe ihre Milchkannen auf dem Bahn-steig an. Den dort auf dem Gterschup-

    Das Emaillierwerk ist auf dem kleinen Ansatzstck der Anlage mit ei-nem Lager und einer Werkhalle vertreten. Hier werden Rohstoffe,Energietrger und die fertigen Produkte umgeschlagen. Fr den Be-trieb bedeutet es eine abwechslungsreichen Abfolge unterschied-lichster Gterwagen.

    Die beiden groen Bilder vermitteln einen Gesamtberblick ber dasansprechende Arrangement. Zu erkennen sind auch die farblich be-handelten Fleischmann-Profi-Gleise. Die Kulissendurchfahrt ist mitder eng bemessenen ffnungen und der sie einfassenden Bume sehrgeschickt getarnt und fllt kaum auf.

  • 7/24/2019 MIBA 2013-10

    40/108

    40 MIBA-Miniaturbahnen 10/2013

    an den Gterschuppen ran-

    giert werden.

    Unterdessen steigen dieReisenden aus und ein und

    man kmmert sich um das

    Reisegepck. Ein von der k-

    niglich wrttembergischen

    Eisenbahn angekaufter Kit-

    tel-Dampftriebwagen be-

    spannt in der Regel den Mit-

    tagszug, der hauptschlich

    mit Schlern besetzt meist

    als Pmg unterwegs ist.

    Am spten Nachmittag

    trifft dann das Pendant des

    Frhzugs ein. Nachdem derAbendzug die letzten Aus-

    flgler zurckgebracht hat,

    ist Betriebsschluss.

    Die Beschftigung mit

    dem Emaillierwerk und die

    ausfhrliche Recherche ha-

    ben interessante Aspekte zu-

    tage gefrdert. Besonders

    die Anlieferung von Rohstoffen und

    Energietrgern wie Kohle sowie der

    Versand der Fertigprodukte sind inter-

    essant und dienen hinsichtlich des

    Bahnanschlusses als Inspiration freinen Planungsartikel in der kommen-

    den MIBA-Spezial 98.

    Reinhard Schlifke

    gekuppelt und fhrt 50 Meter weiter

    zum Umsetzgleis. Von dort gelangt sie

    ber Gleis 2 an das andere Ende, wo