Modellierung und Simulation analoger...

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1 MSAS Modellierung und Simulation analoger Systeme Dr.-Ing. Eckhard Hennig <[email protected]> Technische Universität Ilmenau, Wintersemester 2012/13 14.12.2012 Analoge Schaltungstechnik ... ... ist eine Wissenschaft für sich: Wie funktioniert die Schaltung? Wie muss sie dimensioniert werden? Warum funktioniert sie nicht? Welche Elemente oder Parameter sind für das (Fehl-)Verhalten verantwortlich? Technische Universität Ilmenau Dr. Eckhard Hennig WS 2012/13 MSAS Modellierung und Simulation analoger Systeme 2 1.0 E0 1.0 E2 1.0 E4 1.0 E6 1.0 E8 1.0 E10 Frequency -60 -40 -20 0 20 40 60 e d u t i n g a M H B d L H@sD == gm$M2 gm$M6 VIN1 HGds$M2 + Gds$M4LHGds$M6 + Gds$M7L + CCgm$M6s M 1 M 2 M 3 M 4 M 5 M 8 M 7 M 6 M 9 V DD V SS V DD I BIAS C C 0 C L v + v v out M 6 Zeit 0s 5us 10us 15us 20us 25us 30us V(OUT) V(Vin1:+) -2.0V 0V 2.0V

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1

MSAS – Modellierung und

Simulation analoger Systeme

Dr.-Ing. Eckhard Hennig <[email protected]>

Technische Universität Ilmenau, Wintersemester 2012/13

14.12.2012

Analoge Schaltungstechnik ...

... ist eine Wissenschaft für sich:

Wie funktioniert die Schaltung?

Wie muss sie dimensioniert werden?

Warum funktioniert sie nicht?

Welche Elemente oder Parameter sind

für das (Fehl-)Verhalten verantwortlich?

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 2

1.0 E0 1.0 E2 1.0 E4 1.0 E6 1.0 E8 1.0 E10

Frequency

-60

-40

-20

0

20

40

60

edutingaM

HBd

L

H@sD ==gm$M2 gm$M6 VIN1

HGds$M2 + Gds$M4L HGds$M6 + Gds$M7L + CC gm$M6 s

M1 M2

M3 M4

M5M8 M7

M6

M9

VDD

VSS

VDD

IBIASCC 0

CL

v+v– vout

M6

Zeit

0s 5us 10us 15us 20us 25us 30us V(OUT) V(Vin1:+)

-2.0V

0V

2.0V

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2

... heute besteht die Herausforderung in der Entwicklung komplexer

elektronischer und mechatronischer (heterogener) Systeme.

Ein guter Schaltungsblock ist erst dann von großem Nutzen, wenn er

sich in ein funktionierendes Systemkonzept einbetten lässt.

Aber ...

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Q: Infineon

Entwurf komplexer Systeme

Fragen

Wie stelle ich sicher, dass ein Systemkonzept funktioniert?

Wie bekomme ich die Komplexität des Systementwurfs in den Griff?

Wie stelle ich sicher, dass ich alle Anforderungen des Kunden an das zu entwerfende System berücksichtigt habe?

Antwort

Durch hierarchische Modellierung und Simulation (modellbasierter Systementwurf)

– Simulierbare Spezifikation

– Systemarchitektur

– Schrittweise Verfeinerung (Top-Down-Entwurf)

– Komponenten-Entwurf

– Systemverifikation (Bottom-Up-Modellierung)

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3

Themen dieser Vorlesung

Systematische Modellierung und Simulation komplexer analoger

elektronischer und heterogener Systeme

Erstellung von simulierbaren Modellen für mechatronische

Systemkomponenten, elektronische Schaltungen und Bauelemente

Aufbau, Funktionsweise, Modellierung und Simulation spezieller

elektronischer Schaltungen und Systeme (PLL, A/D-Wandler)

Wir beschäftigen uns nicht vordergründig mit

– Analogschaltungstechnik auf Transistorebene,

– digitaler Schaltungstechnik, ...

... aber diese Themen betten sich auf natürliche Weise in den

Kontext „Systemmodellierung“ ein.

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Lernziele

Kennen lernen

– der Notwendigkeit und der Grenzen des modellbasierten Entwurfs technischer Systeme

– erforderlicher mathematischer Grundlagen zur Modellierung heterogener Systeme

Erlernen einer systematischen Vorgehensweise zur Erstellung simulierbarer Modelle für komplexe dynamische Systeme

– Top-down-Entwurf und Bottom-up-Modellierung

– Vom Systemkonzept bis hinunter auf die Bauelemente-Ebene

Erwerb von Grundlagenkenntnissen zu Modellierungssprachen und Simulationswerkzeugen für analoge elektronische Schaltungen und heterogene Mixed-Signal-Systeme

– VHDL-AMS

– SystemVision

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Einige Begriffe, mit denen wir uns beschäftigen werden ...

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System

analog

digital

mixed-signal dynamisch

Signal N-Tore

verteilt

A/D-Wandler linear

nichtlinear

VHDL-AMS

konservativ nicht-konservativ

diskret

kontinuierlich

Zeit

zeitvariant

zeitinvariant

N-Pole

Umwelt

Element

PLL

Modell

hierarchisch

Domäne

Abstraktion

Simulation

Testbench

Realität

Interaktion

Beschreibungssprache offen

aktiv

geschlossen

heterogen

Kirchhoff-Gleichungen

konzentriert

Stimulus

Signalfluss

Netzwerk

Elementebeziehung

Wert

Zeitbereich

Frequenzbereich

Entwurf

Top-down

Bottom-up

Verhalten Struktur

Flussgröße

Differenzgröße

VCO Filter

Transistor

Modellierung und Simulation analoger Systeme

Was bedeuten diese Begriffe?

– System

– Analog

– Modellierung

– Simulation

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5

Was ist ein System?

Der Begriff ist abgeleitet aus dem griechischen Wort

σύστημα (sýstema) = das Gebilde, das Verbundene

Ein System ist eine Menge von Elementen, die miteinander in

Beziehung/Wechselwirkung stehen und gemeinsam eine

Funktionseinheit bilden, die sich von der Umwelt abgrenzen lässt.

System organisieren und erhalten sich durch Strukturen (strukturlose

Mengen von Elementen werden Aggregate genannt).

Struktur bezeichnet das Muster/die Form der Systemelemente

(Elementestruktur) und ihrer Beziehungen (Verbindungsstruktur).

Q: wikipedia.de

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System vs. Aggregat

System Aggregat

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 10

Umwelt

System

E1

E2

E3

Umwelt

Aggregat

E1

E2 E3

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Ein Beispiel für ein (sehr) komplexes heterogenes System

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 11

Fluggeschwindigkeit Auftrieb

Anströmung Schub

Ruderstellung

Pilot

Fluglage-

regelung Autopilot

Schwerkraft

Ruderservos

Seitenwind

Funk-

kommunikation

Treibstoff-

pumpe

On-Board-

Entertainment Trägheits-

moment

Elektronik

Mechanik

Thermodynamik Hydraulik

Ebenen des Systementwurfs (elektronische Systeme)

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 12

Ver-

arbeitung Inputs Outputs

Q: CSR

Q: UC Berkeley

Spezifikationserfassung

Systempartitionierung

(Funktionsblöcke)

Blockdiagramm

(Signalfluss,

elektrische Ebene)

Schaltung

Funktions-konzept

System-architektur

Subsystem

Komponente

Bauelement Transistor

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Komponente

System-

architektur

Ebenen des Systementwurfs (heterogene Systeme)

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 13

Q: modelica.org

Funktions-

konzept

Subsystem

Ein kleineres Beispiel: Ferngesteuertes Flugzeugmodell

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 14

Seitenruder

Ruderservo

Funkempfänger

Batterie

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Seitenruderanlage des Flugzeugmodells

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Servo

Rudergestänge

Seitenruder

Lastmoment

(Wind)

Sollposition

(Steuerspannung) Energieversorgung

(Batteriespannung)

Modellbasierter Entwurf

Ein Hardware-Entwurf durch Versuch und Irrtum wäre teuer und

zeitaufwändig modellbasierter Entwurf

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 16

Erstellung eines Systemkonzepts

Mathematische Modellierung des Systems und seiner Komponenten

Simulation und Bewertung

Anpassung der Systemparameter

Modellbasierter Entwurf der Funktionsblöcke

Hardware-Entwurf

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Modellierung und Simulation des Rudersystems (1)

Systemkonzept: Identifikation der Eingangs- und Ausgangsgrößen

und der Systemfunktion

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 17

Lastmoment MR2 Steuerspannung Batteriespannung

Ruderwinkel φR

Einstellung des

Ruderwinkels

proportional zur

Steuerspannung

• Steuerspannung

• Batteriespannung

• Last

• Ruderwinkel

Identifikation der Systemkomponenten (Teilsysteme)

„Freischneiden“ der Komponenten, Identifikation der Interfacegrößen

Modellierung und Simulation des Rudersystems (2)

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 18

Rudergestänge

Ruder Servo

Lastmoment MR2

Antriebsmoment MR1 Lastmoment MS, Stellwinkel φS

Antriebsmoment MG1

Stellwinkel φG1

Lastmoment MG2

Stellwinkel φG2

Steuerspannung Batteriespannung

Ruderwinkel φR

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Hierarchische Verfeinerung von Teilsystemen bis zur gewünschten

Detaillierungstiefe

Modellierung und Simulation des Rudersystems (3)

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 19

Servo

Lastmoment MS

Stellwinkel φS

Steuer-

spannung

Batteriespannung

+

Verstärker

Elektromotor Getriebe

Potentiometer

(Drehwinkelmessung)

Einachsige Mechanik

Mechanisches (Teil-)System, in dem alle Kräfte, Verschiebungen,

Drehmomente, Drehwinkel entlang einer Koordinatenachse

ausgerichtet sind

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 20

Q: S. Porter, www.motionsystemdesign.com

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Rechtskoordinatensystem (Korkenzieherregel)

Positive Referenzrichtungen für Flussgrößen (Momente Mi) an den

Schnittstellen von Elementen: jeweils in das Element hinein zeigend

Positive Referenzrichtung für Differenzgrößen (Winkel φi bzw.

Winkelgeschwindigkeiten ωi): gemäß gewählter Block-

Referenzrichtung

Einachsige rotatorische Mechanik: Referenzrichtungen

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 21

x

y

z M, ω, φ

ω1, φ1

M1

ω2, φ2

M2 Welle

Rotatorische Referenz

(„Masse“)

Block-Referenzrichtung

für ω, φ

Referenzrichtungen für M

Mathematische Modellierung der Systemkomponenten:

Rudergestänge

Referenzbepfeilung

Modellierung und Simulation des Rudersystems (4)

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 22

Rudergestänge

Antriebsmoment MG1

Stellwinkel φG1

Lastmoment MG2

Stellwinkel φG2

2 1

2 1

G G

G G

M M

Gleiche Schenkellängen,

verlustfreie Übertragung von

Moment und Stellwinkel

φG2

MG2

φG1

MG1

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Mathematische Modellierung der Systemkomponenten: Ruder

Referenzbepfeilung

Modellierung und Simulation des Rudersystems (4)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 23

R R RM K

Lastmoment durch Luftstrom

proportional zu Ruderwinkel,

Proportionalitätskonstante KR

MR

φR φR

MR

Ruder

Lastmoment MR

Ruderwinkel φR

Wind

Modellierung und Simulation des Rudersystems (5)

Mathematische Modellierung der Systemkomponenten:

Servo Verstärker

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 24

0 1 2

1

2

( )

0

0

0

A

A B

u A u u

i i

i

i

+

u1

u2

uB

uA

iB

i1

i2

iA

Linearer Spannungsverstärker mit Verstärkungsfaktor A0;

Idealisierung: Betriebsstrom (iB) = Ausgangsstrom (-iA)

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13

Modellierung und Simulation des Rudersystems (6)

Mathematische Modellierung der Systemkomponenten:

Servo Elektromotor

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 25

22 1 2

11 2 1

M

M

dM K i D J

dt

diu K Ri L

dt

Elektromotor mit Drehmomentkonstante KM,

Trägheitsmoment J, Reibungskoeffizient D,

Windungsinduktivität L, Serienwiderstand R

u1

i1

M2

ω2

Modellierung und Simulation des Rudersystems (7)

Mathematische Modellierung der Systemkomponenten:

Servo Getriebe

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 26

2 1

1 2

G

G

K

M K M

Verlustfreies Getriebe mit Übersetzungsfaktor KG;

das Vorzeichen von KG bestimmt, ob An- und Abtrieb gleichsinnig (KG > 0)

oder gegensinnig (KG < 0) laufen.

M1

ω1

M2

ω2 , φ2

21

1 2

G

G

dK

dt

M K M

oder

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14

Mathematische Modellierung der Systemkomponenten:

Servo Potentiometer

Modellierung und Simulation des Rudersystems (7)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 27

1

1 0

A Pu K

M

Proportionale Wandlung Drehwinkel Spannung mit

Proportionalitätskonstante KP

φ1

iA

uA

M1

Benennung (Durchnummerierung) der Systemvariablen

Modellierung und Simulation des Rudersystems (8)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 28

i0

u0= UB

+

– u2

u3

u4

u5

i4

i2

i3

i5

u6

i6

M1

ω1

M5

φ5

M6

φ6

M7

φ7

i1

u1= UCtrl

φ4

i7

u7

M4

M2

ω2

M3

φ3

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15

Modellierung und Simulation des Rudersystems (9)

Aufstellung der Elementebeziehungen in den Systemvariablen

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 29

0

1

5 0 2 3

4 5

2

3

66 1 6

11 6 1

( )

0

0

0

B

Ctrl

M

M

u U

u U

u A u u

i i

i

i

diu K Ri L

dt

dM K i D J

dt

32

2 3

4

7 4

6 5

6 5

7 7

0

G

G

P

R

dK

dt

M K M

M

u K

M M

M K

Modellierung und Simulation des Rudersystems (10)

Aufstellung der strukturellen Zwangsbedingungen

Flussgrößen Differenzgrößen

(Knotengleichungen) (Maschengleichungen)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 30

1 2

0 4

3 7

5 6

1 2

3 4 5

6 7

0

0

0

0

0

0

0

i i

i i

i i

i i

M M

M M M

M M

1 2

0 4

5 6

3 7

1 2

3 4

3 5

6 7

0

0

0

0

0

0

0

0

u u

u u

u u

u u

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Modellierung und Simulation des Rudersystems (11)

Plausibilitätscheck: Anzahl der Variablen = Anzahl der Gleichungen?

30 Variablen

– i0..7 (8)

– u0..7 (8)

– M1..7 (7)

– ω1..2 (2)

– φ3..7 (5)

30 Gleichungen

– 15 Elementebeziehungen

– 7 Knotengleichungen

– 8 Maschengleichungen

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 31

Modellierung und Simulation des Rudersystems (12)

Das vollständige mathematische Modell des Systems ist damit ein

Algebrodifferential-Gleichungssystem (DAE) in 30 Variablen.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 32

0

1

5 0 2 3

4 5

2

3

66 1 6

11 6 1

( )

0

0

0

B

Ctrl

M

M

u U

u U

u A u u

i i

i

i

diu K Ri L

dt

dM K i D J

dt

32

2 3

4

7 4

6 5

6 5

7 7

0

G

G

P

R

dK

dt

M K M

M

u K

M M

M K

1 2

0 4

3 7

5 6

1 2

3 4 5

6 7

0

0

0

0

0

0

0

i i

i i

i i

i i

M M

M M M

M M

1 2

0 4

5 6

3 7

1 2

3 4

3 5

6 7

0

0

0

0

0

0

0

0

u u

u u

u u

u u

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Modellierung und Simulation des Rudersystems (13)

Zur Simulation des Rudersystems benötigen wir

1. Testkonfiguration (Testbeschaltung und Stimuli)

2. Numerische Werte für die Modellparameter

3. Einen Simulator (Differentialgleichungslöser)

4. Eine Notationsform für die Gleichungen (Beschreibungssprache), die der

Simulator verarbeiten kann

Testkonfiguration

– Hier: in den Modellgleichungen enthalten (Steuerspannung, Lastmoment)

– Anregung:

Parameterwerte

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 33

0 sin(2 )CtrlU A ft

2

0

Nm5 V 1Hz K 3 0,5

A

0,1V 1 5 Nms 0,2 V

1000 40 H 1 Nms 0,1N

B M G

C P

R

mU f K

U R D K

A L J K

Modellierung und Simulation des Rudersystems (14)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 34

Mentor Graphics SystemVision: Schaltungs- und Systemsimulation

mit SPICE und VHDL-AMS

Kostenlose Demoversion verfügbar

– Eingeschränkt auf 30 analoge Variablen und 100 digitale Signale

– URL: http://www.mentor.com/products/sm/download/systemvision-eval

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18

Modellierung und Simulation des Rudersystems (15)

Beschreibung des Modells in VHDL-AMS

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 35

-- RC airplane rudder system library IEEE; use IEEE.math_real.all; entity rudder_system is generic ( A0: real := 1000.0; UB: real := 5.0; R: real := 1.0; L: real := 4.0e-5; Km: real := 3.0e-3; D: real := 5.0e-6; J: real := 1.0e-6; Kg: real := 0.5; Kp: real := -0.2; Kr: real := 0.1; Uc: real := 0.1; freq: real := 1.0 ); end entity rudder_system;

architecture equations of rudder_system is quantity i0, i1, i2, i3, i4, i5, i6, i7 : real; quantity u0, u1, u2, u3, u4, u5, u6, u7 : real; quantity M1, M2, M3, M4, M5, M6, M7 : real; quantity w1, w2, w3 : real; quantity phi3, phi4, phi5, phi6, phi7 : real; begin -- Constitutive equations u1 == Uc*sin(math_2_pi*f*now); u5 == A0*(u2 - u3); i4 + i5 == 0.0; i2 == 0.0; i3 == 0.0; u6 == -Km*w1 + R*i6 + L*i6'dot; M1 == Km*i6 + D*w1 + J*w1'dot; phi3'dot == Kg*w2; M2 == -Kg*M3; M4 == 0.0; u7 == Kp*phi4; M6 == -M5; phi6 == phi5; M7 == Kr*phi7;

-- Node equations i1 + i2 == 0.0; i0 + i4 == 0.0; i3 + i7 == 0.0; i5 + i6 == 0.0; M1 + M2 == 0.0; M3 + M4 + M5 == 0.0; M6 + M7 == 0.0; -- Loop equations -u1 + u2 == 0.0; -u0 + u4 == 0.0; -u5 + u6 == 0.0; -u3 + u7 == 0.0; -w1 + w2 == 0.0; -phi3 + phi4 == 0.0; -phi3 + phi5 == 0.0; -phi6 + phi7 == 0.0; end architecture equations;

Modellierung und Simulation des Rudersystems (16)

Beschreibung des Modells in VHDL-AMS: Deklaration

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 36

-- RC airplane rudder system library IEEE; use IEEE.math_real.all; entity rudder_system is generic ( A0: real := 1000.0; UB: real := 5.0; R: real := 1.0; L: real := 4.0e-5; Km: real := 3.0e-3; D: real := 5.0e-6; J: real := 1.0e-6; Kg: real := 0.5; Kp: real := -0.2; Kr: real := 0.1; Uc: real := 0.1; freq: real := 1.0 ); end entity rudder_system;

architecture equations of rudder_system is quantity i0, i1, i2, i3, i4, i5, i6, i7 : real; quantity u0, u1, u2, u3, u4, u5, u6, u7 : real; quantity M1, M2, M3, M4, M5, M6, M7 : real; quantity w1, w2, w3 : real; quantity phi3, phi4, phi5, phi6, phi7 : real; begin -- Constitutive equations u1 == Uc*sin(math_2_pi*f*now); u5 == A0*(u2 - u3); i4 + i5 == 0.0; i2 == 0.0; i3 == 0.0; u6 == -Km*w1 + R*i6 + L*i6'dot; M1 == Km*i6 + D*w1 + J*w1'dot; phi3'dot == Kg*w2; M2 == -Kg*M3; M4 == 0.0; u7 == Kp*phi4; M6 == -M5; phi6 == phi5; M7 == Kr*phi7;

-- Node equations i1 + i2 == 0.0; i0 + i4 == 0.0; i3 + i7 == 0.0; i5 + i6 == 0.0; M1 + M2 == 0.0; M3 + M4 + M5 == 0.0; M6 + M7 == 0.0; -- Loop equations -u1 + u2 == 0.0; -u0 + u4 == 0.0; -u5 + u6 == 0.0; -u3 + u7 == 0.0; -w1 + w2 == 0.0; -phi3 + phi4 == 0.0; -phi3 + phi5 == 0.0; -phi6 + phi7 == 0.0; end architecture equations;

-- Kommentar

Referenzen auf

Library-Elemente

Interface-Deklaration

(entity)

Parameterliste

Modellparameter mit

Typ-Deklaration und

Default-Wert

Abschluss der

Interface-Deklaration

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19

Modellierung und Simulation des Rudersystems (17)

Beschreibung des Modells in VHDL-AMS: Implementierung

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 37

-- RC airplane rudder system library IEEE; use IEEE.math_real.all; entity rudder_system is generic ( A0: real := 1000.0; UB: real := 5.0; R: real := 1.0; L: real := 4.0e-5; Km: real := 3.0e-3; D: real := 5.0e-6; J: real := 1.0e-6; Kg: real := 0.5; Kp: real := -0.2; Kr: real := 0.1; Uc: real := 0.1; freq: real := 1.0 ); end entity rudder_system;

architecture equations of rudder_system is quantity i0, i1, i2, i3, i4, i5, i6, i7 : real; quantity u0, u1, u2, u3, u4, u5, u6, u7 : real; quantity M1, M2, M3, M4, M5, M6, M7 : real; quantity w1, w2, w3 : real; quantity phi3, phi4, phi5, phi6, phi7 : real; begin -- Constitutive equations u1 == Uc*sin(math_2_pi*f*now); u5 == A0*(u2 - u3); i4 + i5 == 0.0; i2 == 0.0; i3 == 0.0; u6 == -Km*w1 + R*i6 + L*i6'dot; M1 == Km*i6 + D*w1 + J*w1'dot; phi3'dot == Kg*w2; M2 == -Kg*M3; M4 == 0.0; u7 == Kp*phi4; M6 == -M5; phi6 == phi5; M7 == Kr*phi7;

-- Node equations i1 + i2 == 0.0; i0 + i4 == 0.0; i3 + i7 == 0.0; i5 + i6 == 0.0; M1 + M2 == 0.0; M3 + M4 + M5 == 0.0; M6 + M7 == 0.0; -- Loop equations -u1 + u2 == 0.0; -u0 + u4 == 0.0; -u5 + u6 == 0.0; -u3 + u7 == 0.0; -w1 + w2 == 0.0; -phi3 + phi4 == 0.0; -phi3 + phi5 == 0.0; -phi6 + phi7 == 0.0; end architecture equations;

Deklaration einer (von

beliebig vielen) Imple-

mentierungen der entity

Deklaration von

zeitkontinuierlichen

Variablen Zeit t

Beginn der Modell-

implementierung

Eine Differential-

gleichung

Abschluss der Modell-

implementierung

Simultane

Gleichungen

Modellierung und Simulation des Rudersystems (18)

Simulationsergebnisse für t = 0 .. 2 s

Alles in Ordnung ... oder vielleicht auch nicht?

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 38

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20

Modellierung und Simulation des Rudersystems (19)

Simulationsergebnisse für t = 0 .. 2 s bei begrenzter Motorspannung

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 39

Modellierung und Simulation des Rudersystems (20)

Die Erstellung bzw. Modifikation des Simulationsmodells für das

Rudersystem auf die gezeigte Weise ist äußerst mühsam und

fehleranfällig.

Besser:

– Komponentenorientierte Modellierung mittels N-Tor-Beschreibungen

– Netzlistenbasierte Strukturbeschreibung des Systems

– Automatische Aufstellung der Erhaltungsgleichungen für die

Verbindungsstruktur (verallgemeinerte Kirchhoff-Regeln) durch den

Simulator

Was das bedeutet und wie das geschieht werden wir im Folgenden

genauer untersuchen.

Aber zunächst zurück zu einigen grundlegenden Begriffen und

Methoden zum Thema „Systeme und Modellierung“ ...

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 40

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21

Modellierung und Simulation analoger Systeme

Was bedeuten diese Begriffe?

– System

– Analog

– Modellierung

– Simulation

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 41

Systeme und Signale

Die Interaktion zwischen Komponenten physikalischer (technischer)

System erfolgt über Signale.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 42

Umwelt

System

E1

E2

E3

Eingangssignal

(Input)

Ausgangssignal

(Output)

Interne Signale

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22

Signale (1)

Ein Signal ist der (informationstragende) Zeitverlauf einer messbaren

Größe in einem System.

Signale können zeitkontinuierlich oder zeitdiskret sein.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 43

Zeitkontinuierliches Signal Zeitdiskretes Signal

f

t

( );

: ,n

f f t t

f n

( ); ,

: ,

k k

n

f f t k t

f n

f

t tk

fk

Signale können wertkontinuierlich oder wertdiskret sein.

Signale (2)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 44

Wertdiskrete Signale Wertkontinuierliche Signale

f

t tk

fk

f

t

f

t

f

t tk

fk

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23

Signale (3)

Wertkontinuierliche Signale werden als analoge Signale bezeichnet.

Analoge Signale können zeitkontinuierlich oder zeitdiskret sein.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 45

Zeitkontinuierliches analoges Signal Zeitdiskretes analoges Signal

f

t

f

t tk

fk

Ein zeit- und wertdiskretes Signal, dessen Wertemenge endlich ist,

heißt n-äres oder digitales Signal.

Ein digitales Signal, dessen Wertemenge aus zwei Elementen

besteht, heißt binäres Signal (oder elementares digitales Signal).

Signale (4)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 46

Binäres Signal

f

t tk

fk

f

t tk

fk

Digitales Signal

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24

Definition: analoge und digitale Systeme

Ein System, dessen Komponenten über analoge Signale

interagieren, heißt analoges System.

Ein System, dessen Komponenten über digitale Signale interagieren,

heißt digitales System.

Systeme, die sowohl analoge als auch digitale Signale verarbeiten,

werden in der Elektrotechnik üblicherweise als Mixed-Signal-

Systeme bezeichnet.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 47

Einordnung analoger und digitaler Systeme

Zeit-

Wert-

kontinuierlich diskret

kontinuierlich

diskret

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 48

Analoge Systeme

Digitale

Systeme

Signale

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25

Modellierung, Modell

Modellierung ist eine zielgerichtete Vereinfachung der Realität durch

Abstraktion.

In unserem Sinne ist ein Modell ist eine formale (mathematische)

Beschreibung eines abstrahierten Systemverhaltens.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 49

Q: B. Binninger, RWTH Aachen, 2005

Definition Modell nach Minsky (1965)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 50

Q: B. Binninger, RWTH Aachen, 2005

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26

Modellbildung durch Abstraktion in zwei Schritten

1. Strukturelle Abstraktion

– Identifikation abgrenzbarer Teile und ihrer Verknüpfungen des

betrachteten Systems

– Qualitatives Wissen

2. Phänomenologische Abstraktion

– Identifikation der physikalischen Vorgänge, welche in den Teilsystemen

und deren Verknüpfungen ablaufen

– Quantitatives Wissen

Q: B. Binninger, RWTH Aachen, 2005

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 51

Definition des Begriffs Simulation

Definition nach VDI-Richtlinie 3633

Simulation ist ein Verfahren zur Nachbildung eines Systems mit

seinen dynamischen Prozessen in einem experimentierbaren

Modell, um zu Erkenntnissen zu gelangen, die auf die Wirklichkeit

übertragbar sind.

Im weiteren Sinne wird unter Simulation das Vorbereiten,

Durchführen und Auswerten gezielter Experimente mit einem

Simulationsmodell verstanden.

Mit Hilfe der Simulation kann das zeitliche Ablaufverhalten

komplexer Systeme untersucht werden.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 52

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27

Modellierung und Simulation analoger Systeme

Was bedeuten diese Begriffe?

– System

– Analog

– Modellierung

– Simulation

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 53

Definitionen: dynamisches System, Zustand

Ein dynamisches System ist ein System, dessen Zustand 𝑠(𝑡) („state“) zu einem zukünftigen Zeitpunkt 𝑡 > 𝑡0 vom aktuellen

Zustand 𝑠(𝑡0) zum Zeitpunkt 𝑡0 abhängig ist.

Der Zustand 𝑠 eines Systems ist ein Punkt in seinem

Zustandsraum 𝑆:

𝑠 ∈ 𝑆

Der Zustandsraum wird aufgespannt durch eine Menge von

unabhängigen Koordinaten, mit denen das Systemverhalten

vollständig beschrieben werden kann.

Mathematische Definition: ein dynamisches System ist eine Regel 𝑅

für die Evolution eines Zustands innerhalb eines Zustandsraums 𝑆

über einer Menge von Zeiten 𝑇.

𝑅: 𝑆 × 𝑇 → 𝑆 𝑠 𝑡 ∈ S; t ∈ 𝑇

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 54

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28

Eigenschaften dynamischer Systeme

Dynamische Systeme werden durch Anfangswertprobleme

beschrieben, d.h. Differential- bzw. Differenzengleichungen mit

gegebenen Anfangswerten 𝑠 𝑡0 = 𝑠0.

𝐹 𝑠, 𝑠 , 𝑥, 𝑡 = 0

Ein dynamisches System heißt deterministisch, wenn jeder

zukünftige Zustand 𝑠(𝑡), 𝑡 > 𝑡0 eindeutig durch 𝑠(𝑡0), 𝑡 und den

Verlauf der Eingangssignale 𝑥(𝑡) bestimmt ist.

Beobachtung

– Ein dynamisches Systeme hat ein „Gedächtnis“ – sein aktueller Zustand

ist eine Folge der Zustände aus seiner Vergangenheit.

– In physikalischen Systemen wird die Gedächtnisfunktion durch

Speichermedien für potentielle und kinetische Energie repräsentiert

(Kapazitäten, Induktivitäten, Druckspeicher, Federn, Massen, ...)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 55

Dynamisches System: Beispiel RLC-Schwingkreis

Zustandsraum

Zustand

Übergangsregel R

(= Zustandsgleichungen F)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 56

R L

C

iL

uC U0(t)

( ) ( ), ( )C Ls t u t i t

span( , )C LS u i

0

100

11

C C

L L

u ud CU

i idt RL

L L

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29

RLC-Schwingkreis: Simulation, Zustandsraum

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 57

0.25 0.5 0.75 1 1.25 1.5 1.75

V$3 t

-0.75

-0.5

-0.25

0.25

0.5

0.75

I$L t

uC

iL Trajektorie im Zustandsraum

20 40 60 80 100

t

-0.75

-0.5

-0.25

0.25

0.5

0.75

20 40 60 80 100

t

0.25

0.5

0.75

1

1.25

1.5

1.75

20 40 60 80 100t

0.2

0.4

0.6

0.8

1

U0

uC

iL

t

t

t

00.1; 1; 1; ( ) ( 10)

(0) 0; (0) 0c L

R L C U t t

u i

Signaldomänen

Signale, die physikalische Messgrößen im Sinne von Energien bzw.

Energieflüssen repräsentieren, können einer Energiedomäne bzw.

Signaldomäne zugeordnet werden.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 58

Energie-/Signaldomäne Dimensionen

Elektrisch Spannung, Strom, Ladung, magnetischer

Fluss

Mechanisch (translatorisch) Kraft, Weg, Geschwindigkeit

Mechanisch (rotatorisch) Moment, Drehwinkel,

Winkelgeschwindigkeit

Hydraulisch/pneumatisch Druck, Volumenstrom, Speichervolumen

Thermisch Temperatur, Entropiefluss, Wärmefluss

Optisch Lichtstrom, Leuchtdichte, ...

... ...

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30

Definition: heterogenes System

Ein System, dessen Komponenten über Signale aus mehreren

Signaldomänen interagieren, heißt heterogenes System.

Beispiel: das Rudersystem für das Modellflugzeug

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 59

Mechanische Signale

(rotatorisch) Elektrische Signale

i0

u0= UB

+

–u2

u3

u4

u5

i4

i2

i3i5

u6

i6

M1

ω1

M5

φ5

M6

φ6

M7

φ7

i1

u1= UCtrl

φ4

i7

u7

M4

M2

ω2

M3

φ3

Weitere Systemeigenschaften

Ein System heißt ...

offen, wenn es mit seiner Umwelt interagiert.

geschlossen, wenn es nicht mit seiner Umwelt interagiert.

autonom, wenn es nur Ausgangssignale liefert aber keine Eingangssignale verarbeitet (Beispiel: Oszillator).

konzentriert, wenn seine Signale nur Funktionen der Zeit aber nicht des Orts sind (Beschreibung durch gewöhnliche Differentialgleichungen)

verteilt, wenn seine Signale Funktionen der Zeit und des Orts sind (Beschreibung durch partielle Differentialgleichungen)

zeitvariant/zeitinvariant, wenn sein Verhalten vom Zeitpunkt der Betrachtung abhängt/nicht abhängt.

konservativ/nicht-konservativ (siehe folgende Seiten)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 60

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31

Definition: konservatives System (Physik)

Allgemeine Definition in der Physik: ein System heißt konservativ,

wenn es energieerhaltend (nicht-dissipativ; verlustfrei) ist.

Beispiel: ideales Pendel im Vakuum

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 61

m

g

φ 1 2 3 4

t

-1

-0.5

0.5

1

Definition: konservatives System (Modellierung)

Ein System heißt konservativ, wenn jedem Anschluss bzw. jedem

Klemmenpaar seiner Komponenten ein Paar von Signalen

zugeordnet ist, deren Produkt eine Leistung (Energiefluss) darstellt,

und das Verbindungsnetzwerk Energie(fluss) erhaltend ist.

Charakteristisch für konservative Systeme ist der bidirektionale

Signalfluss (gegenseitige Rückwirkung von Komponenten)

Beispiele: elektrische und hydraulische Netzwerke

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 62

Q: www.free-online-private-pilot-ground-school.com

R

C

i1

u3 U0(t)

i2

u1

i3 u2

k k kP u i

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32

Definition: nicht-konservatives System

Repräsentieren die Interaktionen der Komponenten abstrakte

Signalflüsse, so wird ein System als nicht-konservativ bezeichnet.

Charakteristisch für nicht-konservative Systeme ist der

unidirektionale Signalfluss (Rückwirkungsfreiheit der Komponenten)

Das Verbindungsnetzwerk unterliegt keinen Erhaltungsgleichungen.

Beispiele für nicht-konservative Systeme

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 63

clock_1

(1 µs, 50%, 2 µs)

clk_1

clock_2

(1.3 µs, 75%,2.5 µs)

clk_2

and2_1

(100 ns) dout

inv_1

(100 ns)

clk_2q

Digitale Logikschaltungen Regelungstechnische

Blockdiagramme

H1(s) X(s)

H2(s)

+ Y(s)

z1 z2 z3

z4

Aufstellung der Modellgleichungen für nicht-konservative

Systeme

1. Weise jedem Knoten k (= Ausgang der k-ten Komponente) eine

eindeutige Variable zk zu.

2. Schreibe alle Ausgangsgrößen zk als Funktion der Eingangsgrößen.

𝑧𝑘 = 𝑓(𝑧ℎ, 𝑧𝑖 , 𝑧𝑗)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 64

f(zh, zi, zj)

zh

zi

zj

zk

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33

Beispiel: regelungstechnisches Blockschaltbild

Signalflussdiagramm (nicht-konservatives System)

Gleichungssystem

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 65

H1(s) X(s)

H2(s)

+ Y(s)

z1 z2 z3

z4

1

2 1 4

3 1 2

4 2 3

( )

( )

( )

z X s

z z z

z H s z

z H s z

Beispiel: Logikschaltung

Signalflussdiagramm (nicht-konservatives System)

Gleichungssystem

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 66

1 clock1

2 clock2

2 2

1 2

clk

clk

clk q clk

dout clk clk q

clock_1

(1 µs, 50%, 2 µs)

clk_1

clock_2

(1.3 µs, 75%,

2.5 µs)

clk_2

and2_1

(100 ns) dout

inv_1

(100 ns)

clk_2q

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34

Fluss- und Differenzgrößen in konservativen Systemen

Charakteristisch für konservative Systeme ist die Verknüpfung

jedes Anschlusses (Klemme) eines Elements bzw. Tors des

Verbindungsnetzwerks mit einer Flussgröße Φ und einer

Differenzgröße Δ, für die Erhaltungsgleichungen (Kirchhoffsche

Gesetze) gelten.

Beispiel: elektrisches Netzwerk

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 67

R Δ 2 = u 2

Φ2 = i 2

Δ 1 = u 1

Φ1 = i 1

1 2

1 2

0

0

Fluss- und Differenzgrößen

Eine Differenzgröße (effort; across quantity) ist eine Größe, die zwischen zwei Punkten im System bzw. mit Referenz auf einen Bezugspunkt gemessen wird.

Eine Flussgröße (flow; through quantity) repräsentiert Kräfte oder Stofftransporte durch eine Komponente bzw. entlang einer Verbindung zwischen Komponenten; sie kann nur durch das Aufschneiden der Verbindung direkt sichtbar gemacht werden.

Anmerkung: Flussgrößen werden oft indirekt mit Hilfe von Differenzgrößenmessungen bestimmt:

– Messung eines elektrischen Stroms I über die Spannung U an einem Serienwiderstand

– Messung eines Volumenstroms J in einem Rohr über die Durchflussgeschwindigkeit v

– Messung einer Kraft F über die Auslenkung Δx einer Feder

– Messung eines Moments M über den Drehwinkel Δφ einer Torsionsfeder

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 68

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35

Fluss- und Differenzgrößen in verschiedenen

Energiedomänen

Das Produkt aus korrespondierenden Fluss- und Differenzgrößen

hat die Dimension einer Leistung (power conjugate quantities).

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 69

Energiedomäne Flussgröße Φ Differenzgröße Δ Leistung P

[W]

Elektrisch Strom I [A] Spannung U [V] P = UI

Mechanisch

(translatorisch)

Kraft F [N] Geschwindigkeit v [m/s] P = Fv

Mechanisch

(rotatorisch)

Moment M

[Nm]

Winkelgeschwindigkeit ω

[1/s]

P = Mω

Hydraulisch Volumenstrom

J [m3/s]

Druck p [N/m2]

P = pJ

Thermisch Entropiefluss S

[J/(Ks)]

Temperaturdifferenz ΔT

[K]

P = SΔT

Alternative Fluss- und Differenzgrößen-Paare

Aus praktischen Gründen werden für mechanische und thermische

Systeme auch alternative Fluss- und Differenzgrößen-Paare

verwendet

Der Leistungsfluss ergibt sich jedoch nicht aus dem Produkt der

korrespondierenden Fluss- und Differenzgrößen.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 70

Energiedomäne Flussgröße Φ Differenzgröße Δ Leistung [W]

Mechanisch

(translatorisch)

Kraft F [N] Auslenkung Δx [m] P = F dx/dt

Mechanisch

(rotatorisch)

Moment M

[Nm]

Winkel Δφ [1] P = M dφ/dt

(Pseudo-)

Thermisch

Wärmestrom Φ

[J/s]

Temperaturdifferenz ΔT

[K]

P = Φ

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36

Themenbereiche für diese Vorlesung

Wir beschäftigen uns in erster Linie mit heterogenen, analogen,

dynamischen Systemen.

Diese können konservativ oder nicht-konservativ sein.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 71

Mathematische Grundlagen der Systemanalyse:

Laplace-Transformation

Motivation: wozu brauchen wir die Laplace-Transformation?

Definition des Begriffs „Transformation“

Definition der Laplace-Transformation

Eigenschaften der Laplace-Transformation (Rechenregeln)

Rücktransformation in den Zeitbereich

Anwendung der Laplace-Transformation auf die Analyse linearer

dynamischer Systeme

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 72

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37

Laplace-Transformation: Motivation (1)

Lineare zeitinvariante Systeme (LTI-Systeme) werden durch lineare

Differentialgleichungssysteme (bzw. DAE-Systeme) mit konstanten

Koeffizienten beschrieben.

Die Lösung solcher Gleichungen im Zeitbereich ist mühsam

( Diagonalisierung, Eigenwerte, Matrix-Exponentialfunktion, ...)

Mit Hilfe der Laplace-Transformation kann die Lösung eines

linearen Differentialgleichungssystems mit konstanten Koeffizienten

in ein einfaches algebraisches Problem transformiert werden, das

mit den Mitteln der linearen Algebra lösbar ist.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 73

R L

C

iL

uCU0(t)

0

100

11

C C

L L

u ud CU

i idt RL

L L

Laplace-Transformation: Motivation (2)

Die Laplace-Transformation berücksichtigt Anfangsbedingungen und

erlaubt damit die Lösung linearer Anfangswertprobleme:

Die Laplace-Transformation kann als Transformation von

Zeitfunktionen in den Frequenzbereich interpretiert werden. Dies

ermöglicht die Analyse des Frequenzverhaltens von LTI-Systemen

( Übertragungsfunktionen).

Damit ist die Laplace-Transformation eins der wichtigsten

mathematischen Werkzeuge in der Nachrichten- und

Regelungstechnik.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 74

0

100

11

C C

L L

u ud CU

i idt RL

L L

0

0

(0)

(0)

CC

LL

uu

ii

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38

Laplace-Transformation: Analyse von LTI-Systemen im

Frequenzbereich

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 75

Time domain

Laplace/ Fouriertransform (*)

s/ jw domain

algebraic equations

solution v(t)

V(s)

inverse

transformation

“ frequency domain”

(*) also z-transform

equations

differential

è digital filters

Q: R. Sommer, TU Ilmenau, 2008

Laplace-Transformation: Begriffsdefinitionen (1)

Eine Funktion ist eine eindeutige Abbildung von einer Punktmenge

auf eine andere Punktmenge.

Beispiel:

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 76

( )x f x

-1 -0.5 0.5 1

0.2

0.4

0.6

0.8

1

x

f(x)

2( )f x x

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39

Laplace-Transformation: Begriffsdefinitionen (2)

Eine Transformation ist eine Abbildung einer Funktion auf eine

andere Funktion.

Beispiel

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 77

-1 -0.5 0.5 1

-0.2

0.2

0.4

0.6

0.8

1

( ) ( )f t F

t

f(t) |F(ω)|

-30 -20 -10 10 20 30

-0.1

0.1

0.2

0.3

0.4

0.5

ω

( ) ( ) j tF f t e dt

Laplace-Transformation: Begriffsdefinitionen (3)

Eine Funktional ist eine Abbildung einer Funktion auf einen Punkt.

Beispiel

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 78

( )f t z

-1 -0.5 0.5 1

-0.2

0.2

0.4

0.6

0.8

1

t

f(t)

( )z f t dt

1z

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40

Laplace-Transformation: Begriffsdefinitionen (4)

Eine Funktion

ist von exponentieller Ordnung σ, wenn

In Worten: Eine Funktion f ist von exponentieller Ordnung, wenn es

eine Exponentialfunktion gibt, die punktweise eine obere Schranke

für den Betrag von f darstellt.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 79

0:f

0

( ) t

M tf t M e

Laplace-Transformation: Voraussetzungen

f(t) ist von exponentieller Ordnung σ

f(t) = 0 für t < 0

f(t) besitzt eine endliche Anzahl von Minima und Maxima in jedem

beliebigen endlichen Intervall innerhalb 0 < t < ∞

f(t) besitzt eine endliche Anzahl von endlichen Unstetigkeiten in

jedem beliebigen endlichen Intervall innerhalb 0 < t < ∞

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 80

-1 1 2 3 4 5

-1

-0.5

0.5

1

-1 1 2 3 4 5

-1

-0.5

0.5

1

Q: J. Achenbach, Analoge und digitale Filter und Systeme, 1991

f(t) g(t)

t t

( ) ( 1)f t t ( ) sintg t e t

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41

Laplace-Transformation: Transformationsvorschrift

Die (einseitige) Laplace-Transformation von f(t) ist definiert durch

mit komplexer Frequenz

Schreibweise für Transformationsbeziehung zwischen Funktionen im

Zeit- und Frequenzbereich:

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 81

0

( ) ( ) ( ) stF s f t f t e dt

;s

s j

( ) ( )f t F s

Laplace-Transformation: Einige Korrespondenzen

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 82

1

1

1

0 2 2

0

00 2 2

0

( ) ( ) ( ) ( )

( ) 1

1( )

!( ); 0,1,2,...

1( )

!( )

( )

cos( ) ( )

sin( ) ( )

n

n

at

n at

n

f t F s F s f t

t

ts

nt t n

s

e ts a

nt e t

s a

st t

s

t ts

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42

Laplace-Transformation: Rücktransformation

Die Rücktransformation erfordert die Berechnung eines

Kurvenintegrals in der komplexen s-Ebene.

In der Praxis wird für Hin- und Rücktransformation die

Korrespondenztabelle verwendet.

Dazu ist die Kenntnis der Sätze der Laplace-Transformation

notwendig.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 83

1 1

( ) ( ) lim ( )2

jA

st

AjA

f t F s F s e dsj

Laplace-Transformation: Einige Sätze

Linearität

Verschiebung und Streckung im Zeitbereich

Differentiation

Faltung

Integration

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 84

1 2 1 2( ) ( ) ( ) ( )af t bf t aF s bF s

1

( ) ( )b

sa

sf at b e F

a a

( 1)

1

( ) ( ) (0)n n

n n k k

nk

df t s F s s f

dt

( ) ( ) ( ) ( )f t g t F s G s

0

1( ) ( )

t

f d F ss

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43

Laplace-Transformation: Verknüpfung von Differentiation

und Integration

Es seien D der Differentialoperator und D-1 der inverse

Differentialoperator (Integrationsoperator) im Zeitbereich:

Es sei F(t) eine Stammfunktion von y(t):

Nach den Sätzen der Laplace-Transformation gilt:

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 85

1

0

: ; :t

dD D d

dt

1

( ) ( ) (0)

1( ) ( )

D y t sY s y

D y t Y ss

0

( ) ( ) '( ) ( )t

F t y t dt F t y t

Laplace-Transformation: Verknüpfung von Differentiation

und Integration

Verknüpfung der Operationen: Differentiation, danach Integration

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 86

1

00

( ) ( ) '( ) ( ) ( ) (0)t

tD D y t y d y y t y

1 (0)

( ) (0) ( ) ( ) (0); 0y

sY s y Y s y t y ts s

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44

Laplace-Transformation: Verknüpfung von Differentiation

und Integration

Verknüpfung der Operationen: Integration, dann Differentiation

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 87

1

00

( ) ( ) ( ) ( )

( ) (0) ( )

ttd d

D D y t y d Fdt dt

d dF t F y t

dt dt

0

0

1( ) (0) ( ) ( )s Y s F Y s y d

s( ); 0y t t

Laplace-Transformation: Verknüpfung von Differentiation

und Integration; Schlussfolgerungen

Anfangsbedingungen y(0) bzw. F(0) werden in beiden

Verknüpfungsrichtungen korrekt berücksichtigt.

Konsequenz: im Laplace-Frequenzbereich darf mit dem

Differentialoperator s und dem Integrationsoperator s-1 = 1/s

algebraisch gerechnet werden (Multiplikation, Division, Kürzen):

Anmerkung: dies gilt nicht für den D-Operator im Zeitbereich!

Damit können mit Hilfe der Laplace-Transformation lineare

Anfangswertprobleme mit algebraischen Mitteln gelöst werden.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 88

1

1

1

1

1

1

s

s

s s s

s s s

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45

Laplace-Transformation: Lösung linearer

Anfangswertprobleme

Gegeben sei das Anfangswertproblem (AWP)

mit

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 89

( ) ( 1)

1 1 0

( ) ( )

1 1 0

...

...

n n

n n

m n

m m

a y a y a y a y

b x b x b x b x

( )

,0

( )

,0

(0) ; ; 0...

(0) ; ; 0...

0

i

i i

j

j j

y y a i n

x x b j m

t

Laplace-Transformation: Lösung linearer

Anfangswertprobleme

Unter Verwendung der Sätze zur Linearität und zur Differentiation

lautet die Laplace-Transformierte des AWP:

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 90

1

1 1 0 ( 1),0

0 1

1

1 1 0 ( 1),0

0 1

... ( )

... ( )

n in n i k

n n i k

i k

jmm m j k

m m j k

j k

a s a s a s a Y s a s y

b s b s b s b X s b s x

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46

Laplace-Transformation: Lösung linearer

Anfangswertprobleme

Lösung des Problems durch algebraische Auflösung der Gleichung

nach Y(s), anschließend Rücktransformation in den Zeitbereich.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 91

1

1 1 0

1

1 1 0

( 1),0 ( 1),010 0 1

1

1 1 0

...( ) ( )

...

...

m m

m m

n n

n n

jin mi k j k

i k j kki j k

n n

n n

b s b s b s bY s X s

a s a s a s a

a s y b s x

a s a s a s a

Übertragungsfunktion H(s)

Laplace-Transformierte der Nullzustandsantwort

Laplace-Transformierte der Nulleingangsantwort

Laplace-Transformation: Lösung linearer

Differentialgleichungssysteme

Gegeben sei ein Differentialgleichungssystem 1. Ordnung:

Die Laplace-Transformation des DGl-Systems ergibt ein lineares

Gleichungssystem (Lösung durch Gauß- Verfahren, Cramersche

Regel, etc.)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 92

1 1 111 12 1

2 21 22 2 2 2

1 2

n

n

n n nnn n n

y y ba a a

y a a a y bx

a a ay y b

y y bA

( ) (0) ( ) ( )

( ) ( ) (0)

s s s X s

s s X s

Y y AY b

E A Y b y

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47

Laplace-Transformation: Beispiel Einschaltvorgang

Zustandsgleichungen

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 93

1 11 1

2 2

2 2

1 1

2 2

1 1

( )

1 1 0

4 4 4 ( )

1 1 0

C C

C C

C C

C C

RC RCu u I t

u u

RC RC

u u I t

u u

1

2

0

1 0

2

1

1

4

1

( )

(0)

(0) 0

C

C

R

C

C

I t I

u U

u

R

C2

uC2

I0

uC1

C1

t = 0 t = 0

Laplace-Transformation: Beispiel Einschaltvorgang

Laplace-Transformation der Zustandsgleichungen

Lösung der linearen Gleichungen, Partialbruchzerlegung

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 94

1 1

2 2

4 4 4 ( )

1 1 0

C C

C C

u u I t

u u

1 0

2

4( )4 4

( )1 1 00

(0)( ) ( )

C

C

IU ss U

sU ss

s s syE A Y X

1

1 0

2

1

0 0

2

0 0

2

4( ) 4 4

( ) 1 1 00

(0)( ) ( ) ( )

44 16 16

5 25 25( 5) 5( 5) 5

4 4 4

5 25 25( 5) 5( 5) 5

C

C

IU s s U

sU s s

s s s

U UI I I

s s s s s

U UI I I

s s s s s

yY E A X

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48

Laplace-Transformation: Beispiel Einschaltvorgang

Rücktransformation in den Zeitbereich unter Verwendung der

Korrespondenztabelle

Bemerkung:

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 95

0 0

21

2 0 0

2

44 16 16

( ) 5 25 25( 5) 5( 5) 5

( ) 4 4 4

5 25 25( 5) 5( 5) 5

C

C

U UI I I

U s s s s s s

U s U UI I I

s s s s s

5 50 0

1

5 52 0 0

44 16 16

( ) 5 25 25 5 5

( ) 4 4 4

5 25 25 5 5

t t

C

t tC

U UI I It e e

u t

u t U UI I It e e

1 0

2

(0)

(0) 0

C

C

u U

u

Systematische Aufstellung von Modellgleichungen für

konservative Systeme

Elementebeziehungen: allgemeine n-Tore bzw. n-Pole

Verbindungsnetzwerke

Verallgemeinerte Kirchhoffsche Gesetze

Graphenstruktur konservativer Systeme

Grundlagen der Graphentheorie

Inzidenzmatrizen

Aufstellung der Strukturgleichungen für Verbindungsnetzwerke

Schleifenströme und Knotenpotentiale

Aufstellung von Modellgleichungssystemen mit Hilfe der

modifizierten Knotenpotentialanalyse

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 96

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49

Allgemeine Darstellung konservativer Systemkomponenten

als n-Tore oder n-Pole

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 97

n-Tor-Darstellung n-Pol-Darstellung

1.. 1..( , ) 0n nf

Φ1

Φ1

Δ1

Φ2

Φ2

Δ2

Φ3

Φ3

Δ3

Φn

Φn

Δn

Referenzknoten (Massepotential),

oft nicht explizit herausgeführt!

f: mehrdimensionale

funktionale Abhängigkeit

zwischen den Torgrößen

(Elementebeziehung)

1.. 1..( , ) 0n nfΦ1

Δ1

Φref

Φ2

Δ2

Φ3

Φn

Δ3

Δn

Zweitor- (bzw. Vierpol-)Darstellung des Elektromotors

Beispiel: Elektromotor

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 98

Φ1

Φ1

Δ1

Φ2

Φ2

Δ2

1 2 1 2( , , , ) 0f

2 1 2 2

1 2 1 1

0

0

M

M

K D J

K R L

1 1 2 2

1 1 2 2

,

,

i M

umit

u1

i1

M2

ω2

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50

Das Verbindungsnetzwerk (rot) verknüpft die b Tore Tk (k = 1, ..., b)

der Komponenten zu einem konservativen System.

Verbindung von n-Toren/n-Polen

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 99

Φ1

Φ1

Δ1

Φ7

Φ7

Δ7

Φ8

Φ8

Δ8

Φ9

Φ9

Δ9

Φ10

Φ10

Δ10

Φ3

Φ3

Δ3

Φ4

Φ4

Δ4

Φ5

Φ5

Δ5

Φ6

Φ6

Δ6

Φ2

Φ2

Δ2

f1

f2 f3 f4

f5

f6

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

Betrachtet man nur die Tore und das Verbindungsnetzwerk eines

konservativen Systems, so erhält man eine Graphenstruktur.

Das Tor Tk (k = 1, ... , b) wird durch einen Zweig bk repräsentiert, der

mit der Flussgröße Φk und der Differenzgröße Δk verknüpft ist.

Insgesamt enthält das System 2b Unbekannte: Φ1, ..., b, Δ1, ..., b

Graphenstruktur konservativer Systeme (Topologie)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 100

Φ1

Φ1

Δ1

Φ7

Φ7

Δ7

Φ8

Φ8

Δ8

Φ9

Φ9

Δ9

Φ10

Φ10

Δ10

Φ3

Φ3

Δ3

Φ4

Φ4

Δ4

Φ5

Φ5

Δ5

Φ6

Φ6

Δ6

Φ2

Φ2

Δ2

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

b1

b2

b3

b4

b5

b6

b7

b8

b9

b10

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51

Ein (gerichteter, endlicher) Graph G besteht aus

– einer nichtleeren, endlichen Menge V (Knoten, englisch: vertices),

– einer endlichen Menge E, die mit V elementefremd ist (Kanten oder

Zweige, englisch: edges bzw. branches)

– und einer Inzidenzabbildung Φ, die jeder Kante bk ein geordnetes Paar

von Knoten (vi, vj) zuordnet.

Gemäß obiger Inzidenzabbildung Φ(bk) = (vi, vj) heißt die Kante bk

positiv inzident mit vi und negativ inzident mit vj.

Graphentheorie: Definition Graph

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 101

( , , )

:

G V E

V E

E V V

Beispiel: Graph

Knotenmenge

Kantenmenge

Inzidenzabbildung

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 102

v1

v2 v3

v4

b4

b1 b2

b3

b5

b6

Graph G 1 2 3 4, , ,V v v v v

1 2 3 4 5 6, , , , ,E b b b b b b

2 1

1 3

2 3

4 2

3 4

4 1

( )

1 ,

2 ,

3 ,

4 ,

5 ,

6 ,

kk b

v v

v v

v v

v v

v v

v v

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52

Graphentheorie: Definition Schleife

Eine endliche, alternierende Folge W von Knoten und Kanten in

einem Graphen G heißt ein Weg.

Sind mit Ausnahme des Anfangs- und Endknotens vi1 und vin alle

Knoten in W paarweise verschieden, so heißt W elementarer Weg.

Ist vi,1 = vi,n, so heißt W geschlossener Weg.

Ein elementarer, geschlossener Weg heißt Schleife oder Masche

(englisch: loop).

Anmerkung: da die Inzidenzabbildung bekannt ist, kann eine

Schleife l auch ohne Nennung der beteiligten Knoten dargestellt

werden, ggf. mit expliziter Angabe der Kantenorientierung:

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 103

1 1 2 2 1, , , , ... , ,

n ni k i k k iW v b v b b v

1 2 1

( ) ( ) ( ), , ... ,nk k kl b b b

Beispiel: Schleifen

Schleifen

Anmerkung: es gibt noch

andere Möglichkeiten, die

Schleifen zu legen

(welche?)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 104

( ) ( ) ( )

1 1 2 3

( ) ( ) ( )

2 3 4 5

( ) ( ) ( )

3 1 4 6

, ,

, ,

, ,

l b b b

l b b b

l b b b

v1

v2 v3

v4

b4

b1 b2

b3

b5

b6

Graph G

l3

l1

l2

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53

Definitionen: Zusammenhang, Teilgraph, Komponente

Ein Graph G = (V, E, Φ) heißt zusammenhängend, wenn es für jedes

Knotenpaar (vi, vj) V × V einen Weg von vi nach vj gibt.

Es sei VT V eine Teilmenge der Knoten von G und ET E die

Menge der mit allen Knotenpaaren (vi, vj) VT × VT inzidenten

Kanten. Der Graph T = (VT, ET, Φ) heißt (knoten-)induzierter

Teilgraph von G.

Ein maximal zusammenhängender Teilgraph eines nicht

zusammenhängenden Graphen G heißt Komponente von G.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 105

Komponenten

K2

K3

Graph G K1

Graphentheorie: Definition Knoteninzidenzmatrix

Es sei n die Anzahl der Knoten und b die Anzahl der Kanten eines zusammenhängenden, gerichteten Graphen G.

Die erweiterte Knoteninzidenzmatrix Aa = [αij] des Graphen G ist definiert als die (n × b)-Matrix mit

Die Zeilen der erweiterten Knoteninzidenzmatrix sind linear abhängig mit Rang(Aa) = n – 1.

Die (reduzierte) Knoteninzidenzmatrix A geht aus Aa durch Entfernen einer beliebigen Zeile hervor; A ist linear unabhängig.

Für einen nicht zusammenhängenden Graphen mit m Komponenten gilt Rang(Aa) = n – m .

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 106

ij

1 falls bj mit vi positiv inzident ist

0 falls bj mit vi nicht inzident ist

-1 falls bj mit vi negativ inzident ist

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54

Beispiel: Knoteninzidenzmatrix

Erweiterte

Knoteninzidenzmatrix

(Reduzierte)

Knoteninzidenzmatrix

(Zeile 4 von Aa entfernt)

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 107

v1

v2 v3

v4

b4

b1 b2

b3

b5

b6

Graph G

1 1 0 0 0 1

1 0 1 1 0 0

0 1 1 0 1 0

0 0 0 1 1 1

aA

1 1 0 0 0 1

1 0 1 1 0 0

0 1 1 0 1 0

A

Graphentheorie: Definition Schleifeninzidenzmatrix

Es sei l die Anzahl der Schleifen und b die Anzahl der Kanten in

einem gerichteten Graphen G.

Die mit den gewählten Schleifen assoziierte Schleifeninzidenzmatrix

B = [βij] ist definiert als die (l × b)-Matrix mit

Der maximale Rang einer Schleifeninzidenzmatrix in einem

zusammenhängenden Graphen ist b – n + 1.

Für einen nicht zusammenhängenden Graphen mit m Komponenten

gilt Rang(B) b – n + m.

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 108

ij

1 falls li mit bj positiv inzident ist (gleiche Orientierung)

0 falls li mit bj nicht inzident ist

-1 falls li mit bj negativ inzident ist

(entgegengesetzte Orientierung)

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55

Beispiel: Schleifeninzidenzmatrix

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 109

v1

v2 v3

v4

b4

b1 b2

b3

b5

b6

Graph G

l3

l1

l2

Schleifeninzidenzmatrix

Anmerkung: B hat den

höchsten möglichen Rang:

Rang(B) = b – n + 1

= 6 – 4 + 1

= 3

1 1 1 0 0 0

0 0 1 1 1 0

1 0 0 1 0 1

B

Erhaltungsgleichungen für Fluss- und Differenzgrößen in

Verbindungsnetzwerken: Kirchhoffsche Gesetze

Flussgrößen: Knotenregel

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 110

Differenzgrößen: Maschenregel

0k k 0k k

Φ 1

Φ 2

Φ5

Φ 3

Φ4 Δ3 Δ1

Δ2

σk = ±1 entsprechend der Inzidenz der Zweige mit dem Knoten/der Schleife

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56

Zusammenhang Kirchhoffsche Gesetze/Inzidenzmatrizen

Knotenregel (englisch: KCL = Kirchhoff‘s Current Law)

Für alle Knoten vj:

mit

Maschenregel (englisch: KVL = Kirchhoff‘s Voltage Law)

Für alle Schleifen lj:

mit

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 111

, , 0 0j k j k

k

, , 0 0j k j k

k

1( , ... , )Tbφ

1( , ... , )Tbδ

KVL und KCL liefern insgesamt b unabhängige Gleichungen für die

Topologie eines konservativen Systems (b = Anzahl der Kanten)

KCL: n – 1 unabhängige Knotengleichungen

KVL: b – n + 1 unabhängige Maschengleichungen

Summe: b unabhängige topologische Gleichungen

Zusammenfassung zu einem (b × 2b)-Gleichungssystem:

Anzahl der topologischen Gleichungen, Rang des Systems

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 112

00

0

A φ

B δ

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57

Beispiel: Topologische Gleichungen

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 113

Inzidenzmatrizen

Topologische Gleichungen

1 1 1 0 0 0

0 0 1 1 1 0

1 0 0 1 0 1

B

v1

v2 v3

v4

l3

l1

l2

Φ3, Δ3

1 1 0 0 0 1

1 0 1 1 0 0

0 1 1 0 1 0

A

A B

1

6

1

6

01 1 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0

1 0 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0

0 1 1 0 1 0 0 0 0 0 0 0

0 0 0 0 0 0 1 1 1 0 0 0

0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 0

0 0 0 0 0 0 1 0 0 1 0 1 0

Zusammenfassung der Zwischenergebnisse,

Beobachtungen

Das Verbindungsnetzwerk eines konservativen Systems mit b Toren liefert b topologische Gleichungen in 2b unbekannten Fluss- und Differenzgrößen Φ1, ..., b, Δ1, ..., b .

Die topologischen Gleichungen lassen sich mit Hilfe der Knoten- und Schleifeninzidenzmatrizen des Netzwerkgraphen aufstellen.

Die topologischen Gleichungen sind immer linear – auch für nichtlineare Systeme!

Um alle Fluss- und Differenzgrößen Φ1, ..., b, Δ1, ..., b eindeutig bestimmen zu können, fehlen noch b Gleichungen. Diese müssen durch die Elementebeziehungen der n-Tore geliefert werden.

Das Aufstellen der topologischen Gleichungen in der bisher gezeigten Form ist nicht effizient.

– Aufstellung der Schleifeninzidenzmatrix ist aufwändig

– Große Matrizen

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 114

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58

Der Kirchhoff-Raum

Das (b x 2b)-System der topologischen Gleichungen

hat die Form eines linearen Gleichungssystems

Die Lösungsmenge des Gleichungssystems ist ein b-dimensionaler

Vektorraum K; dieser heißt Kirchhoff-Raum:

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 115

00

0

xT

A φ

B δ

0T x

dim( ) def( ) 2K b b bT

2ker 0bK T x Tx

Allgemeine Lösung der topologischen Gleichungen

Da K ein Vektorraum ist, existiert eine allgemeine Lösung der

Kirchhoff-Gleichungen in der Form

mit

und

Bemerkung: S ist eine Basis des Kirchhoff-Raums.

Lässt sich die Matrix S in bereits bekannten Größen ausdrücken?

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 116

2span( ) bK S x x Sy

2 ,bxb bS y

0, Rang( ) bTS S

Ja ... (siehe folgende Seiten)

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59

Multiplikation von Knoten- und Schleifeninzidenzmatrix

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 117

Inzidenzmatrizen

Produkt der Inzidenzmatrizen

1 1 1 0 0 0

0 0 1 1 1 0

1 0 0 1 0 1

B

1 1 0 0 0 1

1 0 1 1 0 0

0 1 1 0 1 0

A

v1

v2 v3

v4

b4

b1 b2

b3

b5

b6 l3

l1

l2

1 0 1

1 0 01 1 0 0 0 1 0 0 0

1 1 01 0 1 1 0 0 0 0 0

0 1 10 1 1 0 1 0 0 0 0

0 1 0

0 0 1

TA B

Orthogonalität der Inzidenzmatrizen A und B

Definition: exaktes Matrizenpaar

Ein Matrizenpaar (K, M) mit heißt exakt, wenn

Voraussetzung: Es sei A die Knoteninzidenzmatrix eines Graphen

G und B eine Schleifeninzidenzmatrix von G mit maximalem Rang.

Satz: Das aus A und B gebildete Matrizenpaar (A, BT) ist exakt.

Anmerkung: Der Satz gilt entsprechend für (B, AT).

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 118

,n b b mK M

1. 0

2. Rang( ) Rang( ) b

K M

K M

0

Rang( ) Rang( )

T

T b

A B

A B

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60

Exaktes Matrizenpaar: Beweis (1)

Betrachte die p-te Zeile von A (korrespondierend mit dem Knoten vp)

und die q-te Zeile von B (korrespondierend mit der Schleife lq).

Die Schleife lq enthält

I. entweder keinen mit dem Knoten vp inzidenten Zweig (trivialer Fall)

II. oder genau zwei mit vp inzidente Zweige bi und bj in einer von vier

möglichen Anordnungen (a, b, c, d).

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 119

bi bj

vp

lq

a)

bi bj

vp

lq

b)

bi bj

vp

lq

c)

bi bj

vp

lq

d)

Exaktes Matrizenpaar: Beweis (2)

Matrixeinträge

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 120

bi bj

vp

lq

IIa)

bi bj

vp

lq

IIb)

bi bj

vp

lq

IIc)

bi bj

vp

lq

IId)

1 1 1 1 0vp lq p

bi bj bi bj

A B ABT

q

1 1 1 1 0vp lq p

1 1 1 1 0vp lq p

1 1 1 1 0vp lq p

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61

Exaktes Matrizenpaar: Beweis (3)

In allen zu betrachtenden Fällen heben sich die Produkte der

Matrixeinträge gegeneinander auf. Das Gesamtergebnis ist:

Für den Rang der Matrizen gilt

Der Beweis für (B, AT) erfolgt auf die gleiche Weise.

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 121

0TAB

Rang( ) Rang( ) Rang( ) Rang( )

( 1) ( 1)

T

n b n

b

A B A B

Eine Basis des Kirchhoff-Raums

Mit Hilfe der Exaktheitsbeziehung von A und B lässt sich eine

allgemeine Lösung der topologischen Gleichungen finden. Wähle

dazu φ und δ als Linearkombinationen der Spalten von AT und BT:

Damit kann eine Basis S für den Kirchhoff-Raum bestimmt werden:

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 122

1

1

,

,

T b n

T n

φ B j j

δ A v v

0 0

0 0

0 00

0 0

T

T

T

T

yT S

A φ A B j

B δ B A v

A jB

B vA

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62

Knotenpotentiale

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

Die n – 1 Elemente des Vektors v können als unabhängige

Knotenspannungen (bzw. Knotenpotentiale) interpretiert werden.

Knotenpotentiale erfüllen immer KVL!

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 123

Knoten ..... spannung

1 1 2

2 1 3

1

3 2 3

2

4 2

3

5 3

6 1

1 1 0

1 0 1

0 1 1

0 1 0

0 0 1

1 0 0

T

v v

v vv

v vv

vv

v

vv

δ A

v1

v2 v3

v4

Φ3, Δ3

Schleifenströme

Die b – n + 1 Elemente des Vektors j können als Schleifenströme

(bzw. Schleifenflüsse) interpretiert werden.

Schleifenströme erfüllen immer KCL!

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 124

j3

j1

j2

Φ3, Δ3

Schleife(n) ..... strom

1 1 3

2 1

1

3 1 2

2

4 2 3

3

5 2

6 3

1 0 1

1 0 0

1 1 0

0 1 1

0 1 0

0 0 1

T

j j

jj

j jj

j jj

j

jj

φ B

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63

Satz von Tellegen

Satz: In einem konservativen System gilt

Beweis: Mit φ = ATv und δ = BTj ist

Folgerung: Diese Eigenschaft ist nur von der Topologie des

Systems abhängig. Der Satz gilt daher auch, wenn φ und δ aus zwei

verschiedenen Netzwerken mit identischer Topologie stammen

(siehe Übungsaufgabe 5).

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 125

, 0Tφ δ φ δ

0

0T

T T T T Tφ δ A v B j v AB j

10 Ω 10 Ω

10 Ω 150 V 30 V 2 V

1 S

3 S uc

uc 2 A 1 S

, 0a bφ δφa δb

a) b)

Knotenpotentiale und Schleifenströme: Folgerungen

Die Knotenpotentiale und Schleifenströme bilden eine Basis des

Kirchhoff-Raums.

Werden die Modellgleichungen für ein konservatives System in den

Basisvariablen v und j formuliert, so ist keine Aufstellung und

Lösung der topologischen Gleichungen erforderlich, da diese

automatisch erfüllt sind.

Aus dieser Erkenntnis lassen sich effiziente, systematische

Analyseverfahren für konservative Systeme ableiten, z. B. die

Modifizierte Knotenanalyse (engl. modified nodal analysis, MNA).

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 126

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64

Modifizierte Knotenanalyse (1)

Es seien G = (V, E, Φ) der Graph eines konservativen Systems mit b

Toren und den zugehörigen Elementebeziehungen

Partitioniere E in zwei Teilmengen E1 und E2 mit korrespondierenden

Flussgrößen φ1 und φ2 (Zweige dazu ggf. neu durchnummerieren).

– E1 enthält die b – r Zweige b1 ... bb–r, deren Flussgrößen φ1 nicht als

Steuergrößen für andere Zweige oder Beobachtungsgleichungen dienen

und deren Elementebeziehungen sich in folgender Form schreiben

lassen:

– E2 enthält die übrigen r Zweige bb–r+1 ... bb mit den zugehörigen

Elementebeziehungen

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 127

2( , ) 0; : b r rh φ δ h

1 2 1 2 1 2, ,T

E E E E E φ φ φ

2( , ) 0; : b bf φ δ f

1 2( , ); : b r b rφ g φ δ g

Modifizierte Knotenanalyse (2)

Für die Elementebeziehungen gilt damit

Partitioniere die Knoteninzidenzmatrix A von G entsprechend der

Partitionierung von E.

Mit der gewählten Partitionierung folgt aus KCL

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 128

1 2

2

( , )( , ) 0 0

( , )

φ g φ δf φ δ

h φ δ

1 2A A A

1

1 1 1 2 22

2

0 0φ

Aφ A A A φ A φφ

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65

Modifizierte Knotenanalyse (3)

Multipliziere die zu E1 gehörigen Elementebeziehungen mit A1,

drücke die Zweigdifferenzgrößen durch Knotenpotentialdifferenzen

aus und eliminiere φ1.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 129

1 21

2

1 1 1 2

2

2 2 1 2

2

( , )00

( , )0

( , )0

( , )

( , )0

( , )

T

T

T

T

T

δ A v

φ g φ δA

h φ δE

A φ A g φ A v

h φ A v

A φ A g φ A v

h φ A v

MNA-System: n – 1 + r Gleichungen in n – 1 + r Unbekannten v und φ2.

Elementweise Komposition des MNA-Systems

Betrachte den Zweig bi (entspr. i-ter Spalte von A).

– Fall 1) bi E1 (i = 1, ..., b – r)

– Fall 2) bi E2 (i = b – r + 1, ..., b)

Bestimme die MNA-Beiträge

des Zweigs bi in allgemeiner

Form.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 130

Φi

Δi

vp

Φi

vq

bi

Φ1

Δ1

b1

Φj ≠ i

Δj ≠ i b j ≠ i

Φb

Δb

bb

2( , ) 0i b rh φ δ

2( , )i ig φ δ

2 2 1 2

2

( , )0

( , )

T

T

A φ A g φ A v

h φ A v

Fall 1

Fall 2

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66

MNA-Beiträge eines Zweigs: Fall 1

Betrachte die Beiträge des Zweigs bi zu A1 und g:

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 131

1 2 2

2

2

1

( , ) ( , )

1

( , )

( , )

T T

i

T

i

T

i

p

q

p

q

g

g

g

A g φ A v φ A v

φ A v

φ A v

i

Betrachte die Beiträge des Zweigs bi zu A2 und h:

MNA-Beiträge eines Zweigs: Fall 2

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 132

2 2

1

1

i

i

i

p p

q q

A φ

i – b + r

2 2( , ) ( , )T T

i b rhh φ A v φ A v

i – b + r

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67

Beispiel: Modifizierte Knotenanalyse (1)

Gegeben sei das abgebildete nichtlineare, dynamische elektrische

Netzwerk.

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 133

RB

UB U0(t)

RC

RE CE

iB β iB

Beispiel: Modifizierte Knotenanalyse (2)

Elementebeziehung der unabhängigen Spannungsquelle

(nicht auflösbar nach dem Zweigstrom i)

Elementebeziehung des linearen elektrischen Widerstands

(auflösbar nach dem Zweigstrom i, sofern R ≠ 0)

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 134

u = U0

i

0 00 0i u U u U

1

0 0; 0R i u i u RR

R

i

u

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68

Beispiel: Modifizierte Knotenanalyse (3)

Elementebeziehung der linearen Kapazität

(auflösbar nach dem Zweigstrom i)

Elementebeziehung der linearen stromgesteuerten Stromquelle

(engl. current-controlled current source, CCCS)

(auflösbar nach dem Zweigstrom i2)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 135

0du

i Cdt

2 1 0i i

C

i

u

i1

i2 = β i1

Beispiel: Modifizierte Knotenanalyse (4)

Elementebeziehung der Diode

(auflösbar nach dem Zweigstrom i)

mit IS: Sperrsättigungsstrom (engl. reverse-bias saturation current)

Vt: Temperaturspannung (engl. thermal voltage)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 136

/ 1 0tu V

Si I eD

i

u

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69

Beispiel: Modifizierte Knotenanalyse (5)

Netzwerkgraph und Partitionierung von Zweigmenge,

Flussgrößenvektor und Knoteninzidenzmatrix

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 137

1 1 2 3

8

5

2 6 7

4, , , ,

, ,

E b b b b b

E b b b

1 1 2

2 6

4 5

7

3

8

, , ,

,

,

,T

Ti i i i i

i i iφ

φ

21

1 0 0

0 1 0

0 1 0

0 0 0

0

1 0 0 0 0

1 0 0 0 0

0 1 1 1 0

0 0 0 1 1

0 0 0 0 1 0 1

A A

A

v1

v2

v3

v4

b4

b1

b2 b3

b5

b6

b7

b8

v5

v0

8, 6, 3b n r

Beispiel: Modifizierte Knotenanalyse (6)

Ausdrücken des Differenzgrößenvektors durch Knotenpotentiale

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 138

1 2 3 4 5 6 7 8

1 2 3 4 5

, , , , , , ,

, , , ,

T

T

u u u u u u u u

v v v v v

δ

v

1 2

3

1

3

2

4 3

3

4 5

4

1

5

2 3

5

1 1 0 0 0

0 0 1 0 0

0 0 1 0 0

0 0 1 1 0

0 0 0 1 1

1 0 0 0 0

0 1 1 0 0

0 0 0 0 1

T

v v

vv

vv

v vv

v vv

vv

v v

v

δ A v

v1

v2

v3

v4

b4

b1

b2 b3

b5

b6

b7

b8

v5

v0

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70

Beispiel: Modifizierte Knotenanalyse (7)

Elementebeziehungen der Partition 1, Ersetzen der

Zweigspannungen durch Knotenpotentialdifferenzen

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 139

1 11 1 2

1 12 3

3 31 2

7

1 1

2

4 5

7

5

, ,

B B

E E

C C

R R

R R

TE E

R R

u v v

u v

C C

i

u v

i

u v v

φ g δ g φ Aφ v

Beispiel: Modifizierte Knotenanalyse (8)

Elementebeziehungen der Partition 2, Ersetzen der

Zweigspannungen durch Knotenpotentialdifferenzen

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 140

7

2 3

6 0

/

8

1 0

( )/

2 7

5

2 7, 1 0

, 1 0

t

t

u V

S

B

v v VT

S

B

u U

I e

u U

v U

i I e

v

i

U

h δ

h φ A

φ

v

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71

Beispiel: Modifizierte Knotenanalyse (9)

Elementweise Aufstellen der MNA-Gleichungen

1. RB

2. RE

3. CE

4. CCCS

5. RC

6. U0

7. Diode

8. UB

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 141

2 3

6

7

7

8

1 0

( )

11 2

11 2

13 3 7

17 4 5

1

/

7

5

4 5

0

0

0

0

0

0

0

0

1

B

C

C

t

B

E

R

R

ER

R

v v V

S

R

B

v v

v v

v C

i

i

i

i

v U

v i

i v v

I e

v

v v

i

U

Modifizierte Knotenanalyse (MNA): Zusammenfassung

Die modifizierte Knotenanalyse ist in Bezug auf die zulässigen

Formen von Elementebeziehungen ebenso allgemeingültig wie das

(2b × 2b)-Sparse Tableau.

Die MNA liefert aber ein wesentlich kompakteres System von

n – 1+ r Gleichungen in n – 1 + r Variablen v und φ2.

Die Aufstellung von MNA-Gleichungen kann elementeweise aus

einer Netzlistenbeschreibung eines Systems erfolgen. Eine

Aufstellung von Knoten- und Schleifeninzidenzmatrizen ist nicht

erforderlich.

Die MNA ist das in Netzwerk-Simulationsprogrammen am häufigsten

eingesetzte Verfahren zur Gleichungsaufstellung.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 142

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72

Modellierung elektronischer Systeme

Phasenregelschleife (Phase-Locked Loop, PLL)

Top-Down- und Bottom-Up-Modellierung

Switched-Capacitor-Schaltungen

Analog/Digital-Wandler

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 143

Phasenregelschleife (PLL)

Eine PLL (Phase-Locked Loop) ist ein nichtlineares elektronisches

Regelungssystem, welches das Ausgangssignal eines gesteuerten

Oszillators in Frequenz und Phasenlage mit einem periodischen

Eingangssignal synchronisiert.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 144

PLL 2.5 5 7.5 10 12.5 15 17.5

-1

-0.5

0.5

1

2.5 5 7.5 10 12.5 15 17.5

-1

-0.5

0.5

1

Eingangssignal mit Eingangssignal

synchronisiertes

Ausgangssignal (blau)

2 4 6 8 10 12

-1

-0.5

0.5

1

PLL 2 4 6 8 10 12

-1

-0.5

0.5

1

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73

Typen und Anwendungen von PLL-Systemen

Typen u.a.

– Lineare (analoge) PLL

(LPLL, APLL)

– Digitale PLL (DPLL)

– Software-PLL (SPLL)

Anwendungen u.a.

– Frequenz- und Phasenmodulation/-demodulation in Rundfunk- und

Datenkommunikationssystemen (FM-Radio, WLAN, ...)

– Entstörung von frequenz- und phasenmodulierten Signalen

(Entrauschen, Kompensation von kurzzeitigem Signalverlust, ...)

– Frequenzsynthese (FM-Radio, Mobilfunk, WLAN, ...)

– Takt/Daten-Rückgewinnung in Datenkommunikations- und

Speichersystemen (Festplatten, DRAM, ...)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 145

Quarz-

Oszillator PLL

HF-

Verstärker

IF-

Verstärker X PLL-

Demodu-

lator

Audio-

verstärker

FM-Empfänger

Prinzipieller Aufbau einer PLL

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 146

PD F(s) VCO

÷N

Phasendifferenz-

detektor

Schleifenfilter Spannungs-

gesteuerter

Oszillator

Frequenzteiler

Referenz-

frequenz

fref

Ausgangs-

frequenz

fout

Modulationsspannung vm

fout/N

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74

Komponenten einer PLL: Phasendifferenzdetektor

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 147

PD F(s) VCO

÷N

Phasendifferenz-

detektor

Schleifenfilter Spannungs-

gesteuerter

Oszillator

Frequenzteiler

Referenz-

frequenz

fref

Ausgangs-

frequenz

fout

Modulationsspannung vm

fout/N

Komponenten einer PLL: Phasendifferenzdetektor

Der Phasendifferenzdetektor liefert ein zur Differenz der

Phasenlagen der Eingangssignale Δθ = θ – θ0 proportionales

Ausgangssignal vp.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 148

0.5 1 1.5 2

-1

-0.5

0.5

1

0.5 1 1.5 2

-1

-0.5

0.5

1

0.5 1 1.5 2

-1

-0.5

0.5

1

-1 -0.5 0.5 1

-1

-0.5

0.5

1

Δθ = θ – θ0

vp

~KP

vp = KP Δθ

θ = θ0 θ < θ0 θ > θ0

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75

Komponenten einer PLL: Gesteuerter Oszillator

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 149

PD F(s) VCO

÷N

Phasendifferenz-

detektor

Schleifenfilter Spannungs-

gesteuerter

Oszillator

Frequenzteiler

Referenz-

frequenz

fref

Ausgangs-

frequenz

fout

Modulationsspannung vm

fout/N

Komponenten einer PLL: Gesteuerter Oszillator

Der gesteuerte Oszillator (VCO, voltage-controlled oscillator) erzeugt

ein periodisches Ausgangssignal vo(t) mit einer Frequenz ω, deren

Differenz Δω zur Freilauffrequenz ω0 proportional zu seiner

Steuerspannung vm(t) ist.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 150

2 4 6 8

t

-1.5

-1

-0.5

0.5

1

1.5 vm

vo

-1 -0.5 0.5 1

-1

-0.5

0.5

1

vm

Δω

~KF

Δω = KF vm

ω = ω0 + KF vm

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76

Komponenten einer PLL: Frequenzteiler

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 151

PD F(s) VCO

÷N

Phasendifferenz-

detektor

Schleifenfilter Spannungs-

gesteuerter

Oszillator

Frequenzteiler

Referenz-

frequenz

fref

Ausgangs-

frequenz

fout

Modulationsspannung vm

fout/N

Komponenten einer PLL: Frequenzteiler

Der Frequenzteiler erzeugt ein mit der Oszillatorfrequenz

synchrones periodisches Ausgangssignal, dessen Frequenz um den

Faktor N geringer ist als die Oszillatorfrequenz.

Frequenzteiler können mit Hilfe digitaler Zähler realisiert werden.

Der Frequenzteiler ist nur in PLL-Anwendungen zur

Frequenzsynthese erforderlich, nicht bei Nachlauf-PLL (N = 1).

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 152

2 4 6 8 10 12

-1

-0.5

0.5

1

2 4 6 8 10 12

-1

-0.5

0.5

1

Eingangssignal Ausgangssignal (N = 3)

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77

Komponenten einer PLL: Schleifenfilter

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 153

PD F(s) VCO

÷N

Phasendifferenz-

detektor

Schleifenfilter Spannungs-

gesteuerter

Oszillator

Frequenzteiler

Referenz-

frequenz

fref

Ausgangs-

frequenz

fout

Modulationsspannung vm

fout/N

Komponenten einer PLL: Schleifenfilter

Der Schleifenfilter bestimmt das dynamische Verhalten einer PLL.

– Stabilität der Regelschleife

– Einschwingverhalten bei sprunghafter Änderung der Referenzfrequenz

bzw. –phase

– Unterdrückung unerwünschter Frequenzkomponenten (HF-Anteile im

Ausgang des Phasendifferenzdetektors, Rauschen)

Die Ausgangsspannung des Schleifenfilters steuert die Frequenz

des Oszillators.

Der Schleifenfilter hat typischerweise Tiefpass-Eigenschaften mit

einer Übertragungsfunktion F(s) der unten stehenden Form; die

Wahl der Koeffizienten (Null oder von Null verschieden) bestimmt die

Ordnung der PLL.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 154

2

1 20 2

1 2

1( )

1

b s b sF s A

a s a s

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78

Analoge Nachlauf-PLL (APLL)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 155

PD F(s) VCO

Phasendifferenz-

detektor

Schleifenfilter Spannungs-

gesteuerter

Oszillator

Referenzfrequenz

und -phase

ωref

θref

Ausgangs-

frequenz

und -phase

Modulationsspannung vm

ωout

θout

Aufbau und Analyse der APLL

Realisierung und Modellierung des Phasendifferenzdetektors

Modellierung des VCO

Bestimmung der Übertragungsfunktion der APLL im eingerasteten

Zustand (locked state)

Realisierung des Schleifenfilters

Ermittlung des zeitlichen Verhaltens der APLL im eingerasteten

Zustand für verschiedene Filterordnungen

– Wie reagiert die PLL auf sprunghafte Änderungen der

Referenzfrequenz?

Ermittlung von Kenngrößen der PLL per Simulation (VHDL-AMS)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 156

Q: wikipedia

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79

Realisierung des analoger Phasendifferenzdetektors

Ein analoger Phasendifferenzdetektor kann durch einen

Multiplizierer (Mischer) realisiert werden.

Die Phasendifferenz ergibt sich aus dem Gleichspannungsanteil des

Mischprodukts (Filterung kann im Schleifenfilter erfolgen).

KM: Verstärkungsfaktor des Mischers (engl. mixer gain), [KM] = 1/V

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 157

× 2.5 5 7.5 10 12.5 15 17.5

-0.2

0.2

0.4

0.6

2.5 5 7.5 10 12.5 15 17.5

-1

-0.5

0.5

1

v1(t)

v2(t)

vP(t)

1 2( ) ( ) ( )P Mv t K v t v t

Modellierung des Phasendifferenzdetektors

Gegeben seien zwei sinusförmige Signale v1(t) = vref(t)

(Referenzsignal) und v2(t) = vosc(t) (Ausgangssignal des VCO).

Befindet sich die PLL im eingerasteten (d.h. synchronisierten)

Zustand (engl. locked state), so gilt:

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 158

1 1 1 1

2 2 2 2

( ) cos ( )

( ) sin ( )

v t A t t

v t A t t2.5 5 7.5 10 12.5 15 17.5

-1

-0.5

0.5

1

1 2

2 1( ) ( ) ( )t t t

Gleiche Frequenz

Phasenabweichung zwischen

Eingangs- und Ausgangssignal

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80

Modellierung des Phasendifferenzdetektors

Das Mischprodukt von v1(t) und v2(t) ergibt

Unter Verwendung der trigonometrischen Beziehung

ergibt sich

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 159

1 2 1 2 1 2( ) ( ) cos ( ) sin ( )v t v t A A t t t t

1

cos sin sin sin2

x y x y x y

1 21 2 1 2 1 2

1 2 1 21 2

( ) ( ) sin 2 ( ) ( ) sin ( ) ( )2

sin ( ) sin 2 ( ) ( )2 2

A Av t v t t t t t t

A A A At t t t

HF-Anteil bei 2ω herausfiltern!

Modellierung des Phasendifferenzdetektors

Der HF-Anteil des Mischprodukts bei 2ω kann durch Filterung

eliminiert werden. Wir nehmen kleine Phasendifferenzen Δθ an.

Die Transformation in den Frequenzbereich (Laplace) ergibt

mit

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 160

1 21 2

1 2

( ) ( ) ( ) sin ( )2

( )2

p M M

M

A Av t K v t v t K t

A AK t

( ) ( )p PV s K s

1 2

2P M

A AK K

KP

ΔΘ(s) Vp(s)

Laplace-Ersatzschaltbild

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81

Modellierung des spannungsgesteuerten Oszillators

Funktion des spannungsgesteuerten Oszillators

Forderung nach realistischem Verhalten: vosc(t) stetig auch bei

sprunghafter Änderung von vm(t) stetiges Argument φ(t) des

Sinus!

Instantane Kreisfrequenz ω(t)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 161

VCO vm(t) vosc(t) sinusförmig mit

ω(t) = ω0 + KF vm (t)

0( ) sin ( ) : sin ( ( ))osc mv t A t A t v t

0 0

0

( ) ( ) ( ) ( )

( )F m

t t t t

K v t

( ) ( ) ( )F mt t K v t

Modellierung des spannungsgesteuerten Oszillators

Wird das Übertragungsverhalten des VCO von einer Änderung der

Steuerspannung vm(t) zur Phasenänderung θ(t) betrachtet, so kann

der VCO als Integrator angesehen werden.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 162

0

( ) ( ) ( ) ( )t

F m F mt K v t t K v d

1

( ) ( )F ms K V ss

KF

Θ(s) Vm(s)

Laplace-Ersatzschaltbild

1

s

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82

Laplace-Ersatzschaltbild für den eingerasteten Zustand

Bestimme die Übertragungsfunktion

Bestimmung der Übertragungsfunktion der APLL

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 163

ΔΩref(s) + F(s)

KF

Phasendifferenzdetektor

KP

1

s

1

s

Θref(s) ΔΘ(s)

Θosc(s)

ΔΩosc(s)

Vm(s) Vp(s)

VCO

Schleifenfilter

( ) osc

ref

H s

Bestimmung der Übertragungsfunktion der APLL

Gleichungssystem

Gleichungssystem in Matrixform

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 164

1( ) ( )

( ) ( ) ( )

( ) ( )

ref ref

ref osc

p p

s ss

s s s

V s K s

( ) ( )1 0 0 0 0 0( ) 01 1 0 0 0 1( ) 00 1 0 0 0

0 0 ( ) 1 0 0 ( ) 00 0 0 1 0 0( )0 0 0 0 1/ 1 0( )

refref

pP

m

F osc

osc

s s ss

V sKF s V s

K ss s

( ) ( ) ( )

( ) ( )

1( ) ( )

m p

osc F m

osc osc

V s F s V s

s K V s

s ss

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83

Bestimmung der Übertragungsfunktion der APLL

Übertragungsfunktion der PLL

H(s) beschreibt die Änderung der Ausgangsfrequenz infolge einer

Änderung der Referenzfrequenz.

Das dynamische Verhalten der PLL hängt von der

Übertragungsfunktion des Schleifenfilters F(s) ab.

– Ein Filter 0. Ordnung (konstante Verstärkung) ergibt eine

PLL-Übertragungsfunktion 1. Ordnung ( PLL 1. Ordnung)

– Ein Tiefpassfilter 1. Ordnung ergibt eine

PLL-Übertragungsfunktion 2. Ordnung ( PLL 2. Ordnung)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 165

( ) ( )( )

( ) ( )osc P F

ref P F

s K K F sH s

s s K K F s

Realisierung des Schleifenfilters

Filter 0. Ordnung = konstante Verstärkung A0 PLL 1. Ordnung

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 166

0

0

( ) ( )P Fosc ref

P F

K K As s

s K K A 0( )F s A

1.0 E 3 1.0 E 2 1.0 E 1 1.0 E0 1.0 E1

Frequency

1.0 E 1

2.0 E 1

5.0 E 1

1.0 E0

2.0 E0

5.0 E0

1.0 E1

edutingaM

F(s)/A0

1.0 E 3 1.0 E 2 1.0 E 1 1.0 E0 1.0 E1

Frequency

1.0 E 1

2.0 E 1

5.0 E 1

1.0 E0

2.0 E0

5.0 E0

1.0 E1

edutingaM

H(s)

0P FK K A

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84

Realisierung des Schleifenfilters

1.0 E 3 1.0 E 2 1.0 E 1 1.0 E0 1.0 E1

Frequency

1.0 E 1

2.0 E 1

5.0 E 1

1.0 E0

2.0 E0

5.0 E0

1.0 E1

edutingaM

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 167

Tiefpassfilter 1. Ordnung PLL 2. Ordnung

0

2 0

( ) ( )1

P F

osc refP F

K K A

Ts sK K A

s sT T

0( )1

AF s

sT

H(s)

1.0 E 3 1.0 E 2 1.0 E 1 1.0 E0 1.0 E1

Frequency

1.0 E 1

2.0 E 1

5.0 E 1

1.0 E0

2.0 E0

5.0 E0

1.0 E1

edutingaM

F(s)/A0

1

T T

Bestimmung des Verhaltens der APLL im Zeitbereich

Wie reagiert eine PLL 1. Ordnung auf eine sprunghafte Änderung

der Referenzfrequenz ωref?

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 168

0

0

0

1( ) ( )

1 1; mit :

P F PLLosc ref

P F PLL

PLL P F

PLL

K K A Ks s

s K K A s K s

K K K As K s

1

( ) ( ) ( )ref reft t ss

( ) 1 ( )PLLK t

osc t e t

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85

Bestimmung des Verhaltens der APLL im Zeitbereich

Sprungantwort der APLL 1. Ordnung

Die Ausgangsfrequenz einer APLL

1. Ordnung folgt einer Änderung der

Referenzfrequenz mit dem zeitlichen

Verlauf einer abklingenden

Exponentialfunktion.

Die Konstante KPLL wird als

Schleifenbandbreite bezeichnet.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 169

( ) 1 ( )PLLK t

osc t e t

2 4 6 8 10t

0.2

0.4

0.6

0.8

1

2 4 6 8 10

t

0.2

0.4

0.6

0.8

1

2 4 6 8 10

t

-1

-0.5

0.5

1

vref(t)

Δωref (t)

Δωosc (t)

1

PLLK

Bestimmung des Verhaltens der APLL im Zeitbereich

Wie reagiert eine PLL 2. Ordnung auf eine sprunghafte Änderung

der Referenzfrequenz ωref?

Vergleiche Nenner mit charakteristischem Polynom eines

Schwingsystems 2. Ordnung mit D = Dämpfungskonstante,

ωn = Eigenfrequenz der ungedämpften Schwingung:

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 170

0

22 0

02

/ 1( ) ( )

1 / /

1/ 1; mit :

/ /

P F

PLLosc ref

P F PLL

PLL P F

PLL

K K AK TTs s

K K A s s T K T ss s

T T

s TK K K A

s s T K T s

2 2 12 ,

2

PLLn n n

PLL

Ks D s D

TK T

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86

Bestimmung des Verhaltens der APLL im Zeitbereich

Für D < 1 lautet die korrespondierende Zeitbereichslösung für das

Schwingsystem

Entsprechend lautet die allgemeine Lösung für die Antwort der APLL

2. Ordnung im Zeitbereich

mit

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 171

21, , , , 1

2

PLLi n n d n

PLL

KC D D D

TK T

2 2( ) cos 1 sin 1nD t

n nx t e A D t B D t

1 2( ) 1 cos sin ( )t

osc d dt e C t C t t

Bestimmung des Verhaltens der APLL im Zeitbereich

Sprungantwort der APLL 2. Ordnung

Die Ausgangsfrequenz einer APLL

2. Ordnung folgt einer Änderung der

Referenzfrequenz mit dem zeitlichen

Verlauf einer gedämpften

sinusförmigen Schwingung

Eine PLL 2. Ordnung bietet mehr

Freiheitsgrade beim Entwurf des

Regelverhaltens als eine PLL

1. Ordnung (u.a. wichtig für Stabilität)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 172

2 4 6 8 10

t

0.2

0.4

0.6

0.8

1

1.2

2 4 6 8 10

t

0.2

0.4

0.6

0.8

1

2 4 6 8 10

t

-1

-0.5

0.5

1vref(t)

Δωref (t)

Δωosc (t)

1 2( ) 1 cos sin ( )t

osc n nt e C t C t t

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87

Weitere Kenngrößen der PLL

Fangbereich (engl. lock-in range, lock range, auch: capture range):

Bereich ω0±ΔωL um die Freilauffrequenz ω0, in dem sich eine nicht

eingerastete PLL innerhalb von einer Periode der Eigenfrequenz ωd

auf eine Referenzfrequenz ωref [ω0-ΔωL, ω0+ΔωL] synchronisiert.

Ausrastbereich (engl. pull-out range): Frequenzbereich ω0±ΔωPO, in

dem eine eingerastete PLL einem Frequenzsprung Δωref innerhalb

von einer Periode der Eigenfrequenz ωd folgen kann.

Ziehbereich (engl. pull-in range): Frequenzbereich ω0±ΔωP, in dem

eine PLL aus dem nicht eingerasteten Zustand immer einrastet (ggf.

langsamer Prozess über mehrere Perioden von ωd).

Haltebereich (engl. hold-in range, hold range): Frequenzbereich

ω0±ΔωH, in dem eine eingerastete PLL auf eine Referenzfrequenz

ωref synchronisiert bleibt (statischer Fall) bzw. einer langsamen

Änderung der Referenzfrequenz folgen kann.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 173

Weitere Kenngrößen der PLL

Es gilt Fangbereich < Ausrastbereich < Ziehbereich < Haltebereich

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 174

Q: wikipedia

ω0 +ΔωL -ΔωL +ΔωPO +ΔωP +ΔωH -ΔωPO -ΔωP -ΔωH

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88

Simulation von Zieh- und Haltebereich

Anregung der PLL mit hinreichend großer, langsamer, linearer

Aufwärts- und Abwärtsvariation der Referenzfrequenz um ω0.

Bestimmung der Frequenzen, bei denen die PLL

– aus dem unsynchronisierten Zustand einrastet,

– aus dem eingerasteten Zustand heraus die Synchronisation verliert.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 175

PLL

Eingangsfrequenz fref(t) Oszillatorfrequenz fosc(t)

f0

Testbench zur Simulation von Zieh- und Haltebereich

Erzeuge die Variation der Referenzfrequenz mit Hilfe eines VCO und

einem dreieckförmigen Verlauf der Modulationsspannung.

Der Bereich der Modulationsspannung muss so gewählt werden,

dass das resultierende Frequenzintervall des VCO den Haltebereich

der PLL einschließt.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 176

PLL

Modulationsspannung vmod(t)

fosc(t) VCO

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89

Simulation von Zieh- und Haltebereich

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 177

Ziehbereich

(pull-in range) Haltebereich

(hold range)

Demodulation von FM-Signalen mit einer APLL

Im eingerasteten Zustand erzeugt die PLL eine

Modulationsspannung vm(t), die proportional zur Abweichung der

Referenzfrequenz von der Freilauffrequenz ist.

Das demodulierte FM-Signal kann daher unmittelbar durch Abgriff

der Modulationsspannung gewonnen werden (ggf. noch

Tiefpassfilterung zur Elimination verbleibender HF-Anteile vom PD

notwendig).

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 178

PD F(s) VCO

FM-Signal

ωref(t)

Modulationsspannung vm(t)

= demoduliertes FM-Signal

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90

Testbench zur Simulation der FM-Demodulation

Erzeuge die Variation der Referenzfrequenz durch einen VCO mit

einer zeitlich variierenden (z.B. sinusförmigen)

Modulationsspannung.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 179

PLL

Modulationsspannung

fosc(t) VCO 2.5 5 7.5 10 12.5 15 17.5

-1

-0.5

0.5

1

mod mod( ) sin 2v t A f t

Demodulation von FM-Signalen mit einer APLL

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 180

Modulations-

muster des

Eingangs-

signals

Demodu-

liertes

FM-Signal

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91

Demodulation von PM-Signalen mit einer APLL

Phase des VCO:

Demodulation durch Integration der

VCO-Modulationsspannung vm(t)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 181

0

0

( ) ( )

( )

t

F mt t K v d

t = PM-Signal (nicht-elektrisch!)

PD F(s) VCO

PM-Signal

ωref(t)

demoduliertes

PM-Signal

(elektrisch)

∫ vm(t) Ti

Demodulation von PM-Signalen mit einer APLL

Ein reiner Integrator würde durch einen DC-Offset von vm(t) in die

Sättigung getrieben werden, daher Verwendung eines Tiefpassfilters

1. Ordnung mit einer Zeitkonstante Ti, die über der Periodendauer Ts

eines Symbols liegt.

Für Frequenzen ω > 1/Ti verhält sich der Tiefpass wie ein Integrator,

DC-Offsets werden jedoch nicht integriert.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 182

PD F(s) VCO

PM-Signal

ωref(t)

demoduliertes

PM-Signal vm(t)

1

1 isT

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92

Testbench zur Simulation der PM-Demodulation

Anwendungsszenario: Datenübertragung per n-PSK (phase-shift

keying mit n Zuständen)

Erzeuge ein PSK-Testsignal mit Hilfe eines Symbolgenerators

(Bitstromgenerator) und eines Quadraturmodulators (I/Q-Modulator).

Beschalte den Ausgang der PLL mit einem Tiefpass mit geeigneter

Zeitkonstante.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 183

Erzeugt Bitstrom

und codiert

diesen in einem

Signal φin(t)

PLL φout(t) I/Q-

Modulator

Symbol-

generator

1

1 isT

Moduliert Phase

eines

HF-Trägersignals

mit φin(t)

Rekonstruiert φin(t)

durch Integration

der Modulations-

spannung der PLL

vm(t) φin(t) f(φ, t)

Detektiert

Phasensprünge

im HF-Signal

Ein I/Q-Modulator erzeugt aus zwei orthogonalen Sinussignalen

cos ωt (in-phase) und sin ωt (quadrature) durch gewichtete

Summation ein Sinussignal mit definierter Phasenlage cos(ωt + φ).

Quadraturmodulator (I/Q-Modulator)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 184

0.5 1 1.5 2

-1

-0.5

0.5

1

0.5 1 1.5 2

-1

-0.5

0.5

1

0.5 1 1.5 2

-1

-0.5

0.5

1 I(t) = cos ωt

Q(t) = sin ωt

I(t) cos φ

Q(t) sin φ

+

cos(ωt + φ)

ω

I

Q

φ

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93

Blockschaltbild des Quadraturmodulators

Bestimmung der Gewichtungsfaktoren für I und Q

Blockschaltbild

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 185

ω

I

Q

φ

! 0 2 cos sin

cos , sin

jj je Ae Be j A jB

A B

cos(ωt)

sin(ωt)

cos φ

+

cos φ

φ(t)

I

Q

cos(ωt + φ)

Symbolgenerator

Der Symbolgenerator erzeugt Folgen von definierten Phasenlagen.

Konstellationsdiagramm (Beispiel) und zufällige Symbolfolge für

4-PSK (2 Bit pro Symbol)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 186

I

Q

φ 0° = ´00´

90° = ´01´

180° = ´10´

270° = ´11´

2 4 6 8 10 12 14

90

180

270

10 00 11 01 01 10 11 01 00 11 10 01 11 ....

φ

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94

Demodulation von PM-Signalen mit einer APLL

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 187

Eingangs-

bitmuster

Modulations-

spannung

vm(t)

Ausgang

des

Tiefpasses

(Integrator)

Schaltungstechnische Realisierung der APLL-Blöcke

Schleifenfilter passive oder aktive RC-Filterstruktur

Phasendifferenzdetektor analoger Vier-Quadranten-Multiplizierer

(Gilbert-Zelle)

– Beschreibung des nichtlinearen Verhaltens durch

analytische Bottom-up-Modellierung

VCO

– Beschreibung des nichtlinearen Verhaltens durch

phänomenologische Abstraktion (Black-Box-Modellierung)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 188

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95

Schleifenfilter

Realisierung durch passive oder aktive Filterstruktur

Beispiel: aktiver Tiefpass 1. Ordnung

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 189

1.0 E 3 1.0 E 2 1.0 E 1 1.0 E0 1.0 E1

Frequency

1.0 E 1

2.0 E 1

5.0 E 1

1.0 E0

2.0 E0

5.0 E0

1.0 E1

edutingaM

0

1( )

1F s A

sT

0( ) /F s A

T

F(s)

i1

u1

i2

u2

+

u1 u2

i1

i2

R1

C R2

R3

2

3 1

0

1( ) 1

1

RF s

R sR C

A T

Analoger Vier-Quadranten-Multiplizierer: Gilbert-Zelle

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 190

Q: Burns & Bond, 1997

Vorgehensweise:

Analytische

Bottom-up-Modellierung

vom Device-Modell zur

Kennlinienbeschreibung

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96

Funktionsweise der Gilbert-Zelle (1)

Analyse der

Funktionsweise des

Grundbausteins der

Gilbert-Zelle:

Differenzpaar (Q1, Q2)

Bestimme

mit

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 191

1 1

2 2

( , )

( , )

C EE ID

C EE ID

i f I v

i f I v

Q: Burns & Bond, 1997

1 2ID I Iv v v

Querschnitt durch Bipolartransistoren (NPN und LPNP)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 192

Q: Burns & Bond, 1997

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97

Stromkomponenten im NPN-Transistor

Annahme: VBE > 0, VBC < 0

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 193

Q: Burns & Bond, 1997

Ersatzschaltbild des Bipolartransistors (Ebers-Moll-Modell)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 194

vBC

vBE

B

iB

C E iC iE R Ci F Ei

/

0 1BEqv kT

EI e /

0 1BCqv kT

CI e

B

C

B

E

IB

IC

IE

VBC

VBE

VCE

//0 0

//0 0

1 11 1

1 11 1

BCBE

BCBE

qv kTqv kTE R CE

F R F R

qv kTqv kTF E CC

F R F R

I Ii e e

I Ii e e

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98

NPN-Transistor im Vorwärts-Betrieb

vBE ≈ 0.7 V, vBC < 0, kT/q ≈ 26 mV (bei Raumtemperatur 300 K)

Mit IS := ISE, αF ≈ 1,VT := kT/q,

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 195

// /0 0

1 1

:

// /0 0

1 1

:

1 11 1

1 11 1

BCBE BE

SE

BCBE BE

SC

qv kTqv kT qv kTE R CE SE

F R F R

I

qv kTqv kT qv kTF E CC SC

F R F R

I

I Ii e e I e

I Ii e e I e

/ lnBE Tv V C

C E S BE T

S

ii i I e v V

I

C

B

E

IB

IC

IE

VBC < 0

VBE ≈ 0.7 V

Funktionsweise der Gilbert-Zelle (2)

Schleife l1

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 196

1 1 2 2

1 2 1 2

:

1 2

1 2

1 2

1 2

1

2

/1

2

0

ln ln

ln

ln

ID

ID T

I BE BE I

I I BE BE

v

C CT T

S S

C SID T

S C

CT

C

v VC

C

v v v v

v v v v

i iV V

I I

i Iv V

I i

iV

i

ie

iQ: Burns & Bond, 1997

l1

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99

Funktionsweise der Gilbert-Zelle (3)

Knoten 1

Vernachlässigung des

Basisstroms

Entsprechend ergibt sich

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 197

1 2 0EE E EI i i

Q: Burns & Bond, 1997

1

1 1 2 2

1 2

,

0

E C E C

EE C C

i i i i

I i i

2 /1 ID T

EEC V V

Ii

e

1 2

/

1

1 /1

ID T

ID T

C EE C

V V

EE C

EEC V V

i I i

I i e

Ii

e

Funktionsweise der Gilbert-Zelle (4)

Kollektorströme

Ausgangsspannung

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 198

Q: Burns & Bond, 1997

1 1

1 1

2 2

5 51 2/ /

6 63 4/ /

5 6/ /

,1 1

,1 1

,1 1

T T

T T

T T

C CC Cv V v V

a b

C CC Cv V v V

b a

EE EEC Cv V v V

c d

i ii i

e e

i ii i

e e

I Ii i

e e

1 2

1 3 2 4

OD C C

C C C C C

v v v

R i i i i

vC2 vC1

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100

Funktionsweise der Gilbert-Zelle (5)

Ausgangsspannung

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 199

1 2 2

1 2 2

1 3 2 4

/ / /

/ / /

1

1 1 1 1

1 1

1 1 1

1 1

1 1 1

tanh2

T T T

T T T

OD C C C C C

EE EE EE EEC

EE C EE C

EE C

v V v V v V

EE C

v V v V v V

OD EE C

T

v R i i i i

I I I IR

ca db cb da

I R I R

a c d b c d

I R

e e e

I R

e e e

vv I R

V

2tanh2 T

v

V

1 1tanh

2 1 1x x

x

e e

Funktionsweise der Gilbert-Zelle (6)

DC-Übertragungskennlinie

Für v1, v2 << 2 VT:

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 200

Q: Burns & Bond, 1997

1 2tanh tanh2 2

OD EE C

T T

v vv I R

V V

Analytische

Bottom-up-Modellierung

1 22

1 2

:

4

M

EE COD

T

OD M

K

I Rv v v

V

v K v v

tanh

für 1

x x

x

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101

Funktionsweise der Gilbert-Zelle (7)

Das multiplizierende Verhalten zeigt sich am DC-Übertragungs-

kennlinienfeld für kleine Eingangsspannungen v1, v2 < VT

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 201

-0.2 -0.1 0.1 0.2

-1

-0.5

0.5

1

-0.02 -0.01 0.01 0.02

-0.3

-0.2

-0.1

0.1

0.2

0.3

v1

vOD vOD

v1

v2

v2

VCO (1): Current-starved Ring Oscillator

Funktionsweise: Ring aus 2n – 1 Invertern (n = 1, 2, ...)

Steuerung der Oszillatorfrequenz über Inverter-Querstrom ID

– kleine Steuerspannung kleiner Querstrom niedrige Frequenz

– hohe Steuerspannung hoher Querstrom hohe Frequenz))

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 202

Q: INSA Toulouse

ID

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102

VCO (2): Hochfrequenz-VCO

Funktionsweise: Entdämpfter Schwingkreis (negatives gm)

Steuerung der Frequenz über Varaktordiode (spannungsabhängige

Kapazität)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 203

Q: D. Krauße, VL Analoge CMOS-Schaltungstechnik, 2010

Tuningkurve eines kommerziellen VCOs (MAXIM 2605)

Betriebsspannung typ.VCC = 5 V

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 204

Q: MAXIM

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103

Modellierung der Tuningkurve

Phänomenologische Modellierung durch numerische Approximation

der Tuningkurve (hier: quadratisches Polynom).

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 205

0 0.5 1 1.5 2 2.5 3

47.5

50

52.5

55

57.5

60

62.5

65

Numerische

„Black-Box“-

Modellierung

Abstraktionsebenen im Y-Diagramm (Gajski)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 206

Schaltungs-

ebene

Architekturebene (Funktionen)

Algorithmische Ebene

RT-Ebene

Logikebene

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104

Abstraktionsebenen im Y-Diagramm

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 207

Architekturebene (funktionale Ebene): beschreibt ausschließlich das

Eingangs-/Ausgangsverhalten von Systemblöcken (die Funktion),

nicht deren Realisierung.

Algorithmische Ebene: beschreibt den zur Realisierung einer

Funktion verwendeten Algorithmus, aber nicht das genaue

Zeitverhalten seiner Implementierung.

Register-Transfer-Ebene: beschreibt die taktgenaue

Implementierung eines Algorithmus unter Verwendung komplexer

Datentypen, arithmetischer und logischer Operationen (Byte, Wort,

Addition, Multiplikation, ...).

Logikebene: beschreibt das Verhalten einer Schaltung auf der

Ebene von Logikgattern unter Berücksichtigung der Gatterlaufzeiten.

Schaltungsebene: beschreibt das Verhalten einer Schaltung auf der

Bauelemente-Ebene (Transistor-Ebene).

Switched-Capacitor-Schaltungen

Was sind Switched-Capacitor-Schaltungen?

Funktionsprinzip

Analyse von SC-Schaltungen im Zeit- und Frequenzbereich

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 208

p1

p1

p2

p2

reset

reset

2C

2C1..24 C

1..24 C

Chop

VIN

To Digital

Logic

C1

C2

C3

C3

Comparator

OpAmp Vout

+

U01(t) u2

i2

Cint

Φ1 Φ2

C1

Integrator

Zoom-A/D-Wandler

(SAR + ΣΔ)

Kapazitiver

Energy

Harvester

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105

Switched-Capacitor-Schaltungen – Beispiel

Biquadratischer Filter (biquad)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 209

U01(t)

Schalter

Kondensator

Verstärker

+ u2

CA

Φ1

Φ2

C1

Φ1

Φ2 +

CB

Φ1

Φ1

C3

Φ2

Φ2

C4

Φ1

Φ2

Φ2

C2

S2 S3

S1 S4 S5

S6 S7

S8

S9

S10

S11

Einschaltphase

Switched-Capacitor-Schaltungen

Switched-Capacitor-Schaltungen (SC-Schaltungen) bestehen aus

periodisch geschalteten Kondensatoren und Operationsverstärkern.

SC-Schaltungen sind zeitdiskrete analoge Systeme

Anwendungsgebiete

– Verarbeitung (Filterung) niederfrequenter analoger Signale

– Analog/Digital-Wandlung

– Spannungswandlung

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 210

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106

Switched-Capacitor-Schaltungen – Warum?

Die Verarbeitung niederfrequenter Analogsignale mit aktiven

RC-Filtern erfordert große Integrations-Zeitkonstanten 𝑇𝑖 = 𝑅𝐶

Die hierfür nötigen extrem hohen Widerstands- und Kapazitätswerte

sind in integrierten Schaltungen nicht realisierbar.

Beispiel: Invertierender Integrator mit 𝑇𝑖 = 𝑅𝐶int = 100 ms

→ 𝐶int = 10 pF , 𝑹 = 𝟏𝟎 𝐆𝛀

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 211

+ U01(t) u2

i1

i2

R

Cint

𝑢2 𝑡 = −1

𝑅𝐶int 𝑈01 𝜏 𝑑𝜏

𝑡

0

𝑈2 𝑠 = −1

𝑠𝑅𝐶int𝑈01 𝑠

Beispiel: Programmable Gain Amplifier (PGA) in SC-Technik

Zweistufiger Verstärker für niederfrequente Sensorsignale

mit programmierbarer Gesamtverstärkung A0 = 1 .. 40

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 212

Q: J. Tan, IMMS

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107

Layout des PGA (0,35-µm CMOS)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 213

Maßstab

100 µm

5×8 C-Matrix

(Cunit = 2,7 pF)

Zum Vergleich:

10 MΩ Poly-Si-

Widerstand

(Mäander mit

W = 1 µm)

OpAmp

Q: J. Tan, IMMS

Switched-Capacitor-Schaltungen – Funktionsprinzip

Welche Ladungsmenge ΔQ fließt nach dem Schließen

des Schalters in die vorgeladene Kapazität C ?

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 214

𝑡 < 0: 𝑄 = 𝐶𝑢𝐶,0 𝑡 ≥ 0: 𝑄 = 𝐶𝑈01 ⇒ 𝜟𝑸 = 𝑪(𝑼𝟎𝟏 − 𝒖𝑪,𝟎)

uC,0 C

t = 0

U01

Q

ΔQ

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108

Switched-Capacitor-Schaltungen – Funktionsprinzip

Widerstand: Strom i und

Ladungstransport ΔQ

über einem Zeitintervall T

Kapazität: Landungstransport

ΔQ und mittlerer Strom 𝑖 über

einem Schaltzyklus 𝑇 = 𝑇1 + 𝑇2

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 215

𝑖 = 1

𝑅 (𝑈01 − 𝑈02)

Δ𝑄 = 𝑖 𝑑𝑡

𝑇

=𝑇

𝑅(𝑈01 − 𝑈02)

C

U01

ΔQ1

U02

ΔQ2

Φ1 Φ2

R

U01

i, ΔQ

U02

𝜙1: Δ𝑄1 = 𝐶(𝑈01 − 𝑈02) 𝜙2: Δ𝑄2 = 𝐶(𝑈01 − 𝑈02)

𝑖 =Δ𝑄

𝑇=

𝐶

𝑇 (𝑈01 − 𝑈02)

0.5 1 1.5 2 2.5

1

Φ2

T

Φ1

T1 T2

Identisches Verhalten für 𝟏

𝑹 =

𝑪

𝑻

Strukturentwurf von SC-Schaltungen aus RC-Schaltungen

Wähle T gemäß Abtasttheorem (Nyquist) und ersetze Widerstände

in RC-Schaltungen durch periodisch geschaltete Kondensatoren:

Hohe effektive Widerstandswerte mit technisch und

ökonomisch sinnvollen Kapazitätswerten erzielbar!

Beispiel: Invertierender Integrator für 𝑓max = 500 Hz, 𝑇𝑖 = 100 ms

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 216

R i, ΔQ ΔQ1 ΔQ2

Φ1 Φ2

𝐶 =𝑇

𝑅

𝐶int = 10 pF, 𝑪 = 𝟎. 𝟏 𝐩𝐅 @ 𝑓𝑠 =1

𝑇= 1 kHz 𝑹 = 𝟏𝟎 𝐆𝛀

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109

Strukturentwurf von SC-Schaltungen aus RC-Schaltungen

Bestimme die zu den abgebildeten RC-Schaltungen

äquivalenten SC-Schaltungen

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 217

Spannungsteiler Invertierender Integrator

+ U01(t) u2

i1

i2

R

Cint

R1

U01

u2 R2

Strukturentwurf von SC-Schaltungen aus RC-Schaltungen

SC-Äquivalent des resistiven Spannungsteilers

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 218

𝐶1 =𝑇

𝑅1 𝐶2 =

𝑇

𝑅2

u2

Φ1 Φ2

Φ1 U01 C1 C2

S1 S2

S3

R1 R2

1 2 3

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110

SC-Äquivalent des invertierenden RC-Integrators

Strukturentwurf von SC-Schaltungen aus RC-Schaltungen

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 219

𝐶1 =𝑇

𝑅1

+ U01(t) u2

i2

C2

– Φ1 Φ2

C1

R1

S1 S2 1 2

3 4

Analyse von SC-Schaltungen – Notation

𝜙𝑖,𝑘 := Zustand des Schalters 𝑆𝑖 in der

k-ten Phase (0 = offen, 1 = geschlossen)

𝑥𝑖,𝑘[𝑛] := Wert der Größe 𝑥𝑖 am Ende

der k-ten Phase des n-ten Schaltzyklus

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 220

𝜙𝑖,𝑘 = 1, 𝑖 = 𝑘0, 𝑖 ≠ 𝑘

𝑥𝑖,𝑘 𝑛 = 𝑥𝑖 𝑛 − 1 𝑇 + 𝜏𝑘

Zyklus 𝒏 Zyklus 𝒏 + 𝟏 Zyklus 𝒏 − 𝟏

Zeit t 𝜏1

𝜏2

𝜏𝑁−1

𝜏𝑁 = 𝑇

𝑥𝑖,𝑁[𝑛 − 1] 𝑥𝑖,1[𝑛] 𝑥𝑖,2[𝑛] 𝑥𝑖,𝑁−1[𝑛] 𝑥𝑖,𝑁[𝑛]

𝑡 = (𝑛 − 1)𝑇 𝑡 = 𝑛𝑇

𝜙𝑖,1 𝜙𝑖,2 𝜙𝑖,3..𝑛−1 𝜙𝑖,𝑛

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111

Manuelle Analyse von SC-Schaltungen

1. Zeichne das Ersatzschaltbild für jede Schaltphase unter

Berücksichtigung der jeweiligen Schalterzustände

2. Benenne die unabhängigen Variablen in jeder Phase

– Knotenpotentiale 𝑣𝑗,𝑘

– Ladungen 𝑄𝑖,𝑘

wobei j = Knotenindex, k = Phasenindex und i = Index der Kapazität 𝐶𝑖

3. Formuliere die Netzwerkgleichungen in den Variablen 𝑣𝑗,𝑘 und 𝑄𝑖,𝑘

– Elementebeziehungen der unabhängigen Spannungsquellen,

Kapazitäten und spannungsgesteuerten Spannungsquellen (OpAmps)

– Ladungserhaltung bei allen Übergängen zwischen zwei

aufeinanderfolgenden Schaltphasen

4. Löse die Gleichungen nach den zu bestimmenden Größen

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 221

Analyse des SC-Spannungsteilers (1)

1. Ersatzschaltbilder für die zwei Schaltphasen Φ1 und Φ2

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 222

u2

Φ1 Φ2

Φ1 U01 C1 C2

S1 S2

S3 Q1 Q2

1 2 3

u2,1 U01 C1 C2

1,2

u2,2 U01 C1 C2

2,3 1

Φ1 Φ2

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112

Analyse des SC-Spannungsteilers (2)

2. Benennung der unabhängigen Variablen

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 223

Φ1

Φ2

u2,1 U01 C1 C2

Q1,1 Q2,1

v(1,2),1

u2,2 U01 C1 C2

Q1,2 Q2,2

v(2,3),2 v(1),2

Phasenindex

Knotenindex

Analyse des SC-Spannungsteilers (3)

3. Netzwerkgleichungen

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 224

Φ1

Φ2

u2,1 U01 C1 C2

Q1,1 Q2,1

v(1,2),1

u2,2 U01 C1 C2

Q1,2 Q2,2

v(2,3),2 v(1),2

𝑣 1,2 ,1 = 𝑈01

𝑄1,1 = 𝐶1𝑣 1,2 ,1

𝑄2,1 = 0

𝑣 1 ,2 = 𝑈01

𝑄1,2 = 𝐶1𝑣(2,3),2

𝑄2,2 = 𝐶2𝑣 2,3 ,2

Ladungserhaltung am Knoten (2,3):

𝑄1,2 + 𝑄2,2 = 𝑄1,1 + 𝑄2,1

7 Unbekannte, 7 Gleichungen

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113

Analyse des SC-Spannungsteilers (4)

4. Gleichungen lösen nach Ausgangsspannung u2

am Ende des Schaltzyklus

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 225

Φ2 u2,2 = v(2,3),2 U01 C1 C2

Q1,2 Q2,2

v(2,3),2 v(1),2

4 ⇒ 𝐶1 + 𝐶2 𝑣 2,3 ,2 = 𝐶1𝑈01

⇒ 𝑣 2,3 ,2 =𝐶1

𝐶1 + 𝐶2𝑈01 =

𝑇𝑅1

𝑇𝑅1

+ 𝑇𝑅2

𝑈01 =

𝑅2

𝑅1 + 𝑅2𝑈01

𝑣 1,2 ,1 = 𝑈01 1

𝑄1,1 = 𝐶1𝑣 1,2 ,1 2

𝑄2,1 = 0 3

𝑄1,2 + 𝑄2,2 = 𝑄1,1 + 𝑄2,1 4

𝑣 1 ,2 = 𝑈01 5

𝑄1,2 = 𝐶1𝑣 2,3 ,2 6

𝑄2,2 = 𝐶2𝑣 2,3 ,2 7

Analyse des SC-Spannungsteilers (5)

Die Gesamtlösung im Zeitbereich ergibt sich aus der zeitlichen

Verschachtelung der Lösungen der einzelnen Schaltphasen

𝑢2 𝑡 =

𝑢2,1 = 0 für 𝑡 ∈ [𝑛𝑇, 𝑛𝑇 + 𝜏1)

𝑢2,2 =𝐶1𝑈01

𝐶1 + 𝐶2 für 𝑡 ∈ [𝑛𝑇 + 𝜏1, 𝑛𝑇 + 𝜏2)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 226

0.5 1 1.5 2 2.5

1

T

𝜏1

𝜏2 = 𝑇

𝑛 − 1 𝑛 𝑛 + 1

𝑢2,2

𝑢2,1 𝑡

𝑢2(𝑡)

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114

Analyse des invertierenden SC-Integrators (1)

1. Ersatzschaltbilder für die zwei Schaltphasen Φ1 und Φ2 im Zyklus n

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 227

Φ1 Φ2

+ 𝑈01(𝑡) u2

i2

C2

– Φ1 Φ2

C1

S1 S2 1 2

3 4

+

𝑈01((𝑛 − 1)𝑇 + 𝜏1)

u2,1[n]

C2

C1

1,2 3 4

𝑈01((𝑛 − 1)𝑇 + 𝜏2)

+ u2,2[n]

C2

C1

1 2,3 4

Analyse des invertierenden SC-Integrators (2)

2. Benennung der unabhängigen Variablen

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 228

Φ1

Φ2

+ 𝑈01((𝑛 − 1)𝑇 + 𝜏1) u2,1[n]

C2

C1

Q1,1[n]

v(1,2),1[n]

v(3),1[n] v(4),1[n]

Q2,1[n]

C2

𝑈01((𝑛 − 1)𝑇 + 𝜏2) +

u2,2[n]

C1

v(1),2[n]

Q1,2[n]

v(2,3),2[n] v(4),2[n] Q2,2[n]

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115

Analyse des invertierenden SC-Integrators (3)

3. Netzwerkgleichungen

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 229

Φ1

Φ2

𝑣 1,2 ,1 𝑛 = 𝑈01((𝑛 − 1)𝑇 + 𝜏1)

𝑣 3 ,1 𝑛 = 0

𝑄1,1[𝑛] = 𝐶1𝑣 1,2 ,1[𝑛]

𝑄2,1 𝑛 = 𝐶2 𝑣 4 ,1 𝑛 − 𝑣 3 ,1 𝑛

𝑄2,1 𝑛 = 𝑄2,2[𝑛 − 1]

𝑄1,2 𝑛 + 𝑄2,2 𝑛 = 𝑄1,1 𝑛 + 𝑄2,1[𝑛]

𝑣 1 ,2 𝑛 = 𝑈01((𝑛 − 1)𝑇 + 𝜏2)

𝑣 2,3 ,2 𝑛 = 0

𝑄1,2 𝑛 = 𝐶1𝑣 2,3 ,2 𝑛

𝑄2,2 𝑛 = 𝐶2 𝑣 4 ,2 𝑛 − 𝑣 2,3 ,2 𝑛

+

𝑈01((𝑛 − 1)𝑇 + 𝜏1)

u2,1[n]

C2

C1

Q1,1[n]

v(1,2),1[n]

v(3),1[n] v(4),1[n]

Q2,1[n]

C2

𝑈01((𝑛 − 1)𝑇 + 𝜏2)

+ u2,2[n]

C1

v(1),2[n]

Q1,2[n]

v(2,3),2[n] v(4),2[n] Q2,2[n]

Analyse des invertierenden SC-Integrators (4)

4. Gleichungen lösen nach Ausgangsspannungen 𝑢2,𝑘[𝑛]

𝑢2,1 𝑛 = 𝑣 4 ,1 𝑛 =1

𝐶2𝑄2,2 𝑛 − 1

𝑢2,2 𝑛 = 𝑣 4 ,2 𝑛 = −𝐶1

𝐶2𝑈01( 𝑛 − 1 𝑇 + 𝜏1) +

1

𝐶2𝑄2,2 𝑛 − 1

Mit 𝑄2,2 𝑛 − 1 = 𝐶2(𝑣 4 ,2 𝑛 − 1 − 𝑣 2,3 ,2[𝑛 − 1]) = 𝐶2𝑣 4 ,2 𝑛 − 1

und 𝑈01 𝑛 ≔ 𝑈01( 𝑛 − 1 𝑇 + 𝜏1):

𝑢2,1 𝑛 = 𝑢2,2[𝑛 − 1]

𝑢2,2 𝑛 = −𝐶1

𝐶2𝑈01 𝑛 + 𝑢2,2[𝑛 − 1]

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 230

Zeitdiskreter Integrator (= Summierer)

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116

Analyse des invertierenden SC-Integrators (5)

Auswertung der Rekursionsvorschrift

𝑢2,2 𝑛 = −𝐶1

𝐶2𝑈01 𝑛 + 𝑢2,2 𝑛 − 1

für 𝐶2 = 2𝐶1, 𝑈01 𝑛 = 1 V und Anfangsbedingung 𝑣(4),2 0 = 0.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 231

0 2 4 6 8 10

-5

-4

-3

-2

-1

0

1

2

𝑢2,2[𝑛]

𝑈01[𝑛]

𝑛

Analyse des invertierenden SC-Integrators (6)

Zuordnung der Lösungen aus den einzelnen Schaltphasen zu den

tatsächlichen Zeitintervallen und Darstellung der Gesamtlösung im

Zeitbereich

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 232

0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5

-1.5

-1

-0.5

0.5

1

0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5

-1.5

-1

-0.5

0.5

1

𝑢2,2[𝑛]

𝑢2,1[𝑛]

𝑈01[𝑛]

𝑈01(𝑡)

𝑢2(𝑡) 𝑇

𝑡/𝑇

𝑛

𝑥𝑖,𝑘[1] 𝑥𝑖,𝑘[2] 𝑥𝑖,𝑘[3]

Zyklus 1 Zyklus 2 Zyklus 3

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117

Manuelle Analyse von SC-Schaltungen –

Zusammenfassung

Ersatzschaltbilder für alle Schaltphasen zeichnen

Elementebeziehungen für alle Schaltphasen aufstellen

Übergangsbedingungen zwischen den Schaltphasen

(Ladungserhaltung) formulieren

Gleichungen lösen

è Mühsame und fehlerträchtige Vorgehensweise zur Aufstellung der

Gleichungen, nicht gut geeignet für die Automatisierung

Besser: allgemeingültige Gleichungsformulierung ohne

phasenspezifische Ersatzschaltbilder …

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 233

Analyse von SC-Schaltungen mit der MNA

Rückblick: Modifizierte Knotenanalyse für elektrische Netzwerke

(Zweigstromvektor 𝛗 = 𝐢) und Grenzfall 𝐸2 = 𝐸 ⇒ 𝛗2 = 𝐢 (siehe Ü6)

𝐀𝐢𝐡(𝐢, 𝐀𝑇𝐯)

= 0

Wir interessieren uns nicht für Momentanwerte der Ströme 𝐢, sondern für den Ladungstransfer 𝚫𝐐𝑘 in der Schaltphase 𝜙𝑘:

𝚫𝐐𝑘 𝑛 = 𝐢 𝑡 𝑑𝑡

𝑛𝑇+𝜏𝑘

𝑛𝑇+𝜏𝑘−1

Schreibe die MNA für die Analyse von SC-Schaltungen in

integraler Form unter Verwendung von 𝚫𝐐𝑘 = ∫ 𝐢𝑑𝑡 bzw. 𝐢 = 𝚫𝐐 𝑘:

𝐀 ⋅ 𝚫𝐐𝑘 𝑛

𝐡(𝚫𝐐𝑘 𝑛 , 𝐀𝑇𝐯𝑘 𝑛 )= 0

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 234

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118

MNA für SC-Schaltungen: Elementebeziehungen (1)

Elementebeziehung der unabhängigen Spannungsquelle

Elementebeziehung der linearen Kapazität

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 235

𝑣 𝑝 ,𝑘 𝑛 − 𝑣 𝑞 ,𝑘 𝑛 = 𝑈0((𝑛 − 1)𝑇 + 𝜏𝑘)

C u[n]

ΔQk[n]

v(p),k[n]

v(q),k[n]

Δ𝑄𝑘 𝑛 = 𝐶(𝑣 𝑝 − 𝑣 𝑞 )𝑑𝑡

𝑛𝑇+𝜏𝑘

𝑛𝑇+𝜏𝑘−1

= 𝐶 𝑣 𝑝 ,𝑘 𝑛 − 𝑣 𝑞 ,𝑘 𝑛 − 𝑣𝐶0

mit 𝑣𝐶0 = 𝑣 𝑝 ,𝑘−1 𝑛 − 𝑣 𝑞 ,𝑘−1 𝑛 , 𝑘 = 2 …𝑁

𝑣 𝑝 ,𝑁 𝑛 − 1 − 𝑣 𝑞 ,𝑁 𝑛 − 1 , 𝑘 = 1

ΔQk[n]

v(p),k[n]

v(q),k[n]

𝑈0 (𝑛 − 1)𝑇 + 𝜏𝑘

MNA für SC-Schaltungen: Elementebeziehungen (2)

Elementebeziehung des idealen Schalters

Elementebeziehung des idealen Operationsverstärkers

(spannungsgesteuerte Spannungsquelle)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 236

𝜙𝑖,𝑘 𝑣 𝑝 ,𝑘 𝑛 − 𝑣 𝑞 ,𝑘 𝑛 + 1 − 𝜙𝑖,𝑘 Δ𝑄𝑘 𝑛 = 0

mit 𝜙𝑖,𝑘 = 1, 𝑖 = 𝑘0, 𝑖 ≠ 𝑘

u[n]

ΔQk[n]

v(p),k[n]

v(q),k[n]

Φi

+

ΔQk[n] –

v(p),k[n]

v(q),k[n]

v(r),k[n] A

𝑣 𝑝 ,𝑘 𝑛 − 𝑣 𝑞 ,𝑘 𝑛 −1

𝐴𝑣 𝑟 ,𝑘 𝑛 = 0

𝐴→∞

𝑣 𝑝 ,𝑘 𝑛 − 𝑣 𝑞 ,𝑘 𝑛 = 0

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119

MNA für SC-Schaltungen: Elementebeziehungen (3)

Elementebeziehung der linearen Kapazität: alternative Notation

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 237

C u[n]

ΔQk[n]

v(p),k[n]

v(q),k[n]

Δ𝑄𝑘 𝑛 = 𝐶 𝑣 𝑝 ,𝑘 𝑛 − 𝑣 𝑞 ,𝑘 𝑛 − 𝑣𝐶0

mit 𝑣𝐶0 = 𝑣 𝑝 ,𝑘−1 𝑛 − 𝑣 𝑞 ,𝑘−1 𝑛 , 𝑘 = 2 …𝑁

𝑣 𝑝 ,𝑁 𝑛 − 1 − 𝑣 𝑞 ,𝑁 𝑛 − 1 , 𝑘 = 1

Δ𝑄𝑘 𝑛 = 𝐶 𝑣 𝑝 ,𝑘 𝑛 − 𝑣 𝑞 ,𝑘 𝑛

− 𝜙1,𝑘 𝑣 𝑝 ,𝑁 𝑛 − 1 − 𝑣 𝑞 ,𝑁 𝑛 − 1

− 1 − 𝜙1,𝑘 𝑣 𝑝 ,𝑘−1 𝑛 − 𝑣 𝑞 ,𝑘−1 𝑛

Analyse von SC-Schaltungen mit der MNA

1. Benenne die unabhängigen Variablen unter Verwendung des

Zyklenindex n und eines allgemeinen Phasenindex k

– Knotenpotentiale 𝑣𝑗,𝑘[𝑛]

– Ladungstransfers Δ𝑄𝑖,𝑘[𝑛] durch alle Zweige

wobei j = Knotenindex, i = Zweigindex

2. Formuliere die MNAk in den Variablen 𝑣𝑗,𝑘[𝑛] und Δ𝑄𝑖,𝑘[𝑛]

– Knotengleichungen 𝐀 ⋅ Δ𝐐𝑘 𝑛 = 0

– Elementebeziehungen der unabhängigen Spannungsquellen,

Kapazitäten, Schalter und OpAmps

3. Evaluiere die MNAk für jeden Phasenindex 𝑘 = 1 …𝑁 und fasse die

Ergebnisse zu einem Gleichungssystem zusammen

4. Löse die Gleichungen nach den zu bestimmenden Größen

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 238

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120

Analyse des invertierenden SC-Integrators (7)

1. Variablen benennen: Knotenpotentiale und Ladungstransfers

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 239

+

u2,k[n]

ΔQOP,k[n]

C2

– Φ1 Φ2

C1

S1 S2

ΔQC2,k[n]

ΔQS2,k[n] ΔQS1,k[n]

ΔQU01,k[n] ΔQC1,k[n]

𝑈01((𝑛 − 1)𝑇 + 𝜏𝑘)

V(1),k[n]

V(2),k[n]

V(3),k[n]

V(4),k[n]

Analyse des invertierenden SC-Integrators (8)

2. Netzwerkgleichungen aufstellen (zeitvariante MNAk)

1 Δ𝑄𝑈01,𝑘 𝑛 + Δ𝑄𝑆1,𝑘 𝑛 = 0

2 − Δ𝑄𝑆1,𝑘 𝑛 + Δ𝑄𝐶1,𝑘 𝑛 + Δ𝑄𝑆2,𝑘 𝑛 = 0

3 − Δ𝑄𝑆2,𝑘 𝑛 + Δ𝑄𝐶2,𝑘 𝑛 = 0

4 − Δ𝑄𝐶2,𝑘 𝑛 + Δ𝑄𝑂𝑃,𝑘 𝑛 = 0

𝑈01: 𝑣 1 ,𝑘 𝑛 = 𝑈01 𝑛 − 1 𝑇 + 𝜏𝑘

𝑆1: 𝜙1,𝑘 𝑣 1 ,𝑘 𝑛 − 𝑣 2 ,𝑘 𝑛 + 1 − 𝜙1,𝑘 Δ𝑄𝑆1,𝑘 𝑛 = 0

𝐶1: Δ𝑄𝐶1,𝑘 𝑛 − 𝐶1[𝑣 2 ,𝑘 𝑛 − 𝜙1,𝑘𝑣 2 ,𝑁 𝑛 − 1

− 1 − 𝜙1,𝑘 𝑣 2 ,𝑘−1[𝑛]] = 0

𝑆2: 𝜙2,𝑘 𝑣 2 ,𝑘 𝑛 − 𝑣 3 ,𝑘 𝑛 + 1 − 𝜙2,𝑘 Δ𝑄𝑆2,𝑘 𝑛 = 0

𝐶2: Δ𝑄𝐶2,𝑘 𝑛 − 𝐶2[ 𝑣 3 ,𝑘 𝑛 − 𝑣 4 ,𝑘 𝑛

−𝜙1,𝑘 𝑣 3 ,𝑁 𝑛 − 1 − 𝑣 4 ,𝑘−1 𝑛 − 1

− 1 − 𝜙1,𝑘 𝑣 3 ,𝑘−1 𝑛 − 𝑣 4 ,𝑘−1 𝑛 ] = 0

OP: 𝑣 3 ,𝑘 𝑛 = 0

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 240

Zeitvariante

Gleichungen

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121

Analyse des invertierenden SC-Integrators (9)

3. MNAk für alle Phasen 𝑘 = 1 …2 auswerten und zu zeitinvariantem

Gleichungssystem zusammenfassen

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 241

Δ𝑄𝑈01,1 𝑛 + Δ𝑄𝑆1,1 𝑛 = 0

−Δ𝑄𝑆1,1 𝑛 + Δ𝑄𝐶1,1 𝑛 + Δ𝑄𝑆2,1 𝑛 = 0

−Δ𝑄𝑆2,1 𝑛 + Δ𝑄𝐶2,1 𝑛 = 0

−Δ𝑄𝐶2,1 𝑛 + Δ𝑄𝑂𝑃,1 𝑛 = 0

𝑣 1 ,1[𝑛] = 𝑈01 (𝑛 − 1)𝑇 + 𝜏1

𝑣 1 ,1 𝑛 − 𝑣 2 ,1 𝑛 = 0

Δ𝑄𝐶1,1 𝑛 − 𝐶1 𝑣 2 ,1 𝑛 − 𝑣 2 ,2 𝑛 − 1 = 0

Δ𝑄𝑆2,1 𝑛 = 0

Δ𝑄𝐶2,1 𝑛 − 𝐶2[ 𝑣 3 ,1 𝑛 − 𝑣 4 ,1 𝑛

− 𝑣 3 ,2 𝑛 − 1 − 𝑣 4 ,2 𝑛 − 1 ] = 0

𝑣 3 ,1 𝑛 = 0

Δ𝑄𝑈01,2 𝑛 + Δ𝑄𝑆1,2 𝑛 = 0

−Δ𝑄𝑆1,2 𝑛 + Δ𝑄𝐶1,2 𝑛 + Δ𝑄𝑆2,2 𝑛 = 0

−Δ𝑄𝑆2,2 𝑛 + Δ𝑄𝐶2,2 𝑛 = 0

−Δ𝑄𝐶2,2 𝑛 + Δ𝑄𝑂𝑃,2 𝑛 = 0

𝑣 1 ,2[𝑛] = 𝑈01 (𝑛 − 1)𝑇 + 𝜏2

Δ𝑄𝑆1,2 𝑛 = 0

Δ𝑄𝐶1,2 𝑛 − 𝐶1 𝑣 2 ,2 𝑛 − 𝑣 2 ,1 𝑛 = 0

𝑣 2 ,2 𝑛 − 𝑣 3 ,2 𝑛 = 0

Δ𝑄𝐶2,2 𝑛 − 𝐶2[ 𝑣 3 ,2 𝑛 − 𝑣 4 ,2 𝑛

− 𝑣 3 ,1 𝑛 − 𝑣 4 ,1 𝑛 ] = 0

𝑣 3 ,2 𝑛 = 0

𝑘 = 1 𝑘 = 2

Analyse des invertierenden SC-Integrators (10)

4. Gleichungen lösen nach Ausgangsspannung u2

am Ende des n-ten Schaltzyklus

𝑢2,2 𝑛 = 𝑣(4),2 𝑛

= −𝐶1

𝐶2𝑈01((𝑛 − 1)𝑇 + 𝜏1) + 𝑣 4 ,2 𝑛 − 1 − 𝑣 3 ,2[𝑛 − 1]

Mit 𝑣 3 ,𝑘 = 0 und 𝑈01 𝑛 ≔ 𝑈01((𝑛 − 1)𝑇 + 𝜏1):

𝑣(4),2 𝑛 = −𝐶1

𝐶2𝑈01 𝑛 + 𝑣 4 ,2 𝑛 − 1

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 242

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122

Z-Transformation

Gegeben sei die Zahlenfolge 𝑥[𝑛] = 0, 𝑛 < 0 𝑥𝑛 ∈ ℝ, 𝑛 ≥ 0

Die (einseitige) Z-Transformation des zeitdiskreten, kausalen

Signals 𝑥[𝑛] ist definiert durch die Laurent-Reihe

𝑋 𝑧 = 𝑍 𝑥 𝑛 = 𝑥 𝑛 𝑧−𝑛

𝑛=0

mit 𝑧 = 𝐴𝑒𝑗Ω; 𝐴, Ω ∈ ℝ bzw. 𝑧 = 𝜎 + 𝑗𝜔; 𝜎, 𝜔 ∈ ℝ

Die Z-Transformation zeitdiskreter Signale ist das Analogon zur

Laplace-Transformation zeitkontinuierlicher Signale

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 243

Verschiebungssatz der Z-Transformation

Es gilt der (Rechts-)Verschiebungssatz der Z-Transformation

𝑍 𝑥 𝑛 − 𝑘 = 𝑥 𝑛 − 𝑘 𝑧−𝑛

𝑛=0

= 𝑥 𝑚 𝑧−𝑚−𝑘

𝑚=−𝑘

= 𝑧−𝑘𝑋(𝑧)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 244

1 2 3 4 5 6 7 8

0.2

0.4

0.6

0.8

1

1 2 3 4 5 6 7 8

0.2

0.4

0.6

0.8

1

𝑛

𝑛

𝑥 𝑛 𝑋(𝑧)

𝑦 𝑛 = 𝑥 𝑛 − 1 𝑌 𝑧 = 𝑧−1𝑋(𝑧)

𝑥 𝑛

𝑦 𝑛

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123

Übertragungsfunktion 𝐻(𝑧)

Analyse des invertierenden SC-Integrators (11)

z-Transformation der Rekursionsvorschrift

𝑣(4),2 𝑛 = −𝐶1

𝐶2𝑈01 𝑛 + 𝑣 4 ,2 𝑛 − 1

𝑉 4 ,2 𝑧 = −𝐶1

𝐶2𝑈01 𝑧 + 𝑧−1𝑉 4 ,2 𝑧

⇒ 𝑉 4 ,2 𝑧 = −𝐶1

𝐶2 1 − 𝑧−1 𝑈01 (𝑧)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 245

Frequenzgang eines zeitdiskreten LTI-Systems

Es sei 𝐻 𝑧 die Übertragungsfunktion eines zeitdiskreten

LTI-Systems und 𝐻(Ω) die auf dem Einheitskreis ausgewertete

Übertragungsfunktion.

𝑌 𝑧 = 𝐻 𝑧 𝑋 𝑧

𝐻 Ω ≔ 𝐻 𝑧 𝑧=𝑗Ω

Die Anregung des Systems mit einer komplexen Exponentialfolge

𝑥 𝑛 = 𝑒𝑗Ω𝑛

ergibt eine Exponentialfolge 𝑦 𝑛 gleicher Frequenz Ω mit vom

Frequenzgang 𝐻 Ω bestimmter Amplitude und Phasenlage.

𝑦 𝑛 = 𝐻 Ω 𝑒𝑗Ω𝑛

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 246

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124

Analyse des invertierenden SC-Integrators (12)

Frequenzgang des SC-Integrators

𝐻 𝑧 = −𝐶1

𝐶2 1 − 𝑧−1

⇒ 𝐻 Ω = −𝐶1

𝐶2(1 − 𝑒−𝑗Ω)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 247

2 0 2

0

1

2

Ω

H Ω

Analyse von SC-Schaltungen im z-Bereich

Z-transformierte Elementebeziehung der linearen Kapazität

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 248

C u[n]

ΔQk[n]

v(p),k[n]

v(q),k[n]

C U(z)

ΔQk(z)

V(p),k(z)

V(q),k(z)

Δ𝑄𝑘 𝑛 = 𝐶 𝑣 𝑝 ,𝑘 𝑛 − 𝑣 𝑞 ,𝑘 𝑛

− 𝜙1,𝑘 𝑣 𝑝 ,𝑁 𝑛 − 1 − 𝑣 𝑞 ,𝑁 𝑛 − 1

− 1 − 𝜙1,𝑘 𝑣 𝑝 ,𝑘−1 𝑛 − 𝑣 𝑞 ,𝑘−1 𝑛

Δ𝑄𝑘 (𝑧) = 𝐶 𝑉 𝑝 ,𝑘(𝑧) − 𝑉 𝑞 ,𝑘(𝑧)

− 𝜙1,𝑘𝒛−𝟏 𝑉 𝑝 ,𝑁(𝑧) − 𝑉 𝑞 ,𝑁(𝑧)

− 1 − 𝜙1,𝑘 𝑉 𝑝 ,𝑘−1(𝑧) − 𝑉 𝑞 ,𝑘−1(𝑧)

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125

Analyse von SC-Schaltungen im z-Bereich – Annahmen (1)

Jeder Schaltzyklus ist unterteilt in

N Phasen gleicher Länge 𝜏 = 𝑇/𝑁:

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 249

Zyklus 𝒏 Zyklus 𝒏 + 𝟏 Zyklus 𝒏 − 𝟏

Zeit t 𝜏1 = 𝑇/𝑁

𝜏2 = 2𝑇/𝑁

𝜏𝑁−1 = 𝑁 − 1 𝑇/𝑁

𝜏𝑁 = 𝑇

𝑥𝑖,𝑁[𝑛 − 1] 𝑥𝑖,1[𝑛] 𝑥𝑖,2[𝑛] 𝑥𝑖,𝑁−1[𝑛] 𝑥𝑖,𝑁[𝑛]

𝑡 = (𝑛 − 1)𝑇 𝑡 = 𝑛𝑇

𝜙𝑖,1 𝜙𝑖,2 𝜙𝑖,3..𝑛−1 𝜙𝑖,𝑛

𝜏𝑘 = 𝑘𝜏 = 𝑘𝑇

𝑁

𝑥𝑖,𝑘 𝑛 = 𝑥𝑖 𝑛 − 1 𝑇 + 𝑘𝜏

Analyse von SC-Schaltungen im z-Bereich – Annahmen (2)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 250

Alle unabhängigen Eingangsspannungen 𝑈0𝑖(𝑡) werden zu Beginn

jeder Phase abgetastet und bis zum Ende der Phase gehalten

(engl. sample and hold, S&H):

𝑈 0𝑖 𝑡 = 𝑈0𝑖 𝑛𝑇 + 𝑘𝜏 für 𝑡 ∈ [ 𝑛𝑇 + 𝑘𝜏, 𝑛𝑇 + 𝑘 + 1 𝜏 )

Nach einem Schaltvorgang erfolgt ein instantaner Ladungsausgleich

(vernachlässigbare Einschwingzeit)

0.2 0.4 0.6 0.8 1

1

𝑈 0𝑖 𝑡

𝑈0𝑖 𝑡

𝜏 = 𝑇/𝑁

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126

Transformation von Eingangsfolgen in den z-Bereich

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 251

𝑈0𝑖,𝑘 𝑛 ≔ 𝑈0𝑖 𝑛 − 1 𝑇 +𝑘 − 1

𝑁𝑇

𝑈0𝑖,𝑘 𝑧 = 𝑧+𝑘−1𝑁 𝑈0𝑖,1 𝑧 ≔ 𝑧

𝑘−1𝑁 𝑈0𝑖 𝑧

Zyklus 𝒏 Zyklus 𝒏 + 𝟏 Zyklus 𝒏 − 𝟏

Zeit t

𝑈0𝑖(𝑧) 𝑧1𝑁𝑈0𝑖(𝑧)

𝑈0𝑖,𝑁[𝑛]

𝑡 = (𝑛 − 1)𝑇 𝑡 = 𝑛𝑇

𝜙𝑖,1 𝜙𝑖,2 𝜙𝑖,3..𝑛−1 𝜙𝑖,𝑛

𝑧2𝑁𝑈0𝑖(𝑧) 𝑧

𝑁−1𝑁 𝑈0𝑖(𝑧)

𝑈0𝑖,3[𝑛] 𝑈0𝑖,2[𝑛] 𝑈0𝑖,1[𝑛]

𝑡 = 𝑛 − 1 𝑇 +𝑘

𝑁𝑇

Analyse des invertierenden SC-Integrators im z-Bereich (1)

1. Variablen benennen: 𝑉 𝑗 ,𝑘(𝑧) und Δ𝑄𝑖,𝑘(𝑧)

2. Netzwerkgleichungen aufstellen

1 Δ𝑄𝑈01,𝑘 𝑧 + Δ𝑄𝑆1,𝑘 𝑧 = 0

2 − Δ𝑄𝑆1,𝑘 𝑧 + Δ𝑄𝐶1,𝑘 𝑧 + Δ𝑄𝑆2,𝑘 𝑧 = 0

3 − Δ𝑄𝑆2,𝑘 𝑧 + Δ𝑄𝐶2,𝑘 𝑧 = 0

4 − Δ𝑄𝐶2,𝑘 𝑧 + Δ𝑄𝑂𝑃,𝑘 𝑧 = 0

𝑈01: 𝑉 1 ,𝑘 𝑧 = 𝑧𝑘−1

𝑁 𝑈01 𝑧

𝑆1: 𝜙1,𝑘 𝑉 1 ,𝑘 𝑧 − 𝑉 2 ,𝑘 𝑧 + 1 − 𝜙1,𝑘 Δ𝑄𝑆1,𝑘 𝑧 = 0

𝐶1: Δ𝑄𝐶1,𝑘 𝑧 − 𝐶1[𝑉 2 ,𝑘 𝑧 − 𝜙1,𝑘𝑧−1𝑉 2 ,𝑁 𝑧

− 1 − 𝜙1,𝑘 𝑉 2 ,𝑘−1(𝑧)] = 0

𝑆2: 𝜙2,𝑘 𝑉 2 ,𝑘 𝑧 − 𝑉 3 ,𝑘 𝑧 + 1 − 𝜙2,𝑘 Δ𝑄𝑆2,𝑘 𝑧 = 0

𝐶2: Δ𝑄𝐶2,𝑘 𝑧 − 𝐶2[ 𝑉 3 ,𝑘 𝑧 − 𝑉 4 ,𝑘 𝑧

−𝜙1,𝑘𝑧−1 𝑉 3 ,𝑁 𝑧 − 𝑉 4 ,𝑁 𝑧

− 1 − 𝜙1,𝑘 𝑉 3 ,𝑘−1 𝑧 − 𝑉 4 ,𝑘−1 𝑧 ] = 0

OP: 𝑉 3 ,𝑘 𝑧 = 0

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 252

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127

Analyse des invertierenden SC-Integrators im z-Bereich (2)

3. MNAk für alle Phasen 𝑘 = 1 …2 auswerten und zusammenfassen

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 253

Δ𝑄𝑈01,1 𝑧 + Δ𝑄𝑆1,1 𝑧 = 0

−Δ𝑄𝑆1,1(𝑧) + Δ𝑄𝐶1,1(𝑧) + Δ𝑄𝑆2,1(𝑧) = 0

−Δ𝑄𝑆2,1(𝑧) + Δ𝑄𝐶2,1(𝑧) = 0

−Δ𝑄𝐶2,1(𝑧) + Δ𝑄𝑂𝑃,1(𝑧) = 0

𝑉 1 ,1 𝑧 = 𝑈01(𝑧)

𝑉 1 ,1(𝑧) − 𝑉 2 ,1(𝑧) = 0

Δ𝑄𝐶1,1(𝑧) − 𝐶1 𝑉 2 ,1(𝑧) − 𝑧−1𝑉 2 ,2(𝑧) = 0

Δ𝑄𝑆2,1 (𝑧) = 0

Δ𝑄𝐶2,1(𝑧) − 𝐶2[ 𝑉 3 ,1(𝑧) − 𝑉 4 ,1(𝑧)

−𝑧−1 𝑉 3 ,2(𝑧) − 𝑉 4 ,2(𝑧) ] = 0

𝑉 3 ,1(𝑧) = 0

Δ𝑄𝑈01,2(𝑧) + Δ𝑄𝑆1,2(𝑧) = 0

−Δ𝑄𝑆1,2(𝑧) + Δ𝑄𝐶1,2(𝑧) + Δ𝑄𝑆2,2(𝑧) = 0

−Δ𝑄𝑆2,2(𝑧) + Δ𝑄𝐶2,2(𝑧) = 0

−Δ𝑄𝐶2,2(𝑧) + Δ𝑄𝑂𝑃,2(𝑧) = 0

𝑉 1 ,2 𝑧 = 𝑧1

2𝑈01 𝑧

Δ𝑄𝑆1,2(𝑧) = 0

Δ𝑄𝐶1,2(𝑧) − 𝐶1 𝑉 2 ,2(𝑧) − 𝑉 2 ,1(𝑧) = 0

𝑉 2 ,2(𝑧) − 𝑉 3 ,2(𝑧) = 0

Δ𝑄𝐶2,2(𝑧) − 𝐶2[ 𝑉 3 ,2(𝑧) − 𝑉 4 ,2(𝑧)

− 𝑉 3 ,1(𝑧) − 𝑉 4 ,1(𝑧) ] = 0

𝑉 3 ,2(𝑧) = 0

𝑘 = 1 𝑘 = 2

Analyse des invertierenden SC-Integrators im z-Bereich (3)

4. Gleichungen lösen nach Ausgangsspannungen 𝑉 4 ,𝑘(𝑧)

𝑉 4 ,1 𝑧 = −𝐶1

𝐶2 𝑧 − 1𝑈01 𝑧 = −

𝐶1𝑧−1

𝐶2 1 − 𝑧−1𝑈01 𝑧

𝑉 4 ,2 𝑧 = −𝐶1𝑧

𝐶2 𝑧 − 1𝑈01 𝑧 = −

𝐶1

𝐶2 1 − 𝑧−1𝑈01 𝑧

𝑣 4 ,1 𝑛 = −𝐶1

𝐶2𝑈01 𝑛 − 1 + 𝑣 4 ,1 𝑛 − 1

𝑣 4 ,2 𝑛 = −𝐶1

𝐶2𝑈01 𝑛 + 𝑣 4 ,2 𝑛 − 1

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 254

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128

Analyse des invertierenden SC-Integrators im z-Bereich (4)

Überlagerung der Phasenlösungen zur Gesamtlösung im

Frequenzbereich

𝑋𝑖 𝑧 = 𝑧−𝑘+1𝑁 𝑋𝑖,𝑘(𝑧)

𝑁

𝑘=1

𝑉 4 ,1 𝑧 = −𝐶1𝑧

−1

𝐶2 1 − 𝑧−1𝑈01 𝑧

𝑉 4 ,2 𝑧 = −𝐶1

𝐶2 1 − 𝑧−1𝑈01 𝑧

⇒ 𝑉4 𝑧 = 𝑉 4 ,1 𝑧 + 𝑧−12𝑉 4 ,2 𝑧 = −

𝐶1 𝑧−12 + 𝑧−1

𝐶2 1 − 𝑧−1𝑈01(𝑧)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 255

Switched-Capacitor-Schaltungen – Zusammenfassung

SC-Schaltungen ermöglichen die Verarbeitung niederfrequenter

Analogsignale in integrierter Schaltungstechnik mit hoher Präzision

(Kapazitätsverhältnisse) und Kosteneffizienz (Chipfläche).

SC-Schaltungen sind zeitvariante Systeme. Sie lassen sich mit Hilfe

der MNA und der Z-Transformation systematisch im Zeitbereich und

im Frequenzbereich analysieren.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 256

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129

Modellierung und Simulation

von Delta-Sigma ADCs

Eric Schäfer <[email protected]>

Wintersemester 2011/12

Motivation: Analoge vs. Digitale Elektronik

Warum analoge Signale?

– Mensch, Natur und Umwelt (inter-) agieren und mit analogen Größen

– Schnittstelle zu elektronischen Schaltungen (Sensoren, Aktoren)

müssen analog sein

Warum digitale Signalverarbeitung?

– Digitale Signale sind weniger rauschanfällig

– Digitale Signal können beliebig genau verarbeitet werden

– Entwurfsprozess für digitale Systeme ist stärker automatisiert

– Chipfläche skaliert mit Technologiegeneration

Koppelglied zwischen analoger und digitaler Domäne: A/D-Wandler

– Inhärentes Mixed-Signal-System heterogenes System

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 258

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130

Ziel der nächsten Veranstaltungen

Anwenden des bisher gelernten Methoden unter Nutzung der

kennengelernten Entwurfswerkzeuge zum Verständnis von Delta-

Sigma Analog/Digital-Wandlern (Modellbasierter Entwurf)

Delta-Sigma ADC

– Analog/Digital-Wandler

– Extern: Hohe Auflösung (24 Bit) bei moderaten Abtastraten (100 kHz)

– Intern: ADC mit geringer Auflösung (1 Bit) und hoher Abtastrate (1 GHz)

– Delta-Sigma-Modulation:

„Gegenseitige Umwandlung von Auflösung (Dynamik) und Bandbreite“

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 259

Modellierung und Simulation von Delta-Sigma ADCs

Inhaltsverzeichnis

Grundlegende Funktion von A/D-Wandler

Wandlerprinzipien

Quantisierer und Quantisierungsfehler

Frequenzbereichsbetrachtung (DFT)

Nichtideale Quantisierung (DNL/INL)

Überabtastung (Oversampling)

Rauschformungsschleife (Noise shaping)

Delta-Sigma-Modulator

Dezimationsfilter

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 265

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131

Analog/Digital-Wandler: Architekturebene

N-Bit-A/D-Wandler

Funktion: @start↑ dout := round((2n – 1)*vin/vmax) after tconv;

Nur Funktionsbeschreibung, keine Konkretisierung des

Wandlerprinzips, keine Beschreibung inneren Zeitverhaltens!

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 266

A/D

(tconv)

dout<0..n-1>

vin

start

0 1 2 3 4 5

0

1

2

3

4

5

6

7

vin

dout

n = 3

Analog/Digital-Wandler

Wandelt ein werte- und zeitkontinuierliches (analoges) Signals in

ein werte- und zeitdiskretes (digitales) Signal [siehe Folien 41−46]

Funktionen in Stufen:

– 1. Stufe: Abtastung (S/H…Sample and Hold)

– 2. Stufe: Quantisierung (Quantizer)

– 3. Stufe: Kodierung (Coder)

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 267

S/H dout[n]

vin(t)

clk

Coder Quantizer

A/D

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132

Analog/Digital-Wandler: Architekturebene

Sample (and Hold)

Funktion:

– @clk↑: vin[n] := k ∙ vin(t);

– zeitkontinuierlich zeitdiskret

Beispiel:

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 268

S/H vin(t)

clk

vin[n]

vin[n]

vin(t)

t

Analog/Digital-Wandler: Architekturebene

Quantizer

Funktion:

– vout[n] := round(vin[n]);

– wertekontinuierlich wertediskret

Beispiel: 3-Bit-Quantizer

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 269

Quantizer vin[n] vout[n]

vin[n] vout[n]

t

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133

Analog/Digital-Wandler: Architekturebene

Coder

Funktion:

– dout[n] := coder_table(vout[n]);

– Dezimalzahl Binärzahl

Beispiel: 2er-Komplement (siehe Übung)

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 270

Coder dout[n] vout[n]

vin(t)

dout[n]

t

Analog/Digital-Wandler: Wandlerprinzipien

Stufenweise Umsetzer (Zählverfahren)

– Single-Slope-Umsetzer (Sägezahn-/Einrampenverfahren)

– Dual- und Quadslope-Umsetzer (Mehrrampenverfahren)

– Ladungsbilanz-Umsetzer

Rückgekoppelter Umsetzer (Serielles Verfahren)

– Nachlauf-Umsetzer

– Sukzessive Approximation

– Delta-Sigma-Verfahren

Flash-Umsetzer (Paralleles Verfahren)

– Echter Parallelumsetzer

– Pipeline-Umsetzer

Hybrid-Umsetzer

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 271

Q: http://de.wikipedia.org/wiki/Analog-Digital-Umsetzer

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134

Analog/Digital-Wandler: Wandlerprinzipien (1)

Parallel-Wandler

Auch: Flash-ADC

Wandlung innerhalb von

einem Taktzyklus

Hoher Materialaufwand

(Flächenbedarf) und hohe

Leistungsaufnahme

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 272

Q: Burns & Bond, 1997

Analog/Digital-Wandler: Wandlerprinzipien (2)

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 273

Q: Burns & Bond, 1997

Zähler-ADC

Wandlungszeit nicht konstant

(abhängig vom Wert der

Eingangsspannung)

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135

Analog/Digital-Wandler: Wandlerprinzipien (3)

Successive Approximation

Register (SAR-ADC)

Auch: Wägeverfahren

Wandlung innerhalb von

n Taktzyklen

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 274

Q: Burns & Bond, 1997

Q: www.allaboutcircuits.com

n = 5

Analog/Digital-Wandler: Algorithmische Ebene (SAR-ADC)

N-Bit-SAR-ADC

Implementierung des Wandlerprinzips, aber ohne genaue

Beschreibung der inneren Struktur und des Zeitverhaltens!

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 275

SAR-ADC

(tconv)

dout<0..n-1>

vin

start

wait for start

d := ´0 ... 0‘

for i = n-1 downto 0

d(i) := ´1´

if analog(d) > vin then

d(i) := ´0´

end if

end for

dout := d after tconv

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136

A/D-Wandler: Register-Transfer-Ebene (SAR-ADC)

N-Bit-SAR-ADC

Implementierung des Wandlerprinzips mit

taktzyklengenauem Zeitverhalten!

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 276

@start, clk: d := ´0 ... 0‘, i = n

@clk: while i != 0

i := i-1

d(i) := ´1´

if analog(d) > vin then

d(i) := ´0´

end if

end while

@clk: dout := d

Q: http://www.hitequest.com/Kiss/DeltaSigma.htm

Comparator

Integrator Decimation filter

Analog/Digital-Wandler: Wanderprinzipien (4)

Delta-Sigma-ADC

Kontinuierliche (gleitend)

A/D-Wandlung

DSM-Signal entspr. PWM-

Signal mit quantisierter Pulsweite

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 277

Dezimationsfilter zur

Summation/Integration

des DSM-Signals Q: http://www.cds.caltech.edu/~murray/amwiki/index.php/Delta-sigma_converter

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137

A/D-Wandler: Delta-Sigma ADC

Funktionsprinzip ist im Zeitbereich schwierig zu verstehen

Erklärung im Frequenzbereich ist wesentlich intuitiver

Voraussetzung:

– Signal- und systemtheoretisches Verständnis der Funktion von A/D-

Wandlern

– Mathematische Modellierung von Wandlungseffekten

– Grenzen der mathematischen Modelle und Gültigkeitsbereiche

– Nummerische Simulationen

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 278

A/D-Wandler: Einfluss auf das Signal

Abtastung im Zeitbereich mit Abtastrate t0

bewirkt eine Periodisierung im Frequenz-

bereich mit einem Abstand von fp = 1/t0

Bei Einhaltung des Nyquist-Theorems

fp ≥ 2fB werden im Nutzfrequenzband

(-fB, fB) keine ungewollten Störanteile (Alias)

erzeugt. vin(t) kann in diesem Fall mit einem

Interpolationsfilterverlustfrei rekonstruiert werden.

Beispiel: Dreieckförmiges Spektrum:

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 279

S/H vin(t)

clk

vin[n]

fB … Maximale Frequenz des Eingangssignals, PSD … Spektrale Leistungsdichte (Power Spectral Density)

PSD{vin(t)}

A0

f fB − fB

PSD{vin[n]}

A0

f fB − fB fp − fp

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138

A/D-Wandler: Einfluss auf das Signal

Signaltheoretische Beschreibung der Abtastung im Zeitbereich

– Eingangssignal 𝑥 𝑡 mit dem Zusammenhang: ℱ 𝑥 𝑡 = 𝑋(𝑓)

– Abtastung von 𝑥 𝑡 im Abstand 𝑡0 = 1/𝑓p:

𝑥s 𝑡 = 𝑥 𝑡 ∙ 𝑡0 𝛿 𝑡 − 𝑚𝑡0

𝑚=−∞

= 𝑡0 𝑥(𝑚𝑡0)𝑥[𝑚]

𝛿(𝑡 − 𝑚𝑡0)

𝑚=−∞

– Spektrum des abgetasteten Signals:

𝑋s 𝑓 = 𝑋 𝑓 ∗ 𝛿 𝑓 − 𝜇𝑓p

𝜇=−∞

= 𝑋(𝜑)

𝜑= −∞

𝛿 𝑓 − 𝜇𝑓p − 𝜑 d𝜑

𝜇=−∞

= 𝑋(𝜑) 𝛿 𝜑 − 𝑓 + 𝜇𝑓p d𝜑

𝜇=−∞

=

𝜑= −∞

𝑋(𝑓 − 𝜇𝑓p)𝛿 𝜑 − 𝑓 + 𝜇𝑓p d𝜑

𝜇=−∞

𝜑=−∞

= 𝑋(𝑓 − 𝜇𝑓p)𝛿 𝜑 − 𝑓 + 𝜇𝑓p d𝜑

𝜑= −∞

𝜇=−∞

= 𝑋(𝑓 − 𝜇𝑓p)

𝜇=−∞

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 280

A/D-Wandler: Einfluss auf das Signal

Quantisierer:

– Alle Angaben normiert auf 1 LSB

– Quantisierungsfehler wird als additives

Störsignal interpretiert

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 282

Quantizer vin[n] vout[n]

vin[n] vout[n] +

e[n]

vout[n] = vin[n] + e[n]

vout[n]

vin[n]

N = 3

LSB…Least Significant Bit

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139

A/D-Wandler: Einfluss auf das Signal

Quantizer:

– Kennlinie normiert auf 1 LSB

– Quantisierungsfehler wird als additives

Störsignal interpretiert

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 283

Quantizer vin[n] vout[n]

vin[n] vout[n] +

e[n]

vout[n] = vin[n] + e[n]

vout[n]

vin[n]

N = 3

e[n]

A/D-Wandler: Einfluss auf das Signal

Beispiel: 3-Bit Quantizer

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 284

vout[n]

t

e[n]

t

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140

e[n]

vin[n]

Full-Scale Range

(FSR)

A/D-Wandler: Einfluss auf das Signal

Eigenschaften des Quantisierungsfehler:

– Abhängig vom Eingangssignal vin[n]

– Unter der Annahme, dass:

1. der Quantizer nicht übersteuert wird (FSR),

2. die Anzahl an Quantisierungsstufen sehr hoch ist,

3. deren (Zuordnung-)breite in vin[n] sehr klein ist,

4. die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion

von vin[n] flach ist,

  lässt sich e[n] als unkorrelierter, weißer

Rauschenprozess E mit einer gleichverteilter

Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion approximieren.

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 285

e[n] = vout[n] - vin[n] = f(vin[n])

A/D-Wandler: Einfluss auf das Signal

Eigenschaften des Quantisierungsfehler:

– Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion (PDF) von E:

– Leistungsdichtespektrum (PSD) des Fehlersignals:

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 286

1

0 0.5 -0.5

pE(e)

e

1 / (12∙fs)

0 0.5 ∙fs -0.5 ∙fs

PSD{E}

f

… …

Var{𝐸} = 𝑒2𝑝E 𝑒 d𝑒∞

−∞

entspricht

Rauschleistung

Var{𝐸} = PSD 𝐸 d𝑓𝑓s/2

−𝑓s/2

=1

12

=1

12

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A/D-Wandler: Signal-zu-Rauschabstand (SNR)

Wikipedia: „[…] Maß für die technische Qualität eines Nutzsignals

[…], das von einem Rauschsignal überlagert ist.“

Kapazität eines Informationskanals ist abhängig vom SNR

– S … Signalleistung des informationstragengen Signals

– N … Rauschleistung des im

Kanal erzeugten Rauschens

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 287

SNR [dB] Audio-/Videoqualität

0 Grenze der Sprachverständlichkeit

40 Gute Hörwiedergabe

40-44 „erkennbares“ Fernsehbild

44-48 „gutes Fernsehbild“

48-54 „sehr gutes“ Fernsehbild

60 Wahrnehmbarkeitsgrenze bei

elektroakustischen Anlagen

98 CD-qualität

SNR

[dB]

Verbindungsqualität

bei DSL

6 Synchronisierungsprobleme

7-10 Ausreichen aber instabil

11-20 Gut und ohne Sync-Probleme

20-28 Sehr gut

> 28 Exzellent

S: VL Hochfrequenztechnik 2, Prof. Hein, TU Ilmenau S: http://www.dslreports.com/faq/16220

A/D-Wandler: SQNR / ENOB

Signal-to-Quantization-Noise Ratio (SQNR)

– Formeln gelten nur unter den in Folie 231 genannten Bedingungen!

Effective Number of Bits (ENOB)

– SQNR kann per Messung oder Simulation bestimmt werden (gilt immer!)

– Ausnutzung der Beziehung zw. χ und N zur Bestimmung der effektiven

Anzahl an Bits (ENOB), die man benötigt um SNR sicherzustellen

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 288

N [bit] 1 2 4 8 12 14 16 24

𝝌 [dB] 7.78 13.8 25.84 49.92 74.00 86.04 98.08 146.24

χ = 1/2 ∙ (2N – 1)2 / (1/12) = 3 ∙ 22N – 1 χ = 6.02 dB ∙ N + 1.76 dB

Neff = (χ – 1.76 dB) / 6.02 dB Neff ∈ ℝ+ mit

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142

A/D-Wandler: Bestimmung von SQNR/ENOB…

…durch Simulation von vin[n] und vout[n] und anschließender

diskrete Fourier-Transformation (DFT)

Idee: Signal- und Rauschleistung werden durch Integration im

Frequenzbereich bestimmt

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 289

vin[n] vout[n] +

e[n]

vout[n] = vin[n] + e[n]

𝑃s = PSD 𝑣𝑖𝑛 𝑛 d𝑓𝑓s/2

−𝑓s/2

𝑃e = PSD 𝑒 𝑛 d𝑓𝑓s/2

−𝑓s/2

𝜒 = 𝑃s 𝑃e

PSD 𝑣𝑖𝑛[𝑛] = 𝐷𝐹𝑇{𝑣𝑖𝑛 𝑛 } 2

𝑒 𝑛 = 𝑣𝑜𝑢𝑡 𝑛 − 𝑣𝑖𝑛[𝑛] PSD{𝑒 𝑛 } = PSD{𝑣𝑜𝑢𝑡 𝑛 } − PSD{𝑣𝑖𝑛 𝑛 }

A/D-Wandler: Diskrete Fourier-Transformation

Transformiert ein bandbegrenztes, zeitdiskretes, periodisches Signal

in den Frequenzbereich (diskret und periodisch).

Bedingungen:

– Nyquist-Theorem muss erfüllt sein

– Abtastung mit ganzzahliger Anzahl aller Signalperioden

Eigenschaften:

M … Anzahl der Stützstellen,

fp … Periode im Frequenzbereich, f0 … Stützstellenabstand im Frequenzbereich

tp … Periode im Zeitbereich, t0 … Stützstellenabstand im Zeitbereich

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 290

𝐷[𝜇] =1

𝑀 𝑑[𝑛]e−j2𝜋

𝜇𝑛𝑀

𝑀−1

𝑛=0

𝑑[𝑛] = 𝐷[𝜇]ej2𝜋𝜇𝑛𝑀

𝑀−1

𝜇=0

DFT: IDFT:

𝑀 = 𝑓p𝑡p =1

𝑡0𝑓0=

𝑓p

𝑓0=

𝑡p

𝑡0

𝐷[𝜇] = 𝑉𝑖𝑛(𝜇𝑓0) 𝑑 𝑛 = 𝑣𝑖𝑛 𝑛𝑡0 = 𝑣𝑖𝑛[𝑛]

𝑓p = 𝑀𝑓0 ≥ 2𝑓B

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143

A/D-Wandler: DFT –Parameterwahl für korrekte Analyse

Stützstellenabstand im Zeitbereich t0 = 1/fp

– Nyquist-Theorem muss erfüllt werden: fp ≥ 2fB

Anzahl von Stützstellen M

– Erfassung einer kompletten Periode: M = tp/t0

Auswahl der Fensterung (Rechteck, Hann, …)

– Reckeckfenster wenn oben genannten Anforderungen

erfüllt werden können

– Falls keine komplette Periode abgedeckt werden kann, so kann mit einer

nicht-rechteckförmige Fensterung ein Kompromiss zwischen Auflösung

und Genauigkeit gefunden werden. Szenarien:

Periodendauer des Signals ist unbekannt

Periodendauer des Signal ist so groß, dass eine DFT zu rechenintensiv wäre

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 291

Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 1

Abtastung im Zeitbereich mit Erfassung einer kompletten Periode

Ziel: Schätzung des Spektrum von Signal x(t)

– Periode des Signals: tp = 1/f0

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 292

x(t)

t / tp

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144

Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 1

Spektrum X(f) von x(t), dass per DFT berechnet werden soll

– Gleichanteil sowie harmonische Signalanteile bei f0, 2f0 und 3f0

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 293

|X(f)|

f / f0

Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 1

1. Schritt: Fensterung des zu transformierenden Signals

– Periodizität nicht mehr vorhanden

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 294

x(t)

t / tp

w(t)

t / tp

xW(t)

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145

1. Schritt: Fensterung des zu transformierenden Signals

– Faltung von X(f) mit Fourier-transformierter der Fensterfunktion: XW(f)

– Keine Verfälschung an den ursprünglichen Frequenzstützstellen von X(f)

Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 1

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 295

X(f)

f / f0

f / f0

XW(f)

Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 1

2. Schritt: Abtastung des gefensterten Signals mit M = 7 und t0 = tp/M

– Periodisierung des gefensterten Signals im Frequenzbereich mit fp = 1/t0

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 296

xWS(t)

t / tp

xW(t)

XW(f) f / f0

X(f)

XWS(f)

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146

Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 1

3. Schritt: Periodisierung des abgetasteten Signal mit tp: xWSP(t)

– Abtastung im Frequenzbereich mit f0 = 1/tp: XWSP(f)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 297

xWSP(t)

t / tp

x(t)

XWSP(f)

f / f0

X(f)

XWS(f) Exakte Berechnung

des Spektrums!

Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 2

Abtastung im Zeitbereich mit Erfassung einer kompletten Periode

Ziel: Schätzung des Spektrum von Signal x(t)

– Periode des Signals: 2tp = 2/f0

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 298

x(t)

t / tp

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147

Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 2

Spektrum X(f) von x(t), dass per DFT berechnet werden soll

– Gleichanteil sowie harmonische Signalanteile bei f0, 2f0, 2.5f0 und 3f0

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 299

|X(f)|

f / f0

Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 2/1

1. Schritt: Fensterung des zu transformierenden Signals

– Periodizität nicht mehr vorhanden

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 300

x(t)

t / tp

w(t)

t / tp

xW(t)

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148

1. Schritt: Fensterung des zu transformierenden Signals

– Faltung von X(f) mit Fourier-transformierter der Fensterfunktion: XW(f)

– Deutliche Verfälschung an den ursprünglichen Stützstellen von X(f)

Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 2/1

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 301

X(f)

f / f0

f / f0

XW(f)

Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 2/1

2. Schritt: Abtastung des gefensterten Signals mit M = 7 und t0 = tp/M

– Periodisierung des gefensterten Signals im Frequenzbereich mit fp = 1/t0

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 302

xWS(t)

t / tp

xW(t)

XW(f) f / f0

X(f)

XWS(f)

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149

Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 2/1

3. Schritt: Periodisierung des abgetasteten Signal mit tp: xWSP(t)

– Abtastung im Frequenzbereich mit f0 = 1/tp: XWSP(f)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 303

xWSP(t)

t / tp

P{xW(t)}

XWSP(f)

f / f0

X(f)

XWS(f)

Spektrum sehr ungenau!

Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 2/2

Was kann getan werden um das Spektrum korrekt zu berechnen?

Verringerung der Breite der Fensterfunktion im Frequenzbereich

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 304

X(f)

f / f0

X(f)

f / f0

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150

Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 2/2

1. Schritt: Fensterung des zu transformierenden Signals

– Periodizität nicht mehr vorhanden

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 305

x(t)

t / tp

w(t)

t / tp

xW(t)

1. Schritt: Fensterung des zu transformierenden Signals

– Faltung von X(f) mit Fourier-transformierter der Fensterfunktion: XW(f)

– Deutliche Verfälschung an den ursprünglichen Stützstellen von X(f)

Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 2/2

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 306

X(f)

f / f0

f / f0

XW(f)

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151

Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 2/2

2. Schritt: Abtastung des gefensterten Signals mit M = 7 und t0 = tp/M

– Periodisierung des gefensterten Signals im Frequenzbereich mit fp = 1/t0

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 307

xWS(t)

t / tp

xW(t)

XW(f) f / f0

X(f)

XWS(f)

Beispiel: DFT zur Berechnung des Spektrums – Fall 2/2

3. Schritt: Periodisierung des abgetasteten Signal mit tp: xWSP(t)

– Abtastung im Frequenzbereich mit f0 = 1/tp: XWSP(f)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 308

xWSP(t)

t / tp

P{xW(t)}

XWSP(f)

f / f0

X(f)

XWS(f) Exakte Berechnung

des Spektrums!

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152

A/D-Wandler: Muss das Signal gefenstert werden?

Diese Frage stellt sich nicht, da bei Anwendung der DFT bereits

inhärent gefenstert wird (mindestens Rechteckfenster).

Leck-Effekt (Spectral Leakage)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 309

S: Richard Schreier, Gabor C. Themes, Understanding Delta-Sigma Data Converters, IEEE Press, Piscataway, NJ, 2005

A/D-Wandler: Fensterfunktionen im Zeitbereich

Multiplikation mit Fensterfunktion w(t) vor der (DFT-) Abtastung

Kann zur Behandlung der Unstetigkeitsstellen genutzt werden

Beispiel: Hann-Fenster

(oft auch Hanning genannt)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 310

w(t)

t / tp

Rechteck

𝑤 𝑡 =1

21 − cos

2𝜋 ⋅ 𝑡

𝑡p

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153

Zeitbereich:

Frequenzbereich:

A/D-Wandler: Hann- vs. Rechteckfenster

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 311

w(t)

t / tp

Rechteck

W(f) ∙ ej𝜋𝑡p𝑓

f / f0

Rechteck

A/D-Wandler: Fensterfunktion im Frequenzbereich

Multiplikation in Zeitbereich entspricht Faltung im Frequenzbereich

Nicht-rechteckförmiger Fensterung (Hamming, Hann, …):

– Vorteil: Verringerung der Verschmierung (Leck-Effekts/Spectral leakage)

– Nachteil: Verringerung der Auflösung

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 312

20∙log10(|W(f)|)

f / f0

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154

A/D-Wandler: DFT zur Analyse des Quantisierungsfehlers

Quantisierungsfehler ist bei sinusförmiger Anregung…

– inhärent periodisch (Zeitbereich) mit Grundfrequenz des Sinus, aber

– nicht bandbegrenzt, da viele Oberwellen erzeugt werden.

Quantisierungsfehler ist bei zeitdiskreter sinusförmiger Anregung…

– periodisch (Frequenzbereich) mit der Abtastfrequenz, und daher

– bandbegrenzt.

Aliasing-Effekte: Quantisierungsfehler wird zurückgespiegelt

– Tatsächlich im Signal enthaltener Effekt, kein Artefakt der Analyse (DFT)

– Falls Abtastfrequenz ein vielfaches der Anregungsfrequenz (Sinus) ist,

fallen alle Signalkomponenten in entsprechende Bins (kein Leakage)

Ausgangsignal des Quantisierers: zeitdiskret, bandbegrenzt,

periodisch è DFT ist zur Analyse des Quantisierungsfehler geeignet

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 314

A/D-Wandler

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 315

Warum kann Neff < N sein?

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155

A/D-Wandler: Mid-Tread- vs. Mid-Riser-Quantizer

Mid-Tread-Quantizer:

– Unsymmetrisch

– Flach im Nulldurchgang

Auswahl abhängig von Anwendung (Delta-Sigma ADC Mid-Riser)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 316

Mid-Riser-Quantizer:

– Symmetrisch

– Flanke im Nulldurchgang

dout[n]

vin[n]

N = 3 dout[n]

vin[n]

N = 3

A/D-Wandler: INL und DNL

Integrale Nichtlinearität (INL)

INL und DNL beeinflussen direkt das SQNR/ENOB des Quantisierers

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 317

Differentielle Nichtlinearität (DNL)

INL = maxn |vout[n]-voutideal[n]| DNL = maxn |vout[n]-voutideal[n]|

INL

vout[n]

vin[n]

N = 4 Missing

Codes

DNL

vout[n]

vin[n]

N = 4

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156

A/D-Wandler: Verstärkungs- und Offsetfehler

Verstärkungs- / FSR-Fehler:

– Abweichung des Anstiegs

– in LSB oder %FSR angegeben

Verstärkungs- und Offsetfehler beeinflussen indirekt SQNR/ENOB

– Einschränkung des FSR, wenn keine Kalibrierung (Referenzmessung)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 318

Offsetfehler:

– „Vertikaler“ Offset

– in LSB angeben

vout[n]

vin[n]

N = 4

vout[n]

vin[n]

N = 4

A/D-Wandler

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 319

Warum kann Neff > N sein?

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157

A/D-Wandler: Warum kann Neff > N sein?

Wie kann die effektive Anzahl der Bits (SQNR) größer sein als die

tatsächliche Anzahl an Bit (Quantisierungsstufen)?

Quantisierungsrauschleistung im Nutzfrequenzbereich verringern

– Überabtastung (Oversampling)

– Spektrale Formung (Noise shaping) [in Kombination mit Überabtastung]

Bisher: Nyquist-Raten-ADC

– Abtastfrequenz entspricht etwa der doppelten Signalfrequenz: fs ≳ 2fB

– Gesamtes Quantisierungsrauschen liegt im Nutzfrequenzbereich

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 320

1 / (12∙fs)

0 0.5 ∙fs -0.5 ∙fs

PSD{E}

f

… … Rauschleistung

Var{E} = 1 / 12

Überabtastung

– Verringerung der Quantisierungsrauschleistung um Faktor R

– R … Überabtastrate/-faktor (Over-Sampling Ratio, OSR)

R-fache Überabtastung des Eingangssignals: fs = R ∙ 2fB

A/D-Wandler: Überabtastung (Oversampling)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 321

… …

1 / (12∙2fB)

0 fB -fB

PSD{E}

f

… … 1 / (12∙R∙2fB)

-R∙fB R∙fB

Abbildungen: R = 2

Var{E} = 1 / 12

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158

Filterung des quantisierten Signals mit Tiefpass

Filterung des quantisierten Signals mit Tiefpass

A/D-Wandler: Überabtastung (Oversampling)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 322

Abbildungen: R = 2

1

0 fB -fB

H(f)

f -R∙fB R∙fB

0 fB -fB

|H(f)|2∙PSD{E}

f

1 / (12∙R∙2fB)

-R∙fB R∙fB

… …

Dezimation um den Faktor R:

– Entnahme jedes R-ten Werts aus einer Folge von Werten

– Verringerung der Abtastrate Verringerung des spektralen Abstands

A/D-Wandler: Überabtastung (Oversampling)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 323

Abbildungen: R = 2

0 fB -fB

PSD{Edec}

f

1 / (12∙R∙2fB) … …

Var{E} = 1 / (12∙R)

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159

A/D-Wandler: SQNR / ENOB bei Überabtastung

Signal-to-Quantization-Noise Ratio (SQNR)

Effective Number of Bits (ENOB)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 324

R N [bit] 1 2 4 8 12 14 16 24

1 𝝌 [dB] 7.78 13.80 25.84 49.92 74.00 86.04 98.08 146.24

2 𝝌 [dB] 10.79 16.80 28.85 52.93 77.01 89.05 101.09 149.25

4 𝝌 [dB] 13.80 19.90 31.86 55.94 80.02 92.06 104.10 152.26

χ = 3 ∙ 22N – 1 ∙ R = 3 ∙ 2(2N – 1)∙r χ = 6.02 dB ∙ N + 3.01 dB ∙ r + 1.76 dB

Neff = (χ – 1.76 dB) / 6.02 dB Neff ∈ ℝ+ mit

R 1 2 4 8 16 32 64 128 256

Neff − N [dB] 0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3.5 4.0

A/D-Wandler: Überabtastung (Oversampling)

Blockdiagramm des Überabtastungs-A/D-Wandler

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 325

vin(t)

clk

S/H Quantizer

Deci-

mation

Filter

Coder

dout[n]

Filter Deci-

mator Bitbreite: N

Taktrate: R∙2fB

Bitbreite: Neff

Taktrate: 2fB

⋅ … Aufrundungsoperator

analog digital

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160

A/D-Wandler: Zeitdiskrete Systeme im Frequenzbereich

Übertragungsglieder für zeitdiskrete Signal werden im Zeitbereich

mit Differenzengleichung beschrieben vout[n] = f (vin[n], e[n])

Beschreibung im Frequenzbereich über Fourier- oder Laplace-

Transformation Periodische Übertragungsfunktion/Eigenschaften

z-Transformation: „Laplace-Transformation für zeitdiskrete Systeme“

– Ausnutzung der Periodizität, Normierung/Betrachtung einer Periode

– Gleichungsinterpretation ist einfacher als bei Fourier/Laplace

– Standardform zur Beschreibung von zeitdiskreten Systemen

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 326

𝑋 𝑧 = 𝒵{𝑥 𝑛 } = 𝑧−𝑛𝑥 𝑛

𝑛=0

A/D-Wandler: Zeitdiskrete Systeme im Frequenzbereich

Beispiel: Getakteter/zeitdiskreter, verzögernder Integrator

Beschreibung mit Laplace-Transformation:

– Differenzengleichung:

– Laplace-Transformation:

– Übertragungsfunktion:

– Polstellen:

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 327

𝑦[𝑛] = 𝑦 𝑛 − 1 + 𝑥[𝑛 − 1]

𝐻 𝑠 =e−𝑠𝑡0

1 − e−𝑠𝑡0

𝑠𝑧,𝑘 = 𝑘 ∙j2𝜋

𝑡0, 𝑘 ϵ ℤ

+ 𝑌(𝑠) 𝑋(𝑠)

𝑌 𝑠 = 𝑌 𝑠 e−𝑠𝑡0 + 𝑋 𝑠 e−𝑠𝑡0

𝒔−𝐣𝟐𝝅𝒕𝟎𝒇

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161

A/D-Wandler: Zeitdiskrete Systeme im Frequenzbereich

Beispiel: Integrator mit Laplace-Transformation

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 328

𝑡0𝑓

𝐻(𝑓)

𝐻(𝑠)

𝐻 𝑓 =e−j2𝜋𝑡0𝑓

1 − e−j2𝜋𝑡0𝑓 𝐻 𝑠 =

e−𝑠𝑡0

1 − e−𝑠𝑡0

𝐻 𝑓 = 𝐻 𝑠 𝑠=j2𝜋𝑓

A/D-Wandler: Zeitdiskrete Systeme im Frequenzbereich

Beispiel: Getakteter/zeitdiskreter, verzögernder Integrator

Beschreibung mit z-Transformation:

– Differenzengleichung:

– z-Transformation:

– Übertragungsfunktion:

– Polstelle:

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 329

𝑦[𝑛] = 𝑦 𝑛 − 1 + 𝑥[𝑛 − 1]

𝐻 𝑧 =𝑧−1

1 − z−1

𝑧𝑧 = 1

+ 𝑌(𝑧) 𝑋(𝑧)

𝑌 𝑧 = 𝑌 𝑧 𝑧−1 + 𝑋 𝑧 𝑧−1

𝒛−𝟏

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162

A/D-Wandler: Zeitdiskrete Systeme im Frequenzbereich

Beispiel: Integrator mit z-Transformation

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 330

𝑡0𝑓

𝐻(𝑓)

𝐻(𝑧)

𝐻 𝑓 =e−j2𝜋𝑡0𝑓

1 − e−j2𝜋𝑡0𝑓 𝐻 𝑧 =

𝑧−1

1 − z−1

𝐻 𝑓 = 𝐻 𝑧 𝑧=𝑒j2𝜋𝑡0𝑓

A/D-Wandler: Signal- und Rauschübertragungsfunktion

Einführung von Übertragungsfkt:

Signalübertragungsfunktion (STF):

Rauschübertragungsfunktion (NTF):

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 331

vin[n] vout[n] +

e[n]

vout[n] = vin[n] + e[n]

𝐻in 𝑧 =𝑉out 𝑧

𝑉in 𝑧 𝐸 𝑧 =0

𝐻e 𝑧 =𝑉out 𝑧

𝐸 𝑧 𝑉in 𝑧 =0

Beispiel: Quantisierer

– z-Transformation:

– STF, NTF:

𝑣out 𝑛 = 𝑣in 𝑛 + 𝑒[𝑛]

𝑉out 𝑧 = 𝑉in(𝑧) + 𝐸(𝑧)

𝐻in 𝑧 = 1, 𝐻e 𝑧 = 1

𝑉out 𝑧 = 𝐻in 𝑧 𝑉in 𝑧 + 𝐻e 𝑧 𝐸 𝑧

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163

A/D-Wandler: Ziel der Spektrale Rauschformung

Änderung der spektralen Verteilung (Färbung) des Quantisierungs-

rauschens ohne Beeinflussung des eigentlichen Signals

Rauschübertragungsfunktion soll zugunsten des SQNR/ENOB

verändert werden

– Verringerung der spektralen Rauschleistungsdichte im

Nutzfrequenzbereich

– Idealerweise soll 𝐻e 𝑧 = 0 gelten

Signalübertragungsfunktion soll unverändert bleiben

– Idealerweise soll 𝐻in 𝑧 = 1 gelten

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 332

A/D-Wandler: STF und NTF des freilaufenden Quantisierers

𝐸(𝑧) wird intern erzeugt und kann nicht direkt verwendet werden.

Die Rauschübertragungsfunktion eines freilaufenden Quantisierer ist

daher inhärent immer auf 𝐻e 𝑧 = 1 festgelegt.

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 333

vin[n] vout[n] +

e[n]

vout[n] = vin[n] + e[n] ? Wie könnte 𝐻e 𝑧 bzw. das

Quantisierungsrauschen

beeinflusst werden?

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164

Rückblick: Analoge Nachlauf-Phasenregelschleife (APLL)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 334

PD F(s) VCO

Phasendifferenz-

detektor

Schleifenfilter Spannungs-

gesteuerter

Oszillator

Referenzfrequenz

und -phase

ωref

θref

Ausgangs-

frequenz

und -phase

Modulationsspannung vm

ωout

θout

A/D-Wandler: Rauschformungsschleife*

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 335

AD F(z) Quantizer

„Amplituden-

differenzdetektor“

Schleifenfilter Quantisierer

zeitdiskrete

Eingangssignal

(Referenzsignal)

Quantisiertes

Ausgangs-

signal 𝑉in(𝑧) 𝑉out(𝑧)

* Noise-Shaping Loop

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165

A/D-Wandler: Rauschformungsschleife

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 336

+

Differenz

𝐹 𝑧 =𝑁(𝑧)

𝐷(𝑧)

Schleifenfilter

𝑉in(𝑧) 𝑉out(𝑧)

Vm(s)

vin[n] +

Quantisierer

𝐸(𝑧)

𝑉1(𝑧) 𝑉2(𝑧)

A/D-Wandler: STF und NTF der Rauschformungsschleife

Signalübertragungsfunktion:

Rauschübertragungsfunktion:

Bedingungen zur Wahl von 𝑁 𝑧 und 𝐷 𝑧 :

– 𝑁 𝑧 = 𝑛0 + 𝑛1𝑧−1 + 𝑛2𝑧−2 + 𝑛3𝑧

−3 + ⋯ + 𝑛𝑖𝑧−𝑖

– 𝐷 𝑧 = 𝑑0 + 𝑑1𝑧−1 + 𝑑2𝑧

−2 + 𝑑3𝑧−3 + ⋯+ 𝑑𝑘𝑧−𝑘

– 𝐻e 𝑧 = 0 für 𝑧 = 1

– 𝐻in 𝑧 = 1 für 𝑧 = ej𝑥 und 𝑥 ∈ ℝ

– Filterordnungen 𝑖 und 𝑘 sollen möglichst klein sein

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 337

𝐻in 𝑧 =𝑁(𝑧)

𝐷 𝑧 + 𝑁 𝑧

𝐻e 𝑧 =𝐷(𝑧)

𝐷 𝑧 + 𝑁 𝑧

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166

A/D-Wandler: STF und NTF der Rauschformungsschleife

Schleifenfilter 1.Ordnung: Integrator (siehe weiter oben)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 338

𝐹 𝑧 =𝑁(𝑧)

𝐷(𝑧)=

𝑧−1

1 − 𝑧−1

Signalübertragungsfunktion

Rauschübertragungsfunktion

𝐻in 𝑧 = 𝑧−1 𝐻e 𝑧 = 1 − 𝑧−1

𝐻e 𝑓 𝐻in 𝑓

𝑡0𝑓 𝑡0𝑓

A/D-Wandler: Rauschformungsschleife 1. Ordnung

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 339

+

Differenzglied

𝑉in(𝑧) 𝑉out(𝑧)

Vm(s)

vin[n] +

Quantisierer

𝐸(𝑧)

𝑉2(𝑧)

Integrator

+ 𝒛−𝟏 𝑉1(𝑧)

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167

A/D-Wandler: Rauschleistungsdichte am Ausgang

Rauschleistung im gesamten Band hat sich verdoppelt

Rauschleistungsdichte im Bereich um 𝑓 = 0 ist jedoch verringert

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 340

𝐻e 𝑓 2

𝑡0𝑓

𝐻e 𝑓 2

0.5

−0.5

d𝑓 = 2

𝐻e 𝑓 2

0.5

−0.5

d𝑓 = 1

Rauschformung:

Einfacher Quantisierer:

A/D-Wandler: Delta-Sigma-A/D-Wandler (DS-ADC)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 341

vin(t)

clk

S/H

Delta-

Sigma

Modu-

lator

Deci-

mation

Filter

Coder

dout[n]

+

Differenzglied

+

Quantisierer

e[n] Integrator

+ 𝒛−𝟏 Σ Δ

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A/D-Wandler: SQNR und ENOB des Delta-Sigma-ADCs

Delta-Sigma-Modulator 1. Ordnung mit R-facher Überabtastung

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 342

Rauschübertragungsfunktion:

A/D-Wandler: Approximation der Rauschübertragungsfunktion

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 343

𝐻e 𝑓 2

𝑡0𝑓 𝑡0𝑓

𝐻e 𝑓

𝐻e 𝑓 = 2 − 2 cos 2𝜋𝑡0𝑓 = 2 sin 𝜋𝑡0𝑓2 = 2 sin (𝜋𝑡0𝑓)

𝐻e 𝑓 ≈ 2𝜋𝑡0𝑓 für 𝑡0𝑓 ≪ 1

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169

A/D-Wandler: SQNR des DS-Modulators 1.Ordnung

Signal-to-Quantization-Noise Ratio (SQNR)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 344

R N [bit] 1 2 4 8 12 14 16 24

1 𝝌 [dB] 2.6 8.6 20.7 44.8 68.8 80.9 92.9 141.1

2 𝝌 [dB] 11.6 17.7 29.7 53.8 77.9 89.9 101.9 150.1

4 𝝌 [dB] 20.7 26.7 38.7 62.8 86.9 98.9 111.0 159.1

8 𝝌 [dB] 29.7 35.7 47.8 71.8 95.9 108.0 120.0 168.2

16 𝝌 [dB] 38.7 44.8 56.8 80.9 105.0 117.0 129.0 177.2

32 𝝌 [dB] 47.8 53.8 65.8 89.9 114.0 126.0 138.1 186.2

64 𝝌 [dB] 56.8 62.8 74.9 98.9 123.0 135.1 147.1 195.3

128 𝝌 [dB] 65.8 71.8 83.9 108.0 132.0 144.1 156.1 204.3

256 𝝌 [dB] 74.9 80.9 92.9 117.0 141.1 153.1 165.2 213.3

𝜒 =9

2𝜋2 22𝑁𝑅3 =9

2𝜋2 22𝑁+3𝑟 χ = 6.02 dB ∙ N + 9.03 dB ∙ r − 3.41 dB

A/D-Wandler: ENOB des DS-Modulators 1.Ordnung

Effective Number of Bits (ENOB)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 345

Neff = (χ – 1.76 dB) / 6.02 dB Neff ∈ ℝ+ mit

R N [bit] 1 2 4 8 12 14 16 24

1 Neff [bit] 0.14 1.14 3.14 7.14 11.14 13.14 15.14 23.14

2 Neff [bit] 1.64 2.64 4.64 8.64 12.64 14.64 16.64 24.64

4 Neff [bit] 3.14 4.14 6.14 10.14 14.14 16.14 18.14 26.14

8 Neff [bit] 4.64 5.64 7.64 11.64 15.64 17.64 19.64 27.64

16 Neff [bit] 6.14 7.14 9.14 13.14 17.14 19.14 21.14 29.14

32 Neff [bit] 7.64 8.64 10.64 14.64 18.64 20.64 22.64 30.64

64 Neff [bit] 9.14 10.14 12.14 16.14 20.14 22.14 24.14 32.14

128 Neff [bit] 10.64 11.64 13.64 17.64 21.64 23.64 25.64 33.64

256 Neff [bit] 12.14 13.14 15.14 19.14 23.14 25.14 27.14 35.14

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A/D-Wandler: Berücksichtigung von Realisierungsaspekten

Folgendes Beispiel: Realisierung des Rückkoppelzweiges

Ausgang des Quantisierers ist ein digitaler Port

– Repräsentation der Ausgangswerte durch Bitvektor

Unmittelbare Rückführung des Ausgangsignals auf den Eingang

möglich ist nicht möglich, daher: D/A-Wandler im Rückkoppelzweig

– D/A-Wandler weisen ebenfalls Signalverzerrungen auf (INL/DNL)

Neue Fragestellung: Welchen Einfluss haben die nichtidealen

Eigenschaften des D/A-Wandlers auf das Gesamtsystem?

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 346

A/D-Wandler: DS-Modulator mit D/A-Wandler in Rückführung

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 347

+

Differenzglied

𝑉in(𝑧) 𝑉out(𝑧)

Vm(s)

vin[n] +

Quantisierer

𝐸1(𝑧)

𝑉2(𝑧)

Integrator

+ 𝒛−𝟏 𝑉1(𝑧)

Vm(s)

vin[n] +

D/A-Wandler

𝐸2(𝑧) 𝐻e2 𝑧 =𝑉out(𝑧)

𝐸2(𝑧)= −𝑧−1

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A/D-Wandler: Delta-Sigma-Modulator mit 1-Bit Quantisierer

Verwendung eines 1-Bit Mid-Riser-Quantizer (Komparator)

Komparatoren sind einfach zu realisieren

Komparatoren sind sehr schnell (hohe Taktraten möglich)

1-Bit D/A-Wandler kann mit zwei Schaltern realisiert werden

– Vermeidung von stark variierenden Bauteilen (z.B.: R-2R-Netzwerke)

– Es gibt inhärent keine integralen und differentiellen Nichtlinearitäten

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 348

χ = 6.02 dB ∙ N + 9.03 dB ∙ r − 3.41 dB

vin[n]

vout[n]

A/D-Wandler: Dezimationsfilter

Blockdiagramm des Delta-Sigma-A/D-Wandlers

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 349

vin(t)

clk

S/H

Delta-

Sigma

Modu-

lator

Deci-

mation

Filter

Coder

dout[n]

Filter Deci-

mator Bitbreite: N

Taktrate: R∙2fB

Bitbreite: Neff

Taktrate: 2fB

⋅ … Aufrundungsoperator

analog digital

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A/D-Wandler: Dezimator / Dezimation

Entnahme jedes R-ten Wertes am Ausgang des Anti-Aliasing-Filters

– Entspricht einer erneuten Abtastung eines zeitdiskreten Signals

– Verringerung der Taktrate am Ausgang: 𝑓p,out = 𝑓p,in/𝑅

– Periodisierung des Spektrums mit 𝑓p,out

Beispiel anhand eines sinusförmigen Signals (R = 4):

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 350

𝑥(𝑡)

𝑡

𝑡p

𝑋(𝑓)

𝑓

𝑓0

𝑓p,out 𝑓p,in

A/D-Wandler: Dezimationsfilter

Funktion des Filters:

– Unterdrückung des Quantisierungsrauschens (und des Signals)

außerhalb der Signalbandes

– Entspricht Anti-Aliasing-Filter beim Abtasten

Realisierung als zeitdiskretes System ( Theorie digitaler Filter)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 351

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A/D-Wandler: Dezimationsfilter

Anforderungen an das Dezimationsfilter

– Sehr schnell (bei hoher Überabtastrate)

– Steile Filterflanken (bei hoher Überabtastrate)

Realisierungsaspekte

– Multiplizierer: Sehr aufwändig oder sehr langsam

– Hohe Anzahl von Stufen: Hoher Strom- und Flächenkonsum

Generische FIR/IIR Filter nicht optimal für Dezimationsfilter

Filterung/Dezimation häufig mehrstufig realisiert

– Sinc-/CIC-Filter („Hauptfilter“)

– Halbbandfilter (optional)

– CIC-Kompensationsfilter (optional)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 352

Kaskadierte Struktur bestehend aus Integratoren und Kammfiltern

Beispiel: CIC-Filter 1. Ordnung (1 Integrator + 1 Kammfilter)

Vorteil:

– Ausnutzung der Periodizität

– Keine Multiplikationen nötig, daher sehr effizient zu implementieren

Nachteil:

– Starke Amplitudenverzerrung des Nutzfrequenzbandes

A/D-Wandler: Cascaded Integrator-Comb Filter (CIC-Filter)

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 354

Integrator

Kammfilter

Dezimator

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A/D-Wandler: Cascaded Integrator-Comb Filter (CIC-Filter)

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 355

Übertragungsfunktion des CIC-Filters 1. Ordnung (M = 2, R = 4)

Übertragungsfunktion von Dezimationsfiltern zeigen nur die

Filteranteile. Aliasingeffekte durch die Dezimation (Faltung)

werden nicht berücksichtigt!

Signalband

Abtastfrequenz am Eingang: 𝑅𝑓s

Abtastfrequenz am Ausgang: 𝑓s

A/D-Wandler: Cascaded Integrator-Comb Filter (CIC-Filter)

Kammfilter: Unterdrückung von Aliasing im Signalband

– Nullstellen bei 𝑘 ∙ 𝑓s/𝑀, 𝑘 ∈ ℤ

Übertragungsfunktion für M = 2, R = 4:

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 356

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A/D-Wandler: Cascaded Integrator-Comb Filter (CIC-Filter)

Nicht verzögernder Integrator: Unterdrückung der Signalanteile

außerhalb des Signalbandes

– Polstelle bei 𝑘 ∙ 𝑅𝑓s, 𝑘 ∈ ℤ

Übertragungsfunktion:

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 357

A/D-Wandler: Cascaded Integrator-Comb Filter (CIC-Filter)

Kaskadierung von CIC-Filtern 1.Ordnung zur stärkeren

Unterdrückung der Rauschanteile außerhalb des Signalbandes

Effizientere Implementierungsvariante:

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 358

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Q: http://www.hitequest.com/Kiss/DeltaSigma.htm

Comparator

Integrator Decimation filter

Rückblick: Analog/Digital-Wandler: Wanderprinzipien (4)

Delta-Sigma-ADC

Kontinuierliche (gleitend)

A/D-Wandlung

DSM-Signal entspr. PWM-

Signal mit quantisierter Pulsweite

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 361

Dezimationsfilter zur

Summation/Integration

des DSM-Signals Q: http://www.cds.caltech.edu/~murray/amwiki/index.php/Delta-sigma_converter

Verhaltensregeln (nach S. W. Golomb, 1970)

Glaube nicht, dass dein Modell der Realität entspricht!

– Ein Modell ist immer eine Abstraktion der Realität unter Vernachlässigung meist vieler Details. Prüfe ständig, ob diese Abstraktion einen signifikanten Einfluss auf das zu beobachtende Verhalten haben kann.

Extrapoliere nie über den Gültigkeitsbereich deines Modells hinaus!

– GIGO-Prinzip („garbage in, garbage out“)

Verbiege nicht die Realität, damit sie zu deinem Modell passt!

– Das bringt nichts. So können wir keine technischen Systeme bauen.

Verwende kein Modell, das wissenschaftlich nicht (mehr) anerkannt ist!

– Die Erkenntnisse aus deinen Simulationen wird dir niemand glauben.

Verliebe dich nicht in dein Modell!

– Wirf es weg, wenn es sich als unbrauchbar erweist. Halte nicht daran fest, nur weil du es selbst entwickelt hast.

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MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 362

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Weiterführende Literatur (1)

Peter J. Ashenden, Gregory D. Peterson,

Darrell A. Teegarden

The System Designer‘s Guide to VHDL-AMS

Morgan Kaufmann Publishers, San Francisco,

2003

Roland E. Best

Phase-Locked Loops: Design, Simulation, and

Applications, 6th ed.

McGraw-Hill Professional, New York, 2007

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 363

Weiterführende Literatur (2)

Ronny Frevert, Joachim Haase, Roland Jancke,

Uwe Knöchel, Peter Schwarz, Ralf Kakerow,

Mohsen Darianian

Modeling and Simulation for RF System Design,

Springer, Berlin, 2005

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 364

Steven R. Norsworthy, Richard Schreier,

Gabor C. Themes

Delta-Sigma Data Converters – Theory, Design,

and Simulation

IEEE Press, Piscataway, NJ, 1997

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Weiterführende Literatur (3)

Richard Schreier, Gabor C. Themes

Understanding Delta-Sigma Data Converters

IEEE Press, Piscataway, NJ, 2005

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 365

Kishore Singhal, Jiri Vlach

Computer Methods for Circuit Analysis and

Design, 2nd ed.

Van Nostrand Reinhold, New York, 1994

Technische Universität Ilmenau – Dr. Eckhard Hennig – WS 2012/13

MSAS – Modellierung und Simulation analoger Systeme 366

Kontakt

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Ehrenbergstraße 27 Fax: +49 361-663 2501

98693 Ilmenau

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