Modul Substanzen Alexander Bücheli
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April 2014
Modul SubstanzenAlexander Bücheli
Stadt Zürich, Soziale Einrichtungen und Betriebe Jugendberatung Streetwork Juni 2011
Partydrogen – Einführung
„Alle Ding' sind Gift und
nichts ohn' Gift; allein die
Dosis macht, das ein Ding
kein Gift ist.“ Paracelsus
Partydrogen - EinführungChemisch
• Es gibt eine Vielzahl chemischer Substanzen mit psychoaktiven
Wirkungseigenschaften
• Die meisten Substanzen sind in Salz (HCL) oder in Sulfatform
• Die meisten Substanzen stammen aus der medizinischen oder
«militärischen» Forschung – viele Substanzen haben deshalb auch
eine medizinisches Wirkpotential (LSD, Ecstasy, Poppers, GHB/GBL)
• Durch chemische Modifikationen lassen sich aus einer chemischen
Verbindung verschiedene andere Substanzen designen
Diphenidin
N
Methoxphenidin
N
O
Partydrogen - EinführungWas passiert im Hirn?
Botenstoffe werden ausgeschüttet oder die
Wiederaufnahme dieser wird verhindert.
Eine Drogenwirkung kann auf den folgenden
Ebenen wahrgenommen werden:
• psychisch (Enthemmung,
Wahrnehmungsveränderung etc.)
• körperlich (Antriebssteigerung,
Bewegungsschwierigkeiten, etc.)
Partydrogen - EinführungWas passiert im Hirn?
Drogenrausch (Belohnungssystem)
Partydrogen – EinführungSchadenspotential
Partydrogen - EinführungKörper und Verhalten
Körperliche Wirkung, in Relation zur:- Substanz - Streckmittel- Medikamentation- Körperliche
Prädispositionen
Verhaltensveränderung, in Relation zu:- Substanz - Psychischer
Zufriedenheit - Bedürfnissen - Erfahrungen
Psychische Ausprägung, in Relation zu:- Substanz - Streckmittel- Psychischer Zustand und Prädispositionen
Partydrogen - EinführungWirkung ist entscheidend …
Alk. Hanf Koks XTC Amp. Keti. G Crystal Pop.
Enthemmung +++ ++ + + N +++ +++ +++ ++
Lockerheit +++ ++ + + N ++ +++ + +++
Selbstvertrauen ++ N +++ N + N N ++ N
VerändertesKörpergefühl ++ + + +++ + +++ +++ + ++
VeränderteWahrnehmung ++ + N +++ + +++ ++ N N
Leistungs-steigerung
- - ++ + +++ - - +++ N
Beruhigung ++ +++ - - -- ++ +++ - N
Partydrogen – EinführungDrug, Set, Setting
Wirkprofil
Erhältlichkeit
Qualität
Preis
Image
Substanzwahl
Freunde/Peers
Substanzeinfluss
Setting
Neugier
Partydrogen – EinführungDrug, Set, Setting
Drug
SetSetting
Alles was mit der Substanzin Zusammenhang steht
Alles was der Konsumentmit sich bringt
Kontext in welchem dieSubstanz konsumiert wird
Partydrogen – EinführungKonsumformen
– Inhalation: sehr schnelle Wirkung, Gefahr OD; Nasen-Rachen Probleme
– IV: schnelle Wirkung; schwierig zu dosieren (Gefahr von OD); Ekzeme und Abszesse; Gefahr der Übertragung von Hep. C und HIV
– Nasal: schnelle Wirkung; Schädigung der Nase und Blutungen; Gefahr der Übertragung von Hep. C
– Rektal: schnelle Wirkung, hoher Umsetzungsgrad; schwierig zu dosieren; Darmprobleme
– IM: langsame Wirkung, kleinere Gefahr OD, Risiken gleich wie oben– Oral: langsame Wirkung; schwierig zu dosieren; Magenprobleme
Juni 2011
Mischkonsum – 1 + 1 ≠ 2
MischkonsumEinleitung
• Mischkonsum ist weit verbreitet, am häufigsten werden
zwei Substanzen gemischt, am beliebtesten ist Alkohol und
Cannabis.
• Gemischt wird meist, um das Wirkprofil zu optimieren oder
um Nebenwirkungen zu dämpfen.
• Substanzen können riskante Wechselwirkungen
hervorrufen
• Aufgrund des erhöhten Risikopotentials und des
mangelnden Wissensstandes wird vor Mischkonsum
abgeraten.
MischkonsumErfahrungsberichte (Eul 2010)
Mischkonsum Wirkprofil optimieren
Nebenwirkungen werden potenziert
Alk. Hanf Koks XTC Amp. Keti. G Crystal Pop.
Enthemmung +++ ++ + + N +++ +++ +++ ++
Lockerheit +++ ++ + + N ++ +++ + +++
Selbstvertrauen ++ N +++ N + N N ++ N
VerändertesKörpergefühl ++ + + +++ + +++ +++ + ++
VeränderteWahrnehmung ++ + N +++ + +++ ++ N N
Leistungs-steigerung
- - ++ + +++ - - +++ N
Beruhigung ++ +++ - - -- ++ +++ - N
Stadt Zürich, Soziale Einrichtungen und Betriebe Jugendberatung Streetwork Juni 2011
Partydrogen –
«The Big Five »
Partydrogen Cannabis
Verkauft als : Gras, Hasch, Weed, Öl
Konsumiert: Geraucht (mit Tabak), gegessen, getrunken als Tee
Wirkung: Entspannend, erzeugt Gelassenheit, beruhigend,
euphorisierend und/oder erheiternd, appetitanregend, halluzinogen (je
nach Sorte und Dosis)
Risiken: Anstieg von Herzschlag und Pulsfrequenz, Kreislaufkollaps,
Rötung der Augen, Beeinträchtigung der Konzentrations- und
Merkfähigkeit während des Rausches
Partydrogen Cannabis II
Langzeitfolgen: Atembeschwerden, Abhängigkeit, eventuell mit
körperlichen Symptomen, Gefahr, sich in der «Kifferwelt» zu verlieren,
Realitäts- und Motivationsverlust als Folge davon
Analysedaten 2013:
Schweizerische Gesellschaft für Rechtsmedizin
Gras: THC Ø 13% (Max. 27.5%, Min. 0.1%)
Hasch: THC Ø 14.2% (Max. 40.9%, Min. 0.6%)
THC Gehalt in den letzten Jahren stabil
Haschisch enthält zwar mehr THC, meistens aber auch CBD (82.4% zu
11.9% (Energycontrol Barcelona)
Partydrogen Cannabis - Schimmel
Schimmel: Bei unsachgemässen Anbau und vor allem im Rahmen des
Fermentationsprozesses kann es zu einem Schimmelbefall kommen.
Partydrogen Cannabis Streckmittel
Streckmittel: In der Schweiz wurde bis jetzt kein Blei entdeckt. Brix,
Sand und Glaspartikel, um das Gewicht zu erhöhen.
Verbrixtes Gras verbrennt sehr schlecht . Konsumenten berichten davon, dass dabei charakteristische "Funken " entstehen.
Partydrogen Cannabis Mythen
Kreativität: Keinen positiven Einfluss auf die Kreativität, Ideen werden
evtl. leichter umgesetzt als nüchtern.
Gesünder als Alkohol: Dosisabhängig, auf der körperlichen Ebene ist
das Risikospektrum kleiner - auf der psychischen Ebene weisen
Cannabisprodukte ein grösseres Risikopotential auf.
Kultur: Der Konsum von Hanfprodukten unterliegt einer langen
Tradition, früher in ein stark religiöses Korsett gepackt.
In der Schweiz legal: Der Besitz, in gewissen Kantonen sind bis zu 10
Gramm ohne Konsumabsicht legal, und der Konsum von
Hanfprodukten ist in der Schweiz illegal.
Partydrogen Cannabis Safer Use
– Produkt optisch Beurteilen (Sand, Glas, Brix, Schimmel)
– Konsum ohne Tabak
– Vaporisieren statt verbrennen (Vaporizer)
– Bessere Filter als nur Karton verwenden (Aktivkohle Filter, Jilter)
– Essen wäre zwar für die Lunge weniger problematisch, Dosis kann
aber nur schwer abgeschätzt werden
– An die Wirkung herantasten und beachten, dass Cannabisprodukte
beruhigend bis halluzinogen wirken können
– Nicht bekifft Autofahren, Lernen oder an der Schule teilnehmen
Partydrogen Kokain.HCL
Verkauft als : Koks, Schnee, K, CociKonsumiert: geschnupft, gespritzt, als Base gerauchtSubstanz: Benzoylecgoninmethylester, meist als HydrochloridWirkung: Psychostimulans, leistungssteigernd (Dopamin und Noradrenalin), euphorisierend, gesteigerter Rededrang und erhöhtes Selbstvertrauen, unterdrückt Hemmungen, Ängste, Hunger und DurstRisiken: Anstieg Herzfrequenz, erhöhter Blutdruck, Muskelkrämpfe, Egozentrismus, Aggressivität, Angstzustände, Herzinfarkt oder Hirnschlag (selten) Langzeitrisiken: Schäden an den Nasenschleimhäuten, bleibende Störung des Kurzzeitgedächtnisses, Psychosen (Angst, Depression)Abhängigkeit mit psychischen Symptomen, Craving und Trigger = unbezwingbares Verlangen nach Konsum
Partydrogen Kokainqualität I
Partydrogen Kokainqualität II
Partydrogen Kokainstreckmittel
• Levamisol: Entwurmungsmittel; Durchfall, Erbrechen und
Stimulation; Immunsuppressivum hemmt die Bildung weisser
Blutkörper
• Phenacetin: Schmerzmittel; Kopfschmerzen, Stimulation, Euphorie;
nierenschädigend (Phenacetin-Niere)
• Lokalanästhetika (Procain, Tetracain, Lidocain) : Lokale
Betäubung, Herz-Rhythmus-Störungen (gespritzt);
Schmerzmitteltoleranz
• Hydroxyzin: Anti-Allergen; Müdigkeit, Kopfschmerzen
• Koffein: Erregtheit, Stimulation, Kopfschmerzen,
Magenbeschwerden, Abhängigkeit mit körperlichen Symptomen
Partydrogen Kokainmythen
Sexuelle Potenz: Kokain ist keine Sexdroge, die männliche Erregung
nimmt unter Kokaineinfluss ab (Schlappschwanz)
Hirndoping: Kurzfristig erhöhte geistige Leistungsfähigkeit, wird durch
die Nebenwirkungen zunichte gemacht (= Nullsummenspiel)
Synthetisches Kokain: Kokain liesse sich synthetisch herstellen, die
Produkte wären aber teurer als Kokain, welches aus natürlichen
Ausgangstoffen hergestellt wird, weshalb es kein synthetisches Kokain
auf dem Markt gibt.
Bio-Koks: Die Produktion von Kokain führt zu grossen
Umweltschäden, Bio-Kokain ist ein Traum unrealistischer
Konsumenten
Partydrogen Kokain Safer Use
– Kokain analysieren, die meisten Streckmittel lassen sich nicht mit den
gängigen Strassentests entdecken
– Saubere Unterlage verwenden
– Kokain möglichst fein hacken
– Kleine Linien lassen sich besser dosieren
– Eigene Konsumutensilien und mindestens ein persönliches Röhrchen
verwenden
– Nase jeweils mit Salzlösung und Salbe pflegen
– Bei nicht besser werdender Brustenge oder Herzkreislaufproblemen
unbedingt Arzt aufsuchen, Gefahr eines drohenden Herzinfarkts
Partydrogen Amphetamin
Verkauft als : Speed, Pep, Amphi, Amphipaste
Substanz: Amphetamin, meist als Sulfat
Konsumiert: geschnupft, geschluckt, gespritzt
Wirkung: Psychostimulans, Noradrenalin wird freigesetzt, gesteigertes
Selbstvertrauen wegen Dopamin, erhöhte Risikobereitschaft, Euphorie,
Rededrang, Unterdrückung von Hunger- und Schlafbedürfnis
Risiken: Zittern, Unruhe, Übelkeit, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen,
Kopfschmerzen, Nervosität, bei hohen Dosen: Halluzinationen,
Kreislaufversagen, Schlaganfälle möglich.
Langzeitfolgen: psychische Abhängigkeit, ständige Unruhe,
Mangelerscheinungen, Schlaf- und Kreislaufstörungen, Gewichtsverlust,
Hautentzündungen (Speed-Akne)
Partydrogen Amphetaminqualität I
Partydrogen Amphetaminqualität II
2013 enthielten 77.5% der Amphetaminproben mindestens ein psychoaktives Streckmittel
Partydrogen Amphetaminstreckmittel
• Koffein: Stimulans; Kopfschmerzen, Unruhe, Dehydration
• Synthese Nebenprodukte: teilweise toxisch, Risikopotential
unbekannt, da leicht stimulierend = Wirkungsverstärkung
• 4-Methylamphetamin: Entaktogenes Stimulans; in hohen Dosen
kann es zu einem lebensbedrohlichen Serotoninsyndrom kommen
• 4-Fluoramphetamin: leicht entaktogenes Stimulans;
Kopfschmerzen, Unruhe
• Methamphetamin: Siehe Methamphetamin
• Toluol: Lösungsmittel werden verwendet, um aus dem Salz wieder
eine Paste zu machen (Amphipaste = besserer Ruf)
Partydrogen Amphetamin Safer Use
– Saubere Unterlage verwenden
– Besser Pulver statt Paste beziehen, Amphetamin zumindest gut
trocknen (verdampfen des Lösungsmittel) und möglichst fein hacken
– Kleine Linien lassen sich besser dosieren
– Eigene Konsumutensilien und mindestens ein persönliches Röhrchen
verwenden
– Nase jeweils mit Salzlösung und Salbe pflegen
– In Flüssigkeit lösen wenn oral konsumiert wird
– Nach oralem Konsum mindestens 2 Stunden warten bis Wirkung
eintritt
Partydrogen XTC (MDMA.HCL)
Verkauft als : XTC, Eve, MDMA, Mdi, Teile, Pillen, Chügeli etc.
Substanz: 3,4-Methylendioxymethamphetamin
Konsumiert: geschluckt, selten geschnupft (MDMA Pulver)
Wirkung: Entaktogen, Serotonin (Glückshormon) wird freigesetzt,
Gesteigerte Wachheit und Aufmerksamkeit, Intensivierung der
Körpergefühle, erhöhte Empathie, Euphorie, verändertes Körpergefühl,
Unterdrückung von Hunger- und Schlafbedürfnis
Risiken: Zittern, Unruhe, Übelkeit, Brechreiz, Herzrasen,
Herzrhythmusstörungen, Kopfschmerzen, Nervosität, Erhöhung der
Körpertemperatur, bei hohen Dosen: Halluzinationen, Kreislaufversagen,
Schlaganfälle möglich.
Langfristig: Starke Gewöhnung, Deregulierung des Serotoninsystem,
Regelmässiger und hochdosierter Konsum ist neurotoxisch =
Beeinträchtigung des räumlichen Denkvermögens.
Partydrogen XTC Qualität I
Partydrogen MDMA Qualität
sozbia1
Folie 36
sozbia1 Evtl. komm ich noch dazu dies auszuwerten... Alexander Bücheli (sozbia); 24.04.2014
Partydrogen XTC-Streckmittel
• PMA: Stimulans; Kribbeln, Taubheitsgefühle der Haut und der
Glieder, abrupter Anstieg von Blutdruck und Körpertemperatur.
Gefahr eines Serotoninsyndrom mit Herzrhythmusstörungen, stark
erhöhte Körpertemperatur (über 40 Grad) und Bluthochdruck.
• PMMA: Stimulans; Pulsrasen, schnelle und schwere Atmung,
Gefahr eines Serotoninsyndrom mit Herzrhythmusstörungen, stark
erhöhte Körpertemperatur (über 40 Grad) und Bluthochdruck.
• 4-Fluoramphetamin: leicht entaktogenes Stimulans;
Kopfschmerzen, Unruhe
• M-CPP: Stimulans mit leicht entaktogener Wirkung;
Kopfschmerzen, Übelkeit, Urinverfärbung (braun), mehrtägige
Niedergeschlagenheit
Partydrogen XTC-Streckmittel
• Koffein: Stimulans; Kopfschmerzen, Unruhe, Dehydration
• 2C-B: Halluzinogen; halluzinogene Wahrnehmungsveränderung,
Angstzustände, psychische Überforderung, Bad Trip
• TFMPP: Leicht entaktogene Stimulans; hoher Blutdruck, Herzrasen,
Erhöhung der Körpertemperatur, notorische Unruhe
• MDA: Härter und stärker, weniger «magisch» als MDMA, wirkt
zudem leicht halluzinogen. Übelkeit bis Brechreiz, Mundtrockenheit,
Verkrampfung der Kiefermuskulatur, Schweissausbrüche,
Koordinationsstörungen und Zittern. Neurotoxisch als auch
hepatotoxisch (leberschädigend).
Partydrogen XTC Safer Use
– XTC/MDMA analysieren lassen
– MDMA nicht höher als 1.5 Mal seines Körpergewichts in mg MDMA
dosieren (Frau 1.3 Mal)
– 2 Stunden warten bis Wirkung eintritt
– 0.5 Liter Wasser pro Stunde trinken
– Tanzpausen einlegen (Chill Out – Cool Down)
– Mehrwöchige, mindestens vier Wochen lange Konsumpausen
einlegen (starke Gewöhnung an MDMA)
Stadt Zürich, Soziale Einrichtungen und Betriebe Jugendberatung Streetwork Juni 2011
Partydrogen
«The Usual Suspects »
Partydrogen LSD
Verkauft als : Filz, Flüssigkeit (Tropfen), Micros, Zucker etc.
Konsum : Geschluckt
Wirkung: Verfremdung der Sinneswahrnehmungen(reale Dinge werden
anders erlebt, gesehen, gefühlt), Verlieren des Raum-/Zeit-Gefühls,
Abrupte Stimmungsschwankungen, Loslösen vom eigenen Körper (hohe
Dosen)
Risiken: Erhöhung des Blutdrucks, Verwirrung, Orientierungsverlust,
Panik bis hin zu Paranoia – kann latente Psychosen auslösen
Partydrogen LSD II
Langzeitfolgen: Psychische Erkrankung (falls latente Psychosen in den
Vorschein treten), veränderter Realitätsbezug, psychische
Überforderung bei regelmässigen Konsum, Abhängigkeitspotential ist
gering, LSD löst keine Genmutationen aus
Analysedaten 2013 (µg = 1/1000 mg)
Filze: Ø 71.6 µg – max. 164.2 µg, min. 5.9 µg
Dosis 50 bis max. 200 µg, Heute eher 25 bis bis max 100 µg
Partydrogen GHB/GBL
Verkauft als : GHB, GBL, Liquid Ecstasy, G oder KO-Tropfen
Konsum : Geschluckt
Wirkung: Wirkt im GABA System (anlog zu Alkohol), Euphorie,
Entspannung, Enthemmung, Wahrnehmungsintensivierung, Rededrang
Risiken: Übelkeit, Erbrechen, Schwindelgefühle, Kopfschmerzen,
Verwirrtheit, in hohen Dosen: Atembeschwerden und
Gedächtnisstörungen, unkontrollierbare Muskelzuckungen
(Verwechslungsgefahr mit Epilepsie). Schwer zu dosieren = Gefahr
einer Überdosierung , lebensgefährlich zusammen mit Alkohol!
Partydrogen GHB/GBL II
Langzeitfolgen: Deregulierung des Schlaf- und Wachsystem (GABA –
System), Starke Gewöhnung führt zur Dosissteigerung, Abhängigkeit mit
körperlichen Symptomen
Analysedaten 2013:
Aus analysetechnischen Gründen können GHB und GBL nicht
analysiert werden.
PartydrogenGHB/GBL - KO-Tropfen
– Keine Daten; grosse Unsicherheit, da immer wieder KO-Tropfen-Storys als Ausrede erfunden werden
– Potentielle KO-Tropfen sind GHB/GBL, auch wenn sich prinzipiell eine Vielzahl an Substanzen dazu eignen - die am meisten unterschätzte ist der Alkohol
– Gesunder Menschenverstand schützt:– Getränk nicht unbeabsichtigt stehen lassen– Keine Getränke von Fremden entgegennehmen – Schmeckt das Getränk seltsam, dann ausschütten– Bei nicht erklärbarem Unwohlsein: sich an das Personal oder
gute Freund/-innen wenden
Partydrogen Methamphetamin.HCL
Verkauft als : Crystal, Meth, Crystal Meth, Tina, Yaba, Thaipille
Konsumiert: Geschnupft, geschluckt, geraucht und gespritzt
Wirkung: Psychostimulans, Noradrenalin wird freigesetzt,
Selbstwertgefühl wird durch Dopamin gesteigert, gelangt schneller als
Amphetamin ins Gehirn und wirkt durch die Methylierung länger.
Luststeigernd, enthemmend (=Sexdroge), schmerzstillend
Risiken: Mundtrockenheit, Herzrasen, erhöhter Blutdruck, Zittern,
Unruhe, unterdrückt Hunger und Durst, fehlende Risikoeinsicht
hohe Belastung für Psyche (Schlafentzug) und Herzkreislauf
Partydrogen Methamphetamin.HCL II
Langezeitfolgen: stark auszehrende Substanz mit sehr hohem
Abhängigkeitspotential, deregulierter Wach- Schlaf-Rhythmus,
Aggressionen, Depressionen, Paranoia, Amphetaminpsychosen
Analysedaten 2013 (DIZ, n: 3 Crystal, 2 Thaipillen) :
Crystal, Preis 150 – 180 Sfr./Gramm, 92.6 bis 92.9% Methamphetamin
1 Probe enthielt 4-MeEC*HCl (Mephedrone)
Thaipille, Preis 30 Sfr./Pille, 11.7 bis 29 mg Methamphetamin
Enthielten jeweils 50.4 – 67.9 mg Koffein
Partydrogen Ketamin.HCL
Verkauft als : K, Special K, K&K (gemischt mit Kokain)
Konsum: geschnupft, selten gespritzt (Intramuskulär)
Wirkung: Bruchstückhafte Auflösung der Umwelt und des
Körperempfindens, Gefühl der Schwerelosigkeit oder des Schwebens
können auftauchen, veränderte Sinneswahrnehmung und Raum-Zeit-
Gefühl, in hohen Dosen Loslösung vom eigenen Körper (Nahtod)
Risiken: Übelkeit, Erbrechen, Bewegung und Kommunikation ist stark
eingeschränkt, Schmerzunempfindlichkeit, überdosiert:
Muskelversteifung, Lähmungserscheinung – bis hin zur Narkose,
Erinnerungslücken (K-Hole), hohe psychische Belastung, regelmässiger
Konsum: Funktionsstörungen im Gehirn, Abhängigkeit
Partydrogen Ketamin.HCL II
Langzeitfolgen: Beeinträchtigung der Aufmerksamkeits- und
Gedächtnisleistung, Verringerung des Reaktionsvermögen, chronische
Blasenentzündungen, Herzrhythmusstörungen sowie Leber- und
Nierenfunktionsstörungen
Analysedaten 2013 (DIZ, n:9):
Ø 96.3% Ketamin (Max. 99.6%, Min. 90%)
1 Probe = Methoxetamin anstatt Ketamin verkauft
Juni 2011
Neue Substanzen im Nachtleben
Neue Substanzen im NachtlebenLegal Highs in der Schweiz
Morgenstern, C./ Werse, B. (2012)Unveröffentlichter Bericht zur Online-Umfrage zu Legal Highs Schweiz N=120
Neue Substanzen im NachtlebenNeue Gruppe von Konsumierenden?
Morgenstern, C./ Werse, B. (2012)Unveröffentlichter Bericht zur Online-Umfrage zu Legal Highs Schweiz N=120
Neue Substanzen im NachtlebenIm Vergleich zu anderen Ländern
Neue Substanzen im NachtlebenRCs: a.k.a. Smart Drugs, Legal Highs, N.P.S.
• Bezeichnungen für psychoaktive Substanzen welche neu synthetisiert
oder wieder aufgelegt worden sind (z.B. 2C-I) um bestehende Gesetze
zu umgehen.
• Normalerweise handelt es sich um Variationen bestehender bekannter
kontrollierter Substanzen.
• Selten handelt es sich um neue Moleküle, die sich strukturell stark von
den bekannten Substanzen unterscheiden, aber trotzdem eine ähnliche
Wirkungen hervorrufen können (TFMPP und MDMA).
• Es handelt sich um Substanzen welche nicht illegal sind, teilweise gelten
diese als Medikamente oder sind für den Konsum nicht vorgesehen
• Verschiedene Länder reagieren mit neuen Gesetzgebungen
Alessio Rossini
Neue Substanzen im NachtlebenDie fünf Wirkungsklassen (Upper, Downer etc)
1. Stimulanzien (aka Uppers)a. Phenethylamine (aka PEA)b. Cathinone (beta-Keton des Amphetamin)c. Phenyltropane (analog zu Kokain), d. Phenylpiperazine (BZP, m-CPP, pFPP,…)
2. Halluzinogene a. PEA (2C-X, DOM, DOB, Bromo-Dragonfly,…)b. Phencyclidine (4-MeO-PCP, MXE, Ethyl-Ketamin,…) c. Tryptamine (5-MeO-DMT, 5-MeO-DALT, 4-OH-MiPT,…) d. LSD-analoge.
Alessio Rossini
Neue Substanzen im NachtlebenDie fünf Wirkungsklassen (Upper, Downer etc)
3. Synthetische Cannabinoide: JWH –XXX, CP- XX XXX, RCS – 4/8,…
4. Sedidativa (aka Downer) a. Benzodiazepines (Etizolam, Phenazepam, Diclazepam…) b. MéthaQualone (MMQ, EQ, MebroQ,…)
5. Opioidea. Etonitazène, Desmethyl-tramadol, Bromadol, AH-7921,…)
Alessio Rossini
Neue Substanzen im NachtlebenDie fünf Wirkungsklassen (Upper, Downer etc))
Alessio Rossini
Neue Substanzen im NachtlebenVertriebskanäle
1. Internet-Smartshops2. Schwarzmarkt, verkauft als bekannte illegalisierte Substanzen
(mCPP anstatt MDMA, Fentanyl als Heroin, NBOMe als LSD..) 3. Freunde
Alessio Rossini
Neue Substanzen im NachtlebenQuellen
• www.Wikimedia.com Molekülbilder
• www.emcdda.com Vetriebskanäle, Risikoassessements
• www.drugs-forum.com zusammenfassende Schemen
• www.erowid.org generelle Informationen
• www.opiophile.org generelle Informationen
• www.chemistsrus.com, http://www.land-der-traeume.de, http://www.bluelight.org, www.eve-rave.ch, Foren zu RC’s
Alessio Rossini
Neue Substanzen im NachtlebenRäuchermischungen
• Verkauft als: Spice, Red Lava etc. • Substanz: Pflanzlich und als chemischer Bestandteil synthetischer
Cannabinoide, wie JWH-X oder CP-X Verbindungen• Wirkung:
– JWH Verbindungen wirken ähnlich wie Cannabis und wirken stärker als THC (Follagonist)
– CP Verbindungen weisen eine analgetische Wirkungen auf• Risiken: Beide Substanzen wurden noch nie klinisch am Menschen
getestet, somit gibt es keine Informationen bezüglich Risiken, Nebenwirkungen und Langzeitfolgen. Es besteht der Verdacht, dass beim Verbrennungsprozess krebserregende bzw. krebsfördernde Stoffe entstehen.
Neue Substanzen im NachtlebenMephedrone
– Verkauft als: Mephedrone, MauMau, Miau Miau, Badesalz etc. – Substanz: Methylmethcathinon/ 4-MMC – Wirkung: Stimulans/Empathogen, starke Euphorie, starker
Rededrang, klares Denken, Verbundenheitsgefühl mit anderen Menschen, erhöhte Leistungsfähigkeit, veränderte Sinneswahrnehmungen.
– Risiken: Trockener Mund, erweiterte Pupillen, starke Erhöhung des Blutdruckes, Herzrasen, Hyperaktivität, unangenehmes Kältegefühl, unangenehmes Gefühl in der Herzgegend, Craving – starker Drang nach zu legen. Der Konsum von Mephedrone kann Durchblutungsstörungen hervorrufen. Langfristiger und häufiger Konsum führt zur Verschlechterung von Konzentration und Gedächtnis und einer raschen psychischen Abhängigkeit.
Neue Substanzen im NachtlebenMethylendioxypyrovalerone (MDPV)
• Verkauft als: Monkey Dust, MTV, Magic, Super Coke and Peevee• Substanz: Methylenedioxypyrovalerone• Wirkung: MDPV ist ein Stimulanz und wirkt als Noradrenalin-
Dopamin-Wiederaufnahme-Hemmer. Erhöhte Wachsamkeit und Aufmerksamkeit, unterdrücktes Bedürfnis nach Essen und Schlaf.
• Risiken: Erhöhter Herzschlag, erhöhter Blutdruck, Gefäßverengung, Schwitzen. Als Nachwirkungen treten Herzrasen, Bluthochdruck sowie eine leichte Stimulation auf, die 6–8 Stunden anhält. Bei höheren Dosierungen wurden intensive Panikattacken bei Konsumenten beobachtet, welche eine Intoleranz gegenüber Stimulanzien aufweisen. Abhängigkeitspotential unbekannt.
Neue Substanzen im NachtlebenBenzodiazepine
– Verkauft als: Phenazepan, Flubromazepan, Diclazepam– Substanz: Fluorierte und bromierte Benzodiazepine– Wirkung: Downer – Antipsychotika, erregungs- und angstmindernd,
beruhigend, einschläfernd und muskelentspannend. Bei hohen Dosen: Verlangsamung, Schläfrigkeit und motorische Störungen.
– Risiken: Hohes Abhängigkeitspotential (Ceiling-Effekt), Müdigkeit, Störung der Gleichgewichts- und Bewegungskoordination (Ataxie), Gedächtnislücken («Filmriss»), Beim Mischen mit anderen Downern(Alkohol, GHB/GBL, Heroin) Gefahr einer Atemlähmung! Bei Dauereinnahme: extrem hohes Abhängigkeitspotential mit psychischen und körperlichen Symptomen.
Stadt Zürich, Soziale Einrichtungen und Betriebe Jugendberatung Streetwork Juni 2011
Safer Use
Es gibt keinen Drogenkonsum ohne Risiko
Safer UseFazit
• Substanzqualität mitentscheidend für das Risiko
• Akut toxische Streckmittel eher Mythos als Realität
• Drogen und Mischkonsum als Wechselwirkung zwischen
beabsichtigter Wirkung (reflektiert), substanzinduzierten
Entscheidungsimpulsivität und Einfluss äusserer Faktoren begreifen
• Entmystifizierung mittels Fakten, generiert durch Forschung und Drug
Checking angeboten
• Das Risiko lässt sich nie ganz ausschliessen, da jede Person
individuell auf Substanzen reagiert (z. B. allergische Reaktion)
Safer UseVerhaltensrelevante Probleme – Übersicht
Alk. Hanf Koks XTC Amp. Keti. G Crystal Pop.
Distanzlosigkeit +++ N ++ N N N +++ +++ N
Aggressions-potential
+++ - +++ N + - - +++ N
Kontrollverlust ++ + ++ + N +++ ++ ++ +
EingeschränkteHandlungs-fähigkeit
+++ + + ++ N +++ +++ ++ +
Übelkeit +++ + N + N N + N ++
Ohnmacht ++ + N N N ++ ++ N ++
AkuteVergiftung
++ N + + + + +++ ++ ++
Überhitzung N N + +++ ++ + N ++ +
Dehydration +++ + + +++ ++ + ++ ++ +
Safer UseAllgemeine Informationen
• Risiko-Minimierungs-Strategien sind:
• Substanzen analysieren lassen
• Genügend Wasser trinken, ½ Liter/Stunde
• Keinen Alkohol
• Wenn Medikamente eingenommen werden müssen, sollten beim
Arzt Informationen über allfällige Wechselwirkungen eingeholt
werden
• Mischkonsum vermeiden
• Drug, Set, Setting einbeziehen
Safer UseDrug Checking
• Illegal oder halb legal produzierte Substanzen unterstehen keinerlei
Qualitätskontrollen
• Deshalb sollten diese vor dem Konsum einer chemischen Analyse
unterzogen werden
• Drug Checking bietet die Möglichkeit, die tatsächlichen Inhaltsstoffe
(qualitativ) und deren Dosierung (quantitativ) zu analysieren
• Schnelltests (Marquis) ermöglichen jeweils nur eine oberflächige
Einschätzung des Produktes
• Drug Checking bietet eine Grundlage für Beratungsgespräche
Stadt Zürich, Soziale Einrichtungen und Betriebe Jugendberatung Streetwork Juni 2011
Weiterführende Informationen
Niemand kann alles wissen
Was sollen wir tun? Interessante Links
• Bundesamt für Gesundheit (BAG): www.bag.admin.ch• Schweizerische Betäubungsmittelstatistik auf
www.bfs.ch• Jährlicher World Drug Report und Regionenberichte
der UNODC auf www.unodc.org• EMCDDA-Berichte zu Lage Drogen in Europa
www.emcdda.europa.eu• Substanzinfos: www.saferparty.ch / www.know-drugs.ch
/ www.erowid.com / www.eve-rave.ch / www.drugscouts.de / www.checkyourdrugs.at / www.saferparty.ch
Juni 2011
Vielen Dank!