MPR Tätigkeitsbericht 2006 - mpr-bayern.de · Der Milchprüfring Bayern e.V. versteht sich als ein...

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2005 TÄTIGKEITSBERICH T

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2005T Ä T I G K E I T S B E R I C H T

Der Milchprüfring Bayern e.V. versteht sich alsein an der Zukunft und am Markt orientiertesUnternehmen der bayerischen Milchwirtschaft,das flexibel auf Umfeldveränderungen reagiert.Im Mittelpunkt stehen unsere Kunden, unsereMitarbeiter und unsere Werte • Neutralität • Hohe Qualität • Innovation • Zuverlässigkeit • Fairness.

I N H A L T

Rückblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Das Qualitätsmanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Der Milchprüfring Bayern e.V . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Der neue Tarifvertrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Das milchwirtschaftliche Umfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Das Labor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Die Logistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Bereitstellung von Proben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

EDV-Dienstleistungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

Der Außendienst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

Das QSE-Labor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

Das TQM-System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

Die Öffentlichkeitsarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

Die Finanzierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

Das „Pay-per-sample“-Konzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

Die Kontrolle der Kontrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

Die GuV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

Die Bilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

Mitgliedschaften / Beteiligungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .39

Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40

R Ü C K B L I C K

2005 – der Milchprüfring Bayern e.V. ist auf Kurs

Nach den einschneidenden Veränderungendurch die Zentralisierung im Jahr 2003 wardas darauf folgende Jahr durch die Optimie-rung aller internen Arbeitsabläufe gekenn-zeichnet. Im Verlauf von 2005 wurde die lang-fristige Entwicklungsstrategie durch Vorstandund Geschäftsführung konsequent weiter geführt. Ziel dabei ist die Ausrichtung als umfassender non-profit-Dienstleister für diebayerische Milch- und Landwirtschaft.

Kern- und Glanzstück des Dienstleistungs-angebots ist das zentrale Rohmilchlabor inWolnzach, das aktuell weltweit als größtesund leistungsfähigstes Labor seiner Art gilt.Etwa 15 Millionen Proben werden jährlich mitaktuellster Untersuchungstechnik und einemumfassenden, völlig neu entwickelten Labor-

Informations- und Management System (LIMS)verarbeitet. Aufgrund der hohen Flexibilitätund der geringen Stückkosten könnte das jet-zige Leistungsspektrum in Zukunft auch fürweitere Kunden interessant werden. Zudemist die Einführung neuer Parameter und Un-tersuchungstechniken möglich.

Die Durchführung von Vor-Ort-Kontrollmaß-nahmen im Rahmen verschiedener staat-licher und privater Qualitätssicherungsmaß-nahmen hat sich in den letzten Jahren zu einem weiteren Schwerpunkt in der Tätigkeitdes Milchprüfrings entwickelt. Dabei war derMilchprüfring von Anfang an bestrebt, mög-lichst mehrere Maßnahmen bei einem Be-triebsbesuch zusammen abzuhandeln. DieBestrebungen zur Integration aller Kontrollenund Qualitätssicherungssysteme in Bayern zueiner sog. Kombi-Kontrolle sind allerdings2005 nicht merklich vorangekommen. So blie-ben die Aktivitäten des Milchprüfrings zusam-men mit der QAL GmbH eine Einzelaktion, diezwar zur Verringerung der Kontrolltermineund damit zu Einsparungen bei den Audits aufden Milchviehbetrieben führte, aber insge-samt keine systematische Entwicklung hin zurbayerischen Kombi-Kontrolle auslösen konnte.Vorstand und Geschäftsführung hoffen im Sinne aller landwirtschaftlichen Betriebe inBayern, dass dieses Thema in den nächstenMonaten konstruktiv voran gebracht werdenkann. Mit dem GQS Bayern ist die Basis zur Eigendokumentation auf den Betrieben nunvorhanden. Zur konkreten organisatorischenUmsetzung der Kombi-Kontrolle steht derMilchprüfring Bayern e.V. jederzeit als Dienst-leister zur Verfügung, wenn die Betroffenendies wollen. 2

R Ü C K B L I C K

2005 war das erste Jahr mit dem neuen Tarif-vertrag, der einen völligen Systemwechseldarstellt. Maßgeschneidert auf die Bedürfnis-se des Milchprüfrings wurde das System desBAT verlassen und z.B. die Berücksichtigungvon Lebensaltersstufen völlig aufgehoben.Der neue Tarifvertrag bringt mittel- und lang-fristig erhebliche Strukturvorteile und damitverbundene Einsparungen mit sich.

Bereits das abgelaufene Jahr hat gezeigt, dassauch hier der richtige Weg beschritten wurde.Der neue Tarif wird die Wettbewerbsfähigkeitdes Milchprüfrings stärken und damit wesent-lich zur Zukunftsfähigkeit beitragen.

Diese Zukunft wird im öffentlich gefördertenBereich durch das neue Bayerische Agrarwirt-schaftsgesetz dominiert werden. Der Wegfallder institutionellen Förderung entspricht einem lang verfolgten Ziel des Milchprüfrings,das manche Schranken fallen lässt. Ansonstenwerden wir unsere Organisation als wettbe-werbsfähigen Anbieter auf dem „Markt“ posi-tionieren und weiter entwickeln müssen. Dassdies gelingen wird, ist die Überzeugung vonVorstand und Geschäftsführung.

Hierzu soll die Darstellung des Milchprüfringsnach außen beitragen. Weiter verbesserte An-gebote der Datenbankabfrage via Internet undTelefonauskunftssystem, eine aktuell gepfleg-te HomePage mit Informationen rund um dieMilcherzeugung, das hauseigene MagazinMilchpur sowie der direkte Kontakt zu Milch-erzeugern und allen sonstigen Interessiertenbei uns im Labor im Rahmen von Führungensind Kanäle, die erfolgreich genutzt werdenund auch künftig wesentlich zur Wahrneh-

mung des Milchprüfrings als neutrale Prüf-einrichtung der bayerischen Milchwirtschaftund zur Akzeptanz beitragen.

Unser Tätigkeitsbericht will nur auf die wich-tigsten Punkte des abgelaufenen Geschäfts-jahres eingehen, um so für allgemein Interes-sierte einen Überblick zu geben. Die Detailsaus fachlicher und organisatorischer Sicht so-wie die gewohnten statistischen Daten könnenjederzeit und aktuell aufbereitet unsererHomePage entnommen werden, die Sie unterwww.mpr-bayern.de im Internet finden. Dortkönnen gerne auch individuelle Anfragen ge-stellt werden, die wir umgehend persönlichbeantworten.

Vorstand und Geschäftsführung werden deneingeschlagenen Weg weiter voran gehen, umden Milchprüfring Bayern e.V. positiv zu ent-wickeln und auf die Erfordernisse seines Umfeldes auszurichten. Möge dieser Tätig-keitsbericht alle seine Leser dazu motivieren,uns dabei tatkräftig zu unterstützen!

Hans EppVorsitzender

Dr. Franz Mayer1. stv. Vorsitzender

Dr. Karl Kunz2. stv. Vorsitzender

Dr. Christian BaumgartnerGeschäftsführer

D A S Q U A L I T Ä T S M A N A G E M E N T

Mit Total Quality Management steht die Qualität im Mittelpunkt

Als TQM, also als umfassendes Qualitätsma-nagement, bezeichnet man eine durchgängige,kontinuierliche und alle Bereiche einer Orga-nisation erfassende, aufzeichnende, sichtende,organisierende und kontrollierende Tätigkeit.Sie dient dazu, Qualität als Systemziel ein-zuführen und dauerhaft zu garantieren. TQMbasiert auf dem Prinzip der „kontinuierlichenVerbesserung“ aller Prozesse.

Auf dem Weg zur Einführung eines TQM-Systems hatte der Milchprüfring die FÜAK alsexternen Beratungspartner gewählt. In zweiWorkshops wurde der Milchprüfring Bayern e.V.von allen Seiten beleuchtet. Die Ergebnissewurden verdichtet und daraus die Qualitäts-politik und die jeweiligen Indikatoren für dieErfüllung abgeleitet.

Die Qualitätspolitik des Milch-prüfrings und seine fünf Werte

Die Qualitätspolitik des Milchprüfring Bayerne.V. ist Ausdruck der Orientierung und Aus-richtung des Unternehmens. Sie wird von allen Leitungsebenen in die tägliche Arbeit

eingebunden und dient den Mitarbeitern alsAnhaltspunkt für alle Entscheidungen im täg-lichen Arbeitsablauf.

Die Qualitätspolitik des Milchprüfringsberücksichtigt folgende Aspekte:

• Ständige Verbesserung• Leistungsfähigkeit• Definierte Arbeitsabläufe• Finanzen• Kommunikation

Aus den einzelnen Aspekten der Qualitätspoli-tik leiten sich die grundsätzlichen Qualitäts-ziele ab. Diese Qualitätsziele sind allen Mitar-beitern des Unternehmens bekannt und derenErfüllung wird regelmäßig in Management-reviews überprüft.

TQM geht über die Anforderungen der DIN ENISO 9001:2000 und der DIN EN ISO/IEC17025:2000 hinaus.

Denn der Qualitätsbegriff umfasst dabei nichtnur die Produkt- und Servicequalität, sondernauch die Qualität im Hinblick auf die Belangeder Mitarbeiter, der Umwelt und der Gesell-4

Das Umfeld des Milchprüfring Bayern e.V. hat sich in den letzten Jahren enorm verändert. Der Strukturwandel bei Milcherzeugern und Molkereien, die wirtschaftlichen und rechtlichenVoraussetzungen in der Milchwirtschaft und in der öffentlichen Verwaltung, national wie auch international, haben Anpassungen notwendig gemacht. Der Milchprüfring Bayern e.V. hat mit einer grundlegenden Restrukturierung, sowohl im Aufgabengebiet als auch in der Organisation,reagiert. Deutlich sichtbar wird dies mit der Zentralisierung der Standorte, aber auch mit der Erweiterung des Aufgabengebietes. Um in der neuen Struktur auch allen zukünftigen Anforde-rungen des Marktes zu entsprechen und sich ständig weiter zu entwickeln, hat sich der Milch-prüfring dazu entschlossen, ein TQM-System einzuführen.

schaft. So sind die fünf Werte des Milchprüf-ring Bayern e.V. entstanden, die allen Mitar-beiter und Gremien als Richtschnur für ihrHandeln dienen.

Die fünf Werte des Milchprüfrings:

• Neutralität• Hohe Qualität• Innovation• Zuverlässigkeit• Fairness

Zertifizierung der Gesamtorganisation

Am 12. und 13. Juli 2005 fand das Zertifizie-rungsaudit für das gesamte UnternehmenMilchprüfring Bayern e.V. statt. Damit gewähr-leistet der Milchprüfring Bayern e.V. einheit-liche und transparente Abläufe in allen Berei-chen und stellt die Kunden in den Mittelpunktaller Aktivitäten. Das Labor des Milchprüf-rings ist bereits seit 1998 nach der jeweils aktuellen Norm, zurzeit nach DIN EN ISO/IEC17025 akkreditiert.

D A S Q U A L I T Ä T S M A N A G E M E N T

Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2000

Erstmalig wurde der gesamte Milchprüfring zertifiziert. Das heißt, den Bereichen• Labor• Außendienst• Verwaltung• EDV• QSE Laborwurden einheitliche und transparente Abläufe bestätigt.

Organe des Vereins sind:

• die Mitgliederversammlung• der Vorstand• der Fachausschuss • der Beirat für Vor-Ort-Kontrollen.

Der dreiköpfige Vorstand, bestehend aus je einem Vertreter von Erzeugern, genossen-schaftlichen und privaten Milchverarbeitern,führt die Geschäfte des Vereins ehrenamtlichund überwacht die hauptamtliche Geschäfts-führung des Vereins.

Dem Fachausschuss obliegt die Beratung desVorstandes. Der Vorstand schaltet den Fach-ausschuss in allen fachlichen Fragen ein. ImBereich der Vor-Ort-Kontrollen obliegt demBeirat für Vor-Ort-Kontrollen die Beratung desVorstandes. Der Beirat berät den Vorstand ins-besondere im Hinblick auf die Qualität derKontrolltätigkeit, deren Wirkung in der Öffent-lichkeit und gibt Anregungen auch gegenüberbehördlichen Stellen.

Unternehmensstrategie und -planung – fit für die Zukunft?

Mit Einführung des TQM (total quality manage-ment) wurde in Weiterentwicklung des sog.Kreativseminars von Vorstand und Geschäfts-führung früherer Jahre als zentrales Instru-ment zur kontinuierlichen Überprüfung undeventuellen Anpassung der Unternehmens-strategie die jährliche Strategie- und Pla-nungstagung geschaffen. Dabei werden stra-tegische Fragen und die Unternehmenszielediskutiert und Leitlinien beschlossen. Neue

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Der Milchprüfring Bayern e.V. – neutrale Prüforganisation im Dienste der bayerischen Milchwirtschaft

Der Milchprüfring Bayern e.V. vereint als ge-meinnütziger eingetragener Verein alle Interes-sengruppen der bayerischen Milchwirtschaft.Ziel ist es, als neutrale Prüfeinrichtung die Quali-tät der Rohmilch in Bayern zu kontrollieren undzu fördern. Mit seinem Vereinszweck dient der Milchprüfring unmittelbar dem gesundheit-lichen Verbraucherschutz. Der Milchprüfringwird im Auftrag des Freistaates Bayern und sei-ner Mitglieder tätig. Als non-profit Organisationsteht er aber auch als neutraler Dienstleister fürPrüfaufträge aller Art im Bereich der Rohmilch-erzeugung zur Verfügung. Der Milchprüfring betreibt eines der größten Rohmilchlabors welt-weit und ist mit seinen Außendienstmitarbeiternin allen Regionen Bayerns präsent. Der Verein istunter der Nummer VR 675 in das Vereinsregisterdes Amtsgerichts Pfaffenhofen a. d. Ilm einge-tragen. Grundlage und Rahmen für alle Tätigkei-ten des Milchprüfring Bayern e.V. ist die Satzung,die in der aktuellen Version in der Mitglieder-versammlung am 26. Juni 2003 in Wolnzach be-schlossen und durch die Mitgliederversamm-lung am 23. Juni 2005 ergänzt wurde.

Kurzprofil - Die wichtigsten Kennzahlen desMilchprüfring Bayern e.V. im Jahr 2005

• Beschäftigtenzahl 243• Anzahl der untersuchten

Proben ca. 14,7 Mio.• Anzahl der

Analysenergebnisse ca. 52 Mio.• Anzahl der Vor-Ort-

Kontrollbesuche ca. 7.312• Anzahl der Audits ca. 16.095• Anzahl der Aufklärungs-

besuche ca. 1.967• Haushaltssumme 13,3 Mio. €6

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relevante Trends und Einflussfaktoren ausdem Umfeld werden genauso analysiert wieneue Anforderungen von Kunden, Zielgruppenund Interessenspartnern oder Anforderungenaus dem rechtlichen Umfeld. Aus dieser Ana-lyse leiten die Teilnehmer strategische Ziel-setzungen bzw. konkrete Maßnahmen zuradäquaten Reaktion ab.

Ziel ist, den Milchprüfring Bayern e.V. entspre-chend den Anforderungen an eine gemeinnüt-zige non-profit Organisation der bayerischenLandwirtschaft und an den Wünschen und Bedürfnissen seiner Mitglieder orientiert weiter zu entwickeln und proaktiv auf die gestellten Anforderungen auszurichten.

Management Review –zufrieden mit dem Erreichten?

Das Management des Milchprüfring Bayerne.V. setzt bewusst Ziele für das Unternehmen.Es denkt mittel- und langfristig voraus, fördertund nutzt die Potenziale der Organisation undseiner Mitarbeiter und unterstützt den Ma-nagementprozess durch aktive Controlling-maßnahmen. Grundlage der Zielsetzungensind die Werte und die allgemeine Ausrichtungdes Milchprüfrings sowie die Qualitätspolitik.

In Managementreviews wird zweimal im Jahrder Stand der Aufgabenerfüllung und der Um-setzung der formulierten Ziele überprüft,durch die Geschäftsführung bewertet und eswerden – falls nötig – Abweichungen durchKorrekturmaßnahmen abgestellt. Das Ma-nagementreview folgt einer festgelegten

Struktur, die dynamisch weiterentwickelt undangepasst wird.

Nach Einführung des TQM Systems beimMilchprüfring im Juli hat bereits im September2005 das erste umfassende Management-review stattgefunden.

Die Mitglieder des Vereins sind seit seiner Gründung im Jahre 1971:

• die Landesvereinigung der BayerischenMilchwirtschaft e.V.

• der Bayerische Bauernverband• der Zentralverband der Milcherzeuger in

Bayern e.V.• der Genossenschaftsverband Bayern

(Raiffeisen-Schultze/Delitzsch) e.V.• der Verband der Bayerischen Privaten

Milchwirtschaft e.V.• die Milchindustriegruppe Allgäu e.V.• das Landeskuratorium der Erzeugerringe

für tierische Veredelung in Bayern e.V.

Seit dem 01. Januar 2005 gehören auch

• der Deutsche Hausfrauenbund, Landesverband Bayern e.V. und

• die Vereinigung der Milcherzeuger-gemeinschaften in Bayern e.V.

zu den Mitgliedern und erweitern somit dasSpektrum der im Milchprüfring vertretenenGruppen um die Verbraucher.

D E R N E U E T A R I F V E R T R A G

Maßgeschneidert – der neue Tarifvertrag

Seit seiner Gründung im Jahre 1973 hat derMilchprüfring Bayern e.V. für seine Beschäftig-ten einen eigenen Haustarif und ist aufgrundseiner Tarifautonomie Mitglied im Arbeit-geberverband der Bayerischen Ernährungs-industrie (ABE). Die Beschäftigten waren früherin der Deutschen Angestellten Gewerkschaftund sind jetzt in der Vereinten Dienstleis-tungsgewerkschaft ver.di in einer eigenenFachgruppe „Milchprüfer“ organisiert. DerHaustarif hatte sich in den letzten zwei Jahrzehnten vor dem Hintergrund staatlicherFörderung und dem damit verbundenen sogenannten „Besserstellungsverbot“, vor allemin Hinblick auf die Vergütung, immer mehrdem Bundesangestellten Tarif (BAT) ange-glichen bzw. war mit diesem direkt gekoppelt.

Als Nachteil erwies sich, dass die Eingruppie-rungsmerkmale und Vergütungsgruppen desBAT für die spezifischen Tätigkeiten der Mitar-beiter des Milchprüfrings nicht mehr praktika-bel waren. Die Zentralisierung der Laborstand-orte im Jahr 2003 und die damit verbundeneOptimierung der Organisationsstrukturen innerhalb des Milchprüfring Bayern e.V. warendann Auslöser, den Tarifvertrag und das Entgeltder Beschäftigten den neuen internen Erforder-nissen, aber auch der allgemeinen wirtschaftli-chen Situation im Umfeld anzupassen. So sollteder bisher geltende Haustarifvertrag in Anleh-

nung an den BAT durch ein völlig auf die Be-dürfnisse des Milchprüfrings zugeschnittenesKonzept abgelöst werden.

Nach über dreijährigen, intensiven, zum Teilauch kontroversen und doch auf beiden Seitenkonstruktiven Verhandlungen gelang es dannEnde 2004, sich auf einen neuen Tarifvertrag aufBasis einer 40-Stunden-Woche zu einigen. DieEntgelte für die Beschäftigten des Milchprüf-rings richten sich – losgelöst von den Struktu-ren des BAT – nun nach einem eigenen Entgelt-tarifvertrag, der die Belange und Erfordernisseder Tätigkeiten des Milchprüfring Bayern e.V.leistungsgerecht berücksichtigt ohne den ver-gleichbaren Rahmen des öffentlichen Diensteszu verlassen. Der neue Tarifvertrag ist seit 1.Januar 2005 in Kraft, hat eine Laufzeit von dreiJahren und bietet damit auch mittelfristige Pla-nungssicherheit bei den Personalausgaben.

Im Rückblick auf das Jahr 2005 hat sich derneue Tarifvertrag sowohl im Verhältnis zwi-schen Arbeitnehmer und Arbeitgeber, aberauch wirtschaftlich bestens bewährt.

Personalstruktur

Die Entwicklung des Personalstands in den ver-schiedenen Bereichen des Milchprüfrings stelltsich wie folgt dar (VAK = Vollarbeitskräfte):

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Beschäftigte VAK VAK VAK VAK VAKgesamt Labor Außendienst QSE Verwaltung

Labor u. EDV2005 243 163,28 87,92 51,06 4,13 20,172004 254 174,30 95,59 53,43 4,14 21,132003 247 171,22 92,32 54,31 4,14 20,452002 243 175,83 101,29 51,76 4,14 18,642001 242 173,09 103,97 44,86 4,53 19,732000 232 168,02 98,13 47,33 4,07 18,491999 238 176,79 112,82 41,88 3,15 18,94

D A S M I L C H W I R T S C H A F T L I C H E U M F E L D

Der Milchprüfring Bayern e.V. hat in den letztenJahren grundlegende strukturelle Verände-rungen vorgenommen. Die Zentralisierung anden Standort Wolnzach, die Anpassung derVereinssatzung, die Einführung der kaufmän-nischen Buchführung, ein neuer maßge-schneiderter Tarifvertrag und die Weiterent-wicklung der Qualitätsmanagementstrukturenzu einem TQM-basierten umfassenden Sys-tem sind nur einige der wichtigsten Themen-bereiche. Dieser Umbau war aus wirtschaft-licher, aber auch aus organisatorischer Sichtgeboten, um den Milchprüfring fit für eine Zu-kunft zu machen, in der weitere Veränderungenim Umfeld noch schnellere und effizientere An-passungen erforderlich machen werden.

Die agrarpolitischen Vorgaben aus Brüssel,aber auch die Art der Wahrnehmung derLandwirtschaft in der Öffentlichkeit und damitdie Bereitschaft der Gesellschaft Finanzmittelfür Subventionen bereit zu stellen, lassen er-warten, dass der Strukturwandel in der Land-wirtschaft, speziell in der Milchwirtschaft wei-ter voranschreitet und der Kostendruck sich inallen Bereichen noch erhöht. Auch in Bayernwaren schon die letzten Jahre durch rückläufi-ge öffentliche Fördermittel gekennzeichnet.Eine Reduzierung der Mittel aus dem Bayeri-schen Landwirtschaftsförderungsgesetz um20 % in den Jahren 2004 bis 2006 konnte durchRationalisierungsmaßnahmen und Ausgleichaus der milchwirtschaftlichen Umlage nochausgeglichen werden. Die nächsten Jahre lassen aber erwarten, dass die beschränkteVerfügbarkeit öffentlicher Mittel, aber auchvon Umlagemitteln, neue Finanzierungskon-zepte erforderlich machen werden. Dabeiwerden abnehmende Lieferantenzahlen im

Bereich der Milch-Güteverordnung steigendeStückkosten bei den Laboruntersuchungenverursachen, was – nach Jahren stabiler odergar sinkender Stückkosten durch Rationali-sierungsmaßnahmen – zusätzlich die Situationerschweren wird. Trotz alledem wird das Labor in Wolnzach aufgrund seiner Größe ver-glichen mit anderen Rohmilchlabors auchkünftig äußerst günstig arbeiten können.

Gleichzeitig werden sich für den MilchprüfringBayern e.V. durch veränderte Rahmenbedin-gungen in der öffentlichen Förderung neueMöglichkeiten bieten, als Dienstleister zusätz-liche Tätigkeitsfelder zu erschließen bzw. be-stehende weiter auszubauen. Die seit einigenJahren diskutierte Novellierung des Bayeri-schen Landwirtschaftsförderungsgesetzes(LwFöG) wird vermutlich noch im Jahr 2006mit dem neuen Bayerischen Agrarwirt-schaftsgesetz (BayAWG) zum Abschluss kom-men und für den Milchprüfring die schon seiteinigen Jahren geforderten Veränderungenbringen. Wegfall der institutionellen Förde-rung und Umstellung auf eine pauschale Kostenerstattung pro Milcherzeuger für die

Nichts ist so beständig wie der Wandel – unser Umfeld

D A S M I L C H W I R T S C H A F T L I C H E U M F E L D

Abwicklung der Milch-Güteuntersuchungkennzeichnen die hauptsächlichen Verände-rungen. So wird es möglich sein der Milch-wirtschaft im gemeinnützigen Bereich Dienst-leistungen anzubieten, ohne in Konflikt mitden Förderrichtlinien zu kommen. Vorhan-denes Know-How kann aber auch darüber hinaus wirtschaftlich verwertet werden undsomit zur Gesamtfinanzierung des Vereins

beitragen, was letztendlich den gemeinnützi-gen Aufgaben zugute kommen wird. Nebenden wirtschaftlichen Aspekten werden aber inden nächsten Jahren sicher auch die Verände-rungen im Verbandsumfeld eine nicht uner-hebliche Rolle spielen.

Aufgrund der Konzentrationstendenzen nichtnur bei den Milcherzeugern, sondern auch beiden Verarbeitern und in der gesamten Lebens-mittelkette, kann eine Konzentration auch inder Verbandslandschaft und damit bei den Mit-

gliedern des Milchprüfring Bayern e.V. erwar-tet werden.

Die Internationalisierung von Politik und Handel löst auch eine Internationalisierung derInteressenvertretungen aus, sodass sich auchder Milchprüfring immer mehr – über die Ana-lytik hinaus – mit internationalen Themen zubefassen haben wird.

In Zusammenhang mit der Ausrichtung aufein TQM-System hat der Milchprüfring die inneren Strukturen bereits geschaffen, um dieUmfeldbedingungen über die laufende Tätig-keit von Vorstand und Geschäftsführung hinaus ständig systematisch zu analysierenund möglichst proaktiv und zeitnah in konkreteMaßnahmen umzusetzen. Die jährliche Stra-tegie- und Planungstagung bildet dafür denRahmen. Die bewusste Miteinbeziehung derThematik in jede Sitzung von Vorstand und Geschäftsführung untermauert die ständigeAuseinandersetzung mit dem Umfeld.

Neben der Weiterentwicklung des Rohmilch-labors wird in den nächsten Jahren sicher derAusbau der Dienstleistungen im Bereich neu-traler Vor-Ort-Kontrollen auf landwirtschaftli-chen Betrieben im Focus des Milchprüfringsstehen. Die Realisierung der sog. „bayeri-schen Kombi-Kontrolle“ ist weiter erklärtesZiel und soll dazu beitragen, die nötigen Doku-mentations- und Qualitätssicherungsmaß-nahmen auf den landwirtschaftlichen Betrie-ben in Bayern umzusetzen, damit bayerischeMilch und Milchprodukte auch weiterhin ihrtadelloses Image behalten und im Wettbewerbmit den anderen großen Milchregionen inEuropa nutzen können. 10

D A S L A B O R

Das Labor in Wolnzach setzt Maßstäbe – weltweit

Das Tätigkeitsspektrum des Labors desMilchprüfrings umfasst derzeit folgende Bereiche:

• Durchführung der Milch-Güteverordnung inBayern mit• verantwortlicher Organisation der

Probenahme• Laboruntersuchungen nach

Milch-Güteverordnung• Erstellung der Abrechnungsdatensätze

für die Milchgeldabrechnung• Laboruntersuchungen für das Landes-

kuratorium der Erzeugerringe für tierischeVeredelung in Bayern e. V. (LKV) im Rahmender Milchleistungsprüfung (MLP)

• Sonstige Dienstleistungen• Untersuchung von Betriebsproben• Untersuchung von Selbstvermarkterproben• Probenziehung für das Programm

„Gesunde Ernährung“• Bereitstellung von Milchproben

für weitere Untersuchungen (BHV1, Leukose, Brucellose u.a.)

• Unterstützung der Deutschen Landwirt-schaftsgesellschaft (DLG) beim Qualitätswettbewerb „großer Preis der Milcherzeuger“

• weitere Labordienstleistungen, wie etwa tägliches Hemmstoff-Screening

• Bereitstellung von Auskunftssystemen für Molkereien

Grundlagen für diese Tätigkeiten sind Gesetzeoder Verordnungen bzw. ministerielle Be-kanntmachungen, Verträge mit Ministerien,Partnerorganisationen und Kunden ausge-hend von den Bedürfnissen von Erzeugernund Unternehmen.

Ausstattung des Labors:

Gerät/Anlage AnzahlMilcoScan-FT-6000 13Fettgehalt (%), Eiweißgehalt (%),Gefrierpunkt (°C), pH-Wert, Laktose (%),Harnstoffuntersuchung (mg/l)Fossomatic-5000 13Zellzahlbestimmung (1000/ml)BactoScan-FC 150 6Keimzahlbestimmung (1000/ml)Advanced 4D3-Cryoskop 1Gefrierpunktbestimmung (°C)Funke-Gerber CryoStar I 1Gefrierpunktbestimmung (°C)Hamilton / Raudszus ARS L 2000 4Bartec Typ 6854-40 1Hemmstoff- Pipettierung Bartec Typ 6854-16 12Zuführstation mit integrierter Anwärmung, Entstöpselung und Barcodelesung für KombiUK Typ 6853-5 3Zuführstation mit integrierter Anwärmung, Entstöpselung und Barcodelesung für KombiBartec Typ 6854-10 6Zuführstation mit Entstöpselung und Barcodelesung für BactoscanBartec Typ 6854-31 3ProbensortierungBartec Typ 6854-51 3KM-AbfülltischBartec Typ 6854-60 3KM-AbfüllungBartec Typ 6858-3 5Probeflaschen-WaschanlageReinigen, Konservieren, VerstöpselnBartec Typ 6858-9 1Rundkasettenwaschanlage

Bayern e.V. die in Bayern für die nach derMilch-Güteverordnung vorgeschriebenen Un-tersuchungen zugelassene Stelle. Die Untersuchungsergebnisse werden vorFreigabe vielfältigen Plausibilitätsabfragen un-terzogen. Die freigegebenen Ergebnisse wer-den am Monatsende bewertet und den Molke-reien als klar strukturierter Datenbestand fürjeden Milcherzeuger zur Erstellung der Milch-geldabrechnung zur Verfügung gestellt.

Untersucht wird die Milch aller Milcherzeuger,die ihre Milch an bayerische Molkereien anlie-fern. Längst sind das nicht mehr ausschließlichbayerische Betriebe. Im Durchschnitt wurde imJahr 2005 die Milch von 49.991 Milcherzeugernanalysiert. Zum Ende des Jahres setzten sichdiese folgendermaßen zusammen:

Als beliehener Unternehmer ist der Milchprüfringfür die Umsetzung der „Verordnung über die Gü-teprüfung und Bezahlung der Anlieferungsmilch“(Milch-Güteverordnung) in Bayern zuständig.

In der Verordnung, die bundesweit gilt, wird z. B. die Häufigkeit von Untersuchungen, diebezahlungsrelevanten Grenzwerte für diebakteriologische Beschaffenheit und den Ge-halt an somatischen Zellen oder Details derProbenahme festgelegt. Für die Umsetzung inBayern gilt eine entsprechende Ausführungs-verordnung. Danach ist der Milchprüfring

D A S L A B O R

Analysen im Rahmen der Milch-Güteverordnung – die traditionelle Aufgabe des Milchprüfring Bayern e.V.

12

Herkunft der Milcherzeuger

47531

52

153771

121158

347

1602

Bayern

Tschechien

Hessen

Baden-Württemberg

Sachsen

Thüringen

Österreich

Prüfkriterien Untersuchungen je Mittelwertbildung Abrechnungs-Landwirt und Monat zeitraum

Fettgehalt 6x arithmetisches Mittel aktueller MonatEiweißgehalt Gehalt an 4x geometrisches Mittel mit über 3 Monatesomatischen Zellen BesserstellungsregelungBakteriologische 2x geometrisches Mittel mit über 2 Monate Beschaffenheit BesserstellungsregelungErmittlung des 4x arithmetisches Mittel aktueller MonatGefrierpunktsNachweis von 4x nur Einzelwerte relevant aktueller MonatHemmstofffreiheit

D A S L A B O R

Dienstleister in Rohmilchanalytik– unsere Passion

Untersuchungen für das Landeskuratoriumder Erzeugerringe für tierische Veredelung inBayern e.V. (LKV)

Das LKV ist der größte Einzelkunde des Milch-prüfring Bayern e.V. Auf Basis eines Ge-schäftsbesorgungsvertrags untersucht derMilchprüfring für das LKV Milchleistungs-proben auf die Parameter Fett, Eiweiß, Laktose,Zellgehalt und Harnstoff. Die Ergebnisse werden über das LKV den Milcherzeugern zugänglich gemacht und zur Leistungsbewer-tung der Einzeltiere herangezogen. Darüberhinaus dienen diese Daten auch der Zucht-wertschätzung und werden für die Fütterungs-beratung verwendet.

Die Verantwortung für die Planung und Ziehungder Proben liegt allerdings – anders als bei derMilch-Güteverordnung – nicht im Zuständig-keitsbereich des Milchprüfrings, sondern desAuftraggebers LKV. Die Ergebnisse werden andas LKV per EDV übertragen. Der Milchprüfringerstellt keine schriftlichen Prüfberichte.

Die Entwicklung der Analysen im Rahmen derMilchleistungsprüfung zeigt die nebenstehendeÜbersicht.

Die insgesamt leicht rückläufige Tendenz derProbenanzahl ist einerseits auf eine Umstellungder Prüfmethoden zurückzuführen. Anderer-seits ist ein geringer Rückgang der Kühe unterLeistungsprüfung zu beobachten. Aufgrund der relativ geringen MLP-Dichte von ca. 75 % derKühe wirkt sich in Bayern der Rückgang der Betriebe jedoch nicht gravierend auf die Zahlder MLP-Proben aus. Während die Zahl der Betriebe, die an der Milchleistungsprüfung teil-nehmen, geringfügig sinkt weisen die verblei-benden Betriebe wachsende Kuhzahlen auf.

Insgesamt wurden im Rahmen der Milch-Güteverordnung 14,6 Mio. Untersuchungen durchge-führt. Damit hat diese Aufgabe für den Milchprüfring Bayern e.V. die größte Bedeutung.

Entwicklung der Analysen im Rahmen der MGVO

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

3.500

4.000

Inhaltsstoffe (Fett + Eiweiß)

SomatischerZellgehalt

BakteriologischeBeschaffenheit

Hemmstoff Gefrierpunkt

Anzahl (in Tsd.)

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

Anzahl und Entwicklung der LKV-Proben

10.030 9.975 9.980 9.755 9.677

9.381 9.270

0

2.000

4.000

6.000

8.000

10.000

12.000

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005

Probenanzahl

D A S L A B O R

Service für alle: Selbstvermarkter, Molkerei, Milcherzeuger…

Auf Veranlassung der Veterinärämter im Rah-men von Eigenkontrollsystemen untersuchtder Milchprüfring Bayern e.V. Proben vonSelbstvermarktern und stellt die Ergebnissezur Verfügung.

Molkereien können zusätzliche Untersuchun-gen bzw. Proben mit dem Milchprüfring verein-baren. Milcherzeuger haben die Möglichkeit,selbst gezogene, so genannte Betriebsprobenauf verschiedene Parameter untersuchen zulassen. Die Ergebnisse werden über moderneMitteilungswege (Internet, Fax, eMail etc.) zurVerfügung gestellt.

Probenidentifizierung – per EDV sicher

Die Identifizierung der zu prüfenden Probenerfolgt fast ausschließlich automatisch durchEDV-mäßige Barcode-Zuordnung bei der Pro-benahme und -verarbeitung. So ist eine Ver-wechslung der Proben bezüglich Identität undMessergebnisse ausgeschlossen. Nur beiEinzelproben, die direkt in das Labor gebrachtoder über die Molkerei ins Labor geschicktwerden, erfolgt die EDV-technische Kenn-zeichnung im Labor.Durch dieses Barcode-System ist sicher ge-stellt, dass die Proben anonym gehandhabtwerden. In jedem Stadium der Lagerung, Be-handlung und Vorbereitung der Proben für diePrüfung sind Vorsichtsmaßnahmen getroffen,um Beschädigung der Proben durch Erwär-mung oder Kontamination, die die Prüfergeb-nisse verfälschen würden, zu verhindern.

Hohe Produktivität – durch Höchstleistung vonMensch und Maschine

Im Jahr 2005 produzierte das Labor insgesamtüber 52 Mio. Ergebnisse. Somit kommen auf

jede Voll-Arbeits-Kraft (VAK) über 25.000 Un-tersuchungen pro Monat. Vor zehn Jahren lagdieser Wert noch bei unter 21.000 Untersu-chungen im Monat.

Diese enorme Steigerung der Produktivitätwar nur durch laufende fachliche Schulungder Mitarbeiter und technische Weiterent-wicklungen möglich.

Neue Zuführtische

Im Jahr 2005 wurde an allen zwölf „Kombis“,der Gerätekombination aus Fossomatic undMilkoscan, ein neuer Zuführtisch installiert. Ineiner projektorientierten Zusammenarbeit mitder Firma BARTEC wurden die Anregungenund Anforderungen des MPR-Fachpersonalsin die Geräteentwicklung miteinbezogen. Dieneuen Zuführtische laufen sehr störungsarm,was sich im steigenden Stundendurchsatzzeigt und wesentlich zur Effektivitätssteige-rung des Labors beiträgt.

Testsysteme und Prozeduren laufend optimieren

Im Bereich der Hemmstoffuntersuchung konn-te ebenfalls eine Optimierung erreicht werden.Durch den Einsatz eines verbesserten BRT-Tests der Firma AiM GmbH konnte die Bearbei-tungsdauer um über 10 % reduziert werden.

Auch eingespielte Abläufe werden laufendüberprüft und nach Optimierungsmöglichkei-ten untersucht. Durch besseren Informations-fluss können immer wieder Zeit und Kosteneingespart werden.

Offen für Neues

Der Milchprüfring arbeitet mit allen Herstellernvon Untersuchungsgeräten gut zusammen undist für neue Techniken jederzeit offen. Im Jahr2005 wurde über mehrere Wochen das GerätBactoCount der Firma Bentley im Labor desMilchprüfring Bayern e.V. getestet. Dabei wurden sowohl Untersuchungsqualität, Ver-14

D A S L A B O R

schleppung, Geräteüberwachung, Wartung sowie Betriebsmitteleinsatz bewertet. Mit der-artigen Tests profitieren sowohl der Milchprüf-ring durch praktische Erfahrungen mit neuerAnalysetechnik als auch der Hersteller durchkritische Bewertung erfahrener Fachleute.

Den Vergleich nicht scheuen –Teilnahme an Ringproben

Ringproben sind Vergleichsprüfungen untermehren Laboratorien, die Prüfungen anmöglichst gleichen Prüfobjekten ausführenund die Ergebnisse unter vorgegebenen Be-dingungen bewerten. Im gesetzlich geregelten Bereich dienen sieals Mittel der Anerkennung oder Über-wachung von Prüflaboratorien. Sie besitzendamit einen besonderen Stellenwert als Eignungsprüfung und stellen gleichzeitig einewichtige vertrauensbildende Maßnahme dar.

Im Jahr 2005 hat der Milchprüfring an 50 exter-nen Ringversuchen teilgenommen, das sind viermehr als im Vorjahr.

Kontrolle der Kontrolle – externe Audits im Labor desMilchprüfring Bayern e.V.

Eine Vielzahl von Maßnahmen, wie die Teilnah-me an Ringtests oder interne Audits sichernab, dass das Labor des Milchprüfrings auf ho-hem und standardisiertem Niveau untersucht.Parallel dazu erfolgen externe Audits:

Akkreditierung

Bereits seit 1997 sind die Labore des Milch-prüfrings akkreditiert. 2005 wurde dem Zentrallabor die Akkreditierung nach DIN ENISO/IEC 17025:2000 neu ausgesprochen. Da-mit entspricht das Labor allen aktuellen Erfor-dernissen und dokumentiert den hohen Quali-tätsanspruch des Milchprüfring Bayern e.V.

Zertifizierung

Das Audit zur Zertifizierung des Gesamtunter-nehmens nach DIN EN ISO 9001:2000 fand imJuli 2005 statt und wurde erfolgreich absolviert.

Systemaudit durch die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)

Für die Aufgabe „Umsetzung der Milch-Güte-verordnung“ erfolgt ein jährliches Audit durchdas Institut für Markt und Ernährung der LfL.Das Gesamtergebnis des letzten Systemau-dits im August 2005 bestätigt die einwandfreieArbeit des Labors.

Dem Milchprüfring wird insgesamt bestätigt,dass er die übertragenen Aufgaben im Rah-men des Vollzugs der Milch-Güteverordnungentsprechend den Vorgaben beanstandungs-frei durchführt.

Systemaudit durch die Agrar-Markt-Austria (AMA)

Da im Labor des Milchprüfrings Milch vonüber 700 österreichischen Milchlieferantennach Milch-Güteverordnung untersucht wird,findet nach österreichischem Recht ein jährli-ches Audit durch einen Vertreter der Agrar-Markt Austria (AMA) statt.

Auch die Ergebnisse des Systemaudits durchdie AMA bestätigen die korrekte Arbeit des La-bors. Beim Audit im Oktober 2005 konnte zu-sammenfassend festgestellt werden, dass eskeine Beanstandungen gibt und die Datendo-kumentation in übersichtlicher Form vorliegt.

Entwicklung der Produktivität im Untersuchungsbereich

15.000

17.000

19.000

21.000

23.000

25.000

27.000

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 200580,0

90,0

100,0

110,0

120,0

130,0

140,0

VAK im UntersuchungswesenUntersuchungen/VAK und Monat

D I E L O G I S T I K

Die Logistik des Milchprüfrings – flexibel auf Wünsche der Molkereien reagieren

Trend zur zweitägigen Erfassung

Viele Molkereien holen bei einem Teil ihrerMilcherzeuger die Milch nicht täglich, sondernnur jeden zweiten Tag ab. Ende des Jahres2004 wurden 11.093 Milcherzeuger nur jedenzweiten Tag von der Molkerei angefahren, Ende 2005 waren es bereits 14.474. Das ent-spricht einem Zuwachs an Zwei-Tages-Liefe-ranten von etwa 21 % der Milcherzeuger auf 29 % innerhalb eines Jahres.

Für die Logistik des Milchprüfrings bedeutetdies erhöhten Planungsaufwand, da selbst-verständlich auch bei zweitägig erfassten Lie-feranten die Probenvollständigkeit nach derMilch-Güteverordnung zu gewährleisten ist.Bei der Planung der Probenziehung muss be-rücksichtigt werden, dass ein Teil dieserMilcherzeuger nur an geraden Tagen angefah-ren wird und bei anderen die Milch an den un-geraden Tagen abgeholt wird. Der Milchprüf-ring reagiert flexibel je nach örtlichen Verhält-nissen mit der Ziehung von „amtlichen“Zusatzproben.

Trend zu freiwilligen Zusatzproben

Zusätzlich zu den in der Milch-Güteverord-nung vorgegebenen Proben haben die Molke-reien die Möglichkeit weitere Proben in Auf-

trag zu geben. Dies wird vor allem im Bereichder Hemmstoffuntersuchung nachgefragt.Zum Ende jeden Monats werden mit demMilchprüfring die entsprechenden Probe-nahmetermine für den Folgemonat vereinbartund die Ergebnisse dieser zusätzlichenHemmstoffproben werden in der Bewertungnach Milch-Güteverordnung berücksichtigt. Die Kosten für diese Zusatzproben trägt dieMolkerei. Diese Vorgehensweise wurde in Ab-sprache mit der Bayerischen Landesanstaltfür Landwirtschaft festgelegt. Neun bayeri-sche Molkereien nutzen aktuell diese Möglich-keit der zusätzlichen Rohstoffsicherung.

Trend zu täglicher Hemmstoffprobe

Im Jahr 2004 hatte der Milchprüfring mit eini-gen Molkereien begonnen, ein Hemmstoffmo-nitoring zu planen und umzusetzen. Ende 2005hatten bereits zehn bayerische Molkereiendieses umfassende Hemmstoffmonitoringeingeführt.

Bei Milcherzeugern dieser Molkereien wirdgrundsätzlich jede Milchabholung beprobt.Von jeder Ablieferungstour eines Milchsam-melwagens wird eine Sammelprobe gezogenund in der Molkerei auf das Vorkommen vonHemmstoffen untersucht. Bei einem positivenErgebnis werden alle Einzelproben der Liefe-ranten von dieser Tour dann im Labor desMilchprüfrings auf Hemmstoffvorkommen ge-16

Die Logistik des Milchprüfring Bayern e.V. steht zurzeit vor vielen Herausforderungen. Sowohl dieTrends bei der Milcherfassung in den Molkereien, als auch das wachsende Dienstleistungsange-bot des Milchprüfrings erfordern eine hohe Flexibilität der Probenlogistik.

D I E L O G I S T I K

testet. Für die Logistik des Milchprüfrings be-deutet das einen Mehrbedarf an Leergut undTransportkapazität. Auch sind veränderte Zeit-abläufe bei der Planung zu berücksichtigen.

Ausblick: Trend zur Nachtabholung

Eine weitere Entwicklung bei der Milcherfas-sung der Molkereien wird sich in den nächstenJahren auf die Logistik des Milchprüfringsauswirken: Der Trend zur Nachtabholung.

Die Transfertouren des Milchprüfrings aus denErfassungsgebieten nach Wolnzach werdenlaufend angepasst und optimiert, so dass dieProben in einem Zeitfenster von 23:00 Uhr bis4:30 Uhr in Wolnzach angeliefert werden. Da-bei wird darauf geachtet, dass sich die Anliefe-rung über das ganze Zeitfenster verteilt, sodass es nicht zu unproduktiven Wartezeitenam Labor kommt.

Kommen bei Nachtabholung der Milch dieProben immer später zu den Molkereien, ver-schieben sich dadurch auch die Erfassungs-zeiten der Milchprüfringkuriere nach hintenund die Transfertouren müssten ebenfallsverschoben werden.

Ziel der Logistik wird es auch in den kommen-den Jahren bleiben, die von den bayerischenMilchsammelwägen in Bayern gezogenenProben so schnell und kostengünstig wiemöglich in das Labor nach Wolnzach zu trans-portieren. Die Anforderungen werden aberständig wachsen.

Zwei-Tages-Lieferanten

tägliche Abholung

11.093

40.952

2004

35.386

14.474

2005

B E R E I T S T E L L U N G V O N P R O B E N

LuB und BHV1 – Zusammenarbeit zum Wohle der Tiergesundheit und des Verbraucherschutzes

Im Jahr 2005 wurde die Bekanntmachung„Tierseuchenbekämpfung: Kontrolluntersu-chungen auf Brucellose und Leukose der Rin-der“ des Bayerischen Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutzveröffentlicht.

Ziel ist es, die serologischen Untersuchungenzur Aufrechterhaltung des Status eines Rin-derbestandes als amtlich anerkannt brucello-sefrei bzw. als leukoseunverdächtig rationellund kostengünstig zu gestalten. Dabei wirkender Milchprüfring Bayern e.V., das BayerischeLandesamt für Gesundheit und Lebensmittel-sicherheit (LGL), der TiergesundheitsdienstBayern e.V. (TGD), die Kreisverwaltungsbehör-den und die Bayerische Tiersuchenkasse(TSK) zusammen. Die Aufgabe des Milchprüf-rings ist es, die Bestandsmilchproben im Zentrallabor bereitzustellen. Dort werden dieProben nach Absprache von den Analyse- undDiagnostikzentren Nord und Süd der LGL unddem Zentralinstitut des TGD in Grub übernom-men. Der Datenaustausch erfolgt über einenEDV-gestützten Datenverbund.

Für den Milchprüfring heißt das, dass die an-geforderten Proben im LIMS gekennzeichnetund ausgesteuert werden. Am Sortiertischsind die Flaschen bei Bedarf zu konservieren.Danach werden die Proben wieder verstöpseltund nach den jeweiligen Untersuchungs-labors sortiert bereitgestellt.

Der Milchprüfring Bayern führt diese Aufgabebereits seit Jahren durch. In der Vergangen-heit wurden von jedem bayerischen Milch-viehbetrieb zweimal im Jahr Milchproben weitergeleitet.

Ähnlich ist der Ablauf bei der Probenbereit-stellung der BHV1-Proben. Durch intensiveZusammenarbeit von Milchprüfring und TGDsowie mit Hilfe der leistungsfähigen LIMS-Da-tenbank ist es möglich, die Milcherzeuger amMonatsanfang nach Vorgaben des TGD zukennzeichnen. Im Laufe des Monats werdendiese Proben dann automatisch ausgesteuertund weitergeleitet. Das Aufgabenspektrumgeht hierbei von der Aussteuerung der Probenaus dem Untersuchungsbereich der Milch-Güteverordnung, sowie der Weiterleitung vonProben, die das LKV gezogen hat, bis hin zurProbenanlieferung in das jeweilige Labordurch die Logistik des Milchprüfrings. Fast alle TGD-Labors werden dabei mindestens12-mal im Monat angefahren, so dass die Proben stets zeitnah zur Verfügung stehen.

Durch die einzigartigen Selektions- und Iden-tifikationsmöglichkeiten, welche die EDV-Um-gebung des LIMS bietet, ist der MilchprüfringBayern e.V. ein kompetenter Partner und äu-ßerst potenter Dienstleister für die Bereitstel-lung von Proben. Diese Beispiele aus dem Bereich der Tierseu-chenbekämpfung zeigen, dass die Zusam-menarbeit verschiedenster Institutionen zumWohle der Tiergesundheit und des Verbrau-cherschutzes bei entsprechender Abstim-mung mit nur geringem Aufwand erfolgenkann. Weitere Synergieeffekte sind möglichund sollten genutzt werden. 18

E D V - D I E N S T L E I S T U N G E N

EDV- das Rückgrat eines modernen Unternehmens

„Erweiterung der Auskunftsysteme“, diesen Ti-tel trägt ein Projekt, mit dem sich die EDV-Abtei-lung des Milchprüfring Bayern e.V. im Jahr 2005besonders intensiv auseinander gesetzt hat.

Bereits seit 1997 bietet der Milchprüfring denWeg der Datenabfrage über ein telefonischesAuskunftssystem an, seit 1998 auch die Ab-frage der Daten über das Internet.

Für Landwirte und Molkereien wird es immerwichtiger, einen möglichst schnellen Zugangzu den Untersuchungsergebnissen zu haben.Ebenso wichtig ist es rasch zu erfahren, wenndie Grenzwerte überschritten werden. Vor die-sem Hintergrund wurde das Benachrichti-gungswesen des Milchprüfring Bayern e.V. imJahr 2005 umstrukturiert.

Nun sind verschiedenste Versandarten für dieMitteilungen und Dateien des Milchprüfringsmöglich.

Versandweg wählen

Neben dem herkömmlichen Versand von Be-nachrichtigungsschreiben per Post hat das Be-nachrichtigungswesen mit der online-Bereit-stellung eine völlig neue Dimension erreicht.Hat der Landwirt diesen Versandweg gewählt,so bekommt er vom Milchprüfring eine Mail zu-geschickt, die ihn informiert, dass auf derHomePage ein Schreiben für ihn eingestelltwurde. Wählt sich der Landwirt in den kenn-wortgeschützten Bereich, so kann er das Be-nachrichtigungsschreiben als pdf öffnen. Endedes Jahres 2005 nutzten bereits 1.142 Milcher-zeuger und 28 Molkereien diesen Service.

Viele Infos auf einer Seite

Neben den Informationen zur den Analysener-gebnissen erhält der Milcherzeuger auch In-formationen über die Vor-Ort-Kontrollen aufder HomePage des Milchprüfrings. Das sinddie Ergebnisse der Betriebsbegehungen nachder Milchverordnung (BBG) oder dem freiwilli-gen Programm QM Milch (QM). Der Benutzerkann sich eine Schnellübersicht zu der jewei-ligen Begehung anschauen oder aber die Gesamtübersicht als pdf-Datei abrufen. Somitbietet die HomePage dem Landwirt nicht nureinen schnellen Überblick über die Produkt-qualität der Milch, die er produziert, sondernauch über die Prüfungen zur Prozessqualitätseiner Milchproduktion.

Unter www.mpr-bayern.de erhält der Milcherzeuger

• Analysewerte der Proben im Rahmen der Milch-Güteverordnung

• Ergebnisse der Betriebsbegehungen nach Milchverordnung und QM Milch

• Benachrichtigungsschreiben bei Grenzwertüberschreitung

• Ergebnisse von Sonderproben, von der Molkerei untersucht

• Ergebnisse von Betriebsproben, vom Milchprüfring untersucht

Infos für alle Partner

Auf der Homepage des Milchprüfring Bayerne.V. haben Molkereien, Milcherzeuger sowieweitere Partner die Möglichkeit, Mitteilungs-schreiben des Milchprüfrings abzurufen.

E D V - D I E N S T L E I S T U N G E N

Molkereien die über den MPR Sonderpro-benergebnisse veröffentlichen, können sichanhand einer speziellen Tagesstatistik infor-mieren, welche Sonderprobenwerte bereitsabgefragt wurden. Die Web-Ansichten lassensich je nach Partner individuell nach dessenZugriffsrechten gestalten. Gegen Ende desJahres 2005 nutzen bereits 54 Molkereien diesen komfortablen Weg der Datenabfrage.

Der Milchprüfring Bayern e.V. erreicht mitseinem modernen Benachrichtigungswesen:

• Milcherzeuger• Molkereien• weitere Kunden, wie Auftraggeber von

privaten Dienstleistungen oder Kreis-verwaltungsbehörden

Telefonauskunftssystem

Das bereits seit Jahren bestehende Telefon-auskunftsystem des Milchprüfrings wurde imJahr 2005 vereinfacht und gleichzeitig kom-fortabler gestaltet.

Das technische und praktische Highlight istdie so genannte „Sterntour“. Nach der Anmel-dung gelangt der Milcherzeuger durch dasDrücken der Sterntaste direkt zu seinen aktu-ellen Werten.

Die Faxfunktionen sind ebenfalls überarbeitetund in einem Menü zusammengefasst worden.

Mit neuer Hardware im Hintergrund ist das Telefonauskunftssystem schneller geworden.Sechs Anrufe und zwei Faxabrufe könnengleichzeitig bedient werden. Da die Sprach-module neu aufgenommen sind, sind die Informationen akustisch besser verständlich.

Die um über 50 % gestiegenen Zugriffszahlenzeigen, dass dieser verbesserte Service gutangenommen wurde. Dazu trägt auch bei,dass über das Milchprüfring-Telefonaus-kunftsystem auch Sonderprobenergebnisse

abgerufen werden können, die in der Molkereiuntersucht wurden und von dieser in das System eingestellt werden.

Welche Milcherzeuger nutzen die Messwertabfrage im Internet?

Eine Analyse zum Ende des Jahres 2005 hatgezeigt, dass etwa 20 % der bayerischen Milch-erzeuger ihre Werte über das Internet ab-fragen. Es sind dies vor allem Betriebsleiterüberdurchschnittlich großer Betriebe; sie liefern etwa ein Drittel der bayerischen Milch-menge. In der Tendenz nimmt der Prozentsatzder Internetnutzung mit der täglich geliefertenMilchmenge zu. Ab einer täglichen Anlie-ferung von 1.200 Litern liegt die Nutzung beietwa 50 %. Allerdings fallen in diese Kategorieweniger als 5 % der bayerischen Landwirte.

Geografisch gesehen scheint der Service vorallem bei den Milcherzeugern in den Land-kreisen Unterallgäu, Ostallgäu, Rosenheimund Traunstein sehr gut angenommen zu wer-den. In diesen vier Landkreisen befinden sichca. 16,5 % der Milcherzeuger Bayerns, aberüber 20 % der Benutzer unseres Internetaus-kunftssystems.

20

Nutzung des telefonischen Auskunftsystems(Anzahl der durchschnittl. Anrufe/Tag)

382

242

0

50

100

150

200

250

300

350

400

450

vor Umstellung nach Umstellung

E D V - D I E N S T L E I S T U N G E N

LIMS – das Laborinformations-und Managementsystem entwickelt sich weiter

Die Weiterentwicklung des Laborinformati-ons- und Managementsystems (LIMS) ist einerder zentralen Punkte in der EDV-Abteilung desMilchprüfrings. Die Rahmenbedingungen fürLIMS sind ein sehr hohes Probenaufkommenvon 40.000 bis über 70.000 Proben am Tag, einekurze Verarbeitungszeit und die strengen An-forderungen der Qualitätssicherung.

So durchläuft jede Probe ca. 260 spezielle Regeln, bevor ein Wert als abgesichert gilt.

Eine Vielzahl von Anpassungen der Mess-datenverarbeitung wurde 2005 in LIMS durch-geführt. Parallel erfolgten Entwicklungs- undImplementierungsprojekte in den BereichenOrganisation der Außendiensttätigkeiten durchLIMS, Anbindung der Waschmaschinen, Kenn-zeichnung der GPS-Sammelwägen, verbes-serte Überprüfung der Probenfachtemperatursowie Bearbeitung der Nachttouren.

Speichermanagement – Analysen sicher speichern

Der stetig wachsende Speicherbedarf desMilchprüfrings, bedingt durch das Wachstumder Datenbanken und einem gestiegenen Ad-ministrations-Aufwand der Netzwerkumge-bung, erforderte 2005 eine Investition in einneues Speichersystem. Das Zeitfenster vonetwa 6,5 Stunden in dem die Untersuchungs-geräte nicht laufen und daher Datensicherungmöglich ist, reichte nicht mehr aus um die Si-cherungsprozesse durchzuführen. Das neuezentrale Storage-System kann dank intelli-genter Technologie die Datensicherungszeitenorm reduzieren. Um das gleiche Siche-rungsergebnis zu erreichen, wird heute weni-ger als 10 % der vorherigen Zeit benötigt. Daszentrale Speichersystem bietet einen weiteren

Vorteil. Erweiterungs- und Administrations-tätigkeiten können in Zukunft mit geringeremEinfluss auf den laufenden Betrieb durchge-führt werden.

Sichere Datenübertragung –von der Molkerei zum MPR

Immer mehr Molkereien hatten in den letztenJahren den Wunsch, Daten über das Internetzu übertragen. Damit auch bei diesem Wegweiterhin gewährleistet ist, dass die Daten sicher verschlüsselt übertragen werden, hatder Milchprüfring eine spezielle Software implementiert. Zum einen werden damit dieRohdaten, die über den Milchsammelwagenbei der Probenahme aufgezeichnet werden,übermittelt. Zum anderen aber auch die Er-gebnisse, die die Molkereien bei ihren eigenenUntersuchungen, meist in Bezug auf Hemm-stoffe, ermitteln und über die Auskunftssys-teme des Milchprüfrings den Milcherzeugernzugänglich machen. Bei der Übertragung alldieser Daten wird zudem geprüft, ob der Vorgang vollständig und korrekt war.

D E R A U S S E N D I E N S T

Der Außendienst – Kompetenz vor Ort in ganz Bayern.

Für die 18 Außendienstmitarbeiter des Milch-prüfring Bayern e.V. blieb das Aufgabenspek-trum im Jahr 2005 inhaltlich konstant:• Betriebsbegehungen im Rahmen der

Milchverordnung: Kontrolle der Anlagen 1-3der Milchverordnung im Auftrag des Staats-ministeriums für Umwelt, Gesundheit undVerbraucherschutz

• Kontrollen im Rahmen des freiwilligen Programms „Offene Stalltür“ bzw. „Geprüfte Qualität (GQ)“ und „Qualität und Sicherheit (QS)“

• Kontrolle des Programms „QM Milch“ und anderer molkereieigener Qualitätsprogramme im Erzeugerbetrieb

• Aufklärung der Milcherzeuger: Hemmstoff-aufklärung, Gefrierpunktaufklärung, Keimzahlaufklärung

• Ziehung von Selbstvermarkterproben• Ziehen von Handproben im Rahmen des

Ausschlussverfahrens nach §17 MilchVO• Kontrolle der automatischen Probenahme

durch Mitfahrten bei Milchsammelwagen-touren

Der Zeit voraus – pro Vor-Ort-Termin bereits 2,2 Audits

In vielen Äußerungen wird die hohe Kontroll-dichte in der Landwirtschaft und die damitverbundene Belastung der Erzeuger kritisiert.Der Milchprüfring hat die geforderte Koordi-nation der Kontrollmaßnahmen in seinem Be-reich bereits weitgehend umgesetzt.

Konkret bedeutet dies, dass von den Außen-dienstmitarbeitern des Milchprüfrings mit7.312 Betriebsbesuchen 16.095 Audits durch-geführt wurden. Von diesen Besuchen waren

nur 599 Einzelkontrollbesuche, bei 6.713 Besu-chen wurden mehrere Programme kontrolliert.Im Durchschnitt wurden also pro Betriebsbe-such 2,2 Audits durchgeführt. Das bedeutet,dass der Außendienst des Milchprüfrings bei91,8 % seiner Vor-Ort-Kontrollen bereits die viel-fach geforderte Kombi-Kontrolle verwirklicht.

Traditionelle Aufgabe – Aufklärung zur Milchqualität vor Ort

Die Aufklärungsbesuche bei Problemen mitder Milchqualität, die die Außendienstmit-arbeiter auf Anforderung durchführen, sindzwar zahlenmäßig geringer, doch in der Be-deutung für den betroffenen Landwirt wohlmindestens ebenso wichtig wie die Vor-Ort-Kontrollen. Im Jahr 2005 haben 1.967Landwirte diesen im Rahmen der Milch-Güte-verordnung angebotenen Service des Milch-prüfrings genutzt. Die Grafik zeigt, dass über85 % der Aufklärungen zu Keimzahlpro-blemen erfolgten. Absolut ist diese Zahl imVergleich zu 2004 jedoch um 200 Aufklärungs-besuche zurückgegangen.

22

Vor-Ort-Kontrollen 2005

davon 342 solo4.592

GQ/QS

184 solo5.701 Kombi

MVO4,533 Kombi

QM

4.533

3.082 1.168

1.085private

Programme

D E R A U S S E N D I E N S T

Prüfung der Milchsammelwägen und Schulung der Fahrer – Prozessüberwachungvon Anfang an

Im Rahmen der Durchführung der Milch-Gü-teverordnung ist der Milchprüfring Bayern e.V.mit der Abnahme und ständigen Kontrolle derin Bayern eingesetzten automatischen Probe-nahmegeräte in den Milchsammelwägen(MSW) beauftragt. Diese Überprüfung ist spä-testens nach jeweils sechs Monaten, in be-gründeten Fällen auch früher zu wiederholen.

Im Jahr 2005 wurden durch die fünf Regional-leiter des Milchprüfrings insgesamt 1.602MSW-Abnahmen durchgeführt. Im Vergleichzum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang vonfast 12 %. Das liegt zum einen darin begründet,dass die Anzahl der Milchsammelwägen imVergleich zum Vorjahr zurückgegangen ist.

Ein weiterer Grund ist, dass die Anzahl derZweitabnahmen oder weiteren Abnahmenstärker zurückging als die Anzahl der Erstab-nahmen. Somit ist ein Rückgang der nicht be-standenen Milchsammelwagen-Abnahmenzu verzeichnen. Bemerkenswert ist, dassmittlerweile auch Milchsammelwägen ausÖsterreich und Tschechien der Kontrolledurch den Milchprüfring Bayern e.V. unter-liegen, weil mit ihnen Milch für bayerischeMolkereien erfasst wird.

Die Vorgaben der Milch-GüteVO und des Frei-staates Bayern zur Probenahme setzt derMilchprüfring in einer entsprechenden „An-weisung für die Probenahme“ um. Hier ist ge-regelt, dass Personal, welches zur Probenah-me eingesetzt werden soll, umgehend einer

Schulung zu unterziehen ist, die spätestensnach vier Jahren wiederholt werden muss. Die Schulungsinhalte werden von der Bayeri-schen Landesanstalt für Landwirtschaft vor-gegeben. Im Jahr 2005 wurden von den fünfRegionalleitern des Milchprüfrings insgesamt553 Milchsammelwagenfahrer geschult.

Eine weitere Maßnahme zur Qualitätskontrollesind unangemeldeten Mitfahrten von MPR-Mitarbeitern auf Sammelwagentouren, um dieArbeit des Fahrers und die technischen Abläu-fe des Milchsammelwagens zu beobachten.Nach den Vorgaben der LfL muss pro Jahr bei5 % der Touren eine solche Mitfahrt stattfinden.

Kraftfahrer

Um den Transport der gezogenen Proben zumZentrallabor realisieren zu können, beschäf-tigt der Milchprüfring 17 Fahrer. Sie sind ver-antwortlich, dass die Proben unbeschadet undtermingerecht nach Wolnzach kommen undstehen im ständigen Kontakt mit der Logistik-Abteilung im Labor.

Personal in den Probenerfassungsstellen

60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Milch-prüfrings sind in den Molkereien als Teil-zeitkräfte für die Koordination und Logistik derProbenahme vor Ort zuständig. Sie sind verantwortlich für die Versorgung der Milch-sammelwagenfahrer mit korrekt gereinigtenProbeflaschen. Sie überprüfen die Probenan-zahl, die Temperatur, die konstante Abfüll-menge und leiten während der Probenahmeaufgetretene Probleme an das Labor weiter.

Entwicklung der Aufklärungen des MPR-Außendienst

0

500

1000

1500

2000

2500

2004 2005

KeimzahlZellzahlGefrierpunktHemmstoff

957583

1614

769882

1814

MSW-Abnahmen 2004/2005

0

200

400

600

800

1000

1200

1400

1600

2004 2005

Bestandene AbnahmenZweit- oder weiter Abnahmen

D A S Q S E - L A B O R

Seit Jahren werden zertifizierte Referenzma-terialien für den internen Gebrauch beimMilchprüfring Bayern e.V., also das Labor inWolnzach hergestellt. Sie werden dort auchzur Sollwertfestlegung des internen Referenz-materials, der sog. „Kontrollmilch“ verwendet.Für die Untersuchungsparameter Fett, Eiweiß,Laktose, Harnstoff und Gefrierpunkt werdendiese tief gefrorenen Referenzmaterialien je-weils in vier Konzentrationsstufen erstellt, umeine Analyse des kompletten in der Praxis vor-kommenden Messbereiches zu ermöglichen.

QSE- Labor setzt „Triesdorfer Standards“

In vielen Molkereilabors werden ebenso wieim Zentrallabor des Milchprüfrings Routine-methoden zur Messung der Milch angewen-det. Die dazu verwendeten Messgeräte müs-sen regelmäßig kalibriert und justiert werden.Dabei wird, vereinfacht gesagt, z.B. einem voneinem Infrarot-Messgerät ermittelten Ergeb-nis ein bestimmter, nach Referenzmethodeermittelter Wert zugeordnet. Dies ist bei einerkalibrierabhängigen Methode ein ganz ent-scheidender Punkt für die Richtigkeit und da-mit die Anerkennung von Analysenergebnis-sen. Zertifiziertes Referenzmaterial, wie es imQSE-Labor in Triesdorf hergestellt wird, kanndazu verwendet werden.

Vertriebspartner der „muva kempten“

Heute produziert das QSE-Labor nicht nur Ma-terialien allein für den Milchprüfring Bayern e.V..

Mit den Produkten „Langzeitstandard Fett“ und„Langzeitstandard Eiweiß“ beliefert das QSE-Labor als Partner der muva kempten zahlrei-che Molkereien und LKVs im In- und Ausland.Produktion und Versand der gefrorenen Milch-proben liegen dabei in der Verantwortung desQSE-Labors. Großen Wert legen die Mitarbeiterdes QSE-Labors dabei auf die Kundenzufrie-denheit. Dies schlägt sich auch in den Wachs-tumszahlen nieder. Im Jahr 2005 konnte beimVertrieb des „Langzeitstandard Fett“ ein Zu-wachs um 21 % auf 1290 Liter verzeichnet wer-den, das entspricht 25.811 Flaschen. Beim„Langzeitstandard Eiweiß“ konnte die Absatz-menge um 25 % auf 736 Liter bzw. 14.731 Flaschen gesteigert werden.

Ringtests – den Vergleich organisieren

Ringproben sind Vergleichsprüfungen untermehreren Laboratorien, die Prüfungen an mög-lichst gleichen Prüfobjekten ausführen und dieErgebnisse unter vorgegebenen Bedingungenbewerten. Im gesetzlich geregelten Bereich die-nen sie als Mittel der Anerkennung oder Über-wachung von Prüflaboratorien. Bereits seit eini-gen Jahren hat das QSE-Labor Erfahrung in derOrganisation und Durchführung von Ringtests.Dies ist ein weiterer Bereich, in dem das QSE-Labor seine Kompetenz in Fragen der analyti-schen Qualität und Zuverlässigkeit beweist.

muva-Ringtest

Der muva-Ringtest mit gefrorenen Rohmilch-proben findet zweimal jährlich statt. Das QSE-Labor stellt als Dienstleister die benötigten24

Qualität sicher entwickeln – das QSE-Labor des Milchprüfrings

D A S Q S E - L A B O R

Fett- und Eiweißproben her und versendetdiese nach Vorgaben der muva an die Ring-testteilnehmer.

ADR Referenz-Ringtest

Der ADR Referenz-Ringtest für die ParameterFett, Eiweiß, Laktose und Gefrierpunkt findeteinmal jährlich mit zwei verschiedenen gefro-renen Ringtestmilchen statt. Das QSE-Laborist bereits in die Organisation eingebundenund neben der Herstellung der Proben auchfür Informationen zur Durchführung sowie fürdie Auswertung verantwortlich.

ADR Hemmstoff-Ringtest

Dieser Ringtest findet ebenfalls einmal jähr-lich statt. Auch hier ist das QSE-Labor für Vorbereitung, Herstellung und Auswertungzuständig. Besonders anspruchsvoll wird die-ser Ringtest durch die Tatsache, dass jedes teil-nehmende Labor 30 randomisiert verschiedencodierte Proben mit verschiedenen Hemm-stoffkonzentrationen erhält und bearbeitet.

Weiterentwicklung durch das QSE-Labor

Neben den bisherigen wichtigen Aktivitätenkristallisiert sich zurzeit ein weiterer Aspektder Ringtests heraus. Bei den ADR-Referenz-Ringtests 2004 und 2005 wurde erstmalig eineidentische Rohmilchprobe zweimal im Abstandvon einem Jahr referenzanalytisch untersucht.Dies ist nur möglich, weil tief gefrorenes lang-zeitstabiles Material verwendet wurde. Nebendem Vergleich der Labore untereinander kannnun auch eine laborinterne Beurteilung derKonstanz über zwei Jahre hinweg erfolgen.

Das gleiche Ziel hat ein weiteres Projekt, dasvom QSE-Labor organisiert wird und an demdeutschlandweit sieben, für das jeweilige Bun-desland bedeutende, Referenzlabors teilneh-men. Seit Mai 2005 wird zu acht Messzeitpunk-ten über zwei Jahre verteilt eine Langzeitver-gleichsprobe untersucht. Mit diesem Vergleichwird eine „Langzeit“-Brücke zwischen Refe-renz- und Routineuntersuchung geschlagen.Die Teilnehmer erwarten sich davon fundierteAussagen über die Präzisionsdaten der Metho-den im Vergleich über einen langen Zeitraum.

Projektarbeit – Neuentwicklung mit System

Für den Milchprüfring Bayern e.V. werden imQSE-Labor Forschungs- und Entwicklungstä-tigkeiten durchgeführt. So werden unter mög-lichst praxisnahen Bedingungen Vorversuchefür geplante Optimierungen des Laborablaufsdurchgeführt. Die Struktur ist in einem einheit-lichen Projektablauf festgelegt. Die Einführungneuer Techniken, Substanzen oder Produkteerfolgt zunächst in einer Versuchsphase. NachAbschluss eines erfolgreichen Probebetriebeswird ein Bericht an die Geschäftsleitung er-stellt, die den Routinebetrieb freigibt.

Erfolgreiche Zertifizierung

Von einem Qualitätssicherungs- und Entwick-lungslabor darf man zu Recht erwarten, dassdie Abläufe nachvollziehbar und einheitlichsind. Im Juli 2005 wurde dies dem QSE-Labormit der Zertifizierung nach der DIN EN ISO9001:2000 offiziell bestätigt.

Entwicklung der Langzeitstandards (LZS)

0

5.000

10.000

15.000

20.000

25.000

30.000

Überprüfung- Fett-LZS Verkauf- Fett-LZS Überprüfung- Eiweiß-LZS Verkauf- Eiweiß-LZS

in Flaschen

2004

2005

D A S T Q M - S Y S T E M

Die Zertifizierung des gesamten Unterneh-mens nach DIN EN ISO 9001:2000 im Juli 2005demonstriert neutral und nachvollziehbar,dass der Milchprüfring Bayern e.V. einheitlicheund transparente Abläufe in allen Unterneh-mensbereichen gewährleistet und die Kundenin den Mittelpunkt aller Aktivitäten stellt. Dastatsächlich praktizierte TQM (total quality ma-nagement) geht über die Anforderungen derDIN EN ISO 9000:2000 noch hinaus. Belangeder Mitarbeiter, der Umwelt und des sozialenUmfeldes werden hier ebenso erfasst.

Projektorganisation – Struktur auch außerhalb derRoutine

Die Routineabläufe im Milchprüfring sind in Ver-fahrensanweisungen und Arbeitsanweisungenbeschrieben und laufen standardisiert ab. Dochauch neue, komplexe oder mit hohem Risiko be-haftete Vorhaben, sollen in der Gesamtorganisa-tion bereichsübergreifend einheitlich und struk-turiert bearbeitet werden. Hierzu wurde ein indi-vidueller Ablauf für die Projektorganisation und–steuerung entwickelt der gewährleistet, dassProjekte einheitlich geplant, abgewickelt unddokumentiert werden. Die Projekte werden un-ter bestimmten formalen Mindestanforderun-gen abgewickelt. So wird für die Dauer des Pro-jekts ein Projektleiter benannt, der das Projekt inseiner Gesamtheit betreut und mit dem Projekt-team durchführt. Grundsätzliche Fragen werdenvom Geschäftsführer zusammen mit den Ge-schäftsbereichsleitern entschieden.

Im Jahr 2005 wurden beim Milchprüfring neunabteilungsübergreifende Projekte initiiert.

Davon wurden bereits zwei erfolgreich abge-schlossen.

Kundenzufriedenheit – unser oberstes Gebot

Der erste Schritt zu hoher Kundenzufrieden-heit ist, die Anforderungen der Kunden genaukennen zu lernen. Durch eine entsprechendeVerfahrensanweisung wird sichergestellt,dass die Zufriedenheit der Kunden z.B. durchtelefonische Befragung systematisch erfasstund ausgewertet wird.

Die erfassten Daten versetzen die Geschäfts-führung in die Lage, zielgerichtet erforderlicheMaßnahmen abzuleiten und damit einen konti-nuierlichen Verbesserungsprozess einzuleiten. Im Jahr 2005 wurde vom Milchprüfring Bayerne.V. eine Diplomarbeit zum Thema Kunden-zufriedenheits- und Imageanalyse bei derFachhochschule Weihenstephan in Auftrag26

Qualität steht im Mittelpunkt

D A S T Q M - S Y S T E M

gegeben. Die Diplomandin Maria Höflschwei-ger vom Studiengang Agrarmarketing & Ma-nagement sammelte umfangreiche Daten undleitete daraus Handlungsempfehlungen ab,die für Vorstand und Geschäftsführung Basisfür weitere Maßnahmen waren.

Beschwerdemanagement –fairer Umgang mit Rückmeldungen aller Art

Auch Art und Anzahl von Beschwerden können als direktes Maß für die Kundenzufrie-denheit gesehen werden. Der Milchprüfringbetreibt ein angemessenes Beschwerde-management, das in einer eigenen Verfah-rensanweisung geregelt ist. Alle Beschwerdenwerden nach einem festgelegten Verfahrenbehandelt. Es wird überprüft, ob die Be-schwerde berechtigt ist. Begründete Be-schwerden zeigen Schwachstellen in den Arbeitsabläufen oder Prozessen auf. Es wirdermittelt, ob es sich um eine zufällige oder umeine systematische Abweichung handelt, diezu Korrekturmaßnahmen Anlass geben könnte.Die Beschwerden werden im Rahmen der re-gelmäßigen Managementreviews ausgewer-tet und unterstützen die Geschäftsführung beider Beurteilung der Effizienz des QM-Sys-tems. Beschwerden tragen so zur ständigenVerbesserung der Arbeitsprozesse bei.

Interne Audits – wie gut sind wir?

Um die Einhaltung der festgelegten Abläufe zuüberprüfen, werden in den einzelnen Arbeits-

bereichen regelmäßig interne Audits durchge-führt. Dabei werden nicht in erster Linie diefachlichen Leistungen der Mitarbeiter, son-dern die Kenntnisse und die Umsetzung derVorgaben des QM-Systems geprüft. Der Ab-lauf dieses internen Audits ist ebenfalls in einer Verfahrensanweisung geregelt.

Internen Audits geht stets ein Review der Do-kumente voraus. Zu Beginn des eigentlichenAudits findet das Einführungsgespräch statt,dem die Einzelinterviews folgen. In einem Ab-schlussgespräch werden gefundene Abwei-chungen angesprochen und protokolliert. SindAbweichungen aufgetreten, so werden ent-sprechende Korrekturmaßnahmen einge-leitet. Im Jahr 2005 wurden insgesamt neuninterne Audits durchgeführt.

Mögliche Fehlerquellen ermitteln – denn Vorbeugen ist besser…

Mindestens einmal jährlich werden alle Prozesse im Rahmen einer Besprechung mitden leitenden Mitarbeitern einer Schwach-stellenanalyse unterzogen. Das heißt, es wird versucht potentielle Fehlermöglichkeiten zu ermitteln. Durch vorbeugende Maßnahmenwerden dann solche möglichen Fehlerquellenim Vorfeld eliminiert.

Bei der Betrachtung des Fehlerrisikos werdenauch wirtschaftliche Belange und Aspekte derArbeitssicherheit und des Umweltschutzesmiteinbezogen. Je nach Thematik werdenauch externe Personen hinzugezogen.

D I E Ö F F E N T L I C H K E I T S A R B E I T

Öffentlichkeitsarbeit beim Milchprüfring – Transparenz und Verständnis fördern

Der Milchprüfring Bayern e.V. ist jedem derfast 50.000 bayerischen Milcherzeuger ein Begriff. Als neutrale Prüforganisation hat derMilchprüfring auch die Aufgabe, über alle Themen, die mit der Milcherzeugung, mitMilchhygiene und Milchqualität zu tun haben,objektiv und fachlich fundiert zu informieren.Durch seine Öffentlichkeitsarbeit trägt derMilchprüfring zum hohen Informationsstandaller Beteiligten und zum guten Image derbayerischen Milch insgesamt bei.

Die Ziele der Öffentlichkeitsarbeit desMilchprüfring Bayern e.V. sind:

• Aufbau und Pflege des Unternehmens-Images im Sinne der Unternehmenspolitik

• Information über Organisation und Aufgabendes Milchprüfring Bayern e.V.

• Darstellung der Ergebnisse der Prüftätigkeit• Information über Milchqualität allgemein• Bereitstellen einer Informationsplattform

für Milcherzeuger und Molkereien

Diese Ziele möchte der Milchprüfring Bayerne.V. mit ausgewählten Kommunikationsmittelnerreichen. Die gewählten Mittel sind vielfältig,werden bedarfsorientiert und planmäßig ein-gesetzt und basieren auf moderner Technik. Neben klassischen Informationsrundschreibenan Molkereien und der Zusendung von Qua-litätsergebnissen an Multiplikatoren betreibtder Milchprüfring PR-Arbeit in Form von Arti-keln in Fach- und Regionalpresse. Bei großenMessen wie dem ZLF aber auch bei regionalenVeranstaltungen wie einem „Tag des offenenHofes“ ist der Milchprüfring auf Anfrage gernpräsent und beantwortet Fragen zur bayeri-schen Milch. Klassische Werbeträger wie Info-

poster runden die Öffentlichkeitsarbeit desMilchprüfrings ab. Seit Sommer 2005 statten dieRegionalleiter des Milchprüfrings die Milch-sammelwagenfahrer mit MPR-Arbeitshand-schuhen aus. Mit dieser kleinen Geste will derMilchprüfring die Unterstützung bei der Pro-bennahme anerkennen und mit dem MPR-Logotäglich Präsenz bei der Milchannahme zeigen.

Die bayerische Kombi-Kontrolle -tue Gutes und rede darüber

Durch Fachvorträge und Grußworte von Vor-stand, Geschäftsführung und Geschäftsbe-reichsleitung im In- und Ausland gelingt es im-mer wieder auf die Belange des Milchprüfringsund die Erfolge der Qualitätsarbeit im Laborund im Außenbereich hinzuweisen. Gerade imvergangenen Jahr, in dem die „Kombi-Kon-trolle“ und das neue EU-Lebensmittelhygiene-recht breit in der Diskussion stand, wurdenVorstand, Geschäftsführer und Mitarbeiter desMilchprüfrings häufig als kompetente und neu-trale Referenten eingeladen und konnten sobisweilen emotional geführte Diskussionendurch objektive Fakten bereichern oder garversachlichen.

Keine Black-Box – Laborführungen sorgen fürTransparenz

Über 50 Besuchergruppen aus dem In- undAusland mit insgesamt etwa 1.300 Besuchernhaben im Jahr 2005 unser Labor in Wolnzachbesucht. Führungen im Labor sind in höchs-28

D I E Ö F F E N T L I C H K E I T S A R B E I T

tem Maße geeignet, allen Interessensgruppendie Arbeitsweise des Milchprüfring Bayern e.V.zu demonstrieren. Dies fördert die Transpa-renz und das Vertrauen in unsere Untersu-chungen und unser Qualitätssicherungssys-tem. Neben Milcherzeugergemeinschaftenzeigen auch Fachpublikum, Schüler und Ver-braucher starkes Interesse an dem Informati-onsangebot des Milchprüfring Bayern e.V..Dies zeigt die steigende Bedeutung von Fragen der Qualitätssicherung in der Bevölke-rung. Diesem Informationsbedarf wird sichauch der Milchprüfring in den kommendenJahren vermehrt stellen.

Ein Highlight im vergangenen Jahr war der Be-such der Milchhoheiten im Labor in Wolnzach.Milchkönigin Maria Wimmer und Milchprin-zessin Isabell Immerz informierten sich vor Ortüber die Tätigkeiten des Milchprüfrings.

LKV und Milchprüfring hatten zu dem gemein-samen Informationsgespräch eingeladen, beidem den beiden Damen der Milchprüfring unddas Labor in Wolnzach vorgestellt wurde.

Milchpur – das Magazin desMilchprüfring Bayern e.V.

Das Magazin Milchpur informiert viermaljährlich über Interessantes und Wissenswer-tes rund um den Milchprüfring und die Milch-erzeugung. Da mit der kostenlosen Verteilungüber die Milchsammelwagen so gut wie jederMilcherzeuger erreicht wird, nimmt es einewichtige Stellung für kostengünstige Informa-tionen aller Milcherzeuger ein. Die Sonder-stellung von Milchpur in der Medienlandschaft

ist genauso einzigartig, wie die Entwicklungs-geschichte dieses Magazins. Im Jahr 2002wurde Milchpur erstmalig als 18-seitige Kun-denzeitschrift des Milchprüfring Bayern e.V. inEigenregie herausgegeben. Heute ist Milchpurweit über Bayern hinaus bekannt und der Um-fang des Magazins hat sich mehr als verdoppelt.Inhaltlich wichtiger denn je sind die aktuellenMitteilungen des Milchprüfrings an die Milch-erzeuger in ganz Bayern. Der Milchprüfringund das milchwirtschaftliche Umfeld verän-dern sich schneller und dynamischer als nochvor ein paar Jahren. Insofern hat die Aufgabe,die Milcherzeuger umfassend und neutral zuinformieren, an Bedeutung noch gewonnen.Eingebettet sind diese Informationen in infor-mative und ansprechende Berichte zu allenBereichen der Qualitätsmilcherzeugung.

Jede Woche neu – die aktuellen Meldungen unterwww.mpr-bayern.de

Die Homepage des Milchprüfring Bayern e.V.mit täglich bis zu 2000 Besuchern ist wie ge-schaffen, für aktuelle Hinweise. Jede Wocheinformiert der Milchprüfring über Neuigkeitenzu den Themen Milchprüfring Bayern e.V.,Qualitätsmilchproduktion und Landwirtschaft.

Für weitergehende Fakten zu allen Bereichendes Milchprüfrings, zahlreichen Daten zurUmsetzung der Milch-Güteverordnung sowieFachinformationen lohnt sich immer ein Besuch bei www.mpr-bayern.de.

D I E F I N A N Z I E R U N G

Der Haushalt des Milchprüfring Bayern e.V.

Die Ausgaben

Auf der Ausgabenseite werden Investitionen,Sachmittel und Personalkosten unterschieden. Die Personalkosten beim Milchprüfring sindals Labordienstleister naturgemäß hoch. ImBerichtsjahr waren es 52 % aller Ausgaben.Die Übersicht zeigt, dass der Anteil der Perso-nalkosten an den Gesamtausgaben seit 1976 –damals 74 % – kontinuierlich zurückgegangenist. Dies ist das Ergebnis konsequenter Ratio-nalisierung und Nutzung neuester Automati-sationstechnik.

Die größten Posten im Bereich der Sachaus-gaben sind Aufwendungen für Chemikalienund die Wartung der Untersuchungsgeräte.Die Ausgaben für Sachmittel sind anteilsmä-ßig seit 1976 stetig gestiegen und betrugen imJahr 2005 33 % der Gesamtausgaben, wasauch als Spiegel für die Technisierung desMilchprüfrings gesehen werden kann.

Die Investitionen umfassen vor allem Anlage-güter und Soft- und Hardware im EDV-Bereich. Der prozentuale Anteil an den Ge-samtausgaben ist von Jahr zu Jahr schwan-kend, da die Investitionen nach Bedarf undtechnischer Entwicklung getätigt werden.

Durch Leasing fand zum Teil auch eine Ver-schiebung der Zuordnung zu den Sachausga-ben statt, was das Bild im Vergleich zu den Vor-jahren etwas vezerrt.

Die Einnahmen

Neben dem traditionellen Haupttätigkeitsfeld,der Durchführung der Milch-Güteverordnungin Bayern, ist der Milchprüfring als Dienstleis-ter in verschiedenen Bereichen für die Land-und Milchwirtschaft tätig. 30

Entwicklung der Ausgabenin Tsd Euro

0

1.000

2.000

3.000

4.000

5.000

6.000

7.000

8.000

9.000

10.000

19761977

19781979

19801981

19821983

19841985

19861987

19881989

19901991

19921993

19941995

19961997

19981999

20002001

20022003

20042005

Personal (Euro)Sachmittel (Euro)Investition (Euro)

Das Haushaltsvolumen im Jahr 2005 betrug 13,286 Mio. Euro und lag damit deutlich über demdes Jahres 2004 mit 12,841 Mio. Euro. Der Anteil öffentlicher Mittel an den Gesamteinnahmen betrug 44 % und unterschritt damit wieder deutlich die 50 %-Marke.

MLP 29 %

Umlage 24%

LwFöG 20 %

MGVO -Eigene Einnahmen15 %

Dienstleistungen(z.B. Vor-Ort-Kontrollen) 9 %

Sonstige Einnahmen 2 %

MLP: MilchleistungsprüfungLwFöG: LandwirtschaftsförderungsgesetzMGVO: Milch-Güteverordnung

D I E F I N A N Z I E R U N G

Die Einnahmen setzten sich 2005 zusammen aus• Öffentlichen Zuwendungen

• Einnahmen aus dem Landwirtschafts-förderungsgesetz (LwFöG)

• Einnahmen aus der milchwirtschaftlichen Umlage

• Kostenerstattung der Molkereien für dieUmsetzung der Milch- Güteverordnung

• Kostenerstattung für die Analysen im Rahmen der MLP

• Kostenerstattung für weitere Dienstleistungen (z. B. Vor-Ort-Kontrollen)

• sonstige Einnahmen

Finanzierung der Durch-führung der Milch-Güte-Verordnung

Die Durchführung der Milch-Güteverordnungist traditionell die Hauptaufgabe des Milch-prüfring Bayern e.V., der nach der bayerischenAusführungsverordnung zur Milch-GüteVOmit dieser Aufgabe vom Freistaat Bayern be-liehen ist. Der Freistaat gewährt dafür im Ge-genzug eine Förderung bzw. Kostenerstattungauf zwei Wegen:• Im „Gesetz zur Förderung der bayerischen

Landwirtschaft“ heißt es im Artikel 14 (Abs. 2):„Für die Durchführung der nach der Verord-nung über die Güteprüfung und Bezahlungder Anlieferungsmilch (Milch-Güteverord-nung) vorgeschriebenen Probenahmen, Prü-fungen und sonstigen Maßnahmen werden50 v.H. der jährlichen Ausgaben als staatlicheFörderung gewährt.“ Weiterhin besagt Art. 5(Abs. 5), dass auf diese Art der Förderung einRechtsanspruch besteht. Im Berichtszeit-

raum 2005 betrug die Höhe der Förderung2.719.000 Euro, das entspricht 34,3 % der Aus-gaben für die Milch-Güteverordnung.

• Im „Gesetz über den Verkehr mit Milch,Milcherzeugnissen und Fette“, kurz „Milch-und Fettgesetz“, regelt der § 22 „Umlagen“,dass die Länder Umlagen pro Kilogrammangelieferter Milch erheben können, um dieMilchwirtschaft zu fördern. Weiterhin ist ge-regelt, wozu diese Geldmittel verwendetwerden dürfen. Hierzu zählen die Förderungund Erhaltung der Güte von Milch. Jährlichwird von der Bayerischen Landesanstalt fürLandwirtschaft die entsprechende Zuwen-dung aus diesen Mitteln gemäß der bayeri-schen Haushaltsordnung im Rahmen einerinstitutionellen Förderung als Fehlbedarfs-finanzierung gewährt. Im Jahr 2005 warendies 3.200.000 Euro, was 40,4 % der Ausgabenfür die Milch-Güteverordnung entspricht.

Die Molkereien tragen ebenfalls zur Finanzie-rung der Ausgaben für die Durchführung derMilch-Güteverordnung bei. Im Einvernehmenmit dem StMLF werden ihnen Gebühren fürdie Untersuchungen in Rechnung gestellt. Inder Erläuterung des LwFöG heißt es dazu:„Der Milchprüfring verlangt für seine Tätigkei-ten Entgelte und Gebühren. Soweit es sich umMaßnahmen im Vollzuge der Milch-Gütever-ordnung handelt, wird bei der Bemessung derGebühren die finanzielle Beteiligung des Staa-tes berücksichtigt. Für die Zuwendung aus derUmlage verpflichten die allgemeinen Neben-bedingungen zur institutionellen Förderung(ANBest-I) den Milchprüfring Bayern e.V. fürDienstleistungen und für den Verkauf von Wa-ren die handelsüblichen Preise zu berechnen.“

Gebühren aus der MGVO25,3 %

LwFöG 34,3 %

Umlage 40,4 %

Zusammensetzung der Einnahmen 2005 Finanzierung der Milch-Güteverordnung 2005

Zusammensetzung und Entwicklungder Einnahmen in Tsd. Euro

0

1.000

2.000

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4.000

5.000

6.000

7.000

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005

Eigene Einnahmen aus sonst. Dienstleistungen

Eigene Einnahmen aus MGVO

LwFöG

Umlage

D I E F I N A N Z I E R U N G

Aufgrund der knappen Haushaltslage in denöffentlichen Kassen wurde in den letzten Jah-ren verstärkt die milchwirtschaftliche Umlageals Ausgleich der Mittel aus dem LwFöG zurFinanzierung heran gezogen. Wie die Grafik„Zusammensetzung und Entwicklung der Ein-nahmen“ zeigt, ist in den letzten Jahren – trotzdes faktischen Rechtsanspruchs auf 50 % Kos-tenerstattung – der Förderungsbetrag ausdem LwFöG kontinuierlich zurückgegangen.

Die derzeit laufende Novellierung des LwFöGhin zum Bayerischen Agrarwirtschaftsgesetzwird die Finanzierung der Milch-Güteverord-nung auf eine neue Grundlage stellen. DasFördersystem wird auf eine pauschale Kos-tenerstattung außerhalb einer institutionellenFörderung umgestellt. Dies wird dem Milch-prüfring neue Handlungsspielräume eröffnenund die Weiterentwicklung zu einem um-fassenden Dienstleister ermöglichen.

Für die kommenden Jahre erwartet der Milch-prüfring aufgrund der steigenden Allgemeinkos-ten, vor allem im Energiebereich und der zurück-gehenden Zahl der Milcherzeuger einen gering-fügig steigenden Finanzbedarf, der entweder ausdem öffentlichen Bereich oder aus der Verrech-nung an die Molkereien aufzubringen sein wird.

Finanzierung der sonstigen Dienstleistungen

Die Finanzierung der Dienstleitungen, die derMilchprüfring Bayern e.V. außerhalb der Milch-Güteverordnung und somit ohne öffentliche Förderung für die Land- und Milchwirtschaft er-bringt, ist über Geschäftsbesorgungsverträgeoder sonstige Verträge mit den Auftraggeberngeregelt. Die Kostensätze werden unter non-profit-Bedingungen so kalkuliert, dass keineÜber- oder Unterdeckung erzielt wird.

Der bedeutendste Auftraggeber neben demFreistaat Bayern ist das LKV. Die Kostenerstat-tung für die Milchleistungsproben hat mit etwa

72,5 % den größten Anteil an den sonstigenDienstleistungen. Die Einnahmen aus derMilchleistungsprüfung sind 2005 im Vergleichzu 2004 um 1,19 % zurückgegangen.

Weitere eigene Einnahmequellen ergeben sichaus Gebühren für Inhaltsstoff- und Qualitätsun-tersuchungen, die außerhalb der Milch-Güte-verordnung getätigt werden. Die Kostenerstat-tungen der verschiedenen Auftraggeber für dieDurchführung von Vor-Ort-Kontrollen auf denlandwirtschaftlichen Betrieben komplettierendie eigenen Einnahmen für Dienstleistungen.

Entwicklung der Gesamtfinanzierung desMilchprüfring Bayern e.V.

Die Trendanalyse der verschiedenen Einnah-mequellen des Milchprüfringes in den letztenJahren zeigt, dass der Anteil der Einnahmenfür Dienstleistungen bei nahezu konstantemHaushaltsvolumen von 33 % im Jahr 1996 auf52 % im Jahr 2002 deutlich gestiegen. Ab 2003ist der Anteil wieder geringer, da der Umfangder Tätigkeiten im Rahmen der Milch-Güte-verordnung ausgeweitet wurde und sich damitdie Relationen verschoben haben. 2005 liegtder Anteil bei 40 %, absolut aber mit 5,335 Mio.Euro über den Beträgen der beiden Vorjahre.Dieser Trend wird sich weiter fortsetzen, da Dienstleistungen außerhalb der Milch-Gütebewertung für die Weiterentwicklung desMilchprüfrings immer wichtiger werden.32

D A S „ P A Y - P E R - S A M P L E “ - K O N Z E P T

Der Milchprüfring Bayern e.V. hat aufgrund seines hohen Zentralisierungsgrades im Labor-bereich höchste Ansprüche an Untersuchungs-geräte für die automatisierte Rohmilchanalytik.

In der Vergangenheit waren durch Innovationenim technischen Bereich bzw. die Einführungneuer Untersuchungsparameter durch den Ge-setzgeber immer wieder erhebliche finanzielleAufwendungen für Neuinvestitionen in Gerätenotwendig. Die mittel- und langfristige Investi-tionsplanung war dadurch und auch aufgrundder Abschreibungszyklen der Geräte großenSchwankungen unterworfen. Bei zunehmendknapper werdenden öffentlichen Haushaltenwurde damit die Beantragung öffentlicher Zu-wendungen zur Erfüllung der gesetzlichen Auf-gaben auf höchstem technischem und kosten-optimalem Stand zunehmend schwieriger.

Vorteile des „pay-per-sample“-Konzepts für den Milchprüfring

Grundlage dieses neuen Leasingkonzeptes„pay-per-sample“ in Zusammenarbeit mit derFirma FOSS GmbH ist, dass sämtliche Leis-tungen wie Geräteabschreibung, Chemikalien,Wartung und Reparaturen – kalkuliert in einenBetrag pro untersuchter Probe – abgerechnetwerden. Das Projekt bietet dem Milchprüfringin erster Linie eine verbesserte Planungs-sicherheit auf der Ausgabenseite. Die jährli-

chen Kosten für die Rohmilchanalytik werdenmit diesem Vertrag nicht nur mittelfristig sta-bilisiert, sondern aufgrund der Ausnutzungverteilter Risiken sogar reduziert. Bislangstand dem Versuch einer Kostensenkung, außerhalb von strukturellen organisatori-schen Maßnahmen, fast zwangsläufig dasmittelfristige Risiko gegenüber, das erreichtehohe technische Niveau einzubüßen.

…und die Erwartungen

Dieses neuartige Konzept konnte nur mit einem verlässlichen Partner, der bewährtestechnisches „know how“ im Bereich der Roh-milchanalytik bieten kann, realisiert werden.Mit der Firma FOSS GmbH steht solch einPartner zur Verfügung, der über mehr alszwanzig Jahre seine Leistungsfähigkeit unterBeweis gestellt hat.

Der Milchprüfring erwartet von dem „pay-per-sample“-Kontrakt nicht nur eine Entlastung aufder Investitionsseite, sondern auch eine Opti-mierung im Bereich der Wartungsarbeiten anden Analysengeräten sowie eine Vereinfa-chung und Optimierung der technischen undkaufmännischen Abläufe. Für die bayerischeMilchwirtschaft wird damit in den nächstenJahren ein wesentlicher Beitrag zur Reduzie-rung der laufenden Untersuchungskosten imRohmilchsektor geleistet.

Ein völlig neues Finanzierungsmodell für Untersuchungstechnik – „pay-per-sample“

D I E K O N T R O L L E D E R K O N T R O L L E

Auch eine Prüforganisation wird geprüft

Der Milchprüfring Bayern e.V. ist eine non-pro-fit Organisation und als gemeinnütziger einge-tragener Verein von Gewerbe- und Körper-schaftssteuer befreit. Seine Stellung als belie-hener Unternehmer des Freistaates Bayern,beauftragt mit der Durchführung der Milch-Güteverordnung, und die damit verbundeneteilweise öffentliche Finanzierung aus Mittelndes Landwirtschaftsförderungsgesetzes undder milchwirtschaftlichen Umlage bringt einigeBesonderheiten mit sich. Trotzdem rechnetder Milchprüfring wie ein „ganz normales Unternehmen“.

Kaufmännische BuchführungUm völlige Transparenz in allen Finanzfragenzu schaffen hat der Milchprüfring im Jahr 2004auf kaufmännische Buchführung umgestellt.

Neben der schon seit über 20 Jahren beste-henden detaillierten Kostenstellenrechnungist dies die Sicherheit für alle Mitglieder, Kun-den und öffentliche Auftraggeber, dass derMilchprüfring jederzeit objektiv nachprüfbarwirtschaftlich arbeitet.

Die Buchführung des Milchprüfring Bayern e.V.und die Aufstellung des Jahresabschlusses für2005 nach den deutschen handelsrechtlichenVorschriften wurden am 14. März 2006 von derECOVIS Wirtschaftstreuhand GmbH geprüft.Die Prüfung ergab keinerlei Einwände, der Be-stätigungsvermerk wurde erteilt.

Vereinsrechtliche Prüfung

Die vereinsrechtliche Prüfung findet jährlichvor der Mitgliederversammlung statt. Dabeiprüfen zwei von der Mitgliederversammlungbestellte Prüfer, ob die geltenden Bestimmun-gen der Satzung und der Geschäftsordnungvon den Organen und der Geschäftsführungdes Milchprüfrings eingehalten wurden. DerBericht erfolgt in der Mitgliederversammlung.

Prüfung durch die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft

Die jährliche Rechnungsprüfung durch dieBayerische Landesanstalt für Landwirtschaftberuht auf der Gewährung von Zuwendungenaus dem Sondervermögen der Milch- undFettwirtschaft in Bayern sowie den Zuwen-dungen aus dem LwFöG. Der Milchprüfringverpflichtet sich als Empfänger, einen Ver-wendungsnachweis, sowie einen Rechnungs-abschluss vorzulegen. Dabei gelten die Vor-gaben der bayerischen Haushaltsordnung.

Als „Kontrolle der Kontrolle“ führt der Baye-rische Oberste Rechnungshof ebenfalls Prüfungen über die Mittelverwendung durch.34

D I E G u V

Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 01.01.2005 bis 31.12.2005

2005 2004Euro Euro

1. Umsatzerlöse 7.065.327,51 7.201.721,08

2. Bestandsänderung 0,00 0,00

Gesamtleistung 7.065.327,51 7.201.721,08

3. Sonstige betriebliche Erträge 6.220.961,69 5.639.704,49

4. Materialaufwanda) Aufwendungen für Roh-, Hilfs-

und Betriebsstoffe 1.137.691,98 873.238,52b) Aufwendungen für bezogene Leistungen 45.197,26 37.790,81

Rohergebnis 12.103.399,96 11.930.396,24

5. Personalaufwanda) Löhne und Gehälter 5.754.928,58 5.611.373,93b) soziale Abgaben und Aufwendungen

für Altersversorgung 1.609.306,71 1.471.528,12

6. Abschreibungen auf immaterielle Vermögens-gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen 1.547.515,86 1.768.814,32

7. Sonstige betriebliche Aufwendungen 3.512.593,82 3.400.007,50

Betriebsergebnis -320.945,01 -321.327,63

8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 5.897,50 3.740,57

9. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 19.272,74 15.925,27

Finanzergebnis -13.375,24 -12.184,70

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit -334.320,25 -333.512,33

10. Außerordentliche Aufwendungen 0,00 67.800,00

Außerordentliches Ergebnis 0,00 -67.800,00

11. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 8,75 1.183,87

12. Sonstige Steuern 14.936,74 10.493,69

13. Jahresfehlbetrag -349.265,74 -412.989,89

D I E B I L A N Z

Bilanz zum 31.12.2005AKTIVA

36

31.12.2005 31.12.2004in Euro in Euro

A. Anlagevermögen

I. Immaterielle VG1. Konzessionen und gewerbliche Schutzrechte

sowie Lizenzen 716.171,00 492.316,002. Geleistete Anzahlungen 0,00 123.224,14

716.171,00 615.540,14

II. Sachanlagen1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten

einschließlich der Bauten auf fremden Grundtstücken 2.969.680,00 3.011.731,002. Technische Anlagen und Maschinen 3.231.324,00 2.939.690,003. Andere Anlagen und Maschinen 4.108.101,00 4.089.556,004. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 45.900,00 577.000,00

10.355.005,00 10.617.977,00

III. Finanzanlagen1. Beteiligungen 66.000,00 66.000,00

11.137.176,00 11.299.517,14

B. Umlaufvermögen

I. Vorräte 378.272,80 539.630,70

II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 729.894,05 735.847,292. Sonstige Vermögensgegenstände 63.995,22 211.745,27

793.889,27 947.592,56

III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 124.020,92 85.585,02

1.296.182,99 1.572.808,28

C. Aktive Rechnungsabgrenzungsposten

Aktive Rechnungsabgrenzungsposten 73.992,27 49.606,70

12.507.351,26 12.921.932,12

31.12.2005 31.12.2004in Euro in Euro

A. Anlagevermögen

I. Immaterielle VG1. Konzessionen und gewerbliche Schutzrechte

sowie Lizenzen 716.171,00 492.316,002. Geleistete Anzahlungen 0,00 123.224,14

716.171,00 615.540,14

II. Sachanlagen1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten

einschließlich der Bauten auf fremden Grundtstücken 2.969.680,00 3.011.731,002. Technische Anlagen und Maschinen 3.231.324,00 2.939.690,003. Andere Anlagen und Maschinen 4.108.101,00 4.089.556,004. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 45.900,00 577.000,00

10.355.005,00 10.617.977,00

III. Finanzanlagen1. Beteiligungen 66.000,00 66.000,00

11.137.176,00 11.299.517,14

B. Umlaufvermögen

I. Vorräte 378.272,80 539.630,70

II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 729.894,05 735.847,292. Sonstige Vermögensgegenstände 63.995,22 211.745,27

793.889,27 947.592,56

III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 124.020,92 85.585,02

1.296.182,99 1.572.808,28

C. Aktive Rechnungsabgrenzungsposten

Aktive Rechnungsabgrenzungsposten 73.992,27 49.606,70

12.507.351,26 12.921.932,12

D I E B I L A N Z

Bilanz zum 31.12.2005PASSIVA

31.12.2005 31.12.2004in Euro in Euro

A. Vereinsvermögen

Stand jeweils zum 01.01. des Jahres 9.910.546,87 10.259.812,61

B. Rückstellungen

Sonstige Rückstellungen 1.593.275,85 1.687.200,00

C. Verbindlichkeiten

I. Verbindlichkeiten aus Darlehen 416.887,28 423.538,00II. Verbindlichkeiten aus Lieferungen 368.310,84 340.649,40

und LeistungenIII. Sonstige Verbindlichkeiten 218.330,42 210.732,11

1.003.528,54 974.919,51

12.507.351,26 12.921.932,12

M I T G L I E D S C H A F T E N / B E T E I L I G U N G E N

Der Milchprüfring engagiert sich – Mitgliedschaften und Beteiligungen

Über die Aufgaben und Tätigkeiten im unmit-telbaren Bereich des satzungsgemäßen Auf-trags hinaus engagiert sich der MilchprüfringBayern e.V. in den unterschiedlichsten Fel-dern, um die Qualitätsmilchproduktion zu fördern und mitzuhelfen die Lebensmittel-sicherheit und den Verbraucherschutz immilchwirtschaftlichen Umfeld zu optimieren.

Durch die Gründung und Beteiligung an derAnalytik in Milch GmbH, München, konnte dieunabhängige Produktion von Hemmstofftest-systemen weiter geführt werden. Neben derVerhinderung eines Monopols auf dem Marktkönnen so die Milchprüfringe und Molkereienmit qualitativ hochwertigem und gleichzeitigkostengünstigem Testmaterial versorgt werden.

Der Milchprüfring unterstützt in wesentlichemUmfang die Arbeit der AFEMA (Arbeitsgruppezur Förderung von Eutergesundheit undMilchhygiene in den Alpenländern e.V.). Durchdie Zusammenarbeit mit den Schwesterorga-nisationen in Österreich, der Schweiz, Slowe-nien, Südtirol, Tschechien, der Slowakei undUngarn sowie den anderen deutschen Bun-desländern konnten vor allem im Bereich der Qualitätsuntersuchungen in Rohmilch we-sentliche Harmonisierungserfolge im techni-schen Bereich und auf der Arbeitsebene er-zielt werden. Ein wichtiger Baustein beim Zu-

sammenwachsen der EU-Länder im „ganznormalen Leben“. Mehr Informationen unterwww.afema-ev.de.

Auch in der Verbandsarbeit auf deutscher undinternationaler Ebene bringt sich der Milch-prüfring wesentlich ein. Im „Ausschuss fürLeistungs- und Qualitätsprüfungen“ der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rinderzüch-ter führt der Geschäftsführer des Milchprüf-ring Bayern e.V. den Vorsitz der Projektgruppe„Milchanalytik und Güteprüfung“. In dieser Ei-genschaft vertritt er auch die Interessen derdeutschen Rohmilchlabors in der Internatio-nal Dairy Federation (IDF) und dem Internatio-nal Committee on Animal Recording (ICAR). In verschiedenen Gremien dieser internationa-len Organisationen werden wesentliche Stan-dardisierungs- und Harmonisierungsarbeitengeleistet sowie Qualitätsstrategien festgelegt. Auch wenn dies nicht Gegenstand öffentlicherDiskussionen ist, so werden mit diesen Aktivi-täten potentiell die globalen Wettbewerbsbe-dingungen wesentlich beeinflusst. Die Markt-chancen der deutschen Milchwirtschaft bzw.der Rinderzucht werden nicht selten durch na-tional gefärbte Standardisierungsvorschlägeanderer Ländervertreter tangiert. Der Milch-prüfring trägt mit seinem Engagement wesentlich zur Wahrung bayerischer unddeutscher Interessen bei.

38

A U S B L I C K

Qualität – wohin führt uns der Weg?

Satzungsgemäß hat der Milchprüfring Bayerne.V. den Auftrag, die „Qualität der in Bayern er-zeugten und an bayerische Molkereien ange-lieferten Milch zu kontrollieren und zu fördern.Darüber hinaus ist er berechtigt, auch andereMaßnahmen durchzuführen, die der Sicherungund Verbesserung der Milchqualität in Bayerndienen. Insofern dient der Vereinszweck auchunmittelbar dem gesundheitlichen Verbrau-cherschutz.“

Angesichts des erreichten hohen Qualitäts-standards der bayerischen Milch wird nicht sel-ten die Frage gestellt: Kann die Milchqualitätnoch verbessert werden? Und: Macht dies beider aktuellen Marktlage überhaupt noch Sinn?

In Überschussmärkten sind neben dem Preisimmer Qualitätsaspekte entscheidend für denMarkterfolg. Wer die Wahl hat, hat heute sel-ten die Qual, sondern bestimmt den Markt,speziell wenn er – wie dies der deutsche Lebensmittelhandel tut – enorme Nachfrage-mengen vereinen kann. Nach Jahren der Indifferenz gegenüber priva-ten Qualitätsprogrammen wie Q+S oder QMMilch zeichnet sich ab, dass verstärkt Produk-te mit gesicherter Herkunft und aus lückenlosdokumentierten Prozessen nachgefragt wer-den. Kann bei Bio-Produkten damit noch einPreisaufschlag verknüpft werden, ist es bei

„konventioneller“ Ware zunehmend eine reineFrage des Marktzuganges. Wer die Anforde-rungen nicht erfüllt, wird im Spiel der Märkteüberhaupt nicht mehr, oder zumindest immerweniger, mitspielen dürfen.

Das neue Lebensmittelhygienerecht der EUsetzt wieder verstärkt auf die Eigenverantwor-tung der Lebensmittelunternehmer, zu denenauch die Milcherzeuger gehören. Der Milch-prüfring Bayern e.V. will mit seinen Aktivitäten,sowohl im Bereich der Rohmilchanalytik alsauch mit Prozess begleitenden Kontroll- undAufklärungsangeboten dazu beitragen, dassdie bayerischen Milcherzeuger dieses Mehran Freiheit erfolgreich nutzen und verantwort-lich im Sinne der Verbraucher handeln.

arithm. Mittelwerte in % geom. MittelwerteZeitraum Fett Eiweiß Laktose Gefrierpunkt Keimzahl Zellzahl2005 4,24 3,44 4,77 -0,524 18.000 157.0002004 4,26 3,46 4,79 -0,524 19.000 153.0002003 4,25 3,46 4,77 -0,524 18.000 159.0002002 4,26 3,45 4,78 -0,524 18.000 159.0001995 4,15 3,43 4,73 -0,524 22.000 160.000

D A N K S A G U N G

Dank für erfolgreiche Teamarbeit

Der Milchprüfring Bayern e.V. hat auch für dasJahr 2005 eine positive Gesamtbilanz vorzu-weisen. Dies ist an allererster Stelle das Ergebnis einer geschlossenen Teamleistung.Alle unsere Mitarbeiter, die mit größter Sorg-falt und Engagement ihre Aufgaben erfüllen,haben daran genauso Anteil wie Vorstand undGeschäftsführung, die konsequent und zielge-richtet am Umbau des Milchprüfrings hin zu ei-nem modernen Dienstleistungsunternehmenim non-profit-Bereich arbeiten. Ausdrücklicheingeschlossen sind in unseren Dank auch dieexternen und freien Mitarbeiter des Milchprüf-rings, die sich flexibel und engagiert allen An-forderungen gestellt und ihre Aufträge so erle-digt haben, als würden sie für das eigene Un-ternehmen arbeiten. Sie tragen wesentlich zurpositiven Grundstimmung im MPR-Team bei.

Zum Team gehören aber mittelbar auch dieVertreter der Mitgliedesorganisationen undder staatlichen Stellen in unseren Gremien,die unseren Weg nicht nur wohlwollend be-gleiten, sondern auch tatkräftig unterstützen,dort wo es nötig und hilfreich ist. Ihnen ge-bührt unser besonderer Dank.

Vorstand und Geschäftsführung des Milch-prüfrings zollen jedem Einzelnen im TeamRespekt und hohe Anerkennung für die ge-leistete Arbeit.

Darüber hinaus waren wiederum viele Einzel-personen, Organisationen und Institutionen ander positiven Gesamtbilanz beteiligt. Am Endedes Tätigkeitsberichts sei daher gemeinsamall denjenigen außerhalb des MPR-Teams ge-dankt, die im vergangenen Jahr wesentlichzum Gelingen der Arbeit des Milchprüfring

Bayern e.V. beigetragen haben. Ohne die kolle-giale und offene Zusammenarbeit in der Milch-wirtschaft und darüber hinaus wären viele po-sitive und erfolgreiche Entwicklungen nichtmöglich gewesen. Der Dank verbindet sich mitder Hoffnung und der Bitte, dass man auchkünftig den Milchprüfring Bayern e.V. wohlwol-lend begleiten und ihn zum Wohle der bayeri-schen Milcherzeuger, Molkereien und Ver-braucher weiter entwickeln und stärken möge.

Im Namen der Milcherzeuger und der Molke-reien stattet der Milchprüfring dem FreistaatBayern – vertreten durch das BayerischeStaatsministerium für Landwirtschaft undForsten – und der Landesvereinigung derBayerischen Milchwirtschaft e.V. Dank für diefinanzielle Unterstützung der Durchführungder Milch-Güteverordnung ab. Diese Mittelsind sehr sinnvoll für den Verbraucherschutzund die Wahrung der Chancengleichheit im internationalen Wettbewerb eingesetzt. Beiknapper bemessenen öffentlichen Mittelnwird es in Zukunft vor allem darauf ankom-men zu zeigen, welch wichtige Funktion eineobjektive und unabhängige Rohmilchbewer-tung in diesen Bereichen hat und dass die öffentlichen Mittel hier gesamtwirtschaftlichGewinn bringend eingesetzt sind. 40

Die Kernkompetenzen des Milchprüfring Bayern e.V.:„hochautomatisierte und höchstpräzise Rohmilchanalytik“und „bayernweit schlagkräftig organisierter und fachkom-petenter Außendienst“ bilden zusammen mit einer leis-tungsfähigen EDV die Grundvoraussetzungen für unserevielfältigen Tätigkeiten.

Milchprüfring Bayern e.V.Hochstatt 285283 Wolnzach

Tel. +49(0) 84 42 / 95 99-0Fax +49(0) 84 42 / 95 99-250eMail: [email protected]

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