Nachhaltigkeits bericht - Clariant Integrated Report...

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Nachhaltigkeits- bericht 2012

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Nachhaltigkeits­bericht2012

UMWELTZIELE BIS 2020* PräZISE

Verringerung der direkten CO2-Emission um 45 %

Verringerung der Abwasser menge um 40 %

Verringerung des Energieverbrauchs um 30 %

Start 2005: 236 kg / tZiel 2020: – 45 %Erzielt bis 2012: – 47 %

2020

452005 12

Verringerung der Wasser nutzung um 25 %

Start 2005: 11,5 m3/tZiel 2020: – 40 %Erzielt bis 2012: – 32 %

2005 12 2020

40

Start 2005: 42 m3/tZiel 2020: – 25 %Erzielt bis 2012: – 20 %

2005 12 2020

25

Verringerung der Emission von Treibhausgasen um 35 %

Start 2007: 541 kg CO2-Äqu./tZiel 2020: – 35 %Erzielt bis 2012: – 12 %

2007 12 2020

35

Verringerung des Abfall volumens um 45 %

Start 2005: 111 kg / tZiel 2020: – 45 %Erzielt bis 2012: – 40 %

2005 12 2020

45

Start 2005: 1 711 kWh / tZiel 2020: – 30 %Erzielt bis 2012: – 24 %

3020202005 12

* Diese Ziele sind noch ohne die Geschäfte der 2011 übernommenen und inzwischen in Clariant integrierten Süd­Chemie AG berechnet.

Clariant hat ausgehend von den Referenzwerten für 2005 bis zum Jahr 2020 präzise Umweltziele festgelegt. Diese Zieldefinition basiert auf einem umfangreichen Analyseprozess, der über mehrere Jahre alle Konzernbereiche und Betriebsstätten umfasst und konkrete Verbesserungs­ und Einsparpotenziale ausgelotet hat.

Clariant hatte im Rahmen der Mitarbeitendenkampagne »what’s precious to you?« im Frühjahr 2012 alle Mitarbeitenden aufgerufen, ihr Statement dazu abzugeben. Dies sind einige der Stimmen.

L’important pour moi est d’avoir une famille heureuse, de me sentir bien dans mon travail et de pouvoir aider les autres.

Dass ich im Job gefordert werde, dass ich aber auch eine gewisse Entscheidungs freiheit habe und dass ich nach dem Feierabend den rhein neben- dran habe fürs Hobby – das Fischen.

Menschlichkeit. Ich möchte, dass es den Menschen, die mich umgeben, gut geht.

Arbeiten in einem angenehmen Umfeld. Und das tue ich auch bei meinem Hobby: Ich singe in einem gemischten Chor mit rund hundert Mitsängern.

Me gusta pasar tiempo con mi familia los fines de semana, y viajar, porque esos son los valores que me transmitieron mis padres desde niña: respetar a mis hermanos y respetar a los demás.

Kreative Ideen. Und vor allem auch die Leute, die diese Ideen haben, für sie leben, mit Leidenschaft daran arbeiten und sie mit anderen teilen. So entsteht Neues und so entsteht auch Veränderung im Leben wie auch bei der Arbeit.

En mi caso, lo más importante es la lealtad. Creo que aúna todas las ideas que considero importantes, como la honestidad, la confianza y la compasión por los demás, sobre todo porque conducen al sentido de familia, que creo que es lo más valioso. Para mí.

Ehrlichkeit, Zusammen-arbeit, Gesundheit und Umwelt-schutz.

Gegenseitiger respekt. Dazu gehört auch, den Planeten für folgende Generationen lebenswert zu erhalten.

respekt und Akzeptanz. Dass man sich wirklich nur auf die Person konzentriert und nicht zum Beispiel auf die Herkunft oder das Alter.

Dass ich gesund bleibe, keine Krankheiten habe und Sport treiben kann, auch noch im hohen Alter. Das ist mein Lebensmotto.

Keeping in touch with all my friends and family. I’m British, I’ve been living in Switzerland for over eight years now, and I think it’s very easy to lose contact with people if you’re not in regular contact. So that’s precious to me – just maintaining contact, talking, meeting up with them as regularly as I can.

Wenn du lächelst, lächelt die ganze Welt mit dir.

Für mich ist es wichtig, durch meine positive Art andere Menschen anzustecken.

A fé me dá forças para acreditar. A família é a âncora que nos dá estabilidade. E o trabalho é o suporte que assegura a força ao homem.

O meu bem estar, o bem estar da minha família e o dos meus amigos e colegas de trabalho.

Ganz wichtig für mich in meinem Leben ist meine Freiheit. Ich möchte gerne, dass die Menschen mich verstehen und mich warnehmen – als Person und nicht aufgrund meiner Herkunft.

L’important pour moi est d’avoir une famille heureuse, de me sentir bien dans mon travail et de pouvoir aider les autres.

Dass ich im Job gefordert werde, dass ich aber auch eine gewisse Entscheidungs freiheit habe und dass ich nach dem Feierabend den rhein neben- dran habe fürs Hobby – das Fischen.

Menschlichkeit. Ich möchte, dass es den Menschen, die mich umgeben, gut geht.

Arbeiten in einem angenehmen Umfeld. Und das tue ich auch bei meinem Hobby: Ich singe in einem gemischten Chor mit rund hundert Mitsängern.

Me gusta pasar tiempo con mi familia los fines de semana, y viajar, porque esos son los valores que me transmitieron mis padres desde niña: respetar a mis hermanos y respetar a los demás.

Kreative Ideen. Und vor allem auch die Leute, die diese Ideen haben, für sie leben, mit Leidenschaft daran arbeiten und sie mit anderen teilen. So entsteht Neues und so entsteht auch Veränderung im Leben wie auch bei der Arbeit.

En mi caso, lo más importante es la lealtad. Creo que aúna todas las ideas que considero importantes, como la honestidad, la confianza y la compasión por los demás, sobre todo porque conducen al sentido de familia, que creo que es lo más valioso. Para mí.

Ehrlichkeit, Zusammen-arbeit, Gesundheit und Umwelt-schutz.

Gegenseitiger respekt. Dazu gehört auch, den Planeten für folgende Generationen lebenswert zu erhalten.

respekt und Akzeptanz. Dass man sich wirklich nur auf die Person konzentriert und nicht zum Beispiel auf die Herkunft oder das Alter.

Dass ich gesund bleibe, keine Krankheiten habe und Sport treiben kann, auch noch im hohen Alter. Das ist mein Lebensmotto.

Keeping in touch with all my friends and family. I’m British, I’ve been living in Switzerland for over eight years now, and I think it’s very easy to lose contact with people if you’re not in regular contact. So that’s precious to me – just maintaining contact, talking, meeting up with them as regularly as I can.

Wenn du lächelst, lächelt die ganze Welt mit dir.

Für mich ist es wichtig, durch meine positive Art andere Menschen anzustecken.

A fé me dá forças para acreditar. A família é a âncora que nos dá estabilidade. E o trabalho é o suporte que assegura a força ao homem.

O meu bem estar, o bem estar da minha família e o dos meus amigos e colegas de trabalho.

Inhaltsverzeichnis NACHHALTIGKEITSBErICHT 2012

2 Vorwort

4 Strategie, Management und Ziele

4 I. Das Verständnis von Nachhaltigkeit 5 II. Die Nachhaltigkeitsstrategie von Clariant 6 III. Das Nachhaltigkeitsmanagement bei Clariant 8 IV. Clariant Sustainability Council 8 V. Die Leitlinien von Clariant in Fragen der Nachhaltigkeit 11 VI. Clariant Umweltziele 2020 13 VII. Die Auswirkungen nachhaltigen Wirtschaftens:

Risiken und Chancen 16 VIII. Neues Branding – Zentraler Bestandteil einer neuen

Unternehmenskultur 18 Clariant Nachhaltigkeitspolitik

20 Nachhaltige Produkte und Prozesse

20 EcoTain®: Nachhaltig bei jedem Schritt 22 EasyWhite Tan: Einfacher und ohne Chrom 24 Velsan® SC schützt die Haut 26 Exolit® löst brennende Probleme 28 Advanced Denim macht Blue Jeans grün 30 Life Power® P2: sichere Brücke zur Stromspeicherung 32 EnviCat® N2O gegen schädliche Treibhausgase 34 sunliquid® verwandelt Stroh in Biokraftstoff 36 Leicht dispergierbare Pigmente erleichtern ihre Arbeit 38 Nachhaltigkeit in der Produktion:

Erfolg der vielen kleinen Schritte 42 Weniger Energieverbrauch mit eWATCH 44 AvoidingAccidents@Clariant senkt Unfallzahlen deutlich 46 Product Carbon Footprint 48 Vorbeugung von Betriebs störungen 50 Clariant ONE WAY macht Nachhaltigkeit kalkulierbar 52 Demografie­Management 54 Forschung & Entwicklung

55 In my real life

55 9 Menschen – 9 Ansichten

75 GrI* Content Bericht zum nachhaltigen Wirtschaften im Jahr 2012

76 I. Clariant: Ein attraktives Portfolio an internationalen Aktivitäten

83 II. Aktionärs­ und Unternehmensstruktur bei Clariant 86 III. Auszeichnungen für nachhaltiges Wirtschaften 87 IV. Umfassende Kommunikationsstrategie zum Thema

Nachhaltigkeit 91 V. Corporate Governance bei Clariant 96 VI. Ausführlicher Dialog mit den Interessengruppen 99 VII. Ökonomische Leistungsindikatoren 102 VIII. Ökologische Leistungsindikatoren 113 IX. Personalentwicklung 120 X. Einhaltung der Menschenrechte 122 XI. Gesellschaftliche Verantwortung 124 XII. Produktverantwortung 125 XIII. Kontakt

126 Anhang

126 GRI Index 128 Externe Bestätigung 130 Impressum 131 Glossar

*Global Reporting InitiativeTM siehe auch S. 129

CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 1

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

mit dem dritten eigenständigen Nachhaltigkeitsbericht in Folge informieren wir Sie über neue strategische Prioritäten und Kern­themen mit kurz­ und mittelfristiger Bedeutung für die Nachhaltig­keit bei Clariant. Gleichzeitig dokumentieren wir mit einem neuen, selbstbewussten optischen Auftritt die Implementierung einer welt­weit einheitlichen Unternehmenskultur.

Die Einführung eines neuen Marken­ und Wertesystems im gesamten Unternehmen ist ein Schlüsselereignis, das sowohl für die weitere wirtschaftliche Entwicklung als auch für die zunehmend wichtiger werdenden sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekte der Nachhaltigkeit von grosser Bedeutung ist.

Zur Umsetzung unserer strategischen Ausrichtung hat sich Clariant klare Nachhaltigkeitsziele gesetzt: Sie sind qualitativer Natur wie zum Beispiel die weitere Erhöhung der Anlagensicherheit, die Ver­besserung der Produkte durch permanente Forschung, immer leistungsfähigere Programme zur Mitarbeitendenqualifizierung oder die Intensivierung der Kommunikation mit Interessengruppen («Stakeholdern«). Unsere Umweltziele sind langfristig angelegt bis zum Jahr 2020 – wie zum Beispiel die stetige Verringerung des spezifischen Verbrauchs von Wasser und Energie oder die Reduk­tion von Abfällen und Schadstoffemissionen.

Wir konzentrieren uns in unserem unternehmerischen Handeln nicht nur auf die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, sondern nehmen darüber hinaus an verschiedenen freiwilligen Nachhaltig­keitsprogrammen teil – darunter die Verpflichtungen im Rahmen der »Responsible Care® Global Charter« oder der »Global Product Strategy«. Hinzu kommen umfassende selbst initiierte Verpflich­tungen wie der »Code of Conduct« oder der »Code of Conduct for Suppliers«.

Im Dezember 2012 hat das Unternehmen überdies auf globaler Ebene die Clariant Employment Policy ins Leben gerufen, die die ethischen und sozialen Standards für die Beschäftigten verankert.

Vorwort

Einen besonderen Schwerpunkt haben wir auch auf personalbezo­gene Aktivitäten wie das im April 2012 gestartete Programm zur Förderung familienfreundlicher Beschäftigungsmöglichkeiten gelegt.

Neue Impulse erhielt der 2011 gegründete unternehmensinterne »Sustainability Council«, dessen Vorsitz ich 2012 übernommen habe. Gemeinsam ent wickeln wir die mittel­ bis langfristigen Nachhaltig­keitsziele und ­standards, bewerten die globalen Herausforderungen und entscheiden über konkrete Aktivitäten zu wichtigen Fragen der Nachhaltigkeit, welche dann insbesondere im Rahmen des Pro­gramms »Sustainability@Clariant« umgesetzt werden.

Eine umfassende Produktverantwortung ist die unbedingte Voraus­setzung für erfolgreiches Handeln. Nur so lassen sich Risiken mini­mieren und Geschäftsmöglichkeiten optimieren. Deshalb habe ich im Herbst 2012 die Aufgabe als Vorsitzender der Programmkom­mission Produktverantwortung der »European Chemical Association« (Cefic) gerne angenommen.

Weiter intensivieren wird Clariant den Dialog mit seinen Stakehol­dern. Zum Jahresende 2012 haben wir im Rahmen einer gross angelegten Befragung einen intensiven Dialog mit einer Reihe rele­vanter Stakeholder initiiert. Diese Befragung ist Teil eines mehr­jährigen Programms, das darauf abzielt, Clariant insgesamt noch nachhaltiger auszurichten.

Mit diesem Bericht wollen wir den Dialog mit Ihnen fortführen, um das Unternehmen weiter konsequent nach den Kriterien der Nach­haltigkeit auszurichten. Denn nur Unternehmen, die nach haltig wirt­schaften und verantwortlich handeln, können auch langfristig erfolgreich sein.

Hariolf KottmannChief Executive Officer

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—HArIOLF KOTTMANNChief Executive Officer

CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 3

VOrWOrt

Strategie, MANAGEMENT UND ZIELE

I. Das Verständnis von NachhaltigkeitNachhaltigkeit ist keine Erfindung der Neuzeit, sondern besitzt eine schon jahrhundertelange Tradition. So stammt der Begriff aus der Forstwirtschaft und wurde erstmals von Hans Carl von Carlowitz, einem Oberberghauptmann am kursächsischen Hof in Freiberg/Sachsen, in seinem Werk »sylvicultura oeconomica« im Jahr 1713 for­muliert. Der Anlass war die zu dieser Zeit voranschreitende Wald­vernichtung. Von Carlowitz wollte erreichen, dass immer nur so viel Holz geschlagen wird, wie durch planmässige Aufforstung mit Säen und Pflanzen wieder nachwachsen kann. Nachhaltige Forstwirtschaft betrieb also nach damaligem Verständnis jener Unternehmer, der nach 30 Jahren ein Waldgebiet genau so übergeben konnte, wie er es vorgefunden hatte.

Im Lauf des 19. Jahrhunderts übertrug sich Nachhaltigkeit auf das wirtschaftliche Leben insgesamt. Aus der englischen Übersetzung »sustainability« formte sich nach zahlreichen internationalen Kon­ferenzen der Vereinten Nationen (UN) der Begriff »sustainable de­velopment«. Im Jahr 1987 definierte dann die Brundtland­Kommis­sion, eine UN­Kommission für Umwelt und Entwicklung unter Vorsitz der ehemaligen norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland, in ihrem Bericht »Our Common Future« nachhaltige Entwicklung als »Entwicklung, welche die Bedürfnisse und Wünsche der Gegenwart befriedigt, ohne dabei die Befriedigung der Bedürf­nisse und Wünsche in der Zukunft zu riskieren«. Im Kern ist nach­haltige Entwicklung derjenige Prozess des Wandels, in dem die Nutzung von Ressourcen, das Ziel von Investitionen, die Ausrich­tung der technologischen Entwicklung und auch institutionelle Veränderungen miteinander im Einklang stehen und darauf ausge­richtet sind, das gegenwärtige und künftige Potenzial zu vergrös­sern, die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen zu befriedigen.

Steigende Lebensstandards für alle, Ressourcensicherheit auch für kommende Generationen, eine saubere und lebenswerte Umwelt – all dies ist erstrebenswert, aber nicht von selbst und umsonst zu haben. Eine hohe Lebensqualität in einer intakten Umwelt verlangt eben striktes nachhaltiges Wirtschaften. Clariant versteht darunter insbesondere:· den schonungsvollen Umgang mit der Natur und Umwelt,· den höchst effizienten und verantwortungsvollen Einsatz

von Ressourcen,· die grösstmögliche Sicherheit von Anlagen, Prozessen und

Produkten,· den Schutz von Menschen vor vermeidbaren Risiken und· die Motivation und Inspiration der Mitarbeitenden.

Doch Clariant will in wichtigen Nachhaltigkeitsaspekten nicht ein­fach nur besser werden, Clariant hat sich vielmehr anspruchsvolle Ziele gesetzt, die – möglichst unabhängig von der Wirtschafts­ und Unternehmensentwicklung – nicht nur erreichbar sind, sondern auch als Referenzgrösse für die Industrie gelten können. Dies ist dort besonders sinnvoll, wo wichtige Kriterien in präzise Zahlen zu fassen sind, beispielsweise beim Energieverbrauch, bei der Wasser­nutzung oder der entstehenden Abfallmenge. Clariant strebt dabei nicht nur die deutliche Reduzierung der relevanten absoluten Grös­sen an, sondern definiert seine Nachhaltigkeitsziele anhand relati­ ver Grössen. Angestrebt ist die Verbesserung unabhängig von der pro­duzierten Menge, also je produzierter Tonne. So will Clariant in den kommenden Jahren immer effizienter und nach haltiger produ­zieren (siehe auch »Umweltziele 2020« auf Seite 11).

Nachhaltigkeit ist keine Erfindung der Neuzeit, sondern wurde erstmals 1713 von einem Oberberghauptmann am kursächsischen Hof in Freiberg/Sachsen formuliert.

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II. Die Nachhaltigkeitsstrategie von ClariantNachhaltigkeit besitzt einen hohen Stellenwert in der Unternehmens­strategie von Clariant. Als ein führendes Unternehmen der Spezial­chemie beschränkt sich Clariant nicht nur auf die Einhaltung gesetz­licher Vorschriften, sondern nimmt darüber hinaus an verschiedenen freiwilligen Nachhaltigkeitsprogrammen teil – darunter die Selbst­verpflichtungen im Rahmen der »Responsible Care® Global Charter«, die »Global Product Strategy«, sowie selbst initiierte Verpflichtun­gen wie der »Code of Conduct« und der »Code of Conduct for Sup­pliers«. Siehe auch Seiten 9 – 10.

Clariant engagiert sich in allen Tätigkeitsbereichen mit Nachdruck für Umweltschutz und Sicherheit. Die unternehmenseigenen Be­stimmungen für Umwelt, Gesundheit und Sicherheit (»Environment, Safety, Health; ESH«) richten sich an der Zielsetzung der Respon­sible Care® Charter aus. Daneben wurde Clariant weltweit nach ISO 9001, ISO 14001, OHSAS 18001 und wird sukzessive auch nach ISO 50001 zertifiziert. Jede Produktionsstätte muss die globalen Richtlinien des Konzerns für eine umweltverträgliche und sichere Geschäftstätigkeit strikt einhalten. Darüber hinaus verfügt Clariant über ein globales System zur Ereignisberichterstattung und zum Not­fallmanagement.

GrUNDLAGE Für NACHHALTIGES WACHSTUMNach dem erfolgreichen Abschluss der Restrukturierungsphase hat Clariant den strategischen Weg zu einem nachhaltigen und profi­tablen Wachstum eingeschlagen. Grundvoraussetzung hierfür ist die Überführung des Unternehmens in eine Einheit, die anhand werte­basierter Leistungsprinzipien geleitet wird, um attraktive und dau­erhafte Renditen für alle Kunden, Mitarbeitenden und Aktio näre zu erzielen.

In den vergangenen fünf Jahren ist es gelungen, die Profitabilität deut­lich zu verbessern. Weitere Fortschritte sind angepeilt. Ziel ist es, die EBITDA­Marge (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibun­gen zu Umsatz) bis zum Jahr 2015 auf mehr als 17 % zu verbessern. Ausserdem soll eine Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROIC) er­zielt werden, die grösser ist als der Durschnitt der Peer Group*. Erreicht werden soll dies vor allem durch einen noch stär keren Fokus auf Geschäftseinheiten mit überdurchschnittlichem Umsatz­ und Ergebniswachstum.

VIEr SäULEN TrAGEN DEN ErFOLGDas künftige profitable und nachhaltige Wachstum ruht auf vier strategischen Säulen:

1. Kontinuierliche Verbesserung der Profitabilität in allen Geschäftseinheiten

Zielvorgabe: Verbesserung der EBITDA­Marge des aktu­ellen Unternehmensportfolios um 1 – 2 Prozentpunkte durch gezieltes Performance Management und Functional Excellence im Rahmen von Clariant Excellence.

2. Fokus auf Innovationen und Forschung & Entwicklung Zielvorgabe: Verbesserung der Erfolgsquote bei Innova­

tionen und Generierung zusätzlichen Umsatzwachstums von 1 – 2 Prozentpunkten durch Einführung innovativer Produkte.

3. Ausbau der starken Wettbewerbsposition in globalen Wachstumsmärkten

Zielvorgabe: Erhöhung der Marktanteile in den Schwellen­ländern China, Indien und Brasilien durch Etablierung und Nutzung des dynamischen Wachstums dieser Länder.

4. Optimierung des Unternehmensportfolios Zielvorgabe: Aktives Portfoliomanagement zur

Steigerung der Profitabilität und zur Wertegenerierung. Unterstützung des Wachstums der Kern­Geschäfts­einheiten durch Akquisitionen.

*  Umfasst Unternehmen wie z.B.: Altana, Akzo Nobel, Albemarle, Arkema, BASF, Celanese, Chemtura,

Clariant, Croda, Cytec, Dow Chemicals, DSM, Ecolab, Evonik, Huntsman, Kemira, Lanxess,

PolyOne, Rockwood, Solvay, Wacker

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strategie, MaNageMeNt uNd Ziele

Die Umsetzung der strategischen Zielvorgaben wird die zukünftige Unternehmensstruktur von Clariant dauerhaft beeinflussen und verändern. Bis Ende 2012 wurden die innovativen und auf die Kun­denerfordernisse zugeschnittenen Produkte und Lösungen noch von elf Geschäftseinheiten erbracht.

Zum Jahresende 2012 konnte das Unternehmen schneller als erwartet den Verkauf der Geschäfte Emulsions, Paper Specialties, und Textile Chemicals einleiten. Zudem ist eine Fortführung des Desinvestitionsprogramms mit dem Verkauf von zwei weiteren Ge­schäften – Detergents & Intermediates und Leather Services – bis Ende 2013 geplant.

Clariant will jedoch nicht nur in ökonomischer, sondern auch in ökologischer Nachhaltigkeit kontinuierlich besser werden. Dazu wird eine Vielzahl von Massnahmen initiiert. Ein repräsentativer Teil davon wird in diesem Bericht vorgestellt. Und auch in der Mit­arbeitendenentwicklung setzt Clariant Massstäbe, um attraktiv zu sein für talentierte, motivierte und leistungsfähige Mitarbeitende.

III. Das Nachhaltigkeitsmanagement bei ClariantClariant hat zur erfolgreichen Umsetzung der Nachhaltigkeits­strategie ein leistungsfähiges Managementsystem entwickelt, das Bestandteil der konzernweiten Prozess­ und Unternehmenspla­nung ist. Es umfasst eine fortlaufende Übereinstimmungsprüfung (Compliance) von Regelwerk und tatsächlicher Geschäftsent­wicklung. Dabei übernehmen alle Mitarbeitenden Verantwortung für die Funktionsfähigkeit dieses Systems, abhängig von ihrer jeweiligen Funktion, Position und Qualifikation. Dieses System hat Clariant gleichzeitig mit entsprechenden Anreizen verbunden. Beispielsweise sind Bonuszahlungen für Mitarbeitende zum Teil auch an bestimmte Vorgaben im Bereich Nachhaltigkeit gebunden.

Wesentlicher Bestandteil des Managementsystems sind die Richt­linien zur Gewährleistung der Produkt­ und Produktionssicherheit. Dadurch sollen die Auswirkungen des Geschäfts auf Umwelt, Gesundheit und Sicherheit so gering wie möglich gehalten werden. Der Schutz von Mensch und Umwelt steht bei allen Aktivitäten an erster Stelle. Dies spiegelt sich in einem umfangreichen Regel­ und Massnahmenkatalog innerhalb des Managementsystems und einer konzernweiten Risikoerfassung wider. Es finden regelmässige Mitarbeitendenschulungen statt. Ebenso werden die Prozesse, Abläufe und Massnahmen kontinuierlich durch interne und externe Prüfun gen überwacht. Darüber hinaus hat sich Clariant beispiels­weise für freiwillige Programme wie die Global Product Strategy ver­pflichtet.

Alle Betriebsstätten von Clariant weltweit werden auf mögliche Risiken und Optimierungsmöglichkeiten hin überprüft. Die Ergeb­nisse dieser Untersuchungen werden in der konzernweiten Risiko­steuerung erfasst, nach Dringlichkeit und Relevanz analysiert und anschliessend entsprechend umgesetzt. Gleichzeitig kann Clariant mit einem leistungsfähigen Notfallmanagement einschliesslich eines umfassenden Massnahmenkatalogs unverzüglich und mit ho­her Effektivität auf Schadensereignisse reagieren.

ENGE ZUSAMMENArBEIT MIT LIEFErANTEN UND KUNDENDarüber hinaus sind die entsprechenden Kriterien Bestandteil der Geschäftsbeziehungen von Clariant. Stichprobenartig werden Lieferanten, Outsourcing­Partner und Dienstleister entsprechend überprüft. Die sorgfältige Auswahl im Rahmen des Beschaffungsma­

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nagements erfolgt dann – neben wirtschaftlichen Kriterien – auch nach deren Einkaufs­ und Produktionsverfahren sowie Lieferwe­gen und Liefersystemen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Ge­meinsam mit den Kunden arbeitet Clariant an Verbesserungen in der gesamten Prozesskette.

Mit Blick auf nachhaltiges Wirtschaften hat sich Clariant auch in der Beschaffung strenge Vorgaben gesetzt. Dabei sind die Nachhal­tigkeitsstandards von Clariant sowohl in den Einkaufsstrategien, der Beschaffungspolitik und den generellen Rahmenrichtlinien nie­dergelegt:· Ein striktes Energiemanagement mit stetiger Fortentwicklung/

Optimierung,· die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Rohstoffe,· ein aktives Abfallmanagement an allen Produktionsstandorten

von Clariant, bei dem auch die Auswahl der Entsorger zum Nachhaltigkeitsansatz bei der Beschaffung zählt, und

· die gemeinsame Entwicklung von innovativen Projekten mit ausgewählten Zulieferern.

Die Lieferanten von Clariant sind ein wichtiger Teil des weltweiten Clariant Netzwerks. Dies ist im neu geschaffenen Code of Conduct for Suppliers festgeschrieben. Weitere Details dazu auf Seite 9 – 10.

rISIKOErFASSUNG UND rISIKOSTEUErUNGDas Unternehmensrisikomanagement von Clariant ermittelt Risiko­stufen und fördert unternehmerisches Denken innerhalb des Kon­zerns. Im Zuge dieses Prozesses werden Chancen und Gefahren im Hinblick auf die vom Verwaltungsrat definierten kurz­ und mittel­fristigen Zielsetzungen bewertet. Das Risikomanagement prüft die­se Analysen auf Relevanz, Konsistenz und Genauigkeit, um in der Folge Entscheidungen zu möglichen Optimierungsmassnahmen zu

treffen. Die Risikobewertung erfolgt jährlich und wird bei Bedarf um vierteljährliche Aktualisierungen und Zwischenberichte er­gänzt. Gleichzeitig ist gewährleistet, dass alle wesentlichen Risiken dem Executive Committee und dem Verwaltungsrat kommuniziert werden. Das Risikomanagement befasst sich überdies mit der Infor­mation, Weiterbildung sowie Motivation der Mitarbeitenden.

Falls notwendig, ermöglicht das Clariant Risikomanagement die schnelle Festlegung von Gegenmassnahmen und die Zuordnung der Verantwortlichkeiten. Die entsprechenden Regelungen basieren auf dem Standard des »Institute of Risk Management« und orien­tieren sich am »Enterprise Risk Management – Integrated Frame­work« des »Committee of Sponsoring Organizations of the Tread­way Commission (COSO)«. Die Ergebnisse der Risiko bewertungen werden konsolidiert und die Risiken anschliessend von Executive Committee und Verwaltungsrat beurteilt. Siehe dazu auch Geschäfts­bericht 2012, Seiten 126 – 127.

KONTrOLLE VON UMWELTrISIKENClariant beobachtet und analysiert alle Bereiche, von denen Beeinträchtigungen der Umwelt und der effizienten Nutzung von Ressourcen ausgehen können. Dazu gehören:· Rohstoffverbrauch, bezogen auf das jeweils hergestellte Produkt,· Umgang mit Gefahrstoffen,· Verbrauch von Energie und Wasser,· Abwasserbewirtschaftung,· Luftemissionen,· Abfälle zur Entsorgung,· Lärmemissionen und Altlasten,· Unfälle, Ereignisse sowie Beschwerden von Anwohnern und· potenzielle Umweltaspekte von geplanten Tätigkeiten.

Die Optimierung der Beschaffungskette reduziert den ökologischen Fussabdruck.

CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 7

strategie, MaNageMeNt uNd Ziele

Viele Clariant­Standorte haben eine lange und oftmals wechselvol­le Chemiegeschichte. Die frühere Handhabung und der Umschlag von Chemikalien führten an einzelnen Standorten zu Boden­ und Grundwasserverunreinigungen. Diese belasteten Standorte werden untersucht und Sanierungs­ und Sicherungsmassnahmen konzi­piert, die in den jeweiligen Ländern mit den lokalen Behörden ab­gestimmt und umgesetzt werden. Durch die EHS­Organisation des Konzerns und in Zusammenarbeit mit renommierten Fachgut­achtern wird sichergestellt, dass die vorhandenen Erfahrungen in eine effiziente Sanierungsstrategie einfliessen und internationale Standards eingehalten werden. Eventuelle Verpflichtungen durch Altlasten aus Akquisitionen oder Veräusserungen werden ver­traglich geregelt.

Die Bedeutung von Sicherungsmassnahmen hat nach der Zunahme von weltweiten Terroranschlägen in den vergangenen Jahren er­heblich zugenommen. Clariant reagiert darauf mit einer Verschärfung der eigenen Objektsicherung. So sind alle Standorte nur über spezi­fisch ausgewiesene Zugänge erreichbar. Der Zugang selbst ist – wie vielfach zuvor auch – nur nach einer strengen Kontrolle möglich. Unabhängig davon liegt ein einheitliches Sicherungskonzept vor, das mit den verantwortlichen Standortbetreibern abgestimmt ist. Da­durch wird erreicht, dass an allen Standorten vergleichbar wirksame Massnahmen angewendet werden, und sichergestellt, dass nur befugte Personen Zugang zum Standort und zu den Clariant­Betrie­ben erhalten.

IV. Clariant Sustainability Council Clariant verpflichtet sich zu ethischem und nachhaltigem Betrieb in allen wirtschaftlichen Aktivitäten. Nachhaltigkeit ist ein inte­graler Bestandteil der Geschäftsstrategie von Clariant. Um sämt liche Nachhaltigkeitsbemühungen zentral und auf allen Unternehmen­sebenen mit grösstmöglicher Effizienz und Wirkung zu bewerten und zu steuern, wurde ein Sustainability Council ins Leben gerufen.

Dieses Council ist eine bereichsübergreifende Einheit, um die nach­haltige Entwicklung der Geschäftsaktivitäten gemäss dem ganz­heitlichen Ansatz der Nachhaltigkeitspolitik von Clariant zu fördern. Das Gremium bewertet die globalen Herausforderungen und Megatrends, setzt die mittel­ und langfristigen Unternehmensziele und initiiert entsprechende Nachhaltigkeitsprojekte und ­aktivitä­ten. Das Council beruft anlassbezogene oder ständige Arbeitsgruppen für spezielle Projekte im Rahmen der Nachhaltigkeitsaktivitäten von Clariant. Weitere Aufgaben sind die Genehmigung definierter Projektstrategien aus den verschiedenen Arbeitsgruppen und die Überwachung des Fortschritts von angestossenen Projekten sowie die Bewertung und Überprüfung der konzernweiten Richtlinien und Standards in Bezug auf Sustainability@Clariant.

Das Council wird vom Chief Executive Officer (CEO) geleitet. Der Group Sustainability Manager von Corporate Sustainability und Regulatory Affairs (CSRA) fungiert als Sekretär und Koordi nator. Der Vorsitzende beachtet, dass alle relevanten strategischen Nachhal­tigkeitsinitiativen und ­aktivitäten abgestimmt sind mit den Corpo­rate Governance­Einheiten von Clariant. Leiter der folgenden Bereiche sind Mitglieder des Council: Catalysis & Energy (seit 1. Ja­nuar 2013 umbenannt in Catalysts), Industrial & Consumer Special­ties, Company Affairs & Regions, Corporate Planning and Strategy, Corporate Human Resources, Corporate Legal, Corporate Sustaina­bility & Regulatory Affairs, Group Communications & Investor Rela­tions, Group Logistics, Group Procurement, Group Technology Services.

V. Die Leitlinien von Clariant in Fragen der Nachhaltigkeit

Clariant verpflichtet sich bei allen Geschäftsaktivitäten zu einer ethischen und nachhaltigen Vorgehensweise. Allen Handlungen lie­gen die Prinzipien der Responsible Care®­Initiative und des Code of Conduct von Clariant zugrunde. Clariant strebt eine Geschäfts­kultur an, bei der stetige Verbesserungen, nachhaltige Wettbe­werbsfähigkeit und hervorragende Leistungen im Einklang mit den Ethikstandards stehen.

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rESPONSIBLE CArE® GLOBAL CHArTErClariant hat die Responsible Care® Global Charter unterschrieben, die vom International Council of Chemical Associations (ICCA) entwickelt wurde und deren Erfüllung überwacht wird. Diese Charter ist eine Selbstverpflichtung der chemischen Industrie weltweit zur kontinuierlichen Verbesserung in den Bereichen Umwelt, Gesund­heit und Sicherheit. Zum Jahresende 2011 hatten 159 Unternehmen diese Charter unterzeichnet.

Die wesentlichen Elemente des Responsible Care® Charter für die Unternehmen sind:· Übernahme der internationalen Responsible Care®­Prinzipien,· Einführung der Kernpunkte nationalen Responsible

Care®­Programme,· Verpflichtung, eine nachhaltige Entwicklung zu fördern,· diesbezüglich kontinuierliche Verbesserung der eigenen

Leistung und die Berichterstattung darüber,· die Verbesserung von chemischen Produkten weltweit im

Sinne der Produktverantwortung,· Einsatz für eine zunehmende Akzeptanz der Charter in der

chemischen Industrie,· die aktive Unterstützung nationaler und lokaler Responsible

Care®­Überwachungsprozesse,· die Identifizierung der Erwartungen von Interessengruppen

gegenüber der chemischen Industrie und· die Bereitstellung ausreichender Ressourcen zur effektiven

Umsetzung von Responsible Care®.

CODE OF CONDUCTDer Verhaltenskodex, der Code of Conduct, ist das für alle Mitarbei­tende von Clariant bindende Regelwerk im geschäftlichen Verhalten zum Schutz der Reputation des Unternehmens und zur Verringe­rung von Risiken für die Aktionäre. Der Kodex regelt die Bereiche

fairer Wettbewerb, Vereinigungsfreiheit, Recht auf Kollektiv­verhandlungen, Korruption, Diskriminierung und Kinder­ sowie Zwangsarbeit. Dadurch sollen ausgeschlossen werden:· Interessenkonflikte,· Bestechungsgeldzahlungen,· Insiderhandel,· Anti­Trust­Verstösse,· Geldwäsche,· Bilanzfälschung,· Weitergabe von vertraulichen Informationen,· Missbrauch von Unternehmensressourcen für private Interessen,· Umweltgefahren,· Diskriminierungen oder sexuelle Belästigungen.

Clariant übernimmt ethische Verantwortung für nachhaltige, wirt­schaftliche, ökologische und faire Geschäftspraktiken. Die soziale Verantwortung des Unternehmens ist ein integraler Bestandteil der Unternehmensphilosophie. Alle Mitarbeitenden von Clariant werden entsprechend ihrer Funktion, Weisungsbefugnis und Quali­fikation geschult, ihre Verantwortung entsprechend wahrzunehmen.

CODE OF CONDUCT Für ZULIEFErErIn der Beschaffung von Rohstoffen, Vorprodukten und sonstigen Gütern und Dienstleistungen sind die Mitarbeitenden von Clariant verpflichtet, bei der Auswahl der Lieferanten die gleichen hohen rechtlichen, ethischen und moralischen Standards anzuwenden wie sie sich Clariant selbst auferlegt hat. Dies regelt seit Ende 2012 ein spezieller Verhaltenskodex für die Beschaffung. Clariant erwartet von den Lieferanten und Vertragspartnern die Einhaltung dieses Verhaltenskodexes und die Unterstützung bei dem Bemühen, uner­wünschte Auswirkungen von unternehmerischen Aktivitäten so gering wie möglich zu halten. Die Mitarbeitenden von Clariant wer­den das Verhalten der Geschäftspartner beobachten und Verletzun­gen des Kodexes registrieren. Sollten die Regelungen von den Ge­schäftspartnern nicht respektiert und beachtet werden, wird Clariant die entsprechenden Vertragsbeziehungen beenden.

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strategie, MaNageMeNt uNd Ziele

Wichtige Bereiche dieses regelwerks sind:Menschenrechte, das heisst Gesundheit und Sicherheit der Mit arbeitenden der Geschäftspartner (Einhaltung strenger Richtlinien für Sicherheit am Arbeitsplatz und

der internationalen Standards der ILO­Arbeits­, Gesundheits­ und Sicherheitsrichtlinien), Anti­Diskriminierung, das heisst das Ver­bot von Diskriminierung (aufgrund Rasse, sozialer oder ethnischer Herkunft, Nationalität, Alter, Religion, Geschlecht, sexueller Orien­tierung, politische Meinung oder Behinderung), das Verbot von Zwangsarbeit und Kinderarbeit (Beachtung der Konventionen 138 und 182 der International Labour Organization), Vereinigungsfrei­heit und Kollektivvereinbarungen (Streikrecht und Mitgliedschaft in Gewerkschaften) und faire Vergütungspolitik (Einhaltung der jeweiligen Arbeitszeit­ und Lohngesetze, Überstundenbezahlung).

Umwelt, das heisst Einhaltung der Sicherheitsstandards (Schutz von Natur und Mensch, insbesondere auch der Anwohner von Standorten), Produktverantwortung (Kon­

trolle der Auswirkungen hergestellter Güter und Dienste in Ent­wicklung, Produktion, Vertrieb, Nutzung und Entsorgung), Ressour­cen­Effizienz und Klimaschutz (Verringerung von Abfällen sowie Emissionen in Luft, Boden und Wasser, Verwendung energieeffizi­enter und umweltverträglicher Technologien) und kontinuierliche Verbesserung in den genannten Kriterien.

Konkurrenz und geschäftlicher Umgang, das heisst Ge­setzestreue (Leistungen in voller Übereinstimmung mit internationalen, nationalen und lokalen Gesetzen und

Vorschriften), fairer Wettbewerb (Einhaltung des Handels­ und Wett­bewerbsrechts sowie ausreichende Kontrolle, Verzicht auf Beste­chung und sonstige ungerechtfertigte Vorteilnahme), Vermeidung von Interessen konflikten, Vertraulichkeit, Datenschutz und Infor­mationssicherheit und transparente Rechnungslegung sowie korrekte Buch haltung und Verzicht auf Geldwäsche.

ISO-STANDArDSDas zertifizierte Managementsystem von Clariant berücksichtigt alle internen und externen Standards, die für Clariant gelten. Es ver­leiht dem Unternehmen einen dokumentierten strukturellen Rah­men, auf dem Zielsetzungen und Programme aufbauen. Das System ist nach ISO 9001, ISO 14001, OHSAS 18001, ISO 50001 und Res­ponsible Care® zertifiziert. Unternehmerische Nachhaltigkeit bedeu­tet für Clariant, in allen Geschäftsbereichen, bei nachhaltigkeits­bezogenen Massnahmen, der sozialen Verantwortung und bezüglich Responsible Care® eine hohe Qualität zu erreichen und zu bewahren.

UMFASSENDE SELBSTVErPFLICHTUNGDie Einhaltung von Gesetzen, internationalen Standards, internen Vorschriften und des Verhaltenskodexes von Clariant ist eine Grundvoraussetzung bei allen Aktivitäten. Clariant begrüsst freiwil­lige Initiativen und bietet entsprechende Unterstützung bei der Entwicklung wirksamer und effizienter Sicherheits­, Gesundheits­ und Umweltvorschriften. Hinsichtlich der weltweiten Aktivitäten zählen Sicherheit sowie der Schutz von Mensch und Umwelt zu den wichtigsten Zielen von Clariant. Deren Einhaltung wird fort­laufend überwacht, ebenso werden sämtliche Sicherheitsaspekte, die mit den Aktivitäten verbunden sind, überprüft. Eine umfassen de Risikobewertung der Betriebsabläufe und Produkte ist die Voraus­setzung für alle Geschäftsprozesse. Zur Gewährleistung eines um­fassenden Notfallmanagements verfügt das Unternehmen über eine lokale und globale Krisenorganisation.

Clariant ist überzeugt, dass die Kenntnis der Kundenbedürfnisse entscheidend ist für den Erfolg. Innovation und Kundenfokus sierung sind der Schlüssel dazu. Clariant entwickelt ständig bessere und neue Produkte und Dienstleistungen, um einen Mehrwert für Kun­den und Umwelt zu schaffen. Gleichzeitig wird dafür gesorgt, dass die Sicherheit der Produkte während ihres gesamten Lebenszyklus für Mitarbeitende, Kunden, die Öffentlichkeit und die Umwelt gewährleistet ist.

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Clariant ergreift Massnahmen, um die Umwelt­, Sicherheits­ und Gesundheitsrisiken bei der Produktion und Lagerung sowie beim Vertrieb und Einsatz ihrer Produkte zu minimieren und Abfall zu vermeiden. Dazu zählen die effiziente Nutzung von Energie und Rohstoffen sowie die kontinuierliche Verbesserung der Prozesse, um die Auswirkungen der Tätigkeit von Clariant auf die Umwelt zu minimieren.

Ein wichtiges Nachhaltigkeitsziel von Clariant ist es auch, mit exter­nen Lieferanten und Vertragspartnern Partnerschaften zum gegen­seitigen Nutzen aufzubauen, um die Geschäftsbereiche auf der Grund­lage der etablierten Sicherheits­ und Nachhaltigkeitsstandards zu unterstützen. Diese Standards decken auch die soziale Verantwor­tung des Unternehmens sowie Responsible Care® ab. Zudem wer­den Lieferanten und Dienstleister ermutigt, selbst Standards einzu­führen, die mit den Richtlinien von Clariant vergleichbar sind.

FAMILIENPOLITIKClariant hat im April 2012 ein Programm zur weiteren Förderung familienfreundlicher Beschäftigungsmöglichkeiten gestartet. Im Rahmen dieses Programms wird jeder Mutter eine vergleichbare Position beim Wiedereinstieg bis zu einem Jahr nach der Geburt oder Adoption garantiert. Für die beiden nachfolgenden Jahre ge­währt Clariant Müttern zusätzlich zu ihrem Urlaub zehn bezahlte

Abwesenheitstage für familiäre Zwecke. Auch Väter erhalten nach der Geburt ihres Kindes eine solche Arbeitszeitregelung. Aussagen darüber, wie dieses Angebot von Männern und Frauen bei Clariant genutzt wird, sind erstmals für das Berichtsjahr 2013 möglich. Siehe auch Demografie Projekt auf Seite 52.

VI. Clariant Umweltziele 2020Clariant sieht nennenswerte Einsparpotenziale bei wichtigen Um­weltgrössen durch die Optimierung komplexer Prozesse. Die des­halb gesteckten Ziele für das Jahr 2020 um fassen relevante Indikato­ren, für die eine ausreichend grosse und detaillierte Datenmenge aus allen Bereichen des Konzerns über einen längeren Zeitraum vor­liegt. In diesen Fällen lässt sich verlässlich und umfassend prognos­tizieren und planen. Auf Basis der Werte des Jahres 2005 – bei den gesamten Treib hausgasen erst ab 2007, weil diese Grösse erst zwei Jahre später vollständig erfasst wurde – will Clariant wichtige Indika toren bis zum Jahr 2020 im höheren zweistelligen Prozent­bereich verbessern. Zur Definition dieser Ziele bedrufte es umfang­reicher geprüfter Szenarien zur Entwicklung der Produktion, zum künftigen Produktportfolio, zu voraussichtlichen Innova tionen und den erforderlichen Investitionen.

Mit diesen erstmals im Jahr 2011 definierten Umweltzielen für 2020 will Clariant einen Beitrag leisten zu den grossen Herausfor­derungen und Megatrends unserer Welt: Umweltschutz, Energie­effizienz und Ressourcenschonung. Dabei wird fortwährend nach Lösungen und Einsparmöglichkeiten gesucht, die noch über die formulierten Ziele hinausgehen. Dieser Prozess erstreckt sich über den gesamten Clariant Konzern und erfasst sämtliche Tätigkeitsbe­reiche. Einen wesentlichen Beitrag hierbei wird das Innovationspo­tenzial von Clariant leisten.

CLArIANT ACADEMy STArTET 2013Clariant entwickelt eine auf hoher Leistung basierende Kultur, die das Ziel unterstützt, das führende Spezialchemie­Unternehmen der Welt zu werden. Um das Unternehmen erfolgreich in die Zukunft zu führen, werden gut ausgebildete und hoch motivierte Mitarbeitende benötigt.

Die Lernprogramme der 2013 beginnenden Clariant Academy konzentrieren sich auf die vier Bereiche Führung, Allgemei­nes Management, Functional Excellence und Veränderungs­management. Die Programme zielen darauf ab, die persön­lichen und beruflichen Fähigkeiten unserer Mitarbeitenden weiterzuentwickeln. Sie geben jedem Einzelnen die Mög­lichkeit, das Beste aus seinen Talenten, seiner Persönlichkeit und seinem Potenzial zu machen – zum eigenen Vorteil und zum Vorteil von Clariant.

CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 11

strategie, MaNageMeNt uNd Ziele

1 inkl. Süd­Chemie. Abweichungen von den Werten ohne Süd­Chemie sind in erster Linie auf produktbezogene Unterschiede bei den Produktionsbedingungen zurückzuführen (siehe Seiten 79 – 81).

ENErGIEVErBrAUCH IN rELATION ZUr PrODUKTIONSMENGE in kWh/ t

20121 941

2012  1 308

2011 1 281

2010 1 278

2009 1 319

2008 1 397

2007 1 469

2006 1 606

2005 1 711

0 500 1 000 1 500 2 000

WASSErNUTZUNG IN rELATION ZUr PrODUKTIONSMENGE in m 3/ t

20121 18

2012  34

2011 35

2010 34

2009 38

2008 40

2007 41

2006 43

2005 42

0 10 20 30 40 50

KOHLENDIOxIDAUSSTOSS IN rELATION ZUr PrODUKTIONSMENGE in kg/ t

20121 124

2012  134

2011 115

2010 154

2009 184

2008 197

2007 202

2006 227

2005 236

0 50 100 150 200 250

ABWASSErMENGE IN rELATION ZUr PrODUKTIONSMENGE in m 3/ t

20121 4,9

2012  7,8

2011 8,3

2010 8,5

2009 8,9

2008 10,8

2007 10,8

2006 11,3

2005 11,5

0 3 6 9 12

TrEIBHAUSGASAUSSTOSS IN rELATION ZUr PrODUKTIONSMENGE (CO2-äqUIVALENTE) in kg cO2-Äquiv./t

20121 339

2012  478

2011 505

2010 492

2009 537

2008 521

2007 541

0 100 200 300 400 500 600

ABFäLLE IN rELATION ZUr PrODUKTIONSMENGE in kg/ t

20121 54

2012  67

2011 70

2010 72

2009 83

2008 101

2007 94

2006 106

2005 111

0 20 40 60 80 100 120

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Die Zieldefinition von Clariant basiert auf einem umfangreichen Analyseprozess, der über mehrere Jahre hinweg alle Konzernberei­che und Betriebsstätten erfasste und konkrete Verbesserungs­ und Einsparpotenziale ausgelotet hat. Gleichzeitig wurden rea li stische Annahmen über die zukünftige Produktions­ und Produktentwick­lung getroffen. Denn der Anstieg der herge stellten Menge eines Pro­dukts mit hohem Energiebedarf fliesst zum Beispiel anders in die entsprechende Kalkulation ein als der eines Produkts, für das Ener­gie bei der Herstellung nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Die Geschäftseinheiten erhalten individuelle Vorgaben für die ge­nannten Indikatoren. Die Vorgaben spiegeln sich in der langjährigen Investitionsplanung von Clariant, denn ohne Einsatz neuester Technologien und Verfahren sind die angestrebten Verbesserungen nicht erreichbar. Auch wenn der Ressourcenbedarf einiger Pro­duktionsprozesse aufgrund ihrer Komplexität nur schwer abschätz­bar ist und eventuell Innovationen in der Einführungs­ und Ent­wicklungsphase einen höheren Bedarf an Ressourcen er fordern, so werden solche Abweichungen und Entwicklungen dann durch zusätzliche Verbesserungen in anderen Bereichen aufgefangen.

DEUTLICHE VErBESSErUNG DEr ENErGIEEFFIZIENZClariant hat in den vergangenen Jahren die Energieeffizienz massiv verbessert; der Verbrauch von Energie je hergestellter Tonne Produkte wurde deutlich gesenkt. Keimzelle dieser Einsparleistung war das im Jahr 2006 ins Leben gerufene Programm »Energy 2010«, das den Energieverbrauch im Konzern erfasst und systema­tisch mögliche Einsparpotenziale aufgezeigt hat. Der Erfolg dieses Programms führte zur Gründung der noch umfangreicheren Initia­tive »eWATCH«, mit dessen Hilfe der Betrieb energieverbrauchen­der Anlagen nochmals optimiert wird (siehe auch Seite 42 – 43).

Die gleiche Tendenz zeigte sich beim Ausstoss von Kohlendioxid (CO2). Nicht ganz so deutlich war der Rückgang um 37 % bei der Emission von Treibhausgasen insgesamt. Dies lag vor allem daran, dass in den vergan genen Jahren verstärkt Produkte nachgefragt wurden, bei deren Produktion aus technischen Gründen ein über­durchschnittlicher Ausstoss von Treibhausgasen bislang unum­gänglich ist.

Auch bei anderen wichtigen Umweltindikatoren erreichte Clariant in den Jahren von 2005 bis 2012 deutliche Verbesserungen. So sank die Menge des in der Produktion genutzten Wassers (Kühlwas­ser, Prozesswasser, im Produkt benötigtes Wasser) um 20 %, die Abwassermenge ging gleichzeitig sogar um 32 % zurück. Und auch die bei gewissen Produktionsprozessen unvermeidbare Abfallmen­ ge wurde in dieser Zeit in Relation zur hergestellten Gütermenge um insgesamt 40 % reduziert.

VII. Die Auswirkungen nachhaltigen Wirtschaftens: risiken und Chancen

Bevölkerungswachstum, steigende Lebensstandards und Globali­sierung haben Chancen eröffnet, aber auch Herausforderungen gebracht. So steigt der Rohstoffbedarf bei gleichzeitig sinkenden Gesamtbeständen. Dies bedeutet, dass die heutige Generation mit den vorhandenen Ressourcen erheblich effizienter und verant­wortungsvoller wirtschaften muss, damit künftige Generationen noch über vergleichbare Spielräume verfügen.

Mit der Globalisierung steigt auch der Anspruch an die Leistungsbe­reitschaft und die Leistungsfähigkeit der Menschen. Damit gehen spürbare individuelle und soziale Veränderungen einher. Bereits heute sind viele Menschen durch die sich immer dynamischer verändern­den Rahmenbedingungen stark gefordert– mit den entsprechenden psychischen wie physischen Folgen. Hier kann ein modernes und dauerhaft erfolgreiches Unternehmen nicht nur gegensteuern, es muss es sogar. Mit entsprechenden Programmen engagiert sich Clariant bereits aktiv in diesem Bereich.

» Clariant hat in den vergangenen Jahren die Energie effizienz massiv verbessert.«

Joachim Krüger, Vice President Corporate Sustainability & Regulatory Affairs (CSRA)

CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 13

strategie, MaNageMeNt uNd Ziele

ErWArTUNGEN üBErTrEFFENDie soziale Verantwortung eines weltweit operierenden Chemie­unternehmens demonstriert Clariant also nicht nur im rein wirt­schaftlichen Sinn der Aktionäre. Ebenso stehen der schonende Um­gang mit den Ressourcen und der Umwelt im Vordergrund wie auch ein verträgliches und leistungsförderndes Arbeitsumfeld und der respektvolle Umgang miteinander. Clariant ist sich der Tatsa­che bewusst, dass der Weg zu nachhaltigem Wirtschaften mit erheb­lichen Anstrengungen verbunden ist. Die Nachfrage des Markts nach nachhaltigen Produkten wird weiter zunehmen. Clariant möch­te dabei nicht nur die jeweils aktuellen Bedürfnisse des Markts be­antworten, sondern dessen Erwartungen möglichst übertreffen. Ei­nen wesentlichen Beitrag hierzu soll auch das Beschaffungswesen von Clariant leisten, indem es noch stärker unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit einkauft.

VErANTWOrTUNG üBErNEHMENDer verantwortungsvolle Umgang mit Kunden, Mitarbeitenden, Mit­menschen und der Umwelt stärkt die Partnerschaft mit den Grup­pen, von denen letztlich der Erfolg abhängt – im aktuellen Marktum­feld wie auch in der Zukunft. Im Sinne einer kontinuier lichen Verbesserung erhält die Auswahl, Schulung und Befähigung geeig­neter Mitarbeitender einen hohen Stellenwert. Mit speziellen Personalprogrammen stattet Clariant die Mitarbeitenden mit den Fähigkeiten und Ressourcen aus, die sie für eine noch effizi entere und innovativere Arbeitsweise brauchen. Clariant übernimmt dabei Verantwortung für Umwelt, Mitarbeitende, Kunden und Gesell­schaft mit der klar definierten Absicht, die angestrebten Nachhaltig­keitsziele zu erreichen.

DAS SUSTAINABILITy@CLArIANT POrTFOLIO VALUE PrOGrAMVor dem Hintergrund der globalen Herausforderungen wie Klimawandel, Demografiewandel oder Ressourcenverknappung lancierte Clariant Ende 2012 das »Sustainability@ Clariant Portfolio Value Program«, ein massgeschneidertes Programm, das Geschäftskunden, Zulieferer, Mitarbeitende und weitere Interessengruppen einbeziehen wird. Es geht das Thema Nachhaltigkeit in umfassender und zukunftsorientierter Weise an. In drei Phasen werden Massnahmen definiert, die die Nachhaltigkeitsleistung des Unternehmens insgesamt weiter verbessern werden. Das Programm wird begleitet durch das Collaborating Center on Sustainable Consumption and Pro­duction (CSCP) in Wuppertal. Es unterstützt die bestehen­den Aktivitäten von Sustainability@Clariant und hebt dieses damit auf die nächste Entwicklungsstufe im Bereich Nach­haltigkeit.

NACHHALTIGKEIT AUF EINEr NEUEN EBENEDas Programm ist vorerst auf eineinhalb Jahre angesetzt und in drei Phasen gegliedert. In der ersten Phase wird der aktu­elle Stand der Nachhaltigkeitsbemühungen von Clariant er­mittelt. Dabei werden mit internen und externen Stakehol­dern die Trends und Zukunftsszenarien abgeglichen. Die zweite Phase konzentriert sich auf die Weiterentwicklung der Inst­rumente von Clariant im Bereich Nachhaltigkeit. Dazu ge­hören beispielsweise Werkzeuge für die Einschätzung von Nachhaltigkeitskriterien bei der Weiterentwicklung des Pro­duktportfolios, über den gesamten Lebenszyklus gesehen, oder die Entwicklung von Nach haltigkeitskriterien für Inno­vationen, welche die gesamte Wertschöpfungskette berück­sichtigen. Die dritte Phase konzentriert sich schliesslich auf die Umsetzung der ent wickelten Tools und die Feinabstim­mung der Clariant Nachhaltigkeitsstrategie, insbesondere im Hinblick auf nachhaltige Investments, eine glaubwürdige Kommunika tion und die Validierung selbstentwickelter Me­thoden.

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So bestehen die unternehmerischen Chancen für Clariant in der Entwicklung innovativer Produkte, deren Zusammensetzung sich zum Beispiel auf immer weniger und zunehmend erneuerbare Rohstoffe konzentriert, deren Produktion immer geringere Risiken birgt und immer kleinere Abfallmengen verursacht, und deren potenzielle Wirkung auf Mensch und Umwelt in der weiteren Ver­wendung immer weiter abnimmt. Das unternehmerische Risiko besteht vor allem darin, dass der Markt das hohe Mass an Vorsicht und Aufwand nicht belohnt und in der Folge auf preisgünstigere Erzeugnisse ausweicht. Letzterem kann Clariant aber begegnen, indem das Unternehmen seine Kunden von der Vorteilhaftigkeit der Produkte und Produktionsverfahren überzeugt, um so der Um­welt zu helfen und die eigene wirtschaftliche Zukunft zu sichern.

CHANCEN NUTZENEin gutes Beispiel für das Verhältnis von Aufwand und Chance ist die EU­weit einheitliche und verbindliche Regelung für die Regist­rierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien REACH (»Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals«). Damit wird das Chemikalienrecht der einzelnen Staaten harmonisiert und vereinfacht. So dürfen nur noch chemische Stoffe innerhalb des Geltungsbereichs der Verordnung in den Verkehr gebracht werden, die vorher registriert und auf ihre mögli­chen Risiken hin untersucht worden sind.

REACH bedeutet also einerseits einen nicht geringen zusätzlichen Kosten­ und Personalaufwand für die Registrierungs­ und Bewer­tungsaktivitäten. REACH bedeutet andererseits aber auch Chancen durch eine Anbieterdifferenzierung im Markt. Denn REACH leistet einen wesentlichen Beitrag zur weiteren Erhöhung des Ge­sundheits­ und Umweltschutzes sowie des Verbraucherschutzes.

Diese Ziele sind einerseits qualitativer Natur – wie zum Beispiel die Verbesserung der Produkte durch permanente Forschung, immer leistungsfähigere Programme zur Mitarbeitendenqualifizierung oder die Intensivierung der Kommunikation mit den Interessengruppen (Stakeholder).

Diese Ziele sind andererseits quantitativer Natur – wie zum Beispiel die stetige Verringerung des spezifischen Verbrauchs von Wasser und Energie oder die Reduktion von Abfällen und Schadstoffemissio­nen. Diese Signale sollen nicht nur intern wirken, sondern auch ein Bekenntnis gegenüber der Öffentlichkeit dafür sein, dass Clariant noch berechenbarer und zuverlässiger ist als bisher. Wenn sich aufgrund der grossen Anstrengungen ergeben sollte, dass das Unter­nehmen diese Ziele schon früher nachhaltig erreichen kann, wird Clariant sie neu formulieren.

LEISTUNGSFäHIGKEIT ErHALTENAllerdings, und dies sollte nicht vergessen werden, kostet Nachhal­tigkeit Geld und Ressourcen. Aufwändigere Produktionsverfahren, teurere Rohstoffe, sauberere und effizientere Anlagen sowie Pro­gramme für Mitarbeitende und andere Interessengruppen verlangen nach – nicht immer geringen – Investitionen und lösen häufig lau­fende Ausgaben aus. Damit dieses aus gesellschaftlicher wie volks­wirtschaftlicher Sicht wünschenswerte und sinnvolle Handeln für ein Unternehmen auf Dauer erschwinglich bleibt, müssen sich die Anstrengungen um Nachhaltigkeit in niedrigeren laufenden Kosten (beispielsweise für Energie) und zusätzlichen Umsätzen (beispiels­weise wegen stärker gefragten nachhaltigen Produkten) nieder­schlagen.

CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 15

strategie, MaNageMeNt uNd Ziele

Clariant bietet dadurch einen höheren Nutzen für ihre Kunden – durch intensivere Kommunikation und kundenorientierte Detail­informationen zur Anwendung. Mit REACH wird insgesamt eine stärkere Kunden­ und Lieferantenbindung erreicht, was die nach­haltige Unternehmensentwicklung zusätzlich fördert. Die Ver­ordnung ist auch ein Katalysator für die Entwicklung von neuen, besseren Produkten.

VIII. Neues Branding – Zentraler Bestandteil einer neuen Unternehmenskultur

Für ein Unternehmen wie Clariant, das viele Jahre eine umfang­reiche Restrukturierungsphase durchlaufen und eine Vielzahl von Portfolioveränderungen vollzogen hat, war es notwendig, Mass­nahmen im Unternehmen umzusetzen, die die Implementierung einer einheitlichen Unternehmenskultur im gesamten Konzern gewähr­leisten. Erst recht, nachdem durch die Übernahme der Süd­Chemie ein bis dato ebenfalls eigenständiges Unternehmen mit rund 1,2 Mrd. EUR Umsatz hinzugekommen war. Diesen Schritt hat Clariant im Juli 2012 durch die Einführung eines neuen Marken­ und Werte­systems im gesamten Unternehmen eingeleitet. Nicht Fremdbestim­mung, sondern der auf finanzieller Stärke und neuem Selbstbe­wusstsein gegründete Führungsanspruch prägt Clariant heute. Das Unternehmen ist über nunmehr 20 Jahre Geschichte ein anderes geworden und hat sich neue Ziele gesetzt. Überdurchschnittlich pro­fitable Geschäftseinheiten in attraktiven, schnell wachsenden Märkten sollen Clariant zukünftig ausmachen. Innovationen in Tech­nologien, Produkte und Anwendungen sind Träger eines nachhalti­gen wirtschaftlichen Erfolgs.

Aus diesem Anspruch heraus definiert sich die neue Unternehmens­vision und Mission des Unternehmens. Diese zeigt, wohin sich Clariant in den kommenden Jahren entwickeln soll und wird. Sie for­muliert den Anspruch, an dem sich das Handeln Aller im Unter­nehmen ausrichtet.

UNSErE VISIONWir wollen das global führende Unternehmen der Spezialchemie sein, welches sich durch eine überdurchschnittliche Wertschöpfung für alle seine Stakeholder auszeichnet.

Die Mission gibt den Weg vor, auf dem Clariant dieses Ziel erreichen will:

UNSErE MISSIONWir bauen in den Geschäftsfeldern, in denen wir aktiv sind, führen­de Positionen auf, und wir pflegen als Teil unserer Unternehmens­kultur einen hohen funktionellen Anspruch. Wir schaffen Mehrwert durch die Wertschätzung der Bedürfnisse· unserer Kunden – durch wettbewerbsfähige und

innovative Lösungen· unserer Mitarbeitenden – durch Einhaltung unserer

Unternehmenswerte· unserer Aktionäre – durch überdurchschnittliche Renditen· unserer Umwelt – durch nachhaltiges Handeln

WErTSCHäTZUNG STEHT IM FOKUSUm die gemeinsame Zielerreichung (Vision) und das Versprechen der Marke Clariant (Mission) in die Tat umsetzen zu können, hat Clariant neue Markenwerte definiert. Kern der Marke Clariant ist die Wertschätzung (Appreciation): Clariant schätzt Werte und stellt Werte in den Mittelpunkt – und zwar in allen Feldern, in denen das Unternehmen aktiv ist und die es durch sein Denken und Handeln beeinflussen kann: Performance, People, Planet.

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MArKENWErT PErFOrMANCE – INNOVATIVE UND PASSGENAUE LöSUNGENClariant ist nur dann erfolgreich, wenn auch die Kunden des Unter­nehmens erfolgreich sind. Daher steht die Entwicklung und Rea­lisierung innovativer, passgenauer und hochqualitativer Lösungen im Fokus der Bestrebungen aller Aktivitäten des Konzerns. Das setzt Branchenkompetenz voraus: schnelle Marktreife, führende Tech­nologien, wettbewerbsfähige Produktangebote, Flexibilität, den Schwerpunkt auf Forschung & Entwicklung sowie das Denken in Lösungen und nicht nur in Produkten auf allen Ebenen.

MArKENWErT PEOPLE – rESPEKT UND WErTSCHäTZUNG GEGENüBEr ALLEN AKTEUrENDer Dialog ist in zweifacher Hinsicht Grundlage des Geschäfts erfolgs von Clariant. Erstens müssen alle im Unternehmen den Kunden ganz genau zuhören, um deren Bedürfnisse zu ermitteln und pass­genaue Lösungen entwickeln zu können. Denn nur wenn die Kunden von Clariant erfolgreich sind, kann Clariant erfolgreich sein. Darüber hinaus ist Erfolg abhängig vom effektiven Austausch untereinander. Der Erfolg von Clariant basiert auf der Leistung eines jeden Einzelnen und aller Mitarbeitenden zusammen, von der Forschung über die Produktion bis hin zu Vertrieb und Marketing.Wertschätzung gegenüber Kunden und Mitarbeitenden, Respekt, Transparenz und Aufrichtigkeit sind die Kernwerte der Marke Clariant, die den Dialog kultivieren. Konkret bedeutet dies: Service­orientierung, optimale Arbeitsbedingungen, Qualität in der Aus­bildung, Aufstiegschancen für alle sowie Internationalität und inter­kulturelle Kompetenz.

MArKENWErT PLANET – NACHHALTIGKEIT DUrCH SPITZENTECHNOLOGIEAls weltweites Spezialchemie­Unternehmen ist Clariant Teil der Weltwirtschaft, der Gesellschaft und der Umwelt. Der verantwor­tungsvolle Umgang mit Kunden, Mitarbeitenden, Nachbarn, mit Ressourcen und der Umwelt ist dabei eine ethische Verpflichtung

und Ausdruck von Wertschätzung. Zugleich ist die ökologische Nachhaltigkeit ein wichtiger Erfolgsfaktor für Clariant und deren Kunden.

Nachhaltigkeit hat sich längst als wichtiges Entscheidungskrite­rium für die Verbraucher etabliert. Durch den Einsatz nachhaltiger, führender Technologien will Clariant daher hier höchsten Stan­dards gerecht werden und neue Massstäbe setzen. Dieses erfordert: die Stärkung nachhaltiger Technologien, die Verbesserung der CO2­Bilanz, die Reduzierung von Emissionen, den effizienten Ein­satz von Ressourcen und Rohstoffen und die Reduzierung des Energieverbrauchs, aber auch die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung auf globaler wie auf regionaler Ebene.

PErFOrMANCE

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DEr MArKENKErN UND DIE MArKENWErTE von Clariant

CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 17

strategie, MaNageMeNt uNd Ziele

Verpflichtung und Clariant Excellence Clariant verpflichtet sich bei allen Geschäftsaktivitäten zu einer ethischen und nachhaltigen Vorgehensweise. Dabei liegen allen Handlungen die Prinzipien der Responsible Care®­Initiative und des Code of Conduct von Clariant zugrunde. Clariant strebt eine Geschäftskultur an, bei der stetige Verbesserungen, nachhaltige Wett­bewerbsfähigkeit und hervorragende Leistungen im Einklang mit unseren Ethikstandards stehen.

Verantwortung Clariant übernimmt ethische Verantwortung für nachhaltige, wirt­schaftliche, ökologische und faire Geschäftspraktiken. Soziale Verantwortung ist daher ein integraler Bestandteil unserer Unter­nehmensphilosophie. Alle Mitarbeitenden von Clariant werden deshalb darin geschult, entsprechend ihrer Funktion, Weisungsbe­fugnis und Qualifikation ihre Verantwortung wahr zunehmen.

Das Managementsystem von Clariant Unser zertifiziertes Managementsystem berücksichtigt alle internen und externen Standards, die für Clariant gelten. Es verleiht dem Unternehmen einen dokumentierten strukturellen Rahmen, auf dem unsere Zielsetzungen und Programme aufb auen. Das System ist nach ISO 9001, ISO 14001, OHSAS 18001, ISO 50001 und Responsible Care® zertifiziert. Unternehmerische Nachhaltigkeit bedeutet für uns, in allen Geschäftsbereichen, bei unseren ESH­bezogenen Mass­nahmen, bei unserer sozialen Verantwortung und bezüglich Res­ponsible Care® eine hohe Qualität zu erreichen und zu bewahren.

Compliance Die Einhaltung von Gesetzen, internationalen Standards, internen Vorschriften und des Verhaltenskodex von Clariant ist eine Grund­voraussetzung bei all unseren Aktivitäten. Clariant begrüsst frei­willige Initiativen und bietet entsprechende Unterstützung bei der Entwicklung wirksamer und leistungs fähiger Sicherheits­, Gesundheits­, Umwelt­ und Energievorschriften.

Sicherheit und Umwelt Bei unseren weltweiten Aktivitäten zählen Sicherheit sowie der Schutz von Mensch und Umwelt zu den wichtigsten Zielen von Clariant. Wir setzen für den gesamten Konzern Schutzziele und überwachen und überprüfen sämtliche Sicherheitsaspekte, die mit unserer Tätigkeit verbunden sind.

risiko und Notfallmanagement Eine umfassende Risikobewertung unserer Betriebsabläufe und Produkte ist die Voraussetzung für unsere Geschäftsprozesse. Um ein umfassendes Notfallmanagement zu gewährleisten, verfügen wir über eine lokale und globale Krisenorganisation.

Innovation und Produktverantwortung Wir sind überzeugt, dass die Kenntnis der Bedürfnisse unserer Kunden entscheidend ist für unseren Erfolg. Innovation und Kunden­fokussierung sind der Schlüssel dazu. Wir entwickeln ständig bes­sere und neue Produkte und Dienstleistungen, um einen Mehrwert für unsere Kunden und unsere Umwelt zu schaffen. Gleich zeitig sorgen wir dafür, dass die Sicherheit unserer Produkte während ihres gesamten Lebenszyklus für Mitar beitende, Kunden, Öffentlichkeit und Umwelt stets gewähr leistet ist.

Clariant NACHHALTIGKEITS- POLITIKJanuar 2013

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Nachhaltige Betriebsabläufe und Prozesse Wir ergreifen Massnahmen, um die Umwelt­, Sicherheits­ und Gesundheitsrisiken bei der Produktion und Lagerung sowie beim Vertrieb und Einsatz unserer Produkte weiter zu reduzieren und um Abfall möglichst zu vermeiden. Dazu zählen die effiziente Nut­zung von Energie und Rohstoffen sowie die kontinuierliche Ver­besserung unserer Prozesse, um durch gesteigerte Leistungen im Umwelt­ und Energiebereich die Auswirkungen unserer Tätigkeit auf die Umwelt zu minimieren.

Lieferanten- & Fremdfirmen- Management Unser Ziel ist es, mit externen Lieferanten und Vertragspartnern Partnerschaften zum gegenseitigen Nutzen aufzubauen, um unsere Geschäftsbereiche auf der Grundlage unserer internen ESHQ­ Standards zu unterstützen. Diese Standards decken auch die soziale Verantwortung des Unternehmens sowie Responsible Care® ab. Wir ermutigen unsere Lieferanten und Dienstleister, selbst Standards einzuführen, die mit den Richtlinien von Clariant vergleichbar sind.

Kommunikation Clariant fördert eine Kultur der proaktiven und transparenten Kom­munikation. Diese bildet für uns den Schlüssel zu vertrauensvollen, zuverlässigen Beziehungen. Alle Interessengruppen werden regel­mässig über unsere Aktivitäten, unsere Ziele und unsere ESHQ­ und Energieleistungen informiert. Zudem ermitteln wir systema­tisch ihre Anliegen und Erwartungen.

überwachung und überprüfung Wir überwachen und überprüfen in regelmässigen Abständen alle Geschäftsaspekte und ­prozesse, einschliesslich Fragen von Res­ponsible Care®. Die Überwachung unserer Qualität und Leistungen ist ein integraler Bestandteil unserer Geschäftsprozesse und Strate­gieplanung und zählt zu unseren wichtigsten Prioritäten.

Dr. Hariolf KottmannChief Executive Officer

CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 19

W andel und Herausforderung prägen das Tempo des heutigen Lebens. Die Weltbevölkerung nimmt rasant zu und die zur Verfügung stehenden Res­sourcen werden immer knapper. Das hat Auswir­

kungen auf allen Ebenen: politisch, wirtschaftlich wie auch per­sönlich. Es ist notwendig, heute schon Antworten für Fragen von morgen zu finden.

Aus diesem Grund hat Clariant EcoTain® konzipiert. EcoTain® ergänzt die weiteren Initiativen und Programme des Konzerns in Bereichen wie zum Beispiel Umwelt­ und Arbeitsschutz, Mitarbeitendenförde­rung und soziale Projekte, um Nachhaltig keit auch auf Produkt­ebene zu erreichen.

Der ganzheitliche Nachhaltigkeitsansatz von EcoTain® gliedert den Lebenszyklus von Produkten in vier Phasen und ermöglicht damit ein besseres Verständnis der ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Produkte und Geschäftsaktivitäten über die gesamte Wertschöpfungskette. EcoTain® fördert – von

der Entwicklung eines Produkts über die Herstellung und Verwen­dung bis zum Recycling und der Entsorgung – die Entwicklung um­fassend nachhaltiger Lösungen und sicherer Chemieprodukte.

Schutz von Mensch und UmweltEcoTain® hat das Ziel, die Gesundheit und das Wohlergehen von Mensch und Umwelt zu schützen, ohne Leistung und Effizienz der Produkte zu beeinträchtigen.

· Gesundheit: Die Sicherheit von Menschen ist von zentraler Bedeu­tung. Clariant trifft die grösstmögliche Vorsorge, um eine Beein­trächtigung der Gesundheit aller Beteiligten bei der Entwicklung, Herstellung und Verwendung der Produkte auszuschliessen.

· Umweltschutz: Es ist Clariant wichtig, einen wertvollen Beitrag zum Klima und Umweltschutz zu leisten. Daher unternimmt Clariant grosse Anstrengungen, um ungünstige Auswirkungen ihrer Geschäftsaktivitäten zu minimieren.

Ganzheitlicher Nachhaltigkeitsansatz ermöglicht innovative Produkte und Leistungen

EcoTain®NACHHALTIG BEI JEDEM SCHrITT

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· Ressourcenschonung: Clariant ist sich bewusst, dass die Erde nur über begrenzte Ressourcen verfügt. So müssen wohlbedachte Ent­scheidungen getroffen werden, damit Rohstoffe verantwortungs­voll und so effizient wie möglich genutzt und verarbeitet werden.

· Performance & Effizienz: Die Kunden von Clariant verdienen nachhaltige Produkte, die hervorragende Leistungen bieten und die wirtschaftliche Zukunft sichern.

Das nachhaltige Vier-Phasen-Lebenszyklus- Konzept

NACHHALTIGE ENTWICKLUNGNachhaltiges Denken beginnt bereits in der Entwicklungsphase eines Produkts mit seinem Design. Ziel ist es, effiziente Produkte auf Basis von sicheren, ungefährlichen Inhaltsstoffen bei optimaler Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen zu entwickeln.

rESSOUrCENSCHONENDE HErSTELLUNGDie nächste Phase ist die Umsetzung der Produktidee in einem ver­antwortungsvollen Produktionsprozess. Nachhaltige Produktion bedeutet umweltverträgliche und sichere Verfahren, die Ressourcen schonen sowie Emissionen und Abfall reduzieren. Während dieser Phase optimiert Clariant die Effizienz chemischer Reaktionen und Prozesse.

SICHErE UND EFFIZIENTE VErWENDUNGDie dritte Phase des EcoTain® Lebenszyklus konzentriert sich auf eine sichere und effiziente Verwendung der Produkte. Damit liegt der Fokus auf den Vorteilen bei der Formulierung und Endappli kation. Dabei sollten Produkte nicht nur ihre Funktion erfüllen, sondern darüber hinaus auch die Leistung des Endprodukts merklich ver­bessern und dabei sicher in der definierten Anwendung sein.

öKO-INTEGrATIONDie letzte Phase des EcoTain® Lebenszyklus ist die Öko­Integration, also die Entsorgung des Produkts und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Umwelt. Höchstes Ziel ist stets die Abfallver­meidung sowie die Abfallverwertung. Der danach verbleibende Restabfall soll so umweltverträglich wie möglich sein. Daher werden die ökologischen Eigenschaften der Produkte im Zuge dieses Prozesses kontinuierlich überprüft und verbessert.

EcoTain® als nachhaltiger Beitrag zur Sicherstellung des globalen NahrungsmittelbedarfsDie Weltbevölkerung wird in den kommenden 20 Jahren aller Vor­aussicht nach um 40 % wachsen, was erhebliche Herausforderungen für die Nahrungsmittelversorgung mit sich bringt. Dies umso mehr, als die Nicht­Lebensmittelpflanzen mehr Anbauflächen in Anspruch nehmen werden. Überdies steigt in den Industrieländern bei Nah­rungsmitteln der Trend zu Bio­und Naturprodukten. Die Agrarfläche ist an vielen Stellen aber bereits überbewirtschaftet, und so wird die relative Anbaufläche pro Einwohner zurückgehen. Dies stellt die Landwirtschaft vor gewaltige Aufgaben, zudem wenn die Anforde­rungen der Regulierungsbehörden an den Anbau immer weiter ver­schärft werden. Hier ist die agrochemische Industrie gefordert, innovative Lösungen zur Sicherstellung des globalen Nahrungsmittel­bedarfes zu finden. Sie muss Wege finden, die zur Steigerung des Ernteertrags beitragen, einen schonenden Umgang mit den Ressour­cen gewährleisten und höchsten Schutz für Mensch, Tier und Umwelt bieten. EcoTain® ermöglicht die Entwicklung effizienter Adjuvantien (Wirkverstärker) und Formulierhilfsmittel für Pflan­zenschutzmittel, die bis zu 95 % auf natürlichen Roh stoffen basieren, besonders umweltverträglich hergestellt werden und zu höheren Ernteerträgen in der Landwirtschaft beitragen können.

Mit EcoTain® den Luftverkehr umweltverträglicher machenDas EcoTain®­Konzept kann grundsätzlich für Produkte verschiedens­ter Bereiche zur Anwendung kommen, so zum Beispiel auch für Flugzeug­ und Landebahnenteisungsmittel. Clariant ist in diesem Geschäftsfeld weltweit aktiv. Zusätzlich zu den Funktionsflüssig­keiten bietet Clariant auch Systeme und Anlagen zum umfassenden Recycling dieser Enteisungsmittel. Das Leistungsspektrum reicht von der Konzeption über die Installation bis hin zum Betrieb ent­sprechender Wiederaufbereitungsanlagen. Und die Resultate dieser Leistungen sind beeindruckend. Beispielsweise kann ein Flugha­fenbetreiber durch den Einsatz der Recycling­Anlage ca. zwei Drit­tel frisches Enteisungsmittel einsparen, wodurch der Bezug von neuem Material deutlich reduziert wird. Eine zusätzliche Ersparnis resultiert aus den geringeren Abwasserbehandlungs kosten. Für grössere Flughäfen wie etwa München summieren sich diese Vortei­le im Durchschnitt auf eine Ersparnis von ca. einer Million Euro im Jahr und einen Minderausstoss von mehr als 5 000 Tonnen CO2.

CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 21

Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse EcoTain®

Ein neues Gerbverfahren revolutioniert die Lederherstellung

—DIE ENTSTEHUNG EINES SCHUHSRund die Hälfte des verarbeiteten Leders wird zur Herstellung von Schuhen verwendet.

EasyWhite Tan EINFACHEr UND OHNE CHrOM

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E r ist noch recht gut in Form, der Lederschuh in Grösse 37, den Forscher im Jahr 2008 in einer Höhle in Armenien fanden. Das Fundstück aus der Kupferzeit beweist: Schon vor über 5 500 Jahren wusste der Mensch das Natur­

material Leder nicht nur zu schätzen, sondern auch zu verarbeiten. Auch heute noch findet die häufigste Verwendung von Leder bei der Herstellung von Schuhen statt, darauf entfällt rund die Hälfte des verarbeiteten Leders. Mit Abstand folgen der Einsatz bei der Innenausstattung von Automobilen (23 %), bei der Herstellung von Möbeln (16 %) und Bekleidung (12 %).

Durch Gerben wird das Leder nutz­ und haltbar. Dabei wird die Tierhaut durch den Gerbstoff in das haltbare und dauerhaft flexible Leder verwandelt. Chemisch gesehen vernetzt der Gerbstoff die Fasern aus dem Eiweiss, die der Haut ihre besonderen Struktureigen­schaften verleihen. Die Art des Gerbstoffs entscheidet dabei in hohem Mass über die Eigenschaften des fertigen Leders – Härte, Feuchte, Festigkeit, Temperaturbeständigkeit – und damit über seine Anwendungsmöglichkeiten.

Biologische Gerbung nahezu ausgestorbenVon den vielen unterschiedlichen Stoffen, die der Mensch im Lauf der Jahrtausende zum Gerben eingesetzt hat, gibt es nur noch ganz wenige pflanzliche Gerbstoffe. Heute werden im Wesentlichen nur zwei Verfahren angewendet. Zum einen die bereits seit 60 Jahren gebräuchliche Chromgerbung des sogenannten Wet­Blue­Leders, auf die etwa 85 % aller Prozesse ent fallen. Zum anderen zu rund 13 % die chromfreie Gerbung des sogenannten Wet­White­Leders mit Aldehyden oder Phosphonium­Salzen. Das Wet­White­Leder wird hauptsächlich von Automobilausrüstern eingesetzt. Für die meisten anderen Anwendungen sind die Eigenschaften dieses Produkts we­niger vorteilhaft, weil es stabilere Netzstrukturen in der Haut aufbaut und daher leichter reisst als Chrom­Leder. Zudem ist eine gleichbleibende Produktionsqualität auf Aldehyd­Basis nur durch intensive Prozesskontrollen gewährleistet.

Clariant setzt neue MassstäbeAn diesem Punkt begann die Entwicklung eines gänzlich neuen Gerbverfahrens für chromfreies Leder. Das Ergebnis langjähriger Forschung von Clariant ist der Gerbstoff Granofin® Easy F­90 und das auf ihn ausgelegte Gerbverfahren EasyWhite Tan: Damit wird der Produktionsprozess erheblich vereinfacht und ver­ kürzt und das Gerben von Leder effizienter.

Ausschlaggebend ist dabei die sogenannte Selbstreaktivität von Granofin® Easy F­90. Sie macht mehrere Prozessschritte der beiden klassischen Gerbverfahren wie das Pickeln in Säure und die kom­plexe Führung des pH­Werts überflüssig und erspart so Zeit und Auf­wand: Das eigentliche Gerben wird von etwa zwölf bis vierzehn auf acht Stunden verkürzt; statt acht sind nur noch zwei Kontrollen nö­tig. Gleichzeitig wird rund ein Drittel weniger Chemikalien und damit auch entsprechend weniger Lagerraum benötigt – kein ge­ringes Argument, denn die benötigten Mengen sind ansonsten gross. Vom verminderten Verfahrensaufwand profitiert auch die Umwelt: So wird zum Beispiel weniger Wasser verbraucht und der Verbrauch von Salz wird gar um 80 % reduziert.

EasyWhite Tan erfüllt strenge qualitäts-anforderungenTrotz all dieser Vorteile müssen in Sachen Qualität keine Abstriche gemacht werden. EasyWhite Tan­Leder bietet annähernd die gleichen Qualitätsmerkmale und Anwendungsmöglichkeiten wie chromgegerbtes Leder. Granofin® Easy F­90 befindet sich bereits in der intensiven praktischen Testphase bei Kunden, wie dem Schuh­hersteller ECCO. Dort ist man vom enormen Potenzial des neuen Leders überzeugt. Auch in China, einem der wichtigsten Ledermärkte weltweit, werden Versuche gefahren.

Mittelfristig könnte daher die Ledergerbung mit Granofin® Easy F­90 die jetzigen, chromfreien Wet­White­Verfahren ganz und in einem geschätzten Umfang von 20 – 30 % auch Chrom als Gerbstoff ersetzen. Und das wäre für die traditionsreiche Lederindustrie, in der seit über einem halben Jahrhundert das Chrom regiert, nun wirklich eine Revolution.

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Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse EasyWhite Tan

Effizienter Wirkverstärker spart Konservierungsmittel

C reme ist ein anspruchsvolles Produkt. Einerseits soll sie wegen der besonders empfindlichen Haut möglichst wenig reizende Konservierungs­ und Zusatzstoffe ent­halten. Andererseits muss sie die Haut vor Bakterien

und Pilzen schützen, die sich in Cremes und Lotionen schnell vermeh­ren können. Sicherer Schutz mit möglichst wenigen Konservie­rungsstoffen schien aber bislang wie die Quadratur des Kreises. In

diesem Fall ist sie Clariant aber gelungen: mit dem innovativen Kos­metikzusatz Velsan® SC. Velsan® SC ist ein hocheffizienter Wirkver­stärker – bei einem nur geringen Einsatz von Konservierungsmitteln. Das Zusammenspiel der aus Naturrohstoffen hergestellten Subs­tanz mit herkömmlichen Konservierungsmitteln ist in der Kosmeti­kindustrie neu und wurde weltweit zum Patent angemeldet.

Velsan® SC SCHüTZT DIE HAUT

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Ohne Schutz vor Keimen würden wasserhaltige Kosmetika schnell verderben. Denn Bakterien, Pilze und Hefen kommen überall in der Umwelt vor – sie schweben in der Luft, siedeln auf Flächen und leben auf unserer Haut. Schon nach dem ersten Öffnen würde eine Creme Millionen von Keimen enthalten, die sich darin wie auf einem Nährboden vermehren könnten. Für konventionelle Kosmetika gibt es in der Europäischen Union beispielsweise über 50 zuge­lassene Konservierungsstoffe, die aber zunehmend in die Kritik geraten: Sie können in Einzelfällen allergische Reaktionen hervorru­fen und mitunter Augen und Schleimhäute reizen.

Naturkosmetika enthalten ebenfalls konservierende Zutaten, meist Alkohol, ätherische Öle und organische Säuren. Auch diese können Nachteile haben: Sie können beispielsweise die Haut austrocknen oder Allergien verursachen und haben zudem oft einen starken Eigen­geruch. Die Kosmetikindustrie sucht deshalb schon lange nach wirksamen Alternativen zu den gängigen Konservierungsstoffen.

Produkt auf Naturbasis mit guter VerträglichkeitEine exzellente Ergänzung ist Velsan® SC, denn es bricht die Zell­membranen der schädlichen Mikroben auf. So können herkömm­liche Konservierungsstoffe sehr viel leichter in die Zelle eindringen und dann die Bakterien und Pilze von innen angreifen und abtöten. Weil Konservierungsstoffe, wie zum Beispiel aromatische Alkohole oder organische Säuren, in der Kombination mit Velsan® SC besser wirken, braucht man bei gleichem Schutz vor Verkeimung erheblich weniger davon. So können beispielsweise Alkohole und organische Säuren oft um die Hälfte reduziert werden.

Besonders erfreulich ist, dass sich Velsan® SC für den menschlichen Organismus als verträglich erwiesen hat. Das Produkt reizt weder Haut noch Augen und zeigte – im Gegensatz zu vielen Naturstoffen – im Test kein allergenes Potenzial. Darüber hinaus hat Velsan® SC eine weitere positive Eigenschaft: Es wirkt »co­emul gierend«, sorgt

also dafür, dass sich Öl und Wasser, die Hauptbestandteile der meisten Kosmetika, gut und dauerhaft miteinander verbinden. Damit hilft Velsan® SC überdies, die Konzentration von Emulgatoren zu reduzieren.

Seine gute Verträglichkeit verdankt Velsan® SC der Tatsache, dass es zu 100 % aus natürlichen Rohstoffen hergestellt wird. Einer der Haupt bestandteile, Sorbitan, wird aus dem Zucker von Weizen und Mais hergestellt, der andere, Caprylsäure, aus Palm­ oder Kokosöl. Ecocert, eine renommierte internationale Organisation für natür liche und biologische Kosmetika, hat Velsan® SC die Erfüllung der stren­gen Richtlinien zertifiziert und Velsan® SC mit dem anerkannten Siegel versehen.

Biologische Abbaubarkeit als weiterer PluspunktIm Gegensatz zu vielen herkömmlichen Konservierungsmitteln ist Velsan® SC vollständig biologisch abbaubar. Bei seiner Produktion entsteht nur Wasser, aber keine Abfallstoffe. Das vielseitige Produkt sollte aus diesen Gründen in immer mehr Kosmetikprodukten zum Einsatz kommen. Dazu gehören hauptsächlich Cremes und Lotionen, aber auch Gesichts­ und Körpergels sowie Shampoos. Da Velsan® SC neben seinen vielen positiven Eigenschaften auch eine kosten­günstige Alter native zu herkömmlichen Substanzen ist, sind die Marktchancen für dieses neue Produkt hervorragend.

NATUr PUr

100 % Velsan® SC wird zu 100 % aus natürlichen Rohstoffen hergestellt.

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Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse Velsan® SC

Ein neues Flammschutzmittel gebietet Feuer auf umweltverträgliche Weise Einhalt

Exolit® löst BrENNENDE PrOBLEME

W ussten Sie, dass die in einem Handy­Akku gespei­cherte Energie bei einem Kurzschluss genug Hitze freisetzen kann, um brennbare Kunststoffteile des Telefons in Flammen aufgehen zu lassen? Doch

sind solche Fälle brennender oder gar explodierender Handys mitt­lerweile äusserst selten. Denn die darin verbauten Kunststoffteile, die mit stromführenden Metallteilen Kontakt haben, unterliegen ähn­lich strengen Brandschutzanforderungen, wie sie auch für andere Elektronik­ und Elektrogeräte gelten – vom Navigationsgerät bis zur Waschmaschine.

Wie lassen sich diese hohen Anforderungen erfüllen, wenn doch die meisten Kunststoffe von Haus aus leicht brennbar sind? Die Ant­wort sind Flammschutzmittel. Zusätze, die bis zu 20 % der verarbei­teten Kunststoffmenge ausmachen, verhindern oder verlangsamen die Entstehung und Ausbreitung von Bränden auf unterschiedliche Art und Weise. Die seit Jahrzehnten gängigen Flamm schutzmittel auf Basis organischer Chemikalien, die beispielsweise Brom und Chlor enthalten, sind dabei zunehmend in die Kritik ge raten. Einige Subs­tanzen aus dieser Stoffklasse wurden deshalb in der Europäischen Union und in den USA bereits verboten.

Herkömmliche Mittel können problematische rauchgase freisetzenWarum sind diese sogenannten halogenierten Flammschutzmittel umstritten? Im Wesentlichen werden zwei Gefahren diskutiert. Bei einem Brand können korrosive Rauchgase freigesetzt werden, da Salzsäure oder Bromwasserstoff gebildet werden. Darüber hinaus können Zersetzungsprodukte wie halogenierte Dioxine ent stehen. Einige halogenierte Flammschutzmittel stehen unter dem Verdacht, auch ohne Brand gesundheitsschädlich zu sein. Sie sind häufig relativ stabil in der Umwelt und zudem fettlöslich, was zu einer An­reicherung in tierischem und menschlichem Gewebe führen kann. In zahlreichen Studien wurden halogenierte Flammschutzmittel in Hausstaub, Muttermilch und einer Reihe von Tierarten nachge­wiesen. Dies rührt daher, dass sie nicht nur bei der Pro duktion und Verarbeitung in geringen Mengen freigesetzt werden können, son­dern möglicherweise auch durch den Verschleiss von Materialien und bei der Entsorgung in die Umwelt gelangen.

Exolit® als halogenfreie AlternativeEin Flammschutzmittel von Clariant, Exolit®, bietet hingegen eine umweltverträgliche Alternative, denn es basiert auf halogenfreien, organischen Phosphorverbindungen. Umfangreiche toxikologische Tests und Untersuchungen über den Lebenszyklus im Kunststoff belegen das gute Umweltprofil. Eine Flammschutzlösung für alle Anwendungen gibt es leider nicht. Jeder Kunststoff und jede An­wendung stellen andere Anforderungen. Doch mit Exolit® können massgeschneiderte Flammschutzsysteme für viele Anwen dungen angeboten werden. Das jüngste Mitglied der Exolit®­Familie, das patentgeschützte Exolit® OP (das Kürzel OP steht für organische Phosphorverbindungen), macht technische Kunststoffe, wie sie in Mobiltelefonen und einer Vielzahl anderer Elektronik­ und Elekt­rogeräte zum Einsatz kommen, brandsicherer.

Von Exolit® OP gibt es eine Reihe von Varianten, die alle neben der hervorragenden Wirksamkeit, mit der sich auch strengste Brand­schutzvorgaben erfüllen lassen, auch ein günstiges Umweltprofil be­sitzen. Das Produkt ist daher eine echte Alternative, die in einer Studie des deutschen Fraunhofer­Instituts für Umwelt­, Sicherheits­ und Energietechnik in Oberhausen und im von der Europäischen Kommission geförderten Projekt ENFIRO sehr gut abgeschnitten hat. Untersucht wurde die Freisetzung der Exolit® OP Kom po nenten aus Kunststoffen über den gesamten Lebensweg, also von der Pro­duktion der Kunststoffteile über deren Einsatz – mit und ohne Brandfall – bis hin zum Recycling oder zur Müllverbrennung.Exolit® OP gelangte bei all diesen Schritten nur in sehr geringen Mengen in die Umwelt. Vor allem aber schneidet Exolit® OP in toxikologischer Hinsicht viel besser ab: Es reichert sich nicht in lebenden Organis­men an und erwies sich im Test für Säugetiere und Fische als unbe­denklich, weshalb es auch nicht als Gefahrgut gekennzeichnet werden muss. Mit Exolit® OP erfüllt Clariant nicht nur die Umwelt­vorschriften, Produkte mit Exolit® OP können auch Umweltsiegel wie den Blauen Engel, TCO oder das EU­Umwelt zeichen erhalten.

ExOLIT® OP

Umweltsiegel Produkte mit Exolit® OP können auch Umweltsiegel wie den Blauen Engel, TCO oder das EU­Umweltzei­chen erhalten.

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Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse Exolit®

E in innovatives Färbeverfahren von Clariant ist nicht nur wesentlich umweltverträglicher, sondern bietet auch mehr Farbvielfalt und höhere Qualität. Ob elegant oder künstlich gealtert, ob zu Jackett oder T­Shirt: Eine

Jeans passt fast immer. Sie ist zugleich Ausdruck eines Lebensgefühls, weltweiter Kult­Klassiker sowie modischer Dauerbrenner – und ein Ende der Erfolgsgeschichte ist nicht in Sicht. Statistisch gesehen, besitzt ein US­Amerikaner ständig acht, ein Europäer immerhin fünf bis sechs Jeans. Jedes Jahr wird die riesige Zahl von fast zwei Milliarden Jeans produziert. Dafür werden etwa 10 % der welt­weiten Baumwollernte verwendet.

Die herkömmliche Indigofärbung beeinträchtigt allerdings die Um­welt erheblich. Deshalb hat Clariant jetzt das innovative Advanced Denim­Konzept entwickelt, ein neuartiges, an die heutigen Bedürf­nisse angepasstes Färbeverfahren, das ohne Indigo auskommt. Es benötigt erheblich weniger Wasser und Energie und die Baumwoll­abfälle werden stark reduziert. Darüber hinaus bietet es mehr Far­benvielfalt, bessere Farbqualität und ermöglicht neue modische Ef­fekte. Fachleute sind deshalb überzeugt: Advanced Denim wird die Jeansproduk tion revolutionieren.

Indigo sieht gut aus, braucht aber sehr viel Energie und Wasser.Denim, so heisst der typische, feste Jeansstoff, wird aus Baumwoll­garn hergestellt, das üblicherweise mit Indigoblau gefärbt wird. Dieser Farbstoff ist in seiner natürlich vorkommenden zusammen­geballten Form nicht wasserlöslich. Die Farbmoleküle müssen deshalb vor dem Färben zunächst getrennt werden – dies geschieht durch sogenannte Reduktion. Hierfür setzt man das starke, aber nicht besonders umweltverträgliche Reduktionsmittel Natriumhy­drosulfit ein. Weil auch reduziertes Indigo nur schlecht auf der Baumwolle haftet, muss die Färbung sechs bis 15 Male wiederholt werden. Bei jedem dieser Vorgänge wird das Baumwollgarn durch ein Tauchbad geführt und anschliessend an der Luft oxidiert, damit die Farbe fixiert wird.

Dieser Prozess benötigt nicht nur sehr viel Energie, sondern auch grosse Mengen Wasser. Gleichzeitig entstehen bei der Indigo­färbung mit der sogenannten Slasher­Methode grosse Mengen an Baumwollabfall, denn die Maschinenstrassen, welche die Baum­wollfäden durchlaufen, können bis zu 1 000 Meter lang sein. Bei jedem Farbwechsel müssen jene Fasern entsorgt werden, die sich gerade in den Maschinen befinden. Ebenfalls nicht besonders umweltver­träglich sind die verwendeten Chemikalien wie Hypochlorit und Permanganat, mit denen beim abschliessenden Finishing modische »Wash­out«­Effekte erzeugt werden.

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Clariant entwickelt umweltverträgliche Generation von FarbstoffenMit dem revolutionären Advanced Denim­Verfahren hat Clariant nun eine erheblich umweltverträglichere Färbemethode entwi­ckelt. Beim sogenannten Pad/Sizing­Ox­Verfahren wird statt Indigo eine neue, umweltverträglichere Generation von konzentrierten Schwefelfarbstoffen, wie beispielsweise Diresul® RDT, verwendet. Im ersten Arbeitsschritt wird – wie beim Indigo auch – das Farb­molekül reduziert. Hierfür wird ein Reduktionsmittel auf Zuckerbasis eingesetzt. Da Schwefelfarbstoffe chemisch anders aufgebaut sind als Indigo, verbinden sie sich sehr viel besser mit der Baumwolle. Des­halb reicht beim Advanced Denim­Pad/Sizing­Ox­Verfahren ein einziges Tauchbad aus, um das Garn intensiv und dauerhaft zu färben. Ein Nachspülen ist nicht länger erforderlich. Der Farbstoff wird dann mit effizienten Fixiermitteln oxidiert, damit er haftet. Im selben Tauchbad wird das Garn gleichzeitig durch das patentierte Arkofil® DEN­FIX mit einem Stärkeschutzfilm umhüllt, der es beim anschliessenden, strapaziösen Webvorgang schützt. Die innovative Technologie des Advanced­Denim­Pad/Sizing­Ox­Verfahrens sorgt also für einen deutlich einfacheren und kürzeren Produktions­prozess.

Das wirkt sich natürlich erheblich auf die Umweltverträglichkeit aus. Im Vergleich zur Indigofärbung kann das Advanced Denim­Pad/Sizing­Ox­Verfahren bis zu 92 % Wasser, 30 % Energie und 87 % Baumwollabfall sparen. Der innovative Farbstoff Diresul RDT erhielt für seine erheblichen ökologischen Vorteile bereits mehrere Öko­Auszeichnungen. Dazu zählen das Ecolabel der Europäischen Union, der Oeko­Tex® Standard 100, ein weltweit einheitliches Prüf­ und Zertifizierungssystem für textile Produkte aller Verarbeitungs­stufen, der Global Organic Textile Standard (GOTS), ein weltweit führender Standard für Naturfasern, und der bluesign®­Standard. Letzterer wird für Herstellungsprozesse vergeben, die auf maxima­le Ressourcenproduktivität ausgerichtet sind unter den Gesichts­punkten Umweltschutz, Gesundheit und Sicherheit.

Zusätzlich zu den ökologischen Vorteilen eröffnet das innovative Advanced Denim­Konzept auch ganz neue Möglichkeiten für das Jeans­Design. Das fängt bei einer breiteren Farbpalette an: Von himmelblau­ bis marineblau, von graphitgrau bis olivgrün lässt sich jede gewünschte Farbnuance sehr viel genauer einstellen und – da das Advanced Denim­Pad/Sizing­Ox­Verfahren für grosse Farb­echtheit sorgt – besser reproduzieren denn je. Neue Freiheit haben die Designer auch beim Einsatz von Farbverläufen, Schattierungen, Aufdrucken, Zusatzfarben und bei den beliebten Bleicheffekten.

ADVANCED DENIM

200 lWasser können dank Advanced Denim bei der Herstellung von nur einer Jeans eingespart werden. Jedes Jahr werden weltweit rund zwei Milliarden Jeans produziert.

Revolution in der Herstellung von Jeans

Advanced Denim MACHT BLUE JEANS GrüN

CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 29

A lternative Antriebskonzepte für die Automobilindustrie sind eine der grossen Herausforderungen unserer Zeit. Auf der Elektromobilität, sofern der Strom aus regene­rativen Energiequellen gewonnen wird, ruhen viele

Zukunftshoffnungen. Besondere Herausforderungen dieses Konzepts sind jedoch nach wie vor die Reichweite und das Gewicht der Bat­terien im Verhältnis zur Speicherfähigkeit. Auch die bisher bei Bat­terien verwendeten Kathodenmaterialien wie Nickel und Kobalt sind nicht nur selten, teuer und ausserdem gesundheitsschädlich, sondern bergen zudem ein beachtliches Brandrisiko. Nun bietet Clariant für diesen Bereich eine Lösung an: Lithium­Eisenphosphat. Dieses Material ist aktuell auf dem Weltmarkt nicht nur ein sicheres Kathodenmaterial für Autobatte rien, es ist vor allem auch leistungs­

stark, langlebig, schnell aufladbar und verträgt darüber hinaus Hit­ze und Kälte wesentlich besser als herkömmliche Materialien. Dar­aus hergestellte Akkumulatoren bieten beste Voraussetzungen, der E­Mobilität zu mehr Akzeptanz zu verhelfen. Ein zusätzliches An­wendungsgebiet sind erschwing liche Akkumulatoren, die zu Hause für die Speicherung von Strom aus regenerativen Quellen verwen­det werden können.

Life Power® P2 für zukunftsorientierte HybridfahrzeugeEin grosser Vorteil von Elektromotoren ist ihr hoher Wirkungsgrad. Etwa 90 % der eingesetzten Energie werden in Bewegung umge­setzt, während bei Diesel­ und Benzinmotoren 65 – 70 % als nutzlo­

Neues Kathodenmaterial für Batterien speichert Energie sicherer und liefert zuverlässige Energie bei langer Lebensdauer

Life Power® P2 SICHErE BrüCKE ZUr STrOM- SPEICHErUNG

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se Wärme verpuffen. Doch ein Elektrofahrzeug kostet derzeit rund 10 000 Euro mehr als ein herkömmliches Auto und ist damit ein­fach zu teuer. Zudem sind mit heutiger Lithium­Ionen­Technik nur Reichweiten von 100 – 150 Kilometern möglich. Fachleute gehen deshalb davon aus, dass in den nächsten 10 – 15 Jahren Hybridfahr­zeuge den Markt der E­Mobilität dominieren werden.

Diese Technik kombiniert Elektro­ und Verbrennungsmotor und bietet so einen überzeugenden Kompromiss zwischen Leistungsfähig­keit und Umweltverträglichkeit – zu einem akzeptablen Preis. Ein solcher Plug­in­Hybrid benötigt für seinen Elektromotor eine etwa 35 Kilogramm schwere Batterie (5 kWh) und besitzt damit eine Reichweite von etwa 40 – 50 Kilometern – genug für über 80 % aller Fahrten. Unterschreitet die Batterie einen bestimmten Ladezu­stand, schaltet das Fahrzeug automatisch und fast unmerklich auf einen Diesel­ oder Benzinmotor um.

Für Hybridfahrzeuge stehen neue Batterien zur Verfügung, die das innovative »Life Power® P2« von Clariant verwenden. Dabei handelt es sich um ein Kathodenmaterial aus Lithium­Eisenphosphat, das sich vor allem durch seine hohe Materialsicherheit auszeichnet Denn im Gegensatz zu herkömmlichem Kathodenmaterial, das auf Nickel und Kobalt basiert, wird kein Sauerstoff freigesetzt, der einen Batte­riebrand und in der Folge einen Fahrzeugbrand befeuern könnte.

Langlebigkeit und breites EinsatzspektrumEin weiterer Vorteil von Life Power® ist seine Langlebigkeit. Die geschätzte Lebensdauer einer damit hergestellten Batterie beträgt etwa 4 000 Ladezyklen oder rund zehn Jahre. Selbst nach diesen 4 000 Auf­ und Entladevorgängen erreicht sie immer noch rund 80 % ihrer Anfangskapazität. Eine Batterie mit Life Power® lässt sich schnell laden, eine Aufladung ist sogar in nur sechs Minuten möglich. Mit einer Speicherkapazität von bis zu 160 Wattstunden pro Kilo­gramm ist das Material ausserdem sehr energiereich. Hinzu kommt, dass Lithium­Eisenphosphat – anders als herkömmliche Batterie­materialien – eine hohe Temperaturtoleranz besitzt, die von minus 30 °C bis plus 70 °C reicht. Probleme sind also weder im kanadi­schen Winter noch an einem heissen Sommertag in Süditalien zu be­fürchten. Life Power® P2 ist ausserdem zukunftssicher, denn sowohl

Lithium als auch Eisen sind in ausreichenden Mengen vorhanden und damit günstige Rohstoffe, mit denen – anders als bei Nickel und Kobalt – die Umwelt­ und Gesundheitsrisiken massgeblich re­duziert werden. Prototypen von mit Life Power® P2 hergestellten Batterien sind bereits in Elektroautos im Einsatz. Auch in Serien­fahrzeugen bewährt sich das Material. Seit dem Jahr 2010 bietet ein renommierter deutscher Sportwagenhersteller eine Batterie mit Life Power® als Zusatzausstattung an. Weitere Anwendungen sind Batterien für Elektro roller oder ­fahrräder. Um für die weltweit stei­gende Nachfrage gerüstet zu sein, hat Clariant zum Jahresanfang 2012 in Kanada eine neue Produktionsanlage in Betrieb genommen. Sie kann 2 500 Tonnen Lithium­Eisenphosphat pro Jahr produzie­ren. Diese Menge reicht aus, um die Batterien von bis zu 50 000 Elek­tro­ oder 500 000 Hy brid­Fahrzeugen pro Jahr mit entsprechenden Kathodenmaterialien zu versorgen. Clariant leistet mit diesem neu­artigen Kathodenmaterial, dessen Sicherheitsprofil demjenigen herkömmlicher Materialien überlegen ist, einen entscheidenden Beitrag zur zukünftigen Mobilität.

Sobald die Zahl der Elektrofahrzeuge gross genug ist, können sie sogar eine wichtige Rolle im Management regenerativer Energien spielen. Visionäre Konzepte wie »Vehicle to Grid« sehen vor, dass Elektrofahrzeuge als Energiespeicher für das Stromnetz dienen. Wird zu viel Strom erzeugt, zum Beispiel durch die nicht planbare Windenergie, wird diese in den Batterien der Elektrofahrzeuge gepuffert. Benötigt das Netz zusätzliche Energie, holen die Strom­erzeuger sie sich einfach aus den E­Mobilen. In Deutschland und Japan gibt es bereits erste Feldversuche mit diesem Konzept.

Leistungsfähig und kostengünstig ist Life Power® auch besonders interessant für stationäre Batterien zur Speicherung von regenera­tiven Energien, die zyklisch verfügbar sind, wie zum Beispiel aus Photovoltaik. Die am Markt verfügbaren Energiespeicher erlauben bereits jetzt wirtschaftliche Systeme, um den erzeugten Strom selbst zu nutzen und damit eine weitgehende autark zu sein.

» Das Kathodenmaterial aus Lithium­Eisenphosphat zeichnet sich durch hohe Materialsicherheit aus.«

EngHeng Khoo, Head of Business Line Energy Storage

CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 31

Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse Life Power® P2

EnviCat® N2O GEGEN SCHäDLICHE TrEIBHAUSGASEDer innovative Katalysator eliminiert Lachgas und andere Stickoxide

S chmelzendes Eis in der Antarktis, verheeren de Dürren in Afrika, heftige Stürme und Regenfälle in Europa – die An­zeichen des Klimawandels sind nicht mehr zu übersehen. Kohlendioxid ist als wichtiger Verursacher des Treibhaus­

effekts allgemein bekannt, andere Gase dagegen sind es kaum. So ist Lachgas nach Methan das drittwichtigste klimaschädliche Gas und für etwa 6 % der Klimaeffekte verantwortlich. Eine Mengen­einheit Lachgas ist etwa 300 Mal klimaschädlicher als die gleiche Menge CO2.

Düngemittelproduktion als Auslöser von LachgasLachgas entsteht vor allem bei der industriellen Produktion von Salpetersäure, die unter anderem bei der Düngemittelherstellung gebraucht wird. Auch bei der Verbrennung von Müll, Klärschlamm und fossilen Rohstoffen wird das Gas frei. Lachgas hört sich dabei zunächst nach einem ganz harmlosen Stoff an. Für Menschen ist das leicht süsslich riechende Gas, das aus den Elementen Stickstoff und Sauerstoff besteht (chemische Formel: N2O), bei sachgemässer Handhabung ungefährlich. Es wird zum Beispiel zum Aufschäumen von Schlagsahne eingesetzt. Wird es jedoch eingeatmet, kann es krampfhafte Lachlust und rauschartige Zustände hervorrufen. Früher wurde es deshalb als Narkosemittel verwendet.

Lachgas kommt von Natur aus in der Erdatmosphäre vor, allerdings nur in harmlosen Mengen. In grösseren Konzentrationen ist es äusserst schädlich für das Klima, weil es eine etwa 25 Mal längere Verweildauer in der Erdatmosphäre hat als CO2.

Lachgas so klimaschädlich wie 50 Millionen AutosPro hergestellter Tonne Salpetersäure fallen als Nebenprodukt etwa 7 Kilogramm Lachgas an. Weltweit entstehen so allein bei der Produktion von Salpetersäure jährlich 400 000 Tonnen Lachgas. Dies entspricht einer Belastung der Atmosphäre mit 120 Mio. Tonnen Kohlendioxid, so viel wie der Ausstoss von rund 50 Millionen Pkw – der Bestand von Deutschland und den Niederlanden zusammen. Seit einigen Jahren hat der Gesetzgeber deshalb die Lachgasemissionen streng beschränkt; inzwischen dürfen nur noch maximal 400 ppm (parts per million) N2O im Abgas vorhanden sein.

Um diese Beschränkungen einhalten zu können, haben Uhde mit einer jahrzehntelangen Technologiekompetenz im Bereich Salpeter­säureanlagen und Clariant mit einer weltweit anerkannten Kompe­tenz in der Entwicklung und Herstellung von Katalysatoren gemein­sam den Katalysator EnviCat® N2O für das EnviNOx­Verfahren ent wickelt. Dieses Verfahren eliminiert das Lachgas und darüber auch andere Stickoxide, die ebenfalls eine erhebliche Belastung für Mensch und Umwelt darstellen. Die Umwandlung des Lachgases

erfolgt in zwei Schritten: Im ersten Schritt wird das Lachgas mit Hilfe des Katalysators EnviCat® N2O zu Sauerstoff, Stickstoff und Stickoxiden umgewandelt. Im zweiten Schritt reagieren die Stick­oxide unter Zugabe von Ammoniak zu harmlosem Stickstoff und Wasser.

überlegene Technik eliminiert LachgasHerzstück des EnviNOx­Verfahrens ist der hochwirksame Kataly­sator EnviCat® N2O, der aus porösen, kristallinen Zeolithen besteht. Zeolithe sind eine Gruppe von Mineralien, die vor allem Alumini­um, Silizium und Sauerstoff enthalten. Beim EnviCat® N2O von Clariant wurde in das Kristallgitter des Zeolithen Eisen eingebaut. Wie alle Katalysatoren nimmt der EnviCat® N2O an der chemischen Reaktion teil, ohne sich selbst zu verbrauchen. In dem EnviNOx Re­aktor wird das Lachgas je nach Anwendung bei Temperaturen zwi­schen 300 und 500 Grad Celsius durch das Katalysatorbett geleitet. Dabei lagert sich der Sauerstoff der Lachgasmoleküle an die Eisen­moleküle an und verbindet sich auf Grund der starken chemischen Bindungen vorübergehend fest mit ihnen. Wird dem Lachgasmo­lekül das Sauerstoffatom entrissen, verwandelt es sich in gewöhnli­chen Stickstoff.

Die Qualität des Katalysators ergibt sich einerseits aus seiner Fähig­keit, die Lachgasmoleküle zu binden und zu aktivieren. Anderer­seits muss das Sauerstoffatom den Katalysator wieder verlassen kön­nen, um als weiteres Endprodukt molekularen Sauerstoff oder Wasser zu bilden.

Inzwischen sind weltweit bereits 20 solcher Anlagen installiert. Pro Jahr reinigt das EnviNOx­Verfahren klimaschädliche Lachgas­emissionen, die dem Ausstoss von über 12 Mio. Tonnen CO2 ent­sprechen, vergleichbar mit den jährlichen Emissionen von mehr als vier Millionen Pkw. Würden sämtliche Salpetersäureanlagen mit EnviNOx® ausgestattet, könnte man diese Zahl mehr als verzehnfa­chen.

LACHGAS

300 mal klimaschädlicher als CO2

CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 33

Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse EnviCat® N2O

Ein neues Verfahren schont essbare Pflanzen und nutzt Reststoffe der Getreideerzeugung

M oderne Biotechnologie verwandelt Stroh in ein eben­so wertvolles wie nachhaltiges und klimaverträgli­ches Produkt: Biokraftstoff. Angesichts des Klima­wandels und knapper fossiler Brennstoffe wird vor

allem im Verkehrssektor, der rund 50 % des weltweit geförderten Erd­öls verbraucht, nach einer umweltverträglichen Alternative ge­sucht. Biokraftstoffe gibt es zwar bereits, doch werden sie bisher aus Raps, Mais oder Getreide hergestellt – aus essbaren Pflanzen also, die auch als Lebensmittel benötigt werden. Clariant hat nun mit sunliquid® ein Verfahren entwickelt, den schwer zugänglichen Zu­cker aus bisher nicht verwertbaren Pflanzenreststoffen, wie Getrei­de­ und Maisstroh oder Bagasse, nahezu vollständig in hochwertiges Ethanol umzuwandeln. Das so hergestellte Zellulose­Ethanol ist ein Biokraftstoff der zweiten Generation, der durch eine erstklas sige Klimabilanz überzeugt.

Für das sunliquid®­Verfahren können jeweils die Pflanzenreststoffe verwendet werden, die regional anfallen, zum Beispiel Maisstroh in Nordamerika, Zuckerrohrbagasse in Südamerika oder Weizenstroh in Europa. Auf einem Hektar Weizenfeld wachsen etwa fünf bis sechs Tonnen Stroh und sechs bis sieben Tonnen Getreidekorn. Das

Getreidekorn besteht vor allem aus Stärke, einem leicht abbaubaren Kohlenhydrat, das sich relativ einfach in Bioethanol umwandeln lässt. Auch das Stroh besteht überwiegend aus Kohlenhydraten, de­ren Zucker jedoch in faseriger Lignozellulose gebunden ist. Damit macht die Natur den Stamm der Pflanze robuster und stabiler als die Frucht. Dieser schwer zugängliche »Strohzucker« war bisher nicht für die Bioethanol­Produktion verwendbar.

Optimierte Enzyme spalten die Zellulose aufDas neue biotechnologische Verfahren von Clariant kann nun auch Stroh in Biokraftstoff umwandeln. Dafür werden die Pflanzenrest­stoffe zunächst zerkleinert, mechanisch und thermisch vorbehandelt und dabei in ihre drei Hauptbestandteile Zellulose, Hemizellulose und Lignin zerlegt. Dann spalten Enzyme, die innerhalb des Prozesses erzeugt werden, die Zellulose und Hemizellulose in verschiedene Zuckerarten auf. Zur Enzymproduktion wird ein kleiner Teil des vorhandenen Rohstoffs abgezweigt. Unter optimalen Prozessbe­dingungen produzieren auf den jeweiligen Rohstoff zugeschnittene Mikroorganismen sehr rasch eine grosse Menge Enzym. Das spart

sunliquid® VErWANDELT STrOH IN BIOKrAFTSTOFF

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Kosten und macht das Verfahren unabhängig von Enzymlieferanten. Diese Enzyme werden dann wieder zum Hauptteil des Rohstoffs zugegeben. Mit individuell auf den verwendeten Rohstoff und die Prozessbedingungen abgestimmten Enzymen verläuft der Prozess erheblich effizienter als mit Standardenzymen. Sie lösen alle im Stroh verfügbaren Zuckerarten heraus und zurück bleibt das unlösliche Lignin, das als Brennstoff für die Erzeugung der insgesamt benötig­ten Prozessenergie genutzt wird. Mithilfe speziell entwickelter Fermentationsorganismen werden im folgenden Schritt alle Zucker simultan vergoren und in Ethanol umgewandelt. Schliesslich wird in einem von Clariant entwickelten Verfahren mittels Adsorbern »reines« Ethanol aus der Fermentationsmischung gewonnen.

Sunliquid® mit exzellenter KlimabilanzZu den herausragenden Vorteilen des sunliquid®­Ethanols gehört seine ausgezeichnete Klimabilanz. Die Treibhausgas­Emissionen werden, im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen, um rund 95 % redu­ziert. Das ist erheblich mehr als beim herkömmlichen Biokraftstoff. Das sunliquid®­Verfahren besticht ausserdem durch seine Effizienz. Mit seinen optimierten, genau auf den jeweiligen Rohstoff abge­stimmten Enzymen erzielt es hohe Zuckerausbeuten. Und weil es nicht nur Glukose, sondern auch die schwerer aufschliessbaren C5­Zucker umwandeln kann, produziert es etwa 50 % mehr Ethanol als bisherige Verfahren. Mit dem Stroh, das auf einem Hektar Weizenfeld – 10 000 Quadratmeter – gewachsen ist, kann man eine Tonne Ethanol herstellen. Das reicht, um etwa 15 000 Kilometer zu fahren, und entspricht damit der durchschnittlichen Jahresfahr­leistung eines Pkw.

Ein weiterer Pluspunkt: Das sunliquid®­Verfahren ist energieautark. Für die Herstellung von Ethanol wird keine zusätzliche Energie benötigt; die gesamte Prozessenergie stammt aus dem Lignin, das als Reststoff in der Biomasse anfällt. Und auch die Kosten reduzie­ren sich, da die Enzyme, der bisher teuerste Einzelposten, direkt im Prozessverfahren erzeugt werden. Damit ist es Clariant gelungen, nicht nur ein umweltverträgliches, sondern auch ein wirtschaftliches Verfahren zur Herstellung von Zellulose­Ethanol zu entwickeln.

Im bayerischen Straubing arbeitet seit Juli 2012 Deutschlands bis­lang erste und grösste Demonstrationsanlage für Zellulose­Ethanol – ein Meilenstein in der Entwicklung der sunliquid®­Technologie. Die Anlage hat eine Jahresleistung von 1 000 Tonnen und dient dazu, das sunliquid®­Verfahren im industriellen Massstab zu etablieren und weiter zu optimieren. Die bayerische Landesregierung sowie das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördern das Zu­kunftsprojekt. Vor Ort können nun Lizenznehmer aus aller Welt das Verfahren kennenlernen. Kommerzielle Anlagen werden später jeweils 50 000 bis 150 000 Tonnen Bioethanol pro Jahr herstellen – und so dazu beitragen, die Treibstoffversorgung der Welt nachhal­tiger, klimaverträglicher und sicherer zu machen.

» Mit dem innovativen sunliquid®­Verfahren hat Clariant eine Technologie entwickelt, um aus bisher nicht verwertbaren Pflanzenreststoffen hochwertiges Ethanol herzustellen.«

Andre Koltermann, Leiter Biotech & Renewables Center

sunliquid® – ein Verfahren mit ZukunftPro Jahr fallen in den 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union etwa 300 Mio. Tonnen Getreidekorn an. Das ent­spricht einer jährlich produzierten Strohmenge von rund 240 Mio. Tonnen, wovon bis zu 60 % prinzipiell für die Ethanol­Produktion zur Verfügung stünden. Damit könnten etwa 25 % des voraussichtlichen EU­Benzinbedarfs im Jahr 2020 gedeckt werden. So liesse sich nicht nur die Abhängig­keit von fossilen Kraftstoffen verringern, sondern auch die von erd ölexportierenden Ländern, die oftmals in unsicheren Krisenregionen liegen. Importe würden durch lokale Treibstoff produktion ersetzt, weil jede Anlage die Reststoffe nutzen kann, die in unmittelbarer Nähe wachsen. Dadurch ent stünden grüne Arbeitsplätze und zusätzliches Einkommen für die regionale Landwirtschaft.

CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 35

Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse sunliquid®

Einer der wichtigsten Schritte im Farbherstellungsprozess ist die Pigmentdis­pergierung. Clariant hat ein neues Sortiment organischer Pigmente – die soge­nannten »Easily Dispersible« oder ED­Pigmente – entwickelt, um dieses Ver­fahren zu vereinfachen.

Leicht dispergierbare Pigmente ErLEICHTErN IHrE ArBEIT

W ie der Name nahelegt, lassen sich die leicht dis­pergierbaren ED­Pigmente problemlos mit einem Scheibenrührer und ohne einen zusätzlichen Vermahlungsschritt in Farbsysteme integrieren.

Dies ist ein innovativer Ansatz für die Farbherstellung, der Effizi­enzgewinne sowie Einsparungen bei Rohstoff­ und Energieverbrauch möglich macht. Um die leicht dispergierbaren Eigenschaften organischer Pigmente zu erzielen, hat Clariant ein wirtschaftliches

Herstellungsverfahren entwickelt, bei dem die Pigmente mit hoch­gradig effizienten und weithin kompatiblen Dispergieradditiven oberflächenbehandelt werden.

Das DispergierungsverfahrenDer wichtigste und komplizierteste Schritt in der Einfärbung von Farben und Lacken ist die homogene Dispergierung der Pigmentp­artikel im Bindemittel. Organische Pigmentpartikel in Pulverform sind als Agglomerate vorhanden. Während der Vermahlung wird die

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Partikelgrösse verringert, um die optimalen Farbeigenschaften im Farbsystem zu erhalten. Idealerweise bedeutet dies, die Agglomerate in Primärpartikel zu zerkleinern. Dies ist ein hochspezialisierter, zeit­ und kostenaufwendiger Vorgang, der eine teure technische Aus­stattung voraussetzt. Darüber hinaus muss die Pigmentdispersion mittels kostspieliger Dispergierungsmittel stabilisiert werden, damit sich keine Flocken bilden.

Innovative und kostensparende FarbherstellungDas Dispergierungsadditiv wird dem ED­Pigment während der Herstellung beigegeben. Das Additiv wird auf der Pigmentoberflä­che absorbiert und erleichtert die Trennung und Benetzung der Pigment partikel während des Dispergierungsverfahrens. Eine opti­male Additivmenge ist auf jeder ED­Pigmentoberfläche vorhanden, um die notwendigen Dispergierungseigenschaften zu realisieren. Dies verringert die Menge der benötigten Dispergierungsstoffe oder macht sie sogar ganz überflüssig. Generell können ED­Pigmente mithilfe eines Scheibenrührers innerhalb von ca. 30 Minuten disper­giert werden und bieten damit offensichtliche Vorteile gegenüber vergleichbaren herkömmlichen Pigmenten.

Leicht dispergierbare Pigmente für wasser-basierte Dispersionen in DekorfarbenEin Produkt aus der Reihe der ED­Pigmente ist EDW: Was genau ist EDW? EDW steht für »Easily Dispersible Water«. Es handelt sich hierbei um leicht dispergierbare organische Pig­mente, die zur Herstellung wasserbasierter Dispersionen für die

Tönung von Dekorfarben eingesetzt werden. Die behandelte Ober­fläche der EDW­Pigmente verbessert ihre Dispergierfähigkeit im Mischgerät und macht ein vereinfachtes Dispergierungsver fahren möglich.

Dispergierfähigkeit Die EDW­Pigmente lassen sich problemlos in einem Dissolver mit einer geringeren Menge von Additiven disper­gieren. Darüber hinaus können sie mittels einer Perlmühle schnel­ler dispergiert werden. Das Resultat sind Kostenvorteile in der Pro­duktion.

Anwendungsbereiche Empfohlene Anwendungsbereiche des EDW­Sortiments sind wasserbasierte Pigmentdispersionen zur Verwen­dung bei der Tönung von Dekorfarben, wie. z. B. wasserbasierte Emul­sionsfarben, im Werk oder am Verkaufspunkt. Darüber hinaus eignen sich EDW­Pigmentdispersionen zur Tönung der meisten lö­sungsmittelsbasierten Alkydharzlacke.

Hervorragende Kompatibilität Die zur Oberflächenbehandlung der EDW­Pigmente eingesetzten Additive sind mit den meisten De­korfarben kompatibel. Nach unserem gegenwärtigen Kenntnisstand können EDW­Additive in Verbindung mit allen handelsüblichen Dispergierungsmitteln verwendet werden, ohne dass nachteilige Effekte auftreten.

Umweltverträglichkeit EDW­Pigmente können zum Beispiel zur Herstellung von Pigmentpräparationen wie Colanyl® 500 verwen­det werden. Sie eignen sich hervorragend zur Herstellung von Far­ben mit niedrigem VOC*­Gehalt nach EU­Richtlinie 2004/42/EC (20129) sowie zur Herstellung von mit dem deutschen «blauen En­gel» gekennzeichneten Emulsionsfarben (Richtlinie RAL ZU 102). Ausserdem verbessern EDW­Pigmente die Umwelteinwirkung der Farbherstellung, indem sie den Dispergierungsschritt vereinfachen. Sie verkürzen die Verarbeitungsdauer, was den Stromverbrauch senkt und weniger Abwasser erzeugt.

Umweltvorteile· geringerer Energieverbrauch· niedrigerer Reinigungsaufwand· weniger verschmutztes Abwasser· geringere Additivmenge· ideal zur Herstellung von Farben mit niedrigem VOC*­Gehalt· kürzere Verarbeitungsdauer, höhere Farbintensität

– 30 %Herstellungskosten

– 85 %Verarbeitungsdauer

– 90 %Stromkosten

EINSPArPOTENZIAL

* flüchtige organische Verbindungen

CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 37

Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse Leicht dispergierbare Pigmente

Nachhaltigkeit wird von allen Mitarbeitenden bei Clariant gelebt.

Nachhaltigkeit in der Produktion ErFOLG DEr VIELEN KLEINEN SCHrITTE

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D as Jahr 2012 war das erfolgreichste Jahr hinsichtlich der Einreichung von Verbesserungsvorschlägen von Mitarbeitenden im kontinuierlichen Verbesserungs­prozess, der schon vor einigen Jahren angestossen

wurde. Modifikationen und Optimierungen in der Produktion ver­ringern die Wassernutzung und verbessern die Qualität des Ab­wassers, senken den Energieverbrauch, reduzieren das Verletzungs­ und Krankheitsrisiko der Mitarbeitenden – und senken so die laufenden Herstellungskosten. Allerdings sind diese Verbesserun­gen in der Regel mit teils hohen Investitionskosten verbunden. Deshalb gilt auch stets, die richtige Balance zwischen Wunsch und ökonomischer Notwendigkeit zu wahren.

Prozessoptimierung ermöglicht schnellere Produktwechsel in der ProduktionIn der Pigmentherstellung verringern seit dem Jahr 2012 schnellere und qualitativ bessere Produktwechsel im Herstellungsprozess sowohl den Energie­ und Wasserbedarf als auch den Zeitaufwand. Bislang wurden auf einer der Produktionsstrassen im Betrieb AZO IV in Frankfurt­Höchst die Farbpigmente Novoperm­Gelb HR 70, Permanent­Orange RL 70 und Novoperm­Rot HF3S 70 im Wechsel hergestellt. Durch den häufig auftretenden Produktwechsel – schnelle Reaktion auf Kundenwünsche – war eine aufwendige, weil zeit­ und personalintensive Reinigung der Anlage notwendig. Dies ging zu Lasten der Produktionskapazität. Doch dies war nicht der einzige Malus. Hinzu kam, dass die Qualität der Reinigung nicht immer ausreichend war. So kam es nach dem Wechsel auf ein anderes Pigment zu Qualitätsproblemen bei den Farbeigenschaften. Dadurch entstand ein nicht unerheblicher Bestand an unverkäuf­licher Ware. In der Folge waren die bestellten Produktionsmengen teilweise nicht mehr ausreichend herstell­ und lieferbar.

Diese unvermeidliche Reinigungsprozedur führte neben erhöhten Kosten zu einem Verlust von Umsatz und Kundenzufriedenheit. Also musste gehandelt werden. Ziele waren die Verringerung der Produktwechselzeit um mindestens zwei Tage, das Ausschalten von Qualitätsproblemen nach einem Produktwechsel und die Mini­mierung der (Lager­)Bestände an nicht verkäuflicher Ware.

Eine eingehende Untersuchung ergab, dass die Anlage bei Produkt­wechseln an gewissen Stellen nicht ausreichend gereinigt wurde, da diese Stellen sehr schwer zugänglich sind. In der Folge verun­reinigten die Ablagerungen des Vorprodukts für das eine Pigment das nächstproduzierte Pigment. Eine noch umfangreichere Reini­gung kam wegen des Aufwands und Zeitbedarfs nicht in Frage. Also entschied man sich für den Bau neuer, separater Rohrleitungen

für die unterschiedlichen Vorprodukt­Varianten. Dies führte auch umgehend zum Erfolg: Die Produktwechselzeit konnte sogar um drei Tage reduziert und der Reinigungsaufwand erheblich verringert werden. Es gab gleich ab dem ersten Tag nach dem Umbau keine die Farbeigenschaften betreffenden Probleme mehr nach einer Pro­dukt­Umstellung, und so fielen auch keine Bestände mehr an von Pigmenten minderer Qualität.

So sind jetzt auch kleinere Losgrössen wirtschaftlich, der Betrieb AZO IV wird zukünftig flexibler auf kurzfristige Kundenanforde­rungen reagieren können. Die Erkenntnisse und Ergebnisse dieses Projekts können zudem auf andere Produktionsstrassen und andere AZO­Betriebe übertragen werden.

Optimiertes Wasser-Management senkt Bedarf und KostenBei einer ganzen Reihe von Herstellungsprozessen wird Wasser be­nötigt, entweder zur Verarbeitung in der Produktion selbst oder zum Waschen oder Kühlen. Das dabei verwendete Wasser muss, sofern es nicht wieder aufbereitet wird, sorgfältig geklärt und ge­reinigt werden. Je weniger Wasser also benötigt wird, desto besser. Wasser ist bis zu einem gewissen Grad unersetzlich, so auch beim Waschen von Pigmenten. Hier wird das bei der Herstellung benö­tigte Lösungsmittel mit Wasser herausgewaschen. Zu diesem Zweck muss das verwendete Wasser eine bestimmte Qualität und Reinheit aufweisen.

Auffallend war, dass – trotz des Einsatzes von Wasser derselben Qualität – der Wasserbedarf in den Sommermonaten stets anstieg. Zunächst lag die Vermutung nahe, das Wasser weise in dieser Zeit eine geringere Reinheit auf. Daraufhin vorgenommene Über­prüfungen bestätigten aber diese Vermutung nicht. Das Wasser im Sommer zeigte mitnichten einen geringeren Reinheitsgrad, son­dern hatte vielmehr bei gleicher Reinheit eine etwas höhere elekt­rische Leitfähigkeit. Deshalb wurde von der Anlage automatisch mehr Wasser eingesetzt als notwendig gewesen wäre.

Nach einer entsprechenden Neuprogrammierung der Anlage und Installation einer Eingangsmessung zur Leitfähigkeit, konnte nun die Wassermenge zum Waschen ohne Qualitätsverlust verringert werden. Ein entsprechendes Einstellen und Anpassungen an die Schwankungen in der Leitfähigkeit des Wassers senkten den Wasser­bedarf von 250 Litern pro Tonne hergestellten Produkts sehr deutlich um 60 % auf nur noch 100 Liter und auch den Abwasser­anfall um über 50 %.

CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 39

Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse Nachhaltigkeit in der Produktion

Weiteres Einsparpotenzial wurde bei der Kühlung von Hydraulik­Aggregaten entdeckt. Hydraulik­Aggregate entwickeln im Betrieb Wärme und müssen deshalb mit Wasser gekühlt werden. Um Störun­gen durch mit Schwebeteilchen verunreinigtes Wasser zu vermei­den, wird ebenfalls Wasser einer gehobenen Qualität verwendet. Die­ses floss auch bei Stillstand des Aggregats oder bei nur geringerer Wärmeentwicklung. Hier waren Verbesserungen möglich. Eine Steu­erung übernimmt nun die Kühlung der Motoren und der Hydrau­lik, sodass der Wasserbedarf nur noch von der Maschinentempera­tur abhängt. In der Folge wurde die Menge des genutzten Wassers um immerhin 85 % verringert.

Zu noch grösseren relativen Einsparungen kam man bei Suche nach entsprechenden Möglichkeiten bei Gleitringdichtungen an An­triebswellen. So werden zahlreiche Gleitringdichtungen von Rühr­werken mit Wasser gekühlt, bei Stillstand der Rührwerke wurden aber die Zuläufe nicht automatisch geschlossen; dies führte im vor­liegenden Fall zu einer unnötigen Wassernutzung von täglich 1 800 Kubikmetern. Nach Umbauarbeiten sorgen automatische Arma­turen nun für einen Stopp der Kühlwasserzuläufe während Ruhe­phasen; zusätzlich wurden für einen verringerten Wasserdurch­fluss neue Lochblenden montiert. Diese Massnahmen reduzierten den Wasserbedarf für die jeweiligen Aggregate um über 98 %.

Und eine weitere Einzelmassnahme brachte am Standort eine spür­bare Verbesserung: Durch ein geändertes Trennverfahren in der Herstellung eines Rot­Pigments konnte auf eine anschliessende Wä­sche des Produkts mit Methanol verzichtet werden. Neben anderen Einsparungen konnte dadurch auch hier die Abwasserlast um jähr­lich 64 Tonnen Methanol aus Rückständen der betriebs eigenen Methanol­Aufarbeitung gesenkt werden.

Die rotierende Düse macht den UnterschiedWasser ist einer der wichtigsten Rohstoffe in der chemischen Industrie. Entsprechend hoch ist hier das Optimierungs­ und Spar­potenzial. Dies gilt gerade auch für den Reinigungsprozess bei Anlagen im Zuge des Wechsels in der Produktherstellung. Immer weiter optimierte Anlagenreinigungen sparen nicht nur Wasser, sondern verkürzen auch die sogenannten Umrüstzeiten, also die »Totzeiten« einer Anlage. In vielen Bereichen der Pigmenther­stellung gehört das Reinigen der Anlagen zum Tagesgeschäft. Bei­spielsweise werden in manchen Betrieben über 140 verschiedene Pigmenttypen auf nur zehn Anlagen gefahren. Im Lauf der vergange­nen 10 Jahre haben sich durch viele Verbesserungsmassnahmen und Ideen die Reinigungszeiten bereits halbiert! Nun wurde eine Lösung für eine bauartbedingt »reinigungskritische«, weil liegende Mischanlage gesucht. Diese liess sich nicht mit den bislang ein­gesetzten Techniken reinigen. Das Procedere war daher sehr zeitin­tensiv, bis das Innere des Mischers und alle Einbauten wie die Mischerschnecke ausreichend gut gereinigt waren. Zudem verur­sachte die manuelle Reinigung durch die Mitarbeitenden am offenen Mischer eine starke Staubentwicklung am Anfang einer Reinigung.

Doch auch hier fand sich eine Lösung, nämlich den Einbau von ro­tierenden Reinigungsdüsen in den Mischer. Mit den rotierenden Düsen ist nun ein automatischer Reinigungsprozess möglich, bis das Reinigungswasser »klar« wieder aus dem Mischer austritt – eine Nachreinigung per Hand an schwer zugänglichen Stellen ist nur noch bei bestimmten Pigmenttypen erfor derlich, was die Mitarbei­tenden entlastet durch geringeren Zeit aufwand, geringere Belastung mit Stäuben und eine verringerte Unfallgefahr.

60 %weniger Wasserbedarf

50 %weniger Abwasser

85 %weniger Nutzwasser

98 %weniger Kühlwasser

VIEL WASSEr SPArEN – MIT KLEINEN SCHrITTEN

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Parallel konnte ein weiteres Problem in dem betroffenen Betrieb gelöst werden, nämlich die Programmierung der automatischen Reinigungsdüsen an den stehenden Mischern. Bei der Erstmontage der Reinigungsvorrichtungen wurden seinerzeit die Arbeitsberei­che der Reinigungsinstallationen festgelegt und seitdem nicht mehr verändert. Es zeigte sich jedoch, dass bei schwer zu reinigenden Produkten die oberen zwei bis drei Windungen der Schnecke im Mischer häufig nicht vollständig gereinigt wurden. Eine Optimie­rung der Programmierung vergrösserte nun das Reinigungsfeld. Die Reinigungsdüse fährt jetzt näher an das Dach des Mischers heran. Dadurch entfällt nun eine anstrengende manuelle Nachreinigung durch die Mitarbeitenden, die sich bislang in den Mischer hinein­beugen mussten. Dies spart Zeit und vor allem auch Reinigungs­wasser – ähnlich wie beim Geschirrspülen in der Maschine.

Optimiertes Abfall-Management schont Mitarbei-tende und spart KostenIn der Herstellung von Pigment­Präparationen bei Clariant zeigte eine eingehende Analyse der Entsorgung von Verpackungsabfall attraktive Verbesserungsmöglichkeiten auf. So werden Papiersäcke, in denen Pigmente und Hilfsstoffe transportiert wurden, zwar vom Entsorger abgeholt und wiederverwertet. Doch der Transport der losen, nicht gepressten Säcke – ein Container enthält dann mehr Luft als Abfallsäcke – über mehrere hundert Kilometer erscheint ökologisch wenig sinnvoll. Plastiksäcke, in denen Chemi kalien transportiert wurden, werden meist vom Entsorger verbrannt.

Auf alle Fälle kostet Clariant die Entsorgung Geld, anstatt etwas für den »Rohstoff« Sack zu erhalten. Überdies ist das manuelle Vor­bereiten und Bereitstellen der zu entsorgenden Packmittel für die Mitarbeitenden eine nennenswerte zeitliche und körperliche Belas­tung, wiegen doch die zu Ballen gebundenen Plastiksäcke 25 Kilo­gramm und mehr. Nicht immer ist das maschinell zu be wältigen und Rückenprobleme waren bereits eine der häufigsten Krankheits­ursachen in diesem Betriebsteil. Also legten einerseits die Kosten für die Entsorgung und andererseits die körperliche Be lastung bei der Versandfertigstellung der Verpackungen nahe, nach einer Alterna­tive zu suchen.

Unter mehreren Möglichkeiten stellte sich schliesslich ein hoch­technischer mobiler Pressencontainer auf Leihbasis als sinnvollste Lösung heraus. Einerseits können somit die Kosten für die Ent­sorgung der Rohstoffverpackungen durch eine hohe Pressdichte gesenkt werden. Andererseits werden die Mitarbeitenden zeitlich und körperlich entlastet, da keine nennenswerten Vorarbeiten mehr erbracht werden müssen. Bei sortenreiner Pressung von Karto ­ nage, Plastiksäcken und Folien sind sogar nennenswerte Erlöse möglich – von weniger Rückenschmerzen ganz zu schweigen.

CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 41

D en Verbrauch von Energie zu senken, ist nicht nur aus betriebswirtschaftlichen Gründen eines der wichtigen Ziele von Clariant. Schonend mit Ressourcen umzuge­hen, steht ganz oben auf der Prioritätenliste. Vor diesem

Hintergrund hat Clariant in den vergangenen Jahren nicht nur viel unternommen, sondern auch viel erreicht. Die Energieeffizienz hat sich massiv verbessert, der Verbrauch von Energie je hergestellter Tonne Produkte ist deutlich gesunken.

Keimzelle der Sparleistung war das im Jahr 2006 ins Leben gerufene Programm »Energy 2010«, das den Energieverbrauch im Konzern erfasst und systematisch mögliche Einsparpotenziale aufgezeigt hat­te. Sein Erfolg hat das noch umfangreichere Nachfolgeprogramm eWATCH initiiert, mit dessen Hilfe die Bedienung energieverbrau­chender Anlagen weiter optimiert werden soll.

eWATCH ist ein konzernweit abgestimmtes Energiemanagement­konzept. Nach vollständiger Implementierung erfasst es kontinuierlich den gesamten Energieverbrauch und die Einsparpotenziale und er­möglicht darüber hinaus die kontinuierliche Nutzungsoptimierung der Maschinen. Anlagen sollen beispielsweise so im Produktions­prozess eingeplant und eingesetzt werden, dass sie nur noch am oder nahe dem besten Wirkungsgrad laufen. Entsprechende Anzeigen, zum Beispiel in den Messwarten, machen dies dem Bedienpersonal unverzüglich sichtbar.

Das Ziel von eWATCH ist also, mit einer besseren Koordination aller Parameter weitere Einsparungen zu erzielen und das Kosten­Nutzen­Verhältnis von Investitionen zur Energieersparnis besser zu beurteilen. Schliesslich soll mit noch intensiveren Schulungen das Energiebewusstsein der Mitarbeitenden geschärft und das Wissen um Einsparmöglichkeiten erweitert werden.

Optimiert den Einsatz und die Bedienung energieverbrauchender Anlagen

Weniger Energieverbrauch MIT eWATCH

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Ein wesentliches Instrument ist in diesem Zusammenhang der Leit­faden »Clariant Energy Intelligence Guide«, der alle Anlagen erfasst und konkrete Hinweise zur individuellen Reduzierung des Energie­verbrauchs gibt. Hier finden sich Referenzgrössen und nahezu 400 Anleitungen zu konkreten Energiesparmassnahmen. Bei internen Ver­anstaltungen und Schulungen wird dieser Leitfaden den Mitarbei­tenden vorgestellt und erläutert. Als Ergebnis all dieser Mass nahmen konnte der spezifische Energieverbrauch von Clariant – relativ zur produzierten Menge an Gütern – zwischen dem Jahr 2007 und dem Jahr 2012 um ca. 15 % gesenkt werden.

Deutlicher rückgang des EnergieverbrauchsIn den vergangenen fünf Jahren ist der Energieverbrauch von Clariant stark zurückgegangen, und zwar in absoluten Zahlen von 13,2 Mio. Gigajoule im Jahr 2007 auf 10 Mio. Gigajoule im Jahr 2012. Aber auch relativ wurde signifikant weniger Energie verbraucht.

eWATCHeWATCH ist ein wichtiger Baustein zur Erreichung der von Clariant definierten Umweltziele 2020 und setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen:

· Referenzwerte für den gesamten Konzern machen das Opti­mum bei Verbrauch und Effizienz in jeder Produktions­ oder Energieerzeugungseinheit von Clariant unverzüglich sichtbar.

· Fortlaufende Kontrollen mit regelmässigen Prüfungen der Zahlen und auch vor Ort ermitteln die richtige Umsetzung von Energiesparmassnahmen und damit auch deren Wirk­samkeit. Dies wiederum erlaubt Rückschlüsse auf Verbesse­rungsmöglichkeiten.

· Die Veranstaltung von sogenannten Energietagen im lokalen, regionalen und globalen Rahmen mit Vorträgen und Diskus­sionsrunden macht den Mitarbeitenden sinnvolle Einspar­möglichkeiten besonders deutlich.

· Arbeitskreise an den Standorten sensibilisieren Mitarbeiten­de für Energiefragen und vertiefen das Energiesparbewusst­sein. Zudem werden konkrete Massnahmen zum Sparen und zur Identifizierung von Einsparpotenzialen vermittelt.

· Die enge Abstimmung der operativen Energieoptimierung mit der Initiative »Clariant Excellence« im Bereich der Pro­duktionsverbesserungen soll noch einmal bessere Ergebnis­se und Erfolge bei der Einsparung von Energie ermöglichen.

Clariant jetzt auch nach ISO 50001 zertifiziertIm Jahr 2012 erhielt Clariant mit einer deutschen Produktionsein­heit zum ersten Mal die Zertifizierung nach ISO 50001. Die Inter­nationale Organisation für Normung (ISO) hatte diese Norm zum systematischen Energiemanagement erst im Jahr 2011 veröffentlicht. Mit der Zertifizierung im November 2012 zählt Clariant zu den weniger als tausend Unternehmen weltweit, welche dieses Zertifikat erreicht haben. Gleichzeitig wird die besondere Effizienz des Ener­giemanagementsystems von Clariant bestätigt. Entsprechend signifi­kant sind die entsprechenden Kosteneinsparungen und Wettbe­werbsvorteile für Clariant. Überdies bringt es eine noch stärkere Sensibilisierung der Mitarbeitenden und einen Imagegewinn insge­samt.

Nach der ersten Produktionseinheit am Standort Gersthofen wird nun jeder Standort des Konzerns nach ISO 50001 zertifiziert. Das Energiemanagementsystem ist ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der Clariant Nachhaltigkeitsziele 2020. Die neue Zertifizierung wird dazu beitragen, das Energiemanagement auf allen Ebenen noch stringenter umzusetzen. Dazu wird ab dem Jahr 2013 ein »Trainings­programm ISO 50001« für Prüfer und Mitarbeitende konzipiert, um die speziellen Anforderungen noch transparenter darzustellen und die volle Übereinstimmung von ISO 50001 und eWATCH zu ge­währleisten.

1 inkl. Süd­Chemie

ENErGIEqUELLEN DEr CLArIANT in Mio. giga-Joule (gJ)

20121 2012 2011 2010 2009 2008

Gas 5,57 3,05 2,91 3,18 3,26 4,48

Strom 3,96 3,00 3,04 3,13 3,10 3,71

Dampf 3,10 2,88 3,06 3,34 2,80 3,13

Treibstoff 0,99 0,52 0,51 0,57 0,58 0,57

Kohle 1,02 0,28 0,29 0,36 0,40 0,30

Cryogen 0,13 0,13 0,16 0,15 0,13 0,16

Andere (Biomasse, Abfall) 0,90 0,90 0,86 0,78 0,75 0,99

Energieabgabe an Dritte 0,75 0,58 0,53 0,60 0,91 1,43

Energieverbrauch gesamt 14,93 10,18 10,29 10,90 10,12 11,91

PrODUKTION

20121 2012 2011 2010 2009 2008

in Mio. t 4,41 2,16 2,23 2,37 2,13 2,37

CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 43

Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse eWATCH

R ichtige Vorsorge und Mitarbeitendenschulung führen erwiesenermassen zu einer deutlichen Senkung der Zahl an Arbeitsunfällen. Denn die meisten Arbeitsunfäl­le können vermieden werden. Clariant ist es daher ein

wichtiges Anliegen, Mitarbeitenden eine professionelle Arbeits­atmosphäre zu bieten. Dazu zählt vor allem auch ein hohes Mass an Sicherheit am Arbeitsplatz. Deshalb hat Clariant schon im Jahr 2007 die Initiative »AvoidingAccidents@Clariant« gestartet.

Deutlicher langjähriger rückgang der UnfallzahlenUrsprüngliches Ziel war die Senkung der Zahl der Unfälle mit mindestens einem Ausfalltag in Relation zu 200 000 Arbeitsstunden im gesamten Konzern – die sogenannte Lost Time Accident Rate (LTAR) – auf einen Wert von unter 0,80 bis zum Jahr 2010. Dieses Ziel wurde mit einer LTAR von 0,45 nicht nur erreicht, sondern sogar deutlich unterboten. Im Berichtsjahr 2012 lag die LTAR bei 0,33, wobei sich die Werte der einzelnen Geschäftsbereiche merk­lich voneinander unterscheiden.

Dies liegt einerseits an den verschiedenen Produkten, mit denen gearbeitet wird und andererseits an den unterschiedlichen Gefah­renpotenzialen, die die einzelnen Herstellungsprozesse mit sich bringen. So brachte beispielsweise die Übernahme der Süd­Chemie zwei unfallträchtigere Bereiche hinzu; in der Folge konnte das niedrigste je erreichte Niveau einer LTAR im Konzern von 0,28 im Jahr 2011 im Folgejahr nicht wieder erreicht werden.

In einem Pilotprojekt an indischen Produktionsstätten hat Clariant im Berichtsjahr erstmals auch Unfallraten und Ausfallzeiten nicht nur der eigenen Mitarbeitenden erfasst, sondern auch von externen Zeitarbeitskräften. Danach fielen die externen Mitarbeitenden im Jahr 2012 nicht häufiger aus als die eigenen, auch sonst gab es keine nennenswerten Abweichungen zwischen beiden Mitarbeitenden­gruppen. Die Erfassung der Unfallzahlen soll ab dem Jahr 2013 auf das gesamte Unternehmen ausgeweitet werden.

Die bislang erzielten Verbesserungen im Unfallgeschehen und das erreichte äusserst niedrige Unfallniveau belegen den Erfolg der umfangreichen und kontinuierlichen Aktivitäten zur Unfallvermei­dung. Dennoch gilt auch für die Zukunft, dass die Aufmerksamkeit der Mitarbeitenden bezüglich sicheren Verhaltens am Arbeitsplatz ständig aufrecht zu erhalten ist und gefördert werden muss, um das erreichte Sicherheitsniveau dauerhaft zu bestätigen. Entschei­dend dabei ist nach den Erfahrungen von Clariant das konsequente Vorleben einer Sicherheitskultur durch die Vorgesetzten sowie die Motivation der Mitarbeitenden. Siehe auch Seiten 116 – 117 (Unfall­zahlen)

Sehr gute Position im BranchenvergleichMit diesen Ergebnissen ist Clariant auch vorbildlich im Branchen­vergleich. Nach der deutlichen Senkung der Unfallzahlen über mehrere Jahre hinweg liegt Clariant weiterhin deutlich unterhalb der durchschnittlichen Unfallzahlen der europäischen Chemie­industrie. Um noch besser zu werden, arbeitet Clariant an der Wei­terentwicklung einer konzernweiten Sicherheitskultur. Letzt lich sollten überhaupt keine Unfälle mehr verzeichnet werden. Damit dies auch vom Management mit Engagement umgesetzt wird, ist die Kennziffer LTAR bei Clariant eine bonusrelevante Grösse.

Analysen und Programme verbessern den Schutz der Mitarbeitenden nachhaltig

AvoidingAccidents@Clariant SENKT UNFALLZAHLEN DEUTLICH

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Die häufigsten Verletzungen mit über 40 % der Fälle zogen sich Mitarbeitende im Berichtsjahr an Händen und Armen zu, rund 30 % an Füssen und Beinen. Etwa 20 % der Verletzungen waren am Körper, jeweils 5 % am Kopf und an den Augen. Mehr als 40 % der Verletzungen sind Verstauchungen, Prellungen und Quetschungen. In 16 beziehungsweise 15 % der Fälle führen Unfälle zu Knochen­brüchen beziehungsweise offenen Wunden und in 8 % zu inneren Verletzungen. Auf jeweils 7 % der Unfälle entfallen Verbrennungen und Verätzungen. In zwei Fällen kam es zum Verlust eines Finger­teils.

AvoidingAccidents@Clariant hat zu einer ausgeprägten konzern­weiten Sicherheitskultur geführt. Die entsprechend eingeleiteten Massnahmen zeigen Erfolg und werden konsequent verbessert und umgesetzt. Neuestes Paket ist die Erfassung auch aller Beinahe­Unfälle. Dadurch sollen Rückschlüsse auf bislang nicht beachtete Gefahrenpotenziale gezogen werden. Werden hier entsprechende Massnahmen zur Entschärfung und Vermeidung entwickelt, wird sich wohl die Zahl der tatsächlichen Unfälle künftig nochmals sig­nifikant verringern.

Massnahmen und Methoden zur Erhöhung der Sicherheit:In verschiedene interne Richtlinien gefasst, tragen diese Punkte zur Erhöhung der Sicherheit bei Clariant bei:· Analyse von Unfällen und Beinahe­Unfällen sowie

Erarbeitung von Massnahmen zur zukünftigen Ver meidung derartiger Unfälle

· Regelmässige Begehungen der Organisationseinheiten durch die Beauftragten für Sicherheit und Gesundheit, teilweise zusammen mit Vertretern der Behörden

· Beratung der Betriebe in allen Fragen des Arbeitsschutzes durch Fachkräfte für Arbeitssicherheit

· Unterweisungen aller Mitarbeitenden in Arbeitsschutz durch die Vorgesetzten

· Durchführung von sogenannten Sicherheitsgesprächen· Erstellung von Gefährdungsanalysen nach Arbeits­

schutzgesetz· Abnahme von Maschinen und Neuanlagen unter

Gesichtspunkten des Arbeitsschutzes· Durchführung von Arbeitsplatzmessungen und Erstellung

von Arbeitsbereichsanalysen· Regelmässige interne wie auch externe Schulungen der

Mitarbeitenden durch Betrieb und Fachabteilungen

Monatlich werden die »Learning Lessons« auf Basis der Un­fälle und Beinahe­Unfälle, die sich im Unternehmen ereig­net haben, veröffentlicht. Die Learning Lessons tragen dazu bei, aus Unfällen und Beinahe­Unfällen gewonnene Erfah­rungen auszutauschen, Verhalten und Handhabung wo nötig zu korrigieren und über das gesamte Unternehmen präven­tiv einzuwirken. Standorte, die die gleiche Ausrüstung und die gleichen Prozesse verwenden, können damit unmittel­bar von proaktiven Sicherheitsmassnahmen profitieren und die Wiederholung von Unfällen oder Vorkommnissen ver­meiden.

CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 45

Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse AvoidingAccidents@Clariant

Product CArBON FOOTPrINTLebenszyklus­Analyse ermittelt CO2­Ausstoss von Produkten

D er vor allem durch Treibhausgase wie CO2, Methan oder Lachgas ausgelöste Klimawandel zeigt immer stärkere Auswirkungen auf die globale Umwelt, die Ge­sellschaft und auch das Wirtschaftsleben. In diesem

Zusammenhang ist der Begriff »Product Carbon Footprint« in den vergangenen Jahren bekannt geworden. Er soll eine Masseinheit für die klimatischen Auswirkungen von Produkten und Dienstleis­tungen auf das tägliche Leben werden. Der Product Carbon Foot­print wird in sogenannten CO2­Äquivalenten angegeben (Wirkung von Gasen auf die Atmosphäre umgerechnet auf die Wirkung von Kohlendioxid), also in CO2 pro Gewichtseinheit (kg CO2/kg Produkt). Somit besässe ein zehn Kilogramm schweres Produkt, dessen Er­zeugung zu einem CO2­Ausstoss von 500 kg führte, demnach einen Fussabdruck von 50.

Um diesen Fussabdruck zu bestimmen, analysiert Clariant das Pro­dukt auf allen Verarbeitungsstufen hinsichtlich der dadurch ausge­lösten Treibhausgas­Emissionen und untersucht entlang des Entstehungsstammbaums mit sämtlichen Vorprodukten und Ein­satzstoffen die damit in Zusammenhang stehende Emission von CO2­Äquivalenten. Dies umfasst die Product Carbon Footprints al­ler eingekauften und verwendeten Rohstoffe entlang der Wert­schöpfungskette, zudem die bei der Produktion eingesetzten Ener­gien (Dampf, Warmwasser, Strom). Ebenso registriert werden Kühlwasser, Abwasser, Abfall im Zusammenhang mit der Produkti­on und schliesslich Verpackungsmaterial und Logistik.

All diese Daten müssen einzeln über die CO2­Emissionen bewertet werden. Dieser Prozess ist meist sehr zeitaufwendig und kostenin­tensiv. Deshalb wird dieser Aufwand von Clariant exemplarisch für bestimmte eigene Produkte betrieben, weil sich somit Möglichkeiten zum Einsparen von Treibhausgas­Emissionen identifizieren lassen. Ausserdem will man damit den Wünschen von Kunden nachkom­men, welche ihrerseits den Product Carbon Footprint für ihre Pro­dukte kalkulieren wollen. Derzeit ist der Product Carbon Footprint noch in der Entwicklungsphase, denn bis heute existiert kein welt­weit gültiger ISO­Standard, mit dem dieser Fussabdruck berechnet wird – ganz abgesehen von grundsätzlichen Problemen in der Da­tenverfügbarkeit und Unsicher heiten in der Zulässigkeit bestimm­ter Kalkulationsverfahren. Dennoch, trotz dieser Schwierigkeiten unterstützt Clariant spezifische Kundenwünsche für Product­Car­bon­Footprint­Berechnungen gemäss dem künftigen Standard ISO 14067, sofern eine annäherungsweise Aussagekraft gegeben ist.

FOrMEL Für PrODUCT CArBON FOOTPrINT

kg CO2  / kg ProduktBeispiel: Ein zehn Kilogramm schweres Produkt, dessen Er zeugung zu einem CO2­Ausstoss von 500 kg führt, hat demnach einen Fussabdruck von 50.

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Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse Product Carbon Footprint

D ie Sicherheit von Mensch und Umwelt ist die oberste Prämisse für Chemieunternehmen. Ein effektives Sicherheitsmanagement, mit dem Risiken im Produk­tionsprozess identifiziert, bewertet und durch ange­

messene Massnahmen kontrolliert, verringert und sogar gänzlich vermieden werden können, ist dafür unerlässlich. Aus diesem Grund hat Clariant in enger Zusammenarbeit mit dem EPSC (Euro­pean Process Safety Centre) aktiv bei der Entwicklung eines einfa­chen und repräsentativen Messsystems zusammengearbeitet, auch um einen branchenweiten Standard zu etablieren.

Mit diesem gegenüber der bisherigen Praxis verbesserten Ansatz werden Ereignisse beim Betrieb von Anlagen, bei denen es zu einer Stoff­ oder Energiefreisetzung kommen kann, systematisch erfasst. Hierdurch kann die Leistungsfähigkeit der Prozess­ und Anlagen­sicherheit mit Hilfe der resultierenden Kennzahlen evaluiert wer­den. Das Melden dieser sogenannten Process Safety Incidents (PSI) wurde bei Clariant im Jahr 2010 im Pilotversuch getestet und im Jahr 2011 unternehmensweit eingeführt.

Nun entwickelt Clariant dieses System weiter. Denn bestimmten Störungen oder Ausfällen im betrieblichen Ablauf liegen meist die gleichen Ursachen zu Grunde. Um diese zu vermeiden, hat Clariant die Erfassung von Unfällen und vor allem auch Beinahe­Unfällen eingeführt, um nach Analyse der erfassten Daten Rückschlüsse auf mögliche Fehlerquellen ziehen zu können. In der Folge soll sich dann mit den erforderlichen Korrekturen und Vorbeugemassnahmen die Wahrscheinlichkeit von Störungen der Prozess sicherheit weiter reduzieren lassen.

Im Jahr 2012 stieg die Ereignisrate (Process Safety Event Rate; PSI) von 0,31 auf 0,40 je 200 000 Arbeitsstunden. Diese Rate ergibt sich – analog zu den Arbeitsunfällen (LTAR) – aus den gemeldeten Ereig­nissen bezogen auf die jährlich geleisteten Arbeitsstunden. Die gros­se Mehrheit der bei diesen Unfällen freigesetzten Stoffe konnte mit entsprechenden Rückhaltevorrichtungen beziehungsweise in Pro­duktionsgebäuden zurückgehalten werden. Eine Erkenntnis aus der Auswertung von Arbeitsunfällen lässt sich auch auf die PSIs über­tragen; die Mehrzahl der Ereignisse ist auf menschliches Fehlver­halten und organisatorische Mängel zurückzuführen.

Die Erfassung von PSIs hat sich als fester Bestandteil des Berichts­wesens im Konzern etabliert. Ihre Analyse und die daraus gezo­genen Erkenntnisse sollen Anregungen und Impulse für die konti­nuierliche Verbesserung der Prozesssicherheit geben. Aus diesem Grund werden die PSIs verschiedenen Betriebsbedingungen wie zum Beispiel Normalbetrieb, Reinigung oder Inbetriebnahmen zu­geordnet. Ebenso wird berichtet, welche Schutzvorrichtung, die dieses Ereignis hätte verhindern sollen, nicht ordnungsgemäss funk­tioniert hat, zum Beispiel wegen fehlerhafter Abdichtungen oder mangelhafter Instandhaltung oder auch menschlichem Versagen.

Bessere Prävention durch Früherkennung von Fehler­ und Störungsquellen

Vorbeugung VON BETrIEBS-STörUNGEN

ErEIGNISrATE

0,40Im Jahr 2012 stieg die Ereignisrate (Process Safety Event Rate) von 0,31 auf 0,40 je 200 000 Arbeitsstunden.

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Berichtet werden Ereignisse nach den jeweiligen Prozessarten, also nach normaler Produktion, werksinternem Transport, Erhaltungs­/Reparaturmassnahmen, Hoch­ oder Herunterfahren einer Maschi­ne, Reinigung oder Inspektion/Testbetrieb. Bei der Störungsart wird unterschieden nach Kategorien wie undichter Behälter, Ver­sagen der Rückhalteeinrichtung, Ausfall eines Sicherheitssystems, Folgen mangelhafter Wartung, menschliches Versagen oder Orga­nisationsversagen.

Als Weiterentwicklung des Systems erfasst Clariant nun auch be­stimmte Faktoren und Betriebszustände, denen zwar keine Unfälle gefolgt sind, aus denen aber Unfälle und Freisetzungen hätten re­sultieren können. Mit diesen Informationen über Sollabweichungen, Störungen und Beinahe­Unfällen lassen sich dann Rückschlüsse ziehen auf bestimmte Wirkungszusammenhänge und Kausalketten. Damit können optimierte Sicherungs­ und Vorbeugemassnahmen konzipiert werden, um Unfälle mit der grösstmög lichen Wahrschein­lichkeit auszuschliessen.

Die meisten Ereignisse werden durch menschliches Fehlverhalten und organisatorische Mängel verursacht.

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Clariant ONE WAY MACHT NACHHALTIGKEIT KALKULIErBArLiefert der Textilbranche Informationen zur Umweltverträglichkeit ihrer Produkte

C lariant ONE WAY hilft Stoff­ und Textilherstellern, Ver­ arbeitungs­ und Modeunternehmen sowie Einzelhänd­lern, die Auswirkungen ihrer Entscheidungen für be­stimmte Produktionsprozesse und Produkte auf Umwelt,

Ressourcenverbrauch und Klima datenbasiert sowie erfahrungsge­stützt einzuschätzen. Damit können Kunden von Clariant Textilien produzieren und anbieten, die unter ökologischen und ökonomi­schen Gesichtspunkten weiter optimiert sind. Das unterliegende Datenraster von ONE WAY umfasst alle dafür relevanten Faktoren, Kalkulationsparameter und Einflussgrössen. Die Beurteilungsmass­stäbe entsprechen strengsten Industriestandards. Um Kunden beim Erreichen ihrer Nachhaltigkeitsziele auf schnelle und zuverlässige Weise zu unterstützen, erfolgt die Auswahl von Chemikalien und Produktionsprozessen nach einer klaren Systematik.

Die in ONE WAY erfassten Farbstoffe und Chemikalien wurden durch Clariant anhand von mehr als 15 Textil­Öko­Standards und Kriterien überprüft. Diese einzigartige Datensammlung erlaubt einen schnellen Zugriff auf Informationen über das toxikologische und ökologische Profil eines bestimmten Produkts. Ausgewertet wurden von Clariant bislang Informationen und Eigenschaften von über 200 Produkten, welche die gesamte Wertschöpfungskette in der Textilindustrie abdecken. Dies umfasst auch alle Textilfarb­stoffe und Textilchemikalien von Clariant, um den Informationsbe­darf der Kunden »von der Faser bis zur Ladentheke« zu decken.

Die Entwicklung dieses Instruments hat einen konkreten Hinter­grund. So werden jährlich geschätzte sechs Millionen Tonnen Tex­tilchemikalien verwendet. Textilabfälle machen etwa 5 % der Rest­stoffe auf den Deponien aus. Laut Textile Exchange’s 2010 Global Market Report on Sustainable Textiles benötigt die Textil industrie rund 20 % des industriell genutzten Wassers und verbraucht etwa eine Billion Kilowattstunden an Energie – was für 10 % des welt­weiten CO2­Ausstosses verantwortlich ist. Hier lässt sich durch effi­zienteren Umgang mit den verwendeten Produkten und Materialien vieles optimieren.

Auswahl in drei SchrittenDie Auswahl der vorteilhaftesten Färbemittel und Chemikalien kann der Kunde mit Hilfe von ONE WAY in drei Schritten vor­nehmen.

01 Die möglichen Einsatzstoffe (Färbemittel, Chemikalien) werden durch die in ONE WAY hinterlegten Daten nach international ak­zeptierten Umwelt­ und Sicherheitsstandards wie zum Beispiel Blue Sign®, OekoTex®, GOTS oder »Joint Roadmap towards Zero Discharge of Hazardous Chemicals« bewertet. Ebenfalls wird fest­gelegt, welche Verwendungsregeln beim Einsatz dieser Einsatz­stoffe zu beachten sind.

02 ONE WAY ordnet Färbemittel und Chemikalien nach ihrer Wirkung auf die Umwelt. Dies erlaubt Textilherstellern, ihre Aus­wahl potenzieller Einsatzstoffe auf diejenige Gruppe einzuschrän­ken, welche den Vorstellungen der Hersteller zur Umweltverträg­lichkeit am Nächsten kommt – je nach Priorität von CO2­Emission, Wasser­ oder Energieverbrauch und Abfallmenge.

03 ONE WAY ermöglicht mit einer völlig neuartigen Funktion den Vergleich von Prozessen nach ihrem Kosten­Nut zen­Profil, um ökonomische Interessen mit den ökologischen Inter essen zu verbin­den. Berücksichtigt werden dabei Faktoren wie Wassernutzung und Abwasseranfall, Energieverbrauch und CO2­Ausstoss sowie Zeit­bedarf.

ONE WAY bietet also den Unternehmen der Textilbranche ein aus­gereiftes Instrument mit genauen Daten, Messungen und Analysen, um verschiedene Produkte und Prozesse zu vergleichen und da­durch Einsparungen an Ressourcen oder CO2­Emissionen zu errei­chen. ONE WAY zeigt einerseits das Wirtschaftlichkeitsprofil eines bestimmten Produktionsprozesses anhand von Parametern wie Farbstoffen und Chemikalien, Wasser, Energie und Zeit. ONE WAY zeigt andererseits das Umweltprofil eines bestimmten Produktions­prozesses anhand von Parametern wie chemischer Sauerstoffbedarf (CSB), biologischer Sauerstoffbedarf (BSB), CO2­Emissionen, Ener­gieverbrauch und Wasserverbrauch.

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Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse Clariant ONE WAY

Generationen in der Balance – Motivation für ein längeres Berufsleben

Demografie­ MANAGEMENT

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D ie demografische Entwicklung vor allem in den Indust­rieländern stellt Unternehmen vor die Aufgabe, sich frühzeitig um ausreichend qualifizierte Mitarbeitende zu bemühen. Dies geschieht einerseits durch ein hohes

Mass an Attraktivität als Arbeitgeber, um jederzeit gut ausgebildete Beschäftigte gewinnen zu können, andererseits durch Förderung, Entwicklung und Unterstützung der Mitarbeitenden, um sie mög­lichst lange im Unternehmen zu halten.

Clariant hat daher im November 2010 das Projekt Demografie­ Management als Pilotprojekt an den deutschen Standorten initiiert, um Erkenntnisse umzusetzen, die dem spürbar werdenden demo­grafischen Wandel Rechnung tragen sollen. Ziel des Projekts ist die möglichst lange Bindung von Mitarbeitenden an das Unternehmen und eine merkliche Erhöhung der Attraktivität als Arbeitgeber zu er­langen. Das Pilotprojekt umfasste bis zum Jahresende 2012 etwa 5 000 Mitarbeitende.

Vier Analyse- und AktionsfelderDas derzeitige Programm setzt sich aus vier Analyse­ und Aktions­feldern zusammen. In den Jahren 2011 und 2012 wurden das Gesund­heitsmanagement, die Arbeitgeberattraktivität und das Themenfeld Familie & Beruf untersucht und entsprechende Lösungen implemen­tiert. Ab 2013 folgen die Themenfelder Arbeitsplatz der Zukunft und Wissenstransfer zwischen den unterschiedlichen Generationen der Mitarbeitenden von Clariant. Das Aktionsfeld Arbeitsplatz der Zukunft wird sowohl die Forschung, die Produktion als auch den kaufmännischen Bereich erfassen. Hinsichtlich des Wissenstransfers ist Clariant daran interessiert, das Wissen und die Erfahrungen der älteren Mitarbeitenden möglichst ohne Verluste auf die jüngeren Be­schäftigten zu übertragen.

Basis des Projekts ist die exakte Analyse der Beschäftigtenstruktur, hinsichtlich Ausbildung, Funktionen und Tätigkeiten, des Alters, des Krankenstands und insbesondere der Bedürfnisse der Beschäf­tigten. Die unterstützende Demografie­Arbeitsgruppe bei Clariant in Deutschland besteht sowohl aus Arbeitgeber­ als auch Arbeit­nehmervertretern, um eine umfassende und ganzheitliche Anschau­ung zu gewährleisten.

Auf Grundlage der Ergebnisse wurden und werden nun konkrete Pro­gramme und Initiativen entwickelt, mit Hilfe derer in den genann­ten Themenfeldern spürbare Verbesserungen erreicht werden können. Diskutiert werden in diesem Zusammenhang nun auch Langzeitar­beitskonten oder Modelle, die einen sanften Übergang vom Arbeits­leben in den Ruhestand ermöglichen. Bereits umgesetzt sind im Rahmen des Gesundheitsmanagements u. a. Unterstützung für Sport­möglichkeiten an den Standorten oder auch Gesundheits­Checkups

für die Mitarbeitenden. Gleiches gilt für Beratungsangebote zu all­gemeinen Lebenskrisen im privaten und geschäftlichen Bereich so­wie Kinderbetreuung und Fragen rund um Pflege von Angehörigen.

Gute Erfahrungen mit dem bisherigen Demografie-ManagementDas Gesundheitsmanagement erstreckt sich über die gesamte Band­breite, angefangen von regelmässigen Gesundheitsüberprüfungen über Sportmöglichkeiten und »gesunde Arbeitsplätze« bis hin zu Ak­tivpausen und Massagemöglichkeiten.

Das Management von Familie & Beruf umfasst etliche Punkte wie die Familienunterstützungs­Richtlinie von Clariant, Teilzeitarbeits­plätze, Kinderbetreuungsplätze für Notfälle, Ferienprogramme für die Kinder von Mitarbeitenden und ein – von externen Dienstleistern durchgeführtes – umfassendes Beratungs­ und Betreuungsangebot für Familien.

Clariant positioniert sich als attraktiver Arbeitgeber mit interes­santen Einstiegsmöglichkeiten in das Unternehmen und zahlreichen Weiterbildungsangeboten für die Mitarbeitenden einschliesslich Möglichkeiten für Stipendien. Ausserdem organisiert das Unterneh­men verschiedene Programme zur Freizeitgestaltung für Schüler und Auszubildende oder einen Schüleraustausch zwischen Familien von Clariant Mitarbeitenden.

Um Mitarbeitende auch in privaten und geschäftlichen Krisenzeiten unterstützen zu können, arbeitet Clariant mit einem externen Dienstleister zusammen, der durch geschultes Personal die notwen­dige Unterstützung bietet.

Geprüft wurde auch der Bedarf für eine subventionierte Kinderbe­treuung an ausgewählten Standorten. Die Resonanz auf die Umfrage an den grösseren Standorten war durchaus positiv und brachte ein repräsentatives Bild der gegenwärtigen Wünsche der Mitarbeitenden hinsichtlich Kinder­ und Familienbetreuung. In der Folge wird nun an ausgewählten Standorten ein individuelles Notfallbetreuungs­konzept erarbeitet und umgesetzt. Für alle anderen Standorte wird ein optimiertes Paket der Kinderbetreuung durch einen externen Dienstleister erarbeitet werden.

In den kommenden Jahren wird Clariant auch weiterhin am Demografie­Programm festhalten und die Tätigkeiten auf diesem Feld fortsetzen und auch entsprechend intensivieren.

PrOJEKT DEMOGrAFIE-MANAGEMENT

5 000Etwa 5 000 Mitarbeitende nehmen an dem Pilotprojekt teil. Dessen Ziel ist die möglichst lange Bindung von Mitarbeitenden an das Unternehmen und eine spürbare Erhöhung der Attraktivität als Arbeitgeber.

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Nachhaltige PrOdukte uNd PrOZesse Demografie­Management

D ie Arbeiten am Clariant Innovation Center (CIC) in Frankfurt/Höchst (Deutschland) schreiten planmässig voran. Am 31. August 2012 feierte Clariant die Fertig­stellung des Rohbaus mit einem traditionellen Richtfest.

Damit entsteht im Industriepark Höchst ein hochmodernes For­schungszentrum, das zur Drehscheibe der weltweiten Forschungs­aktivitäten von Clariant werden wird. Die Fertigstellung ist im dritten Quartal 2013 vorgesehen. Im Innovation Center werden auf rund 30 000 qm Fläche etwa 500 Mitarbeitende die Innovations­kraft von Clariant weiter verstärken. Neben Group R&D (Konzern­forschung und ­entwicklung) und diversen anwendungstechni­schen Abteilungen der Geschäftseinheiten werden dort auch die Bereiche Process Development, New Business Development und Intellectual Property Management vertreten sein. Selbstverständ­lich ist, dass dabei auf eine möglichst energieeffi ziente Bauweise des CIC besonderer Wert gelegt wurde.

Umweltkompetenz zum AnfassenIn Spreitenbach im Kanton Aargau wurde das erste Umweltkompe­tenzzentrum der Schweiz, die »Umwelt Arena« geschaffen, um nachhaltiges Wirtschaften und um weltverträgliche Produkte zum Anfassen zu ermöglichen. Clariant ist hierbei der alleinige Chemie­partner. Die Umwelt Arena ist ein Ort, an dem die zentralen Themen Umwelt, Energie und Nachhaltigkeit für alle erlebbar und begreif­bar werden, ein Ort des Wissens, des Lernens und des Erfahrungs­austauschs, und ein Ort, der zu einem verantwortungsvollen Um­gang mit den Ressourcen anregt.

Das Innere des dynamisch­technischen Gebäudes besteht aus über 5 000 qm Fläche für Dauerausstellungen sowie zusätzlichen 5 200 qm Fläche für Veranstaltungen zu aktuellen Umweltthemen. Bis zu 4 000 Besucher finden hier Platz. Insgesamt 25 erlebnisorientierte Ausstellungen mit 70 Ausstellungspartnern und 20 Fachpartnern wer­den zu den Themen Bauen, Finanzierung, Haustechnik, Energie, Haushalt, Ernährung, Recycling und Mobilität anschaulich darge­stellt.

CLArIANT INNOVATION CENTEr

500 Mitarbeitende auf rund 30 000 qm Fläche

Das Clariant Innovation Center: Viel Raum für neue Ideen

Forschung & ENTWICKLUNG

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In my real LIFE9 Menschen – 9 AnsichtenFotografie Jo Röttger, Text Hans Borchert

ErIC (SHENGDONG) LIAO, 46GENErAL MANAGEr, CLArIANT SITE DAyABAyFotografiert am Verkehrsknoten des Yan’an Expressway mit der Chengdu­Strasse südwestlich des People‘s Square in Shanghai – einem Symbol urbaner Architektur

Tatkräftig und zielbewusst – das ist Eric Liao. Der Leiter des Clariant­Werks am Standort Dayabay beschreibt sich mit einem Wort des Kon­fuzius: »Trenne nicht Arbeit und Leben.« Was bedeutet: »Tue alles mit Hingabe an die Sache und erweise deinen Mitarbeitenden, deinen Kun­den, aber ebenso deinen Freunden und deiner Familie Wertschätzung.«

So definiert sich verantwortliches Handeln und ebenso gestaltet Eric Liao seinen Alltag. Darin ist er »Teamplayer und zugleich Motivator«, kreiert, wie er sagt, »seinen ganz eigenen Stil« und stellt fest: »All das ergibt am Ende eine exzellente Leistung.«

Worte eines Praktikers, der allerdings auch Universitätskarriere machte und in Singapur Doktorgrad und Lehrbefähigung im Fach »Che­mistry Engineering« erwarb. Für Clariant arbeitet der dritte Sohn eines Lehrerehepaars aus Chongqing seit 2010 und ihn freut zu sehen, »wie unsere Position in einem umkämpften Markt stärker und stärker wird, auch weil es nach zwanzig Jahren rasanter Wirtschaftsentwicklung in China nicht allein um Quantität, sondern mehr denn je um Qualität geht. Gut ersetzt heute billig.«

Eric Liao weiss: Herausforderungen wollen angenommen sein. Sie nachhaltig zu meistern traut er sich, gerade als Teil eines »global agieren­den Konzerns mit Sitz und langer Geschichte in Europa«, zu. Es sei, so sagt er, eine Frage der Werte, der Kommunikationskultur und des Ver­trauens. Drei Dinge, die ihm wichtig sind, auch im Dialog mit der nach­wachsenden Generation, der »heutzutage vieles in den Schoss fällt, wofür wir hart kämpfen mussten.« Damals, das ist lange her. Was wäre ihm, der in seiner Freizeit mit Vorliebe politische Bücher liest, wohl bewahrens­wert? »Die Bescheidenheit meiner Jugend.«

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iN My real life 9 Menschen – 9 Ansichten

WEI FENG, 33PrODUCTION SUPErVISOr, CLArIANT PLANT ZHENJIANGFotografiert zusammen mit seiner Frau Wei Jialan im Wohnzimmer ihres Appartements in Dagang nahe der Drei­Millionen­Stadt Zhenjiang, Provinz Jiangsu

Die Zuverlässigkeit in Person – das ist Wei Feng. Fürsorglich als Familien­vater und umsichtig am Arbeitsplatz. Im Clariant Werk am Standort Zhenjiang arbeitet der junge Chemiefacharbeiter als Schichtleiter. Trägt Verantwortung für Produktqualität, sichere und reibungslose Arbeits­prozesse und für vier ihm dazu unterstellte Werker. »Man setzt grosses Vertrauen in mich«, sagt Wei Feng. »Das ist nicht selbstverständlich, spornt mich an und macht mich sehr stolz.«

Wertschätzung von Arbeitsleistung und eigener Person gelten ihm, dem Sohn eines Reisbauern, als hohes Gut. Dies umso mehr, als er sich glücklich schätzt, Teil der Clariant Familie zu sein, »eines global aufge­stellten Konzerns«, wie er sagt, »der in meinem Land grosse Reputation besitzt«.

Die Nummer 015 auf dem Arbeitsanzug weist Wei Feng als Mann der ersten Stunde im Werk Zhenjiang aus. Dort nahm er 2008 seine Arbeit auf und qualifizierte sich schnell für die höhere Aufgabe. Sehr zur Freude seiner Eltern und Ehefrau Jialan. Man teilt sich – wie in China üblich – eine Wohnung und schenkt der achtjährigen Tochter Keyi die grösste Aufmerksamkeit. Sie ist Augapfel der Familie und ihre Entwicklung steht im Mittelpunkt aller Zukunftsgedanken. Die lauten auf »eine höhere Ausbildung, womöglich sogar ein Studium an der Universität.«

Natürlich gibt es noch andere Träume. Eines Tages vielleicht ein Auto als Ersatz des Motorrads Marke Lifan. Oder eine Urlaubsreise. Nicht unbedingt ins ferne Ausland, aber in die Hauptstadt Beijing. Und da wäre noch die neue Wohnung mit einem eigenen Zimmer für die Tochter. Noch teilt sie sich das Bett mit ihren Eltern. »Viel mehr«, so Wei Feng, »braucht es nicht zu unserem Glück.«

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iN My real life 9 Menschen – 9 Ansichten

DAVID (MENGqI) DAI, 36HEAD OF ESHA & PrODUCT STEWArDSHIP, GrEATEr CHINAFotografiert in Shanghais Metro bei der morgendlichen Fahrt zur Arbeit ins Clariant China Headquarter, gelegen im Changning District

Immer gelassen und die Ruhe selbst – das ist David Dai. In seinem Ver­antwortungsbereich liegen für alle Clariant Produktionsstätten im Raum Greater China Fragen von Umweltbelangen, Mitarbeitendenschutz und ­Gesundheit sowie Sicherheit. Insofern sind seine hervorstechenden Ei­genschaften durchaus gefragt, denn ob gründlicher Ein­ und Überblick, fundierte Analyse oder nachhaltige Problemlösung, es braucht dafür einen klaren, unaufgeregten Kopf. Den hat David Dai. Sein Vater war Buchhal­ter, akkurat­penibler Ordnungssinn gehört quasi zu seinem genetischen Erbe.

»Nachhaltigkeit ist für unser Unternehmen substanziell«, urteilt der Absolvent im Studiengang Applied Chemistry an Shanghais Eliteuniver­sität. »Es reicht ein Blick in die Geschichte, um ableiten zu können, welch gravierende Folgen kleine Unregelmässigkeiten in Produktionspro­zessen selbst für grosse Konzerne haben können.« Das ist Kern seiner Botschaft, auch bei Mitarbeitendenschulungen und Sicherheitstrainings: »Wer heute unkonzentriert oder nachlässig arbeitet, gefährdet nicht nur das Produkt oder den Ruf seines Unternehmens, sondern ganz unmittel­bar seine Umwelt und auch seinen eigenen Job.«

Dai sitzt nicht im Glasturm. Ob Labor oder Produktion – er hat an der Basis gearbeitet, sich weiterqualifiziert und verfügt schon in jungen Jahren über einen grossen Schatz an Erfahrungen. Für Clariant ist er seit knapp zwei Jahren tätig und es klingt nicht übertrieben, wenn er sagt: »Unsere Produkte und unsere Technologie sind absolut Weltspitze und dazu gefällt mir die Unternehmenskultur.«

Sein anderes Leben, das nach der Arbeit, passt ebenso ins Bild. Da ist der vierjährige Sohn, ist die Leidenschaft für Fotografie und Reisen. Wo­hin? »Dorthin, wo es noch Naturlandschaften gibt, um die Stille zu ge­niessen.«

CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 61

iN My real life 9 Menschen – 9 Ansichten

TrACy (yUHONG) ZHAO, 40PrODUCT STEWArDSHIP MANAGEr, GrEATEr CHINAFotografiert bei ihrer Ankunft aus Tianjin auf Shanghais modernem Inlandsflughafen Hongqiao

Lebensfreudig und weltoffen – das ist Tracy Zhao. Sie hat ihren Platz auf Erden gefunden und diese innere Zufriedenheit spiegelt sich in ihrem strahlenden Lächeln. »Clariant hat mir viele Chancen gegeben, etwas zu lernen und mir über mein Textilchemie­Studium hinaus ganz spezielle Kenntnisse anzueignen«, sagt Tracy Zhao. »Mich einbringen zu können und ein hohes Mass an Gestaltungsfreiheit bei meiner Arbeit zu be­sitzen, das ist für mich wie ein Geschenk.«

Ihr Schreibtisch steht seit dem Jahr 2001 im Clariant Werk am Standort Tianjin. Dort kümmert sie sich neben vielem anderen um Produktregist­rierung, die Definition von Produktionsstandards – Stichwort Responsible Care® und Sustainability – und deren Zertifizierung oder Zulassung.

»Nachhaltigkeit«, sagt die Mutter einer Tochter, »bezieht sich für mich auf das ganze Leben. Sowohl bei Herstellung, Vertrieb, Einsatz und Entsorgung unserer Spezialchemikalien als auch in meinem ganz priva­ten Bereich. Schliesslich hängt das Wohlergehen meiner Familie ebenso von verantwortlich gestalteten, gesunden und sicheren Rahmenbedin­gungen ab wie das Geschehen in unserem Werk.«

Geboren wurde Tracy Zhao in kleinsten Verhältnissen nahe der Stadt Xi’an. Sie erinnert sich: »Unser Alltag war sehr hart. Es gab noch kein fliessendes Wasser in meinem Dorf, keine Elektrizität. Schularbeiten mach­te ich bei Kerzenlicht und wie gross die Welt wirklich ist, das erlebte ich erst später mit der Qualifikation für College­ und Universitäts besuch.«

Dankbarkeit ist deshalb eines ihrer Schlüsselworte. Dankbarkeit für die Entbehrungen der Eltern, die ihr den eigenen Weg erst ermöglich­ten. Und auch Dankbarkeit für die Erweiterung ihres Horizontes. »Das alles möchte ich gerne weitergeben an mein Kind.«

CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 63

iN My real life 9 Menschen – 9 Ansichten

PEr SJOEBErG, 47rEGIONAL HEAD, GrEATEr CHINAFotografiert an der berühmten Uferpromenade »The Bund«, die gegenüber von Shanghais neuem Stadtteil Pudong über 2,6 Kilometer entlang des Huangpu­Flusses verläuft

Zeitzeuge und zugleich selbst treibende Kraft einer stürmischen Ent­wicklung – das ist Per Sjoeberg, Clariants Regional Head Greater China mit Sitz in Shanghai. Seit drei Jahren spürt er den unbändigen Puls­schlag von Wachstum, Fortschritt und Modernisierung im Reich der Mitte. »Er teilt sich«, wie er sagt, »fast körperlich mit.«

Die morgendliche Fahrt ins Büro und sein täglicher Gedanke: »So viel Bewegung, so viel Wille und Wollen, zugleich so viele Menschen. Die brauchen Energie, brauchen saubere Luft, sauberes Wasser, brauchen ge­sunde Lebensmittel und das erfordert wertbeständige Prozesse. Die Natur, das weiss man auch in China, muss man pflegen und wir als global agierendes Unternehmen können und wollen mithelfen, dieses Ziel zu erreichen, indem wir unsere Standards, unsere Erfahrung und unsere Firmenkultur in Sachen Nachhaltigkeit, aber auch Responsible Care® einbringen.«

Seine Mitarbeitenden, es sind rund 2 000 für die Per Sjoeberg Verant­wortung trägt, sieht er als Katalysatoren dieser fortschreitenden Be­wusstwerdung. Dabei liegt sein Fokus auf individueller Förderung und Qualifizierung, liegt auch auf der Entwicklung junger Talente und gene­rell einem Arbeitsklima, welches gekennzeichnet ist von gegenseitigem, auch kulturellem Verständnis, von Offenheit, von Selbstverantwortung.

»Das Thema Mensch ist vielleicht der spannendste von vielen spannen­den Aspekten meiner Arbeit«, sagt Sjoeberg, der Clariant in der Associa­tion of International Chemical Manufacturers (AICM) in China vertritt und den die Rasanz des Alltags den Wert der Zeit lehrt. Eine besondere Währung. Sie gehört, wann immer möglich, der Familie, seiner Frau, den beiden Kindern, dem Lieblingssport Golf. Sjoebergs fühlen sich wohl in China. Es ist, wie sie sagen, »ein phantastisches Land.«

CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 65

iN My real life 9 Menschen – 9 Ansichten

MAx (MIN) GAO, 25MANAGEMENT TrAINEE, ASIA PACIFICFotografiert im Billard­Salon »High Point«, einem der beliebtesten Freizeit­Treffpunkte der Jugend in der Metropole Shanghai

Qualifiziert und ambitioniert – das ist Max Gao. Ein junger Mann als Spiegelbild einer neuen chinesischen Generation: Gut ausgebildet, inter­national orientiert, flexibel, zielstrebig. »Mich hat beim Campus­Talk der Universität Shanghai das von Clariant dort vorgestellte Management­Trainee­Programm überzeugt. Es lag also nahe, mich um eine Teil­nahme zu bewerben und zu meiner grossen Freude erhielt ich nach ein­gehenden Interviews eine der begehrten Stellen.«

Auf der Agenda steht seitdem und für zwei Jahre das Arbeitsleben und seine praktische Seite in den Bereichen Verkauf, Marketing und Kommunikation. Viel Neuland für Max Gao, der an der Universität Delft seinen Master in Chemistry Engineering ablegte und sich nun auf ganz neuen Feldern bewähren muss. Er tut es sprachgewandt, selbst­ständig und souverän. Sagt: »Mir hilft natürlich die in den Niederlanden verbrachte Zeit. Sie hat mich gelehrt, eigene Verantwortung zu tragen und mein Leben ganz alleine zu organisieren.«

Orientierung ist das Wort der Stunde. »Im Trainee­Programm erhalte ich einen ungewöhnlich grossen Unternehmensüberblick. Egal ob Produkte oder Verfahren, Zukunftsziele oder Geschichte – kein Tag ist wie der andere und ich kann mir sehr gut eine langfristige Zukunft in diesem multikulturellen, globalen Konzern­Kontext vorstellen.«

Davon des Abends seiner Frau zu berichten, ist neuerdings erste Pflicht. Kennengelernt hat man sich zu Delfter Unizeiten, Hochzeit war Ende 2012. »Ich möchte sagen, wir führen – verglichen mit der Generation unserer Eltern – eine moderne, gleichberechtigte Ehe. Sind beide be­rufstätig, jeder fokussiert auf seine Aufgabe, teilen viele unserer Hobbys, und da gibt es nur eine Sache, die ich liebend gerne alleine mache: Fussball spielen für das Clariant Team.«

CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 67

iN My real life 9 Menschen – 9 Ansichten

MArGArET (rONGHUA) SOONG, 50HEAD OF rESPONSIBLE CArE®, GrEATEr CHINA SALES HEAD OF BUSINESS UNIT EMULSIONS, DETErGENTS & INTErMEDIATES, GrEATEr CHINAFotografiert bei einem Besuch im buddhistischen Jing’an (»Friede und Ruhe«) Tempel, einem der bedeutendsten Sakralbauten Chinas nahe Shanghais Nanking Road

Weltoffen und charismatisch – das ist Margaret Soong. Sie ist die gebo­rene Verkäuferin und dazu ein echtes Kind ihrer Heimatstadt Shanghai. Dort wurde sie als Tochter eines Fabrikleiters geboren, dort absolvierte sie ihr Studium (Bachelor in Chemical Engineering, Master of Business, MBA), dort schenkte sie ihrer Tochter das Leben und dort arbeitet sie seit 2011 für Clariant. »Endlich«, wie sie selbst sagt. »Ich hatte lange auf diese Chance gewartet, denn als Hersteller von Spezialchemikalien geniesst unser Unternehmen einen weltweit ausgezeichneten Ruf.«

Die neue Zeit scheint für Margaret Soong wie geschnitzt, denn der wah­re Bürger Shanghais lässt keine Gelegenheit aus, sich bietende Chancen zu nutzen und damit sein Glück zu machen. Sie lacht ihr ansteckendes Lachen. Sagt: »Man orientiert, ja, man identifiziert sich hier ganz aufs und mit dem Geschäft und ich bin die Letzte, die ein gutes Geschäft ver­passen würde.«

Allerdings nicht um jeden Preis. Darauf legt sie grossen Wert. »Balance ist dafür mein Stichwort, denn Balance ist für alles die beste Lösung. Im Umgang mit den Mitarbeitenden ebenso wie beim Kontakt zum Kun­den. Die Kommunikation untereinander sollte harmonisch sein, geprägt von gegenseitiger Wertschätzung. Dazu müssen das Produkt und seine Qualität stimmen, ebenso die Logistik. Kurz: Wie gut und wie erfolg­reich wir wirklich sind, darüber entscheidet nicht der Einzelne, sondern die Güte des Ganzen ergibt sich aus der Summe aller Teile.«

Ihr Beitrag ist hundertprozentiger, freudiger Einsatz mit durchaus fe­mininer Note. Sie steht zu ihrem Glauben, denn »es gibt durchaus noch höhere Mächte«. Und sie steht zu ihrem Frau sein. Das, so sagt sie, sei in China längst nicht an der Tagesordnung, obwohl es in einem Sprichwort heisst: »Es gibt einen Himmel und der gehört nur zur Hälfte den Männern.«

CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 69

iN My real life 9 Menschen – 9 Ansichten

LISA (yUE) ZHANG, 29ASSISTANT TECHNICAL MANAGEr, BUSINESS UNIT PIGMENTS, SHANGHAIFotografiert in den Ausstellungsräumen des China Pavillons auf dem Gelände der Shanghai EXPO 2010

Energiegeladen und voller Enthusiasmus – das ist Lisa Zhang. Sie ist das frische junge Gesicht der Clariant Geschäftseinheit Pigments am Standort Shanghai und ginge es nach ihr, der Tag hätte mehr als 24 Stunden und kein Pausenzeichen. »Wie reagiert was miteinander, das ist mein liebstes Thema. Insofern stimmt die Chemie: Am Arbeitsplatz ebenso wie im Privaten.«

An der Universität ihrer Heimatstadt Tianjin erwarb sie den Bachelor of Engineering in Kunststofftechnik (High Polymere), er war ihre Ein­trittskarte ins Berufsleben und zugleich das Sprungbrett in die pulsierende Metropole am Huangpu­River mit ihren 23 Millionen Menschen. Lisa charakterisiert sich als typische junge chinesische Frau: Sie ist ungebunden, lebt allein, will beruflich vorankommen und hat das Lernen zu ihrem nachhaltigsten Lebensprinzip bestimmt.

Dazu gehört, neben der immer abwechslungsreichen, alltäglichen Ar­beit im technischen Marketing von Clariant, ein BWL­Fernstudium, welches sie in zwei Jahren abschliessen möchte, gehören Kurse an der japanischen Sprachschule und – ein bisschen losgelassener Spass sollte auch sein – der wöchentliche Besuch in der Tanzschule.

»Anders als meine Mutter, die traditionell zum Grossteil auf mich, ihre einzige Tochter fokussiert war«, sagt Lisa, »versuche ich meine Bega­bungen voll auszuschöpfen. Dies tun zu können ist Privileg meiner Generation und das empfinde ich als grosses Glück.«

Es gibt von ihr in Öl gemalte Bilder, die zeugen von Temperament und Erfüllung. Sie sind mutig komponiert, bestechen durch ihre Leuchtkraft und einen sehr eigenwilligen Strich. »Ob Beruf oder Freizeit«, sagt sie lächelnd, »Farbe ist bei mir immer im Spiel.«

CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 71

iN My real life 9 Menschen – 9 Ansichten

COCO (HUI) yANG, 34HEAD OF COMMUNICATIONS, ASIA PACIFICFotografiert bei einem Geschäftsessen in Shanghais legendärem Yuyuan Garden, einem Ort des Glücks und des Friedens

Kompetent, charmant und hochprofessionell – das ist Coco Yang. Man bezeichnet die Leiterin der Clariant Kommunikation Asia Pacific gerne als »die Deutsche«, entsprechend ihrer hervorstechenden Eigenschaften. Als da wären: Diszipliniert, fleissig, pflichtbewusst. Sie lacht, sagt: »Man könnte bestimmt noch ordentlich oder effizient hinzufügen. Aber bitte: Ich bin waschechte Chinesin und mache nur meinen Job.«

Danke also für die Blumen und ab an die Arbeit. Zu tun gibt es jede Menge. Was das Unternehmen bewegt – sie kommuniziert es. Nach innen und nach aussen. Organisiert und repräsentiert Clariant dazu bei einer Vielzahl von Messen und trifft bei all dem, was gesagt oder mitgeteilt wer­den muss, immer den richtigen Ton. Und zwar egal, ob in Englisch, Deutsch oder in ihrer Heimatsprache. »Ich lebe und liebe den offenen Dialog«, sagt Coco Yang, die in Trier ihr Master­Studium in Medienwis­senschaften, Anglistik und Sinologie absolvierte und seitdem eine hohe Affinität zu Europa besitzt.

Gerne bezeichnet sich die einzige Tochter eines Bühnenbeleuchters als Kind der chinesischen Brückengeneration am Übergang von Traditi­on zur Moderne, deren Privileg es sei, »beides leben zu können. Die Bescheidenheit der alten und das Selbstbewusstsein der neuen Tage.« Dazu lauten ihre Schlüsselbegriffe: »Demut und Hingabe, Ehrlichkeit und Integrität.«

Coco Yang liest leidenschaftlich gerne die historischen Kung Fu (Wuxia) Romane des Schriftstellers Jin Yong, ist aber ebenso an allem interes­siert, was der wirtschaftliche Fortschritt an Positivem für Mensch und Gesellschaft mit sich bringt. »Meine Jahre in Deutschland haben mich darüber viel gelehrt. Ich weiss heute den Wert unserer eigenen Geschichte zu schätzen«, sagt sie, um mit einem Lächeln hinzuzufügen: »Und über­wunden habe ich die Angst vor Gesichtsverlust. Was bedeutet: Ich bin offen für Kritik, aber ich kann auch Nein sagen.«

CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012 73

iN My real life 9 Menschen – 9 Ansichten

在我的现实生活中

GRI CONTENT BErICHT ZUM NACHHALTIGEN WIrTSCHAFTEN IM JAHr 2012

I. Clariant: Ein attraktives Portfolio an internationalen Aktivitäten

76 Fokus auf nachhaltiges Wachstum 79 Unternehmensstruktur im Wandel

II. Aktionärs- und Unternehmensstruktur bei Clariant

83 Hoher Anteil des Streubesitzes 84 Integration der akquirierten Unternehmen 84 Internationale Geschäftstätigkeit von Clariant

III. Auszeichnungen für nachhaltiges Wirtschaften

86 Weltweit verstärktes Bemühen um Nachhaltigkeit 86 Preise und Hilfestellung von Clariant

IV. Umfassende Kommunikationsstrategie zum Thema Nachhaltigkeit

87 Transparente und detaillierte Informationsversorgung 89 Klare und übersichtliche Berichtsstrukturen 90 Sorgfältige Erhebung und Auswertung aller Daten

V. Corporate Governance bei Clariant

91 Strenge Leitlinien für nachhaltiges Geschäft 92 Managementstruktur bei Clariant 93 Personelle Zusammensetzung des Managements 94 Vergütung des Managements 94 Verantwortung für Nachhaltigkeit auf allen

Unternehmensebenen verwurzelt 95 Überwachung der Nachhaltigkeitsleistung 96 Mitgliedschaft in Verbänden

VI. Ausführlicher Dialog mit den Interessengruppen

96 Offener Austausch mit den »Stakeholdern« 97 Kontinuierliche Ausweitung des Stakeholder­Dialogs

VII. ökonomische Leistungsindikatoren

99 Wirtschaftsleistung 100 Folgen des Klimawandels für Clariant 100 Einfluss von Clariant auf lokale Volkswirtschaften

VIII. ökologische Leistungsindikatoren

103 Materialeinsatz 104 Energieverbrauch 105 Emission von Treibhausgasen 106 Wassernutzung und Abwasseraufkommen 108 Abfallaufkommen 110 Auswirkungen auf die Natur 112 Einsatz von Verpackungsmaterial 113 Umweltinvestitionen

Ix. Personalentwicklung

114 Struktur der Mitarbeitenden 116 Arbeitssicherheit 116 Arbeitsunfälle und Verletzungen 119 Betriebliche Bildung und Leistungsbeurteilung 120 Entlohnungsstrukturen

x. Einhaltung der Menschenrechte

121 Kontrolle von Menschenrechtsfragen 122 Verbot von Diskriminierung

xI. Gesellschaftliche Verantwortung

122 Vermeidung von Korruption 123 Einfluss auf politische Entscheidungen 123 Verstösse gegen Gesetze und Vorschriften

xII. Produktverantwortung

124 Leitsätze zur Produkt­ und Produktionssicherheit 125 Verletzung von Regeln, Vorschriften und Gesetzen

xIII. Kontakt

75CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

I. Clariant: Ein attraktives Portfolio an internatio-nalen Aktivitäten

Clariant ist ein weltweit führendes Unternehmen der Spezialche­mie und bietet innovative und nachhaltige Lösungen für Kunden aus vielen Branchen. Gleichzeitig ist die Forschung und Entwicklung von Clariant auf die wichtigsten Trends unserer Zeit ausgerichtet. Dazu gehören zum Beispiel Energieeffizienz, erneuerbare Rohstoffe, effiziente Mobilität und die Erhaltung der Ressourcen.

FOKUS AUF NACHHALTIGES WACHSTUMClariant verfolgt ein aktives Portfolio­Management zur Steigerung der Profitabilität und Wertegenerierung. Erweiterungsakquisitio­nen unterstützen dabei das Wachstum der Geschäfts einheiten. Die Umsetzung der strategischen Zielvorgaben wird die zukünftige Unternehmensstruktur des Clariant Konzerns nach haltig beeinflus­sen und verändern.

Bis Ende 2012 wurden die innovativen und auf die Kundenerfor­dernisse zugeschnittenen Produkte und Lösungen von Clariant von elf Geschäftseinheiten erbracht. Mit der eingeleiteten Veräusse­rung der Geschäfte Emulsions, Paper Specialties und Textile Che­micals konnte Clariant bereits schneller als erwartet eine Trans­aktion mit einem Gesamtumsatzvolumen von rund 1,2 Mrd. CHF abschliessen. Die Optionen betreffend Detergents & Intermediates (D&I) sowie Leather Services sollen bis Ende des Jahres 2013 um­gesetzt werden.

Im Jahr 2011 übernahm Clariant die Süd­Chemie AG und damit zwei attraktive und hohe Margen erzielende Geschäfte. Im Jahr 2012 erwirtschafteten die neuen Geschäftseinheiten Catalysis & Energy und Functional Materials eine EBITDA­Ren dite von 21,4 beziehungsweise 14.7 %*. Zudem verfügen sie über herausragende Kompetenz in Sachen Zukunftstechnologien und Innovationen. Im Jahr 2012 wurden die ehemaligen Süd­Chemie­Geschäfte erstmals auf Basis eines ganzen Geschäftsjahres kon solidiert.

*Siehe dazu Geschäftsbericht 2012, S. 44

76

Bericht zum nachhaltigen WIrTSCHAFTEN IM JAHr 2012

KENNZAHLEN in Mio. chf

2012 20112 2011 2010 2009 2008

Konzernumsatz1 6 038 5 571 7 370 7 120 6 614 8 071

EBITDA vor Einmaleffekten 802 835 975 901 495 783

EBITDA 675 643 786 646 263 691

Personalaufwand 1 452 1 341 1 623 1 646 1 757 1 759

Aufwand für Forschung und Entwicklung 175 140 176 135 150 184

Finanzergebnis – 150 – 140 – 173 – 123 – 101 – 138

Flüssige Mittel 1 372 1 199 1 199 716 1 140 356

Ausschüttung je Aktie (in CHF) 0.334 – 0.303 0 0 0,25

Bilanzsumme 9 525 9 105 9 081 5 921 6 092 5 946

Eigenkapital 3 040 3 026 3 026 1 806 1 896 1 987

Eigenkapitalquote (%) 31,9 33,3 33,3 30,5 31,1 33,4

Personalbestand 21 202 22 149 22 149 16 176 17 536 20 102

SOZIALE LEISTUNGEN VON CLArIANT in Mio. chf

2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006

Pensionsrückstellungen (Verpflichtungen für Personalvorsorge) 498 538 443 484 478 515 495

UMSäTZE NACH rEGIONEN in Mio. chf

2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006

EMEA (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) 2 765 3 671 3 529 3 334 4 313 4 616 4 333

Nordamerika 956 958 860 792 994 1 102 1 143

Lateinamerika 903 1 144 1 199 1 138 1 261 1 262 1 149

Asien/Pazifik 1 414 1 597 1 532 1 350 1 503 1 553 1 475

1 inklusive Handel2 Fortgeführte Geschäftsaktivitäten3 Ausschüttung durch Nennwertreduktion4 Ausschüttung aus den Kapitaleinlagereserven

77CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

ExECUTIVE COMMITTEE

Die abgebildete Organisationsstruktur enthält neben Geschäftseinheiten, Business Services, Group Technology Services und Service Centern das Corporate Center.

Dort sind unter anderem die Funktionen Controlling, Accounting, Treasury, Steuern, Personal, Recht, Business Development,

Group Communications & Investor Relations sowie CSRA (Corporate Sustainability & Regulatory Affairs) angesiedelt.

Corporate Center

OrGANISATIONSSTrUKTUr von Clariant

GESCHäFTSEINHEITEN

Additives Leather Services

Catalysis & Energy Masterbatches

Emulsions, Detergents & Intermediates

Oil & Mining Services

Functional Materials Paper Specialties

Industrial & Con sumer Specialties Pigments

Textile Chemicals

BUSINESS SErVICES

Group Finance Services Group IT Services

Group HR Services Group Logistic Services

Group Communica­tions Services

Group Procurement Services

Group Legal Services Group Product Stewardship

GrOUP TECHNOLOGy SErVICES

Group TechnologyServices

SErVICE CENTEr

Europa

Mittlerer Osten& Afrika

Japan

Grossraum China

Südostasien

Indien

Lateinamerika

Nordamerika

78

UNTErNEHMENSSTrUKTUr IM WANDELEine wichtige Rolle auf dem Weg zu einem nachhaltig profitablen Unternehmen spielt ein aktives Portfolio­Management. In diesem Zusammenhang wurden im Jahr 2012 strategische Optionen für die Geschäftseinheiten Textile Chemicals, Paper Specialties, Emulsi­ons, Detergents & Intermediates (D&I) und Leather Services geprüft. Mit der Veräusserung von Emulsions, Paper Specialties und Textile Chemicals konnte Clariant bereits schneller als erwartet eine erste Transaktion mit einem Gesamtumsatzvolumen von rund 1,2 Mrd. CHF einleiten. Die übrigen Optionen sollen bis Ende des Jahres 2013 umgesetzt werden.

FOrTGEFüHrTE AKTIVITäTEN

KENNZAHLEN 2012

Umsatz (in Mio. CHF) 6 038

EBITDA vor Einmaleffekten (in Mio. CHF) 802

EBITDA­Marge vor Einmaleffekten (in %) 13,3

Additives*Die Geschäftseinheit Additives ist ein bedeuten­der Anbieter von Produkten mit funktionalen Effekten für Kunststoffe, Beschichtungen, Druck­farben sowie spezialisierte Anwendungen wie Heissklebstoffe. Wichtige Produkte: Flammschutzmittel: Exolit®; Polymer Additive:

Hostavin®, Hostanox®, Hostastat®, Nylostab®; Wachse: Ceridust®, Licocene®, Licowax®, Licolub®, Licomont®.www.additives.clariant.com

Catalysis & EnergyDiese Geschäftseinheit gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Katalysatoren. Sie ver­fügt über ein breites Portfolio an Produkten für verschiedene chemische und kraftstoffbezogene Prozesse – einschliesslich solcher, die die Nut­zung alternativer Rohstoffe wie Erdgas, Kohle und

Biomasse ermöglichen. Wichtige Produkte: Katalysatoren für die Herstellung von Ammoniak, Methanol, Wasserstoff und synthetischem Erdgas sowie für den Einsatz in diversen Prozessen zur Herstellung alternativer Kraftstoffe einschliesslich GTL (Gas­to­Liquid), CTL (Coal­to­Liquid) und BTL (Biomass­to­Liquid); Petrochemische Ka­talysatoren für die Herstellung und Reinigung von Alkenen und De­rivativen, Aromen und Derivativen sowie für den wachsenden Markt der zweckgebundenen Propylenproduktion; Oxydations­ und Hyd­rierungskatalysatoren für die Herstellung vielfältiger Basis­ und Spezialchemikalien; Katalysatoren für die Reinigung von Industrie­abgasen und die Entfernung von Schadstoffen aus Verbrennungs­motorabgasen; Veredelungs­ und Reinigungskatalysatoren für Raf­finerieprozesse einschliesslich Wasserstoffherstellung sowie Isomerisierung und Entwachsung zur Verbesserung der Verbren­nungsleistung von Benzin und Dieselkraftstoff.www.catalysis­energy.clariant.com

*  Additives, der verbliebene Teil der früheren Performance Chemicals, enthält auch

die Aktivitäten von Emulsions in Marokko und New Business Development mit einem

kumulierten Umsatz von rund 20 Mio. CHF.

79CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012

Functional MaterialsDiese Geschäftseinheit ist einer der Marktführer bei Spezialprodukten und Lösungen zur Verbes­serung von Produkt­ und Effizienzeigenschaften für verschiedene Industrien, z. B. Adsorbentien, Lösungen für Schutzverpackungen und Wasser­behandlung. Wichtige Produkte: Verschiedene

Bleicherden und Bentonitprodukte für Giesserei­, Waschmittel­, Ke­ramik­ und Papieradditive, Lebensmittelzusatzstoffe sowie für Hoch­ und Tiefbau; Hydrotalcit; Rohre, Dichtungsmittel, Verpackun­gen, Trockenbeutel, Feuchtigkeitsindikatorkarten usw.; Chemikalien und Anlagen zur Abwasserbehandlung.www.functionalmaterials.clariant.com

Industrial & Consumer SpecialtiesDie Geschäftseinheit Industrial & Consumer Specialties ist einer der grössten Anbieter von Spezialchemikalien und Anwendungslösungen für den Konsumgüterbereich, wie Körperpflege­, Home­ Care­ und Pflanzenschutzprodukte, und für industrielle Märkte wie die Bereiche indust­

rielle Schmierstoffe, Farben und Beschichtungen sowie Enteisungs­mittel für die Luftfahrtindustrie. Unter dem Label EcoTain® verfolgt die Geschäftseinheit konsequent das Prinzip ökologischer Nachhal­tigkeit. Wichtige Marken: Aristoflex® Rheologiemodifizierer für eine vereinfachte Herstellung ansprechender Körperpflegeproduk­te; Vitipure® Ein einfach zu formulierendes biobasiertes Polymer ohne Auswirkungen auf die visuellen und olfaktorischen Eigenschaf­ten der Formulierung; Hostapon® Mildes Tensid für alle Hautpfle­geformulierungen; Synergen® Effizienter, leistungssteigender

Beistoff für Pflanzenschutzformulierungen; Dispersogen® Sehr wirk­sames auf Polymeren und Tensiden basierendes Dispergiermittel für Lack­ und Pflanzenschutzformulierungen; Emulsogen® und Ge­napol® Hochwertige Emulsion für Formulierungen im Konsum­güter­ und Industriebereich.www.ics.clariant.com

MasterbatchesClariant Masterbatches ist ein führender Her­steller von Farb­ und Zusatzkonzentraten sowie technischen Verbundstoffen für die Kunststoff­industrie, der auch die Sektoren Verpackungen, Konsumgüter, Medizin, Textilien und Automo­bile beliefert. Wichtige Produkte: Remafin®

Masterbatches, Flüssigkeiten und Spezialverbundstoffe für Alkene; Renol® Masterbatches, Flüssigkeiten und Spezialverbundstoffe für Nichtalkene; Cesa® Standardmässige und spezielle additive Master­batches; Hydrocerol® Chemisches Schäumungsmittel; Mevopur® Spezielle Masterbatches und Verbundstoffe für den medizinischen und pharmazeutischen Bereich; Enigma® Spezialeffekte; Omnicolor® Mehrzweck­Masterbatches.www.masterbatches.clariant.com

80

NICHT FOrTGEFüHrTE AKTIVITäTEN

KENNZAHLEN 2012

Umsatz (in Mio. CHF) 1 744

EBITDA vor Einmaleffekten (in Mio. CHF) 132

EBITDA­Marge vor Einmaleffekten (in %) 7,6

Emulsions, Detergents & Intermediates Die Geschäftseinheit Emulsions, Detergents & Intermediates ist einer der bedeutendsten Pro­duzenten von zentralen Ausgangsstoffen und Zwischenprodukten für Waschmittel und Haus­haltsreiniger sowie zur Herstellung von Agro­chemikalien und Pharmazeutika. Ebenso produ­

ziert sie wasserbasierte Emulsionen und Polymerdispersionen für Farben, Beschichtungen, Kleber, Baustoffe, Dichtungsmaterialien und beliefert die Textil­, Leder­ und Papierindustrie. Wichtige Produkte: Detergents: TAED, SKS®6, Soil, Release Polymer und Pa­raffin Sulphonate; Intermediates: Glyoxal, Glyoxylic, Acid, Oxalic Acid, Building Blocks; Emulsions: Mowilith®, Mowicoll®, Appretan®, Emucryl®, Printofix®, Melio®, Cartaseal®, Cartacol®, Cartacoat®, VeoVa™, Acrylates, Styrene.www.detergents­intermediates.clariant.comwww.emulsions.clariant.com

Oil & Mining ServicesDie Geschäftseinheit Oil & Mining Services ist einer der bedeutendsten Anbieter von Erzeug­nissen und Serviceleistungen für den Erdölsektor, die Raffinerie­ und Bergbauindustrie. Ihre Pro­duktpalette ist breit diversifiziert und umfasst chemische Lösungen für die Erdöl­, Erdgas­ und

Raffinerieindustrie, Flotationschemikalien sowie Emulsionen für Sprengstoffe. Wichtige Produkte: Oil Services: SURFTREAT®, PHASETREAT®, CORRTREAT®; Mining Services: FLOTIGAM®, ARKOMON®, FERTALA®; Refinery Services: SCAVTREAT®, DODIFLOW®, DODIWAX®.www.oil.clariant.com, www.mining.clariant.com,www.refinery.clariant.com

PigmentsDie Geschäftseinheit Pigments nimmt eine welt­weit führende Position ein als Anbieter von or­ganischen Pigmenten, Pigmentaufbereitungen und Farbstoffen, die für Beschichtungen, Druckfar­ben, Kunststoffe und andere Spezialanwendungen genutzt werden. Wichtige Produkte: Pigments:

Hostaperm®, Novoperm®, Hansa®, PV Fast®, Graphtol®; Pigmentauf­bereitungen: Colanyl®, Hostatint®, Hostajet®, Permajet®, Hostaprint®, Hostasin®; Farbstoffe: Duasyn®, Savinyl®; Sonstige Produkte: Leicht dispergierbare Pigmente der Produktreihen Hostaperm® und Novoperm®, Integriertes Farbmischsystem.www.pigments.clariant.com

81CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012

Textile Chemicals Die Geschäftseinheit Textile Chemicals ist ein führender Anbieter von Farbmitteln und Chemikalien für die Textilindustrie. Marken und Textilhersteller der Sparten Bekleidung und Mode, Automobilindustrie, Heimtextilien sowie technische Textilien wenden sich an uns, um

mit den ständig wechselnden Spezifikationen in ihrer jeweiligen Branche Schritt zu halten. Wichtige Produkte: Advanced Denim, Drimaren® Reaktive Farbstoffe für zellulosische Textilmaterialien, Foron® Dispersionsfarbstoffe für höchste Ansprüche an Wasch­ und Lichtechtheit, NanoSphere®* und coldblack®* Innovative Verede­lungen für funktionale Effekte, Nuva® N Die nächste Generation im Bereich Schmutz­ und Fleckenschutz, Nylosan® Säurefarbstoffe für Polyamid­Colorationen. www.textiles.clariant.com

Leather ServicesDie Geschäftseinheit Leather Services ist ein führender Hersteller von chemischen Substanzen und Anbieter von Dienstleistungen für die Le­derindustrie. Angeboten werden chemische und technische Lösungen für den kompletten Her­stellungsprozess von Leder – von der Wasser­

werkstatt bis hin zur Veredelung. Wichtige Produkte: Granofin®, ein nachhaltiges Gerbverfahren; Tergotan®, eine neue Generation von Polymeren für geschmeidiges, natürliches und weiches Leder; Melioderm® Für alle Färbeanwendungen; Melio® Wasserbasiertes Mittel zu Abdeckung von Ledermängeln; Aqualen® Leistungsstarke, VOC­arme, NMP­freie Beschichtungen.www.leather.clariant.com

Paper SpecialtiesPaper Specialties zählt zu den grössten Herstel­lern von optischen Aufhellern, Farbmitteln, Funktions­ und Prozesschemikalien für die Her­stellung von Papier, Verpackungen und Papier­tüchern. Wichtige Produkte: Cartasol® M Beste Hochleistungsfarbstoffe für Verpackungen;

Flexonyl® Pigmentaufbereitungen speziell für Papieranwendungen; Leucophor® Optische Aufheller für innovative Weiss­Lösungen; Cartaspers® PSM Für eine bessere, schnellere und länger wirkende Reinigung von Papiermaschinen; Cartabond® Vernetzer für verbes­serte Offset­Prints und ­Konversionen; Cartafix® Ein umfangreiches Angebot an Lösungen zur Farbfixierung.www.paper.clariant.com

* eingetragene Warenzeichen der Schoeller Technologies AG, Schweiz

82

II. Aktionärs- und Unternehmensstruktur bei Clariant

Die Clariant International AG hat ihren Sitz an der Rothausstrasse 61 in 4132 Muttenz, Schweiz. Die Geschäfts tätigkeit der Clariant AG wird von ihren Konzerngesellschaften ausgeübt. Die Clariant AG ist eine Holdinggesellschaft nach schweizerischem Recht und direkte oder indirekte Eigentümerin sämtlicher Konzerngesellschaften welt­weit. Mit Ausnahme der nachfolgend beschriebenen Fälle werden die Aktien der Konzerngesellschaften nicht öffentlich gehandelt.

Die Clariant AG hält 63,4 % an Clariant Chemicals (India) Ltd mit Sitz in Thane, Indien, sowie 75 % an Clariant (Pakistan) Ltd mit Sitz in Karachi, Pakistan. Weiter hält die Clariant AG seit dem am 30. November 2011 vorgenommenen Eintrag des an der ausserordent­lichen Hauptversammlung der Süd­Chemie AG vom 22. November 2011 beschlossenen Squeeze­out 100 % an der am 21. April 2011 er­worbenen Süd­Chemie AG mit Sitz in München, Deutschland. Eine Übersicht zu den wichtigsten Konzerngesellschaften der Clariant AG findet sich im Clariant Geschäftsbericht 2012 auf Seite 200.

HOHEr ANTEIL DES STrEUBESITZESAm 31. Dezember 2012 hielten ehemalige Aktionäre der Süd­Chemie AG, die ihre Aktien im April 2011 in Clariant Aktien getauscht hat­ten und familiär oder auf andere Weise miteinander verbunden sind (insbesondere die Familien Wamsler, Winterstein, Schweighart und Stockhausen), zusammen 15,127 % des Aktien kapitals von Clariant. Zusätzlich besassen die folgenden Aktionäre eine Beteiligung in Höhe von 3 % oder mehr des Gesamtaktien kapitals: FIL Limited Hamilton (Bermuda), 5,020 %; Teachers Insurance and Annuity As­sociation of America – College Retirement Equity Fund (TIAA­CREF), New York (USA), 3,097 % (2011: 3,097 %); UBS Funds Manage­ment (Switzerland) AG, Basel (Switzerland), 3,090 %; Credit Suisse Funds AG, Zurich (Switzerland), 3,280 % (2011: 3,0184 %). Es war kein anderer Aktionär mit einer Beteiligung von 3 % oder mehr des Gesamt aktienkapitals registriert. Zum 31. Dezember 2011 besassen

die folgenden Aktionäre eine Beteiligung in Höhe von 3 % oder mehr des Gesamtaktienkapitals: Fidelity Management & Research, Boston (USA), 5,230 %. Es war kein anderer Aktionär mit einer Beteiligung von 3 % oder mehr des Gesamtaktienkapitals registriert.

Diese Prozentangaben basieren auf Informationen, die Clariant von den betreffenden Aktionären erhielt.

Die gemäss Art. 20 Börsengesetz der Offenlegungsstelle der Börse gemeldeten Transaktionen sind auf der Meldeplattform der SIX Swiss Exchange einsehbar: http://www.six­exchange­regulation.com/obligations/disclosure/major_shareholders_de.html.

Am 31. Dezember 2012 belief sich das voll eingezahlte nominale Aktienkapital der Clariant AG auf 1 094 283 339,80 CHF, unterteilt in 295 752 254 Namenaktien mit einem Nennwert von jeweils 3,70 CHF. Die Aktien der Clariant AG sind seit 1995 an der SIX Swiss Exchange kotiert (Symbol: CLN, ISIN­Nr. CH0012142631). Die Clariant AG gibt keine Genussscheine aus. Auf Basis des Schlusskurses der Clariant Aktie am 31. Dezember 2012 von 12,35 CHF lag die Markt­kapitalisierung des Unternehmens zum Jahresende 2012 bei 3 652 Mio. CHF. Das Aktienkapital der Gesellschaft kann durch die Ausgabe von maximal 39 998 831 Namenaktien mit einem Nenn­wert von jeweils 3,70 CHF um höchstens 147 995 674 CHF erhöht wer­den; diese Namenaktien sind in bar zu liberieren durch Ausübung von Wandel­ oder Optionsrechten, die ihren Inhabern in Verbindung mit Anleihensobligationen der Gesellschaft oder einer ihrer Toch­tergesellschaften eingeräumt wurden. Details hierzu sind im Artikel 5b der Statuten zu finden. Die Statuten finden Sie auf der Website des Unternehmens unter www.governance.clariant.com. Am 31. De­zember 2011 gingen 36 186 971 dieser 39 998 831 Aktien in eine vor­rangige, unbesicherte Wandelanleihe im Wert von 300 Mio. CHF über, die am 2. Juli 2009 ausgegeben wurde. Die Effekte der per 13. Juni 2012 erfolgten Nennwert reduktion wurden in Übereinstimmung mit den Bedingungen der Wandelanleihe mittels Anpassung des Wan­delpreises (neu CHF 8,29, zuvor CHF 8,55) und des Wandelverhält­nisses (neu 6 031 363, zuvor 5 847 953), beide gültig ab 8. Juni 2012,

83CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012

berücksichtigt und die Anpassungen entsprechend publiziert. Die Laufzeit der Wandelanleihe endet am 7. Juli 2014, der Wandelpreis beträgt 8,29 CHF und der Coupon in Höhe von 3 % p. a. ist halbjähr­lich nachträglich zahlbar.

Jede Namenaktie gewährt dem Inhaber an der Generalversammlung eine Stimme. Aktionäre haben grundsätzlichen Anspruch auf die Auszahlung von Dividenden und verfügen über weitere Rechte nach schweizerischem Obligationenrecht. Nur die im Aktienbuch von Clariant eingetragenen Aktionäre verfügen über ein Stimmrecht. Rechte und Möglichkeiten von Aktionären regelt überdies das schweizerische Aktienrecht.

Alle Mitarbeitenden können jederzeit über ihre jeweiligen Vor­gesetzten oder im Rahmen der (von Landesgesellschaft zu Landes­gesellschaft unterschiedlichen) betrieblichen Vorschlagswesen Wünsche oder Empfehlungen an das Unternehmen, seine Führung oder die entsprechenden Gremien richten.

INTEGrATION DEr AKqUIrIErTEN UNTErNEHMENDer Konzern hat im April 2011 die Süd­Chemie AG, ein weltweit tätiges, innovationsstarkes Spezialchemie­Unternehmen mit Sitz in München, übernommen. In der jüngeren Historie von Clariant ist dies die grösste Übernahme. Mit ihr sind zwei stabile und profitabel wachsende Geschäftseinheiten, die in den Sparten Prozesskatalysa­toren und Adsorbentien zu den weltweit führenden Anbietern ge­hören, hinzu gekommen. Darüber hinaus verfügen diese Geschäfts­einheiten über eine starke Forschungs­ und Entwicklungs­Pipeline mit hohem Wachstumspotenzial. Dies bein haltet innovative Mate­rialien für wichtige Megatrends wie Umweltschutz, Energieeffizienz, Energiespeicherung und erneuerbare Energien.

Neben der Akquisition der Süd­Chemie hat Clariant auch kleinere, aber interessante und zukunftsträchtige Übernahmen getätigt. Im Jahr 2011 waren dies Octagon Process LLC (USA, Geschäftsein­heit ICS), Prairie Petro­Chem (Kanada, OMS), Italtinto (Italien, PIG) und Oberhausen Technology Center GmbH (Deutschland, ICS). Im Jahr 2012 gab es mit dem Erwerb der brasilianischen Tuipi, einer kleinen Geschäftsaktivität der Firma Oxiteno, nur eine Akqui­sition, die aber sehr gut aufzeigt, welche Strategie Clariant verfolgt. Einerseits eröffnet Tuipi die Möglichkeit, für die Geschäftseinheit Catalysis & Energy eine Tür im zukunftsträchtigen brasilianischen Markt aufzustossen und von dort aus den lateinamerikanischen zu erschliessen. Andererseits verfügt das Unternehmen über interes­sante innovative Produkte mit einem hohen Renditepotenzial. (Sie­he Geschäftsbericht, Seite 74)

INTErNATIONALE GESCHäFTSTäTIGKEIT VON CLArIANTDie Absatzmärkte von Clariant sind weltweit verteilt. In den vergan­genen Jahren ist es dabei zu einer noch stärkeren geo gra fischen Diversifizierung gekommen mit einer Verschiebung der regionalen Umsatzbeiträge. In der Folge eines dynamischen Wirtschafts­wachstums in den Schwellenländern haben auch die Umsatzbeiträ­ge gemessen am Konzernumsatz aus diesen Regionen deutlich zugelegt. Besonders deutlich steigen konnten in diesem Zusammen­hang die Umsatzanteile der Region Asien/Pazifik und Lateinameri­kas. Wurden im Jahr 2005 nur 17 % des Umsatzes in Asien/Pazifik erwirtschaftet, so waren es im Berichtsjahr 2012 bereits 24 %; im gleichen Zeitraum veränderte sich der Anteil Lateinamerikas von 13 auf 16,5 %. Auffallend ist der deutlich höhere Umsatzbeitrag Chinas für den Konzernumsatz von Clariant. Dieser war vor sieben Jahren mit 5,4 % noch vergleichsweise niedrig. Im Jahr 2012 lag er jedoch bereits bei 7,5 %. Entsprechend rückläufig war der Anteil der Um­sätze, die aus den traditionellen Industrie nationen Nordamerikas und Europas stammen. Diese lagen 2005 kumuliert noch bei 63,4 %, 2012 waren sie auf 50,1 % zurückge gangen.

84

Übersicht der Länder, in denen das Untenehmen mit (Haupt­)Betriebsstätten tätig ist,

siehe Geschäftsbericht Seite 200 – 203

CLArIANT weltweit

85CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012

III. Auszeichnungen für nachhaltiges WirtschaftenDer jährlich vom ICIS Chemical Business Magazine ver liehene Innovation Award ging in der Periode 2012 an Clariant. Ausgezeich­net wurde die Advanced­Denim­Technologie, ein neuartiges, um­weltverträgliches Verfahren zur Einfärbung von Jeans (siehe auch »Advanced Denim« auf Seite 28). Entwickelt wurde das Verfahren von einem Expertenteam der Clariant Geschäftseinheit Textile Chemicals in Castellbisbal, in der Nähe von Barcelona (Spanien).

WELTWEIT VErSTärKTES BEMüHEN UM NACHHALTIGKEIT Die Geschäftseinheit Oil & Mining Services erhielt den vom World Oil Magazine verliehenen World Oil Award 2012 für ihre inno­vativen PHASETREAT Produkte in der Kategorie »Best Production Chemicals«. Der Preis zeichnet die Entwicklung der PHASE­TREAT Produkte aus, welche erfolgreich und umweltverträglich für die Trennung von Wasser und Öl eingesetzt werden.

Clariant (Thailand) Ltd. wurde im Berichtsjahr erstmals vom Department of Industrial Work and Industrial Estate Authority of Thailand als »Good Environmental Governance«­Unternehmen ausgezeichnet. Nach mehreren Audits und Sicherheitsüberprüfun­gen erhielt Clariant Indonesien den renommierten »Responsible Care Gold Award 2011« für herausragende Leistungen in der entspre­chenden Unternehmensführung an den Standorten Tangerang und Cilegon.

Die Zhenjiang MPP in China wurde für ihre Engagements für Sicher­heit gleich dreimal ausgezeichnet: Zwei Preise erhielt die Be­triebsstätte für sichere Produktion und als Vorbildbetrieb für Sicher­heit vom Zhenjiang New District Administration Committee sowie einen weiteren Preis vom Zhenjiang New District Safety Operation Committee für eine besondere Leistung der Abteilung Arbeits­sicherheit.

In Indien gewann Clariant ebenfalls eine Auszeichnung für Ar­beitssicherheit, welche jährlich durch das National Safety Council verliehen wird. Damit wurden besondere Leistungen im Zusam­menhang mit der Vermeidung von Unfällen und besonders geringen Unfallzahlen gewürdigt. In Pakistan erhielt Clariant den »Environ­mental Excellence Award 2012« vom Nationalen Forum für Umwelt und Gesundheit (NFEH), einer Nicht­Regierungsorgani sation, wel­che an die UNEP angegliedert ist, verliehen.

PrEISE UND HILFESTELLUNG VON CLArIANTGleichzeitig lobte Clariant im Berichtsjahr gemeinsam mit der Uni­versität Basel erstmals den Preis »CleanTech Award« aus. Ziel die­ser Initiative ist es, junge Forscher zu fördern, die auf den Gebieten erneuerbare Energien, Rohstoffeffizienz und Umweltschutz beson­dere Leistungen vollbracht haben. Universitäre Forschung ist oft die Antriebskraft hinter innovativen Technologien. Die gemeinsame Herausforderung besteht darin, neue Techno logiekonzepte in markt­fähige Produktlösungen umzusetzen.

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Der Award ist nur eine von vielen Initiativen, mit denen Clariant den Kontakt zu jungen Wissenschaftlern knüpft, um den Austausch zwischen akademischer und industrieller Forschung zu fördern und frühzeitig talentierte Nachwuchskräfte mit dem Unternehmen bekannt zu machen. Im Berichtsjahr ist Clariant der Sustainable Apparel Coalition (SAC) beigetreten. Die SAC ist eine gemeinnützi­ge Organisation, deren Mitglieder sich aus der nordamerikanischen Umweltschutz Behörde, Nicht­Regierungsorganisationen, der Tex­til­ und Schuhproduktion, dem Einzelhandel, der Industrie und aus Verbänden zusammensetzen und die sich für Nachhaltigkeits­standards in der Bekleidungsindustrie stark macht (Siehe auch Seite 124).

IV. Umfassende Kommunikationsstrategie zum Thema Nachhaltigkeit

Der Berichtszeitraum dieses Nachhaltigkeitsberichts erstreckt sich vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2012 und ist damit identisch mit dem Geschäftsjahr von Clariant. Die letzten Nachhaltigkeitsin­formationen zu Clariant wurden mit dem Nach haltigkeitsbericht 2011 im März 2012 veröffentlicht. Der Nachhaltigkeitsbericht von Clariant erscheint derzeit im Jahresrhythmus und innerhalb des dem Berichtsjahr folgenden Quartals.

TrANSPArENTE UND DETAILLIErTE INFOrMATIONS VErSOrGUNGDas Sustainability Council von Clariant bestimmt Nachhaltigkeits­themen und ­felder, die im jeweiligen Berichtsjahr Relevanz besit­zen oder mit Blick auf die Vorhaben und Ziele Bedeutung haben. Danach richten sich dann die Informationsschwerpunkte dieses Be­richts. Die entsprechende Systematik folgt aus der sogenannten Materialitäts­Matrix, die sich aus den Entscheidungen des Sustai­nability Council und einem Dialog mit Interessengruppen ergibt und jährlich aktualisiert und den Erfordernissen angepasst wird. Diese Matrix stellt alle Handlungs­ und Analysebereiche dar, die für Clariant zum jeweiligen Zeitpunkt wesentlich sind.

Grundsätzlich wird jedes Aufgabengebiet des Nachhaltigkeits­managements beachtet und analysiert. Eine Konzentration findet gleichwohl dort statt, wo aus Sicht von Clariant das Interesse des Unternehmens und gleichzeitig der Interessengruppen, der so­genannten Stakeholder, besonders hoch oder hoch ist. Eine Prio­risierung der Themen sowie aktuelle und künftige Aufgaben und Massnahmen richten sich also nach der Stärke des Interesses von sowohl Clariant als auch den Interessengruppen.

Eine gewisse Unschärfe entsteht in der Tat einerseits aufgrund der Komplexität und Vielschichtigkeit der behandelten Themen und andererseits dadurch, dass die Interessen der Stakeholder zum Teil merklich voneinander abweichen. Dies versucht Clariant soweit wie möglich durch eine ausgewogene Balance zu berücksichtigen und im Zuge eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses in den nächsten Jahren analytisch noch differenzierter zu erfassen.

87CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012

· Beschäftigungsmöglichkeiten

· Menschenrechte & soziale Eingliederung

· Nanomaterialien

· Rahmenbedingungen für nachhaltige Innovationen

· Tierschutz & Alternativen zu Tierversuchen

· Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette

· Biodiversität/Ökosysteme

· Demografischer Wandel & Urbanisierung

· Lebensmittelsicherheit

· Qualifizierung & lebenslanges Lernen

· Wohlfahrt/Konsumwandel

· Aus­ und Weiterbildung der Mitarbeitenden

· Emissions­ und Abfallmanagement

· Prozess­ und Arbeitssicherheit

· Verantwortungsvolles Handeln entlang der Lieferkette

· Zugang zu Talenten

Die Analyse auf übergeordneter, globaler Ebene zeigt gesellschaftliche und branchenspezifische Trends – gewichtet nach der individuellen Bedeutung von Aktionen von Clariant für die jeweiligen Interessengruppen. Je weiter ein Thema in Richtung der oberen rechten Ecke der Matrix rückt, desto wichtiger ist es für Interessengruppen und desto mehr Einfluss hat es auf die Geschäftstätigkeit von Clariant. Die relative Wirkung für Clariant wurde von den Mitgliedern des Sustainability Council definiert.

MATErIALITäTS-MATrIx von Clariant

mittel

mit

tel

hoch

hoch

· Eco­Innovation

· Einbezug aller relevanten Interessengruppen

· Erneuerbare Rohstoffquellen und biobasierte Chemikalien

· Ersatz von und Alternativen zu gefährlichen Substanzen

· Gesellschaftliche Sicherheit & Gesundheit (Unfallvermeidung)

· Innovationen zur Deckung der gesellschaftlichen Bedürfnisse

· Kommunikation & Transparenz

· Produktdesign unter Beachtung des Lebenszyklus

· Produktverantwortung

· Rohstoff­Management

· Unternehmensethik, Governance & Compliance

· Wasser­ und Energieeffizienz

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rELATIVE AUSWIrKUNG Für CLArIANT

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Clariant hat im Rahmen der Stakeholder­Befragung darüber hinaus zum Jahresende 2012 einen intensiven Dialog mit einer ganzen Reihe relevanter weiterer Stakeholder initiiert, so mit Verbraucher­ und Umweltschutzverbänden, mit Forschungsinstituten, Gewerk­schaften, nationalen wie supranationalen Behörden und Regierungs­ wie Nicht­Regierungsorganisationen. Die Ergebnisse aus diesen Gesprächen sind in die Entwicklung der Materialitäts­Matrix ein­geflossen und werden auch zur inhaltlichen Gestaltung des Nach­haltigkeitsberichts 2013 beitragen.

KLArE UND üBErSICHTLICHE BErICHTSSTrUKTUrENHinsichtlich der Strukturierung der einzelnen Nachhaltigkeitsthemen und ­felder orientiert sich Clariant am Raster der Global Reporting Initiative (GRI). Dabei findet das Berichtsprofil 3.0 Anwendung; die dort erwähnten Punkte finden Berücksichtigung. Themen aller­dings, die für Clariant kaum oder keine Relevanz besitzen, werden zwar erwähnt, aber nicht ausführlich behandelt.

Dieser Nachhaltigkeitsbericht von Clariant erfasst alle Konzern­gesellschaften und Betriebsstätten sowie alle relevanten Geschäfts­ und Themenbereiche. Eine organisatorische Übersicht findet sich auf Seite 78 dieses Berichts sowie umfassend auf den Seiten 200 – 203 des Geschäftsberichts 2012 von Clariant. Eine in Ausnahmefällen davon abweichende Berichterstattung wird an der jeweiligen Stelle ausdrücklich gekennzeichnet und entsprechend erläutert. Sonstige Einschränkungen werden nicht gemacht. Die Darstellung der Nach­haltigkeitsfelder und ­aktivitäten decken alle für Clariant wesentli­chen Themen ab. Dieser Bericht wurde mit grösster Sorgfalt und nach eingehender Prüfung erstellt. Damit möchte Clariant ein ausge­wogenes Bild seiner Nachhaltigkeitsbemühungen geben.

Die im Jahr 2011 übernommene Süd­Chemie AG wird erstmals im Nachhaltigkeitsbericht 2012 der Clariant einbezogen. Diese Ein­beziehung hat nicht zu einer Veränderung der Datenerhebung und der Berichtsstruktur geführt, lediglich der Umfang hat sich erwei­tert. Wo dies zum Verständnis und Vergleich mit früheren Berichten erforderlich ist, wird es an den entsprechenden Textstellen ver­merkt. Auch wurden bislang Angaben häufig in Relation zur produ­zierten Menge gemacht. Gerade hier ist die Vergleich barkeit mit zurückliegenden Publikationen in vollem Umfang gegeben. Deutli­che Veränderungen werden gegebenenfalls angemessen erläutert und erklärt.

Im Jahresverlauf 2013 wird Clariant zur Arrondierung seines bis­herigen Unternehmens­, Aktivitäts­ und Produktportfolios weitere Geschäfte veräussern. Der Grossteil der Aktivitäten wird fortge­führt. Anders als im Geschäftsbericht betreffen diese Veränderungen nicht das Berichtsjahr 2012. Im Geschäftsbericht sind gemäss dem International Financial Reporting Standard 5 (IFRS 5) zur Veräus­serung gehaltene Geschäftssegmente in der Erfolgsrechnung und in der Bilanz als nicht fortgeführte Aktivitäten, beziehungs weise als zum Verkauf vorgesehen, darzustellen. Auch ansonsten hat es ge­genüber dem vorjährigen Nachhaltigkeitsbericht keine strukturellen Veränderungen gegeben. Eine Übersicht über die wichtigsten Konzerngesellschaften der Clariant AG findet sich auf den Seiten 200 – 203 im Geschäftsbericht.

89CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012

SOrGFäLTIGE ErHEBUNG UND AUSWErTUNG ALLEr DATENIn allen Betriebsstätten werden sämtliche nachhaltigkeitsrelevan­ten Daten und Fakten erhoben sowie ausgewertet und zusammen­gestellt. Informationen über Zulieferer resultieren aus Lieferanten­Audits. Informationen zur Absatzseite werden analysiert, sofern diese von Kunden zur Verfügung gestellt werden. Umweltfragen und vor allem die Umweltsicherheit besitzen bei Clariant einen sehr hohen Stellenwert. So werden bereits seit vielen Jahren alle sicher­heits­ und umweltrelevanten Daten und Informationen sorgfältig und umfassend gesammelt und gespeichert. Dies unterstreichen die Zielsetzungen für das Jahr 2020 (siehe Seite 11 dieses Berichts).

In der Folge eines tiefgreifenden Restrukturierungsprogramms ging die Zahl der Mitarbeitenden in den Jahren 2005 bis 2010 um rund 4 800 zurück, was knapp einem Viertel der Gesamtbelegschaft ent­sprach. Nach Abschluss der Restrukturierung begann im Personal­bereich der Aufbau einer systematischen Erfassung der Strukturen in Daten­ und Berichtssystemen. Künftig wird Clariant ausführlich über den Personalbereich sowie Ausbildungs­ und Sozialprogram­me berichten können. Dies erfolgt bereits mit Blick auf die Pro­duktverantwortung, was auch für einen Anbieter von Spezialchemie unumgänglich ist. Einen breiten Raum in diesem Nachhaltigkeits­bericht nehmen auch die zahlreichen gesellschaftlichen und sozialen Aktivitäten von Clariant ein, die weltweit an den Standorten initi­iert werden. Alle entsprechenden Schwerpunkte hat Clariant in ih­rer Nachhaltigkeitspolitik definiert (siehe Seite 18).

Im Rahmen des Sicherheitsmanagements von Clariant werden alle Prozesse entsprechenden Risikoanalysen unterzogen. Diese umfas­sen die intensive Einschätzung aller Anlagen, Apparate und Ma­schinen im Hinblick auf mögliche Fehlfunktionen, Störungen oder Fehlbedienungen. Die Prüfungen durch den jeweiligen Standort erfolgen in Zusammenarbeit mit den Beauftragten für Umwelt, Ge­sundheit und Sicherheit und gegebenenfalls Vertretern weiterer Fachabteilungen. Hierbei werden Analysen des gesamten Herstel­lungsprozesses, einschliesslich der Annahme der Rohmaterialien

und des Ersteinsatzes aller Anlagen, Apparate und Maschinen durchgeführt. Laufende Anlagen werden einer ständigen Betrach­tung unterzogen und bei Bedarf dem Sollstand angepasst. Die Analysen werden dokumentiert und umfassen einerseits die Identi­fizierung möglicher Risiken und Gefahren, andererseits aber auch die Festlegung von technischen und organisatorischen Präventiv­massnahmen. Die Sicherheit von Prozessen und Anlagen wird regelmässig durch interne Audits überprüft. Alle Betriebsvorfälle wer­den auf ihre Ursachen hin untersucht, um daraus die entsprechen­den Massnahmen ableiten zu können. Dabei sind die zuständigen Prozesssicherheitsexperten eingebunden, um eine umfassende sicherheitstechnische Bewertung der Ereignisse zu gewährleisten. Alle Funktionsträger, insbesondere der Betriebsleiter, Betriebs­ingenieure und Sicherheitsexperten tragen zu diesem Prozess kon­tinuierlich bei.

Im Berichtsjahr wurde eine neue Softwareplattform für das ESH Reporting eingeführt. Die Software wird weltweit eingesetzt, der Zugriff erfolgt über Webbrowser mittels eines berechtigungsge­steuerten »Single Sign On« Prozesses. Dieser Prozess und der inte­grierte Workflow gewährleisten, dass die volle Verantwortlichkeit für die Standortdaten vom Standortleiter wahrgenommen wird und somit eine Autorisierung der vom einzelnen Standort übermittelten Daten sichergestellt ist. Die verwendeten Faktoren und Berechnun­gen sind in einer Guidance Note geregelt.

Es werden ausschliesslich ESH­Daten berichtet und erfasst, welche die eigenen Aktivitäten an den Produktionsstandorten der Clariant betreffen. Die Daten werden am Standort selbst ermittelt. Im Falle von Grossstandorten werden teilweise Daten von Dritten verwendet (z. B. von Infrastrukturbetreibern). Diese sind in der Regel selbst umfassend zertifiziert, sodass valide Daten sichergestellt sind.

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V. Corporate Governance bei ClariantDie Corporate­Governance­Grundsätze von Clariant regeln die Führungsstruktur, die Organisation und die Prozesse des Konzerns, um Transparenz sowie nachhaltigen und langfristigen Erfolg zu gewährleisten. Der Konzern ist schweizerischen wie internationalen Corporate­Governance­Standards verpflichtet und befolgt die Richtlinien des Swiss Code of Best Practice for Corporate Governance sowie der SIX Swiss Exchange. Clariant handelt im Einklang mit den geltenden Gesetzen, agiert nach den Regeln des freien Wettbe­werbs und lehnt Korruption in jeder Form ab. Clariant vermeidet Interessenkollisionen und schützt Firmeneigentum vor Missbrauch. Clariant bemüht sich um Nachhaltigkeit in allen Bereichen und auf jeder Prozessstufe. Die Statuten, das Organisa tionsreglement des Verwaltungsrats und der Verhaltenskodex von Clariant können im Internet unter www.governance.clariant.com eingesehen werden.

STrENGE LEITLINIEN Für NACHHALTIGES GESCHäFTDer Verhaltenskodex von Clariant (Code of Conduct) definiert ver­antwortungsvolles Verhalten und gilt für alle Mitar beitenden glei­chermassen. Danach haben die Mitarbeitenden zu allen Zeiten im besten Interesse von Clariant zu handeln und in diesem Sinne Situ­ationen zu vermeiden, in denen ihre persönlichen Interessen im Widerspruch zu jenen von Clariant stehen. Als persönliche Interes­sen kommen je nach den Umständen auch die Interessen naher Familienangehöriger in Betracht. Mitarbeitende werden im Umgang mit diesem Verhaltenskodex geschult. Der Compliance Officer von Clariant ist Ansprechpartner in Fragen der Compliance und damit auch für die Einleitung der Verfolgung der gemeldeten Verstösse gegen den Verhaltenskodex von Clariant verantwortlich. Dadurch sollen der Ruf des Unternehmens geschützt und die Risiken für die Aktionäre reduziert werden.

Grössten Wert legt Clariant auf ein faires Miteinander im Umgang mit Konkurrenten, Lieferanten und Kunden. So gab es im Berichts­jahr keine Klagen wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens, Kartell­ oder Monopolbildung. Es gab auch keine Klagen oder Beschwerden betreffend der Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen zum un­lauteren Wettbewerb. Gleiches gilt in Bezug auf den Schutz der Kundendaten, es sind keine Beschwerden bekannt wegen Verlet­zung des Schutzes der Kundendaten.

Clariant legt gleichsam Wert darauf, als Unternehmen überall dort Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen, wo der Kon­zern geschäftlich tätig ist. Verantwortungsbewusstsein bedeutet vor allem auch Verantwortung von Clariant gegenüber Mitarbeitenden. Schliesslich sind die Unternehmenswerte Bestandteil der jährli­chen Leistungsbeurteilungsgespräche der Führungskräfte in der gesamten Organisation.

Im Jahr 2012 hat Clariant eine konzernweit gültige Beschäftigungs­politik formuliert. Damit dokumentiert Clariant den Verantwor­tungsanspruch gegenüber den Mitarbeitenden und die Verpflichtung zu gegenseitigem Respekt, Vertrauen und Integrität. Clariant anerkennt die Menschenrechte aller Mitarbeitenden, respektiert ihre Menschenrechte und insbesondere ihre Würde und persönliche Freiheit, Gleichheit und Meinungsfreiheit.

Überdies hat sich Clariant Leitlinien beim Einkauf von Personal­dienstleistungen gesetzt. Diese Leitlinien gelten innerhalb des ge­samten Konzerns und weltweit. Damit werden Standards definiert, um sicherzustellen, dass die Qualität der Betreuung dieser Dienst­leistungen durch die Personalabteilung von Clariant in entspre­chend professioneller Art und Weise und nach einheitlichen Stan­dards erfolgt.

91CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012

MANAGEMENTSTrUKTUr BEI CLArIANTDer Verwaltungsrat der Clariant AG als oberstes Führungs gremium besteht aus mindestens sechs und höchstens zwölf Mitgliedern. Ihre Amtszeiten betragen je drei Jahre. Eine Wiederwahl ist mög­lich. Der Verwaltungsrat besteht aus dem Präsidenten, einem oder mehreren Vizepräsidenten und den übrigen Mitgliedern. Mit Aus­nahme von Herrn Günter von Au, der bis zum 31. März 2012 Vorsit­zender des Vorstands der Süd­Chemie AG war, hat kein nicht exe­kutives Verwaltungsratsmitglied in den Jahren 2009 bis 2012 der Geschäftsführung der Clariant AG oder einer Konzern gesellschaft des Clariant Konzerns angehört und steht auch in keiner bedeuten­den Geschäftsverbindung zur Clariant AG oder zu anderen Konzern­gesellschaften des Clariant Konzerns. Der Verwaltungsrat bildet aus seinen Mitgliedern das Präsidium, den Kompensationsausschuss, den Auditausschuss und den Technologie­ und Innovationsaus­schuss.

Der Verwaltungsrat ernennt den Präsidenten, den oder die Vize­präsidenten und die Mitglieder der Ausschüsse. Der Verwaltungs­rat tritt mindestens einmal im Quartal zusammen. Auf Einladung des Präsidenten werden der CEO, der CFO und andere Mitglieder des Executive Committee und/oder weitere Mitarbeitende oder Dritte regelmässig als Berichts­ oder Auskunftspersonen zu den Sitzungen des Verwaltungsrats hinzugezogen. Jeder Ausschuss hat seine Pflichten und Verantwortlichkeiten in einer eigenen Charta schriftlich festgelegt. Die Ausschüsse berichten dem Verwaltungs rat über Tätigkeiten und Ergebnisse. Sie bereiten die Geschäfte des Verwaltungsrats in den ihnen zugewiesenen Arbeitsbereichen vor.

Das Präsidium besteht aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten und zwei weiteren Mitgliedern des Verwaltungsrats. Das Präsidium bereitet die Sitzungen des Verwaltungsrats vor und tritt nach Be­darf zusammen. Es trifft finanzielle und andere vom Verwaltungs­rat übertragene Entscheidungen gemäss dem Organisationsregle­ment des Verwaltungsrats. Zusätzlich entscheidet das Präsidium über Angelegenheiten, für die eigentlich der Verwaltungsrat zuständig ist, die aber nicht aufgeschoben werden können. Das Präsidium er­arbeitet die Grundsätze für die Auswahl von Kandidaten zur Neu­ und Wiederwahl in den Verwaltungsrat sowie für das Amt des CEO und bereitet entsprechende Empfehlungen vor. Ausserdem be­gutachtet das Präsidium die Kandidatenvorschläge des CEO für das Executive Committee und legt diese dem Verwaltungsrat vor.

Der Verwaltungsrat hat den CEO und die anderen Mitglieder des Executive Committee mit der Führung des Clariant Konzerns be­auftragt. Das Executive Committee ist vor allem für die Umsetzung und Überwachung der Konzernstrategie, die finanzielle und ope­rative Führung des Konzerns sowie die Effizienz der Struktur und Organisation des Unternehmens verantwortlich. Die Mitglieder des Executive Committee werden vom Verwaltungsrat auf Empfehlung des Präsidiums ernannt.

Das Executive Committee setzt sich aus dem CEO, dem CFO und zwei weiteren Mitgliedern zusammen. Das Executive Committee trifft sich regelmässig zu Sitzungen im Corporate Center in Pratteln oder an anderen Standorten von Clariant auf der ganzen Welt. Das Executive Committee nutzt solche auswärtigen Sitzungen, um sich mit dem Management der lokalen Gesellschaften persönlich über den Geschäftsverlauf auszutauschen. Nur ein Mitglied des Executi­ve Committee, der CEO, ist auch Mitglied des Verwaltungsrats.

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Mit Ausnahme des CEO (siehe Geschäftsbericht der Clariant AG 2012 Seite 113) üben die Mitglieder des Executive Committee keine weiteren Tätigkeiten, Beraterfunktionen oder Ämter aus. Es be­stehen keine Managementverträge mit Dritten. Die Mitglieder des Verwaltungsrats und des Executive Committee sind alle männ­lichen Geschlechts. Eine ausführliche Darstellung findet sich im Geschäftsbericht 2012 der Clariant AG.

Der Verwaltungsratspräsident ist unabhängig. Seine einzige Bezie­hung zu Clariant ist, neben der Tatsache, dass er auch Aktionär der Clariant AG ist, seine Funktion als Verwaltungsratspräsident. We­der er noch eine ihm nahe stehende Person ist von Clariant oder einer mit Clariant in Geschäftsbeziehung stehenden Gesellschaft an­gestellt oder durch einen Beratervertrag oder ähn liches verbunden.

Laut Gesetz und Statuten hat der Verwaltungsrat die oberste Ent­scheidungskompetenz der Clariant AG in allen Angelegenheiten mit Ausnahme von Entscheidungen, die das Gesetz oder die Sta tuten den Aktionären vorbehalten. In Ausübung und Ergänzung von Arti­kel 716a des Schweizerischen Obligationenrechts (undelegierbare und unentziehbare Kompetenzen des Verwaltungsrats) und Artikel 23 der Statuten fallen insbesondere die folgenden Aufgaben in die aus­schliessliche Kompetenz des Verwaltungsrats:· Vorgabe der strategischen Richtung des Konzerns;· Genehmigung der Grundzüge der Konzernorganisation und

ihrer Corporate Governance;· Überwachung sämtlicher Geschäftstätigkeiten;· Bewertung der Leistung des CEO und der Mitglieder des

Executive Committee;· Ernennung und Abberufung des CEO und der Mitglieder des

Executive Committee, des Leiters der internen Revisionsstelle und anderer wichtiger Führungspositionen;

· Genehmigung des Rechnungslegungssystems in seinen Grundzügen sowie der Finanzplanung und ­kontrolle;

· Genehmigung des Konzernjahresbudgets;

· Überprüfung und Genehmigung der vierteljährlichen Konzern­rechnung und Veröffentlichung der Ergebnisse der Clariant AG und des Konzerns;

· Verabschiedung der Konzernrechnung am Ende eines Geschäftsjahres zu Händen der Generalversammlung;

· Genehmigung bedeutender M&A­Transaktionen sowie umfang­reicher oder mit besonderen Risiken behafteter Finanzgeschäfte. Dies gilt insbesondere für Kapitalmarkttransaktionen und andere Finanztransaktionen (zum Beispiel Grosskredite) sowie für die Änderung der Bedingungen solcher Transaktionen;

· Sicherstellung einer den Unternehmenszielen entsprechenden Führungs­ und Unternehmenskultur;

· Sicherstellung eines internen Kontrollsystems (IKS) sowie eines hinreichenden Risiko­ und Compliance­Managements, insbe­sondere für die Bereiche Finanzen, Corporate Governance und gesellschaftliches Engagement, Personal und Umweltschutz;

· Sicherstellung der Nachfolgeplanung und der Managemententwicklung;

· Einberufung der Generalversammlung der Aktionäre, Festlegung der Traktanden und der an die Generalversammlung zu stellenden Anträge, Verabschiedung des Geschäftsberichts einschliesslich der Rechnungsabschlüsse der Clariant AG und der Konzernrechnung des Clariant Konzerns.

PErSONELLE ZUSAMMENSETZUNG DES MANAGEMENTSDer Verwaltungsrat von Clariant setzt sich im Jahr 2012 aus drei schweizerischen Staatsangehörigen, drei deutschen Staatsangehö­rigen und jeweils einem britischen, einem österreichischen und ei­nem US­amerikanischen Staatsangehörigen zusammen. Die Mitglie­der in den Ausschüssen sind die Mitglieder des Verwaltungsrats. Das Executive Committee besteht aus vier deutschen Staatsangehö­rigen.

93CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012

Die Auswahl der Mitglieder von Verwaltungsrat und Executive Committee von Clariant erfolgte ausschliesslich nach Befähigung und Leistung. Die Mitglieder des Verwaltungsrats weisen alle ein Alter von über 43 Jahren auf, die Mitglieder des Executive Com­mittee ein Alter von über 48 Jahren. Eine spezielle Quote für Frauen, Nationalitäten, ethnische Minderheiten und besondere Alters­gruppen für Verwaltungsrat und Executive Committee hat Clariant bisher nicht eingeführt. Es wurden aber alle Kandidaten anhand desselben Kriterienkatalogs beurteilt und ausgesucht. Siehe dazu auch die Seiten 116 – 122 des Geschäftsberichts 2012.

VErGüTUNG DES MANAGEMENTSDie Vergütung des Verwaltungsrats und der Mitglieder des Executive Committee ist in den Anmerkungen zum Rechnungs abschluss und im Vergütungsbericht der Clariant AG (Geschäfts bericht 2012 auf den Seiten 128 – 141) detailliert dargelegt und überprüfbar. Die Ver­gütungspolitik des Unternehmens für Führungskräfte beruht auf drei Grundsätzen:· Die Höhe der Vergütung soll wettbewerbsfähig und marktgerecht

sein und es Clariant ermöglichen, erfahrene Führungskräfte und Spezialisten aus dem In­ und Ausland anzuwerben und ihr dauerhaftes Engagement zu Gunsten des Konzerns zu sichern.

· Die Struktur der Gesamtvergütung soll leistungs­ und erfolgs­orientiert sein, um sicherzustellen, dass sich die Interessen der Aktionäre und des Managements decken.

· Die Vergütungskomponenten sollen für alle Beteiligten (Aktionäre, Verwaltungsratsmitglieder, CEO und Mitglieder des Executive Committee) klar, transparent und zielgerichtet sein, um ein Höchstmass an Unmissverständlichkeit und Zielori­entierung zu gewährleisten.

Im Sinne dieser Grundsätze analysiert und diskutiert der Kompen­sationsausschuss regelmässig die Marktentwicklung und erörtert deren Auswirkungen auf Clariant. Der Kompensationsausschuss des Verwaltungsrats beurteilt jährlich den Zielerreichungsgrad des Unternehmens insgesamt sowie des Executive Management und ver­anlasst in der Folge die Mittelzuweisung in Übereinstimmung mit dem strategischen Geschäftsplan von Clariant für das jeweils vor­angegangene Geschäftsjahr, die dann abschliessend vom Verwal­tungsrat genehmigt wird. Dieses Vorgehen stellt sicher, dass auch die Bonuszahlungen an die Mitarbeitenden einschliesslich des Exe­cutive Management unmittelbar auf das Gesamtergebnis des Kon­zerns und die Zielvorgaben abgestimmt sind.

VErANTWOrTUNG Für NACHHALTIGKEIT AUF ALLEN UNTErNEHMENSEBENEN VErWUrZELTDie Konzernführung von Clariant, die Standortleitung, letztlich jeder einzelne Mitarbeitende ist in einen kontinuierlichen Verbesse­rungsprozess eingebunden. Auf der Grundlage der im Management­system enthaltenen Regelungen, Prozesse, Vorschriften und Anwei­sungen sowie durch Schulungen und Qualifizierungsmassnahmen stellt Clariant sicher, dass die Mitarbeitenden ihre Arbeit beherr­schen. Sie können so ihre Handlungen und deren Ergebnisse gegen­seitig überprüfen und Verbesserungspotenziale erkennen. Auf diese Weise werden auch Risiken und Chancen identifiziert und entspre­chende Massnahmen initiiert.

Umweltschutz und Sicherheit sind integrale Bestandteile der Ver­antwortung von Konzernführung, Standortleitern, Abteilungs­ und Betriebsleitern sowie von allen Angestellten. Jeder Mitarbeitende ist verpflichtet, in seinem Aufgabengebiet Vorschriften zu beachten, Verfahren und Arbeitsweisen zu entwickeln und dafür zu sorgen, dass wichtige Informationen weitergegeben werden und die not­wendige Dokumentation sichergestellt wird.

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Von den Vorgesetzten wird das Verantwortungsbewusstsein und Engagement für Verbesserungen gefördert. Aufgaben und deren Bezug zur Unternehmenspolitik, zur Strategie und den Zielen sind den Mitarbeitenden vertraut. In die Projektidentifikation sind alle Beteiligten involviert. Leistungsbezogene Teamarbeit wird bewusst gefördert. Das in den jeweiligen Ländern individuell konzipierte betriebliche Vorschlagswesen unterstützt ebenfalls diesen Prozess. Überdies steht Clariant mit externen Fachkräften, Verbänden und Behörden in Kontakt, um Schwerpunkte für Umweltschutz und Si­cherheitsprogramme festzulegen. In Arbeitskreisen und Umwelt­schutzgremien werden Prioritäten und Programme zur Minimierung von Emissionen, zur Anlagensicherheit oder zur Verbesserung von Arbeitsschutz­ und Fortbildungsmassnahmen erarbeitet.

Clariant hat ein Sustainability Council eingerichtet, um alle Nach­haltigkeitsbemühungen des Konzerns mit grösstmöglicher Effizienz und Wirkung zu bewerten und zu steuern. Das Council wird vom Chief Executive Officer (CEO) geleitet und vom Group Sustainability Manager koordiniert. Im Council vertreten sind sämtliche wesent­liche Funktionen aus den Unternehmensbereichen des Konzerns. Hier werden alle Aufgaben und Massnahmen des Konzerns im Bereich Nachhaltigkeit bewertet, auch die vom Executive Committee initi­ierten. Darüber hinaus ist seit der Berichtsperiode der CEO von Clariant Vorsitzender der Programmkommission Produktverantwor­tung der European Chemical Association (Cefic), des europäischen Verbands der Chemieindustrie (siehe auch den Bericht zum Sustai­nability Council auf Seite 8).

Grundsatz 15 der Rio­Deklaration verpflichtet die Staaten zu vor­sorglichem Handeln zum Schutz der Umwelt im Rahmen ihrer Möglichkeiten. So dürfen Massnahmen zur Abhilfe nicht aufgescho­ben werden, wenn (schwere oder bleibende) Schäden an der Um­welt drohen. Allerdings dürfen Massnahmen auch nicht finanziell überfordern. Letztlich verbindet der Grundsatz 15 den Umwelt­schutz mit einer Kosten­Nutzen­Analyse. Clariant hat diesen Grund­satz auf das Unternehmen übertragen.

Zum Schutz der Umwelt findet der Vorsorgeansatz entsprechend Anwendung . Angesichts der Gefahr erheblicher oder irreversibler Schäden darf das Fehlen der vollständigen wissenschaftlichen Gewissheit nicht als Rechtfertigung dienen, kostenwirksame Mass­nahmen zur Verhinderung von Umweltschäden hinauszuzögern. Bereits die europäische REACH­Verordnung zur Prüfung und Zu­lassung von Chemikalien, die Clariant unterstützt, basiert auf die­sem Vorsorgeprinzip. Darüber hinaus erfasst Clariant konzernweit fortlaufend und systematisch an den weltweit rund 150 Betriebs­stätten alle Optimierungsmöglichkeiten für eine geringere Umwelt­belastung. Diese werden dann nach Dringlichkeit, Evidenz und Re­levanz analysiert, priorisiert und anschliessend soweit wie möglich umgesetzt.

üBErWACHUNG DEr NACHHALTIGKEITSLEISTUNGClariant hat zur Gewährleistung der Produkt­ und Produktionssi­cherheit Leitsätze entwickelt, um Auswirkungen des Geschäfts auf Umwelt, Sicherheit und Gesundheit (Environment, Safety, Health; ESH) so gering wie möglich zu halten. Wichtigstes Unternehmensziel im Rahmen der Aktivitäten ist der Schutz von Mensch und Umwelt. Dafür hat der Konzern innerhalb des ESH­Managements einen umfangreichen Regel­ und Massnahmenkatalog erarbeitet und eine konzernweite Risikoerfassung eingeführt. Dies bezüglich finden regelmässig Mitarbeitendenschulungen statt, ebenso werden die Prozesse, Abläufe und Massnahmen kontinuierlich, auch durch externe Prüfungen, überwacht.

95CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012

Die Produktionsstätten von Clariant werden auf mögliche Risiken und Optimierungsmöglichkeiten hin überprüft. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden in der konzernweiten Risikosteuerung erfasst, nach Dringlichkeit und Relevanz analysiert und anschlies­send soweit wie möglich umgesetzt. Überdies sind ESH­Kriterien Bestandteil der Geschäftsbeziehungen von Clariant. Stichproben­artig werden Lieferanten, Auftragnehmer und Dienstleister ent­sprechend geprüft. Die sorgfältige Auswahl im Rahmen des Be­schaffungsmanagements erfolgt dann – neben wirtschaftlichen Aspekten – auch nach deren Einkaufs­ und Produktionsverfahren sowie Lieferwegen und Liefersystemen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Gemeinsam mit den Kunden arbeitet Clariant an Verbesserungen in der gesamten Prozesskette.

Vor diesem Hintergrund hat Clariant das ESH­Managementsystem entwickelt, das Bestandteil der konzernweiten Prozess­ und Stra­tegieplanung ist. Es umfasst eine fortlaufende Übereinstimmungs­prüfung (Compliance) der entsprechenden Regelwerke. Dabei übernehmen alle Mitarbeitenden Verantwortung für die Funktions­fähigkeit des ESH­Managements, abhängig von ihrer jeweiligen Funktion, Position und Qualifikation.

Die Überwachung der Nachhaltigkeitsziele ist in der Sustainability Policy von Clariant festgehalten. Einen Teil des Auditsystems zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele bilden derzeit 27 Richtlinien. Ein formalisierter Prozess zur Überprüfung der Einhaltung dieser Richtlinien und zur Analyse möglicher Schwachstellen wird aktuell auf Basis einer Datenbank aufgebaut; dieser Prozess wird im Jahr 2013 eingeführt werden.

MITGLIEDSCHAFT IN VErBäNDENClariant ist aktiv in zahlreichen Interessensgruppen und Verbän­den engagiert. Zu den wichtigsten gehören beispielsweise die Mit­gliedschaft im International Council of Chemical Associations (ICCA), im Weltverband der Chemieindustrie, dem Verband der euro­päischen Chemieindustrie (Cefic) und in der »European Techno­

logy Platform for Sustainable Chemistry« (SusChem). Die SusChem sieht ihre Aufgabe darin, europäische Unternehmen aus der Che­mie­ und Biotechnologiebranche zu noch mehr Nachhaltigkeit bei Forschung, Entwicklung und Innovation aufzufordern und zu begleiten. SusChem ist eine gemeinsame Initiative der Cefic, der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie (Deche­ma), der »European Association for Bioindustries« (EuropaBio), der »Gesellschaft Deutscher Chemiker« (GDCh ), der »Royal Society of Chemistry« (RSC) und der EFB »Section on Applied Biocatalysis« (ESAB) der »European Federation of Biotechnology«. An dieser Stelle noch nennenswert ist auch das Engagement von Clariant für Nachhaltigkeit im Rahmen der Internationalen Handelskammer.Zudem ist Clariant beziehungsweise ihre Landesgesellschaften in verschiedenen nationalen Interessengruppen vertreten (zum Beispiel Verband der Chemischen Industrie in Deutschland oder SGCI in der Schweiz). VI. Ausführlicher Dialog mit den InteressengruppenClariant kommuniziert kontinuierlich und zeitnah mit den wichtigen Interessengruppen (Stakeholder) in der für die jeweilige Zielgrup­pe relevanten Form. Zu den Stakeholdern zählt Clariant insbesondere Aktionäre, Mitarbeitende, Lieferanten, Kunden, Anwohner der Standorte, Behörden und Verbände. Clariant führt Gespräche mit Interessengruppen, wenn erforderlich. Abhängig von den jeweiligen Ländern, Themen und Zielgruppen pflegt Clariant einen sinnvollen und anlassbezogenen Austausch, mindestens jedoch einmal jährlich.

OFFENEr AUSTAUSCH MIT DEN »STAKEHOLDErN«Clariant pflegt eine offene, multilaterale Kommunikationskultur mit den oben genannten Stakeholdern. Alle diese Gruppen haben ein starkes Interesse an der Entwicklung und den Entscheidungen von Clariant. Clariant erachtet hier einen gut funktionierenden Informationsfluss nach allen Seiten für grundlegend im Rahmen der unternehmerischen Verantwortung und des wirtschaftlichen Er­folgs.

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Einen ebenfalls intensiven Dialog pflegt Clariant mit den Finanz­marktteilnehmern, Investoren wie Analysten. So wurde im Be­richtsjahr ein Capital Markets & Media Day in München veranstal­tet, zu dem interessierte Stakeholder aus dem Finanzbereich und Medienvertreter eingeladen waren. Darüber hinaus führte Clariant etwa 80 Einzelgespräche und rund 150 Gruppengespräche mit In­vestoren und Analysten. Hinzu kamen etwa 60 Telefonkonferenzen und 15 Tage internationale Präsentationsreisen für den Finanz­markt, sogenannte Roadshows. Auch daraus werden wertvolle An­regungen für eine Priorisierung relevanter Nachhaltigkeitsthemen gewonnen.

Hinsichtlich der Mitarbeitenden ist für Clariant der Austausch der verschiedenen beruflichen und privaten Hintergründe der Mitar­beitenden sowie deren berufliche Erfahrung massgeblicher Faktor, um das Unternehmen voranzutreiben. Deshalb hat Clariant grund­sätzliches Interesse, die genannten verschiedenen Gruppen in den Kommunikations­ und Austauschprozess einzubeziehen. In den meisten Fällen erfolgt die Ansprache aktiv seitens Clariant und auf regelmässiger Basis. Vielfach kommen aber Stakeholder auf das Unternehmen mit den unterschiedlichsten Anliegen zu, die dann gewissenhaft erörtert werden.

Die Stakeholder sind an den Standorten und am zentralen Unter­nehmenssitz durch unterschiedliche Aktivitäten wie beispielsweise Umfragen, Nachbarschaftsforen, Tage der offenen Tür, Industrie­parkgespräche, Kooperationen zwischen Betriebsleitung und Arbeit­nehmervertretungen, schriftliche Kommunikation, Internetinfor­mationen in die Arbeit einbezogen. Veranstaltungen werden meist viertel­ oder halbjährlich durchgeführt. Mit einzelnen Stakehol­dern, zum Beispiel mit Aktionären oder anderen externen Interessens­gruppen, fanden vor Erstellung des Berichts Gespräche statt.

Fragen, Anregungen, Bedenken und Beschwerden (zum Beispiel wegen Lärmbelästigung an Produktionsstandorten) werden detail­liert aufgenommen und der zuständigen Stelle im Unter nehmen zur Bearbeitung zugeleitet. Diese prüft die jeweiligen Sach verhalte eingehend und setzt sich mit den Stakeholdern beziehungsweise Betroffenen so bald als möglich in Verbindung. Aus diesem Prozess resultiert eine ganze Reihe von punktuellen Ver änderungen. Bei­spielsweise liegen einige Standorte in direkter Nachbarschaft zu Wohngebieten. Auch innerhalb der grossen Industrieparks gibt es aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Betreiber Nachbarn. Ebenso wichtig wie der Schutz der Nachbarn ist natürlich auch der Schutz der eigenen Mitarbeitenden vor schäd lichen Lärmbelästi­gungen. Deshalb ist Clariant bemüht, Lärm belästigungen weiter zu verringern. Fragen und Anregungen der Stakeholder hatten aber bislang noch keine gravierenden Veränderungen erforderlich gemacht. Schliesslich gilt es, für alle weiteren mit dem Unternehmen in Verbindung stehenden Personen positive Effekte zu verstärken und etwaige negative Effekte weitestgehend auszuschliessen. Im Jahr 2012 wurden in Dialogen mit Interessengruppen keine aussergewöhn­lichen Anliegen und Bedenken herangetragen, die im Nachhaltig­keitsbericht hervorgehoben werden müssten

KONTINUIErLICHE AUSWEITUNG DES STAKEHOLDEr-DIALOGSClariant bemüht sich um Identifizierung von Meinungen, Interes­sen und Trends unter den Stakeholdern. Daher wurde jetzt über die bisherigen Anstrengungen hinaus eine spezielle Studie initiiert. Gemeinsam mit dem »Collaborating Centre on Sustainable Con­sumption and Production« (CSCP) in Wuppertal erstellt Clariant eine »Nachhaltigkeitslandkarte« der dauerhaften Trends und Themenfelder zur Nachhaltigkeit für die chemische Industrie. Die Trendanalyse ist Teil eines umfassenden, langfristigen Programms, das von Clariant angeschoben wurde, um Nachhaltigkeit auf neuen Wegen anzugehen.

97CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012

Der Austausch und die Kooperation mit möglichst vielen Stakeholdern sind ein wesentlicher Bestandteil des Programms. Die Erstellung der Nachhaltigkeitslandkarte ist der erste Schritt zur Auseinander­setzung mit wichtigen Meinungsführern und Experten aus Verbän­den, Nicht­Regierungsorganisationen, Politik, Wissenschaft, For­schungseinrichtungen und gemeinnützigen Organisationen. Ihre Beiträge und Erkenntnisse bilden die Grundlage für einen kontinu­ierlichen Dialog zwischen allen Beteiligten innerhalb der Spezial­chemie.

Im Rahmen eines Qualitätsmanagement­Systems führt Clariant alle zwei Jahre eine weltweite Kundenzufriedenheits umfrage durch. Neben Fragen zu Kundenzufriedenheit nach acht Kriterien, der Re­levanz dieser Kriterien für den Kunden und der relativen Wettbe­werbsfähigkeit von Clariant werden auch verschiedene Image­Aspekte und die Stärke der Kundenbindung erfasst und bewertet. In der Konsequenz dieser Analyseergebnisse wurden bereits zahlreiche kleine Optimierungsschritte eingeleitet. Bei der repräsentativen Befragung von etwa 2 500 Kunden im Jahr 2009 wurde besonders ein Verbesserungspotenzial für den Clariant Konzern im Bereich Logistik identifiziert, bei der Befragung von 3 500 Kunden in den Jahren 2011 und 2012 im Bereich Reklama tionsmanagement. Hier wurden bereits die Reaktions­ und Bearbeitungszeiten deutlich ver­kürzt und die Ergebnisqualitäten nochmals erhöht. Die Ergebnisse der Umfragen waren vom Executive Committee in Zielvorgaben für die Geschäftsbereiche umgesetzt worden und werden nun monat­lich überwacht. Die Kundenbefragung des Jahres 2013 wird im zwei­ten und dritten Quartal durchgeführt.

Zur laufenden Überwachung von Reklamationen steht zudem das Complaint Management Cockpit zur Verfügung. Statistiken von erfassten Reklamationen werden auf diese Weise monatlich an die Businesses und das Executive Committee kommuniziert. Die Sta­tistik enthält u. a. die sogenannte Reklamationsquote (Anzahl Rekla­mationen pro 100 Lieferungen), die für das gesamte Unternehmen über alle Geschäftseinheiten und Länder zwischen 2 und 1 % liegt (2012: 1,3 %). Darüber hinaus werden auch die entsprechenden Quo­ten für Logistik­ und Produktqualitätsreklamationen ermittelt. Mit Unterstützung einer speziellen Software werden überdies sämtli­che Geschäftsprozesse, welche in Bezug zu gesetzlichen Anforderun­gen stehen, überwacht. Kommt es dabei zu Fehlern, wie zum Bei­spiel einem fehlenden Datenblatt, einer falschen Registrierung, fehlenden Daten, der Missachtung von Volumengrenzen oder ähn­lichem, wird automatisch der jeweilige Geschäftsprozess unverzüg­lich angehalten und der verantwortliche Mitarbeitende benach­richtigt. Systematisch auftretende Fehler werden in Projekten aufgegriffen und im Rahmen des Qualitätsmanagements auditiert und abgestellt.

Im Berichtsjahr 2012 hat Clariant in Indien und China erstmals spe­zielle Informationsveranstaltungen für wichtige Lieferanten durch­geführt, sogenannte Supplier Days. Im Rahmen dieser zweitägigen Veranstaltungen, an denen mehr als 300 Lieferanten teilnahmen, wurden die Geschäftspartner mit den Sicherheits­ und Nachhaltig­keitsanforderungen von Clariant noch einmal detailliert vertraut gemacht. Damit sollte das Nachhaltigkeitsbewusstsein der indischen Zulieferer weiter geschärft werden. Der Schwerpunkt der Darstel­lung lag auf der Einhaltung der Grundsätze von Responsible Care® sowie Nachhaltigkeit und globalen Regularien für die chemische Industrie. Auf dem Programm stand auch die aktualisierte Präsen­tation von REACH, der europäischen Richtlinie zum Handel und zur Produktion von Chemikalien. In diesem Zusammenhang bot Clariant den Lieferanten auch konkrete Hilfestellung an für den Fall, dass diese noch Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Nach­haltigkeitsprinzipien haben.

98

VII. ökonomische LeistungsindikatorenClariant verfolgt das Ziel, die Leistungsfähigkeit kontinuierlich zu verbessern. Dies bedeutet einerseits die permanente Erhöhung der Effizienz in Management und Produktion sowie die Optimierung der Unternehmens­ und Finanzstrukturen. Dies bedeutet anderer­seits die Verfolgung eines stetigen und nachhaltigen Wachstums­pfads, der grössere Schwankungen vermeidet und in Einklang steht mit ökologischen und gesellschaftlichen Interessen. Die Erfolge dieser Strategie wurden auch im Jahr 2012 wieder sichtbar, in dem ungeachtet einer leichten konjunkturellen Eintrübung weitere Fortschritte bei der Profitabilität und beim internen und externen Wachstum erzielt werden konnten.

WIrTSCHAFTSLEISTUNGIm Gesamtjahr 2012 wurden auf Basis der fortgeführten Aktivitä­ten ein Konzernumsatz von 6,038 Mrd. CHF und ein operatives Er­gebnis (EBIT) vor Einmaleffekten von 531 Mio. CHF erzielt. Vor diesem erfreulichen Hintergrund kann Clariant auf fast allen Ebenen und in den meisten Geschäftsbereichen positive Ergebnisse der Restrukturierung in den Jahren 2009 bis 2010 verzeichnen. So belie­fen sich zum Beispiel die Einsparungen aus der Clariant Excellence Initiative seit Einführung der Initiative bis Ende 2012 auf insgesamt 300 Mio. CHF. Für das Berichtsjahr wird Clariant voraussichtlich einen Betrag von 0,33 CHF je Aktie ausschütten; der Nettofinanzauf­wand betrug 153 Mio. CHF. An Spenden für Hilfsbedürftige und an geldwerten Leistungen für wohltätige Aktionen wandte Clariant im Berichtsjahr weltweit einen niedrigen einstel ligen Millionenbetrag auf. Detaillierte Ausführungen finden sich im Clariant Geschäftsbe­richt 2012 auf den Seiten 143 – 148.

Pensionspläne und andere Vorsorgepläne (»benefit plans«) werden von Clariant weltweit hinsichtlich Relevanz, Compliance, Kosten und Eignung als wertvolle Leistung für die Mitarbeitenden überwacht. Clariant ist sich der Bedeutung dieser Pensions­ und Vorsorgepläne als Mittel der Mitarbeitendenbindung bewusst. Und so werden die­se Pläne regelmässig mit entsprechenden Referenzleistungen in den jeweiligen Ländern abgeglichen, um im Einklang mit der aktu­ellen Praxis in jedem Land zu stehen. Änderungen und Überarbei­tungen der Pensionspläne sind komplex. Nichtsdestotrotz werden vor jeder Änderung die Auswirkung von Änderungen auf die Mitar­beitenden ebenso sorgfältig geprüft wie im erforder lichen Fall direk­te Beratungsgespräche geführt werden. Die Folgen der Pensions­ und Vorsorgepläne für Bilanz und Finanzen finden sich im Clariant Geschäftsbericht 2012 auf Seite 143.

Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet auch den Verzicht auf Subven­tionen oder sonstige individuelle öffentliche Zuwendungen. So hat Clariant im Berichtsjahr 2012 – mit Ausnahme der nachstehenden Fälle – keine direkten oder indirekten Transferleistungen erhalten. Steuererleichterungen in manchen Ländern, zum Beispiel zur Aus­fuhrförderung, erhielten alle dort ansässigen exportierenden Un­ternehmen und erreichten keinen nennenswerten Umfang. Einen zinsvergünstigten Investitionskredit im zweistelligen Millionen­bereich erhielt Clariant im Berichtsjahr von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zur Konzentration der weltweiten For­schungs­ und Entwicklungsaktivitäten (F&E) in Deutschland. Im Industriepark Höchst in Frankfurt am Main entsteht mit dem Clariant Innovation Center ein besonders energieeffizienter Labor­ und Bürokomplex mit mehr als 20 000 Quadratmetern Arbeits­fläche.

99CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012

Im Berichtsjahr 2012 erhielt Clariant Fördermittel des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Zu­sammenhang mit der im bayerischen Straubing errichteten, grössten Demonstrationsanlage in Deutschland zur Herstellung von klima­freundlichem Zellulose­Ethanol aus Agrarreststoffen (sunliquid© Demonstrationsanlage). Die vom BMBF und der Bayerischen Staatsregierung zur Verfügung gestellten Mittel in Höhe von je 5 Mio. EUR dienen der Unterstützung von Forschungs­ und Entwick­lungsmassnahmen, die weitestgehend im Zusammenhang mit der sunliquid© Demonstrationsanlage stehen. Es handelt sich hierbei um Mittel für flankierende Forschungs­ und Entwicklungsprogram­me, es wurden aber keine Investitionen beziehungsweise Sachanla­gen der Demonstrationsanlage gefördert. Solche Forschungs­ und Entwicklungsmassnahmen können zum Beispiel die Untersuchung der Unterschiede verschiedener Rohstoffe oder die Optimierung der eingesetzten Mikroorganismen für den industriellen Massstab sein.

Clariant zahlt marktkonforme Löhne und Gehälter. Allerdings ist die zum Jahresende 2012 verfügbare weltweite Datenbasis von Clariant noch nicht umfassend genug, um Aussagen zu geschlechtsspezifi­schen Unterschieden in den Löhnen und Gehältern der Mitarbeiten­den im Verhältnis zu lokalen Mindestlöhnen machen zu können. Aufgrund neu eingeführter Erfassungs­ und Berichtsstandards im Personalwesen sollen im Jahresverlauf 2013 repräsentative Ergeb­nisse und Erkenntnisse gewonnen werden, die es ermöglichen, ab dem Nachhaltigkeitsbericht 2013 Aussagen zu ausgewählten Ge­halts­ und Lohnstrukturen bei Clariant dann für dieses Berichtsjahr zu machen.

FOLGEN DES KLIMAWANDELS Für CLArIANTDas Thema Nachhaltigkeit ist in der Unternehmensstrategie von Clariant – unabhängig von konjunkturellen Schwankungen und Sondereinflüssen – fest verankert. Auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Wirtschaften steigert massgeblich die Leistungs­ und internationale Konkurrenzfähigkeit. Gleichzeitig reduziert nachhaltiges Wirtschaf­ten die Belastungen für Mensch, Umwelt und Ressourcen. Überdies

kommen die Werte, die dadurch mittel­ bis lang fristig generiert werden, den Anteilseignern von Clariant zugute und erfüllen gleichzeitig die Bedürfnisse und Anforderungen der Kapitalmärkte. Insofern bildet der Klimawandel gleichermassen Chancen wie Risiken. Clariant trägt den aktuellen und zukünftigen Rahmenbedin­gungen Rechnung und reduziert fortlaufend beispielsweise klima­relevante Emissionen.

Die unternehmerischen Chancen für Clariant bestehen in der Ent­wicklung innovativer Produkte, die sich zum Beispiel aus immer weniger und zunehmend erneuerbaren Rohstoffen zusammen setzen, und deren Produktion immer weniger Energie verbraucht. Denn der in den vergangenen Jahren diskutierte Klimawandel führte zu einer noch stärkeren Sensibilisierung beim Thema Umwelt und zu einem Anstieg der Nachfrage nach nachhaltigen Produkten – auch im Bereich Spezialchemie. Sofern der Markt den oftmals höheren Preis für diese Produkte zu zahlen bereit ist, sieht Clariant hier in den kommenden Jahren erhebliches Wachstums potenzial.

EINFLUSS VON CLArIANT AUF LOKALE VOLKSWIrTSCHAFTENClariant versteht unter Nachhaltigkeit auch, mit den unternehme­rischen Aktivitäten am jeweiligen Standort in positiver Weise zur lokalen Wirtschaftsentwicklung beizutragen. Clariant steht als Hersteller von Spezialchemikalien beim Einkauf von Rohstoffen im globalen Wettbewerb. Zudem werden von Clariant hohe Anforde­rungen an die nötige Qualität und Reinheit der Einkaufsprodukte gestellt. Der im Berichtsjahr entwickelte Code of Conduct for Suppliers hält die Nachhaltigkeitsstandards für die Zulieferer von Clariant fest (siehe auch Seiten 9 – 10 dieses Berichts). Dies bein­haltet sowohl Umwelt­, Sozial­ bzw. Menschenrechts­ als auch wirt­schaftliche und Risikoaspekte.

100

EUrOPA

2005: 48,7 % 2012: 36,1 %

ASIEN / PAZIFIK…

2005: 17,1 % 2012: 24,0 %

MITTLErEr OSTEN / AFrIKA

2005: 6,5 % 2012: 9,4 %

NOrDAMErIKA

2005: 14,7 % 2012: 14,0 %

LATEINAMErIKA

2005: 13,0 % 2012: 16,5 %

…DAVON GrEATEr CHINA

2005: 5,4 % 2012: 7,5 %

* inkl. nicht fortgeführte Aktivitäten

UMSATZANTEILE* nach Regionen

101CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012

Als Hersteller von Spezialchemie betreibt Clariant keine Geschäfte mit Privatleuten beziehungsweise sogenannten End kunden, son­dern nur mit industriellen Kunden weltweit. Insofern ist eine lokal­wirtschaftliche Wirkung auf die (Absatz­)Märkte in (unmittelbarer) Nähe der Betriebsstätten von Clariant nicht fest zustellen. Allerdings hat das Geschäft von Clariant mittelbar zum Teil ganz erheblich Einfluss auf die lokale Wirtschaft, indem die Gehälter der Mitarbei­tenden von Clariant die regionale Kaufkraft fühlbar stärken. Auch Firmen in der näheren Umgebung profitieren von der Nachfrage der Betriebsstätten von Clariant nach Produkten und Dienstleistungen wie zum Beispiel Lebensmitteln, Verbrauchsgütern oder Transport­diensten.

So unterstützen die Aktivitäten von Clariant als Arbeitgeber, als Nachfrager nach lokalen Produkten und Dienstleistungen sowie als Zahler von Steuern und Abgaben in den jeweiligen Regionen/Ländern die Wirtschaftsentwicklung vor Ort – gerade in wirtschaftlich auf­strebenden Regionen. Clariant erhöht durch ihre Wertschöpfung direkt und indirekt die jeweiligen Lebensstandards der Bevölkerung. Nennenswerte negative Auswirkungen der Aktivitäten sind Clariant nicht bekannt.

Mit einer globalen Beschäftigungspolitik bemüht sich Clariant um eine vielseitige Belegschaft und sucht die am besten geeigneten Kandidaten für offene Stellen. Clariant stellt ein, beschäftigt und fördert Mitarbeitende allein auf der Grundlage ihrer Qualifikatio­nen und Fähigkeiten für die zu leistende Arbeit und diskriminiert in keiner Art und Weise. Die Rekrutierung von Mitarbeitenden basiert allein auf ihrer Eignung für die zu besetzende Position und ihr individuelles Potenzial für eine erfolgreiche Zukunft bei Clariant – im Einklang mit der Unternehmensstrategie und den Unterneh­menszielen. Im Jahr 2012 stammten bei Neueinstellungen auf den vier obersten Management­Ebenen 58 % der Personen aus dem Land, in dem der einstellende Konzernteil angesiedelt ist.

VIII. ökologische LeistungsindikatorenUmweltschutz hat bei Clariant einen hohen Stellenwert. Er beginnt beim Produktdesign und bei der Produktentwicklung, setzt sich fort über das Produktionsverfahren, die verwendeten Ressourcen, die Transport­ wie die Anwendungssicherheit und endet schliess­lich bei der bestmöglichen Verwertung. Die Rohstoffe, die Herstel­lung und die Verteilung der Produkte sowie deren Gebrauch und Entsorgung werden auf ökologische und ökonomische Anforderun­gen hin untersucht und Kriterien für die Ökoeffizienz berücksich­tigt. Denkbare Risiken, die von den Produktionsanlagen ausgehen, werden systematisch erfasst und analysiert, um möglichst viele Verbesserungspotenziale nutzen zu können.

Auch die zur Produktion benötigten Energiemengen werden erfasst und die Produkte und Prozesse auf diesbezügliche Verbesserungs­möglichkeiten untersucht. Gleiches gilt mit Blick auf die Luft­ und Wasserbelastung. Erst wenn nach dem jeweiligen Stand der Technik das beste Verhältnis aller Anforderungen gefunden wurde, beginnt Clariant mit der Produktion. Diese Vorgehensweise hat geholfen, sich in praktisch allen Umweltbereichen während der vergangenen Jahre messbar und teils ganz erheblich zu verbessern. So gingen der relative Verbrauch von Energie und Ressourcen sowie der rela­tive Ausstoss von Schadstoffen deutlich zurück.

Die immer effizienteren Produktionsverfahren und Prozesse bei Clariant führten auch dazu, dass trotz gestiegener Produktion mit­unter der absolute Verbrauch und Ausstoss rückläufig waren. Bei einigen Indikatoren hat sich im Jahr 2012 gegenüber der Vorperiode eine leichte Zunahme ergeben, bei anderen hingegen eine Abnah­me. Diese marginalen Schwankungen resultieren aus Veränderungen im Produktportfolio aufgrund von Marktentwicklungen. So wurden beispielsweise im Berichtsjahr mehr energieintensive, dafür weniger Wasser verbrauchende Produkte hergestellt. Clariant hat beim Ressourcenverbrauch inzwischen ein so niedriges Niveau erreicht, dass weitere Verbesserungen nicht mehr so deutlich ausfallen wie noch in den Vorjahren.

102

Ab der Berichtsperiode 2012 werden auch die Umweltzahlen der 2011 akquirierten Süd­Chemie erhoben. Eine Vergleichbarkeit der Konzernzahlen ist aufgrund der produktbedingt sehr unterschied­lichen Produktionsbedingungen jedoch nur beschränkt möglich. Daher werden in der Folge zur Verdeutlichung von Trends die Daten der ehemaligen Clariant herangezogen. Insgesamt werden für das Berichtsjahr die Umwelt daten von rund 150 Betriebsstät­ ten erhoben.

Die bislang erzielten Erfolge sind Clariant Ansporn, den Ressourcen­verbrauch im Verhältnis zur Produktionsmenge noch weiter zu reduzieren und auch den relativen Ausstoss von Schadstoffen weiter abzusenken. Dafür hat sich Clariant verbindliche Ziele für das Jahr 2020 gesetzt. Die nunmehr eingeführten Management­ und Kon­trollsysteme sollen sicherstellen, dass diese Ziele auch erreicht werden. Siehe auch Seiten 6 und 11.

MATErIALEINSATZIn den vergangenen Jahren hat Clariant die Effizienz der Prozesse und Produktionsverfahren kontinuierlich verbessert. In der Folge sind die relativen – also im Verhältnis zum Produktionsumfang ste­henden – Ressourcen­, Abfall­ und Abwassermengen sowie die Luft emissionen stetig gesunken. Zum besseren Verständnis sei an­gemerkt, dass die Produktmenge insgesamt höher sein kann als der Rohstoffeinsatz, weil Clariant auch Produkte und Gemische her­stellt, die Wasser enthalten, und dieses Wasser in der Bilanzierung separat berücksichtigt wird.

Clariant versucht, wo immer möglich, Recyclingmaterial in der Pro­duktion einzusetzen. Allerdings ist der Anteil produktionsbedingt gering, da wiederaufbereitete Rohstoffe wegen der Anforderungen an den Reinheitsgrad sehr häufig nicht eingesetzt werden können. Dies ist bei Spezialchemikalien, wie sie Clariant herstellt, auch aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Clariant verwendet bei den direkten Vorprodukten aus den genannten Gründen nahezu aus­schliesslich frische Rohstoffe.

Allerdings erfolgt als integrierter Bestandteil der Produktionsver­fahren für Hilfsstoffe, bei Produktreinigung und Stofftrennung eine interne Kreislaufführung. In solchen Kreislaufströmen genutztes Material wird mehrfach eingesetzt, jedoch ist eine Erfassung der entsprechenden Mengen wegen der Kreislaufführung nicht in sinn­voller Weise möglich. Dies geschieht besonders auch aufgrund der angestrebten Energie­ und Ressourceneinsparungen. Überdies verwendet Clariant, wo immer möglich, zunehmend nachwach­sende Rohstoffe.

MATErIALEINSATZ UND PrODUKTION in Mio. t

20121Materialeinsatz 4,45

Produktion 4,40

2012Materialeinsatz 1,95

Produktion 2,16

2011Materialeinsatz 2,02

Produktion 2,23

2010Materialeinsatz 2,16

Produktion 2,37

2009Materialeinsatz 1,94

Produktion 2,13

2008Materialeinsatz 2,18

Produktion 2,37

2007Materialeinsatz 2,32

Produktion 2,50

2006Materialeinsatz 2,40

Produktion 2,63

1 inkl. Süd­Chemie

103CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012

ENErGIEVErBrAUCHDie Anlagen von Clariant benötigen Energie vor allem in Form von Dampf, Strom und Erdgas. Elektrischer Strom wird hauptsächlich für Antriebe eingesetzt, etwa für Elektromotoren an Rührwerken, Pumpen und anderen verfahrenstechnischen Apparaten. Auch die Mess­ und Regeltechnik sowie die Beleuchtung benötigen Strom. Erdgas nutzt Clariant für das Beheizen von Trocknern, für die Be­feuerung von Spaltöfen und in eigenen Kraftwerken auch zur Erzeu­gung von Strom und Dampf. Dampf wiederum verwendet Clariant zum Beheizen von Reaktoren oder Trenneinrichtungen wie zum Beispiel Destillationskolonnen. Das dabei entstehende Kondensat wird, sofern möglich, zu Heizzwecken genutzt. Der direkte Energie­verbrauch, das heisst der Einsatz von Primärenergieträgern, findet an den Standorten von Clariant für die Strom­, Wärme­ und Dampf­erzeugung statt. An einzelnen Standorten in China und Indonesien kommt Kohle als Energieträger zum Einsatz.

Der indirekte Verbrauch ergibt sich bei Clariant überwiegend durch den Bezug von Strom und Dampf aus externen Quellen an Stelle eigener Erzeugung. Aufgrund der schwierigen Abgrenzbarkeit und des unklaren Verhältnisses von Aufwand zu Nutzen werden andere indirekte Emissionen von Treibhausgasen als die berichteten nicht erfasst. Erfasst wird der gesamte Energieverbrauch, unabhängig davon, ob Eigenerzeugung oder Fremdbezug. Somit werden auch die indirekten Emissionen, zum Beispiel CO2 aus stromerzeugenden Kohlekraftwerken, bilanziert. Sie sind jedoch nicht separat in diesem Bericht ausgewiesen.

Energie ist für Clariant ein wichtiger Produktions­, aber auch Kos­tenfaktor. Und so hat Clariant bereits im Jahr 2006 ein Projekt zur Verringerung des Energieverbrauchs bis zum Jahr 2010 um bis zu 15 % ins Leben gerufen (siehe auch Seite 42). Damit sollte eine entspre­chende Ressourcen­ und Kosteneinsparung sowie eine Verringerung der Treibhausgase erreicht werden. Die dafür erforderlichen In­vestitionen, so eine der Nebenbedingungen, sollten sich innerhalb von fünf Jahren amortisieren. In der Folge wurde der Energiever­brauch der 20 grössten Produktionsstandorte ausführlich erfasst und analysiert. Im Anschluss wurden Einspar potenziale und der dafür erforderliche Investitionsaufwand kalkuliert. Insgesamt wurden mehr als 400 Einzelprojekte identifiziert. Deren Umsetzung war überaus erfolgreich, die ursprünglich formulierten Ziele wurden erreicht.

Und so ist die Produktion von Clariant in den Jahren 2005 bis 2012 deutlich energieeffizienter geworden. Der Energieverbrauch pro hergestellter Tonne an Produkten verringerte sich im genannten Zeitraum um 24 % auf 1 308 Kilowattstunden (kWh) (inkl. Süd­Chemie: 941 kWh/t). Bei gegenüber dem Jahr 2005 leicht verringer­ter Produktionsmenge war der weltweite Energieeinsatz von Clariant deutlich rückläufig, und zwar von etwa 4 660 Mio. kWh im Jahr 2005 um fast 40 % auf etwa 2 828 Mio. kWh im Jahr 2012 (inkl. Süd­Chemie: 4 149).

ENErGIEVErBrAUCH in Mio. kWh

20121 4 148

2012  2 828

2011 2 859

2010 3 030

2009 2 812

2008 3 309

2007 3 670

2006 4 217

0 1 000 2 000 3 000 4 000 5 000

1 inkl. Süd­Chemie

104

1 inkl. Süd­Chemie

Clariant vermeidet Kohlendioxidemissionen, indem Produktions­prozesse permanent auf Umweltverträglichkeit hin optimiert werden. So wird beispielsweise das im deutschen Werk Gendorf lau­fend anfallende Kohlendioxid aus der katalytischen Abgasverbren­nung gereinigt und an das Partnerunternehmen Linde zur Druck­verflüssigung und weiteren industriellen Verwendung weitergegeben. In der Folge dieser Kooperation hat sich die CO2­Emis sion dieses Clariant Betriebs in Gendorf dauerhaft um 95 % ver ringert. Eine Ver­ringerung der Luftemissionen versucht Clariant mit dem Einsatz innovativer Technologien zu erreichen. Oftmals sind es kleine Er­folge, die aber in der Summe doch zu einem nennenswert geringe­ren Ausstoss von Schadstoffen führen (siehe auch Seite 42).

Den Verbrauch von Energie zu senken, ist nicht nur aus betriebs­wirtschaftlichen Gründen eines der wichtigen Unternehmensziele von Clariant. Schonend mit Ressourcen umzugehen, steht bei Clariant ganz oben auf der Prioritätenliste. Vor diesem Hintergrund wurde deshalb in den vergangenen Jahren nicht nur viel getan, sondern auch viel erreicht. Die Energieeffizienz wurde massiv erhöht, der Verbrauch von Energie je hergestellter Tonne Produkte deut­lich gesenkt.

EMISSION VON TrEIBHAUSGASENEmissionen in die Atmosphäre lassen sich trotz aller Umwelt­schutzanstrengungen nicht vollständig vermeiden. Sie sind ebenso Begleiterscheinungen von Produktionsprozessen wie Abfälle oder der Verbrauch von Ressourcen und Rohstoffen. Emissionen unter­liegen Grenzwerten, die durch behördliche Betriebsgenehmigun­gen für die Anlagen vorgegeben werden. Clariant überwacht die Ein­haltung dieser Grenzwerte an den einzelnen Standorten durch eigene Messungen sowie zusätzlich durch Messungen unabhängiger Institute im Rahmen behördlicher Vorgaben. In regelmässigen, von der Behörde vorgegebenen Abständen ermittelt Clariant die Ge­samtemission in die Luft an den einzelnen Standorten.

Die von Clariant direkt emittierte CO2­Menge ist in den Jahren 2005 bis 2012 im Trend rückläufig. So verringerte sich die ausges­tossene CO2­Menge insgesamt – auch in der Folge einmaliger Einspareffekte besonders in den Jahren 2010 und 2011 – von rund 640 000 Tonnen auf rund 268 000 Tonnen (inkl. Süd­Chemie: 589 000 Tonnen), je hergestellter Tonne an Produkten immerhin von 236 auf 124 kg/t (inkl. Südchemie: 134 kg/t).

Die Menge aller Treibhausgase (ausgedrückt in CO2­Äquivalenten), also die direkten und die indirekten Emissionen, sank in den Jahren 2007 bis 2012 von 1,36 Mio. Tonnen auf 1,03 Mio. (inkl. Süd­Chemie: 1,49 Mio. Tonnen) Tonnen, je hergestellter Tonne an Produkten von 541 auf 478 kg/t (inkl. Süd­Chemie: 339 kg/t). Die indirekt verursachte Emission von Treibhausgasen entsteht in

TrEIBHAUSGASAUSSTOSS (CO2-äqUIVALENTE) in t cO2-Äquiv.

20121 1 493 604

2012  1 033 964

2011 1 126 942

2010 1 167 678

2009 1 144 627

2008 1 235 551

0 500 000 1 000 000 1 500 000

KOHLENDIOxIDAUSSTOSS in t

20121 589 107

2012  267 847

2011 257 530

2010 366 051

2009 393 032

2008 468 016

2007 506 229

2006 596 319

0 100 000 200 000 300 000 400 000 500 000 600 000

105CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012

weit überwiegendem Mass durch externen Energiebezug, meist in Form von Strom und Dampf. Zur Kalkulation werden länder­spezifische Umrechnungsfaktoren verwendet, die sich aus der im jeweiligen Land vorhandenen Infrastruktur errechnen. Das CO2­Äquivalent wird erst seit dem Jahr 2007 erhoben.

Die Partikelemissionen in die Luft sanken im Zeitraum der Jahre 2005 bis 2012 um 48 % auf 53 Tonnen (inkl. Süd­Chemie 271 Ton­nen), je hergestellter Tonne Produkte um etwa 34 % auf etwa 25 g/t (inkl. Süd­Chemie: 62 g/t).

In der Europäischen Union existiert seit dem Jahr 2008 das Euro­päische Schadstofffreisetzungs­ und ­verbringungsregister, auf des­sen Grundlage die Öffentlichkeit in jährlicher Aktualisierung über wichtige Emissionen in Luft, Boden und Gewässer sowie über das Abfallaufkommen informiert wird. Diese Berichte über bestimmte Anlagen sind im Internet frei zugänglich. Ziel der detaillierten Er­hebung entsprechender Daten ist es, der Öffentlichkeit den Zugang zu Umweltinformationen zu erleichtern sowie die Beteiligung bei umweltrelevanten Entscheidungen zu verbessern.

In Zusammenarbeit mit der European Business School, Universität für Wirtschaft und Recht mit Sitz in Wiesbaden, hat Clariant im Jahr 2012 ein Programm aufgelegt, mithilfe dessen alle Aktivitäten auf ihr Einsparpotenzial an CO2 untersucht werden. Untersucht wird der gesamte Konzern mit der Technik und Befragung der relevanten Mitarbeitenden. Aus den Ergebnissen sollen dann auch für Clariant allgemein gültige Leitlinien zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen abgeleitet werden. Dieses Programm ist mittel­ bis langfristig angelegt und soll einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess begleiten.

Stoffe mit ozonabbauendem Potenzial werden ausschliesslich in ge­schlossenen Systemen, meist Kühlanlagen, eingesetzt. Clariant er­fasst sowohl die jeweiligen Füllmengen als auch eventuelle Verluste. Insgesamt werden Kühlmittel verwendet, die kein oder ein deutlich geringeres ozonabbauendes Potenzial besitzen als die Stoffe R11 be­ziehungsweise R22. Damit konnte der gesamte, aus Verlusten resul­tierenden Effekt auf die Ozonschicht seit dem Jahr 2005 um etwa 60 % verringert werden und liegt – umgerechnet in R11­Äquivalente – nur noch bei wenigen hundert Kilogramm. Im Rahmen der regel­mässigen Wartung und Erneuerung von Kühlaggregaten werden zudem sukzessive nur noch Kühlmittel wie zum Beispiel Ammoniak eingesetzt, die keine ozonzerstörende Wirkung haben und mög­lichst auch kein Treibhausgaspotenzial besitzen.

Signifikante Emissionen an sonstigen anorganischen Schadstoffen wie SO2 und NOx konnten seit dem Jahr 2005 insgesamt – vergli­chen mit dem Berichtsjahr – um mehr als 50 % reduziert werden, die organischen Emissionen (VOC) sogar um fast 70 % ( jeweils ohne Süd­Chemie).

WASSErNUTZUNG UND ABWASSErAUFKOMMENEiner der wichtigsten Hilfsstoffe für die chemische Industrie ist Wasser. Clariant benötigt es vor allem zu Kühlzwecken und als Pro­zesswasser in der Produktion. Von der im Jahr 2012 bezogenen Wassermenge setzten die Betriebe von Clariant etwa drei Viertel zur Kühlung in Produktionsanlagen ein, etwa ein Sechstel wurde in Produktionsprozessen verwendet und die verbleibende Menge als Produktbestandteil oder zu sanitären Zwecken benötigt.

An einigen Standorten wird als Kühlmittel auch Rückkühlwasser verwendet, das in Kreisläufen geführt und in grossen Rückkühl­werken nach der Verwendung wieder heruntergekühlt wird. Dieses umweltverträgliche Kühlverfahren wird in Abhängigkeit von den technischen Möglichkeiten eingesetzt und sparte im Jahr 2012 rund 180 Mio. m3 Wasser, die ohne diese Kreisläufe zusätzlich hätten bezogen werden müssen.

106

Der absolute Wasserverbrauch ist im Zeitraum der Jahre 2005 bis 2012 deutlich zurückgegangen, und zwar von 114 Mio. auf 73 Mio. m3 (inkl. Süd­Chemie: 79 Mio. m3). Pro hergestellter Tonne an Produk­ten ging der Verbrauch immerhin um rund 20 % von 42 auf 34 m3 (inkl. Süd­Chemie: 18 m3/t)zurück.

Der Wasserbedarf insbesondere der grossen Produktions standorte wird zum überwiegenden Teil mit Flusswasser gedeckt. Bevor es in das Leitungssystem der einzelnen Standorte fliesst, wird das Fluss­wasser entsprechend dem Verwendungszweck über verschiedene Filtersysteme gereinigt. Verbleibende Mengen werden über das je­weils örtliche Leitungsnetz bezogen, allerdings nicht in Grössen­ordnungen, die das Wassersystem in nennenswertem Mass bean­spruchen würden.

EMISSION STICKOxIDE (NOx) UND SCHWEFELDIOxID in t

20122 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006

NOx 710 305 292 309 331 428 424 515

SO2 772 371 421 397 353 422 538 611

VOC 1 277 265 352 461 454 577 601 654

1 »Volatile organic compounds« – flüchtige organische Verbindungen 2 inkl. Süd­Chemie

WASSErNUTZUNG in Mio. m 3

2012 1 79

2012  73

2011 78

2010 80

2009 81

2008 96

2007 103

2006 112

0 30 60 90 120

1 inkl. Süd­Chemie

ABWASSErMENGE in Mio. m 3

2012 1 21

2012  16

2011 18,5

2010 20

2009 19

2008 26

2007 27

2006 30

0 10 20 30

PArTIKELAUSSTOSS (FEINSTAUB)

20121 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006

in Relation zur Produktion in g/t 62 25 24 28 31 32 32 34

in t 272 53 54 66 65 77 80 89

1 inkl. Süd­Chemie

107CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012

Clariant nutzt bei der Herstellung von chemischen Produkten Was­ser für eine Vielzahl unterschiedlicher Zwecke, wobei dieses Wasser zum Teil verschmutzt wird. Am jeweiligen Standort werden deshalb Produktionsabwässer nach mehrstufiger chemischphysi­kalischer Vorreinigung Grossteils auch biologischen Abwasserreini­gungsanlagen zugeführt, in denen eine mikrobiologische Wasser­reinigung stattfindet. Im Gegensatz dazu kann Kühlwasser zusammen mit Regenwasser ohne Reinigungsschritte in die Flüsse eingeleitet werden, da es mit Chemikalien nicht in Berührung kommt. Um Ver­unreinigungen des eingeleiteten Wassers durch unbemerkte Lecks im Kühlsystem zu verhindern, wird das Kühl­ und Regenwasser als zusätzliche Sicherheitsmassnahme an den einzelnen Standorten durch ständige Analysen überwacht. Sollte eine Verschmutzung fest­gestellt werden, kann die Einleitung in den Fluss durch verschiede­ne Rückhaltesysteme verhindert werden.

Das Abwasservolumen von Clariant sank in den Jahren 2005 bis 2010 auch infolge des Produktionsrückgangs um etwa ein Drittel auf ins­gesamt 20 Mio. m3. Im Berichtsjahr 2012 verringerte sich das abso­lute Abwasseraufkommen der Clariant Betriebe trotz weitgehend gleicher Produktion nochmals um rund 11 % auf 16,8 Mio. m3 (inkl. Süd­Chemie: 21,4 Mio. m3). Je produzierter Tonne konnte eine weitere Verbesserung gegenüber dem Vorjahr von 8,3 auf 7,8 m3 je Tonne Produk tionsmenge erreicht werden (inkl. Süd­Chemie: 4,9 m3/t).

Clariant hat den chemischen Sauerstoffbedarf (CSB) im Abwasser ihrer Betriebe nach Abwasserbehandlung seit dem Jahr 2005 um mehr als 40 % bis zum Jahr 2012 reduziert. Nichtsdestotrotz soll der spezifische CSB­Eintrag beispielsweise durch Rückführung und Wiedergewinnung von sogenannten Mutterlaugen sowie durch die Reduzierung der Produktmengen im Abwasser weiter verringert werden. Damit sinken auch die Produktionskosten.

Schwermetalle sind in den Abwässern der einzelnen Standorte von Clariant nur noch in geringen Mengen enthalten. Die hochgerech­neten Werte basieren teilweise auf Konzentrationen, die an oder un­terhalb der Nachweisgrenze liegen. Die Menge der eingeleiteten Schwermetalle ist zudem sehr stark abhängig von der Eliminations­leistung der vorgeschalteten Kläranlage, der chemischen Zusam­mensetzung des Abwassers, der Effektivität der Fällung vor Eintritt in die biologische Reinigungsstufe und der Anhaftungstendenz der Schwermetalle oder Schwermetallkomplexe an Klärschlamm.

Der Schwermetalleintrag ging bis 2012 gegenüber 2005 um 30 % zurück. Die von Clariant in Gewässer eingeleiteten Abwässer sind weitestgehend gereinigt, eine besondere Belastung besteht somit nicht. Damit hat Clariant bereits heute ein sehr hohes Niveau der Abwasserreinigung und Wasseraufbereitung erreicht.

ABFALLAUFKOMMENBei Clariant steht die Vermeidung von Abfällen vor deren Verwer­tung oder Beseitigung. Insofern wird bei der Entwicklung und Her­stellung von Produkten auf möglichst geringe entstehende Abfälle geachtet. Nicht zu vermeidende Produktionsabfälle werden dann sachgerecht verwertet oder beseitigt. Jeder Abfall wird erfasst und genau analysiert und beschrieben. Die sachgerechte Entsorgung muss in der internen Erfassung nachgewiesen und dokumentiert wer­den. Wichtig ist dabei, aus welchem Betrieb der Abfall stammt, welche Mengen in welchem Zeitraum anfallen, welche Eigenschaf­ten die Abfallbestandteile haben, ob der Abfall als gefähr lich ein­zustufen ist und wie er verwertet oder beseitigt wird.

108

Die Abfalldaten an den einzelnen Standorten werden den jeweiligen Erzeugern und Entsorgern zugeordnet und ausgewertet. Entsorger werden verantwortungsbewusst und nach strengen Qualitätskrite­rien ausgewählt und überprüft. Die Überprüfungen werden proto­kolliert und die Informationen unter den einzelnen Standorten von Clariant ausgetauscht. Die Summe dieser Massnahmen sichert eine ständige Überwachung und Kontrolle aller Abfallströme an den Standorten.

Die Gesamtmenge der von Clariant erzeugten Abfälle wurde in den vergangenen Jahren erheblich reduziert. Nach rund 303 000 Tonnen im Jahr 2005 waren es im Jahr 2012 nur noch rund 144 000 Tonnen (inkl. Süd­Chemie: 240 000 t), wobei die Menge – auch in der Folge des Produktionsrückgangs – kontinuierlich abnahm. Auch die rela­tive Entwicklung, also die Abfallmenge in Abhängigkeit von der Produktion ging zurück. So verringerte sich das Ab fallaufkommen im Verhältnis zu einer hergestellten Tonne an Produkten im ge­nannten Zeitraum von 111 kg/t um 40 % auf 67 kg/t im Berichtsjahr (inkl. Süd­Chemie: 54 kg/t). Die Abfallmengen werden nach Typ und Entsorgungsweg getrennt erfasst. Der überwiegende Teil (mehr als 70 %) wird wiederverwertet oder behandelt, nur hierfür geeig­nete Abfälle werden auf Deponien entsorgt. Es werden ausschliess­lich behördlich zugelassene und für den jewei ligen Abfall geeignete Entsorger beauftragt.

Nicht mehr aufzubereitende Stoffe wie zum Beispiel Filterstäube aus werkseigener Abfallverbrennung oder anderen Herstellungspro­zessen werden auf speziellen Deponien endgelagert. Dabei sinkt die Menge dieser Stoffe ständig – dank Verbesserungen im Herstel­lungsverfahren und dadurch immer weiter reduzierter Abfallmengen. Clariant erfasst unter dem Begriff »Abfälle« sowohl gefährliche Abfälle als auch Haushaltsmüll oder Erdaushub von Baustellen.

ABFäLLE in t

20121 239 646

2012  143 676

2011 156 769

2010 171 273

2009 176 678

2008 239 431

2007 234 333

2006 278 587

0 50 000 100 000 150 000 200 000 250 000 300 000

1 inkl. Süd­Chemie

ABFALLMENGEN IN TONNEN in t

20122 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006

Gefährlicher Abfall 80 708 72 806 81 282 84 911 81 443 119 971 111 313 144 188

Recycling1 18 579 18 082 26 150 22 987 18 531 34 298 37 230 54 215

Behandlung 1 40 998 39 773 39 894 42 707 49 881 66 259 61 600 80 428

Deponie1 37 831 27 811 28 079 29 012 24 869 31 927 23 822 22 267

Nicht gefährlicher Abfall 158 937 70 870 75 486 86 362 95 235 119 461 123 020 134 399

Recycling1 82 016 26 563 22 798 24 475 31 771 37 343 33 577 41 447

Behandlung1 28 258 25 426 52 220 71 663 73 428 101 877 102 509 108 861

Deponie 1 133 047 37 045 30 127 27 064 24 451 32 129 41 872 46 236

Abfälle insgesamt 239 646 143 676 156 769 171 273 176 678 239 431 234 333 278 587

1  Diese Zahlen enthalten auch Abfälle von Drittunternehmen. 2 inkl. Süd­Chemie

109CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012

Da die Abgrenzungen weltweit recht unterschiedlich sind, werden die entsprechenden Messwerte um Verzerrungen zu vermeiden in der Rubrik »Abfälle insgesamt« zusammengefasst. Darüber hinaus setzt Clariant im Wesentlichen keine weiteren Stoffe frei, insofern werden diese auch nicht gesondert festgestellt. Hinsichtlich des Ab­falls werden die Gewichte der transportierten, importierten, expor­tierten oder behandelten Mengen auf Konzernebene nicht getrennt erfasst.

AUSWIrKUNGEN AUF DIE NATUrDie Produktionsstandorte von Clariant als Chemieunternehmen mit weit zurückreichenden Wurzeln sind zum Teil mehr als 100 Jahre alt. Neuere Standorte wurden wegen der erforderlichen Infrastruk­tur in bereits bestehenden Industrieansiedlungen gewählt. Aus diesem Grund liegen die Grundstücke von Clariant für Werke und Bürogebäude heute fast ausschliesslich in Industrieparks oder ent­sprechenden Gewerbegebieten. In biologischen Schutzgebieten un­terhält Clariant keine Betriebsstätten, auch nicht in solchen mit hohem Biodiversitätswert. Hinsichtlich der Werke, die an Flüssen liegen, hat sich Clariant strenge Umweltschutz vorschriften gege­ben, sodass die Aktivitäten von Clariant nicht zu registrierbaren Aus­wirkungen auf die umliegende Fauna und Flora führen. Das Abwas­seraufkommen von Clariant hatte im Berichtsjahr keine messbare Auswirkung auf die Biodiversität.

Clariant betreibt Anlagen meistens in integrierten Industriestand­orten ohne sensible angrenzende Gebiete. Falls in direkter Nach­barschaft Waldgebiete liegen, die aber in der Regel nicht Schutz­gebiete sind, wird sichergestellt, dass sich aus der Art der Anlage und der Geschäftstätigkeit keine nennenswert negativen Auswirkun­gen auf Fauna und Flora ergeben. Insofern wird auf eine laufende Überprüfung in dieser Hinsicht verzichtet.

Clariant ist seit dem Jahr 2010 Partner eines Projekts in Kolumbien, mit Hilfe dessen die Wassernutzung in diesem Land effizienter gemacht und die (Trink­)Wasserqualität verbessert werden soll. Das Projekt wird von mehreren schweizerischen Unternehmen getra­gen und arbeitet in enger Abstimmung mit den kolumbianischen Be­hörden. Im Rahmen dieser Bemühungen treibt nun Clariant seit dem Jahr 2012 insbesondere die Aufforstung des Berggebietes »Cerro de Manjui« voran, das in einem Landschaftsschutzgebiet gelegen ist. Diese mehrere hundert Hektar grosse Fläche leidet seit etlichen Jahren unter starker Rodung, Waldbränden und für die dortige Fauna untypischen Anpflanzungen wie Pinie und Eukalyptus. Clariant arbeitet mit an der Identifizierung der am stärksten betrof­fenen Flächen und an der Planung zur raschen Wiederaufforstung. Neben der sorgfältigen Kontrolle der entsprechenden Bemühungen wird Clariant Kinder und Jugendliche aus den Schulen umliegen­der Gemeinden zukünftig in der effizienten und sinnvollen Wasser­nutzung sowie in Umweltkunde unterrichten.

Da Clariant meistens Anlagen in integrierten Industriestandorten ohne sensible angrenzende Gebiete betreibt und bei Betriebsstätten an Flüssen oder unkritischen Walgebieten keine Einflüsse auf die dortige Fauna und Flora zu registrieren sind, besteht keine Erfor­dernis, Pläne zum Management der Biodiversität zu entwickeln. Tier­ und Pflanzenarten, die auf der Roten Liste der IUCN (»Inter­national Union for Conservation of Nature and Natural Resources«) und auf nationalen Schutzlisten geführt werden, also vom Ausster­ben bedroht sind, sind durch die Geschäftstätigkeit von Clariant nicht erkennbar betroffen.

110

Um Umweltauswirkungen durch den Transport von Produkten und anderen Gütern und Materialien weitestgehend zu vermeiden, hat sich Clariant strenge Regeln zur Gewährleistung der Sicherheit beim Transport gegeben – mit dem entsprechenden finanziellen Auf­wand. Gemäss den gesetzlichen Anforderungen sind von Clariant für jedes Produkt die Schlüsseldaten wie Klassifizierung und Kenn­zeichnung im elektronischen Auftrags­ und Versandsystem in einer Datenbank hinterlegt. Automatisch werden dann alle Beteiligten in der Transportkette informiert und die Transportdokumente mit den gesetzlich vorgeschriebenen Gefahrgutangaben erstellt. In die­se EDV­Lösung sind auch die Auswahl und die Festlegung geeigne­ter Verpackungen für die Gefahrgüter integriert.

Für die Lagerung und Kommissionierung, Disposition und den Transport der Güter kommen ausschliesslich erfahrene und zuver­lässige Unternehmen zum Einsatz. So wird gewährleistet, dass Personal, Organisation und Ausrüstung den gesetzlichen Anforde­rungen entsprechen. Eine Grundlage dafür ist zum Beispiel das Spediteur­Anforderungsprofil von Clariant, das die Anforderungen für verlässliche Partnerschaften mit Spediteuren definiert. Die Sicherheit der Gefahrguttransporte hängt entscheidend von der Qua­lifikation und der Sorgfalt der beteiligten Menschen ab. Aufgaben­bezogene Schulungen und Weiterbildungen der Clariant Mitarbeiten­den, die regelmässig durchgeführt werden, tragen wesentlich zur Sicherheit bei.

Die Werkgefahrgutbeauftragten führen regelmässig Begehungen in Abfüllbetrieben und Versandstellen durch. Darüber hinaus werden Strassenfahrzeuge und Kesselwagen mit Gefahrgütern vor dem Verlassen des Werksgeländes stichprobenartig eingehend überprüft. Bei der Erstellung und Umsetzung von produktspezifischen Logis­tikkonzepten ist die Transportsicherheit ein zentraler Faktor, so zum Beispiel bei der Bündelung von Verkehrsströmen und der Auswahl der Verkehrs­ oder Transportmittel.

Aus Gründen der Produktverantwortung und im Rahmen der EU­Verordnung REACH (»Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals«) sucht Clariant nach Verbesserungspo­tenzialen im Hinblick auf die Lebenszyklusphasen eines Produkts. Dabei werden die Eigenschaften von chemischen Stoffen festgestellt und Tests für Stoffe und Produkte zur Sicherheit der Anwender und Nutzer simuliert. Am 1. Juni 2007 trat REACH in Kraft. Der Zweck dieser Verordnung ist die Sicherstellung eines hohen Schutz­niveaus für Mensch und Umwelt, die verbesserte Kommunikation im Umgang mit chemischen Produkten sowie die Wahrung und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der chemischen Industrie in der Europäischen Union.

Mit der EU­weit einheitlichen und verbindlichen Regelung für die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien wird das Chemikalienrecht der einzelnen Staaten harmonisiert und vereinfacht. Vor allem dürfen innerhalb des Gel­tungsbereichs der Verordnung nur noch chemische Stoffe in den Verkehr gebracht werden, die vorher registriert und auf ihre mög­lichen Risiken hin untersucht worden sind. Clariant erfüllt die Anforderungen von REACH vollumfänglich.

Clariant hat bereits bei der Ausarbeitung der REACH­Gesetzge­bung intensiv im Rahmen von Verbandsaktivitäten und Behörden­gesprächen an der Entwicklung dieser Verordnung mitgewirkt und sich sorgfältig auf die neuen Anforderungen vorbereitet. In der Folge der Vorbereitung, der Bereitstellung von Ressourcen und einer umfassenden Projektierung konnte Clariant für das Produkt­portfolio die gründliche Vorregistrierung und im nächsten Schritt die Registrierung der Substanzen der Registrierphase 1 erfolgreich durchführen.

111CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012

REACH bedeutet aber nicht nur einen zusätzlichen Kosten­ und Personalaufwand für die Registrierungsaktivitäten, sondern gleich­zeitig auch Chancen durch eine Anbieterdifferenzierung im Markt. Denn REACH leistet einen wesentlichen Beitrag zur weiteren Er­höhung des Gesundheits­ und Umweltschutzes sowie des Verbrau­cherschutzes. Clariant bietet dadurch einen höheren Nutzen für ihre Kunden, die durch intensivere Kommunikation und kundenorien­tierte Detailinformationen bei der Anwendung der Produkte weiter unterstützt werden. Mit REACH wird eine stärkere Kunden­ und Lieferantenbindung erreicht, was die nachhaltige Unternehmensent­wicklung zusätzlich verstärkt. Die Verordnung ist auch ein Kataly­sator für die Entwicklung von neuen, besseren Produkten. Clariant wird diese Chance nutzen. Schliesslich resultiert daraus ein positiv besetztes Markenzeichen: »REACH registered« ist Synonym und Gewähr für umfassende Produktverantwortung und so gekennzeich­nete Produkte grenzen sich gegenüber Chemikalien aus Ländern mit niedrigerem Standard ab.

Die UN­Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro im Jahr 1992 setzte sich unter anderem zum Ziel, eine weltweite Harmonisierung der Einstufung und Kennzeichnung von Chemika­lien zu erreichen. Mit dem »Globally Harmonized System of Classi­fication and Labelling of Chemicals« (GHS) wurde die Basis geschaf­fen für eine internationale Vereinheitlichung bestehender Einstufungs­ und Kennzeichnungssysteme aus unterschiedlichen Sektoren wie Transport, Verbraucher­, Arbeitnehmer­ und Um­weltschutz. Mit einer Verordnung über die Einstufung, Kennzeich­nung und Verpackung von Stoffen und Gemischen (CLP) wurde GHS nun in der Europäischen Union eingeführt. Auf Grundlage die­ser Verordnung hat Clariant über 2 500 Stoffe klassifiziert, neue Kennzeichnungselemente definiert und der europäischen Agentur für chemische Stoffe (ECHA) zur Aufnahme in das öffentlich via Internet zugängliche Einstufungs­ und Kennzeichnungsverzeichnis gemeldet.

EINSATZ VON VErPACKUNGSMATErIALUm die Umweltauswirkungen durch Verpackungen, in denen die Produkte beim Kunden angeliefert werden, so gering wie möglich zu halten, werden wann immer möglich Mehrwegver packungen eingesetzt. Diese Verpackungen werden dann nach Entleerung beim Kunden zur erneuten Befüllung zurückgesandt. Andere gebrauchte Verpackungsmaterialien werden zum Teil zurückgenommen und einer systematischen Verwertung zugeführt. Allerdings beliefert Clariant in der Regel keine Endkunden, sondern Weiterverarbeiter. Somit können viele Produkte als lose Ware (sogenannte Bulkware) in Tanklastzügen und Kesselwagen versandt werden. Überdies kommen zu reinigende und wiederverwendbare Verpackungen zum Einsatz, sofern das möglich und vom Kunden akzeptiert ist. In einer Reihe von Fällen ist allerdings wegen der Anforderungen des Kunden oder anderer Faktoren der Einsatz von Verpackungen erforderlich, die nicht unmittelbar wiederverwendbar sind.

Erfahrungen zeigen, dass der Umgang mit nicht wiederverwend­baren Verpackungen aus Stahl und Kunststoff international recht unterschiedlich ist. Beispielsweise werden in Deutschland die überwiegenden Produktmengen im Silo, Tankzug und in wieder­verwendbaren Verpackungen transportiert. Die anteilig grösseren Produktmengen in nicht wiederverwendbaren Verpackungen gehen in den europäischen Export. Nichtsdestotrotz werden die Verpackungen nach Möglichkeit einer stofflichen oder, insbeson­dere bei Gefahrstoffverpackungen, einer energetischen Verwertung zugeführt.

112

Zur optimalen Umsetzung dieser Massnahmen arbeitet Clariant im Rahmen des weltweiten Einkaufsprozesses bevorzugt mit inter­nationalen Verpackungsherstellern zusammen. Über diese Partner und deren Netzverbund wird der internationale Standardisierungs­prozess verstärkt gefördert. Parallel hierzu werden im Rahmen von etablierten und weiter im Aufbau befindlichen Kreislaufsystemen die Wiederverwendung und Verwertung unterstützt und mittler­weile auch weltweit in den aussereuropäischen Märkten umgesetzt.

Die von Clariant verwendeten Verpackungen erfüllen die Anforde­rungen der Kunden sowie der gesetzlichen Vorschriften und sichern die Produktqualität. Clariant beteiligt sich an Programmen für die Rücknahme von Verpackungen zur sicheren Verbrennung oder Entsorgung. Sämtliche neuen Verpackungsprodukte werden auf ihr Risiko hin analysiert. Die Vorschriften der Europäischen Union gelten dabei als Standard. Für die Untersuchung bestehen­der Produkte kommen verschiedene international anerkannte Methoden zum Einsatz. Im Berichtsjahr 2012 führte Clariant rund 900 000 Lieferungen an Kunden aus. Davon war in 0,03 % der Fälle die Verpackung unzureichend oder feucht geworden, in 0,9 % be­schädigt und in 0,01 % undicht.

UMWELTINVESTITIONENIn den Jahren 2008 und 2009 war der Einfluss der Wirtschaftskrise erkennbar. Die Umweltschutzinvestitio nen stagnierten oder waren sogar rückläufig. Im Jahr 2010 allerdings nahmen diese Investitionen wieder leicht zu. 2011 waren Sondereffekte aus speziellen Program­men feststellbar (wie zum Beispiel Inbetriebnahme neuer Standorte, Produktionsverlagerungen etc.) und – damit verbunden – Ausgaben für Umweltschutzinvestitionen. Die Umweltschutzinvestitionen im Jahr 2012 liegen bei über 10 Mio. CHF (inkl. Süd­Chemie: 13 Mio. CHF). Die Gesamtausgaben für Sicherheit, Umweltschutz und Ge­sundheit insgesamt erreichten im Jahr 2012 über 90 Mio. CHF (inkl. Süd­Chemie über 100 Mio. CHF).

Ix. PersonalentwicklungVerantwortungsbewusstsein bedeutet vor allem auch Verantwor­tung von Clariant gegenüber den Mitarbeitenden. Clariant strebt eine in Stärken und Ausprägung facettenreiche Struktur an Mitar­beitenden an. Clariant beschäftigt und fördert die Mitarbeitenden allein auf der Grundlage ihrer Qualifikationen und Fähigkeiten für die zu leistende Arbeit und diskriminiert in keiner Weise. Für die Einstellung von Mitarbeitenden gibt deren Eignung für die vakante Position und ihr individuelles künftiges Potenzial im Einklang mit der Unternehmensstrategie und Zielen von Clariant den Ausschlag. Internen Kandidaten mit gleicher Qualifikation wird dabei Vorrang vor externen Bewerbern gegeben.

Mit dem Programm »People Excellence« stellt Clariant sicher, dass die richtigen Mitarbeitenden zur richtigen Zeit für die richtige Position zur Verfügung stehen. People Excellence will vor allem die Weiterbildung der Mitarbeitenden verbessern, indem ihnen die erforderlichen Fähigkeiten vermittelt und Ressourcen zur Verfügung gestellt werden und ihnen gleichzeitig der nötige Freiraum gelas­sen wird. Damit diese Verbesserungen auch langfristig gesichert sind, fördert Clariant intensiv die Nachfolgeplanung und das Talentma­nagement. Clariant bietet geeignete Ausbildungsprogramme für die Mitarbeitenden, um deren Beschäftigungsmöglichkeiten zu ver­bessern und dadurch die innovative, zukunftsorientierte Weiterent­wicklung von Clariant als internationales Unternehmen der Spezi­alchemie zu fördern (siehe auch Seite 11).

Darüber hinaus ist Clariant bestrebt, ihren Mitarbeitenden eine faire und angemessene Entlohnung mit Löhnen und Gehältern, Sozialkomponenten und anderen Vergünstigungen zu zahlen. Diese Entlohnung soll in jedem Land, in dem Clariant aktiv ist, die ge­setzlichen Mindeststandards erfüllen und grundsätzlich darüber liegen.

113CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012

STrUKTUr DEr MITArBEITENDENClariant beschäftigte zum Jahresende 2012 auf der Basis von Vollzeitstellen 21 202 Mitarbeitende.

Im Rahmen eines Ende 2012 gestarteten Projekts wird aktuell unter­sucht, wie sich die verschiedenen nationalen Regelungen und Er­fordernisse der Erfassung von Ein­ und Austritten in ein globales Berichtssystem einbinden lassen. Ziel dieser Aktivitäten ist es, ab 2014 Fluktuationsdaten nach einem harmonisierten und mit den verschiedenen nationalen und globalen Berichtserfordernissen kompatiblen System zu erfassen, um Fluktuationsanalysen auf Kon­zern­Ebene erstellen zu können.

Für mehr als die Hälfte der Mitarbeitenden kommen Vereinbarun­gen mit Personalvertretungen zur Anwendung, wobei Tätigkeiten in leitenden Funktionen in der Regel nicht Teil solcher Vereinbarun­gen sind. Im Fall betrieblicher Veränderungen (wie Werksschlies­sungen) arbeitet Clariant eng mit Mitarbeitendenver tretern und Mitarbeitenden zusammen. Eine absichtliche Unterscheidung in den betrieblichen Leistungen von Clariant nach Art des Arbeitsvertrags findet nicht statt, was aber Unterschiede in Abhängigkeit des Einzel­falls und der jeweiligen Gegebenheiten vor Ort nicht ausschliesst. Eine systematische Erfassung jedoch wurde bislang noch nicht vor­genommen.

ENTWICKLUNG DEr VOLLZEITSTELLEN (JEWEILS ZUM 31. DEZEMBEr) – FüNFJAHrESüBErBLICK

2012 21 202

2011 22 149

2010 16 176

2009 17 536

2008 20 102

0 4 000 8 000 12 000 16 000 20 000 24 000

STrUKTUr DEr MITArBEITENDEN VON CLArIANT IM JAHr 2012

Angaben auf Basis von Vollzeitmitarbeitenden (FTE) Gesamt in %

Mitarbeitende 21 202,1 100,0

Beschäftigungsverhältnis

Festangestellte 20 816,9 98,2

Männer 16 600,5 78,3

Frauen 4 216,4 19,9

Vollzeit 20 444,1 98,2

Männer 16 539,2 79,5

Frauen 3 904,9 18,8

Teilzeit 372,9 1,8

Männer 61,3 0,3

Frauen 311,6 1,5

befristet Beschäftigte 385,2 1,8

Männer 267,1 1,3

Frauen 118,0 0,6

Beschäftigungsart

Angestellte 12 288,6 58,0

Männer 8 584,0 40,5

Frauen 3 704,6 17,5

Arbeiter 8 913,5 42,0

Männer 8 283,6 39,1

Frauen 629,9 3,0

MITArBEITENDE NACH ALTErSGrUPPEN IM JAHr 2012

Angaben auf Basis von Vollzeitmitarbeitenden (FTE)

Gesamt: 21 125,3

Unter 30 Jahre 2 632,9 12,5 %

30 bis 50 Jahre 13 734,9 65,0 %

Über 50 Jahre 4 757,6 22,5 %

114

Um Eltern von Neugeborenen die Möglichkeit zu geben, Arbeit und Privatleben besser zu vereinbaren, ohne dabei auf Karrierechancen im Unternehmen zu verzichten, hat Clariant im Berichtsjahr eine »Family Support Policy« eingeführt. Entsprechende Richtlinien gel­ten weltweit, in allen Unternehmenseinheiten und Bereichen. Sie garantieren u. a., dass einer innerhalb eines Jahres nach der Geburt oder Adoption eines Kindes in den Beruf zurückkehrenden Mutter wieder eine geeignete Position angeboten wird. Ferner werden Müttern innerhalb von zwei Jahren ab der Geburt oder Adoption eines Kindes insgesamt zehn zusätzliche bezahlte Urlaubstage gewährt. Väter können diese Regelung ebenfalls in Anspruch nehmen. Dieses Programm ist im Frühjahr 2012 angelaufen, sinnvolle Aussagen über dessen Nutzung können daher erst mit dem Nachhaltigkeits­bericht 2013 gegeben werden. Siehe auch den Beitrag »Demografie­Management« auf Seite 57.

Über alle wesentlichen betrieblichen Veränderungen werden die Mitarbeitenden vom Unternehmen zeitnah informiert. Neben regel­mässigen und Ad­hoc­Informationen über das allen Mitarbeiten­den zugängliche Intranet werden die lokalen gesetzlichen und betrieblichen Vorgaben zu Informationspflichten gegenüber Arbeit­nehmervertretungen und Mitarbeitenden eingehalten. Überdies werden regelmässig freiwillige betriebliche Informationsveranstal­tungen abgehalten.

MITArBEITENDE

Angaben auf Basis von Vollzeitmitarbeitenden (FTE)

Gesamt: 21 202,1

Männer 16 867,6 (79,6 %) Vollzeit 20 823,1 (98,2 %)

Teilzeit 379,0 (1,8 %)Frauen 4 334,5 (20,4 %)

MITArBEITEr WELTWEIT

Nationalität FTE in %

Gesamt 21 202 100,0

Deutschland 5 156 24,3

China 1 793 8,5

Brasilien 1 523 7,2

Indien 1 169 5,5

Frankreich 1 152 5,4

Indonesien 912 4,3

Italien 830 3,9

Spanien 745 3,5

Mexiko 677 3,2

Südafrika 443 2,1

Türkei 426 2,0

Schweiz 361 1,7

Pakistan 342 1,6

Japan 308 1,5

Thailand 297 1,4

Kolumbien 281 1,3

Argentinien 265 1,2

Ukraine 261 1,2

Malaysia 208 1,0

Grossbritannien 202 1,0

Venezuela 183 0,9

Chile 128 0,6

Singapur 103 0,5

andere1 3 437 16,2

1 beinhaltet alle Mitarbeitenden in den USA und Kanada, deren Nationalität nicht erfasst wurde

115CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012

ArBEITSSICHErHEITDie Gesundheit der Mitarbeitenden steht für Clariant im Vorder­grund. Deshalb offeriert Clariant an verschiedenen Standorten die vergünstigte Teilnahme an Gesundheitsprogrammen. Für Clariant steht der Schutz der Mitarbeitenden vor Arbeitsunfällen an erster Stelle. Die im Berichtsjahr ins Leben gerufene Clariant Employ­ment Policy regelt entsprechende Vorschriften auf globaler Ebene.

Die Vorgesetzten entscheiden massgeblich über das Niveau der Ar­beitssicherheit. Sie sind verantwortlich für die Schulung der Mitar­beitenden in Sachen Sicherheit und bestimmen durch das eigene Verhalten inwieweit sich die Mitarbeitenden damit identifizieren. Vor diesem Hintergrund nimmt AvoidingAccidents@Clariant auch und vor allem Führungskräfte und das Management in die Pflicht. Das Programm wurde zum Jahresende 2012 an 80 Produktionss­tandorten weltweit durchgeführt. Weitere werden in den kommen­den Jahren in Abhängigkeit von der Grösse und der Unfallhäufig­keit folgen.

Die Ergebnisse werden mit den verantwortlichen Führungskräften am Standort diskutiert und konkrete Umsetzungspläne vereinbart. Parallel dazu verpflichtet sich das Standortmanagement, die Ziele von AvoidingAccidents@Clariant umzusetzen. Entsprechende Schulungen, sogenannte Awareness Workshops, bereiten dann die Führungskräfte auf die nötigen Veränderungen vor. Zu diesem Zweck beschäftigt Clariant weltweit 30 Trainer zur Vermeidung von Arbeitsunfällen, im Jahr 2013 werden nochmals etwa zehn Trainer hinzukommen.

Die Durchführung dieser Schulungen ist überdies ein deutliches Sig­nal des Managements vor Ort, die Arbeitssicherheit noch weiter zu verbessern. Schliesslich lernen die Mitarbeitenden mit gezielten Trainings, ihr Sicherheitsverhalten zu verändern und Unfälle zu vermeiden – wobei die Führungskräfte gleichfalls eingebunden sind. Auf diese Weise wird die besondere Rolle von »Führen durch Vor­bild« betont. Sicherheit ist in erster Linie eine Frage der Sensibilität gegenüber der eigenen Arbeit und den Gefahren. Deshalb sind vorbildhaftes Verhalten und regelmässige Schulungen ein Muss für Manager und alle Mitarbeitenden.

Insgesamt nehmen rund 7 % der weltweiten Belegschaft (ohne Füh­rungskräfte) von Clariant an Arbeitsausschüssen teil, welche sich mit Sicherheitsfragen befassen, wobei aufgrund von unterschiedli­chen nationalen Regelungen grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern bestehen. Diese Zahl umfasst lediglich die gesetz­lich vorgeschriebenen Sitzungen zur Arbeitssicherheit. Dazu kom­men zahlreiche weitere Sicherheits­Meetings, beispielsweise im Rah­men von Audits oder dem Programm AvoidingAccidents@Clariant.

ArBEITSUNFäLLE UND VErLETZUNGENDie Bemühungen zur Vermeidung von Arbeitsunfällen sind bei Clariant wesentlicher Bestandteil der Produktionsaktivitäten und erfordern eine ständige Motivation der Mitarbeitenden durch die Vorgesetzten. Die im Jahr 2012 geschaffene Clariant Employment Policy regelt entsprechende Vorschriften auf globaler Ebene. Be­reits im Jahr 2007 startete Clariant das sogenannte Programm Avo­idingAccidents@Clariant zur Verringerung der Unfallzahlen und ­folgen. Das Ergebnis dieses Programms und der damit verbunde­nen Anstrengungen zeigt sich in den tendenziell sinkenden Unfall­zahlen. Mit dem Berichtsjahr 2012 werden nun auch die mit dem Erwerb der Süd­Chemie neu hinzugekommenen Bereiche erfasst. Diese Bereiche weisen historisch ein höheres Verletzungsrisiko als bei Clariant auf. Die Einführung von AvoidingAccidents@Clariant

116

in diesen neuen Bereichen zeigt bereits Wirkung durch sinkende Unfallzahlen. Insgesamt konnten die Zahlen auf einem im Branchen­vergleich weiterhin niedrigen Niveau gehalten werden (siehe auch den Beitrag »AvoidingAccidents@Clariant« auf Seite 44 ).

So ereigneten sich im Jahr 2012 bei Clariant insgesamt 77 Arbeits­unfälle mit einer Ausfallzeit von mehr als einem Tag; davon betrafen 73 Männer und vier Frauen. Die Gesamtzahl bedeutet einen An­stieg gegenüber dem Jahr 2011, als nur 48 Unfälle verzeichnet wur­den – was in erster Linie auf die höhere Anzahl von Mitarbeitenden im Vergleich zum Vorjahr zurückzuführen ist. Insgesamt wurde in der sechsjährigen Laufzeit von AvoidingAccidents@Clariant eine deutliche Verbesserung erreicht, denn vor Beginn dieses Programmes lagen die Unfallzahlen bei über 200 im Jahr.

Allerdings verlängerten sich im Jahr 2012 auch die Fehlzeiten nach Unfällen. Hier dürfte aber AvoidingAccidents@Clariant im Jahr 2013 aller Voraussicht nach wieder zu einer spürbaren Verringerung der unfallbedingten Ausfallzeiten führen. Jedoch stieg zunächst einmal die »Lost Time Accident Rate« (LTAR) des Konzerns erstmals seit dem Jahr 2006: von 0,28 im Jahr 2011 auf 0,33 im Berichtsjahr; allerdings hatte sie noch im Jahr 2010 bei 0,45 gelegen. Vor Einfüh­rung von AvoidingAccidents@Clariant lag diese Rate bei über eins. Die LTAR ist die Zahl der Arbeitsunfälle mit einer Ausfallzeit von mindestens einem Arbeitstag im Verhältnis zu 200 000 betriebli­chen Arbeitsstunden.

UNFäLLE MIT AUSFALLZEITEN VON MINDESTENS EINEM TAG Zahl der unfälle

2012  77

2011 48

2010 79

2009 117

2008 150

2007 180

2006 218

0 50 100 150 200 250

ArBEITSUNFäLLE IN rELATION ZUr ArBEITSLEISTUNG ltar

2012  0,33

2011 0,28

2010 0,45

2009 0,68

2008 0,78

2007 0,92

2006 1,12

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2

LTAR = Lost Time Accident Rate (Zahl der Betriebsunfälle mit mindestens einem Tag Ausfallzeit in Relation zu 200 000 Arbeitsstunden)

0,38 | Peer group 1,0 Durchschnitt der Euro­päischen Chemiebranche

UNFäLLE MIT AUSFALLrATEN VON MINDESTENS EINEM TAGnach regionen

Männer Frauen Gesamt

Gesamt 73 4 77

Europa 34 4 38

Greater China 7 0 7

Indien 2 0 2

Japan 0 0 0

LATAM 10 0 10

MEA 9 0 9

NORAM 5 0 5

SEAP 6 0 6

117CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012

Gleichlaufend zu dieser skizzierten Entwicklung haben sich auch die durch Arbeitsunfälle verursachten Ausfalltage pro Jahr ver­ändert. Sie erhöhten sich von absolut 1 115 im Jahr 2011 auf 1 431 in der Berichtsperiode (bei gleichzeitiger Erhöhung der FTE), liegen damit aber noch immer deutlich unter der Zahl von 4 038 im Jahr 2006. Gleichzeitig verringerte sich aber in der Berichtsperiode die »Lost Workday Rate« (LWDR, also die durch Betriebsunfälle ver­ursachten Arbeitsausfalltage in Relation zu 200 000 Arbeitsstunden) von 6,5 auf 6,2. Todesfälle aus betrieblichen Gründen waren im Jahr 2012 nicht zu verzeichnen. Neu registrierte Berufskrankheiten erlitt in der Berichtsperiode ein männlicher Mitarbeitender.

Die mit AvoidingAccidents@Clariant erzielten Verbesserungen im Unfallgeschehen und das insgesamt erreichte, äusserst niedrige Unfallniveau belegen den Erfolg der umfangreichen und kontinuier­lichen Aktivitäten zur Unfallvermeidung und Begrenzung von mög­lichen Auswirkungen. Dennoch gilt auch für die Zukunft, dass die Aufmerksamkeit der Mitarbeitenden bezüglich sicheren Verhaltens am Arbeitsplatz ständig aufrecht zu erhalten ist und gefördert werden muss, um das erreichte Sicherheitsniveau dauerhaft zu bestätigen.

In einem Pilotprojekt untersuchte Clariant im Jahr 2012 bei ihren indischen Produktionsstätten auch die Unfallhäufigkeit und die Ausfallzeit nicht nur der eigenen Mitarbeitenden, sondern auch von Zeitarbeitskräften. Danach ergab sich eine LTAR für die Mitarbei­tenden in Indien von 0,2 und für die Zeitarbeitskräfte von nur 0,12. Zwar mussten die Reihen noch vergleichbar gemacht werden, weil bei den Zeitarbeitskräften die Fluktuation recht hoch und damit die Auswertung der Unfallzeiten erschwert war. Clariant wird ab dem Jahr 2013 weltweit alle Arbeitsunfälle von Mitarbeitenden innerhalb der Produktionsanlagen erfassen, unabhängig davon, ob fest ange­stellt oder nur im Leihverhältnis.

UNFALLBEDINGTEr ArBEITSAUSFALL in tagen

2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006

Tage 1 431 1 115 1 188 1 931 2 182 3 128 4 038

LWDR 6,2 6,5 6,8 11,2 11,3 15,9 19,6

LWDR = Lost Workday Rate (durch Betriebsunfälle verursachte Arbeitsausfalltage in Relation zu 200 000 Arbeitsstunden)

ZAHL DEr FäLLE VON ErKANNTEN BErUFSKrANKHEITEN UND TODESFäLLEN

2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006

Berufserkrankungen 1 5 7 9 9 9 10

Tödliche Unfälle1 0 0 1 0 2 0 1

1 Inkl. chemieuntypische Unfälle wie zum Beispiel Verkehrsunfälle

118

BETrIEBLICHE BILDUNG UND LEISTUNGSBEUrTEILUNGClariant ist es wichtig, dass seine Mitarbeitenden die Möglichkeit haben, ihr Entwicklungspotenzial voll auszuschöpfen. Zudem ist Clariant der Überzeugung, dass die Motivation und die Weiter­bildung der Mitarbeitenden wesentlich zum Unternehmenserfolg beitragen. Deshalb bietet Clariant ihren Mitarbeitenden basierend auf dem Prinzip der Gleichbehandlung und Gleichberechtigung intern wie extern durchgeführte Weiterbildungs­ und Qualifizie­rungsmassnahmen zu fachspezifischen und überfachlichen The­menfeldern an. Auf globaler Ebene regelt dies auch die im Berichts­jahr ins Leben gerufene Clariant Employment Policy.

Das Können und Wollen jedes einzelnen Mitarbeitenden, der Ein­satz für die Qualität seiner Arbeitsergebnisse und das Beachten von Umweltschutz, Sicherheit und Gesundheitsschutz werden indivi­duell und im Team gefördert. Eine globale Konsolidierung der Wei­terbildungs­ und Qualifizierungsmassnahmen nach Umfang und Beschäftigtengruppe oder Geschlecht findet bislang nicht statt. Da­her sind verlässliche Angaben zum durchschnittlichen Umfang der Weiterbildung nicht möglich. Clariant prüft die Machbarkeit einer zentralen Steuerung von Weiterbildungsmassnahmen, inklusive globaler Erfassung entsprechender Daten. Der Investitionsentscheid für das im letztjährigen Bericht angekündigte Projekt zur Erweite­rung des Berichtssystems wurde im Dezember 2012 aufgrund der geplanten starken Veränderung der Clariant Organisation auf das vierte Quartal 2013 vertagt. Dieser Entscheid hat zur Folge, dass die Datenbasis für eine globale Konsolidierung der Weiterbildungs­ und Qualifizierungsmassahmen für das Berichtsjahr 2013 noch nicht zur Verfügung stehen wird.

Mit der Einführung des Programms AvoidingAccidents@Clariant hat Clariant im Rahmen des aktiven Präventions­Managements die Zahl der Betriebsunfälle und Berufserkrankungen in den vergangen Jahren deutlich gesenkt. Die Grundlage für das Unfallvermeidungs­programm ist eine umfassende Ursachenanalyse zu den Arbeitsun­fällen bei Clariant. Diese Studie bestätigte zunächst bereits bekann­te Fakten: Lediglich 5 % aller Unfälle lassen sich auf technische Probleme zurückführen. Wichtigste Unfallursache ist mit 75 % be­wusstes und unbewusstes Fehlverhalten sowohl der Mitarbeiten­den als auch der Vorgesetzten. Beim bewussten Fehlverhalten hat Clariant zuerst angesetzt. Durch fortlaufende Schulungen und Hin­weise wurde hier eine stärkere Sensibilisierung der Belegschaft er­reicht.

Darüber hinaus gibt die Studie aber auch Aufschluss über den weni­ger bekannten Umstand, dass in etwa 20 % der Fälle fehlende oder nicht ausreichende organisatorische Vorkehrungen oder ein Mangel an beispielhaftem Verhalten von Vorgesetzten Unfallursache sind. Vor diesem Hintergrund nimmt AvoidingAccidents@Clariant auch und vor allem Führungskräfte und das Management in die Pflicht. Zudem wird die Gesundheit der Mitarbeitenden von Clariant regel­mässig untersucht. In Abhängigkeit vom Arbeitsplatz werden teil­weise aufwendige Gesundheitskontrollen durchgeführt, um möglichst früh Anzeichen von Erkrankungen feststellen zu können. Für eini­ge Tätigkeiten sind spezielle Gesundheitszeugnisse und Schutzimp­fungen erforderlich, auf deren korrekte Einhaltung und Anwen­dung geachtet wird. Mit diesen Programmen geht Clariant bereits weit über gesetzliche Bestimmungen hinaus, eine formale Ver­pflichtung gegenüber Dritten ist daher nicht notwendig.

119CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012

Clariant fördert die Weiterbildung und ermöglicht jungen Menschen eine fundierte Ausbildung. Wesentliches Mittel für eine bedarfsge­rechte Gestaltung des Weiterbildungsangebots ist der interne Talent­management­Prozess auf lokaler, regionaler und globaler Ebene. In Talent Reviews werden Stärken und Entwicklungsbereiche von Leistungsträgern systematisch identifiziert und individuelle Ent­wicklungspläne erstellt. Der »360­Grad­Feedback­Prozess« und die jährlich durchgeführten »Performance Dialogues« haben unter anderem ebenfalls zum Ziel, kontinuierlich Entwicklungspotenziale der Mitarbeitenden zu reflektieren und entsprechende Entwick­lungsziele und Entwicklungsaktivitäten zu vereinbaren.

Die für Clariant wichtige kontinuierliche Weiterentwicklung der Mitarbeitenden im Rahmen des internen Talentmanagement­Pro­zesses gewährleistet eine gut funktionierende Nachfolgeregelung für das Unternehmen. Die im Berichtsjahr ins Leben gerufene Clariant Employment Policbildet die Grundlage hierzu. Im Jahr 2013 grün­det Clariant eine eigene »Academy«, in der sich ausgewählte Mitar­beitende in wichtigen Berufs­ und Geschäftsfeldern fortbilden können. (siehe Seite 11).

Clariant hat im Jahr 2012 einen neuen umfassenden Performance Management Prozess für Mitarbeitende eingeführt. Im Jahresver­lauf wurden 920 Personen der obersten fünf Management ebenen erfasst, also rund 4,3 % der Gesamtbelegschaft. Im Jahresverlauf 2013 werden weitere 140 Personen der obersten fünf Management ebenen sowie ca. 4 000 Personen der nachgelagerten Ebenen einbezogen, sodass dann etwa 24 % aller Mitarbeitenden ein umfassendes Per­formance Management erfahren werden. Das Performance Ma­nagement System konzentriert sich auf folgende Ebenen: Festlegen und Beurteilen individueller Ziele über das gesamte Jahr, Talent­management und Entwicklungspläne sowie die Umsetzung der Un­ternehmenswerte und Verhaltensweisen. In den Jahren 2014 und folgende wird sukzessive die gesamte Belegschaft in das Programm einbezogen.

ENTLOHNUNGSSTrUKTUrENClariant zahlt marktkonforme Löhne und Gehälter und in der Clariant Employment Policy ist verankert, keine Unterschiede in den Grund­gehältern von Männern und Frauen entstehen zu lassen. Dennoch kann es im Einzelfall zur Divergenz kommen, jedoch erlauben die aktuell verfügbaren Daten keine globale Transparenz. Clariant hat im Jahr 2011 neue Erfassungs­ und Berichtsstandards im Personalwesen entwickelt und eingeführt. Diese Standards werden sukzessive auf den gesamten Konzern ausgedehnt. Mit daraus gewonnenen repräsen­tativen Ergebnissen und Erkenntnissen wird im Jahresverlauf 2013 gerechnet, sodass Aussagen zu ausgewählten Gehalts­ und Lohn­strukturen bei Clariant dann für dieses Berichtsjahr möglich sein werden.

x. Einhaltung der MenschenrechteClariant ist sich bewusst, dass eine vielfältige Belegschaft von gros­sem Wert für das Unternehmen ist. Deshalb toleriert Clariant keine Benachteiligungen aus Gründen der Rasse, der ethnischen Her­kunft, des Geschlechts, der Religion, der Weltanschauung, einer Be­hinderung, des Alters oder der sexuellen Identität von Mitarbeiten­den – weder im eigenen Unternehmen noch bei Geschäftspartnern. Keine der Landesgesellschaften von Clariant hat bislang Verletzun­gen dieses Grundsatzes gemeldet. Um ihre Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft zu dokumentieren, hat Clariant im Berichtsjahr zu diesen Themen auch eine Arbeitsplatz­Richtlinie (Clariant Em­ployment Policy) verabschiedet.

120

KONTrOLLE VON MENSCHENrECHTSFrAGENClariant respektiert die Einhaltung der Menschenrechte und lehnt jegliche Form der Zwangs­, Pflicht­ und Kinderarbeit ab. Bislang sind Clariant solche Geschäftspraktiken nicht bekannt. Um ihre Ver­pflichtung gegenüber der Gesellschaft zu dokumentieren, hat Clariant im Berichtsjahr zu diesen Themen die oben erwähnte Ar­beitsplatz­Richtlinie verabschiedet. Dieselben Standards fordert Clariant auch von ihren Zulieferern und hat dies im Verhaltenskodex für Zulieferer festgeschrieben, der im Berichtsjahr verabschiedet wurde und explizit auch Menschenrechtsfragen einschliesst. Die ge­werkschaftliche Versammlungsfreiheit ist Clariant ebenso selbst­verständlich wie das Recht auf Tarifverhandlung sowie die Einhal­tung der Ziele der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Dieser Anspruch von Clariant spiegelt sich in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der entsprechenden Verträge von Clariant wider.

Keine Einheit von Clariant musste Geschäftstätigkeiten unter beson­dere Beobachtung hinsichtlich Menschenrechtsverletzungen stel­len oder Geschäftsbeziehungen unter diesem Aspekt neu bewerten. Entsprechende Vorfälle sind Clariant nicht bekannt. Es wurden auch keine Rechte von Ureinwohnern verletzt. Der faire und respekt­volle Umgang der Mitarbeitenden von Clariant untereinander und mit Aussenstehenden ist selbstverständlich. Clariant sind keine Vorfälle, Arbeitsvorfälle oder Geschäftsvorfälle im Unternehmen bekannt, die Gegenstand von Untersuchungen betreffend Verletzung von Menschenrechten sind – weshalb Clariant bislang im Bereich Menschenrechte auch keine entsprechenden Schulungen angeboten hat.

Nachhaltigkeitsaspekte wie Menschenrechte, Umweltschutz, Pro­zesssicherheit, Unfallvermeidung und Arbeitsschutz sind bereits heute Teil der Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Im Berichtsjahr hat Clariant den Code of Conduct for Suppliers entwickelt (siehe auch den Bericht auf Seite 9), der ab dem Jahr 2013 Anwendung fin­det. Darin sind alle Anforderungen aus der Sicht nachhaltigen Wirtschaftens und aus Gründen »sauberen« Geschäftsverkehrs de­zidiert aufgeführt, die für künftige Geschäftsbeziehungen von Clariant mit anderen Unternehmen unerlässlich sind. Über entspre­chende Ergebnisse in der Praxis kann dann ab dem Berichtsjahr 2013 informiert werden.

Clariant lehnt mit der zuvor erwähnten Arbeitsplatz­Richt linie jeg­liche Form von Kinderarbeit strikt ab und hält hinsichtlich Arbeits­bewilligungen die lokalen Vorschriften betreffend gesetz lichem Mindestalter streng ein. Dabei werden die ILO­Konventionen Num­mer 138 und 182 ausdrücklich als Minimum­Standard anerkannt. Clariant sind keine Fälle von Kinderarbeit im Unternehmen oder bei Zulieferern bekannt. Ebenso lehnt Clariant jegliche Form von Zwangs­ oder Fronarbeit ab. Clariant sind auch keine Fälle von Zwangs­ oder Fronarbeit im Unternehmen bekannt.

Bislang besitzt Clariant kein konzerneinheitliches Melde­ und Be­richtssystem bei Klagen und Beschwerden hinsichtlich Menschen­rechtsverletzungen. Allerdings wurden im Jahr 2011 die Planungen für ein solches globales System begonnen. Bislang setzen nur die Standorte in Südafrika, Malaysia und Australien ein formalisiertes Erfassungssystem bei Klagen wegen Menschenrechtsverletzungen ein, und dies auch nur bei Beschwerden von Mitarbeitenden. Clariant hatte im Berichtsjahr 2012 keine internen Beschwerden wegen Verletzung von Menschenrechtsfragen.

121CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012

VErBOT VON DISKrIMINIErUNGClariant verbietet in ihrem Verhaltenskodex jegliche Benachteili­gung aufgrund von Rasse, Religion, Herkunft, Geschlecht, Behinde­rung, Alter, Zivilstand, sexueller Orientierung oder Mitgliedschaft bei einer Gewerkschaft oder politischen Parteien. Zudem schreibt der Verhaltenskodex vor, dass die Bestimmungen über die Gleich­stellung von Mann und Frau einzuhalten sind, wobei die Gleichstel­lung insbesondere Bereiche wie die Aufgabenzuteilung, die Ent­lohnung, die Aus­ und Weiterbildung und die Beförderung umfasst.

Im Berichtszeitraum registrierte Clariant drei Fälle von Anschul­digungen betreffend Diskriminierung. Diese Anschuldigungen kamen aus den USA und werden gemäss den dort geltenden Regeln der EEOC (»Equal Employment Opportunity Commission«) untersucht. Das Resultat dieser Untersuchungen steht noch aus.

Clariant trifft alle zumutbaren Massnahmen, um diskriminierendes Verhalten zu verhindern. Alle Mitarbeitenden sind aufgerufen, in ihrem Arbeitsumfeld beobachtete Diskriminierungen dem Vorge­setzten, den Personaldiensten oder dem internen Sozialdienst zu melden. Diese können sich für die rechtliche Betreuung auch an die Compliance Funktion wenden. Betroffenen Mitarbeitenden wird seitens Clariant die notwendige Unterstützung zugesichert. Mitar­beitende, die diskriminierende Handlungen vornehmen und Vor­gesetzte, die solche in ihrem Arbeitsumfeld tolerieren, haben mit in­ternen Sanktionen sowie zivilrechtlichen und strafrechtlichen Konsequenzen zu rechnen.

Clariant respektiert im Rahmen der Vereinigungsfreiheit das Recht der berechtigten Mitarbeitenden, Gewerkschaften beizutreten und von den Repräsentanten dieser Gewerkschaften intern wie extern vertreten zu werden, im Einklang mit den geltenden nationalen oder lokalen Gesetzen und Praktiken. Clariant sind keine Fälle bekannt, in denen die Vereinigungsfreiheit oder das Recht zu Kollektivver­handlungen erheblich gefährdet oder verletzt waren.

xI. Gesellschaftliche VerantwortungClariant konzentriert Nachhaltigkeit nicht auf einzelne Leucht­turmprojekte, sondern engagiert sich als Unternehmen überall dort für das Gemeinwohl, wo der Konzern geschäftlich tätig ist, und agiert bei allen Aktivitäten im Sinne unternehmerischer Verantwor­tung. Clariant beteiligt sich an zahlreichen Projekten in der Nähe der jeweiligen Produktionsstätten, besonders in Schwellenländern. Beispielsweise beteiligte sich Clariant im Jahr 2012 am Bau einer Flussbrücke im indonesischen Tegal Datar, etwa 150 Kilometer von der Hauptstadt Jakarta entfernt. Dies war in der Umgebung die erste Brücke über den Fluss, was den 500 Einwohnern des Dorfes je Flussüberquerung fortan einen Umweg von vier Kilometern er­spart. Eine systematische Erfassung aller weltweiten Hilfsaktivitäten von Clariant fand bislang nicht statt, wird ab dem Berichtsjahr 2013 aber initiiert.

VErMEIDUNG VON KOrrUPTIONKorruptionsrisiken werden im Rahmen der laufend durchgeführten internen Revisionen von Clariant untersucht. Als Konsequenz dieser Untersuchungen wurden in der Vergangenheit einige Verträge mit Geschäftspartnern aus Vorsichtsgründen beendet, nicht verlängert oder entsprechend geändert. Das ursprünglich für 2012 vorgesehe­ne Pilotprojekt für eine mit externer Hilfe durch geführte systema­tische Korruptions­Risikoanalyse wurde auf das Jahr 2013 verscho­ben. Am Pilotprojekt werden ein bis zwei Geschäftseinheiten teilnehmen.

122

Clariant hat im Berichtsjahr die Ausbildung in der gesamten Orga­nisation – gerade auch im Hinblick auf mögliche Korruptionsfälle – weitergeführt. Das Thema Korruptionsbekämpfung wird sowohl in E­Learnings als auch im Rahmen von Präsenzmeetings behandelt, wobei alle Mitarbeitenden von Clariant zur Zielgruppe einer der beiden Trainingsarten gehören. Der Anteil der Mitarbeitenden, die über eine E­Mail­Adresse verfügen und ein E­Learning im Bereich Code of Conduct absolviert haben, beträgt mehr als 90 %, der Anteil der Mitarbeitenden mit E­Mail­Adresse, die ein E­Learning im Be­reich Interessenkonflikte absolviert haben, beträgt knapp 90 %. Die Aufteilung nach Management­ und Nicht­Management­Mitglie­dern ist gegenwärtig noch nicht möglich.

Bei Verdacht auf einen Korruptionsvorfall wird durch Compliance und Internal Audit eine Untersuchung durchgeführt, gegebenen­falls unter Mithilfe von spezialisierten Drittfirmen. Das Compliance­Komitee auf Gruppenebene beurteilt das Untersuchungsresultat und ordnet Disziplinar­ und andere Massnahmen gegenüber fehlba­ren Mitarbeitenden an, was auch zur Beendigung des Arbeitsver­hältnisses führen kann.

Falls der Korruptionsvorfall von oder mithilfe von Drittfirmen wie Agenten, Vertriebshändlern, Beratern, Lieferanten etc. ausgeführt wurde, wird die Geschäftsbeziehung mit der fehlbaren Drittpartei sofort beendet und nicht wieder aufgenommen. Weitere organisa­torische Anpassungen werden vom Compliance Komitee bei Bedarf angeordnet, um ähnlich Fälle in Zukunft zu verhindern. Von den im Jahre 2012 eingegangenen 41 Meldungen von Code of Conduct­Verletzungen betrafen zwei Meldungen einen Korruptionsver­dacht. Von diesen zwei Meldungen wird ein Fall noch untersucht; beim anderen Fall wurde die Untersuchung abgeschlossen und als Massnahme das Vertragsverhältnis mit einem Lieferanten beendet. Es wurden im Berichtsjahr keine korruptionsbedingten Disziplinar­massnahmen gegen Clariant Mitarbeitende ausgesprochen.

EINFLUSS AUF POLITISCHE ENTSCHEIDUNGENClariant vertritt keine parteipolitischen Positionen. Clariant betei­ligt sich an der Industriepolitik entweder über Verbände oder zu­sammen mit der Politik und den Nachbarn. Am 1. Juni 2007 trat die EU­Verordnung REACH (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) in Kraft. Clariant hat bereits bei der Ausarbeitung der REACH­Gesetzgebung intensiv im Rahmen von Verbandsaktivitäten und Behördengesprächen an der Entwicklung dieser Verordnung mitgewirkt und sich sorgfältig auf die neuen Anforderungen vorbereitet. Clariant ist Mitglied im Verband der europäischen Chemieindustrie (Cefic) und engagiert sich für Nach­haltigkeit im Rahmen der Internationalen Handelskammer. Zu­wendungen an Parteien, Politiker und damit verbundenen Einrich­tungen sind von keiner der Landesgesellschaften ausgerichtet worden.

VErSTöSSE GEGEN GESETZE UND VOrSCHrIFTENClariant wurden im Berichtsjahr keine Fälle bekannt, bei denen Clariant vorgeworfen wurde, Gesetze, Vorschriften und freiwillige Verhaltensregeln substanziell nicht eingehalten zu haben. So sind auch keine entsprechenden Bussgelder oder nicht­monetäre Strafen wegen Nichteinhaltung von Rechtsvorschriften bekannt. Clariant legt grössten Wert auf ein faires Miteinander im Umgang mit Kon­kurrenten, Lieferanten und Kunden. So gab es im Berichtsjahr keine Klagen wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens, Kartell­ oder Mo­nopolbildung sowie auch keine Klagen oder Beschwerden betref­fend der Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen zum unlauteren Wettbewerb. Clariant musste im Berichtsjahr 2012 auch keine signifikanten Bussgelder oder nicht­monetäre Strafen wegen Nicht­einhaltung von Rechtsvorschriften im Umweltbereich leisten.

123CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012

xII. ProduktverantwortungClariant hat zur Gewährleistung der Produkt­ und Produktionssi­cherheit Leitsätze entwickelt, die die Auswirkungen des Geschäfts auf Umwelt, Sicherheit und Gesundheit (Environment, Safety, Health; ESH) betreffen. Wichtigstes Ziel im Rahmen der Aktivitä­ten ist der Schutz von Mensch und Umwelt. Dafür hat das Unter­nehmen innerhalb des ESH­Managements einen umfang reichen Regel­ und Massnahmenkatalog erarbeitet und eine konzernweite Risikoerfassung eingeführt. Es finden regelmässige Mitarbeitenen­denschulungen statt. Ebenso werden die Prozesse, Abläufe und Massnahmen kontinuierlich durch interne und externe Prüfungen überwacht.

Das Prinzip der nachhaltigen Unternehmensentwicklung ist bei Clariant fest verankert, sei es in der Produktion, beim Transport und Vertrieb oder bei der Nutzung von Produkten und Dienstleis­tungen. Als ein führendes Unternehmen der Spezialchemie be­schränkt sich Clariant nicht nur auf die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, sondern nimmt darüber hinaus an verschiedenen freiwilligen Nachhaltigkeitsprogrammen teil – darunter die Selbst­verpflichtungen im Rahmen von Responsible Care®, die in der Responsible Care® Global Charter und der Global Product Strategy niedergelegt sind. Ziel der Programme ist es, die Unternehmens­leistung im Sinne der Sicherheit, Gesundheit und des Umweltschutzes sowie die Qualität der Produkte auch unter Nachhaltigkeitsaspek­ten kontinuierlich zu verbessern. Dabei geht es neben der Optimie­rung der sicherheits­ und umweltrelevanten Produktmerkmale ebenso um die Kommunikation mit den Kunden und anderen An­spruchsgruppen.

Produktverantwortung ist für Clariant ein wesentlicher Bestandteil der gesamten Unternehmensstrategie. Die Verantwortung für Ver­braucher­ und Umweltschutz bei der Anwendung der Produkte hat höchste Priorität. Das Engagement und der professionelle Service von Clariant im Rahmen der Produktverantwortung bringen Kun­den einen wesentlichen Mehrwert und, dass die Produkte von Clariant Aspekte der Nachhaltigkeit erfüllen (Siehe auch EcoTain, Seite 20).

LEITSäTZE ZUr PrODUKT- UND PrODUKTIONS SICHErHEITZiel der oben beschriebenen Programme ist es, die Unternehmens­leistung im Sinne der Sicherheit, Gesundheit und des Umwelt­schutzes sowie die Qualität der Produkte auch im nachhaltigen Sinne kontinuierlich zu verbessern. Dabei geht es neben der Optimierung der sicherheits­ und umweltrelevanten Produktmerkmale ebenso um die Kommunikation mit den Kunden und anderen Anspruchs­gruppen. Im Streben nach einem möglichst hohen Mass an Trans­parenz hat Clariant im Berichtsjahr unter anderem je ein Positions­papier zum Thema Tierversuche und zum Thema Nanomaterialien veröffentlicht. Diese sind auf der Internet­Seite des Unternehmens abrufbar (www.sustainability.clariant.com).

Im Berichtsjahr gab es keine Vorfälle – weder Ordnungswidrigkei­ten noch strafrechtliche Ermittlungen – wegen Verstössen gegen geltendes Recht und freiwillige Verhaltensregeln in Bezug auf In­formationen über Kennzeichnung von Produkten und Dienst­leistungen.

Clariant pflegt einen permanenten Kontakt zu den Kunden. Diese werden in der Anwendung und im Gebrauch der Clariant Produkte unterstützt. Für spezielle Probleme stehen entsprechende Labors zur Verfügung. Teil des Serviceangebots ist auch eine umfassende Produktinformation, insbesondere im Hinblick auf eine optimale und sichere Anwendung, auf Gesundheitsgefahren, die Abfallbe­handlung und den Umgang mit Verpackungen.

124

Sicherheitsdatenblätter mit den relevanten Stoffdaten, Angaben zur sicheren Handhabung und Lagerung der Produkte sowie zu Mass­nahmen im Ereignisfall wie Produktfreisetzung oder Brand werden von Clariant allen zur Verfügung gestellt, die mit der weiteren Handhabung der Stoffe beschäftigt sind.

Clariant stellt Kunden zur Information über die Lieferkette ein spe­zielles internetbasiertes REACH Dialog System (RDS) zur Verfü­gung. Hier kann jeder Clariant Kunde REACH­relevante Informa­tionen zu den bezogenen Produkten individuell und sicher erhalten. Darüber hinaus dient das System zur Erfüllung der sehr hohen Kommunikationsanforderungen von REACH über die Verwendung von Produkten. Die Nutzer von Clariant Produkten in der Kundenkette können hier zeitnah und zuverlässig ihre von Clariant zur Verfügung gestellten REACH­relevanten Informationen überprüfen und gegebenenfalls ergänzen oder ändern.

Clariant stellt damit den Kunden ein System zur Verfügung, um sicherzustellen, dass relevante Informationen einfach und voll­ständig in der Kundenkette kommuniziert werden. Dieses System wird kontinuierlich verbessert, vereinfacht und den gesetzlichen Anforderungen angepasst – was sowohl in Kundenkreisen auf posi­tive Resonanz stösst als auch den Empfehlungen nationaler und europäischer Verbände entspricht.

VErLETZUNG VON rEGELN, VOrSCHrIFTEN UND GESETZENClariant sind keine Vorfälle bekannt, in denen gegen Gesetzesvor­schriften hinsichtlich Zurverfügungstellung und Verwendung von Produkten und Dienstleistungen verstossen wurde. Damit Clariant Produkte nicht in falsche Hände geraten und zum Beispiel zur Her­stellung von chemischen Waffen missbraucht werden, unterliegen sie einer strengen Kontrolle. Nach dem Chemiewaffenübereinkom­men der Vereinten Nationen achten der Werkinspektionsbeauftragte und der Exportkontrollbeauftragte darauf, dass Produkte von Clariant aus den Werken nur in erlaubte Staaten zum Zwecke einer zivilen Weiterverwendung geliefert werden.

Im Berichtsjahr gab es keine Vorfälle – weder Ordnungswidrigkeiten noch strafrechtliche Ermittlungen – wegen Verstössen gegen gel­tendes Recht und freiwillige Verhaltensregeln in Bezug auf Informa­tionen über Kennzeichnung von Produkten und Dienstleistungen. Ebenfalls gab es im Berichtsjahr keine Klagen oder Beschwerden betreffend der Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen zum unlau­teren Wettbewerb. Clariant legt überdies grössten Wert auf ein faires Miteinander im Umgang mit Konkurrenten, Lieferanten und Kun­den. So gab es im Berichtsjahr auch keine Vorfälle oder Klagen we­gen wettbewerbswidrigen Verhaltens sowie keine Beschwerden wegen Verletzung des Schutzes der Kundendaten. In gleicher Wei­se sind Clariant im Berichtsjahr keine Vorfälle bekannt, in denen gegen Gesetze oder Vorschriften hinsichtlich Beschaffung, Verwen­dung oder Zurverfügungstellung von Produkten und Dienstleistun­gen verstossen wurde.

xIII. KontaktAnsprechpartner für Clariant Nachhaltigkeitsthemen:Corporate CommunicationsDaniel KaufmannAnfragen per E­Mail an [email protected]

125CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

bericht ZuM NachhaltigeN WirtschafteN iM Jahr 2012

GrI-INDEx

Dimension Seite

1. Strategie und Ziele

1.1. Vorwort des Vorstandsvorsitzenden 2

1.2. Nachhaltigkeitsauswirkungen, ­risiken und ­chancen 4 – 19

2. Organisationsprofil

2.1. Name der Organisation 83

2.2. Wichtigste Marken, Produkte und Dienstleistungen 73, 76, 82

2.3. Organisationsstruktur (Bereiche, Betriebsstätten, Tochterunternehmen) 76 – 83

2.4. Hauptsitz der Organisation 83

2.5. Länder, in denen das Unternehmen tätig ist 85

2.6. Eigentümerstruktur und Rechtsform 83, 84

2.7. Absatzmärkte 84

2.8. Grösse der Organisation (Arbeitnehmer, Nettoumsatz, Kapitalisierung)

77, 79 – 82, 101, 114,

115

2.9. Wesentliche Veränderungen der Grösse/Struktur/Eigentumsverhältnisse

79 – 82, 84, 89

2.10. Erhaltene Preise 86, 87

3. Berichtsprofil

3.1. Berichtszeitraum 87

3.2. Veröffentlichung des letzten Berichts 87

3.3. Angabe zum Berichtszyklus 87

3.4. Nennung des Ansprechpartners für Fragen zum Bericht 130

3.5. Vorgehensweise zur Auswahl der Berichtsinhalte 87 – 90

3.6. Berichtsumfang und Berichtsgrenzen 89

3.7. Besondere Beschränkungen des Umfangs/ Grenzen des Berichts 89

3.8. Gemeinschaftsunternehmen, Tochterunternehmen, Auslagerung 89

3.9. Erhebungsmethoden und Berechnungsgrundlagen für Daten 90

3.10. Unternehmensveränderungen gegenüber früheren Berichten 89

3.11. Veränderung in der Informationsstruktur gegenüber früheren Berichten 89

3.12. Angabe in Tabellenform mit Berichtsstellen zu Standardangaben 126, 127

3.13. Externe Bestätigung 128

4. Corporate Governance

4.1. Führungsstruktur 91 – 94

4.2. Unabhängigkeit des Verwaltungsratspräsidenten 93

4.3. Kontrollorgan 93, 94

4.4. Aktionärs­ und Mitarbeiterempfehlungen 84

4.5. Vergütungspolitik 94, 113, 120

4.6. Vermeidung von Interessenkonflikten 8, 9, 91, 122

4.7. Expertise der Leitungsgremien hinsichtlich Nachhaltigkeit 8, 87, 94, 95

GRI INDEx

GrI-INDEx

Dimension Seite

4.8. Leitbilder und Unternehmenskodizes 8 – 11, 18, 19, 91, 95,

96, 120, 121

4.9. Überwachung der Nachhaltigkeitsleistung 95, 96

4.10. Beurteilung des Vorstands 94, 95

4.11. Umsetzung des Vorsorgeprinzips 95

4.12. Unterstützung externer Initiativen 86, 87

4.13. Mitgliedschaft in Verbänden/Interessengruppen 96

4.14. Einbeziehung von Stakeholder­Gruppen 96 – 98

4.15. Auswahl der Stakeholder 96 – 98

4.16. Ansätze für Stakeholder­Dialog 96 – 98

4.17. Stellungnahme zu Anliegen der Stakeholder 97, 98, 124

5. Managementansatz und Leistungsindikatoren

Managementansatz

Details zum Umweltmanagement 102, 103

Details zum Personalmanagement 113 – 120

Details zum Umgang mit Menschenrechten 120

Details zum Umgang mit Interessengruppen 96 – 98

Details zur Produktverantwortung 111, 124, 125

Ökonomische Leistungsindikatoren

EC1 Erwirtschafteter und ausgeschütteter Wert 77, 99, 100

EC2 Folgen des Klimawandels, Chancen und Risiken 100

EC3 Umfang der betrieblichen sozialen Zuwendungen 99

EC4 Finanzielle Zuwendungen der öffentlichen Hände 99

EC5 Gehälter und Mindestlöhne 100

EC6 Geschäftspolitik gegenüber lokalen Zulieferern 100

EC7 Einstellungen von lokalem Personal 102

EC8 Ausgaben für Infrastruktur und öffentliche Dienste 122

EC9 Mittelbare wirtschaftliche Auswirkungen 102

Ökologische Leistungsindikatoren

EN1 Materialeinsatz 102, 103

EN2 Einsatz von Recyclingmaterial 103

EN3 Direkter Energieverbrauch 104, 42, 43

EN4 Indirekter Energieverbrauch 104

EN5 Energieeinsparungen 104, 42, 43

EN6 Initiativen zu energiesparenden Produkten 105

EN7 Initiativen zur Verringerung des indirekten Energieverbrauchs

105, 38 – 41

EN8 Gesamtwasserentnahme 106, 107

EN9 Wasserquellen 107

EN10 Verwendung von rückgewonnenem Wasser 107, 108

EN11 Grundstücke in Schutzgebieten oder angrenzend an Schutzgebiete 110

126

GrI-INDEx

Dimension Seite

EN12 Auswirkungen von Aktivitäten auf die Biodiversität in Schutzgebieten 110

EN13 Geschützte oder wiederhergestellte natürliche Lebensräume 110

EN14 Managementstrategien zu Auswirkungen auf die Biodiversität 110

EN15 Betroffene Arten auf der Roten Liste der IUCN/nationalen Listen 110

EN16 Treibhausgasemissionen 105, 106

EN17 Weitere Treibhausgasemissionen 106

EN18 Initiativen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen 106

EN19 Emissionen von Ozon abbauenden Stoffen nach Gewicht 106, 107

EN20 Partikelemission in die Luft 106, 107

EN21 Abwasseraufkommen 107, 108

EN22 Gesamtgewicht des Abfalls nach Art und Entsorgungsmethode 108, 109

EN23 Gesamtzahl und Volumen wesentlicher Freisetzungen 48 – 50, 109

EN24 Gefährliche Abfälle 109, 110

EN25 Abwasser und Biodiversität 110

EN26 Umweltauswirkungen von Produkten und Dienstleistungen 111, 112

EN27 Verpackungsmaterial 112, 113

EN28 Bussgelder und nicht­monetäre Strafen wegen Umwelt vergehen 123

EN29 Umweltauswirkungen verursacht durch den Transport 111

EN30 Umweltschutzausgaben und ­investitionen 113

Soziales

Arbeitspraktiken und menschenwürdige Beschäftigung

LA1 Gesamtbelegschaft 114, 115

LA2 Mitarbeiterfluktuation 114, 115

LA3 Betriebliche Leistungen 77, 114

LA4 Mitarbeiterhonorierung unter Kollektivvereinbarung 114, 115

LA5 Mitteilungsfristen hinsichtlich wesentlicher betrieblicher Veränderungen 115

LA6 Mitarbeitende in Ausschüssen 116

LA7 Verletzungen, Berufskrankheiten, Ausfalltage, arbeitsbedingte Todesfälle 116 – 119

LA8 Risikokontrolle und Programme bezüglich schwerer Krankheiten 118, 119

LA9 Arbeitsschutzthemen 118, 119

LA10 Umfang der Aus­ und Weiterbildung 119, 120

LA11 Weiterbildungsprogramme 120, 11, 52, 53

LA12 Leistungsbeurteilung und Entwicklungsplanung für Mitarbeitende 120

LA13 Zusammensetzung des Managements und Mitarbeiter struktur 92 – 94

GrI-INDEx

Dimension Seite

LA14 Verhältnis des Grundgehalts von Frauen gegenüber Männern 100

Menschenrechtsleistungsindikatoren/Geschäftspraxis

HR1 Investitionsverträge mit Klauseln/Prüfungen zu Menschenrechtsfragen 120, 121

HR2 Prüfung der Zulieferer und Auftragnehmer nach Menschenrechtsaspekten 120, 121

HR3 Schulungen von Mitarbeitenden zu Menschenrechtsaspekten 121

HR4 Zahl der Vorfälle von Diskriminierung und ergriffene Massnahmen 120 – 122

HR5 Gefährdung von Vereinigungsfreiheit/des Rechtes auf Kollektivvereinbarungen 122

HR6 Risiko von Kinderarbeit 121

HR7 Risiko von Zwangs­ oder Pflichtarbeit 121

HR8 Anteil der zu Menschenrechtsaspekten geschulten Mitarbeitenden 121

HR9 Zahl der Vorfälle, in denen Rechte der Ureinwohner verletzt wurden 121

HR10 Geschäftsvorgänge unter Verdacht der Menschenrechts verletzung 120, 121

HR11 Klagen und Missstände hinsichtlich Menschenrechten 120, 121

Gesellschaftliche/soziale Leistungsindikatoren

SO1 Programme und Verfahren im Sinne des Gemeinwesens 122

SO2 Überprüfung der Geschäftsbereiche auf Korruption 122, 123

SO3 Mitarbeiterschulung zur Korruptionsprävention 123

SO4 Nach Korruptionsvorfällen ergriffene Massnahmen 123

SO5 Positionen und Beteiligungen in/an politischen Entscheidungsprozessen 123

SO6 Zuwendungen an Politiker, Parteien/damit verbundenen Einrichtungen 123

SO7 Klagen wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens Kartell­/Monopolbildung 123

SO8 Wesentliche Bussgelder (Geldwert) 123

Leistungsindikatoren zur Produktverantwortung

PR1 Produktauswirkungen 20, 21, 124, 125

PR2 Verletzung von Vorschriften und Verhaltensregeln zu Produktrichtlinien 124, 125

PR3 Informationen über Produkte und Dienstleistungen 124, 125

PR4 Verletzung von Vorschriften zur Produktkennzeichnung 125

PR5 Untersuchungen zur Kundenzufriedenheit 98

PR6 Programme zur Befolgung des Wettbewerbsrechts 125

PR7 Verletzung des Werbe­ und Wettbewerbsrechts 125

PR8 Gesamtzahl berechtigter Beschwerden 125

PR9 Höhe wesentlicher Bussgelder aufgrund von Verstössen 125

127CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

aNhaNg

Schweizerische Vereinigung für Qualitäts- und Management- Systeme (SQS)

Bernstrasse 103 T +41 58 710 35 353052 Zollikofen F +41 58 710 35 45Schweiz www.sqs.ch

Der Nachhaltigkeitsbericht 2012 der Clariant AG wurde durch die SQS überprüft. Dabei wurden die im Bericht präsentierten Daten und Informationen, mit Ausnahme der finanziellen Kennzahlen, mithilfe von Nachweisen und einem Audit vor Ort auf der Basis von Stichproben begutachtet. Es wurde insbesondere überprüft, ob

• die wesentlichen Aspekte als Grundlage für die Berichterstattung über Nachhaltigkeit ermittelt sind,

• die Datenerhebung angemessen und zuverlässig ist,• die Informationen im Bericht verständlich und zutreffend sind und

mit den erhobenen Daten übereinstimmen,• der Bericht nach den Vorgaben der Global Reporting Initiative GRI

erstellt ist *).

Auf der Basis der überprüften Daten und Informationen bestätigen wir, dass der Nachhaltigkeitsbericht 2012 der Clariant AG inhaltlich sorgfältig erstellt wurde und die publizierten Informationen und quantifizierten Aussagen ein zutreffendes Bild der Realität vermitteln.

Zollikofen, 7. März 2013

Die Auditoren Dr. Silvio Leonardi Lea Moser

*) Die Prüfung des Berichts erfolgte durch qualifizierte und unabhängige Auditoren der SQS, basierte auf einem systematischen, dokumentierten und auf Nachweisen basierten Vorgehen und umfasste die Ausgewogenheit und Wahrheitstreue der präsentierten Inhalte sowie die Anwendung von Rahmenbedingungen und Prinzipien von der GRI zur Berichterstattung; der selbstdeklarierte Application Level wird optional von der GRI bestätigt. Die SQS steht ausser als Validierer und Zertifizierer in keiner geschäftlichen Beziehung zum Berichterstatter.

Validierung Nachhaltigkeitsberichte

Validierung durch die SQS

Externe Bestätigung

128

129CLArIANT Nachhaltigkeitsbericht 2012

aNhaNg

Impressum

HerausgeberClariant International AG, Muttenz

KontaktCorporate CommunicationsDaniel KaufmannTel. + 41 61 469 54 79

Investor RelationsSiegfried SchwirzerTel. + 41 61 469 67 49

Anfragen per E­Mail an [email protected]

WEBSITEwww.clariant.com

Bestelladresse Bestellungen sind über die Website von Clariant: www.clariant.com möglichoder schriftlich an die folgende Adresse zu richten:Clariant International AGInvestor RelationsRothausstrasse 614132 MuttenzSchweiz

® Von Clariant in zahlreichen Ländern geschützte Produkt­ und Servicemarken

®* Von Clariant in zahlreichen Ländern lizenzierte Produkt­ und Servicemarken

© 2013 Clariant International AG, Rothausstrasse 61, 4132 Muttenz, Switzerland

Inhaltliches Konzept und redaktionGFD Finanzkommunikation, Frankfurt

Gestaltung, Grafik und LayoutKuhn, Kammann & Kuhn GmbH, Köln

BildnachweisJo Röttger: S. 3, 56 – 72; weitere Bilder: Clariant, Laif und iStockphoto

DruckNeidhart + Schön, Zürich

Hinweis für zukunftsgerichtete AussagenDieser Bericht enthält zukunftsgerichtete Aussagen, die auf aktuel­len Erwartungen und Prognosen der Konzernleitung basieren. Solche Aussagen unterliegen bekannten und unbekannten Risiken, Unsicherheiten und anderen Faktoren, die dazu führen können, dass die tatsächlichen Ergebnisse und Leistungen der Clariant Inter­national AG von denjenigen abweichen, die in diesen zukunftsge­richteten Aussagen ausdrücklich oder implizit genannt bzw. von ih­nen projiziert werden. Die Informationen in diesem Bericht werden von der Clariant International AG bereitgestellt und entsprechen dem Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Berichts.

DisclaimerDie Clariant International AG publiziert Geschäftsberichte in englischer und deutscher Sprache. Die deutsche Fassung ist verbindlich.

130

Glossar

AdditiveStoffe, die Produkten in geringen Mengen zugesetzt werden, um bestimmte Eigenschaften zu erreichen oder zu verbessern (Clariant Geschäftseinheit Additives).

AdsorbentienMeist feste Stoffe, die in der Lage sind, bestimmte Stoffe aus einer benachbarten gasförmigen oder flüssigen Phase selektiv anzureichern (Clariant Geschäftseinheit Functional Materials).

Business UnitEngl. Synonym für Geschäftseinheit. Bis Ende 2012 verfügte Clariant über elf Geschäftseinheiten: Additives; Catalysis & Energy; Emulsions, Detergents & Intermediates; Functional Materials; Industrial & Consumer Specialties; Leather Services; Masterbatches; Oil & Mining Services; Paper Specialties; Pigments; Textile Chemicals.

Clariant ExcellenceClariant Excellence ist eine im März 2009 eingeführte Initiative mit der Zielsetzung, eine Kultur stetiger Verbesserungen zu etablie­ren. Die Basis von Clariant Excellence ist ein Umdenkungsprozess, der bei jedem Mitarbeitenden und auf allen Ebenen im Unternehmen erfolgt. Hierdurch soll die Wettbewerbsfähigkeit durch Effizienz­gewinne erhöht und die Schaffung von Mehrwert erzielt werden. Vier Kernelemente bilden das Konzept von Clariant Excellence: Operational, Commercial, People und Innovation Excellence.

CO2Kohlendioxid

CO2 äquivalentCO2 Äquivalent: Das CO2 Aquivalent ist ein Wert, welcher den Einfluss von Treibhausgasemissionen beschreibt. Dabei beschreibt der sogenannte GWP­Faktor (global warming potential, Erd­erwärmungspotenzial) den Effekt eines bestimmten Gases im Vergleich zum CO2 als Referenzgrösse.

ComplianceCompliance ist ein wichtiges Element der Corporate Governance. Man versteht darunter die Einhaltung von Gesetzen und Richt­linien sowie von freiwilligen Kodizes im Unternehmen.

EBITEarnings Before Interest and Taxes (EBIT) – Ergebnis vor Zinsen und Steuern.

EBITDAEarnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization (EBITDA) – Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Wertberichtigungen.

Executive CommitteeFührungsgremium von Aktiengesellschaften; bei Clariant besteht das Executive Committee derzeit aus vier Mitgliedern

F&E Forschung und Entwicklung

Vollzeit / Teilzeit / FTEVollzeit / Teilzeit werden vom Vollzeitäquivalent wie folgt abge­leitet: >/ = 0,90 FTE wurde als Vollzeitbeschäftigung definiert, < 0,90 FTE als Teilzeit

Global Product Strategy (GPS)Die Global Product Strategy hat zum Ziel, globale Standards und Methoden für Produktverantwortung bei Unternehmen einzu­führen. Das Programm wurde vom ICCA (Welt­Chemieverband) initiiert und möchte durch Angleichung von unterschiedlichen Risikobewertungen einen sicheren Umgang mit Chemikalien sicher­stellen.

131

ISOInternationale Organisation für Normung

Lost days (Ausfalltage)Ausfalltage, an welchen Mitarbeitende von der Arbeit fernblei­ben aufgrund von arbeitsbedingter Verletzung oder Krankheit. Ausgeschlossen sind: 1. der erste Tag der Verletzung oder des Unfalls, 2. jeder andere Tag, an welchem der Mitarbeitende nicht ge arbeitet hätte, obwohl er dazu in der Lage gewesen wäre (z. B. Ferien, Wochenende ohne vorgesehene Arbeit etc.).

LTA Lost Time Accident: Unfälle mit Ausfalltagen

LTArLost Time Accidents Rate: Zahl der Betriebsunfälle mit mindestens einem Tag Ausfallzeit in Relation zu 200 000 Arbeitsstunden

LWDrLost Workday Rate: durch Betriebsunfälle verursachte Arbeits­ausfalltage in Relation zu 200 000 Arbeitsstunden

Materiality MatrixDarstellung der Bedeutung von relevanten Themen für die Stakeholder von Clariant

OHSAS 18001OHSAS 18001 (»Occupational Health and Safety Assessment Series«) ist eine Norm, welche in vielen Ländern als Zertifizie­rungsgrundlage für Managementsysteme zum Arbeitsschutz (AMS) verwendet wird. Die Struktur von OHSAS orientiert sich eng an den Normen ISO 9001 und ISO 14001. Somit eignet sie sich zur Anwendung als Teil eines integrierten Management­systems.

PigmentHierbei handelt es sich um farbgebende Substanzen, die tech­nisch verwendet werden, beispielsweise bei der Herstellung von Farben, Lacken und Kunststoffen (Clariant Geschäftseinheit Pigments)

rEACHREACH ist die EU­Chemikalienverordnung für die Registrie­rung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemi­kalien.

responsible Care®Responsible Care® ist eine weltweite Initiative der Chemischen Industrie für die kontinuierliche Verbesserung in den Bereichen Umwelt, Gesundheit und Sicherheit.

StakeholderAls Stakeholder werden Personen oder Gruppen bezeichnet, deren Interessen mit denen eines Unternehmens auf vielfältige Art verbunden sind. Hierzu zählen unter anderem Aktionäre, Geschäftspartner, Mitarbeitende, Nachbarn und die Gesellschaft.(AR2012)

WertschöpfungsketteAls Wertschöpfungskette wird die Aufeinanderfolge von Verede­lungsschritten im Produktionsprozess bezeichnet, angefangen von den Rohstoffen, über verschiedene Zwischenstufen bis zum fertigen Endprodukt.

132

KENNZAHLEN in Mio. chf

2012 2011

Umsatz 1 6 038 5 571

EBITDA vor Einmaleffekten 1 802 835

EBITDA­Marge vor Einmaleffekten (%) 1 13,3 15,0

EBIT vor Einmaleffekten 1 531 624

Konzernergebnis 238 251

Ergebnis pro Aktie 1 0,70 0,77

Geldfluss aus betrieblichen Aktivitäten 2 468 314

Investitionen in Sachanlagen 311 370

Aufwand für Forschung und Entwicklung 1 175 140

Bilanzsumme 9 525 9 105 3

Eigenkapital 3 040 3 026

Eigenkapitalquote (%) 31,9 33,3

Nettofinanzschulden 1 789 1 740

Verschuldungsgrad 4 (%) 59 58

Mitarbeitende 21 202 22 149

Finanzielle ECKDATEN

1 Fortgeführte Aktivitäten (siehe Erläuterung 1.04 des Rechnungsabschlusses)2 Ab 2012 werden der Zinsaufwand und Zinsertrag als Bestandteile des Geldflusses aus Finanzierungsaktivitäten ausgewiesen. Die Zahl des Jahres 2011 wurde entsprechend angepasst.3 Angepasst (siehe 1.03 im Finanzbericht)4 Nettofinanzschulden geteilt durch Eigenkapital

1  Additives, der verbliebene Teil der früheren Performance Chemicals, enthält auch

die Aktivitäten von Emulsions in Marokko und New Business Development mit einem

kumulierten Umsatz von rund 20 Mio. CHF.

UMSATZ NACH GESCHäFTSEINHEITEN in Mio. chf

Gesamt 2012: 6 038

Industrial & Consumer Specialties 1 474 24 %

Masterbatches 1 121 19 %

Pigments 899 15 %

Oil & Mining Services 715 12 %

Additives 1 411 7 %

Functional Materials 667 11 %

Catalysis & Energy 751 12 %

UMSATZ NACH rEGIONEN in Mio. chf

Gesamt 2012: 6 038

Europa 2 228 37 %

Asien / Pazifik 1 414 23 %

Mittlerer Osten & Afrika 537 9 %

Lateinamerika 903 15 %

Nordamerika 956 16 %

SAP­

Nr.

1101

957

clariaNt iNterNatiONal ag

Rothausstrasse 614132 MuttenzSchweiz© Clariant International AG, 2013

WWW.clariaNt.cOM