net2014 Fazit: Keine Alternative zur Energiewende · tes Resümee führe zu dem Schluss, dass die...

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1 Nachrichten • Nr. 2/2014 • Oktober bis Dezember 2014 net2014 Fazit: Keine Alternative zur Energiewende Goslar. Eine nachhaltige Energieversorgung ist keine Illusion, sie ist alternativlos. Dieses Fazit ließ sich nach Abschluss der 7. Nie- dersächsischen Energietage (net2014) in Goslar ziehen. Die rund 220 Teilnehmenden der Konferenz, die unter organisatorischer Leitung des Energie-Forschungszentrums Niedersachsen (EFZN) stand, hatten sich zwei Tage intensiv über die Energiewende aus- getauscht. „Die Akzeptanz für die Energiewende müssen wir täglich neu erkämp- fen“, unterstrich der Niedersächsische Umwelt- und Energieminister Stefan Wenzel. In seiner Eröffnungsansprache hatte er zunächst darauf verwiesen, dass es angesichts eines aus der Balance geratenden Kli- masystems keine Alternative zum Umbau der Energiewirtschaft gebe: „Je länger gewartet wird, desto teurer wird der Klimaschutz.“ Wenzel betonte dabei die entscheidende Rolle der Windenergie, sieht große Potenziale beim Einsparen des derzeitigen Energieverbrauchs – indem beispielsweise die Sanierungsquote des Gebäudebestandes verdop- Etwa 220 Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft nahmen an den net2014 teil. Foto: Ernst/TU Clausthal Das EFZN ist eine wissenschaftliche Einrichtung der in Kooperation mit den Universitäten

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Nachrichten • Nr. 2/2014 • Oktober bis Dezember 2014

net2014 Fazit:Keine Alternative zur Energiewende

Goslar. Eine nachhaltige Energieversorgung ist keine Illusion, sie ist alternativlos. Dieses Fazit ließ sich nach Abschluss der 7. Nie-dersächsischen Energietage (net2014) in Goslar ziehen. Die rund 220 Teilnehmenden der Konferenz, die unter organisatorischer Leitung des Energie-Forschungszentrums Niedersachsen (EFZN) stand, hatten sich zwei Tage intensiv über die Energiewende aus-getauscht.

„Die Akzeptanz für die Energiewende müssen wir täglich neu erkämp-fen“, unterstrich der Niedersächsische Umwelt- und Energieminister Stefan Wenzel. In seiner Eröffnungsansprache hatte er zunächst darauf verwiesen, dass es angesichts eines aus der Balance geratenden Kli-masystems keine Alternative zum Umbau der Energiewirtschaft gebe: „Je länger gewartet wird, desto teurer wird der Klimaschutz.“ Wenzel betonte dabei die entscheidende Rolle der Windenergie, sieht große Potenziale beim Einsparen des derzeitigen Energieverbrauchs – indem beispielsweise die Sanierungsquote des Gebäudebestandes verdop-

Etwa 220 Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft nahmenan den net2014 teil.Foto: Ernst/TU Clausthal

Das EFZN ist eine wissenschaftliche Einrichtung der

in Kooperation mit den Universitäten

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pelt wird – und forderte die Europäische Union auf, eine Vorreiterrolle bei der Energiewende einzunehmen. Zudem bekräftigte der Minister: „Auch die Forschung spielt eine große Rolle. Sie ist ein wichtiger Im-pulsgeber in Hinblick auf eine nachhaltige Energieversorgung.“

„Wir wollen herausfinden, welches die Leitplanken für eine nachhal-tige Energieversorgung sind“, hatte der EFZN-Vorstandsvorsitzende Professor Hans-Peter Beck in seiner Begrüßung als Ziel der Konferenz ausgegeben. Dabei sei auch zu berücksichtigen, dass der Energiever-brauch in Deutschland zu 70 Prozent auf die Arbeitswelt und nur zu 30 Prozent auf die privaten Haushalte entfalle. Um die Diskussion unter den Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung anzuregen, hatte Beck eine Zahl ins Spiel gebracht: „Die Gemein-schaftsaufgabe Energiewende kostet nach meinen Berechnungen 100 Milliarden Euro pro Jahr, und zwar über einen Zeitraum von 40 Jah-ren. Das macht insgesamt vier Billionen Euro.“ Dies sei in etwa die Summe, die alle Deutschen zusammen auf dem Sparkonto haben.

Standen zum Auftakt der Niedersächsischen Energietage in der Kai-serpfalz Vorträge im Plenum im Mittelpunkt, war der zweite Veran-staltungstag im Hotel „Der Achtermann“ von vertiefenden Fachforen geprägt. Fünf Themen wurden beleuchtet: Verstromung der Zukunft,

Der Niedersächsische Umwelt- undEnergieministerStefan Wenzel hieltdie Eröffnungsanspra-che in der GoslarerKaiserpfalz.Foto: Ernst/TU Clausthal

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nachhaltige Energiewende mit Wärme und Gas, effiziente Energie-versorgung in Produktionsprozessen, auf dem Weg zur nachhaltigen Mobilität und schließlich Gestaltungsoptionen im gesellschaftlichen Transformationsprozess der Energiewende. Federführender Organisa-tor Dr. Wolfgang Dietze (EFZN) zeigte sich zufrieden mit der Veranstal-tung: „Die hohe Teilnehmerzahl spricht für sich, vor allem wenn man die derzeitige Fülle gleichrangiger Veranstaltungen bedenkt.“ Ein ers-tes Resümee führe zu dem Schluss, dass die Niedersächsischen Ener-gietage einen wichtigen Beitrag zum Diskurs über die Energiewende leisten. „Es gilt nun einen Folgetermin mit einem Anschlussthema für die net2015 zu finden“, so Dr. Dietze.

Landeskabinett Weil tagt im EFZNForscher informieren über ihre ArbeitGoslar. Statt in Hannover tagte das Landeskabinett von Minis-terpräsident Stephan Weil Anfang November in Goslar. Hinter verschlossenen Türen des Multimediaraumes des Energie-For-schungszentrums Niedersachsen (EFZN) wurden die einzelnen Tagesordnungspunkte abgearbeitet.

Ministerpräsident Stephan Weil beim Fo-totermin mit einigen Kabinettsmitgliedern und Vertretern aus der Wissenschaft vor dem Aufgang zum EFZN.Foto: Bertram

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EFZN-Chef Prof. Hans-Peter Beck bekam die Gelegenheit, der nieder-sächsischen Landesregierung das EFZN und seine Forschungsbereiche vorzustellen, wobei der EFZN-Forschungsschwerpunkt Energiespei-cher und -systeme im Vordergrund stand. Im Rahmen seiner Ausfüh-rungen übergab Beck neben einem Kompetenzbericht auch ein Kon-zept zur Forschungsstrategie zu diesem Thema. Die beiden Berichte wurden von etwa 30 niedersächsischen Wissenschaftlern im Vorfeld erstellt. Ihm schloss sich Prof. Martin Faulstich an. Der Geschäftsfüh-rer des Cutec-Instituts in Clausthal-Zellerfeld ist der Vorsitzende des Sachverständigenrates der Bundesregierung für Umweltfragen. Die Vorträge fanden unter Ausschluss der Medien und Öffentlichkeit statt.

Nach dem offiziellen Part führte Prof. Wolfgang Schade (Leiter der Außenstelle des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Instituts Goslar) das Ka-binett durch das neue Batterie- und Sensorik-Testzentrum auf dem „EnergieCampus“. Wissenschaftler vom EFZN, der TU Clausthal und dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut stellten ihre Arbeiten vor und standen für die Beantwortung der zahlreichen Fragen zur Verfügung.

Internationaler ENSEA-WorkshopBrüssel. Auf Einladung des Energie-Forschungszentrums Nieder-sachsen (EFZN) trafen sich Ende November das ENSEA (European North Sea Energy Alliance)-Konsortium mit Vertretern der Euro-päischen Generaldirektionen Energie, Forschung & Innovation und Mare sowie einem Vertreter des Niedersächsischen Ministe-riums für Umwelt, Energie und Klimaschutz (MU) in der Nieder-sächsischen Landesvertretung in Brüssel.

Der internationale Workshop, moderiert von Dr. Knut Kappenberg (EFZN-Projektentwickler Internationale Angelegenheiten, Foto rechts), diente der Vorstellung und der Eruierung von Kooperationsmöglich-keiten zwischen dem niedersächsischen Cluster im ENSEA-Verbund, seinen Partnern und den Brüsseler Generaldirektionen.

Nach einer einführenden Begrüßung unter Darstellung der nieder-sächsischen Positionen zur Energiewende und zu Kooperationsmög-

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lichkeiten innerhalb des Nordseeraumes durch Dr.-Ing. Dr. rer. nat. Magnus Buhlert (Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz), stellten Dr. Wolfgang Dietze (EFZN), Carolin Schu-back (Wachstumsregion Ems-Achse e.V.) und Dr. Jens zum Hingst (Clausthaler Institut für Umwelttechnik, CUTEC) die Aktivitäten und Strategien ihrer jeweiligen Institutionen vor.

Anschließend berichtete Dr. Knut Kappenberg über die bisher er-reichten Resultate sowie die weiteren Vorhaben des ENSEA-Verbun-des im Hinblick auf gemeinsame Flaggschiffprojekte und eine orga-nisatorische Weiterentwicklung des Konsortiums. Der zweite Teil des Workshops befasste sich mit der Vorstellung der Aktivitäten der an-wesenden Generaldirektionen. Dabei wurde das Thema Energiesys-temintegration rund um die Nordsee aus verschiedenen Blickwinkeln dargestellt: Energie, Forschung und Innovation sowie Raumplanung für maritime Räume.

Dr. Kappenberg führte durch die abschließende, lebhafte Diskussion. Dabei konnten die Teilnehmer des Workshops gemeinsame Interessen und Möglichkeiten einer zukünftigen Zusammenarbeit festhalten. Ein Follow-up ist für Ende Januar 2015 anberaumt und zwar im Rahmen des internationalen Workshops zur regionalen Kooperation im Nord-seeraum, der von der Generaldirektion Mare in Zusammenarbeit mit der Generaldirektion Energie durchgeführt wird.

Namen und Nachrichten

Workshop Energierecht: Umsetzungsfragen zurBundesfachplanung Übertragungsnetz diskutiertHannover. Der EFZN-Forschungsbereich Energierecht veranstaltete erstmalig einen Workshop zu Fragen der Energiewende in Hannover. Mehr als 50 Teilnehmer aus den Bereichen Politik, Behörden, Netz-betreiber, Beratungsunternehmen und Anwaltskanzleien sowie Wis-senschaft diskutierten „Umsetzungsfragen der Bundesfachplanung Übertragungsnetz“. Durchgeführt wurde die Veranstaltung vom Di-rektor des Instituts für deutsches und internationales Berg- und Ener-

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gierecht der TU Claustal, Prof. Dr. Hartmut Weyer, und dem Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, insbesondere Verwaltungsrecht, der Universität Göttingen, Prof. Dr. Thomas Mann. weiter

Gleichstrom-Ladesäule im Projekt „Schnellladung von Elektro-Fahrzeugen“ eingeweihtSchöppenstedt. Wissenschaftler des EFZN und des Fraunhofer Hein-rich-Hertz-Instituts haben mit dafür modifizierten E-Autos an vier E-Ladesäulen Schnellladeverfahren mit Ladezeiten unter 30 Minuten getestet und Forschungsdaten zum Batterieverhalten gesammelt. Auf-gestellt jeweils in Goslar, Clausthal-Zellerfeld, Wolfsburg und Schöp-penstedt, ist die „Strom-Zapfsäule“ in Schöppenstedt (Foto rechts) nach europäischer und internationaler Norm nun eingeweiht. weiter

2. Pumpspeichertagung des EFZN durchgeführtGoslar. Erneuerbare erfolgreich ins Netz integrieren durch Pump-speicherung: Unter diesem Titel fand die 2. Pumpspeichertagung des EFZN statt. Rund um das Thema Energiespeicherung diskutier-ten etwa hundert Fachleute in Goslar im Hotel „Der Achtermann“. An die historische Verknüpfung der Region mit den Themen nachhalti-ge Energie- und Wasserwirtschaft hatte Professor Thomas Hanschke, Präsident der TU Clausthal, in seiner Begrüßung erinnert. Professor Wolfgang Busch, der Initiator der Tagung, zeigte sich in seinem Gruß-wort sehr zufrieden mit der Resonanz auf die Veranstaltung. Im darauf folgenden Impulsvortrag erläuterte Dr. Susanne Cassel, Referatsleite-rin im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, den politischen Rahmen für die Energiewende und die Energiespeicherung. weiter

EFZN und CUTEC zu Gast auf dem EnCNNürnberg. Das EFZN und das CUTEC Institut diskutierten bei einem Besuch des Energie Campus Nürnberg (EnCN) über mögliche An-knüpfungspunkte und Kooperationen im Bereich einer auf erneuer-baren Energien basierenden Energiewirtschaft. Neben dem Campus bekamen die Gäste auch die Gelegenheit das Bavarian Hydrogen Cen-ter mit der Demonstrationsanlage Liquid Organic Hydrogen Carriers (flüssige Wasserstoffträgermaterialien) zu besichtigen. (Foto: EnCN

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Das Handbuch Energiemanagement - HbEGoslar. Ab sofort finden Sie das Handbuch Energiemanagement (HbE)auf der Homepage des EFZN. Unter dem Menüpunkt „Forschung“ finden Sie mehrere pdf-Dateien, die als kostenfreier Download zur Verfügung stehen.https://www.efzn.de/forschung/handbuch-energiemanagement-hbe/

VeranstaltungshinweiseAm 28. und 29. April 2015 findet die 7. Göttinger Tagung zum The-ma „Bilanzkreissystem – Herzstück des Wettbewerbs und der Versor-gungssicherheit“ statt. Göttinger Tagung

Am 05. und 06. Mai 2015 findet erstmalig die „Dialogplattform Power to Heat“ statt. Call for Papers Dialogplattform Power to Heat

Neuerscheinungen 2014 Die EFZN-Schriftenreihe erscheint im Cuvillier Verlag Göttingen. Eine Übersicht aller Bände finden Sie HIER. 2014 sind erschienen:

Band 24 „Numerical study of physicochemical interactions for CO2 sequestration and geothermal energy utilization in the Ordos Basin, China“ von Hejuan Liu/TU Clausthal -ISBN 978-3-95404-842-7

Band 23 „Erneuerbare erfolgreich ins Netz integrieren durch Pump-speicherung“ Tagungsband zur 2. Pumpspeichertagung des EFZN für transdisziplinären Dialog (Goslar, 20. und 21. November 2014) von Wolfgang Busch und Friederike Kaiser -ISBN 978-3-95404-825-0

Band 22 „Forschung zum Thema Energiespeicher und -systeme in Niedersachsen - Kompetenzen und Potenziale“ Ein Beitrag des nieder-sächsischen Arbeitskreises „Forschungskonzept Energiespeicher und -systeme“ - ISBN 978-3-95404-824-3

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Redaktion und Satz:Anna HeinichenLayout:Melanie BruchmannKontakt:05321/3816 [email protected] gekennzeichnete Fotos entstammen dem Archiv des EFZN.

Band 21 „Konstruktion und Simulation eines SOFC-Systems mit Ano-denabgasrezirkulation“ von Sebatian Stenger/TU Braunschweig - ISBN 978-3-95404-804-5

Band 20 „Netzausbauvarianten in Niederspannungsverteilnetzen - Regelbare Ortsnetztransformatoren in Konkurrenz zu konventionellen Netzausbaumaßnahmen“ von A. Becker, T. Lühn, M. Mohrmann, G. Schlömer, G. Schmidtmann, D. Schneider, R. Schnieder unter Beteili-gung von L. Hofmann, H.-P. Beck, J. Geldermann und H. Weyer - ISBN 978-3-95404-757-4

Band 19 „Simulation eines SOFC-Brennstoffzellensystems mit Ano-denabgasrückführung“ von Shaofei Chen/TU Braunschweig - ISBN 978-3-95404-731-4

Band 18 „New numerical approaches to model hydraulic fracturing in tight reservoirs with consideration of hydromechanical coupling ef-fects“ von Lei Zhou - ISBN 978-3-95404-656-0