NEUE GRUPPE NEWS - Heft 33 - Frühjahr 2009

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NEUE GRUPPE NEWS Heft 33 +++ Frühjahr 2009 2 Glückwünsche 3 Editorial 4 Prof. A. Mehl: Biogenerische Okklusion 10 Dr. W. Schneider: Ganzheitliche Implantatplanung KURSBERICHTE: 14 Lembach 2009 17 Zahnmedizin in den USA 21 Laudationes: Klaus Gäbler Rolf Klett Klaus Prinz Dethard Suabedissen 25 Nachrufe: Ernst Helmut Pruin Günther Lomberg Joachim Schulz-Bongert Werner Fischer TRADITION +INNOVATION WWW.NEUE-GRUPPE.COM 33

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TRADITION+INNOVATION

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NEUE GRUPPE NEWS

Heft 33 +++ Frühjahr 2009

2 Glückwünsche

3 Editorial

4 Prof. A. Mehl:Biogenerische Okklusion

10 Dr. W. Schneider:Ganzheitliche Implantatplanung

KURSBERICHTE:14 Lembach 2009

17 Zahnmedizin in den USA

21 Laudationes:Klaus GäblerRolf KlettKlaus PrinzDethard Suabedissen

25 Nachrufe:Ernst Helmut PruinGünther LombergJoachim Schulz-BongertWerner Fischer

TRADITION+INNOVATION

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GlückwünscheUnsere besten Glückwünsche zum 80. Geburtstag gehen anunseren Freund Alfred Beck, der am 29. Januar diesen Ehren-tag feierte.

Das 75. Lebensjahr vollendeten gleich fünf unserer Freunde:Peter Fuchs feierte am 6. Dezember dieses Jubiläum, unserGründungsmitglied Hans-Peter Lux tat gleiches am 18.Dezember, unser Pastpräsident Manfred Pohle feierte am 30.Januar, unser außerordentliches Mitglied Franklin S. Weine am5. März und unser ehemaliger Generalsekretär Franz Christiansam 1. April. Herzlichen Glückwunsch zu diesen Festtagen!

Zu seinem 70. Geburtstag gratulieren wir herzlichst unseremehemaligem Vorstandsmitglied Klaus Haberkorn, der am 13.November diesen besonderen Tag erlebte. Den gleichenrunden Geburtstag feierte unser Freund Eckhart Fischer am28. Dezember. Die besten Wünsche von den Freunden derNeuen Gruppe!

Ihren 65. Geburtstag feierten unsere Freunde Rolf Klett am24. Oktober, Karl-Ernst Fischer am 5. Januar, Klaus Prinz am11. Januar, Dethard Suabedissen am 20. Januar und KlausGäbler am 4. März. Die Neue Gruppe gratuliert von ganzemHerzen!

Unsere Glückwünsche zum 60. Geburtstag gehen an unserenFreund Jochen Schumacher aus Berlin, der am 7. Dezemberdiesen runden Geburtstag beging.

55 Jahre wurde unser Freund Martin Heinkele am 11.11., herz-lichen Glückwunsch!

Und last but not least: Unsere Freunde Stefan Kopp (13.2) undOliver Pontius (20.4.) wurden 50. Die Neue Gruppe gratuliertund wünscht alles Gute!

Die Freunde der Neuen Gruppe gratulieren allen Jubilaren vonHerzen!

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Editorial

Liebe Freunde der Neue Gruppe,

habt Ihr auch schon eine Löffelliste? Das ist eine Liste vonDingen, die man noch machen möchte, bevor man den Löffelabgibt. Also seine Träume verwirklichen, solange man nochdazu in der Lage ist.Diese Idee stammt aus einem sehr berühmten Film mit JackNicholson und Morgan Freeman. Er heißt: „Das Beste kommtzum Schluss“. Dieser Film sowie das Buch und die Gedankenvon Richard David Precht „ Wer bin ich und wenn ja wieviele?“haben meine Gedanken in letzter Zeit sehr stark beeinflusst. Erschreibt: Es gibt drei Dinge, um glücklich älter zu werden – dasGehirn beschäftigen, möglichst noch mit einem Bein in seinemBeruf bleiben, den Körper fit halten und als Drittes – genießen.So habe ich beschlossen, bis 70 zu arbeiten, solange meineHände noch geschickt genug sind, Vorträge und Kurse im In-und Ausland zu halten und die Dentale Trickkiste weiter zuschreiben. Ich will es genießen mit meinen Patienten älter zuwerden – eine Chance, die nur wir Zahnärzte und die Hausärz-te haben. Ich will stets neugierig sein, bewusster leben und

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 33 / Frühjahr 2009 3Editorial

meine Löffelliste abarbeiten und von Neuem ergänzen. Darinstehen unter Dingen wie Zeppelin fliegen, Schleudertrainingbeim ADAC, mit der Queen Mary über den Atlantik, Otto vonHabsburg kennenlernen und auch als Neuer Gruppe PräsidentEuch allen etwas mitzugeben, die Gruppe weiterzuentwickelnund eine freundschaftliche Frühjahrstagung am Riesserseesowie eine fundierte Fachtagung in München zu gestalten.Dazu gehört auch weiterhin als Past-Präsident mitzuwirken,damit wir im Vorstand und in der Gruppe mehr Kontinuitäterreichen. Dies wollen wir auch in der Satzung verankern.Mit meinen potentiellen Nachfolgern habe ich vieles in dieWege geleitet, neue Organisationsstrukturen entwickelt, damitunsere Neue Gruppe neu bleibt.Damit sie jung bleibt, müssen wir für menschlich und fachlichqualifizierten Nachwuchs sorgen.Hier hat sich sehr viel Erfreuliches bei unseren Youngsterngetan, die sehr aktiv an unserer Neuen Gruppe teilnehmenwollen

So wünsche ich uns weiterhin kollegiale und fachlich interes-sante gemeinsame Stunden in unserem Freundeskreis NEUEGRUPPE

Euer

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Die Qualität laborgefertigter Restaurationen ist hoch. Vollkera-mische Inlays, Onlays, Kronen und Brücken gehören heutezum Repertoire fast aller zahntechnischen Labors. Dabeigelingt es in vielen Fällen mit hohem handwerklichenGeschick, die fehlenden Außenflächen und insbesondere dieKauflächen der verloren gegangenen Zahnsubstanz wiederherzustellen. Das Ziel ist, eine Rekonstruktion zu schaffen, dienicht nur ihrer statischen und funktionellen Aufgaben gerechtwird, sondern sich auch morphologisch und farblich perfekt indie Nachbar- und Gegenbezahnung einfügt. Parallel dazu haben sich CAD/CAM-Syste-me sowohl im Labor als auch in der Zahn-arztpraxis mit dem Anspruch etabliert, bei-spielsweise die manuelle Tätigkeit des Auf-wachsens einer Kaufläche möglichst weit-gehend zu automatisieren und somit virtuellmittels Software zu gestalten. Diese Auf-gabe ist sehr komplex. Die Herausforderungbesteht nämlich darin, die Erfahrung einesgeübten Zahntechnikers so in Regeln zufassen, dass eine Software dies ohneBenutzerinteraktion umsetzen und individu-elle Kauflächen für alle erdenklichen klini-schen Fälle generieren kann. Der Versuch,erfahrenen Zahntechnikern über die Schul-ter zu schauen und sie zu fragen, was siegerade jetzt warum tun, ist zwangsläufigzum Scheitern verurteilt, denn die Erklärun-gen werden sehr subjektiv geprägt sein undauf jeden Fall wenig metrische Anhalts-punkte für einen Rechenprozess liefern(vielleicht doch etwas zu hart für die NeueGruppe: die landläufige Antwort ist: „dassieht man doch.“) Auch wenn es nicht weni-ge Konzepte zur Gestaltung von Kauflächengibt (Bild 1), wird der Hauptanteil der indivi-duellen Kaufläche in der Hauptsache nacherlernten Vorbildern reproduziert. Dabeischlägt das verwendete Konzept vielleichtmit ca. 10% zu Buche. Einen hohen Anteilbesitzt mit ungefähr 70% die Erfahrung desZahntechnikers und 10 bis 20% sind Intuiti-on oder einfach nur Glück (Bild 2).

4 Biogenerische Okklusion und virtuelles FGP

Biogenerische Okklusion und virtuelles FGPCAD/CAM-Technik als Standard für die funktionelle Gestaltung?

CAD/CAM-Technik als Standard für die funktionelle Gestaltung?

PROF. A. MEHL, MÜNCHEN

� Bild 1: Existierende Konzepte zur Gestaltung von Kauflächen

� Bild 2: Erfahrungsbasierte Kauflächengestaltung im Labor

Dazu kommt, dass der Zahntechniker in vielen Fällen mit unzu-reichenden Informationen zurecht kommen muss, da sichnicht jeder Patient das zeitlich aufwändige Verfahren einer voll-ständigen funktionellen Analyse leisten kann.Aber selbst wenn alles perfekt läuft, muss die Frage erlaubtsein, in wie fern die zur Verfügung stehenden Konzepte in derLage sind, die natürliche Variabilität der Kauflächenmorpholo-gie zu beschreiben, ihren Originalzustand wieder herzustellenund dabei die individuelle Biomechanik des Patienten in ange-

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messener Form in Betracht zu ziehen. Um die Rekonstruktion von Kauflächen gerade in Hinblick aufdie Computertechnologie auf eine neue Ebene zu bringen, istdie Umsetzung von bestehenden Aufwachskonzepten auf-grund mangelnder metrischer Anhaltspunkte wenig erfolgver-sprechend. Ebenso hat sich weder die bislang etablierte Vor-gehensweise, Standardzähne durch erfahrene Zahntechnikermodellieren zu lassen und diese zu vermessen, als zielführenderwiesen, noch beinhaltet das Aufwachsen mit virtuellenWachsmessern und entsprechenden Software-Werkzeugeneine auf Dauer wirtschaftlich gute Lösung. Auf der anderen Seite haben sich CAD/CAM-Systeme in derZahnheilkunde etabliert. Sie haben über die Jahre bewiesen,dass sie in der Lage sind, dauerhafte und klinisch bewährteRestaurationen zu erzeugen. Sie bieten die besten Vorausset-zungen dafür, individuelle Kauflächen automatisiert zu gestal-ten. Genau das war unser Ziel: eine Software, die auf Basisvöllig neuer Ansätze natürliche Kauflächen möglichst vollauto-matisch generiert. Da wie erwähnt für die Übertragung desAufwachsprozesses auf den Computer die Gesetzmäßigkeitender Kauflächenmorphologie in nicht ausreichendem Maße ver-fügbar sind, muss die Software in der Lage sein – wie einZahntechniker – Erfahrung zu gewinnen und zu lernen, welcheKauflächenmorphologie in welche klinische Situation ambesten passt. Forschungsergebnisse aus den Neurowissen-schaften und der Maschinenautomatisierung zeigen, dasskomplexe mathematische Algorithmen diesen Lernvorgangdurchaus nachbilden können. Da der Aufbau von Erfahrung nur auf der Grundlage vielerFälle, sprich vieler Okklusalflächen, möglich ist, musstezunächst eine umfangreiche Zahnbibliothek für jeden einzel-nen Seitenzahn im Ober- und Unterkiefer aus natürlichenZahnoberflächen aufgebaut werden. Im zweiten Schritt muss-te die Software durch Vergleichen und Analysieren der ver-schiedenen Kauflächen lernen, welches Merkmal des einen

Zahns ebenfalls bei dem anderen Zahn vorhanden ist und wel-ches Merkmal nicht. Erst durch diese paarweise Merkmalszu-ordnung können nun alle Zähne eines Typs miteinander vergli-chen und in eine einheitliche Beschreibung überführt werden.Im nächsten Schritt kann man mit dieser Information einen„Durchschnittszahn“ berechnen, der als Repräsentant einesbestimmten Zahntypus die Merkmale enthält, die bei den mei-sten natürlichen Zähnen vorhanden sind, aber die Merkmaleherausmittelt, d.h. verschwinden lässt, die in dieser Gruppenur bei wenigen Bibliothekszähnen auftreten. Untersucht manin einem letzten Schritt noch die morphologischen Unterschie-de eines jeden Zahnes der Bibliothek zum Durchschnittszahn,kann man noch häufiger vorkommende von weniger häufigervorkommenden Formabweichungen unterscheiden und somiteine mathematische Parametrisierung der natürlichen Mor-phologien erreichen. Dieser fundamental neue Ansatz wurdeim Begriff des „biogenerischen Modells“ zum Ausdruckgebracht. Mit diesen Vorbereitungen ist die Software jetzt – zum Beispielbei einem Inlay – in der Lage, sich quasi wie ein Zahntechnikerdie Restzahnsubstanz anzuschauen und daraus die Kauflächeder Restauration zu berechnen. Mit dem wissensbasiertenZahnmodell kann sie dies jedoch prinzipiell fundierter, präziserund deutlich schneller, d.h. sie analysiert die Oberfläche derRestzahnsubstanz und stellt die Abweichungen der daraufnoch vorhandenen Merkmale zum Durchschnittszahn fest.Damit weiß sie auch, wie sich die Merkmale auf der Restaura-tion in Relation zum Durchschnittszahn verhalten und kann dieKaufläche der Restauration individuell berechnen.

Für den Aufbau der Zahnbibliothek wurden von karies- undfüllungsfreien Ober- und Unterkiefern Abformungen für Gips-modelle erstellt und diese Modelle mit einem Laserscannerdreidimensional vermessen (Bild 3, Bild 4). Im nächsten Schrittwurden mittels einer neu entwickelten Lernsoftware alle rele-

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 33 / Frühjahr 2009 5Biogenerische Okklusion und virtuelles FGP

� Bild 3: Vermessung kariesfreier Zähne mit intakterKauflächenmorphologie

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6 Biogenerische Okklusion und virtuelles FGP

� Bild 6: twicklung des wissensbasiertenZahnmodells am Beispiel desUK-6ers (?)

� Bild 5: Bestimmung der relevanten Merkmale

� Bild 4: Aufbau der Zahnbibliothek

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NEUE GRUPPE NEWS / Heft 33 / Frühjahr 2009 7Biogenerische Okklusion und virtuelles FGP

� Bild 8: Statisches Bissregistrat für eine CEREC Versorgung

vanten Merkmale bestimmt und ihr Höhe- und Krümmungs-wert ermittelt (Bild 5). Höhen- und Krümmungswert entspre-chen genau den Informationen, die das Auge dreidimensionalwahrnimmt. Aus den Merkmalen aller registrierten Kauflächeneines Zahnes kann für diesen Zahn die Durchschnittskauflächeberechnet werden. Es ergibt sich eine Oberfläche, bei der dieMerkmale, die bei allen Zahnoberflächen eines Zahntyps vor-handen sind, verstärkt übrig bleiben, während die Merkmale,die seltener vorkommen, mehr oder weniger „herausgemittelt“werden. Das Ergebnis kann man als „typischen“ Repräsentan-ten eines bestimmten Zahntyps interpretieren. Diese erstmali-ge, mathematische Berechnung eines Durchschnittszahnes istam Beispiel des OK-6ers in Bild 6 zu sehen. Nach der Berech-nung der Differenzen zwischen den einzelnen Merkmalen derBibliothekszähne und dem Durchschnittszahn war es wichtig,die in der Natur am häufigsten vorkommenden Abweichungenvon diesem Durchschnittszahn zu analysieren. Aus der Wahr-scheinlichkeit einer Abweichung lässt sich dann ablesen, inwie weit ein gemeinsamer genetischer Bauplan den verschie-denen Morphologien eines bestimmten Zahntyps zugrundeliegt. Diese mathematisch-metrische Beschreibung der natür-lichen Zahnoberflächen wird im „biogenerischem Zahnmodell“zusammengefasst. Um die Eigenschaften und die Verlässlichkeit des Modells zuüberprüfen, wurden im Rahmen einer Studie verschiedeneInlay-Präparationen getestet. Die verbliebene Restzahn-substanz diente als Information für die automatische Rekon-struktion der Kauflächen, die dann mit den Originalkauflächenverglichen wurden. Die Abweichungen zwischen Original undberechneter Oberfläche betrugen im Mittel nicht mehr als144 µm (Bild 7). Das biogenerische Zahnmodell arbeitet natur-

gemäß umso besser, je größer der Anteil der Restzahn-substanz ist. Es hat sich auch gezeigt, dass z.B. für denOK6er sich mit den ersten 5 Hauptabweichungen bereits über50% der vorkommenden Kauflächenvariabilität ausreichendbeschreiben lassen; die ersten 10 beschreiben 72%, und mit20 Hauptabweichungen lassen sich bereits 83% der vom„Normzahn“ abweichenden Kauflächen darstellen.Die praktische Anwendung des biogenerischen Zahnmodellswurde mit der Integration des Modells in die CEREC-Softwareermöglicht, die damit in der Lage ist, nach der sehr präzisenDetektion des Präparationsrandes eine natürliche Kauflächeaus der Restzahnsubstanz vorzuschlagen. Da CEREC-Anwender die Möglichkeit besitzen, nicht nurPräparation und Nachbarzähne, sondern auch ein statischesBissregistrat (Bild 8) mittels CEREC Messkamera optisch

� Bild 7: Vergleich Original und Rekonstruktion

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direkt im Mund des Patienten zu erfassen, kann die Anpas-sung der vorgeschlagenen Kaufläche an die Antagonisten voll-automatisch erfolgen (Bild 9). Genauso ist es ebenfalls mög-lich, ein FGP zu schreiben und dieses mittels Kamera in situoptisch zu vermessen. Die so erzeugte Fläche kann angezeigtund Störkontakte auf dem Bildschirm einfach „weggewischt“werden. Das Verfahren ist sehr einfach und nutzt den bestenArtikulator der Welt: nämlich den Mund des betroffenenPatienten. Damit erhält der Patient eine natürliche Kaufläche, die sichharmonisch in sein Okklusionsbild einfügt, und sowohl sta-tisch als auch dynamisch einartikuliert ist – ohne plastischeAbformungen und ohne aufwändige Gesichtsbogenvermes-sung. Diese Daten können z.B. per CEREC Connect in dasLabor der Wahl gesendet werden oder in der Praxis chairsidefür die direkte Herstellung der Restauration genutzt werden.

Aus dieser Vorgehensweise lassen sich sofort die nächstenSchritte für die Weiterentwicklung ableiten. Einerseits muss esmöglich sein, auf das plastische Bissregistrat und das FGP zuverzichten und die erforderlichen Daten direkt zu berechnen –andererseits liegt es auf der Hand, das biogenerische Zahn-modell auf Kronen und Brücken zu übertragen. Erste Unter-suchungen zeigen, dass sich aus den Antagonisten bereitsdurchaus brauchbare Kauflächen berechnen lassen (Bild 10).Die Möglichkeit, mit der neuen CEREC Aufnahme-Einheit insehr kurzer Zeit ganze Kiefer aufnehmen zu können, bietet

sowohl die Grundlage für den Einsatz virtueller Artikulatorenals auch für die Ableitung der biogenerischen Kaufläche unterEinbeziehung von Nachbarzähnen und/oder Antagonisten(Bild 11). In nicht all zu ferner Zukunft wird das computer-gestützte Design und die computergestützte Fertigung voll-keramischer Restaurationen das manuelle Aufwachsen vonKauflächen auch im Labor in weitem Maße – vielleicht sogarvöllig – ersetzen.

8 Biogenerische Okklusion und virtuelles FGP

� Bild 9: Virtuell einartikulierte biogenerische Kaufläche (links)

PROF. DR. ALBERT MEHL

Poliklinik für Zahnerhaltung und ParodontologieGoethestraße 70 80336 MünchenE-Mail: [email protected]

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NEUE GRUPPE NEWS / Heft 33 / Frühjahr 2009 9Biogenerische Okklusion und virtuelles FGP

� Bild 11: Biogenerische Kaufläche auf Basis einer ganzen Kieferaufnahme

� Bild 10: Biogenerische Kaufläche auf Basis der Nachbarzähne

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Unbestritten ist, dass die dreidimen-sionale Abbildung der anatomischenStrukturen mittels digitaler Volumento-mographie (DVT) eine deutlich höhereSicherheit bei Befundung und Implan-tatplanung bietet. Vielleicht wäre die3D-Röntgenaufnahme, retrospektivgesehen nicht in jedem Fall unabding-bar erforderlich gewesen. Das weißman allerdings erst nach ihrer Befun-dung. Vielleicht ist das so wie beimSicherheitsgurt im Auto. Wie nötig erwirklich war, weiß man auch erst nachder Fahrt. Und wer fährt heute nochohne? Wichtig dabei ist ein DVT-Gerät, das eine hohe Bildqualität beigeringster Dosis bietet (Bild 1).

Ein Digitaler Volumentomograph kannaber nicht alle Fragen beantworten,die ein Patient seinem Zahnarzt vorseiner Entscheidung für ein Implantatstellt. „Was kostet es? Wie wird esgenau aussehen? Und wie lange wirdes halten?“ sind Fragen, die nicht injedem Fall guten Gewissens vor derImplantation beantwortet werden kön-nen. Ein chirurgisch perfekt geplantesImplantat ist noch kein perfekt gesetz-tes Implantat und ein chirurgisch per-fekt gesetztes Implantat bedeutetnoch nicht, dass eine perfekte Ästhe-tik garantiert werden kann. Nichtwenige Zahntechniker wissen ein Lieddavon zu singen. Ein Millimeter dane-

Was für technologie-orientierte Zahnärzte die folgerichtigeWeiterentwicklung computergestützter Verfahren ist, wird voneher klinisch geprägten Zahnärzten durchaus mit einem Frage-zeichen versehen. Die Frage, die aber letztendlich zu beant-worten ist, lautet: Was kann ein Zahnarzt besser, einfacheroder schneller tun, was er ohne diese Technologie nicht tunkönnte?

10 Ganzheitliche Implantatplanung mit CEREC und GALILEOS

Ganzheitliche Implantatplanung mit CEREC und GALILEOSW. SCHNEIDER

ben oder 3 Grad zu schief lassen sich bei reiner Handarbeiteben nicht immer ausschließen. Wäre es nicht schön, im Vorfeld einer Implantation seinemPatienten mit großer Sicherheit sagen zu können „Genau sowird es aussehen, genau das wird es kosten, und aufgrund dergut abschätzbaren Belastungssituation wird es auch beientsprechender Pflege sehr lange halten!“?Die ganzheitliche, chirurgisch-prothetische Planung mittels

� Bild 1: GALILEOS Compact mit Blende fürgeringst-mögliche Dosisbelastung (Werksfoto Sirona – www.sirona.de)

� Bild 2: Optischer Abdruck mittels CEREC AC

(Werksfoto Sirona)

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CEREC und GALILEOS erhebt exakt diesen Anspruch. Dieneue Aufnahme-Einheit CEREC AC (Bild 2) bietet mit hoch-präzisen Aufnahmen die besten Voraussetzungen dafür. Einhalber Kiefer ist zudem sehr schnell aufgenommen – inklusiveder Antagonisten und inklusive eines FGPs. Die Krone ist inwenigen Minuten konstruiert und okklusal sowohl statisch alsauch dynamisch eingepasst.Das virtuelle Modell und das Kronen- oder Brückendesigndes CEREC-Anwenders oder des in Lab-Labors können inGALILEOS Implant, der integrierten Implantatplanungssoft-

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 33 / Frühjahr 2009 11Ganzheitliche Implantatplanung

ware von GALILEOS, eingelesen und den DVT-Daten über-lagert werden. Damit sind in allen dreidimensionalen Darstel-lungen, Schnitten und Ansichten nicht nur die anatomischenStrukturen sondern auch der mit CEREC aufgenommeneZahnfleischverlauf und die konstruierte Rekonstruktion sicht-bar (Bild 3). Das Implantat kann perfekt ausgerichtet undmittels Bohrschablone auch genau so gesetzt werden. Im vorliegenden Beispielfall wäre das Implantat wahrscheinlichdeutlich stärker anhand der vorliegenden Knochenstrukturausgerichtet worden (Bild 4). Unter Einbeziehung der mittels

� Bild 3: CERECRekonstruktion mitZahnfleischverlauf im DVT-Volumen (Quelle: Universität Köln)

� Bild 4: Implantatausrichtungohne prothetischeInformation (Quelle: Universität Köln)

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CEREC präzise konstruierten Krone kann es aber so platziertwerden, dass die Implantatachse deutlich günstiger in Bela-stungsrichtung liegt und ein gekröpftes Abutment vermiedenwerden kann (Bild 5). Mit dieser Vorgehensweise gewinnen Sie einfach Sicherheit. 1. Die Sicherheit, die Ästhetik realisieren zu können, die Sie

Ihrem Patienten versprochen haben.2. Die Sicherheit, dass Sie keine Extrakosten für ein individuel-

les Abutment verursachen. 3. Die Sicherheit die besten Voraussetzungen für ein dauerhaf-

tes Implantat geschaffen zu haben und 4. Die Sicherheit mittels Bohrschablone auch das Implantat

genauso setzen zu können, wie es geplant war.

Die Verwendung einer Bohrschablone ist die natürliche Konse-quenz dieser Planung. Es lohnt den Aufwand nicht, präzise zuplanen und dann das Implantat per Augenmaß von Hand zusetzen. Deshalb sind Bohrschablonen für alle gängigenImplantatsysteme aus der GALILEOS Implantatplanungssoft-ware per Mausklick direkt oder über das zahntechnischeLabor bestellbar. Sie werden weltweit innerhalb von 11 Werk-tagen mit einem Genauigkeitszertifikat geliefert und sind deut-lich preiswerter als die meisten Wettbewerbsprodukte (Bild 6).Für CEREC-Anwender wird damit „das Implantat in einerStunde“ Realität. Er setzt das Implantat mittels Bohrschablo-

12 Ganzheitliche Implantatplanung mit CEREC und GALILEOS

ne, befestigt das Abutment, nimmt davon einen optischenAbdruck und ersetzt damit die Lücke im virtuellen CEREC-Planungsmodell. Das Design der provisorischen Krone kannblitzschnell erfolgen und der dafür erforderliche Schleifprozessdauert 5-7 Minuten.

Die Überlagerung von CEREC und DVT-Daten ist implemen-tiert und befindet sich im abschließenden ß-Test. Der obenbeschriebene Prozess ist also nicht mehr Zukunft sondernschon heute Realität.Gleichzeitig sind die nächsten Schritte schon in Arbeit. CERECund GALILEOS werden sich immer besser verstehen, so dass � die prothetisch ideale Position des Implantates vollautoma-

tisch vorgeschlagen werden kann, � der Anwender die Bohrschablone mit CEREC oder in Lab

selbst herstellen kann, � individuelle Abutments direkt auf Basis der Planung kon-

struiert und ausgeschliffen werden können und � die Provisorien und/oder die definitive Versorgung auf Basis

der ursprünglichen Planung nur noch angepasst werdenmüssen.

Die Herstellung der Bohrschablone mittels CEREC oder inLabist nicht nur aus monetären Gründen interessant, sondern ins-besondere auch dann, wenn mit einem DVT-Gerät mit einem

� Bild 5: Implantatausrichtung mit prothetischer Information (Quelle: Universität Köln)

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NEUE GRUPPE NEWS / Heft 33 / Frühjahr 2009 13Ganzheitliche Implantatplanung

� Bild 6: Bohrschablone mit Hülse-in-Hülse Verfahren (auch erhältlich als Pilotbohrschablone und mit Masterhülsenfür geführte chirurgische Systeme / Werksbild SICAT –www.sicat.de)

� Bild 7: Mit CEREC hergestellte Bohrschablone (Quelle: Universität Köln)

kleinen Field of View gearbeitet wird. Während es in diesenFällen mit den zurzeit verfügbaren Verfahren nicht einfach ist,eine hohe Präzision zu erzielen, zeigen bereits erste Unter-suchungen an der Interdisziplinären Poliklinik für OraleChirurgie und Implantologie / Klinik und Poliklinik für Mund-,Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie der Universität Köln(Bild 7), dass mit CEREC hergestellte Bohrschablonen durch-aus in der Lage sind, die Genauigkeitsanforderungen zu erfül-len. Das bedeutet, dass zum Zeitpunkt der Markteinführungder 3D-Aufrüstung für die Panoramageräte ORTHOPHOS XG5und ORTHOPHOS XG Plus (die jetzt schon dafür vorgesehensind) auch die individuelle Herstellung der Bohrschablonen fürCEREC-Anwender oder in Lab-Labors zur Verfügung stehenwird.

Doch zurück zu den eingangs gestellten Fragen.„Was ist besser?“ Die Verbindung von computergestützterDiagnose und CAD/CAM hebt die Implantatplanung nicht nurauf ein völlig neues Sicherheitsniveau. Manche Ergebnissewerden damit sicherlich ästhetischer und dauerhafter – insbe-sondere bei Zahnärzten, die nicht so häufig und so routiniertimplantieren.Besser könnte auch entweder die Kostensituation für denPatienten (und damit die Attraktivität der Zahnarztpraxis im

Wettbewerbsumfeld) oder die Ertragssituation der Praxiswerden.

„Was ist einfacher?“ Die Beratung der Patienten wird definitiveinfacher. Es liegen alle Informationen vor dem Eingriff vor. Siekennen das Knochenangebot, den Nervverlauf, den exaktenZahnfleischverlauf und Sie haben die Suprakonstruktionästhetisch, unter Einbeziehung der statischen und dynami-schen Okklusion geplant. Sie arbeiten mit einer präzisenBohrschablone und können sicherstellen, dass alles genauso eintritt, wie Sie es versprochen haben. Und in kritischenSituationen können Sie mit Ihrem Patienten den erforderlichenKompromiss vorher besprechen.

„Was ist schneller?“ Bei eindeutiger Sicherheit entscheidenPatienten deutlich schneller. Dazu kommt, dass selbst Zahn-ärzte, die routiniert implantieren, sagen, dass die Arbeit mit derrichtigen Bohrschablone so viel schneller und entspannter vonstatten geht, dass sie sie nicht mehr missen möchten. Desweitern erfolgen Abdrucknahme, Vermessung der Artikulationund das Design der Restauration mit CEREC viel schneller alskonventionell.

Alles in allem: Hallo Zukunft! Willkommen in der Gegenwart!

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„Arbeiten in der digitalen Fotographie, praktische Übungen,Tipps und Tricks im Umgang mit Kamera und PC“ warder Titel des Foto-Seminars mit Wolfgang Bengel am 27. und28. März im Elsass. Der erstmals nicht allein von Pit Beyer sondern unter Feder-führung von Jürgen Menn mit tatkräftiger Unterstützung durchPit organisierte Kurs fand ansonsten an gewohnter Stelle inLembach statt. So trafen wir uns wie üblich am Vorabend zum gemütlichenEinstand und Kennenlernen in der Weinstub des Cheval Blanc,nächtigten und frühstückten gemeinsam bei Madam Zimmer-man im Hotel au Heimbach und beendeten den Kurs mit einemkulinarischen Hochgenuss im Cheval Blanc. Wir, das waren: Pit Beyer, Uli und Sylvia Gaa, Bärbel Garske(Kandidatin der NG) mit befreundeter Kollegin YvonneNiedmann, Norbert Mack (der Berichterstatter), ManfredPohle, Gisela Schulz-Brauns, Ute und Jürgen Menn mitTochter Friederike und der Referent Wolfgang Bengel mitseiner Lebenspartnerin Elfi.Einzig das Wetter wollte nicht so recht mitspielen, was aberJürgens Premiere nicht wirklich gefährdet hat.

Doch am besten der Reihe nach: Nachdem wie immer ausgezeichneten Frühstück trafen wiruns diesmal im neuen Kursraum des Hotel Cheval Blanc. Eineausgezeichnete Wahl, wie sich herausstellte, da dieser Raumvon den technischen und baulichen Voraussetzungen für denKurs deutlich geeigneter als die Räumlichkeiten der vergange-nen Jahre war. Die unerwartet und unverständlicherweise niedrige Teilneh-merzahl sollte sich im Nachhinein eher als vorteilhaft erweisen,weil sich Wolfgang natürlich viel intensiver mit den Problemender einzelnen Kursteilnehmer auseinandersetzen und Hilfe-stellung geben konnte, als dies in einer größeren Gruppemöglich gewesen wäre. Dies war insbesondere deshalb sehrangenehm, weil die Gruppe in Bezug auf die individuellenVorkenntnisse und Erfahrungen mit der Fotographie im Allge-meinen und der digitalen Bearbeitung im Speziellen doch rechtinhomogen war. So begann der Kurs folgerichtig auch zunächst mit den

„basics“: 1.Kamerasetup, d. h. die wichtigsten Einstellungen für Belich-

tung, Blende, Bildgröße etc. unabhängig von Kameratyp undHersteller, wurden erläutert. In diesem Zusammenhangerklärte Wolfgang auch die für das Verständnis der Foto-graphie notwendigen photographischen / physikalischenZusammenhänge wie z. B. Blende und Schärfentiefe,Sensor, Bildgröße und Dateiformat, Kontrast, Schärfe undFarbraum etc..

2.Tipps und Tricks für die Objektfotographie und die richtigeAus- und Beleuchtung.

3.Grundansichten, Maßstäbe und Tipps für die intraoraleFotographie.

4.Grundsätzliches zur Bildaufteilung im Allgemeinen.5.Grundsätzliches zur Portraitfotographie.6.Grundsätzliches zum Thema Blitz und Hilfsmittel.

Aufgelockert wurde die Theorie mit einigen praktischen Übun-gen zur Portraitaufnahme, mit denen vor allem die Auswirkungunterschiedlicher Beleuchtungs- / Blitztechnik auf das Ender-gebnis demonstriert werden sollte. Gleichzeitig konnten dieTeilnehmer die unterschiedlichen Kamera- und Blitzsystemesowie die verschiedene Hilfsmittel, die Wolfgang mitgebrachthatte, beäugen und testen.Als Abschluss des Vormittagsprogramms erklärte Wolfgangdann noch die Belichtungskontrolle bzw. -korrektur über / mitdem Histogramm, bevor wir uns dem leiblichen Wohl widmenund den köstlichen Genüssen der Küche der „Winstub“ hin-geben durften. Zur Verdauung und um die nachfolgend drohende Schläfrigkeitim Keim zu ersticken, wurde nahtlos der 2. praktische Übungs-teil angeschlossen, zumal auch Petrus ein Einsehen hatte unduns eine Regenpause gönnte. Aufgabe war allein oder inKleingruppen auszuschwärmen und Fotos in und zu Lembachzu schießen, die anschließend bearbeitet und im Sinne einesWettbewerbes beurteilt werden sollten. Nachdem sich nach einer guten Stunde alle Fotografen mehroder weniger zufrieden wieder im „Hörsaal“ eingefundenhatten, folgte dann als Nachmittagsprogramm der Einstieg indie digitale Bildbearbeitung.

14 Kursberichte

Lembach 2009

VON NORBERT MACK, DÜSSELDORF

Page 15: NEUE GRUPPE NEWS - Heft 33 - Frühjahr 2009

Hierfür hatte Wolfgang, entgegen sonstiger Gewohnheit undfrüherer Kurse, nicht das „Profiprogramm“ Photoshop CS,sondern dessen „kleinen Bruder“ Photoshop Elements 7 aus-gewählt, das sich alle Kursteilnehmer bereits zu Hause alsTestversion auf Ihr Laptop geladen hatten.Zunächst wurde die Anlage von Katalogen und Archiven beipse 7 besprochen und dann das Einlesen / Laden und Organi-sieren der Fotos erläutert.Anhand einer zuvor von Sylvia geschossenen Portraitaufnah-me wurde zunächst die Möglichkeit der „Schnellbearbeitung“demonstriert. Dabei werden im wesentlichen nur Helligkeit undKontrast, Farbton und Farbsättigung sowie die Bildschärfebearbeitet. Weitere Features in dieser Programmvariante sind die allge-

meine / „intelligente Korrektur“ sowie die „TouchUp“ Werk-zeuge. Hiermit lassen sich z.B. rote Augen korrigieren, Zähnebleachen oder der Himmel im Hintergrund blau einfärben. Fazit: „normale Aufnahmen“ lassen sich damit für den „Haus-gebrauch“ in akzeptabler und sicher völlig ausreichenderQualität erstaunlich einfach und schnell nachbearbeiten. Mit einer kleinen Demo vom Meister daselbst zur Bearbeitungeines Profilbildes mit einem speziell dafür entwickelten „Profil-bearbeitungsprogramm“ endete der fachliche Teil des 1. Fort-bildungstages. Abends ging es, man kann schon sagen traditionell, zumFlammkuchen essen. Dabei mussten wir allerdings auf eine alternative Gastronomiein Lembach ausweichen, da Fam. Müller in Pfaffenbronn leiderverreist war. Obwohl die Flammkuchen sicher gut undschmackhaft waren, wurde die gewohnte Qualität und vorallem die Gemütlichkeit des Gasthofs Müller, nicht nur nachMeinung des Berichterstatters, nicht ganz erreicht.Der Abend endete ebenfalls wie üblich, bei „Madeleine“ in der

Gaststätte au Soleil. Am nächsten Morgen ging es pünktlich um 9:00 Uhr mit derBildbearbeitung diesmal im „Vollmodus“ weiter. Dabei tauch-ten erstaunlich viele bereits aus dem Photoshop CS bekannteWerkzeuge und Korrekturmaßnahmen auf, die jetzt offensicht-lich auch in das „Normalprogramm“ integriert worden sind.Mit verschiedenen Übungen wurde das Ausrichten und Frei-stellen eines Bildes mit dem entsprechenden „gerade-ausrich-ten-Werkzeug“, das Entfernen von Schmutz / Staub oder Arte-fakten mit Hilfe des „Bereichsreparaturwerkzeuges“ oder des„Kopierstempels“, die Helligkeits- und Tonwertkorrektur sowiedie Farbkorrektur und Farbtonsättigung geübt. Hier tauchtenmit der „Gradationskurve“ und den „Farbvariationen“ alteBekannte aus dem „CS“ auf.

Dabei erläuterte Wolfgang dann auch den, ebenfalls schon ausder Bearbeitung mit dem CS bekannten, Begriff der Ebenenund das Verfahren einer Bildkorrektur in unterschiedlichenEbenen. Der nächste Bearbeitungsschritt war dann die Bildschärfungüber den Arbeitsschritt: „unscharf maskieren“.Mit der nächsten Übung: Ersetzen einer fehlenden Inzisalkan-te also im Prinzip ein „dental imaging“ wurden dann mehrereArbeitsschritte (freistellen mit dem magnetischen Lasso,kopieren, einfügen, drehen, arbeiten in zwei Ebenen sowie dasZusammenfügen der Ebenen und das Arbeiten mit demKopierstempel) miteinander verknüpft.Nach soviel Arbeit folgte dann die Mittagspause. Traditionellmit Blick auf den Abend nur als „kleiner Imbiss“, aber wie beimCheval Blanc nicht anders zu erwarten, sowohl was den Weinals auch was die „Häppchen“ angeht, natürlich ein echterGaumenschmaus.Frisch gestärkt ging es dann in die letzte Runde, in der unsWolfgang zunächst die Konvertierung von RAW-Dateien, das

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 33 / Frühjahr 2009 15Kursberichte

� Die Preisverleihung an die glückliche Siegerin Das Siegerfoto von Bärbel Garske �

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„Verschlagworten“ von Bildern und die damit verbundeneMöglichkeit der Nutzung der „Suchfunktion“ und das Erstellenvon Druckformaten / -vorlagen demonstrierte.Der fachliche Teil des Tages endete dann mit der „Bewertung“der von uns am Vortag in Lembach geschossenen Aufnahmen. Jeder von uns sollte dazu max. 3 seiner Bilder, wie zuvor jaerlernt, bearbeiten und anonym einreichen. Alle Aufnahmenwurden dann gemeinsam gesichtet und durch die Teilnehmerbewertet. Das Ergebnis dieser Bewertung hatte es dann in sich: Platz 3teilten sich die Bilder von Pit Beyer und Bärbel Garske, Platz 2wieder ein Foto von Bärbel Garske und ein außer Konkurrenzgestartetes Bild von Wolfgang und Platz 1 ??? wiederum eineAufnahme von Bärbel sowie das ebenfalls außer Konkurrenzlaufende 2. Foto von Wolfgang! Dieses eindeutige Ergebnis istumso erstaunlicher, als dass Bärbel, wie sie sagte, erst vorknapp einem Jahr angefangen hat sich intensiver mit der Foto-graphie auseinanderzusetzen. Somit ist unsere Kandidatinoffensichtlich nicht nur eine engagierte und wirklich nette Kol-legin, sondern auch ein fotographisches Talent. Der Rest-Nachmittag stand dann zur freien Verfügung. Alter-nativen zur Auswahl: Besuch der Destillerie Höfler, Weinprobein Cleebourg oder einfach nur spazieren gehen oder relaxen.Als krönenden Abschluss trafen wir uns dann am Abend zumFestschmaus im Cheval Blanc.Auch diesmal wieder ein absolutes kulinarisches „Highlight“!Allerdings beschränkten sich alle, warum auch immer, auf das„kleine“ 5-Gänge Menu.Fazit dieses Wochenendes: es war ein toller, praxisnaher Kursbei dem alle (Anfänger und Fortgeschrittene) etwas gelerntund Neues erfahren haben und das Erlernte auch am nächstenTag zu Hause umsetzen können.

16 Kursberichte

� Jürgen Menn

Wer noch kein digitales Bildbearbeitungsprogramm besitzt,muss nun sicherlich nicht mehr ca. 1000,-€ dafür ausgeben(Photoshop CS), sondern ist mit dem kleinen Ableger: Photo-shop Elements 7 für knapp 100,-€ sicher sowohl für die Pra-xis, als auch für die private Fotographie zumindest ausrei-chend versorgt. Wer das CS besitzt, muss sicher nicht wech-seln, sondern sollte nur gelegentlich über ein Upgrade nach-denken.Es war wie immer ein gelungene Symbiose zwischen einernicht rein zahnmedizinischen, aber dennoch praxisrelevantenFortbildung in unglaublich netter oder besser freundschaftli-cher Atmosphäre. In Anbetracht dieser eigentlich immer wie-der tollen Stimmung innerhalb der Gruppe gerade in Lembachist es mir unbegreiflich, warum die Resonanz auf dieses Ange-bot einer fachübergreifenden Fortbildung in netter Atmosphä-re gerade auch bei den jüngeren Freunden in der NG soschwach ist. Mein Dank gebührt unserem Referenten, der durch seine Kom-petenz, aber auch durch seine souveräne und nette Art dafürgesorgt hat, dass trotz unterschiedlicher Vorkenntnisse, derKurs insgesamt sehr homogen abgelaufen ist und für alle einErfolg war.Bedanken möchte ich mich natürlich auch bei Jürgen, der denMut hatte, das schwere Erbe anzutreten und diesen seit nunmehr als 20 Jahren erfolgreich laufenden Kurs in Lembachweiterhin zu organisieren. Herzlichen Glückwunsch zur erfolg-reichen Premiere lieber, Jürgen!Mein Dank gilt aber auch Pit, der sich erfreulicherweise dochnicht ganz aus der Organisation zurückgezogen hat, sondernJürgen tatkräftig unterstützt hat und auf dessen Erfahrung undWissen wir alle, auch unabhängig von Lembach, hoffentlichnoch lange zugreifen können. Ich freue mich jedenfalls bereits jetzt auf den nächsten Kurs inLembach!

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Ich bin seit Herbst 2007 als Postdoc an der Abteilung für Paro-dontologie der Columbia University in New York tätig. Hierführe ich unter der Leitung von Prof. Panos Papapanou For-schungsarbeiten zur Pathogenese verschiedener Parodontitis-formen sowie zu systemischen Effekten von Parodontalerkran-kungen sowie Parodontitistherapie durch (siehe gesondertenArtikel in der nächsten NEWS). Hierbei werde ich vom Wissen-schaftsfonds der Neuen Gruppe unterstützt. Ohne diese Hilfewäre mein Aufenthalt nur schwer möglich gewesen wäre, vie-len Dank dafür an dieser Stelle. Neben der wissenschaftlichenTätigkeit hatte ich auch regelmäßig Gelegenheit, selbstklinisch tätig zu werden und somit die Zahnmedizin in den USAaus erster Hand kennen zu lernen. In diesem kurzen Bericht möchte ich einen Überblick vermit-teln über den Stand der Zahnmedizin und ihrer Spezialisierun-gen, wie ich ihn in New York persönlich erfahren habe. Da ichan einer dental school tätig bin, soll auch die Aus- und Weiter-bildung Erwähnung finden. In meinen Bericht lasse ich Erfah-rungen von amerikanischen Kollegen, sowie insbesondere dieEindrücke eines weiteren Youngsters der Neuen Gruppe, Dr. Stefan Fickl, einfließen, der parallel zu mir an der anderenZahnklinik in Manhattan (New York University bei Prof. Tarnow)vorwiegend in der Lehre tätig ist. Meine Entscheidung, das Angebot, an die Columbia Universityzu kommen, anzunehmen, war neben der Möglichkeit, unterhervorragenden Bedingungen wissenschaftliche Arbeit zubetreiben auch durch die Neugierde begründet, in dem Landzahnärztlich tätig zu werden, das in der Vergangenheit wie kein

anderes als ein Motor der Innovation für unseren Beruf ver-standen werden konnte. Während meiner Zeit als Assistent beiHans-Georg von der Ohe in Bielefeld hatte ich durch meinenChef und durch Kurse die Ideen US-amerikanischer Kollegenkennen gelernt, sei es in der ‘klassischen’ Parodontologie –mir wurde hier von Fortbildungswochen der Neuen Gruppe beiMyron Nevins und Kollegen in Swampscott zu Beginn der 90erJahre berichtet -, der Endodontie, wo Clemens Bargholz undMartin Brüsehaber uns in die Schildertechnik einführten, odernicht zuletzt auch in der Prothetik, wo der Einfluss von ArneLauritzen auch nach Jahrzehnten immer noch zu spüren ist. Ich arbeite an der Abteilung für Parodontologie der ColumbiaUniversity, einer traditionsreichen Universität im Nord-Westenvon Manhattan. Die Universität ist eine von 53 Ausbildungs-stätten für Zahnmedizin in den USA, und neben Harvard dieeinzige Universität der Ivy League, wo man Zahnmedizin stu-dieren kann. Ca. 50 Studenten pro Jahr beginnen das vierjäh-rige Studium in der dental school (im Jargon pre-docsgenannt). Im Mittel sind diese Studenten älter als deutscheStudienanfänger, da sie zuvor bereits ein vierjähriges College-studium mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt besuchthaben – Kritiker sprechen hier auch (je nach College) von einerArt ausgebauter Oberstufe, da die Schulbildung in denHighschools höchst heterogen ist. Da Zahnmedizin ein sehrbeliebtes Studienfach ist, nicht zuletzt aus monetärenGesichtspunkten (s.u.), sind die Anforderungen an die Aufnah-mekandidaten hoch. Da die Collegeabschlüsse schlecht ver-gleichbar sind, gibt es den dental admissions test (DAT), eine

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 33 / Frühjahr 2009 17Kursberichte

Eine andere Welt?Zahnmedizin in den USAMORITZ KEBSCHULL, NEW YORK

� Blick über Manhattan

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Art Medizinertest (multiple choice), dessen Ergebnis nebendem Lebenslauf sowie dem persönlichen Eindruck des Kandi-daten in mehreren Interviews mit Professoren entscheidend fürdie Aufnahme in die dental school ist. Um hier bessere Chan-cen zu haben, entscheiden sich viele Studieninteressierte,zuvor Berufserfahrung in einem verwandten Bereich (naturwis-senschaftliche Forschung o.Ä.) zu sammeln, oder bereits einenanderen Abschluss zu erwerben. Besonders beliebt ist z.B. derStudiengang public health, da hier Kenntnisse vermittelt wer-den, die bei wissenschaftlicher Tätigkeit hilfreich sind – undKandidaten mit Interesse an einer solchen werden klar bevor-zugt. Die Anforderungen an die Kandidaten sind je nach Profilund Ruf der Universität unterschiedlich, die Columbia Univer-sity versteht sich als research university und ist dementspre-chend wählerisch. Ob die Kandidaten mit voller Punktzahl imDAT denn auch die besten Zahnärzte werden, sei allerdingsdahingestellt. Im Gegensatz zur Situation in Deutschland, woauf dem Weg zum Examen die Hälfte meines Semesters ‘aufder Strecke blieb’, werden in den USA die Kandidaten, die esin die dental school geschafft haben in der Regel auch über dievier Jahre Studium bis zum Abschluss gebracht. Das Studium in der dental school ist mit Studium in Deutsch-land zu vergleichen, Besonderheiten sind hier ein ausgepräg-tes Abfragen von Detailwissen durch allgegenwärtige multiplechoice Prüfungen sowie der Einsatz von erfahrenen Praktikernin der Lehre. Sowohl bei den pre-docs als (insbesondere) auchin den anschließenden Spezialistenprogrammen wird ein Teilder Lehre durch eine Vielzahl von Kollegen geleistet, die z.T.unbezahlt (volunteer faculty) neben ihrer eigenen Praxis für ca.ein bis zwei halbe Tage pro Woche die klinischen Kurse betreu-en. Diese erhalten dafür den prestigeträchtigen Titel eines Pro-fessors, und haben vielfach Freude daran, ihrer alten Universi-tät, der sie in Dankbarkeit vielfach eng verbunden sind, etwaszurück zu geben. Für die Studenten hat dieses System denVorteil, viele Lehrmeinungen kennen zu lernen und von demgroßen Erfahrungsschatz der Lehrer zu profitieren. Nachteiligist gerade für Anfänger die Verwirrung zu nennen, die die vie-len z.T. diametral unterschiedlichen Meinungen hervorrufenkönnen. Daher werden diese Teilzeit-Professoren vermehrt inspäteren Phasen der Ausbildung eingesetzt, wo die Studentenbesonders von der Breite des Wissens dieser Kollegen profi-tieren sollen.Nach Abschluss der dental school können erfolgreiche Kandi-daten die praktischen (sic!) Prüfungen für die Zulassungsbe-hörden der jeweiligen Bundesstaaten absolvieren. Ist man inNew York lizensiert, kann man nicht ohne weiteres in einemanderen Staat der USA praktizieren, sondern muss erst (auchnach Jahren der Berufstätigkeit) eine teure und zuweilen gro-teske praktische Prüfung ablegen! Nach dem Studienabschluss stellt sich für den frischgebacke-nen Zahnarzt die Frage, ob er nun eine Spezialisierunganstrebt oder nicht.Im Gegensatz zur Situation in Deutschland, wo die Mehrheitder Kollegen als Generalisten in Einzel- oder kleinen Gemein-schaftspraxen für mehr oder minder festgesetzte Honorarsät-ze tätig sind, ist die Zahnmedizin in den USA auf eine weitge-

hende Spezialisierung ausgerichtet. Ein Allgemeinzahnarzt,der general practitioner (GP), betreut die Patienten mit Eingrif-fen geringeren Umfangs und ist angehalten, für eine Vielzahlvon Prozeduren, die in Deutschland nahezu jeder Zahnarztselbst durchführt, an einen weitergebildeten Spezialisten zuüberweisen. So sollte ein GP zum Beispiel eine Wurzelkanal-behandlung an einem Seitenzahn einem Endodontologen, eineumfangreiche prothetische Behandlung einem Prothetiker undeinen Patienten mit schwerer Parodontitis einem Parodontolo-gen überweisen. Diese Spezialisten sind neben Einzelpraxenauch häufig in großen Sozietäten anzutreffen, wo viele derPartner jeweils nur wenige Tage pro Woche tätig sind. In derübrigen Zeit wird in der Zweit- bzw. Drittpraxis gearbeitet, oderdem akademischen Lehrauftrag nachgegangen. Die Eingriffe,die von Spezialisten durchgeführt werden, sind in der Regelbedeutend besser bezahlt als die Arbeit eines GP. DieserUnterschied der durchschnittlichen Honorare wird begründetdurch die aufwändigere und teurere Ausbildung (s.u.) der Spe-zialisten und ihre höhere Qualifikation – nur die besten Absol-venten der dental school werden für die Spezialistenprogram-me berücksichtigt. Grundsätzlich sind Honorarsätze durchjeden Kollegen selbst festzusetzen, der Höhe sind allerdingsGrenzen gesetzt durch Erstattungsrichtlinien verschiedenerVersicherungen sowie der staatlichen medicare Minimalver-sorgung – dort sind die Honorare besonders niedrig, daherwerden medicare Patienten z.T. nur von einer Minderzahl vonPraxen akzeptiert! Auch die Marktwirtschaft setzt Grenzen, jenach Gegend und Konkurrenzsituation sind einige Honorarsät-ze kaum durchsetzbar – insbesondere in der zur Zeit herr-schenden Finanzkrise, die in den USA noch viel deutlicher imKonsumverhalten der Menschen zu spüren ist. In der Regelsind die amerikanischen Kollegen allerdings zumindest finan-ziell den Kollegen in Deutschland weit voraus, die New YorkTimes titelte im letzten Jahr ‘boom times for dentists’, ange-sichts einer deutlich geringeren Zahnarztdichte und gleichzei-tig im Mittel deutlich höheren Honoraren als in Europa. Auf deranderen Seite, hier fügte die NYT dem oben erwähnten Titelden bitteren Beisatz ‘- but not for teeth’ hinzu, ist durch diesebeiden Faktoren der Zugang zu zahnärztlichen Leistungengerade für sozial schwache Patienten z.T. massiv erschwert.Patienten ohne (teure) private Zahnversicherung oder ausrei-chende Liquidität (oder Kreditwürdigkeit...) bleibt z.B. bei einernötigen Wurzelkanalbehandlung an einem Seitenzahn nur die(von medicare bezahlte) Extraktion. Im Straßenbild sind Men-schen mit Lückengebiss oder erschreckenden Versorgungennichts Ungewöhnliches. Wir konnten also feststellen, dass die Kollegen in den USAbesser bezahlt werden als die Zahnärzte in Deutschland. Auchist das zweifelsohne sinnvolle Konzept einer zunehmendenSpezialisierung weit fortgeschritten, und Leistung im Sinneeiner Spezialisierung lohnt sich in barer Münze. Auch das Kon-zept der Lehre durch externe, erfahrene Kollegen aus der Pra-xis erscheint vielversprechend. Aber haben uns die Kollegen(immer noch) etwas voraus in der täglichen Behandlung derPatienten – immer unter der Voraussetzung, dass sich diePatienten diese Behandlung auch leisten können?

18 Kursberichte

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Die Beantwortung dieser Frage ist schwierig, würde sie dochviele tausend Kollegen in den USA und bei uns in Deutschland‘über einen Kamm scheren’ und der individuellen Situationnicht gerecht. Mein persönlicher Eindruck von der Behand-lungsphilosophie und –qualität in beiden Ländern könnte auchunterschiedlicher kaum sein: In Deutschland habe ich in derPraxis eines vielseitig fort- und weitergebildeten Mitglieds derNeuen Gruppe gearbeitet und bei Hospitationen und Fortbil-dungen sicherlich eine Positivauswahl kennen gelernt. In NewYork war ich hingegen inmitten des Ausbildungsbetriebs einerZahnklinik in einem sozial schwachen Viertel im Norden Man-hattans tätig. Daher habe ich mich bemüht, mein Urteil immerzu relativieren und mich auf die Sachverhalte zu beschränken,die ich meine, fair beurteilen zu können.Grundsätzlich ist festzustellen, dass die sehr starke Speziali-sierung der Kollegen zu einer hohen Sicherheit in einem abge-grenzten Gebiet der Zahnmedizin führt. Auf der anderen Seitewar ich in einigen Situationen sehr froh über den großen Anteilan Allgemeinzahnmedizin, den ich während meiner Parodonto-logie Weiterbildung betrieben hatte, waren doch viele meinerKollegen mit einfachen restaurativen Problemen, die sich wäh-rend der Parodontitistherapie durchaus stellen können, bereits‘überfragt’. Viele von ihnen hatten zuletzt als pre-docs in derdental school Kronen präpariert oder Füllungen gelegt, und inden Spezialistenprogrammen hatte man ihnen nahegelegt,dieses Wissen könnten sie auch getrost vergessen, es seietwas für GPs.Die Weiterbildung der Kollegen – und hier beziehe ich michausdrücklich auf die Parodontologie – ist bei weitem nicht sobeeindruckend, wie ich es mir vorher vorgestellt hatte. Die kli-nischen Konzepte, die auch heute noch gelehrt werden, sindweitgehend chirurgischer Natur, so etwa apikale Verschiebe-lappen und resektive Knochenchirurgie. Die Spezialistenabtei-lung für Parodontologie der Columbia hatte bei meinem Ein-treffen an Nahtmaterial Seide, chromic gut (sic!) sowie Vicryl(als non-plus-ultra) im Angebot. Knochenchirurgie wurde mit-tels Turbine erledigt, Mundhygiene hingegen spielte eine weit-aus geringere Rolle. Eine europäische Teilnehmerin des Pro-gramms, die unter dem Eindruck eines vielbeachteten Vortra-ges von Marc Hürzeler bei der Tagung der Northeastern Socie-ty of Periodontists – so etwas hatten die Kollegen noch niegesehen – bei einem Patienten einen Accessflap mit ihremneuen Papillenelevator durchgeführt hatte, wird den darauf fol-genden Wutausbruch des (amerikanischen) Lehrkörpers langenicht vergessen... Ein gewichtiger Teil der dreijährigen, sehr teuren Spezialisten-programme (ca. $30,000 – $60,000 p.a. Studiengebühren)stellt daneben die wissenschaftliche Auseinandersetzung mitder relevanten Fachliteratur dar. Hier wird im Rahmen derAmerican Board Zertifizierung, also der Spezialistenprüfungdurch die Fachgesellschaft eine beinahe groteske Menge anDetailwissen zu klassischer und aktueller Literatur (nahezuausschließlich aus dem Journal of Periodontology) abgefragt.Wie allerdings diese beeindruckende Literaturkenntnis mit api-kalen Verschiebelappen zusammen passt, ist die Frage.Neben der resektiven Knochenchirurgie sind bei den Kollegen

GTR, insbesondere mittels biologischer Wachstumsfaktorensowie die Mukogingivalchirurgie sehr beliebt – wenn die Zähnedenn erhalten werden. Besucht man z.B. die Jahrestagung derAAP, so sieht und hört man nur ‘Implantate’. Kritische Stimmenvermuten hier eine primär monetäre Motivation, um die Ein-kommenssituation der Parodontologen, die seit Jahren im Ver-gleich zu den Kieferorthopäden oder Endodontologenschlechter verdient hatten, zu verbessern. Das Programm ander NYU, wo unser Freund Stefan Fickl tätig ist, ist nahezuausschließlich implantologisch orientiert, manchmal erschei-nen Zähne nur noch als Pfeiler für die provisorische Versor-gung benötigt zu werden.Auf der anderen Seite ist es bei aller Konzentration auf dieImplantologie denkwürdig, dass in Kursen und Seminaren hierimmer noch mit Begeisterung Konzepte wie die Sofortimplan-tation und –belastung gelehrt werden, von denen Europaschon vor einigen Jahren vorsichtigen Abstand genommenhat.Die hier geschilderten nicht unumstrittenen klinischen Konzep-te könnten dem zuvor so gelobten Spezialistentum geschuldetsein: Einige Parodontologen in eigener auf Parodontologie/Implantologie limitierten Praxis schilderten mir die Notwendig-keit, bei zur Parodontal- oder Implantattherapie überwiesenenPatienten schnell und vorhersehbar zu therapieren, währenddie Nachhaltigkeit der Versorgung ihr Problem nicht sei. Nachkurzer und intensiver chirurgischer Therapie – ‘Ma´am, you canhave your teeth longer, or no longer’ – würde dann an den GPzurück überwiesen. Dabei könne man es sich nicht leisten,Zähne mit Sondierungstiefen (und seien es nur 4-5 mm) überlängere Zeiträume abwartend oder konservativ zu behandeln,sonst liefe man Gefahr, den Überweiser zu verlieren. Aufwän-dige Eingriffe, ‘modernste’ (=neueste) Materialien sowie zeit-sparende Techniken kämen hingegen immer sehr gut an.Im Anschluss an Parodontaltherapie und Implantatversorgungerfolgt dann die prothetische Versorgung, zumeist auch durchweitergebildete Spezialisten. Hier ist nochmals ein deutlicherUnterschied zwischen der Situation in Deutschland und denUSA zu erkennen, und zwar sowohl in Konzepten als auch inder Definition des Begriffes Ästhetik.Während bei uns in Deutschland eine ästhetisch gelungeneKrone den natürlichen Zähnen gleicht, ihre Eigenheiten undauch ihr Alter widerspiegelt, verstehen die Amerikaner unterzufriedenstellenden Versorgungen Arbeiten, die wirklich wieein ‘neuer Zahn’ und vor allem perfekt weiss aussehen. Ich warzunächst zutiefst erschrocken über opake Frontzahnkronen imFarbton eines Handwaschbeckens, aber dies scheint der Defi-nition einer ästhetischen Neuversorgung zu entsprechen.Andere Länder, andere Sitten.Eine weitere Eigenheit der amerikanischen Prothetik ist diegroße Lücke, die zwischen einer einfachen herausnehmbarenProthese mit Klammern und einer festsitzenden Kronen/Brüc-kenarbeit klafft. Die ‘typisch deutschen’ Teleskop- oderKonusarbeiten sind zwar bekannt, haben aber Seltenheitswert.Vielleicht ist dies der Grund für die Beliebtheit von großenImplantatversorgungen – sie sind die einzige Alternative zueiner Klammerprothese!

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 33 / Frühjahr 2009 19Kursberichte

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Auf der anderen Seite ist die Qualität der technischen Arbeiten,zumindest von denen, die ich in die Hand bekam, um Num-mern schlechter als all das, was ich aus Deutschland gewohntwar. Um Farbe lässt sich gewiss streiten, um Randschluss undVerarbeitung weniger. Die Kollegen ließen mich wissen, diesläge an meinen durch deutsche Gründlichkeit verdorbenen zuhohen Ansprüchen, ich vermute vielmehr, dass die schulischeAusbildung der Techniker in Community Colleges verantwort-lich ist. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die deutscheZahnmedizin sowohl in Ausbildung als auch im klinischen All-tag bei weitem nicht vor den USA verstecken muss. Auch dortwird nur mit Wasser gekocht, und wie erwähnt vielfach auchnur Dampf produziert. Gerade in Hinblick auf einen ausgepräg-ten Wildwuchs an Weiter- und Fortbildungsprogrammen inDeutschland scheint mir allerdings das Konzept einer universi-

tären Weiterbildung wie in den USA mit zentralen Prüfungenzur Sicherstellung von festen Qualitätskriterien eine Überle-gung wert zu sein. Hier stellt sich allerdings die Frage, ob die-ses von unserer Standespolitik auch gewollt wird. Des Weite-ren wäre eine Einbindung von erfahrenen Praktikern in denAus- und Weiterbildungsbetrieb der Universitäten sicherlich fürbeide Seiten bereichernd.Alles in allem war mein Aufenthalt in New York ein unvergess-liches Erlebnis, welches mich persönlich sowie beruflichgeprägt hat. Ich empfehle jedem, der die Gelegenheit hat, ein-mal über den heimischen Tellerrand zu schauen, diese zuergreifen. Es ist vieles anders, längst nicht alles ist besser, undaus der Ferne lässt sich das Gute in Deutschland viel bessererkennen!

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� Residents und festangestellte Faculty der Parodontologie an der Columbia – Gruppenbild mit dem ehemaligen Chef (Jan Lindhe) meines Chefs (Panos Papapanou)

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NEUE GRUPPE NEWS / Heft 33 / Frühjahr 2009 21Laudationes

Unter dem Thema: „Aktuelle Zahnheilkunde in Deutschland"veranstaltete die NEUE GRUPPE am 6./7. April 1990 in Dres-den ein Treffen, das den Kollegen in der ehemaligen DDR Infor-mationen and Orientierung in einer für sie neuartigen berufli-chen Welt geben sollte. Eine Namensliste enthält den Eintrag:Dr. K. Gäbler OA.. Klaus Gäbler ist Jahrgang 1944, geboren in Dresden, aufge-wachsen in Radebeul. Mithin zur „Wende" 46 Jahre alt, Fami-lienvater von 3 Kindern, seit 1976 Oberarzt der Abteilung fürParodontologie, facultas docendi, für das Lehrgebiet Stomato-logie unter Professor Dr. Staegemann an der MedizinischenAkademie „Carl-Gustav Carus" in Dresden. Nebenher undganz privat praktizierte er an einer alten Einheit zuhause,soweit dies überhaupt möglich war. Er hatte also durchaus etwas zu verlieren, wenn das mit derWiedervereinigung schief gehen sollte. Aber er wagte denSchritt in die freie Praxis und ließ sich, zunächst etwas beengt,im elterlichen Hause nieder. Schon bald renovierte er in der Nachbarschaft ein baulich her-untergekommenes Haus, wobei er auch handwerklich schwe-re, grobe Arbeiten selbst verrichtete. Im gesamten Erd- undKellergeschoß entstand eine moderne, großzügige Praxis, inder er nun exzellente Zahnheilkunde praktiziert. Schwieger-tochter Dr. Nadja, geborene Eckelt, wurde zeitweise Assisten-tin, Sohn Dr. Stephan ließ sich in eigener Praxis in Dresden-Langebrück nieder. In Heft 10 der NEUE GRUPPE Nachrichten ist die Vita Dr.Klaus Gäbler stichwortartig beschrieben, hinzugekommen istseine Berufung zum PAR-Gutachter für die Landeszahnärzte-kammer Sachsen und der KZV, sowie zum Mitglied des Prü-fungs-und Beschwerdeausschusses. Tätig wird er auch beider praktischen Prüfung der Prophylaxe-Helferinnen. Erhebliche, wertvolle Zeit opferte er im Jahre 2007 als erzusammen mit seiner Ehefrau Silke das gesamte Rahmenpro-gramm für die NEUE GRUPPE Frühjahrstagung in Dresdenohne eine teure Eventagentur organisierte. Dabei gelangenihnen neben den obligaten Tourismus-Klassikern Semperoper,

Grünes Gewölbe, Frauenkirche, Fürstenzug, Raddampfer-fahrt, Blaues Wunder, Porzellanmanufaktur Meißen, deren Ter-mine Monate im Voraus festgeklopft werden müssen, noch sopersönliche, liebevolle Ereignisse wie der stimmungsvollemusikalische Empfang im Weinberg des Fürsten zu Lippe undim Schloß Proschwitz, der schwungvolle Galaabend, die Klei-nigkeiten z.B. der Transport der vielen Musikinstrumente vomund zum Weinberg - es hätte ja auch regnen können. KlausGäbler wollte mit diesem enormen Einsatz der NEUEN GRUP-PE auch ein Dankeschön sagen, aufgenommen worden zusein und Vieles gelernt haben zu können. Seit der Jahrestagung 1996 in Hannover ist er Mitglied derNEUEN GRUPPE, seinen Antrittsvortrag mit dem Thema„Langzeiterfahrung mit der Gingivaextensionsoperation nachSchmid-Mörmann im parodontalgeschädigten Gebiß" hatte erzur Frühjahrstagung 1996 in Göttingen gehalten, lückenlosdokumentiert über mehr als 10 Jahre. Unser Kennenlernen war zufällig. Hans-Henning Ohlroggehatte auf Grund oben erwähnter Namensliste die Kollegen ausden neuen Bundesländern zur Jahrestagung im November1990 in Aachen eingeladen und für sie „Betreuer" ausgelost.Auf meinem Zettel stand Gäbler und da kam zunächst nie-mand. Der Trabbi hatte kurz vor der ehemaligen Grenzegestreikt. Ein Omen? Niemals, DDRler haben durch 40jährigesTraining Organisationstalent. Freunde von Freunden wußtenRat und so erreichten Silke und Klaus Gäbler Aachen doch. Esgab viel zu erzählen, der Abend wurde lang und wir mußten janoch nach Neuss. Viele Treffen in der Folge auf Tagungen,Besuche und Gegenbesuche, Segeln in Holland und so wur-den wir Freunde. Klaus Gäbler geht in den Ruhestand. Am 1. April 2009 übergibter seine Praxis an ein junges Kollegenehepaar und beendetseine zahnärztliche, gutachtliche und beratende Tätigkeit.Möge ihm sein wacher Geist, seine Vitalität, sein fester christ-licher Glaube, seine bescheidene Zufriedenheit bei besterGesundheit und im Kreise seiner Familie noch lange Zeit erhal-ten bleiben. Daran wollen wir gerne teilnehmen.

Laudatio Klaus Gäblerzum 65. Geburtstag

VON KLAUS DUSEMUND, NEUSS

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22 Laudationes

Er ist verheiratet und hat zwei Söhne, von denen einer in dieFußstapfen des Vaters getreten ist. Rolf ist ein begeisterterSkifahrer und Golfer. Ein weiteres Hobby ist die Fotografie, woer sich auch nicht mit dem Mittelmaß begnügt.

Rolf hat es verstanden, seine studierten Fachgebiete hervorra-gend miteinander zu verbinden. Zu seinen Erfindungen aufdem Gebiet der Darstellung der Kieferbewegungen zählen derString-LR-Recorder, den der Condylocomp-Recorder ablöste,ehe das neueste Gerät, der Freecorder Bluefox, von ihm ent-wickelt und erfolgreich abgesetzt wurde. Professor Gerber hatihm einmal geschrieben: „Die in Ihrer Person gekoppelte Ver-bindung von Physik, Zahmedizin, Forscherbegabung,Intelligenz und Ehrlichkeit verspricht eine wirksame Durchset-zung von fundierten Erkenntnisse..."

Die NEUE GRUPPE wünscht Rolf noch viele Jahre in Gesund-heit und ungebrochenem Forscherdrang.

Rolf wurde 1943 in Wirsberg geboren. Aufgewachsen ist er inNeuenmarkt. In Kulmbach besuchte er das Gymnasium undstudierte danach in Würzburg Physik (1963-1969), wo er 1971in diesem Fach promovierte. Sein Habilitationsthema gingschon damals über Elektronik. In einem zweiten Studium,ebenfalls in Würzburg (1972-1976), wurde er Zahnmedizinerund promovierte auch in diesem Fachgebiet.

Wir kennen Rolf als engagierten und inzwischen zertifiziertenFachmann für Funktionsdiagnostik, einen anerkannten Spezia-listen für dieses Fachgebiet in der DGFDT. In der APW fungierter seit langem als Lehrer und in seinen Kursen lernen jungeZahnärzte bei ihren Behandlungen das Kiefergelenk einzubin-den. Mehrfach wurde Rolf für seine wissenschaftlichen Lei-stungen ausgezeichnet: So erhielt er 1985 denJahresbestpreis der DGZMK und 2004 den Tagungsbestpreisder AGFT.

Seit 1980 praktiziert Rolf in Würzburg:

LaudatioRolf Klettzum 65. Geburtstag

VON KLAUS HABERKORN, WÜRZBURG

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NEUE GRUPPE NEWS / Heft 33 / Frühjahr 2009 23Laudationes

Nun ist es soweit, unser „längster Schwab" ist 65 Jahregeworden und die Neue Gruppe gratuliert ihrem langjährigenMitglied ganz herzlich!Viele unserer Mitglieder kennen ihn gut und schätzen seinehöfliche und klare Art, die Dinge beim Namen zu nennen. Mitihm zu diskutieren ist eine Freude, weil die Argumente meistgut verpackt sind und entsprechend wirken.Ein kurzer Blick in seine Biographie zeigt, wie flexibel unddynamisch Klaus Prinz war und ist.Vierjährig gelangte er mit seinen Eltern von Erfurt nach Heiden-heim und besuchte dort die Schule bis zum Abitur. Danachstudierte er in Tübingen, Freiburg, Berlin und wieder in Tübin-gen, wo er sein Examen ablegte. Eine zweijährige chirurgischeAusbildung in der Kieferklinik Katharinenhospital in Stuttgartund einer zweijährigen Assistenzzeit in Augsburg schlossensich an. Viel Bier, so sagt man, sei in seiner vierteljährigen Bun-deswehrzeit als Stabsarzt geflossen und der schwäbischeHumor ist weiter gut entwickelt worden.

Im Jahre 73 begann dann die zahnärztliche Tätigkeit in eigenerPraxis und somit die eigene Ausrichtung in vielen Weiter-bildungsveranstaltungen. Bald Mitglied in der EuropeanAcademy of Gnathology und im Kemptener Arbeitskreisgeworden, versorgte Klaus seine Patienten in anspruchsvollerZahnheilkunde. Auch in standespolitischer Hinsicht beweistKlaus Verantwortung, Er ist Vorsitzender in der Kreiszahnärzte-schaft in Heidenheim und langjähriges Mitglied in der Ver-treterversammlung von Baden-Württemberg.Seit 1986, dem Aufnahmejahr in der Neuen Gruppe, kennenihn seine Freunde hier und schätzen seinen Einsatz, insbeson-dere auch in sportlicher Hinsicht, wenn es darum geht, einGolfturnier auszurichten. Hierbei hilft ihm seine ebenso sport-liche Frau Ingrid. Bei Gesellschaftsabenden ist es eine beson-dere Freude an seinem Tisch zu sitzen, denn sein trockenerkarikaturistischer Humor lässt „Tränen fließen“. Sportlichbewegt sich Klaus außer auf dem Golfplatz in der Loipe aufLanglaufskiern oder in den Alpen auf neuen Routen im Tief-schnee. Im Sommer bevorzugt er das „Motorradel“.

Lieber Klaus, wir wünschen Dir, wo nun doch die Rente fließt,viel Zeit und Freude bei Deinen sportlichen Exkursionen undviel Spaß im Kreise Deiner vielen Freunde!

LaudatioKlaus Prinzzum 65. Geburtstag

VON ULRICH BUBE, HANNOVER

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Dethard Suabedissen wurde am 20. Januar 1944 geboren.Seine ersten Schulklassen verbrachte er in Lippoldsberg ander Weser, am Rande des Bramwaldes. Hier wurde schon frühdie Liebe zur Natur geweckt. Später wuchs er flussabwärts inBremen auf, als 2. Sohn eines Lungenfacharztes. Bremenprägte Dethard so stark, dass er nach seinem Studium undseiner Assistenzzeit in seine Heimatstadt zurückkehrte.

Ich lernte Dethard als allgemein gebildeten, fröhlichen, disku-tierfreudigen, kritischen und begeisterungsfähigen Studienan-fänger 1963 in Marburg/Lahn kennen. Eine grosse Fliege warsein Markenzeichen! Wir schlossen schnell Freundschaft, denüberwiegenden Teil der Marburger Studienzeit verbrachten wirnahezu unzertrennlich, sowohl im Studium als auch privat.Nach dem Physikum - zu beider Überraschung wurden wir fürdie Studienstiftung des Deutschen Volkes vorgeschlagen –trennten sich zunächst unsere Wege. Dethard ging nach Frei-burg, ich nach Göttingen. Viel später dann, nachdem Dethardals Mainesoldat an Bord eines Zerstörers vor Portugal dieZähne der internationalen Admiralität betreut hatte, kreuztensich unseres Wege ein weiteres Mal: wir wurden gemeinsamAssistenten in einer renommierten großen Praxis in Hildes-heim.Ich hatte inzwischen eine Familie gegründet. Dethard war nochSingle, so dass es sich anbot, auch wieder privat gemeinsameUnternehmungen zu planen. Dethard hatte jederzeit eineSchlafstelle in unserer Wohnung!

Während seines Hildesheimer Zeit gewann Dethard immermehr Abstand zu seiner Jägerei – ich glaube er besaß schonals Kind einen Jagdschein! – und wurde Pilot. Mit seinem flin-ken Sportwagen ging es ihm offensichtlich nicht schnellgenug!

Damals in Hildesheim wurden wir auf die Neue Gruppe auf-merksam, sahen die Notwendigkeit, unsere Kenntnisse zuerweitern. Gemeinsam lernten wir die Lehrer der Neuen Grup-pe kennen. Dethard war ein begnadeter Naturwissenschaftler,physikalisches, mechanisches Denken fiel ihm leicht, wurdevon Lauritzen gefesselt. Bald lernte er einen gelehrigen Schü-ler Lauritzens kennen, Knud Schmidt-Diemel. Mit diesem Kon-takt – Dethard wurde von Knud als Assistent engagiert – wech-selte Dethard in seine Universitätsstadt Marburg für einigeJahre.

Mit dem Aufbau seiner Praxis in Bremen, der Gründung seinerFamilie mit der Dozentin für Steuerrecht Margit wurde Dethardaus den Höhenflügen zurückgeholt und widmete sich fortan inseiner Freizeit mit bewundernswertem Eifer seiner Familie mitdrei Kindern, die es alle in ihren Berufen zu großem Erfolggebracht haben.

Die Praxis Dr. Suabedissen, in dem Nobelviertel von Bremengelegen, ist weit über die lokalen Grenzen bekannt.

Lieber Dethard, wir, Ingeborg und ich und Deine Freunde in derNeuen Gruppe, wünschen Dir noch viele fröhliche Jahre mitDeiner Margit auf Eurem Kulturreisen und Wanderungen,

Dein Hartmut

24 Laudationes

Laudatio Dethard Suabedissenzum 65. Geburtstag

VON HARTMUT HENNIES, GÖTTINGEN

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NEUE GRUPPE NEWS / Heft 33 / Frühjahr 2009 25Nachrufe

Unser Freund Ernst Helmut Pruin lebt nicht mehr. Er ist am 14.12.2008 im 96. Lebensjahr friedlich eingeschlafen. Wer ihn kannte,wird bestätigen, daß er zeit seines Lebens nichts dem Zufall über-ließ, sondern Vorsorge traf, wo er konnte. So bestimmte er schon2005 in persönlichen Briefen, die erst jetzt von seiner Lebensge-fährtin Frau Karlies Adam zusammen mit seinen selbst verfaßtenLebensdaten weitergeleitet wurden, diejenigen Freunde und Kolle-gen, die nach seinem Tod einen Nachruf auf ihn schreiben sollten.Ich will hiermit dieser Freundespflicht gerne nachkommen. Erwurde am 25. März 1913 in Bremen geboren. Studiert hat er inBonn und mit 22 Jahren 1935 seine Approbation und Promotionerhalten. Seiner Heimatstadt ist er bis zu seinem Tod treu geblie-ben. Dort hat er gelebt und überaus fleißig und erfolgreich in eige-ner großer Praxis gearbeitet u. a. auch als Präsident der Zahnärz-tekammer über 20 Jahre mit Nachdruck dafür gesorgt, daß sichAlt- und Neuzahnärzte gleichermaßen vertreten fühlten, vor 30Jahren das erste Bremer Zahnärztehaus gebaut und das Altersver-sorgungswerk gegründet wurde. Auf Bundesebene war er überden BDZ der Initiator der gesetzlichen Anerkennung der Fachzahn-arztrichtung „Oralchirurgie“ und der Weiterbildungs- und Auf-stiegsmöglichkeiten des zahnärztlichen Assistenzpersonals. Ersorgte durch eigenes Vorbild als Oberstarzt der Reserve für dieAufwertung der Anerkennung und Dienstbewertung der Zahnärztein der Bundeswehr. Schließlich war er Gründungsmitglied der Aka-demie Praxis und Wissenschaft, für die er auch als Dozent undKursgeber zur Verfügung stand. Von der APW wurde er 1991 zumEhrenmitglied ernannt. Bei seinem Ausscheiden aus dem Füh-rungsgremium des BDZ erhielt er in Anerkennung seiner großenVerdienste um seinen Berufsstand die Ehrennadel der DeutschenZahnärzteschaft in Gold. Ernst Helmut Pruin gilt zu Recht als Pio-nier und Wegbereiter der zahnärztlichen Implantologie. Ab 1967beschäftigte er sich mit allen bis dahin im Ausland bekannten Ver-fahren. Er forschte selbst und entwickelte eigene Konzepte, wiez.B. die nach ihm benannte Nadelstraße. Er schrieb das erstedeutschsprachige Implantologie-Lehrbuch und gab sein Wissenund Können in hunderten von Vorträgen und Kursen an die Kolle-gen weiter. Von seinen innovativen Patenten sei stellvertretend fürviele die Erfindung des „Dentomaten“ genannt, Voraussetzung fürexakt dosiertes Füllungsamalgam. Prof. Pruin war bis ins höchsteLebensalter geistig frisch und als Sachverständiger bis zuletztgefragt. Er betrachtete es als seinen schönsten Erfolg, daß dieeinst verfemte Implantologie heute zu einem festen ,wissenschaft-lich fundierten Bestandteil des zahnärztlichen Handelns gewordenist und erheblich zur Verbesserung der Patienten – Versorgung bei-trägt. Mitglied der Neuen Gruppe wurde er 1971 auf Vorschlag

unserer verstorbenen Freunde Günter Wunderling und CharliePrzetak, die Kurse bei ihm besucht hatten. Er schreibt, ich zitiereaus seinem Brief an mich : „Es war eine schöne Zeit mit Euch, auchwenn es mir zum Zeitpunkt meiner Hauptwirkungsperiode von1970 bis 1980 nicht möglich war, die Gedanken und Techniken derImplantologie in der NG zu verankern. Unser damaliger Senior FritzBauer war dominierend mit seinem ablehnenden Urteil, daß sichnur diejenigen um die Implantologie zu kümmern brauchten, diegnathologische Prothetik nicht verstünden. Es hätte sich sicherlichauch gelohnt für die Anerkennung in der NG zu kämpfen, aber eswar so viel nutzbringende Arbeit bei den Wißbegierigen draußen zuleisten, daß sich zu dieser Zeit missionarische Kraftanstrengungenbei Verweigerern für den Einzelkämpfer nicht als ergonomischerwiesen. Die Bekehrung mußte später von allen Seiten kommen.So war ich an manchen Fronten erfolgreicher als in meiner mirgedanklich so nahe stehenden Neuen Gruppe. Ich hoffe sehr, daßdiese auch weiterhin ihre Ideale verteidigen und sich segensreichfür ihre Patienten und das Ansehen des Berufsstandes einsetzenwird. Ich verabschiede mich von allen Freundinnen und Freundender NEUEN GRUPPE, die mir Wohlwollen entgegenbrachten, wassich besonders wohltuend für mich bei meinem plötzlichen Ein-knicken in Fleesensee zeigte. Die im Warener Krankenhaus dia-gnostizierte beginnende Lungenentzündung war nur ein Symptomdafür, daß irgendetwas die Funktionen meines noch allgemeinfunktionstüchtigen Organismus in Unordnung brachte. Dann stell-te sich heraus, daß es das von einem nicht zu lokalisierenden Kar-zinoid ausgeschiedene Serotonin war, das mich über kurz oderlang zur Strecke bringen würde. Wenn Dich dieser Brief erreicht, istes vollendet.“ (Ende des Zitates) Nicht nur für mich war ErnstHelmut ein außerordentlich bemerkenswerter Mensch, in seinerzurückhaltenden, außerordentlich verläßlichen Art, seiner Zielstre-bigkeit und Unnachgiebigkeit ein Vorbild, ein Hanseat im bestenSinne des Wortes. Seine Handschrift war auch im hohen Alter klarund sorgfältig, seine Briefe waren humorvoll und voller Bedauern,daß er nicht mehr zu seiner Neuen Gruppe kommen konnte. Er hatsich vollständig mit dem Gedankengut der NG identifiziert, trotzder vielfältigen Individualität der Mitglieder das uns gemeinsamVerbindende geschätzt und im Laufe von vielen Jahren hohe Wert-schätzung auch von den jüngeren Kollegen erfahren. Diese Vita istein Vorbild, unser Freund war und wird immer für uns ein Vorbildsein und so in unserer Erinnerung bleiben. Unser herzliches Mit-gefühl gilt Frau Karlies Adam und seiner Familie.

JÜRGEN KOOB, HAMBURG

Ernst Helmut Pruin* 25. März 1913 † 14. Dezember 2008

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26 Nachrufe

Am 26. Januar 2009 starb Dr. Günther Lomberg, der vonAnfang an zur Neuen Gruppe gehörte, im Alter von 88 Jahren.Günther Lomberg und ich kannten uns seit 1951 und warenseitdem befreundet. Beide arbeiteten wir damals als unbezahl-te Assistenzärzte an der Westdeutschen Kieferklinik in Düssel-dorf. Es war keine leichte Zeit: kein Geld und die allgemeinenLebensbedingungen waren auch nicht gerade erfreulich. Beidewaren wir Kriegsteilnehmer, er als Flieger. Seine Einsätze,meist über England, haben ihn sicherlich auch stark geprägt.Wir hatten daher viel Gemeinsames und so lernt man sichschnell und gut kennen, und wenn die Wellenlänge passt, wirdman Freunde.Er war ein ruhiger, zurückhaltender aber dennoch ein fröhli-cher, einsatzfreudiger und hilfsbereiter Mensch. Er war belesenund gebildet und neigte zur Perfektion, in allem was er tat.Fremd waren ihm große Töne und „sich ins Rampenlicht set-zen". Man könnte sagen, er war ein Mann der „Alten Schule".Dadurch und durch seine anderen Eigenschaften war es sehrangenehm mit ihm Umgang zu haben, man mochte ihn.Wir haben uns dann ein wenig aus den Augen verloren, Praxis– und Familienaufbau kostete Zeit und die Entfernung Köln -Marburg war damals noch größer als heute.Wir sahen uns aber wieder 1966, bei der Gründung der NeuenGruppe. Kein Wunder, dass auch er zur Neuen Gruppe fandbei dem Qualitätsanspruch, den er an alles anlegte, was er tatund auch in seiner Praxis umsetzte. Schon 1967 übernahm er

in der Neuen Gruppe das arbeitsreiche Amt des Schatzmei-sters, welches er mit großem Einsatz bis 1977 inne hatte. Fürdie Jahre 1982 und 1983 wurde er zum 9. Präsidenten derNeuen Gruppe gewählt. In seiner Zeit wurden besonders die„Praxistage" aktiviert, und die Frühjahrstagungen entwickeltensich zu einem sehr beliebten Treffen. Leider musste er sich inseiner Präsidentenzeit auch mit unqualifizierten Angriffen ausberufpolitischen Kreisen und unverständlichen Attacken vonanderen Fortbildungsgruppen auseinandersetzen. Er löstediese Probleme mit der ihm eigenen Ruhe und Besonnenheit.Wir haben mit Günther Lomberg einen sehr guten und liebenFreund verloren und ein Mitglied, das sich immer voll und ganzfür die Ziele der Neuen Gruppe eingesetzt hat.Er wird in unseren Gedanken und Herzen weiter leben.

KNUD SCHMIDT-DIEMEL, MARBURG

Günther Lomberg * 2. August 1920 † 26. Januar 2009

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NEUE GRUPPE NEWS / Heft 33 / Frühjahr 2009 27Nachrufe

Liebe Familie Lomberg,

Die Nachricht vom Tode meines sehr geschätzten KollegenGünther Lomberg hat mich sehr getroffen. Günther kenne ichseit meinen ersten Tagen bei der Neuen Gruppe, seit 1968.Damals war er schon als Gründungsmitglied zwei Jahre dabeiund mir schon daher immer eine Nasenlänge voraus. Nur imNeuen-Gruppebuch stand er alphabetisch eine Seite hintermir! Ja, ich konnte Günther stets um Rat fragen. Er war immergeduldig und überaus freundlich und hilfsbereit. Ich glaubenichts und niemand konnte ihn aus der Ruhe bringen. Diesegelassene Art ist heutzutage sehr selten geworden.Nun könnte man aus dieser Eigenschaft heraus schließen,dass er weniger aktiv war, aber nein, ganz im Gegenteil. Er hatsich für alle Belange der Neuen Gruppe interessiert, nicht nurgeredet, sonder getan, sodass er 10 Jahre lang ein sehr erfolg-reicher Schatzmeister unserer wissenschaftlichen Vereinigungwar, die er sogar von 1982-1983 als Präsident geführt hat.Jahre danach war er immer noch rege engagiert und im Beirattätig.Nicht nur als Zahnarzt und Kollege war mir Günther stets einVorbild, sondern wie ich jetzt wieder aus meinem Schriftwech-sel mit ihm und seiner Frau Rommie sehen konnte, war er auchim menschlichen Miteinander ganz besonders liebenswürdig.Zum Beispiel, als ich selbst Präsidentin der Neuen Gruppewurde, bekam ich zum Einstand von Rommie und Günthereinen entzückenden Brief und selbstgebackene Elisenplätz-

chen (das Rezept füge ich in Kopie bei), eine kulinarische Kost-barkeit für sich. Besonders lebhaft in der Erinnerung ist mirsein 8o. Geburtstag bei Köln. Es war nicht nur der äußere Rah-men im Schloss Auel und der herrliche Sonnenschein, sondernes waren die beiden Gastgeber, die durch ihre Wärme undHerzlichkeit diesen Tag so glanzvoll und harmonisch machten.Er wird mir unvergesslich bleiben.Meine besondere Wertschätzung gilt Günther Lomberg, derberuflich und privat eine reich angelegte Persönlichkeit war.Sie dürfen mit Recht stolz und dankbar sein, ihn als Vater,Onkel und Großvater erlebt zu haben. Seien Sie versichert,dass auch ich ihn stets in großer und bewundernder Verehrungim Gedächtnis behalten werde.

Mit herzlichen Grüßen

IHRE ROSE MARIE LOHMILLER, FRANKFURT

PS In meinem „Fotoarchiv“ fand ich noch ein paar Aufnah-men, die ich Ihnen gerne überlasse. Aus dem Album derNeuen Gruppe, das ich von Frau Herrmann ausborgte, werdeich Ihnen noch andere kopieren. Einige der von mir fotografier-ten Geburtstagsbilder müssten Sie selbst haben.

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28 Nachrufe

Mit Joachim Schulz-Bongert ist nicht nur ein Gründungsmit-glied der NEUEN GRUPPE von uns gegangen, nein, JoachimSchulz-Bongert gehört zu den Pionieren moderner Fortbil-dung, wie wir sie heute verstehen. Er hat die Philosophie unddie Ideen der NEUEN GRUPPE als Fortbildungsreferent derZahnärztekammer Nordrhein in die Tat umgesetzt, lud hoch-rangige Referenten aus der Schweiz und Übersee ein undorganisierte - auch gegen standespolitische Widerstände -Seminare und klinische Arbeitskurse, wie sie in der klassi-schen Fortbildung der 60er und 70er Jahre eher unbekanntwaren. Krönender Abschluss war der Bau des Karl-Häupl-Instituts der Zahnärztekammer Nordrhein, einer Einrichtung,die wegweisend für viele nachfolgende Institutionen dieser Artwar. Und ganz im Sinne der NEUEN GRUPPE hat JoachimSchulz-Bongert das, was er sagte, stets auch engagiert in sei-ner Praxis umgesetzt und sein Wissen und Können in unzähli-gen Vorträgen, Seminaren und klinischen Arbeitskursen gernean interessierte Kollegen weitergegeben. Diesen ein eigenesForum zu geben, war Anlass für ihn, die STUDIENGRUPPEFÜR RESTAURATIVE ZAHNHEILKUNDE zu gründen. ZunächstVorsitzender, später Ehrenvorsitzender der Studiengruppe hates Joachim Schulz-Bongert verstanden, eine Brücke zu jun-gen Kollegen zu schlagen, sie für eine Zahnheilkunde, die trotzaller sozialpolitischer Widrigkeiten auch hohen Ansprüchenstandhielt, zu begeistern. Auch dies im Sinne einer Zahnheil-kunde, wie sie die NEUE GRUPPE versteht. Dieses „nicht kleinbeigeben, sich nicht an politische Vorgaben anpassen“ mün-dete folgerichtig in die von Joachim Schulz-Bongert initiierteGründung der PRIVATZAHNÄRZTLICHEN VEREINIGUNGDEUTSCHLANDS, PZVD. Sie und sein Engagement im Vor-stand der Zahnärztekammer Nordrhein öffneten ihm die Tür indas damalige Ministerium für Arbeit und Sozialordnung. In viel-fältigen Gesprächen auf unterschiedlichen Ebenen konnteJoachim Schulz-Bongert erreichen, dass bei der Novellierungder Bundesgebührenordnung 1987 mit § 2 GOZ die Möglich-keit einer privatrechtlichen Behandlungsvereinbarung aufge-nommen wurde. Eine für viele von uns NEUE GRUPPE-Mitglie-dern existentielle Entscheidung. Mit Übernahme der Präsi-dentschaft der Zahnärztekammer Nordrhein 1990 - 1998 gingJoachim Schulz-Bongert konsequent seinen Weg, er kämpftenachhaltig für eine freie, nicht politisch reglementierte Berufs-ausübung. Ganz in diesem Sinne initiierte er den INITIATIV-KREIS UMFASSENDE ZAHNHEILKUNDE, IUZ, der in vielenZahnärztekammern ebenfalls eingerichtet wurde - viele NEUE

GRUPPE-Mitglieder waren als Referenten eingebunden.Er rief die Kommission für Fachfragen der Zahnärztekam-mer Nordrhein ins Leben, die eine komprimierte Darstel-lung moderner Zahnheilkunde mit strengen Qualitätskri-terien einer Nivellierung zahnmedizinischer Diagnostikund Therapie auf Minimalniveau entgegensetzte. Die Ver-dienste von Joachim Schulz-Bongert für das Gemeinwohlim wahrsten Sinne des Wortes wurden mit der Verleihungdes Bundesverdienstkreuzes am Bande 1986, der Ehren-nadel der Deutschen Zahnärzteschaft in Gold, so wie derVerdienstmedaille der Zahnärztekammer Nordrhein inGold angemessen gewürdigt. Das Anliegen von JoachimSchulz-Bongert, sein Wissen weiterzugeben, fand inmehreren Fachpublikationen seinen Niederschlag.

Bei so vielfältigen beruflichen Aktivitäten schien wenigZeit für Familie und Freunde zu bleiben. Und doch pfleg-te das Haus Schulz-Bongert einen großen Freundeskreis.Seine Frau Margit, selbst in der umfangreichen Praxishoch engagiert, teilte seine Überzeugungen und war stetsverlässliche Partnerin. Seiner Familie galt Joachims großeFürsorge. Dass sein Sohn Udo die väterliche Praxis über-nahm und ganz im Sinne des Vaters weiterführte, war fürihn großes Glück, Freude und Genugtuung. Man darfwohl zu Recht sagen, dass Joachim, ganz im Sinn seinerVerantwortung, aber auch seiner Liebe für die Seinen„sein Haus bestellt“ hat. Wir verneigen uns mit großemRespekt vor der beruflichen Leistung und seiner Mensch-lichkeit vor Joachim Schulz-Bongert. Er hat, ganz imSinne der NEUEN GRUPPE, „etwas bewegt“. Joachimwird uns als guter Freund in Erinnerung bleiben. UnsereAnteilnahme gilt seiner Familie.

J. PETER ENGELHARDT, MEERBUSCH

Joachim Schulz-Bongert* 19. September 1927 † 25. Dezember 2008

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Ed Fischer wurde am 12.04.1941 in Wien geboren. Durch dieKriegswirren bedingt wuchs er schließlich in Braunschweigauf, wo sein Vater Anfang der 50er Jahre sich als Zahnarzt nie-derließ. Trotz seiner großen musischen Begabung entschiedsich Ed dennoch für die Zahnmedizin. Studiert hat er in Frei-burg und Berlin. Er trat in die Praxis seines Vaters ein undübernahm sie schließlich. Durch einen tragischen Unfall verlorer seine Frau, seine kleine Tochter Pirkko überlebte. Er zog siejahrelang allein sehr liebevoll auf.Seine Assistentin Angela wurde später seine zweite Frau.Seine zweite Tochter Fiene wurde 1988 geboren. Die vielenberuflichen Verdienste von Ed Fischer hier aufzuzählen, sind inder Kürze nicht möglich. Sie sind vielen seiner Freunde den-noch präsent.

Sehr selten trifft man Menschen, die sie selbst sind. Ganzeigen und unverwechselbar. Er war sensibel, phantasievoll undoft unbequem!Sich zu verstellen war ihm fremd.Nach der Trauer kommt die Freude über die Zeit die mangemeinsam verbracht hat.

JOCHEN SCHUMACHER

Ed, wenn ich an Dich denke-und das tue ich oft, dann denkeich an einen guten ehrlichen-nicht immer bequemen Freund,mit dem es sich trefflich diskutieren liess. Immer hattest Duneue Ideen-einen guten Rat, hinterfragtest und reflektiertestwas andere nur konsumierten. Dein wacher Geist fehlt mir undmich schmerzt es, dass wir nie mehr bei einem guten Essenund hervorragenden Wein reden können.Schön, dass es Dich gab. Danke Ed

PETER BEYER

Meine Gedanken während der familiären Trauerfeier in Braun-schweig waren:Als Ed die Himmelstreppe heraufkam, stand der Herrgott obenund begrüßte ihn mit den Worten:„Du bist zwar ziemlich unbequem und manchmal bist sehreigensinnig, doch Du hast immer alles und Dein ganzes Ichden Menschen um Dich gegeben.Solche brauchen wir hier oben! Sei herzlich willkommen.“So oder so ähnlich könnte es gewesen sein…

WOLFRAM BÜCKING

Ein Nachruf? Was bleibt? Werner oder Ed, wie ihn die meistenseiner Freunde nannten, also Werner (für mich) war Zahnarztmit Leib und Seele, der sich stets dem Optimum für seinePatienten verpflichtet fühlte, sein Streben nach Perfektionzeigte sich etwa in den mit Heinz Mack und Hans-HenningOhlrogge durchgeführten Untersuchungen zur Genauigkeitzentrischer Registrate und der Einführung des „SteffensZement“. Werner, der kreative, sprühende Geist, der mit demNormalen, dem Bekannten nicht zufrieden war und mehr woll-te. Ich denke an seine Idee, mit den Künstlern Achim F. Kielund Axel Bertram eine eigene NEUE GRUPPE – Schrift zuentwickeln. Oder nächtelanges Feilen an einem der erstenfunktionierenden EDV-Abrechnungsprogramme für das er Dr.Manfred Pfeiffer, einem Patient, später Freund von ihm, begei-stern konnte. Oder an Werners Engagement für stereoröntge-nologische Darstellungen in der Zahnheilkunde. Werner derkollegiale Lehrer, der in seinen Vorträgen, Seminaren und klini-schen Arbeitskursen seine Zuhörer mitriss auf die spannendeReise in eine moderne, qualitätsorientierte Zahnmedizin. Ichdenke beispielsweise an die vielen APW-Kurse, die er gege-ben hat. Werner, der sich immer auch als Mensch einbrachte,sicher nicht geschmeidig, weich, aber immer verlässlich, auf-richtig, nie ausweichend, nie farblos. Was Werner anfing, woll-te er perfekt machen. Ich sehe seine Augen leuchten, wenn ervom Fliegen erzählte oder, wenn er – schon nicht mehr ganz zuden Jungen gehörend – wieder mit Klavierunterricht anfing,und wenn er von seiner Familie erzählte. Er war stolz auf seineFrau Angela und seine Töchter Pirkko und Fine. Was bleibt?Werner der Freund. Mit ihm war es stets ein großes Vergnügen,zu diskutieren, seine Diskussionsbeiträge waren stets kon-struktiv, er schöpfte aus einer reichen Interessenwelt, einGespräch mit ihm bedeutete Gewinn. Und noch eins, Wernerschaute stets nach vorn. Er wird uns unvergessen sein.

J. PETER ENGELHARDT

Ed Fischer war uns immer ein sehr verläßlicher Freund, unkon-ventionell in seiner Art, aber stets geradlinig, ehrlich und hilfs-bereit. Es war manches Mal nicht einfach mit ihm, da er sehrbeharrlich in seiner Meinung sein konnte, trotzdem hatte erimmer ein offenes Ohr für sein Gegenüber und respektierteandere Ansichten. Sein Streben nach Perfektion, nicht nur imBeruf, sondern auch im Privaten, z.B., beim Sport war eines

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Werner (Ed) Fischer * 12. April 1941 † 07. Januar 2009

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seiner herausragenden Merkmale. In vielfälltigen Interessenlebte er seine Kreativität, manchmal bis hin ins Visionäre aus.Seine wohl größte Liebe galt der Fliegerei, und auch hier streb-te er immer danch, seine Träume Wirklichkeit werden zu las-sen. Er war stets den schönen Dingen zugetan, so z.B. alsWein- und Zigarrenliebhaber. Seine besondere Liebe und Für-sorge galt seinen beiden Töchtern, auf die er immer besondersstolz war, und seiner Frau Angela.Diese Welt ist ärmer geworden, seitdem unser Freund EdFischer nicht mehr da ist.

LAVIN FLORES-DE-JACOBY

Lieber Ed,von allen „Alten“ in der Neuen Gruppe schienst Du mir immerder Jüngste gewesen zu sein.Es war mir immer ganz klar, was Du meintest. Die Deutlichkeit,mit der Du Dich äußertest, war nicht zu überbieten. Deine Kon-zentration richtete sich immer auf die wesentlichen, großenFragen. Alles Schöne und Angenehme konntest Du aus vollenZügen genießen.Verantwortung übernahmst Du ganz selbstverständlich. Andieser Stelle kanntest Du keine Konflikte.Die Begeisterung für gutes Essen und guten Wein brachte unsdamals in San Diego als zwei von wenigen Rauchern zusam-men. Mit Christiane fuhren wir in Deinem völlig verqualmtenNichtraucher-Mietwagen nach Santa Barbara. Der gemeinsa-me Flug mit einer Piper ins Hinterland über die Farmen derReichen bleibt genauso unvergesslich wie Dein typischerKommentar zur Neverland-Ranch von Michael Jackson: „Wasfür eine riesengroße Scheiße“.Dein Wissen über eigentlich alles war brillant. Ganz langsamwurde deutlich, was für ein sensibler und verletzlicher Kern indiesem so sachlich und kühl erscheinenden Kollegen steckte.Die Härte unserer Welt ging doch nicht ganz so spurlos an Dirvorbei, wie es zunächst aussah. Warum Du kein Apfel-Sham-poo mehr ertragen konntest, haben wir verstanden.Deine Loyalität zu Deiner Familie, Deinen Patienten und Freun-den war für Dich selbstverständlich. Die Tatsache, dass mit Dirnicht immer von allen in gleicher Weise umgegangen wurde,ließ Dich diese feste Haltung nicht ändern. Du warst ein mäch-tiger Fels in der Brandung bei Sturm und Hochwasser! Duwarst berechenbar und klar.In den teilweise kontrovers geführten Diskussionen bei Begrü-ßungs- und Festabenden über Gesundheitspolitik, zahnmedi-zinische Behandlungskonzepte, moderne Kunst und alte Phi-losophie warst Du eine harte Nuss. Du erinnertest alles sogenau. Du hattest das Gedächtnis eines Elefanten, vergaßteinfach gar nichts, hast einen aber ganz am Schluss immerwieder vom Haken gelassen. Es ging immer um die Sache.Eitelkeiten, die sicher vorhanden waren, konntest Du hinter Dirlassen. Wenn etwas in Deinem Sinne klar geworden war, quit-tiertest Du das mit einem kurzen Lächeln. An jenem Abend in Deinem Garten in Braunschweig, es istnoch nicht so lange her, hatten wir unser wichtigstes und läng-stes Gespräch. Die Gedanken, Überzeugungen und Vorstel-

lungen die wir dort teilten, muss ich nun alleine verfolgen – ver-sprochen!Ich bin sehr froh, Dich kennen gelernt zu haben.Dein Jan

JAN HALBEN

Lieber Ed, schweren Herzens haben wir von dir Abschied neh-men müssen.Du warst für mich einer der eindruckvollsten, ungewöhnlich-sten Menschen, denen ich je begegnet bin. Du hattest deineEcken und Kanten, aber gerade die haben dich so interessantund liebenswert gemacht. Nie hast du jemanden etwas vorge-gaukelt, das macht natürlich nicht nur Freunde. Unter deinermanchmal rauen Schale ruhte immer ein weicher Kern. Amintensivsten waren die Begegnungen mit dir im kleinsten Kreis.Immer warst Du voller Ideen und keineswegs nur für die Wis-senschaft. Bereitwillig hast du Dein Wissen, das du dir auf denunterschiedlichsten Gebieten erarbeitet hattest, weitergege-ben an Deine zahlreichen Freunde aus der Medizin, der Musik,dem Golfsport und der Fliegerei, um nur einige deiner Interes-sensgebiete zu nennen.Die Meisten aus der Neuen Gruppe kannten dich als immergegenwärtigen Kollegen und Freund. Als hypersensiblerPatient war ich der Praxis Fischer in den besten Händen.Deine Geduld, dein Einfühlungsvermögen, die Ruhe, die duausstrahltest haben mir sehr gut getan und geholfen. DieAtmosphäre in eurer Praxis war so beruhigend und auch euerPraxisteam strahlte große Kompetenz aus. Du bist ein hervor-ragender Zahnarzt gewesen, das aber wird von anderenFreunden gewürdigt. Du hast in deinem Leben viele Dinge lei-denschaftlich verfolgt. Uns hat besonders die Fliegerei verbun-den. Dein erstes Flugzeug, die D-EICB, war meine letzte eige-ne Maschine. Du hast sie weiter aufgerüstet und immer perfektgewartet. Gern denke ich an gemeinsame Flüge, z.B. nachBornholm zurück. Die Liebe zur Natur und der Kampf mit denElementen waren Herausforderungen, die uns verbanden. Alledie dich kannten und schätzten, haben durch deinen frühenTod sehr viel verloren. Iris & Eckard

ECKARD JACOBI

Ed hat die Praxis Fischer in Braunschweig als erste Anlaufstel-le für anspruchsvolle Zahnmedizin etabliert. Sein Engagementfür hochwertige Zahnmedizin wird mir immer ein Vorbild bleiben. Mein persönlicher Dank gilt Eds Bereitschaft, für meine Auf-nahme in die Neue Gruppe zu bürgen. Beeindruckt haben mich auch Eds Anekdoten aus dem Alltagseiner Familie, die ihm alles bedeutete. Seine Liebe klang injedem Wort mit.

KLAUS KARGE

Dr. Werner Fischer war ein äußerst engagierter Zahnarzt, nichtnur in der Praxis, sondern auch auf verschiedenen wissen-schaftlichen Gebieten. Als Freund war er mir sehr zugewandt,

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verlässlich, herzlich und immer hilfsbereit.Ich verliere nicht nur meinen excellenten Zahnarzt der letzten10 Jahre, sondern auch einen langjährigen Wegbegleiter inunserem Freundeskreis. Werner wird uns allen sehr fehlen.

DAGMAR MOTSCH.

Ed hat es nicht geschafft. Seine Krankheit war stärker. Trotzseines unbändigen Lebenswillen hat ihn der Tod eingeholt.Mein letztes Gespräch mit ihm war noch so hoffnungsvoll undgab ihm Kraft. Noch auf dem Krankenbett hatte er seinen Witz,seinen Charme, seinen hintergründigen Humor und seinschalkhaftes Lächeln auf den Lippen. Sein lebendiger Geistwar ihm nicht abhanden gekommen, umso schrecklicher füruns kam dann doch das schnelle Ende.Er wird für uns nie in das schwarze Loch der Vergessenheitgeraten, sondern uns immer Ansporn sein, in seinem Sinne derNeuen Gruppe weiter Impulse zu geben.Dein Eckbert

ECKBERT SCHULZ

"Ich habe Ed Fischer Anfang der 80er Jahre in Braunschweigkennengelernt. Er gab einen APW-Kurs in Funktionslehre undich war als junger Kollege sehr beeindruckt von seinem Enthu-siasmus, seiner Präzision und seinem immensen Wissen. Balddarauf habe ich ihn dann bei der Neuen Gruppe näher kennen-gelernt, auch durch seine Freundschaft zu Jochen Schuma-cher.Wir haben manches Mal lange zusammengesessen, das eineoder andere Bier getrunken, geraucht und viele fachliche aberauch nicht fachliche Fragen diskutiert. Das machte mit ihmsehr viel Spaß, denn er war sehr offen, hörte zu, vertrat aberauch vehement seine Meinung . Im Jahr 2000 kam er dannauch einmal mit auf einen Segeltörn im Mittelmeer. Dort warneben allem anderen auch sehr viel Zeit für ausführlicheGespräche. Die Nachricht von seiner schweren Erkrankung hatmich sehr getroffen. Um so mehr freue ich mich, dass ich Ende2008 noch in Bregenz mit ihm sprechen konnte. Er wird mirfehlen."

HANS GEORG VON DER OHE

Lieber Ed,

Du warst für viele von uns ein Vorbild und Experte auf einemGebiet, das die Neue Gruppe groß und bekannt gemacht hat.Dazu hast Du maßgeblich beigetragen. Es war die „Gnatholo-gie", wie man es ursprünglich nannte, und dieses Thema hatDich bis zuletzt nicht losgelassen. Im kleinen Arbeitskreis,zusammen mit Hans-Henning Ohlrogge, hast Du getüftelt,geforscht und ausprobiert, wie man zu noch besseren undpräsiseren Arbeitsergebnissen kommt.Im dunklen Raum haben wir mit Hilfe von kleinen Lämpchendie Bewegungen des Unterkiefers verfolgt. Dies war DeineIdee.

Im Herbst 2006 trafen sich einige Mitglieder der Neuen Grup-pe in der Praxis von Rolf Klett in Würzburg zu einem Kurs, wouns zum Schluß auf unser inständiges Bitten hin Rolf ersteInformationen über sein neu entwickeltes Gerät zur Aufzeich-nung der Gelenkbewegungen erläuterte. Die Art der Aufzeich-nung mit Videokameras hatte durchaus Ähnlichkeit mit DeinerIdee der Aufzeichnung mit Hilfe der Lämpchen. Du warst vonder Idee her Deiner Zeit weit voraus. Nur gab es damals nochnicht die Technologie, die Aufzeichnungen praxisreif umzuset-zen. Nach dem Kurs machten wir einen Spaziergang zu einemGartenrestaurant, um dort das Abendessen einzunehmen,Losgelöst vom Fachsimpeln kamen wir in ein privatesGespräch, wo ich Dich von Deiner privaten sehr menschlichenund warmherzigen Seite kennenlernte, was auf Tagungen oderKursen mir vorher nicht möglich war. Als Zahnarzt hattest DuDeine Meinung stets offensiv und bestimmt vertreten und wirk-test deshalb oftmals etwas kühl. Hier war es ganz anders. Duhattest das sogenannte Pensionsalter erreicht. Wir sprachenüber Familie, Gesundheit, Hobbys, das Älterwerden und denRuhestand. Vom letzteren wolltest Du vorerst noch gar nichtswissen. Aber wenn es dann einmal so weit wäre, würde Dichneben Deinen Hobbys, wie z.B. der Kunst, die Zahnheilkundenie ganz verlassen. Ich werde dieses Gespräch stets in Erinne-rung behalten. Ich wünsche Dir. dass Du im Jenseits zusam-men mit Hans-Henning weiter forschen kannst.

Dein Manfred

Übrigens: ,JFisherman^s friends" führe ich stets auf Reisen imAuto mit mir mit

MANFRED POHLE

Lieber Ed,

wie gut, dass Du es mir nicht mehr verbieten kannst, Dir nach-zurufen, wie sehr wir Dich alle lieben und verehren.

Deine Rosi

ROSE MARIE LOHMILLER

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 33 / Frühjahr 2009 31Nachrufe

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Impressum

Copyright 2009 NEUE GRUPPE News. Herausgeber: NEUE GRUPPE, wissenschaftliche Vereinigungvon Zahnärzten.Redaktionelle Leitung: Dr. Udo EngelDas NEUE GRUPPE News umfasst zwei Ausgaben pro Jahr.Das Journal und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheber-rechtlich geschützt.

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