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www.siegburg.de JAHRGANG 44 / HEFT 169 / ERSCHEINT VIERTELJÄHRLICH (AUSGABE 1 /2014) FRÜHJAHR 2014 FÜR MENSCHEN IM BESTEN ALTER NACHRICHTEN REGIONAL ENGAGIERT Nähe I Tradition I Nachhaltigkeit I Servicequalität „Wir fühlen uns mit der Region sehr verbunden. Weil wir nicht nur hier arbeiten, sondern auch hier leben. Deshalb sponsert die rhenag Jahr für Jahr über 200 Regionalprojekte.“ Brigitte Schäfer Seit 36 Jahren ein Teil der rhenag www.rhenag.de

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www.siegburg.deJAHRGANG 44 / HEFT 169 / ERSCHEINT VIERTELJÄHRLICH (AUSGABE 1 /2014)

FRÜHJAHR 2014

FÜR MENSCHEN IM BESTEN ALTERNACHRICHTENREGIONAL

ENGAGIERTNähe I Tradition I Nachhaltigkeit I Servicequalität

„Wir fühlen uns mit der Region sehr verbunden. Weil wir nicht nur hier arbeiten, sondern auch hier leben. Deshalb sponsert die rhenag Jahr für Jahr über 200 Regionalprojekte.“

Brigitte Schäfer Seit 36 Jahren ein Teil der rhenag

www.rhenag.de

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65er Nachrichten, Frühling 2014 3

In dieser Ausgabe lesen Sie: AllgemeinesSeit 40 Jahren wieder Siegburger Töpfer-kunst 4Erinnerung an die Pogromnacht 1938 4/5Kindheit in den 50er Jahren 5/6Erinnerungen an Sommerfrische, Urlaub undFreizeit in den Jahren 1923-1962 6Rauch über dem Mittelalterlichen Markt/In derGERMANIA ist der Wurm drin...und das seit 20 Jahren 7 Zahlenrätsel 8Fragen an den Bürgermeister 9Acht Jahre Selbsthilfegruppe 10Danke, dass Sie Zeit für mich haben 10/11Neues Buch von Oswald Berwian 11Aus Gotteshäusern werden Friedhöfe/Minijob: 5 Spielregeln 12Mobil und umweltbewusst auch im Alter: Neuer Mobilitätsratgeber/Ein kurzes Nicker-chen 13Seniorenskatclub „Grand Hand” Kaldauen/Brille, Kontaktlinsen, LASIK - was sich wanneignet 14Herz heute/Organspende-Wichtiger denn je!15Fotorätsel 16Erstmals Goldkonfirmation in Kaldauen/Antonio/Gemeinsam kreativ sein 17Zeitzeugen gesucht/Erwerbstätige Rentner-innen und Rentner gesucht! 18Buchhandlung R² feiert 950 Jahre Siegburg/ E wie erklärungsbedüftig 19Besuch in Danzig 19/20Schuld war der WDR 5 20Veranstaltungen für Senioren aus dem Senio-renprogramm der Stadt/Obst und Gemüsepräventiv bei Depressionen/Bilder vom altenSiegburg gesucht/Alzheimer Sprechstunde 21Veranstaltungen bis Juni 2014 22/23/24BesinnlichesEn Hommage an dat ahle Siebursch 25/26Wo einmal Wasser war 26/27Besuch von Haile Selassie/Rückschau auf dieKarnevalssitzung für Senioren 2013/Der Mönch von Heisterbach 27Mutter’s Karnevalsbesuche 28

Jubiläum der Firma Walterscheid/Schulausflug im Wandel der Zeit 29Wanderung im Vorfrühling/Ein treuer Freund/Sein Sonnenschein/Der Frühling ist da! 30Frühlingsgruß/Lob den Äpfeln/Frühlingszeit 31Frühling/Osterzeit!/Grün 32Der Mutter/Besinnliches/Mutter 33Was ich noch sagen wollte.../Gedanken zumMuttertag 34Ehre deinen Vater und deine Mutter/Der Ha-bicht 35Tante Anna/Streik der Pfarrer 36Der überraschte Fuhrmann/Nur ein Tomaten-brot 37De Rusemondaachs Zoch in Sieburch 38Glückwünsche 39/40NostalgischesDie Damenkarnevalsgesellschaft „Sonnen-schein” Teil II 41/42Karneval im Jahre 1913 42Die Städtische Abendrealschule Siegburg Teil II 43/44Fotoerinnerung/Erinnerung an den Michaels-berg 45Die Anfänge der Werkssiedlung „Zellwolle”(Phrix)/Das alte Postamt 46Lehr- und Wanderjahre des späteren Siegbur-ger Fabrikanten Peter Wilhelm Kraemer 47/48Fotoerinnerung 49Krieg und Schule Teil I 49/50Frühere Gärtnerei im Stadtteil Zange 51Kriegsgefangene im Land der aufgehendenSonne Teil I 51/52/53Leserbrief/Fotoerinnerung 53Rückblick auf verhängnisvolle Jahre 54/55Der Klopphannes 55Aus der Spruchkiste der Familie Stoll/Fotoerinnerung 56Mit dem „Poschti” zum Erntedank 57„Sieburje Peffelecker” und „Drosdorfe Wink-böggele” 57/58/59Post von Papst Franziskus 59Ferien auf dem Bauernhof 1956 60/61/62TTC Viktoria Siegburg 62Wallfahrten von Siegburg nach Bödingen 62/63Der neue Hühnerstall 63/64

Herausgeber: Kreisstadt Siegburg, 53721 Siegburg, Nogenter Platz 10, Wir bedanken uns bei allen Inserenten für die Unterstützung zur Herausgabe dieserAusgabe der „65er Nachrichten”

Redaktion: Heinz-Dieter Gessner, Tel: 02241/102-290 ([email protected])Dorothe Röhren, Tel: 02241/102-460 ([email protected])Marion Ulmke Tel: 02241/102-254 ([email protected])

Auflage: 8.000Titelbild: Alexianerallee, Foto: Holger ArndtGestaltung Titelseite: Schaab PRVerantwortlich für Patrick Schaab PR GmbH, Luisenstraße 88, 53721 SiegburgAnzeigen (Umschlag): Telefon: 02241/25288-0, E-Mail: [email protected] (nur für Werbeanzeigen)Redaktionsschluss: Um Beiträge für bestimmte Quartale zeitgemäß berücksichtigen zu können,

bitten wir, folgende Abgabetermine zu beachten:für die Frühlingsausgabe: 01.01. Sommerausgabe: 01.04.

Herbstausgabe: 01.07. Weihnachtsausgabe: 01.10.Ein Bezugspreis für die Seniorenzeitung wird nicht erhoben. Jedoch freuen wir uns über Spendenüberweisun-gen an die Stadtkasse Siegburg unter Angabe 459101 50000000 315010101 auf Konto DE91370699910200330013bei der Brühler Bank eG, BLZ 37069991 oder Konto DE03370502990001005958 bei der Kreissparkasse Köln, BLZ370 502 99. Für Spenden bis zu 200,00 Euro gilt der Überweisungsträger als Spendenbeleg. Für höhere Beträgeerhalten Sie eine gesonderte Spendenbescheinigung der Stadt Siegburg. Allen Spendern herzlichen Dank!

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AllgemeinesSeit 40 Jahren wieder Siegburger

Töpferkunst

Einzigartige Zeugnisse aus Siegburgs Ge-schichte sind seine Schnellen und Krüge, Bart-männer, Becher und Kannen, Pinten und Fla-schen. Begünstigt durch reiche Vorkommen be-sonders geeigneten Tons hatten sich vor allemim Bereich der Aulgasse schon vor vielen hun-dert Jahren Töpfer angesiedelt, die ab dem 14.Jahrhundert die Siegburger Töpferkunst auf-blühen ließen und ihr Weltruhm verschafften.Wegen ihrer Güte und Schönheit, für die dieZunft nach strengen Regeln sorgte, erobertendie Siegburger Tonwaren ganz Europa, ja vieleTeile der Welt, von Skandinavien bis Nordafrika,von Irland bis Russland. Umfangreiche Funde inder norwegischen Stadt Bergen oder in StädtenNordafrikas liefern dafür ebenso überzeugendeBeweise wie zahlreiche Gemälde alter Meisterdes 15. – 17. Jahrhunderts, auf denen Siegbur-ger Becher und Krüge als übliches Tafelgeschirrdargestellt sind. Die „Bauernhochzeit“ von PieterBruegel den Älteren ist nur ein Beispiel.

Zwischen 1550 und 1620, als unter dem Einflussder Renaissance die Gefäße mit kunstvollen Or-nament- und Bildauflagen versehen oder mit fei-ner Schnitt- und Drucktechnik reich verziert wur-den, erlebte die Siegburger Töpferei ihre Blüte-zeit, bis sie im Dreißigjährigen Krieg großenSchaden nahm. Viele Töpfer, die mit dem Lebendavongekommen waren, fanden im Kannen-bäckerland des südwestlichen Westerwaldes ei-ne neue Heimat. Aber auch der Geschmacks-wandel hat die Lebenskraft der blühenden Sieg-burger Töpferei gebrochen. Die weiße Ware mitdem Reliefbelag als Schmuck war im Zeitalterdes Barocks mit seinen lebhaften Farben nichtmehr gefragt.

Die Schnellen, hohe und schlanke Krüge, für de-ren Bezeichnung es immer noch keine gesicher-te Erklärung gibt, waren für Siegburgs Töpfereibesonders charakteristisch. Die Könige und Für-sten ganz Europas benutzten sie als festlichesTrinkgefäß. Heute sind die Schnellen in bedeu-tenden Museen der Welt bewunderte Ausstel-lungsstücke, ansonsten begehrte Raritäten. DieStadt selbst besitzt glücklicherweise in ihren Mu-seumsbeständen neben allen Arten und GrößenSiegburger Töpfe auch zahlreiche solcher Kost-

barkeiten, die an glanzvolle Zeiten ihrer Ge-schichte erinnern.

Seit 1974, also seit 40 Jahren, gibt es auch wie-der eine Siegburger Töpferei. Sie hat das histo-rische Haus Nr. 7 am St. Servatius-Kirchplatzbezogen und einen neuen Anfang gewagt, andie große Siegburger Töpfertradition anzuknüp-fen, die im Dreißigjährigen Krieg untergegangenwar. In mühevoller Handarbeit werden hier wie-der nach alter Art und Weise Siegburger Krügeund Schnellen hergestellt.

Oswald Berwian, Siegburg

Erinnerung an die Pogromnacht 1938

Führt der Weg zum Siegburger Marktplatz, derfrüher einmal Adolf-Hitler-Platz hieß, über dieHolzgasse, betrachten Einkaufslustige und Tou-risten an den Straßenrändern der Holzgasseeingesetzte messingfarbene Pflastersteine,welche die Stadt von einem Kölner Künstler, imGedenken an die deportierten jüdischen Mitbür-ger, hat anbringen lassen.Die messingumhüllten kleinen Kopfsteinpfla-ster, auch Stolpersteine genannt, sind an denHäuserzeilen angebracht worden, wo Siegbur-ger Juden ihr Wohn- oder Geschäftshaus be-saßen, bevor sie 1941 in das InternierungslagerMuch, einem ehemaligen Reichsarbeitsdienst-lager, mit Lastwagen abtransportiert wurden.Die Juden überall im Siegkreis zu internieren,entsprach der verbrecherischen Logik der Na-zis.

Auf den Gedenksteinen sind eingraviert: Ruf-und Familienname, Geburtsdatum, Internie-

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Allgemeines

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rungsdatum in Much, Ort des Konzentrationsla-gers und des Vernichtungslagers, in dem sie er-mordet wurden.

Viele Siegburger Juden lebten seit Generatio-nen in der Kreisstadt. Sie waren hilfsbereite,gute Nachbarn, Mitglieder in Vereinen undübernahmen soziale Verantwortung. In der Regel waren es Handwerker, Geschäfts-leute mit Textilgeschäften, Metzger. Ein belieb-ter Arzt war Dr. Gottlieb, der mit seiner Familierechtzeitig 1938 fliehen konnte.Der jüdische Friedhof an der Heinrichstraßezeugt durch jahrhunderte alte Grabmale vonder Verbundenheit zur Stadt. Sie waren Deut-sche, mit einem anderen Glauben. Im 1. Weltkrieg kämpften sie für Deutschlandund erhielten Verdienstorden und Eiserne Kreu-ze für besonderen Mut.In der Scheerengasse befand sich das jüdischeGotteshaus. Die Synagoge wurde in derReichspogromnacht von Leuten der SA (Sturm-abteilung) in Brand gesetzt. Dies geschah am9. November 1938.Infolge der Pogrome wurden jüdische Geschäf-te, Arztpraxen, Betriebe und Wohnhäuser de-moliert und zerstört.

Mit der Reichskristallnacht begann der Holo-caust, die systematische Vernichtung der Ju-den in ganz Europa.Von 1.200 jüdischen Einwohnern im damaligenSiegkreis haben nur 17 den Holocaust überlebt.Nach dem Krieg zählten sechs Millionen Juden,Sinti, Roma, politisch Verfolgte und geistig Be-hinderte zu den Opfern. Der 2. Weltkrieg for-derte insgesamt ca. 55 Millionen Tote.

Paul Engels, Neunkirchen-Seelscheid

Kindheit in den 50er Jahren

Wenn wir heute die 65er Nachrichten lesen dürfenund als Kind in den 50er oder 60er Jahren lebten,ist das rückblickend kaum zu verstehen.

Ja, es grenzt schon fast an ein Wunder.WARUM????- Wir saßen im Auto ohne Kindersitz, ohne Si-

cherheitsgurte, ohne Airbag, ohne Kopfstützenoder Kindersicherungen.

- Unsere Bettchen und Spielsachen waren mitFarben angestrichen, die Cadmium und Bleienthielten.

- Die Fläschen und Döschen aus der Apothekekonnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso die Tüten und Dosen mit Bleichmitteln.

- Schwere Schranktüren, Steckdosen und derglühendheiße Küchenherd waren eine Bedro-hung für unser Leben oder wenigsten unsereFinger.

- Wir setzten uns vorne auf den Lenker oder hin-ten auf den „Gepäckträger“ unserer altenFahrräder und fuhren ohne Helm um die Wette.

- Wenn wir einen „Platten“ hatten, lehrte uns derVater, wie der Schlauch geflickt wird.

- Unsere Schuhe waren meistens „bequem“, weilsie mindestens vom Bruder, Neffen oder derSchwester eingelaufen waren.

- Wasser tranken wir aus der Wasserleitung, undwenn einer eine Flasche „Zitsch“ hatte, trankenmehrere Kinder aus der gleichen Flasche.

- Bonbons gab es nicht, aber einfache Kamell-chen. Wenn eins auf die Erde fiel, wurde es sau-ber gewischt und weitergelutscht.

- Mit Heißhunger aßen wir Schmalzbrote, fettesSchweinefleisch und vom Öl glänzende Bratkar-toffeln. Keiner kümmerte sich um Kalorien undGewichtsprobleme waren unbekannt.

- Nach den Hausaufgaben gingen wir zum Spie-len, waren stundenlang verschwunden und ka-men erst am Abend wieder heim. Unsere Elternvertrauten uns.

- Wir haben uns mit dem „Fahrtenmesser“ ge-schnitten, die Knochen beim Klettern gebro-chen, hin und wieder bei Rangeleien einenZahn verloren und keiner wurde verklagt.Schuld hatten nur wir selbst.

- Wir hatten zwar kein Handy, eine Play-Stationoder einen eigenen Fernseher, wir hatten mehr:Wir hatten echte Freunde!

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Allgemeines

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- Das „Fernsehen“ begann ohnehin erst nach demTestbild um 18:00 Uhr. Aber ob und wie lange„geguckt“ wurde, bestimmten die Eltern. KeineDiskussionen.

- Wir spielten auf der Straße Fußball. SchlechteSpieler durften nur zusehen und lernten mit derEnttäuschung umzugehen und brauchten kei-nen Kinderpsychiater.

- Wenn ein Kind „sitzen“ blieb, folgten nicht emo-tionelle Elternabende. Auch wurde kein Rechts-anwalt zur Änderung der Leistungsbeurteilungbemüht.

- Mit Heißhunger verschlangen wir in der großenPause die von der Mutter gemachten Butterbro-te. Vergaßen wir diese daheim, gab es nichts zukaufen…

- Bei jedem Wetter gingen wir zu Fuß zur Schu-le. Im Winter reichte der Schnee oft bis zu denKnien und es war stockfinster. Schulbusse gabes nicht.

- Unsere Streiche hatten manchmal Folgen. Wenneiner gegen das Gesetz verstoßen hatte, wurdeer nicht automatisch von den Eltern herausge-boxt. Ganz im Gegenteil. Vater und Mutter wa-ren oft der gleichen Meinung wie die Polizei.

- Unsere Generation hat eine Fülle von innovati-ven Problemlösern, risikobereiten Erfindern undkreativen Menschen aufzuweisen.

- Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Ver-antwortung gelernt. Mit alldem mussten wir um-gehen und wussten auch wie.

Heinz Brodesser, Siegburg

Buchtipp:Erinnerungen an Sommerfrische,Urlaub und Freizeit in den Jahren

1923–1962

Ferienglück kann ganz nah liegen, zum Beispiel inSchwerin, der Stadt der sieben Seen. Sommer En-de der dreißiger Jahre, das heißt für Claus mit ei-nem schnellen Ruderboot über den Schweriner Seezu gleiten. Mit Begeisterung erinnert sich der Jungean seine erste Fahrt ohne die Eltern: Eine kühle Bri-se weht, das Wasser zischt und gluckst am Rumpf– was für eine unvergessliche, rauschende Fahrt! Nicht ganz so unbeschwerlich sind die Erinnerun-gen der damals zwölfjährigen Ursula an den Som-mer 1936. Klaus, der Berliner Junge, kommt wie je-des Jahr aus der Stadt zu seiner Tante an denGroßen Brüssower See. Zusammen verbringen diebeiden Kinder herrliche Tage im Wasser und anLand. Doch eines Tages wird Klaus aus der Bade-anstalt geworfen: „Du Judenlümmel hast hier nichtszu suchen!“, herrschen ihn die Leute an. Für dieKinder sind die sorglosen Tage vorbei. 1960 reist Edith von Leipzig nach Warnemünde undvon da mit dem Schiff in die dänische Stadt Gedser.Als das Boot am Hafen anlegt, blickt die junge Frauwehmütig auf die am Pier stehenden Menschen. AlsDDR-Bürgerin ist es ihr nicht erlaubt, westlichesLand zu betreten. Um trotzdem ein Stück Dänemarkmit nach Hause zu nehmen, wirft Edith eine Bot-schaft in einer Streichholzschachtel über Bord undhat Glück: Zu Hause erwartet sie eine bunte An-sichtskarte aus Kopenhagen. Ganz anders sieht es im Westen Deutschlands aus:Italien heißt das ferne Ziel für viele Familien Mitteder 50er Jahre. Möglich wird der Traum durch ver-billigte Benzingutscheine, die die Italiener ver-schwenderisch an alle Reisenden ausgeben, ummöglichst viele Touristen ins Land zu locken. O miabella Napoli! Die vergnüglichen und nachdenklichen Reisen indie Vergangenheit erzählen von ganz persönlichenFerienerlebnissen und machen dieses Buch zu ei-ner besonderen Lektüre. Es sind Erinnerungen un-serer Eltern, Großeltern und Ur-Großeltern, die unsmit diesem weiten Bogen der Erlebnisse eine be-eindruckende Kulisse des vorigen Jahrhunderts lie-fern. Unvergessene Ferienzeit 1923 - 1962 Erinnerungen an Sommerfrische, Urlaub und Feri-enzeit. 32 spannende und heitere Zeitzeugen-erinnerungen, 192 Seiten, mit vielen Abbildungen,Ortsregister. Zeitgut Verlag, Berlin, Auswahlband. Taschenbuch-Ausgabe, ISBN 978-3-86614-102-5 Euro 6,90.

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Allgemeines

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Rauch über dem MittelalterlichenWeihnachtsmarkt!

Dicke Rauchwolken standen über dem oberenMarkt, als ich meinen ersten Marktbesuchmachte. Schlimmes vermutend, ging ich amnach frischem Brot duftenden Bäckerstand vor-bei. Ich wusste: Jedes Jahr ist ein Schmied mitEsse (Schmiedefeuer) auf dem Markt, aber derkonnte unmöglich diese Menge Rauch erzeu-gen.

Es wird wohl nicht in einer Bude, wo so viele of-fene Feuerstellen brennen, etwas passiertsein? Doch der Wind trieb den Rauch RichtungDenkmal, also musste auch dort irgendwie dieUrsache sein.

Ein leichter Schwenk nach rechts und die Ursa-che war gefunden. In einer großen Bude dreh-ten sich „munter“ ein paar Schweine auf einemgroßen Grill (der Antrieb war also nicht mittelal-terlich). Man hatte frisches Feuerungsmaterialnachgelegt, daher diese große Rauchentwick-lung! Sogar dem Engel auf der Säule standenvor lauter Rauch die Tränen in den Augen!

Das Ganze dauerte noch eine Weile, bis derGrillvorgang zu Ende war. Man hatte Zeit, denübrigen Markt zu erkunden. Am Kinderkarussellkonnten die Väter mal ordentlich ihre Muskelnspielen lassen. Künstler und Gauckler führtenihre Spielchen vor, reichlich Essen undGlühwein wurde angeboten und dann wurde esZeit, sich langsam um die „Schweinerei“ zukümmern. Eine lange Schlange an der Budezeigte, „der Verkauf ist im Gange!“

So bietet der Siegburger Weihnachtsmarkt je-des Jahr etwas Neues. Man kann sich jetztschon auf den Weihnachtsmarkt 2014 freuen,denn dann haben wir in Siegburg das 950-jähri-ge Stadtjubiläum, Überraschungen sind jetztschon angesagt.

Also: Auf ein frohes Wiedersehen in Siegburg.

Erich Sieben, Siegburg

In der GERMANIA ist der Wurmdrin … und das seit 20 Jahren!

Eine GERMANIA in Höchstform gratuliert ihremChorleiter

Wenn irgendwo „der Wurm drin ist“ (so eine be-kannte Redensart) bedeutet dies, dass eine Sa-che immer wieder schief läuft. Wenn aber mitdem „Wurm“ der musikalische Leiter der GER-MANIA gemeint ist, Musikdirektor Stefan Wurm,der seit nunmehr 20 Jahren dem Chor seinenStempel aufdrückt, so ist hier genau das Ge-genteil gemeint.

Und so hatte Franz Huhn (Bürgermeister undChorpräsident) Recht, wenn er in seiner Lauda-tio beim Herbstkonzert 2013 sagte: “Das Publi-kum will die GERMANIA so hören, wie StefanWurm sie geformt hat!“

Dass es Chor und Dirigenten immer wieder ge-lingt, die riesige Rhein-Sieg-Halle beim jährli-chen Herbstkonzert zu füllen zeigt, dass die20jährige Zusammenarbeit ihre Spuren hinter-lassen hat. Die Zuhörer wissen, dass sie hier etwas Be-sonderes geboten bekommen, ein nicht alltägli-ches Repertoire und hochkarätige Solisten, ein-gebettet in ein Bühnenbild, dessen Lichteffektedem Charakter der Lieder angepasst sind.

Hans-J. Bargon, Siegburg

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Für Fragen steht Ihnen die MAT-Trainerin, Ingrid Baum, Tel.: 02241/591582, zur Verfügung

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Allgemeines

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Fragen an Bürgermeister Franz Huhn

Dieses Jahr ist ein ganz besonderes. Siegburgwird 950 Jahre. Was tut sich?

Huhn: Eine ganze Menge. Wir haben ein buntesProgramm auf die Beine gestellt. Mit einer großenFestwoche im Mai. Das Programm ist als dickes,buntes Heft an jeden Haushalt gegangen. Ich blickemit großer Freude voraus. Wir hatten ja schon einenganz, ganz tollen Auftakt mit einem geradezu sen-sationellen Neujahrskonzert des Musikkorps derBundeswehr in der pickepackevollen Rhein-Sieg-Halle. Ein Programm mit unterschiedlichsten Musik-richtungen. Von Johann Strauß über Rockmusik biszu kölschen Tönen. Und das Tolle: Alles kam bei al-len gleichermaßen gut an. Bei Jung und Alt gemein-sam. Das war ein Riesenstart mit einem für michfaszinierenden, eindrucksvollen Symbolcharakter:Gemeinsam feiern, gemeinsam mitmachen, ge-meinsames Bewusstsein und Stolz um und auf un-sere wunderschöne Heimatstadt, erleben und mitle-ben. Übrigens, anbei mal eine Bitte, ein kleiner Auf-ruf an unsere eifrigen und aufmerksamen Leserin-nen und Leser: Haben Sie Erinnerungen an die 900-Jahr-Feier 1964, vielleicht sogar noch Bilder? Las-sen Sie uns auch hier teilhaben. Bitte her damit, wirsind gespannt. Die Fotos gibt es natürlich wiederzurück.Zurück auch ins Siegburg dieser Tage. In einemganz besonderen Jahr nimmt ganz BesonderesGestalt an...

Huhn: ... ich weiß, worauf Sie anspielen. Das istnicht nur was Besonderes, das ist schon etwas Hi-storisches. Im Jubiläumsjahr, das eng mit AnnosKlostergründung auf dem Michalsberg zusammen-hängt, beginnt die neue Zukunft für unser so gelieb-tes Wahrzeichen. Auch das hat ganz große Symbo-lik. Mit dem Orden der Karmeliten bleibt die frühereAbtei weiter ein Leuchtturm des Glaubens. Und mitder Ansiedlung des weithin renommierten KatholischSozialen Instituts aus Bad Honnef erhalten Klosterund Berg eine neue und stabile Zukunft. Mit einergewaltigen Außenwirkung und Strahlkraft. Wie heißtes so schön: Vor den Erfolg haben die Götter denSchweiß gesetzt. Und viel Arbeit und auch Unange-nehmes steht erst mal bevor. Da gibt es nicht her-umzureden, aber da müssen wir durch. Bäume wer-den fallen müssen für die Baumaßnahmen. Und dieBaustraße ist für die Zeit dieser Baumaßnahmen un-

verzichtbar. So viel Verkehr geht nicht über Mühlen-und Bergstraße. Aber nicht zuletzt unser gemeinsammit den Bürgerinnen und Bürgern in öffentlichenRunden erarbeitetes Michaelsbergkonzept wirddafür sorgen, dass in der Zukunft alles viel schönersein wird, als es heute ist.Es gibt ja insbesondere für die älteren Mitbürge-rinnen und Mitbürger in unserer Stadt eine wei-tere wichtige Baustelle.

Huhn: Sie meinen Kaisers in der Grimmelsgasse.Ja, das ist wichtig. Endlich haben wir es geschafft,einen großen Lebensmittelmarkt in die Innenstadt zubekommen. Das sichert die Versorgung im Alltag.Aber das war nur in gemeinsamer Anstrengungmöglich. Lebensmittelmärkte zahlen nicht soviel anMieten, deshalb sind sie in Citylagen seltener. Wirhaben unser städtisches Parkplatzgrundstück dafürfrei gemacht, eine Kombination mit Wohnungsbauhat den Weg zum Erfolg geebnet. Könnte die Stadt da nicht auch in anderen Fällensteuernd eingreifen, wenn wichtige Geschäftefehlen oder bei Leerständen?

Huhn: Die Frage höre ich oft. Und die darin mit-schwingende Überzeugung, das sei die Zuständig-keit oder Einflusssphäre der Stadt, der öffentlichenHand. Das ist leider nicht so. Oder sollte ich bessersagen: Gott sei Dank. Wir leben in einer freien Ge-sellschaft. Und jeder Hausinhaber kann und darfvermieten, an wen er will. Es liegt nahe, dass er eherVerträge abschließt mit Partnern, die mehr bezah-len. Auch wenn Siegburg was anderes eher gut täte.Er wird eher mit dem abschließen, der eine längereVertragslaufzeit bietet. Wer will es verdenken? Nie-mand! So können wir als Stadt, so kann ich als Bür-germeister, nur werben, mahnen, Prozesse an-stoßen, Prozesse begleiten, Steine aus dem Wegräumen bei Genehmigungen etwa, mit Informatio-nen die Dinge voranbringen. All das ist tägliches Ge-schäft. Mitunter mühsam, aber immer wichtig. Dochein Lokal vermieten, eine Branche ansiedeln, einGeschäft eröffnen, das können in einer Marktwirt-schaft nur die beteiligten Geschäftspartner selber.Nicht alles kann und darf der Staat, nicht alles eineStadt.

Der Bürgermeister beantwortet auch gerne IhreFragen – nicht nur in den „65er Nachrichten“.Fragen bitte an die Redaktion der “65er Nach-richten” senden. Wir werden Sie dann an denBürgermeister weiterleiten.

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Allgemeines

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Danke, dass Sie Zeit für mich haben

Mit diesen Worten werden wir oft belohnt für eini-ge Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit in der Wo-che.Wer wir sind? Vielen kennen uns schon, für alleanderen stellen wir uns hier vor: Grüne Damen und Herren sind wir, die Kranken-haushelfer im Siegburger Helios Klinikum.Die Idee zu dieser Hilfsorganisation entstand inAmerika, wurde 1969 von Deutschland übernom-men und fand schnell in vielen Krankenhäusernunseres Landes Eingang. „Grüne“ heißen wirnicht, wie manche meinen, weil wir Naturschützersind oder einer Partei zugehören. Die ersten Helfer dieser Organisation trugen grü-ne Kittel, daher der Name. Inzwischen ist die Klei-dung in den einzelnen Krankenhäusern unter-schiedlich, aber der Name blieb.Seit 1984 gibt es die Grünen Damen und Herrenschon in Siegburg.Besitzerwechsel und Umbauten des Krankenhau-ses haben sie überstanden und sind noch immerda. Somit können sie 2014, wenn die Stadt Sieg-burg ihre 950-Jahrfeier begeht, auch ein kleinesJubiläum feiern: 30 Jahre Grüne Damen undHerren in Siegburg!

Was ist nun eigentlich unsere Aufgabe?

Acht Jahre Selbsthilfegruppe

Es war am 6. Februar 2006, als sich herzkrankeTeilnehmer und deren Angehörige zu einer Grup-pe fanden, die sich zwischenzeitlich Gesprächs-und Selbsthilfegruppe „Rund ums Herz“ nenntund etabliert ist.Der Gedanke zu einer Gesprächs- und Selbsthil-fegruppe (SHG), wie sie bis dato im Rhein-Sieg-Kreis nicht bestand, kam von dem SiegburgerKardiologen und Internisten Dr. Rami Rabahieh,der von der Existenz des ehrenamtlichen Beauf-tragten der Deutschen Herzstiftung e.V. RainerWalterscheid wusste. Diese beiden entschlossensich spontan, den Gedanken einer Gesprächs-und Selbsthilfegruppe zu verwirklichen.Anfänglich traf man sich alle zwei Monate, aberschnell kamen die beiden Protagonisten zu demErgebnis, dass monatlich ein Treffen stattfindensollte, eben weil der Bedarf vorhanden war.Unterschiedlich waren zunächst die Gruppentref-fen belegt, aber ein harter Kern kristallisierte sichheraus, so dass die Gruppenstärke heute je nachVortragsthema zwischen 15-30 Personen (undmehr) beträgt. Rainer Walterscheid übernahm dieGruppenleitung; im Laufe der Zeit kam HerbertMüller als Co-Leiter dazu und sie präsentierenmonatlich jeweils ein anderes Thema, wobei diedas Herz betreffenden Themen vierteljährlich vonDr. Rami Rabahieh oder seinen Kollegen aus derKardiologischen Facharztpraxis SiegburgMed alsReferenten übernommen werden.Üblicherweise trifft man sich im Seminarraum derApotheke Dr. Thomas Hardt im Ortsteil Mülldorfvon Sankt Augustin, allerdings wurden auch Aus-flüge in die Siegburger Helios-Klinik oder dieSiegburger Rettungswache, um nur einige zunennen, unternommen. Organspende oder Infor-mationen zur gesetzlichen Krankenversicherungstanden in der Vergangenheit auf der Tagesord-nung. Ernährungsberatung war ebenso ein The-ma wie Pflegeversicherung u. a.

In diesem Jahr stehen vier Kardiologengesprächean, Thema wird auch der Schlaganfall sein; einBesuch der Stroke Unit (Schlaganfallstation) desKrankenhauses in Sieglar ist terminiert.„Wichtig ist“, so Walterscheid und Müller, „dasskein Zwang hinter der Gruppe steht, d. h. jeder istherzlich willkommen und jeder darf auch mal nichterscheinen, wenn das Thema nicht zusagt oder

sonstige Gründe dagegen sprechen. Wichtig ist,dass jeder das Recht hat, seine Fragen jeglicherArt loszuwerden; beim Kardiologengespräch wer-den auch Antworten auf Fragen gegeben, die viel-leicht in der ärztlichen Praxis aus Zeitgründennicht gestellt und somit auch nicht beantwortetwerden können. Ausdrücklich weisen die drei Pro-tagonisten darauf hin, dass diese Gruppenge-spräche in keinem Fall den Arztbesuch ersetzen.

Jeweils am 1. Donnerstag eines Monats trifft sichdie Selbsthilfegruppe „Rund ums Herz“ um18.30 Uhr. Wer bisher keine Gelegenheit hatte,teilzunehmen, sich aber interessiert, der kann denThemen- und Terminplan 2014 unter Telefon02242/85639 anfordern.Was jeder wissen sollte: Es entstehen keineGruppenkosten!Weiteres ist auch unter www.rundumsherz.info zuerfahren.

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Allgemeines

65er Nachrichten, Frühling 2014 11

Mit einem Satz gesagt: Jede(r) von uns schenkteinmal in der Woche etwa drei Stunden seinerZeit. Wofür? Die medizinischen Fachkräfte imKrankenhaus sind oft überlastet. Grüne Damen und Herren aber haben Zeit: Zeitzum Zuhören, Zeit zum Gespräch, Zeit für kleineBesorgungen, Zeit beim Ausfüllen von Formula-ren zu helfen…

Aber wir stehen vor neuen Herausforderungen.Das Krankenhaus ist im Laufe der Jahre größergeworden, die Zahl der Patienten ist gewachsen.Unsere Gruppe hat nicht Schritt gehalten. Vor al-lem in den letzten Jahren ist unser Team durch al-tersbedingte Ausfälle geschrumpft. Wir wünschenuns weitere Damen und Herren, die wie wir (undmanche von uns schon seit 20 und mehr Jahren)gerne Zeit schenken wollen. Es lohnt sich, wenngeschenkte Zeit als Dank zurückkommt!Wenn Sie sich weiter über uns informieren möch-ten, rufen Sie einfach an bei unserer Leiterin FrauJoppe: Telefon 02241/65349 AB.

Neues Buch von Oswald Berwian

Titel: Siegburg 2013/2014Brauchtumspflege – Vereinsleben – Historie (Neu!!! Regionale Küche mit Tradition aus demRhein-Sieg-Kreis)

Hardcover, 50 Seiten DIN A4, 139 FotosPreis: 38,95€ (Bestellung nur per Vorkasse)

Inhaltsverzeichnis:

950 Jahre Siegburg – Lebenslinien der Kreis-

stadt ~ Ärpel mit Schlat ~ Verlorene Eier inSenfsauce ~ Neuer Bildband 2013 ~ Himmelund Ääd ~ 60 Jahre Wahnbachtalsperrrenver-band ~ Wappen der Alexianer-Brüder-Gemein-schaft ~ Als Botschafter Siegburgs unterwegs ~Alexius von Edessa ~ Wiener Kongress tanztim Seniorenheim „Haus zur Mühlen“ ~Schnappschuss vom Sommerfest im Haus zurMühlen ~ 120 Jahre, viel Geschichte – Fass fei-ert ~ In Memoriam Pater Mauritius ~ WeisserHannes ~ Beerdigungskuchen ~ Pater Mauriti-us ist tot ~ Letzte Ruhe an der Abtei ~ Herzlich-keit und Wärme ~ Bewegender Abschied vonPater Mau ~ Nachlass von Pater Mau im Stadt-archiv ~ Pitter und Jupp ~ Panne-Schiewe ~Siegburger Töpfe und Steinzeug ~ Paket-Zu-steller blieb in Unterführung stecken ~ Wahn-bachtalstraße in Siegburg ~ Hochzeitsüberra-schung von den Vereinskameraden ~ Schwe-res Gerät unter sengender Sonne ~ Aufräumar-beiten dauern noch mindestens zwei Wochen ~Ehrensenator gratuliert zum Doppelgeburtstag~ Rochuskapelle in Seligental ~ Butterblatz fürmüde Rochus-Pilger ~ Brotsuppe ~ Unser Wegmit Attila ~ Im Pelz bei 34 Grad ~ Indisch ko-chen und deutsch beten ~ Der Orden ~ Wü-stentag ~ Karmeltag ~ Michaelsberg erstrahltim neuen Licht ~ Doppelter Grund zur Freude!~ Urlaub für die Seele ~ Winterliche Aulgassevor über 80 Jahren ~ Rheinischer Schnippel-bohneneintopf ~ Die Siegburger Schokolade isteinzigartig ~ Sankt Martin steht vor der Tür ~Verlorene Faule Eier ~ Rheinische Graupen-suppe ~ Martin Rosorius hoch zu Ross ~ Mar-tin gibt gern den Martin ~ Martinsgans ~ „Warm-up“ für die Session ~ „Schwungvoll und heiter“~ Grün-Weiße mit Flugschein ~ Sessionseröff-nung der KG Husaren Grün-Weiss ~ Laser undLight ~ Kammerfee und John Travolta ~ Schun-keln gegen die November-Tristesse ~ Ehren-mitgliedschaft für Herbert Schmidt ~ Das Kin-derprinzenpaar Siegburg ~ Kaiserschmarren ~Rheinische Mutzen ~ Paten- und Partnerschaft~ Eier im Gefängnis ~ Latkes ~ Beamtenstip ~Ex-Hofdame und Ex-Prinz feierten gemeinsamGeburtstag im Alpenhaus ~ Puttes ~ Zeremo-niell mit allerlei Geplänkel ~ Schlusswort.

Oswald Berwian, SiegburgTelefon: 02241-383035

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Allgemeines

65er Nachrichten, Frühling 201412

Aus Gotteshäusern werden Friedhöfe

Was in früheren Jahrhunderten Adligen und ho-hen Geistlichen vorbehalten war, ist mittlerwei-le für den Normalbürger möglich: die Beisetzung in einer Kirche. In mittlerweilerund 20 - meist ehemaligen katholischen undevangelischen - Kirchen finden die Urnen Ver-storbener in speziellen Urnennischen ihre letz-te Ruhe. „Das Konzept der Urnen- bzw. Gra-beskirche hat in den letzten Jahren geradezueinen Boom erlebt”, weiß Christoph Keldenich,Vorsitzender der Verbraucherinitiative für Be-stattungskultur, Aeternitas. Damit werden Urnenkirchen in manchen Regio-nen zu einer ernsthaften Konkurrenz zu Lastender traditionellen Friedhöfe - damit auch derkirchlichen.In der 2009 eingerichteten Urnenkirche SanktElisabeth in Mönchengladbach zum Beispielsoll die Zahl der Bestattungsplätze von anfäng-lich 1.600 noch in diesem Jahr auf 2.500 Plätzeaufgestockt werden. Auch in der 2006 einge-richteten Sankt-Josef-Kirche in Aachen sindfast alle Plätze belegt. In Köln richtet die Katho-lische Kirche derzeit in Sankt Bartholomäus einKolumbarium ein. Als Vorreiter fungierte 2004die altkatholische Pfarrkirche „ErscheinungChristi” in Krefeld. 2006 eröffnete mit Sankt Jo-sef in Aachen die erste katholische Urnenkir-che. Evangelische Gemeinden zogen nach.

Aufgrund des Mitgliederschwundes werden vie-le Kirchen nicht mehr für Gottesdienstebenötigt. Mit den Urnenkirchen vermeiden Bi-stümer und Gemeinden Abriss, Leerstand odereine vor dem christlichen Hintergrund nicht an-gemessene Nutzung der Gebäude. „Auch kön-nen Gebühreneinnahmen, die auf Friedhöfenaufgrund des Trends zur Feuerbestattung ver-loren gehen, so mitunter kompensiert werden”,weiß Keldenich. Gleichzeitig beinhaltet dasKonzept der Urnenkirchen auch eine seelsor-gerische Komponente: Die Kirche als Institutionbzw. ihre Vertreter können den Trauernden wie-der näher kommen, die sich im Rahmen desBedeutungsverlustes der Kirchen zunehmendvon diesen abgewandt hatten.

Urnenkirchen erfreuen sich auch deshalbgroßer Beliebtheit, weil sie eine Alternative zuranonymen Beisetzung bieten, aber dennochkeine Grabpflege erfordern. Darüber hinaus verströmen sie eine besonderegeschützte Atmosphäre, die von der Architekturund der Spiritualität eines Gotteshauses profi-tiert. In den meisten Urnenkirchen können auchKonfessionslose beigesetzt werden, allerdingswird häufig ein christlicher Beisetzungsritus vor-ausgesetzt. Die Kosten für die Beisetzung imGotteshaus schwanken - ähnlich wie bei Fried-höfen auch: Die Gemeinde „Heilig Kreuz” inMülheim an der Ruhr zum Beispiel bietet Ein-zel- und Doppelnischen für Urnen für Preisezwischen 1.500 und 5.000 Euro, je nach Größeund Lage.

Quelle; Aeternitas e. V.

Minijob: 5 Spielregeln

1.Man darf mehrere Minijobs haben, aber insgesamt höchstens 450 Euro im Monat verdie-nen.

2. Minijobs sind grundsätzlich rentenversiche-rungspflichtig. Nur Altersrentner müssen nichteinzahlen, Frührentner dagegen schon.

3.Vor 2013 begonnene Minijobs bleiben renten-versicherungsfrei. Steigt das Gehalt auf über400 Euro, werden sie versicherungspflichtig.Man kann sich aber von der Versicherungs-pflicht befreien lassen.

4. Bei Arbeitsverhältnissen innerhalb der Fami-lie dürfen Minijobber und Arbeitgeber nicht imselben Haushalt leben.

5.Wer einen Familienangehörigen pflegt unddafür Pflegegeld bekommt, darf zusätzlichnoch einen Minijob haben.

Mehr Info: www.minijob-zentrale.de, Tel.:0355/2902-70799

Quelle: Apotheken Senioren-Ratgeber

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Allgemeines

65er Nachrichten, Frühling 2014 13

Mobil und umweltbewusst auchim Alter: Neuer Mobilitäts-Ratge-ber mit praktischen Tipps für den

Alltag

Aus einer aktuellen Umfrage der Zeitschrift „Se-nioren Ratgeber“ geht hervor, dass ältere Men-schen umweltbewusster handeln als der Durch-schnitt der Bevölkerung. Sie bevorzugen regio-nale Produkte, unterstützen verstärkt Umwelt-organisationen und sparen gezielt Strom, in-dem sie elektronische Geräte wie Fernseheroder Radio komplett auslassen, statt auf Stand-by laufen zu lassen.Während im Bereich Konsum und Energie be-reits viele Informationen auch auf Älterezugeschnitten sind, herrscht beim Thema Mobi-lität noch Nachholbedarf.Diese Lücke schließt der VCD jetzt gemeinsammit seinen Projektpartnern, der Bundesarbeits-gemeinschaft der Senioren-Organisationen(BAGSO) und dem Deutschem Mieterbund(DMB). Im Rahmen des Verbundprojekts „Kli-maverträglich mobil 60+“ wurde ein Mobilitäts-Ratgeber entwickelt, der ab sofort bestellt wer-den kann. Unter dem Titel „Mobil bleiben –Tipps für eine klimaschonende Mobilität injedem Alter“ bietet die 39-seitige Broschüre gutverständliche Informationen und praktischeRatschläge für den mobilen Alltag der Genera-tion 60+.Neben Empfehlungen für den Kauf von alters-gerechten Fahrrädern oder von komfortablenund gleichzeitig besonders klimaverträglichenAutos gibt der Ratgeber Tipps zum Spritsparen,Bahnfahren und umweltbewussten Reisen. Soerfahren beispielsweise ältere Menschen, diemit großem Gepäck per Bahn verreisen möch-ten, wie sie ihre Koffer stressfrei mit einem Ver-sandservice vorausschicken können.Der Ratgeber möchte jedoch nicht nur informie-ren, sondern dazu anregen, möglichst vieleWege ohne Auto zurückzulegen. Der Gang zumBäcker oder die Fahrt mit dem Rad zur Chor-probe schonen das Klima und wirken sich zu-dem positiv auf die eigene Fitness, Gesundheitund das Wohlbefinden aus. So wird schließlichauch die Grundlage gelegt, um möglichst langeselbstständig mobil zu bleiben.Die Broschüre erhalten Interessierte kostenfreibei einer der zahlreichen bundesweit durchge-

führten Veranstaltungen des Projekts „Klima-verträglich mobil 60+“.Informtionen dazu unter www.60plus.de/veran-staltungen.html.Alternativ kann sie gegen eine Versandkosten-pauschale in Höhe von 2,55 Euro per E-Mail [email protected] mit dem Betreff „Bro-schüre 60+“ oder telefonisch unter 030/28 0351-282 bestellt werden.

Ein kurzes Nickerchen

Dass ein guter Nachtschlaf die Gedächtnislei-stung fördert, wurde hinreichend nachgewie-sen.Wie steht es aber mit einem Nickerchen, demMittagsschlaf?

Am Institut für Experimentelle Psychologie derUniversität Düsseldorf versuchte die For-schungsgruppe um Dr. Olaf Lahl herauszufin-den, wie lange die Schlafdauer sein darf, umdie beste Gedächtnisleistung zu erzielen undsich wohl zu fühlen.

Verschiedene Forschungsgruppen gaben ihreErgebnisse bekannt, die Konsequenzen fürSchule, Beruf und Alltag liegen auf der Hand:Wer auf Dauer seine Leistungen steigern will,sollte einen Mittagsschlaf einlegen. Dabei istfolgendes zu beachten.

- Nicht länger als 30 Minuten schlafen- Möglichst schnell abschalten und einschlafen.- Nicht beliebig lang schlafen. Denn nach mehr

als 30 Minuten beginnt allmählich der Tief-schlaf, aus dem das Wecken schwierig wird.Aus diesem Zustand geweckt, kommen vielenicht richtig zu sich. Sie finden diese Lage un-angenehm und entfalten keine Unterneh-mungslust. Deshalb gilt: Die Schlafdauer aufeine halbe Stunde begrenzen, dann ist manschnell wieder hellwach und aktiv.

Also ist ein kurzes Nickerchen für ein gutes Ge-dächtnis empfehlenswert.

Ingrid Baum, Siegburg

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Allgemeines

65er Nachrichten, Frühling 201414

Seniorenskatclub „Grand Hand“Kaldauen

Am 4. November 2013 haben wir erstmalig den Mei-ster-Pokal ausgespielt. Nach zwei Durchgängen mitje neun Spielen für jeden Spieler lautete das Ergeb-nis:

1. Uwe Schmitz Siegburg mit 2.174 Punkten2. Heinz Hemmersbach, Siegburg mit 1.692

Punkten3. Hans-Theo Ehlen, Siegburg mit 1.631 Punkten

Uwe Schmitz ist damit für ein Jahr der Inhaber desMeister-Pokals.„Herzlichen Glückwunsch!“

Wenn Sie Interesse an einem gemütlichen Skatspielhaben, bei netter Unterhaltung und einem gutenKaffee, kommen Sie doch mal vorbei. Wir sind einaufgeschlossner, gemütlicher Club, laut „Extra-Blatt”eine „harmonische Gemeinschaft“.Wir spielen montags und donnerstags von 14.00 bis17.30 Uhr in Siegburg-Kaldauen im Marienheim,Marienstraße.Auskunft erteilt gern Heinz Brodda, Telefon 02241-388348

Brille, Kontaktlinsen, LASIK – was sich wann eignet

Eine Übersicht über die häufigsten Hilfsmittel fürFehlsichtigeBuchstaben verschwimmen, Gegenstände erschei-nen unscharf und verzerrt – rund 52 Millionen Deut-sche benötigen eine Sehhilfe, um ihre Fehlsichtig-keit auszugleichen. Während viele noch zu konven-tionellen Hilfsmitteln wie Brille und Kontaktlinsengreifen, rückt zunehmend auch die Operation mittelsLaser ins Blickfeld. So lassen sich pro Jahr inzwi-schen mehr als 100.000 Fehlsichtige ihre Sehkraft-verluste mittels LASIK korrigieren. Für wen sich Bril-le und Kontaktlinsen oder eine Laser-OP am ehe-sten eignet, weiß Dr. Kaweh Schayan-Araghi, Vor-standsmitglied des Berufsverbandes der AugenärzteDeutschlands e. V. und Augenarzt der FrankfurterArtemis Augenklinik.„Wichtig ist, Verschlechterungen des Sehvermögensmöglichst frühzeitig zu erkennen, um sie ebensofrühzeitig zu korrigieren. Jährliche Kontrolle der Au-gen gehört daher zum Pflichtprogramm“, mahnt derExperte. Diagnostizieren Ärzte schlechtes Sehver-

mögen, entscheiden sich Betroffene meist zunächstfür Brille oder Kontaktlinsen. So tragen etwa 60 Pro-zent der Deutschen eine Brille. Fehlsichtige schät-zen ihre einfache Handhabung: Sie ist schnell auf-und abgesetzt und benötigt kaum Pflege. Währendeinige Brillenträger in ihr ein Accessoire sehen, dasihrem Gesicht das gewisse Etwas verleiht, fühlt sichdie Mehrheit damit jedoch unattraktiv. Außerdemstört die Brille bei vielen Tätigkeiten und Sportarten.Gläsergröße und Fassung schränken das Sichtfeldein und verursachen bei starken Dioptrienwerten un-angenehme Farbbrechungen am Brillenrand. Nichtzuletzt machen dicke Gläser die Brille meist schwe-rer. Leichtere Kunststoffgläser hingegen sind teuerund zerkratzen schnell.Wer sich an der Brille stört oder sich einfach nicht ansie gewöhnt, greift daher oft zu Kontaktlinsen. ImGegensatz zur Brille schränken sie das Sichtfeldnicht ein, sind nahezu unsichtbar und behindernnicht beim Sport. Temperaturunterschiede und Re-gen können ihnen ebenfalls nichts anhaben. Jedochfinden viele das ständige Einsetzen und Herausneh-men und den enormen Pflegeaufwand lästig. GroßeProbleme machen Kontaktlinsen auch durch auftre-tende Unverträglichkeiten. „Empfindliche Patienten,die zu Allergien neigen oder die Linsen als Fremd-körper im Auge empfinden, sollten besser auf diesesHilfsmittel verzichten“, rät Dr. Schayan-Araghi.Stellen Brille und Kontaktlinsen für Fehlsichtige kei-ne Option dar, bietet ihnen die LASIK eine Alternati-ve. Mit ihr beheben Augenärzte inzwischen Kurz-sichtigkeiten bis minus zehn, Weitsichtigkeiten bisminus drei und Hornhautverkrümmungen bis ca. mi-nus vier Dioptrien. „Bei der LASIK schleifen Augen-chirurgen mittels Kaltlichtlaser im Inneren der Horn-haut einige tausendstel Millimeter ab“, erklärt derLASIK-Spezialist den Eingriff, der Sehhilfen über-flüssig macht. „Neuentwicklungen wie die Femto-LASIK ermöglichen auch Korrekturen bei starkerKurzsichtigkeit und dünner Hornhaut“. Bereits kurzeZeit nach der Operation genießen Patienten ihr neu-es Sehvermögen und berichten über eine enormverbesserte Lebensqualität. Augenlaserkorrekturenbeheben Sehfehler dauerhaft und erfüllen Fehlsich-tigen somit den Wunsch nach mehr Unabhängigkeitvon Brille und Kontaktlinsen. Grundvoraussetzungfür eine LASIK: mindestens ein Jahr lang konstanteSehwerte. Bei einer instabilen Sehkraft lässt sichdas Ergebnis einer Augenlaserkorrektur nicht dauer-haft erhalten.

Weitere Infos unter www.artemisklinik.de

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65er Nachrichten, Frühling 2014 15

Herz heute

Neue „HERZ HEUTE“ Informationen derDeutschen Herzstiftung e.V.

Die Vierteljahreszeitschrift „HERZ HEUTE“ derDeutschen Herzstiftung e.V. (DHS), Ausgabe01/2014 ist wieder mit hochaktuellen Informatio-nen erschienen, so Rainer Walterscheid, der eh-renamtliche Beauftragte dieser Stiftung hier imRhein-Sieg-Kreis.So veröffentlicht die Deutsche Herzstiftung alsTOP-Themen: „Vom Aderlass zum Kunstherz“ oder die „Ent-wicklung neuer Stents, die sich auflösen“ oder„Bekämpfung des Herzinfarktes oder des plötzli-chen Herztodes“.„Weitere hochaktuelle Themen sind „Herzstill-stand, jeder kann helfen“, oder es wird auchüber die Arbeit der Ehrenamtler berichtet.Die Sprechstunde „Patienten fragen - Ärzte ant-worten“ ist mittlerweile eine gefragte Rubrik in„HERZ HEUTE“ geworden, die von immer mehrLesern/Innen in Anspruch genommen wird. Hierbeantworten namhafte Herzspezialisten schriftli-che Fragen von Patienten.Natürlich wird auch wieder auf die telefonischeallgemeine Sprechstunde bei der DeutschenHerzstiftung unter Telefon 069 955 128 200 hin-gewiesen, die jeden 1. Mittwoch im Monat von18–20 Uhr stattfindet. Die 64-seitige DIN A 4-Broschüre „HERZ HEU-TE“ kann jetzt wieder angefordert werden beimBeauftragten der DHS unter Telefon02242/85639; sie ist kostenlos, allerdings wer-den 1,45 Euro als Portokosten in Briefmar-ken erbeten.Weitere Informationen zu „HERZ HEUTE“ undzur Deutschen Herzstiftung e.V. gibt es am be-sten montags bis freitags von 10 - 12 Uhr unterTelefon 02242/85639. Schauen Sie auch mal ins Internet unterwww.herzstiftung.de undwww.rundumsherz.info. Unter letzterem könnenSie sich umfangreich über die Gesprächs- undSelbsthilfegruppe „Rund ums Herz“ informieren,die sich jeweils am 1. Donnerstag des Monatstrifft.

Organspende - Wichtiger denn je !Es gibt keine feste Altersgrenze für eine Or-ganspende

Seit einiger Zeit gilt bereits das Gesetz zur Ein-führung der Entscheidungslösung betreffendTransplantation. Danach werden alle Bürgerin-nen und Bürger ab dem 16. Lebensjahr regel-mäßig darauf hingewiesen, sich mit dem The-ma Organ- und Gewebespende auseinander-zusetzen und eine Entscheidung zur eigenenOrganspendebereitschaft zu treffen, berichtetRainer Walterscheid, der ehrenamtliche Beauf-tragte der Deutschen Herzstiftung hier imRhein-Sieg-Kreis.Die Zeit nach Inkrafttreten der Novellierung desTransplantationsgesetzes war mit der Hoffnungauf eine gesteigerte Spenderzahl verbunden.Dennoch sind die Spenderzahlen auf einemTiefstand, der so zu erklären ist, dass das Ver-trauen der Bevölkerung wegen der bekanntenaufgedeckten Manipulationen noch nicht wie-der zurück gewonnen wurde.Aktuelles Informationsmaterial zur Organspen-de hat die Bundeszentrale für gesundheitlicheAufklärung (BZgA) nun herausgegeben, dasviele Fragen beantwortet, so z.B.- Was sagt uns das neue Transplantationsge-

setz?- Warum gibt es lange Wartelisten?- Was ist der Hirntod und wie wird er festge-

stellt?- Ist es möglich, die Einwilligung zur Organ- und

Gewebespende zu widerrufen?- Was regelt eine Patientenverfügung und wie

kann die Entscheidung zur Organ- und Gewe-bespende darin festgehalten werden?

- Zum 1. August 2013 gab es die III. Gesetze-sänderung die besagt, dass Manipulationenan Patientendaten bestraft werden.

Das ist nur ein kleiner Auszug aus der aktuellenhandlichen 20-seitigen Broschüre der BZgA,die jetzt telefonisch angefordert werden kannbei Rainer Walterscheid unter Telefon 02242/85639, am besten montags bis freitags in derZeit von 10 - 12 Uhr (Portokosten 1,45 Euro).

Rainer Walterscheid

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Allgemeines

65er Nachrichten, Frühling 201416

Fotorätsel

Um welches Gebäude handelt es sich hier?

Unter den richtigen Einsendungen werden- unter Ausschuss des Rechtsweges - verlost:

1 x1 Buch „Spuren des Jahrhunderts”

2 x 1 Buch „Mannsbilder”

2 x 1 „Kriegskinder erzählen“

1 x 1 Buch „Mord in Sankt Michael”

1 x 1 Buch „Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises2014”

1 x 1 Buch „Siegburg”

1 x Siegburg-Krawatte

1 x Siegburg-Handtuch

Ihre Lösung schicken Sie bitte an:Stadtverwaltung SiegburgPreisrätsel „65er Nachrichten”53719 SiegburgOder per Mail an:[email protected]@[email protected]

Einsendeschluss ist der 05.05.2014Teilnahmeberechtigt sind alle Leserinnen undLeser ab 65 Jahren.

Auflösung des Rätsels aus Heft 168:Bei dem gesuchten Gebäude handelt es sichum die Landeszentralbank.

Gewonnen haben:

Daisy Dobrunz-Wirdeier, SiegburgHans-Willi Schrahe, SiegburgGerd Klein, SiegburgElisabeth Stoll, SiegburgErika Hölzle, SiegburgHelmut Bergmann, SiegburgHerbert Bundemann, SiegburgRenate Lüghausen, LohmarJutta Ehrich, SiegburgHeribert Rottländer, Siegburg

Allen Gewinnerinnen und Gewinnernherzlichen Glückwunsch!

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65er Nachrichten, Frühling 2014 17

Erstmals Goldkonfirmation inKaldauen

Suche nach Namen und Adressen hat begon-nen!Was in anderen Kirchengemeinden eine Selbst-verständlichkeit ist, jedes Jahr eine Goldkonfir-mation zu feiern, war in der Kaldauer Friedens-kirche bislang nicht möglich. Denn das an derFriedensstraße gelegene Gotteshaus wurdeerst 1963 in Dienst genommen, so dass für dieKonfirmanden und Konfirmandinnen des Jah-res 1964 am 27. April 2014 erstmals die Gele-genheit besteht, zu einer gemeinsamen liturgi-schen Feier und anschließendem geselligenBeisammensein zusammen zu kommen. Da-mals waren es 35 Jugendliche. Ihnen wurdevon Pfarrer Heinrich Stähler zum ersten Maldas heilige Abendmahl gereicht. Inzwischen ha-ben die Vorbereitungen auf die Goldkonfirmati-on begonnen. Eingeladen sind alle evangeli-schen Christen, die vor 50 Jahren in Kaldauenkonfirmiert wurden. Aber auch alle, die in ande-ren Gemeinden den großen Tag gefeiert habenund nun in Kaldauen, Stallberg oder Seligenthalwohnen. Anmeldungen zur Teilnahme werdenab sofort vormittags im Gemeindebüro entge-gen genommen, persönlich oder telefonisch,02241/381327. Pfarrer Martin Kutzschbach bit-tet außerdem um Mithilfe bei der Erforschungvon Namen und Adressen von ehemaligen Ge-meindegliedern, die nicht mehr in Siegburgwohnen.

Foto: Die Kaldauer Konfirmandengruppe desJahres 1964 mit Pfarrer Stähler. Wer kennt dieNamen und Adressen?

Ulrich Tondar, Siegburg

Antonio

Meine Eltern stammen aus Eschwege, einerStadt in Nordhessen mit vielen schönen Fach-werkhäusern aus der alten Zeit. Gerne war ichgelegentlich zu Besuch bei Verwandten.

Bei einem Besuch, schon vor längerer Zeit,kam es zu einer grotesken wie auch im Nach-hinein heiteren Begegnung, an die ich michnoch gut erinnere. Als ich mein Auto auf demParkplatz abstellte, sprach mich freudig erregtein kleiner rundlicher, südländisch aussehenderMann an, der vorgab, mich nach langer Zeitwiederzusehen.So legte er gleich los: „Hallo, ich bin Antonio,kennst du mich nicht? Ich war doch in deinerFirma.“ Frage „Welche Firma?“ „Na, in deinerFirma.“ Einen Firmennamen nannte er nicht, erwar mir auch völlig unbekannt. Nun kam er zurSache und erklärte mir: „Weißt du, ich hatte hiereine Sendung abzuliefern, habe aber niemandangetroffen. Das wäre war für dich, deine Figurund spottbillig, echte Qualität.“ „Ja, was denn?“„Eine echte Lederjacke vom Feinsten, aus Itali-en.“ Ich lehnte dankend ab und das Gesprächwar beendet.

Nun der Knüller: Lange Zeit später stehe ich inTroisdorf auf dem Parkplatz und staune nichtschlecht, wer da auf mich zukommt. Es ist An-tonio; schon wollte er das gleiche Spielchen an-fangen, aber das kannte ich ja schon. Welch einZufall, sich wieder zu treffen. Vielleicht hat jaauch ein 65er-Senior seine Bekanntschaft ge-macht. Könnte ja sein.

Otto Böttner, Troisdorf

Gemeinsam kreativ sein…Schreiben, Lesen, Malen, Basteln u. v. m. imkleinen Kreis.Sind Sie dabei?

Information und Anmeldung:Ingrid Knöfel02241/69575

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65er Nachrichten, Frühling 201418

Erwerbstätige Rentnerinnen undRentner gesucht!

Im Rahmen eines Forschungsprojektes unter-sucht die Universität Duisburg-Essen das Ne-beneinander von Erwerbstätigkeit und Rente.Hierzu sucht die Universität erwerbstätige Per-sonen über 65 Jahre, die bereit sind, in persön-lichen Gesprächen über ihre Erwerbstätigkeitund ihre Lebensgeschichte zu berichten. Dazubesucht ein Mitarbeiter der Universität Sie gernoder heißt Sie vor Ort willkommen.

Bei (unverbindlichen) Rückfragen oder Interes-se freut sich das Forschungsteam über IhreNachricht!

Jutta Schmitz, M.A. Sozialpolitik und TeamUniversität Duisburg-EssenInstitut Arbeit und QualifikationForsthausweg 2 (Raum LE 536)47057 DuisburgTelefon: 0203-3792254E-Mail: [email protected]

Alle Angaben werden anonym behandelt, die-nen rein wissenschaftlichen Zwecken und un-terliegen selbstverständlich dem Datenschutz.

dazu vor allem selbst mit einem Bericht odermit einer Erzählung beitragen? Wie wir solcheInhalte einbinden, kann abgesprochen werden.Bedenken Sie dabei, dass viele der heute Mit-telalten sich gar nichts so recht unter den Le-bens-Problemen unter Zwang der Generationvon Eltern und Großeltern vorstellen können.Diesen könnten unsere Berichte dazu verhel-fen.

Wer kann dazu noch was beitragen und ist bereit,mich bei meinem geplanten Bericht über dieNachkriegszeit zu unterstützen?Ich bitte um Kontaktaufnahme unter der folgen-den Adresse:Hans Dieter WeitermannDeipenbecktal 171, 45289 [email protected]

Zeitzeugen gesucht

Es sind immer besondere Anstöße, welche dieGedanken auf etwas längst „Vergrabenes“führen. So möchte ich besonders im letztenKriegsjahr und den nachfolgenden 2-3 Jahrenrecherchieren.

Während der Kriegsjahre haben sich viele „bra-ve Bürger“ mit den aktiven Nationalsozialistenarrangiert und dort Vorteile und Hoffnung fürsich und Andere gesehen. Andererseits hat sichdie Vielzahl nach dem Zusammenbruch 1945auch schnell in (neue) Demokraten verwandelt.Dieses erscheint normal, wenn der Menscherstmals politisch auf die Nase zu liegenkommt!

Es gab aber auch immer schon Bürger, die mitder Herrschaft des 3. Reiches unzufrieden oderunglücklich waren und manchmal dagegen auf-standen oder unfreiwillig auffielen. So gab esverständlicherweise oft große Spannungen inden letzten Kriegsjahren - aber auch schon vor-her - zwischen den aktiven, bejahenden Natio-nalsozialisten und denen, die sich stattdessenbewusst einem anderen Leben in mehr Freiheitoder in anderer Gesellschaftsordnung zuwen-den wollten. So konnte es nicht ausbleiben,dass solche Menschen von den Machthaberndes 3. Reiches in dieser Zeit gern als Verräteram Vaterland gesehen und öffentlich gebrand-markt wurden. Eine persönliche Antipathie zwi-schen den Einzelnen blieb auch nach dem Zu-sammenbruch verständlicherweise noch beste-hen.

Nun suche ich Menschen, die als Kinder - wieich damals - bei ihren Eltern noch mitbekom-men haben, was da so ablief. Um es nicht zuweit auszubreiten, sollte es sich aus meinerSicht nur um die leitenden Männer der Rheini-schen Zellwolle / Phrix in Siegburg oder in derStadt Siegburg generell handeln (ggf. auch oh-ne Namensnennung).

Meine Recherchen hierzu in über das Interneterreichbaren Archiven und telefonische Ge-spräche haben mich nicht weiter gebracht. Zudieser Thematik wurde sicher früher schon or-dentlich aufgeräumt. Doch wer kann und will

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65er Nachrichten, Frühling 2014 19

Besuch in Danzig

Den „Outhand-Kegelclub” gibt es seit fast 50 Jah-ren. Ein Kegelclub, der damals 12 Mitglieder hat-te - heute sind es nur noch sechs.

Davon sind drei mit mir nach Danzig gefahren.

Unser Club entstand aus Mitgliedern derKanu/Skiabteilung des Siegburger Turnvereins. Erst kegelten wir im „Cafe Christel” in Kaldauen,danach in der Holzgasse und später im Schüt-zenhaus.

Keiner davon kannte den Osten Europas. Mit derFluggesellschaft Wizz, einer Gesellschaft, dieaus Ungarn kommt, sind wir von Köln/Bonn nachDanzig geflogen.

Bei dem schönen Wetter haben wir uns die Leba-Dünen angesehen. Hier hatte Rommel damalsseine Panzer getestet.

Es gibt noch eine Station, von wo aus die SS da-mals die V 2 abgefeuert hat. Später wurde diesevon den Russen weiter betrieben.Wir sind auf der Insel Hela gewesen. Ein Traum!Viele Surfer und Badegäste findet man hier.

Buchhandlung R² feiert 950 Jahre Siegburg

Aus diesem Anlass präsentieren die GebrüderAndreas & Paul Remmel in Zusammenarbeitmit dem Kölner Künstler SAXA (Dr. Sascha A.Lehmann) eine seiner berühmten „Wortmalerei-en“. Es handelt sich um das Siegburger Wahr-zeichen – die ehemalige Abtei auf dem Micha-elsberg – extra für die Jubiläumsveranstaltungdes R² angefertigt. Der verwendete Text enthältneben einleitenden Worten des Abteigründers,Erzbischof Anno II., Textzeilen des Liedes „EinHaus voll Glorie schauet“ von Joseph Mohr so-wie Auszüge aus dem „Ärztlichen Bericht überdie Wirksamkeit der Irren-Heil-Anstalt derRheinprovinz zu Siegburg während der Jahre1856 und 1857“, erstattet im Juni 1858. Die nummerierte Sonderedition des Motivs istin einer Auflage von 2.500 Exemplaren zumStückpreis von 4,50 Euro in der BuchhandlungR² zu erwerben (21 x 21 cm, 300 gr. Bilderdruckmatt, einseitig matt-folienkaschiert).Das Original (1 m²) wechselt im Rahmen einerliterarisch-musikalischen Festveranstaltung derBuchhandlung R² am 16. Dezember 2014 um19.30 Uhr in der Aula des Siegburger Stadtmu-seums den Besitzer. Anhand der Auflagen-nummer [x von 2.500] wird der neue Eigentü-mer durch Losentscheid ermittelt.SAXA im Internet: www.saxa.eu/bei facebook: SAXAGalerie-Kontakt: Luzia Sassen/www.galeriesas-sen.de

Kontakt & Informationen:Buchhandlung R² / Gebrüder RemmelHolzgasse 45 / D-53721 SiegburgTelefon +49 (0)2241.8667170www.bvb-remmel.de

E wie erklärungsbedürftig

Sie sind das Make-up für Lebensmittel und sor-gen dafür, dass Fertiggerichte appetitlich, Gum-mibärchen bunt und Joghurts fruchtig ausse-hen. Die meisten Farbstoffe sind in Süßigkeiten undLimonaden enthalten. Kurkumin (E100) wirdzum Beispiel aus der Gelbwurzel gewonnenund gibt Teigwaren ihre Farbe. Riboflavin(E101), auch als Vitamin B2 bekannt, verwen-det man ebenfalls als gelben Farbstoff. Der ro-te Farbstoff Lycopin (E160d) stammt aus Toma-ten und steckt in Schmelzkäse und Soßen. Die-se natürlichen Stoffe sind unbedenklich. Vor-sicht ist bei dem künstlich hergestellten Chino-lingelb (E104) geboten. Seit 2010 müssen Pro-dukte mit diesem Farbstoff den Zusatz „Kanndie Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindernbeeinträchtigen“ tragen.

Quelle: vigo, AOK Rheinland/Hamburg

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Allgemeines

65er Nachrichten, Frühling 201420

In Danzig haben wir im bekannten Hotel Krole-wski gewohnt. Ein Hotel, das in der Vergangen-heit ein Silo war, es liegt gegenüber dem Krantor(Stary Zuraw). Wir haben nahezu alles gesehen, was Danzig zubieten hat. Teils zu Fuß, teils mit einem altenSchiff, das uns zum Hafen brachte und zur We-sterplatte.

Wir sind natürlich in der Marienkirche mit derberühmten astronomischen Uhr und der Orgelgewesen.

Auch waren wir in Sopot und haben auf der MoleFische gefangen.

Marienburg haben wir ebenfalls einen Besuchabgestattet. Es war toll dort mit der Aussicht aufdas alte Schloss.

Ich habe mehrere Photos gemacht - hier aus demGrünen Tor (Zielona Brama) auf das alte Rathausmit Museum.

Wir haben alle Goldwasser eingekauft. Vor Orthaben wir Bier, Wein und Wodka getrunken undsehr gut gegessen.

Alle haben jetzt eine tolle Meinung über das pol-nische Danziger Gebiet. Keiner hatte sich dieseStadt so schön vorgestellt!

Albert Lüghausen, Siegburg

Schuld war der WDR 5

Ich habe 1961 mit Judo angefangen und 1964mit der japanischen Selbstverteidigung Aikido.Vor einigen Jahren war im WDR 5 in der Sen-

dereihe „In unserem Alter“ das Thema „Unfälleim Alter ab 50“. Ein Zuhörer meldete sich in derSendung per Telefon und meinte: „Man solltesich an einen Judo-Club wenden, da lernt man,wie man ohne Verletzung fällt.“ Da hatte derMann nicht ganz Unrecht, denn die Judo-Sport-ler lernen nicht nur, wie man den Partner wirft,sondern auch wie man sich verhalten muss,wenn man fällt. Nur das Hauptziel beim Judo istdas Werfen und nicht das Fallen.

Das ist beim Aikido anders. Angriff und Verteidi-gung wechseln sich ab; dem Angriff vonRechts, folgt Angriff von Links, dann wird ge-wechselt – wer vorher Angreifer war wird Ver-teidiger. Beim Training sind als 50 % Wurf- und50 % Fall- und Abfangübungen.

Das war der Anstoß für mich als Aikido-Trainereinen Kurs anzubieten für Personen ab 50. Un-ter dem Namen „Aikido 50 aufwärts“ bot ich ei-ne Sturzprophylaxe an, in der Verpackung einerjapanischen Selbstverteidigung. An die 18 Her-ren und Damen fanden sich zu dem Lehrgangein und lernten, „wie man gekonnt zu Bodengeht.“

Heute wird das nicht mehr in Kursform angebo-ten. Die Interessenten über 50 Jahre sind inden normalen Übungsbetrieb integriert, weil wirja alle älter werden und es bei uns ja keine Se-nioren-Mannschaften gibt. Wir haben auch kei-ne Frauenabteilung, weil gemeinsam trainiertwird.

Aikido ist eine rein defensive Selbstverteidi-gung, die hinderliche Reflexe in Gefahrensitua-tionen durch Training beseitigt, Bewegung undAtem schult. Der Begründer Morihei Ueshibawar noch über 80-jährig jedem jüngeren undkräftigerem Partner überlegen. Er entwickelteaus den traditionellen japanischen Kriegskün-sten sein „Aikido“ weil er der Meinung war:Nicht der Sieg über den Anderen ist das Ziel,sondern die Kontrolle über sich selbst und überdie unterschiedlichen Situationen, in der wir le-ben.

Weitere Informationen findet man unter www.ai-kido-club-siegburg.de

Manfred Putzka, Siegburg

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Allgemeines

65er Nachrichten, Frühling 2014 21

Alzheimer Sprechstunde

Die nächsten Termine der Alzheimer Sprechstundesind:Mittwoch, 09.04.2014,Mittwoch, 14.05.2014,Mittwoch, 11.06.2014,jeweils von 16:30 bis 18:00 Uhr im SeniorenzentrumSiegburg GmbH, Friedrich-Ebert-Str. 16, Siegburg.Die Teilnahme - auch das Parken in der Tiefgaragedes Altenheims - ist kostenlos, eine Anmeldung istnicht erforderlich. Die Probleme Angehöriger und Betroffener im Zu-sammenhang mit einer Demenzerkrankung könnenausgiebig unter fachlicher Leitung besprochen wer-den: Frau Vonester von der Caritas (Leuchtturm),Frau Baesch vom Seniorenzentrum Siegburg undHerr Dr. Weber, Neurologe, sind bemüht, zu medizi-nischen, pflegerischen oder Umgangsfragen Stel-lung zu nehmen. Weitere Informationen können über die Ansprech-partner eingeholt werden:Beratungsstelle Leuchtturm der Caritas, Siegburg,Frau Vonester, 02241/12090,Seniorenzentrum Siegburg, Frau Baesch02241/25040,Neurologische Praxis Dr. Weber/Dr. Fetinidis/HerrKelzenberg, Tel. 02241/51511, oder auch im Internetunter www.demenzhilfe-siegburg.de

Dr. Eckehard Weber, Siegburg

Bilder vom alten Siegburg gesucht!

Sie haben alte Bilder mit Siegburger Motivenin der Schublade? Aufnahmen vom histori-schen Jubiläumsjahr 1964? Oder auch vonbekannten Gebäuden, die Neubauten wei-chen mussten?Für die Veröffentlichung in den "65er Nach-richten", im Internet-Newsletter "siegburg-aktuell" und für die städtischen Seiten im Ex-tra-Blatt sucht die Stadt Ihre historischen Erin-nerungstücke an die Kreisstadt.Wir freuen uns auf Ihren Anruf. Kontakt: Han-na Hofmann, Telefon 102-409. Bringen Sie dieBilder vorbei, wir scannen sie ein und Sie kön-nen sie gleich wieder mitnehmen. Rathaus,Nogenter Platz 10, Zimmer 129.

Veranstaltungen für Senioren ausdem Seniorenprogramm der Stadt

05.04.2014, 10.00 bis 18.00 Uhr - Familientag„Alle zusammen - wir sind Siegburg”Informationen, Attraktionen und Aktionen für Jungund AltOrt: Rhein-Sieg-Halle, Bachstraße 06.05.2014, 13.00 Uhr – „Tapetenwechsel“Ausflug mit dem Bus in das Bergische Land miteiner gemütlichen Kaffeerunde in der Holstein-Mühle, NümbrechtOrt: Parkbucht der Rhein-Sieg-Halle, Bach-straße Plätze sind nur begrenzt vorhanden.Bitte unbedingt rechtzeitig anmelden!03.06.2014, 14.00 Uhr - „Entdeckungstourdurch die Siegauen”Rundgang an der Sieg mit Biologin Xenia ScherzOrt: Parkplatz Bonner Straße/gegenüber Gast-stätte „Bonner Hof”

Die Veranstaltungen sind kostenlos.Anmeldungen werden erbeten unter Tel.-Nr.02241-102460, Fax: 02241-102823Mo.-Fr. 8.00 Uhr bis 11.00 Uhr

Obst und Gemüse präventiv beiDepressionen

Die Gründe für depressive Verstimmungen kön-nen unterschiedlich sein – oft sind Sorgen oderTrauer der Grund. Dass ungesunde ErnährungDepressionen begünstigen könnten, fand jetzteine Forscherin an der Universität Ostfinnlandheraus. Für ihre Doktorarbeit untersuchte siedie Essensgewohnheiten von rund 2.000 finni-schen Männern mittleren Alters. Das Ergebnis:Diejenigen, die sich hauptsächlich von Obstund Gemüse, Vollkorn und fettarmen Käseernährten, erkrankten seltener im Laufe ihresLebens an Depressionen als die Männer, dieviel Wurst, Schinken, gezuckerte Getränke undSüßes zu sich nahmen.

Quelle: Natürlich - Magazin

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Allgemeines

65er Nachrichten, Frühling 201422

Freitag, 25. April 2014, 20.00 Uhr, Rhein-Sieg-Halle,Bachstraße 1Carolin Kebekus „Pussy Terror”

Samstag, 26. April 2014, 20.00 Uhr, Marktplatz,Stadtmuseum, Markt 46Großer Zapfenstreich der Bundeswehrbis Sonntag, 27. April 2014, Stadtmuseum, Markt 46„DAZUZWINGTMANMICH” - Babak SaedZum Anlass des 950. Stadtjubiläums und seinerAusstellung im Stadtmuseum wird eine permanenteLichtinstallation des Bonner Kunstpreisträgers inden Räumen des Stadtmuseums enthüllt.

bis Sonntag, 27. April 2014, Rhein-Sieg-Halle9-einhalb Kapitel Stadtgeschichte - Fundstücke ausder Siegburger Abtei St. Michael (1064-2011) undReinhard Zado - Bilder aus der Siegburger Stadtge-schichte (Ausstellung)

Samstag, 3. Mai bis Sonntag, 4. Mai 2014, Siegbur-ger AteliersVor Ort (Tag der offenen Tür der Siegburger Ateliers)

Samstag, 3. Mai 2014, 20.00 Uhr, Rhein-Sieg-Halle,Bachstraße 1Die 12 Cellisten der Berliner PhilharmonikerThe South American Getaway

Sonntag, 4. Mai bis Sonntag, 22. Juni 2014, Stadt-museum, Markt 46Sandra Del Pilar - Anderwelt (Ausstellung)

Sonntag, 4. Mai bis Montag, 23. Juni 2014, Seli-genthalAntonius-Festival

Sonntag, 4. Mai 2014, 11.00 Uhr, Pumpwerk,Bonner Straße 65„Fuchs am Sonntag” - Lesung Barbara Teuber,Joseph Brodsky (Nobelpreis 1987): aus „Erinnerun-gen an Petersburg”

Dienstag, 6. Mai 2014, 10.00 Uhr und Donnerstag,8. Mai 2014, 14.30 UhrSeniorenführung:Hier sind speziell Senioren mit und ohne Gehbehin-derung angesprochen. Andrea Müller von der Fried-hofsverwaltung zeigt den Besuchern u. a. interes-sante Gräber und den neu angelegten Michaelsgar-ten. Anschließend besteht die Möglichkeit, bei einerTasse Kaffee und einem Stück Kuchen Fragen rundum das Thema Friedhof zu erörtern.Treffpunkt Eingangsbereich, Alte Lohmarer Straße

Mittwoch, 7. Mai 2014, 15.00 Uhr, Kinocenter,Cineplex, Europaplatz 1Kino für Senioren: „Sein letztes Rennen”Einlass: 14.00 Uhr

Veranstaltungen bis Juni 2014

Jeden 1. Sonntag im Monat, 14.00 Uhr, Hauptein-gang StadtmuseumStadtführung mit Spaziergang zur Abtei

Mittwoch, 2. April 2014, 15.00 Uhr, KinocenterCineplex, Europaplatz 1Kino für Senioren: „Rush”Einlass: 14.00 Uhr

Donnerstag, 3. April 2014, 18.00 Uhr, Marienkapelle212. Musik zur Besinnung

Sonntag, 6. April 2014, 11.00 Uhr, Pumpwerk,Bonner Straße 65„Fuchs am Sonntag” - Lesung Barbara Teuber,Theodor Fontane: aus „L’Adultera”

Sonntag, 6. April 2014, 19.00 Uhr, Rhein-Sieg-Halle,Bachstraße 1Höhner; Live 2014

Dienstag, 8. April 2014, 16.30 UhrDer jüdische Friedhof in SiegburgTreffpunkt: Jüdischer Friedhof, HeinrichstraßeFührung mit Dr. Claudia Arndt

Donnerstag, 10. April 2014, 18.30 Uhr, Stadtmuse-um, Markt 46229. Museumsgespräch: „Die moderne Stadt”950 Jahre Abtei und Stadt Siegburg - Die Entwick-lung Siegburgs zur Einkaufsstadt bis heute - Vortragvon Barbara Guckelsberger, Technische Beigeord-nete der Kreisstadt Siegburg

Freitag, 11. April 2014, 14.30 Uhr und Samstag, 12.April, 10.00 UhrBestattungsmöglichkeiten auf dem Nordfriedhof:Ob anonyme Beisetzung, pflegefreies Erdgrab oderBaumbestattung, sämtliche Grabarten werden beieinem ca. 1 1/2 stündigen Spaziergang über denFriedhof erklärt. Treffpunkt Eingangsbereich,Lohmarer Straße

Freitag, 11. April 2014, 20.00 Uhr, Rhein-Sieg-Halle,Bachstraße 1„Veronika der Lenz ist da - Die Comedian Harmo-nists”

Samstag, 12. April 2014, 20.00 Uhr, Rhein-Sieg-Hal-le, Bachstraße 1Bayern gratuliert Siegburg;mit der Oktoberfestkapelle „Die Kirchdorfer”

Sonntag, 13. April 2014, 11.00 Uhr, Stadtmuseum,Markt 46Matinee des Schubertbund Siegburg e. V.

Samstag, 19. April - Freitag, 30. Mai 2014, Pump-werk, Bonner Straße 6540 Jahre BBKZweite von vier Ausstellungen zum 40-jährigen Be-stehen des Berufsverbandes Bildender KünstlerEröffnung: Samstag, 19. April 2014, 16.00 Uhr

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Allgemeines

65er Nachrichten, Frühling 2014 23

Mittwoch, 7. Mai 2014, 18.00 Uhr, Marienkapelle213. Musik zur Besinnung

Donnerstag, 8. Mai 2014, 19.00 bis 20.30 Uhr,Pumpwerk, Bonner Straße 65Philosophie im Pumpwerk

bis Freitag, 9. Mai 2014, Rathaus60 Jahre MotorsportfotografieFotoausstellung von Klaus RidderEröffnung: 26. März 2014, 18.30 Uhr

Freitag, 9. Mai 2014, 20.00 Uhr, Rhein-Sieg-Halle,Bachstraße 1„My Fair Lady”

Freitag, 9. Mai 2014, 20.00 Uhr, Stadtmuseum,Markt 463. LIONS Jazz-Night „Come on, let’s swing again”

Sonntag, 11. Mai 2014, 17.00 Uhr, Krypta der ehe-maligen Abtei MichaelsbergKryptakonzertRhein-Sieg-Kammersolisten

Montag, 12. Mai 2014 19.00 Uhr, MarktplatzIrish StewKlaus Gresista und Band

Mittwoch, 14. Mai 2014, 17.00 Uhr, MarktplatzSchülerbands der Musikschule

Mittwoch, 14. Mai, 19.00 Uhr, MarktplatzRun4Cover

Freitag, 16. Mai 2014, 16.00 Uhr, MarktplatzPreisträger des Wettbewerbs „Jugend musiziert”musizieren

Freitag, 16. Mai bis Sonntag, 1. Juni 2014, JungesForum Kunst Siegburg e. V., Luisenstraße 90„Elf Perspektiven” - Zeitgenössische FotokunstEröffnung: Freitag, 16. Mai 2014, 19.00 Uhr

Freitag, 16. Mai bis Sonntag, 8. Juni 2014, GalerieJürgen SchmitzReinhard Zado > Rheinlandschaften - Eigene Arbei-ten sowie Grafiken aus der Sammlund Zado <

Samstag, 17. Mai bis Sonntag, 14. Juni 2014, Rat-haus50 Jahre Nogent - KarikaturenausstellungEröffnung: Samstag, 17. Mai 2014, 12.00 Uhr

Samstag, 17. Mai 2014, ganztägig, MarktplatzFestival der Arbeitsgemeinschaft der Musikschulenim Rhein-Sieg-Kreis

Sonntag, 18. Mai 2014Großer Festakt - Siegburger feiern Geburtstag!Tag des Siegburger Ehrenamts und InternationalesBegegnungsfest (Partnerschaftsfeier 50 Jahre No-gent-sur-Marne, 20 Jahre Orestiada und 20 JahreSelçuk) 12.00 Uhr | Begrüßung Bürgermeister

12.00 - 18.00 Uhr | Bühnenprogramm der Siegbur-ger Schulen, Vereine, Institutionen, Siegburger undGäste.19.00 Uhr | Boogie Woogie Session mit Stefan Ulbricht und Gastmusikern ausden Partnerländern 22.00 Uhr | Fulminantes Feuerwerk

Dienstag, 20. Mai 2014, 16.00 Uhr, Seniorenzen-trum Siegburg GmbH, Friedrich-Ebert-Straße 16Lehrer-/Schülerkonzert

Mittwoch, 21. Mai 2014, 19.00 Uhr, Stadtmuseum,Markt 46„So hab ich's gesehen" - Zeitzeugengespräche desGeneral-Anzeiger

Donnerstag, 22. Mai 2014, 18.30 Uhr, Stadtmuse-um, Markt 46230. Museumsgespräch : Heimkehr der Mönche "Die Wiederbesiedelung der Abtei im Jahr 1914"Vortrag von Jens Kröger, Siegburg

Freitag, 23. Mai 2014 bis Mittwoch, 2. Juli 2014Freitag, 23. Mai 2014, 19.30 Uhr, Aula GymnasiumAlleestraßeEröffnungskonzert des 26. Humperdinck-Musikfe-stesJunge Symphonie Siegburg

Freitag, 23. Mai 2014, 19.00 Uhr, LiebfrauenkircheSiegburg-KaldauenEröffnung des 26. Humperdinck-Musikfestes Junge Symphonie Siegburg, Leitung Ulrike UbberDas 26. Humperdinck-Musikfest findet vom 23. Maibis 2. Juli 2014 statt.

Samstag, 24. Mai 2014, Rhein-Sieg-Halle, Bach-straße 1Siegburg singt, Siegburg swingt (Benefiz-Konzert)Nach dem erfolgreichen Chorkonzert 2011 habensich die damals beteiligten Siegburger Chöre erneutzusammengeschlossen, um anlässlich der 950Jahrfeier der Stadt Siegburg die Rhein-Sieg-Hallezum Klingen zu bringen.

Dienstag, 27. Mai 2014, 19.30 Uhr, Musikwerkstatt,Zeughausstraße 5Stephan Schneider Quartett

Mittwoch, 28. Mai 2014Präsentation des Kunstprojekts "HOME" vonHA SchultDer international bekannte Künstler HA Schult ist zuBesuch in Siegburg und hat sich für das Stadtmuse-um eine ganz besondere Kunstaktion ausgedacht -seien Sie gespannt auf ein Kunstwerk, das drei Mo-nate lang für Furore sorgen wird!

Donnerstag, 29. Mai bis Sonntag, 1. Juni 2014,Neue Poststraße/S-CarréWeinfest, Gastland: Italien

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65er Nachrichten, Frühling 201424

AllgemeinesDonnerstag, 29. Mai 2014, 19.30 Uhr, Stadtmuse-um, Markt 46QuartettabendJohanna Werdin-Mörbitz (Violine), Bettina Han-schel-Lüdemann (Violine), Marina Fichtler (Viola)Ji-Eun Noh (Violoncello)Werke von Hadyn, Humperdinck, Mendelssohn-Bar-tholdy

Samstag, 31. Mai 2014, 10.00 bis 20.00 Uhr, Stadt-museum, Markt 46„Siegburger Filmtag" Eine Veranstaltung des Siegburger Filmclub e. V.

Samstag, 31. Mai 2014, InnenstadtKunstaktion "Siegburger Solidarität"Wer kann, sollte Eimer zu dieser Aktion mitbringen.Alles Weitere erfährt man vor Ort.

Sonntag, 1. Juni 2014, 11.00 Uhr, Pumpwerk, Bon-ner Straße 65„Fuchs am Sonntag” - Lesung Barbara Teuber,Ernest Hemingway (Nobelpreis 1954): aus „Schneeauf dem Kilimandscharo”

Sonntag, 1. Juni 2014, 17.00 Uhr, ehemalige Abtei-kirche St. MichaelAbteikonzertRhein-Sieg-Kammersolisten

Sonntag, 01. Juni 2014, 22.00 Uhr, MarktplatzLaser-Licht-Installation

Dienstag, 3. Juni 2014, 19.30 Uhr, Musikwerkstatt,Zeughausstraße 5Klavierabend Felix WahlNachwuchskonzert der Engelbert-Humperdinck-Stif-tung

Mittwoch, 4. Juni 2014, 15.00 Uhr, KinocenterCineplex, Europaplatz 1Kino für Senioren:„Frau Ella”Einlass: 14.00 Uhr

Mittwoch, 4. Juni 2014, 18.00 Uhr, Marienkapelle214. Musik zur Besinnung

Sonntag, 8. Juni 2014, 11.30 Uhr, Abtei-Innenhof,15.00 Uhr, Rosengarten MichaelsbergAbteiserenade/Rosengartenserenade

Mittwoch, 11. Juni 2014, 19.30 Uhr, Musikwerkstatt,Zeughausstraße 5ReisekonzertAndrea Korte-Böger, Aulos-Quartett

Freitag, 13. Juni 2014, 19.30 Uhr, Stadtmuseum,Markt 46Dinnerkonzert Klassik

Samstag, 14. Juni bis Sonntag, 15. Juni 2014, Stadt-museum Markt 46Kimono-Gruppe aus Yuzawa

Dienstag, 17. Juni 2014, 19.30 Uhr, Musikwerkstatt,Zeughausstraße 5Portraitkonzert Karlheinz Stockhausen

Donnerstag, 19. Juni 2014 bis Sonntag, 22. Juni2014, Marktplatz Evangelisches Jugendcamp Veranstaltung der Evangelischen Kirche im Rhein-land und Kunstaktion "Sorry 2064" von Herman Jo-sef Hack

Freitag, 20. Juni 2014, Bürgersaal DeichhausFestausstellung: 950 Jahre Siegburg und 90 JahreBürgergemeinschaft Siegburg Deichhaus e. V.mit anschließendem Festball Veranstalter: Bürgergemeinschaft Siegburg-Deich-haus e.V.

Sonntag, 22. Juni 2014, 17.00 Uhr, LiebfrauenkircheSiegburg Kaldauen, Antoniusweg 1Joseph Gabriel Rheinberger (175. Geburtstag) undAnton Bruckner (190. Geburtstag)Kirchenchor St. Marien, Bernd Schaboltas (Leitungund Orgel, Instrumentalsolisten

Donnerstag, 26. Juni 2014, 16.00 Uhr, Seniorenzen-trum KleibergLehrer-/Schülerkonzert

Donnerstag, 26. Juni 2014, 18.30 Uhr, Stadtmusem,Markt 46231. Siegburger Museumsgespräch: EngelbertHumperdinckVortrag Dr. Daniela Goebel, Frankfurt/Main

Freitag, 27. Juni 2014, 15.00 bis 16.30 Uhr, Innen-stadtStadtführung „op Platt”Eine Führung der VHS Rhein-SiegAnmeldeschluss: 20. Juni 2014, Treffpunkt: Sieges-säule am oberen Markt, Siegburg

Samstag, 28. Juni 2014, 15.00 Uhr, Kranz Park Ho-tel, MühlenstraßeKomponistensalon des Vereins Humperdinckfreun-de Siegburg e.V.: Portraitkonzert Heinz Irsa

Samstag, 28. Juni 2014, 19 Uhr, MarktplatzDie "Bläck Fööss" gratulieren Siegburg Veranstaltung der Siegburger Funken Blau-Weißvon 1859 e. V.

Sonntag, 29. Juni 2014, bis Sonntag, 24. August2014, StadtmuseumHelge Hommes - WaldarbeitenDer Künstler Helge Hommes thematisiert das Lebenund Sterben des Baumes. Eröffnung: Sonntag, 29. Juni 2014, 11.30 Uhr

Montag, 30. Juni 2014, 19.00, Musikschule, Hum-perdinckstraße 27Konzert der Studienvorbereitenden Abteilung

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Besinnliches

65er Nachrichten, Frühling 2014 25

En Hommage an dat ahle Sie-bursch

Siebursch, du Stadt an d’r Sieh,ich maach dich, vejesse dich nie.Met dinger Kirchtürm, dam Denkmol om Maat,met dinger Minsche on deren Eigenart.

Om Berg die Abtei, huh över d’r Stadt,gegründet von Anno, dä an Jägend on Minschesing Freud hätt gehatt.Goode Zigge, schlächte Zigge kohmen on jin-ge,doch weder Pest noch Kreege konnten dich be-zwinge.

Du Stadt, wat beste gewahse, wat worste eenstkleenals Stadtmure noch rahmten dich ronderöm en.Die Zigg hätt manches verändert, ob et goodwohr oder schläch,me blieve die Ahle, on ich hoff, ich behaaleräch.

Jähn erinnere ich mich doranals Rhabarberschlidder fuhr durch Sieburschdie Strooßebahn. Met vell Gebimmel am Maat vorbei, öm de Gol-dene Eck, gemächlich dann över die Kaiserstrooß nohZündorf frei weg.

Die Strooßebahn moht späder dä Bensinkutschweiche, die Schinne mohten fott.För Auto on Strooßebahn wohren die Strooßezo eng on zo schmal.Wat me hätt leev gewonne, wohr aff jetz nurnoch Schrott.Wat wollte me maache, dä Fortschritt gingwigger, me hatten keen Wahl.

Et Bröhltalbänche op da Zang’ darf onerwähntnet blieve,deshalb möch ich kooz e paar Zeile drüvverschrieve.Die Schmalspurbahn fuhr von do us noh Plees.Dat wohr bei däm Tempo schon en janz schönRees.

Met Schmalspur konnte se op normale Schinnenet fahre,

för de Göderverkehr kohmen die Ware op Roll-böck, dat jing janz flöck,kann ich üsch sare.Me wohr och froher net op de Kopp gefalle, mehätt schon weetschaftlich gedaach.Dat Ömlade der Fraach op de Staatsbahn feeldomet flach.

En de Bahnhoffsweetschaff beim Hardung wohrwochendaachs bes spät en d’r Naachemmer jet loss, Musik wood gemaat, Krätzgerverzallt on vell gelaach. Späder dät se Jansen’s Weetschaff heeße, bes54 die Bahn wood stell gelaat.Alles wood verschrott, op dam Areal Scholle ge-baut on Parkplätz gemaat.

Dä Hauptbahnhoff, dat wohr da Anschluss nohUsse,et gov noch keene Bahnhoff för Busse.Noh däm 70/71 er Kreech kohm för die Stadt däAufschwung janz flöck,Jeschossfabrik on Feuerwerkslaboratoriumbraaten Arbeet för die Löck.

Als domols da irschte Zoch von Giessen nohKölle en Siebursch Halt hätt gemaat, hätt sugardä Humperdinck, dä gruße Sohn onserer Stadt,e Gedich em Kreisblatt gebraat.„Zur neuen Bahn, zur neuen Zeit” dät et heeße,on hä braat et op denn Nenner: „Das ist des Menschen Triumpfbekenner.”

Om Dreech, do wohr dä Nordbahnhoff,Dat wohr von he die Streck en et Aggerdaal.Dä Zoch fuhr met vell Qualm on echtem Zoff.Wat es geblevve vom Bahnhoff, hä es noh demVerfall.Dank Franz Huhn, däm Börgermeester, woodhä wedder en Form gebraat,dat es, su möht ich sare, en wirklich goode Tat.

Su es langsam alles veschwunde, an dam mehätt gehange.Die Hektik on dä Stress, die hann et Regall, datbesge Romantik, dat es ons vejange.Wohin dat führt, wer well dat wesse? Me kannnur sare, su woret annodazumal.Et weed suwiesu komme, wie et komme moss,me hann, wie schon gesaat, keen Wahl.

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Besinnliches

65er Nachrichten, Frühling 201426

Om Schierveleberg en de Uhljass hätt me man-che Pott jefunge.Miestens woren et Fragmente oder zweiteWahl.E paar Behätzte hann et jeschaff, on et es en-ne jelunge,wat brauchbar wohr ze sammele em Museums-arsenal.

Gott sei Dank jitt et noch Lück, die sich für spä-der jedanke maache, die dä Nohwelt zege wolle, wie ons Ahne jelevv,on wat se jeschaffe. Maach mancher Kultur-banause och doröver laache,dat senn arm Minsche, ohne Achtung on Ver-stand, met denne am beste me nix hätt zoschaffe.

Fröher wood en Siebursch noch vell Theaterjespillt, dramatische on löstige Stöcke dät meopführe,Dä Dilettanteverein woret, dä he sing Kunst dätzeege.Da Heeregaade wohr miestens usverkoof, ondat kamme he sare, ohne ze leeje,dä Erlös dät me dä Ärme von Siebursch zofüh-re.

He net verjesse darf me denn Jean Hemmers-bach met singer Krätzger on Wetz.Hä braat, ich hann et selvs noch erleev, ne Usspruch op de Spetz:Froher hatten de Pänz Rotznase, hück hann deRotznase Pänz, wie wohr.Hä nohm keen Blatt för de Muhl, wat hä daach,dat maaht hä jedem klohr.

Humoristenclub, Thaliatheater 09 on Operet-tengesellschaff 1923 sinn längs vejange,Schötze-, Jesangvereine on Karnevalsjesell-schafte senn geblivve bes höck;He witt die Jesellichkeet noch jruß jeschrivvezom Jlöck;Denn wär nur för de jlotze setz, denn kannstevejesse, wat welste von däm noch verlange?

Wä kennt denn hück noch de Siechpalast, vileech noch e paar von denne janz Ahle.He wooden de Feste jefiert, wie se kohme onfeele.Dat Friedel Gast dät he ihr Jesangkunstentfahle.

He jing et fürnehmer her on keener dät krakee-le.Fröher hätt me sich noch op e Fess gefreut.Höck löv von morjens bes ovends die Flimmer-kess.Und wat brängen die für ne Mess.Du bruchs janemie ze denke, du kress jo allesvürgekäut.

Em Uhlrather Hoff, em Gaaderestaurant amBerg beim Ferdi Linder, he wohr Familljetreffmet Korn on Bier on e Jlas Quatsch för de Kin-der, beim Hongsuhr om Maat, em Jägerhoff on beide Kroh en de Weierstroß. Och he jing et huh her, och he wohr emmer jetloss.

E paar Erinnerunge hann ich zo Papier gebraatOn hoff et hätt üsch e besge Freud jemaat.Bei all dem Kauderwelsch, wat me hock hehührt, fong ich et schön on hann vesök zeschrieve e paar echt platte Tön.

Siebursch es on blieht en Stadt met Hätz,dat säht he on hätt et geschrevve ne ahle, jongjeblevvene Sieburger Fetz.

Karl Heinz Müller Lohmar-Heide

Wo einmal Wasser war

In unsrer Stadt kannt früher nie,Ein Mensch was von der Not,Weil blendend blühte IndustrieUnd das war uns Gebot.Doch heute geht man nach der Zeit,Mit seinem Drum und Dran,Ein jeder selber weiß Bescheid,Das Dalles obenan.

Refrain:Drum wollen wir immerdar noch Siegburg lieben,Weil wir bis heute ihm stets treu geblieben,Und hoffen fest aufs Sprichwort, dessen Sinn:Wo einmal Wasser war, kommt’s wieder hin.

Was einst uns hier zu leben gab,Wo stolz wir waren drauf,Und keinem Bürger hat geschad,Zum Abbruch wird verkauft,

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Besinnliches

65er Nachrichten, Frühling 2014 27

Vielleicht kommt eine bessre Zeit, Lasst uns nicht traurig sein,Es lebe die Gemütlichkeit,Bei allen, Groß und Klein.

Refrain...

Was noch recht für unsre Stadt,Das lässt man uns ja schon,Und ganz allein noch Absatz hat,Das ist der gute Ton.Nimmt man die Jungfrau aus der Schweiz,Dann fehlt der Schweiz ihr Reiz,Wenn hier der gute Ton nicht prunkt,Fehlt Stallbergs Gipfelpunkt.

Refrain...

Doch wenn nun alles auf der Welt,Zum Teufel sollte gehen,Und auch kein einziger hat mehr Geld,So bleiben wir doch bestehn.Wir machen uns ja gar nichts draus,Und bleiben still zu Haus.Wir leben von Erinnerung,Und singen hell mit Schwung:

Refrain...

Der Text wurde von Adolf Kamp für eine Prinzen-proklamation in den 30er Jahren des vorigenJahrhunderts entworfen, die Musik stammt vonJosef Kleuver.

Eingereicht von Gert Kamp, Troisdorf

Der Mönch von Heisterbach

Caesarius von Heisterbach, gelebt im 13 Jahr-hundert, wurde in Köln geboren in einer Aristo-kratenfamilie. Er wurde Mönch und Prior im Klo-ster Heisterbach und hat viele theologische undphilosophische Schriften verfasst.Wie anmutig ist folgender Ausspruch:Dem Menschen ist sein Leben wie ein Tag, demeinen kürzer, dem anderen länger, dem einenlichter, dem anderen dunkler. Demjenigen, wel-cher ihn unter Krankheit und Kummer verbringt,ist er ein Wintertag, dagegen jenem, welcherihn in Ehren und Freuden leben darf, ein Tagdes Sommers. Wer noch im Jugendalter steht,für den ist er ein Frühlingstag, für solche dage-gen, welche sich der Last des Alters nähern, einTag der Herbstzeit.Aufgeschrieben am 30.7.2012 aus „Bilder ausder Geschichte der Stadt Köln“ von E. Rade-macher und Ch. Scheve im Verlag von PaulNeudner, Köln um 1900.

Eingereicht von Reiner Odenthal, Windeck-Leischeid

Rückschau auf die Karnevalssit-zung für Senioren am 05.02.2013

Ein Lob der Sitzung, das muss man sagen,sie war wieder Spitze, wie immer in den letztenJahren.

Die Organisatoren voll im Trend,das Publikum voll auf Jeck eingestellt.

Es wurde viel gesungen und gelacht,viel Dollerei dabei gemacht.

Jeder kam auf seine Kosten,Essen und Trinken war reichlich da,alles prima, wunderbar.

Den Sponsoren sei Dank für’s Geld,auch die Tombola war gut bestellt.

Wo kann man für diesen Preis noch so gut essen und trinken,da muss man erst mal suchen und finden.

Vielen Dank auf diesem Weg,dem besuch der nächsten Sitzung nichts imWege steht.

Heinz Elfgen, Siegburg

Besuch von Haile Selassie

Der Kaiser von Abessinien, Haile Selassie, be-suchte beim Deutschlandbesuch auch die heili-ge Stadt Köln und den Dom mit den HeiligenDrei Königen. Frage einer Passantin:„Wä kütt dann do, dat Ihr demm de runde Täp-pich uslegt?“ Antwort eines Domschweizers:„Ei, ich glöve, do kütt dä hellje Selassie!“

Der Kaiser entsteigt in prächtiger Gewandungder vorfahrenden Staatskarosse. Daraufhinmeint die Frau: „Jojo, die vom Domkapitel wes-se schon, watt se denne Väwannte von dä hell-je Drei Könige schöldisch sin.“

Hermann Josef Söntgerath, Wiesbaden-Naurod

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Besinnliches

65er Nachrichten, Frühling 201428

Mutter’s Karnevalsbesuche

Meine Mutter hatte in vielfacher Weise einschweres Leben. Ein Glück, dass ihr trotzdemdie Gesundheit bis auf ihre alten Tage weitge-hend erhalten blieb. Auf dem kleinen landwirt-schaftlichen Anwesen, in das sie eingeheiratethatte, gab es keinerlei Luxus, zumal es in Real-teilung – wie damals im Rheinland üblich – sie-ben Geschwister meines Vaters auszuzahlengalt und der Betrieb sowieso nur existierenkonnte, weil Obst und Gemüse auf dem Marktoder Großmarkt verkauft wurde. So gab es fürbeide Eltern nur Arbeit, Arbeit, Arbeit, von frühbis spät, ganz besonders aber für meine Mutter.

Das Kochen konnte sie in den zehn ersten Ehe-jahren noch weitgehend der rüstigen Schwie-germutter überlassen, mit der sie insgesamtachtzehn Jahre unter einem Dach zusammen-lebte und arbeitete, weitgehend in Frieden, wasallein Mutter als Schwiegertochter gutzuschrei-ben war.

Sie musste täglich in der Landwirtschaft mithel-fen, draußen im Feld, Garten und Wiese, bei dertäglichen Stallarbeit sowieso und außerdem sichum Haushalt und Wäsche sowie die Kinderkümmern, während sie das Kochen in den zehnersten Ehejahren nur zu Festzeiten in die eige-nen Hände nehmen konnte. Die täglichen Mahl-zeiten übernahm neben den von ihr sehr gelieb-ten Marktbesuchen zum Verkauf unser Produk-te damals weitgehend noch die 75-jährige, rüsti-ge Schwiegermutter.

Das war zwar entlastend für Mutter, muss ihraber andererseits recht schwer gefallen sein,war sie doch als Unverheiratete selbst eine sehrgeschätzte Köchin in einem Arzthaushalt gewe-sen, wo es „hochherrschaftlich“ zuging und re-gelmäßig „Gesellschaften“ ausgerichtet wurden,denn der Chef war der leitende Arzt des städti-schen Krankenhauses. Mutter hätte also eher ineinen Hotelbetrieb gepasst als auf einen kleinenBauernhof. Insofern dürfte es ihr nicht leicht ge-fallen sein, sich in ihr neues Umfeld klaglos ein-zufügen.

Dass sie es konnte und durchhielt, bewirkte ihreaußerordentliche, wirklich gelebte Frömmigkeit.

Sie nahm das Christentum sehr ernst, dessenRegeln gerade auf Frauen nicht allzu viel Rück-sicht nahmen in früherer Zeit. Trotzdem schöpf-te Mutter Kraft und Durchhaltevermögen daraus.

Allerdings überließ ihr zu Festen die Schwieger-mutter gern das Feld, die Mutters besondereQualitäten durchaus kannte und zu schätzenwusste. Allerdings entlastete Mutter auch dannniemand von ihren täglichen Pflichten und siehatte nur noch mehr „am Hals“ – zum Ausruhenkam sie fast überhaupt nicht, jedenfalls viel zuselten!

Einmal im Jahr allerdings „brach sie aus!“ ZuKarneval verkleidete sie sich mit den festlichenSachen ihres Mannes, die überall gleich warenbei den Männern – schwarzer Anzug mit Zylin-der. Und dann besuchte sie jedes Haus im Dorf,praktisch als Clown mit angemaltem Gesichtund roter Nase, aber ohne jemals zu sprechen!Denn sie stammte aus einer für damalige Ver-hältnisse entfernteren Gegend und hatte inso-fern eine eigene Ausdruckweise, an der siegleich erkannt worden wäre, was sie nicht woll-te.

So aber rätselte das ganze Dorf jahrelang überden geheimnisvollen Karnevalsbesucher undkam nie drauf, wer es war. Denn Mutter be-herrschte ihre Auftritte! Hatte sie doch früher inihrer Heimat auch einen hervorragenden Ruf als„Hochzeitskönigin“ und nicht nur das! Nachmit-tags und abends war sie als hervorragende Un-terhalterin geschätzt. Die schauspielerischeAder hatte sie wohl von ihrem Vater, der in sei-ner Jugend auch ähnliche Auftritte geliebt habensoll.

Bei solchen Festen brachte sie also nicht nur einFestessen zur vollsten Zufriedenheit der Gästeauf den Tisch, wobei ihr natürlich Hilfskräfte zurVerfügung standen, sondern unterhielt die Ge-sellschaft auch noch durch Clownereien, Liederund Gedichte auf gekonnte Weise. Kein Wun-der, dass sie später als Ehefrau ihr besonderesTalent wenigstens einmal im Jahr – wenn auchsprachlos – mit großem Erfolg auslebte.

Gertrud Knobloch, Berg/Starnberg

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Besinnliches

65er Nachrichten, Frühling 2014 29

Jubiläum der Firma Walterscheid

In Siegburg wurde der heute internationaleKonzern 1919 gegründet.

Wo Aggerfluss und Täler lauschen, die Heide blüht, die Wälder rauschen, wo Lohmar liegt, vertraut beiseit, die Hallen stehn von Walterscheid.

Räder sich drehn, Verkehr pulsiert, das Flugzeug dröhnt, der Nerv vibriert. Das Tagwerk ruft, die Schicht beginnt, die Glocke schlägt, die Zeit verrinnt.

Die Stille flieht, ein Lied erklingt, es ist die Arbeit, die es singt. Der Konstrukteur entwirft und sinnt, der Fertigungsprozess beginnt.

Der Drehstahl pfeift, den Span er bricht, es irret grell blaurotes Licht. Der Rhythmustakt, er drängt und eilt, man fräst und bohrt und schweißt und feilt.

Es zischt und dampft, es faucht und kreischt, Technik bewegt, die Trägheit weicht. Kontrolle prüft und wägt, - gibt frei, der Meister stellt das Werkzeug bei.

Produkte rollen übers Band –unzählige von Hand zu Hand. Die Strategie den Markt durchdringt, der Verkauf uns die Arbeit bringt.

Im Schoß der Führung Zukunft liegt, Ideen sind’s, - das Bess’re siegt. Gedanken, -Teamwerk vieles schafft, Genie und Arm, Motor und Kraft.

Weltgeltung und Produkte Ruf, wer war es wohl, der all’ dies schuf? Die Mannschaft! Glaube, Wagnis, Mut, Beharrlichkeit sind hohes Gut.

Der Jungmann eilt früh zu Lehr’, erwirbt sich Handwerk, Können, Ehr’. Dabei der Väter, Tochter, Sohn, der Kreis sich schließt, auch das ist Lohn!

Familie, Geborgenheit, auch Arbeitsplatz und Sorgsamkeit. Die Firma nimmt sich in die Pflicht,

erst Sicherheit gibt Ihr Gewicht.

So wirst man schließlich Jubilar, nach fünfundvierzig und mehr Jahr’. Im Herzen sind, gleichrangig fast, die Deinen, und das Werk, zu Gast.

Man schaut zurück, schärft seinen Blick, verwurzelt im Betriebsgeschick. Die Zeiten kommen, fliehn dahin, und alles hatte seinen Sinn.

Festtag ist heute,Gemeinsamkeit bahnt uns den Wegund geben, nehmen baut den Steg.

Die höchste Stufe steht bereit für Treue, Fleißund Redlichkeit.

Verfasst von Bernhard Walterscheid-Müller aus Lohmaranlässlich einer Jubilarfeier (Anfang der 80er Jahre)Eingereicht von Karl-Heinz Wiesgen, Siegburg

Schulausflug im Wandel der Zeit

Als ich in den Jahren 1928 bis 1936 die Volks-schule Humperdinckstraße besuchte, hatte derSchulausflug noch Seltenheitswert. Aber im-merhin kam es an schönen Sommertagen vor,dass die ganze Klasse einhellig den Drangnach draußen in die Natur verspürte und dazuim Chor anstimmte: „Der Himmel ist so blauund das Tal so grün, wir bitten Herrn Lehrer,spazieren zu gehen.“ Mit wechselndem Erfolgließ der Lehrer sich erweichen und führte unswohl geordnet in Marschkolonne über die Kai-serstraße, Waldstraße in den Lohmarer Bu-chenwald im Anblick der hohen imposantenBäume. So manches Liedchen wurde gesun-den. Es war immer ein Erlebnis.

Da sieht es ja heute im Zeitalter der Globalisie-rung im schulischen Bereich wesentlich andersund großzügiger aus. Fast kontinental wird dieWelt bereist und erforscht und die erlerntenSprachkenntnisse vertieft. So erlebt man auchdie kulturellen Unterschiede.Bei diesem Kontrast zu früher kann man dochein wenig neidisch werden.

Otto Böttner, Troisdorf

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Besinnliches

65er Nachrichten, Frühling 201430

Wanderung im Vorfrühling

Dein und mein Fußtreten auf Sand, auf Gras und auf Steine, die haben einen langen Wegdurch Raum und Zeit hinter sich.Die liegen und können warten,denen ist es recht so, wie es ist,und unser Fuß stört sie nicht.

Wir können nicht warten,wir haben nicht soviel Zeit.Wir sind nur kurz daund können uns mit den Steinen nicht messen.Ein Jahrhundert Leben -das wäre schon das Maximum -wenn die Zeit geologisch markiert wird.

So gehen wir, bewusst der Endlichkeit unseres Gehens,über das Land,und lassen ein in uns - das Licht , solange es da ist ,- die Wärme, die geht weit unter die Haut,- die Töne, leise wahrnehmbar - differenzierte

und unhörbar - ahnbare,- die Farben, Allweite Blau,

und Hoffnung Grün vor allem,die Grundfarbe Sand, vorherrschend jetztnoch,

- und den leichten Druck des Windes auf demGesicht.

Nicht lassen wir einvergangene Schatten.

Wolfgang Prietsch, Berlin

Sein Sonnenschein

Willst du als Gattin deine Pflicht erfüllen,schaff deinem Mann ein traulich schönes Heim.Und gehe stets voran mit gutem Willen,sei immer seines Hauses Sonnenschein.

Nimm teil an seinem Schaffen, seinem Streben,und teile seine Sorgen, seine Not.Und suche wieder seinen Mut zu heben,wenn einmal bei ihm die Ermüdung droht.

Und mache ihm die kurzen, freien Stunden,zu Feierstunden, traulich, lieb und hell.Dann hast du auch dein wahres Glück gefunden,du bist sein Liebstes hier auf dieser Welt.

LishoffEingereicht von Josef und Angela Stoll, Siegburg

Ein treuer Freund

Als es mir gut ging auf Erden,wollten alle meine Freunde werden.Als ich aber kam in Not,waren alle meine Freunde fort.Nur einer nicht, das ist mein Freund, der Goderich.

Verfasser unbekanntEingereicht von Heinz Elfgen, Siegburg

Der Frühling ist da!

Die Erde träumt ihren schönsten Traum.Auf höchsten Wipfel im höchsten Baum,die Drossel jauchzet ihr Jubellied -und leise, leise, der Lenz einzieht.

Die Knospen schwellen, es steigt der Saftund stark bricht auf die Lebenskraft:Frischgrün werden Feld und Wiese und Wald.Im Garten der Meisenruf erschallt.

Wie warm ist es schon im Sonnenschein!Herz, lass die innere Freude ein.Denn wieder das Wunder neu geschah:Der Frühling ist da!

Eingereicht von Werner Schneider, Siegburg

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Besinnliches

65er Nachrichten, Frühling 2014 31

Frühlingsgruß

Der junge Frühling zieht ins Land,mit sonnig, heiterem Wesen,hält bunte Krokusse in der Handund lässt uns alle grüßen!

Längst hab ich ihn herbei gesehnt,mit Grün und mit Hornveilchen,der Berg und Wiesengrund verschönt,mit Primeln und mit Veilchen.

Schon sieht man ihn vor unserer Tür,frei sind vom Eis die Bäche,der Pfirsich blüht am Hausspalier,und auf der Wiesenfläche.

Die Bachstelze wippt vergnügt am Bach,der Klapperstorch kam wieder,bezog sein Nest am Scheunendach,stelzt eifrig auf und nieder.

Die Weide zeigt schon junges Grün,der Haselstrauch treibt Blüten,die Pollen golden im Winde wehn,Allergiker müssen sich jetzt hüten.

Die Tage haben helleres Licht,der Sonnenaufgang ist jetzt früher,die Herzen sind voll Zuversicht,die Sommerzeit rückt näher.

Nichts wie raus in die Natur,doch ohne den Mercedeskommt man dem Frühling auf die Spur,viel besser noch per pedes.

Schnell ist die Frühlingszeit vorbei,die soll der Mensch genießen,das Wie und Wo ist einerlei,bevor die Tage zerfließen.

Der Frühling ist so schön an Sieg und Rhein,man will so gern sich sonnen,drum soll er uns willkommen sein,mit Duft und Blütenwonnen.

Alfred Dyszak, Siegburg

Lob den Äpfeln

Eines musst du dir gut merken,wenn du schwach bist, Äpfel stärken.Äpfel sind die beste Speise,für zu Hause, für die Reise.Für die Alten, für die Kinder,für den Sommer, für den Winter.Für den Morgen, für den Abend.Äpfel essen ist stets labend!

Äpfel glätten deine Stirn,bringen Phosphor in’s Gehirn.Äpfel geben Kraft und Mutund erneuern dir dein Blut.Auch vom Most, sofern dich durstet,wirst du fröhlich, wirst du lustig.

Darum Freund, so lass dir raten:Esse frisch, gekocht, gebraten.Täglich ihrer fünf bis zehn,wirst nicht dick, doch jung und schön.Und kriegst Nerven wie ein Strick,Mensch, im Apfel liegt dein Glück.

Eingereicht von Horst Jubelius, Lohmar

Frühlingszeit

Der Frühling ist die schönste Zeit,was kann noch schöner sein?Da grünt und blüht es weit und breit,im goldnen Sonnenschein.

Die Krokusse und auch Narzissen,die blühen aus der Erd empor.Dann läuten auch die Osterglockenund locken den Frühling hervor.

Und auch die Menschen sind ganz fröhlich,sie freuen sich im Sonnenschein.Am Abend wird es später dunkel,dann glitzern hell die Sterne rein.

Giesbert Sauer, Siegburg

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Besinnliches

65er Nachrichten, Frühling 201432

Frühling

Frühlingszeit! Freudenzeit! Ringsum so viel jun-ges Leben!Es sprossen und grünen in Wald und Taldie rankenden Sträucher und Reben.Goldgelbe Sternblümchen blüh’n auf den Wie-sen überall.

Der Forsythien junge Triebe zerstäuben ihrgold’nes Blütenmeer, das über Nacht entfacht.Und unter grauem Himmel sie gleichSonnenglast den trüben Tag erhellen.Die blühende Zierkirsche uns auf das Früh-lingsfest aufmerksam macht.Sieh’ … schon die Knospen der Magnolienschwellen.

Knospen brechen auf, rosa Blütenpracht dieUmwelt fasziniert.Die gelben Narzissen schmücken die Rondelleund jede einzeln sich bewundern lässt.So die Natur diktiert.Es nähert sich das heilige Osterfest.

Es zwitschert und pfeift auf hohem Ast.Es piepst und trillert die Vogelwelt.In hohen Stimmen, dann niedrigem Bass,schenkt sie uns ihre Lieder, die hoch über dieWälder schallen.

Es räkeln und strecken die Würmer sich unterder Sonne.Dicke schöne Käfer sonnend dösen am Wegessaum.Alles genießt dankbar diese Wonne.Den wahr werdenden Frühlingstraum.

Auch wir Menschen mit all’ unseren Problemenund Sorgen,hoffen und harren ständig auf eine bessereZeit.Gebe Gott, das Elend und Not bleibe verbor-gen.Genießen wir heut’ den Frühling mit Freud’.

Gertrud Gercen, Königswinter

Osterzeit!

Es ist Anfang März, doch schon seit einigenWochen sieht man viele bunte Ostereier in denRegalen der Geschäfte stehen.Die sollen zum Naschen verführen im Vorüber-gehen.

In der Natur wird es langsam „bunter!“.Die Tage werden heller, die Sonne lässt sichlänger sehen.Vögel hört man vermehrt zwitschern, es wird sich bald alles um den Nestbau drehen.

Die Menschen haben gute Laune, sind glücklich über die Veränderung ringsher-um.Wie sich jedes Jahr alles auf Neue wiederholt,macht einen ganz stumm.

Die farbenfrohe Osterzeit sollte jeder auf seineArt genießen. Wie schön ist es, Kindern beim Ostereier su-chen zuzusehenoder einen Ausflug ins Grüne zu machen.Überall gibt es so Vieles zu sehen.

Auf keinen Fall sollte der christliche Sinn vonOstern vergessen werden.Sich zu diesem Anlass alleine – oder mit ande-ren Menschen in der Kirche einzufinden, Nachdenken über unser Leben auf Erden.

Helga Kynast, Marburg

Grün

Aufbrechendes, zartes und vorsichtiges Grün.Tastend, mit weichen Fühlern,saugend, atmend und vibrierendwächst Du zur Form.Führst Dein Leben als Nuance im grünen Meer.Bist satt und prall, bist vergänglich,bist GRÜN.

Eingereicht von Brigitte Berkenkopf, Siegburg

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Besinnliches

65er Nachrichten, Frühling 2014 33

Besinnliches

Allein weil es meine Mutter gibt,fühle ich mich stärker,und weil ich weiß, dass sie mich liebt, habe ich keine Angst vor dem Tod.

Reinhold Messner

Eingereicht von Hermann Josef Söntgerath, Wiesbaden-Naurod

Mutter

Wenn deine Mutter alt gewordenund älter du geworden bist,wenn ihr was früher leicht und mühelosnunmehr zur Last geworden ist,wenn ihre lieben treuen Augennicht mehr wie einst ins Leben seh’n,wenn ihre lieben treuen Gliedersie nicht mehr tragen woll’n beim Geh’n,dann reiche ich den Arm zur Stütze,geleite sie mit froher Lust.Die Stunde kommt, dass du sie weinendzum letzten Gang begleiten musst.

Eingereicht von Rosemarie Proske, Siegburg

Eingereicht von Werner Astor, Siegburg

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Besinnliches

65er Nachrichten, Frühling 201434

Was ich noch sagen wollte…

Mutter, ich danke Dir von ganzem Herzen,gabst mir mein Leben, gebarst mich unterSchmerzen.Hast mir den Weg gezeigt, an Deiner Hand,ließest mich nie allein im fremden Land.Lehrtest mich Laufen, Sprechen und Singen,den Mitmenschen Achtung entgegenbringen.Hast mir unzählige Wünsche erfüllt,alle Fragen beantwortet, die ich gestellt.Bei Krankheit an meinem Bett gesessen,um mich gebangt, Fieber gemessen.Hast mich getröstet, wenn’s Kummer gabund wenn ich manchmal daneben laghast Du mich wieder aufgerichtet,und die Sache von der anderen Seite belichtet.Hast mir Trost gegeben: „Jeder hat malne’ Pleite,betrachte es bitte von der anderen Seite.Glück hat nicht jeder in seinem Leben,es muss doch auch Verlierer geben.Daraus lernt man nur, gib also acht,dass Du den Fehler nicht ein zweites Malmachst!“So hast Du gesagt und auch so gemeintund oftmals hast Du um mich geweint.Verzeih mir Mutter, ich hab’ Dich gekränkt,und hätte Dir gern’ viel mehr Freude geschenkt!Heut’ steh ich, wenn nötig, für Dich bereit,Mutter, ich lieb’ Dich für alle Zeit!

Ingrid Schinschek, Siegburg

Gedanken zum Muttertag

Der Mutter Ehrentag möchte ich gedenkenund ihr ein paar liebe Zeilen schenken.Wie gerne würde ich sie pflegen noch so man-che Stund’,das Schicksal wollte es anders, es hat alles sei-nen Grund.

Meine Gedanken eilen zur Kindheit zurück,dabei erfüllt sich mein Herz mit unsagbaremGlück.Vergessen habe ich bis heute noch keinen Tag,wie Du Dich gesorgt, gearbeitet und hast Dichgeplagt.

Die Stunden, die Du hast an meinem Bettchenverbracht,die schlaflosen Nächte, die Du hast bei mirdurchwacht.Wurde der Schmerz bei mir mal riesengroß,nahmst Du mich lachend auf Deinen Schoß.

Drücktest mich fest an Deine Brust,ich spürte die Wärme und auf meiner Stirneinen Kuss.Oft sagtest Du „Ach, Du mein Sonnenschein“!Du, Mutter, musst sehr glücklich gewesen sein.

Die ersten Blumen, die ich schenkte Dir,waren bunt gemalt und auf Zeichenpapier.Damals habe ich es noch nicht erkannt,ob nun vor Freude oder von der Arbeit, zitterteDeine Hand.Dein mütterlicher Segen begleitete mich aufalle meinen Wegen.Zur rechten Zeit ein tröstendes Wort,Du warst mein Zuhause, Du warst mein Hort.

Heute versuche ich es Dir gleich zu tun,lass meine Hand auf dem Kopfe meines Kindesruh’n.Mache in Gedanken ein Kreuzzeichen auf sei-ne Stirn,damit all das Böse bleibe im fern.

So möchte ich, wie Du, eine gute Mutter sein,doch Dich schloss ich tief in meinem Herzenein.

Bernadette Schnüttgen, Troisdorf

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Besinnliches

65er Nachrichten, Frühling 2014 35

Ehre deinen Vater und deine Mut-ter!

Vielen älteren Menschen ist aus der Schulzeitdas Märchen der Gebrüder Grimm vertraut, beidem ein Sohn seinem alt und zittrig geworde-nen Vater, der nicht mehr zu essen vermag, oh-ne am Tisch alles zu verschütten, einen Holz-napf gibt und ihm einen Platz an der Tür-schwelle zuweist. An eben jener Türschwelletrifft der hartherzige Sohn bald darauf seinen ei-genen achtjährigen Sohn, an einem Holzstückschnitzend, an. Auf die Frage, was er da schnit-ze, antwortet der Achtjährige: “Ich mache einenNapf für später, wenn ihr alt seid, Vater, wenneure Hände zittern und man euch auf der Tür-schwelle essen lässt wie den Großvater.“ DemVater fällt es wie Schuppen von den Augen, under leitet den siechen Vater wieder an den Tischzurück.

Diese Geschichte beschreibt nichts Märchen-haftes, sondern ein Kapitel unserer Alltagsrea-lität. Doch ist das Geschilderte denn soschlimm? Ein gebrechlich gewordener Mannwird in der Familie, in seiner vertrauten Umge-bung betreut, sein Sohn schiebt ihn nicht in einHeim ab. Er erhält Nahrung, und mit seinem al-tersgemäßen Essgeschirr kann er essen, wie erwill, auch kleckern. Er hat doch, was er braucht!Oder?Ich schreibe die Geschichte einmal weiter undschaue in den Alltag vieler Familien heute hin-ein. Die Senilität des Großvaters schreitet wei-ter fort, er wird dement und bekommt Alzhei-mer. Sein Sohn und seine Schwiegertochterkönnen ihn, selbst mit Hilfe eines ambulantenPflegedienstes, nicht pflegen. Ebenso wenigkönnen sie die Kosten für ein Pflegeheim inDeutschland tragen. Sie erkundigen sich nachAlternativen und bringen den alten Herrnschließlich in einem Pflegeheim in Thailand zueinem angemessenen Preis unter. Hier wird ergut gepflegt. Auch hier wieder die Frage: „Wasist schlimm daran“? Der alte Mann bekommtohnehin nicht mehr mit, wo er sich aufhält. Diethailändischen Pflegekräfte gehen bekanntlichsehr liebevoll mit alten Menschen um. Wieder-um: Er hat doch, was er braucht! Oder?„Würde des Alters“ - ist das nicht illusorisch,wenn in Deutschland alte demente Menschen

zur „Billigpflege“ ins Ausland abgeschoben wer-den? Nein! Die Würde des Menschen ist jedemvon uns mitgegeben, ob wir dement sind odernicht. Niemand will, wie der alte Großvater imMärchen, in die Ecke geschoben werden. Unddoch landen leider viele alte Menschen dort, woniemand selber hin möchte. Wer dies zulässt,zerstört das Grundvertrauen aller Generationenin ein Gemeinwesen, das auch und gerade imAlter den Menschen die zum Leben in Würdeerforderlichen Hilfen zu garantieren hat.

Dr. Ferdinand Kaufmann, Siegburg

Der Habicht

Es war an einem Wochenende. Die Sonneschien und der Himmel war etwas bewölkt. Ichwollte etwas ausruhen, legte mich in den Liege-stuhl und schaute mir die Wolken an, die amFirmament daher zogen.

Plötzlich sah ich am Himmel einen Vogel krei-sen. Ich vermutete einen Sperber oder Habicht,so ganz sicher war ich mir nicht. Zuerst warendie Kreise kleiner, später haben sich die Kreiseenorm vergrößert. Auch die Höhe hatte sichverdoppelt, so dass ich mein Fernglas holenmusste, um den Vorgang genau zu verfolgen.Alle Vögel, die vorher noch am Himmel flatter-ten, waren plötzlich verschwunden. Ahnten sieschon, was geschehen würde?

Plötzlich stürzte sich der kreisende Vogel wieein Blitz nach unten. Neugierig, wie ich war,ging ich an die vermeintliche Stelle und wolltemich überzeugen, was da geschah. Von weitemsah ich, wie der Vogel mit seinem spitzenSchnabel auf einem Kaninchen herumhackte.Nun sah ich, es war ein Habicht. Sofort ging esmir durch den Kopf: Sollte ich den Habicht vonseiner Beute vertreiben?Aber dann dachte ich, das ist die Natur, die soeingerichtet ist.Auch Tiere haben Hunger und so ging ich wie-der auf meinen Balkon zurück, habe aber überdas Erlebnis lange nachgedacht.

Giesbert Sauer, Siegburg

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Besinnliches

65er Nachrichten, Frühling 201436

Tante Anna

Sie war klein und zart und hatte eine starkeRückgratverkrümmung, einen „Buckel“, wieman damals sagte. Angeblich war sie als Babyvom Tisch gefallen.

Trotz dieser schweren Behinderung war sie inihrer Jugend auf dem Tanzboden eine beliebteTänzerin. Sie war musikalisch, flink auf den Bei-nen, im Kopf und mit dem Mund. Selbstver-ständlich durfte sie als Mädchen und eines von11 Kindern keine Lehre machen oder einehöhere Schule besuchen.

Sie wurde Büglerin im Krankenhaus. Minde-stens einmal in der Woche kam sie zu ihrerSchwester, meiner Großmutter, zu Besuch undbrachte frische Brötchen mit, was bei der Fami-lie große Freude auslöste. Dort war nämlichSchmalhans Küchenmeister, und Brötchen la-gen selten auf dem Tisch. Tante Anna verdien-te ja auch nicht viel. Da sie aber Kost und Logisim Krankenhaus frei hatte, alleinstehend warund nur wenige Bedürfnisse hatte, brachte sieimmer etwas mit, anders als eine andereSchwester, die gut verdienende Köchin beimFürsten von Pless war und sich bei meinerGroßmutter das Fahrgeld lieh.

Später wurde Tante Anna herzkrank. Sie konn-te ihr Zimmer im Krankenhaus behalten, als siebettlägerig wurde. Dort besuchte ich sie imSommer, wenn ich bei Großmutter zu Besuchwar. Ihr Zopf, der ihr bis über den Po reichte,war, auch als sie schon 67 war, noch pech-schwarz, und sie erzählte lebhaft und lustig.

Sie nahm mit immer das Versprechen ab, ihrbald einen Brief zu schreiben. Zu Hause vergaßich es dann in meiner kindlichen Selbstbezo-genheit. Als sie 68 und ich 12 war, starb sie,und ich hatte schwere Gewissensbisse wegenmeines Versäumnisses.

Großmutter berichtete mir später, dass TanteAnna in den letzten Wochen noch Scherze überihren bevorstehenden Tod gemacht habe: „Datihr mir ja dat Flanellnachthemd anzieht, damitich nicht frier’, sonst erschein’ ich euch!“

In der Aufregung nach dem Tod vergaß esGroßmutter, und Tante Anna wurde in einemdünnen Nachthemd begraben.

Sie ist uns aber nicht erschienen. Dazu war sieviel zu gut.

Barbara Swietlinski, Siegburg

Streik der Pfarrer

Es war, wie jedes Jahr, so üblich,in die Kirche zu gehen an den Festen,zu Ostern und zu Weihnachten.

Doch dieses Jahr, wie betrüblich,wir sitzen im Anzug mit feinen Westen,fehlen die Pfarrer in ihren Trachten.

Die Tore offen, die Lichter an,doch es fehlt auch der Orgelmann.Die Gesangsbücher liegen aus,aber kein Pfarrer ist im Haus.

All’ die Kirchen sind brechend voll, zunächst in peinlicher Stille,bald fühlt sich niemand mehr wohl,was ist der Sinn und wessen Wille?

Ein AUFSCHREI ist’s aller Pfarrer im Land.Wo seid ihr die übrigen 50 Sonntage?Wir arbeiten vor fast leeren Bänken.

Jeder Sonntag ist ein Fest, wie bekannt,und nicht der Tag, an dem man klage,sondern in gemeinsamer Andacht gedenke.

Diese Gedanken machen sich zu eigeneinige Kirchenbesucher zu Weihnachtund wollen sich künftig öfter zeigenüber’s Jahr in gemeinsamer Andacht.

Doch andere sind sehr erbost.Sind die Pfarrer noch bei Trost?Da geht man einmal in die Kirche rein,wie wird denn das zu Ostern sein?

Manfred Schroeder, Siegburg

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Besinnliches

65er Nachrichten, Frühling 2014 37

Der überraschte Fuhrmann

Viele Jahre war ich in der kaufmännischen Ab-teilung einer großen Bergwerksgesellschaft imBereich einer Schachtanlage in Bottrop be-schäftigt und erlebte in dieser Zeit so manchelustige Begebenheit, die sich im Über- und Un-tertagebereich zugetragen hatte.

Auf allen Schachtanlagen befinden sich in denUntertagebereichen zur Verrichtung der Not-durft für die dort beschäftigten Bergleute luft-dicht zu verschließende transportable Klosett-kübel. Ausschließlich für deren Entsorgung undReinigung ist eigens ein Mitarbeiter zuständig,den die Kumpels „Kübelmajor” nennen. Er hatdie gefüllten Behälter nach Übertage zu beför-dern, zu leeren, mit Heißdampf zu reinigen undwieder zum jeweiligen Untertagestandortzurück zu befördern.

Vereinzelt kam es immer mal wieder vor, dassSteiger oder andere leitende Angestellte solchegefüllten Behälter zu ihrer Wohnung bestellten,um den Inhalt im Garten unterzugraben bzw.untergraben zu lassen. So geschehen auch imfolgenden Fall.

Die Bergwerksgesellschaft unterhielt gegenü-ber der Schachtanlage, auf der ich tätig war, un-ter anderem einen Gartenbetrieb mit 30 Gärt-nern und einem Obergärtner. Ab Prokurist auf-wärts, vornehmlich Mitglieder des Vorstandes,Grubeninspekteure, Betriebsführer u. a., hatteneinmal wöchentlich einen Anspruch, einen die-ser Gärtner ganztags und kostenlos in ihrenGärten zu beschäftigen.

Der Vorstandsvorsitzende und Generaldirektor,Bergwerksdirektor und Bergassessor a. D. Dr.Ing. S. bewohnte in einer der vornehmstenStraßen der Stadt Bottrop eine der zecheneige-nen Villen und hatte für die Gartenarbeit zweisolcher gefüllten Klosettkübel bestellen lassen.Er selbst hatte ein für seine hohe Leitungsfunk-tion eher seltenes Hobby und zwar die Garten-arbeit.

Er war mit Arbeitsanzug bekleidet in seinemGarten beschäftigt, als auf der Straße die Pfer-dekarre mit den gewünschten Behältern vor-

fuhr. Der Fuhrmann sah im Garten den DirektorS. Er kannte diesen aber nicht und hielt ihn füreinen Gärtner aus der vorgenannten Gärtner-mannschaft. Er ging in den Garten und bat den„Gärtner”, doch beim Abladen der schwerenKübel behilflich zu sein. Dieser entsprach, wievom Fuhrmann erbeten und half beim Abladender Behälter.

Im Hause von Direktor S. bestand die Anwei-sung, dass jeder, der etwas bringt oder zu erle-digen hat, eine Schachtel Zigaretten bekommt.So erhielt der Fuhrmann von einer Haushälterinoder von Frau S. eine solche Packung Zigaret-ten. Er nahm diese, ging damit in den Gartenund sagte zu dem „Gärtner”: „Du hast mitgehol-fen beim Abladen. Dafür gebe ich dir die Hälfteder Zigaretten mit.” Dieser lehnte höflich unddankend ab und gab sich dem Fuhrmann zudessen Verwunderung und Erstaunen zu er-kennen.

Schnell hatte sich diese Begebenheit in den Be-trieben und der Verwaltung der Schachtanlageherumgesprochen und allgemeine Heiterkeitausgelöst.

Eingereicht von Justin Söntgerath, Siegburg

Nur ein Tomatenbrot

Wenn du geruhsam nach des Tages Last,zu Tisch dich setzt, ohne alle Last,dann esse nie Tomatenbrot.Du ärgerst dich bald gelb, bald rot.

Die Brote sind zwar appetitlich,Tomatenscheiben auch ganz niedlich,doch haben sie die Eigenschaft,sie flitzen weg, mit Leidenschaft.

Ein saftiger Biss ins Roggenbrot,du lechzt verlangend nach dem Rot …doch ach, die Frucht ist längst verschwunden,am Boden hast du sie gefunden.

Ein reizend Spiel, bist du allein.Doch wehe, seid ihr mal zu zwein`,kann es viel Ärger geben und Verdruss….Die Tragik wird der Komik Schluss.

Eingereicht von Werner Schneider, Siegburg

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Besinnliches

65er Nachrichten, Frühling 201438

De Rusemondaachs Zoch in Sieburch

Sieburch es schön mem Michelsberch un memMaat.Doch hürt, wat de Bürjemeste mier jesaat:„Et schönste en Sieburch es de Rusemon-daachs Zoch.De Bönnsche, de Kölsche es schön, jedochmier kütt nix anderes in de Sinn,ich jonn Rusemondaach imme noh Sieburchhin.”

Net nur de Pänz freuen sich, kütt de Zoch sudann,och die Jroße hann ihre Spaß dodran.Aldi-Tüüte, Büggele oder ne Sackhann Pänz un Jroße enjepack.Se su am Schtrooßerand dann stonnun dat op et ränt oder schink de Sonn.

Endlich noh langem Wade kütt de Zoch,op denn se jewaat hann su velle Woch.Se schunkele un singe Karnevalsleedchedie lößtije Jonge un och die Mädche.De Zoch jeht durch de Luisestroß en de Innen-stadtun langsam wigger bes op de Maat.

Et Siechburgia un de Prinz om Ware lache,werfen Kamelle, Strüüßche un andere leckereSache.Un de Karnevalsvereine, op ruut, blau, lila oderschwatz,danze, höppe, singe ode schpelle Musik, ochJazz.Dat es esu wie jedes Johr,wie dat at imme, och janz fröher wor.

Janz vill Ahle schtonn für de Düe am „Paul-Mül-ler-Huus”schunkele metenander un böcken sich nohnem Blomestruuß.Die dat net mih könne, setzen am oppene Fen-ster drennSinn janz jeck, wenn die us em Zoch schmies-se Schokolädche erenn.Ich hoff, dat dat noch lang so wigge jehtun janz Sieburch och imme om Kopp dannsteht.

Zum Schluss sare ich, un dat es wohr:„Op de Sieburjer Rusemondaachs Zoch freueich mich jedes Johr.”

Hans Waldeck, Siegburg

Lachen ist gesund!

„Mama“, sagte Klein Karlchen, „die Geschichtemit dem Klapperstorch stimmt nicht.“ Darauf dieMutter: „Wie kommst du darauf?“ „Störche flie-gen im Winter doch nach Afrika und ich bin imDezember geboren.“

Der Pilot brachte gerade noch rechtzeitig dieMaschine zum Stehen. Schweißgebadet sagteer zu seinem Co-Piloten: „Junge, Junge, das istdie kürzeste Landebahn, die ich je gesehen ha-be.“ Darauf der Co-Pilot: „Dafür ist sie aber3000 Meter breit.

Klein Erna musste einen Aufsatz über ihre Vor-fahren schreiben. Sie fragte ihre Mutter: „Ma-ma, wo sind du, Oma und ich hergekommen?“„Ja“, sagt die Mutter, „der Klapperstorch hat unsgebracht.“ Darauf schreibt Klein Erna: „In unse-rer Familie hat es seit drei Generationen keineGeburten mehr gegeben.“

Der Arzt zum Patienten: „Gut, dass Sie zur Un-tersuchung kommen, es war höchste Zeit.“ Dasagte der Patient: „Verstehe ich, Herr Doktor,drei Tage vor dem Ersten wird überall das Geldknapp.“

Der Ehemann kommt nachts mit großer Ver-spätung heim. Seine Frau zornesrot: „Du soll-test dich was schämen. Dass du mir überhauptnoch in die Augen sehen kannst.“ Da meinteder Ehemann: „Och, man gewöhnt sich analles.“

Karl trifft seinen Freund Josef: „Stell dir vor, ichhabe beim Rennen 500 Euro verloren.„Da hast du selber Schuld, warum rennst duauch so?“

Hans Schiefen, Hennef-Söven

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65er Nachrichten, Frühling 2014 39

Herzliche GlückwünscheWir veröffentlichen auf dieser Seite die Alters- und Ehejubiläen,

deren Veröffentlichung die Beteiligten ausdrücklich zugestimmt haben.

81 Jahre

Thelen, Hans - 03.04.Pappelallee 6

Ervens, Elvira - 24.05.Mühlenstraße 50a

Diederichs, Maria - 24.06.Beethovenstraße 19

82 Jahre

Warning, Hans - 18.04.Breidenbacher Weg 14,Lohmar

Klein, Elisabeth - 09.05.Uhlrather Straße 24

Pütz, Heinz - 15.05.Zeithstraße 434

Schenk, Hilde - 25.06.Schumannstraße 11

83 Jahre

Braß, Christine - 08.04.Friedrich-Ebert-Straße 16

Felber, Franz - 12.06.Seidenbergstraße 53

84 Jahre

Schmitz, Paul - 08.04.Hopfengartenstraße 8

Knippling, Renate - 26.04.Seidenbergstraße 50a

Becker, Josef - 26.04.Josef-Frank-Straße 30,Troisdorf

Klein, Gertrud - 02.05.Seidenbergstraße 15

85 Jahre

Balensiefer, Peter-Paul -04.04.Zeithstraße 52

Walterscheid, Heinrich -05.06.Dahlerhoferstraße 67,Neunkirchen-Seelscheid

Breker, Maria - 06.06.Friedrich-Ebert-Straße 16

True, Christel - 06.06.Barrie/Ontario Kanada

86 Jahre

Kalsen, Franziska - 10.04.Am Sonnenhang 27

Müller Hildegard - 12.04.Von-Stephan-Straße 1

Skutta, Gertrud - 30.04.Markt 19

Löhe, Johann - 12.06.Gneisenaustraße 40

Tittel, Kurt - 16.06.Zur alten Fähre 35

Fischer, Karl - 23.06.Viktoriastraße 13

87 Jahre

Coudenys, Eugene - 16.04.Friedrich-Ebert-Straße 16

Brast, Werner - 29.04.Köln-Lindenthal

Meyer, Walter - 01.05.Kleiberg 1b

Krämer, Joseph - 15.05.Dülkenstraße 18, Köln

Klein, Heinz - 18.05.Uhlrather Straße 24

Kuttenkeuler, Barthel -28.05.Frankfurter Straße 80,Sankt Augustin

Heuer, Otto - 28.06.Deutzer-Hof-Straße 21

88 Jahre

Klein, Friedrich Wilhelm -14.05.Im Zehntfeld 16, Troisdorf

Staats, Wilfried - 17.05.Kaiserstraße 38

Biswanger, Anna - 31.05.Im Grund 26, Troisdorf

Giertz, Gertrud - 09.06.Seligenthaler Straße 42

89 Jahre

Schumacher, Eleonore -21.04.Am Kannenofen 47

Bitzer, Johanna - 03.05.Carl F. Peters-Straße 23

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65er Nachrichten, Frühling 201440

Herzliche GlückwünscheRaschke, Herbert - 06.05.Kningelbach 24

90 Jahre

Kehr, Fritz - 01.04.Aulgasse 32

92 Jahre

Siemokat, Hans - 10.04.Kaldauer Straße 102c

Petschauer, Beate - 16.06.5 Gessner Terrace Pomona,New York, USA

93 Jahre

Müller, Hilde - 11.04.Berliner Straße 51, Sankt Augustin

Reinfeldt, Maria - 12.04.Kaldauer Straße 102c

94 Jahre

Sieben, Erich - 29.04.Kleiberg 1b

Winterscheid, Elisabeth -06.05.Goldregenweg 4, Sankt Augustin

95 Jahre

Müller, Ursula - 24.04.Bismarckstraße 63

97 Jahre

Zimmermann, Erich - 03.06.Waldstraße 148, Moers

Maslow, Gerda - 26.06.Auf der Papagei 33

99 Jahre

Henseler, Franziska - 02.06.Alexianerallee 1

104 Jahre

Schmidt, Therese - 18.05.Prälat-Lewen-Straße,Neunkirchen-Seelscheid

Nachträglich

80 Jahre

Geuer, Walter - 17.03.Südhang 5, Emmelshausen

90 Jahre

Meurer, Johann - 18.01.Im Bruchgarten 18

Wedell, Gerda - 20.02.Alexianerallee 1

Goldene und weitere Jubelhochzeiten können nur berücksichtigt werden, wenn sie bis zum jeweiligen Einsendeschluss schriftlich der Redaktion der 65er

Nachrichten mitgeteilt werden.

Januar bis März 01.10. Juli bis September 01.04.April bis Juni 01.01. Oktober bis Dezember 01.07.

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Nostalgisches

65er Nachrichten, Frühling 2014 41

Die Damenkarnevalsgesellschaft„Sonnenschein“

Teil IIAus der Geschichte der 1. Großen Damenkarne-valsgesellschaft „Sonnenschein“ 1931 e. V.

1954 kam Albrecht Bodde, der geistvolle Sprecherund Präsident der „Großen Kölner“ als Gast zumSonnenschein. Ebenfalls gab die Gattin des un-vergesslichen rheinischen Schlagerdichters WilliOstermann uns die Ehre. Sie erhielt einen großar-tigen Empfang.Etwas Besonderes war auch der Besuch der „Ro-ten Funken Köln“, berühmt durch ihre Tänze und„Stippeföttche“.

Die DKG Sonnenschein mit Leny wurde immerbekannter. Senatoren wurden: Prinz Fritz Linden,Generalkonsul K. H. Herden, Landtagsabgeord-neter M. Henseler, Großkaufmann H. Schyns,Kaufmann Eduard Franz, Prinz Walter Mundorfsowie seine Frau Christel, Fabrikant R. Breuer,Prinz Friedhelm Wirth, Dipl.-Ing. Fabrikant JosefSchneider, der den Damen des Elferrates einenSonnenausflug mit seiner Sportmaschine schenk-te. Diesen Gönnern folgten noch viele sehr be-kannte Persönlichkeiten.

Allzu früh verstarb Lenys Ehemann Josef. Erhatte einen besonders feinen Humor. Seine Treueund Hilfsbereitschaft waren vorbildlich.

Senatoren wurden in den nächsten Jahren Rats-herr P. Schäfer sowie Ing. Franz Krämer.Begeistert war die Gesellschaft, als Großgrundbe-sitzer Fritz Becker von Gut Friedrichstein Senatorwurde.

Kontakte wurden immer weiter geknüpft. Eine Ein-ladung des Oberbürgermeisters der Stadt Stutt-gart wurde angenommen. In Begleitung von FritzLinden, Prinz der Stadt Siegburg mit seiner Sieg-burgia Hanni, wurden wir bei der Sitzung in der„Liederhalle“ mit Begeisterung empfangen.

Leny und ihre Damen waren ständig bestrebt, sichauch sozial zu engagieren.

Es gab Sitzungen des Sonnenscheins in der Lun-genheilstätte Rosbach. Es war eine besondereFreude, den Patienten einige Stunden Frohsinn

zu bringen.Ebenso nicht wegzudenken, es war schon Traditi-on, Karnevalssonntag mittags der Empfang aufdem Michaelsberg. Es war immer ein Erlebnis.1969 und 1973 durften wir wieder mit Herz und Er-folg die Sitzung der Senioren leiten. Mit großemEnthusiasmus setzten wir uns für die älteren Mit-bürger ein.

Eine Fahrt nach Salzburg stand an. Für die DKGwar es eine Auszeichnung, als einzige Damenge-sellschaft aus Deutschland eingeladen zu werden.Unsere Kostüme sowie die begeisternde Anspra-che von Leny führten zu unübertroffenen Ovatio-nen.

1967 ging es gemeinsam zum „Fest des kleinenweißen Weines“ in unsere Partnerstadt Nogentsur Marne in der Nähe von Paris. Mit dem schön-sten Wagen, aus vielen Blumen, wurden wir vonden Franzosen umjubelt und gefeiert.

Es gab danach eine persönliche Einladung derStädte Nogent sur Marne und Siegburg zum 10-jährigen Partnerschaftsbestehen. Schöne Stun-den wurden gemeinsam verbracht. Die französi-schen Freunde haben sich an Gastfreundschaftüberboten.

Die Prunksitzungen steigerten sich von Jahr zuJahr. Spitzenkräfte des rheinischen Karnevals so-wie Tanzcorps bescherten uns immer ein voll be-setztes haus.

1974 erhielt Leny im März die Bundesverdienst-medaille. Überreicht wurde sie auf einer Feier imRathaus der Stadt Siegburg. Am 16. Mai 1974wurde Leny 70 Jahre. Der Gratulation im Anno-saal wohnten etwa 100 Gäste bei.

Rückblickend möchte ich auch über den „Kinder-sonnenschein” berichten. 1949 stellte die DKGdas Kinderprinzenpaar. Prinz war Herbert Fass-bender, Siegburgia Heide Wimmers.Im Driescher Hof fand ein großes Kinderfest statt.Über 800 Kinder und Eltern nahmen daran teil.Das Kinderprinzenpaar wurde in einer Sänfte aufden Schultern einiger rot-weißer Stadtsoldatengetragen.

Weil kein Rosenmontagszug stattfinden konnte,

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Nostalgisches

65er Nachrichten, Frühling 201442

richtete der „Kindersonnenschein” einen eigenenRosenmontagszug aus. Über 3.000 Kinder nah-men in Kostümen und Kinderfahrzeugen teil. Be-gleitet wurden sie vom Musikcorps und das Tollstewar das Kinderprinzenpaar mit Pagen. Die Prin-zenkostüme wurden angefertigt von dem berühm-ten Damensalon Huberty Meier.Als Betreuerin des Kindersonnenscheins warDorothee Hübner-Werner tätig. Alljährlich folgtenKindersitzungen in wunderbaren Rokokokostü-men für Präsidentin und Elferrat. Der amtierendeBürgermeister nahm die Proklamation vor; er warzugleich auch Schirmherr des Kinderfestes unse-res Sonnenschein.

Viele Jahre war Eva Ballensiefen die Präsidentinmit vielen kleinen „Till Eulenspiegel“. An der Spit-ze der „Tills“ war Lenys Enkelin Regina Hübner.Zu den kleinen „Tills“ gehörten unter anderem En-kelin Eva und Andrea. Man merkt schon, dieganze Familie war karnevalinfiziert.

Außer Kindersitzungen fanden auch eigene Ko-stümbälle für Kinder statt, die frühzeitig ausver-kauft waren. Durchschnittlich waren ca. 60 Kinderim Kindersonnenschein aktiv.

Immer wieder konnte Leny bekannte SiegburgerBürger als Senatorin oder Senator gewinnen. Soz. B. Dr. Adolf Herkenrath mit seiner Frau Lydia,Oberst Eduard Brücker mit Gattin, den Präsiden-ten des Schubertbundes, Dr. Willi Ballensiefen,Notar H. P. Schilling, Günther Schenk, der späterKomiteepräsident wurde, mit Gattin Else Schenk.Architekt H. Neis, Frau Gertrud Linke, Hanni Lin-den, Erika Dickopf, Liesel Schyns sowie ElisabethLützenkirchen.

Wenn Leny neue Gäste vorstellte, so hatte sie fürjeden immer besondere Worte zur Begrüßung –wie z. B. bei dem finanzsicheren Manfred Dah-men, ein Mann von Welt, Optikermeister Karl Kla-sen sowie die allzeit großzügige Frau HelenaSchmitz. Nicht zu vergessen den stilvollen KarlRaymond.

Leny hätte nie so erfolgreich wirken können, wäreda nicht ihr treuer, selbstloser, immer zur Seitestehender Ehemann Josef gewesen. Leider hat ersie viel zu früh verlassen, jedoch das Leben mus-ste für Leny weitergehen.

Leny mit ihren Damen des Elferrates arrangierteherrliche Feste und große Sitzungen. Regelmäßiggab es Frühlingsfeste zu Ehren des jeweiligenPrinzenpaares. Es folgten Nikolausfeiern, Bus-fahrten, Zusammenkünfte geselliger Art und vie-les andere mehr.

Zum 50-jährigen Jubiläum hatte die Gesellschaftdas Glück, das Prinzenpaar zu stellen. Es warenPrinz Horst Würz mit seiner Siegburgia Hildegard.

- Fortsetzung folgt -

Annabelle Fengler, Troisdorf

Karneval im Jahre 1913

GERMANIA: Siegburg Alaaf

Neben der Pflege des „vaterländischen“ Gesangszum Wohl von Volk und Kaiser bildete die Pflegeder Geselligkeit ein zweites Standbein (nicht nur)der Gesangvereine. Hier war es vor allem derKarneval, der den schwer arbeitenden MenschenFreude und Abwechslung bot. War das Singen imVerein eine reine Männerangelegenheit, so fan-den hier auch die Ehefrauen Gelegenheit, denheimischen Herd zu verlassen.Der damalige MGV Germania Siegburg hatte so-gar eine eigene Unterabteilung gegründet, die„Närrischen Meistersinger“, deren Elferrat hierstolz im Freien posiert.

Hans-J. Bargon, Siegburg

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Nostalgisches

65er Nachrichten, Frühling 2014 43

Die Städtische AbendrealschuleSiegburg

Teil II

Das Lehrerkollegium unter Vorsitz von DirektorOtto Treptow rekrutierte sich aus Kräften der Re-alschulen in Siegburg und Hennef. Dazunochmals Herr Treptow: „Es lockte die neue Auf-gabe, junge berufstätige Menschen im Rahmendes Zweiten Bildungsweges zum Realschulab-schluss zu führen; es galt, in Didaktik und Metho-dik Neues zu erproben; es reizte der Vergleichzwischen der Unterrichtsarbeit an der Abendreal-schule und der Tagesrealschule.”Eine nicht unerhebliche Besonderheit betonte derLeiter der ABRS durch den Hinweis auf „dasgrundsätzlich andere Verhältnis zwischen Lehrerund Schüler in der Abendrealschule...”

Der neuen Aufgabe stellten sich im ersten Kursdie Damen Dr. Gertrud Christoffel (Geographie);Ruth Oexmann (Biologie) sowie die HerrenHelmut Abels (Englisch und Französisch); HorstAlbrecht (Mathematik); Leander Knapowski(Deutsch und Religion) und Carlos Reichardt (Ge-schichte).

Im späteren Verlauf kamen noch die Herren Dr.Fritz Stiller (Chemie) und Norbert Wächter (Phy-sik) hinzu.Die Chronik verzeichnet am 1. Oktober 1968schon insgesamt 26 nebenberufliche Lehrkräfte,die an der ABRS unterrichteten.Der Unterricht nach einem oft anstrengenden Be-rufsalltag bedeutete für Lehrer und Studierendeeine nicht unerhebliche Belastung. Dies schlugsich auch in den zu verzeichnenden vorzeitigenAbgängen vom ersten bis zum dritten Semesternieder. Häufige Gründe dafür waren: Doppelbela-stung durch Beruf und Schule, Verzicht auf einenGroßteil des Familienlebens (bes. bei Verheirate-ten), weite Fahrstrecken, Verzicht auf einen we-sentlichen Teil der Freizeit, auf Hobbies, Sport etc.und berufliche Inanspruchnahme durch Lehrgän-ge, Seminare usw. Dazu seinerzeit Dir. Treptow:„Bildungswilligkeit allein reichte nicht aus. Bega-bung sowie ein hohes Maß an Strebsamkeit undLeistungswillen waren und sind noch heute Vor-aussetzung für einen erfolgreichen Besuch derAbendrealschule.”

„Die Leistungen derjenigen Schülerinnen undSchüler, die trotz aller Belastungen das Ab-schlusssemester erreichen und die Abschlussprü-fung bestehen, sollte in jeder Weise gewürdigtund anerkannt werden”, resümierte Treptow.Diese Worte sind auch vor dem Hintergrund zuverstehen, dass zwangsläufig die „freien” Tage(Mittwoch und das Wochenende) im Laufe desStudiums in immer stärkerem Maße für die Ausar-beitung und Bewältigung des umfangreichenLehrstoffes bzw. zur Vorbereitung auf die diversenKlausuren herangezogen werden mussten. Esblieb unter diesen Umständen also relativ wenigZeit für Privates übrig.Von den ursprünglich 34 Studierenden im erstenSemester erreichten dann noch insgesamt 21 dieZielgerade „Mittlere Reife”; davon 4 weibliche und17 männliche.

Vorausgegangen waren die entsprechenden Prü-fungen: Mitte Februar 1969 fanden für den „Grün-dungsjahrgang der ABRS” an drei Abenden dieschriftlichen Klausuren im damaligen Schulpavil-lon an der Tierbungertstraße statt (heute stehtdort ein Wohnkomplex).Die mündlichen Abschlussexamen erstrecktensich am 24. Februar 1969 von 9.00 bis 17.00 Uhr.Die Kandidaten mussten sich dabei zwei Prü-fungskommissionen stellen. OberregierungsratBeckers als Fachdezernent der Bezirksregierung,Köln und Stadtdirektor Dr. Norbert Jakobs als Ver-treter der Stadt Siegburg nahmen an dieser Ab-schlussprüfung teil.Das Endergebnis war ohne Abstriche erfreulich:alle hatten bestanden!

Den Lohn mancherlei Mühen, das Abschluss-zeugnis, erhielten die ABRS-Schüler dannschließlich in einer eindrucksvollen Feierstundeam Samstag, dem 1. März 1969. Eine anstren-gende, aber vor allem geistig fruchtbare und an-regende Lebensphase mit vielen neuen positivenErkenntnissen ging damit zu Ende.Die Abendrealschule Siegburg hatte sich etabliertund richtete ihren Blick hoffnungsvoll in die Zu-kunft. Nach insgesamt fünf durchgeführten Ab-schlussexamen zog die Schulleitung eine Bilanzund ermittelte, dass im Schnitt jeweils 42 Prozentder Teilnehmer ein mit Erfolg gekröntes Ende er-reichten und damit die Berechtigung zum Besucheiner Höheren Fachschule erwarben. Diesen

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Nostalgisches

65er Nachrichten, Frühling 201444

Weg zu gehen, kam etwa für ein Drittel infrage;andere wollten wiederum mittels der damals mög-lichen „Begabtensonderprüfung” eine Pädagogi-sche Hochschule besuchen und den Lehrerberufergreifen bzw. das Abitur nachholen und ein Uni-versitätsstudium anstreben. Alles in allem traf diesauf etwa die Hälfte zu. Andere dagegen sahen ih-re Chancen bzw. ihr Weiterkommen eher inner-halb des bisher schon ausgeübten Berufes bzw.in ihrem angestammten Betrieb oder Behörde,nicht zuletzt im Hinblick auf bestimmte Lauf-bahnanforderungen (Öffentlicher Dienst oderTätigkeit als Steuerberater etc.); allen aber galtganz besonders die Vertiefung der Allgemein-bildung als ein vorrangiges Ziel.

Das „Gründungssemester der AbendrealschuleSiegburg” von 1966 - 1969 zeichnete sich da-durch aus, dass sowohl Lehrer als auch der „har-te Kern” der Schüler, die letztlich bei der Stangeblieben, gemeinsam einen Erfolg der neuen Bil-dungseinrichtung und damit das Ziel der „Mittle-ren Reife” unbedingt wollten.So war es zwangsläufig, dass sich schon bald ei-ne enge, verlässliche Klassengemeinschaft bilde-te. Dies kam auch dadurch zum Ausdruck, dasswährend des Studiums gemeinsam eine größereAnzahl von außerschulischen Aktivitäten unter-nommen wurde. Dazu gehörte beispielsweise ei-ne Vielzahl von Theaterbesuchen in Bonn undKöln. Für viele war es sogar der erste Kontaktüberhaupt mit der Bühne. Auf diese Weise erhieltauch der Lehrstoff wiederum zum Teil völlig neueImpulse.Am Anfang dieses „Rahmenprogramms” standGoethe’s „Faust I” im Kölner Schauspielhaus: ei-ne sehr moderne und daher nicht unumstrittene,aber durchaus packende Inszenierung von HansSchalla mit glänzenden Leistungen eines promi-nent besetzten Schauspielerensembles. Dieseswurde angeführt von Rene Deltgen als Mephistomit seiner markanten Stimme (vielen unvergess-lich als Detektiv „Paul Temple” in der gleichnami-gen, langjährigen und außergewöhnlich erfolgrei-chen WDR-Hörspielserie von Francis Durbridge).Daneben brillierte Siegfried Wischnewski in derRolle des Faust (in späteren Jahren beliebterDauergast im Fernsehen) und nicht zuletzt die re-nommierte Wiener Burgschauspielerin AglajaSchmid als Gretchen.In der dem Schauspielhaus benachbarten Operder Stadt Köln am Offenbachplatz starteten die

Siegburger Abendrealschüler ihre Ausflüge in dasReich des Musiktheaters mit der „Oper allerOpern”: „Don Giovanni”, dem Meisterwerk vonWolfgang Amadeus Mozart; in Szene gesetzt vonOscar Fritz Schuh, der auch heute noch zur Rie-ge der weltbesten Regisseure und vor allem Mo-zart-Spezialisten gezählt wird. Der berühmteBrecht-Mitarbeiter Caspar Neher lieferte dazu mitseinen beeindruckenden Bühnenbildern den kon-genialen Rahmen. In der Titelrolle: RudolfConstantin, damals einer der besten Interpretendieses Parts.

Unvergessen dürfte vielen auch die effektvolle„Zauberflöte” sein, die von einem tschechischenTeam unter Regisseur Ladislav Stros mit beachtli-chem Erfolg auf die Bühne der Kölner Oper ge-bracht wurde (u. a. mit dem großartigen BassistenFranz Grass in der Partie des Sarastro).

Die Halbzeit des ersten Jahrganges der ABRS fei-erten Lehrer und Schüler mit einem Besuch imTheater der Stadt Bonn. Auf dem Programm standJean Anouilh’s Komödie „Der Walzer der Toreros”.Ungeteiltes Vergnügen bereitete allen Teilneh-mern im gleichen Haus die überaus gelungeneInszenierung des Erfolgsmusicals „My Fair Lady”mit der auch vom Film (z. B. „Das ideale Braut-paar”) bekannten Liane Croon als Blumen-mädchen Eliza Doolittle und Eric Vaessen alsSprachforscher Professor Henry Higgins (dieseRolle hatte er auch am Ort der deutschen Urauf-führung, im Berliner Theater des Westens, in ei-ner Serie mit Bravour gegeben). Der Clou dieserspritzigen Aufführung aber war ein echter Oldti-mer, der plötzlich auf die Bühne ratterte, und ausdessen Kofferraum(!) dann zur Verblüffung derZuschauer das Blumenmädchen Eliza kletterte -begeisterter Beifall und lauter Jubel im Parkettund vom Rang für diesen originellen Regieeinfall.Auf diese geschilderten Abende folgte dann nocheine Reihe weiterer Theater- und Opern-High-lights.Sie alle waren eine willkommene „Ergänzung”zum normalen Lehrstoff und wirkten sich darüberhinaus äußerst positiv auf die Entwicklung einesstarken Gemeinschaftsgefühls innerhalb der Stu-dierenden aus.

- Fortsetzung folgt -

Hans A. Böhm M.A., Sankt Augustin

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Nostalgisches

65er Nachrichten, Frühling 2014 45

Fotoerinnerung

Lehrermannschaft gegen Stadtverwaltung im Rahmen der900-Jahr-Feier, 08.06.1964

Die Mannschaft der Stadtverwaltung; stehend von links:W. Klein, Colombo, Westerhausen, Dr. Jakobs,FlögerhöferKnieend von links: H. Klein, Nießen, D. Gessner, J. Schmidt, H. Honscheid, D. Hanke

Eingereicht von Wiljo Klein, Siegburg

Erinnerungen an den Michaelsberg

Mit dem Michaelsberg verbinden mich viele Erin-nerungen. Kam man aus dem Urlaub und sahden Michaelsberg, fühlte man sich sofort zu Hau-se.Mein Vater war Soldat im Ersten Weltkrieg. Erwurde in Frankreich verwundet und auf demMichaelsberg, wo man ein Lazarett eingerichtethat, von Dr. Wiesberg operiert. Gepflegt wurde ervon der damaligen evangelischen Gemeinde-schwester Käthe König aus Troisdorf. Zur weite-ren Genesung brachte man ihn nach Köln.So hat es mir mein Vater erzählt bei Spaziergän-gen, die wir oft sonntags rund um den Bergmachten.Im Zweiten Weltkrieg wurde 1940 in den Kloster-räumen wieder ein Lazarett eingerichtet, diesmalkurierte mein Vetter dort seine Kriegsverletzungaus.

Ich machte in den Kriegsjahren eine dreijährigeLehre im Textilkaufhaus Nüsser. In unserer zwei-stündigen Mittagspause verbrachten wir diese

bei gutem Wetter gerne auf dem Michaelsberg.Manchmal ergatterten wir Brotmarken, dann ge-nehmigten wir uns aus einer Bäckerei, die sichEcke Friedensplatz/Ringstraße befand, ein StückRollkuchen, der uns von dort besonders gutmundete. Am Johannistürmchen, mit Blick in dieschöne Umgebung, genossen wir anschließendunsere Freizeit.Auf dem Weg dorthin kamen wir an der Kloster-mauer vorüber. Die oberen Zimmer waren mitSoldaten belegt, die dort ihre Verwundungenausheilten. Bei Herannahen eines weiblichenWesens warfen sie schon vorher bereitete kleineZettelchen, mit einem Steinchen beschwert, ausdem Fenster, mit der Bitte um ein Stelldichein aneinem benannten Ort nebst Uhrzeit. Wir habenden Spaß mitgemacht und die Papierchen auf-gehoben, sind jedoch nie zu einem Treffen ge-gangen. Wir haben es als Scherz aufgefasst, sowar es wohl auch gemeint.

Nach einem „Westwalleinsatz” kam ich zurücknach Siegburg und ging im Februar/März 1945wieder meiner Arbeit nach. Bei Fliegeralarm binich manchmal in den Stollen am Berg gelaufen,man fühlte sich dort etwas sicherer. Er befandsich dort, wo heute der Kinderspielplatz ist. Die-se Erinnerungen sind weniger schön.Später sind wir oftmals zu Silvester den Berghoch und haben uns das Feuerwerk angesehen.Vor einigen Jahren besuchten wir die Konzertedes Servatius-Chors, die immer im Dezember inder Klosterkirche stattfanden.Besuchern aus Nah und Fern wurde der Micha-elsberg gezeigt und oftmals mit ihnen den Turmbestiegen, von dort oben boten sich sehenswer-te Ausblicke.

Eine Zeit lang gab es von der Holzgasse aus denMichelexpress. Nach einer kurzen Fahrt mit ihmdurch die Stadt ging es anschließend den Berghinauf. Dort oben konnte man das dortige Re-staurant besuchen, der Messe beiwohnen odereinen Spaziergang machen. Das war eine schö-ne Einrichtung und besonders für ältere Men-schen eine Möglichkeit, den Michaelsberg zu be-suchen.

Es wäre doch begrüßenswert, wenn sich dasnach den Umbauten wieder einrichten ließe!

Adele Müller, Troisdorf

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Nostalgisches

65er Nachrichten, Frühling 201446

Die Anfänge der Werkssiedlung„Zellwolle“ (Phrix)

Die Berichte von Herrn Hans Warning und HerrnWolfgang Weitermann habe ich mit großem Inter-esse gelesen.

Die Geschichte meiner Familie beginnt mit demBezug der ersten gerade fertig gestellten Woh-nung der Siedlung.

Mein Vater Karl Schlimper, Leiter der „Werksfeu-erwehr Zellwolle“, heiratete am 15. Oktober 1941seine Hilde, Sozialarbeiterin und Kollegin und be-zog mit ihr die Wohnung 1. OG links in der Nr. 13der Wilhelm-Ostwald-Straße. Meine SchwesterHeidi war im Juli 1942 das erste hier geboreneKind, ich folgte im Oktober 1943.

Platz zum Spielen gab es nur wenig, der wunder-schöne Spielplatz wurde erst später gebaut. Wirhatten einen Sandkasten im kleinen Hof hinterdem Haus, dahinter begannen schon die Gärten,jedes Stückchen Land wurde bebaut. Sogar imVorgarten standen Tabakpflanzen, in abgezählterStückzahl je Familie.

Als wir größer wurden, rückten wir bis zu denSchlackehalden vor und kamen entsprechendverdreckt wieder heim. Die Abgase der Zellwollerochen „reichlich penetrant“ nach Schwefelkoh-lenstoff.

Unser Vater fiel im März 1945 an der Ostfront, diesich damals schon an der Oder befand. Wir beka-men diese traurige Nachricht erst Anfang 1947.

Inzwischen waren die Eltern unserer Mutter inKöln ausgebombt und wohnten bei uns. EineFlüchtlingsfrau aus Ostpreußen und ihr 19-jähri-gen Sohn Helmut bekamen das Speicherzimmerund benutzten unsere Küche und das Bad mit.

Da die Wohnungsnot damals sehr groß war, durf-ten wir noch eine Weile in der Werkswohnungwohnen bleiben, Ende 1949 zogen wir zumDriesch um.

Diese Erinnerungen sind von meiner Mutter HildeSchlimper, die im stolzen Alter von 103 Jahrenverstorben ist.

Gisela Reinzhagen, Siegburg

Das alte Postamt

Ergänzung zum Beitrag von Herrn Neifer in derAusgabe Frühling 2014

Meine Mutter wohnte im Seniorenzentrum aufder Friedrich-Ebert-Straße (damals hatte es nochden Namen „Am hohen Ufer“), bis sie im Januar2001 einen Schlaganfall erlitt. Bis dahin habe ichsie regelmäßig besucht und bin mit dem Auto an-gereist. In den letzten Wochen dann kam ich täg-lich und nahm den ICE. Ich erlebte den Umbauund die Baustelle mit, obwohl ich in der Situationkeine großen Gedanken an den Bahnhof ver-schwendete, da ich in großer Sorge um meineMutter war. Nach dem Tod im Februar 2001 blieb ich erst maleinige Jahre der Stadt fern. Aber dann, es magwohl 2009 gewesen sein, wollte ich mich mit ei-ner alten Bekannten treffen und reiste wieder mitdem Zug an. Ich stieg aus und als ich auf denBahnhofsvorplatz kam, wähnte ich mich in eineranderen Stadt. Ich blieb wie erschlagen stehenund rang nach Luft. Wo war die gemütlicheStraße geblieben, wo der kleine Biergarten, dasPostamt? Es befiel mich eine solche Wehmut,dass ich dachte: „Nee, das ist nicht mehr meineHeimatstadt“. Wie kann man sich in so kurzerZeit verändern? Gott sei Dank war dann die In-nenstadt noch „heil geblieben“. Inzwischen bin ich noch oft nach Siegburg ge-kommen und ich habe mich an den Anblick ge-wöhnt. Für die Stadt ist der Bahnhof ein großerGewinn und man soll den Fortschritt nicht im We-ge stehen. Wenn es keine Entwicklung gegebenhätte, würden wir jetzt noch in Matsch und Sumpfwaten. Ich bin inzwischen versöhnt, aber die al-ten Bilder gehen mit nicht aus dem Kopf:

Straßenbahnhaltestelle vor dem Bahnhof 1954

Gabi Girnth geb. May, Neuss

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65er Nachrichten, Frühling 2014 47

Lehr- und Wanderjahre des späteren Siegburger Fabrikanten

Peter Wilhelm Kraemer

In der letzten Folge (Heft 3/2013) ging es um dieharte Kindheit meines Urgroßvaters Peter Wil-helm Kraemer, der in späteren Jahren gemein-sam mit seinem jüngeren Bruder das sog. „PrinzHeinrich Werk“ in Siegburg gründen sollte (Heft2/2013). Im Alter von 14 Jahren verließ er die pro-testantische Volksschule in Oberkassel und trateine Lehre in Bonn an. Da er seinen Vater schonfrüh verloren hatte, fehlte es ihm an gutem Ratund Verbindungen zu zuverlässigen Meistern inder Umgebung. Am 1. Juli 1852 begann er zunächst als Lehrlingin einer größeren Maschinenschlosserei, Schornjunior. Die Werkstatt kam dem Jungen, obwohl eraus bescheidenen Verhältnissen stammte, ganzentsetzlich schmutzig vor. Mit Schrecken begeg-nete er den „ungesitteten fremden Gesellen“ ins-besondere einem „der untersten Bevölkerungs-schichten Bonns entstammenden Nebenlehrling“.Die Schlafstube für alle lag auf dem ungeheiztenSpeicher, „zwei und zwei mussten in einem Bettmit Strohsack schlafen, so kam es, dass ichschon nach einigen Monaten die Krätze von ei-nem neu eingestellten Gesellen gefangen hatte.“Da es weder Krankenkasse noch Krankengeldgab, musste er die langwierige Krankheit zu Hau-se bei seiner Mutter auskurieren. Dabei ging es inder Familie seines Meisters Schorn durchausherrschaftlich zu. Außer einer Köchin, wurden ei-ne Gouvernante, ein Zweitmädchen sowie einKindermädchen beschäftigt. Trotz eines langenArbeitstages mussten die Lehrlinge und Gesellendie Schlafstube am späten Abend oder sonntagsselbst putzen. Im Sommer begann der Arbeitstagschon morgens in der Früh um 5.00 Uhr und dau-erte bis abends 19.00 Uhr, im Winter von 6.00 Uhrmorgens bis 20.00 Uhr abends. Das war ein 14-Stunden Arbeitstag, unterbrochen durch eine vier-telstündige Mittagspause, während der das Mitta-gessen in der Werkstatt eingenommen wurde. Esgibt einen Brief meines Urgroßvaters vom Mai1895, als er selbst Lehrlinge und Gesellen be-schäftigte, an das Siegburger Bürgermeisteramt,in dem er die Arbeitszeiten seiner Angestelltenauflistet. Der Arbeitstag begann um 7.00 Uhr undendete um 19.00 Uhr abends. Es wurden dreiPausen gewährt: Morgens von 9.00 bis 9.30,

mittags von 12.00 bis 13.00 Uhr, nachmittags von16.00 bis 16.30 Uhr. Der Arbeitstag war von 14auf 10 Stunden geschrumpft. Die Kost für den frischgebackenen Lehrling blieb,ebenso wie die seiner Kindheit, mager: Morgens„denkbar schlechter Kaffee“ und ein paar trocke-ne Brötchen, kein zweites Frühstück und ein„dürftiges“ Mittagessen. Das Fleisch dazu liefer-ten „Juden aus Beuel, das Pfund zu einem „Kas-termännchen“ (das sind 2,5 Silbergroschen).„Außer den Göttern konnte Niemand wissen, wel-ches Geistes Kind dieses Fleisch war, indem zujener Zeit jede Kontrolle fehlte. Wusste man doch,dass krankes wie krepiertes Vieh damals denWeg allen Rindfleisches wandeln musste. VonHause aus hatte ich stets Brot und Butter imKoffer, aber die Gesellen waren so hungrig, dassich mit denselben teilen musste.“ Kein Wunder!Denn ihr Lohn war mehr als kärglich. Jüngere Ge-sellen erhielten 20-25 Silbergroschen Wochen-lohn, der Altgeselle einen Taler und 10 Silbergro-schen. Um sich eine Vorstellung von dieser Armutmachen zu können, ist zum Vergleich ein Briefvon Friedrich Nietzsche aufschlussreich, der seinerstes Studienjahr in Bonn verbrachte. Er ließ sicheinen Anzug machen („Ich habe mir einen hüb-schen Stoff gewählt und den modernsten Schnittbestellt“), der 17 Taler kostete. Der angehendePhilosoph, aus einem keineswegs vermögendenPfarrhaus stammend, erhielt einen monatlichenWechsel von 40 Talern und machte obendreinkräftig Schulden. Nach einem Konkurs der Firma Schorn wechseltemein Urgroßvater kurzfristig zu einem Meister na-mens Kessel, geriet aber vom Regen in die Trau-fe. Er musste mit dem Meister in einem Bettschlafen, der Arbeitstag gestaltete sich noch län-ger, oft bis in die tiefe Nacht hinein. Als ihm dieFrau des Meisters einmal absichtlich eine verdor-bene Rinderbrühe servierte, verließ er unter Pro-test die Werkstatt, um nie mehr dorthin zurückzu-kehren. Erst der dritte Ausbildungsplatz beimKunst- und Maschinenschlosser Weber erwiessich als der richtige. Arbeitszeiten und Verkösti-gung waren erträglich, neben der praktischenAusbildung konnte er eine Fortbildungsschule inBonn besuchen. Mein Urgroßvater erlernte nunnicht nur den Maschinenbau, sondern auch dieKunstschlosserei, die in den 50er Jahren aller-dings ganz daniederlag. An seinen freien Sonn-tagnachmittagen übte er sich in dieser Fertigkeit.

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65er Nachrichten, Frühling 201448

Erst viel später, in den Gründerjahren, sollte ihmdieses Können nützlich werden. Er stattete nichtnur die Villa Cahn in Plittersdorf am Rhein aus(heute im Besitz von Frank Asbeck, dem Vor-standvorsitzenden von Solarworld), sondern auchdie Kommende Ramersdorf. Lehrling sein bedeutete auch, immer wieder zuprivaten Dienstleistungen angehalten zu werden.Einmal musste er trotz allen Widerstrebens eineZiege seines Meisters zum Bonner Tiermarktführen, um sie dort zu verkaufen. Seine Hoffnung,bei diesem entwürdigenden Gang durch die Stadtmit einer Ziege am Strick keinem Bekannten zubegegnen, erfüllte sich nicht. Der unglückliche Zu-fall wollte, dass ihn Kollegen aus der Fortbil-dungsschule entdeckten und sich um ihn schar-ten, um ihn wegen seiner ungewöhnlichen Beglei-tung zu hänseln. „Ich hätte in die Erde sinken mö-gen vor Scham und Wut. Ich war in meiner Ver-zweiflung eben im Begriff, der Ziege den Laufpasszu geben und auf und davon zu laufen, da kamdie Erlösung.“ Ein Herr und eine Dame kauftendie Ziege; aber das Tier zum Haus der Käufer zuführen, verweigerte mein Urgroßvater mit Erfolg.Meister Weber in Bonn-Endenich betreute auchdie „Dr. Richard’sche Irrenanstalt. Hier lernte ichden berühmten, aber unglücklichen KomponistenRobert Schumann kennen. Ich war häufig in sei-nen Zimmern beschäftigt, wo er, ohne jemand zubeachten, still grübelnd den ganzen Tag auf undab wandelte, hin und wieder vor dem Flügel ste-hen bleibend, auch hin und wieder eine Taste an-schlagend. Indes wusste ich nur, dass es derKomponist Schumann war, aber welche bedeu-tende und berühmte Persönlichkeit ich da vor mirhatte, davon hatten ich, aber auch mein Lehrmei-ster und das Anstaltspersonal keine Ahnung.Wohl fiel mir das ehrfurchtsvolle Benehmen desHerrn Dr. Richard dem Kranken gegenüber auf.Letzterer hatte einen geräumigen Salon außerseinem Schlafzimmer zur Verfügung. Die damali-gen Heizvorrichtungen waren noch sehr primitiv.Es standen eiserne Öfen in der Wand und wurdenvon den Korridoren aus geheizt. Im Inneren warendieselben mit Blechmänteln versehen. Durch dasGitter dieses Mantels ließ der kranke Komponistöfter einen seiner Ringe fallen. Dann musste ichden Mantel abnehmen und den Ring oder andereGegenstände hervorholen.“ Nach dem Feldzug von 1866 arbeitete mein Ur-großvater bereits als selbständiger Maschinen-

schlosser mit sechs bis acht Leuten, vorwiegendfür die rechtsrheinische Eisenbahn. Nebenbeiverlegte er sich auch auf Pumpenmacherei undKunstschlosserei, für die es seit 1870 wieder einegrößere Nachfrage gab. Ein erster wirtschaftlicher Einbruch erfolgte durchdie Einberufung beider Brüder, die als „GebrüderKraemer“ stets zusammenarbeiteten, zum Frank-reichkrieg von 1870/71. „Wer nie einen Krieg erlebt hat, der kann sich kei-nen Begriff davon machen, was es heißt: Fort!Fort! Vielleicht auf Nimmerwiedersehen oder alsKrüppel und Invalide. Fort von Familie, (die er in-zwischen gegründet hatte) Geschäft, Haus undHof.“ Da er bei Schloss Brühl für die Überwa-chung von Gefangenentransporten eingesetztwurde, blieb er in der Nähe seines Geschäftesstationiert. „Ich hatte ein paar Leute in Arbeit ge-halten und da es mir gelang hin und wieder einenSprung, wenn auch ohne Urlaub, nach Hause zumachen, so konnte ich meine Kundschaft wenig-stens zum Teil weiter bedienen, wenn auchschmutzige Konkurrenten die Gelegenheit be-nutzten, um sich in meine Kundschaft einzudrän-gen.“Dieser Krieg sollte meinem Urgroßvater, inzwi-schen selbständiger Maschinenfabrikant undmehrfacher Familienvater, ungeahnte Schreck-lichkeiten bescheren, die ihn, bevor ihm privat undgeschäftlich ein dauerhaftes Glück vergönnt war,in eine tiefe Lebenskrise stürzten

Marktplatz Siegburg: Peter Wilhelm Kraemer mit Ange-stellten nach der Wiederherstellung des schmiedeeiser-nen Gitters, das die Engländer nach dem 1. Weltkrieg ent-fernt hatten. Heute wird das Gitter durch eine Hecke er-setzt. (Foto aus dem Besitz von Inge Scheuermann, geb. Krae-mer, Hennef)

- Fortsetzung folgt -

Dr. Barbara Mundt , Bonn

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65er Nachrichten, Frühling 2014 49

Fotoerinnerung

Stadtpark am MühlengrabenEingereicht von Clemens Bruch, Siegburg

Krieg und SchuleTeil I

Als der zweite Weltkrieg begann, war ich dreiJahre alt. Als für mich die Schulzeit anbrach,tobte der unselige Krieg bereits drei Jahre. DieAnfänge beider Ereignisse fielen für mich alsKind viel undramatischer aus, als sie in Wirk-lichkeit waren. Ich sah im Kindesalter den Kriegals eine ureigenste Angelegenheit der Erwach-senen, und die Schule war auch wohl mehr einProblem für meine Mutter, als für mich. Nun, al-les schön der Reihe nach.

Eines Tages beobachtete ich meine Mutter beieiner ungewöhnlichen Tätigkeit: Sie wandertemit einem Stuhl durch die ganze Wohnung undbefestigte über jedem Fenster eine Rolle ausschwarzem Papier. Bevor am Abend das Lichteingeschaltet wurde, zog sie die Papierbahnenvor die Scheiben und sagte, das sei eine „ange-ordnete Verdunklung”, damit kein Lichtschim-mer nach draußen dringen könne, denn dannkäme der Feind mit dem Flugzeug und werfeBomben auf das Haus. Unser Hauswirt, Wil-helm Krey, ging um das Gebäude herum undüberzeugte sich persönlich davon, dass rundumalles „lichtdicht” war. Und wenn sich gelegent-lich doch ein Strahl durch irgendwelche Spalten

und Ritzen den Weg in die Dunkelheit gebahnthatte, musste mit Heftzwecken nachgebessertwerden.

Natürlich leuchtete die altvertraute Gaslaternevor unserer Haustür schon längst nicht mehrund teilte damit das Schicksal ihrer Leidensge-nossinnen straßauf, straßab. Selbst die Autosdurften sich mit ihrem Scheinwerferlicht nichtmehr „sehen lassen”; stattdessen hatte man ih-nen auf die vorderen Kotflügel sonderbare Ge-bilde verpasst, die aussahen wie die Schläger-kappe meines Opas auf Omas Pflanzholz. Vonihnen ging nur ein spärliches, steil nach untengerichtetes Licht aus, aber die wenigen vorhan-denen Autos fuhren ja auch noch recht gemüt-lich auf dem holperigen Basaltpflaster der Zeith-straße.

Wer oder was der „Feind” war, wurde uns mehr-mals täglich aus dem „Dampfradio” ungefragtvermittelt. Man durfte nur einen bestimmtenSender hören, der inständig und penetrant die„Heldentaten der Deutschen Wehrmacht” unddie „großartigen Leistungen unseres Führers” inden Äther posaunte. Es war absolut verpönt undunter Strafe gestellt, einen ausländischen Sen-der hereinzuholen; ich habe das nie kapiert, wodoch niemand in unserer Familie eine Fremd-sprache verstand. Wie mir viel später bewusstwurde, gab es ausländische Rundfunkanstalten,die Sendungen in deutscher Sprache ausstrahl-ten und vermutlich das Bild der realen Situationzurechtrückten.

Sirenentöne waren anfangs nur selten zu hören.Wenn tatsächlich Gefahr im Anzug war, kam zu-erst der „Voralarm”, das war ein zweimal unter-brochener Dauerton, ähnlich dem heutigen Feu-eralarm. Manchmal blieb es dabei, und nach ge-raumer Zeit folgte die „Entwarnung” durch einenlanggezogenen Dauerton. Wir hatten es wiedereinmal überstanden. Rückte die Gefahr jedochnäher, gab es den „Vollalarm”, jenen mark-durchdringenden auf- und abschwellendenHeulton. Das hieß: Unverzüglich einen soge-nannten „Schutzraum” aufsuchen. Doch darü-ber später.

Im Parterre unseres Hauses befand sich - wiebereits erwähnt - eine Poststelle und damit auch

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65er Nachrichten, Frühling 201450

einer der wenigen öffentlichen Fernsprecher(private Telefone gab es damals kaum). ImTreppenhaus hing ein schwarzes Metallkäst-chen, eine Art „Black Box”, wie man heute sa-gen würde. Ich hielt es zunächst für eine zu-sätzliche Telefonklingel, damit Posthalter Kreyeinen Anruf auch am Frühstückstisch mitbekam,aber meine Mutter meinte, das habe etwas mit„Drahtfunk” zu tun. Damals konnte ich mir nichtall zu viel darunter vorstellen, aber es war wohlein Privileg der Telefon besitzenden Gesell-schaft, über die Postleitungen zusätzliche Infor-mationen über die Luftlage bereits vor dem ei-gentlichen Sirenenalarm zu erhalten; jedenfallswar der Hauswirt frühzeitig darüber unterrichtet,was im wahren Sinne des Wortes auf uns zu-kam.Im gestandenen Alter von sechs Jahren erklärtemich ein Arzt körperlich und geistig für „schul-tauglich”. Ich bin heute noch der Meinung: DerMann muss sich geirrt haben, denn wo undwann immer es möglich war, drückte ich michwährend der gesamten Schulzeit vor der „kör-perlichen Ertüchtigung” (heute vereinfacht„Sport”). Hausaufgaben waren auch nie meineStärke, und was die geistige Tauglichkeit an-ging: Siehe Zeugnisse.Nun ja, die erste außerhäusliche Zwangsjackeim Leben - Kindergarten ausgenommen - muss-te ich anziehen und teilte damit das Los vielermeiner Spielkameraden. Bewaffnet mit Schie-fertafel, Griffel, Schwämmchen und Tafellappenbegann die Katastrophe in der katholischenVolksschule Jakobstraße. Bei Fräulein Kutten-keuler - auf die Bezeichnung „Fräulein” wurdeWert gelegt - musste ich reihenweise Striche,Kringel und Haken auf die Tafel malen, bis ausderen sinnvoller Kombination tatsächlich richti-ge Buchstaben und Zahlen entstanden, „lateini-sche Schrift”, versteht sich. Es war damalsdurchaus üblich, „deutsch” zu schreiben; meineEltern haben das noch gekonnt, was mich spä-ter in die Lage versetzte, die Buchstaben mitden vielen Spitzen wenigstens halbwegs lesenzu können. Auch mit arabischen und (später) rö-mischen Ziffern lernte ich umzugehen. FräuleinKuttenkeuler war in meinen Augen eine strenge,aber gerechte Lehrerin. Sie verteilte Lob undTadel mit Fleißkärtchen und Strafarbeiten. AuchNachsitzen und in der Ecke stehen warendurchaus übliche Erziehungsmaßnahmen; da-

gegen kann ich mich nicht erinnern, dass Übel-taten mit dem Stock bestraft wurden, ganz imGegensatz zu anderen Teilen des Lehrkörpers.War der Schulunterricht in den ersten Jahrennoch eine durchaus erträgliche Angelegenheit,so erwuchsen sich die Hausaufgaben mehr undmehr zu einem regelrechten Horror. Meine Mut-ter achtete peinlich genau darauf, dass sie sau-ber, korrekt und vollständig gemacht wurden,auf Kosten meiner Freizeit natürlich.In den ersten beiden Schuljahren blieb FräuleinKuttenkeuler mir als Klassenlehrerin erhalten,dann übernahm Lehrer Woelk die Klasse. Aucher war streng, aber meiner Meinung nach weitweniger gerecht. Äußere Erscheinung und Lehr-methoden hatten bei diesem Mann erstaunlichviele Ähnlichkeiten. Noch größer erschien mirseine Identität mit dem Konterfei des schnauz-bärtigen Mannes an der Stirnwand des Klassen-raumes, das ein früher dort hängendes Kruzifixabgelöst hatte. Ich glaube mich sogar zu erin-nern, den Lehrer in nämlichem „Kostüm” vor derKlasse dozierend gesehen zu haben. Auf jedenFall hieß sein Morgengebet „Heil Hitler!” und un-sere Antwort nicht „Amen”, sondern „Heil Hit-ler!”.

Zu jener Zeit waren wir in dem neueren der bei-den Schulgebäude an der Jakobstraße unterge-bracht. Eine Steintreppe führte vom Schulhof anden Lehrertoiletten (für die Schüler tabu) vorbeiin den Eingangsbereich des Hauses. Wir muss-ten zum Pinkeln und zur Erledigung der größe-ren Geschäfte quer über den Schulhof zu einemLatrinenbau rennen, dessen Einrichtung der da-maligen Auffassung über Kinderbedürfnisseentsprach.Unter dem Schulgebäude existierte ein Luft-schutzkeller, den wir aufsuchten, wenn die Sire-ne auf dem Dach „Vollalarm” signalisierte. Indem Keller herrschten eine bedrückende Engeund eine miserable Luft. Ich habe mich niemalsdarin sicher gefühlt, obschon mächtige Beton-wände beredtes Zeugnis von der angeblich so„friedliebenden Staatsführung” ablegten. Ich er-innere mich an eine gewaltige Luftpumpe, diewie ein Blasebalg bedient werden musste. Obsie im Ernstfall geholfen hätte…?

- Fortsetzung folgt -

Hermann Josef Gerlach, Lohmar

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65er Nachrichten, Frühling 2014 51

Frühere Gärtnerei im Stadtteil Zange

Bis Anfang der 1940er Jahr war in der Lud-wigstraße des Siegburger Stadtteils Zange dieGärtnerei von Franz Münz.

Von dem Gärtnereibetrieb wurden auch die Be-pflanzungen der städtischen Grünanlagendurchgeführt.

Das nachstehende Bild zeigt die Brüder Williund Franz Münz, die mit einer großen Handkar-re voller Blumen zur Bepflanzung fahren.

Nachdem Franz Münz in den letzten Kriegsmo-naten in Belgien gefallen war, wurde die Gärt-nerei nicht weitergeführt.

Die Bilder wurden mir freundlicherweise vonFranz-Hermann Münz zur Verfügung gestellt.

Rudolf Pieper, Königswinter

Kriegsgefangene im Land der aufgehenden Sonne

Teil I

In diesem Jahr schreiben wir den hundertstenJahrestag der ersten Weltkatastrophe, den Be-ginn des ersten Weltkrieges.Was im Zusammenhang damit weitgehend inVergessenheit geriet, war die Gefangennahmevon fast 6.000 Soldaten und Zivilisten im deut-schen Pachtgebiet Kiautschou (China) und de-ren Verbringung nach Japan, zu diesen auchder Seesoldat Johann Meurer aus Siegburggehörte. Johann Meurer, der als 18-jähriger Freiwilligerim Jahre 1910 in die kaiserliche Marine eintratund nach Abschluss seiner Grundausbildung,als Seesoldat in der 3. Kompanie des Ostasia-tischen-Marinedetachement diente, das zumWachdienst bei der deutschen Gesandtschaft inPeking und den deutschen Niederlassungen inTientsin eingesetzt wurde.

Deutschland hatte seit 1894 die, auf der zu Chi-na gehörenden Halbinsel Schantung gelege-nen Provinz Kiautschou, mit der dazugehörigenStadt Tsingtau (dem heutige Qingdao) auf 99Jahre gepachtet und zu einer modernenFlottenbasis ausgebaut.Am 1. August 1914 begann der erste Weltkrieg.England hatte, da es mit Frankreich undRussland verbündet war, am 4. August 1914Deutschland den Krieg erklärt und zunächst mitder Blockade der Seewege begonnen.In der „Kongoakte“ von 1884 war unter den da-maligen Kolonialmächten vereinbart worden,dass im Fall einer kriegerischen Auseinander-setzung, die Kolonien der Neutralität unterlie-gen.Aber es zeigte sich wieder einmal, was Verträ-ge wert sind. Deutschland hatte nach dem Er-werb seiner Kolonien sofort damit begonnen,eine moderne Infrastruktur zu schaffen. Dasweckte natürlich Begehrlichkeiten, insbesonde-re bei den anderen Kolonialmächten. Sofortnach Kriegsbeginn begann die Besetzung derdeutschen Kolonien durch Truppen der EntenteStaaten (England und Frankreich). Das Pacht-gebiet in Kiautschou versuchte man durch einezeitlich befristete Rückgabe an China zu retten.Die chinesische Regierung lehnte dieses Ange-

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bot ab, weil sie sonst eine Intervention Japansbefürchtete, dass seit 1902 ein Bündnis mitEngland geschlossen hatte. Am 14. Auguststellte Japan ein Ultimatum an die deutsche Re-gierung, alle Kriegsschiffe aus japanischen undchinesischen Gewässern abzuziehen undTsingtau den Japanern zu übergeben.Nach Ablauf des Ultimatums erfolgte am 23.August 1914 die Kriegserklärung Japans anDeutschland. Am 27. August erschien ein japa-nischer Flottenverband, bestehend aus fünfSchlachtschiffen und mehreren Kreuzern, ver-stärkt durch ein englisches Linienschiff vorTsingtau und erklärt den Stützpunkt fürblockiert.Die danach erfolgte Aufforderung zur bedin-gungslosen Übergabe wird von dem damaligendeutschen Gouverneur, Kapitän zur See Mey-er-Waldeck, abgelehnt.So kam es dann zum Kampf um das Pachtge-biet. Die Garnison Tsingtau bestand in Frie-denszeiten aus dem III. Seebataillon und einerMarineartillerieabteilung. Dazu kam das seitdem Boxeraufstand im Raum Peking - Tientsinstationierte Ostasiatische-Marinedetachement,dem der Bruder meiner Großmutter, JohannMeurer, aus Siegburg gehörte.Alles in allem befanden sich seit Kriegsbeginn180 Offiziere und 4.700 Soldaten in Tsingtau,wozu auch noch 420 Mann des österreichi-schen Kreuzers „Kaiserin Elisabeth“ zählten.Österreich/Ungarn waren damals mit Deutsch-land verbündet. Vor Beginn der Kampfhandlun-gen hatte man die Zivilbevölkerung größtenteilsnach Tientsin evakuiert. Die Befestigungen desStützpunktes waren in erster Linie zur Seeseiteausgerichtet. Die Landseite war nur schwachbefestigt und durch das chinesische Neutra-litätsgebietes geschützt.Die Japaner konnten nur von See her angrei-fen. Ein Angriff über Land hätte zu erheblichendiplomatischen Verwicklungen mit China ge-führt.Das alles interessierte Japan nicht. Nach zweisiegreich beendeten Kriegen gegen China undRussland betrachteten sie sich als die neueGroßmacht Asiens. Am 19. September began-nen sie mit der Landung von 58.000 Mann, ver-stärkt durch 2.000 Mann englischer Truppen,unter dem Kommando des japanischen Gene-ralmajors Kamio Mitsuomi, in der Laoshan-

bucht, also auf neutralem chinesischem Gebiet.Es war nicht verwunderlich, dass diese Aktionbei den Chinesen große Empörung auslösteund zu offenen Sympathiebekundungen ge-genüber Deutschland führte.China war jedoch militärisch zu schwach umJapan und England in die Schranken zu wei-sen.So begannen die Kämpfe um Tsingtau. Am 7. November 1914 mussten die VerteidigerTsingtaus, nachdem alle Kampfmittel erschöpftwaren, gemeinsam mit ihren österreichischen-ungarischen Verbündeten kapitulieren.Die Verluste bei den verbündeten deutschenund österreichischen-ungarischen Einheitenbetrugen 195 Gefallene und 500 verwundeteSoldaten. Bei den verbündeten japanischen-englischen Truppen beliefen sich die Verlusteauf 1.300 Gefallene und 4.100 Verwundete.Nach der Kapitulation traten Abordnungen, be-stehend aus Offizieren der Kriegsparteien, inVerhandlungen über das weitere Vorgehen.Als erstes wurden 76 schwerverwundete deut-sche Soldaten den Engländern überstellt, diesie mit dem gekaperten deutschen Dampfer„Tannenfels“ zunächst nach Hongkong in einLazarett brachten. Die übrigen Offiziere undMannschaften waren jetzt Kriegsgefangene, zudenen auch Zivilpersonen wie Beamte, Inge-nieure, Missionare oder die Besatzungen derHandelsschiffe zählten. Diese wurden zunächstin Lagerhäusern, der Bismarck- und der Moltke-Kaserne untergebracht.Überraschend war, dass die Gefangenen nurihre Waffen abgeben mussten. Alle persönli-chen Dinge, auch Bargeld durften sie behalten.Die japanische Armeeführung verlangte von derdeutschen Abordnung innerhalb von 48 Stun-den eine komplette Aufstellung über alle in derFestung verbliebene Personen, einschließlichder Zivilisten. Obwohl die deutsche Verwaltungbestens organisiert war, konnte man in dieserkurzen Zeit eine solche Forderung nicht erfül-len, was man den Japanern auch klar machte.Letztendlich sahen die Japaner das ein und ge-standen den Deutschen mehr Zeit zu. Dafür be-kamen sie dann eine genaue Auflistung, überalle verbliebenen Militär- und Zivilpersonendeutscher bzw. österreichisch-ungarischer Her-kunft.Man war bei den Verhandlungen erstaunt, über

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Nostalgisches

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die ausgezeichneten deutschen Sprachkennt-nisse der japanischen Offiziere. Einige hattensogar vor dem Krieg ein paar Jahre an deut-schen Universitäten studiert.Nachdem nun alle Unterlagen vorlagen, gingendie Japaner daran, die Transporte zu organisie-ren. Alle Kriegsgefangenen wurden nach Japangebracht und dort auf insgesamt 12 Gefange-nenlager verteilt. Zunächst aber bekam jederGefangene eine Nummer zugeordnet. Der See-soldat Johann Meurer erhielt die Nummer 1755und wurde mit 106 weiteren Gefangenen, dar-unter 7 Offiziere, am 5.12.1914 auf der „Satzu-ma Maru“, einem für den Transport hergerichte-ten Frachter, eingeschifft.Anschließend ging die Fahrt in Richtung Japan.Ankunft am 8.12.1914 in Ujina, einem Vorortvon Hiroshima. Von dort ging es weiter perBahn nach Shizuoka, dem kleinsten der insge-samt 12 Gefangenenlager in Japan. Ankunftdes Transportes am 10.12.1914. Shizuoka liegt160 km südwestlich von Tokyo und war damalseine Kleinstadt mit 3000 Einwohnern.Bei der Ankunft wurden sie vom Lagerkomman-danten Oberstleutnant Hasumi mit seinem Stabbegrüßt. Danach erfolgte das übliche Prozede-re mit dem Überprüfen der Gefangenenlistenund dem Verlesen der Artikel zur Lagerord-nung. Ein Verstoß gegen einer dieser Artikelkonnte empfindliche Disziplinarstrafen nachsich ziehen.Hier begann nun das eigentliche Lagerleben.Für die Unterbringung waren zunächst mehrereHolzbaracken (Kaokus) vorgesehen. Dasganze war als Provisorium gedacht, weil mannicht an eine lange Kriegsdauer glaubte.Unter den Gefangenen befand sich noch eineReihe von Leichtverwundeten. Da das Lagerkeinen Krankenraum besaß, wurden die Ver-wundeten in das Garnisonslazarett überstellt. Das Lager war in zwei Bereiche aufgeteilt, diein einiger Entfernung von einander lagen. JederBereich war mit einem doppelten Stachel-drahtzaun umzäunt.In der ersten Abteilung hatten sieben Offizieremit ihren Burschen, 25 Unteroffizieren und 13Soldaten Aufnahme gefunden. Dazu gehörtenauch ein kleiner Garten und ein Tennisplatz.

- Fortsetzung folgt -

Wolfgang Schmitz, Siegburg

Leserbriefzu dem Beitrag in der Ausgabe Weihnachten2013 über Walter May.

Ich möchte mich bedanken für den netten Arti-kel über meinen Vater. Ich kann mich zwar nichtmehr erinnern, dass sich die jungen Herren beiuns vorgestellt haben, da war ich sicher nochzu klein, aber als es dann der Humperdinck-Chor wurde, wurden auch Tourneen gemachtund ich erinnere mich, dass ich einmal mit in dieEifel fahren und mitsingen durfte. Ich durfteaber nur in der 2. Reihe stehen, da ich immer„über dem Onkel“ stand, und das durfte bei derstrengen Ordnung nicht sein. Danach war dannauch Schluss für mich. Dabei habe ich doch sogerne gesungen!

Gabi Girnth, Neuss

Fotoerinnerung

Karneval 1939, Deichhaus

Von links: Christel Wiesgen, Johanna Schorn,Karl-Friedrich Stegmayer, Hans-Josef Steg-mayer †, Gunde Haller, Elisabeth Tillmann,Karl-heinz Wiesgen, Käthe Haller

Eingereicht von Karl-Heinz Wiesgen, Siegburg

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Rückblick auf verhängnisvolle Jahre

1933, nach der Machtübernahme der National-sozialisten waren viele Menschen davon über-zeugt, dass sie besseren Zeiten entgegenge-hen. Doch es folgten schlimme Jahre. Was ichheute hier niederschreibe, war mir damals teil-weise unbekannt. Es gab laufend neue Bestimmungen und Ver-ordnungen.Der Reichsinnenminister bestimmte 1935, dassBeamte den „Deutschen Gruß” mit Erheben desrechten Arms und der Grußformel „Heil Hitler“im Dienst und auch außerdienstlich zu leistenhatten. Bald schon mussten alle Menschen sogrüßen, bei Behörden, Ämtern und auch in denSchulen wurde das eingeführt.Spenden wurde zur Pflicht. Lohn- und Gehalts-empfänger zahlten monatlich 10% ihrer Lohn-steuer. Ehepaare, deren Ehe fünf Jahre kinder-los blieb, unterlagen höheren Steuersätzen.Das Winterhilfswerk wurde eingerichtet zumKampf gegen Hunger und Kälte. Lebensmittel,Kleidung und Brennstoffe wurden an Hilfsbe-dürftige und Arbeitslose verteilt.Zu dieser Zeit begleitete ich meine Schulkame-radin ins Wohlfahrtshaus in der Friedenstraße,dort erhielt sie ein Mittagessen, und ich durftegroßzügiger Weise im Hausflur warten.

Die Bevölkerung wurde aufgerufen, einmal imMonat einen Eintopfsonntag zu halten und dasgesparte Geld zu spenden, darüber wurde eineListe geführt.In den Schulen wurde ebenfalls gesammelt, un-ter anderem auch für den Verein „Deutsche imAusland“. Wir erhielten Sammelbüchsen, mitdenen wir auf der Straße und in Häusern sam-melten. Diese Bettelei war mir immer unange-nehm.Verbote gab es laufend mehr. Hitler verbotDeutschen die Annahme des Nobelpreises.

Das Einkaufen in jüdischen Geschäften warverpönt. Mitunter wurden die Käufer fotografiertund ihre Bilder in dem Hetzblatt „Der Stürmer“veröffentlicht. Jüdisches Vermögen musste an-gemeldet werden. Im November folgte dieschlimme „Reichskristallnacht”. Danach wurdeein großes „J“ in jüdischen Ausweisen eingetra-

gen, und dieses „J“ musste auch sichtbar aufder Kleidung getragen werden. Der Führer-schein wurde Juden entzogen. In öffentlichenVerkehrsmitteln durften sie keinen Sitzplatz ein-nehmen. Der Besuch von Theater, Kino, Kon-zerten und Kunstausstellungen war verbotenund ihren Kindern untersagt, die Schulen zu be-suchen.In den Fabriken arbeitete man mit Hochdruckfür die Rüstung. Die Aufrüstung und die Abga-ben senkten den Lebensstandard. Alle Arbeit-nehmer waren in der „Deutschen Arbeitsfront“.Selbst von meinem kargen Lehrlingsgehalt von10 Reichsmark bekam ich einen Beitrag abge-zogen.1939 wurde das Kriegswirtschaftsgesetz erlas-sen mit zusätzlicher Kriegssteuer. Kraftfahrzeu-ge durften nur für besondere Zwecke benutztwerden, Benzin gab es nur auf Bezugschein,Lebensmittel wurden rationiert. Die Reichsklei-derkarte wurde eingeführt. Schuhe, Mäntel,Bett- und Tischwäsche sowie Berufs- und Ar-beitskleidung gab es auf Bezugschein. Jeder ab 14 Jahren erhielt eine Karte mit 100Punkten, die in Zeitabschnitten eingelöst wer-den konnten. In meiner Lehrzeit hatte ich stän-dig mit Punkten zu tun, zum Beispiel kostete einTaschentuch einen Punkt, ein paar Strümpfevier, ein Wollschlüpfer 15, Bluse 15, Rock 20,ein Pullover 25, ein Kleid 30 Punkte und so wei-ter. Die Punkte wurden abgeschnitten, an denKassenbon geheftet und zum Packtisch ge-bracht. Abwechselnd wurden die Lehrlinge zumPunktekleben ins Büro beordert. Von dort wur-den die Punkte von uns zum Landratsamt ge-bracht.Bei der Lebensmittelversorgung, besonders beiFleisch, gab es Engpässe, die Rationen wurdenherabgesetzt. Göring verkündete, in den be-setzten Gebieten seien die Leute „vollgefres-sen”, während die deutsche Bevölkerung sicheinschränken müsse. Also wurde die Versor-gung auf Kosten der besetzten Gebiete gesi-chert.1943 wurden teilweise Restaurants, Kabarettsund Kaufhäuser geschlossen, um Arbeitskräftezu erhalten. Männliche Schüler und Lehrlingeab 15 Jahren wurden als Flak- oder Marinehel-fer ausgebildet. Bormann schlug Ehen zu drittvor, um den Nachwuchs zu sichern. Den Verein„Lebensborn“ gab es bereits seit 1935.

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Wer sich abfällig über Hitler und Genossenäußerte oder sich dem Wehrdienst entzog odersich von der Truppe entfernte, wurde mit demTode bestraft. Nach Vollstreckung des Todesur-teils erhielten die Angehörigen eine Rechnungfolgender Art:Todesstrafe 300 Reichsmark, Zeugen undSachverständige 252 Mark, Pflichtverteidiger 1Mark, Haftkosten pro Tag 1.50 Mark, Strafvoll-streckung 132 Mark, Porto und Auslagen 0,30Mark. Alles zusammen belief sich die Rech-nung auf über 700 Reichsmark. Das war zu je-ner Zeit viel Geld. Die Todesanzeige in die Zei-tung zu setzen, war verboten.Der furchtbare Krieg endete am 8. Mai 1945. Erbrachte insgesamt rund 50 Millionen Menschenden Tod, davon rund sieben Millionen Deut-schen.

Adele Müller, Troisdorf

Der Klopphannes

Mit Leuertche bezeichnet man ein Tal unterhalbmeines Geburtshauses in Braschoß. Hier hatteman eine Quelle mit Bruchsteinen eingefasstund ein festes Dach darüber errichtet. In einigerEntfernung, unterhalb der Quelle, befand sich einweiteres überdachtes Bruchsteinhäuschen. Dortdrin hatte bis kurz nach dem zweiten Weltkriegein „Klopphannes“ gestanden. Man nannte die-ses Gerät so, weil es gleichmäßige Klopfgeräu-sche von sich gab. Dieses Gerät nennt man auchhydraulischer Wasserheber. Wie der Name an-deutet, ist es eine Art Wasserpumpe, die dasWasser durch ein Bleirohr zu unserem Hauspumpte. Wie funktionierte diese „Maschine“ ohneStrom? Das Quellwasser fließt durch den Was-serheber, dessen Ausgang aus einem soge-nannten Flatter- oder Stoßventil besteht. DasStoßventil wird zunächst durch eine Feder oderdurch die Schwerkraft offen gehalten, bis dieFließgeschwindigkeit das Stoßventil mit sichzieht und dadurch den Wasserfluss schlagartigstoppt. Die Massenträgheit der bis dato strömen-den Wassermasse führt zu einem hohen Druck-anstieg (Impuls). In einem Windkessel, der imWasserheber integriert ist, öffnet sich ein Rück-schlagventil und Wasser strömt in den Windkes-sel, dessen Luftpolster komprimiert wird. Diese

unter Windkesseldruck stehende Wassermengewird über die am Windkesselboden angeschlos-sene Steigleitung hochgepumpt. Da das Quell-wasser nicht mehr fließt, öffnet sich dasStoßventil wieder und der Vorgang beginnt vonNeuem.

In Braschoß gab es bis Kriegsende viele dieserAnlagen mit oft vielen hundert Metern Steig-Lei-tungen aus Blei. Immerhin konnte man damitHöhenunterschiede bis 300 m überwinden.Diesem stromlosen Vorteil standen aber auchNachteile gegenüber. Im Winter konnte derKlopphannes einfrieren und die Ventile konntendurch Lehm und Sand beeinträchtigt werden, sodass man hingehen musste, um alles zu reini-gen. Ein großes Vergnügen der Jungen bestand dar-in, den Klopphannes zu stoppen und wenn derEigentümer sich näherte, den Wasserheber wie-der anlaufen zu lassen. Das war allerdings langevor meiner Zeit. Nach dem Krieg hatten Spielver-derber die letzten Geräte durch abschließbareGitter geschützt.Kurz und bündig gesagt, waren die hydrauli-schen Wasserheber eine hilfreiche Einrichtung.Ich habe mich dann auch mal mit Experten darü-ber unterhalten, und es kam schließlich als Re-sümee bei einem Thekengespräch die einhelligeMeinung auf, dass die abgelaufene GarantiefristUrsache des Klopphannes-Sterbens wäre. Be-sonders zukunftsorientierte Gesprächsteilneh-mer dachten schon über eine Neuauflage diesesGerätes, auch im Hinblick auf die immer weitersteigenden Strompreise, nach.

Alfons Kelter, Siegburg

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Aus der Spruchkiste der Familie Stoll

Josef Stolls Vater, Georg Josef, hatte ganz of-fensichtlich Spaß an lustigen Wendungen undWortspielen.Als die Rede darauf kam, wie man sich das En-de der Welt vorstellen könnte, meinte er, ganzpraktisch denkend: „Wer dann överich bliev, dererv de’ Isebahn mit de Schinne.“Wenn man die Treppen von der Brückberg-straße nach unten ging, kam man in eineStraße, die im Volksmund nur die „Fluhjass“hieß. Wollte man die dort Wohnenden ärgern,so tat man so, als müsste man sich furchtbar amHintern kratzen. Von der Brückbergstraße selbstmeinte Herr Stoll sen.: „De Rievkooche werdenhier nur op eene Sick jebacke, weil op de ande-re Sick keen Hüser stonn.“ Das ist auch heutenoch so.

Von den letzten oder heiligen Dingen zu spre-chen, hatte Georg Josef keine Scheu. War je-mand vor langer Zeit gestorben, meinte ertrocken: „Dä es at lang dut – de kütt balwedde.“ Ein Tipp seinerseits lautete: „Wenn me’sich schingdut (scheintot) stellt, kann meschinghillisch (zum Schein heilig) jesprochewerde.“ Um anzudeuten, dass sich ein Ereignisvor langer Zeit zugetragen hatte, behauptete erkühn: „On domols wor de Düvel noch kleen. Derist jez at wedder jewahse.“Wenn es sehr heiß war, meinte er: „Et ese suheeß, dat de Kröh baschte (barsten).“ Lief je-mand mit hochrotem Kopf herum, so diagnosti-zierte Herr Stoll sen.: „De hät ene Kopp wie enMätesfackel (Martinsfackel).“ Damals stelltensich die Kinder ihre Martinsfackel meist aus ei-ner großen Futterrübe her. Gelang dies so, dassdas Innere möglichst vollständig ausgekratztwar, schien das Licht der Kerze rötlich durch dieAußenhaut der Rübe.In der Firma Hansen hatte Josef Stolls Vater ei-ne Lehre als Schlosser und Dreher absolviert. Inder Belegschaft arbeiteten u. a. junge Männer,die vom Land kamen. Ein Mann aus Braschoß,als „de’ Bure Wellem“ bekannt, unterhielt seineArbeitskollegen damit, dass er ihnen genau Be-scheid sagte, wie es um seine Verdauungstand. Erst ließ er verlauten: „Et fängt an zobottere (es bewegt sich was) im Darm.“ Dann

behauptete er: „De Köttel steht op de Bank.“Aber dann hieß es plötzlich: „E Hohn kann dranpecke“, und dann war Eile geboten, und er ver-schwand zur Toilette.Herr Stoll sen. meinte, Liebestöter sei eine vielzu schwache Bezeichnung für die langen Da-menunterhosen; er nannte sie nur „Gaskessel“. Ein bekannter traf Josef Stolls Großvater Theo-dor August Stoll und erzählte ihm: „Isch han de’Hei (ein schwarzes, klebriges Ungeheuer) in dedicke Bonne. Wat soll isch do maache?“ Daraufantwortete der Großvater: „Dat jeht doch janzeinfach affzoschaffe. Befür du die in de Äddehs, musste die nur avvkoche.“

Am Uhlrather Hof gab es vor dem 1. Weltkriegeine Ausstellung, zu der Josef Stolls Vater mit-genommen wurde. Sie nannte sich „Der LetztGefallene von Transvaal“, eine Anspielung aufden Burenkrieg. Dazu war ein großes Zelt auf-gebaut worden, in dessen Innerem man durchQuertücher eine Art Parcours aufgebaut hatte,dem das Publikum folgen musste, um in denletzten Raum zu gelangen. Alle Besucher, diehinten heraus kamen, schienen sich köstlichamüsiert zu haben, denn sie verließen laut la-chend das Zelt, waren aber nicht bereit zu ver-raten, was sie dort gesehen hatten. Dort prä-sentierte sich nämlich ein überdimensionalerPferdeapfel auf einem mit einem Tuch bedeck-ten Tisch; eben der Letzt Gefallene, aber für die-sen erhebenden Anblick sollte doch jeder Neu-gierige bezahlen.

Eingereicht von Josef Stoll und Eva Amann-Brockhaus

Fotoerinnerung

Frühling in den städtischen Anlagen am Mühlenteich inden 50er Jahren.Eingereicht von Fred Roland, Siegburg

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5765er Nachrichten, Frühling 2014

Mit dem „Poschti“ zum Erntedank

In der Herbstausgabe 2013 der „65er Nachrich-ten“ der Stadt Siegburg berichtete ich über einenostalgische Reise mit dem Schweizer „Posch-ti-Bus“ von Siegburg ins Bergische. Der Posch-ti-Bus wurde 1973 im Wallis in der Schweiz inBetrieb genommen, dann wechselte er zu ei-nem Postauto-Unternehmer im Engadin, wurdevon einer Pfandfindergruppe am Comer Seeund am Gardasee eingesetzt und kam 2009 inshiesige Rheinland.

Am Sonntag, dem 13. Oktober 2013, wurde ei-ne nostalgische Tour angeboten zum Ernte-dankfest nach Wickuhl. Die Fahrt ging vormit-tags um 10.00 Uhr von Siegburg zum BahnhofHonrath mit Zusteigemöglichkeit; dann überMarialinden nach Much und weiter nachRuppichteroth. Der Ausflug zog sich über Ne-benstraßen und asphaltierte Feldwege. EinReiseleiter, der das Bergische Land gut kannte,gab wertvolle Informationen über Land undLeute.

In Ruppichteroth wurde die katholische KircheSt. Severin, ca. 2.500 Pfarrangehörige, mitFührung besichtigt. Es gab auch noch einenFachwerkweg zu bestaunen; viele Fachwerk-häuser mit weißem Anstrich und schwarzenBalken konnte man im Bestzustand sehen.Dann ging es wieder in Richtung Lohmar überBirrenbachsmühle, Wohlfahrt, Kreuzkapelleund Bövingen.Halt machten wir unweit des BauerngutesSchiefelbusch und sahen uns am Straßenrandden Erntezug an, der aus Richtung Wickuhlkam. Viele Zuschauer waren mit ihren Autosaus Köln und Düsseldorf gekommen, was dieAutokennzeichen K und D verrieten. Ca. 20Traktoren-Oldtimer, festlich geschmückt mitÄhren und Sonneblumen, führten den Erntezugan. Zwei Blaskapellen hatten natürlich einenfesten Platz im Erntezug. Zwischen den Trakto-ren waren Fußgruppen, die Obst und Radies-chen an die Zuschauer verteilten. EinSchnäpschen und selbst hergestellter Eierlikörwurden ausgeschenkt. Die Zuschauer konntensich in der kalten Jahreszeit aufwärmen. Esfolgten liebevoll geschmückte Festwagen undlast but not least das Erntepaar in einer Kut-

sche, gezogen von zwei Rappen.Nach dem Erntezug ging es zum BauerngutSchiefelbusch zur Bergischen Kaffeetafel. Hierschmeckten uns u. a. Waffeln mit Kirschen undSahne. Gegen 16.30 Uhr endete die nostalgi-sche Tour mit dem Schweizer Poschti in Sieg-burg am Busbahnhof.

Karl-Heinz Neifer, Siegburg

„Sieburje Peffelecker“ und „Drosdorfe Winkböggele“

Zwischen den angrenzenden Städten und Dör-fern, den sogenannten Nachbarorten, die be-reits vor undenkbaren Zeiten durch die Altvor-deren geteilt wurden, aber unmittelbar durchgemeinsame Grenzen miteinander verbundensind, gab es immer wieder Rivalitäten und Rei-bereien, die sich meist in groben Schimpfwor-ten wie auch in politischem Streit entluden oderauch schon mal etwas heftiger in Raufereienz.B. nach Tanzveranstaltungen, beim Maibaum-setzen oder beim „Feiern“ im ortsfremden Dorfausarteten. Des Öfteren werden aber auchOrtsnecknamen, das sind spöttische Namen,scherzhafte Bezeichnungen der Orteinwohneroder bestimmter Volksgruppen durch die Bevöl-kerung benachbarter Orte, verwendet, die dannim lokalen Dialekt ausgesprochen werden.Häufig ist der Ursprung des Necknamens heu-te gar nicht mehr bekannt.

Hier einmal paar Necknamen umliegender Ort-schaften:Altenrath: „Alerodder Sandhase“, (Bewohnerder Heidetrasse mit großen Sandaufwehungen)Lohmar: „Lühmere Morrepin“, (Möhren gedei-hen gut im Lohmarer Sandboden)Menden: „Mängdene Heuesele“, (in alten Flur-namen Mendens gibt es einen „Eselweg“)Much: „Müche Heufresser“,Rheidt: „Reede Rabarbebure“,Siegburg: „Sieburje Peffelecker“,Sieglar: „Löre Örß“, (Sieglarer Ochsen)Spich: „Spiche Bleimöps“, (die Spicher sammel-ten Bleipatronenspitzen auf dem angrenzendenSchießplatz „Wahner Heide“)Troisdorf: „Drosdorfe Winkböggele“,um nur einige aufzuführen.

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nerseits Arbeitsplätze und anderseits Steuernbrachte, konnte sich die Stadt Troisdorf im Be-reich von Schulen, Sportstätten, Versorgungs-und Kultureinrichtungen solche Projekte leisten,von denen so manch andere Stadt des Kreisesnur träumen konnte.

So manches Meisterschaftsspiel in der Landes-liga trugen die beiden Mannschaften des Sieg-burger Sportvereins 04 gegen die Fußballer desSSV 05 Troisdorf im Lokalderby auf der Heideaus. In Hochzeiten der 1950er und 60er Jahrewar da immer was los, eine gewisse Brisanz imSpielverlauf und es ging nicht immer gesittet zu,wenn die Heimmannschaft auf diesem bekann-ten Sportplatz gegen die Siegburger Gästespielte und ebenfalls umgekehrt beim Rückspielan der Waldstraße in Siegburg. Bei einemHeimspiel des SSV 04 gegen Troisdorf forderteder Verein wegen des großen Andrangs desPublikums „Polizeischutz“ an, da es zuvor beieinem vorhergehenden Spiel zu Schiedsrichter-beleidigungen gekommen war. Dieser wurdedann durch einen Streifenpolizisten gewährlei-stet. Hooligans bzw. sogenannte „Fans“, wie sieheute so oft unangenehm auftreten, gab esnoch nicht.

Ich war einer von 287 Jungen und Mädchen,davon alleine 95 aus Siegburg, die jahrelang indie Nachbarstadt mit der Kleinbahn Siegburg-Zündorf oder der Bundesbahn als Fahrschülerzur Städtischen Realschule Troisdorf gefahrensind. Zunächst wurde ich wegen Platzmangelim ersten Jahr in einer Ausweichklasse derBlücherschule aufgenommen – musste als Aus-wärtiger monatlich noch 20,- DM Schulgeld be-zahlen – und zog dann ab April 1956 inKlassenräume des neuen SchulgebäudesHeimbachstraße um. Nach einem verlorenenLokalderby des SSV 04 hatten wir ganz beson-ders unter den Sticheleien unserer TroisdorferMitschüler zu leiden, aber auch unter sonstigenHänseleien, z.B. wie weit doch Troisdorf in derkommunalpolitischen Entwicklung den benach-barten Konkurrenten voraus sei, etc., was ichseinerzeit aber eher als Troisdorfer „Windbüg-gelei“, also als „Strunkserei“, abgetan habe, zu-mal Siegburg bei den Zielen einer effektivenStadtentwicklung und -sanierung meist kurzfri-stig nachzog.Einwohner Siegburgs werden „Sieburje Peffe-

Nostalgisches

58 65er Nachrichten, Frühling 2014

Woher kam der Name „Drosdorfe Winkböggele“zur Verballhornung der Ortseinwohner Trois-dorfs? Galten die Troisdorfer doch noch bis An-fang des 20. Jahrhunderts in den Augen derNachbargemeinde Sieglar als „arme Heide-ackerer und Habenichtse“, arrivierten sie danndurch Verkauf von Land an die Industrie zu ei-ner aufstrebenden Gemeinde mit sprudelndenSteuereinnahmen und sahen ihrerseits auf die„Sieglarer Bauern“ von oben herab. Die scherz-hafte Bezeichnung der Troisdorfer Ortseinwoh-ner durch die Bevölkerung Sieglars war ur-sprünglich „Troisdorfer Huppe“, nunmehr wur-den sie spöttisch mit dem Ortsnecknamen„Windbeutel“ (im Sieglarer Platt „Wönkbögge-le“) versehen. Im Rheinland versteht man untereinem „Wi(ö)nkbüggel“ einen „Angeber“ bzw.einen „Aufschneider“.

Hierzu wird in Sieglar noch heute folgendeschwankhafte Geschichte erzählt:„Vor der Troisdorfer Kirmes gingen die männli-chen Ortseinwohner angeblich zum SchmiedWinter und kauften sich für einen Groschenzweizöllige Nägel, die sie dann am Kirmestagein der Hosentasche trugen, um beim Gang überden Markt mangels Geld etwas zum Klimpern inder Tasche zu haben.“ (Nach Albert Schulte, 25Jahre Stadt, in Troisdorfer JH, 1976/77)

Woher rührte dann aber die dauernde Rivalitätzwischen Siegburgern und Troisdorfern? Wardiese vielleicht schon in den Querelen dernachbarschaftlichen Verhandlungen zwischenSiegburg und Troisdorf auf dem Wege zurSelbstständigkeit zu suchen? Troisdorf war bis1900 zusammen mit Wolsdorf der Landbürger-meisterei Siegburg zugeschlagen und ab daselbstständige Bürgermeisterei. Erst 1952 er-langte Troisdorf die Stadtrechte.

Betrachtet man die Stadtentwicklung beiderKommunen vor und nach der kommunalenNeuordnung 1969, so muss man fairerweisesagen, dass Troisdorf einer der ersten Gemein-den im weiten Umkreis war, die sich ein Freibadmit Schwimmer- und kleinerem Nichtschwim-merbecken leisten konnte. Das Kaufhaus Her-tie am Ursulaplatz war das erste Kaufhaus sei-ner Art mit attraktiver Fußgängerzone im ehe-maligen Siegkreis. Durch die Industrie, die ei-

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5965er Nachrichten, Frühling 2014

lecker“ (rheinisch für Pfefferlecker) genannt.Welchen Ursprung hatte diese spöttische,meist verächtliche Bezeichnung in der Bedeu-tung? 1. Neckname für die Kölner und die Bewohnerder kurkölnischen Gebiete, worunter Siegburgunter Anno II ebenfalls fiel, und 2. verwöhnter, naschhafter Mensch, meist städ-tischer Pfefferlecker; u. a. auch Schmarotzer(Rheinisches Wörterbuch, Bd.6, S.684).

Ursprünglich meist höchst abfällig gemeint,wurden die Ortsnecknamen im 20. Jahrhunderthäufig von den so Verspotteten selbst aufge-griffen und mit Stolz als Teil ihrer Identität be-trachtet. Ob dies im Falle von Siegburg ebensowar, weiß ich nicht! Ich könnte mir dies aber gutvorstellen, da der Name „Pfefferlecker“ mit demBegriff „Pfeffersäcke“ als Spottname für reicheKaufleute assoziierte und dies für Siegburg zu-traf, da Siegburg als Stadt schon sehr früh -durch die vom Abt verliehenen Markt-, Zoll- undMünzrechte - Handel betrieb und rasch auf-blühte. Bei Recherchen anderer Quellen regio-naler Mundart- und Sprachgeschichte stieß ichauf den Necknamen „Kniesbüggel“ (also Geiz-hals) für Siegburg. Diesen Ortsnecknamen ha-be ich so aber noch nie gehört. Ob das ein Sy-nonym für Pfefferlecker ist, glaube ich ehernicht, zumal der Siegburger an sich, als ver-wurzelter Rheinländer, weder „kniestig“ imSinne von geizig noch ein „Schmarotzer oderSpeichellecker“ ist. Man kann nur annehmen,dass die ländlichen Bewohner die Städterfrüher so gesehen haben.

Lothar Fassbender, Lohmar

Post von Papst FranziskusOrden „Pro Ecclesia et Pontifice“ für BernhardSteiner

Als Bernhard Steiner während eines Sonntags-gottesdienstes in der Kaldauer Liebfrauenkir-che von Pfarrer Axel Werner nach vorne geru-fen wurde, war er mehr als überrascht. Zwar istihm die Situation im Altarbereich bestens ver-traut aus seinem mehrere Jahrzehnte andau-ernden Dienst als Lektor und Kommunionhelfer.Doch von diesen Aufgaben hatte er sich aus Al-tersgründen im vergangenen Jahr verabschie-det. Warum also nun die Bitte, zum Altar zu

kommen? Der Grund: Pastor Werner hatte Postvon Papst Franziskus bekommen, die aller-dings an Bernhard Steiner gerichtet war. Unddie händigte er vor großer Gemeinde nun demAdressaten aus. Der recht stattliche Umschlagenthielt die päpstliche Auszeichnung „ProEcclesia et Pontifice“ („Für Kirche und Papst“)in der Form eines Ehrenzeichens, bestehendaus einem stilisierten Kreuz mit dem päpstli-chen Wappen. In der Mitte des Kreuzes sind dieApostel Petrus und Paulus dargestellt. Gestiftetwurde das Ehrenzeichen von Papst Leo XIII.am 17. Juli 1888 anlässlich seines goldenenPriesterjubiläums und soll den Christen verlie-hen werden, die sich um die Katholische Kircheund ihren Oberhirten verdient gemacht haben.

Und für die Kaldauer Liebfrauengemeinde hatsich Steiner, ein pensionierter Pädagoge, fastsein ganzes Leben lang engagiert, zuverlässigund ohne von seiner Person Aufhebens zu ma-chen. Er hat stets gerne Verantwortung in sei-nem Kirchspiel übernommen, als Mitglied imPfarrgemeinderat, Kirchenvorstand und Kir-chenchor, als Lektor und Kommunionhelfer, alsKatechet für die Ausbildung der Kommunionkin-der und Firmlinge, als Vorbeter bei Fronleich-namsprozessionen und in Andachten, als Kol-lektenzähler. „Ein treuer Katholik mit Vorbild-funktion, der ein gutes Zeugnis für unserenGlauben gegeben hat und weiter gibt“ – soPfarrer Werner, als er dem Geehrten den Ordenangeheftet hatte. Und die zahlreichen Teilneh-mer der sonntäglichen Eucharistiefeier schlos-sen sich dieser Laudatio mit einem kräftigenApplaus an.

Ulrich Tondar, Siegburg

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Nostalgisches

60 65er Nachrichten, Frühling 2014

Ferien auf dem Bauernhof 1956

Es war wie immer in den Sommern der 50erJahre. Endlich Ferien.Meine Eltern waren gebürtig aus dem Wester-wald. Mutter aus Steineberg und mein Vateraus Langenhahn.Ich, als Nachkomme und jüngster Sohn meinerFamilie, durfte in den Ferien nach Steineberg,ein kleiner Ort im Westerwald, fahren. Rosa, dieälteste Schwester meiner Mutter, hat die be-scheidene Bauernschaft als Älteste weiterge-führt. Ihr Ehemann Anton stand Ihr zur Seite. Sie hatten drei Kinder: Herrmann, Irmgard undHeinz. Irmgard hatte kein Interesse an derLandwirtschaft und war schnell im Nachbarortverheiratet Mein Neffe Herrmann war im Kriegdurch Fremdeinwirken einer Granate schwerst-verletzt worden und hatte einen Gehirnschadenerlitten.Er wohnte zu Hause und Tochter Irmgard kamjeden Morgen und bekochte die Familie. OmaRosa hatte körperliche Defizite und machteArbeiten, die sie konnte. Ebenfalls war ihr MannAnton, von der schweren Bauernschaftsarbeitsehr beeinträchtigt.Es war also kein Zuckerschlecken, eine solchearme Bauernschaft zu führen. Deshalb wurdeneinige Hände gebraucht.

Nun saß ich da, am Ortseingang von Siegburgan der Straße, die von Troisdorf nach Siegburgund weiter durch Hennef in den Westerwaldführte.Ich saß auf einem Ortsstein, den die Besatzer,die Belgier, gelb gestrichen hatten.Ich wartete auf einen Kieslaster, dessen Fahrerim Nachbarort meiner Verwandtschaft, wohnte.Er fuhr diese Route jeden Tag, um Sand undKies aus der Grube Limbach in den Westerwaldzu bringen.Ich hatte nicht viel Gepäck dabei: ein paarStrümpfe und Unterwäsche; würde wohl bei derSommerhitze reichen und eine Badehose, aberfür die gab es zunächst keine Verwendung. Steineberg lag auf dem Gipfel eines Berges.Ein Butterbrot mit Apfel hatte man mir mitgege-ben. Ich sollte nicht hungern.Eine Flasche feinstem Hagen-Korn belohnteden Fahrer.Die Mittagshitze erreichte mich beim Ausstei-

gen aus dem LKW. Ich musste noch ein paarKilometer laufen, um nach Steineberg zu gelan-gen. Endlich kam ich an und wurde herzlich begrüßt.Tante Rosa hatte mir eine kalte Milch bereitge-stellt. Ich lernte die mir bis dahin fremde Fami-lie kennen.Ich war überrascht von der Herzlichkeit, die mirentgegen schlug.Es war, wie meine Mutter es geschildert hatte.Im selben Moment dachte ich mir: hier bistdu ebenfalls wie zu Hause. Ich nahm mir vor,egal was kommt, zu helfen, wie ich konnte.

Es war eine kleine Bauernschaft, wie alle imDorf. Im Stall sechs Kühe und vier Kälber, dazudrei Schweine und eine Geflügelschar umsHaus. Es waren etliche Katzen in und um dieScheune versammelt.Ich habe mich direkt heimisch gefühlt. Es warein Gefühl wie Weihnachten.

Ich war Haustiere gewohnt, aber es war eineandere Dimension auf diesem Hof.Die erste Nacht konnte ich nicht so richtigschlafen. Hier tickten die Uhren ganz anders alsgewohnt.Ich war schon um 6.00 Uhr wach und hörteGeräusche aus Küche und Stall.Tante Rosa war schon aufgestanden und melk-te die Kühe im Stall. Die Hühner und sonstigesFedervieh wie Gänse und Enten, warteten aufihr Frühstück.

Ich schlief in einem Zimmer auf der Tenne. Ge-genüber, da war die Scheune mit Heu, die bisunter die Dachziegel gefüllt war. Einzelne Hüh-ner suchten gackernd ihr morgendliches Nest.Das war die erste Aufgabe, die ich bekam: dieNester aufzusuchen, die Eier zu überprüfen, ob

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sie bebrütet waren oder entfernt werden mus-sten.Es war nicht so einfach, denn die Bruthennen,schlugen mit den Flügeln und verursachten ei-nige blaue Flecken.

Zum Frühstück gab es Schwarzbrot mit Marme-lade. Ein Frühstücksei war nicht möglich, dennalle Eier wurden verkauft.So war es nun einmal: alle Milch wurde, bis aufden Hausverbrauch verkauft. Die Kälber erhiel-ten ebenfalls ihre Portion.Der Milchwagen kam jeden Morgen, die Kan-nen mussten auf ein Gestell gehoben werden,damit sie leichter ausgesaugt und geleert wer-den konnten. Es war eine der wenigen Einnah-mequellen der Familie.

Nun hieß es, die Kühe aus dem Stall zu den saf-tigen Wiesen zu bringen. Es war nicht so wieheute, alles eingezäunt, die Wiesen waren offenund jeder wusste die Grenzen.

Es war eine 5-Meter lange Eisenkette, in derenRadius die Kuh grasen konnte. So war es; eineKuh nach der anderen, bis um 5.00 Uhr dieDorfglocke läutete.Danach wurden alle Tiere zurück in den Stallgeführt. Dort wurden sie zur Nacht nochmals mit Heuund Kraftfutter versorgt.

So war der Zyklus der Bauern, ein wahrhaftigarmes Leben. Ich brachte mich voll ein, so gutich konnte und habe trotz meiner Jugend ver-standen: hier geht es auch um das Überleben.

Es war nur ein kleines Radio vorhanden undman musste immer genau zuhören.Abends war der Küchenofen geheizt, man be-reitete das bescheidene Abendmahl.Die Küche war der Dreh- und Angelpunkt.Man ging früh ins Bett.Es war August und die Früchte der Feldermussten eingeholt werden.Man kannte zu dieser Zeit noch keine Mäh-oder Dresch-Maschine.

Wir spannten zwei Kühe vor den Leiterwagen,rechts die Kuh Monika, links die Kuh Karla.Mit großem Geschrei wurde die Steigung vorder Haustüre überwunden und das Gespann

war auf der ebenen Straße.Das Getreidefeld war ortsnah, aber mit vielenGefahren der Durchgangstraße verbunden.Es ging in die Richtung außerhalb der Ortschaft.

Nun galt es, das Korn oder den Weizen zumähen und zwar mittels der Hand-Sense.

Das Weizenfeld war voller Disteln.Wir hatten Handschuhe an, aber die Disteln wa-ren sehr hoch. Trotzdem haben wir Garben ge-bunden und aufgestellt.So haben wir die Felder per Hand gemäht, inGarben geknotet und aufgestellt. Heute un-denkbar.Meine Arme waren blutig.

Am Hang, hinter der Scheune lief ein kleinesBächlein vorbei. Ich fragte Anton, den Bauern,ob ich den alten Waschmaschinen-Bottich alsEntenteich einbuddeln könne.Gesagt getan, ich grub den Bottich in Bachhöheein.Es machte viel Spaß, den Enten und Gänsenzuzusehen, wie sie badeten und rege schnat-terten. Durch den Bach war immer Wasser imDurchfluss vorhanden.Aber es war eine Mehrarbeit, diesen Bottich im-mer rein zu halten.Der Hof und seine Umgebung veränderte sichvon Jahr zu Jahr.So entstand ein kleiner Bauerngarten in Hof-nähe. Ein Zaun hielt das Federvieh fern.Auch ein Kartoffelfeld wurde erweitert, um wie-derum mehr Futter, für die Tiere zu erhalten.Die Winter in Steineberg waren immer fürchter-lich. Bei üppigen Schneefall waren meterhoheSchneeverwehungen keine Seltenheit. DerWind pfiff heulend ums Haus.Alle waren froh, am warmen Ofen zu sitzen.Die Versorgung der Tiere war wie immer,jedoch spielte sich alles im Stall-Scheune-Be-reich und in der Wohnküche ab. Die obere Etage des Hauses war vom Frost er-fasst. Man musste mit einem erhitzten Ziegel-stein ins Bett gehen, um ein wenig Wärme zuhaben. Die Fenster der Etage waren zugefro-ren. Mit warmem Hauch wurde eine kleine Öff-nung frei. Nun konnte man die Umgebungwahrnehmen. Die Jahre vergingen, ehe ich mit meinem Bru-der Albert beschloss, eine Zentralheizung zu in-

Nostalgisches

6165er Nachrichten, Frühling 2014

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Nostalgisches

62 65er Nachrichten, Frühling 2014

TTC Viktoria Siegburg

Wer erinnert sich noch?

Trainingslokal war der Saal der Gaststätte Weberin Siegburg-Mülldorf, wo jetzt die Kreissparkassesteht. Einige Namen von Aktiven sind mir noch inErinnerung geblieben:Josef Nölle (genannt Stubbelkönig), er spielteausschließlich Rückhand und verstand es, denBall immer kurz hinter das Netz zu bringen, daherder Name.Günter Walterscheid, Werner Stinner oder Stin-nes, Theo Lenz, Karl-Heinz Wenigmann, Paul Ei-chen, Josef Wenigmann (Taxi), meine Wenigkeit.Da ich aus beruflichen Gründen samstags undsonntags immer arbeiten musste, bin ich irgend-wann ausgetreten, weil ich keine Turniere mitma-chen konnte.Später hat man sich aus Mangel an Nachwuchsmit der Tischtennisabteilung des SSV 04 zusam-mengetan, man nannte sich dann TTC Blau-WeißViktoria Siegburg. Dazu gehörte auch der ehema-lige Fußballspieler des SSV 04 Fritz Wolber.

So weit meine Erinnerung. Sollten sich noch Le-ser erinnern und mehr wissen, wäre ein ergän-zender Bericht in den 65er Nachrichten interes-sant.

Hans Schiefen, Hennef-Söven

Wallfahrten von Siegburg nachBödingen

In der Tageszeitung hatte ich es gelesen undzunächst vergessen. Das Katholische Bil-dungswerk Rhein-Sieg hatte zu einer kostenlo-sen Krippenführung in der Wallfahrtskirche „Zurschmerzhaften Mutter“ nach Bödingen eingela-den, am Samstag, dem 18. Januar 2014 von18.00 bis 20.00 Uhr. Gewöhnlich machen wir,meine Frau und ich, zuweilen auch zusammenmit Nachbarn oder Freunden, nachmittags ei-nen Ausflug, an Rhein oder Ahr, zu Stadtfestenoder Weihnachtsmärkten. Es macht uns immerrecht viel Freude und ist sehr interessant, be-sonders dann, wenn die Sonne scheint. Nunwar das Wetter an diesem 18. Januar alles an-dere als einladend für einen Ausflug. Die Nach-barn hatten schon abgesagt. Meine Frau hattesich schon in ein Buch vertieft und ich hatte mirein Buch über die Methoden der „Stasi“ zu-rechtgelegt. Gegen 16.00 Uhr ist mir dann dasAngebot des Bildungswerkes wieder eingefal-len. Meine Frau konnte ich überzeugen mitzu-fahren, zumal wir uns ja auch etwas bewegenmussten und wollten.

Bei unserer Ankunft in Bödingen hatten sichschon einige Interessierte in der Kirche einge-funden, gegen 18.00 Uhr waren es dann schonrund 20 Personen. Peter Hilleke begrüßte unsund stellte sich als Kirchen- und Krippenführervor. Er erzählte uns etwas über die Entstehungdes Gotteshauses als Wallfahrtskirche der„Schmerzhaften Gottesmutter“, der „HeiligenDreifaltigkeit“ und „Den Heiligen Dreikönigen“geweihte Kirche, deren Bau 1397 begonnenund 1408 fertiggestellt wurde. In den folgendenJahrhunderten erfolgten umfangreiche Ände-rungen und Erweiterungen. Auch die Krippe hater uns umfassend erklärt und erläutert, jedesDetail, jedes Tier, selbst der Schmetterling hateinen Symbolcharakter, wir waren alle davonfasziniert. Die Führung dauerte über zwei Stun-den und keine Sekunde davon war langweilig.Wir können das nur empfehlen, machen Sie esselbst einmal mit, es lohnt sich. An dieser Stel-le Herrn Hilleke nochmals herzlichen Dank !!

stallieren. Am vorhandenen Küchenherd konn-ten wir eine Warmwasserversorgung anbringenund mittels Pumpe in die Heizkörper sorgen.Das Ganze war eine Maßnahme, um etwasmehr Wohnbehagen zu erzielen. Herrmannmusste nun mehr Holz und Kohlen beschaffen.Das war nicht so schwierig.Nun blühte das Haus in den Wintermonatenauf. Endlich konnte man sich die schon in dieJahre gekommenen Knochen aufwärmen.Die Jahre flogen so dahin und so gingen allenacheinander zu Gott.Diese Erinnerungen erzähle ich heute gernemeinen Enkeln, die immer erstaunt nachfragen.

Eingereicht von Werner Schneider, Siegburg

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Nostalgisches

6365er Nachrichten, Frühling 2014

Während dieser Führung wurde mir bewusst,dass ich die Wallfahrtskirche in Bödingen schonals Kind kennengelernt hatte. Damals, gegenEnde des 2. Weltkrieges, lebte unsere Familie,meine Mutter, mein Bruder und ich, unser Vaterwar an der Ostfront eingesetzt, in Siegburg.

Während der Angriffe alliierter Bomberverbän-de suchten und fanden wir Schutz in den Bun-kerstollen unter dem Michaelsberg. Meine Mut-ter, ich war damals gerade vier Jahre alt, such-te und fand Anschluss bei anderen Schutzsu-chenden. Darunter war auch ein Schwestern-paar, beide damals sicher schon über siebzigJahre alt, die in der Georgstraße in einem Ju-gendstilhaus wohnten. Die Namen allerdingskenne ich nicht mehr, leider! Während der An-griffe, als Bomben über die Stadt niederfielen,wurde viel gebetet. Während eines besondersschweren Angriffs wurde von vielen gemeinsamein Gelöbnis abgelegt. Wenn wir den Kriegüberstehen, wollen wir für den Rest des Lebensjedes Jahr von Siegburg nach Bödingen wall-fahren. Die beiden Schwestern und auch unse-re Mutter, wie auch viele andere, es waren si-cher 15 bis 20 Personen, haben dieses Ver-sprechen ganz konsequent eingehalten. In den ersten Nachkriegsjahren lief man nochzu Fuß hin- und zurück, über den Stallberg,Kaldauen, Seligenthal, Weingartsgasse, Allnernach Bödingen. Unterwegs wurde natürlich derRosenkranz gebetet, oder vielleicht mehrere?Ich weiß es heute leider nicht mehr. Unterwegswurde Rast gemacht, die mitgenommenen Le-bensmittel und Getränke verzehrt und auch malein „Schwätzchen“ gehalten. Dass ich nicht im-mer so besonders begeistert war, kann sich derLeser wohl vorstellen. Meine Mutter hat das we-nig interessiert und warum auch, geschadet hates mir sicher nicht!In den 50er Jahren wurde dann nur noch einWeg gelaufen und zurück mit der Bundesbahn,vom Bahnhof Blankenberg, gefahren und spä-ter mit der Bahn hin- und zurück. Der Kreis derPilger wurde immer kleiner und zum Schluss,nach dem Tode des Geschwisterpaares aus derGeorgstraße, hat sich die Pilgergemeinschaftwohl aufgelöst. Ich bin davon überzeugt, dassAlter und Gebrechen der Beteiligten die Ursa-che dafür waren. Um ganz ehrlich zu sein, ichselbst war damals in den 50er Jahren gerade

mal 10 oder 12 Jahre alt, ich hatte auch kein In-teresse mehr daran. Dies alles kam währendder Führung durch die Wallfahrtskirche in meinGedächtnis zurück.

Fakt ist doch, die Alliierten, Amerikaner, Britenund Franzosen, ja auch die Russen, haben unsletztendlich befreit, befreit vom Faschismus,von der Tyrannei. Dafür sollten wir dankbarsein. Was wäre wohl, wenn „Hitler-Deutsch-land“ den Krieg für sich entschieden hätte? Dar-über wollen und müssen wir nicht nachdenken.Wir sollten nur allen danken, die nach dem ver-lorenen Kriege am Aufbau unseres Staates mit-gewirkt haben. Das sollten wir bei aller Kritik,berechtigt oder unberechtigt, nicht vergessen!

Reiner Odenthal, Windeck-Leuscheid

Der neue Hühnerstall

Diese Geschichte will ein alter Herr in einemDorf unseres Kreises wirklich einmal vor vielenJahren erlebt haben. Als er sie mir schmun-zelnd erzählte, nannte er sogar den Ort, konntesich aber angeblich nicht mehr an alle Namender beteiligten Personen erinnern. Obwohl ichihm das nicht so recht glaubte, drang ich nichtweiter in ihn ein. Ich entschloss mich dann so-gar bei der Niederschrift, auch den Namen desDorfes zu verschweigen. Aber kommen wir nunzum Inhalt der Geschichte. Spätestens nachdem viel beachteten Bericht von Wilhelm Buschüber die Hühnerzucht der Witwe Bolte war auchdem letzten Bürger des Landes klar, was diesesFedervieh für die ausgewogene Ernährung derMenschen beitragen kann. Vor allen Dingenwar das gemeine Huhn für jene Zeitgenossenkaum verzichtbar, die ein tägliches Frühstücks-ei zum Wohlbefinden den ganzen Tag überbrauchten. Und so ist es auch durchaus ver-ständlich, dass der Pfarrer des Dorfes plötzlichgroßes Interesse an der Hühnerzucht fand. DasGrundstück hinter seinem Haus schien dazugeeignet, zumal es bereits eingezäunt war. Wasihm allerdings fehlte, war ein Hühnerstall. Eini-ge Wochen hielt ihn die Unwissenheit über die-se Baumaßnahmen von der Realisation seinesPlanes ab. Aber der plötzlich eingebildeteschlechte Geschmack der gekauften Eier be-stärkten ihn immer mehr, endlich eigene Hüh-

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64 65er Nachrichten, Frühling 2014

Nostalgisches/Anzeigener anzuschaffen und den erforderlichen Stallzu bauen. Nachdem er sich bei einem Bauernin der Nachbargemeinde eingehend informierthatte, begann er erst einmal mit der Planung.Die anschließenden Baumaßnahmen gestalte-ten sich allerdings nicht so einfach, wie er amAnfang gedacht hatte, und Sinn oder Ordnungbekam das Projekt erst, als ein Nachbarsjunge,der eine Schreinerlehre begonnen hatte, demPfarrer Hilfe anbot, die dieser in seiner Not nurallzu gerne annahm. Das Bauwerk bekam nunzusehends Konturen. Man hatte sich nach lan-gem Überlegen zu einem zweistöckigen Ge-bäude entschlossen. Auf dem ersten Stock-werk, das über eine Leiter zu erreichen war,sollten die Hühner auf einer Stange schlafen,während im Parterre Nester für das Legen derEier vorgesehen wurden. Beide Ein- oder Aus-gänge ließen sich leicht mit einer Schiebetürverschließen. Ein schräges Dach mit aufge-brachter Teerpappe verhinderte das Eindringendes Regenwassers. Auf eine Dachrinne hatteman dann allerdings verzichtet. Nach der Fer-tigstellung des Gebäudes feierte man ausgiebigdas Richtfest, und der Pfarrer übergab demtreuen Gehilfen einen verschlossenen Um-schlag, den der Nachbarsjunge hocherfreutentgegennahm und schnell in der Jackenta-sche verschwinden ließ. Erst am Abend und Zu-hause öffnete er den Umschlag. Aber statt ei-nes angemessenen Geldbetrages fand er nureinen Briefbogen. Äußerst irritiert las er die kur-ze Mitteilung:„Mein lieber Junge!Du bist ja auch ein Sohn Gottes und die brau-chen keinen Lohn!“

Was danach geschah, wurde eigentlich nie rich-tig aufgeklärt. Der Nachbarsjunge hat immerwieder versichert, dass er an den späteren Er-eignissen weder beteiligt gewesen sei noch ei-ne Schuld trage. Und Gott könne das bezeu-gen. Allerdings wollte er nicht ausschließen,dass er die Geschichte dem einen oder ande-ren Bewohner der Gemeinde erzählt habe, undseine Angehörigen hätten sogar alle die weni-gen Zeilen gelesen. Wie auch immer. Feststand allerdings, dass der Pfarrer erst einmalsechs Hühner in den Stall einquartiert hatte. Alser aber dann eines Morgens die frisch gelegtenEier einsammeln wollte, waren die Nester alle

leer. Nur die Porzellaneiner lagen noch dort.Aufgeregt und nichts Gutes ahnend, öffnete erdie Schiebetür zum ersten Stock und musstenun betrübt feststellen, dass kein einzigesHuhn mehr auf der Stange saß. Traurig und wü-tend ging er um den neuen Hühnerstall undfand schließlich unter dem etwas hervorstehen-den Dach einen verschlossenen Umschlag, derdort mit einer Heftzwecke befestigt worden war.Mit zitternden Fingern löste er den Umschlag,öffnete ihn, nahm den Briefbogen heraus undlas die kurze Mitteilung:„Mein lieber Pfarrer“Du bist ein Gottes Diener und die brauchenkeine Hühner.“

Aber wie gesagt, der Diebstahl wurde nie rich-tig aufgeklärt. Nur die folgenden Hühner blie-ben bis zu ihrem Ableben im Hühnerstall. ImDorf munkelte man allerdings, dass der Pfarrerdas Verbleiben dieser Hühner noch nachträg-lich mit einer angemessenen Lohnzahlung anden Gehilfen beim Bau des Hühnerstalles si-chergestellt habe. Aber das blieb schließlichauch nur ein Gerücht.

Willy Hänscheid, Alzenbach

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