Normung als strategisches Instrument der Unternehmensführung · 2015-10-02 · DIN Deutsches...

DIN Deutsches Institut für Normung e. V.

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Normung als strategisches Instrument der

Unternehmensführung

Sitzung des Ausschusses Technik und Umwelt

am 03.02.2011 im Hause des VCI

Dr.-Ing. Torsten Bahke

Direktor des



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Das DIN ist ein eingetragener

Verein und wird privat-

wirtschaftlich getragen.

Das DIN ist laut eines

Vertrages mit der

Bundesrepublik Deutschland

die zuständige deutsche

Normungsorganisation für

die europäischen und

internationalen Normungs-

aktivitäten.

DIN Deutsches Institut für Normung e.V.


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Im Jahre 1975 schlossen die Regierung der Bundesrepublik

Deutschland und das DIN einen Vertrag folgenden Inhalts:

Anerkennung des DIN als die zuständige Normenorganisation

für Deutschland sowie als die Nationale Normenorganisation in

nichtstaatlichen Internationalen Normenorganisationen

Das DIN verpflichtet sich, bei seinen Normungsarbeiten das

öffentliche Interesse zu berücksichtigen

Das DIN gewährleistet faire Verfahrensrichtlinien, um die

Partizipation schwächerer Wirtschaftspartner zu ermöglichen

Das DIN wird alles in seiner Macht Stehende tun, dass von der

Bundesregierung durch zwischenstaatliche Vereinbarungen

eingegangene Verpflichtungen zur Liberalisierung des Handels

und zum Abbau technischer Handelshemmnisse nicht durch DIN-

Normen behindert werden

Normenvertrag


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Das DIN vertritt die nationalen Interessen in

der internationalen Normung

National

Regional

Inter-

national

Deutsches Institut für Normung

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Sektoren

Maschinenbau

Bauwesen

Dienstleistungen

Informations-

technik

Luft- und

Raumfahrt

Medizintechnik

Feinmechanik

...

Elektrotechnik

Tele-

kommunikation


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Neu erschienene DIN-Normen nach ihrer Herkunft (in %)

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2001

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2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

DIN EN ISO (europäisch) DIN ISO und DIN IEC (international)

DIN (national)


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EU-Richtlinien im Zusammenhang mit

Europäischen Normen

1. - Aktive implantierbare medizinische Geräte (90/385/EWG)

2. - Seilbahnen für den Personenverkehr (2000/9/EG)

3. - Bauprodukte (89/106/EWG)

4. - Interoperabilität des konventionellen Eisenbahnsystems

(2001/16/EG)

5. - Gefährliche Stoffe und Zubereitung (76/769/EWG)

6. - Elektromagnetische Verträglichkeit (2004/108/EG)

7. - Elektromagnetische Felder (2004/40/EG)

8. - Umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter

Produkte (2009/125/EG)

9. - Kennzeichnung des Energieverbrauchs (92/75/EG, 2010/30/EU)

10. - Geräte und Schutzsysteme zur Verwendung in

explosionsgefährdeten Bereichen (94/9/EG)


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11. - Explosivstoffe für zivile Zwecke (93/15/EWG)

12. - Gasverbrauchseinrichtungen (2009/142/EG)

13. - Allgemeine Produktsicherheit (2001/95/EG)

14. - Hochgeschwindigkeitsbahnsystem (96/48/EG)

15. - In-vitro-Diagnostika (98/79/EG)

16. - Aufzüge (95/16/EG)

17. - Niederspannungsgeräte (2006/95/EG)

18. - Maschinen (2006/42/EG)

19. - Messgeräte (2004/22/EG)

20. - Medizinprodukte (93/42/EWG)

21. - Geräuschemissionen von Haushaltsgeräten (86/594/EWG)

22. - Nichtselbsttätige Waagen (2009/23/EG)

23. - Verpackungen und Verpackungsabfälle (94/62/EG)


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24. - Persönliche Schutzausrüstungen (89/686/EWG)

25. - Postdienste (97/67/EG)

26. - Druckgeräte (97/23/EG)

27. - Funkanlagen und Telekommunikationsendeinrichtungen

(1999/5/EG)

28. - Interoperabilität des Eisenbahnsystems (2008/57/EG)

29. - Sportboote (94/25/EG)

30. - Sicherheit von Spielzeug (88/378/EWG, 2009/48/EG)

31. - Einfache Druckbehälter (2009/105/EG)

32. - Elektro- und Elektronik-Altgeräte (2002/96/EG)

33. - Energieeffizienzanforderungen an Vorschaltgeräte für

Leuchtstofflampen (2000/55/EG)

34. - Pyrotechnische Gegenstände (2007/23/EG)


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35. - Kosmetik (1223/2009/EG)

36. - Akkreditierung und Marktüberwachung (765/2008/EG)

37. - Nachhaltige Nutzung von Pestiziden (2009/128/EG)

38. - Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in

Elektro- und Elektronikgeräten (2002/95/EG)


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Welthandelsorganisation (WTO) – Normenkodex

Keine Bevorzugung heimischer Produkte

Keine Handelshemmnisse durch nationale Normen

Übernahme relevanter Internationaler Normen

Teilnahme nationaler Delegationen

Vermeidung von Doppelarbeit

Nationale Konsensbildung

Kohärenz des Normenwerks

Veröffentlichung der Arbeitsprogramme

Öffentliches Einspruchsverfahren (min. 2 Monate)

Faire Behandlung der Kommentare

Grundsätze der internationalen Normung


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Das Normungssystem hat einen bedeutenden Anteil am

wirtschaftlichen Erfolg

Der jährliche volkswirtschaftliche Nutzen der

Normung beträgt in Deutschland ca. 17 Mrd. Euro,

0,72 % des Bruttoinlandproduktes.*

Der jährliche Aufwand für die Normung in

Deutschland wird auf 700 Mio. Euro geschätzt.

* Daten aus der aktualisierten DIN-Studie „Der gesamtwirtschaftliche Nutzen der Normung“, 2011


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Strategische Wege zum Unternehmenserfolg

Eigenentwicklung Strategische

Allianz

Konsortional-Arbeit

(normative

Absichten)

Gemeinschaftsarbeit

(nach DIN 820)

Patent Industrie-

standard PAS DIN-Norm

Werk-

norm

Privat-Gut Club-Gut Öffentliches Gut

Ein Anbieter Wenige Anbieter Viele Anbieter

(Komponenten)

Geschlossenes

Techniksystem

Geschlossenes

Techniksystem

Offenes, transparentes

Techniksystem

Monopol Monopol

(temporär)

Oligopol

(temporär)

Marktwettbewerb

durch Funktion, Qualität und Preis

Unternehmensstrategie

Baugruppenebene


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Beispiel: Weltmarkt von Audio-CDs nach

Einführung eines Industriestandards

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1982 1988 2002

Millionen

Audio-CDs

Beispiel: Red Book Standard


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14 Quelle: OECD, Prof. Blind

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1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005

Deutschland

USA

Großbritannien

Frankreich

Japan

Deutschlands Exporte sind kontinuierlich gestiegen.

Export-Import-Quotienten der wichtigsten

Länder bzgl. Lasertechnologie


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Normungspolitisches Konzept der

Bundesregierung

Unterstützung der Normung zur Stärkung

der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands

und der Nachhaltigkeitsziele

Nutzung von Normung und Standardisie-

rung zur Umsetzung von Innovationen und

Forschungsergebnissen

Entlastung und Beschleunigung der

Gesetzgebung

Förderung der Informations-, Mitwirkungs-

und Einflussmöglichkeiten der

interessierten Kreise

Verstärkte Nutzung von Normen im

öffentlichen Auftragswesen

Quelle: Normungspolitisches Konzept der Bundesregierung, Sep. 2009, S. 04-09


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Innovation mit Normen und Standards (INS)

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Hightech-Strategie 2020 für Deutschland definiert 5 Bedarfsfelder

Anzahl der Projekte in 2012: 63

www.ins.din.de


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17 Quelle: Blind und Gauch 2009

Kompatibilität; Gesundheit,

Sicherheit, Umwelt

Schnittstellen

Messen und Prüfen

No

rmu

ng

un

d

Sta

nd

ard

isie

run

g

Terminologie

Diffusion

Experimentelle Entwicklung

Angewandte Forschung

Orientierte

Grundlagenforschung

Reine Grundlagenforschung

Inn

ov

atio

n

Arten von Normen und Standards im

Forschungs- und Innovationsprozess


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Beispiel Elektromobilität:

Anforderungen an die Sicherheit des

E-Fahrzeuges

Ladeschnittstelle E-Fahrzeug / Stromnetz

Kommunikation Fahrzeug – Stromnetz

Hardware – Steckerverbindung

Energiespeicher – Komponenten und

Systeme

Leistungselektronik, Systemkomponenten

Geometrische und elektrische Klassen

Prüfmethoden zur Bestimmung der Produkteigenschaften

Recyclingfähigkeit/ Umweltschutz/ Arbeitsschutz

Anforderungen zur Elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) des

Elektrofahrzeugs

Normungsbedarf in Innovationsfeldern


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Nationale Plattform Elektromobilität (NPE)

Übersicht Arbeitsgruppen der NPE

Übergeordneter Lenkungskreis der NPE

(Industrie, BMWi, BMVBS, BMBF, BMU sowie AG-Vorsitzende)

AG 1 Antriebstechnologien/ Fahrzeugintegration

AG 2 Batterietechnologien

AG 3 Infrastruktur / Netzintegration

AG 4 Normung / Standardisierung/ Zertifizierung

AG 5 Materialien und Recycling

AG 6 Nachwuchs / Qualifizierung

AG 7 Rahmenbedingungen / Markteinführung


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Wesentliche Ergebnisse des NPE-Reports (Mai 2011)

o Förderung und systematische Verknüpfung von FuE-Projekten

o Festlegung von FuE-Schwerpunktfeldern:

Batterietechnologie, Antriebstechnologie, Leichtbau, Informations-

und Kommunikationstechnologie, Infrastruktur, Recycling und

systematisches Integration der Technologien in E-Fahrzeuge (EV)

o Festlegung von Schaufenstern → systematische Integration der

Elektromobilität in ausgesuchten Regionen (Systemansatz: EV,

Smart Grid, Transportsystem, etc.)

o Ausbildung und Qualifizierung von Experten/ Fachkräften

o Entwicklung einer innovativen und effizienten Ladeinfrastruktur

o Normung als Instrument, um innovative Lösungen in den

Markt zu bringen

20

Nationale Plattform Elektromobilität (NPE)

Markt-

vorbereitung

Markt-

hochlauf

Massen-

markt

2014 2017 2020


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Übersicht zum Inhalt

o Überblick der Normungslandschaft

o Darstellung der verschiedenen systemtechnischen Aspekte der

Elektromobilität (Antrieb, Komponenten, Ladestationen,

Ladebetriebsarten, Sicherheit, etc.)

o Feststellung zum Stand der Normung und Standardisierung und

Identifizierung von White Spots

o Ableitung von Handlungsempfehlungen und Maßnahmen

o Version 1.0 veröffentlicht am 30. November 2010

o Roadmap ist ein Ergebnis der „AG 4 Normung,

Standardisierung, Zertifizierung” der (NPE)

o Einbeziehung verschiedener interessierter Kreise

(Wirtschaft, Wissenschaft, Prüfeinrichtungen,

Verbände, Bundeswirtschaftsministerium)

o Version 2.0 veröffentlicht im Februar 2012

Deutsche Normungs-Roadmap Elektromobilität

www.elektromobilitaet.din.de

http://www.elektromobilitaet.din.de/


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Marktpotenzial Sicherheitsmarkt:

Studie "Marktpotenzial von Sicherheitstechnologien und

Sicherheitsdienstleistungen in Deutschland und Europa„

(VDI/VDE Innovation + Technik GmbH )

bis 2015 Zuwachs von 20 Mrd. auf 31 Mrd. €

Maßnahmen seitens der Bundesregierung, darunter die

Verbesserung der Normungsarbeit als eine wesentliche

Maßnahme

Schluss-Report des European Security Research and

Innovation Forum (ESRIF) betont den hohen Stellenwert

der Normung für die Sicherheitswirtschaft

Sicherheitsmarkt


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Ressourcen und Umwelt schonen

Lacke gegen Algen- und Muschelbewuchs

Schiffsfarben mit Bioziden verhindern Muschelbewuchs, welcher

die Geschwindigkeit von Schiffen bis zu 40 % reduzieren kann.

Durch genormte Prüfverfahren könnten Hersteller die

Auswaschrate der Biozide prüfen und umweltfreundliche

Beschichtungen produzieren.

DIN EN ISO 15181

Beschichtungsstoffe

– Bestimmung der

Auswaschrate von

Bioziden aus

Antifouling-

Beschichtungen


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Einheitliches Messen spart Kosten

Leitfähigkeitsmessung bei Elektrotauchlackierung

Durch das genormte Messverfahren können schätzungsweise

jährlich 3,4 Millionen Euro an Messkosten eingespart werden.

DIN 55667

Beschichtungsstoffe

–Bestimmung der

elektrischen

Leitfähigkeit und des

spezifischen

Widerstandes


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Ein sehr bekanntes und stark verbreitetes Produkt der

Nanotechnologie sind so genannte Nanotextilien.

Doch nicht alle Textilien, die mit dem Zusatz „Nano-“

verkauft werden, sind auch wirklich mit Nanomaterialien

beschichtet. Deshalb wird eine Norm entwickelt, die

Verbraucher und innovative Industrie vor

Etikettenschwindel schützen soll. Mit diesem Prüfverfahren

wird sich nachweisen lassen, wie wasserabweisend

(hydrophob) ein bestimmtes Textil wirklich ist. Die Norm

wird unter anderem auf Grundlage der vorhandenen Norm

DIN EN 24920 „Textilien; Bestimmung der

wasserabweisenden Eigenschaften (Sprühverfahren)“

erarbeitet.

Normen lassen Winziges groß raus kommen

Fallbeispiel Nanotextilien

Quelle: DIN


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DIN Deutsches Institut für Normung e.V.

"Drittklassige Unternehmen machen Produkte;

zweitklassige Unternehmen entwickeln Technologie;

erstklassige Unternehmen setzen Standards.„

(beliebtes chinesisches Sprichwort)


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Vielen Dank für Ihre

Aufmerksamkeit!

Dr.-Ing.

Torsten Bahke

Direktor des DIN

E-Mail:

[email protected]

DIN Deutsches Institut für

Normung e. V.

Am DIN-Platz

Burggrafenstr. 6

10787 Berlin

Telefon: +49 30/2601-2920

Fax: +49 30/2601-1446

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