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Die Sonne Dem Raubtier gibt sie Lebenslicht Und giftig grünen Pflanzen. Sie bräunt die faule Oberschicht Und spuckt Protuberanzen. Schmilzt deinem Kind das Erdbeereis: Die Sonne steckt dahinter. Sie scheint im Sommer viel zu heiß Und viel zu kalt im Winter. Sie scheint zu dunkel in der Nacht Und viel zu hell am Tage. Ein Teufel hat sie ausgedacht Als größte Menschenplage. Thomas Gsella I TAL IEN www.Italien-wuppertal.de NOTNUMMER 366 06/17 34. JAHRG. SATIRE /PROGRAMM/WERBUNG

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ITALIEN 1

Die Sonne

Dem Raubtier gibt sie LebenslichtUnd giftig grünen Pflanzen.Sie bräunt die faule OberschichtUnd spuckt Protuberanzen.

Schmilzt deinem Kind das Erdbeereis :Die Sonne steckt dahinter.Sie scheint im Sommer viel zu heißUnd viel zu kalt im Winter.

Sie scheint zu dunkel in der NachtUnd viel zu hell am Tage.Ein Teufel hat sie ausgedachtAls größte Menschenplage. Thomas Gsella

I T A L I E Nw w w . I t a l i e n - w u p p e r t a l . d e

NOTNUMMER 366 06/17 34. JAHRG.SATIRE/PROGRAMM/WERBUNG

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2 ITALIEN

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ITALIEN 3

jorg

o

Luisenstraße

Luisenstraße

Jeden Dienstag Shot-Nacht

Verdammt nah an der Gastronomie.

Wir sind bei Facebook: Gefällt mir!

Luisenstr. • 42103 Wuppertal • Tel. 0202/30 45 26Frühstück: Mo-Fr 8 -12 Uhr • Sa 9-13 Uhr • So 10-13 UhrEssen: Mo - Fr 12-23 Uhr • Sa 13-23 Uhr • So 13-22 Uhr

täglich geöffnet: Ende offen!

Mit Raucherbürgersteig!

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4 ITALIEN

ITALIEN - Über 30 Jahre Humoriges für Wuppertal aus Remscheid, Solingen, Berlin, New York und anderswo

Kurt: „Frau, ich habe einen neuen Namen für unseren Hund: „Prunzpöter“!!!Kurt‘s Frau: „Ach Kurt, ich weiß nicht...“

Herausgeber:Kulturkooperative Wuppertal e.V.(die börse, Jazz AGE, Haus der Jugend Barmen, Katzengold-Kulturbetriebe, Ottenbrucher Bahnhof)Völklinger Straße 3 · 42285 Wuppertal

Reaktionsbüro & Anzeigeninquisition:Völklinger Straße 3 · 42285 Wuppertal

NEU! und schönwww.Italien-wuppertal.dewww.italien.engelkunst.de [email protected]

Tel. 0202/8 48 06Day&Night 24 Std. rundum Nümmertje: 0170/9648681

Redaktion: Uwe Becker (V.i.S.d.P.), Rolf-Rolf Gröbl, Harry vom Hombüchel, Horst Scharwick, Jorgo SchäferRedaktions-Sekretärin: Doris (102/63/96)

Autoren und Monogame:Dominik Bauer, Jörg Degenkolb-Degerli, Otto Diederichs, Eugen Egner, Thomas Gsella, Martin Hagemeyer, Elias Hauck, Wim van Hoepen, Torbjorn Hornklovie, Ernst Kahl, Kittihawk, Til Mette, Stephen Oldvoodle, Ari Plikat, POLO, Rattelschneck, Shoam, Bernd Sommer, RME Streuf, Peter Thulke, Piero Masztalerz, Rüdiger Grothues, Benjamin Weissinger, Peter Breuer, Jasmina Kuhnke, Patrick Salmen, Daniel Sibbe

Titel: GsellaLayout: Glatten Hanf

Terminkalender:E-Mail: [email protected]

Druck:Druckhaus Humburg, Bremen

Vertrieb:talevent.deder Kulturverteiler im Bergischen Land

Unsere verbreitete Auflage unterliegt der stän-digen Kontrolle von „ITALIEN SelfControlLing“der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von ITALIEN. Druckauflage 10.029 StückMindestens haltbar bis 07/8/17

I M P R E S S A L I E N

ACHTUNG!Hände weg vom deutschen Biber!

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EDI TORIAL meint:

Liebe Leser, liebe Lesebrillen!

Zunächst möchte ich Sie alle auf eine Veranstaltung aufmerksam ma-chen. Am 22. Juni liest unser Autor, der Dichter Thomas Gsella, Joachim Ringelnatz und Robert Gernhardt-Preisträger, um 20 Uhr im Café du Congo. Seine Gedichte werden an den Wänden hängen. Ich werde die Ausstellung mit ein paar warmen Worten eröffnen. Kommt bitte alle! Danke.Wenn man im Rathaus vorab wählt, quasi eine Briefwahl tätigt, dann kann man was erleben. Es ist ja auch nicht so einfach: Wahlschein unterschreiben und in den roten Umschlag einlegen. Aber noch nicht zukleben! Man muss ja noch den Stimmzettel ankreuzen (2 Kreuze!!). Diesen legt man dann in den blau-en Umschlag und klebt ihn zu. Dann steckt man den zugeklebten blauen Umschlag mit dem Stimmzettel in den roten Umschlag und klebt die-sen zu. Ein nasses Schwämmchen lag auf dem Tisch - praktisch. Als ich dann in die Wahlkabine schritt, lag auf dem Tisch noch ein angekreuz-ter Stimmzettel. Ich denke mal, dass einer den Wahlschein in den blau-en Umschlag gesteckt und dann alles in den roten Umschlag, aber den Stimmzettel aus Aufgeregtheit vergessen hat. Kein Wunder, wähl-te er doch mit der Erststimme Jörg Heynkes und mit der Zweitstimme die Linke. Ich überlegte, was ich tun sollte. Ich konnte seinen Stimmzet-tel ja schlecht in meinen blauen Um-schlag stecken, dann wäre meine Wahl ja ungültig, da man ja nur einen Stimmzettel abgeben darf. Ich habe dann meine Wahl durchgeführt und den Stimmzettel des fremden Herrn einfach in die Jackentasche gesteckt und mitgenommen. Anschließend habe ich mir auf dem Werth eine Currywurst gegessen, und später das Pappschälchen samt Serviette und den Stimmzettel im bereitste-henden Abfalleimer entsorgt. Viel-leicht war es genau die Stimme, die der Linken zum Einzug in den Land-tag am Ende fehlte, kamen sie doch knapp unter 5%. Heynkes fehlte diese Stimme nicht unbedingt, kam er ja nur auf gute 15%. Mit dieser Ungewissheit muss ich jetzt 5 Jahre leben. Schlimm. Irgendwie dumm gelaufen. Die Currywurst schmeckte übrigens scheiße.

HerzlichstUwe Becker(Kolumnist der WZ)

Telefon: (0202) 80 642 Tag und Nacht

[email protected]

www.kirschbaum-bestattungen.de

K IRS C H BAU M B E S TAT T U N G E N

Jürgen B., Privatier

Aus Erfahrung gut!

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ITALIEN 5

N a c h N I E D E r l a g E I N N r W - S c h U l z r a t l o S !

Wo ist denn bloß mein Effekt geblieben?

Den hat Lindner!

E S I S t …•••kein Wunder, dass es deutschsprachige Popmusik international so schwer hat. Heute Morgen zum Beispiel lief im Autoradio der einzige Hit von „Tommy James & The Shondells“ und der eingängige Reim von „Crimson and Clover“ auf „over and over“ ist so schlüssig und klar, das wäre auf Deutsch überhaupt nicht möglich. Auf Englisch hingegen kann man jeden Quatsch singen, es hört sich einfach immer gut an. „Auf Wiedersehen, Frau amerikanische Paste-te“ war für Don McLean ein Riesenerfolg – eben weil er es nicht auf Deutsch gesungen hat. Und mit „Purpur und Klee, ja mei is des schee“, hätten es „Tom-my James & The Shondells“ nur bis in die Hitparade der Volksmusik geschafft. Aber allerhöchstens. Peter Breuer

D I E …•••Stangenform scheint angesichts der eindringlichen Verwendung des Wortes „Stangenspargel“ in Supermärkten nicht die einzige Form dieses Ge-müses zu sein. Kann es sein, dass uns REWE und Edeka ungeahnte Genüsse verheimlichen? Den sättigenden Würfelspargel, den würzigen Kugelspargel oder am Ende sogar den exotischen Prismenspargel? Peter Breuer

hauc

k &

bau

er

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6 ITALIEN

DIEDERICHS „THE BERLIN NOT-BOOK“

h a r r Y V o M h o M B Ü c h E l

A l t e M ä n n e r v e r a n s t a l t e n T ö n e

Noch größer hätte die Überraschung kaum sein können, als Ulrich „Uli“ W. digital anfragt, ob denn vielleicht Interesse bestehe, mit ihm auf ein Free Jazz-Konzert zu gehen. Vor gut einem Jahr gab es näm-lich mal eine ähnliche Situation, als Uli sich neuen Eindrücken öffnen wollte. Damals entschwand er entnervt aus dem Klangraum und klagte über Ohrenkrebs. Aber natürlich machen wir das, Uli, wenn Du nur nervenstark genug bist! Noch mal Ernst-Ludwig Petrowski (Jg. 1933) und Heinz Sauer (Jg. 1932) zu erleben, lässt man sich doch nicht entge-hen! Und siehe da, auch Susanne „Suse“ N. zeigt sich für neue Erlebnisse offen. Natürlich wissen die musikalischen Neulinge nicht, dass Free Jazz niemals pünktlich wie angekündigt anfängt. Und so ist Mann mit den Beiden viel zu früh da: Zwischen einigen Bierchen werden Instrumente noch mal nachgestimmt und einige Probetöne geblasen. Uli ist begeis-tert: „Heeh, das klingt ja fast melodisch. Das halten die bestimmt für ein Lied“. Langsam füllt sich dann auch der Saal – alles schon etwas ältere Semester. Suse und Uli sind trotz ihres gesunden Alters plötzlich irgend-wie Küken. Und mit der allgemein üblichen Verspätung geht es dann los. Ulrich „Uli“ W. versinkt in tiefe Trance, lässt es jedoch wie gebannte Aufmerksamkeit wirken und simuliert sogar Applaus. Susanne „Suse“ N. zeigt sich aufgeschlossener und folgt dem Geschehen interessiert. Ins-besondere dem des altersschwachen Dackel, der stoisch durch den Raum und über die Bühne wackelt und sich auch durch harte Trommelwirbel und ein schrilles Saxophon nicht stören lässt. Der Köter muss stocktaub sein. In der Pause gibt Uli auf! Nicht jedoch ohne vorher noch einen Bekannten darauf hinzuweisen: „ Der da“, zeigt er auf den Hauptstadt-korrespondenten von ITALIEN, dem Notenblatt für Haltungsnoten, „hat sowas sogar auf Schallplatten“! Schwingt sich auf sein Fahrrad und entflieht: „Ich geh dann schon mal ins Glasbierfachgeschäft“. Suse ist da um einiges zäher und meint: „Ach, Uli hat zwischendurch schon di-cke Backen gemacht“. Doch so richtig hat sie Free Jazz doch noch nicht verstanden: „Irgendwie habe ich zwischendurch ein bisschen so ein `Ich lieb Dich nicht – Du liebst mich nicht. Da-Da-Da -Gefühl“. Ach herrje „Trio“, die Kultband der Neuen Deutschen Welle, die 1982 Furore machte. Dann geht es großorchestral – mit drei Saxophonen, zwei Bässen und Schlagzeug – zunächst mit einem längeren Bass-Solo weiter, bevor dann die Instrumente explodieren. Der Dackel zeigt sich unbe-eindruckt. Suse hingegen nicht: „Das fand ich jetzt eben eigentlich ganz nett – aber ...“. Also wird der Rückweg angetreten und Suse dabei die Impro-visationskunst des Free Jazz erklärt: „Als echter Wuppertaler ist man damit groß geworden“. Für Brötzmann und Kowald aber bleibt keine Zeit mehr. „Ach so! Du kennst also gar keine richtige Musik“. Im, an diesem Abend touristisch jugendlich überfüllten, Glasbierfach-geschäft angekommen, lärmt dort zusätzlich noch ein elektronisch ver-stärkter Straßenmusikant auf seiner Gitarre. Dagegen sind schräge Sa-xophone ja direkt gemütlich. Ein Königreich für einen Saitenschneider! Etwas später erscheinen dann noch vier weitere Free Jazz-Fans von vor-hin. Vielleicht könnte man dem Bengel ja gemeinsam mal die Flötentöne beibringen. Aber ach, er gibt vorher schon selbst auf.

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ITALIEN 7

S i b b e s S e r m o n

Demnäch s t be im Ze i t s chr i f t enhänd l e rBei einer Bekannten fiel mir neulich eine Ausgabe des MISSY MAGAZINs in die Hände. Neugierig blätterte ich mich in dem „feministischen Magazin für Popkultur, Politik und Style“ durch Artikel wie „Die 80-Prozent-Frau: Teilzeit muss Norm werden“, „Pfandtastisch: Blumentöpfe sind so last season“ und „Verspannter Beckenboden: Stahl-Muschi trifft auf Love Balls“. Ganz einge-nommen vom Gendergedanken reifte in mir daraufhin der Wunsch, eine ebensolche Zeitschrift für den modernen, maskulinen Herrn von Welt zu publizieren. Ker, was darf man(n) jetzt schon gespannt sein auf Themen wie „Der 64-Prozent-Mann: Volle Leistung dank Hexadezimalsystem“, „Klolossal: Klobrillenpißflecken with attitude“ oder „Steife Glieder: Die besten Puffs von hier bis Barcelona“. Einen Namen für die Zweimonatsschrift habe ich auch schon: MISTERY MAGAZIN.

Vorbi l dung„Scheiße!“, „Scheiße“, Scheiße!“, Scheiße!“, „Scheiße!“ Den ganzen Tag nur noch „Scheiße!“, „Scheiße!“, „Scheiße!“ Seit Wochen höre ich von meinem vierjährigen Sohn nichts als „Scheiße!“, „Scheiße!“, „Scheiße!“, „Scheiße!“ Ich muss doch mal im Kindergarten nachfragen, woher er den Kack hat.

Be i Auf räumarbe i t en en td e ck tWas die Geschichtsschreibung gerne verschweigt, ist die Tatsache, dass der römische Feldherr Gaius Julius Cäsar nicht nur ein brillianter Schlachtenfüh-rer, sondern auch ein kolossaler Messie gewesen ist. Auf seinen Befehl hin wurde nämlich immer nur kohortet, kohortet, kohortet.

W I E …•••sind Sie eigentlich alle in den Mai gekommen? Also meine Nachbarn über mir, die können anscheinend nicht tanzen, die haben in den Mai gefickt.Harry vom Hombüchel

D E r E S c . . .•••war ja wieder ein Reinfall. Vorletzter Platz. Im nächsten Jahr sollte Helene Fischer endlich ran. Während sie auf der Bühne singt, sitzt neben ihr ein Schä-ferhund mit heraushängender Zug. Dann wird sie todsicher gewinnen. Schön wäre natürlich auch Udo Jürgens, aber der kann ja nicht für Deutschland sin-gen. Aber wenn Australien beim European Song Contest mitmachen darf, dann vielleicht ja auch das Reich der Toten.Horst Scharwick

a U f g E S c h N a p p t !„In einer demokratischen Armee ist kein Platz für Rechtsradikalismus, Terror und Gewalt. Die Offiziere werden morgen um Null Sechshundert in der Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne exekutiert.“Volker Wieker, Generalinspekteur der Bundeswehr

B U N D E S W E h r j E t z t M I t c Y B E r - a r M E E . . .V o N D E r l E Y E N k l ä r t l E t z t E D E t a I l S :

Wie heißt denn in eurer Einheit die ‚Braut des

Soldaten‘?Maus, ganz einfach Maus!

W E r …••• kennt sie nicht, diese unverpackten Fruchtbonbons, die man sich, weil es schön aussieht, gerne mal in ein Glasschälchen tut. Und wenn man sich einige Tage später mal ein „Bomchen“ nehmen will, stellt man fest, dass sie alle fest aneinanderge- und mit dem Glas verwachsen sind. Da geht gar nichts mehr. Voller Wut geht man vor die Tür und schleudert das Schälchen auf die Wiese und wenn man wieder reinkommt, steht es dort, wo es vorher war.Benjamin Weissinger

o E t t l E S D E p r E S S I o N S t a g E B U c h

k Ü h E•••„Wir füttern unsere Kühe ausschließlich mit frischem Weidegras“, wirbt das Fast-Food-Restaurant und stimmt mich traurig, kommen die armen Tiere so doch nicht einmal in den Genuss eines dieser schmackhaften Burger.

l a S S t E U c h N I c h t S E I N r E D E N•••Es hilft kein Bisschen, die Facebook-App vom Smartphone zu löschen. Man hängt dann einfach ständig via Laptop in Zuckerbergs Reich herum. Wie da-mals, als ich beschloss, kein Bier mehr einzukaufen und dafür täglich in die Kneipe ging.

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8 ITALIEN

I T A L I E N T E R M I T E N 0 6 / 1 7a l l E t E r M I t E No h N E g E W E h r !

1 . D oTubes and Wires• O r t/20 UhrComedy SlamWuppertaler Wortpiraten• die börse/20 UhrNiels KleinBuenos NoJazzJazz im Bistro• Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr

2 . f r„Die Klage der Kaiserin“cine:ort• O r t/21.30 Uhr„The Vase“Cie.Ofen• die börse/20 UhrSinglepartyfür Menschen mit und ohne Behinderung• Färberei/18 Uhr

3 . S aSalon de Salsamit Carlos & JuanPa• LCB/22 UhrChampions League Endspiel• Alleestübchen/ab 20 Uhr

4 . S oSonntagsfrühstück• Katzengold!/10-13 UhrRoger HodgsonBreakfast in America• Stadthalle/20 UhrKindersachen-Trödelmarkt• LCB/10-14 Uhr

7 . M IStammtisch Energie 6• Bergische VHS/19 Uhr„Rittershausen...wo ist das denn?Votrag• Färberei/19 Uhr

8 . D o„Gegen den Muss von 1.000 Jahren!“Dr. Torsten Reters• Bergische VHS/19 UhrWuppertaler Rudelsingenmit Rauterberg & Schneider• die börse/19.30 UhrMilonga• die börse/20 Uhr„Ein Weichei zum Verlieben“Premiere• Komödie/20 Uhr

t E r M I N E f Ü r I t a l I E N j U l I - a U g U S t - a U S g a B E : M o N t a g 1 2 . 6 . D I r E k t a N : S h o a M @ W E B . D E

9 . f rTripletFolk• bandfabrik/20 Uhr„Du lügst“• Kattwinkelsche Fabrik/20 UhrHeino TrusheimHands On StringAcoustic Guitar Duo• Bürgerbahnhof/20 Uhr„Reparationsschuld - Hypothe-ken der deutschen Besatzungs-herrschaft in Griechenland und Europa“Buchvorstellung und Gespräch• Färberei/20 Uhr

1 0 . S a„...da geht noch was!“40plus-Party• die börse/21 UhrSalsa Party• die börse/22 UhrOdessa PrjektA trip to the balkans and bey-ond• bandfabrik/20 UhrKindersachen-Trödelmarkt• LCB/10-14 UhrPeter KlassenDawn Chorus• Bürgerbahnhof/19 UhrCold Shot• Alleestübchen/20.30 Uhr

1 1 . S oLuisenfest• Luisenstraße/ab 6 UhrSoundtrip NRW 34mit WIE!?• O r t/20 UhrAdventsfrühstück• Katzengold!/10-13 Uhr9. TanzpaletteTanzhaus Wuppertal• LCB/14 UhrZeilensprungPoetry Slam• Kattwinkelsche Fabrik/19 UhrHiby (ts)Bardon (b)Hession (dr)• Cafe ADA/20 Uhr

1 6 . f rAuf ein Date mit David Friedrich• die börse/20 UhrLa Banda di Palermomusica internazionale locale• bandfabrik/20 Uhr„Warum musste Theo sterben?“Der NSU, die Einwanderer und der Staat• Färberei/20 Uhr

1 7 . S aBlühende WildsträucherExkursion• Bergische VHS/14 UhrThe Cuckoo,Joschka & Jagular• LCB/20 UhrSchock-TurnierJäger - WiWu• Jäger 90/20 UhrInside - OutsideTanzworkshop mit Zoobesuch• movimiento

1 8 . S oSonntagsfrühstück• Katzengold!/10-13 UhrSalsa in der Cityumsonst & draußen• LCB/15 UhrInside - OutsideTanzworkshop mit Zoobesuch• movimiento

2 0 . D IZaubersalonmit Mike Biel• die börse/20 Uhr

2 1 . M I„Wer regiert das Geld?“Paul Schreyer• die börse/19.30 UhrEisenbahnen in Dresden & Umland 2016Deutsche Gesellschaft für Eisen-bahngeschichte• Bürgerbahnhof/19.15 Uhr

2 2 . D oAdolf Erbslöh - der Avantgarde-macherFührung• Von-der-Heydt-Museum/16 UhrDaniele Petri & Mascha CormanKontrabass & Vocals• O r t/20 Uhr„Wir machen den Weg frei“B7 Improtheater• die börse/20 UhrNeunte Kunst:Ausstellungseröffnung Thomas GsellaEinführung: Uwe Becker• Cafe du Congo/20UhrAnalogue Birds(Live im Biergarten)• Simonz/19 Uhr

2 3 . f rSoundscapesAndre Enthöfer• bandfabrik/20 Uhr„Push-up, Pillen & Prosecco“Maria Vollmer• Bürgerbahnhof/20 UhrLiteratur to goLesung und Musik mit Anne Fitsch und Peter Ryzek• Färberei/20 Uhr

2 4 . S aDown Town• Alleestübchen/20.30 UhrCharlzgeschichtenerzählende Zauber-kunst• die börse/20 UhrWeiberkramMädelsflohmarkt• die börse/11-17UhrMitsommerballFarbraus-Tanzfest• Färberei/19 UhrCrosshagenPopbluesreggaeskapolka• Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr

2 5 . S oSonntagsfrühstück• Katzengold!/10-13 UhrPhilosophisches Cafémit Emilio Gonzàlez Roncero• Bergische VHS/11 UhrFrauenkleider- und Kindersa-chenbörse• Kattwinkelsche Fabrik/11 Uhr

2 8 . M I„Skandinavien mit Schiff und Auto“Reisebericht• Bergische VHS/19 Uhr

3 0 . f rDaun EnsembleHarfe, Bass, Dudelsack• Bürgerbahnhof/20 UhrGrillabendBBQ im Biergarten• Simonz/ab 18 Uhr

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ITALIEN 9

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Hier sprichter Gsella (45)

D a S I S t D o c h . . . ä ä h . . . ?•••Letztens - nächtens - traf ich doch, verdammt nochmal, Prof. Bazon Brock in einer Unterbarmer Kneipe, die sich weniger über tiefschürfende Gesprächs-kultur definiert denn über Rockmusik. Ich dachte noch, so Bürschchen, jetzt packe ich die Gelegenheit beim Schopfe und stell dir die entscheidende Fra-ge, die mich schon seit Jahren umtreibt: „Mit den Floskeln der Alltäglichkeit baggerst du Worte in deine Zeit hinein, die den reichen satten Mutterboden dei-ner Seelensprache ins Schuttloch der Beliebigkeit entsorgen... oder?“ Darauf Bazon: „Jau... !“ Ich wars zufrieden und trank weiter. Rolf-Rolf Gröbl

I D E E …•••für einen Scifi: Ein riesiges Concorde Matratzenladenhandelsschiff ist mit wertvoller Fracht in einer undurchsichtigen, teils nervigen Gegend der Gala-xie verschollen. Eine Rettungsmission mit 14 Besatzungsmitgliedern macht sich auf die Suche, dabei wissen alle, dass die Fracht garnicht so wertvoll ist wie im Prospekt steht (Mondpreise). Die Stimmung an Bord ist die ganze Zeit beschissen und es gibt lange Monologe der Crewmitglieder, die weinerliche Videobotschaften an die Familie zuhause auf der Erde schicken. Am Ende kommt raus, dass das verschollene Schiff schon lange geschlossen hat und die total aufgeschmissene Crew flüchtet sich in virtuelle Realitäten.Benjamin Weissinger

Die Menschheit

Das Einzelexemplar war dummUnd eitel, laut und mächtigUnd erst im Alter klug und krummUnd leise, grau und schmächtig

Die Gattung hatte hohe StirnUnd tiefere Gefühle,Bizarr gewuchertes GehirnUnd eine Globusmühle

Sie rotteten die Wälder ausDie Lüfte und die Meere,Die Kälber und sich selber aus,Das rettet ihre Ehre.

polo

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10 ITALIEN

„G e n a u e r b e t r a c h t e t s i n d M e ns c h e n auc h nur Leu te“ Pa t r i ck Sa lmen (P S 10) :

E i n R e s t a u r a n t i n Lü n e b u r g

16.45 Uhr. Am Nebentisch sitzen 3 Mädchen (ca. 16 Jahre) und plaudern über wichtige private Themen. Eigentlich wollte ich ein Buch lesen, aber das Ge-spräch ist furchtbar spannend.

Hauptthema: Eines der Mädels hat heute Morgen nach 3 Jahren Beziehung mit ihrem Freund Schluss gemacht. Nun unterhalten sie sich angeregt über die Frage, ob es legitim sei, wenn sie ihren Facebook-Status noch heute in ‚Single‘ ändern würde. Einwand der Freundinnen: Der Ex-Freund könne den-ken, dass sie sofort wieder auf der Suche sei. Das wäre in der Tat ein wenig taktlos und könne (ich zitiere) ein wenig „bitchy“ wirken.Angeregt wird nun seit einer guten Stunde eine kontroverse Pro- und Kon-tra-Diskussion geführt. Eine schier endlose Debatte, in der ein Argument das nächste jagt. Ich selbst nippe noch immer an meinem inzwischen kalten Kaf-fee und lausche völlig gebannt dem Geschehen.

18.20 Uhr. Um das Ergebnis auf den Punkt zu bringen: Sie wartet jetzt noch bis morgen.Die Kompromissfähigkeit junger Menschen imponiert mir ungemein. Ich habe nun keine Angst mehr vor der Zukunft. Hach, was war das ein aufregender Tag.

r E c h t S r a D I k a l E I N D E r B U N D E S W E h r - V o N D E r l E Y E N W I l l k a S E r N E N U M B E N E N N E N !

Benjamin Blümchen-Kaserne?Als erstes werden wir der

Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne einen neuen Namen

geben…

? Im Iran dürfen Frauen nicht singen. Was haltet ihr davon ?! ...Sie sehen uns angesichts dieser Frage atemlos durch die Nacht irren !Ach ITALIEN, ihr habt aber auch auf alles eine piffige Antwort...

? f r a g E N a N I t a l I E N ? ! a N t W o r t E N V o N I t a l I E N !

kitt

ihaw

k

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ITALIEN 11

v o n J a s m i n a K AD u O p f e r !

brachten einige fortan ihre Pausen in dem Dreck, den sie zuvor von sich gaben, nämlich im Müllcontainer der Waldorfschule. Und anstatt vor Angst zu versteinern, als der Skinhead wutschäumend und Beleidigun-gen spuckend vor ihr stand, trat das kleine schwarze Mädchen mit aller Kraft zu und dem faschoiden Versager vor das Schienenbein.

Heute, ein Tag des Jahres 2017, in einem Wohngebiet Wup-pertals. Das kleine schwarze Mädchen ist nun erwachsen. Heute traf ich auf Menschen, deren Kleidung bereits ihre Gesinnung verriet. Man be-schimpfte mich und gab Affenlaute von sich. Auch heute, so wie damals, als ich noch dieses kleine schwarze Mädchen gewesen bin, baut sich in mir diese gewisse innere Anspannung auf. Wie damals, als ich noch die-ses kleine schwarze Mädchen war, schrecke ich nicht zurück, sondern straffe die Schultern, erhebe den Kopf und stelle mich dem jungen Herrn in den Weg und sehe ihm mit aller Seelenruhe in die Augen. Seinen Af-fenlauten folgt meinerseits eine kurze, prägnante Schelle. Mit erhobenem Lockenkopf, Affenlaute geifernd verlasse ich die Szenerie. Die tierischen Instinkte gehen mit mir durch.

Und bis heute schreit das kleine schwarze Mädchen in mir sei-nen Widersachern trotzig entgegen: Du Opfer!

Schock-Turnier gegen Wir tschaf tswunderHin s piel 17. 6 . im J ägerR ück s piel 15 .7. im W i WuBier gar t en is t au f !

Ein Kindergarten in den 80er Jahren. Ein kleines, schwarzes Mädchen ist umringt von ihrer Kindergartengruppe und wird immerzu gefragt, weshalb es schwarz sei. Die Antwort des Mädchens, es sei von seiner Mutter zu lange im Backofen vergessen worden, stößt nur auf kei-nerlei Verständis der anderen Kinder. Anfang der 90er Jahre auf dem Schulhof einer Waldorfschule. Ein kleines, schwarzes Mädchen steht mit entblösstem Hintern umringt von ihren Klassenkameraden in der Kälte. Die Klassenkameraden des Mädchens zogen es aus, um sich zu vergewissern, ob das Negerlein auch überall braun sei. Man kann es den Klassenkameraden nicht übel neh-men, sie betrieben lediglich anthtroposophische Menschenkunde.

Ein Kindergeburtstag Mitte der 90er im Ruhrgebiet. Ein 11 Jahre junges Mädchen spielt mit den weiteren Geburtstagsgästen dem falschen Nachbarn einen Klingelstreich. Der Nachbar, ein Skinhead, erwischt ausgerechnet das schwarze Mädchen und vergisst über seiner Wut den Altersunterschied von 7 Jahren und macht sich durch Gewalt-einwirkung strafbar. Jetzt könnte man glauben, das Mädchen sei ein Opfer. Falsch, denn zur Freude der Erzieher klärte das kleine schwarze Mädchen die anderen Kinder über die Sexualkunde auf, so dass die Fra-gen bezüglich der Erblehre fortan den Eltern und Erzieherinnen gestellt wurden. Man war so angetan, dass das Mädchen den Kindergarten lieber vorzeitig und mit erhobenem Lockenkopf verließ.

Auch die Waldorfschule sollte das kleine schwarze Mädchen nur ein Jahr besuchen müssen. Dies lag wohl vor allem daran, dass das Mädchen jeden Klassenkameraden einzeln aufsuchte und überzeugend verdeutlichen konnte, dass es auf eine derartige Arschloch-Aktion, wie die der Klasse eine umso fiesere Arschloch-Aktion folgen würde. So ver-

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12 ITALIEN

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Hamlet Peralta: Nice Name for a Small Crook

Es begab sich lange vor der jüngsten Harlem Renaissance, so An-fang der 2000er Jahre und nahe der Ecke Broadway und 125th Street, unter dem Viadukt der U-Bahn-Linie 1, die hier über einem alten Bachlauf nach Norden quert, statt ihn zu untertunneln. Hier, inmitten von Pfandleihern, Nagel-Studios, Friseuren und Rudys Reste-Rampen eröffnete ein Weinladen. Kein Liquor Store mit billigem Fusel wohlgemerkt, sondern ein Geschäft mit gleichviel Eleganz wie Interessanz. Für beides sorgte stets frisch gebadet und parfümiert Hamlet Peralta, laut Visitenkarte Gründungsdirektor und Ge-schäftsführer von 125th Street Wines und – so ein Zertifikat an der Wand – in der Lage, Riesling und Spätburgunder farblich auseinanderzuhalten. Das Preisniveau des Angebots war durchaus mit dem des West Village oder den Weinläden nahe der Columbia University vergleichbar, keine zehn Blocks weiter im Süden, aber sozioökonomisch davon Anfang der 2000er Jahre noch meilenweit entfernt. Hamlet galt als ein sehr frühes Zeichen des sich anbahnenden Booms, der 15 Jahre später mit der Eröffnung des Manhattan-ville-Campus der Columbia University schräg gegenüber von 125th Street Wines wohl seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht hat. Hamlet wird den Boom vorläufig aber nicht besichtigen können, denn der Haftrichter ließ sich von ihm nicht mehr so leicht um den Finger wickeln wie die Menschen, die sich von ihm über längere Zeit schon betuppt fühlten und die ihn schließlich bei der Staatsanwaltschaft anschwärzten. Ihm wird vorgeworfen, mit einem sogenannten Ponzi-Scheme Investoren geprellt zu haben. Von einem kleinen zweistelligen Millionenbetrag ist die Rede und das ist für New Yorker Ver-hältnisse im Allgemeinen und für Ponzi-Schemes im Besonderen schon fast zu niedlich, beinahe putzig. Bei Ponzi-Schemes, also Pyramidensystemen wie zuletzt dem von Bernie Madoff, in denen eine immer größere Gruppe von Neuinvestoren vermeintliche Renditen und Rückzahlungen älterer In-vestoren finanzieren, liegen die Hausnummern in New York im zweistelligen Milliardenbereich. Nun, bei allem Respekt vor Geschmacksurteilen, Bernie Madoff ist ganz bestimmt kein tausendmal schönerer Name als Hamlet Peralta und Hamlet hatte, anders als Bernie, der seine Investitionsziele nie offenbarte, stets mit offenen Karten gespielt. Die Entwicklung der Columbia University in Richtung Manhattanville war vor 15 Jahren bereits abzusehen, ebenso der Ausbau des Fahrrad- und Erholungswegs entlang des Hudson Rivers bis rauf zur 125th Street, und der malerische Charakter des Kopfstein-plasters unter den Viadukten von Autobahn und Subway erinnerte stark an den Meatpacking District rund um Gansevoort Street, die mittlerweile wohl teuerste Adresse im West Village. Hamlet sammelte also Geld ein, Geld für ein schickes Restaurant namens Hudson River Cafe, Geld für Direktimporte von Wein aus Argentinien und Chile, die dann über den Weinladen und vor allem über das Internet ver-kauft werden sollten. Er versprach Renditen zwischen 15% und 20%, war also nichts für Träumer, und er klang auch ansonsten vernünftig. So jeden-falls die als Zeugen vom Gericht in die Pearl Street geladenen Geschädigten. Im dortigen United States Courthouse ging es im Strafverfahren Southern District of New York vs. Hamlet Peralta am 12. Mai um nicht weniger als 20 Jahre Knast, der Höchststrafe für Betrugsdelikte, wie sie Hamlet verübt haben soll. Dabei – so der Angeklagte in seiner ersten Stellungnahme – sei es für ihn doch so einfach gewesen, statt mit dem bereits eingeworbenen Geld die versprochenen Renditen zu erwirtschaften, einfach immer mehr neue Investoren anzusprechen und sich ganz nebenbei einen dem Klang seines Namens eher entsprechenden Lebensstil leisten zu können. Klar, über kurz oder lang geht so was in die Hose, aber bei Hamlet war es eher lang, auch dank der Eitelkeit und allgemeinen Auskunftsfeindlichkeit von Investoren in Ponzi-Schemes, die ja schnell vom Opfer zum Mitwisser und schließlich Mittäter werden. So flog Hamlet schließlich auf. Ein zum Mittäter geworde-ner Investor mit dem etwas weniger flamboyant klingenden Namen Bradley Rechnitz packte im Rahmen eines Geschäfts mit der Staatsanwaltschaft aus und Hamlet kam in U-Haft. Nun gilt es in den USA als ein ehernes Gesetz auch unter Gesetzesbrechern, dass man keine Gesetze brechen sollte, ohne Kenntnisse von noch größeren Gesetzesbrüchen zu haben, freilich ohne Mit-schuld an diesen. Dann kann man nämlich mit der Staatsanwaltschaft ins Geschäft kommen, in einer Art strafrechtlichem Ponzi-Scheme. Die Staats-anwaltschaft bot für Hamlets Aussage in einem anstehenden Korruptions-verfahren gegen Polizisten in Harlem eine Reduzierung des Strafantrags auf 20 Monate an. So konnte sich Hamlet am 12. Mai die Schuld von der Seele sprechen, was den Geschädigten, wenn sie jeweils zur Sprache kamen, dann entsprechenden Spott eintrug. Betrugsopfer sehen im Rückblick regelmäßig ziemlich doof aus. Nach dem Termin waren sich alle Beteiligten auf dem Flur des Gerichtsgebäudes einig: Nice name for a small crook, sehr schöner Name für einen kleinen Gauner. Ein anderer Spruch aus dem Weisheiten-fundus der amerikanischen Justiz machte ebenfalls noch die Runde: „If so-mething sounds too good to be true it ain’t.”

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ITALIEN 13

Ich erinnere mich noch genau an meine dichterischen Anfän-ge. Als knapp Zwanzigjähriger schrieb ich ohne jede fremde Hilfe ein Gedicht: „Hüftgelenk durch Magentablette gerettet. / Kind durch Pa-tentamt gerettet. / Eltern durch Keller gerettet.“ Das war für damalige Verhältnisse modern, knapp und rundum gelungen. Ich staunte selbst. Möglicherweise hielt das Leben eine literarische Karriere für mich bereit! Doch sogleich stellte sich die Frage: Was sollte ich nach diesem Gedicht noch schreiben? Meine Eltern, die meiner finanziellen Sicherheit Vorrang ein-räumten, rieten mir zum Verfassen von Werbetexten, weil man damit angeblich viel Geld verdienen konnte. Flotte Sprüche würden immer ge-sucht, hieß es. Mir kam das eigentlich zu profan vor, doch traute ich mir zu, es mit dem branchenüblichen Schwachsinn aufzunehmen. Bei einer auf Produktwerbung spezialisierten Agentur bewarb ich mich mit dem Slogan „Darjeeling, das stille Wasser unter den Milchkaffees“. Als der erwartete Erfolg ausblieb, fühlte ich mich in meiner Überzeugung bestärkt, zu Höherem als der Werbetexterei berufen zu sein. Jemand schlug vor, ich solle „witzige Sachen“ fürs Fernsehen schrei-ben, das hätte Zukunft. Ich hatte schon versucht, komisch zu sein, damit aber stets nur alle gegen mich aufgebracht. Witze schienen nicht meine Stärke zu sein, das Ernste lag mir doch mehr. Ich wollte ein ernsthafter Schriftsteller sein und wie alle ernsthaften Schriftsteller einen Roman schreiben – und zwar einen erns-ten. Was mir dann nur noch fehlte, war ein Verlag, der ihn zu für mich vorteilhaften Konditionen in Buchform veröffentlichte. Doch so weit war ich noch nicht, zuerst musste das Buch voll werden. Ich brauchte ein Thema, das möglichst viele Menschen in aller Welt interessierte, damit mein Buch in möglichst viele Sprachen über-setzt werden konnte. Entschlossen begann ich, geeignete Themen aufzu-listen. Das erste war „Gedeih und Verderb in der Schädlingsernährung“, offenbar etwas für ein Sachbuch oder eine Doktorarbeit. An sich war

das schön und gut, was mir jedoch vorschwebte, war etwas entschieden Populäreres, mit Herz und amourösen Verwicklungen. Wiederum dachte ich intensiv nach und notierte endlich: „Junge liebt Kuh, alle sind dagegen, auch der Junge und die Kuh.“ Ein tolles Thema, provokant und mitten aus dem Leben, doch leider hatte ich keine Ahnung, wie ich daraus etwas Massentaugliches entwickeln sollte, das etwa zweihundertfünfzig Druckseiten füllte. Beherzt schrieb ich ein-fach drauflos, doch es entstand ein Volksbegehren für mehr Mürbeteig. Infolgedessen schwor ich dem Schreiben endgültig ab. Bis zum heutigen Tage habe ich nie wieder etwas geschrieben. Weil ich aber irgendetwas tun musste, machte ich mir als Op-fer von Realitätsstrahlen einen Namen. Wie inzwischen nachgewiesen werden konnte, war das jedoch gar nicht ich, sondern ein ganz anderer, der mir kein bisschen ähnlich sah und überdies einen Schnurrbart trug.

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14 ITALIEN

DAS GEFUNDENE GEDICHT (TEIL 19) Falk Andreas

h E l E N E f I S c h E r a N g E B l I c h S c h W a N g E r ?a B E r W E r I S t D E r V a t E r ?

D I E W E I S h E I t E N D E S V a l E N t I N W I t t•••Es gibt mehr Minderheiten als Mehrheiten, also sind Mehrheiten die ei-gentliche Minderheit. Denkt mal drüber nach.

I r g E N D W a N N …•••ist Humor nicht mehr der kurze Reflex des Lachens, sondern nur noch die ausdauernde Fähigkeit, nicht mehr über die Sachen zu verzweifeln, die kein bisschen lustig sind. Peter Breuer

I c h W E I S S E S a U c h N I c h t•••Ein Kamel und ein Geier gehen durch eine Steinwüste. Der Geier kann nicht mehr fliegen und hüpft eher als dass er geht und das Kamel hat kaum mehr Wasser dabei. Da sagt der Geier: „Ich weiß nicht mehr, wo wir hin wollten.“ Das Kamel antwortet nicht und guckt auf eine Bergkette in der Ferne. Der Geier wird immer müder und muss weinen. Er sagt: „Du gehst zu schnell.“ Das Kamel geht einfach weiter und sagt nichts und der Geier kommt kaum mehr hinterher. Da finden die beiden an einem ausgetrockneten Wasserloch das Skelett vom gestorbenen Gürteltier aus einer Geschichte neulich. Lange bleiben die beiden stehen und sagen nichts. Es ist, als passiere nichts. Dann schaut das Kamel den Geier an und sagt mit heiserner Stimme: „Ich weiß es auch nicht.“ Und dann geht es langsam in die Knie und sagt: „Wenn ich wie-der aufstehe, kannst Du auf meinem Rücken sitzen.“ Aber der Geier ist schon eingeschlafen. Benjamin Weissinger

Merkel als Mensch

Die kann schon mal Journalisten zum Lachen bringenund dabei ganz trocken klingen

Die rührt schon mal im Suppentopfund pult im Ohrda sitzt ein Pfropf

wie gut, denn sie braucht jedenfallszum Abschmeckennoch etwas Schmalz

Der Gatte kommt vom Dauerlaufdem stößt dasziemlich sauer auf

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ITALIEN 15

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