Nr. 2 - September 2010 Sand Uhr · Interview mit Bürgermeister Helmuth Innerbichler Alle...

12
Sand Uhr Nr. 2 - September 2010 Langenegg hat den Europäischen Dorfer- neuerungspreis gewon- nen und kommt zur Preisverleihung nach Sand in Taufers von Walther Lücker A m Ende zog man sich nach Bořetice zurück. Bořetice ist ein beschauliches Dorf im Südwesten von Tschechien. Wein- berge, Obstplantagen, eine barocke Pfarrkirche und ein Sühnestein, des- sen Ursprung auf das Jahr 1777 zu- rückgeht. Keine Straßennamen, nur Hausnummern, eine nette Wein- stube, kaum 1400 Einwohner. Der rechte Ort, um in der notwendigen Ruhe eine für Europas Gemeinden mittlerer Größenordnung nicht ganz ungewichtige Entscheidung zu tref- fen. Gemütlich still sollte es sein, und möglichst schnell sollte es nun gehen. Denn immerhin lechzten an jenem 6. Juli 2010 in halb Europa 30 Teilnehmer nach einem Ergebnis. Nach dieser abschließenden Be- wertungssitzung, von der nicht ge- nau überliefert ist, wie lange sie nun tatsächlich gedauert hat, ging der Daumen endlich hoch. „Die Wür- fel sind gefallen“, hieß es schließlich Langenegg nun Mitglied im Kreis der Top-Gemeinden traditionsgemäß bei der „Arbeitsge- meinschaft Landentwicklung und Dorferneuerung“ in Wien. Immer schon wählt man dort das Zitat des römischen „alea iacta est“, um zu verkünden, was Sache ist. Bald darauf erfuhr die freudige Nachricht, die da im tschechischen Bořetice formuliert worden war, der Bürgermeister von Langenegg. Dessen Gemeinde liegt in Vorarl- berg, dem westlichsten Bundesland Österreichs. 1.074 Einwohner, eine schmucke Pfarrki- che mit Zwiebel- turm, ganz früher hatten dort mal die Habsburger das sagen. Inzwi- schen regiert dort seit dem 1. Ok- tober 2006 Ge- org Moosbrugger. Jetzt darf sich der Mann über die höchste Auszeichnung freuen, die es in Europa für ländliche Kommu- nen überhaupt zu gewinnen gibt. Langenegg ist der 11. Preisträger im Wettbewerb um den „Europäischen Dorferneuerungspreis“. Eine echte Leistungsschau, bei dem alle zwei Jahre die besten und vor allem nachhaltige Projekte im Sinne der Landentwicklung und Dorferneuerung dargestellt und schließlich in großem Rahmen prä- miert werden. Der europäische Landraum ist vielerorts in Aufbruchstimmung. Heraus aus dem Mief des allzu Dörf- lichen, hin zu offenen Ansichten. Die Traditionen wahren und sich doch der Moderne nicht verschlie- ßen. Da kommt so ein Preis gerade recht, denn er eröffnet die Möglich- keit und die Chance, sich zu messen, auszuloten, wo die eigenen Bemü- hungen einzuordnen sind und gege- benenfalls die Richtigkeit des einge- schlagenen Weges zu bestätigen. „Für den Sieg kommen nur Teilnehmer in Betracht“, so hat der niederöster- reichische Lan- deshauptmann Erwin Pröll, Vater der Idee und Erfinder des Preises, einst for- muliert, „die sich durch vernetzte und ganzheitliche Konzepte aus- zeichnen, die von der Bevölkerung getragen werden, in regionale Ko- operationen eingebunden sind und dem Wettbewerbsmotto deutlich Rechnung tragen“. Es sind genau diese Kriterien, die den Europäischen Dorferneue- rungspreis bist heute, seit 1990 und inzwischen in der elften Auflage, so ungeheuer wertvoll machen. Denn diesen klar formulierten Anforde- rungen muss man erst einmal nach- kommen, diese enorm hohe Hürde gilt es zu nehmen. Auch und vor allem unter der Beschau, der Beur- teilung und der Begutachtung einer hochkarätigen Jury. Erwin Pröll ging es immer schon um die nachhaltige Stärkung und die Zukunftsfähigkeit ländlicher Räume. Das geeinte Eur- opa ist reich an Möglichkeiten, bunt an Vielfalt und vor allem groß an Herausforderungen. „Neue Energie für ein starkes Miteinander“ hieß die Aufgabenstellung für die 11. Aus- zeichnung, die nun nach Langenegg gehen wird. 30 Gemeinden und Re- gionen aus elf europäischen Natio- nen haben sich beworben. Gewinner sind sie irgendwie alle. Denn sie ha- ben sich mit Mut und Überzeugung aus der vielfachen Anonymität vor den Vorhang der europäischen Büh- ne begeben, um zu präsentieren, wie leistungsstark sie sind und was alles möglich ist, wenn man nur will. Die Marktgemeinde Sand in Tau- fers im Südtiroler Tauferer Ahrntal hat genau das vor zwei Jahren getan und ist dafür mit dem 10. Europäischen Dorferneuerungspreis 2008 ausge- zeichnet worden. Nun schließt sich für Sand in Taufers der Kreis. Denn die gute Tradition will es, dass der am- tierende Preisträger auch Gastgeber für die Verleihung der nächsten Auszeich- nung ist. Im Rahmen eines Festaktes und eines kunterbunten, dreitägigen Veranstaltungsreigens will Sand in Taufers sich nicht nur abermals als würdiger Preisträger, sondern auch als vollendeter Gastgeber präsentieren. Europa im Boden versenken „Ein großer Gedanke“ Hohe Qualität in Europa Interview mit Bürgermeister Helmuth Innerbichler Alle Teilnehmer und Jury-Bewertungen Blick in die Zukunft Seite 10 Seite 2 Seite 8 - 9 Zu Gast in Sand in Taufers: Die Gemeinde Langenegg in Vorarlberg hat den Europäischen Dorferneuerungspreis 2010 gewonnen Feierstimmung: Sand in Taufers ist Gastgeber für europäische Gemeinden Für den Sieg kommen nur Teilnehmer in Betracht, die sich durch vernetzte und ganzheitliche Konzepte auszeichnen.

Transcript of Nr. 2 - September 2010 Sand Uhr · Interview mit Bürgermeister Helmuth Innerbichler Alle...

Page 1: Nr. 2 - September 2010 Sand Uhr · Interview mit Bürgermeister Helmuth Innerbichler Alle Teilnehmer und Jury-Bewertungen Blick in die Zukunft Seite 10 Seite 2 Seite 8 - 9 Zu Gast

Sand UhrNr. 2 - September 2010

Langenegg hat den Europäischen Dorfer-neuerungspreis gewon-nen und kommt zur Preisverleihung nach Sand in Taufers

von Walther Lücker

Am Ende zog man sich nach Bořetice zurück. Bořetice ist ein beschauliches Dorf im

Südwesten von Tschechien. Wein-berge, Obstplantagen, eine barocke Pfarrkirche und ein Sühnestein, des-sen Ursprung auf das Jahr 1777 zu-rückgeht. Keine Straßennamen, nur Hausnummern, eine nette Wein-stube, kaum 1400 Einwohner. Der rechte Ort, um in der notwendigen Ruhe eine für Europas Gemeinden mittlerer Größenordnung nicht ganz ungewichtige Entscheidung zu tref-fen. Gemütlich still sollte es sein, und möglichst schnell sollte es nun gehen. Denn immerhin lechzten an jenem 6. Juli 2010 in halb Europa 30 Teilnehmer nach einem Ergebnis.

Nach dieser abschließenden Be-wertungssitzung, von der nicht ge-nau überliefert ist, wie lange sie nun tatsächlich gedauert hat, ging der Daumen endlich hoch. „Die Wür-fel sind gefallen“, hieß es schließlich

Langenegg nun Mitglied im Kreis der Top-Gemeinden

traditionsgemäß bei der „Arbeitsge-meinschaft Landentwicklung und Dorferneuerung“ in Wien. Immer schon wählt man dort das Zitat des römischen „alea iacta est“, um zu verkünden, was Sache ist.

Bald darauf erfuhr die freudige Nachricht, die da im tschechischen Bořetice formuliert worden war, der Bürgermeister von Langenegg. Dessen Gemeinde liegt in Vorarl-berg, dem westlichsten Bundesland Österreichs. 1.074 Einwohner, eine schmucke Pfarrki-che mit Zwiebel-turm, ganz früher hatten dort mal die Habsburger das sagen. Inzwi-schen regiert dort seit dem 1. Ok-tober 2006 Ge-org Moosbrugger. Jetzt darf sich der Mann über die höchste Auszeichnung freuen, die es in Europa für ländliche Kommu-nen überhaupt zu gewinnen gibt. Langenegg ist der 11. Preisträger im Wettbewerb um den „Europäischen Dorferneuerungspreis“.

Eine echte Leistungsschau, bei dem alle zwei Jahre die besten und vor allem nachhaltige Projekte im Sinne der Landentwicklung und Dorferneuerung dargestellt und schließlich in großem Rahmen prä-miert werden.

Der europäische Landraum ist vielerorts in Aufbruchstimmung. Heraus aus dem Mief des allzu Dörf-lichen, hin zu offenen Ansichten. Die Traditionen wahren und sich doch der Moderne nicht verschlie-ßen. Da kommt so ein Preis gerade recht, denn er eröffnet die Möglich-keit und die Chance, sich zu messen, auszuloten, wo die eigenen Bemü-hungen einzuordnen sind und gege-benenfalls die Richtigkeit des einge-schlagenen Weges zu bestätigen. „Für den Sieg kommen nur Teilnehmer in

Betracht“, so hat der niederöster-reichische Lan-de shauptmann Erwin Pröll, Vater der Idee und Erfinder des Preises, einst for-muliert, „die sich durch vernetzte und ganzheitliche Konzepte aus-

zeichnen, die von der Bevölkerung getragen werden, in regionale Ko-operationen eingebunden sind und dem Wettbewerbsmotto deutlich Rechnung tragen“.

Es sind genau diese Kriterien, die den Europäischen Dorferneue-rungspreis bist heute, seit 1990 und inzwischen in der elften Auflage, so ungeheuer wertvoll machen. Denn diesen klar formulierten Anforde-rungen muss man erst einmal nach-kommen, diese enorm hohe Hürde

gilt es zu nehmen. Auch und vor allem unter der Beschau, der Beur-teilung und der Begutachtung einer hochkarätigen Jury. Erwin Pröll ging es immer schon um die nachhaltige Stärkung und die Zukunftsfähigkeit ländlicher Räume. Das geeinte Eur-opa ist reich an Möglichkeiten, bunt an Vielfalt und vor allem groß an Herausforderungen. „Neue Energie für ein starkes Miteinander“ hieß die Aufgabenstellung für die 11. Aus-zeichnung, die nun nach Langenegg gehen wird. 30 Gemeinden und Re-gionen aus elf europäischen Natio-nen haben sich beworben. Gewinner sind sie irgendwie alle. Denn sie ha-ben sich mit Mut und Überzeugung aus der vielfachen Anonymität vor den Vorhang der europäischen Büh-

ne begeben, um zu präsentieren, wie leistungsstark sie sind und was alles möglich ist, wenn man nur will.

Die Marktgemeinde Sand in Tau-fers im Südtiroler Tauferer Ahrntal hat genau das vor zwei Jahren getan und ist dafür mit dem 10. Europäischen Dorferneuerungspreis 2008 ausge-zeichnet worden. Nun schließt sich für Sand in Taufers der Kreis. Denn die gute Tradition will es, dass der am-tierende Preisträger auch Gastgeber für die Verleihung der nächsten Auszeich-nung ist. Im Rahmen eines Festaktes und eines kunterbunten, dreitägigen Veranstaltungsreigens will Sand in Taufers sich nicht nur abermals als würdiger Preisträger, sondern auch als vollendeter Gastgeber präsentieren.

Europa imBoden versenken

„Ein großerGedanke“

Hohe Qualitätin Europa

Interview mit BürgermeisterHelmuth Innerbichler

Alle Teilnehmer undJury-Bewertungen

Blick in die Zukunft

Seite 10

Seite 2

Seite 8 - 9

Zu Gast in Sand in Taufers: Die Gemeinde Langenegg in Vorarlberg hat den Europäischen Dorferneuerungspreis 2010 gewonnen

Feierstimmung: Sand in Taufers ist Gastgeber für europäische Gemeinden

Für den Sieg kommen nur Teilnehmer in Betracht, die sich

durch vernetzte und ganzheitliche Konzepte

auszeichnen.

Page 2: Nr. 2 - September 2010 Sand Uhr · Interview mit Bürgermeister Helmuth Innerbichler Alle Teilnehmer und Jury-Bewertungen Blick in die Zukunft Seite 10 Seite 2 Seite 8 - 9 Zu Gast

Sand Uhr · September 20102

Herr Bürgermeister Innerbich-ler, hat der Dorferneuerungspreis für Sand in Taufers etwas Konkretes gebracht?

Außer viel Arbeit (lacht) war es für uns alle eine sehr positive Erfahrung, zwei Jahre lang Preisträger dieser bedeutenden Auszeichnung gewesen zu sein. Das In-teresse von Außen an unserer Gemeinde hat deutlich zugenommen. Wir waren Schaufenster für Südtirol und standen im Fokus Europas. Viele Besucher waren hier, um sich ein Bild zu machen, ob alles wirklich so ist, wie es dargestellt wurde. Dass wir in der Präsentation unserer Ge-meinde stets authentisch waren, hat uns viel Lob eingebracht. Intern hat es das „Wir-Gefühl“ gestärkt und für Freude und Zustimmung gesorgt. Dieser Preis hat die Richtigkeit unseres eingeschlage-nen Weges bestätigt.

Ist der Preis, den die Gemeinde gewonnen hat, schon komplett mit Leben erfüllt oder lässt sich da noch mehr aufbauen?

Da kommt sicherlich noch einiges auf uns zu, das Thema ist längst noch nicht erschöpft. Es gibt noch so viele Ide-en. Wir möchten uns beispielsweise gern als Anlaufstelle für das große Thema „eu-ropäische Dorferneuerung“ in Südtirol zur Verfügung stellen und hoffen, dass uns der Landeshauptmann dabei unter-stützt. Eigentlich kann Dorferneuerung ständig gesteigert werden, denn alles, was wir von nun an tun werden, ist irgend-wie ständig Dorferneuerung. Es ist auch dieser Preis, der uns alle Projekte aus die-sem besonderen Blickwinkel sehen lässt. Wir sind noch konsequenter, genauer und zielstrebiger im Handeln geworden.

Was ist aus den Kontakten ge-worden, die Sand nach der Preisver-leihung europaweit geknüpft hat?

Sie sind aufrecht und intensiv. Der Erfahrungsaustausch mit anderen Ge-meinden hat etwas durchgehend Posi-tives. Allen Beteiligten gehen die Ideen scheinbar nie aus. Mit jedem Dorfer-

Ein Gespäch mit Bürgermeister Helmuth Innerbichler über den Sinn von Preisen und die große Veranstaltung zur Verleihung

des „Europäischen Dorferneuerungspreises 2010“

I N T E R V I E W M I T D E M B Ü R G E R M E I S T E R

„Ein großerGedanke wird

weiter undweiter getragen“

neuerungspreis, mit jeder Gemeinde, die ihre Bewerbung abgibt, wird der große Gedanke des niederösterreichischen Lan-deshauptmanns Erwin Pröll weiter und weiter nach Europa hinein getragen, und das Netzwerk wird immer größer. Damit ist das grundlegende Ansinnen erfüllt, denn der Dorferneuerungspreis ist ja eigentlich nur der Ansporn, hinter dem Vorhang heraus zu treten und sich auf der großen Bühne vor kritischen Augen zu präsentieren.

Wie wichtig sind solche Preise für ländliche Gemeinden? Und ist es überhaupt von Belang, und sich an solchen Wettbewerben zu betei-ligen?

Manche mögen das vielleicht anders einschätzen, aber das ist sehr wohl wich-tig für ländliche Gemeinden, von denen viele ja die gleichen Sorgen haben, mit Arbeitsplätzen, Abwanderung, Nahver-sorgung, Infrastrukturen, drängenden sozialen Fragen und den Energie-Projek-ten. Wenn sich eine Gemeinde um diesen Preis bewirbt, dann durchleuchtet sie sich in der gesamten Phase selbst nach Innen. Dabei kann man die eigenen Möglich-keiten erkennen, Stärken und Schwächen werden in einem aufschlussreichen Profil aufgedeckt und schließlich sieht man, welches Potential in der Gemeinde steckt. Dass man sich mit vielen Mitbewerbern misst, macht die Sache spannend. Wenn man dann, wie wir, auch noch gewinnt, ist das der ganz große Lohn. Die wichtig-ste Erkenntnis aber ist der klare, geschärf-te Blick auf weitere Aufgaben.

Welche Erinnerungen sind Ihnen persönlich an die Preisverleihung in den Niederlanden geblieben?

Nur die besten. Es war ein großar-tiges, sehr europäisches Fest. Dort ist mir und auch unserer Delegation der wahre Stellenwert dieses Preises erst so richtig bewusst geworden. Ich denke, Langenegg, dem heurigen Sieger, wird es genauso ge-hen. Erst wenn man diese vielen Abord-nungen und Gruppierungen sieht, wird klar, was das Ganze für eine Dimensi-

on hat. Vor allem hat mich aber beein-druckt, wie neidlos sich alle Mitbewerber mit uns gefreut haben.

Was will die Gemeinde Sand am Festwochenende der Verleihung vor allem sein?

Koudum, die niederländische Ge-meinde, die 2006 gewonnen hat und 2008 das Fest zur Verleihung an Sand in Taufers organisierte, hat die Latte sehr hoch gelegt. Dieses Niveau wollen wir auch erreichen. Wir wollen uns an diesen drei Tagen, vom 23. bis zum 25. Sep-tember, ebenfalls von unserer allerbesten Seite zeigen. Wir möchten vor allem aber nichts verbergen, was wir an Erfahrun-gen an die neuen Sieger und Teilnehmer weiter geben können. Und schließlich wollen wir allen Bürgerinnen und Bür-gern von Sand in Taufers, den Gästen aus Südtirol und den Mitgliedern der Südtiroler Landesregierung zeigen, wie ehrenvoll es für uns ist, dieses große, euro-päische Fest ausrichten zu dürfen.

Haben sich die Gemeinde oder Sie als Bürgermeister etwas Beson-deres für die Verleihung einfallen lassen?

Wir haben uns so Einiges einfallen lassen. Dazu gehört neben den offiziel-len Bestandteilen des Programms, eine Genuss-Straße mit Spezialitäten unserer Heimat, es wird Workshops geben und Exkursionen, der Festpavillon wird am Samstagabend zur Opernbühne für die „Carmina Burana“. Besonders schön ist die Idee von vier jungen Mitgliedern unserer Gemeinde, vor der Cascade ver-glaste Schächte in den Boden des Platzes einzulassen, in denen sich alle bisherigen und auch die künftigen Gewinner des Europäischen Dorferneuerungspreises darstellen können.

Herr Bürgermeister, vielen Dank für das Gespräch.

Das Gespräch führte Walther Lücker im Rathaus von Sand in Taufers

Im Gespräch: Bürgermeister Helmuth Innerbichler über Entwicklungen

Page 3: Nr. 2 - September 2010 Sand Uhr · Interview mit Bürgermeister Helmuth Innerbichler Alle Teilnehmer und Jury-Bewertungen Blick in die Zukunft Seite 10 Seite 2 Seite 8 - 9 Zu Gast

Sand Uhr · September 2010 3

Wie hört sich eigentlich Zukunftsmusik an? Im Ursprung geht dieser Be-

griff ja auf den Komponisten Richard Wagner zurück, dem allerdings das Wort im Munde herum gedreht worden war. Doch das tut hier nichts zur Sache. Im modernen Sprachge-brauch beschreibt der Begriff „Zu-kunftsmusik“ vor allem jene gut gemeinten Vorhaben und Projekte, die allerdings noch in weiter Ferne liegen, wenn nicht gar unerreichbar erscheinen.

Wenn heute Landespolitiker über Zukunftsmusik referieren, dann nehmen sie recht gern die Klänge aus Sand in Taufers zum Beispiel, um zu erklären, wie aus Zukunft Ge-genwart werden kann. Die zentrale Gemeinde im Tauferer Ahrntal, dem nördlichsten Tal Südtirols, gewann vor zwei Jahren den „Europäischen Dorferneuerungspreis“. Dieser Er-folg war allerdings nicht der Auftakt, nicht die Ouvertüre für die Sandner Zukunftsmusik, sondern die Bestä-tigung eines längst eingeschlagenen Weges, sozusagen der zweite Satz für Streicher und Bläser in einer erstaun-lichen Aufführung.

Zur Erinnerung: In der bewer-tenden Laudatio der hochkarätig und besetzten Jury der „ARGE Landent-wicklung und Dorferneuerung“ mit Sitz in Wien, hieß es vor zwei Jahren: „Sand in Taufers besticht durch eine Vielzahl an miteinander vernetzten, aufeinander abgestimmten und in kommunale, regionale und in inter-

Wie die Gemeinde Sand in Taufersin Südtirol und in Europa zu einem

beliebten Vorzeigemodell wurde

S A N D I N TA U F E R S

Die Musikder Zukunft

nationale Konzepte eingebundene Projekte, die als markante Stationen auf dem Weg zu einer zukunftsori-entierten und basisdemokratischen Bildungsgemeinde mit hoher Le-bensqualität anzusehen sind. Sozi-ale wirtschaftliche, kulturelle und ökologische Aspekte werden dabei gleichwertig behandelt.“ So schreibt man im allgemeinen Lob ins Stamm-buch. Doch diese Worte hatten auch auslösenden Wert.

Denn: Seit jenem Tag vor zwei Jahren im niederländischen Kou-dum, als Bürgermeister Helmuth Innerbichler mit starkem Gefolge diesen in Europa so begehrten Preis für seine Gemeinde abholte, ist Sand in Taufers sozusagen offiziell in den Rang der „Vorzeige-Gemeinde“ erhoben worden. „Im Bereich der Dorferneuerung erfüllte und erfüllt die Gemeinde Sand in Taufers in Südtirol und weit darüber hinaus Vorbildcharakter“, freut sich Landes-hauptmann Luis Durnwalder. Be-reits vor Jahren hätten die Initiatoren mit ihrem Dorferneuerungskonzept in Sand in Taufers vor allem auf die Bildung und die Weiterbildung, auf Natur- und Landschaftsschutz „und damit auf zukunftsträchtige und wesentliche Bereiche unseres gesell-schaftlichen Lebens gesetzt“, erklärt Durnwalder weiter. Sichtbarer Aus-druck dieser erfolgreichen Initiativen sei schließlich der Gewinn des Eu-ropäischen Dorferneuerungspreises 2008 gewesen. Gemeinden dieses Kalibers hätte der passionierte Jä-ger Durnwalder unüberhörbar gern

mehr in seinem Revier.

Doch man muss offenkundig noch einen weiteren Schritt zurück-gehen, um erkennbar werden zu las-sen, was da rund um Sand in Tau-fers wirklich gelaufen ist. Wilfried Battisti Matscher ist Vizepräsident des „Internationalen Kommunalen Netzwerks“. Er erinnert sich noch gut, als der Verwaltungsrat des Süd-tiroler Gemeindenverbandes den damaligen Sandner Bürgermeister Toni Innerhofer im März 2003 ins Zillertal nach Mayrhofen entsandte, um am Treffen des Europaausschus-ses des österreichischen Gemein-denverbandes teilzunehmen. „Bei mehreren Gelegenheiten hat Bürger-meister Toni Innerhofer danach im In- und Ausland die Gegebenheiten und Entwicklungspotentiale seiner Gemeinde den unterschiedlichsten Delegationen vorgestellt, und somit sicherlich den Grundstein gelegt für die Erlangung des Europäischen Dorferneuerungspreis“, sagt Wilfried Battisti Matscher heute.

Dermaßen gelobt, schildert Toni Innerhofer seine Sicht der Dinge: „Die Verleihung des Europäischen Dorferneuerungspreises ist eine in-ternationale Anerkennung der seit Jahren von der Gemeindeverwal-tung konsequent angestrebten Ver-besserung der Lebensqualität in den Ortschaften. Ich glaube, dass unsere Gemeinde diesen Preis verdient hat und durchaus als Vorzeigemodell für andere Gemeinden dienen kann.“ Und auch er denkt natürlich wei-

Ein Dorf mit Herz: Sand in Taufers vor der Kulisse der Alpensüdseite

ter: „Für Südtirol kann dieser Preis Ansporn sein, dass andere Gemein-den das nachmachen, was in unserer Gemeinde bereits geschehen ist“. Schade indes sei, „dass wir zwar von Außenstehenden viel Lob ernten, aber bei vielen MitbürgerInnen sich die Anerkennung für diesen Preis in Grenzen hält.“

Damit schließt sich eigentlich der Kreis. Denn Landeshauptmann Luis Durnwalder sagt es ganz deut-lich, wo der Weg künftig hinführen soll, und wofür Sand in Taufers in Südtirol vor zwei Jahren den alles entscheidenden Grundstein, sozu-sagen das Fundament gelegt hat: „In die Dorferneuerung und in die entsprechenden Konzepte will die Landesregierung künftig investieren. In den kommenden Jahren sollte möglichst jede Gemeinde, die ihr Interesse bekundet, ein Dorferneue-rungskonzept erarbeiten, von Seiten des Landes mit der nötigen Beratung und einer möglichen Erstfinanzie-rung unterstützt werden.“

So also hört es sich an, wenn „Zukunftsmusik“ in der Gegenwart angekommen ist. Sand in Taufers wird herum gereicht, vorgezeigt und als Modell gepriesen. Und wenn es noch eines weiteren Beweises be-durfte, um die Wichtigkeit des Eu-ropäischen Dorferneuerungspreises für die Gemeinde Sand in Taufers zu belegen, dann dürfte er mit all die-sen verbalen Paukenschlägen wohl erbracht sein.

Page 4: Nr. 2 - September 2010 Sand Uhr · Interview mit Bürgermeister Helmuth Innerbichler Alle Teilnehmer und Jury-Bewertungen Blick in die Zukunft Seite 10 Seite 2 Seite 8 - 9 Zu Gast

Sand Uhr · September 20104

Langenegg punktete,wo man nur konnte

Wenn Georg Moosbrugger seine Worte wählt, dann tut er dies meist mit Be-

dacht und mit dem herrlich-melodi-schen Klang des Vorarlberger Dialek-tes. Nicht, dass Moosbrugger über Gebühr viel reden würde. Nein, der Mann sagt, was gesagt werden muss. So sind sie, die Vorarlberger. Eher unaufgeregt. Doch an einem der er-sten Juli-Tage diesen Jahres fehlten dem Bürgermeister von Langenegg kurzfristig komplett die Worte.

Eigentlich hatte sich Moosbrug-ger ein wenig Schonung auferlegt und sich auf Kur begeben. Ungestört sollte es dort sein. Doch mit dieser Nachricht konnte sich der Gemein-demitarbeiter nicht zurückhalten und rief seinen Chef an: „Wir haben den Europäischen Dorferneuerungs-preis gewonnen“. Stille zuerst und dann Freude. „Wir durften uns in der Vergangenheit über manchen Sieg freuen, aber der Europäische Dorferneuerungspreis hat doch vor allem für eine kleine Gemeinde ei-nen besonderen Stellenwert“, sagt Georg Moosbrugger.

Danach kamen schon bald die Glückwünsche. Zu den ersten Gra-tulanten gehörte Sand in Taufers. „Als Bürgermeister der Marktge-meinde Sand in Taufers möchte ich Ihnen im Namen der Gemeinde-verwaltung zur Auszeichnung Ihrer Gemeinde recht herzlich gratulieren. Aus Erfahrung können wir sagen, dass diese europäische Auszeichnung nicht nur eine Bestätigung und Auf-wertung für geleistete Arbeit ist, son-dern gleichzeitig auch Ansporn, die-ser Arbeit weiterzuführen“, ließ der Amtskollege Helmuth Innerbichler ausrichten – als Preisträger-Vorgän-ger sozusagen. „Wir sind stolz, dass wir in die Fußstapfen von Sand in

D E R P R E I S T R Ä G E R 2 0 1 0

Warum dem Bürgermeister der Vorarlberger Gemeinde die Worte fehlten,und wie er sie bald wieder fand

Taufers treten dürfen“, mailte Georg Moosbrugger umgehend zurück. Da hatte er endgültig die Worte wieder gefunden.

Über 150 eng beschriebene und illustrierte Seiten umfasste die Be-werbung von Langenegg für den Europäischen Dorferneuerungspreis 2010. Wer viel tut, hat viel zu sa-gen. Die Unterlagen waren in einem Ordner aus Holz gesammelt, den in Langenegg Menschen mit Behin-derung bemalt hatten. Doch auch der Inhalt hatte es in sich. Von Zu-kunftsoptimismus, Zusammenhalt und dem Ehrenamt im Dorf war da die Rede, von Initiativen, Wirtschaft und Nahversorgung, von Baukultur, Energie und Landwirtschaft, von Schutzgebieten, Sozialeinrichtungen und Auszeichnungen.

Langenegg liegt im Bezirk Bre-genz. Viel grün, fast vierzig Prozent des Gemeindegebietes sind Wald, 54,6 Prozent landwirtschaftliche Flä-che. Nicht weit entfernt die Berge des Bregenzer Waldes. Rund 1100 Ein-wohner, 370 Haushalte, 368 Häuser, 33 Vereine, 41 Gewerbebetriebe. Sanfter Tourismus und der Versuch, eine typische Auspendlergemeinde vor Nachteilen und dem zunehmen-den wirtschaftlichen Druck zu be-wahren. Das sind Ausgangslagen, die erfinderisch machen.

Aber erfinderisch waren die Lan-genegger schon immer. In den Anna-len der Gemeinde ist eine amüsante Episode vermerkt, deren Ausgang jdoch weitreichende Konsequenzen hatte, denn immerhin bewirkte sie 1924 die politische Vereinigung von Ober- und Unterlangenegg. Der Ge-schichte zufolge machte der Bauer Johann Georg Fuchs, der zeitlebens unter der Trennung seiner Heimat-

gemeinde litt, ein Testament. In einer Anwandlung von Bauerschläue ließ er darin nur zwei Optionen offen. Er vermachte sein gesamtes Vermögen der Gemeinde, unter der Bedingung, dass Ober- und Unterlangenegg bin-nen fünf Jahren zusammengelegt würden. Geschähe dies nicht, verer-be er seinen Besitz dem Armenfond im benachbarten Lingenau, ließ der gute Mann aufschreiben und beglau-bigen. Kaum ein Jahr später fand die erste Wahl für einen gemeinsamen Gemeindeausschuss statt und ein Jahrhundert Zwist und Streit waren beendet.

„Neue Energie für ein starkes Miteinander“ – das war die Aufga-benstellung der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneu-rung für die Vergabe des Preises 2010. In Langenegg fühlten sich die Verantwortlichen aufgerufen; man könne sich doch zumindest beteili-gen. Dass sie Chancen hätten zu ge-winnen, darauf hofften sie im Stillen. Wissen oder erahnen konnten sie ge-nauso wenig wie die anderen dreißig europäischen Bewerber. Denn dieser Preis ist keine abgekartete Sache, sondern ein ernst zu nehmender Wettbewerb.

Der Entwicklungsprozess in Lan-genegg begann in den 1990er Jahren zunächst mit dem Ziel, die Lebens-qualität in der eigenen Gemein-de deutlich zu verbessern, um der drohenden Abwanderung und dem Verlust von Dienstleistungseinrich-tungen und Arbeitsplätzen entgegen zu wirken. Es folgten Engagement im Klimaschutz und der unbeding-te Wille, Energie zu sparen. Die Vernetzung der Bestrebungen und einzelner Maßnahmen, war die kon-sequente Folge all dieser Bemühun-gen. Jetzt haben es die Langenegger

schriftlich erhalten, wie weit sie da-mit gekommen sind: „Die Prämisse, einen möglichst hohen Nutzen für alle Langenegger Bürgerinnen und Bürger zu generieren, führte zu ei-nem die Wettbwerbskommission im höchsten Maße beeinduckenden Er-gebnis.“ So steht es in der Laudatio der ARGE.

Langenegg punktete, wo man nur punkten konnte. Und hatte am Ende gegenüber allen Mitbewerbern die Nase vorn. Ein großes Entwick-lungskonzept, die Sanierung eines wichtigen Gebäudes im Dorfzen-trum, in dem heute bedrohte Dienst-leistungen (Arzt, Apotheke Friseur) für alle gebunden sind, eine beispiel-lose Wirtschaftsinitiative, ökologi-sches Bauen, und damit immer und immer wieder der Faktor Energie. Biogasanlagen, Hackschnitzelheizan-lagen, eine Vielzahl an Photovoltaik- und Solaranlagen machen Langenegg heute zu einem Vorreiter in Sachen Energieautarkie. Die Parallelen zu Sand in Taufers sind übrigens unver-kennbar. Die Liste der Langenegger Leistungen ist noch lang. Und der schönste Satz der Bewertung steht – wie in solchen Fällen üblich – ganz am Ende: „In Langenegg wird das Wettbewerbsmotto ‚Neue Energie für eine starkes Miteinander’ sowohl im Wortsinn als auch im übertrage-nen Sinn eindrucksvoll gelebt.“

Mit Gelassenheit nimmt Bürger-meister Georg Moosbrugger das al-les nicht. Und er hat natürlich längst wieder Worte gefunden: „Die Freude über die Zuerkennung dieses Prei-ses ist anhaltend groß“. Jetzt kommt Moosbrugger mit großem Gefolge nach Sand in Taufers und holt sich den verdienten Preis ab. Sein Amtskollege Helmuth Innerbichler indessen weiß noch genau, wie sich das anfühlt.

Eingebettet: Die grüne Oase Langenegg hat einen wertvollen Preis gewonnenStellenwert: Bürgermeister Georg Moosbrugger

Page 5: Nr. 2 - September 2010 Sand Uhr · Interview mit Bürgermeister Helmuth Innerbichler Alle Teilnehmer und Jury-Bewertungen Blick in die Zukunft Seite 10 Seite 2 Seite 8 - 9 Zu Gast

Sand Uhr · September 2010 5

entsprechende Initiativen die Orte aufzuwerten, zu verschönen und at-traktiver zu gestalten. Der Preis hat Sand in Taufers und Südtirol ins Rampenlicht gerückt, und gleichzei-tig trägt er zur Bewusstseinsbildung der Menschen bei, denen damit bewusst wird, dass ihr Lebensraum dann attraktiv und lebendig bleibt, wenn jeder Einzelne etwas dafür tut, und die Bevölkerung die Projekte mit trägt.“

Der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll gilt als der „Erfinder“

des Europäischen Dorferneuerungs-preises. Der ÖVP-Spitzenpolitiker mit Amtsstiz in St. Pölten wird nicht müde, zum Aufbruch, zur Erneue-rung und zur Revitalsierung der ländlichen Gemeinde aufzurufen. Er ist der Meinung, nur mit klaren Kon-zepten könne die Zukunft im ländli-chen Raum nachhaltig gesichert wer-den. Hier nimmt er Stellung.

Im Zusammenhang mit der Dorferneuerung ist sehr oft von der Bewahrung des Alten, von Brauch-tumspflege, von kulturellen Wurzeln die Rede. Kann eine Einrichtung, die so sehr auf Tradition setzt, auch zeitgemäß sein?

Ein wesentliches Anliegen der Dor-ferneuerung ist es, dass die Dorfbewohner ihre Minderwertigkeitsgefühle gegenüber den Städtern ablegen, dass sie die beson-deren Qualitäten ihres Lebensraumes zu schätzen und zu schützen lernen, dass sie ihre kulturelle Eigenständigkeit und ihre regionale Identität als Wert erken-nen und zu bewahren versuchen, dass sie merken, dass nicht nur Burgen und Schlösser, sondern jedes einzelne Haus, jede Kellergasse, vielleicht sogar jedes dörfliche Fest Zeugnis über die Vergan-genheit ablegen und damit lebendige Geschichte sind. Gerade heute, wo jeder von uns, ob Dorfbewohner oder Städter, auch Europäer und Weltbürger ist, ist dieses Wissen um die eigenen Wurzeln, dieses Wissen darüber, woher wir kom-

Ein Gespäch mit dem niederösterreichischen Landeshauptmann Erwin Pröll

Südtiroler Landesregierung voll des Lobes über Sand in Taufers

„Ich wünsche mirzupackende Hände und

bewegte Herzen“

„Stolz auf meine Heimatgemeinde“

men, unverzichtbar, um zu entscheiden, wofür wir stehen und wohin wir wollen. Ich behaupte, nur ein Land mit Ver-gangenheit hat Zukunft, aber der Blick in die Vergangenheit macht nur Sinn, wenn er der Zukunft dient. Und in der europäischen Dorferneuerung finden Sie auch eine Fülle an Projekten die gegen-wartsbejahend, zukunftsorientiert und in höchstem Maße innovativ sind.

Sie bezeichnen die Dorferneue-rung gerne als eine große Bürgerbe-wegung und betonen immer wieder, dass es neben der Bringschuld der Politik auch eine Holschuld des Bürgers gibt. Kommt das nicht ei-gentlich einer Bankrott-Erklärung der Politik gleich, die sich aus der Verantwortung stehlen möchte?

Das genaue Gegenteil ist der Fall: Für die Bürgermeister, für die Beamten, für die Entscheidungsträger in den Kommu-nen wird es nicht gerade einfacher, wenn sich die Bürger „einmischen“, wenn sie mitreden, mitgestalten, mitentscheiden wollen. Aber sie sind ja auch nicht in ihre Ämter berufen worden, um es gemütlich zu haben, sondern um Konflikte durch-zustehen, um Entscheidungen zu ringen, um das Bestmögliche zu erreichen. Und die Mehrzahl unter ihnen ist auch bereit dazu, so wie es auch immer mehr Bürger mit einem ausgeprägten Demokratiever-ständnis gibt. Bürger also, die zur Eigen-initiative, zum Engagement bereit sind, die wissen, dass jeder einzelne Verantwor-tung für das Ganze trägt. Ein Satz noch zum Thema Bürgerbewegung: Es bedarf keiner allzu großen Überzeugungskraft,

um die Menschen gegen etwas aufzu-bringen. Dass sich aber so viele für etwas engagieren, für ihren Lebensraum, wie das bei der Dorferneuerung der Fall ist, ist schon etwas ganz Besonderes, über das man sich nicht oft genug freuen kann.

Die Globalisierungswelle rollt unaufhaltsam. Europa rückt näher zusammen. Es scheint, als würden Zentralisten und Technokraten eine Blütezeit erleben. Und Sie reden von Dorferneuerung, Stadterneue-rung, kleinräumiger Entwicklung. Ist das nicht purer Anachronismus, schlichtweg Realitätsverweigerung?

Sie haben Recht, die zunehmenden weltweiten wirtschaftlichen Verflechtun-gen setzen die ländlichen Räume mit ihrem Drängen nach Vereinheitlichung, Uniformierung und ökonomischer Ef-fizienz gewaltig unter Druck. Aber in gewisser Weise spielen sie uns auch in die Hände, weil immer mehr Menschen – in den unterschiedlichsten Regionen Eu-ropas – immer deutlicher spüren, dass regionale Identität, regionale Selbstbe-stimmung und regionale Vielfalt unver-zichtbare Werte sind. Werte, die es ihnen überhaupt erst ermöglichen, den vielfa-chen Herausforderungen dieser span-nungsreichen Zeit gerecht zu werden. Das große Europa braucht das kleine Dorf, die kleine Stadt, um nicht „einfäl-tig“ zu werden, um sich Ausgleichsräu-me zu sichern, um sich seine Wurzeln, sein Gesicht, seine Seele zu bewahren. Dorferneuerung, Stadterneuerung und Regionalentwicklung sind daher heute wichtiger denn je und erleben zur Zeit

Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder ist voll des Lobes. Im Bereich Dorfer-

neuerung erfülle Sand in Taufers in Südtirol und weit darüber hinaus Vorbild-Charakter. „Die enge Ver-netzung verschiedener Projekte im Dorf, aber auch über die Dorfgren-zen hinaus, sowie die Einbindung zahlreicher Partner hat der Gemein-de neben dem Erreichen der ange-strebten Ziel auch eine große Reso-nanz gebracht“, sagt Durnwalder, der sich darüber freut, dass Sand in Taufers in diesem Jahr Gastgeber der 11. Preisverleihung sein wird, „denn das ist die besten Gelegenheit, sich abermals auf bestmögliche Art und Weise zu präsentieren.

Von Stolz erfüllt ist derweil Lan-deshauptmann-Stellvertreter Hans Berger, denn immerhin ist es auch

D A S S A N D U H R - G E S P R Ä C H

in weiten Teilen Europas einen regelrech-ten Boom, wie ich als Vorsitzender der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung immer wieder bei unseren internationalen Tagungen und bei unserem Wettbewerb um den Euro-päischen Dorferneuerungspreis feststellen kann.

Die Dorferneuerung wird von vielen als eine Erfolgsstory bezeich-net. Auch Ihren Worten ist zu ent-nehmen, dass Sie mit dem Erreich-ten höchst zufrieden sind. Heißt das, dass Dorf- und Stadterneuerung in die Zielgerade eingebogen und kurz vor ihrem Abschluss angelangt sind?

Dorferneuerung ist keine beliebige Aneinanderreihung von Einzelmaß-nahmen, sondern ein vitaler Prozess, ein ständiges Reagieren auf die Zeichen der Zeit, auf neue Herausforderungen und konkrete Anforderungen. Ländli-che Entwicklung kann daher niemals abgeschlossen sein, muss sich immer neue Ziele stecken, muss immer mehr wollen, immer tiefer und immer weiter gehen. Auf der anderen Seite gibt es noch immer zahlreiche Orte und Gemeinden, die erst am Anfang stehen, die erst vom „Erneue-rungsvirus infiziert“ werden müssen. Vertiefung und Verbreiterung sind es da-her, die den Erneuerungsprozess in Gang halten werden.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Dorferneuerung?

Ich bin fest davon überzeugt, dass Dorf- und Stadterneuerung die Herzen

der Menschen finden und diese die rich-tigen Leitbilder, Umsetzungswege und Ziele. Aus meiner Sicht ist es dabei sicher wünschenswert, dass sich einzelne Dörfer und Städte ausgehend von bestimmten Stärken und Schwerpunkten in Rich-tung Themenregionen entwickeln, dass die Einbindung der jungen und der älteren Menschen in die Erneuerungs-bewegung als Akteure und Zielgruppen forciert wird, dass den Veränderungen der dörflichen Sozialstrukturen beson-ders Rechnung getragen wird, dass auch im ländlichen Raum die Rolle der Frau neu überdacht wird, dass Kooperationen zwischen Dörfern und Städten einge-gangen und Allianzen zwischen Dorf-gemeinschaften diesseits und jenseits von Grenzen geschmiedet werden. Was ich mir aber vor allem wünsche, ist, dass Politiker in Europa, in Bund, Ländern und Gemeinden, Interessenvertreter und andere Entscheidungsträger die Dorfer-neuerung nicht nur schön reden, sondern ihr auch jenen Gestaltungsraum und jenen finanziellen Rahmen zukommen lassen, der es ihr ermöglicht, das zu blei-ben, was sie ist: Ein reicher Schatz an innovativen Köpfen, zupackenden Hän-den und bewegten Herzen – kostbar und unentbehrlich für Europa.

Herr Landeshauptmann, vielen Dank für das Gespräch.

Das Gespräch führten Theres Friewald-Hofbauer und Walther Lücker

seine Heimatgemeinde, die da im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht. „Dieser Preis steht für Aufgeschlos-senheit und Innovationsfreude und ohne Zusammenhalt und gute Orga-nisation ist ein solcher Preis nicht zu gewinnen. Sand in Taufers hat viele zukunftsgerichtete und erfolgreiche Gestaltungsinitiativen angeregt und erfolgreich umgesetzt und hat da-mit in Südtirol in diesem Bereich eine Vorbildfunktion“, sagt Berger. Beim Blick in die Zukunft kommt er zu dem Ergebnis: „Dorferneuerung ist eng verstrickt mit Maßnahmen zum Erhalt des ländlichen Raums, als Gegenmaßnahme zur herrschen-den Abwanderungstendenz. Ein politisches Thema das mittlerweile auch auf europäischer Ebene einen zentralen Stellenwert einnimmt. Die Landesregierung ist schon lan-ge darauf bedacht, durch gezielte

Maßnahmen, wie z.B. die Förderung einer flächendeckenden Landwirt-schaft, die Stärkung kultureller und sozialer Identität, die Sicherung der Versorgung mit Grunddiensten oder die Schaffung zeitgemäßer Einrich-tungen und Infrastrukturen, um nur einige zu nennen, die Lebensqualität der Südtiroler Gemeinden und die Attraktivität der ländlichen Gebiete zu steigern.“

Wirtschaftslandesrat Thomas Widman ist der Meinung: „ Der Preis ist sicherlich Beweis dafür, dass die Gemeinde Sand in Taufers eine herausragende, ganzheitliche und zu-gleich nachhaltige Dorfentwicklung durchgemacht hat“. Und er stellt damit allen Verantwortlichen die Bestnote aus. Wir wollen in Südtirol die Bemühungen der Gemeinden unterstützen, sie animieren, durch Landeshauptmann Luis Durnwalder

Bester Laune: Bürgermeister Hel-muth Innerbichler und Landeshaupt-mann-Stellvertreter Hans Berger

Page 6: Nr. 2 - September 2010 Sand Uhr · Interview mit Bürgermeister Helmuth Innerbichler Alle Teilnehmer und Jury-Bewertungen Blick in die Zukunft Seite 10 Seite 2 Seite 8 - 9 Zu Gast

Sand Uhr · September 20106

Stimmungen: Sand in Taufers hat viel herzuzeigen

S A N D I N TA U F E R S I N B I L D E R N

Page 7: Nr. 2 - September 2010 Sand Uhr · Interview mit Bürgermeister Helmuth Innerbichler Alle Teilnehmer und Jury-Bewertungen Blick in die Zukunft Seite 10 Seite 2 Seite 8 - 9 Zu Gast

Sand Uhr · September 2010 7S A N D I N TA U F E R S I N B I L D E R N

Sand

Taufers

in

inBildern

Page 8: Nr. 2 - September 2010 Sand Uhr · Interview mit Bürgermeister Helmuth Innerbichler Alle Teilnehmer und Jury-Bewertungen Blick in die Zukunft Seite 10 Seite 2 Seite 8 - 9 Zu Gast

Sand Uhr · September 20108

Seit 1990 wird im Zweijahres-rhythmus der Europäische Dorferneuerungspreis verge-

ben. Für die elfte Entscheidung ha-ben insgesamt 30 Gemeinden aus ebenso vielen europäischen Ländern und Regionen ihre Bewerbungsun-terlagen eingesandt und sich einer Jury zur Besichtigung gestellt. Neben dem Sieger Langenegg werden zwölf Teilnehmer als Siegeranwärter und weitere 17 Teilnehmer für besondere Leistungen ausgezeichnet. Hier die Bewertungen nach Kategorien ge-ordnet.

Europäischer Dorferneuerungs-preis für eine ganzheitliche, nach-haltige und mottogerechte Dorf-entwicklung von herausragender Qualität

Aller-Leine-Tal,Niedersachsen, (D)

Das Aller-Leine-Tal beeindruckt in allen Teilbereichen der Dorfent-wicklung, beginnend bei dem Auf-bau von Nahversorgungseinrichtun-gen, der Umnutzung von schützens-werter alter Bausubstanz, der Errich-tung und Erhaltung des Ensembles um den Burghof Rethem als Kultur- und Bürgerzentrum für Gäste und Einheimische, der Errichtung eines Telehauses bis hin zum Betrieb der innovativen Kunstschule PINX. Be-sonders hervorzuheben sind auch die Aktivitäten im Sektor der erneuerba-ren Energie mit dem Ziel, 100% der verbrauchten elektrischen Energie in der Region aus regenerativen En-ergiequellen zu gewinnen, das rege Vereinsleben sowie die Bereitschaft der BürgerInnen bei der Neugestal-tung von Gemeinschaftsprojekten unentgeltlich mitzuarbeiten und sie auch in Folge in Eigeninitiative zu betreiben.

Alsómocsolád, (HU)

In Alsómocsolád, einem kleinen Dorf abseits großer Zentren, ist es auf bemerkenswerte Weise gelungen, mit viel Umsicht und Engagement die Wirtschaftskraft und die Lebens-qualität deutlich zu erhöhen. Beson-ders bemerkenswert sind der soziale Ansatz sowie die Einbeziehung aller Generationen und Minderheiten. Explizit zu erwähnen sind insge-samt: sehr durchdachte Methoden zur Einbeziehung der Bürger; Auf-bau von Wertschöpfungsketten aus dem sozialen Bereich; Sparsamer Umgang mit Energie; Verbindung von Ortsbild mit handwerklicher Kunst im öffentlichen Raum; bei-spielhafte Sozialeinrichtungen unter Bedachtnahme auf ökonomische Synergieeffekte; hohe Identifikation der Bewohner; intensive regionale und überregionale Zusammenarbeit unter Einbeziehung eines Experten-kreises sowie; umfassende Nutzung der verschiedenen europäischen und nationalen Förderungsprogramme.

Eicherscheid,Nordrhein-Westfalen, (D)

Eicherscheid zeichnet sich durch die bürgerschaftliche Erarbeitung und konsequente Realisierung eines

Hohe Qualität überall in EuropaAlle 30 Teilnehmer am Europäischen Dorferneuerungspreis auf einen Blick

D I E M I T B E W E R B E R

ganzheitlichen und nachhaltigen Zukunftskonzeptes von beispielhaf-ter Qualität aus. Besonders nennens-wert sind die Pflege, Revitalisierung und schonende Modernisierung des bestehenden baulichen und kulturel-len Erbes sowie die ehrenamtlichen Aktivitäten und innovativen Ideen der Dorfgemeinschaft zur Sicherung, Schaffung und zum Betrieb wichti-ger Versorgungseinrichtungen.

Elster / Elbe,Sachsen-Anhalt, (D)

Elster zeichnet sich durch den Aufbau zahlreicher, vernetzter Pro-jekte von überörtlicher Bedeutung aus, die alle wesentlichen Bereiche einer Dorfentwicklung abdecken und deutlich machen, dass es der Bevölkerung gelungen ist, sich unter veränderten wirtschaftlichen Rah-menbedingungen neu zu orientie-ren.

Dazu zählen die Initiativen im Bereich Museen und Schulen, die Schaffung wichtiger Dienstleistungs-einrichtungen sowie die vielfältigen Aktivitäten zum Erhalt und zur Pflege der dörflichen Tradition, der regionalen Baukultur und der natür-lichen Ressourcen. Bemerkenswert sind auch der sorgsame Umgang mit dem öffentlichen Raum und die zeitgemäße Umnutzung der histori-schen Fischer-, Speicher- und Bau-ernhäuser.

Losheim am See,Saarland, (D)

Losheim am See nimmt mit der großen Anzahl, der Effektivität sowie der Professionalität in Betrei-bung und Erhaltung der Anlagen zur Nutzung regenerativer Energie eine herausragende Stellung ein. Beeindruckend sind auch der Un-ternehmergeist und die Solidarität in der Bevölkerung, was das Thema „erneuerbare Energien“ betrifft. Die großzügige Freizeit-Anlage mit dem „Garten der Vier Jahreszeiten“, dem Garten Pavillon, Shop, Hotels und der modernen Infrastruktur für gro-ße Open Air-Konzerte ist ein touri-stisches Highlight von bemerkens-wertem Format.

Merkendorf, Bayern, (D)

Merkendorf erweist sich als in herausragender Weise mottoge-recht, denn seine Pionierarbeit im Bereich alternative Energien verbun-

den mit der Schaffung nachhaltiger wirtschaftlicher Tätigkeiten, seine Leuchtturmprojekte im Übergang „vom Landwirt zum Energiewirt“ bei gleichzeitiger bewusster Förderung des Natur- und Umweltschutzes wird als absolut vorbildhaft eingeschätzt . Dazu kommt eine starke Identifika-tion der Bevölkerung mit ihrem Ort, die auf einem großen Maß an ehren-amtlichem Engagement basiert.

Prellenkirchen,Niederösterreich, (A)

Prellenkirchen zeichnet sich durch eine ganzheitliche, nachhaltige und mottogerechte Dorfentwicklung von herausragender Qualität aus. Be-sondere Anerkennung verdient, dass die Gemeinde erfolgreich bemüht ist, regionale Wirtschaftskreisläufe in der Landwirtschaft, beim Weinbau, in der Vermarktung von Wildbret zu schaffen. Ein Leuchtturmprojekt stellte das Windinformationszen-trum dar, das grenzüberschreitend für die Nutzung alternativer Energi-en wirbt.

St. Veit/Glan,Kärnten, (A)

Die Stadt St. Veit an der Glan be-eindruckt mit einer höchst erfolgrei-chen innerstädtischen Kernbildung als Kristallisationspunkt mit einer Ausstrahlung in alle Lebensbereiche

der Stadt und des umgebenden länd-lichen Raumes. Mit ihren visionären Projekten kann sie auch anderen Städten und Dörfern den Weg zur Energieautarkie weisen.

Hervorzuheben sind darüber hinaus: klare Strategie für eine diffe-renzierte und akkordierte Stadtent-wicklung; Bündelung von äußerer Gestaltung, kulturellen Angeboten und umfassenden Einkaufsmöglich-keiten; Einführung des „Syntegrati-onsmodells“ zur Bürgerbeteiligung; gut durchdachte und umfassende Raumordnung mit hohem Umset-zungsgrad; Aufbau und Bemühun-gen um Hotellerie und Gastronomie zur Stärkung der Tourismusfunktio-nen; hervorragender Umgang mit historischen Bausubstanzen auch in der Verbindung mit zeitgemäßen Umgestaltungen und Zubauten in hoher Dichte sowie; innovative In-itiativen im Sozialbereich

Tučin, Olmütz, (CZ)

Tučin hat elementare Herausfor-derungen einer ökologischen und nachhaltigen Siedlungsentwicklung erkannt und begegnet diesen mit ei-ner ortsspezifischen Antwort.

Der Gemeinde Tučin ist es auf herausragende Weise gelungen, so-ziale und gesellschaftliche Energien freizusetzen und zusammenzufüh-ren. Sie wirken integrativ und iden-

Page 9: Nr. 2 - September 2010 Sand Uhr · Interview mit Bürgermeister Helmuth Innerbichler Alle Teilnehmer und Jury-Bewertungen Blick in die Zukunft Seite 10 Seite 2 Seite 8 - 9 Zu Gast

Sand Uhr · September 2010 9

Dobrá Niva, (SK)

Dobrá Niva beeindruckt mit herausragenden gemeinschaftlichen Leistungen im sozialen und kultu-rellen Bereich. Besondere Anerken-nung verdienen das Engagement der Dorfgemeinschaft für die Wahrung des historischen Erbes und die Pfle-ge der dörflichen Traditionen wobei das „offene Tor“ nicht nur materiell, sondern auch idell für die Aufge-schlossenheit der Gemeinde für zu-künftige Herausforderungen steht. Auch die Verdienste der Gemeinde und der örtlichen Landwirte für die Gestaltung der Kulturlandschaft und die Pflege des Naturschutzgebietes Gavurky verdienen große Anerken-nung.

Dzierżoniów,Niederschlesien, (PL)

Dzierżoniów beeindruckt mit einer bemerkenswerten sozialen Energie und besticht auch durch den Aufbau mehrerer unterschied-licher und vernetzter Projekte von überörtlicher Bedeutung - wie Mu-seum, Schulen und neu geschaffene Sportanlagen - zum Erhalt und zur Pflege der dörflichen Tradition und Baukultur sowie der Erhöhung der Lebensqualität.

Jützenbach,Thüringen, (D)

Jützenbach zeichnet sich ganz besonders durch die Sanierung und nachhaltige Nutzung der schüt-zenswerten alten Bausubstanz, wie der Errichtung eines Dorfladens mit angeschlossener Fleischerei in der alten Schule und eines Dorfge-meinschaftshauses in der ehemaligen Zigarrenfabrik, die Schaffung eines Kindergartens und ein reges Vereins-leben in einem qualitativ hochwerti-gen Wohnstandort aus.

Lajen, Südtirol, (I)

Lajen zeichnet sich durch seine äußerst erfolgreichen Bemühun-gen, den Energieverbrauch in der Gemeinde deutlich zu senken und den Bedarf auf erneuerbare Ener-gieformen umzustellen, aus. Auch die ambitionierte architektonische Gestaltung kommunaler Bauvorha-ben unter Einsatz standortgerechter Materialien sowie die Revitalisierung von alter schützenswerter Bausub-stanz für Einrichtungen des Gemein-bedarfs in der Ortsmitte sind höchst bemerkenswert. Nicht zuletzt sei auf das attraktive Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche sowie das gesellschaftliche Miteinander unter besonderer Beachtung der Senioren verwiesen.

Langenreichenbach,Sachsen, (D)

Langenreichenbach ist ein her-ausragendes Beispiel für die Bewah-rung und erfolgreiche Weiterent-wicklung der dörflichen Traditionen mit überörtlicher Ausstrahlung, die als besondere Qualität des genera-

Zukunft“ findet man in Schenefeld zahlreiche Einrichtungen für Kinder und Jugendliche.

St. Koloman,Salzburg, (A)

St. Koloman überzeugt in beson-derer Weise durch den Aufbau eines multifunktionalen Gemeindezen-trums als dörflicher Begegnungsraum und eine stetige Verbesserung der Le-bensqualität. Großer Wert wird dabei

auf die Bewahrung und Stärkung des ausgeprägten sozialen Zusammen-halts sowie der hohen Identifikation gelegt. Höchste Beachtung verdienen weiters die Bemühungen im Rahmen der Teilnahme am e5 Programm, der kluge und vorausschauende Umgang mit dem Bauland sowie die Weiter-entwicklung der Angebote für einen sanften Tourismus.

St-Martin,Wallis, (CH)

Hervorzuheben sind der exem-plarische Umgang mit dem Kulturer-be - insbesondere mit den typischen Alpenbauten – und den natürlichen Ressourcen, was insbesondere durch die Wiederherstellung der Bewässe-rungsgräben (Bisses) in den alpinen Außenbereichen der Gemeinde und die Beteiligung am grenzüberschrei-tenden Naturpark deutlich wird. Neben dem Erhalt der traditionellen Land- und Forstwirtschaft sind der sanfte ländliche Tourismus mit den ausgeschilderten didaktischen Wan-derwegen von Maurice Zermatten und der Agrotourismus mit seiner spezifischen Ausrichtung in Ossana zu erwähnen.

Wijk aan Zee,Nordholland, (NL)

Wijk aan Zee hat sich als Initia-tor der Kulturdörfer Europas mit sei-nen länderübergreifenden Initiativen und Bemühungen um internationa-len Kulturaustausch und Kommuni-kation einen herausragenden Namen gemacht. Gelebte Gastfreundschaft, europaweite, humanitäre Kontakte und eine weltoffene Lebenshaltung spiegeln sich im Ortsbild und bei den AkteurInnen in den zahlreichen Vereinen und Arbeitsgruppen wider. Besonders bemerkenswert ist die konstruktive Auseinandersetzung mit dem Arbeit gebenden Stahlgiganten,

die letztlich zu einer eigenständigen, kreativen Entwicklung des Dorfes und seiner aktiven BewohnerInnen führte und heute Wijk aan Zee sei-ne Identität als Kulturdorf Europas verleiht.

titätsstiftend über Generationen, Geschlechter und gesellschaftliche Gruppen hinweg.

Virgen, Tirol, (A)

Virgen beeindruckt mit einer breiten Bürgerbeteiligung, initiiert durch professionell eingeleitete Pro-zesse bei Fragestellungen über die zukünftige Dorfentwicklung, die zu einer deutlichen Stärkung des Ge-meinwohls beigetragen haben, sowie mit einer beispielhaften Vernetzung von Einzelmaßnahmen, die zu einem großen und tragfähigen Ganzen ge-führt haben. Besondere Erwähnung verdienen der beispielhafte Umgang mit erneuerbarer Energie, die Initia-tiven zur Stärkung der kleinstruktu-rierten Berglandwirtschaften und der Erhaltung der Kulturlandschaft, ins-besondere der Virger Feldfluren, so-wie die beispielhafte Revitalisierung von traditionellen Gehöftformen.

Vrin, Graubünden, (CH)

Hervorzuheben sind die zahl-reichen und miteinander vernetz-ten Projekte, die zur Wahrung der kulturhistorischen und architekto-nischen Substanz sowie zur Verbes-serung der Wohn- und Betriebsver-hältnisse in Vrin beitragen.

Exemplarisch seinen dabei ge-nannt: die landwirtschaftlichen Ökonomiegebäude von hoher archi-tektonischer Qualität unter Einsatz standortgerechter Materialien, das genossenschaftliche Schlachthaus zur Direktvermarktung der traditio-nellen Bündner Produkte, die mul-tifunktionale Mehrzweckhalle mit ihren innovativen Holzbaudetails und die qualitativ hochstehende Sa-nierung und Revitalisierung des bau-kulturellen Erbes.

Zillingtal, Burgenland, (A)

Zillingtal präsentiert sich als har-monische, deutsch-kroatischen Ge-meinde, in der das Volkstum noch gelebt wird und wo beispielgebende soziale Initiativen zu einer deutli-chen Steigerung der Lebensqualität beigetragen haben.Herausragend sind darüber hinaus das hohe Maß an Bürgerbeteiligung mit starker Ver-zahnung zur Gemeindevertretung, die ausgeprägte Identifikation der Bevölkerung, das rege Vereinsleben, die erfolgreichen Bemühungen im Rahmen der Energieagentur Burgen-land sowie die gelungene Ortsbildge-staltung mit Grünflächenkonzept.

Europäischer Dorferneuerungs-preis für besondere Leistungen in mehreren Bereichen der Dorfent-wicklung

Burgjoß, Hessen, (D)

Burgjoß zeichnet sich durch Mottogerechtigkeit, einen verant-wortungsvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen, eine durch-dachte Bauentwicklung, eine sorg-same Erhaltung wertvoller Bausub-stanz sowie das fortschrittliche und bewusste Herangehen an die Aufga-ben und Folgen des demografischen Wandels aus.

Die in der Realisierung befindli-chen Projekte im Bereich der regene-rativen Energien sind von hoher Qua-lität und zusammen mit der den Akti-vitäten im Gutshof „Schafhof“ Garant einer nachhaltigen Entwicklung.

D I E M I T B E W E R B E R

tionenübergreifenden Gemeindele-bens verstanden werden, sowie für das Bewusstsein im Umgang mit den landschaftlichen Gegebenheiten. Be-sondere Beachtung verdienen auch das zukunftsträchtige und integra-tive Kindergartenkonzept sowie die auf Binnenentwicklung ausgerich-tete Siedlungspolitik, welche sich in der gelungenen Umnutzung der Dreiseitenhöfe konkretisiert.

Lidečko,Kreis Zlin, (CZ)

Lidečko arbeitet seit vielen Jah-ren mit großer Energie konzentriert und erfolgreich daran, ein kulturell und sozial aktives Zusammenleben in seiner Dorfgemeinschaft zu för-dern, Natur, Landschaft, Siedlung und Landwirtschaft nachhaltig und sinnstiftend neu miteinander zu ver-knüpfen und die bauliche und sozi-ale Infrastruktur in der Gemeinde zu verbessern. Das Engagement der Ge-meinde in den baulichen Aufgaben zur Stärkung des Ortskerns als Ort des Zusammentreffens, der Kommu-nikation und Identifikation ist dabei besonders hervorzuheben.

Lommersweiler, Deutschsp. Gem., (BE)

Lommersweiler zeichnet sich vor allem durch einen bemerkenswerten Aktionsplan, in dessen Erarbeitung und Umsetzung auch Experten ein-gebunden wurden, großes soziales Engagement und eine umfassende Bürgerbeteiligung aus. Mit dieser Beteiligung und dem vorbildlichen Bürgerengagement ist es gelungen, wichtige Vorhaben umzusetzen und für die Ortschaft bedeutsame Wei-chenstellungen vorzunehmen. Die umgesetzten Projekte tragen wesent-lich zur Stärkung der Identität und zur Verbesserung der Lebensqualität in der Ortschaft bei. Die geplante Stärkung eines nachhaltigen Tou-rismus wird sich positiv auf die Zu-kunft auswirken.

Mertzig, Luxemburg

Mertzig weiß mit einem hervor-ragenden, mit den BürgerInnen er-arbeiteten und durch Fachkräfte un-terstützen Gemeindeentwicklungs-konzept aufzuwarten, das als Garant für eine gedeihliche Entwicklung der Gemeinde anzusehen ist. Bemer-kenswert sind die zahlreichen und vielfältigen regionalen Kooperatio-nen sowie die umfassende Bedacht-nahme auf ökologische Anliegen, die in naturnahen Gestaltungsmaßnah-men Ausdruck findet. Hervorragen-de Projekte im kulturellen Bereich und das Engagement im sozialen Segment decken weitere Themen der umfassenden Dorferneuerung ab und sind als vorbildlich einzuschät-zen.

Schenefeld,Schleswig-Holstein, (D)

Die Gemeinde Schenefeld zeich-net sich durch eine umfassende, langfristige Entwicklungsplanung und eine beeindruckende Dynamik bei der Umsetzung der Vorhaben aus. Ein sehr gutes Beispiel für eine gelungene Sanierung historischer Bausubstanz ist die Bonifaziuskirche, auch auf die Erhaltung der kleintei-ligen Knicklandschaft und auf das Setzen von Maßnahmen im ökologi-schen Bereich – im Gegenzug zu Er-schließungsmaßnahmen – wird gro-ßer Wert gelegt. Entsprechend dem Motto „unsere Kinder sind unsere

Europäischer Dorferneuerungs-preis für besondere Leistungen in einzelnen Bereichen der Dorfent-wicklung

Blankensee,Brandenburg, (D)

Blankensee beeindruckt auf mehrfache Weise: mit seiner Ent-schlossenheit zur Integration von Naturschutz und Seen- und Fluss-bewirtschaftung, mit einer beispiel-haften Stärke, aus einer schwierigen Vergangenheit neue Möglichkeiten für das Leben und die Arbeit der DorfbewohnerInnen zu schaffen, sowie mit der erfolgreichen Bewah-rung seines reichen kulturellen Er-bes. Auch der Erhalt und Betrieb der Johanneischen Kirche als Kultur- und Veranstaltungszentrum für die Region ist hervorzuheben.

Gingst, Mecklenburg-Vorpommern, (D)

Gingst überzeugt mit großar-tigen Leistungen im Bereich einer umfassenden, qualitätvollen und sensiblen Revitalisierung alter Ge-bäudestrukturen Dabei wurde nicht nur auf die fachgerechte Erneuerung der Gebäude geachtet, sondern auch ihrer Vitalität im Hinblick auf die künftige Nutzung besondere Beach-tung geschenkt. Ein Ergebnis dieser Arbeit ist das Freilichtmuseum, das durch die wöchentliche Abhaltung des „Grünen Marktes“ eine gelun-gene Brücke zur Landwirtschaft und somit zur Vermarktung regionaler Produkte schlägt. Besonders bemer-kenswert ist auch das Ganztages-schulmodell, das durch verschiedene Module (Partnerschaften/Koopera-tionen mit Gemeinde, Vereinen, Al-tenheim, Betrieben aus der Region) zu einer intensiven Auseinanderset-zung der jungen BürgerInnen mit ihrer Gemeinde und ihrer Heimat führt und Identität stiftend wirkt.

Gleinstätten,Steiermark, (A)

Gleinstätten zeichnet sich durch kulturelle Belebung von Schloss und umgebendem LandArt Park als Bei-spiel für ein höchst harmonisches und sinnmachendes Verschmelzen von Kultur und Natur aus. Beste-chend ist allem voran die mutige und ungewöhnliche Umgestaltung einer lebensfeindlichen und trennenden Durchzugsstraße in einen „Shared-Space“ mit ineinanderfließenden Straßenraumfunktionen.

Zdzieszowice, Opole, (PL)

Zdzieszowice hat durch großes Engagement eine bemerkenswerte wirtschaftliche Entwicklung genom-men, wobei der Hauptort sich auch

für die Entwicklung der umliegen-den Dörfer einsetzt. Diese konnten in den vergangenen Jahren spürbar die Instrumentarien der Ländlichen Entwicklung nutzen und damit deut-lich an Zukunftsfähigkeit gewinnen.

Page 10: Nr. 2 - September 2010 Sand Uhr · Interview mit Bürgermeister Helmuth Innerbichler Alle Teilnehmer und Jury-Bewertungen Blick in die Zukunft Seite 10 Seite 2 Seite 8 - 9 Zu Gast

Sand Uhr · September 201010

Gut möglich, dass in Sand in Taufers bald etwas in den Boden versenkt wird. Ein Stück vom besten Europa. Die vier jungen Leute von „Four Ideas“ aus Sand in Taufers, alle erst zwischen 18 und 24 Jahre alt, ha-ben die außergewöhnliche Idee ent-wickelt, vor der neuen Cascade einen „Place of Fame“ anzulegen. Dabei geht es darum, allen Gewinnern des Europäischen Dorferneuerungsprei-ses – den bisherigen elf ebenso, wie allen künftigen – die Möglichkeit zu bieten, sich auf dem großen Vorplatz des neuen Bades in Sand in Taufers praktisch für alle Ewigkeit zu präsen-tieren.

Im Boden des Vorplatzes sollen dazu Schächte geschaffen werden, die mit Glas verschlossen sind und in deren beleuchtetem Inneren sich die Preisträger dar-stellen können. „Eine sehr schöne Idee junger Menschen“, sagt Bür-germeister Helmuth Innerbichler, „das wäre ein Zeichen für die Vernetzung und die Verbindung des europäischen Ge-dankens“.

Auch dieses Projekt-Beispiel ist ein Beleg für die Leistungsfähigkeit der Gemeinde Sand in Taufers mit ihren fünf Fraktionen. Überall regt sich etwas, an vielen Ecken werden gute Einfälle geboren, Vieles wird vernetzt, damit es am Ende zusam-menwirkt und ein Ganzes ergibt. Helmuth Innerbichler ist der Mei-nung: „Unsere größte Stärke aber sind die Bürgerinnen und Bürger, das sind die Vereine mit ihren immer wieder überraschenden Fähigkeiten, Vorhaben zu realisieren, es sind die Infrastrukturen und die innovativen Ideen, die in dieser Gemeinde ge-boren werden. Es ist aber auch die Bereitschaft zum Risiko, der Mut zu

Entscheidungen und die Kraft, diese Entscheidungen auch durchzuset-zen“.

Trotz Wirtschaftsdenken in ei-ner typischen Südtiroler Tourismus-Gemeinde, wird in Sand in Taufers auffällig intensiv und in allen gesell-schaftlichen Bereichen Sozialpolitik betrieben. Aus- und Weiterbildung, haben einen zentralen Raum in den Bestrebungen eingenommen. „Na-türlich geht es um wirtschaftliche Entwicklung in der Gemeinde, um die Sicherung von Lebensqualität und Arbeitsplätzen“, sagt der Bür-germeister. Die so genannte „Agen-da 21“ mit ihren 74 Indikatoren, die eine Gemeinde „messbar“ in ihrer Entwicklung machen, sei ein guter Kontrollmechanismus. „Aber entscheidend ist in unserer Zeit ver-

netztes Denken“, pocht Innerbichler unermüdlich und immer wieder auf die Sicht des Ganzen.

Die Energiepolitik, die auch 2010 wesentlich die Inhalte des Eu-ropäischen Dorferneuerungspreises bestimmt hat, ist in Sand in Tau-fers ein Kernfaktor geworden. Von der Energieproduktion bis zu deren Verteilung, von der umfassenden Nutzung der gegebenen Ressourcen Sonne, Wind und Wasser bis zum Zusammenspiel von privater Wirt-schaft und öffentlicher Hand – alles verzahnt sich inzwischen ineinander. Energie ist aber beispielsweise auch Gesundheit. Ernährung, Bewegung, Sport – da kommen die Vereine ins Spiel und der große Kreis schließt sich wieder – die Bürgerinnen und

Bürger, die Vereine und Möglich-keiten sind die große Stärke. Durch die Vernetzung von Infrastrukturen, Projekten und Ideen entsteht in der Folge auch Tourismus, die Gemein-de vermarktet sich stark nach außen, der Bekanntheitsgrad steigert sich, Sand in Taufers ist interessanter ge-worden.

Beachtlich, wie gewaltig die Initi-alzündung des Dorferneuerungsprei-ses gewesen ist, eine Auszeichnung, die am Anfang kaum jemand wirk-lich ernst genommen hat. Doch in der Folge hat Sand in Taufers immer weitere Auszeichnungen erhalten. Ein Dorf hat „abgeräumt“ könnte man salopp formulieren. Sand in Taufers wurde die erste „Agenda-21-Gemeinde“ Südtirols, gewann 2009 den „Climate Star“ (europäischer

Preis für Klimaschutz), hol-te den „Klimaenergy Award 2009“ und gewann den „KlimaHaus Award“ 2009“ mit dem Kindergarten Müh-len für das beste Klimahaus. Selbst der Weltfußballver-band FIFA behielt Sand in

Taufers im Auge und zeichnete den Kunstrasenplatz in Mühlen für die höchste Qualität aus.

Delegationen und Gäste aus halb Europa und der ganzen Welt haben Sand in Taufers als Preisträger der ARGE Landentwicklung und Dor-ferneuerung seit 2008 inzwischen besucht. Ein Hintergedanke war dabei stets auch: Schauen, ob es so ist, wie in der Prämierung damals beschrieben. Alle Besucher einte am Ende stets eine Aussage: Sand in Taufers hat gehalten, was es verspro-chen hat ist.

Da lässt man doch gerne ein bis-schen Europa im Boden vor dem Schwimmbad „Cascade“ versen-ken...

Europaim Bodenversenken

Die Leistungsfähigkeit von Sand in Taufers steigt, weil die Bevölkerung das wichtigste Glied in der Kette ist

D I E L E I S T U N G S - G E M E I N D E

„Es ist aber auch die Bereitschaftzum Risiko, der Mut zu Entscheidungen

und die Kraft, diese Entscheidungenauch durchzusetzen“.

Bald fertig: Die „Cascade“, Erlebnis- und Erholungsbad in Sand in Taufers

Denkstube: Sitzung des Gemeinderates

Ausgezeichnet: Drei der fünf Preise für Sand in Taufers

Page 11: Nr. 2 - September 2010 Sand Uhr · Interview mit Bürgermeister Helmuth Innerbichler Alle Teilnehmer und Jury-Bewertungen Blick in die Zukunft Seite 10 Seite 2 Seite 8 - 9 Zu Gast

Sand Uhr · September 2010 11

19.300.551 Kilowattstun-den Strom wurden an die Strom-abnehmer verteilt. 405.500 Übernachtungen wies die Touris-musstatistik von Sand in Taufers für das Jahr 2007 auf. 43.799,45 Euro wurden in diesem Jahr an den Parkautomaten eingenommen. 42.118 Ausleihungen wurden in der Bibliothek im vergangenen Jahr getätigt. 28.629 Menschen besuchten das Naturparkhaus. 6.008 Hektar Wald umgeben die Gemeinde. 5.858 Kilometer Schotterstraßen gibt es im Gemein-degebiet. 5.278 Bürger lebten am 22. Juli 2010 in der Gemeinde. Der 5000 Bürger wurde am 8. November 2005 geboren. 4.062 Hektar Fläche werden landwirt-schaftlich genutzt. Auf 3.436 Meter liegt der höchste Punkt der Gemeinde, es ist dies der Gipfel des Hochgall. 3416 eingeschriebe-ne Leser hat die Bibliothek Sand. 3.041 Gästebetten gibt es der-zeit in Sand. 2.575 erwachsene Personen lebten 2009 in der Ge-meinde. 2.120 öffentliche Be-leuchtungspunkte gibt es. 1980 öffentliche Haushalte zählt Sand in Taufers 2009. 1550 Hektar der Gesamtfläche von Sand in Taufers sind alpines Grünland. 1.282 Personen pendelten 2009 täglich von auswärts nach Sand zur Arbeit. 1.050 wurde Sand erstmals ur-kundlich erwähnt. 988 Pendler aus Sand gehen 2009 auswärts ihrer Arbeit nach. 916 Tonnen Rest-müll entstanden im Vorjahr. 924 Einwohner waren 2009 im arbeits-fähigen Alter. Das Ortszentrum liegt auf 864 Meter Meereshöhe. Der niedrigste Punkt der Gemeinde misst 838 Meter. 745 Senioren lebten 2009 in Sand. 667 Tonnen Biomüll fielen in der Gemeinde in 2009 an. 566 Unternehmen sind registriert. 503 Kinder wa-ren 2009 im schulpflichtigen Alter,

S A N D I N TA U F E R S I N Z A H L E N

474 im Vorschulalter. 225 so ge-nannte Vorhaltungsprotokolle, also verschiedene Strafmandate wur-den 2009 von der Gemeindepoli-zei ausgestellt. 188 Bauernhöfe gibt es. 187 Projekte wurden mit der Leader-Initiative im Zeitraum 2000-2010 umgesetzt. 167 Kin-der besuchen die Kindergärten. 166 Hektar misst die bebaute Flä-che. 164,47 Quadratkilometer misst die Gemeindefläche. 157 Baukonzessionen wurden 2009 aus-gestellt. 153 touristische Betriebe, Hotels, Pensionen und Restaurants gibt es in Sand und den Fraktionen. 146 landwirtschaftliche Betriebe wurden 2009 gezählt. Im Jahr 2009 wurden 140 Kilometer Kanalisa-tion gemessen und 133 Kilometer Wasserleitungen. 131 Betriebe gibt es im Handwerk. 128,52 Euro betrug 2009 die Nettoverschuldung pro Einwohner. 117 Betriebe sind im Handel aktiv. 112 Bergbau-ernhöfe sind mit Straßen erschlos-sen. 100 Jahre alt wurden 2008 die Tauferer Bahn, die Volksschule, der Hochaltar der Pfarrkirche, das E-Werk und das öffentliche Stra-ßennetz. 98 Jahre alt ist im Jahr 2010 die älteste Bürgerin von Sand in Taufers. 96,72 Prozent der Bevölkerung sind deutschsprachig. 96 Jahre alt ist im Jahr 2010 der älteste Bürger der Gemeinde. 2009 wurden 93 Zuwanderer registriert. 2009 wurden 90 Ratsbeschlüsse gefasst. 88 Hektar der Gemeinde sind Gewässer und Feuchtflächen. 2009 kamen 78 Kinder zur Welt. 73 Abwanderer gab es 2009. 68 Verlustmeldungen für gestohlene oder verlorene Gegenstände wurden 2009 gemacht. Es gibt 68 Flüsse und Bäche auf dem Gemeindege-biet. 44 Kilometer ländliche Stra-ßen sind vermerkt. 42 Angestellte arbeiten in der Gemeindeverwal-tung. 43 Geburten von Mädchen wurden 2009 erfasst. 35 Buben

erblickten 2009 das Licht der Welt. 43 geführte Wanderungen finden im Sommer statt. 23 Einwohner kommen in Sand auf einen Qua-dratkilometer. 21 Eheaufgebote wurden 2009 bestellt. 21 Kilome-ter Landesstraßen führen über das Gemeindegebiet. 20 Abendkon-zerte finden in Sand, Mühlen und Ahornach statt. 17,8 Prozent der Beschäftigen in Sand in Taufers sind im Tourismus tätig. 17 Ziviltrau-ungen wurden 2009 vorgenommen und 6 kirchliche Trauungen. 19 Kilometer Straßen sind beleuch-tet. 15 weibliche Todesfälle gab es 2009. Unter 116 Gemeinden Südti-rols belegt Sand in Taufers den 16. Rang. 13 Mal heißt es Gruseln bei der Kindergeisterstunde. 11 Kilometer Gemeindestraßen gibt es. 11 Seen sind in der Karte von Sand verzeichnet. Gemessen an der Fläche, ist Sand in Taufers die 9. größte Gemeinde Südtirols. 8 Ki-lometer Staatsstraße führt über das Gemeindegebiet. Zum 9. Mal wur-de 2010 bereits das Käsefestival in Sand veranstaltet. 7 Mal im Som-mer wird die 16. Straßenküche in Sand veranstaltet. 7 Spielplätze gibt es im Gemeindegebiet. 6,4 Prozent der Beschäftigten sind in der Land-wirtschaft tätig. 6 Ziviltrauungen und 3 Eheaufgebote wurden in an-deren Gemeinden vorgenommen. 6 Wohngemeinschaften gibt es in Sand. 6 Vorhaltungsprotokolle wegen Vergehen gegen die Müllver-ordnung wurden 2009 ausgestellt. 5 Mal führt der Extrembergstei-ger Hans Kammerlander Gäste des Tourismusvereins in seine Bergwelt. 5 Feuerwehrhallen gibt es und 3 Musikpavillons. 1 Versöhnungsur-kunde wurde 2007 ausgestellt. 1 Protokoll wegen Übertretungen der Hundeverordnung wurden 2009 ausgesprochen. 0,33 Prozent der Bevölkerung von Sand in Taufers sind Ladiner.

1.050 wurde Sand erstmals urkundlich erwähnt.

5.287Bürgerlebten am 22.07.10 in der Gemeinde.

7Mal im Sommer wird

die 16. Straßenküche in

Sand veranstaltet.

43geführte Wanderungen

finden im Sommer statt.

43Mädchen

und

35 Buben erblickten 2009

das Licht der Welt.

3.416 Leser sind in der Bibliothek eingeschrieben.

1.550

Hektar der Gesamtflächevon Sand in Taufers sindalpines Grünland.

Bald fertig: Die „Cascade“, Erlebnis- und Erholungsbad in Sand in Taufers

Page 12: Nr. 2 - September 2010 Sand Uhr · Interview mit Bürgermeister Helmuth Innerbichler Alle Teilnehmer und Jury-Bewertungen Blick in die Zukunft Seite 10 Seite 2 Seite 8 - 9 Zu Gast

Sand Uhr · September 201012

Anreise:Bitte informieren Sie sich unter:http://www.taufers.com/de/anreise-kontakt/anreise.html

Kontakt:Europäische ARGE Landentwicklung und DorferneuerungTheres Friewald-Hofbauer, GeschäftsführerinGabriele Gober, SekretariatBeate Schrank, Sekretariat

A-1010 Wien, Bartensteingasse 4/14 Tel.: +43 (0)1 533 84 01Fax: +43 (0)1 533 84 [email protected]

Gemeinde Sand in Taufers Dr. Doris Oberegelsbacher, Sekretariat I-39032 Sand in Taufers | Campo TuresRathausplatz 8 Tel.: +39 0474 677 533Fax: +39 0474 679 [email protected]

Quartierreservierung:Tourismusverein Sand in TaufersI-39032 Sand in Taufers | Campo TuresJosef-Jungmann-Straße 8Tel: +39 0474 678076Fax: +39 0474 678 [email protected]

IMPRESSUM: TaufererBöTL - Herausgeber: Marktgemeinde Sand in Taufers - Presserechtlich verantwortlich: Dr. Ruth Passler (Eintragungsnr. 55072)Redaktion: Walther Lücker, Sand in Taufers - Grafik: Roman Werbeagentur, Bruneck - Fotos: Walther Lücker, Archiv Gemeinde - Druck: Athesia Bozen - Auflage: 4.000 Stück

OBERHOLLENZERBusse • Reisebüro

Autoservizi • Agenzia Viaggi

www.taufers.com

Residence - Hotel Alpinum

ZEITRAUMPERIODI

TYP Aca. 37 m²2-4 P.

TYP Bca. 48 m²3-5 P.

TYP Cca. 56 m²3-4 P.

TYP Dca. 37 m²2-4 P.

TYP Eca. 31 m²2-3 P.

EZ m. FRca. 21 m²EZ 1 P.

DZ m. FR MehrbelegungSupplemento a persona

Tagespreis fürPrezzo al giorno per: 2 P. 3 P. 3 P. 2 P. 2 P. 1 P. pro

PersonK./B.0-3

K./B.3-6

K./B.6-14

ERW.Adulti

20.05.06 – 01.07.06Blütenzeit - Fioritura 51,00 € 72,00 € 79,00 € 55,00 € 48,00 € 37,00 € 32,00 € gratis gratis 11,00 € 20,00 €

02.07.06 – 22.07.06FerienfreudeVacanze di piacere

61,00 € 86,00 € 95,00 € 64,00 € 58,00 € 41,00 € 36,00 € gratis 6,00 € 11,00 € 20,00 €

23.07.06 – 26.08.06Hochsommer – Alta estate 83,00 € 117,00 € 130,00 € 87,00 € 78,00 € 50,00 € 45,00 € gratis 8,00 € 14,00 € 24,00 €

27.08.06 – 16.09.06Spätsommer – Tarda estate 61,00 € 86,00 € 95,00 € 64,00 € 58,00 € 41,00 € 36,00 € gratis 6,00 € 11,00 € 20,00 €

17.09.06 – 28.10.06Goldener HerbstAutunno dorato

51,00 € 72,00 € 79,00 € 55,00 € 48,00 € 37,00 € 32,00 € gratis gratis 11,00 € 20,00 €

02.12.06 – 23.12.061 Woche + Skipass gratis (2 P.)1 settimana + Skipass gratis (2 P.)

440,00 € 440,00 € 440,00 € 440,00 € 440,00 €

24.12.06 – 06.01.07Weihnachten – Natale 87,00 € 122,00 € 135,00 € 91,00 € 82,00 € 50,00 € 45,00 € gratis 8,00 € 14,00 € 24,00 €

07.01.07 – 03.02.07Vorsaison – Bassa stagione 54,00 € 77,00 € 84,00 € 58,00 € 51,00 € 37,00 € 32,00 € gratis 6,00 € 11,00 € 20,00 €

04.02.07 – 17.03.07Hauptsaison – Alta stagione 64,00 € 91,00 € 100,00 € 67,00 € 61,00 € 41,00 € 36,00 € gratis 6,00 € 11,00 € 20,00 €

18.03.07 – 15.04.07Nachsaison – Bassa stagione 54,00 € 77,00 € 84,00 € 58,00 € 51,00 € 37,00 € 32,00 € gratis 6,00 € 11,00 € 20,00 €

Inklusive: Schwimmbad, Sauna, Dampfbad - Garage - Kinderausstattung - Skibus (alle 20 Min.)Incluso: Piscina, sauna, bagno turco - garage - corredo per bambini - Skibus (ogni 20 min.)Extras: Endreinigung Apartment € 35,00 - Pulizia nale appartamento € 35,00

Listino_anna.indd 2 16-06-2006 14:43:11

Alle Infos und das detaillierte Programm unter:

www.sanduhr-taufers.euwww.sandintaufers.eu

Verleihung der Europäischen Dorferneuerungspreise 2010 in Sand in Taufers

Programm:

Donnerstag, 23.09.2010ab 14.00 Uhr: Empfang und Registrierung der Gäste (Sporthalle Sand in Taufers)14.00 Uhr – 20.00 Uhr: Genussstrasse Sand in Taufers19.00 Uhr: Traditioneller Festumzug20.30 Uhr – 21.00 Uhr: Offizieller Empfang (Festpavillon)21.00 Uhr – 01.00 Uhr: Festbetrieb

Freitag, 24.09.201009.00 Uhr – 10.15 Uhr: Konferenz (Bürgersaal) 10.45 Uhr – 12.15 Uhr: Workshops Mittagspause14.00 Uhr – 18.00 Uhr: Verleihung der Europäischen Dorferneuerungspreise 2010 (Sporthalle)18.00 Uhr – 01.00 Uhr: Fest der Begegnung & Ausstellung der Wettbewerbsprojekte 18.00 Uhr – 18.30 Uhr: Pressekonferenz (Sporthalle, 1. Obergeschoß)

Samstag, 25.09.201006.00 Uhr – 09.00 Uhr: Sonnenaufgang am Speikboden 09.00 Uhr – 13.00 Uhr: Exkursionen „Sand in Taufers und das Tauferer Ahrntal“13.00 Uhr – 14.00 Uhr: Runder Tisch13.00 Uhr Gemeinsamer Imbiss 14.00 Uhr Offizielles Ende der Verleihungsveranstaltungen20.00 Uhr: Carmina Burana – Klassisches Konzert (Festpavillon)

Sonntag, 26.09.201010.00 Uhr: Heilige Messe in der Pfarrkirche Taufers10.00 Uhr: Wanderung mit Skistar Christof Innerhofer