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Nr. 30 – Dezember 2017 KRANK VOR LIEBE Wenn Herzschmerz zum Volksleiden wird ALLE JAHRE WIEDER Die Weihnachtssaison ist eröffnet EIN MANN VON WELT Den eigenen Wurzeln auf der DNA-Spur

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Nr. 30 – Dezember 2017

KRANK VOR LIEBEWenn Herzschmerz

zum Volksleiden wird

ALLE JAHRE WIEDER Die Weihnachtssaison

ist eröffnet

EIN MANN VON WELTDen eigenen Wurzeln

auf der DNA-Spur

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EDITO

AnzeigenleitungRegie.luTel. (+352) 4993 9000Fax (+352) 4993 [email protected]

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Sarita Rao Juliane Rump Nicole Werkmeister

GrafikdesignStudio Piknik

BildredaktionChristian Aschman

FotografieRobert EikelpothChris Karaba Lex KlerenPierre Matgé

ChefredaktionRoland ArensClaude Feyereisen (Stellv.)Marc Schlammes (Stellv.)

Verantw. RedakteurinNathalie Roden

RedaktionVolker BingenheimerBarbara HöflerMichael JuchmesTorsten KönekampOlaf Neumann

Eine Beilage des Luxemburger WortISSN 2418-3881

herausgegeben von Saint-Paul Luxembourg s.a.2, rue Christophe PlantinL-2988 Luxembourg

Taschentuchliebe

„Liebeskummer lohnt sich nicht, my Darling“, sang einst die schwedische Schlagersängerin Siw Malmquist. Diesem wohlgemeinten Rat kann ich allerdings nur bedingt zustimmen, obwohl ich in der Vergangenheit schon einigen Her-zensbrechern bitterlich nachgeweint habe. Bei allem Elend hält Liebeskummer in seltenen Fällen auch eine angenehme Überraschung parat. Als eine untröstliche Bekannte ein Taschentuch zum Schnäuzen gereicht bekam, presste sie – von Weinkrämpfen geschüttelt – hervor: „Die riechen aber gut, die Tücher“, nur um gleich wieder weiter zu heulen. Das Ganze hatte durchaus komödiantisches Po-tenzial. Aber wo sie recht hatte, hatte sie recht. Nicht umsonst wirbt der öster-reichische Hersteller mit der erstaunten Feststellung „Oh! It’s a Feh!“.

Uns ist aber natürlich klar, dass der Wohlgeruch von Taschentüchern nur bedingt über amouröses Gefühlschaos hinwegtrösten kann. Es kommt schließ-lich nicht von ungefähr, dass sich ausgerechnet ein Wissenschaftler, der sonst Entführungs- und Katastrophenopfer studiert, auch mit Liebeskummer ausein-andersetzt. Zu welchen Schlüssen er bislang kam und welche abstrusen „Heilmit-tel“ sich im Laufe der Jahrhunderte glücklicherweise nicht durchgesetzt haben, erfahren Sie ab Seite 12.

Dann doch lieber zur Ablenkung noch etwas lesen. Zum Beispiel den Erfah-rungsbericht des „Wortex“-Redakteurs Michael Juchmes, der mittels einer Spei-chelprobe herausfinden wollte, woher seine Vorfahren stammen. Wie solch ein DNA-Test für den Hausgebrauch funktioniert und ob er sein Geld wirklich wert ist, verrät uns ein Genomforscher ab Seite 16.

Hiermit verabschieden wir uns in die Winterpause und sind ab Anfang März wieder mit einer neuen „Wortex“-Ausgabe für Sie da. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen an dieser Stelle bereits eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Viel Spaß beim Lesen,

Nathalie Roden

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4 Schnappschüsse

6 Dürfen wir vorstellen? Die Antilopen Gang im Interview

10 The L Word

12 Aus dem Leben gegriffen Volksleiden Liebeskummer

18 Gesprächsstoff DNA-Tests: Spucke gegen Herkunft

40 Kostprobe Gefülltes Flanksteak mit karamellisierten Babykarotten

42 Appetithäppchen

44 Kleinkram

46 Gadgetorama

47 Auf die Probe gestellt Der Renault Captur nach seinem Facelift

48 Leser am Werk

— —LUST & LAUNE

— —STIL & STYLE

— —KULT & KULTUR

INHALT

24 Trend Grau in Grau

26 Groß in Mode Die Luxemburger Zalando- Designerin Tania Bauneister-Hanff

30 Styleradar

31 Eine Frage des Stils „Ugly Sneakers“: Sportliches Highlight oder No-Go?

32 Hausbesuch Wer wohnt denn da? Eine Innenarchitektin und eine Psychologin haben so ihre Vermutungen

38 Elementarteilchen Feststimmung

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DAS GROSSE VORGLÜHEN

Nachdem sich „Jenni a Männi“ bereits über Monate beim Anblick von Lebkuchen, Christstol-len und Adventskalendern im Supermarkt lang-sam aber sicher auf die anstehenden Festtage einstimmen konnten, geht es nun in die Vollen. Auf den Weihnachtsmärkten, die Ende November quer durchs Land eröffnet haben, wird wieder inmitten unzähliger funkelnder Lichter, dem Duft von Spekulatius und Glühweinaroma nach Her-zenslaune in Adventszauber geschwelgt. So wie hier in Luxemburg-Stadt.

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Text: Nathalie Roden | Fotos: Chris Karaba

SCHNAPPSCHÜSSEDie Welt bewegt sich. Was bewegt uns?

Von den großen und kleinen Dingen des täglichen Lebens.

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In ihrem aktuellen Werk „Anarchie und Alltag" lassen Kolja Podkowik, Daniel Pon-gratz und Tobias Pongratz klassischen Hip-Hop auf echte Instrumente wie E-Gitarre und Klavier treffen. Dabei sparen die Jungs aus Düsseldorf und Aachen weder an Ge-sellschaftskritik noch an Kritik an sich selbst. Wir sprachen mit der Band über Kapitalismus, die RAF und Morddrohungen.

Sie zitieren in Ihren Songs immer wieder Pioniere der deutschsprachigen Punk- und Rockmusik wie die Fehlfarben, Ton Steine Scherben und Ina Deter. Mögen Sie, wie diese Künstler mit Sprache umgehen?

Koljah: Die frühen Achtziger waren mu-sikalisch spannend, weil die deutsche Spra-che in der Zeit so richtig zu rollen begann. 1980 kam die erste Platte der Fehlfarben heraus. Sie ist für mich bis heute unerreicht.

„Anarchie und Alltag", der Titel Ihres aktu-ellen Albums, ist eine Anspielung auf die Fehlfarben-Platte „Monarchie und Alltag". Sie gilt als Klassiker des deutschen Punk. Welche Bedeutung hat Punk für Sie?

Koljah: Wir haben alle drei eine Punk- Sozialisation und kommen mit unserer Band aus einem Autonome-Zentren-Umfeld. Wir wer-den heute immer als die Punker im Rap gesehen, aber früher war das genau umgekehrt. Damals waren Hip-Hop-Veranstaltungen in autonomen Zentren noch etwas Ungewöhnliches.

Ist die Idee von Punk heute immer noch dieselbe wie 1977?

Danger Dan: Die Idee von Punk kann man eigentlich nicht über 40 Jahre konser-vieren. 1977 wurden diese ganzen aufgebla-senen Rockstars mit ihren siebenminütigen Gitarrensoli von der Punkwelle weggefegt. Auf einmal konnte quasi jeder sich ein In-strument schnappen und loslegen. Mittler-weile ist Punk selbst ein alteingesessenes Musikgenre. Von daher kann die Idee heu-te nicht mehr die gleiche sein. Heute müss-te es eigentlich darum gehen, den arrivier-ten Punkrockbands in den Arsch zu treten. Aber man kann natürlich immer noch subversiv sein, Altes infrage stellen und Neues schaffen. Gerade Hip-Hop ist eine Musikrichtung, in der sich jeder ausdrücken kann.

Was haben Anarchie und Alltag gemeinsam?

Koljah: Das ist eigentlich ein Wider-spruch. Es kommt immer drauf an, was man unter Anarchie versteht. Das kann zum Beispiel eine herrschaftslose Gesellschaft sein. Man könnte auch sagen, wir als Band leben Anarchie und Alltag, weil wir im ei-nen Moment auf der Bühne durchdrehen und im nächsten sind wir wieder zuhause. Aber eigentlich ist Anarchie eine Utopie.

Wie kam es zu der Zeile „Atombomben auf Deutschland"?

Interview: Olaf Neumann | Fotos: Robert Eikelpoth

EIN HERZ FÜR ANARCHIE

Koljah, Danger Dan und Panik Panzer sind die Antilopen Gang. Das linke Rap-Trio hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Grenzen der deutschen Hip-Hop-Musik zu verschieben – in Richtung Punk.

Danger Dan: Wir stellten uns vor, wie eine Alternative zum Kapitalismus aussehen könnte: In dieser schönen Welt liegen wir alle am Strand, füttern Enten und essen Eis. Der Song ist eine konkrete politische For-derung, wie man das umsetzen kann. Und zwar mit einem atomaren Erstschlag der Vernunft: dieses Land wegbomben und es anschließend fluten! Dort richtet man dann ein Erholungsgebiet ein, das für alle frei zugänglich ist. Und genau das möchten wir umsetzen.

Verstehen Sie Ihren Song „RAF Rentner" als Hommage oder als Abgesang?

Danger Dan: Es ist nicht zu leugnen, dass ich die ganze Ästhetik um die RAF herum auch ein bisschen attraktiv finde. Vielleicht wird sie ja verklärt dargestellt, ich habe die RAF nicht direkt miterlebt. Aber wenn ich die RAF-Leute mit heutigen Terroristen verglei-che, trugen sie auf jeden Fall geilere Klamotten und sahen cool aus. Obwohl sie sich wahr-scheinlich auf einem verlausten Bauernhof verstecken mussten. Aber unser Lied ist auch eine kritische Auseinandersetzung mit einer verkalkten Idee, die aus einer vollkommen rückschrittlichen Ideologie entstanden ist.

Wie denken Sie über die letzten RAF-Leute, die immer noch im Untergrund leben?

Danger Dan: Dadurch, dass jetzt wieder RAF-Leute aufgetaucht sind und Banken über-

Die Antilopen Gang setzt sich aus den Brüdern Danger Dan (Daniel Pongratz) und Panik Panzer (Tobias Pongratz) sowie Koljah (Kolja Podkowik; v.l.n.r.) zusammen.

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hat, auch wenn dieser Anspruch einmal da war. Ton Steine Scherben verstanden sich am Anfang als die Band der Agitprop-Be-wegung. Aber es kommt nicht von ungefähr, dass sie nach zwei, drei Jahren keinen Bock mehr hatten, die Jukebox für die linksradi-kale Szene zu sein. Diese Idee ist schon relativ früh gescheitert.

Danger Dan: Aber ich glaube, dass Sub-kultur revolutionäres Potenzial haben kann.

Warum radikalisieren sich junge Menschen heute?

Koljah: Radikal heißt dem Wortsinne nach: an die Wurzel gehen. Das ist nichts, was der IS tut. Radikale Gesellschaftskritik ist eine wichtige Sache, die viel zu wenige Leute betreiben. Also gesellschaftliche Pro-bleme zu analysieren und theoretisch zu durchdringen. Es ist falsch, es Radikalisie-rung zu nennen, wenn Leute irgendwelchen kruden Ideologien anhängen und dann Ter-ror machen. Warum sie dies tun, hat damit zu tun, dass wir in einer sehr komplexen Welt leben. Es gibt offensichtlich viele Pro-bleme. Es ist einfacher, sich nicht damit zu beschäftigen, sondern einfachen Erklä-rungsmustern zu folgen.

Ein Song heißt „Lob der Lüge". Sind Sie schon mal belogen oder abgezockt worden?

Koljah: Als ich noch Kiffer war, wurde ich regelmäßig abgezockt beim Versuch, Gras zu kaufen. Ich habe alles geglaubt und bin auf jeden Unsinn reingefallen. Als Ju-gendlicher habe ich schon für 20 D-Mark Brennnesseln gekauft.

Das Lied „Patientenkollektiv" handelt von Depressionen. Was interessiert Sie als jun-ge Menschen an dieser Krankheit?

Danger Dan: Wir haben selber in unse-rer Bandgeschichte einen Todesfall durch Suizid. Das hatte natürlich etwas mit De-pressionen zu tun. Über 600 Minderjährige

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nehmen sich jedes Jahr das Leben, weil sie Depressionen haben. Um dieses Thema kommt man nicht herum. Phasenweise bin ich davon selbst betroffen, obwohl ich das nicht pathologisch sehen würde.

2013 brachte sich Ihr damaliger Bandkolle-ge Jakob Wich alias NMZS (ne:me:sis) im Alter von 28 Jahren um. Wie sehen Sie das rückblickend?

Danger Dan: Man kann so etwas nicht verhindern. Es ist immer die Entscheidung derjenigen, die es machen. Aber man kann dafür sensibilisieren. Wenn man Depressi-onen ernstnimmt, kann man sich damit früh genug auseinandersetzen, bevor sie zu einer tödlichen Krankheit werden.

Ihr Hit „Beate Zschäpe hört U2“ führte zu einer Klage, die Sie gewannen. Fühlen sich von dem Lied noch immer Menschen auf den Schlips getreten?

Koljah: Wir haben viele Emails und Kom-mentare aus der rechten und der Verschwö-rungstheoretiker-Szene bekommen. Das ging bis hin zu wüsten Beschimpfungen und Morddrohungen. Wir haben da in ein Wespennest gestochen und sind zu einem Feindbild geworden für die Leute, die wir in „Beate Zschäpe hört U2“ angesprochen haben.

Danger Dan: Aber nicht nur Nazis haben das Lied gehört. Die Amadeo Antonio Stif-tung hat uns explizit für dieses Lied mit einem Preis ausgezeichnet. Viele haben sich gefreut, dass so etwas zur Sprache kommt.

Wie gehen Sie mit Morddrohungen um?

Panik Panzer: Sobald man in der Öffent-lichkeit steht, muss man lernen, mit sowas umzugehen. Bei sehr gefälligen Künstlern kommt das wahrscheinlich seltener vor als bei einer Antilopen Gang. Aber mit der Zeit stumpft man ab und es ist einem egal.

Danger Dan: Beschimpfungen von Leu-ten, die ich scheiße finde, sind für mich eher eine Auszeichnung und ein Kompliment. Nichtsdestotrotz darf man das nicht herun-terspielen. Es gibt eine militante rechte Szene. Menschen, für die die rechte Szene eine ernsthafte Bedrohung bedeutet, können sich diese Rolle nicht aussuchen, weil sie in den Augen der Rechten einfach die falsche Hautfarbe oder sexuelle Orientierung haben. In unserem Fall ist es eher ein Luxus, in deren Fadenkreuz zu geraten.

dingt ein fortschrittlicher Gedanke. Das macht die NPD auch. Es geht eher darum, eine genauere Analyse zu finden.

Kann Musik so etwas leisten?

Koljah: Sie kann Menschen, die eh schon eine bestimmte Einstellung haben, bestär-ken und Denkanstöße geben. Mich haben die Texte einiger Punkbands auf bestimm-te Themen gebracht. Ich glaube aber nicht daran, dass Musik revolutionäres Potenzial

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— N ICHT VERPASSEN! —

Die Antilopen Gang tritt am 9. Dezember im Atelier in Luxemburg-Stadt auf.

Die Deluxe-Version ihres Albums „Anarchie und Alltag“ kommt mit einem Bonusalbum daher. Darin interpretieren Punkpioniere wie

Campino, Bela B und Peter Hein mit der Antilopen Gang zwölf „Klassiker“

aus deren Repertoire neu.

Im Augenblick erleben wir eine starke Kri-tik an der Globalisierung und am Kapitalis-mus, die durchaus auch eine Grundlage der RAF gewesen ist …

Danger Dan: Die Frage ist, wie man die Globalisierung und den Kapitalismus kriti-siert. Wenn man davon ausgeht, dass es reicht, die Bonzen in die Luft zu sprengen, dann ist das eine verkürzte und plumpe Idee. Ich halte das für Schwachsinn. Alleine den Kapitalismus zu kritisieren, ist nicht unbe-

fallen, weil sie Geld brauchen, haben wir uns hingesetzt und überlegt, wie schlimm das eigentlich sein muss. Deren Zeit ist längst vorbei und deren Ideen sind vollkommen über-holt. Das haben sie hoffentlich selber begriffen. Aber als Konsequenz daraus verstecken sie sich immer noch und können deshalb nicht zum Zahnarzt gehen. Sie werden wahrschein-lich auch keine Beerdigung haben, wenn sie nicht geschnappt werden. Diese tragischen Gestalten bieten auf jeden Fall Stoff, um sich mit ihnen musikalisch auseinanderzusetzen.

Der Ursprung des tierischen Bandnamens gibt nach wie vor Rätsel auf: Mal sollen Pfadfindererlebnisse, mal Restaurantbesuche Pate gestanden haben.

„Die Idee von Punk kann man eigentlich nicht über 40 Jahre konservieren.“

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CHRISTMAS IS QUIRKY HERE

Christmas is a magical time of year, and nowhere more so than in Luxembourg do you get that “Wanter feeling”. Luxembourgers have a wonderful tradition of marking each season on their doorsteps, with beautifully crafted wreaths and small ornaments. In fact, if I didn’t know any better, I’d say there was a competition between my neighbours during Halloween over who had the largest collection of unusually-shaped pumpkins. Christmas means twinkly lights and those marvellous mechanical snow scenes strategically placed on window ledges.

Unfortunately, it also means the arrival of “Kleeschen” at Cactus, Cora and Auchan, where obligatory queuing for sweets removes much of the fantasy of the festive season. It took my children a few years to get used to the idea of “Houseker” and the thought they might get salted and stored in the cellar, but I adore that Luxembourg doesn’t sugar-coat its Christmas story.

Still, if the endless plodding through shopping centres listening to dreadful Christmas songs gets too much, you can guarantee that you’ll be cheered up when you replace your usual coffee stop with a quick glass of “Glühwäin”. Nothing says Christmas more than a fresh in-take of ethanol fumes, followed by a cholesterol-packed, deep-fried potato cake and a giant bar of marzipan.

Feel the need to burn off some of those calories? Don’t worry, you’ll be getting your wood delivered. Carrying a heap of logs and neatly stacking them outside or inside your house is a national pastime here. There should be awards for the neatest stash with the fewest gaps (there is a man in my village who would win that).

If the market in Place d’Armes seems quite commercial, never fear, there is a host of local festivals awaiting you. “Wanterfeeling” at Sanem Castle is a firm family favourite, as is a visit to the big tree in Esch-sur-Alzette. Just about every church, school and commune holds a fete, and they’re ideal for buying those quirky little gifts of ornamental chickens made from rusting metal or hand baked goods and home-made cheese. If you want your Christmas food to still be alive, check out the people in Kehlen who make their garden the home to a posse of domestic turkeys in December. The little gobblers start the season happily pecking away, but begin to look worried when one by one their comrades disappear.

Wherever you are for Christmas, I wish you “eng schéi Vakanz”!

Text: Sarita Rao | Foto: LW

THE L WORD

Sarita Rao left London for the relative idyllic calm of Luxembourg in 2013. When not arbitrating fights between her children or speaking bad French, she works freelance in journalism and as the family’s dog’s body, a role she relishes.

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Text: Barbara Höfler I Fotos: AFP / Tobu Zoo

OHNE DICH STERBE ICHNoch nie in der Geschichte gab es mehr Trennungen

und unglückliche Singles. Doch über Liebeskummer wagt kaum mehr jemand zu klagen. Kulturgeschichte eines Gefühls.

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Pinguin Grape-kun mit seiner Angebeteten: Nachdem ein japanischer Zoo das Manga-Mädchen wegen einer Sturmwarnung hatte entfernen müssen,ereilte Grape-kun der Tod durch Liebeskummer.

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14 — 15 Typisch (Pinguin)Mann? Männer tendieren laut Studien zu extremeren Liebeskummerverläufen als Frauen. Bei ihnen bricht nicht selten der ganze Selbstwert ein.

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vollständigen Datensätzen, froh, dass einer fragt. Menschen, die sich die Sache derart zu Herzen nahmen, dass sie den Alltag nicht mehr bewältigen konnten, zum Teil den Job, zum Teil sogar die Wohnung ver-loren haben. Fazit des Studienleiters Seid-ler, der sonst Soldaten, Entführungs- und Katastrophenopfer studiert: „Schwerer Liebeskummer ist vergleichbar mit post-traumatischer Belastungsstörung.“

Die Psychotraumatologie ist nicht die einzige Wissenschaft, die sich derzeit für die verleugnete Volkskrankheit Liebes-kummer interessiert. Auch die Neurowis-senschaften beackern das Feld. Stichwort: Kokainentzug. Mit diesem Vergleich brachte es die Evolutionsforscherin Helen Fisher zu Bekanntheit, die aufdröselte, welche biochemischen Mechanismen in den Gehirnen ihrer Probanden vor sich gingen, die sie der Reihe nach in einen MRT schob: alle im Schnitt zwanzig Jah-re alt und nach 21 Monaten Beziehung seit 63 Tagen getrennt.

Ergebnis: erhöhte Aktivität im Stamm-hirn. Adrenalin- und Cortisol-Gewitter. Aggressivität, Herzrasen, Schwitzen – wie beim Entzug. Das scheint sinnfällig, da aus Fishers Sicht bereits das vorangegangene Liebesglück nur eine chemische Kettenre-aktion hin zur Dopamin-Sucht war. Dopa-min, das Glückshormon, das Paare nach dem Koitus zur Nachwuchsaufzucht zu-

Ist der Dopaminspender plötzlich weg, kämpft der Körper mit dem Entzug.

NEUNZEHN MONATE LEIDENEs ist paradox: Nie in der Geschichte gab

es mehr Trennungen, Scheidungen und unglückliche Singles. Wo serielle Monoga-mie zum Mainstream-Model wird, wird eben auch serieller Liebeskummer zum Standard. Betroffene schweigen aus Scham und flüchten sich in die Dienstleistungen von Liebeskummeragenturen, die sie „aus der Schamecke holen“ möchten, wie die „Liebeskümmerer“ in der Bedarfsmetropo-le Berlin sagen. Das Größe-S-Paket – eine Woche E-Mail-Beratung mit drei E-Mails – kommt dort auf 118 Euro. Offenbar billi-ger, als das Umfeld über die Not zu infor-mieren.

Gemäß neueren Studien dauert Liebes-kummer durchschnittlich neunzehn Mo-nate. Manchmal vier Jahre oder lebenslang. Wie lang die Beziehung dauerte, ist dabei weniger ausschlaggebend als biografische Vorschäden oder wie (un)berechenbar die Trennung war. Von „Liebeskummer“ zu sprechen, hält der deutsche Psychiater Günter H. Seidler jedenfalls für völlig ver-fehlt. Es handle sich oftmals eher um ein „regelrechtes Vernichtungserlebnis“.

Seidler forschte bis 2015 als Leiter der Psychotraumatologie am Universitätskli-nikum Heidelberg über „Traumatische Trennungen von Liebesbeziehungen“. Auf einen Online-Fragebogen antworteten in-nerhalb einer Woche 700 Verzweifelte mit

Erst verließ ihn seine Frau für einen Jüngeren. Dann nahmen sie ihm seine neue Freundin weg. Wenige Tage später starb Grape-kun. An Liebeskummer. Die Rede ist von einem Pinguin-Senior aus einem japanischen Zoo. Die Weltöffentlichkeit verfolgte sein Schicksal, nachdem eine Pflegerin ihm seinen Pappaufsteller – ein schwarzhaariges Manga-Mädchen, das sie ihm als Ersatzobjekt für seine abtrünnige Pinguinpartnerin gaben – wegen einer Taifun-Warnung wieder aus dem Gehege getragen hatte. Woraufhin der Tropf die Flügel hängen ließ. Und den Löffel abgab.

Einen derart emotionalen Abgang ge-steht man heute nur noch Tieren zu. Als Mensch würde man sich damit komplett verdächtig machen. Wer stirbt denn im Tinder-Zeitalter noch an etwas Altmodi-schem wie Liebeskummer?

Liebeskummer, früher Stoff von Epen, Romanen und Lebensbeichten, heute etwas, das man am besten mit sich selber aus-macht und möglichst schnell hinter sich bringt. Außer Arbeitslosigkeit scheint es kaum etwas Unattraktiveres zu geben, als verlassen oder gar nicht erst angenommen zu werden. Das ist nicht das Skript der Erfolgsgesellschaft und kein Bild für die sozialen Netzwerke, auf denen gerade der Paar-Account boomt: Zweisamkeitsmotive vor Palmen, in Küchen und beim Pärchen-turnen im Yoga-Space.

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Superheld der Romantik hat am 17.Novem-ber 1794 seine Seelenpartnerin, die zwölf-jährige Sophie von Kühn, entdeckt. Eine „Viertelstunde“, schrieb er, die über sein Leben entschied. Das Mädchen starb an Tuberkulose ein halbes Jahr nach der Ver-lobung, Novalis vier Jahre später, ebenfalls an Schwindsucht.

Der Dichter wurde zur Galionsfigur einer Bewegung, die Liebesschmerz als Welt-schmerz interpretierte und in euphorische Todessehnsucht verfiel. War es nicht Tu-berkulose, die Liebende dahinraffte, so war es Selbstmord. Auch bei Karoline von Gün-derrode, der „Sappho der Romantik“, die sich 1806 mit 26 Jahren erdolchte, weil ihr Seelenpartner sich nicht scheiden ließ, ob-wohl er ihr bereits „Liebe bis in den Tod“ versprochen hatte. Die Günderrode hatte zuvor „Die Leiden des jungen Werther“ ge-lesen, Goethes Bestseller von 1774. Die Liebesgeschichte des Rechtspraktikanten, der sich am Schreibtisch wegen der schon verlobten Lotte erschoss, traf den Nerv der Zeit. Unter anderem in Sachsen, Dänemark und im Habsburger Reich war das Buch aus Angst vor einer Suizidwelle verboten.

Auf derart überhitzte aufsteigende Her-zenskräfte musste Abkühlung folgen, sonst wäre die komplette Intelligenz des Abend-landes verdorrt. Wenn wir heute Liebes-kummer als anachronistisch empfinden, könnte es an den Exzessen der Romantik liegen. Spätestens in den Sechzigerjahren wurde auch immer klarer, dass es den einen einzigen Seelenpartner doch nicht gibt. Anders als die Großelterngeneration schaut einen heute auch keiner mehr schief an, wenn man sich mit der Partnersuche im Trial-and-Error-Verfahren bis zum Sieb-zigsten Zeit lässt.

WOHLSTANDSSEUCHEAls Therapie schlug Galen Baden,

Weintrinken und Reiten vor, um die Lei-denschaften abzulenken. Und Männern häufigen Koitus, um die Körpersäfte wieder in Einklang zu bringen. Heilmittel wurden in allen Kulturen approbiert. Byzantinische Ärzte flößten den Patienten Furcht ein, um sie auf andere Gedanken zu bringen. Isla-mische Mediziner rieten zu Safran oder dem ätherischen Öl des Adlerholzbaums. Alte Weiber sollten den anderen vor dem Patienten schlechtmachen. Und immer wieder Alkohol. Überzeugend begründet von Arnald von Villanova, der als krank machenden Faktor eine „zerrüttete Urteils-kraft“ infolge überhitzter aufsteigender Herzenskräfte ausmachte, die den „dritten Hirnventrikel“ austrockneten. Zur Be-feuchtung empfahl sich der Vollrausch.

Als wohl einziger verschrieb Bernhard von Gordon eine Tracht Prügel zur Thera-pie: Ende des 13.Jahrhunderts war der Me-diziner und Theologe überzeugt, dass es sich bei der Liebeskrankheit um eine „Wohlstandsseuche der Herrschenden“ han-delt, selbstverschuldet durch Unmoral. Gordon, muss man dazu sagen, lebte am Peak des Minnesangs, der Beziehungsko-mödie des Mittelalters. Liebeskrank spie-lende Troubadoure jammerten formvollen-det in Lyrik, Gesang und Musik.

Bereits in der Renaissance war „amor hereos“ immer mehr ins Beschwerdebild der Melancholie integriert worden. Weg vom Seele-Körper-Zusammenhang hin zu einer Krankheit des Kopfes. Geheilt war die Liebeskrankheit damit aber nicht, sondern schlug in der Romantik als Schwindsucht zurück. Den Best-Practice-Verlauf illust-riert der kurze Lebenslauf des Novalis. Der Artikel aus der ,

Syndizierungspartner des ”Luxemburger Wort”

GESELLSCHAFTLICH UNTRAGBARLeider wird Liebeskummer dabei aber

nicht weniger schlimm, sondern laut Hy-pothesen sogar immer schlimmer, je mehr sich davon aufstapelt. Gesamtgesellschaft-lich haben wir jetzt also ein ganz anderes Problem: Der Einzelne hat heute viel zu oft Liebeskummer, als dass damit noch irgend-wie umgegangen werden könnte. Nähme man das Thema wieder so ernst wie schon einmal, würden alle paar Monate große Teile der Erwerbsbevölkerung bettlägerig. Es wäre nicht mehr mit den modernen Freiheitsrechten zu vereinbaren, vermiss-te Liebesobjekte ans Krankenbett zu kom-mandieren. Ebenso wenig können die Krankenkassen für die einzige seit Galen funktionierende Therapie aufkommen: die ausgedehnte Reha mit Baden, Reiten, Weintrinken und möglichst viel Sex.

Typisch für unsere Zeit versuchen wir das Problem also mit gesteigerter Rationa-lität zu lösen: Auf der einen Seite soll die Partnersuche effizienter gestaltet werden – ein Part, den das Silicon Valley mit Tin-der-Technologie übernimmt. Und auf der anderen Seite werden wir gerade Zeuge, wie Liebeskummer ein Revival als soma-tische Krankheit erlebt. Eine Krankheit, gegen die vielleicht schon Aspirin hilft. Oder etwas ähnlich schnell Wirksames, das die kostenneutrale Teilnahme am Alltag aufrecht hält. Hier wird man sicher noch einiges von Pharma-Unternehmen hören. Eine andere Idee wären Pappaufsteller.

Arnald von Villanova machte als krank machenden Faktor eine zerrüttete Urteilskraft

infolge überhitzter aufsteigender Herzenskräfte aus, die den „dritten Hirnventrikel“ austrockneten.

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Die erste mustergültige Symptombe-schreibung liefert das Fragment 31 der sapphischen Gedichte. Die Dichterin Sap-pho beschreibt darin 600 v. Chr., wie sie fast verendet, weil ihre Geliebte einen anderen hat: „Bewegungslos liegt die Zun-ge, feines Feuer hat im Nu meine Haut durchrieselt, mit den Augen sehe ich nichts, ein Dröhnen braust in den Ohren. Und der Schweiß bricht aus, mich befällt ein Zittern aller Glieder, bleicher als dürre Gräser bin ich, als schon bin einer Toten gleich ich anzusehen.“ Dabei ist es bis heu-te geblieben.

Der erste Arzt, der die Diagnose „liebes-krank“ stellte, war Galen von Pergamon (130–210 n.Chr.). Seine Patientin lag fie-berfrei schwer krank im Bett, bekam aber immer wieder Puls, wenn der Name eines bestimmten Schauspielers fiel. Galen stüt-ze seinen Befund auf einen Novellenstoff: die Geschichte der verbotenen Liebe des Prinzen Antiochus zu seiner Stiefmutter. Vom langen Widerstreit der Affekte bett-lägerig geworden, wartete auch Antiochus auf den Tod. Der herbeigerufene Arzt tipp-te auf Liebeskummer. Als der König seinen Sohn mit seiner Frau vermählte, war das Problem gelöst.

dem 12.Jahrhundert v. Chr. Dem Autor half nur das Herbeiholen der Geliebten. Krank war er aber schon seit dem Verlieben, wie Aristoteles referiert: „Die Liebe ist ein Ver-langen, das im Herzen entsteht, und wenn es entstanden ist, regt es sich, wächst und entfaltet sich. Und wenn es entfaltet ist, verbindet es sich mit den Stoffen der Be-gierde, und je stärker es im Grunde des Herzens wird, desto mehr nimmt der Lie-bende zu an Erregung, Verstrickung, Be-gierde, Sorge und Wünschen; und das treibt ihn zur Begierde und zum Verlangen und führt schließlich zu Gram, Unruhe, Schlaflosigkeit, Herumirren, Trauer und Geistesgestörtheit.“

Eine genauere Unterscheidung zwischen Liebe und Liebeskrankheit nimmt Andreas Capellanus im 12. Jahrhundert in „De amo-re“ vor, dem Minnetraktat des Mittelalters. Auch hier ist „amor“ bereits ein angebore-nes Leiden, das „durch Anschauen und übermäßige gedankliche Beschäftigung mit einer wohlgestalteten Person des anderen Geschlechts“ entsteht. Man leidet, bis man „die Vorschriften der Liebe in der Umar-mung“ erfüllen darf. Bleibt die Liebe aber auf Dauer unerfüllt, kippt „amor“ ins Mor-bide: in „amor hereos“, die Liebeskrankheit.

sammenhält. Ist der Dopaminspender plötzlich weg, kämpft der Körper mit dem Entzug.

Fisher machte auch noch Aktivität in der „Inselrinde“ aus, dem Zentrum für Kör-perschmerzen. Weshalb sie Liebeskummer gleich noch mit „Zahnweh“ und einem „gebrochenen Bein“ verglich. Seitdem wird geforscht, ob gegen Herzschmerz vielleicht ein Aspirin helfen könnte.

TÖDLICHE KRANKHEITNicht zuletzt forscht das Uni-Spital Zü-

rich gerade am „Broken Heart Syndrom“. Eine Form des Herzversagens mit Infarkt-symptomen infolge starker emotionaler Belastung. Die bisher dokumentierten 1 700 Fälle legen nahe, dass der Mandelkern im Gehirn nicht mehr richtig funktioniert, der sonst Bewältigungsstrategien unter ande-rem für Liebeskummer bereitstellt.

Sollte Liebeskummer also bald wirklich als eigenständige, behandelbare Krankheit gehandelt werden? Es würde eine histori-sche Kontinuität wiederherstellen, die erst seit zweihundert Jahren unterbrochen ist. „Sieben Tage sah ich die Geliebte nicht. Krankheit hat mich befallen“: die ersten Zeilen eines altägyptischen Klageliedes aus

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Mein Name lautet Michael Juchmes, ich bin 37 Jahre alt und lebe in Trier. Ich wur-de nicht adoptiert und bin kein Kuckucks-kind, denn ich bin meinem Vater und meinem Bruder wie aus dem Gesicht ge-schnitten. Auch bin ich von Geburt an deutscher Staatsbürger und habe im Grun-de nur deutsche Vorfahren. Ein von mei-nem Onkel mütterlicherseits zusammen-gestelltes Familienstammbuch reicht mehr als 300 Jahre zurück. Darin zu fin-den ist auch der Name einer Luxembur-gerin, die einen meiner deutschen Urah-nen ehelichte. Zum luxemburgischen Staatsbürger macht mich dies aber leider nicht – auch nicht nachträglich, denn das alles geschah lange vor dem Jahr 1900.

Nun endlich die wichtige Frage: Wo komme ich eigentlich her? Und damit ist nicht mein Heimatort gemeint – ein ver-schlafenes deutsches Nest in der Nähe von Vianden. Nein, hier geht es um das Blut, das in meinen Adern fließt. Bin ich etwa ein Germane? Oder stamme ich – blaue Augen und, wenn ich noch welches hätte, dunkelblondes Haar – von Skandinaviern ab? Vielleicht ist auch vor vielen Jahrhun-derten mal ein türkischer Gesandter durch die Region gereist und hat sein Erbgut verstreut. Auszuschließen ist das nicht, denn meine Gesichts- und Körperbehaa-rung ist sehr ausgeprägt. „Du kannst kein Deutscher sein“, stellte vor Jahren Gürkan, ein in Berlin lebender Arbeitskollege tür-

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Ahnenforschung im Labor: Ein DNA-Test soll klären, was die Familiengeschichte bislang nicht preisgab.

Text: Michael Juchmes I Fotos: Chris Karaba, Lex Kleren, privat

BEI DEN WURZELN GEPACKTWer bin ich? Und noch viel wichtiger: Wo komme ich eigentlich her?

Letztgenannte Frage versuchte „Wortex“-Redakteur Michael Juchmes mit einem DNA-Test zu beantworten.

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mehr Glück: Ich malträtiere mit den Stäb-chen, vergleichbar mit riesigen Q-Tips, lediglich die Innenseiten meiner Wangen. Hin und her, hoch und runter, bis genug Zellmaterial zusammengekommen ist. Das Ganze dann in einen Papierumschlag und ab zur Post.

Zwei Wochen später trudelt dann das Ergebnis in meinem elektronischen Post-fach ein. Und sorgt für noch mehr Frage-zeichen in meinem Kopf: Die größte Über-einstimmung habe ich mit Nordeuropäern, gefolgt von Mitteleuropäern und Afrika-nern. Innerhalb Europas sind die Überein-stimmungen mit den Werten aus Estland, Dänemark und Nordirland am höchsten. Dies ist im Groben das Analyseergebnis von „DNAConsultants.com“, die mir auch noch mitteilen, dass es keinerlei Überein-stimmung mit Daten aus Ostasien, Aust-ralien und dem indischen Subkontinent gibt. Zu einem ähnlichen Resultat kam ich

Einzigen sind, die positiv auf eine Presse-anfrage reagieren. Auch dieser Anbieter hat mehrere Tests im Angebot, darunter zwei für amerikanische Ureinwohner, den „Native American Fingerprint Plus“ und den „Cherokee Test“, bei dem man etwa herausfinden kann, ob man zu den Chero-keevölkern zählt. Ich nehme natürlich die Luxusversion: den „DNA Fingerprint Plus“. Dieser verspricht zu klären, welche Über-einstimmungen es weltweit gibt, das heißt aus welchen Ländern und von welchen Völkern meine Vorfahren stammen. Dabei helfen sollen auch „18 neu entdeckte eth-nische Marker“. Für mich: böhmische Dörfer. Und insgesamt 130 000 Proben aus der ganzen Welt.

Marker, so erklärt es mir Wikipedia, sind eindeutig identifizierbare, kurze DNA-Abschnitte, deren Ort im Genom bekannt ist. Auf Deutsch: Je mehr Marker einer Volksgruppe mit meinen überein-stimmen, desto eher bin ich dieser Grup-pe zugehörig. Kriminalbiologe Mark Ben-ecke verglich in einem Interview das Ergebnis eines DNA-Tests mit einem in-dividuellen Strichcode. „Man kann versu-chen, die Ethnie, zu der ein Mensch gehört, ganz grob einzugrenzen. Das liegt daran, dass es nur eine bestimmte Anzahl von Strichen im Strichcode gibt. Und einige dieser Striche sind in bestimmten Ethni-en gehäuft.“

MUND AUF, STÄBCHEN REIN Zwei Wochen nach der Kontaktaufnah-

me mit „DNAConsultants.com“ meldet sich der luxemburgische Zoll bei mir. Erst nach-dem ich glaubhaft versichern kann, das Set, für das man unglaubliche 279 US-Dol-lar (236 Euro) hinblättern muss, zu Test-zwecken kostenlos erhalten zu haben, wird das Paket an mich weitergeleitet. Darin zu finden: ein Begleitbuch, ein Umschlag und eine Packung Wattestäbchen. Die Journa-listen von „Buzzfeed“ mussten für den Test von „23andMe.com“ ein ganzes Röhrchen mit Speichel füllen – eine nicht ganz ap-petitliche Angelegenheit. Ich habe etwas

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bereits vor dem Test – alleine durch den Blick in den Spiegel. Dazu gibt es noch eine Vielzahl an Ausführungen zu Mar-kern und der Verbreitung der Gene über die ganze Welt. Und nicht zu vergessen eine Karte mit unzähligen Punkten, die zeigt, woher die Menschen stammen, mit denen ich Gemeinsamkeiten habe: Europa, Afrika und Nordamerika. Um das alles etwas genauer zu entschlüsseln, bedarf es schon eines Experten.

Patrick May, Biologe und Spezialist für Genomanalyse am „Luxembourg Centre for Systems Biomedicine“ (LCSB), hat auch schon einen der vielbeworbenen DNA-Tests gemacht – und zwar von „23andMe.com“. Während mein Test nur auf 16 plus zusätzlich 18 Markern beruht, waren es bei ihm zwei Millionen. „Und das ist im-mer noch wenig“, erklärt May, „das Nor-malgenom verfügt über 3,4 Milliarden Basenpaare.“ Anschließend versucht der

„A“ sagen ... und das notwendige Zellmaterial wird mit einem Stäbchen von der Schleimhaut entnommen.

ein Angebot, das laut Anbieter schon 92 Millionen Menschen in Anspruch genom-men haben sollen. Auf den gleichen Zug springen weitere Anbieter auf, etwa „An-cestry.com“. Dort verspricht man für 79 US-Dollar (rund 67 Euro) – ein Spezialpreis zum anstehenden Weihnachtsfest – „fünf Mal mehr ethnische Regionen als der zweitbeste DNA-Test“. „FamilyTreeDNA.com“ ermöglicht es sogar, die väterliche und die mütterliche Seite separat zu durchforsten – 129 (110) beziehungsweise 169 US-Dollar (143 Euro) fallen hier an.

Ich entscheide mich schließlich für „DNAConsultants.com“ – nicht etwa auf-grund des Preises, sondern weil sie die

„Das Ergebnis wird von Laien gerne überschätzt“

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dersame Entdeckungen durch die Tests von „23andMe.com“: Etwa Eugene, ein koreanischstämmiger US-Amerikaner, der – ohne es zu wissen – auch japanische und chinesische Wurzeln hat. Nun ja, den asiatischen Einfluss schließe ich bei mir eher aus. Alles andere ist aber durchaus möglich.

Das Angebot an DNA-Tests ist riesig. Das einfachste Angebot, etwa von „MyHerita-ge.com“, startet bei 39 Euro. Dafür gibt’s eine Auswertung des Erbguts, die erklärt, woher man stammt und welcher ethni-schen Gruppe man zugehört. Wer möchte, kann sich anschließend anmelden und verschollene Familienmitglieder finden;

Kostspielige Wundertüte: Das Set für den Test gab der Zoll schließlich frei.

kischer Abstammung fest. „Bist du viel-leicht Jugoslawe?“

EIN DNA-TEST ALS LÖSUNGSHILFE

Die Antwort kann natürlich nicht al-leine durch optische Auffälligkeiten er-gründet werden. Helfen kann nur ein DNA-Test. Die Idee, mein Erbgut moleku-larbiologisch untersuchen zu lassen, um Rückschlüsse auf meine Herkunft zu er-langen, habe ich YouTube zu verdanken. Ich schaute mir mehrere Videos an, die sich mit diesem Thema beschäftigen, un-ter anderem von der viralen Ideenschmie-de „Buzzfeed“. Dort gab es zum Teil wun-

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auch nicht. Anders dagegen der Test, für den sich der Wissenschaftler entschied: Bei diesem werden die eingesandten Spei-chelproben auf genetisch bedingte Krank-heiten und weitere Veranlagungen hin untersucht – dadurch entstand in den vergangenen zehn Jahren eine der größten Sammlungen genetischer Daten weltweit.

„Das Ergebnis wird von Laien gerne überschätzt“, erklärt May. Man erfährt etwa, wie hoch das Risiko ist, an Parkin-son zu erkranken – ob man dann aber auch wirklich erkrankt, ist ein ganz an-deres Thema. „Ich weiß beispielsweise, warum ich nur drei Backenzähne habe“, erklärt der in Trier lebende Wissen-schaftler. „Das geht auf eine Mutation in einem Gen zurück, ein erblicher Fakt.“ Für manche sei der Test daher äußerst hilfreich, man könne mit den Ergebnissen etwa seinen Arzt konsultieren. Viele könnten damit aber nicht umgehen. Ob der Test auch in ihm Ängste geschürt habe? „Nein“, gibt er mit einem Schmun-zeln zu, „aber das hängt wohl eher damit zusammen, dass ich wusste, worauf ich mich einlasse.“ Patrick May erhält von

dem von ihm gewählten Anbieter in re-gelmäßigen Abständen die Information, dass neue, weit entfernte Verwandte auf-getaucht sind. Mit diesen könne man bei Bedarf auch in Kontakt treten. Genutzt habe er dieses Angebot aber noch nicht. „Bisher war noch nie jemand so nah mit mir verwandt, dass ich mir Kontakt ge-wünscht hätte.“

Meinen DNA-Test hält May insgesamt für wenig sinnvoll. Er sei sein Geld nicht wert und technisch gesehen nicht auf dem neuesten Stand. Alles also nur eine Gelddruckmaschine? Offenbar schon, denn ein Test, der das gesamte Erbgut auswertet, koste zwar rund 1 000 US-Dol-lar (845 Euro) – liefere dagegen aber weit-aus mehr Ergebnisse. Bei „DNAConsul-tants.com“ sind es dagegen vorgefertigte Texte, in denen einfach die Wahrschein-lichkeiten ausgetauscht werden. Viel Lärm um nichts sozusagen. Hätte er, der Wissenschaftler, auch nach einem kurzen Blick auf mein Gesicht das gleiche Ergeb-nis voraussagen können? „Das würde ich mir nicht anmaßen“, erklärt May mit einem Lachen. Na immerhin etwas ...

Experte, mir das Prinzip eines DNA-Tests näherzubringen und meine Ergebnisse zu analysieren. Was dabei hängen bleibt: Af-rika steckt in allen von uns, denn die Wiege der Menschheit, so die Theorie, liegt auf dem Schwarzen Kontinent. Die hohen Werte für Estland und Dänemark lassen, so gibt mir May in einfachen Worten zu verstehen, darauf schließen, dass die Vor-fahren eines meiner Elternteile mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Norden ein-gewandert sind. Die Karte, die Überein-stimmungen aufzeigt, ist zwar ganz nett, „aber man kann jetzt nicht sagen: Exakt vor 500 Jahren sind meine Vorfahren über diese oder jene Strecke hierher gekommen. Die Isländer, ein Inselvolk, können das hingegen. Ihre Stammbäume reichen vie-le Jahrhunderte zurück. Die wissen eigent-lich alles über ihre Herkunft.“

VIELE FRAGENUnd was kann jemand wie ich nun mit

diesen Informationen anfangen? „Eigent-lich nichts“, sagt May. Wenn man sich für das Thema interessiert, sei es ganz nett, um eine Geschichte zu erzählen. Mehr aber

Asiatische Vorfahren ausgeschlossen: Der Test liefert wenig Überraschendes.

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Die Fashionwelt hat viele Facetten. Für Außenstehende wirkt sie häufig wie ein undurchdringbares Mysterium, in dem sich champagnertrinkende Paradiesvögel der High-Society tummeln. Über solche Klischees kann Lead-Designerin Tania Baumeister-Hanff, die in Heiderscheider-grund bei Esch/Sauer aufwuchs, nur schmunzeln. „Diese Vorstellungen über das Modebusiness haben wenig mit unserem Alltag zu tun. Natürlich umweht die Fas-hion Weeks etwas glamouröses und viele Designer und Marken inszenieren sich dementsprechend. Das ist aber wirklich nur ein Bruchteil des Gesamtpakets“, er-klärt die gebürtige Luxemburgerin, die seit einigen Jahren in Berlin lebt.

So bricht auch ihre eigene Lebensgeschich-te mit den gewöhnlichen Modemythen: Nicht die Hochglanzseiten der Modemaga-zine oder eine ausgeprägte Freude am Shopping waren Auslöser für ihren Be-rufswunsch, vielmehr ist die entflammte Leidenschaft Tanias Mutter zuzuschreiben. Mit Anfang 20 war diese von Serbien nach Luxemburg migriert und kaufte sich im Großherzogtum von ihrem ersten Gehalt eine Nähmaschine, mit der sie sich das Schneidern selbst beibrachte und damit begann, eigene Kleidungsstücke anzufer-tigen. Die vielen gemeinsamen Stunden zwischen Stoffen, Schnittmustern und

zu schauen, einen Einblick in die verschie-denen Bereiche zu bekommen und noch einmal von der Pike auf zu lernen, wie eine Kollektion und eine Marke entstehen“, schwärmt die Wahl-Berlinerin. Nach ei-nem Jahr Assistenz, wurde ihr direkt ein eigener Bereich zugeteilt; so war sie zu-nächst für Blusen und Hemden und später für Hosen und Röcke zuständig.

Nach einer weiteren Station beim Ham-burger Unternehmen Tom Tailor, wo sie den Bereich „Young Fashion“ aufbaute, fand die junge Designerin 2011 schließlich den Weg zu Zalando, wo sie nun als Lead-De-signerin für das Tochterunternehmen zLabels tätig ist. „Der Einstieg bei Zalando war wirklich eine aufregende Zeit für mich“, erinnert sich Tania. „Das Unterneh-men war damals gerade mal zwei Jahre alt und ich spürte sofort diesen Start-up-Spi-rit. Alle waren motiviert und mit großer Leidenschaft bei der Sache und man merk-te deutlich, dass die Firma wirklich inno-vativ sein will. Meinen Kollegen und mir wurde viel Vertrauen entgegengebracht und wir hatten jede Menge Freiheit und Entfaltungsspielraum, neue, eigene Kol-lektionen zu entwickeln“.

Heute ist Tania bei zLabels für drei Ei-genmarken zuständig: Kiomi, Zalando Essentials und Anna Field. Ihr zur Seite stehen drei Designerinnen, die Expertin-

Nadeln sind an der Tochter nicht spurlos vorbeigegangen – und nach der Schule stand für Tania fest: Ich werde Modedesi-gnerin. Schnell war der jungen Frau klar, wohin sie diese berufliche Ambition un-weigerlich führen sollte. „Berlin war da-mals, 2002, die aufregendste Stadt, was die Fashionwelt anging. Gerade erst hatten sich dort zwei Modemessen, die Bread & Butter und die Premium, etabliert. Es herrschte Aufbruchstimmung“, erinnert sich Tania. Als die Luxemburgerin dann auch noch an der Modeakademie ESMOD aufgenommen wurde, nahmen die Dinge ihren Lauf: „Meine Eltern haben sich im-mer ein bisschen Sorgen gemacht, dass ich nach dem Studium keine Arbeit finden würde, sodass ich mich frühzeitig um ei-nen Job gekümmert habe“, erklärt sie. So landete Tania noch während des Ab-schlussjahres einen Volltreffer und bekam eine Zusage von Mustang – Europas ältes-ter Jeansmarke –, wo sie direkt im An-schluss einsteigen konnte.

VOM START-UP-SPIRIT GEPACKT„Für mich war die Stelle bei Mustang

ideal. Zum einen habe ich mich schon im-mer mehr für Streetwear als für Haute Couture interessiert. Zum anderen war es für mich eine tolle Möglichkeit, hinter die Kulissen eines großen Modeunternehmens

Text: Juliane Rump | Fotos: Zalando /Claudius Pflug, Svenja Krüger

SCHNELLE STREETWEAR VON DER SPREE

Fast jeder hat es schon mal getan: bei Zalando bestellt. Dank der großen Nachfrage hat der Onlineshop nicht mehr nur bekannte Marken im Programm, sondern investiert vermehrt in die Eigenkreationen

des Tochterunternehmens zLabels, für das die Luxemburgerin Tania Baumeister-Hanff als Lead-Designerin tätig ist. Wir haben sie in Berlin besucht.

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Bei ihren Kreationen hat Designerin Tania Baumeister-Hanff stets das Kaufverhalten der Kunden im Blick.

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28 — 29 Teamarbeit: Über Farben, Muster und Schnitte wird gemeinsam beraten.

zu nehmen, wenn beispielsweise die Kita ausfällt. Für solche Fälle wurden im Un-ternehmen sogenannte Eltern-Kind-Zim-mer eingerichtet. Einmal im Jahr findet ein Familienfest statt und es ist immer schön, bei der Gelegenheit dir Kinder der Kollegen kennenzulernen.“

Der Austausch mit den Kollegen ist Ta-nia generell wichtig: „Für mich ist jede Kollektion das Ergebnis einer Teamarbeit, an der sehr unterschiedliche Menschen aus verschiedenen Bereichen beteiligt sind“, erklärt sie. Wichtig sind dabei auch die Analysen, die ihnen die Online-Verkäufe liefern und welche ihnen konkrete Einbli-cke in die Vorlieben und Bedürfnisse der Kunden geben: „Stellen wir beispielsweise fest, dass ein neues Kleid nach einer Wo-che schon fast ausverkauft ist, müssen wir schnell reagieren und überlegen, wie wir es nicht nur nachproduzieren, sondern auch in neuen Variationen anbieten kön-nen.“ Dabei liegt der Fokus nicht immer nur auf einem einzigen Projekt – meist

erweisen sich die Beteiligten als wahre Multitasking-Talente und jonglieren mit verschiedenen Kollektionen gleichzeitig.

Für Tania eine abwechslungsreiche Her-ausforderung, denn ein eintöniger Be-rufsalltag steht für sie nicht zur Debatte. Einer Sache ist sie aber in all den Jahren im Modebusiness treu geblieben: „Ich habe nach wie vor ein Faible für Jeans und wer-de nicht überdrüssig, sie zu entwerfen und neue Modelle zu entwickeln. Der Jeansstoff bietet einfach unendliche Möglichkeiten“, schwärmt sie.

Über die Frage, für wen sie den gerne mal ein schönes Kleidungsstück designen würde, muss sie nicht lange nachdenken. „Das ist eindeutig Sofia Coppola – ich fin-de sie hat eine wahnsinnig starke und spannende Persönlichkeit, absolut inter-essant. Sie ist ein sehr kreativer Mensch und ihre Filme sind super gemacht“, meint Tania über die amerikanische Schauspie-lerin, Drehbuchautorin und Regisseurin, und fährt fort, „ihr würde ich liebend ger-ne mal ein Outfit für eine Premiere ent-werfen. Das dürften dann auch ausnahms-weise ein Kleid und keine Jeans sein.“

Ob die Passform der Konfektionsgrößen stimmt, wird im Atelier am Modell überprüft.

Das Tempo der Produktionsabläufe hat sich, wie in vielen anderen Branchen, er-höht und ermöglicht den Marken schnel-ler und flexibler auf Trends zu reagieren. Darüber, dass ihr irgendwann die Kreati-vität ausgehen könnte, macht sich Tania keine Sorgen: „Als Designerin muss man eigentlich jeden Tag kreativ sein. Anre-gungen hole ich mir nicht nur bei den Modeblogs, sondern auch durch Kunst und Interior Design" – damit scheint sie in Berlin, als Quelle der nie versiegenden Inspiration, an genau dem richtigen Ort zu sein. „Inzwischen haben wir viele in-ternationale Künstler in Berlin, die sehr viel Kreativität mitgebracht haben.“

In den Augen der Designerin kann es die deutsche Hauptstadt längst mit den internationalen Modemetropolen aufneh-men: „Wenn man es traditionell angeht, muss man natürlich nach London, New York und Paris. Da sind die klassischen Modenschauen und die inspirieren auf die bekannte Art und Weise, aber in Städten wie Seoul, Berlin oder Tokio findet man

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deutlich mehr Streetwear und den direk-ten Kontakt zu den Endkunden. Hinzu kommt die ganze Szene drum herum, der Lifestyle, die Subkultur“, stellt sie fest und fährt fort: „In Berlin hatte ich schon als Studentin die Gelegenheit, in der Modewelt – etwa bei der Fashion Week – mitzumi-schen. Das wäre in New York ohne große Kontakte nicht denkbar gewesen. Kreative Menschen haben hier viel mehr Möglich-keiten, sich zu verwirklichen.“

Inspiration findet Tania aber nicht nur in ihrer Wahlheimat. Als Lead-Designerin ist sie viel in der Welt unterwegs, sucht neue Stoffe aus, besucht internationale Modeschauen. Als junge Mutter ist es ihr wichtig, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Hier kommt ihr der familienfreundliche Ansatz von Zalando entgegen: „Reisen werden meistens drei Monate im Voraus geplant, sodass mein Mann und ich uns gut absprechen und alles organisieren können. Außerdem habe ich jederzeit die Freiheit, von zu Hause aus zu arbeiten oder meine Tochter mit ins Büro

nen auf unterschiedlichen Spezialgebieten sind. Während eine von ihnen beispiels-weise für den Bereich Blusen und T-Shirts verantwortlich ist, widmet sich eine an-dere ausschließlich den Hosen. Zu den Aufgaben von Tania als leitender Designe-rin gehört dabei auch, Trends und Themen für die nächste Saison aufzuspüren. Gera-de an diesem Teil ihrer Arbeit wird deut-lich, wie tief die Digitalisierung auch die Modewelt durchdrungen und bereits grundlegend verändert hat.

DIGITALISIERUNG TRIFFT AUF KREATIVITÄT

„Als ich studiert habe, waren neben den Magazinen die Modenschauen die wich-tigsten Informations- und Inspirations-quellen“, erklärt Tania. „Heute schaut man sich erst einmal alles online an, verfolgt Fashionshows im Internet und durchstö-bert die Blogs von Influencern und Blog-gern, die oft sehr viel näher an unseren Zielgruppen dran sind und daher eine enorme Bedeutung für uns haben.“

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Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, diese Kolumne regelmäßig verfol-gen, dann wissen Sie: Ich bin für fast alles zu haben. Kein Trend ist zu schrill, kein Kleidungsstück zu überflüssig. Und auch zu den „ugly snea-kers“ sage ich nicht nein. Erst kürzlich habe ich mit dem Gedanken ge-spielt, mir ein schickes Paar zuzulegen. Ein Schuh von Reebok in Grün und Silber mit grober Sohle und dem legendären „Pump“-Verschluss. Einerseits total hässlich, andererseits auch wieder nicht. An den ewig weißen Sneakern habe ich mich nämlich längst satt gesehen. Gleiches gilt für die legendären Chucks, die selbst Omis schon zum wöchentlichen Großeinkauf im Aldi hervorkramen. Mainstream kann manchmal so langweilig sein. Dann doch lieber ein wenig auffallen – untenrum statt obenrum, mit einem Augenzwinkern. Das Argument, dass die „ugly sneakers“ wie Papas ausgelatschte Joggingschuhe wirken, lasse ich nicht gelten. Obwohl: Auf die überteuerten Exemplare des In-Labels Vete-ments, die aussehen, als seien sie mit einem Filzstift verschandelt wor-den, trifft das durchaus zu. Die sind selbst mir ein wenig zu abgespaced. Achja: Die Reebok-Sneakers nenne ich doch nicht mein Eigen. Ausver-kauft … die will halt momentan jeder haben.

Text: Michael Juchmes, Nicole Werkmeister | Foto: Shutterstock

UGLY SNEAKERS: SPORTLICHES HIGHLIGHT

ODER NO GO?

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Schlaghosen, Dauerwelle, Netzshirt: Die Trends vergangener Jahrzehnte haben einige Peinlichkeiten hervorgebracht. Heute schreibt uns die Mode weit weniger vor. Aber einige Zeitgenossen scheinen damit nicht zufrie-den zu sein. Sie wollen bitteschön in einem Look vor die Tür treten, der wie ein Versehen aussieht: knöchellange Skinny Jeans, sichtbare Socken und plumpe Joggingschuhe: „ugly sneakers“. Die Weiterentwicklung jenes Outfits, mit dem man bis vor kurzem nur den Müll rausbringen durfte. „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“, wetterte einst Karl Lagerfeld. Inzwischen hat er aber aufgegeben, gegen den Sporty-Casual-Look anzukämpfen. „Wie können wir da noch einen drauf setzen?“, hat man sich offenbar bei Balenciaga gefragt und mit „Triple S“ jene Sneakers auf den Markt gebracht, die den Hype ausgelöst haben: die auch „daddy sneakers“ getauften Treter, die aussehen, als hät-te man Papas ausgelatschte Joggingschuhe aus den Neunzigern in der Garage gefunden. Warum in aller Welt zieht man so etwas freiwillig an? Als späte Revolte gegen das Schuheputzen? Aus dem Bedürfnis heraus, aufzufallen – egal wie? Irgendeine Not muss es sein. Irgendein Kind-heitstrauma oder einfach nur die Not des mangelnden Geschmacks.

Text: Nathalie Roden | Fotos: Hersteller

STYLERADAR

Und sonst so? Die spannendsten Neuigkeiten aus der Mode- und Beautywelt im Überblick.

GEGEN DEN WIND

Sportler, die sich selbst von den nasskalten Wintermonaten nicht vom Joggen abhalten lassen, werden nun mit ebenso stylischer wie funktio-naler Active Wear belohnt: Jun Takahashi, der Designer des japanischen Modelabels Undercover, hat für Nike eine Kollektion namens „Gyakusou“ (japanisch für „rückwärts laufen“) kreiert, welche dem Geist die Freiheit lassen soll, sich voll und ganz aufs Laufen zu konzentrieren.

„Nikelab Gyakusou“-Kollektion von NIKE, ab 32 Euro.

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ABSATZSTEIGERUNG

Es geht aufwärts, Männer! Mit den neuen Oxford-Modellen und Ankle Boots im rockigen Vintagestyle von Christian Louboutin können die Herren der Schöpfung im wahrsten Sinne über sich selbst hinauswachsen. Vorausgesetzt, sie sind modemutig genug, ein wenig Absatz zu tragen. Fünf Zentimeter, um genau zu sein.

Ankle Boots „Ziggissimo“ aus Ponyfell im Leo-Look von CHRISTIAN LOUBOUTIN, um 1 600 Euro.

AFFENSTARK

Inspiriert von den Erzählungen des Musikers und Filmemachers Hal Samples – laut „Harper’s Bazaar“ das US-Pendant zu Helge Schneider –, soll die vierte Edition der „Gorilla“-Parfums von Lush die Idee des Zuhauseseins transportieren. So erinnert „Cardamom Coffee“ etwa an die Großzügigkeit jener Menschen, die Parfümeur Simon Constantine in einem Flüchtlingscamp mit einer Tasse gewürztem Kaffee willkommen geheißen haben.

„Cardamom Coffee“, „Tank Battle“, „Rentless“, „Amelie Mae“ und „What would Love do?“ von LUSH, ab 19 Euro (30 ml).

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Text: Inna Ganschow | Protokolle: Nathalie Roden, Nicole Werkmeister | Fotos: Pierre Matgé

WER WOHNT DENN DA?

Zeig mir dein Zuhause und ich sage dir, wer du bist: Anhand der vorgelegten Fotos wagen die Psychologin Anja Gougleris und die Innenarchitektin

Sandra Kapp eine Fernanalyse. Raten Sie mit!

DAS SAGT DIE PSYCHOLOGIN

Das erste Betrachten dieser äußerst detailreichen Wohnung weckt den Eindruck eines selbstbewussten Menschen, der Ursache und Wirkung kennt. In diesem vorerst farbenfroh erscheinenden Wohnreich mit ein paar durchaus skurrilen Details ist auf den zweiten Blick ein sehr ge-wähltes Konzept zu erkennen. Es wird bezüglich der ausgewählten For-men und Töne moderner Barock mit einem Augenzwinkern inszeniert. Der gestaltende Geist dieser Wohnung geht wie bei einem durchdachten Bühnenbild vor. Die anregende und doch harmonische Farbwirkung ist einer stringent komplementären Farbauswahl geschuldet: warme Oran-ge- und Pinktöne werden mit kühlen Türkistönen kontrastiert und mit ausgleichenden Naturtönen verbunden. Dies findet sich in den als Ein-zelstücken arrangierten Möbeln, den Wänden und den außergewöhnli-chen Dekorationen wieder. Diese sollen gefallen, aber auch irritieren, eben wie man es bei einem gut gestalteten Theaterformat erwarten würde. Der bereits aufgestellte Weihnachtsbaum mit floral-barock ge-wandeten Päckchen lässt eine weibliche Geschenkesammlerin vermu-ten, welche auch die Weihnachtsinszenierung so lange wie möglich auskosten will. Die Bewohnerin scheint ein künstlerisch gestaltender Mensch mit perfektionistischen Zügen zu sein. Jedenfalls gelingt es ihr, sich ein sehr eigenes, lebendiges Bühnenreich zu schaffen, in dem sie sich als modern-individueller Typ wohlfühlen kann. Ob hier auch ein Mann lebt, ist schwer zu sagen. Er müsste jedenfalls zum „Bühnenbild“ und dem Augenzwinkern passen. >>

DAS SAGT DIE INNENARCHITEKTIN

Im ersten Moment hat mich die Einrichtung etwas ratlos gemacht. Wer hier wohnt, gibt mir in Anbetracht der vielen Widersprüche ein ziemli-ches Rätsel auf. Vermutlich eine extrovertierte Person mit einer beson-deren Faszination für die Schönheit vergangener Zeiten – man beachte nur die Kristallgläser in der antiken Kommode. Gleichzeitig provoziert der Bewohner aber auch gerne ein wenig. Das spiegelt sich etwa in der besonderen Katzenrasse wider, die nicht jedermann mag, dem dreiköpfi-gen Entenpräparat oder auch den knalligen Klappstühlen vor dem doch sehr romantischen Wandgemälde auf der Terrasse. Letzteres lädt mit seiner geöffneten Pforte regelrecht zum Eintreten in den Schlossgarten ein. Überhaupt scheint die Person ein Faible für die Welt der Schlösser und des Adels zu haben. Die vielen Spiegel in Sonnenform und das Ta-petendessin lassen mich jedenfalls direkt an den Sonnenkönig denken. Zudem zeichnet sich ein besonderes Händchen fürs Einrichten ab: Was im ersten Moment zusammengewürfelt wirkt, ist wohl durchdacht. Das Farbkonzept ist konsequent weitergeführt. Sogar die Vögel auf der Desi-gnerlampe greifen es wieder wie zufällig auf. Doch bei aller Designver-liebtheit und dem Hang zur Provokation, wohnt hier auch ein warmher-ziger Mensch, der es gemütlich mag und nicht nur sich selbst, sondern auch anderen gerne eine Freude bereitet. Darauf deuten die vielen Ge-schenke unterm Weihnachtsbaum hin, der bemerkenswerterweise jetzt schon im Wohnzimmer steht. Es scheint demnach eine wichtige Zeit für den Bewohner zu sein, die er so lange wie möglich genießen will. >>

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Abwechslungsreich: In diesem Zuhause hat das Auge Gelegenheit ausgiebig zu wandern.

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tung zieht sich durch alle Räume durch. Es ist ein nostalgisches Narrativ mit Er-innerungen an die schönen Zeiten, als ihre drei Kinder, von denen zwei inzwischen schon studieren, noch klein waren. Es ist auch ein Ausdruck der Sehnsucht nach vergangenen Epochen mit ihren schönen maßgeschneiderten Kleidern und handge-machten Schuhen, mit bestickten Täsch-chen und auf Bestellung gefertigten Hand-schuhen. Die 47-Jährige erzählt mit ihren in Antiquitäten-Läden und auf Flohmärk-ten erworbenen Gemälden und bei Auk-tionen ersteigerten Kunstobjekten davon, was Ästhetik bewirken kann. Schönheit kommt von außen. Gute Laune, Sinnlich-

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Hausherrin Alix Bellac heißt uns lä-chelnd in ihrem kleinen Haus in Strassen wil lkommen. Zwischen kult igen Kunst-Objekten, naturwissenschaftlichen Kuriositäten und einem stylischen Möbel-mix streicht die kanadische Sphinx-Katze Stitch umher – ein spannender Anfang für einen Besuch.

Die freiberufliche Journalistin und an-gehende Autorin, die sich zudem noch um die Organisation des Schönheitswettbe-werbs „Miss & Mister Luxembourg“ küm-mert und den Abendkleidverleih „Dress in the City“ betreibt, gestaltete ihre Wohnung, als ob sie einen Text schreiben würde. Die erzählerische Natur ihrer Inneneinrich-

keit und Selbstbewusstsein kann man nicht kaufen. Gegenstände, die das alles wachrufen, schon.

Das Wohnzimmer von Alix ist neues Terrain und zwar im wahren Sinne des Wortes. Das in den Fünfzigerjahren erbau-te Haus war recht klein, daher fiel bald nach dem Kauf die Entscheidung, aus dem bisherigen Wohnzimmer die Küche zu machen und das neue Wohnzimmer ein-fach hinten anzubauen. So hat Alix zwar weniger Terrasse – ein Teil ist nur auf die Mauer gemalt –, dafür aber mehr Wohn-raum, der nicht nur ein Esszimmer beher-bergt, sondern auch den Sitzbereich um den Kamin, der sich nach Wunsch in ein

Einer kommt selten allein: Dekogegenstände treten bei Alix Bellac meist in mehrfacher Ausführung in Erscheinung – ob Tierexponate, Spiegel oder Ananas.

HIER WOHNT: EIN MULTITALENT AN DER SCHNITTSTELLE ZWISCHEN ROMANTIK UND POP

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Kuriositätenkabinett: Nicht nur in der Einrichtung, sondern auch in der Haustierwahl kristallisiert sich ein gewisser Hang zur Exzentrik heraus.

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Heimkino mit Projektor und ausziehbarer Leinwand verwandelt. Hier entflieht sie dem Alltag, vergisst den Berufsstress, hier träumt sie und schreibt die ersten Zeilen ihrer zukünftigen Bücher ins Notizheft. Das leicht abstrakte Triptychon des Luxemburgers André Haagen und die Gra-fik des deutschen Künstlers Albert Janzen scheinen die Familienkonstellation der Mutter mit drei Kindern nachzuempfinden.

Farblich dominieren Orange und Türkis, doch überall mischt auch ein Tupfer Pink mit. Vervollständigt wir das Bild von flo-ralen Motiven, umrahmt von Gold. Pelz, Wolle und Leder auf den Sesseln, Stühlen und Sofas verleihen dem Raum zum Aus-gleich einen warmen, winterlichen Touch. Am restaurierten ausziehbaren Tisch will man nicht nur lecker essen, sondern fein speisen. Kerzen und ausgestopfte bunte Vögel, Frauenantlitze auf Gemälden und aufgespießte Schmetterlinge, klassische Keramikköpfe und vergoldete Spiegelrah-men: Der Aufenthalt hier ähnelt Szenen aus alten Pastoralen. Man hört fast das Gelächter der blondgelockten Mädchen, die

in weißen Kleidern mit gestickten Blumen beim Sonntagsfrühstück um den Tisch herumrennen, ganz wie auf dem Foto von Bellac im Flur.

Eine alte Kommode, auf der eine Skulp-tur von Pierre Baud aus dem Jahre 1942 neben antiker Marine-Malerei eines un-bekannten Künstlers thront, dient als Überleitung in die mit dem Arbeitszimmer kombinierte Küche. Ein moderner Com-puter steht neben einem mit Hermès-Pa-ckungen und edlen Geschenkboxen gefüll-ten Regal. In der Lust, Gegenstände zu sammeln, zeigt sich Bellacs Wunsch nach dem Bewahren der damit verbundenen Erinnerungen. Den kleinen römischen Vasen in der Küche haften viele abenteu-erliche Geschichten darüber an, wo und wie sie erworben wurden. Und auch mit den kleinen Püppchen auf dem Türrahmen im Bad kann man eine emotionale Reise in die Vergangenheit antreten. Alix Bellac reiht Gegenstände auf, die Positives mul-tiplizieren. Ananas – in fünf Ausführun-gen. Vergoldete Spiegel – gleich mehrere. Vasen – eine süße Miniarmee auf dem

Schrank, für die Katze unerreichbar. Wie eine Repetition im Text, wiederholen sich die Gegenstände in ihrem Haus und er-schaffen einen gleichsam poetischen Rhythmus.

Die oberen Etagen mit den Schlafzimmern und Bädern tanzen nicht aus der Reihe, auch wenn der künstlerische Akzent stärker auf Pop-Art setzt. Das wohlbekannte Orange und Türkis mit einem Hauch von Pink kommt in den Kinderzimmern, Bädern und Anklei-dezimmern wieder zum Einsatz. Eine Note von Lila und Violett auf seidenen Bettdecken im Schlafzimmer in der Kombination mit türkisfarbenen Kacheln im Bad erinnert entfernt an den Orient mit seinen üppigen Stoffen und blauen Minaretten. Zu den Orten und Zeiten in Alix Bellacs Erzählung zählen sowohl die USA der Sechzigerjahre Jahre mit ihren Pop-Art-Zeichnungen und Do-wel-Chairs wie auch das barocke Frankreich. Der ungeschriebene Kontext dieses Zuhauses legt sich wie eine Novelle über Generationen, Länder und Zeiten hinweg, in der die Protagonistin jedoch dieselbe bleibt: eine romantische, lebensfrohe und sinnliche Frau.

Kein Kinderspiel: Auch die Püppchen-Gang auf dem Türrahmen dient der Dekoration.

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1. Für eine schlichte Deko in Miniaturform eignen sich die kleinen Porzellanvasen von DILLE & KAMILLE, ab 4 Euro.

2. Ein neues Outfit zum Fest hat der Designklassiker von Arne Jacobsen aus dem Jahr 1955 bekommen: Ein Jahr lang ist der Stuhl mit dem schlichten Namen „Series 7“ nun mit unifarbenen Samtbezügen in „Barberry“ und „Caspian“ erhältlich, die in Zusammenarbeit von REPUBLIC OF FRITZ HANSEN mit dem Modelabel LALA BERLIN entstanden sind, ab 610 Euro.

3. Ein Hirschlein steht im Walde: Holzsägearbeit

samt Beleuchtung unter der Glasglocke von ZARA HOME, um 23 Euro.

4. Eine formschöne Alternative zu den üblichen Weihnachtstellern haben sich die Designer von IKEA mit der Kreation von „Vinter 2017“ einfallen lassen: ein dreidi-mensionales Strickmuster sorgt für winterlichen Charme, um 5 Euro.

5. Wer auf einen echten Weihnachtsbaum nicht verzichten will, findet in „Christmas Tree Base“ von SKAGERAK einen zeitgemäßen Christbaumständer aus Edelstahl und Teakholz, um 280 Euro über connox.de.

6. Eine Weihnachtsbeleuchtung, die ganz ohne Baum auskommt und auch nach dem Fest nicht an Glanz verliert: Pendelleuchte „Etch Web“ von TOM DIXON, um 1 560 Euro.

7. Die Tanne rückt zur Kerze vor: Ein völlig kalorienfreier Countdown zum Fest gelingt mit der „Adventsleiste“ aus Eichenholz von DESIGN IM DORF, um 30 Euro über connox.de.

8. Natur pur: Die Duftkerzen der handgefer-tigten Accessoire-Edition „Nomade“ von EZRI KAHN entstanden in Zusammenarbeit mit Parfümeurin Virginie Depoorter, die sich bewusst für rein natürliche Ingredenzi-en entschied. Die Duftessenzen stammen aus Grasse und das farbintensive Glas aus einer syrischen Manufaktur. Zusätzlich zu den drei Duftvarianten gibt es zu Weih-nachten eine limitierte Edition, erhältlich im Atelier des Künstlers in Hesperingen: „Oriental Royal Oud“, um 75 Euro.

9. Vielleicht die minimalistischste Krippe der Welt: Maria, Josef und das Jesuskind von LUCI KAAS als handbemalte Kokeshi-

Puppen aus Holz, Set um 56 Euro über design-3000.de.

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Miwwelhaus Koeune4, um Mierscherbierg | L-7526 Mersch

Tel. +352 – 32 59 59 | www.naturmoebel.lu

Wohnfabrik Ingeldorf10, route d’Ettelbrück | L-9160 Ingeldorf

Tel. +352 – 27 80 84 85 | www.naturmoebel.lu

Die abgebildeten Artikel finden Sie im Miwwelhaus Koeune in Mersch.

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Text: Nicole Werkmeister | Fotos: Chris Karaba, Hersteller

FESTSTIMMUNG Ganz ohne Kitsch und Kugeln: Weihnachtsdeko kann durchaus schlicht

und dennoch atmosphärisch sein. Wir treten den Beweis an.

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Beim Füllen das Flanksteak längs in Richtung der Fleischfasern aufrollen. So kann man die fertige Roulade später quer zur Faser aufschneiden. Babykarotten sehen mit einem Stückchen Grün besonders hübsch aus. Den Ofen auf 200 ºC vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen.

Das Flanksteak so auf die Arbeitsfläche legen, dass die Fleischfasern von links nach rechts laufen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Den Spinat mit zwei Teelöffeln Öl in einer Schüssel vermengen und auf dem Steak verteilen, dabei einen zwei bis drei Zentimeter breiten Rand frei lassen. Den Käse auf den Spinat streuen und die Paprikastücke darauf verteilen.

Beginnend mit der vorderen Seite, das Steak fest aufrollen, ohne dass die Füllung hervorquillt, und mit der Naht nach unten an eine Seite des Backblechs legen. Die Roulade mit Küchengarn in 8-cm-Abständen binden. Mit dem restlichen Öl be-streichen und rundum mit reichlich Salz und Pfeffer würzen.

Größere Karotten längs halbieren, damit alle gleichmäßig gar werden. Butter, Zu-cker und einen halben Teelöffel Salz in einer kleinen Schüssel vermengen. Die Buttermischung mit den Händen auf den Karotten verteilen. Die Karotten auf der anderen Seite des Backblechs verteilen.

Das Blech in den Ofen schieben und alles etwa 15 Minuten garen. Dann die Karotten wenden und alles weitere 15 bis 20 Minuten garen, bis die Karotten gabelzart sind und das Fleischthermometer an der dicksten Stelle des Flanksteaks 52 ºC anzeigt.

Das Steak auf ein Schneidebrett legen, mit Alufolie abdecken und zehn Minuten ruhen lassen. Das Küchengarn durchtrennen und das Fleisch in zwei bis drei Zen-timeter dicke Scheiben schneiden. Mit den Karotten servieren.

Gefülltes Flanksteak mitkaramellisierten Babykarotten

Rezept für vier Personen

Zutaten− 750 g Flanksteak, im Schmetterlings-

schnitt zugeschnitten − grobkörniges Salz und frisch gemahlener Pfeffer− 90 g frischer Spinat− 4 TL natives Olivenöl extra− 60 g Asiago-Käse, frisch gerieben

− 2 kleine rote Paprikaschoten, geröstet, ent-kernt und in 5 cm große Stücke geschnitten

− 2 Bund Babykarotten, geschält, Grün gekürzt− 2 EL weiche Butter− 1 1/2 EL brauner Zucker

„Das Blechkochbuch“ von Kate McMillan

umfasst 50 Gerichte und ist als Hardcover bei CALLWEY erschienen, um 20 Euro.

Ebenso wie es Küchen gibt, die mehr zu Ausstellungszwecken als zur Benutzung gestaltet wurden, gibt es Öfen, die eher als Stauraum, denn zum Backen dienen. All jenen Blechen, die nur darauf warten, nicht nur zum Aufwärmen der Liefer-Pizza zu dienen, ist das aktuelle Kochbuch von Kate McMillan gewidmet: „Das Blechkochbuch“. Die Idee dahinter ist simpel und äußerst praktisch. Statt die verschiedenen Zutaten für ein Gericht separat zuzubereiten, kom-men sie alle zusammen aufs Blech und in den vorgeheizten Ofen. Einzige Vorausset-zung: Die Garzeiten der kombinierten Zu-taten müssen in etwa gleich sein. Der gro-ße Vorteil besteht darin, dass man sich nicht lange an den Herd stellen und diver-se Töpfe und Pfannen im Auge behalten muss. Sobald das Blech belegt ist, sind die Hände wieder frei: um den Tisch zu decken, die Kinder zu finden oder die Gäste zu be-grüßen. Kurz und bündig hält es die Auto-rin dann auch mit der Einführung. Nach ein paar praktischen Tipps rund ums Blech, das immer gut geölt sein soll, um das An-kleben der Zutaten zu vermeiden, geht es direkt zu den Rezepten – unterteilt in „Fleisch“, „Fisch & Meeresfrüchte“ und „Ge-müse“, womit rein vegetarische Kombina-tionen gemeint sind. Dabei ist die Auswahl so groß und vielseitig, dass man gut und gerne eine Woche am Stück daraus kochen kann, ohne dass es den Verköstigten auf-fallen würde. Eine nützliche Inspirations-quelle, besonders für Fleischliebhaber.

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Text: Nicole Werkmeister | Fotos: Ray Kachatorian / Callwey Verlag

UND REIN DAMIT

Als Mutter von drei Mädchen weiß auch Köchin Kate McMillan, dass es in der Küche manchmal schnell und einfach gehen muss. Dann greift sie zum Blech.

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Rédaction : Vincent Guyot | Photos : Nespresso

Variations Confetto Snowball: un savoureux espresso avec des notes douces de noix de coco et une touche de vanille.Variations Confetto Orangette: un zeste d'orange douce-amère et un soupçon de cho-colat apportent à cet espresso une palette de saveurs exquises.

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Variations Confetto Liquorice: une savoureu-se combinaison d'épices avec une touche de bonbon à la réglisse.

GOURMANDISES D'ENFANCE

45 Grand-Rue - L-1661 Luxembourg La Belle Étoile, Route d'Arlon, L-8050 Bertrange www.nespresso.com/lu

Les amateurs de café attendent avec impatience les fêtes de fin d’année riches en couleurs et en amusement. Une thématique qui a inspiré Nespresso, qui lance «Collection Festive» en édition limitée.

50 ml de lait / Noix de coco en poudre / 1 Cuillère à café de crème de noix de coco / 1 bonbon au chocolat "boule de neige"

LA RECETTE: • mettre une cuillère à café de crème de noix de coco dans la tasse "lungo" • extraire les 40 ml de café Nespresso Variations Confetto Snowball • Utiliser l'aéroccino pour préparer le lait chaud et le verser dans la tasse. • Ajouter la noix de coco en poudre sur la mousse et enfin le bonbon

RICHE EN COULEURSLes illuminations de Noël apportent bien sûr

une joyeuse atmosphère dans les journées som-bres de fin d’année. Mais Nespresso souhaite offrir encore plus de luminosité.

Avec cette édition limitée réalisée en colla-boration avec les artistes Craig Redman et Karl Maier, le pionnier du café portionnable offre une collection riche en couleurs, en plaisirs et en nostalgie.

Craig Redman et Karl Maier vivent chacun dans une autre partie du monde – respecti-vement à New York et à Londres - mais les artis-tes collaborent tous les jours et planchent sur leur message coloré avec un clin d'œil joyeux. Selon Nespresso, ils forment l'équipe parfaite pour gâter les amateurs de café à travers le mon-de en apportant de la joie grâce à leurs dessins tendances et à leurs motifs audacieux et humo-ristiques.

ACCESSOIRES

Véritable cadeau de fin d’année idéal pour les amateurs de sucreries, d'objets design ou fans inconditionnels du café au lait: le nouvel assor-timent Limited Edition au designs uni- ques signés Craig & Karl.

LES ÉDITIONS LIMITÉES VARIATIONS CONFETTO

Qui dit look ‘bonbon’ dit bien sûr… saveurs ‘bonbon’. Et celles-ci se révèlent entièrement avec le café Pure Arabica de la plus haute qualité. Préparez-vous à déguster 3 cafés Variations Confetto, chacune emballée dans une capsule exclusive signée Craig & Karl.

VARIATIONS CONFETTO SNOWBALL Un savoureux espresso aux notes douces de noix de coco et une touche de vanille.

L'Aeroccino3 conçu par Craig & Karl est le cadeau idéal pour les amateurs de cappuccino crémeux. Une simple pression sur un bouton permet de réaliser une mousse de lait parfaite, tel un vrai barista. Et le design ‘bonbon’ sur fond noir portera une touche de couleur à votre cuisine et à votre journée.

Tasse espresso et lungo. Craig & Karl proposent ce surprenant mélange de porcelaine noire épuré et d'une bande en silicone douce aux rayures exubérantes.

Wenn man sich zu Weihnachten schon an den Herd stellt, dann doch bitte mit Stil. Wie wäre es also zur Abwechslung mal mit einer Lasag-ne – zubereitet und serviert in edlem italienischen Design? Das Tradi-tionsunternehmen Lagostina, das sich schon seit 1901 ästhetisch-funk-tionalem Kochgeschirr widmet, hat unlängst die passende Form dazu entwickelt. Aus rostfreiem Edelstahl mit elegantem Spiegeleffekt ge-fertigt, eignet sie sich – wie alle Produkte der Serie „Accademia Lago-fusion" – für jede Herdtechnik. Für den Wow-Effekt an der Festtafel sorgt der passende Deckel aus einer Kombination von Holz und Edelstahl.

Auflaufform aus Edelstahl mit Deckel von LAGOSTINA, ab 188 Euro.

Früher, ja früher, hatte man zum ersten Advent schon bald genug vom allseits offerierten Weihnachtsgebäck. Doch die Zeiten sind vorbei – und die Sehnsucht nach Selbstge-machtem, das nicht der Industrienorm entspricht, wächst. Vielleicht lässt sich ja doch noch etwas Zeit finden, um ein Blech Vanillekipferl, Butterkekse oder Schokoladen-Cookies zu backen. Schnelle Hilfe dazu bietet das österreichische Bio-Unternehmen Sonnentor mit einer Weihnachtsedition ausgewählter Gewürzmischungen samt Rezeptbüchlein.

5 x 2 Bio-Gewürzmischungen von SONNENTOR, um 5 Euro.

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Text: Nicole Werkmeister | Fotos:Hersteller

APPETITHÄPPCHEN

Ausgehen oder daheim genießen: Entdeckungen um den gedeckten Tisch.

In der Toskana ist der Vin Santo, wie sein Name schon sagt, „heilig“ – ebenso wie die Gastfreundschaft, die er symbolisiert. Und da man sich zu den Feiertagen meist im großen Kreis trifft, hat der Süßwein in der Festzeit Hochsaison. Mehrfach prämiert, zeichnet sich der aus hundert Prozent biologischen Zutaten gewonnene „Vin Santo del Chianti D.O.C.“ der Fattoria La Vialla durch ein besonderes Geschmackserlebnis aus: Es begegnen sich harmonisch komponierte Vanillearomen, Eindrücke von getrockneten Aprikosen und eben jene Gewürze, die an Gebäck erinnern – etwa an die Cantucci, die traditionell dazu gereicht werden.

Biologischer „Vin Santo del Chianti D.O.C.“ der FATTORIA LA VIALLA, um 8 Euro.

BESINNLICHER TROPFEN

SCHÖNER KOCHEN SELBST GEMACHT

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BEREIT ZUM ABHEBEN

Dauergestresst und von Alltagssorgen geplagt, schenken Erwachsene ihrer Fantasie in der Regel kaum noch Beachtung. Ist doch eh alles bloß Kinderkram, oder? Doch bei den fünf Protagonisten von „Expedition Peter Pan“ bricht sich die längst vergessene Fähigkeit in Form von merkwürdigen Träumen, abstrusen Gedanken und dem Auftauchen wunderlicher Gegenstände nach und nach Bahn – und das in den denkbar unpassendsten Momenten. Das humorvolle Stück der niederländischen Theatertruppe, das nachmittags und abends am 28. Dezember im großen Saal der ROTONDES in Luxemburg-Stadt aufgeführt wird, ist geeignet für große und kleine Zuschauer ab acht Jahren.

Die Investition in Kinderkleidung des belgischen Labels BONJOUR MAURICE lohnt sich gleich doppelt. Schließ-lich lassen sich alle Teile beidseitig tragen. Das erweitert nicht nur die Anzahl möglicher Outfitkombinationen, sondern erweist sich auch als überaus praktisch, wenn die Kleinen sich unterwegs mal wieder mit mehr als bloß Ruhm bekleckert haben. Sweatshirt „Arnaud“, ab 49 Euro.

Der „Urban“-Fußsack von VOKSI hält dank Wolle und Daunenfedern nicht nur den aufgedruckten Pinguin bei Winterausflügen mollig warm. Auf dem Schoß des putzigen Tierchens ist selbstverständlich auch noch ein Plätzchen für den Nachwuchs frei. Erhältlich ist der Kälteschutz für den Kinderwagen um 270 Euro über babymatters.com.

WECHSELHAFT KUSCHEL, TIER!

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WER HAT'S KAPUTT GEMACHT?

Ein Dauerbrenner bei den typischen Gesprächsthemen auf Spielplätzen, in Krabbel-gruppen und bei Advents-Basteltreffs ist die Frage, ob nun Jungen oder Mädchen schwie-riger zu erziehen seien. Mit der Erziehung von Mädchen habe ich keinerlei Erfahrung, aber nach allem was ich gehört habe, sollen es sanfte, gewissenhafte Wesen sein, die erst nach Erreichen eines zweistelligen Alters von Zeit zu Zeit Diva-Allüren an den Tag legen und stundenlang das Bad blockieren. Manchmal beneide ich die Mütter und Väter, die eine Tochter ihr Eigen nennen, denn sie ersparen sich viele Nerven – und Kosten, denn was Jungs an einem einzigen Tag alles kaputt machen, hätte ich mir früher nie erträumen lassen.

Neulich wollte ich mit unserem Sohn einen kurzen Spaziergang unternehmen. Wir sind nur bis zum Briefkasten gekommen. Ich wollte kurz nachsehen, ob wir Post be-kommen haben, da ertönte es von unten: „Du, du!“ Mit „du“ bezeichnet er neuerdings sich selbst. Er wollte also den Briefkasten öffnen, und zwar mit einem „Düsse“. Ich gab ihm den Schlüssel in die Hand, er öffnete die Klappe und hängte sich mit seinem ganzen Körpergewicht daran, sodass sie nun völlig verbogen ist.

Die Dekoration in unserem Flur hat ebenfalls unter ihm zu leiden. Meine Frau hat rot lackierte Äpfelchen an Reisigzweigen aufgehängt. Die Früchte sehen tatsächlich appe-titlich aus, was auch unser Sohn bemerkt hat. Jedes Mal, wenn gerade niemand hinschaut, beißt er ein Stück ab, sodass das Styropor zum Vorschein kommt.

Von einer befreundeten Familie haben wir neulich einen Stapel Bilderbücher erhalten. Ihre drei Töchter haben alle nacheinander darin gelesen und jetzt, Jahre später, sahen die Bücher noch aus wie neu. Unser Sohn betrachtet Bücher allerdings zuallererst als Objekte, die man wahlweise als Baumaterial, Surfbrett oder Wurfgeschoss benutzen kann. Als ich die geschenkten Bücher vor kurzem wieder betrachtete, fehlten mehrere Seiten und die Buchrücken waren abgerissen. „Das Buch ist ja ganz kaputt“, sagte ich. Er nickte und lächelte. Mir war klar, dass ich einen anderen Tonfall anschlagen musste. Vorwurfsvoll fragte ich: „Und wer hat das kaputt gemacht?“ Grinsend tippte er sich mit dem Zeigefinger an die Brust und rief: „Du!“

Journalist Volker Bingenheimer ist vor knapp zwei Jahren Vater geworden. Hier berichtet er, welche kniffligen Aufgaben die Rolle mit sich bringt. Oft helfen nur noch Tricks ...

Text: Volker Bingenheimer, Nathalie Roden | Fotos: LW, Hersteller, Joost Milde

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Um mal gleich zu Beginn aus dem Näh-kästchen zu plaudern: Als ich mich in diesem Jahr dazu entschloss, einen neuen fahrbaren Untersatz zu erwerben, war der Renault Captur einer der heißen Favoriten – und musste sich dann doch aus unter-schiedlichsten Gründen einem deutschen Erzeugnis geschlagen geben. Wirklich kennengelernt habe ich den Mini-SUV jedoch erst auf einer mehrtägigen Test-fahrt, bei der ich den Wagen – in diesem Fall einen Benziner mit 120 PS und „In-tens“-Ausstattung – auch hinsichtlich der Veränderungen unter die Lupe nehmen konnte, die das diesjährige Facelift mit sich gebracht hat.

In Sachen Fahrspaß haut mich der Cap-tur nicht unbedingt vom Hocker, was unter anderem der Automatik-Schaltung

wirken. Einen Minuspunkt gibt's jedoch für die Heckscheibe. Ähnlich wie beim Mégane ist sie ein wenig zu klein geraten.

Vom vielumworbenen Facelift ist leider wenig zu sehen: Optisch hat sich – bis auf einige Details im Innenraum und eine abgewandelte Farbauswahl – kaum etwas geändert. Selbst im Direktvergleich alt gegen neu sind die Unterschiede nur mar-ginal.

Fazit: Hätte ich mich rückblickend für den Captur entschieden? Vielleicht. Ich kann mich weder zu einem „Ja“, noch zu einem „Nein“ durchringen. Wobei mich eines doch über alle Maße überzeugt: die Scheibenwischer, die ihre Pflicht mit Bra-vour erfüllen. Da kann mein rasanter Deutscher leider nicht mithalten.

geschuldet ist, die manchmal nicht so schnell umsetzt, wie der Fahrer es gerne hätte. Irgendwann hätte ich mich wohl aber daran gewöhnt. Nicht überzeugt hat mich ebenfalls der Verbrauch: Selbst im Eco-Modus lag ich kombiniert bei über sieben Litern, das heißt mehr als einem Liter über den Herstellerangaben.

Positiv dagegen die Ausstattung: Der 23 050 Euro teure Wagen – die Basisver-sion ist bereits ab 16 600 Euro erhältlich – bietet im Verhältnis zu manch deut-schem Produkt mehr fürs Geld – unter anderem Klimaautomatik, LED-Schein-werfer und ein integriertes Navigations-gerät, das sich leider optisch etwas unter Wert verkauft. Ansonsten kann sich das Innere durchaus sehen lassen: sportlich und funktional, ohne gewollt modern zu

Text: Michael Juchmes | Foto: Pierre Matgé

AUF DIE PROBE GESTELLT

Der neue Renault Captur

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SCHICK & KABELLOS

Ganz schön kompakt: Die beiden Stöpsel der spritzwasser- und staubgeschützten Kopfhörer „Beoplay E8“ wiegen je etwa sieben Gramm. Die Musik empfangen die In-Ears über Blue-tooth 4.2. Ist man einmal verbunden, hält der Akku bis zu vier Stunden. Danach geht es in die Transportbox, die gleich-zeitig als Ladestation dient – auch unterwegs. Ein Transpa-renzmodus in drei Stufen hat die Bang-&-Olufsen-Line „B&O Play“ dem E8 ebenso verpasst wie eine berührungsempfindli-che Oberfläche: Ein Fingertipp genügt, um Musik zu steuern oder einen Anruf entgegenzunehmen.

Kopfhörer „Beoplay E8“ von BANG & OLUFSEN, um 300 Euro.

Text: Torsten Könekamp | Fotos: Hersteller

GADGETORAMA

Fundstücke, die nicht nur Technikfreaks elektrisieren.

FLOTTER FLIEGER

Die Drohne „Spark“ des chinesischen Herstellers DJI ist ein echter Kracher: ultrakompakt sowie mit Smartphone und Gesten steuerbar. Der 13 Zentimeter lange Winzling, der optional mit Propellerschutz erhältlich ist, erreicht im zuschaltbaren Sport-modus bis zu 50 Kilometer pro Stunde – bei gerade mal 300 Gramm Gewicht. Die Aufnahmen der 12-Megapixel-Kamera sind sehr gut, jedenfalls wenn man die Originaldateien auf der Micro-SD-Karte betrachtet. Der Clou: Man kann die Fotos und Videos gleich in der DJI-App am Smartphone bearbeiten und das sogar mit tollen Effekten.

Drohne „Spark“ von DJI, um 600 Euro.

BLITZSCHNELL UNTERWEGS

Wer ein Apple-Gerät mit Lightning-Anschluss hat und seine Dateien – Video, Fotos, Musik, Dokumente und Kontakte – mühelos auf einen klassischen Windows-Rechner übertragen und dann sichern möchte, kann dies jetzt

dank des iDiskk ohne den Einsatz eines Kabels tun: Einfach den kleinen Ad-apter einstecken, die kostenlose App „iDiskk Pro“ runterladen und schon geht’s los.

Das nur zwölf Gramm schwere Speichermedium ist in verschiedenen Farben erhält-lich, wahlweise mit 16, 32, 64 oder 128 Gigabyte Speicherkapazität.

Datenspeicherstick von iDiskk, ab 55 Euro.

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LESER AM WERK

Die letzte Seite gehört einem Künstler. Dieses Mal: Tammy Leger

PERFECT IMPERFECT (2017)Das von Herbstfarben inspirierte Werk (80 x 80 cm), das in Öl-Acryl-Mischtechnik gemalt wurde, soll den Betrachter daran erinnern, dass es auch in tristen Zeiten durchaus schö-ne Momente gibt.

Zur Person: Tammy Leger hat vor rund einem Jahr mit dem Malen begonnen. Zum einen suchte sie Zuflucht in ihrem neuen Hobby, zum anderen wollte sie jemandem ein ganz besonderes Ge-schenk machen.

Egal ob Fotografie, Gemälde, Skulptur oder Illustration: Sie wollen eines Ihrer Werke zur kommenden Ausgabe beisteuern? Senden Sie Ihre Bilddatei an [email protected], Stichwort „Wortex Endseite“. Einsendeschluss: 18.02.2018.

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Echt bewegend.

Nina & Lisa,danke für euren Beitrag aufwww.echtbewegend.lu

Wir wollen Menschen mit gleichenInteressen verbinden und darüber

schreiben, was sie bewegt.

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